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Rechtsruck in DeutschlandFeindbild Demokratie

Kommentar von

Benno Hafeneger

Von rechts wird die gesamte Demokratieförderung infrage gestellt und mit Kleinen Anfragen attackiert. Das bedroht die demokratische Zivilgesellschaft.

Die Gedanken sind frei, und die Rechten woll'n sie wegdissen Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

N icht nur die Demokratie ist unter Druck, seit einiger Zeit sind es auch Teile der demokratischen Zivilgesellschaft und damit die gesamte politische Kultur. Das gilt für die Bundesrepublik wie auch für andere demokratische Staaten. Zivilgesellschaftliche Verbände, Organisationen und NGOs werden kritisch angegangen und zur Zielscheibe sowohl von Teilen der konservativen wie vor allem der autoritär-populistischen und extremen Rechten.

Seit die AfD in Landtagen vertreten ist, fragt sie die Landesregierungen mit ihren Kleinen Anfragen wiederholt nach zivilgesellschaftlichen Organisationen und Verbänden, nach Jugendverbänden und soziokulturellen Zentren. Dazu zählen unter anderem die Naturfreunde, die SJD – Die Falken, die Gewerkschaftsjugend und Landesjugendringe. Sie will Auskunft über deren Förderung, Aktivitäten, Personal und Kooperationspartner. Ihnen wird damit signalisiert, dass man sie im Blick hat und was auf sie zukommt, wenn man Mehrheiten und exekutive Befugnisse hat.

Benno Hafeneger

Benno Hafeneger ist Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor der Philipps-Universität Marburg. Er forscht vor allem zu Rechtsextremismus unter Jugendlichen sowie der Jugendpolitik der AfD.

Wo die AfD auf kommunaler Ebene die Mehrheitsfraktion, den Landrat (im Landkreis Sonneberg), den Oberbürgermeister (in Pirna) oder Bürgermeister (in Raguhn-Jeßnitz und Moxa) stellt, da verhindert sie Demokratieförderprojekte. So zum Beispiel zusammen mit der CDU kürzlich im sächsischen Wurzen. Auf kommunaler Ebene gibt es von den AfD-Fraktionen quer durch die Republik Anträge auf Mittelkürzung oder -einstellung für sozio-kulturelle Zentren, demokratiefördernde Initiativen und Projekte sowie die alternative Szene.

Im Februar 2025 hatte die zu der Zeit noch oppositionelle Union der rot-grünen Bundesregierung 551 Fragen zur Förderung von zivilgesellschaftlichen NGOs, Verbänden und Organisationen gestellt (Drucksache 20/15035). Mit der Formulierung „Staatlich finanzierte Organisationen müssen ihre politische Neutralität wahren“ war der Tenor, nach der Neutralität, Gemeinnützigkeit und Förderungswürdigkeit zu fragen.

Diffamierung kritischer NGOs und Vereine

Stets verbunden mit der Unterstellung, es würde eine links-kritische Orientierung gefördert. Die Anfragen werden mit Begriffen wie „Parallelregierung“ und „einseitige Narrative“ angefragt; zu ihnen gehörten auch der BUND, die Deutsche Umwelthilfe, das Netzwerk Recherche, Campact, Greenpeace und die Omas gegen rechts.

In Thüringen hat der Vize-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Uwe Thrum der AfD in seinem Podcast „Vereinnahmt“ angekündigt, gegen unliebsame Vereine vorgehen zu wollen. Es soll innerhalb der AfD eine Liste erstellt und die Finanzämter sollen zur Prüfung der Gemeinnützigkeit aufgefordert werden. Der AfD passt die ganze Richtung der demokratiepolitischen Förderung nicht, und nach Björn Höcke soll es generell keine „steuerfinanzierte Zivilgesellschaft“ – so seine diffamierende Formulierung – mehr geben.

Im thüringischen Suhl ist kürzlich ein früherer NPD-Kader – mutmaßlich mit den Stimmen der CDU – in einen Demokratieausschuss gewählt wurden. Er entscheidet jetzt mit über die Verwendung von Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Zahlreiche weitere Beispiele zeigen auf kommunaler Ebene, dass die viel beschworene Brandmauer bröckelt und löchrig wird.

Aktuell hat die Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (CDU) nach Interventionen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angekündigt, die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zu überarbeiten und die Antragsteller vom Verfassungsschutz prüfen zu lassen. Diejenigen, die die Demokratie und die offene Gesellschaft verteidigen und lebendig halten, müssten dann ihr demokratisches Engagement nachweisen.

Gemeinnützigkeit infrage gestellt

In Österreich gibt es aktuell eine Anfrage der FPÖ an die Bundesregierung mit über 2.000 Fragen zu 700 NGOs. Gefragt wird nach der Verwendung von „Steuermillionen“, der „steuerfinanzierten Zivilgesellschaft“ und „Neutralität“. Hier hat der Bundeskanzler eine Prüfung mit Blick auf den „Nutzen“ versprochen.

Die Hinweise haben ein gemeinsames Muster. Sie zeigen, dass es von rechtskonservativer und rechtspopulistischer sowie rechtsextremer Seite einen Generalverdacht gegenüber dem gemeinnützigen Sektor, der demokratisch engagierten und sich einmischenden Zivilgesellschaft gibt.

Man will diese wohl aus der Förderung nehmen und versuchen abzuschaffen, so das autoritär-rechtspopulistische/-extreme Lager; oder man will mit Bezug auf ein falsch verstandenes politisches Neutralitätsverständnis – das es für freie Träger mit Blick auf ihre Eigenständigkeit und vor allem auf die Verfassung, die Menschenwürde, das Gleichheitsgebot nicht geben kann – eine politische Kultur mit einer braven und unpolitischen und keiner kritischen, einmischend engagierten Zivilgesellschaft, so das rechtskonservative Lager.

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Fatale Folgen

Wenn dies gewollt ist und Realität würde, dann hätte das fatale Folgen für eine lebendige Demokratie und offene Gesellschaft, in der das vielfältige freiwillige Engagement mündiger Bür­ge­r*in­nen mit ihren Traditionslinien, Themen und Aktivitäten, ihren Kulturen, Milieus und Lebenswelten eine politische, moralische und partizipative Kraft ist. Ob die Diffamierungen und Angriffe auf einen schleichenden Erosionsprozess hinweisen, das bleibt abzuwarten.

Ein Schreckensbild ist, wenn die AfD in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern 2026 die Landtagswahlen gewinnen sollte und exekutive Macht bekäme. Es wäre auf Länderebene ein Schritt in eine autoritär formierte Gesellschaft und einen autokratischen Staat.

Aber es gibt auch die andere Seite: Eine aktive, breite und bunte Zivilgesellschaft als entwickelter Bestandteil der politischen Kultur, die mit ihren Themen, Projekten und auf den Straßen reklamieren, wem die Republik gehört; die sich nicht einschüchtern lässt und widerständig ist. Wir erleben aktuell zu vielen Anlässen, wie groß hier das Potenzial quer durch die Bevölkerung ist.

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23 Kommentare

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  • Das erste Problem ist, daß Regierungen mit öffentlichen Geldern Einfluß auf die öffentlich Meinung nehmen können. Das kann von rechts, von links, religiös oder lobby motiviert sein.



    Das zweite Problem ist, wenn Minderheiten DIE Zivilgesellschaft oder DIE Demokratie zu sein oder deren Zugehörige zu definieren.



    Also klar NEIN! Die Demonstranten hinter Luisa Neubauer und Co. sind nicht DIE Zivilgesellschafft, nicht DIE Demokratie und auch nicht DAS Stadtbild. Nein, sind sind wie alle Interessengruppen einfach ein Teil des Ganzen.



    Viel schlimmer ist, daß man sich ungefragt anmaßt, aus einer privilegierten Position heraus (Hautfarbe homogen weiß, hoher Sozialer Stand) für andere zu sprechen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit der Meinung von Merz sind, da sie es sind, die unter den wenigen (adressierten Problemfällen) leiden.



    Luisa und Co demonstrieren für und unter sich, sonst nichts.

  • Was bedeutet eigentlich das "N" in NGO ?

  • Liebe Leute, bei "Omas gegen rechts" steht die Einseitigekeit bereits in Namen. Da steht auch ausdrücklich nicht "Omas gegen rechtsradikal". Wer Steuergelder annimmt ist, gegenüber den Landtagen zur Auskunft verpflichtet. Wen das stört, der kann jederzeit auf die Gelder verzichten bzw spenden.

  • Einmal mehr wird mit dem Begriff "demokratische Zivilgesellschaft" versucht, NGOs mit linker Ausrichtung zur Gesamtheit der Zivilgesellschaft zu erklären. Man möchte sich größer machen als man ist - und das schürt natürlich auch mehr die Empörtheit.



    Dabei beschreibt es der Artikel selbst: allein kann die AfD nichts. Auch da wo sie stärkste Kraft ist. Überall sind kommunale Vertreter von anderen Parteien dabei oder lokale Bündnisse.



    Natürlich zählt der Artikel besonders gern Beispiele mit der Union auf, weil Union=böse.



    Das zum Beispiel auch die SPD ganz gut in der Vergangenheit auf kommunaler Ebene mit der AfD konnte, wie im Wahlkampf zur NRW Wahl ans Licht kam, egal.



    Was hierbei aber generell übersehen wird: sowohl Union als auch SPD und egal wer, das sind alles Demokraten. Oder möchte jemand ernsthaft die alle als undemokratisch deklarieren?



    Heißt, unionsnahe NGOs sind auch Teil der "demokratischen Zivilgesellschaft".



    Und auch SPDnahe und sonstige Bündnisse, die hin und wieder mit der AfD zusammenarbeiten, sind Teil der demokratischen Zivilgesellschaft.



    Die Selbstüberschätzung bzw Anspruchshaltung alleiniger Vertreter der Zivilgesellschaft zu sein, ist weder haltbar noch dienlich

    • @Saskia Brehn:

      Danke für diesen richtigen Kommentar.



      Am Ende bedient sich jeder, der am NGO Geldtopf sitzt der Möglichkeit diese zum eigen Machterhalt zu nutzen. Deswegen folgten auch auf den Ankündigungen keine Konsequenzen.



      Was die meisten vergessen: Auch eine AfD kann dich unter Umstanden bald dieser Möglichkeit bedienen.



      Also weg mit der NGO Finanzierung.

    • @Saskia Brehn:

      Selbstverständlich gehören NGOs zur demokratischen Zivilgesellschaft, auch dann wenn sie eine "linke Ausrichtung" haben. Was ist das denn, eine "linke Ausrichtung"? Das hätten viele Leser*innen hier gerne mal etwas genauer. . .

    • @Saskia Brehn:

      Natürlich ist der Begriff Zivilgesellschaft auch in der Interpretation heterogen konnotiert.



      "...Potenziale freiwilliger Vereinigungen (Assoziationen, Vereine) für friedliches Zusammenleben, Problembewältigung und Selbstorganisation von Bürgern. Freiwillige Vereinigungen, einschließlich loser Netzwerke gelten seitdem als organisatorische Infrastruktur von Zivilgesellschaft. Den zivilgesellschaftlichen Organisationen wird gemeinhin die Qualität einer „Schule der Demokratie“ zugesprochen, in der Verfahren des Meinungsaustausches sowie das Prozedere von Kompromissbildung und Verständigung erprobt und erlernt werden. Allerdings wurde von Max Weber schon 1924 auf dem ersten deutschen Soziologentag darauf aufmerksam gemacht, dass Engagement in der Zivilgesellschaft nicht unbedingt positiv konnotiert sein muss und anstelle zu Kritik- und Kompromissfähigkeit auch zu passivem Untertanengeist oder sogar zur Verstärkung von Abgrenzungs- und Schließungstendenzen führen kann."



      Ausführlich bei:



      www.bpb.de/kurz-kn...zivilgesellschaft/



      "Der Begriff Zivilgesellschaft ist als deutsche Übersetzung des englischen civil society..."



      maecenata.eu

    • @Saskia Brehn:

      Dem kann ich nur zustimmen. Staatlich finanzierte NGO sind ein Widerspruch in sich selbst, da sie natürlich den Interessen der finanzierenden politischen Institution folgen.



      Wahres Interesse kann man in einem gemeinnützigen Verein leben, muss dann aber Finanzen und Interessen selbst organisieren, das ist nicht das Wesen heutiger NGO.

  • Die sogenannte "konservative Revolution von rechts" als nachträgliche Konstruktion war auch ohne die Verschmelzung mit dem verbrecherischen Nationalsozialismus eine Totengräberin der Demokratie in der Weimarer Republik. Die Protagonisten Ernst Jünger, Carl Schmitt und Oswald Spengler als antidemokratisch publizistisch tätige Vordenker zerstörten die Illusion einer liberalen Gesellschaft auf der Seite der Traditionalisten.



    Mit den neuen Rechten wird es sich ähnlich verhalten, die Axt wird an die Wurzeln gelegt, die Sense soll auch nur die Wiese kurzhalten, bevor sie umgepflügt wird.



    Der Kurs ist im Diskurs gefährlich auf Drift in Richtung Riff, das Narrativ vom Narrenschiff bekommt Farben und lebendige Akteur*innen.



    "Der Schriftsteller Ernst Jünger, der Geschichtsphilosoph Oswald Spengler und der Staatsrechtler Carl Schmitt sind die bekanntesten, daneben der Publizist Arthur Moeller van den Bruck und der Politiker Edgar Julius Jung. Obwohl es innerhalb des konservativ-revolutionären Kanons große inhaltliche Unterschiede gibt, lässt sich ein gemeinsamer Kern erkennen.



    Weiß: „Verbindend ist das strikt Antidemokratische, Antirepublikanische, das Antiliberale."



    deutschlandfunkkultur.de

  • Ich bin in einigen Bündnissen für mehr Demokratie und gegen Rechts unterwegs. Staatliche Gelder nehmen wir aber nicht an. Ist Teil des Selbstverständnisses. Selber finanzieren, kein Betteln bei staatlichen Institutionen.

  • Ich bin absolut dafür die Demokratrie zu fördern aber es sollten nur 1. diejenigen Geld bekommen die zu 100% auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. 2. Non-Governmental Organizations (NGOs) sollten genau Null Euro bekommen damit sie vom Staat unabhängig sind. Eine NGO die staatliche Förderung bekommt ist eine GO. 3. Sollte für alles was Geld ausgeben wird empirisch die Wirkung erforscht werden, wenn keine Erfolge feststellbar sind braucht es Programme nicht. Beschäftigtungstherapie für Soziologie und Politikwissenschaften Studenten brauchen wir nicht. Wollen wir die Demokratie stärken führt einen 1 jährigen Wehrdienst/Gesellschaftsdienst in dem viel staatskunde unterrichtet wird. Für alle die in diesem Land volljährig werden egal ob männlich, weiblich oder transparent, egalb ob deutsche oder nicht. Demokratie nicht kr als serviceprovider begreifen sondern als Verpflichtung das würde wirklich etwas bringen.

  • Die AFDler meinen es ernst und wollen die Zivilgesellschaft abschaffen so wie in den großen autokratischen Staaten bzw. wie in der verklärten DDR. Sie wollen Deutschland umbauen, die lästige politische Auseinandersetzungen abschaffen und Ansagen machen. Da gibt es dann keine Aushandlungen mehr. Sobald die an der Macht sind, werden sie versuchen den Rechtsstaat zu demontieren und Verfassungskonflikte heraufbeschwören. Die Medien müssen ihren Beitrag leisten, die Brutalität und Verachtung der AFDler der Menschenwürde und der Bürger in ihrem alltäglichen politischen Agieren aufzuzeigen und nicht nur das Herumtrollen der Partei wiedergeben.

  • Es mag das Schreckensbild fuer die derzeitigen Empfaenger des Steuergelds sein, wenn die AFD ihnen den Geldhahn zudreht.

    Das eigentliche Horrorszenario ist aber, wenn die AFD den Spiess rumdreht und Gruppen unterstuetzt, die gegen ihre politischen Gegner vorgehen, zB indem sie Parteitage blockieren oder drohen Medien "auf die Tasten zu hauen".

    Aus diesem Grund sollte der Staat niemals Gruppen finanzieren, die politisch agieren, sondern nur welche, die politisch neutral dem Allgemeinwohl dienen.

  • Der Generalverdacht ist schon ein anderer als hier dargestellt: dass (a) einige dieser NGOs keineswegs breites zivilgesellschaftliches Engagement und Demokratie fördern würden, sondern linksextreme, verfassungsfeindliche und undemokratische Ansichten verbreiten (weshalb sie auch die Überprüfung durch den Verfassungsschutz unbedingt vermeiden wollen), (b) ihre offizielle Tätigkeit wenig bis gar keine Wirkung zeigt und die Sinnhaftigkeit der Mittelverwendung überhaupt nicht kontrolliert wird, weil (c) die ganze Projektarbeit sowieso nur wirkungslose Show und Feigenblatt sind und es tatsächlich nur darum geht, sehr viel Steuergeld am Parteiengesetz vorbei in Wahlkampf- und Vorfeldorganisationen linker Parteien zu schieben.

  • Könnte es sein das der Autor „demokratisch“ und „links“ vermischt?



    Wenn sich selbst als „demokratisch“ bezeichnende Organisationen Parteien verbieten wollen (die AFD ist ja nur der Anfang, nach Auskunft vieler soll es ja gleich mit allen anderen „rechten“ Parteien weitergehen) und regelmäßig gegen die demokratisch gewählte Regierung hetzen und sie infrage stellen, dürfen sie sich nicht wundern dass ihr angebliches Ziel „Demokratie“ angezweifelt wird. Demokratie bedeutet die Mehrheit entscheidet, nicht wer am lautesten „Demokratie“ schreit.



    Zudem darf der Nutzen ja durchaus angezweifelt werden wenn einerseits immer mehr „Demokratiefördernde“ Organisationen aus dem Boden sprießen und gleichzeitig angeblich die Demokratie „zurückgeht“ - da werden Ziele offensichtlich nicht erreicht.

  • Wie soll mam die Demokratie fördern gegen das, was das Volk will?



    Mir kommt das ganze ziemlich überheblich vor.

  • Sorry, die sogenannte Demokratieförderung ist keine. Demokratie hört nicht in der Mitte des politischen Spektrums auf. Das ist nur die falsch verstandene Demokratie, die in Wirklichkeit nur linke Dominanz bedeutet und in den Medien unter "unsere Demokratie" firmiert. Sie ist nur ein Geschäftsmodell für Grabenkämpfer.

  • Nicht nur die Demokratie ist unter Druck, seit einiger Zeit sind es auch Teile der demokratischen Zivilgesellschaft und damit die gesamte politische Kultur.



    Nein "Zivilgesellschaft" ist nicht die ganze politische Kultur. Es ist nur ein sehr kleiner linksrotgrüner Teil der Aktivistata der sich von Staatsknete ernähren will. Wie wenn es nicht schon genug Parteifinanzierung gäbe. Dass es einigen demokratischen Parteien ziemlich übel geht, liegt doch nicht an der Konkurrenz. Sie vertreten halt nicht die Interessen der Mehrheit der Wähler. Unsere Demokratie funktioniert absolut hervorragend.

  • Also bitte, „Rechtsruck in Deutschland“ – schon wieder? Wenn man den Artikel liest, klingt es, als stünde die Demokratie kurz vorm Ableben, weil irgendwo ein Antrag auf Fördermittelprüfung gestellt wurde. Vielleicht sollte man ihr Baldrian geben statt Betroffenheitslyrik. Natürlich ist es besorgniserregend, wenn Vereine ins Visier geraten. Aber der Text tut so, als würde morgen die Verfassung geschreddert und übermorgen das Grundgesetz auf Ebay verkauft.

    Vielleicht wäre weniger Drama und mehr Fakten hilfreich: Welche Förderungen, welche Zahlen, welche Belege? Stattdessen: viel Gefühl, wenig Gehalt. Wenn alles „rechts“ ist, was nicht links jubelt, dann wird’s irgendwann schief.

    Und mal ehrlich: Wenn die Demokratie so zerbrechlich wäre, dass ein paar Haushaltsdebatten sie gefährden, dann hat sie wohl eher ein Stabilitätsproblem als die AfD ein Machtproblem.

    Fazit: Wer ständig „Alarm!“ ruft, darf sich nicht wundern, wenn irgendwann keiner mehr hinhört. Vielleicht sollte man Demokratie nicht wie ein nervöses Haustier behandeln – sondern wie das, was sie ist: robust, streitbar und ziemlich unzerstörbar, wenn man sie auch mal atmen lässt.

  • Bis vor etwa 10 Jahren waren sogenannte „zivilgesellschaftliche Organisationen“ für die Demokratieförderung nicht erforderlich. Die in den letzten Jahren erfolgte Förderung hat nichts gebracht. Nach Einstein ist Jemand ein Idiot, wenn er das Gleiche weiter versucht und auf ein anderes Ergebnis hofft.

  • Wieso müssen diese Organisationen Steuergelder für ihr Engagement erhalten. Wer in einer Partei mitarbeitet, zahlt Mitgliedsbeitrag und wird nicht dafür bezahlt.

    Die Kritik ist im übrigen eine andere und die ist juristisch stichhaltig: was die Regierung selbst nicht dürfte, nämlich einseitig politische Werbung betreiben, das sollte sie auch nicht über den Umweg NGO dürfen.

  • Kaum zu verstehen, denn der Verfassungsschutz hat in den vergangenen vier Jahren im Auftrag der Bundesregierungen mehr als 2500 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen überprüft, die öffentliche Fördermittel beantragt haben.



    Die oben erwähnten kleinen Anfragen sollen doch bloß den normalen Regierungsbetrieb stören. Da ist die Lieblingsbeschäftigung der AfD-Vertreter. Wo immer es geht - Sand ins Getriebe werfen.

  • Die „Demokratieförderung“ ist teils Unterweisung über und ins politische System der Republik, teils Werbung für eine libertäre Gesellschaftskultur bzw. Unterstützung für Gruppen, die „die Zivilgesellschaft bunter machen“. Das eine schmeckt den Kulturkonservativen unterschiedlichster Provenienz nicht und das andere hat mit Demokratie nur wenig gemein. Die fürchten die Eliten der Republik mindestens soviel, dass sie jeder neuen Partei und Bewegung mit dem Rechtsweg drohen und nicht müde werden, zu betonen, dass die Wahlergebnisse den jeweils regierenden Parteien für ganze vier Jahre die demokratische legitimierte Macht zur Herrschaft über Land und Bevölkerung geben. Die „bunte Zivilgesellschaft“ interessiert sich mehr für ihre Freiheiten als dafür, egalitäre demokratische Mitbestimmung für alle BürgerInnen zu fordern.



    Nun geht es auch noch darum, den Staat (und die Wirtschaft) effizienter und wehrhafter zu machen, was als Bürokratieabbau einen Abbau an Schutz-, Beteiligungs- und Einspruchsrechten bei Verwaltungsentscheidungen bringen soll und für die Wehrhaftigkeit sollen BürgerInnen mehr Staatstreue demonstriere und einen allgemeinen Pflichtdienst am Staat erbringen.