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Koranverbrennung in StockholmProvokation mit Koran zündet nicht

In Schweden darf ein Aktivist den Koran verbrennen, direkt vor einer Moschee – zum islamischen Opferfest. Gerichte hatten zuvor Verbote aufgehoben.

Polizisten vor der Moschee in Stockholm am Mittwochmorgen Foto: Stefan Jerrevång/Imago

Stockholm taz | „Legal, aber nicht angemessen. Eine absichtliche Provokation.“ So kommentierte Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson eine am Mittwochnachmittag veranstaltete demonstrative Koranverbrennung vor der Stockholmer Zentralmoschee am Medborgarplatsen anlässlich des ersten Tags des islamischen Opferfestes Eid al-Adha.

Vor 200 Neugierigen und einem großen Polizei- und Medienaufgebot riss ein einzelner Demonstrant gegen 14 Uhr mehrere Seiten aus einem Koran, verbrannte einige und wischte sich mit anderen die Schuhe ab. Abgesehen von der Festnahme eines Mannes, der einen Stein auf den Koranverbrenner werfen wollte, verlief die Aktion ohne Zwischenfälle. Stockholms Polizei hatte Verstärkung aus dem ganzen Land erhalten, um etwaigen Unruhen begegnen zu können.

Anders als im Frühjahr vergangenen Jahres, als der dänische Rechtsextremist Rasmus Paludan eine regelrechte Koran-Verbrennungstour durch Südschweden unternahm, die Proteste und teilweise heftige Krawalle auslöste, steht hinter der jetzigen ersten Aktion dieser Art im Jahr 2023 der in einem Stockholmer Vorort wohnhafte 37-jährige Salwan M.

Medien gegenüber beteuerte er, die Koranverbrennung habe nichts mit dem geplanten schwedischen Nato-Beitrittsantrag zu tun. Sie sei als Kritik gegen den Koran und die Scharia-Gesetzgebung gemeint, die seiner Meinung nach eine Bedrohung für Schwedens Demokratie sei. Der Koran müsse verboten werden. Er wolle die Verbrennung auch nicht als Ausdruck von Hass gegen Muslime verstanden wissen.

Gerichte hatten Verbrennungsverbote aufgehoben

Der wegen Androhung von Gewalt vorbestrafte M. hatte schon vor einiger Zeit eine Demonstrationsgenehmigung für einen Protest mit Koranverbrennung beantragt, die damals von der Polizei aber wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung abgelehnt worden war. Das war eine von der Polizei aufgrund der Ausschreitungen anlässlich der letztjährigen Koranverbrennungen monatelang gebrauchte routinemäßige Begründung.

Solch polizeiliche Verbote waren aber nachträglich von Gerichten ebenso routinemäßig als Verstoß gegen das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit für ungültig erklärt worden. Woraufhin die Polizei wiederum regelmäßig Berufung gegen diese Urteile eingelegt hatte.

Dem Vernehmen nach stand politischer Druck hinter diesem Verhalten der Polizei. Die Regierung habe versucht, Aktionen zu verhindern, von denen sich die Türkei provoziert fühle. Der türkische Präsident Erdogan könne sie als weiteren Vorwand verwenden, um die Zustimmung zum schwedischen Nato-Beitritt zu verweigern.

Bibelverbrennung war schon erlaubt

Laut mittlerweile öffentlich gewordenen internen Polizeirichtlinien waren alle Dienststellen angewiesen worden, keinerlei Koranverbrennungen mehr zuzulassen. Ausdrücklich wurde hervorgehoben, dass ein solches Verbot nicht für Flaggen oder für andere religiöse Bücher gelte: Das Verbrennen der Bibel sollte also nicht verboten werden. Begründet wurde das damit, dass gerade das Verbrennen von Koranen die Sicherheit Schwedens gefährden und die Gefahr von Terrorattentaten steigern könne.

Mitte Juni hatte dann ein oberes Verwaltungsgericht diese Argumentation grundsätzlich für rechtswidrig erklärt. Ein Verweis auf ein abstraktes allgemeines Risiko für eine Terrorhandlung sei nicht ausreichend, um eine Demonstration zu verbieten. Wenn, dann müsse konkret dargelegt werden, warum eine spezielle Aktion unmittelbar zu einer erhöhten Terrorgefahr für das Land führen könnte. Ansonsten gelte auch für derartige Aktionen die verfassungsrechtlich geschützte Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit. Aufgrund dieser Grundsatzentscheidung hatte die Stockholmer Polizei den erneuten Antrag von Salwan M. auch genehmigt.

Imam spricht von Provokation

Imam Mahmoud Khalfi bedauerte das am Mittwoch gegenüber Medien: „Wir hatten am Montag ein Gespräch mit der Polizei, nachdem wir von den Plänen erfahren hatten. Unser Wunsch war es, dass die Genehmigung überhaupt nicht erteilt wird. Sollte sie jedoch erteilt werden, wollten wir zwei Punkte sicherstellen: dass die Genehmigung nicht mit den Gebetszeiten kollidiert und dass der Standort ein paar hundert Meter entfernt gewählt wird.“

Dass die Genehmigung nun am Platz unmittelbar vor dem Haupteingang der Moschee und für die Zeit nach der Beendigung des Mittagsgebets erteilt wurde, bezeichnete Mahmoud Khalfi als „reine Provokation“. Er habe bei der Polizei nachgefragt, warum das so gehandhabt worden sei, aber keine konkrete Antwort erhalten.

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65 Kommentare

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  • Bücherverbrennungen sind immer infantil und rein destruktive Aktionen. Die Gedanken, die in den Büchern stecken oder hineininterpretiert werden, lösen sich ja nicht im Rauch auf. Im Gegenteil: Die Saat der Gewalt breitet sich durch solche Aktionen nur aus. Wahrscheinlich steckt der" böse und bekloppte Russe " dahinter, weil es glaubt, so was würde seine Position aktuell stärken..

  • "Provokation mit Koran zündet nicht"

    Der Schwelbrand ist bereits schlimm genug.

  • Hm. Ich sach ma so, verbrennen sollte man Bücherseiten nur dann, wenn wirklich absolute Not herrscht.

    www.youtube.com/watch?v=c27F8WQCof0

  • Die Provokation scheint medial nicht zu verfangen. Eine kurze Suche, weder SVT noch Zeitungen haben größere Meldungen dazu.

    • @nutzer:

      Immerhin hat sich aber Erdigan schon dazu geäußert und einen Nato-Beitritt Schwedens für so nicht machbar erklärt.



      www.zeit.de/politi...tt-tuerkei-erdogan

      • @Günter Picart:

        Könnte es nicht sein, dass Erdogan diese komplett schwachsinnige Koran-Verbrennung nur als (zusätzlichen) Vorwand nimmt, einer NATO-Aufnahme Schwedens nicht zuzustimmen? Und mit der Verweigerung einfach nur hoch pokert, um sich und die Türkei wichtig zu machen, im Gespräch zu bleiben bzw. noch andere außenpolitische Ziele zu verfolgen?



        Mit seiner Vermittlerrolle im russisch-ukrainischen Krieg (z.B. beim Getreideabkommen) ist ihm das ja schon gelungen. Aber Erdogan will mehr hinsichtlich der geopolitischen Bedeutung der Türkei für die NATO. Dafür müsste der Westen - insbesondere die USA - nur erst seine schützende Hand von den Kurden in Syrien und im Irak abziehen. Über diesen Zusammenhang haben wir in diesem Forum auch schon diskutiert.



        Die bisherige wohlgesonnene Haltung Schwedens gegenüber der türkischen Opposition und den Kurden ist da nur ein Baustein in einem großen Puzzle.



        Ein größeres Geschenk konnten die schwedischen Rechtsextremisten und Islamhasser Erdogan allerdings nicht machen.

        • @Abdurchdiemitte:

          Welche Schützende Hand?

          Seit dem es den IS nicht mehr gibt (als Staat) wurden sind die Kurden links liegen gelassen worden.

          Oder gab es etwa Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei?

          Erdogan kann da längst machen was immer er will.

          • @sociajizzm:

            „Seit dem es den IS nicht mehr gibt (als Staat) wurden sind die Kurden links liegen gelassen worden.“



            Das gilt für die syrischen Kurden und die PKK, nicht aber für die vom Barzani-Clan regierte und von den USA unterstützte Autonome Region Kurdistan im Nordirak. Den USA verschafft das natürlich geostrategische Vorteile in der Region.



            Allerdings lässt sich Barzani wohl kaum als lupenreiner Demokrat bezeichnen, die ideologischen Differenzen zwischen der PKK und den irakisch-kurdischen Peschmerga sind bekannt und führen gelegentlich zu bewaffneten Auseinandersetzungen unter den verschiedenen kurdischen Fraktionen.



            www.amnesty.de/inf...y-report/irak-2021



            (Der verlinkte Jahresbericht von AI bezieht sich allerdings nur zum Teil auf die - wie im gesamten Irak - schlechte Menschenrechtssituation in den von den irakischen Kurden selbst verwalteten Gebieten.)



            Dass Erdogan sowohl Rojava als auch die kurdische Autonomie im Irak gleichermassen ein Dorn im Auge ist, liegt auf der Hand.

        • @Abdurchdiemitte:

          der Veranstalter ist selbst Moslem und in Kurdenfragen aktiv. In diesem Fall ging es nicht von rechts aus.

          • @nutzer:

            Wer den Koran verbrennt oder verbrennen lässt ist wohl kaum Moslem, sondern höchstens Ex-Moslem.

          • @nutzer:

            Danke für den Hinweis. Wird über die Motive der Koranverbrennung spekuliert oder gibt es dazu ein Statement des “Veranstalters”?

  • Letztlich ist es ein Buch, welches derjenige welcher es Verbrannt hat, auch selber gekauft hat, in soweit keine Straftat.



    Das aber die Muslime auf eine solche Provokation wie die "HB-Männchen " anspringen ist aber auch so ein Trauerspiel.



    Denn das mit der Koran- Verbrennung kann man auch inszenieren, so Profitiert Russland davon, das dadurch z.B. Schweden nicht in die Nato kommt.



    Bei so etwas heißt es eher, folge dem Geld.

    • @udo123:

      Es sind nicht "die Muslime, die auf solche Provokationen wie die HB Männchen reagieren". Es gibt überall gewaltbereite Menschen, die auf solche Anlässe "warten", um eine Rechtfertigung zu haben. Das sind in der Regel junge Männer, die sich als Mann beweisen und produzieren müssen. Oder die sich das einreden lassen. Von verbitterteten alten Männern und es gibt auch Frauen, meist jüngere, bei denen diese Strategie auch gut verfängt.

  • Der buddhistische Mönch Ajahn Brahm antwortete einmal auf die Frage eines Journalisten, was er denn tun würde, wenn jemand die heiligen Schriften des Buddhismus ins Klo werfen würde, dass er dann den Klempner rufen würde.



    Vielleicht sollte man bei Bücherverbrennungen die Feuerwehr rufen? Oder selbst zum Wassereimer greifen, um den Brand zu löschen.

    • @Abdurchdiemitte:

      Fahnen- und Flaggenverbrennung ist eine Schwachsinnsaktion. Z.B. israelische Flaggen werden zum Verbrennen extra eingekauft...

  • Abgesehen davon, dass Religionen gewiss keinen Frieden stiften, sind Bücherverbrennungen einfach idiotisch.

  • Ein Verstoß gegen die Goldene Regel. Im Netz kann mensch hierzu zusätzlich eine interessante mehrseitige Aufarbeitung von Rosa Micus (pdf) lesen: "Zur Symbolik von Bücherverbrennungen"



    //



    www.ostbayern-kuri...zur-gegenwart.html



    //



    "Bücherverbrennungen sind aus Geschichte und Legendenbildung seit der Antike nicht wegzudenken.



    Besonders im Mittelalter versucht man, „Falsches" durch die Vernichtung seiner Überlieferung zu tilgen und in symbolisch aufgeladener Inszenierung, oftmals zusammen mit ihrem Autor, aus der Welt zu schaffen. Bekannt sind die Ketzerprozesse, deren zeichenhafte Rituale für die Zeit des späten Mittelalters gut dokumentiert sind, und die Bücherverbrennungen der Reformationszeit.



    Ging es in der Spätantike um die Durchsetzung der für richtig befundenen Religion, geht es dem Mittelalter um die Festigung der für richtig erkannten christlichen Glaubenslehren. Parallel dazu wurde mit der Verfolgung des Talmuds in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der unverhohlene Versuch unternommen, jüdische Glaubensauslegung zu tilgen."

  • Wo Bücherverbrennungen als Meinungsfreiheit legitimiert werden, gibt es keine Meinungsfreiheit.



    Solch ein Liberalismus führt in der



    Tat zum Faschismus.

    • @Eckart Schirrmacher:

      Ja, genau. Aber wieso wird da überhaupt nach einer Genehmigung gefragt? Es gibt kein Recht auf Brandstiftung. Was hat das mit Meinungsfreiheit zu tun? Wem der Koran oder ein anderes Buch nicht gefällt, muss es ja nicht lesen! Das ist Meinungsfreiheit!

    • @Eckart Schirrmacher:

      Es ist ein Unterschied, ob eine Buecherverbrennung staatlicherseits organisiert wird oder eine Privatperson ein - übrigens frei verkaeufliches - Buch anzuendet. Auch wenn ich keinerlei Sympathien fuer diese Aktion habe...

    • @Eckart Schirrmacher:

      Extremistische, Gewaltbereilte und intolerante Weltanschauung nicht entgegen zu treten wird zum Tod der Demokratie führen. Fragen Sie man Juden oder Homosexuelle wer Sie in Großstädten angreift und weshalb (besonders bei Juden)



      (Stichwort Toleranzparadox)

    • @Eckart Schirrmacher:

      Ich stimme zu.



      Und wie ich auch nicht auf eine Friedensdemo mit Sahra Wagenknecht gehen würde, würde ich mich auch nicht mit dieser Art von Islamkritik (oder allgemeiner: Religionskritik) gemein machen.

  • "Die Regierung habe versucht, Aktionen zu verhindern, von denen sich die Türkei provoziert fühle. Der türkische Präsident Erdogan könne sie als weiteren Vorwand verwenden, um die Zustimmung zum schwedischen Nato-Beitritt zu verweigern."

    Liebe Schweden, lasst Euch von Erdogan nicht erpressen, bleibt lieber aus der NATO raus; mit solchen "Partnern" wie Erdogan, Orban und Kaczynski ist Euch auch nicht geholfen.

    • @Bussard:

      Richtig. Ist uns damit geholfen? Wem hilft das überhaupt? Wer vertritt welche Werte und ggf. wie lange? Bis zur nächsten (Schein)Wahl oder bis zum nächsten Putsch? Waffenproduzenten und Waffenhändlern natürlich. Die denken global und nur an ihren eigenen Profit. Beim gegenwärtigen Überangebot an Menschen ist sein Wert ins bodenlose gesunken. Das ist Marktwirtschaft, die wir alle so toll finden und für alternativlos halten.

    • @Bussard:

      ....aber, für den Fall der Fälle, mit Beistandsverpflichtungen aus den USA (noch...), Frankreich und GB zum Beispiel.

    • @Bussard:

      Nicht alles was "legal" ist, ist auch moralisch, ethisch, religiös und sozial richtig.



      Ich bin gegen diese Provokation.

      • @Rudi Hamm:

        Ja, ich auch. Mir ging es ganz grundsätzlich um die Angelegenheit des NATO-Beitritts für Schweden. Die Schweden sollten nicht vor Erdogan einknicken, denn so dringlich ist der NATO-Beitritt für Schweden eigentlich nicht, zumal Finnland nun schon NATO-Mitglied ist und Rusland für die nächsten Jahre erstmal kein gravierender Bedrohungsfaktor mehr sein dürfte.

        • @Bussard:

          Die Schweden besitzen eine strategisch wichtige Insel in der Ostsee.

          So eine Art Ostsee-Krim.

          Wenn Russland die jetzt auch besetzt, glauben Sie, die NATO würde diesmal eingreifen?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Heinrich Heine:



    „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Daran musste ich auch direkt denken...

      • @Teleshopper:

        Man sollte nicht jeden Satz aus dem Zusammenhang reißen und weiterverwenden.

        Das obige Zitat passt auf den Fall, wenn die Staatsmacht Bücher verbrennt und damit ihre Deutungshoheit über die Existenz seiner Bürger manifestiert.

        Radikale gibt es aber permanent und wenn ein Einzelner mit einer Bücherverbrennung provozieren will, bietet das keinerlei Aussage über die Relevanz dieser Aktivität.

        • @Sonntagssegler:

          DAnke, Sonntagssegler, ich hatte überlegt, was mich an dem Post von Humusaufbau stört. Jetzt weiß ich es wieder!

  • Eine geschmacklose, aber zulässige Aktion im Rahmen der Meinungsfreiheit. Man muss Religionen und deren Symbole schließlich nicht mögen.

    • @Nachtsonne:

      Meinem Grundschulkind erkläre ich immer: Du musst den Glauben deiner Lehrer und Mitschüler nicht teilen, aber drüber lustig machen, was andere glauben, ist respektlos!

      • @Herma Huhn:

        Das sehe ich auch so. Man muss eine bestimmte Ideologie oder Religion nicht mögen. Dennoch ist es unklug, Anhänger einer solchen Lehre auf Teufel komm raus zu provozieren. Die Folgen können schwerwiegend sein (z. B. Schweden kann nicht in die NATO, der Russe schlägt sich vor Freude auf die Schenkel).

  • solange nicht toleriert wird, was "dem Anderen" heilig ist, wird es auch keinen Frieden auf Erden geben. Provokation in Reinform. Als gäbe es keine diplomatische, kooperative Option für einen Protest. Auch als Nicht-Muslim und Supporter der Underdogs in Iran und der Türkei finde die solche Aktionen völlig primitiv und inakzeptabel.

  • Mindestens 2 Probleme:

    Warum wird so eine Buchverbrennung überhaupt erlaubt? Das hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.

    Und warum lassen sich Menschen von so einer Aktion dann auch noch provozieren, sodass die Ausschreitungen und Unruhen gerechnet werden muss?

    • @gyakusou:

      Die Antwort ist einfach:



      Es lassen sich nur solche Menschen davon provozieren, denen das ins politische Konzept passt.

      Hier stehen sich anerkanntermaßen ausschließlich Krähen gegenüber, die sich gerne Augen aushacken wollen.

      Vernünftige Menschen ignorieren das in der Regel erfolgreich.

    • @gyakusou:

      Es geht um Demonstrationsfreiheit, nicht um Meinungsfreiheit.

      Und da die Schweden das Verbrennen von Bibeln oder Ikea-Katalogen nicht verbieten, dürfen sie das bei Korenan auch nicht.

  • Das ist natürlich pure Provokation. Da wird einfach Öl ins Feuer gegossen, hoffentlich bleibt dies ohne schlimmere Folgen.

  • Die Leute die so etwas machen sind ausschließlich an Provokation interessiert. Man stelle sich vor, es wäre anders herum und irgendwer will mit dem gleichen Hass eine Bibel verbrennen. Was dann?

    • @Perkele:

      Es werden regelmäßig auch in Bibeln verbrannt.

      Der HR hat es z.B. in seiner Doku "Die Hardliner des Herrn - Christliche Fundamentalisten in Deutschland" 2007 gemacht. Was kam raus, Film wurde so nicht mehr gezeigt und

      "Beim Hessischen Rundfunk seien knapp 500 E-Mails und Briefe eingegangen, so Theisen – 80 Prozent davon seien Beschwerden gewesen, während sich 20 Prozent der Schreiber lobend geäußert hätten, teilte der Sender dem epd mit."

      www.pro-medienmaga...rn-wird-geaendert/

      Weder musste der HR am Dornbusch von der Polizei geschützt werden, noch standen irgendwelche Verantwortlichen des Films unter Polizeischutz noch gab es in Hessen Ausschreitungen.

      In Malmö 2022 hingegen.

      "In Norrköping gingen am Sonntag 150 Demonstranten gegen Stram Kurs auf die Straße. Nach Polizeiangaben wurden Steine auf Polizisten geworfen und Autos angezündet. Die Polizei nahm vier Demonstranten fest.



      Bei ähnlichen Zusammenstößen in der Stadt Linköping wurden zehn Menschen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wie die Nachrichtenagentur TT unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden berichtete."

      www.zdf.de/nachric...g-protest-100.html

      Den Strohmann können sie getrost in den Schuppen zurückräumen.

      • @Sven Günther:

        Dann machen Sie das mal vor dem Versammlungsort irgendwelcher Evangelikalen... Viel Glück!!

        • @Perkele:

          Ich würde grundsätzlich auf solche Provokationen verzichten.

          Aber mal ernsthaft, was würde in Westeuropa passieren? Die Christen würden vielleicht die Polizei rufen, das wärs.

          Da ist sowas abzuziehen zehnmal gefährlicher vor einem Hindu Tempel in Harrow oder im Schtetl in Antwerpen.

    • @Perkele:

      Genau, man stelle sich vor, ein Moslem würde sich auf den Stockholmer Weihnachtsmarkt stellen und da die Bibel verbrennen oder das Kreuz oder whatever. Würde das die schwedische Polizei auch genehmigen? Ein Minimum an Güterabwägung muss die Behörde schon vornehmen, sonst hat das mit Rechtsstaat nichts zu tun.

      • @Soda:

        Woher kommt eigentlich diese Lust am Verbrennen? Bücher, Flaggen, Holz, Erdöl und -Gas. Auch gern Nahrungsmittel im Freien. Das nennt man dann Grillen.

      • @Soda:

        Würde sie, denn es war nie verboten. Die Anweisung an die schwedische Polizei das Verbrennern von religiösen Büchern zu unterbinden kam wegen Paludan und den anschließenden Unruhen. Darum ging ja überhaupt vor Gericht.

  • Natürlich ist das reine Provokation. Was denn sonst? Und geschmacklos und ohne jeden Anstand und völlig ohne Respekt für den Glauben anderer.

    Angst vor einer drohenden Scharia-Herrschaft hätte ich in Schweden allerdings zur Zeit eher nicht. Da wäre es wohl sinnvoller, so eine Aktion in Pakistan durchzuführen. Da gehört aber mehr Mut dazu als in Schweden.

    Als Christ fände ich eine Bibelverbrennung auch traurig. Der Verlust liegt aber bei dem, der seine Bibel verbrennt. Kein Grund, sich provozieren zu lassen.

  • Eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen aller Art ist natürlich wichtig und eine Gesellschaft muss auch derartige Aktionen aushalten, aber wieso wird der Ausübung der Demonstration- und Meinungsfreiheit der völlige Vorzug gegenüber der Religionsfreiheit gegeben?



    Die Aktion könnte gleich wirksam - Medienaufmerksamkeit wird ihnen ohnehin gewiss sein - einige Straßenzüge weiter stattfinden.



    Herr Khalifi hat diese Möglichkeiten doch sogar genannt.

  • Respekt an die Schweden, dass sie ihre Verfassung so weit respektieren, dass sie Religionskritik auch unter schwierigen Bedingungen zulassen.

    Schweden hat einen hohen Prozentsatz von Atheisten, Agnostikern, Humanisten etc.

    "Ungläubigen" also.

    Denen im Koran an zig Stellen mit dem Tod gedroht wird.

    Von Frauenverachtung gar nicht zu reden. Oder Antisemitismus.

    Und wenn Schweden Bibelverbrennungen zulässt, warum nicht auch Koranverbrennungen?

    Genug, dass Schweden schon die Kurden gegenüber Erdogan verraten hat. Man muss nicht alles mitmachen.

  • Das Interessante an den Entscheidungen ist die Idee, dass eine Buchverbrennung überhaupt in den Schutzbereich der Demonstrationsfreiheit fallen soll ...

    • @JulianM:

      Wieso sollte sie das nicht? Ich war in den Nullerjahren auf Bildungsdemos, auf denen Leute symbolisch "Zeugnisse" verbrannt haben. Fand ich aufgrund der historischen Assoziation damals ziemlich daneben, aber ich würde niemals auf die Idee kommen, das es deshalb verboten sein sollte. Es erscheint mir ein klarer Fall von Demonstrationsfreiheit.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Das symbolische Verächtlichmachen anderer Menschen hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Zunächst macht eine Koran-Verbrennung keinen einzigen anderen Menschen verächtlich, sondern - wenn man schon von Symboliken ausgeht - lediglich die Religion.

      Und zum Anderen - und noch viel wichtiger - jede Art von Kritik macht etwas anderes verächtlich. Egal ob Sie Lindner für Verzögerungen bei der Kindergrundsicherung kritisieren oder einen Nazi weil er Ausländer hasst. Immer, wirklich immer, wenn Sie etwas kritisieren, machen Sie es verächtlich.

      Diese Art des sachbezogenen Verächtlichmachens (wozu eben auch Religionskritik - auch in Form von Koranverbrennungen - gehört) ist nicht nur Teil der Meinungsfreiheit. Sie ist der Kern der Meinungsfreiheit.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Keiner wird gezwungen an eine vermeintlich "heilige" Schrift zu glauben, wer es dennoch tut sollte sich damit inhaltlich befassen. Inhaltlich haben es diese "heiligen" Schriften, und da macht der Koran keine Ausnahme, in sich, da werden immer Andersgläubige herabgesetzt, mit dem Tode bedroht oder ihnen das Menschsein abgesprochen, usw.



      Da sollten sich die "Gläubigen" vielleicht einfach mal zurücknehmen.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Ich finde es generell blöd, Bücher zu verbrennen. Ich würde so was nicht unterstützen. Aber es ist natürlich an sich ein klarer Fall: Proteste gegen Gemeinschaften, auch gegen Religionsgemeinschaften, fallen unter die Meinungsfreiheit. Auch, wenn das deren Gefühle verletzt. Egal, um welche Religion es geht.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Könnten Sie das bitte weiter ausformulieren?

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Gilt das auch für Bibelverbrennungen? Frage für ein paar Leute die das hierzulande ziemlich gefeiert haben

  • Salwan M. engagiert sich für kurdische Belange. Man könnte ja nun auf die Idee kommen, die Koranverbrennung geschieht ganz bewußt, um Ärger mit der Türkei zu provozieren und den NATO Beitritt zu erschweren. Wobei es, wenn dem so wäre es eher um den Kuhhandel mit der Türkei, kurdische Oppositionelle auszuliefern gehen dürfte.



    Kein NATO Beitritt, kein Kuhhandel.



    Ganz offen, würd ich (wäre ich Betroffener) auch so machen. Trifft nur leider die Falschen und erzeugt Beifall von der falschen Seite.



    Aber wie gesagt, das ist nur Spekulation...

  • "Polizei gestattet Koranverbrennung"



    Soso. Tatsächlich hat die Polizei die Koranverbrennung verboten und ein Gericht hat das Verbot aufgehoben.

    • @Abid Kidoh:

      "Dass die Genehmigung nun am Platz unmittelbar vor dem Haupteingang der Moschee und für die Zeit nach der Beendigung des Mittagsgebets erteilt wurde", wurde von der Polizei, nicht vom Gericht so zugelassen

      • @festus:

        Mein Beitrag bezog sich auf die ursprüngliche Überschrift des Artikels "Polizei gestattet Koranverbrennung."



        Die wurde mittlerweile geändert.

      • @festus:

        Wissen Sie das genau? Und wenn dem so ist, kennen Sie den Wortlaut des Gerichtsurteils?

        • @Emmo:

          Ich weiß das nicht, halte Herrn Wolff allerdings für einen hinreichend präzisen Berichterstatter.