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Die VerständnisfrageLasst mich fliegen!

Warum fliegen umweltbewusste Menschen in den Urlaub, fragt unser Leser. Weil die Klimakrise nicht von Zuhause gelöst wird, antwortet ein Öko.

Urlaub und Fliegen: Maho Beach auf St. Martin in der Karibik Foto: Valeriy Tretyakov/PantherMedia/imago

In der Verständnisfrage geht es jede Woche um eine Gruppe, für deren Verhalten der Fragesteller_in das Verständnis fehlt. Wir suchen eine Person, die antwortet.

Werner Post, aktiv im Umweltschutz in Kerpen fragt:

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Liebe umweltbewusste Menschen, warum könnt ihr nicht auf Urlaubsflüge verzichten?

***

Paul Liermann, 25, Student aus Hamburg antwortet:

Wenn man sich als umweltbewusst bezeichnet, kann man eigentlich nicht fliegen. Aber ich tue es trotzdem. Ich mag es nicht, die Welt nur schwarz-weiß zu denken. Und fliegen ist nicht gleich fliegen. Flüge innerhalb Europas nehme ich nicht. Okay, dieses Jahr hatte ich einmal die Wahl: mit meinen Großeltern ihre Diamantene Hochzeit feiern oder auf einen Flug verzichten. Also habe ich mich in den Flieger von Kopenhagen nach Frankfurt gesetzt, zeitlich wäre das sonst nicht drin gewesen.

Normalerweise fliege ich aber nur Langstrecken, zuletzt nach Peru, bevor die Pandemie ausgebrochen ist. Mit der Rückholaktion der Bundesregierung wurde ich damals wieder nach Hause geflogen.

Ohne in ein Flugzeug zu steigen, kommt man nur sehr schwer nach Südamerika. Ich finde es aber wichtig – gerade für den Klimaschutz – ein Bewusstsein für andere Kulturen zu entwickeln. Hier in Deutschland wird uns der Klimawandel vergleichsweise milde treffen. Menschen, die zum Beispiel auf pazifischen Inseln leben, fürchten hingegen um ihre Heimat.

An den Ursachen für diese Bedrohung tragen auch wir eine Verantwortung. Um Umweltprobleme zu lösen, brauchen wir auch interkulturelle Kompetenz, die wir nur erlernen können, wenn wir sie erleben. Wenn wir uns also nicht mehr in den Flieger setzen würden, könnten wir nicht sehen, wie sich die Klimakrise schon jetzt in anderen Teilen der Welt auswirkt. Wir könnten nicht nachempfinden, mit welchen Bedrohungen Menschen am Amazonas oder in Nigeria konfrontiert sind. Damit will ich nicht sagen: „Habt kein schlechtes Gewissen, jettet um die Welt, wann und wohin ihr wollt!“ Aber ich glaube auch nicht, dass wir globale Probleme lösen, indem wir uns voneinander abkapseln und zu Hause bleiben.

Ein ähnliches Prinzip verfolge ich beim Essen. Eigentlich ernähre ich mich vegan, wenn ich aber in Frankreich bin, esse ich auch Käse, um etwas Neues kennenzulernen. Wenn ich in Ghana bin, esse ich Fleisch, um die ghanaische Küche und damit einen Teil der Kultur kennenzulernen. Deswegen bin ich nicht weniger umweltbewusst.

Meine Flüge kompensiere ich normalerweise. Ich zahle also etwas mehr Geld für mein Ticket und hoffe, dass dafür ein paar Bäume gepflanzt werden. Klar, das fühlt sich auch an, als würde man sich von den ausgestoßenen Emissionen reinwaschen, aber immer noch besser, als keinen Baum zu pflanzen. Eigentlich versuche ich aber, statt die negativen Auswirkungen meines Handelns zu messen und zu überlegen, wie ich meinen CO2-Fußabdruck minimieren kann, selbst positive Umwelteffekte zu kreieren. Ich habe Umwelttechnik studiert, um mich mit erneuerbaren Energien und Recyclingmethoden für Müll zu beschäftigen. Jetzt setze ich einen Master in Innovationsmanagement obendrauf. So möchte ich ab dem nächsten Jahr dabei helfen Technologien voranzubringen, die sich positiv auf unsere Klimabilanz auswirken. Das finde ich entscheidender, als auf einen Flug zu verzichten.

Haben Sie manchmal auch diese Momente, wo Sie sich fragen: Warum, um alles in der Welt, sind andere Leute so? Wir helfen bei der Antwort. Wenn Sie eine Gruppe Menschen besser verstehen wollen, dann schicken Sie Ihre Frage an verstaendnis@taz.de.

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104 Kommentare

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  • Ich wundere mich nur, wieso nicht längerfristig bekannt gemacht wurde, wann die lieben Großeltern denn ihr Fest feiern…



    „hatte ich einmal die Wahl: mit meinen Großeltern ihre Diamantene Hochzeit feiern oder auf einen Flug verzichten. Also habe ich mich in den Flieger von Kopenhagen nach Frankfurt gesetzt, zeitlich wäre das sonst nicht drin gewesen“

    Aha, eine Bahnfahrt fürs Klima wäre also nicht drin gewesen, interessant.



    Hier für morgen, eine Bahnverbindung von Kopenhagen nach Frankfurt Main morgen Donnerstag, 31.11.22: Abfahrt Kopenhagen 7:26 mit IC 393 Ankunft Hamburg Hbf 12:04 weiter um 12.24 ab Hamburg Hbf mit ICE 77 Ankunft Frankfurt Hbf



    Reisedauer 8 Stunden 4 Minuten und 1(!!!) Umstieg

    Der junge Mann hat völlig recht, man(n) hat immer eine Wahl, die Frage ist ob mensch sich für die Richtige Wahl entscheidet. Und das hat er in meinen Augen eben hier nicht getan. Oder will er ernsthaft behaupten, er wüsste nicht wann seine Großeltern so ein in seiner Familie ja anscheinend wichtiges Fest feiern? Bei uns wurde stets rechtzeitig, bei solchen Feiertagen gerne auch 1 Jahr voraus, eingeladen und der Termin wurde in den Terminkalender neben den anderen wichtigen Terminen eingetragen. Entweder sind die Großeltern und Familienfeiern nun wichtig oder eben nicht so wichtig. Ja es muss eine Entscheidung getroffen werden. Wie sieht es mit dem Klimawandel aus?

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @QUESTOR



    "Die Karibik wäre wohl auch wichtig, Madagaskar wohl ebenfalls."



    Und Palau.



    Begreifen kommt von Greifen. Und Verstehen von Sehen. [/sarkasmus off]

  • Eben sie "verlangen" (von anderen).

    Weiter zeigt doch sowohl der Artikel als auch die Kommentare, dass die Hoffnung auf Verzicht - dieser Satz gilt beiden Antworten - sich nicht erfüllen wird. Jeder hat immer Gründe, warum er auf dies und jenes nicht verzichten will. Und das wird sich nicht ändern, wie es noch immer sehr viele Leute gibt, die beim Einkauf nur auf den Preis achten und nicht darauf, welche Opfer wer gebracht hat (Menschen und Tiere), damit dieser Preis möglich ist.

    • @Dr. McSchreck:

      Und welchen Schluss ziehen sie aus der Einschätzung, dass es mit Vernunft, Einsicht und Freiwilligkeit nicht geht? Sehenden Auges weiter ins Verderben laufen oder die CO2-Reduktionen per Gesetz durchsetzen?

      • @Ingo Bernable:

        Auf Technik hoffen und Technik fördern, was das Zeug hält - kurzfristig Kernkraft (?), CO2-Speicherung....und Maßnahmen, die die Folgen der Erwärmung abmildern.

        Der Beitrag ist eigentlich eine verrutschte Antwort auf Beiträge weiter unten auf Juan Vaho und Obscuritas.

  • Nanu? Ich war noch nie auf einer Insel um Pazifik, weiß aber trotzdem, dass die den Klimawandel krass abkriegen. Im indischen Ozean übrigens auch, wo ich auch noch nie war.

  • Find es ja schön, wenn die Puritaner hier am Start sind in der Kommentarspalte. Leute, wir leben in einer eng getakteten und globalisierten Gesellschaft und nicht alles geht per Zoom. Sollen Ethnologen Home Office machen?

    Ich bin in meiner Zeit als Doktorand/Habilitand zu Dutzenden Konferenzen geflogen, das macht mein Sohn in den USA jetzt auch. Wenn man das nicht möchte, muss man ändern, wie internationale Forschung funktioniert.

    Und wenn ich meinen Sohn besuchen möchte (nach drei Jahren Pandemiepause) nehme ich auch nicht den Bananendampfer. Er auch nicht, wenn er uns und andere Verwandete und Freunde in Europa mal wieder treffen möchte.

    Ich fahre berufsbedingt Bahn. Brauche mit E-Bike/DB 3,5 Stunden vom Arbeitsplatz zum Wohnort, mit dem Auto 70 Minuten. Hätte ich eins, wäre meine Wahl klar. Usw. usf.

    Es braucht dringende und radikale strukturelle Anpassung an die düstere Klimazukunft, aber das geht nur durch entsprechende politische Steuerung, nicht allein über's Einzelgewissen.

    • @hessebub:

      Ich arbeite täglich mit Kolleg*innen die rund um den Globus verteilt sind, das geht bestens online, ganz genauso wie Fachkonferenzen, die inzwischen sogar überwiegend digital stattfinden. Die Entwicklung die sie fordern hat offenar in anderen Bereichen als dem ihren längst stattgefunden. Um die nun zu adaptieren braucht es keine politische Steuerung, sondern schlicht die Bereitschaft das einfach mal zu machen.



      Dazu erst einmal strukturelle Änderungen wie den kompletten Umbau der Städte zu fordern und abzuwarten bevor man persönlich bereit ist auch nur die allergrößten CO2-Quellen aus dem eigenen Lebensmodell zu verbannen fehlt inzwischen schlicht die Zeit. Der regelmäßige Familienbesuch vom/am anderen Ende der Welt in nur ein paar Flugstunden ist in keinem(!) halbwegs realistischen Szenario mehr drin, weil der Energieverbrauch davon auch mit eFuels/Wasserstoff/... jenseits von Gut und Böse ist. Wenn´s sein muss kommt man auch per Segler über den Atlantik, das dauert zwar drei Wochen, aber das ist dann eben so.



      Sie mögen all das als "Puritanismus" beschimpfen, aber einfach weiter unsere Lebensgrundlage zu zerstören während wir darauf warten, dass sich die Strukturen ändern (ohne, dass wir sie ändern) kann doch auch keine Lösung sein.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      "..nicht allein über's Einzelgewissen."



      Das Einzelgewissen fühlt sich so allein.



      Ich geb meins dazu. Dann sind wir zu zwein.

  • "Ohne in ein Flugzeug zu steigen, kommt man nur sehr schwer nach Südamerika. Ich finde es aber wichtig – gerade für den Klimaschutz – ein Bewusstsein für andere Kulturen zu entwickeln."

    Öhm, ja. Aber dann kann der ja kaum erwarten, dass ich für den Klimaschutz ein derartiges Bewußtsein entwickle ohne vorher in Südamerika gewesen zu sein. Und Australien. Und Kuba. Und Südafrika. Die Karibik wäre wohl auch wichtig, Madagaskar wohl ebenfalls.

    Ich muss viel mehr fliegen bevor man von mir erwarten kann die Wichtigkeit des Klimaschutzes zu erkennen. Wir alle müssen das!

  • Nach DK muss man nicht fliegen. Innerdeutsche Flüge sollten verboten werden,sobald die DB ihr Netz ausgebaut und für eine akzeptable Taktung und reichlich Personal gesorgt hat.

    • @Elena Levi:

      Also so ab 2050?

  • Ganz schön viel "aber", "eigentlich", "klar". Ein Kommentar voller Widersprüche, Relativierungen und Entschuldigungen, Wiedergutmachungsversuchen ... Das nennt mensch dann wohl Ausreden. Manche ein bisschen einleuchtend, manche sehr schwach.



    Um einzelne Handlungen geht es bei Einordnung/Wertung weniger sondern um die Summe der Handlungen - die Summe der Handlungen einzelner Menschen, der der Deutschen, der Wohlhabenden ... Einbezogen sollte dabei auch ein Verständnis von Klimagerechtigkeit, Fairness und Solidarität werden. In diesem Zusammenhang finde ich es dann schwieriger, sich aus Klimaursachen herauszunehmen und eigenes unverhältnismäßgies Verhalten versuchen zu rechtfertigen. Gerade wenn einem die Auswirkungen und unterschiedliche Betroffenheit und Privilegien bewusst sind. Letzter Sachverhalte scheinen Paul Liermann bewusst zu sein - allerdings weniger wichtig als seine Urlaubserfahrungen. Schlecht versteckter Egoismus?! ;-)



    Hingegen müsste es darum gehen, Konsequenzen zu ziehen (bspw. nicht mehr Fliegen) und sich für konsequenteres Verhalten und notwendige politische Maßnahmen einzusetzen. Angesichts dessen wie schnell die ökologischen Krisen vorangetrieben werden, wie wenig die Verursacher*innen (darunter auch "wir") etwas dagegen unternehmen und wie wenig Zeit noch bleibt, ehe Kipppunkte der Krisen ausgelöst werden, muss es um Reduzierung von CO2 und generell um Eingriffe der Menschen (Flächen- und Ressourcenverbrauch, Umweltzerstörung und -vergiftung) gehen. Technologisch allein sind ökologische Ziele bzw. Ziele zur Selbsterhaltung nicht zu erreichen.

    • @Uranus:

      *und generell von Eingriffen der Menschen

  • Danke für die Selbstauskunft im Artikel des Innovationsstudenten und für die Diskussion in den Kommemntaren. Die Palette der Widersrpüche ist überall sichtbar. - Ich habe in meinem Leben einen Langstreckenflug gemacht, nach Malé - und möchte den nicht missen. Anfang der 80er zwei tropische WOchen, zumeist Schnorchelnd mittanmang unter tropischen Fischchen. Jetzt, mit 70, fahre ich fast nur noch per Bahn in den Urlaub. Auf Indien, die USA, erst recht AUS usw verzichte ich, wegen der CO2 Belastung. Stattdessen nehme ich mir in Europa viel Zeit zum Wandern. Manchmal fahre ich auch mit dem Auto. - Und lese den Regenwald Report. Da habe ich die Chance, ganz schön viel Sensibilität für indigene Kulturen zu entwickeln. Und kann das nicht gebrauchte Fluggeld zT spenden :-)

  • Ich finde die Begründungen von Herrn Liermann klingen ganz vernünftig. Genauso vernünftig wie ein Fliesenleger der sich die Currywurst in der Mittagspause genehmigt oder eine Pflegekraft die alle 2 Jahre nach Malle zur Entspannung fliegt oder eine Mutter mit 4 Kindern die einen Siebensitzer fährt oder ein Ehepaar das sich nach 40 Jahren Arbeit eine Kreuzfahrt gönnt...

  • " Wenn wir uns also nicht mehr in den Flieger setzen würden, könnten wir nicht sehen, wie sich die Klimakrise schon jetzt in anderen Teilen der Welt auswirkt. "

    Der interkulturelle Innovationsmaster Liermann hat den Bogen raus. Je öfter und länger wir fliegen - desto bunter wird die Klimakrise.

  • Fernreisen machen SPass keine Frage, neue Kulturen oft toller Input.



    Aber aus CO2 Sicht sind sie leider nicht mehr vertretbar, habs auch geliebt und verkneife es mir jetzt.



    Eigentlich sollte jeder ein CO2 Budget bekommen oder der CO2 Preis in die Ticketpreise eingepreist werden.



    Fernreisen haben aber meiner Ansicht nach einen anderen negativen Aspekt. Reiche Touristen überfluten arme Länder, konsumieren dort die noch intakte Natur und demonstieren oft auf unangenehme Art ihren Reichtum ihr Potential ihrem Alltag zu entkommen und ihre vermeindliche Überlegenheit.

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    Goethe, der alte Vielflieger, muß wirklich für jeden geistigen Tiefflug herhalten. Was bitte wollen sie denn beim Fliegen von der Welt anschauen? Wolken von oben?

    Wie wärs denn mit Goethes Empfehlung:



    „Willst du immer weiter schweifen?



    Sieh, das Gute liegt so nah.“

    • @14397 (Profil gelöscht):

      Ich fliege nicht um des Fliegens willen, obwohl Wolken von Oben sind wunderbar anzuschauen.



      Auch wenn das Gute so nah liegt (Tellerrand?). Das Bessere ist immer Feind des Guten. Oft einfach neu, sehens- und erlebenswert und oft den geistigen Horizont erweiternd. Soweit zu Ihrem geistigen Tiefflug.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @14397 (Profil gelöscht):

      Tschuldigung war für @TRABANTUS

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @14397 (Profil gelöscht):

        "Wenn sich der Mensch die kleine Narrenwelt



        gewöhnlich für ein Ganzes hält..."



        (Goethe)



        Trabanten sehen selbst auf Vielflieger von oben herab. Weltanschaung der besonderen Art. Die ganze Erde im Blick.



        Das ist der Trick.



        (Konnte doch nicht die Klappe halten.)

        • 1G
          14397 (Profil gelöscht)
          @95820 (Profil gelöscht):

          Vielen Dank, diese Goethe-Zitat ist viel schöner als meins.

  • Da wir in der Adventszeit sind, möchte ich diesen Text mit einem Bibelzitat kommentieren: "Sie predigen Wasser und trinken Wein".

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Alle haben einen guten Grund.



    Wer keinen hat, lebt ungesund.



    (Jetzt halt ich besser mal den Mund.)

  • Ich fliege, weil ich der Goetheschen Empfehlung folge: Weltanschauung kommt von Welt anschauen.



    Und jetzt bitte nicht die Empfehlung, die Kutsche zu nehmen.

    • @Trabantus:

      Fahrrad wäre auch ne Idee...

      • @Grisch:

        Nutze ich reichlich, geht aber schlecht ins Flugzeug. ;-)

    • @Trabantus:

      Sind die durchschnittlichen fünf Welten pro Jahr & DE nicht genügend ökologischer Wanderschuhabdruck?

  • taz: "Ohne in ein Flugzeug zu steigen, kommt man nur sehr schwer nach Südamerika. Ich finde es aber wichtig – gerade für den Klimaschutz – ein Bewusstsein für andere Kulturen zu entwickeln."

    Was ist das denn für eine Logik? Man fliegt durch die Welt und begründet das mit "Klimaschutz" und dadurch ein "Bewusstsein für andere Kulturen zu entwickeln". Da fällt mir nun wirklich nichts mehr zu ein.

    • @Ricky-13:

      Stimmt! 😁

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    Es geht auch ohne Fliegen und Kreuzfahrtgedöns.



    Meine Kinder und Enkel sind mit dem Zug nach Norwegen gefahren.



    Ging problemlos, ausser mit Zugverspätung in Schweden :-)



    Die Zugfahrt durch das Land gab schon wunderschöne Einblicke in ein fremdes Land.



    Geht also, auch als Arbeitnehmer und als Rentner sowieso.



    Sie waren so schon in Schottland, Schweden und England und im Frühjahr geht es nach Korsika.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Steht so auch im Artikel: Innerhalb Europas muss man nicht fliegen.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      In Europa kommt man tatsächlich ohne Flugzeug aus. Die Zugverbindungen nach Lima sind allerdings nicht ganz so gut :-)

      Wenn jemand alle Jubeljahre mal in eine Flugzeug steigt, ist das bestimmt kein Verbrechen. Das Problem ist wenn jemand ständig fliegt. Wie fast immer macht es die Dosis.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wenn schon eine einzelne Flugreise dem CO2-Budget von vier Jahren entspricht dürfte das recht offensichtlich selbst "alle Jubeljahre" ein Problem sein.

        • @Ingo Bernable:

          Muss man halt durchrechnen. Schaffe ich 5 Jahre mit 75% Budget, kann ich einmal für 125% fliegen.

          • @LeSti:

            Da haben sie aber falsch gerechnet. Wenn sie ihr jährliches klimaverträgliches CO2-Budget von 2t um jeweils 25% unterschreiten wäre die Fernreise mit 8t CO2-Emissionen erst nach 16 Jahren möglich.

        • @Ingo Bernable:

          Wir werden uns aber nicht ins 19. Jahrhundert zurück bewegen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nö, werden wir nicht. Entweder wir ergreifen noch rechtzeitig genug Maßnahmen um die Klimakatastrophe einzudämmen und innerhalb der planetaren Grenzen zu leben, was etwa auf dem Lebensstandard Mitte der 70er-Jahre möglich wäre, oder aber wir verfehlen die Grenzen der Anpassungsfähigkeit was uns nicht nur um 100, sondern eher um 10.000 Jahre zurückwerfen wird.

            • @Ingo Bernable:

              "...was etwa auf dem Lebensstandard Mitte der 70er-Jahre möglich wäre..."

              Also sind gelegentliche Flugreisen drin...

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Warum denken sie nicht mal nach? Oder ist das lediglich die Lust an der stumpfen Provokation?

  • "Das finde ich entscheidender, als..."



    Tja, was will man da sagen. Subjektivismus gepaart mit Selbstreinwaschung.



    Die Äußerungen von Herrn Lierman sind nicht auf der Höhe der Zeit. Sie würden eher zum Diskussionsstand der (noch) goldenen 90er Jahre passen.

    • @Wolf Haberer:

      Aber nur, weil er nicht politisch korrekt anwortet.

      Das Denken hat sich nicht großartig geändert.

      Ich würde sogar sagen, das Gegenteil ist der Fall.

      Flugreisen sind heute noch mehr Standard für junge Leute als in den 90ern.

  • Ich gehöre zu der "Sorte", die RUDI HAMM hier erwähnt. Also bin völlig voller ökologischer Widersprüche. Bin vielleicht 1o Jahre gar nicht geflogen weil Haus gebaut, 4 köpfige Familie, kein Geld. Habe mir immer gesagt: asl Rentner, da holst du das teilweise nach.

    Ich habe Lust auf fremde Länder, fremde Fauna und Flora und lasse mir dazu keine Doku entgehen. Ich kompensiere vor Ort und direkt in soziale oder ökologische Projekte und weiss genau, dass es Ablass ist. Anfang Januar geht es für 4-6 Wochen wieder los (Adresse für Drohbriefe hänge ich unten dran), Direktflug, etwa 3 t Co2 +..... Dafür setze ich 300 Euro an.

    Ich kann das alles relativieren wenn ich in unseren Freundeskreis schaue, in denen es einige Migranten gibt, die natürlich ihre Familien regelmässig mit dem Flugzeug besuchen. Aber dieses relativieren mindert meinen Anteil an der Klimaveränderung nicht.



    Aber bei der Wahl zu verbittern (und vieles liest sich nicht schön hier) oder mir etwas subjektiv lustvolles zu gönnen, wähle ich das Zweite.

    Und ich schreib das hier nur, weil ich denke auch die Mehrheit sollte sich äussern. Damit das Dilemma sichtbar bleibt. Ich bin aber in keiner Weise stolz drauf zu dieser Mehrheit zu gehören.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @Heiner Petersen:

      "Lust auf fremde Länder, fremde Fauna und Flora"



      "mir etwas subjektiv lustvolles zu gönnen"

      Verstehe ich sehr gut! Was aber an einem Direktflug lustvoll sein soll, erschließt sich mir persönlich nicht. Vielmehr gehört für mich die Reise, also das intensive Erleben des Zeitraumes, der Menschen, der Länder, der Flora und Fauna zwischen Beginn der Reise zuhause und dem Ankommen am Ziel meiner Reise essentiell dazu. Mindern sie doch die Ansprüche an ihre Reiseentfernung, nicht an die Reise selbst.



      Und sie gehören nicht zur Mehrheit, die überwältigende Mehrheit der Menschen ist noch nie und wird auch nie fliegen oder 4-6 Wochen reisen.

      • @14397 (Profil gelöscht):

        Das mit der Mehrheit war von mir blöd geschrieben. Was ich meinte waren die Menschen, die jetzt weiter fliegen und auch schon vorher geflogen sind. Da erwartet die Branche, dass spätestens Ende 23 (wenn die Chinesen wieder dürfen..) die alten Zahlen wieder erreicht werden.

        Diese Seite ist leider seit (1 Jahr?) offline und wird auch durch den Krieg in der Ukraine erst einmal wenig Richtung Asien bieten können:



        www.traivelling.com/. Ich würde es versuchen wollen.

        Mit Direktflug wollte ich sagen, dass die billigeren stopover Flüge immer einen höheren CO2 Ausstoss haben als teurere Direktflüge.

        Noch dazu: vor kurzem las ich einer internationalen Zeitung (leider nicht wiedergefunden), dass Indien bis 2030 40 neue Flughäfen plant.



        Während der Coronazeit weiss ich von Vietnam und Kambodscha, dass Flughäfen in Erwartung neuer Touristen UND steigendem Inlandsverkehr ausgebaut wurden.

        Ich finde es toll, wenn es eine neue Generation und mehr Menschen gibt, für die Fernreisen uninteressant sind. Weltweit sehe ich das aber nicht kommen. Vielleicht bin ich aber auch nur ein fossiler alter weisser Mann.

  • 1G
    14397 (Profil gelöscht)

    "Ich mag es nicht, die Welt nur schwarz-weiß zu denken."

    Jeder Mensch auf dieser Erde darf maximal etwa 2 t/a CO2 emitieren, ohne das das Klima sich erwärmt. Das ist schwarz-weiß. Weil Naturgesetze absolut und ausnahmslos und kompromisslos und daher Schwarz-weiß sind. Sie wissen all dies aus ihrem Studium Umwelttechnik ganz genau. Schade das sie nicht ein wenig Psychologie im Nebenfach hatten. Vielleicht ein Denkanstoß über Selbstbetrug für sie:



    www.selfapy.com/ma...ss_es_uns_schadet?

    • @14397 (Profil gelöscht):

      Ihre Rechnung geht nicht auf, weil sehr viele Menschen sehr viel mehr emittieren und anders sehr viel weniger. Eine Budgetierung findet nicht statt und wird auch nicht stattfinden. Man wird anderes Lösungen brauchen - und dafür ist das Studium ganz nützlich.

  • 5 Prozent der Fliegenden verursachen 50 Prozent des CO2.



    Der gesamte von und nach D gehende Flugverkehr produziert weniger CO2 als das zweitgrößte Kohlekraftwerk.



    (Quelle: Wikipedia, Spiegel, Taz)



    Was den CO2-Abdruck angeht, ist der Malle-Massentransporter weitaus effizienter als die Businessklasse.



    Die hier verbreitete Lust sich selbst (Ja auch Du bist die Masse!) an die Scholle zu binden, indem CO2-intensives Tun teuer wird, ist nichts anderes als dass die Ärmeren den Verbrauch der Reichen kompensieren sollen.



    Statt dessen muss kontingentiert werden. Also jedem ein CO2 Budget zum verkonsumieren geben. Konsum, auch beruflicher, darüber hinaus muss CO2-Sparsamen abgekauft werden. So können auch Klima-Reparationen direkt von den Verursachern beglichen werden und CO2 sparen sich direkt finanziell lohnen.

    • @Euromeyer:

      Das mit dem pro Kopf Kontingent ist auch mein Favorit. So sollten Industrielle von ihrem CO 2 Budget, einen Teil einfach in ihre Firma stecken....

  • Einfach schön anzusehen, welche Handstände jemand macht um sein umweltschädliches Verhalten schön zu reden. Absehbar ist auch die Kritik daran. Aber genau das ist das Problem. Der Neoliberalismus stellt das Individuum in den Mittelpunkt und deshalb ist jeder einzelne direkt für den Klimaschutz verantwortlich. Aber es gibt Bereiche, wo nur nationale oder internationale Regeln wirken. Deshalb braucht es meiner Meinung nach striktere staatliche Vorgaben. Mehr Verbote, mehr staatliche Lenkung.



    Es kostet einfach zuviel mentale Energie für jeden einzelnen, ständig über die Auswirkungen des indivduellen Handelns nachzudenken und abzuwägen

    • @zio pipo:

      "Deshalb braucht es meiner Meinung nach striktere staatliche Vorgaben. Mehr Verbote, mehr staatliche Lenkung."



      Und Sie glauben, das ist mehrheitsfähig auf demokratischem Weg umsetzbar?



      Ich glaube das eher nicht und wollen Sie trotzdem dafür lieber eine Öko-Autokratie / Diktatur?

      • @Stefan L.:

        Wenn Sie das so erkennen: wollen Sie lieber jetzt eine Öko-Diktatur oder in 30 Jahren eine Welt, in der Krise unabwendbar der Normalzustand ist?

        • @LeSti:

          Ihre "unabwendbare Krise" wird eh kommen. Sie stellt nur nicht den Weltuntergang sonder nur teilweise eine massive Veränderung dar. Für manche dramatisch, für andere weniger und für einige sogar von Vorteil.



          Es wird weder eine Öko-Diktatur noch einen weltweiten Verzicht oder massive CO2-Reduktionen geben. Der Mensch ist nicht so gepolt und in 30 Jahren werden trotzdem noch reichlich >Menschen leben. Die einen mehr zufrieden, die anderen weniger. Niemand wird daran etwas ändern.

          • @Stefan L.:

            Fatalismus und Hedonismus also.

            • @LeSti:

              "Fatalismus und Hedonismus also."



              Nicht für mich. Ich glaube weder an das Schicksal noch bin ich egoistisch genusssüchtig sondern ziemlich rational.



              Deswegen glaube ich einfach, die Menschheit wird sich weiter durchwurschteln, hier und da etwas verzichten, ein wenig das Leben ändern, sich aber eher den äusseren Umständen anpassen und auch durch Technologie das eine oder andere abwenden. Insgesamt wird es für viele schwieriger und für wenigere gleich bleiben oder sogar besser werden und es wird noch reichlich weitere Generationen geben.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @zio pipo:

      "Es kostet einfach zuviel mentale Energie für jeden einzelnen, ständig über die Auswirkungen des indivduellen Handelns nachzudenken und abzuwägen"

      Eine Aussage, die mich verstört. Sie wollen individuell Handeln, aber nicht darüber nachdenken, was ihre Handlungen bewirken? Freiheit ohne Verantwortung? Tut mir Leid für sie, aber das gibt es nicht einmal im Kindergarten.



      Übrigens: Mentale Energie ist kostenlos! Für jeden! Jederzeit!

  • Mal ehrlich: Ich bin mit meinem Verhalten Teil des Klimaproblems. Ich glaube 99% meiner Mitbürger auch, wenn auch 90% im Internet so reden, als ob sie das 1% seien.



    Ich bemühe mich aktiv zu dem 1% zu gehören, aber ich bin noch immer weit weg davon.

  • "Jetzt setze ich einen Master in Innovationsmanagement obendrauf. So möchte ich ab dem nächsten Jahr dabei helfen Technologien voranzubringen, die sich positiv auf unsere Klimabilanz auswirken."



    Wenn ich den Artikel so auf mich wirken lasse, freue ich mich schon auf die innovativen, meisterlichen Greenwashingkampagnen.

    • @0 Substanz:

      Was stört Sie daran: es ist kein Greenwashing, neue Technologien zu entwickeln, die den Ausstoß von klimaerwärmenden Stoffen reduzieren oder diese neutralisieren. Es wird im Gegenteil der einzige Weg sein, weil für große Teile der Welt "Verzicht" keine Option ist, sondern man im Gegenteil auch etwas Wohlstand haben möchte.

      Ich drücke dem Befragten alle Daumen, er tut mit seinem Studium mehr als alle Protestler zusammen, die ja von anderen Lösungen erwarten, nicht selbst etwas anbieten.

      • @Dr. McSchreck:

        Selbstverständlich braucht es neben dem Verzicht auf den Luxus, den wir im globalen Norden in den letzten Jahrzehnten als "etwas Wohlstand" begreifen, auch technologische Verbesserungen und freue mich auf junge Leute die das verwirklichen wollen.

        Nur glaube ich, daß eine Persönlichkeit wie sie im Artikel dargestellt wird, oder sich selbst darstellt, sich eher für die Greenwashing-Abteilung eignet, als für die Entwicklungsabteilungen, die an objektiven Maßstäben gemessen werden.

      • @Dr. McSchreck:

        Die "Protestler" verlangen entschiedene Handlung.

        Es gibt schon so einige Konzepte und Vorschläge aus der Wissenschaft, wie wir es schaffen könnten.

        Es fehlt die Umsetzung.

        Technologische Innovationen sind hilfreich, aber nicht die Lösung, dafür ist es ganz einfach zu spät.

  • Das Problem ist doch offensichtlich: Jeder ist für Klimaschutz, solange man selbst nicht die Kosten trägt (bzw. die Nachteile).



    "Die letzte Generation" fordert als erste Maßnahmen ein Tempolimit und kostengünstigen Nahverkehr... . Mal abgesehen davon, dass damit der Klimawandel wohl nicht beherrschbar gemacht werden dürfte, ist man selbst nicht negativ betroffen. Die meisten der Anhänger sind jung, ohne Auto und wohnen in der Stadt. Damit dürften sie von der zweiten Forderung (kostengünstiger Nahverkehr) auch noch profitieren. Echter Klimaschutz (gemessen am CO2-Ausstoß) wie zum Beispiel der Verzicht auf Flugreisen? Dazu ist man offensichtlich nicht bereit.



    Ähnliches gilt für die ältere Generation. Hier in der taz ist ein Interview erschienen zum Thema Wärmepumpe ("Frag Sie doch mal die Nachbarn). In den Kommentaren wird teilweise "spitzer gerechnet" als bei der CDU. D.h. kosten die Klimamaßnahmen eigenes Geld (Austausch der Heizung), dann ist man anscheinend eher reserviert... .



    Put your money where your mouth is!

  • @ZEROTON

    Ja, "Die Wahrheit" hätt's vielleicht eher getroffen.

    Bei manchen scheint's immer noch nicht zu sickern, dass viele von uns ihr Verhalten ändern müssen, und dass "Du machst den Anfang" genau den Anfang verhindert.

  • Jeder Hinz und Kunz muss um die welt jetten, um die Auswirkungen der Klimakrise selbst erleben, damit die Klimakrise bewältigt werden kann - und ganz nebenbei soviel CO 2 in die Luft schleudern, dass er genausogut das ganze Jahr auf jegliches umweltbewusste Handeln verzichten könnte? Und genau mit diesen Besuchen bei den gefährdeten Menschen, ihr Leid noch zu erhöhen? Lebt der Autor hinter dem Mond? Gibt es keine Wissenschaftler, keine Journalisten, die uns zur genüge darüber informieren? Welche Ausreden, um sein eigenes Vergnügen über das Wohl der Allgemeinheit und dem der Menschen in gefährdeten Regionen zu stellen.

  • 6G
    650228 (Profil gelöscht)

    Die diamantene Hochzeit der Großeltern? Also wenn dass die Messlatte ist, wird es wohl nix werden mit der Klimarettung.

    • @650228 (Profil gelöscht):

      Menschlicher Kontakt und Familie sind eben vielen wichtig. Daran ist nichts schlecht.

      • @Dr. McSchreck:

        Ja. Aber dass das Ereignis so plötzlich eintrat, dass nur noch der Flieger blieb, ist schon witzig.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          ...vielleicht wurde nach silberner und goldener Hochzeit - selbstverständlich wohl vermutlich auch mit dem Flieger absolviert- nicht mehr mit dem 💎 diamantenem Jubiläum gerechnet....

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Dazu müsste man mehr wissen.

  • Ach, wie absurd hier demonstriert wird, die Lust auf Reise-Konsum als hübsch rational zu verpacken. Kulturbotschafter, Öko-Kompensator, Klimawandel-Monitor und aufopferungsvoller Gelegenheits-Carnivor.



    Rubrik Wahrheit? Nee, da steht ÖKO¿!

  • "... und hoffe, dass dafür ein paar Bäume gepflanzt werden..." - ein Widerspruch von vielen in dieser Darstellung. Die harte Realität ist: ohne Verzicht wird es nicht gehen. Wir sind 8 Milliarden. Wenn jeder auch nur alle zwei Jahre mal eine Interkontinentalreise unternehmen wollte: So viele Bäume könnte man gar nicht pflanzen, um das alles zu kompensieren. Interkulturelle Kompetenz kann man auch anders lernen. Früher hat man dafür einfach Bücher gelesen. Heute kann man sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Die Welt kommt doch längst zu uns. Wir brauchen nicht nach Ghana oder Peru fliegen.

  • Ach Gottchen, leb doch dein Hedonistenleben und sei ehrlich mit dir selbst dabei, Paul ;)



    Alles feine Rechtfertigungsversuche eines Mittzwanzigers, brauchste genausowenig wie dein schichtarbeitender Nachbar, der sich einmal im Jahr 2 Wochen Mallorca/Tunesien/Ägypten/Kanaren gönnt, dabei aber wenigstens nichts vom interkulturellen Pferd erzählt.

    Und andererseits: Ich kann das gut verstehen, warum soll man sich selbst nix gönnen, wenn alle Anderen tolle Fotos auf Insta posten oder auch nur Auto fahren?

    • @hierbamala:

      Hedonist? Weil er nicht 100 Prozent verzichtet, sondern nur 95? Ich bin relativ sicher, dass er zu den besten 10 Prozent des Landes gehört, was den Fußabdruck betrifft.

      • @Dr. McSchreck:

        Neeneenee, die „besten 10 Prozent“ erreicht er never ever: Gerade mal 25 Jahre alt, mindestens zwei Langstreckenflüge (Peru & Ghana) und der Flug von Kopenhagen nach Frankfurt wird, so wie es dem Text nach erscheint, auch nicht der dritte und letzte gewesen sein…da gibt es etliche arme Schlucker*innen in diesem Land welche erst garnicht die finanziellen Mittel haben um soviel Energie rauszuballern…

      • @Dr. McSchreck:

        Sicher das jemand der sich mit mitte 20 schon mehrere Langstreckenflüge leisten konnte (und das auch getan hat).



        Weniger Co2 emittiert als eine durschlittliche Pflege- oder Reinigungskraft?

        • @Blechgesicht:

          Nehmen wir mal Klimagase insgesamt, dann wird er als Veganer relativ wenig mit dem Methan (das viel klimaschädlicher ist als Co2) zu tun haben. Dann vielleicht auch kein Auto und vor allem demnächst seine Erfindung, die alle Probleme lösen wird.... :-D

          • @Dr. McSchreck:

            Als Veganer der gerne mal Fleisch und Käse konsumiert wenn es dem Verständnis der örtlichen Kultur dient.

            • @Blechgesicht:

              Er ist eben kein 100-Prozentiger, das macht ihn eher sympathisch.

      • @Dr. McSchreck:

        Da bin ich mir nicht sicher: Andere fliegen gar nicht.

  • Umgekehrt muss man sich das auch anschaun: nur weil jemand nicht fliegt lebt er/sie nicht gleich umweltfreundlich.



    Dieses Rumgehacke auch auf die angebliche Flughäufigkeit von grünen Politikern ist auch nur eine Ablnkungsmassnahme.

    Aber natürlich ist fliegen umweltschädlich, das will ich gar nicht in Abrede stellen.

  • Früher gab es den Ablasshandel und auch heute kann man in der katholischen Kirche noch zur Beichte gehen. Wäscht das Gewissen rein, macht aber nichts ungeschehen.

    • @Emsch:

      Beste Antwort!

  • Ich habe den Text für Satire gehalten und tue es noch.

    • @Jochen Laun:

      Real - Satire... Geschichten die unserer Leben schreibt...

  • Natürlich ist das widersprüchlich und schmerzt in seiner Unlogik.

    Aber: wäre es besser, wenn er fliegen würde und sich einen Dreck um Umweltfolgen scheren würde? Stattdessen hilft er an anderen Stellen mehr als der Durchschnittsflieger.

    Ein anderer Punkt wird unterschätzt (aber angedeutet): gerade durch das Reisen in fremde Kulturen und Länder wird eine Sensibilität erzeugt, die positive Aktionen antreibt und jemanden zum Öko werden lässt. Empathie entwickelt man nicht aus der Distanz sondern aus Betroffenheit.

    Trotzdem wär's ohne Fliegerei natürlich noch besser...

    • @Mitch Miller:

      Früher hieß das Ablasshandel, der Vatikan profitierte.



      Bäume pflanzen für 's Fliegen ist nichts anderes, der Kapitalismus profitiert.



      Gegen den Ablasshandel half die Reformation .....

    • @Mitch Miller:

      Jahrhundertelang führte das Reisen in fremde Länder vor Allem dazu, dass die Reisenden meinten sich in ihren Überlegenheitsphantasien bestätigt zu sehen und es für ihren göttlichen und zivilisatorischen Auftrag hielten die Bevölkerung der besuchten Länder zu unterdrücken, auszubeuten, zu versklaven oder auch gleich auszurotten.



      Ich denke absolut nicht, dass man zwingend um den halben Globus jetten muss um wissen zu können was man mit dem eigenen Lebensstil anrichtet und aus diesem Wissen Konsequenzen zu ziehen. Mal ganz abgesehen davon, dass Klimaschutz eben nicht nur aus Empathie für Indigene am oberen Amazonas notwendig ist, sondern allein schon deshalb um dafür zu sorgen, dass Hannover nicht langfristig zur Küstenstadt und Hamburg zum nächsten Rungholt wird.

      • @Ingo Bernable:

        Dito! Wie wäre es mit mehr "Demut" und "Verzicht"? Respekt vor der Natur, vor Tieren, vor Mitmenschen? Um eine solche Haltung zu erlangen, braucht mensch in der Tat nicht zu reisen. Im Gegenteil anhand Flugreisen zeigt mensch in gewisser Weise eine Respektlosigkeit der Natur, Tieren und Mitmenschen gegenüber.

  • Fliege in den Amazonas, solange es ihn noch gibt!

    Irgendwie ist ja alles zu begründen .... ich sag mal, man kann sich auch sehr intellektuell in die Tasche lügen.

  • Berlin-Lima und zurück schlägt mit knapp 8t CO2 zu Buche, also rund dem Vierfachen dessen was pro Kopf und Jahr innerhalb der planetaren Grenzen verträglich wäre. Nach so einem Trip kann man ansonsten noch so umweltbewusst leben, es bleibt eben Makulatur. Ebenso wie die diversen Kompensations-Möglichkeiten, deren Wirkungslosigkeit sich langsam mal herumgesprochen haben sollte, da werden dann dutzende Setzlinge auf den m² gepflanzt, jeweils als ausgewachsene Baumriesen berechenet und allzuoft nach relativ kurzer Zeit wieder eingeebnet weil sich die Fläche auch lukrativer nutzen lässt als ein renaturiertes Brachland und es auch niemand kontrolliert. Das CO2 vom Flug ist trotzdem in der Atmosphäre und bleibt da großteils auch für die nächsten paar hundert Jahre. Mit diesem Modus von fadenscheinigen Rechtfertigungen und Selbstbetrug wird es einfach nicht gelingen die 2°-Grenze einzuhalten.

  • Also streng genommen dürfte man dann nicht mehr irgendwo hin fliegen. Keine fremden Länder kennen lernen, andere Lebensweisen und Kulturen. Auf´s Autofahren auch verzichten, kein oder nur sehr wenig Fleisch, kaum heizen, keine Lichterketten an Weihnachten, etc.etc. Streeng genommen müßte es ja dann so sein, weltweit und überall. Wird es aber nicht. Und warum soll ich zuhause sitzen wenn die Welt kreuz und quer sich vergnügt? Soweit reicht mein Schmerz noch nicht.....

    • @maestroblanco:

      "... wenn die Welt kreuz und quer sich vergnügt? ..."

      Sie befinden sich in der Blase der 10% Meistprivilegierten.

      Lesen Sie auch mal Artikel z.B. in der TAZ /LMd oder kommentieren Sie nur?

    • @maestroblanco:

      Ich fliege nicht mehr. Aber meine früheren fünf Fernreisen möchte ich nicht missen: Landschaften, Musik, Kultur, Freund:innen und Ehemann "gefunden". Mit Verzicht predigen erreicht man übrigens nichts; das weiß die Marketingforschung. Vielleicht sollten sich Klimaaktivist:innen einmal damit befassen, wie sie bei Menschen Verhaltensänderungen unterstützen können.

    • 1G
      14397 (Profil gelöscht)
      @maestroblanco:

      "Soweit reicht mein Schmerz noch nicht....."

      Streng genommen handelt es sich nicht um Schmerz, sondern Verantwortungsbewusstsein. "Die Wel" vergnügt sich nicht, es ist lediglich ein Bruchteil der Welt, und die "vergnügen" sich auf Kosten und zum Schaden der restlichen überwältigenden Mehrheit. Hoffentlich reicht ihre Selbstreflexion soweit, aus diesen Fakten Konsequenzen zu ziehen.

    • @maestroblanco:

      "Wird es aber nicht. Und warum soll ich zuhause sitzen wenn die Welt kreuz und quer sich vergnügt?"



      Klassisches Gefangenendilemma. Mit heilem Hals kommen wir nur davon wenn alle mitziehen, je weniger das tun um so heftiger werden die Folgen sein und jenseits von 2° ist bekanntermaßen nicht mehr viel zu retten. Deshalb könnte man ja mal mit einem kleinen Realitätscheck anfangen und überprüfen ob sich denn wirklich alle Welt nur vergnügt oder ob da nicht längst eine ganze Menge passiert und man selbst es nur noch nicht mitbekommen hat.



      Wenn wir weiter nur abwarten bis wir den Schmerz wirklich heftig spüren wird es zu spät sein.

  • Ich fliege nicht. Ich weiss nicht, ob ich umweltbewusst bin.

    Aber hey.

  • Richtig schön interkulturelle Kompetenzen in Übersee gesammelt um dann begründen zu können, dass man aber doch ganz unbedingt Kurzstrecke fliegen muss? Naja, wenigstens was zukunftsträchtiges studiert um sich das auch weiterhin leisten zu können samt Ablasshandel.



    Übrigens lassen sich nach tatkräftigem Zutun nun ja auch in Europa glücklicherweise die Folgen der Erderwärmung großflächig bewundern - und kulturell ist da doch auch einiges drin: Sachsen oder Bayern sind z.B. lohnenswerte Ziele bezüglich Potenzial an Völkerverständigung.

    Aber mal Spaß beiseite: So sehr ich die Punkte verstehe, so falsch ist doch das Beharren darauf. Wir werden in Zukunft nicht mehr fliegen können. Gewöhnen wir uns daran!



    Das empathische Empfinden mit Menschen am anderen Ende der Welt sollte heute doch eigentlich auch ausreichend durch Internet und so möglich sein. Sicherlich nicht so geil wie ein Ayahuasca-Retreat im Dschungel, aber für die Erkenntnis der Auswirkungen des eigenen Handelns sollte es doch allemal reichen, oder?

    • @Hannes Hegel:

      "Übrigens lassen sich nach tatkräftigem Zutun nun ja auch in Europa glücklicherweise die Folgen der Erderwärmung großflächig bewundern - und kulturell ist da doch auch einiges drin: Sachsen oder Bayern sind z.B. lohnenswerte Ziele bezüglich Potenzial an Völkerverständigung."



      Das Ahrtal bzw. Landkreis Ahrweiler nicht vergessen. ;-S

  • "Wenn wir uns also nicht mehr in den Flieger setzen würden, könnten wir nicht sehen, wie sich die Klimakrise schon jetzt in anderen Teilen der Welt auswirkt." Das Internet kennt der Mensch? Soll er doch einfach sagen, dass er fliegen geil findet und gerne Urlaub macht, anstatt dieser halbgaren Rechtfertigungsversuche.

  • Zeitlich wäre das nicht drin gewesen...



    Freitag hin nach Kopenhagen. Ein Umstieg in Hamburg (mit 20min, das ist ein solider Puffer). 8,5h Fahrzeit. 50€. Jetzt gebucht für den 13.01.22. Eine Diamanten-Hochzeit wird ja auch nicht spontan gefeiert.

    Begründungen, Ausreden, Kleinredereien, Kompesationen, Ausnahmen,... hört auf zu labern, Leute, macht es!

    • @Malte Schaper:

      Ich denke, der Text ist interessante Zeitgeschichte. Das ist immerhin die intellektuelle Oberschicht, die hier zu Wort kommt. So denken und handeln junge Menschen, die sich Wohnung und Studium in einer der teuersten Städte der Welt leisten können. Und so weit sind wir mit dem sozial-ökologischen Umbau bereits gekommen/so viel liegt noch vor uns.

      Ein Nachtrag, inhaltlich, weil die anderen das noch nicht kommentiert haben. Ein Kurzstreckenflug ist CO2-mäßig nicht "schlimmer" als ein Langstreckenflug. CPH-FRA-CPH ist viel weniger CO2 als CPH-Peru-CPH. Ich verstehe nicht, weshalb Langstreckenflüge irgendwie schon ok sind und Kurzstrecken immer verteufelt werden.

  • Was für eine tolle Idee. Die ganze Welt weiß, das die ersten Inseln vor dem Absaufen stehen. Es reicht aber nicht das zu wissen, jetzt muß auch noch jeder hinfliegen und dabei zuschauen. Das nennt sich dann interkulturelle Kompetenz?

    Aber zum Glück sinds ja nur Langstreckenflüge.

    Ich hab garnicht soviel Haare wie ich mir rausreisen möchte.

    Einer der fassungslos zu Hause sitzt und denkt: Schlimmer geht immer.