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Präsidentschaftswahl in FrankreichMacron und Le Pen in der Stichwahl

Amtsinhaber Macron gewinnt klarer als zuletzt befürchtet. Doch Rechtspopulistin Le Pen hat anders als 2017 eine rechte Reserve.

Präsident Macron lässt sich am Wahlabend bejubeln Foto: Jean-Francois Badias/AP/dpa

Paris taz | Wie schon vor fünf Jahren kommen Staatspräsident Emmanuel Macron und die rechtsextreme Marine Le Pen in die Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl. Laut aktuellem Zwischenergebnis kommt Macron auf 27,6 Prozent und Le Pen auf rund 23,4 Prozent. Zuletzt war nur noch mit einem eher knappen „Etappensieg“ für Macron gerechnet worden.

Denn seit 2002 mit Jacques Chirac war die Kandidatur eines amtierenden Präsidenten für eine Wiederwahl immer hoch kompliziert. Nicolas Sarkozy war gescheitert, François Hollande hatte es gar nicht mal versucht. Schließlich konnte Macron aber der Favoritenrolle, die er seit Monaten hatte, gerecht werden.

Er erzielte nun sogar ein besseres Resultat als im ersten Durchgang 2017. Damals hatte er mit 24 Prozent vor Marine Le Pen vorne gelegen, die auf 21,3 Prozent kam.

Macron kann mit einer gewissen Zuversicht in die zweite Runde der Stichwahl am 24. April gehen. In den letzten Stunden vor dem ersten Wahlgang geisterte bereits das Schreckgespenst einer eventuellen Wahl der Rechtspopulistin Le Pen zur Staatschefin durch Frankreichs Medien. Sie hat nun nicht nur Stimmenanteile hinzugewonnen, sondern verfügt im Unterschied zu 2017 auch über Stimmenreserven bei den Wählerinnen und Wählern des Rechtsextremen Éric Zemmour und zum kleineren Teil auch von der Konservativen Valérie Pécresse.

Zersplitterung bringt Linke um Einzug in die Stichwahl

Zemmour kam nur auf 7 Prozent, Pécresse gar lediglich auf enttäuschende 4,8 Prozent. Sie rief ihre Sympathisanten aber sogleich dazu auf, in der Stichwahl Macron zu wählen, weil andernfalls mit Le Pen dem Land das „Chaos“ drohe.

Der Linke Jean-Luc Mélenchon erreichte laut Zwischenergebnis fast 22 Prozent der Stimmen. Damit hat er es nicht geschafft, in seiner Aufholjagd noch das Spitzenduo einzuholen. Seine Chancen auf eine Qualifizierung für das Finale waren trotz einer zum Schluss frenetischen Kampagne im Voraus als gering eingeschätzt worden.

Mélenchon fehlten für den Durchbruch die Stimmen der Linkswähler und -wählerinnen, die im ersten Wahlgang dem Grünen Yannick Jadot (4,6 Prozent), der Sozialistin Anne Hidalgo (1,7 Prozent), dem Kommunisten Fabien Roussel (2,3 Prozent) oder den linken Splitterkandidaturen von Philippe Poutou und Nathalie Arthaud (je weniger als 1 Prozent) ihre Stimmen gaben. „Keine Stimme für Le Pen“, rief Mélenchon seinen Anhängern zu, ohne explizit Macron als Alternative zu nennen.

Sozialisten und Konservative marginalisiert

Bei diesen Wahlen gingen zwei traditionelle Regierungsparteien unter, die Sozialisten und die Konservativen, während die Protestbewegungen von links und rechts eine virtuelle Mehrheit gegen die Staatsräson bilden, die der Präsident verkörpern will.

Die Wahl des Staatspräsidenten ist angesichts der großen Befugnisse des Staatschefs alle fünf Jahre die wichtigste politische Weichenstellung in Frankreich. Dennoch war die Beteiligung beim ersten Durchgang an diesem Sonntag mit weniger als 70 Prozent deutlich geringer als 2017 und 2012.

Am Wahlsonntag herrschte ein prächtiges Frühlingswetter in ganz Frankreich, das eher zum Flanieren und Wandern im Grünen als zum Gang ins Wahllokal einlud.

Im Fernsehen nannten die Experten diese Gründe: ein Desinteresse von Bevölkerungsgruppen, die sich nicht repräsentiert fühlen, ein Groll gegen die Staatsführung seit der Bewegung der Gelbwesten oder ein Boykott aus politischer Überzeugung, aber auch bloß, dass in einem Teil des Landes die Osterferien begannen.

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92 Kommentare

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  • Es ist mir vollkommen unbegreiflich, wie auch während des Putin-Krieges noch Menschen gewählt werden können, die von Putin finanziell unterstützt werden. Selbst wenn Le Pen jemals eine Seele besessen hätte, wäre die damit verpfändet. Unwählbar. Was ist mit den Franzosen los? Noch alle Tassen im Schrank?

    • @Stechpalme:

      Warten wir mal ab, was hier passiert. Zumindest in Sachsen und Sachsen-Anhalt könnte die AfD in der Tat stärkste Parteil werden. Und was ist, wenn sie danach einen Koalitionsbildung gegen sie nicht akzeptiert, das "Volk" auf die Straße treibt und einen "Separatistenstaat" ausruft? Was dann? Die Bundeswehr schicken? Lieber nicht, nur ist diese Abspaltung dann eine ganz blöde Situation.

    • @Stechpalme:

      Viele Franzosen hassen Macron, weil er für ein "Weiter so" steht und der Ist-Zustand ebenso verhasst ist. Deshalb werden viele der Melenchon-Wähler zu Hause bleiben. Der andere (kleinere) Teil wird Macron wählen und hätte dies selbst in einer Stichwahl Macron gegen Melenchon getan, da letzterer ebenso wie die Linke bei uns allein aufgrund der außenpolitischen Positionen unwählbar ist.

      Was Le Pens Beliebtheit angeht, ist das ein Mix aus Rassisten (primär antimuslimisch), Nationalisten, Eliten-Verachtern und gleichzeitig Teilen der bürgerlichen Elite, Verschwörungstheoretikern, Protektionisten, Macron-Feinden sowie marginalisierten Arbeitern (Überschneidungen möglich). Ähnlich wie bei der AfD. Ist ja auch der gleiche Faschist, der aus Russland via RT und Troll- sowie Botfarmen Propaganda ausstrahlt, die bei vielen Menschen Wirkung zeigt.

  • @NILSSON SAMUELSSON

    Ich meine genau so etwas [1]. Der ungehinderte Siegeszug des Neoliberalen an die Macht erzeugt diese ressentimentbefeuerte Rechte. Zuweilen bedient sich er auch ihrer.

    Statt das nötige zu tun, nämlich festzustellen, dass die Reichen immer reicher werden und ein beträchtlicher Teil gefährlich in die Armut abgleitet denken sich Letztere "wenn's mir nicht als Prekärer besser gehen soll, dann wenigstens als Deutscher (Franzose, Däne, whatever)".

    Et voilà. Da haben wir die Trumps, Höckes, Orbáns, Le Pens.

    [1] www.theguardian.co...ght-le-pen-zemmour

    • @tomás zerolo:

      Stringente Idee. Passt zum allgemeinen Erstarken des rechten Randes in Osteuropa, wo der Neoliberalismus am Stärksten gewütet hat. Das Beispiel Polen wird in Naomi Kleins Buch The Shock Doctrine ausführlich beleuchtet.

    • @tomás zerolo:

      Ja, genau!



      Wir sind uns in dieser Sache sehr einig. Die Dynamik der Neoliberalismus für Superreiche ist ja auch an vielen Stellen ähnlich erkennbar. Wie die Republikaner den Trump als Frontman wählte, wie die Tories den Johnsson als Frontman wählte, und ich würde ja sagen das Mr. Merz mit seinen Blackrockvergangenheit als neuer Maskot der CDU durchaus ähnlich Züge trägt. Auch CDU hat sich ja auch durchaus vergleichbar mit Macron einen unentschiedenen Tanz mit rechtsradikale, fremdenfeindliche und autokratische Gruppierungen in Deutschland erlaubt. Die CDU ist hier aber letztlich abgewählt, wie auch Trump in USA. Boris hat sich irgendwie selber skandalisiert und Kurz in Österreich ja auch. Die Chliener haben den rechtradikalen Autokraten per Wahl weggeschickt.



      Macron könnte sich jetzt für eine nachhaltigere, gerechter Politik entscheiden die Frankreich stabilisieren könnte. (Nur das wäre ja gegen der bisherigen neoliberalen Praxis.) Noch mehr soziale Ungerechtigkeit wird das Land destabilisieren und, ich denke, das weiss eigentlich jede und jeder.

  • Also ich weiß ja nicht, wie viele dieser Bewegungslinken aus dem Melenchon-Lager sich am Ende als Wagenknechtianer oder Lafontainisten entpuppen … dieses Spektrum wird es unter französischen Linken schließlich auch geben. Ganz in Querfront-Manier bringen diese es noch fertig, den Macronschen Neoliberalismus ausgerechnet mit der Wahl einer Faschistin zum französischen Staatsoberhaupt bekämpfen zu wollen.



    Gibt es hier im Forum Kenner der linken Szene in Frankreich, die dazu etwas Fundiertes sagen können?

  • Ein knappes Viertel der Franzosen hat also eine rechtsradikale Putin-Marionette gewählt. Das ist mal ein ganz anderes Kaliber, als ein paar hundert verwirrte Deutsch-Russen.

  • Hoffentlich folgen die Linken in Frankreich Melenchons Aufruf und entscheiden sich für das kleinere Übel, also den neoliberalen Macron. Das ist hart, aber Wahlen ändern eben doch etwas, wie man 1932 in Deutschland feststellen konnte.

    Wenn die rechtsradikale Putin-Verbündete Le Pen gewinnt, dann haben wir ein massives Problem, das weit über innerfranzösische Konflikte hinausgehen wird.

    Ich hoffe die französischen Wähler haben genug Weitblick, auch wenn es bestimmt wehtut Macron seine Stimme zu geben

  • Unterm Strich hat mehr als die Hälfte der Franzosen für rechts- oder linksradikale Kandidaten gestimmt. Wahrlich keine erfreuliche Perspektive für die Wahlen zur Nationalversammlung im nächsten Jahr.

  • elitärer, selbstverliebter, Turboneoliberler oder die Nazifrau... Frankreich hat die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    Haben die sonst im Land nix besseres als diese 2 Figuren?

    • @danny schneider:

      Aber wir haben ja demokratische Prachtstücke: Knautsch-Scholz, Grinsekater Lindner, Kanonen-Baerbock, Knattermann Merz und nicht vergessen, die rechte Eckel-Parade der AfD. Also habenw ir besseres zu bieten. Vorsicht vor deutscher Arroganz Monsieur.

      • @Philippe Ressing:

        Hey, ICH habe keinen davon gewählt.

        • @danny schneider:

          Und mancher Franzose hat auch ganz woanders sein Kreuzchen gemacht und bekommt jetzt zwei Kandidaten präsentiert, die er nicht haben will. Es ist das gleiche Spiel, nur unter anderen Farben.

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Wer denkt, das bei uns nicht auch die AFD stärker wird, sobald unser Lebensstandard noch mehr sinkt, denkt auch Le Pen wird nicht gewinnen.

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Und mit deren Ideen würde er steigen? Vielleicht wenn man einen Kopfstand macht

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Sie AfD bewegt sich langsam aber kontinuierlich auf das Niveau von vor 2015 zu. Die Partei wird - zumindest im Westen - keine relevanten Spuren hinterlassen. Schon in NRW wirds dieses Mal nur noch knapp zum Einzug in den LT reichen.

      • @Kaboom:

        Sie haben den Kommentar von @Hase nicht gelesen, oder nicht verstanden.

        • @Gambitus:

          LOL, ich lach mich weg.

          • @Kaboom:

            Dann tun Sie das.



            Wird aber nichts ändern.

      • 4G
        43985 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        NRW hat der AFD nie viele Stimmen gegeben. Allerdings sehe ich das Problem eher darin, dass durch den beständigen Zerfall der Linken und einer immer weniger Konservativen CDU/CSU durchaus großes Potential für die AFD in den neuen Bundesländern, wie auch in eher ländlich geprägten Regionen gibt.

        • @43985 (Profil gelöscht):

          So ist es ... alle Bastionen, die von der Linkspartei geräumt werden, werden von der AfD besetzt. Besonders im Osten des Landes. Oder glaubt jemand, dass dort irgendwer in den Schoß von, sagen wir, SPD und Grünen zurückkehren wird? Parteien, die in diesen Bundesländern nach der Wende nie wirklich Fuß gefasst haben, außer in so "roten Inseln" wie Leipzig? Verschwinden die Linken von der politischen Landkarte, wird das Rennen dort zwischen CDU und AfD ausgemacht ... ich meine damit "Mitteldeutschland", also Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt (die "problematischen Drei mit dem Demokratiedefizit" sage ich immer ... sorry, liebe Bewohner*innen dieser Bundesländer😉). In Brandenburg und Meck-Pomm mag das wieder anders aussehen.

        • @43985 (Profil gelöscht):

          Die politische Linke hat es völlig versäumt, nach dem Zusammenbruch des "real existierenden Sozialismus" einen kompletten Neuanfang zu machen. Seit 30 Jahren rennt man ohne Strategie durch die Gegend. Wenn überhaupt, kopierte man die erfolglosen Strategien der Linken in den USA. Das führte dann zu so absurden Positionen wie der Anlehnung an ein nationalistisches, militaristisches und imperialistisches Regime in Russland. Es braucht entweder eine wesentlich undogmatischere Linke, oder aber neue Ideengeber.

        • @43985 (Profil gelöscht):

          Was hat der Zerfall der Linkspartei( nicht der Linken) denn mit einem Potential für die AFD zu tun?

          Die CDU ist doch jetzt wieder konservativ mit dem Merz dachte ich? Oder wie konservativ soll sie denn wieder werden? So anno 1890 konservativ? Hat sich diese Erzählung nicht langsam verbraucht? Lassen Sie mich raten: Sie meinen und wünschen sich so ein Putin/Orban -konservativ in Deutschland? Ohne lästige Demokratie und so....

          Auch immer gerne wieder das Argument mit den neuen Bundesländern. In NRW wohnen halt nur mehr Menschen als in den gesamten neuen Bundesländern und jede Person hat in Deutschland nur eine Stimme. Vielleicht ist das in St Petersburg anders...

          • @Alfonso Albertus:

            "Was hat der Zerfall der Linkspartei( nicht der Linken) denn mit einem Potential für die AFD zu tun?"

            Die Linkspartei hat - gerade im Osten - schon zuviele Wähler direkt an die AfD verloren, als dass der Zusammenhang noch sinnvoll geleugnet werden könnte. Erklären lässt er sich für mich persönlich am Ehesten damit, dass beide Parteien sich um Stimmen von Menschen bewerben, die sich "abgehängt" fühlen, wobei es wohl keinen SO fundamentalen Unterschied zwischen wirtschaftlich und politisch/gesellschaftlich abgehängt gibt. Das Hufeisen stellt sich also zumindest im Wählerpotenzial als sehr real dar.

            Es sei denn natürlich, man lebt im rosaroten Wolkenkucksheim, wo natürlich Links-Wähler per se "Gute" sind, die nie die "Bösen" wählen würden, fest an die Demokratie glauben und nichts für autoritäre Nationalisten übrig haben könnten. Deshalb hat die Linke ja auch gerade KEIN massives Problem mit Spinnern in ihren Reihen, die ausgerechnet mit Gerhard Schröder bezüglich eines gewissen lupenreinen Demokraten völlig einer Meinung sind... ;-)

            • @Normalo:

              Es stimmt schlichtweg nicht, das die Wählerwanderung von der Linkspartei zur AFD massiv gewesen wäre. Die Zahlen bei der letzten Wahl sagen was anderes. Viele ehemalige Linkspartei-Wähler im Osten sind zu Nichtwählern geworden, haben am meisten Stimmen an die Grünen und die SPD verloren, oder die alte Stammwählerschaft stirbt aus.



              Die meisten Stimmen hat die CDU im Osten an die AFD verloren, was bedeutet das Konservative immer eine gewisse Nähe zum Faschismus haben. Hufeisen kaputt....

              Meine Kernaussage war sowieso eine andere. Der Osten hat weniger Einwohner als NRW und ist ist somit nicht "relevanter" wie es der St Petersburg-Hase erzählen will.

              • @Alfonso Albertus:

                Wow, da sind also von der Linkspartei 2021 "nur" in etwa so viele Wähler (160k) an die AfD abgewandert wie von der FDP (170k). Das ist mal ein Zeichen von WELTEN, die sie vom rechten Spektrum trennen... ;-)

                Vor allem aber übersehen Sie bei Ihrem Zahlen(bei)spiel, dass man eine Wählerstimme nicht zweimal hintereinander verlieren kann. 2017 hatte die Linke bereits 430.000 Wähler an die AfD verloren. Bezogen auf das Gesamt-Wählerpotenzial ist das mehr als die Union seinerzeit und in absoluten Zahlen sogar etwas mehr, als die Union 2021 an die AfD verloren hat. 2019 in Thürigen war die Linke gar der größte Wählerlieferant für die AfD. Ich habe jetzt nicht weiter geforscht, aber vielleicht können Sie ja selbst mal nachschauen, woher die ja nicht gerade kleine Stammwählerschaft der AfD EIGENTLICH "stammt".

                Dass die AfD, die ja unter anderem von einigen verkrachten CDUlern gegründet wurde, naturgemäß auch im nationalkonservativen "Stahlhelm"-Spektrum der Union ihre meisten Sympathisanten hat, ändert an einer Tatsache nichts: KEINE der Parteien links der CDU hat je auch nur annähernd einen so großen Teil ihrer Wählerschaft an die Rechtsaußen verloren wie ausgerechnet die Linkspartei. Das heißt nicht, das man alle Linke-Wähler über den Hufeisen-Kamm scheren kann, aber polare Gegensätzlichlichkeit sollte sich schon anders ausdrücken, als dass man nur der ZWEITwichtigste Stimmlieferant nach der Union ist, oder?

                • @Normalo:

                  Ja, das stimmt wohl ... also ich kenne die westfälische CDU recht gut - als deren politischer Gegner - und ein strukturkonservativerer Verein lässt sich kaum vorstellen. Dagegen ist die bayerische CSU noch ein Ausbund an Revoluzzertum.



                  ABER - und das muss man deren stur ländlich-westfälischen katholisch-konservativen Waehlermilleu anrechnen: die würden eher einen Besenstiel wählen als ihr Kreuz bei der AfD machen ... kenne davon einige in meiner Verwandtschaft und im Bekanntenkreis. "Inne Bauern" halt, da hängt das Kreuz noch übern Esstisch. In den 50ern alles noch Zentrum, als Sozi hattest du da keine Schnitte, auch heute nicht.



                  Ich bezweifele sehr, dass bei "Preußens" Evangelen - unterm Brandenburger Tor mit Stechschritt und Tschingderassabumm - die AfD-Resilienz ähnlich stark ausgeprägt ist.

                  • @Abdurchdiemitte:

                    Sehe ich auch so: Erzkatholische Wertkonservative sind nicht das Wählerpotenzial der AfD, und linke Humanisten sind es natürlich auch nicht. Wohl aber sind es rechte und(!) linke Wutbürger, National- und Verschwörungstheoretiker und schlichte Egoisten, die in ihrer jeweiligen Partei einfach nur eine sozialgruppenspezifische Lobbyorganisation sehen, die IHNEN gefälligst das Leben zu verbessern hat (und das im Zweifel leider nicht so kann, wie es ihnen recht wäre).

              • @Alfonso Albertus:

                Die Wählerwanderung von der Linken zur AfD passierte primär nicht bei den letzten Wahlen

                www.tagesschau.de/...se-wanderung.shtml

                2013 und 2017 zusammen verlor die Linke über 800.000 Wähler an die AfD. Weitestgehend im Osten.

          • 4G
            43985 (Profil gelöscht)
            @Alfonso Albertus:

            app.handelsblatt.c...atie/28244854.html



            Würden Sie das nicht als Vorzeichen für die AFD sehen?

            • @43985 (Profil gelöscht):

              Nein. Denn auch ich glaube als Demokrat, das unsere Demokratie schonmal besser funktioniert hat und deutlich demokratischer sein könnte und sollte. Ein ähnlichen Ergebnis gab es bei Umfragen schon vor Jahren.

              Sie wollen das als Vorzeichen für die AFD lesen, habe ich recht?

  • Hin oder her, entscheidend bleibt: Frankreich ist ein tief gespaltenes Land. Die größte Partei sind die NichtwählerInnen, gefolgt von Faschistisch-Rassistischen Konservativen und vereint zersplitterten LinksGrünen. Die Ansprache Macrons nach dem Wahlgang wirkte verkrampft: Allen Wohl und keinem Weh, wenn ihr mich wählt. Fehlte nur noch: Sonne über Frankreich mit Macron. Das glaubt ihm niemand, nach seiner ersten Regierungsperiode. Spannend wird es nach dem 2. Wahlgang, geht Macron auch inhaltlich auf die Linke zugeht.... Kaum zu erwarten...

  • 4G
    43985 (Profil gelöscht)

    Mögen die Globalisten verlieren und die EU zerbrechen!

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Putin Troll?

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Ach Jottchen, der äußerste rechte Rand gibt mal wieder die Ehre in der TAZ

      • 4G
        43985 (Profil gelöscht)
        @Kaboom:

        Es gab mal Zeiten, da war gegen die Ausbeutung armer Länder durch Großunternehmen und Industriestaaten ein linkes Thema, aber anscheinend ist Globalisierung nur noch positiv besetzt.

        • @43985 (Profil gelöscht):

          Wie üblich entlarvt da Vokabular mehr, als mancher vermutet. Hier: "Globalisten". typischer und unverwechselbarer Term des äußersten rechten Randes

        • @43985 (Profil gelöscht):

          Achso verstehe..



          Unter der Le Pen wird es keine Ausbeutung armer Länder mehr geben. Deshalb ist rechtsradikal auch hintenrum wieder links, weil nationalsozialistisch und so ja auch Sozialismus im Namen trägt.



          Starke Logik

          • 4G
            43985 (Profil gelöscht)
            @Alfonso Albertus:

            Ihrer Meinung nach ist Macron ist Macron was genau? Links, Mitte?

            • @43985 (Profil gelöscht):

              Das ich den neoliberalen Macron nicht mag, aber dennoch einer rechtsradikalen Putin-Marionette vorziehe, das scheint Ihnen zu kompliziert zu sein

    • @43985 (Profil gelöscht):

      Soll das heißen, Sie wünschen sich einen Sieg der Rechtsradikalen oder eher einen der Linksradikalen?

      • @Jim Hawkins:

        Bei dieser Diktion dürfte das wohl eher ein Plädoyer für die Rechten sein.



        www.br.de/nachrich...s-codewort,SX5WCIg

        • 4G
          43985 (Profil gelöscht)
          @Ingo Bernable:

          Verzeihen Sie, der Antisemitische Part war mir nicht bekannt in unserem Sprachraum. Ich erhoffe mir ein System indem Länder wie der Kongo nicht durch uns ausgebeutet werden, sondern einen fairen Wert für die Rohstoffe und Arbeitskraft bekommen. Dies ist mit der EU und USA leider nie der Fall gewesen, weswegen ich den Fall unseres Systems vorziehe.

        • @Ingo Bernable:

          Schon.

          Nur hat Mélenchon in der Richtung auch etwas zu bieten:

          Er wollte lange aus der EU austreten und aus der Nato sowieso.

          Israelfeindlich ist er selbstredend auch, das gehört ja heutzutage zum Stallgeruch halbwegs erfolgreicher Linken.

          Zu den Attentaten in Israel hat er sich, wohl aus Rücksicht auf Wähler mit islamischem Hintergrund, gar nicht geäußert.

          Liberté, Égalité, Fraternité.

          • @Jim Hawkins:

            Man merkt hier wirklich diese europäische Gefühle, wie tief sie stecken, wie sonst vorher nur bei der sogenannte Europahymne von Beethoven.

          • @Jim Hawkins:

            "Zu den Attentaten in Israel hat er sich, wohl aus Rücksicht auf Wähler mit islamischem Hintergrund, gar nicht geäußert."

            Wieso hätte er müssen? Er ist in Frankreich angetreten. Nicht in Israel.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Mein Fehler, ermordete Juden sind natürlich nur in Israel interessant.

              Allerdings habe ich den Sachverhalt auch falsch dargestellt.

              Das hier ist mein Punkt:

              www.juedische-allg...lem-mit-melenchon/

              • @Jim Hawkins:

                Seine Pressereferentin scheint klar zu kommen. Und auch wenn ich seine Äußerungen merkwürdig finde, maße ich mir kein Urteil an.

                Der Punkt bleibt, dass es im Wahlkampf um französische Politik ging. Da spielen Ereignisse in anderen Ländern tatsächlich kaum eine Rolle.

                PS: Ermordete Afghanen wären OK?

      • 4G
        43985 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Die Linken sind ja leider raus, von daher lieber den Teufel Le Pen, als weiterhin Macron dem seine Bevölkerung egal ist.

        • @43985 (Profil gelöscht):

          Le Pen ist eine Putin-Marionette

          • 4G
            43985 (Profil gelöscht)
            @Alfonso Albertus:

            Weil sie nachdem ihr keine Europäische Bank einen Kredit geben wollte, eine russische aufgesucht hat? Oder weil sie die NATO verlassen will, der die Franzosen erst 2008 beigetreten sind? Oder weil sie bei Putin zu Besuch war, wie fast jeder Politiker der Welt?

            • @43985 (Profil gelöscht):

              " ... oder weil sie bei Putin zu Besuch war, wie fast jeder Politiker der Welt?"

              Sie missverstehen die Basics der internationalen Politik.

              Politiker im Amt wie einst Willy Brandt, Egon Bahr oder aktuell Scholz oder Macron fliegen im Rahmen ihrer Amtsgeschäfte nach Moskau, um dort Gespräche oder Verhandlungen zu führen.

              Figuren wie Le Pen, Strache oder Weidel/Chrupalla treten dort aus ideologischen Gründen an, um sich bei dem mit völkischer Gossen-Propaganda um sich werfenden Kreml-Faschisten einzuschleimen. Für Le Pen und FPÖ fielen dabei Sponsoringmoneten ab.

              Die AfD hat ja derzeit noch die Nachkommen von Arisierungsprofiteuren im Ausland (Schweiz) zur Verfügung, um Knete "einzuwerben").

              AfD-MdB Frohnmaier (von den hiesigen "Diensten" bekanntlich als russischer Einflussagent" eingestuft) holt sich vor Ort aber auch gern weltanschaulichens Rüstzeug ab, um daheim in Brandreden grünen Politikerinnen eine Vegewaltigung durch Muslime an den Hals zu wünschen (so 2016 an Claudia Roth gerichtet),

              Vielleicht hilft Ihnen ein VHS-Grundkurs in Politik oder sowas wie Staatsbürgerkunde weiter ...

            • @43985 (Profil gelöscht):

              "Irgendeine russische" Bank war das also? Die Verbindungen sind offensichtlich. Wenn wollen Sie hier für dumm verkaufen? Diese Bank gilt offiziell regierungsnah und das ist auch kein Geheimnis.

              Ja. Auch weil sie die Nato und die EU verlassen möchte. Damit spielt sie Putin wissentlich in die Hände.

              Natürlich auch weil sie kurz vor der letzten Stichwahl 2017 Putin besucht hat. Aber das ist wohl so üblich bei einfachen Presidentschaftskandidatinnen.

              Weil daraufhin Macrons Wahlkampfteam von russischen Hackern zwei Tage lang komplett lahmgelegt gelegt wurde. Ist aber wohl nur Zufall.

  • Für Mélenchon war es verdammt knapp!



    Gute 2% mehr und er würde in die Stichwahl gegen Macron eintreten. Er würde sich zwar wahrscheinlich nicht durchsetzen, aber der Diskurs im Wahlkampf und auch später in der praktischen Politik würde von einem anderen Blickwinkel aus geführt.

    Das wäre wohl insgesamt konstruktiver, da die Kompromissangebote für einen gesellschaftlichen Konsens nach der Wahl dann auch eher in diese Richtung gehen müssten, mutmaße ich mal.

    Irgendwie hat das breite Spektrum der franz. Linken das nicht richtig begriffen.

    • @Waage69:

      Man hat ja vor der Wahl dabei zusehen können, wie das linke Spektrum in Frankreich sich lieber selbst zerfleischt als zu akzeptieren, daß unter ihnen allen Mélenchon die besten Chancen hätte... alleine wenn der traurige Rest der PS über ihren eigenen Schatten hätte springen können, hätte es vermutlich gereicht (PS-Stammwähler, die sich für Hidalgo nicht aufraffen konnten, z.B.) - aber nein, lieber ein Rückspiel von 2017 als das.



      Und ja, Mélenchon klingt wie ein linker sozialdemokratischer Siberrücken aus den 1960ern, aber - genau wie Sie sagen - der Diskurs der nächsten Wochen hätte wenigstens einen besseren Drall.

      • @Wurstprofessor:

        Auch wenn wir wissen, wo Melechon politisch steht und er nie persönlich eine rechtsradikale Präsidentenkandidatin in Amt und Würden bringen würde … wissen wir es denn von seine 22% Wähler*innen so genau?



        Das politisch-ideologische Spektrum hat sich in Frankreich massiv verschoben, die alten Volksparteien zur Linken wie zur Rechten sind praktisch tot … aus dieser „ungeordneten“ innenpolitischen Situation der französischen Republik dürften in erster Linie Le Pen und ihre RN politisches Kapital schlagen. Diese diffuse Lage belebt zudem Querfront-Stimmungen in Teilen der parteipolitisch unorganisierten französischen “Bewegungs”-Linken … es reicht ja schon für Le Pen, wenn nur etwa die Hälfte des Melenchon-Spektrums Macron in der Stichwahl einen Denkzettel verpassen will.



        Unsichere Kantonisten … da lob ich mir das kleine Häuflein französischer Kommunisten, deren Präsidentschaftskandidat schon am Abend des ersten Wahlgangs seine Anhänger zur Wahl von Macron in der Stichwahl aufgerufen hat. Auch das wird nur leider nicht reichen, ebenso wenig die Stimmen von Grünen und Sozialisten.

  • Erstaunlich ist, doch dass die Linke lebt. Sie ist nur gespalten und zerstritten angetreten. Wenn ein Linker gegen Macron angetreten wäre, dann hätte es eine andere Diskussion gegeben. Wer sich das angehört hat, was Marine le Pen und Eric Zemmour so erzählt haben, der weiß, es wird in den nächsten zwei Wochen nicht mehr in die Tiefe der Inhalte, sondern in die Gefühlswelt, in Angstmacherei und psychologische Manöver gehen. Hier ist die Rechte nämlich stark, sie sind im Angst-Machen die absoluten Champions, ansonsten haben sie sich einen bunten Hut an Positionen aufgesetzt, für die sie angeblich stehen.

    Ich glaube, dass Marine Le Pen eine handfeste Drohung ist und die wird nicht durch Macron mit seiner elitären Truppe gestoppt, sondern durch das republikanisch-linke, linksradikale und traditionelle Millieu der Durchschnittsfranzosen. Besonders gewerkschaftlich organisierte Menschen werden ihr Widerstand entgegensetzen. Zu recht, Marine ist nichts anderes als eine durchgebrannte Rechtsextremistin mit einem Zug zum Gesetzesübertritt.

  • Ich bin tief rotgrün vor Wut. Die Egolümmel und Egoleusen der Linken, Grünen und Progressiven haben aus reiner Selbstsucht dieses vorhersehbare Desaster herbeibeschworen. Dabei hätte die Zersplitterung der Rechtspopulisten dieses Mal eine Zukunftswahl zwischen linken und liberalen Progressiven zu ermöglicht. Schon nur die beiden bestplazierten linken Kandidaten hatten zusammen mehr Stimmen als Le Pen, aber sich auf einen gemeinsamen KandidatIn_en wenigstens eines Teils der Linken zu einigen ging ja nicht über deren Blähegos (Es gab ja den abgeblockten Versuch einer Vorwahl).



    Jetzt bleibt mal wieder nichts anderes übrig als auf das Verantwortungsgefühl für die eigene Zukunft eines jeden demokratischen Franzosen zu hoffen und Macron zu wählen um eine Le P(uti)en Katastrofe zu verhindern. Es langt, das in Russland ein Fa:scho herrscht, eine weitere Nuklearmacht in deren Fängen wäre furchtbar.

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @Euromeyer:

      In einer Welt, in der der Dauerkonsum aus "sozial"-medialer Oberflächlichkeit, schriller Nachrichtenflut im Kampf um die Aufmerksamkeit und konstanten Unterhaltungskicks das kleine Individuum und sein Ego praktisch dauerbefriedigen, muss die Linke scheinbar erst einmal allerorten in der Bedeutungslosigkeit versinken, damit wir realisieren können, was wir verloren haben. Bleibt die Hoffnung, dass es nach dieser Erkenntnis für eine positive Zukunft (utopisch traut man sich heute ja gar nicht mehr zu sagen) nicht zu spät ist.

  • @NILSSON SAMUELSSON

    Diese Krankheit herrscht nun seit einer Weile in EU und USA. Mag damit zusammenhängen, dass sich viele Menschen von den Versprechungen des "goldenen Kapitalismus" zurecht getäuscht sehen.

    • @tomás zerolo:

      Und in welchen Ländern ist es besser? Gehe ich Recht in der Annahme, dass nichtkapitalistische Länder instabiler als kapitalistische sind? Die Unzufriedenheiten haben alle möglichen Gründe, z.B. auch die Angst, die "typisch französische Kultur" zu verlieren (ist übrigens nicht meine Angst).

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @resto:

        Es gibt keine nichtkapitalistischen Länder auf dieser Welt. Auf etwas zu zeigen, das es nicht gibt, und zu sagen "denen da geht es noch viel schlechter also ist unser System super" ist ... ach keine Ahnung, da werde ich einfach nur müde.

      • @resto:

        Es ist nicht die reale Situation im Vergleich mit dem Rest der Welt, die Menschen frustriert. Es ist die Diskrepanz zwischen Versprechen und ihrer Einhaltung. Der Kapitalismus verspricht, dass mit anhaltendem Wachstum für alle steigender Wohlstand verbunden ist. Die Realität sieht aber anders aus. Die "Reformen" der letzten Jahrzehnte haben jede Menge Menschen hervorgebracht, die den Anschluss verloren haben. Das ist das Wählerpotential für Politiker, die eine Grundlegende Kursänderung versprechen.

  • Hin oder her, schlicht unfassbar, dass 23% der französichen Wähler:innen sich eine extrem rechte fremdenfeindliche rassistische Präidentin wünschen!







    Noch dazu bestens befreundet mit Putin und seinen einflussreichen Freunden.

    www.spiegel.de/pol...elt-a-1268679.html

    Greift die Lebensmüdigkeit in Frankreich um sich?

    • @Nilsson Samuelsson:

      Éric Zemmour hat ebenfalls 7,1% der Stimmen, geholt, ca. 2,5 Millionen Franzosen haben ihn gewählt.

      Es waren also 30% der Franzosen für einen Präsidenten der extremen Rechten.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Und die 7 Prozent fuer Zemmour kommen noch dazu... : (

    • @Nilsson Samuelsson:

      Deine Befrüchtungen sind berechtigt!

      • 4G
        43985 (Profil gelöscht)
        @D-h. Beckmann:

        Die Lebensqualität vieler Franzosen ist unter Macron noch weiter weggebrochen als zu vor. Meinen Sie jemand wird ihn wählen wenn seine Politik den meisten Menschen geschadet hat? Denken Sie wirklich wenn irgendwann dasselbe bei uns passiert, dass die deutschen anders sein werden?

        • @43985 (Profil gelöscht):

          LOL, och. Und der Rückgang des BIP pro Kopf in F hatte - natürlich - gaaaar nichts mit Corona zu tun, gelle?

          • 4G
            43985 (Profil gelöscht)
            @Kaboom:

            Vor Corona gab es schon Gelbwesten wegen der schlechten Lebensbedingungen, mal abgesehen davon das Frankreich eine Jugendarbeitslosigkeit von über 23 % vor der Pandemie hatte.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Eine sicherlich nicht unberechtigte Feststellung. Jedoch darf man sich sehr wohl fragen, aus welchen Gründen sich in Frankreich 23 % gerade für Le Pen entschieden haben ? Hier könnte eine ehrliche kritische Analyse nicht schaden. Empörung alleine jedoch reicht nicht.

      • @Nikolai Nikitin:

        Das stimmt, eine kriutische Analyse könnte nicht schaden.



        Nur an das Mähr von angeblichen ProtestwählerInnen kann ich nicht mehr glauben. Protest gegen was denn? Soziale Ungerechtigkeit? Und die Antwort wäre dann; macht es uns bitte noch schlimmer, noch ungerechter, macht uns noch weniger Umwelt- und Klimaschutz.

        Tatsache ist doch; um einen Drittel der französischen WählerInnen haben FÜR eine extrem rechte, rassistiche, fremdenfeindliche, autokratische Gesellschaft, bei der nur superreiche Eliten Gewinner sein können, gestimmt. Soll das der Grund sein Macron nicht zu wählen?



        Ja, freue mich sehr auf die kritische Analyse.

        • @Nilsson Samuelsson:

          Ich kenne die konkreten Gründen warum sie gerade Le Pen gewählt haben, ebenfalls nicht. Jedoch wäre es mir zu einfach zu behaupten, dass alle ihre Wähler gerne Rassisten, Fremdenfeinde, Autokraten und superreiche Elitäre sein wollen.

          • @Nikolai Nikitin:

            Nein, eben! Woher könnten wir das auch wissen? Deswegen ist es eine sehr gute idee mit der kritischen Analyse. Da könnte man vielleicht herausfinden, warum die französichen WählerInnen rassistische, fremdenfeinliche und Autokratische Parteien für Superreiche wählen obwohl sie diese vielleicht gar nicht möchten.



            Spricht ja nicht gerade für die französiche Wählerschaft wenn es so rauskommt aber die kritsiche Analyse (auch mit allen Fakten zur finazierung der Wahlkampagnen und so) wäre ja erstmal super.

        • 4G
          43985 (Profil gelöscht)
          @Nilsson Samuelsson:

          Man sollte auch nicht vergessen was die Kandidaten versprochen haben, Macron will das Rentenbeitrittsalter anheben und eine Art Pflichtstunden einführen, wenn man Geld vom Staat erhält.



          Le Pen will das Rentenbeitrittsalter nicht erhöhen, sondern für Leute die ab jetzt zwanzig sind senken, die NATO verlassen und die Einkommenssteuer für unter 30 jährige Abschaffen.



          Wer würde bei dieser Auswahl dann Macron wählen, wenn er nur Nachteile ankündigt?

          • @43985 (Profil gelöscht):

            Ich bekomme jetzt das Gefühl, das weisse Kaninchen versucht mich in den Trollwald zu locken.....;-)

  • Europa, Deutschland allen voran, muss klar machen: ein faschistisch regiertes Frankreich kann kein Freund und kein Partner mehr sein. Handel, Genzverkehr, Zusammenarbeit in der EU, das alles ist dann nicht mehr möglich.

    • @danny schneider:

      Und wir Trottel müssen bei einem Bauprojekt einen Westwallbunker entfernen lassen. Dabei wird er noch gebraucht, wenn die Ideologen auf beiden Seiten des Rheins aufeinander eindreschen :-)

    • @danny schneider:

      Wenn Sie meinen, man könne das fanzösische Wahlvolk von außen mit der Knute gefügig machen, kennen Sie offensichtlich zu wenige Franzosen. Kontraproduktiver geht's nicht.

      Davon abgesehen wäre die Drohung leer Noch mehr als mit Russland bilden wir mit Frankreich eine Schicksalsgemeinschaft. Man schneidet sich nicht den Arm ab, weil man seine Fingernägel zu lang findet. Marine le Pen würde sicher bereits das Ihre dafür tun, die innereuropäische Zusammenarbeit so gründlich wie möglich zu sabotieren. Da noch Öl reinzugießen und sich den Rest der Franzosen auch noch zu Gegnern zu machen, wäre genau der falsche Weg.

      • @Normalo:

        Wie würden Sie es machen, sollten Sie es nicht gut finden, dass viele französische Wählerinnen für eine extrem rechte rassistische und autokratische Gesellschaft stimmen?



        Welcher Weg wäre Ihrer Meinung nach dann "der richtige"?

        • @Nilsson Samuelsson:

          Nuja, solange Frankreich eine funktionierende Demokratie bleibt, ist wohl auch nicht mehr Einwirkung sinnvoll als z. B. auf Großbritannien. Die Briten haben jetzt ihren Brexit (der auch Resultat einer aus hiesiger Sicht überwiegend unerwünscht verlaufenden Abstimmung ist) und müssen schauen, ob sie ihrem Wuschelkopf zum Dank dafür noch eine Legislaturperiode schenken. Tun sie das (weil z. B. Labour sich einmal mehr in der englischen Paradedisziplin "Elferverschießen" übt), dann gilt für uns erstmal nur "Nicht Ärgern, nur Wundern.". Wir Kontinentalen haben die EU über diese Untiefe gebracht, und das war genau, was wir maximal erreichen konnten.

          Ähnlich wäre es mit Le Pen: Wir mögen sie nicht, wir finden es unverständlich, wenn die Franzosen sie wählen, Aber außer das Unsere zu tun, dass sie nicht die EU einreißt, geht es uns nicht wirklich etwas an. Wir sind NICHT die Gesinnungspolizei Europas.

          Risse Le Pen hingegen die französische Demokratie ein, gäbe es gemeinschaftsrechtliche Sanktionen. Aber auch bei denen gilt es - wie in den Fällen Polen und Ungarn - abzuwägen, wieviel Nutzen sie wirklich haben.

      • @Normalo:

        Ich bin immer wieder erstaunt, wie oberflächlich die Situation in Frankreich analysiert wird.



        Bekanntlich ist Macron der Präsident der Reichen, der Rest der Franzosen befindet sich nicht selten auf der Verliererstraße. Der Lebensstandard sinkt. Und damit auch die Unzufriedenheit mit dem politischen Establishment.



        Obwohl der RN von Le Pen als auch FI von Mélenchon sozialpolitisch teils ähnliche Vorstellungen haben, müsste doch dringend die Frage geklärt werden, warum die Franzosen nicht gleich Mélenchon wählen. Macrons sozial- und wirtschaftspolitisches Programm wäre deutlich näher am Programm der hiesigen AfD. Und warum hat er offensichtlich die größten Chancen?



        Was Le Pen betrifft, wird man sich in Deutschland um eine ehrliche Analyse vorbei mogeln. Empörung alleine reicht schon lange nicht mehr. Sie verschleiert den Unwillen zur selbstkritischen Analyse.

        • @Rolf B.:

          Welch ein Zufall, dass Sie auch hier den Putin-Kurs fahren.

          • @Devil's Advocate:

            Es geht hier um die Wahl in Frankreich. Da kandidiert Putin nicht.



            Schalten Sie mal einen Gang runter mit Ihren persönlichen Angriffen, jenseits der Thematik hier.

      • @Normalo:

        Total richtig. Wir sollten nicht zu den ständigen Konflikten in Europa des 19. und frühe 20. Jh. zurückkehren. Missionieren is nich, sondern versuchen, friedlich nebeneinander zu leben.

      • @Normalo:

        Ich stimme Ihnen zu. Wir sollten uns nicht einbilden, dass wir in Zukunft alles, was einigen hier im Land nicht passt, mit Sanktionen regeln können. In meinem französischen Bekanntenkreis ist durchaus Sympathie für Deutschland vorhanden, aber auch genügend Geschichtsbewusstsein. Konservative und Rechte in Frankreich haben ohnehin gewisse Ressentiments gegen großmäulige Deutsche mit der Neigung zur Dominanz.

  • Traurig die Situation in Frankreich. Die Alternative ist nun Pest oder Cholera.

  • Vielleicht hätte etwas mehr Einigkeit im linken Lager eine andere Stichwahl ermöglicht.

  • Macron ist ein kluger Kopf und macht außenpolitisch einen guten Job.

    Innenpolitisch, insbesondere im Kampf gegen den Islamo-Faschismus ist Le Pen überzeugender. Leider müsste man bei ihrer Niederlage davon ausgehen, dass Michel Houellebecq mit seinem vielfach ausgezeichnten Roman "Unterwerfung" Recht behält.

    Haben die Franzosen den enthaupteten Samuel Paty schon vergessen?

    Die islamistischen Anschläge In Nizza, gegen Charlie Hebbdo etc.?

    250 Terroropfer in nur wenigen Jahren.

    Bei einer Stichwahl pro Le Pen, die sich nach dem Überfall auf die Ukraine übrigens von Putin distanziert hat.

    Sind den Franzosen Frauenrechte gleichgültig geworden?

    Die aktuelle Situation beschreibt ein ausgezeichnetes FAZ-Interview mit Alice Schwarzer und der Philosophin Elisabeth Badinter sehr gut.

    „In Cafés sitzen keine Frauen mehr“



    www.faz.net/aktuel...smus-15333514.html

  • Mélanchon und Le Pen aus dem gleichen politischen Holz geschnitzt?

    Zitat: „Mélenchon fehlten für den Durchbruch die Stimmen der Linkswähler und -wählerinnen, die im ersten Wahlgang den Grünen Yannick Jadot (4,4 Prozent), die Sozialistin Anne Hidalgo (2,1 Prozent), den Kommunisten Fabien Roussel (2 Prozent) oder den linken Splitterkandidaturen von Philippe Poutou und Nathalie Arthaud (je weniger als 1 Prozent) ihre Stimmen gaben. „Keine Stimme für Le Pen“, rief Mélenchon seinen Anhängern zu, ohne explizit Macron als Alternative zu nennen.“

    Der Pariser Taz-Korrespondent scheint, soweit bisher ersichtlich, bislang als einziger unter den deutschen Beobachtern auf die Tatsache hinzuweisen, daß es das Potential gegeben hätte, Mme Le Pen den Einzug in die Stichwahl zu verwehren, wenn sich die drei linken Anti-Establishment-Kandidaten Fabien Roussel (Kommunisten) und die Trotzkisten Philippe Poutou und Nathalie Arthaud sogar noch kurz vor dem Wahlgang auf einen Rückzug und die Unterstützung von Mélanchon hätten durchringen können. Auch der eindeutige Aufruf Mélanchons vor seinen Anhängern in Marseille „Keine Stimme für Mme Le Pen!“ („Pas une seule voix pour Mme Le Pen!“) wird von den hieigen medialen Platzhirschen tunlichst mit Schweigen übergangen, da er schlecht zur Fütterung der Legende taugt, Mélanchon und Le Pen seien aus dem gleichen politischen Holz geschnitzt.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Hätte, wäre, könnte...

      1. HÄTTEN die Wähler von Jadot und Hidalgo nur Melenchon als linke Alternative zu Macron gehabt, hätten sie sicherlich zum Teil dann doch den Präsidenten gewählt.

      2. HÄTTE umgekehrt Le Pen es geschafft, die anderen Rechtsaußen hinter sich zu vereinen, hätte sie den ersten Wahlgang locker gewonnen, im Zweifel immer noch mit Macron als - nochmal geschwächten - Gegner im zweiten.

      Villeicht WÄRE es besser, die Realität mal so zu nehmen wie sie ist...

      Und was die Nicht-Empfehlung für Le Pen betrifft: Melenchon wird nicht vorgeworfen, inhaltlich auf Le Pens Linie zu stehen. Vielmehr besteht der Eindruck, er sei letztlich nicht viel weniger totalitär eingestellt als Le Pen. Wenn er der nun nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnt, macht ihn das noch lange nicht antitotalitär. Dass er sich nicht durchringen konnte, statt nur GEGEN Le Pen mal FÜR Macron zu votieren (der die Wähler an der Urne und nicht auf der heimischen Couch brauchen wird, um tatsächlich gegen Le Pen zu bestehen), zeigt darüber hinaus, dass er nur sehr bedingt aus seinem Fehlverhalten 2017 gelernt hat.