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Debatte um Kanzler-AussagenHinter dem Stadtbild

Deutsche Städte haben reale Probleme – allerdings andere, als Friedrich Merz behauptet. Was wir brauchen, ist soziale Gerechtigkeit. Für alle.

Mit selbstgemachten Schildern wird gegen die rassistisch gelesenen Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz protestiert Foto: Jens Gyarmaty

E s gebe „im Stadtbild noch dieses Problem“, sagte Friedrich Merz am 14. Oktober. Deshalb sei der Bundesinnenminister jetzt dabei, in sehr großem Umfang abzuschieben. Auf die Frage, wie er das gemeint habe, sagte der Bundeskanzler später auf einer Pressekonferenz dann: „Fragen Sie mal Ihre Töchter.“

Hat Merz mit seiner „Stadtbild“-Aussage „nur ausgesprochen, was jeder sieht“? So verteidigte ihn Unionsfraktionschef Jens Spahn gegen Kritik, nannte beispielhaft Duisburg, Hamburg und Frankfurt und sprach von „Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch“. Zunächst muss man Merz und Spahn zustimmen: Viele wussten sofort, was mit dem Geraune gemeint war. Die Rede vom Stadtbild im Zusammenhang mit Migration ruft Bilder hervor – Bahnhöfe, Innenstädte, Gruppen junger Männer, Armut, Verelendung.

Doch was hier als sichtbare Realität behauptet wird, ist keine einfache Beobachtung, sondern eine Projektion. Sie setzt einen Blick voraus, der Armut, Männlichkeit und Migration nicht nur miteinander verknüpft, sondern naturalisiert – als wäre ihre Sichtbarkeit kein Effekt gesellschaftlicher Prozesse und politischer Entscheidungen.

Wohnungsknappheit, schlechte Arbeitsbedingungen, ein härter werdender freier Markt, der Verlust sozialer Sicherung. Auch die Illegalisierung von Menschen ist eben keine naturgegebene Tatsache, sondern das Ergebnis politischer Steuerung. Von Entscheidungen darüber, wer arbeiten, wohnen und bleiben darf – und wer nicht.

Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig

Wir haben ein Männerproblem

Beide – Merz wie Spahn – beschreiben ein reales Symptom, kommen aber zu den falschen Schlüssen. Nicht Migration ist das Problem, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Was Merz und jene, die ihm zustimmen im „Stadtbild“ stört, das sind die sichtbaren politischen und sozialen Folgen dessen, was passiert, wenn Migration mit sozialer und ökonomischer Ungleichheit verschränkt wird. Die politischen Entscheidungen dahinter werden teils absichtlich verschwiegen und unsichtbar gemacht. Genau darin liegt die Wirksamkeit der „Stadtbild“-Aussage: Sie schafft eine scheinbare Evidenz, ein visuelles Wissen, das alle zu teilen glauben. Mit seiner Aussage macht der Bundeskanzler so ein politisches zu einem vermeintlich ästhetischen Problem. Fragen von Armut und Ausbeutung werden zu einer Frage der Optik.

Das „Stadtbild“ steht in dieser Rhetorik für das Verlangen nach Kontrolle und die Vision von einer homogenen Gesellschaft, in der Vielfalt nur stört. Wenn das Aussehen einer Stadt zum Problem erklärt wird, dann nicht nur, weil sie sich verändert, sondern weil sich die Vorstellung davon, wer dazugehören darf, verengt hat. Zum „Problem“ gemacht werden diejenigen, die unter diesen Strukturen und bestehenden Verhältnissen am stärksten leiden. Und ja, eine solche Sicht auf die Dinge entlastet die Mehrheitsgesellschaft und Politik von ihrer Verantwortung.

Mit seiner genauso umstrittenen Aussage „Fragen Sie mal Ihre Töchter“, hat Friedrich Merz der Debatte eine weitere Ebene hinzugefügt: Er lädt gesellschaftliche Ängste moralisch auf und beantwortet soziale Fragen patriarchal.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Migration ist demnach eine Bedrohung, die Nation muss „ihre Frauen“ beschützen. In dieser Logik erscheinen Ausgrenzung, Diskriminierung und Kriminalisierung als väterliche Fürsorge. Merz ruft damit ein altes Narrativ auf: der migrantische Mann als triebhaft, gefährlich, frauenverachtend – der deutsche Mann als ordnend, zivilisiert, beschützend.

Die italienische Soziologin Sara Farris nennt es „Femonationalismus“, wenn Feminismus instrumentalisiert wird, um nationale und ethnische Grenzziehungen zu stabilisieren. Der vermeintliche Schutz „unserer“ Frauen dient dabei nicht der Gleichberechtigung, sondern dem Ausschluss von anderen.

Dabei ist klar: Wir haben ein Männerproblem. Und es zieht sich durch alle Schichten und Herkünfte. Es zeigt sich in Gewaltverhältnissen, in unbezahlter Sorge-Arbeit und ihrer ungleichen Verteilung, in ungleichen Löhnen, in Parteien, Unternehmen und Medien. Wer Töchter und Frauen also wirklich schützen will, muss diese Absicht in Politik übersetzen – gegen geschlechtsspezifische Gewalt, gegen die Entwertung von Fürsorge, für gleiche Löhne und gleiche Teilhabe.

Ungleichheit lässt sich tatsächlich im Stadtbild ablesen

Friedrich Merz will das offensichtlich nicht. Stattdessen verspricht er Abschiebungen. Das ist kein Zufall, sondern Programm. Die visuelle Ordnung wird mit einer Politik des Ausschlusses verknüpft. Wer optisch auffällt, gerät ins Visier – das trifft Geflüchtete, aber auch alle anderen, deren Anwesenheit nicht in das Ideal einer „geordneten“ und „kontrollierten“ Stadt passt. Wohnungslose, Arme, prekär Beschäftigte, migrantische Personen.

Die Rede vom Stadtbild übersetzt ökonomische Konflikte in kulturelle Kategorien und erklärt strukturelle Probleme zu Fragen des Auftretens und Aussehens.

Dabei lässt sich soziale Ungleichheit tatsächlich im Stadtbild ablesen – an Kleidung, Gesten, Sprache, an den Spuren von Armut, körperlicher Arbeit und Erschöpfung. Diese Sichtbarkeit ist Ausdruck realer sozialer Verhältnisse, doch sie wird kulturell und rassifiziert gedeutet. Der Habitus – also die Art, sich zu bewegen, zu sprechen oder den öffentlichen Raum zu nutzen – wird zum sozialen Marker. So verschmelzen Klasse und Herkunft zu einer Wahrnehmungsordnung, in der soziale Unterschiede als Defizite gelesen werden. Wer „nicht passt“, der verdient weder Sichtbarkeit noch Mitgefühl. Wer nicht passt, wird aussortiert.

So verschiebt die Rede vom Stadtbild politische Verantwortung – von staatlichen und politischen Institutionen auf jene, die die Folgen dieser Entscheidungen tragen müssen. Das Stadtbild zeigt demnach auch nicht, wie behauptet wird, das Scheitern von Integration – es zeigt Menschen, die diese Gesellschaft tragen und gleichzeitig von ihr ausgeschlossen werden. Diejenigen, die Straßen reinigen, Pakete liefern, Kranke und Alte pflegen, bilden das Rückgrat einer auch migrantisch gestützten Ökonomie.

Zuletzt betonte Merz, er habe jene gemeint, „die nicht arbeiten“ – und dass Deutschland migrantische Arbeitskräfte brauche. Seine Rhetorik wird dadurch noch deutlicher: Zugehörigkeit bemisst sich an ökonomischer Verwertbarkeit. Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig.

Wir müssen uns entscheiden

Schon in den Jahrzehnten der Gast­ar­bei­ter*­in­nen­mi­gra­ti­on waren migrantische Körper Teil der Infrastruktur – funktional eingebunden, aber gesellschaftlich unsichtbar. Man sah ihre Arbeit, aber nicht die Menschen selbst. Und das war gewollt. Die Unsichtbarkeit war integraler Bestandteil der Nachkriegsordnung: Migrantische Arbeit galt als vorübergehend, austauschbar, entbehrlich. Sie war erwünscht, solange sie der Mehrheitsbevölkerung zugute kam.

Mit dem Strukturwandel, der Abwertung industrieller Arbeit und der Privatisierung öffentlicher Dienste, verlor diese Arbeitskraft ihre Funktion – und mit ihr verschob sich auch der Status der Zugewanderten: von der „notwendigen Arbeitskraft“ zur „sichtbaren Störung“. Doch Sichtbarkeit war nie einfach gegeben – sie war und ist immer umkämpft.

Der Ford-Streik 1973 in Köln markierte einen Bruch: Tausende migrantische Ar­bei­te­r*in­nen traten aus der Unsichtbarkeit hervor und forderten bessere Arbeitsbedingungen ein. Sie machten sichtbar, dass sie nicht nur Arbeitskräfte, sondern politische Subjekte waren.

Diese Kämpfe setzten sich fort, Muster wiederholten und wiederholen sich – von migrantischen Putzkollektiven bis zu den heutigen Streiks bei Lieferdiensten und in der Pflege. Lieferfahrer*innen, Reinigungskräfte und Pfleger*innen, die unter prekären Bedingungen arbeiten, sind allgegenwärtig – sichtbar im Stadtbild, unsichtbar in ihren Rechten. Solange sie liefern, reinigen, pflegen, wird ihre Präsenz hingenommen; über ihre Prekarität sieht man lieber hinweg.

Wer ein homogenes Stadtbild zum Maßstab gesellschaftlicher Ordnung macht, sendet an große Teile der Bevölkerung das Signal: Ihr gehört niemals wirklich dazu. Ausgeschlossen und fremd gemacht werden so gerade jene, die diese Gesellschaft an vielen Stellen seit Generationen tragen. Solche Rhetorik zerstört Vertrauen, wo Zusammenhalt nötig ist. Sie spaltet, wo Solidarität gebraucht wird. Dabei ist in einer Zeit, in der die AfD immer stärker wird, jede Stimme wichtig, die für eine gemeinsame demokratische Gegenwart steht.

Arbeit, Wohnraum, Löhne

Was folgt nun auf die berechtigte Empörung, die die Aussagen des Bundeskanzlers ausgelöst hat? Wir müssen uns entscheiden. Es geht um die Zukunft der Migrationsgesellschaft und die Grundlage unseres Zusammenlebens. Und tatsächlich könnte aus dieser Debatte noch etwas Konstruktives entstehen – wenn wir sie zum Ausgangspunkt werden lassen, die Migrationsgesellschaft neu zu erzählen. Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt.

Damit wir diese Geschichte schreiben können, müssen wir uns den materiellen Grundlagen zuwenden: Arbeit, bezahlbarem Wohnraum, fairen Löhnen und einem funktionierenden Gesundheitssystem. Dem Zugang zu Bildung und sozialer Sicherheit. Denn wer wir sind – als Töchter, Söhne, Bür­ge­r*in­nen und als Gemeinschaft –, das entscheiden nicht nur Herkunft und Kultur, sondern vor allem unser Verhältnis zu diesen Dingen.

Eine gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen. Darum sollte es gehen, wenn wir über Stadtbilder in Deutschland nachdenken.

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158 Kommentare

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  • die "Abwertung industrieller Arbeit" besorgen wir auch ohne das Zutun von Unternehmen und Arbeitgebern. Weite Teile unserer Gesellschaft - von unten bis oben und von links bis rechts - haben persönlich keinen Bock auf industrielle Arbeit und bevorzugen günstige Produkte aus anderen Weltregionen, optimalerweise finanziert mit einer erfüllenden, anspruchvollen und als sinnstiftend empfundenen Tätigkeit, ähnlich wie in den USA.

  • Ich schlage vor, dass die SPD ein "Das Gute Stadtbild Gesetz" einbringt, eine neue Behörde gründet und die Leistungsposten mit Parteibüchern besetzt. Das ist das lamg eingeübte Prinzip zum Umgang mit realen oder gefühlten Problemen und dann wird bestimmt alles gut.

  • "Doch was hier als sichtbare Realität behauptet wird, ist keine einfache Beobachtung, sondern eine Projektion. Sie setzt einen Blick voraus, der Armut, Männlichkeit und Migration nicht nur miteinander verknüpft, sondern naturalisiert – als wäre ihre Sichtbarkeit kein Effekt gesellschaftlicher Prozesse und politischer Entscheidungen."

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    Natürlich sind dies Prozesse gesellschaftlicher Entscheidungen und politischer Prozesse. Aber woanders.

    Die meisten männlichen Migranten kommen aus Gesellschaften, die seit 1950 um über 500 Prozent zugenommen haben. Weder Syrien, noch Irak, oder gar Afghanistan können sich selbst ernähren und sind auf hohe Lebensmitteleinfuhren angewiesen. Gekoppelt mit unentwegter Gewalt und ultradüsterer Zukunft führt das zu Hunger, Armut und Migration.

    Männlichkeit?

    Pseudo-Männlichkeit über die Diskriminierung von Frauen:

    Sure vier, Vers 34: „Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie ausgezeichnet hat.“ Oder Sure zwei, Vers 228: „Die Männer stehen eine Stufe über ihnen. Gott ist mächtig und weise.“ Oder Sure zwei, Vers 223: „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. Geht zu eurem Saatfeld, wo immer ihr wollt .“

  • Ich finde der Autor macht es sich etwas zu leicht wenn er das Bild des von der Großindustrie ausgebeuteten Gastarbeiter der alten Bundesrepublik auf die heutigen Einwanderer und Flüchtlinge anwendet.

    Diese sind nicht auf Wunsch der Industrie gekommen und deren wirtschaftlicher Nutzen für das Großkapital ist auch nicht offensichtlich. Geringqualifizierte gab es bisher auch innerhalb der EU genug - siehe Fleischindustrie.

    Die Unternehmen haben bisher (der Abschwung ist ja sichtbar) Hochqualifizierte händeringend gesucht aber unter den "Straßenbild"-Migranten wenig gefunden.



    Ja es gibt Anerkennungsprobleme bei Abschlüssen aber Akademiker und Facharbeiter (im deutschen Sinne) sind nunmal sehr wenige dabei. Auch finden Unqualifizierte kaum den Weg in die Pflegebranche, wo sie wirklich dringend gebraucht werden!

    Die Massen von Barbershops, Spielhallen, Drehspieß- und Shishaläden werden nicht gebraucht und schaffen keine qualifizierte Jobs - Wie viele Deutsche arbeiten dort eigentlich?

    "Zugehörigkeit bemisst sich an ökonomischer Verwertbarkeit. Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig." - Also exakt wie im Sozialismus. So tief sind wir also schon gefallen ;)

  • "Zuletzt betonte Merz, er habe jene gemeint, „die nicht arbeiten“ – und dass Deutschland migrantische Arbeitskräfte brauche. "

    Wieder mal so ne Peinlichkeit von Merz. Als wenn man bei jemand per Ansicht erkennen kann, ob er / sie arbeitslos ist, oder nicht. IMO ging es drum, mal wieder den AfD-Wähler zu triggern. Macht Merz ja seit Monaten regelmäßig. Sein "Erfolg" zeigt sich in aktuell einem Anstieg der AfD in Umfragen von +5 % seit Amtsantritt von Merz

  • Liebe TAZ, befragen Sie doch doch mal lieber die "Hotspots" der Meinungspolitik von Herrn Merz. Wenn Sie Umfragen in Berlin durchführen hat das leider nichts mit dem Rest des Landes zu tun - genauso könnten Sie Umfragen in Prag machen und das auf Deutschland umlegen. Gehen Sie dahin wo die Meinungen die Herr Merz wiedergibt herkommen. Ich bin auch nicht seiner Meinung aber andere schon; gehen Sie nach Erfurt auf den Anger oder nach Gera und stellen Sie Fragen zum Stadtbild. Problem dort zunehmender Bevölkerungsschwund und gleichzeitige Zuwanderung ohne diesen die Möglichkeit einer Arbeit oder Ausbildung zu geben. Man muss diese Bevölkerungsteile eben abholen; genauso wie die Social Media erzogene Generation -> die haben die Stadtbildaussage eh nächste Woche vergessen wenn das nächste emotionsreiche achso schlimme Problem erscheint.

  • Na ja, die schwarzen Nullen der Union machen AfD Politik. "Remigration", dazu passt die "Straßenbilddebatte", und geplante Zerstörung der noch vorhandenen sozialen Sicherungssysteme, ist bislang alles was "Herr" Merz und seine Gang bislang auf die Straße gebracht haben. Von einer Politik, die Deutschland, die EU und die Wirtschaft voran bringt keine Spur. Dafür das markieren von Sündenböcken und ein großer Teil der Bevölkerung macht mit. Das einzige was die schwarzen Nullen von der AfD unterscheidet sind, Westbindung, der Verbleib in der EU und das Festhalten am Euro. Das war es dann auch schon.

  • Ich glaube, es geht in der Debatte auch ein Stück weit um ein Sich-Fremd-Fühlen im eigenen Land. Das hat im Stadtbild meiner Stadt noch nicht mal unbedingt etwas mit den Menschen zu tun, die ich wahrnehme. Allein schon die Tatsache, dass es ganze Straßenzüge gibt, wo die Läden mit für mich unlesbaren arabischen Schriftzügen betitelt sind, trägt zu diesem Sich-Fremd-Fühlen bei. Nicht, dass nicht klar wäre, was diese Läden anbieten: Es sind durchweg Barbershops, Shishabars und vergleichbares. Die Nachfrage nach diesen Etablissements scheint so unermesslich groß zu sein, dass sie tatsächlich sehr dominant das Stadtbild prägen. Das ist für alle deutlich zu sehen - ich brauche noch nicht mal meine Tochter fragen, die mir das aber sicher bestätigen würde.

    Es sind übrigens teils dieselben Straßenzüge, wo auch viele glänzende "Stolpersteine" an früheres jüdisches Leben in meiner Stadt erinnern. Kaum vorstellbar, dass es dahin irgendwann sichtbar zurückkehren könnte und vielleicht auch irgendwann wieder das Stadtbild prägen könnte, so wie das vor 100 Jahren noch der Fall war...

  • Vielen Dank für diesen hervorragenden, klugen Essay.

  • „Auch die Illegalisierung von Menschen ist eben keine naturgegebene Tatsache, sondern das Ergebnis politischer Steuerung.“



    „Mit seiner Aussage macht der Bundeskanzler so ein politisches zu einem vermeintlich ästhetischen Problem. Fragen von Armut und Ausbeutung werden zu einer Frage der Optik.“



    „Der vermeintliche Schutz „unserer“ Frauen dient dabei nicht der Gleichberechtigung, sondern dem Ausschluss von anderen.“



    „Dabei ist klar: Wir haben ein Männerproblem. … Es zeigt sich in Gewaltverhältnissen, in unbezahlter Sorge-Arbeit und ihrer ungleichen Verteilung, in ungleichen Löhnen, in Parteien, Unternehmen und Medien.“



    „Das Stadtbild zeigt demnach auch nicht, wie behauptet wird, das Scheitern von Integration – es zeigt Menschen, die diese Gesellschaft tragen und gleichzeitig von ihr ausgeschlossen werden.“



    „Zugehörigkeit bemisst sich an ökonomischer Verwertbarkeit. Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig.“



    Begeistert danke ich für einen der besten Artikel seit langem, den ich mal wieder in der Taz lesen durfte: pointiert, unaufgeregt, mit präzisem Blick für die relevanten Themen & der nachvollziehbaren Einordnung bzw. Darstellung von Symbiosen der Problemlagen.

  • Etwas soziale Angehensweise, würde allgemein helfen. Im Beispiel, Ladendiebstähle, machen großen Teil aller Straftaten aus, viel begangen von Leuten, welche in Rillen zwischen Sozialsystemen der EU-Mitglieder sitzen (wo z.B. im Bund keine Leistung für Obdachlose aus Polen - und aber Million an Gerichtsverfahren).

    Und bei Fällen wie Cemal Kemal Altun, statt rund 15.000 ausreisepflichtige türkische Bürger in solche Verzweiflung zu drängen, Optionen wie Ausbildung zu ermöglichen, und in Ruhe über Lage in Türkei zu reden.

  • "Deutsche Städte haben reale Probleme – allerdings andere, als Friedrich Merz behauptet."



    Das spannende ist doch, dass wie immer erstmal von links Empörung und ein Aufschrei der Entrüstung kommt - klassische Reflexhandlung, damit wird das gewogene Publikum befriedet.



    Während die sich dann auf Social Media austoben oder bei Demos treffen, geben dann progressive Politiker nach und nach zu, dass das so schon stimmt und nicht von der Hand zu weisen ist. Bestes Beispiel heute:



    Felix Banaszak. Zuerst Empörung, "eines Kanzlers unwürdig" sagte er. Paar Tage gewartet bis der online-Mob sich warm schreibt - heute dann Banaszak ganz sachlich:



    Merz spricht "eine breit getragene Wahrnehmung an, mit der sich progressive Kräfte beschäftigen müssen (...) Und es gibt kriminelle Gruppen auch aus migrantischen Familien, die am Freitagabend Leute abziehen oder Frauen belästigen." Progressive Kräfte sollten "nicht den Eindruck erwecken, diesen Teil des Lebens auszublenden, denn es gibt ihn“.



    Dazwischen natürlich der Hinweis das Merz Einlassung zu einseitig war - damit hält sich Banaszak ein Hintertürchen offen, falls doch noch die eigenen community zuhört...



    Alles wie immer.



    Empörung.



    Dann Zustimmung.

    • @Saskia Brehn:

      Ein StadtBILD zeigt eine Ansicht, und nichts sonst. Es zeigt NICHT, ob jemand kriminell ist, es zeigt NICHT, ob irgendwelche Gruppen häufiger als andere irgendein Verhalten an den Tag legen.



      Insofern gibts hier mehrere Peinlichkeiten



      - Die Äußerungen von Merz.



      - Der Versuch der Richtigstellung / Ergänzung durch Merz ganz nach AfD-Muster.



      - Die reflexhafte Zustimmung gewisser Kreise, sobald irgendwas sich nach "die bösen Ausländer" anhört



      - die unsäglichen Rechtfertigungsversuche der CDU-Funktionäre

      Und geradezu albern werden Sie dann am Ende, bei dem Versuch zu implizieren, die politische Linke würde später immer den regelmäßigen Entgleisungen der Konservativen und Rechten zustimmen.

    • @Saskia Brehn:

      Ich kann den Bezug ihres Kommentars zu dem Essay nicht sehen. Der Autor empört sich doch nicht, er liefert eine kluge Analyse von Ursache und Wirkung. Auch wenn Merz natürlich mit seiner banalen Beobachtung der Probleme, die in den Städten in Zusammenhang mit Migration entstehen, recht hat, ist seine Aussage dennoch rassistisch und perfide. Rassistisch weil sie undifferenziert auf Migranten als "das Problem" verweist und perfide weil er damit die Verantwortung der Machthabenden, also auch seine eigene, einfach ausblendet und von ihr ablenkt. Er stellt die Migranten, die sich problematisch verhalten als die Ursache eines Problems in unserer Gesellschaft dar, obwohl ihr Verhalten ein Symptom struktureller, politischer Defizite ist. Das befreit die Menschen natürlich nicht von der Eigenverantwortung für ihr Handeln, aber dennoch ist es kurzsichtig, unfair und sachlich falsch die dahinterliegenden Bedingungen nicht in die Problemlösung einzubeziehen, sondern einfach zu denken, wir schaffen uns diese Menschen vom Leib und dann wäre alles gut.

    • @Saskia Brehn:

      Natürlich kann man Banaszak Taktieren vorwerfen. Aber so funktioniert Politik nun mal. Nicht im luftleeren Raum. Aber unterm Strich erscheint mir seine Stellungnahme als Lichtblick in einer Debatte, in der bislang nur zum x-ten Mal die altbekannten Positionen vorgetragen wurden.



      Denn Banaszek riskiert da durchaus einiges. Als Özedmir im letzten Jahr ebenfalls mit dem "Töchter-Argument" kam, handelte er sich umgehend den ebenso stupiden wie unvermeidlichen Rassismus-Vorwurf ein. Dito Boris Palmer, der schon vor zehn Jahren vor den Problemen warnte, die Banaszek erst jetzt artikuliert. Dieser muss jetzt halt auch die Mehrheiten in seiner eigenen Partei organisieren.



      Weiterhin im gewohnten Trott dagegen die SPD. Sie möchte jetzt mit Merz über das "Stadtbild" sprechen. Worunter sie offenbar v.a. mehr Grünflächen und Sitzbänke und eine geregelte Müllbeseitigung versteht. Ich fürchte, sie muss auch im Ruhrgebiet erst hat an 5%-Hürde schrammen, bevor sie erkennt, wie sehr sie damit an ihrer Stammklientel vorbei Politik betreibt.

    • @Saskia Brehn:

      Alles wie immer.

      Linke haben keine rationalen Gedanken oder Werteabwägungen, sondern nur Reflexe und Ideologien.

      Linke, die Ausländerkriminalität nicht thematisieren verschweigen.

      Linke, die Ausländerkriminalität thematisieren geben der CDU recht.

      Linke, die Ausländerkriminalität ins Verhältnis zu anderen Problemen setzen relativieren und reden schön.

      Linke, die dem Phänomen mit anderen Mittel als Abschiebungen begegnen möchten sind relativierende Gutmenschen.

      Alles wie immer.

      • @drum:

        Alle wie immer, Rechte, die den Entgleisungen von Rechten zustimmen.



        Alles wie immer.

    • @Saskia Brehn:

      Sie zitieren eingangs den Vorspann zum taz-Artikel unvollständig. Es fehlt: "Was wir brauchen, ist soziale Gerechtigkeit. Für alle."



      Was Sie "Das [S]pannende" nennen ("Empörung [...] Entrüstung [die das]



      gewogene Publikum befriedet") ist nichts als ein selbstgefälliger polemischer Rundumschlag -



      den allenfalls Sie selber und ihre offensichtlich unerschütterlichen Mitstreiter*innen, auch die hier im Forum, "spannend" finden. Der "online-Mob", der sich, wie Sie zu sagen belieben, in den Social Media austobt



      und auf Demos trifft, sowie der unvollständig zitierte progressive Felix Banaszak - sollen Beweis sein für Ihre muntere Schlussfolgerung, es sei ja



      "Alles wie immer. Empörung. Dann Zustimmung."



      Sie unterschlagen dabei nur eine Kleinigkeit: Die Empörung galt dem Merz-Orakel, der 'Stadtbildstörung' mit der Dobrindtschen Abschiebepraxis bereinigend beikommen zu wollen! Und wer sich nach ein paar Tagen dazu herbeiließ, im Verweis auf die ach so bedrängten "Töchter" nur (!) die Arbeitsscheuen unter den Zugewanderten anzuprangern - das war doch auch Merz. Oder haben wir ihn da schon wieder falsch verstanden...?

      Alles wie immer.



      Erst Sprüche klopfen.



      Dann nichts dahinter.

    • @Saskia Brehn:

      Ich wüsste jetzt nicht wo "Die Linke", im Bundestag hinterrücks klein bei gegeben haben sollte. Ihr Bild von Links ist schon arg undifferenziert.

  • Gerade mit seiner Klarstellung hat Merz seine Verachtung für die Würde aller Menschen zum Ausdruck gebracht. Sein Problem im Stadtbild sind nicht marode Straßen und ebensolche soziale Infrastruktur, nicht verstopfte Verkehrsräume, der Müll, versiegelte Flächen, architektonische Abscheulichkeiten usw. Sein Problem sind Menschen, die sich nicht unter die braven, fleißig arbeitenden und sauberen BürgerInnen einreihen können oder wollen. Die will Merz aus dem Stadtbild tilgen, macht dafür aber keine konkreten Hilfsangebote an eben diese Menschen, nicht an die, die ihnen helfen wollen und nicht an die Kommunen. Das kann man dann wohl die Säuberungsfantasie des Friedrich Merz nennen und die scheint in der Mitte der Gesellschaft gut anzukommen. Selbst dem Autor, Leiter der Geschäftsstelle des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors am DeZIM-Institut, rutscht ein „Männerproblem“ in seinen Artikel. Und wer ist als nächstes dran?

    • @DemokratischeZelleEins:

      Und wie soll man diese Realitäten sonst benennen? Wenn Männergruppen, seien es migrantische oder neonazistischen, anderen Angst machen? Einfach ignorieren und ausblenden? Ist doch albern, so zu tun, als gäbe es das nicht. Und wer das nicht als Problem ansieht, ist höchstwahrscheinlich privilegiert und/oder Mann

  • "Was wir brauchen, ist soziale Gerechtigkeit. Für alle. "



    Soziale Gerechtigkeit ist IMMER für alle. Das macht sie erst sozial.



    Trotzdem schön, dass so viele auf so vielen Kanälen jetzt endlich Merz zu erkennen scheinen, bzw. die Richtung der derzeitigen cdU-Spitze.



    Spät, aber besser als nie. Denn schon lange macht es gerade Merz mit seiner mangelnden Impulskontrolle doch uns allen viel leichter als bei anderen Politikern, ihre wahren Absichten und Meinungen zu sehen. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass ihm eine rassistische Bemerkung rausgerutscht ist. Wobei er inzwischen wohl gar nicht mehr zurück zu rudern versucht, weil die cdsU diesen Menschenhass schon so normalisiert hat. Denkt er.



    Ich hoffe nur, die momentanen Protest sind nicht wieder nur ein Strohfeuer!



    Die Entourage von Merz, Spahn, Dobrinth sind dabei in Trump-light Manier die Menschenrecht und die Demokratie abzubauen. Rechtsstaatlichkeit wird mit Füßen getreten, diese Nachricht hier sagt auch so einiges:



    www.tagesschau.de/...t-taliban-102.html



    Wir brauchen ein Bündnis der demokratischen Kräfte in diesem Land gegen die rechten Demokratie- und Menschenrechtsfeinde.

    • @Jalella:

      "... Merz mit seiner mangelnden Impulskontrolle ..."

      **Ranking der Merz-Momente (Teil 1) - NDR** www.youtube.com/shorts/jNITJ4R0Mek

      **Ranking der Merz-Momente (Teil 2) - NDR** www.youtube.com/shorts/xch-2Q6GEY0

      Benimmt sich so ein echter Staatsmann? Nun ja, wir leben in einer verrückten Welt, wo sogar jemand wie Donald Trump als US-Präsident möglich geworden ist, folglich muss man hier in Deutschland dann wohl auch einen Friedrich Merz ertragen.

  • "Was Merz [...] im 'Stadtbild' stört, das sind die sichtbaren [...] Folgen dessen, was passiert, wenn Migration mit sozialer und ökonomischer Ungleichheit verschränkt wird. Die politischen Entscheidungen dahinter [!] werden [...] verschwiegen und unsichtbar gemacht."

    Soweit ich sehe, wird dieser zentrale Bereich des Artikels von C. Sinanoğlu in den Beiträgen überhaupt nicht gesehen, abgesehen zuletzt bei @fly: "Hinter dem Stadtbild wartet die Utopie." Was wohl heißen soll, dass es utopisch sei, die sozialen und ökonomischen Probleme [die ganze Dystopie...] in ihrem Zusammenhang mit der Migration einem vernunftgeleiteten Diskurs zuzuführen.

    Einen wesentlichen Erklärungsansatz hat Sinanoğlu bereits angesprochen:



    "Wer 'nicht [ins rechte Stadtbild] passt', der verdient weder Sichtbarkeit noch Mitgefühl." Eben, der soll "verschwiegen und unsichtbar gemacht" werden, aus unserem Stadtbild verschwinden und buchstäblich 'ausgemerzt' werden - aus den Augen, aus dem Sinn.

    Ich glaube nur nicht, dass dies eine praktikable Lösung sein kann. Mit rücksichtsloser Abschiebung wird unserem Land am Ende ein Bärendienst erwiesen, vgl. die gewisse 'Verrohung' der Argumentation hier im Forum.

  • "Für alle."

    Wer ist "Für alle."?



    Gibt es da Grenzen?



    Wie wird da der Begriff "Open Borders" eingeordnet?

  • es wird immer klarer: quelle allen übels ist die ungleichheit, treiber der finanziellen ungleichheit ist der immobilienmarkt.



    wenn das bald nicht von der politik, das heisst von der wählenden bevölkerung, geregelt wird, wird das unsere gesellschaft zerreissen und deutschland wird zum´formerly known as first world country´

  • Soziale Ungleichheit, Wohnungsmangel und fehlende Teilhabe haben strukturelle Ursachen, für die Politik Verantwortung trägt.



    Dennoch greift es mir zu kurz, wenn wir Verantwortung ausschließlich bei Staat und Gesellschaft verorten. Auch individuelle Verantwortung gehört dazu. Viele Menschen leben in schwierigen sozialen Lagen und entscheiden sich dennoch bewusst für ein Leben ohne Kriminalität, Gewalt oder Drogen.



    Natürlich entstehen Probleme nicht im luftleeren Raum – aber sie werden auch nicht nur „von oben“ gelöst. Eine solidarische Gesellschaft braucht beides: gerechte politische Rahmenbedingungen und Menschen, die bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen.



    Nur in dieser Verbindung kann ein Stadtbild entstehen, das nicht durch Angst oder Ressentiment geprägt ist, sondern durch gegenseitige Verantwortung und Respekt.

  • Ich hatte in den letzten Jahren nicht den Eindruck, als wären die sozialen Ungerechtigkeiten bei den Linken Haupthema. Auch habe ich immer noch nicht gehört, bei wie viel privatem Einkommen und Vermögen denn Schluss sein soll in Zeiten von Klimakrise und Umweltzerstörung. Das scheint mir Voraussetzung für eine andere, gerechtere Gesellschaftsordnung.



    Wie man so aus Amerika hört, sollen da ja die Sportlergehälter gedeckelt sein. Trotzdem verdient da einer, ein deutscher Spieler, in fünf Jahren 200 Millionen Euro. Wenn wir da nix zu meckern haben, sollten wir uns doch besser aufs Sofa legen und RTL II gucken.

  • Männer sind ein Problem, aber es geht hier darüber hinaus. Der zitierte Feminationalismus hat viele blinde Flecken. Und etwas inhärent frauenfeindliches, da er sich vom Universalismus (Recht auf körperliche Unversertheit, Selbstbestimmung etc.) verabschiedet, diesen nur als westliche Machtstrategie betrachtet.



    Intersektionelle Feministinnen machen das in der Regel in vorauseilendem Gehorsam (Bsp Kölner Domplatte), letztlich aus Angst vor einem Rassismusvorwurf verwässern sie sexualisierte Gewalt. Auch bei den Hamasmassakern Schweigen !



    Es ist Realität, dass viele Männer aus dem arabischen Raum aus einer Kultur kommen, in der Frauen nicht die gleichen Rechte haben, Gewalt gegen sie gesetzlich legitimiert ist. Sie werden da reinsozialisiert und natürlich kommen viele (um die gehts nur) mit der hiesigen Realität nicht zurecht. Da kann man jeden Sozialarbeiter, Lehrerin oder Jugendamtmitarbeiter fragen: häusliche Gewalt, Unterdrückung der Töchter, arrangierte oder Zwangsehen usw.. Vor ca 10 Jahren konnte diese Gewalt noch in Fortbildungen etc.. thematisiert werden. Jetzt werden diese Frauen einfach im Stich gelassen, auch vom Autor zugunsten von Männern. Das ist Sexismus pur!

    • @Bär Lauch:

      „Es ist Realität, dass viele Männer aus dem arabischen Raum aus einer Kultur kommen, in der Frauen nicht die gleichen Rechte haben, Gewalt gegen sie gesetzlich legitimiert ist.“

      Vergewaltigung in der Ehe ist in Deutschland auch erst seit 1997 strafbar… weiten Sie Ihren „Kulturbegriff“ aus und ich stimme Ihnen zu. Die Unterdrückung von Frauen ist ein globales Agreement zwischen Patriarchat und Kapitalismus. Das Rumschwurbeln auf den Religionen nur eine willkommene Ablenkung und dient der gesellschaftlichen Spaltung. Das ein Kanzler sich solcher Mittel bedient ist unwürdig.

      • @Lou Andreas-Salomé:

        Mal ehrlich, 1997 ist beinahe 30 Jahre her. Selbst das ist nicht erst seit gestern. Zusätzlich habe nicht den Eindruck, dass Vergewaltigung in der Ehe bis 1997 tatsächlich gängige Praxis war - auch wenn es sicherlich vorkam und selbstverständlich schon viel früher hätte unter Strafe stehen müssen. Allerdings würde ich eher Ihre Gleichssetzung von hiesigen Zuständen von anno tobak mit den heutigen Zuständen in weiten Teilen der arabischen Welt als Schwurbelei einordnen. Für 20 Jährige Zwangsverheiratete, die von Ihrem Gatten wie Eigentum behandelt werden, ist ihr relativierender Hinweis auf Deutschland 1997 sicherlich besonders angenehm.

  • Das ist nicht mehr "mein Stadtbild"



    Überall Straßen und Parkplätze. Autos versperren die Radwege, die Polizei unternimmt kaum was. Bettlerbanden stellen arme alte Menschen kniend auf den Straßen auf, sie leiden, keiner tut was. Die Fachgeschäfte sterben nach und nach aus und werden durch "American Modelabels" und Billigshops ersetzt. Großes Gaststättensterben, aber aufblühen des Fast-Foods. Fast alle Häuser mit Graffity versaut, Dreck an jeder Ecke. Jugendliche irren durch die Innenstadt und suchen einen Treffpunkt, denn die Kneipen, Clubs und Discotheken können sich nur noch die wenigsten leisten. Die Drogenprobleme Schwerstsüchtiger werden immer auffälliger.



    Nein, dieses Stadtbild will ich nicht. Darf man das noch sagen?

  • Fehlende Bereitschaft der Migranten, sich hier zu integrieren versus fehlende Bereitschaft der Deutschen, Migranten zu integrieren!



    Ich verstehe die Migranten, die aus fremden Kulturen kommend, erst einmal ein "Zuhause" bei ihren hier schon länger lebenden "Landsleuten" suchen. Gefahren: Jede Minderheit oder "Diaspora" neigt dazu, ihre Werte in Abgrenzung zur Kultur des Gastlandes "einzufrieren". Völlig grotesque Situationen entstehen: Die ursprüngliche Kultur ist in ständiger Veränderung, während die Diaspora "stillsteht" quasi "eingefroren" bleibt.



    Frage: Wer von uns Deutschen hat Migranten im Freundeskreis. Wer von uns hilft wirklich, dass sich die "Fremden" hier nach und nach nicht mehr so fremd fühlen?

    • @Il_Leopardo:

      Für "die Deutschen" kann und will ich nicht sprechen, aber in Berlin, also in der Stadt, dort wo das Stadtbild so schrecklich ist, nicht im Speckgürtel und den Vororten, kann ich nur antworten: Wer nicht? Jeder den ich kenne hat Migranten im Freundeskreis, einige haben zeitweise bei mir gewohnt und natürlich hilft man den Leuten mit Amtsdeutsch und anderen Schikanen, wenn man dazu fähig ist. Ich leite aus Ihrer Frage einen Anspruch ab, den ich teile und so ausdrücken würde: Wer nichts zur Integration, besser noch zur Inklusion, von Menschen beiträgt, die zum großen Teil aus sehr schwierigen Situationen nach Deutschland kommen hat sich auch nicht über das eventuelle Scheitern dieser Prozesse zu beklagen, außer bei sich selbst und den rassistischen Parteien, die man gewählt hat.

  • Hinter dem Stadtbild wartet die Utopie.

    Der Begriff Migrationsgesellschaft ist kein Wert an sich. Es fehlt eine Vision, eine Zielsetzung für die ganze Gesellschaft, ausser das alles besonders gerecht und solidarisch sein soll. Eine gleiche Gesellschaft wird es nie geben, auch wenn es Obdachlosigkeit etc auch nie geben sollte. Man kann die Gesellschaft nicht isoliert darstellen, allein die Freizügigkeit in der EU ist eine Medaille mit zwei Seiten. Wie auch bei anderen erwähnten Faktoren. Pflegekräfte sind längst nicht mehr alle prekär unterwegs.

    Warum beim Stadtbild stehenbleiben? Muss man, wenn man es erweitern möchte, den Begriff weiter nutzen? Schließlich gibt es noch das Landbild, besonders das romantisierte Naturlandbild der schon länger Deutschen. Auch dafür wird eine Utopie gebraucht.

  • "Eine gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen."



    Was genau bedeutet das, wenn jemand, der nicht asylberechtigt ist, nach Deutschland kommt - und keinerlei Interesse mitbringt, sich z.B. auf dem Arbeitsmarkt zu engagieren? Ihrer Logik nach wäre es ja zutiefst unzulässig, daraus irgendwelche negativen Konsequenzen abzuleiten, die man bei einem Staatsbürger oder einer Staatsbürgerin nicht auch ableiten würde. Damit führt man das Asylsystem letzten Endes ad absurdum. Ich verstehe nicht, warum so viele Linke der Ansicht zu sein scheinen, alles unterhalb von "jeder Mensch auf der Welt darf wohnen und leben, wo immer er will" sei purer Rassismus.

  • „Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig.“ —> Natürlich, so funktioniert das Wesen von Immigration. Nur wer etwas positives zur gesellschaftlichen Entwicklung beiträgt, darf einwandern. Wer nichts beiträgt oder ggf. sogar negativ beeinflusst, hat kein Recht auf Einwanderung.

    Sie holen sich doch auch keine Schmarotzer in Ihr zuhause.

    Zu trennen davon, ist die Gewährung von Asyl. Dies ist von Haus aus endlich. Sobald der Asylgrund weggefallen ist, ist Asyl auf Rückkehr angelegt. Da kommt es auf einen ökonomischen Aspekt nicht an.

    • @Kriebs:

      "Schmarotzer" = Vokabular aus der Zeit des Nationalsozialismus.

    • @Kriebs:

      "Nur wer etwas positives zur gesellschaftlichen Entwicklung beiträgt, darf einwandern" heißt für mich im Umkehrschluss: Wer nichts Positives beiträgt, muss auswandern. Müssten dieser Logik zufolge nicht millionen- und milliardenschwere Erben/Nichtstuer ebenso ausgewiesen werden?



      Ach so, diese (?) gehen ja oft freiwillig - in die Schweiz oder nach Österreich... Und dort arbeiten sie wahrscheinlich ehrenamtlich...



      Abgesehen davon, ich verstehe nicht, wie die "Schmarotzer", wie Sie die (meist nicht ihrem Wunsch entsprechend) 'beschäftigungslosen Einwanderer' nennen, so ohne Weiteres die Klippe der Netiquette hier herein ins Haus/Forum überspringen konnten.

      • @Auweiowei:

        Interessant, was hier so in meine Aussagen hinein orakelt wird, was ich gar nicht schrieb.

        Zur frage mit der Auswanderung, sollte diese wirklich ernst gemeint sein: Nein, der Schluß mit der verpflichtenden Auswanderung ist ein logischer Fehlschluss. Wenn ich sage, dass jemand der nichts beiträgt nicht einwandern darf, heißt das noch lange nicht, dass jemand der schon hier ist und nichts beiträgt auswandern muss.

        Ein Beispiel für den selben logischen Fehler in anderem Kontext: Das ich sage, dass ein Gegenstand keine weiße Farbe hat, heißt auch nicht, dass er schwarz ist.

  • Was ist falsch an der Frage nach dem Nutzen für die Gesellschaft? Welchen Mehrwert haben Kriminelle und Drogensüchtige im Stadtbild? Wer nicht arbeitet und kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht hat, muss eben gehen. Das löst nicht alle Probleme - auch nicht im Stadtbild - aber es wäre ein Schritt hin zu mehr gesellschaftlichem Frieden und Gerechtigkeit für alle Rechtschaffenden und Fleißigen.

    • @Franz Strauß:

      "Was ist falsch an der Frage nach dem Nutzen für die Gesellschaft?"

      Welchen Nutzen haben denn - sagen wir mal - Rentner für die Gesellschaft?

      • @Kaboom:

        Rentner haben Ihren "Nutzen" für die Gesellschaft geleistet und leisten diesen teilweise immernoch.

    • @Franz Strauß:

      und wohin schieben wir dann alle kriminellen,, drogensüchtigen und obdachlosen mit deutschem pass ab - afghanistan, australien, atlantik?

      • @the real günni:

        Gähn. Nirgendwo hin. Deutsche kriminelle sind ein deutsches Problem. Darum müssen wir uns kümmern.

        Welchen Grund gibt es aber, dass wir uns um ausländische kriminelle kümmern?

    • @Franz Strauß:

      Welchen Mehrwert haben zugeklebte Schaufenster? Welchen haben Obdachlose, die keine Miete mehr zahlen können? Welchen haben herumlungernde Kinder denen die Schulstunden ausfallen und die keine Betreuung haben? Welchen haben die Renter*innen, die Leergut sammeln? Welchen haben die Rad- oder Gehwege die von fetten SUV's zugeparkt sind? Welchen Mehrwert haben die überquellenden Abfallbehälter und der herumliegende Verpackungsmüll von Fast-Food Ketten? Und noch was: haben "Unfleißige" (was ist das?) und Nicht-Rechtschaffende (wer zählt da hinzu? Auch Miethaie? Steuerhinterzieher?) keinen Anspruch auf gesellschaftlichen Frieden und Gerechtigkeit? Nur so ganz nebenbei: ALLE sind Menschen....

  • Gemäß dm Buch „Heimatland“ von Güner Balci haben besonders muslimische Frauen ein "Männerproblem". taz.de/Integration...eukoelln/!6112759/

    • @Rudolf Fissner:

      Folgt wan Ihrem link, findet wan dies: 》Balci benennt damit Probleme, die mit Migration einhergehen. So weit, so berechtigt. Das Problem: Die Pauschalisierungen. Nicht jede arabische Familie ist patriarchal und nicht jede verschleierte muslimische Frau ist unterdrückt. [...] Das Kopftuch sei ein Symbol der Unterdrückung und linke Feminist*innen, die Kopftücher befürworten, seien „Wohlstandsverwahrloste“, sagte sie derNeuen Zürcher Zeitung. Das zu behaupten ist ignorant und blendet die komplexen vielfältigen Lebensrealitäten muslimischer Frauen aus.《



      .



      Was ja auch z.B. für katholische Frauen gelten dürfte, wenn sie traditionell leben.



      .



      Aber niewanden daran hindert, Katholozismus ("ethnisch" genauso vielfältig wie der Islam) kritisch zu diskutieren, etwa sein Verhältnis zu Abtreibungen, "queer", sein Frauenbild, Missbrauchsfälle. Auch auf dem Dorf.



      .



      Da, wo der Islam Staatsreligion ist - Iran, Saudiarabien -, auch in der Türkei oder in Israel (zweithöchstes Heiligtum) zeigt er sich von einer inakzeptablen Seite - das Kopftuch etwa nur als "fromm", Privatsache zu interpretieren, greift zu kurz.



      .



      Auch konkrete Islamkritik sollte nicht so vorschnell als rechtsradikal abgetan werden.

      • @ke1ner:

        "Was ja auch z.B. für katholische Frauen gelten dürfte, wenn sie traditionell leben." Wo gibt es die denn in nennenswerter Zahl und Sichtbarkeit? Vielleicht in abgelegenen Alpendörfern, aber sonst?

        • @migra:

          Wären Sie schon Mal in Altötting? Wenn Sie es europäisch mögen wäre Rom zu empfehlen, rund um den Vatikan wimmelt es von Frauen in Kopftuch, christlich wie muslimisch.

  • Möglicherweise ist alles etwas überspitzt.



    Ich frage mich aber schon, warum früher auf Weihnachtsmärkten oder anderen größeren Veranstaltungen und in Schwimmbädern keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen und Security notwendig waren, jetzt schon. Das hat doch einen Grund.

    • @Filou:

      Als Antwort bekommt man gerne nur "Männer" sind das Problem. Als ob es die nicht auch vor 2015/16 schon hier gegeben hätte.

    • @Filou:

      Die linkistisch-grünistische Realitätsverweigerung hat uns die AFD beschert. Mittlerweile steht die wohl bei 26/27 Prozent, Tendenz steigend. Bei funktionierender "Großstadt-Blase" steht dann die AFD irgendwann bei 30 - 35%. Und wenn weiterhin alle Probleme ignoriert werden haben wir dann nächstes Mal eine weibliche Kanzlerin.

  • Interessant, Klima und AfD werden im Artikel nicht als die realen Probleme genannt.Stattdessen haben die Städte ein abstraktes Männerproblem.

    • @Rudolf Fissner:

      Das mag Sie jetzt überraschen aber eine überwältigende Mehrzahl der AfD Wähler sind Männer und auch beim Klimaschutz schneiden die Männer deutlich schlechter ab. Aber damit’s greifbarer wird empfehle ich gern den Schmöker „Was Männer kosten“ von Boris van Heesen, der macht das faktische Männerproblem ziemlich deutlich.

    • @Rudolf Fissner:

      Den Hinweis, dass das, was Herr Merz mit seinem Töchtergeraune zu meinen scheint, nichts mit Herkunft sondern mit absolut indiskutablem männlichen Verhalten zu tun hat, hat er sich selbst und allen denen, die da wissend mit dem Kopf nicken, selbst eingehandelt!



      Frauen wissen das. Dass Männer das nicht wissen können oder wollen - geschenkt. Wäre dann aber ganz nett, einfach nichts dazu zu sagen......

  • Merz hat unrecht, "wir" haben recht und erklären die Welt. Wenn man das oft und laut genug wiederholt wird es bestimmt wahr.

    • @Zven:

      Dass Merz unrecht hat IST wahr, selbst wenn es niemand auch nur flüstern würde. Die Welt könnte ich Merz zwar nicht vollumfänglich bis ins kleinste Detail erklären, aber ich könnte ihm ein paar sehr gute Tipps geben, wie er die Stimmung im Land etwas verbessern könnte, z. B. durch GUTE Politik für ALLE Menschen, statt nur für ein paar Reiche, Großkonzerne und die eigene Brieftasche.

  • Ich finde den Artikel tatsächlich sehr erhellend. Allerdings passiert leider das, was ich sehr oft aus unserer linken Bubble heraus wahrnehme. Menschen mit Migrationshintergrund werden nicht als agierende Subjekte, sondern ganz paternalistisch als Objekte und Opfer dagestellt, wie Kinder, die nicht in der Lage sind Veramtwortung für ihr Leben, ihr Auftreten etc. zu übernehmen.



    Es ist ein Frage, warum asylsuchende Menschen nicht so früh wie möglich Arbeiten können (das ließe sich politisch relatv schnell lösen), es ist eine andere, ob diese Menschen sich auf unsere liberale Gesellschaft einlassen oder in ihrer Sprache, in ihrer oft religös-patriarchalen Kultur stecken bleiben und daraus eine Parallelwelt entsteht, die das eigene Prekariat und die Bildungsferne fördert.



    Integration ist auch eine Bringe-Leistung, die können und müssen wir von diesen Menschen erwarten können.

    • @Nathaniel:

      Geflüchtete Menschen haben ihre Heimat verlassen müssen, weil dort ihr Leben in Gefahr ist. Sie haben ihre Familien zurücklassen müssen und sorgen sich stündlich um deren Leben. Sie hoffen auf Zuflucht und durchlaufen einen akribischen Prüfprozess, bei dem es inzwischen offensichtlich nur darum geht, ihnen irgendwie nachweisen zu können, dass sie in ihrer Heimat entweder gar nicht in Gefahr sind oder sich die Zuflucht irgendwie zu "erschleichen". Sie wohnen in Massenunterkünften unter Ihresgleichen, dürfen nicht arbeiten und während ihres Asylverfahrens weder Sprach- noch Integrationskurse besuchen - man möchte sie ja eigentlich schnell wieder loswerden.



      Selbst wenn Sie anerkannt werden, wird ihnen klar gemacht, dass sie ihre Familien überhaupt nicht oder zumindest erst in ferner Zukunft in Sicherheit werden bringen können.



      Ist es nicht ein wenig naiv, ich würde sogar sagen zynisch, hier eine hohe Motivation zur Integration vorauszusetzen, von den realen Möglichkeiten mal ganz abgesehen?



      Ihr leben ist völlig ausgesperrt von unserem. Was stellen Sie sich vor, was da an "normalem deutschen Leben" stattfindet in das man sich integrieren kann?

      • @Life is Life:

        Danke, da kann ich nur zustimmen, denn offenbar ist vielen nicht klar, wie das bisherige aber auch das Leben hier, für Geflüchtete aussieht. Mit Null Empathie für Entwurzelte, Traumatisierte von Familien getrennten Menschen völlig ohne soziale Background oder Mitteln zur Existenzsicherung, möchte man dirigieren, wie diese sich zu verhalten haben.

    • @Nathaniel:

      Ich bin Kind eines Flüchtlings und lebe seit 33 Jahren hier.

      Als Deutscher sehe ich mich auf keinen Fall, weil mir das in 33 Jahren auch sehr klar gemacht wurde, dass ich keiner bin und heute merke ich auch, dass ich ggf. nie einer sein werde.

      Zu Deutschen nach Hause wurde ich nie eingeladen, heute passiert das bei ehemaligen Schülern schon häufiger, da ich nicht mehr die Minderheit bin, sondern einen Löwenanteil von 30% von Menschen mit Migrationshintergrund ausmache.

      In Diskotheken kam ich nie rein, es wurde immer gesagt ich passe nicht ins Klientel, also musste ich mit meinen Ausländerfreunden die Zeit in der Spielothek oder auf der Straße totschlagen, während die Biodeutschen richtigen Spass beim Feiern hatten und gute Freundschaften schlossen.

      Seit Kindesauf wurde zu mir gesagt, verpiss dich in dein eigenes Land, das erste Mal mit 7 Jahren Alter.

      Friedrich Merz ist ein enormes Armutszeugnis für dieses Land, es ist nicht sein erster Ausländerfeindlicher Spruch, gepaart mit der Tatsache, dass sich während dem Völkermord in Gaza internationalem Völkerrecht widersetzt hatte und durch Sanktionsblockaden Deutschland zum kriminellen Mitkomplizen gemacht hat.



      Armes Deutschland

  • Okay ich verstehe die noble Intention des Artikels, aber er wirft doch einiges durcheinander. Es geht ja bei der Stadtbilddebatte eben nicht um jene Migranten, die die Gesellschaft tragen, das tun sie ja tatsächlich. Sondern um die Abgehängten, Ausgeschlossenen, Kaputten. Gewalt, Müll etc sind sicher Symptome von Armut, Abschottung, Rassismus, Ignoranz und falscher Politik. Aber eben auch von fehlender Integration und patriarchaler Strukturen. So komplex ist eine Gesellschaft nun mal.

    • @Axotono:

      "die Abgehängten, Ausgeschlossenen, Kaputten. Gewalt, Müll etc sind sicher Symptome von Armut, Abschottung, Rassismus, Ignoranz" Das ist vollkommen richtig, doch diese Beschreibung passt auf ALLE Mitbürger*innen - nicht nur auf Migranten. Und ALLE prägen das Stadtbild, oder nicht?

    • @Axotono:

      Mangelnde Integration lässt sich aber nicht durch drohende Abschiebung erreichen.



      Abgehängtheit nicht durch Arbeitsverbote.



      Rassismus nicht durch falsche Benennung der Probleme.



      Das, was in den Innenstädten falsch läuft, ist eben KEIN Migrationsproblem. Die Abgehängten Gestalten rund um die Bahnhöfe sind oft genug "Biodeutsche".



      Jetzt heißt es wieder: Ja wenn wir selbst schon Abgehängte haben, müssen wir doch nicht noch weitere herholen!



      Das verkennt schon wieder das Problem:



      Niemand ist von Geburt aus abgehängt, es sei denn, die Gesellschaft richtet das so ein.



      Die Stadtbilddebatte, so wie sie gerade geführt wird, geht am eigentlichen Problem vorbei: Wir müssen gegen Armut, soziales Gefälle und Abschottung im sozialen Sinn vorgehen.



      Auch die patriarchalen Strukturen, die durchaus in zu vielen Familen vorherrschen lassen sich mit Bildung und sozialen Aufstiegsmöglichkeiten aufbrechen.



      Wenn wir nicht bereit sind, unsere eigenen Probleme zu lösen, wird auch Abschiebung uns nicht helfen. Aber genau das behauptet der Kanzler, indem er sagt: und DARUM befasst sich der Innenmininster jetzt mit zusätzlichen Abschiebungen.

      • @Herma Huhn:

        Danke für diese Zeilen. Besser kann man das kaum formulieren!

    • @Axotono:

      Sie sagen es selbst. Es ist komplexer als nur der Blick auf eine Gruppe junger männlicher Flüchtlinge, die junge Frauen anmachen. Aber es fand der Versuch statt, alles darauf zu reduzieren. Deshalb ist es gut, das Thema aus verschiedenen Richtungen zu betrachten. Und die eine Lösung wird es nicht geben, sondern es braucht viele Lösungen an verschiedenen Punkten, um das Bild der Gesellschaft wieder gerade zu rücken.

  • In Berlin haben 2000 Menschen gegen die Ausagen von Kanzler Merz demonstriert und Heute in Hamburg 2500 Menschen. Jeweils 10000 wurden von den Veranstaltern angemeldet.

    • @Martin Sauer:

      In Hannover waren heute über 2.000 Menschen bei der Demo, angemeldet waren 500.

      Ich hoffe darauf, dass sich demnächst "PRÜF!" zur Welle gegen den aufkeimenden Faschismus entwickelt, damit irgendwann wieder demokratische Politik gemacht wird.

      Merz scheint ja leider die derzeitige Entwicklung zu gefallen, sonst würde er die nicht immer wieder durch seine Äußerungen befeuern.

    • @Martin Sauer:

      Er kann auch drölfzillionen anmelden. 2000 sind 2000. Da muss man jetzt nichts "schönreden".

  • Aber warum führt angeblich Armut zu "auffälligen Verhalten". Eigentlich hat man in unserer Gesellschaft immer noch viele Möglichkeiten sich zu entwickeln. Ist das nicht auch eine Frage der "Kinderstube" .



    In 60er gab auch es schwierige Arbeitsbedingungen und die Wohnsituation war auch nicht viel besser.

    • @Joen:

      >Eigentlich hat man in unserer Gesellschaft immer noch viele Möglichkeiten sich zu entwickeln.<

      Mit einem normalen job jedenfalls nicht. Nach Steuern, Sozialabgaben, Miete bleibt zu wenig übrig.

      Frage des syrischen Praktikanten: Wie kann ich 3000€ netto im Monat verdienen? Antwort: falsches Land ausgesucht.

      Anständig leben kann man in Deutschland als Beamter, mit Schwarzarbeit, Börsen- oder Immobilienspekulation.

    • @Joen:

      Es ist nicht Armut allein, sondern das soziale Gefälle, welches die Armut für die betroffenen sichtbarer und spürbarer macht.



      Zusätzlic möchte ich anmerken, dass die "gute Kinderstube" der 60er oftmals allein auf das Gebot "Du sollst dich nicht erwischen lassen" zugespitzt war.



      Den Anschein zu wahren war wichtiger als alles andere.



      Diese Notwendigkeit, den Anschein zu wahren, finden Sie heute in keiner Bevölkerungsschicht mehr. Und das ist auch gut so.



      Nur führt das leider dazu, dass die Probleme der Ärmsten jetzt sichtbar werden und gelöst werden müssen. Damals konnte man es einfach besser ignorieren.

      • @Herma Huhn:

        Mit "Kinderstube" wollte sagen, dass die Eltern eine gewisse Verantwortung für "gute Erziehung" übernehmen müssen egal in welchem sozialen zusammen hängen sie sind.

    • @Joen:

      Menschen haben in Deutschland sehr unterschiedliche Startbedingungen und wenn man aus ner Familie kommt, die seit sie in Deutschland ist, ausgegrenzt wird, arm ist, die Eltern nicht arbeiten dürfen und man kein eigenes Zimmer hat, um dort zu lernen, sind die Entwicklungsmöglichkeiten doch sehr begrenzt und viele schaffen es nicht, weil die Hürden zu groß sind. Das ist dann Futter für Faschisten wie Islamisten.

  • taz: *So verteidigte ihn Unionsfraktionschef Jens Spahn gegen Kritik, nannte beispielhaft Duisburg, Hamburg und Frankfurt und sprach von „Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch“.*

    Der Union geht es immer nur um Ablenkung von den wirklich wichtigen Themen in diesem Land.

    Zum Beispiel die steigende Armut in diesem Land - den Klimawandel, den die Union nicht anspricht, weil sie am klimaschädlichen Wirtschaftswachstum festhalten will - endlich mal eine Vermögens- und Erbschaftssteuer einführen (aber da würden die Reichen wohl sofort ihre Millionen-€-Spenden an die Union einfrieren) - die dringende Mobilitätswende - ...

    Da gibt es doch noch etwas. Was war das denn noch einmal? Hatte das nicht was mit Jens Spahn und Masken zu tun, und auch mit einem 400 Millionen Medikamentenflop?

    ***Klartext mit Lilly (gemeinsam.demokratisch.bunt e.V.) - "Jens Spahns 400 Mio.-Medikamentenflop – und ein Milliardär verdient mit."*** www.youtube.com/shorts/KQ0bZU2Z10Y

    Kein Wunder, dass Jens Spahn jetzt auch bei dem 'Stadtbild' mitmacht, denn dann beachtet keiner die Maskenaffäre mehr.

    • @Ricky-13:

      Spahn muss/kann man nicht mögen, aber wo hat er Unrecht mit seinen Äußerungen zu Duisburg, Frankfurt und Hamburg und der dortigen Verwahrlosung, Drogendealern, jungen Männern – meistens mit Migrationshintergrund, meistens osteuropäisch oder arabisch-muslimisch??? Und warum sollte man solche Personen nicht schnellstmöglich ausweisen, wenn sie nicht gewillt sind, sich an unsere Werte und Gesetze zu halten?

      • @Die_Mitte_machts:

        Ok, Frankfurt. Sagen wir mal Westend. Preis pro m2 ungefähr 10k.

        www.faz.net/aktuel...nobt-19084584.html

        Anhand dieses Viertels erklären Sie doch bitte Ihr (und Spahns, Merzens) Problem mit dem Stadtbild

      • @Die_Mitte_machts:

        *Und warum sollte man solche Personen nicht schnellstmöglich ausweisen, wenn sie nicht gewillt sind, sich an unsere Werte und Gesetze zu halten?*

        Richtig, denn wenn ein Politiker sich nicht an Werte, das Grundgesetz und andere Gesetze hält, dann sollte man ihn ausweisen. Das Problem ist nur, dass man solche "Politiker" nicht ausweisen kann.

        Verwahrlosung sehe ich unter Migranten überhaupt nicht, sondern nur unter Deutschen, die obdachlos auf der Straße 'sitzen müssen', weil weder die SPD noch die CDU/CSU sich um diese armen Deutschen kümmern, für die man keine Wohnungen hat, weil man nur noch teure Eigentumswohnungen in den Städten baut.

        Und Drogendealer gibt es schon seit den 1970er Jahren in diesem Land, aber gegen Drogendealer - zum größten Teil Deutsche - hat man in den letzten 50 Jahren nie etwas unternommen. Gegen Ausländer die Straftaten begehen, sollte man natürlich vorgehen, genauso wie gegen Deutsche die Straftaten begehen. Es geht der Union jetzt aber um etwas ganz anderes, deshalb wird eine Mücke auch zum Elefanten aufgeblasen. Der Union geht es um eine gezielte Ablenkung, um die Bürger von den wirklich wichtigen Themen in diesem Land abzulenken (Klimawandel etc.).

        • @Ricky-13:

          ...und wohin sollten wir korrupten, charakterlosen Politiker denn abschieben - ach ja Argentinien hat sich da in der Vergangenheit meistens bewährt...

          • @Alex_der_Wunderer:

            Viele "Politiker" - wo die Wähler dann irgendwann mal gemerkt haben, dass die für die Aufgabe eines echten Volksvertreters total ungeeignet sind - 'schiebt' man bekanntlich ja oftmals hierhin (siehe ***) ab.

            ***Seitenwechsler in Deutschland im Überblick*** lobbypedia.de/wiki..._im_%C3%9Cberblick

            Und ist ein Politiker auch noch so unfähig, als 'Türöffner in die Politik' ist er/sie für die Wirtschaftsbosse gut zu gebrauchen. Und die paar hunderttausend Euro (einige gescheiterte "Politiker" machen es sogar für viel weniger Geld) die man ihm/ihr im Jahr gibt, die zahlt die Wirtschaft aus der Kaffeekasse.

            • @Ricky-13:

              Ah - Jupp - die Wirtschaftskriminalitätskaffeekasse 🍹🍾🍸🍾🍹🍾🥂 😂 🤣 😅



              Müssten dieses Jahr, bei 57. 6 % Steigerung zum Vorjahr Schlappe 4 Milliarden sein 😉

      • @Die_Mitte_machts:

        Von welchen Werten sprechen Sie genau? Der Zertrümmerung von hart erkämpften Arbeitnehmerrechten, der fortbestehenden Begünstigung des Kapitals und des zunehmenden Rassismus?

      • @Die_Mitte_machts:

        Hast du die Drogenszene in Frankfurt vor 50 Jahren mal erlebt?



        Das war 20x grausamer als heute, wo waren all die Migranten?

        Die deutsche Suche nach einem Sündenbock ist schon sehr alt, damals waren es die Hexen oder die Juden, heute ist es der Muslime.



        Joseph Göbbels äußerte eine ähnliche Aussage über das Stadtbild im Zusammenhang mit Juden.

        Sollen Jetzt Gruppen an Männern sich irgendwo Zuhause einsperren und nicht mehr in die Innenstadt gehen, weil es Merz und den Deutschen nicht gefällt?

        Schieb mal alle Migranten auch jene in 3. und 4. Generation aus Deutschland ab und die deutsche Wirtschaft würde innerhalb von einer Woche kollabieren.



        Dankbarkeit seitens der Deutschen gegenüber Migranten (ich bin selbst einer, hier geboren) noch nie, aber wirklich noch nie erlebt.

        • @Schahin Heydari Moghaddam:

          "Schieb mal alle Migranten auch jene in 3. und 4. Generation aus Deutschland ab und die deutsche Wirtschaft würde innerhalb von einer Woche kollabieren."

          Ich hätte da einen besseren Vorschlag:



          Eine Woche Generalstreik aller hier lebenden Menschen mit Migrationsgeschichte. Hätte denselben Effekt :-)

  • Die Stadtbild-Aussage des Kanzlers wurde in der taz für ziemlich viele Artikel als Aufhänger genommen. Bedauerlicherweise fehlt es noch immer an einer echten repräsentativen Unfrage (z.B. "wie finden Sie die Sonnenalle").

    Ansonsten gilt, dass die Anzahl der Artikel der eigenentlichen Aussage erst zur erhofften Relevanz verhelfen.

    Und falls "Mehr Gerechtigkeit für Alle" mehr finanzielle Aufwendungen für den Fiskus bedeuten, schafft das keine Abhilfe. Es braucht kostenneutrale Vorschläge.

    • @DiMa:

      PS: Was stellen Sie sich unter einem kostenneutralen Vorschlag vor?



      Wenn kostenneutral bedeuten muss, dass Reiche weiterhin ihre Steuerlast unter die des Durchschnittsverdieners drücken können, dann wird sich gar nichts ändern.

      • @Herma Huhn:

        Kostenneutral ist jede Lösung, die ohne Erhöhung des staatlichen Etats auskommt. Wenn Vorschläge mit Kosten verbunden sind, dann ist gleichzeitig ein Vorschlag zur Gegenfinanzierung ohne Erhöhung der Einnahmen aufzubringen.

    • @DiMa:

      Niemand leugnet, dass es Gegenden gibt, in die man nicht freiwillig am Abend hineingeht.



      Es ist nur absolut unzutreffend, dass sich diese Probleme mit massenhaften Abschiebungen lösen lassen.



      Im Gegenteil: Prekäre Lebensverhältnisse ohne wirtschaftliche und soziale Stabilität fördern genau die Probleme, die man anprangert.



      Und anstatt diese Ursachen der Probleme anzugehen, schlägt Merz eine Pseudolösung vor, die einfach klingt, aber in Wirklichkeit die Probleme eher verstärken als verbessern wird.



      Angeprangert wird nicht, dass er das Wort "Stadtbild" nutzt. Angeprangert wird, dass der die Interpretation des Begriffes "Stadtbild" von rechtsaußen übernimmt und deren populistische Pseudolösung als echte Hilfe darstellt.

      • @Herma Huhn:

        Nur solange weiterhin arme Menschen einwandern (egal ob aus der EU oder aus Drittländern), werden wir nichts ändern können, da sich die Ursachen revolvieren und die Probleme stets bleiben werden.

        Dann helfen die Vorschläge aus dem Artikel auch nicht, sondern es erhöhen sich lediglich die Kosten (und damit eines der ganz wesentlichen Probleme im Zusammenhang mit der Migration).

        Ich halte die Aussagen von Herrn Merz für absolut lächerlich. Betrachte ich hingegen die Reaktionen, muss ich meine Meinung wohl revidieren.

        • @DiMa:

          **... solange weiterhin arme Menschen einwandern (egal ob aus der EU oder aus Drittländern), werden wir nichts ändern können, ...**

          Man könnte etwas ändern, aber das will der ausufernde Kapitalismus nicht. Wenn Deutschland nicht nach China und den USA der dritte Exportweltmeister wäre, würden viele andere Länder vielleicht nicht so arm sein und deren Menschen wären nicht gezwungen ihre Länder zu verlassen, um zu uns zu kommen. Dann kommt noch hinzu, dass einem armen Land nach dem anderen "Freihandelsabkommen" diktiert wurden, die ihre heimische Produktion vernichtet und ihre Märkte zur Beute westlicher Agrarmultis und Industriekonzerne gemacht haben (z.B. in vielen Ländern Afrikas). Und die vielen Kriege, die selbst im 21. Jahrhundert immer noch weltweit stattfinden - weil der Homo sapiens in Wahrheit nämlich kein 'sapiens' ist - lassen auch Heerscharen von Menschen nach Europa fliehen, also in die Länder, deren "Kriegsindustrie" viel Geld an todbringende Kriege verdienen. Aber woher soll der Black-Rocker so etwas auch wissen? Die Migrationsströme werden mit dem Klimawandel zunehmen, aber das interessiert niemanden, da basteln CDU/CSU-"Politiker" lieber weiterhin an 'Ablenkungen'.

          • @Ricky-13:

            Danke & D’accord… erfrischend, wenn noch etwas sapiens aber vor allem ♥️ in den Kommentaren stattfindet 😊

          • @Ricky-13:

            EU Binnenmigranten kommen nicht wegen irgendwelcher Freihandelsabkommen zu uns und China und die USA schaffen es ganz gut, sich gegen Migration zu wehren.

    • @DiMa:

      Erstens: In Zeiten der Faschisierung und des Rechtsrucks erscheint mir Merz‘ Aussage vor allem deshalb relevant, weil sie von rassistischen Einstellungen zeugt, Ressentiments bedient, ein patriarchales Weltbild transportiert und den Wert von Menschen an ihrer Bereitschaft oder ihrem Vermögen zur ökonomischen Verwertung bemisst. Das macht die Aussage relevant, nicht die Zahl der taz-Artikel dazu.

      Zweitens: Was heißt eigentlich „kostenneutral“, wenn es um gesellschaftliche Teilhabe und Gerechtigkeit geht? Bringen Sie da nicht irgendwas durcheinander? Und für wen eigentlich? Sollen die von Merz symbolisch Entrechteten ihre soziale Ungleichheit und Entrechtung einfach hinnehmen, nur damit der nächste Haushalt kostenneutraler wird? Und sowieso: Das Geld wäre ja da. Man müsste es sich nur holen - mit einer Steuerreform, die nicht die besonders vermögenden Klassen besonders bevorteilt, sondern sie gerechter an der Finanzierung eines Gemeinwesens beteiligt, das nicht weniger als die Voraussetzung ihres Reichtums darstellt.

      • @Pflasterstrand:

        Steuerreformen wegen Migration (egal ob aus der EU oder dem Ausland) werden das Problem nur verschärfen und die Ablehnung weiter steigern.

        Die Kosten müssen dringend sinken. Sonst schwindet das bißchen verbliebene Akzeptanz vollständig - egal ob rechts, links oder mitte.

    • @DiMa:

      Ich hätte einen kostenneutralen Vorschlag.

      Menschen die „nur“ geduldet sind eine Arbeitserlaubnis erteilen. Die bekommen sie nämlich in den meisten Fällen gar nicht. Dann könnten sie auch selber gar ihren Lebensunterhalt aufkommen.

      Und Möglichkeiten zu kreieren von einem abgelehnten Asylverfahren in Arbeitsmigration zu wechseln. Das ist vom Gesetzgeber nämlich bislang auch nicht vorgesehen.



      Im Gegenteil. Menschen, die schon sehr gut Deutsch sprechen, werden ausgewiesen und erhalten dann eine Einreisesperre, sodass diese teils hier ausgebildeten Menschen für den Arbeitsmarkt (der Herr Merz ja so wichtig ist) verloren gehen.



      Durch so eine abschätzige Behandlung würde ich auch nicht mehr zu dieser Gesellschaft gehören wollen.

      • @A West:

        Nur landen die meisten Migranten in schlecht bezahlten Helferjobs. Dann ist die Kostenneutralität spätestens bei der Rente hinfällig.

  • Da scheint es eine Diskrepanz in der linken Wahrnehmung und der Gesamtbevölkerung zu geben, wenn 63% Merz zustimmen. Die Frage ist nur wer sich hier täuscht oder irgnoriert. Die 63% oder die Linken.

    • @Franz Tom:

      Fand die Umfrage statt, als Merz noch alle bösen Ausländer (oder exakter Leute, die nicht ... ehm ... "arisch" aussehen) meinte, oder später, als er das plötzlich einschränkte? Und zwar auf Dinge, die man nicht sehen kann.

      • @Kaboom:

        "Bundeskanzler Friedrich Merz hat davon gesprochen, dass es in Deutschland Probleme im Stadtbild gibt.



        Konkret benannt hat Merz jetzt, dass es Probleme mit denjenigen gibt, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus haben, nicht arbeiten und sich nicht an unsere Regeln halten.

        Was meinen Sie, hat Friedrich Merz mit dieser Aussage …



        - Recht oder



        - hat er damit nicht Recht?"

        Das war die Fragestellung.

    • @Franz Tom:

      Jetzt kann man sich natürlich auch einfach mal fragen, woher diese 63% kommen. Könnte das ne Stimmung sein, die von Medien und Politik erzeugt wurde, weil migrantisierte Menschen seit Jahren nur durch Problematisierungen und als Feindbild auftauchen? Kann das auch an der Art und Weise liegen, wie Fragen gestellt werden? Beides spielt eine große Rolle.

      • @Piratenpunk:

        Kann es schlicht auch daran liegen, dass es zunehmend kaputte Städte gibt, in deren Einkaufsstrasse sich nur noch Döner-, Handy-, Schischaläden etc. aufreihen und der Normalbürger schlicht kein Bock mehr hat? Ich lade jeden mal ein, sich das beschauliche Ahlen mal zB anzuschauen.

        • @nurmalsonebenbei:

          Ich lade jeden ein, sich die Gebiete im Osten anzuschauen, in die man sich mit Migrationshintergrund (kein Normalbürger?) nicht verirrt. Dort sind dann keine Shishabars, dort ist dann überhaupt nichts in den Geschäften.

    • @Franz Tom:

      Bei solchen demokratie- und rechtstheoretisch bedenklichen Einlassung, drängt sich mir immer die Frage auf, was „das Volk“ so alles in prozentual abbildbarer Weise zu anderen Zeitpunkten unserer glorreichen Geschichte so gedacht und gewollt hat. Und ob sich da nicht dann auch irgendwer „getäuscht“ hat und wer das eigentlich sein soll, diese sog. „Gesamtbevölkerung“ und wen es in einem Rechtsstaat vor ihr zu schützen gelte…

  • Die irrationale "gefühlte" Gefahr ist und jetzt schon wichtiger, als die reale.



    Die reale Gefahr für unsere Frauen und Töchter sind laut offiziellen Zahlen prügelnde (deutsche) Ehemänner!

    Aber darüber möchte niemand reden - schlimmer noch, die reale Gefahr wird von Konservativen gezielt zensiert:



    Der CSU-Ehrenvorsitzende Theo Waigel hat Medien, die darüber berichtet haben, dass sein Sohn Konstantin seine Frau krankenhausreif geschlagen hat, so stark unter Druck gesetzt, dass alle Meldungen darüber gelöscht wurden.



    Wäre der Täter ein Flüchtling, wäre die gleiche Tat dagegen überall die Nummer Eins Nachricht.

    • @tazzy:

      Wann bitte haben Sie denn jemals einen Artikel von einem Flüchtling gelesen, der seine Frau krankenhausreif geschlagen hat?

      Unter Mordversuch läuft in den Medien nichts.

      Oder der Täter macht es in der Öffentlichkeit, was extrem selten ist.

      Sollte das ein Beispiel für die irrationale "gefühlte" Existenz von Zeitungsberichten sein?

    • @tazzy:

      Mann, was bin ich froh, dass meine Tochter keinen Bayern geheiratet hat...😜

  • Danke für die korrekte Beschreibung “wir haben ein Männerproblem”. Ja die Gruppe heranwachsender junger Männer erzeugt global in praktisch allen Gesellschaften Stress durch Gewalt und Aggression. Darüber hätte auch schon 2015 eine vorurteilsfreie Debatte (incl. Maßnahmen) stattfinden können als 3/4 der Geflüchteten dieser Gruppe entstammten. Dies war aber nicht gewünscht und wurde stattdessen als rassistisch und somit illegitim empfunden. Eine Beschäftigung mit dem Balken im eigenen Auge täte gut.

    • @Newjoerg:

      Die geeigneteste Maßnahme wäre ein schneller und einfacher Familiennachzug.



      Genau den wollen die "Verteidiger des Stadtbildes" aber nicht.

      • @Herma Huhn:

        @Herma Huhn



        Schöner Gedanke – man müsste dann nur noch kurz klären, woher die Wohnungen kommen sollen. Und vielleicht auch, ob derjenige, der seine Familie nachholt, alle Kosten selbst trägt – also Miete, Krankenversicherung, Strom, Kindertagesstätte, Arztbesuche…

        Denn bekanntlich wächst weder Bauland noch Geduld der Steuerzahler nach. Schon jetzt sind viele Städte mit Wohnraum, Kitas und Infrastruktur am Limit.

        Eine wirklich nachhaltige Einwanderungspolitik müsste sich also an dem orientieren, was tatsächlich vorhanden ist – und nicht an dem, was man sich gerne wünscht. Aber das ist ja, wie man weiß, nicht überall populär. 😉

  • Es soll nicht die Herkunft entscheiden, nicht die Hautfarbe, nicht die Religion sondern die Bereitschaft und der Wille sich in unserer Gesellschaft zu integrieren um somit ein Bestandteil dieser zu werden.

    Es geht im Kern und der absoluten Mehrheit darum dass Menschen, die das System ausnutzen oder sich zu Unrecht an diesem bedienen und dazu noch unsere Werte nicht akzeptieren, mit Konsequenzen zu rechnen haben müssen.



    Das ist nur fair und sozial.

    Selbstverständlich darf man sich so, wie geschehen nicht ausdrücken. Es hat nichts mit dem Stadtbild zu tun!

    Es hat mit Respekt zu tun.

    Wir müssen alle Menschen die zu uns kommen respektieren andersherum jedoch genauso. Wer hier lebt muss unsere Gesellschaft, unsere Gesetzte und unsere Gesellschaftlichen Regeln akzeptieren. Anders kann ein gutes und friedliches Miteinander nicht funktionieren!

    • @Christian Walser:

      Genau deswegen ist die rassistische Stadtbilddebatte doch so unerhört.



      Je mehr Leute mit populistischen Parolen den Ausländerhass insgesamt schüren, desto schwieriger wird es, einen respektvollen Umgang untereinander durchzusetzen.



      Welche Regeln sollen denn für die Zugezogenen gelten, wenn selbst die hier geborenen sich nicht einig sind, welche Werte als unverhandelbar gelten?

      • @Herma Huhn:

        Eine rassistisch Debatte führen leider oft die, denen diese zu Gute kommt. Das finde ich äußerst bedenklich.

        Wie bei allen solchen Diskussionen sollte man erst einmal danach sehen, worin der Grund, resp. die Gründe einer solchen Entwicklung liegt/liegen. Erst dann kann man diese wirklich nachhaltig und verträglich angehen. Man muss an die Wurzel, sonst wird man keinen Erfolg haben und trifft mit Maßnahmen leider auch immer die falschen Menschen

    • @Christian Walser:

      "Es geht im Kern und der absoluten Mehrheit darum dass Menschen, die das System ausnutzen oder sich zu Unrecht an diesem bedienen und dazu noch unsere Werte nicht akzeptieren, mit Konsequenzen zu rechnen haben müssen. "



      Ich würde das Und nur durch ein /oder ergänzen.



      Das muss dann eben auch für alle gelten, ansonsten ihrer Meinung.

  • Von den nicht eben wenigen, aber völlig haltlosen Zuspitzungen dieses Essays mal abgesehen, ein paar grundsätzliche Punkte:



    Der Sozialstaat, dessen Defizite Sinanoğlu beklagt, beruht auf der Solidargemeinschaft, konkret gesagt, auf den Schultern der Steuer- und Beitragszahler und deren Leistungsfähigkeit. Grundlage der Solidarität ist aber das Gegenseitigkeitsprinzip, insofern ist die unterstellte utiliaristische Ethik nichts anderes als die Erwartung, dass sich an der Solidargemeinschaft auch der beteiligt, der von ihr profitiert.



    Öffentliche Sicherheit wiederum hat nichts mit einem wie auch immer unterstellten patriarchalen Gehabe zu tun, sondern ist seit der Neuzeit eine Kernaufgabe des Staates. Wenn daher der Eindruck entsteht, bestimmte öffentlich Räume seien nicht mehr ungehindert zugänglich, ist dieser gefordert.



    Und schließlich ein Punkt, den der Autor gezielt ausblendet: Es geht in der Migrationsdebatte nicht um eine unterstellte, möglicherweise sogar ethnische Homogenität. Es geht maßgeblich um die Frage, wem der Staat den Aufenthalt auf seinem Territorium gestattet und wem nicht, oder anders, um die Durchsetzung der Regeln, die er sich selbst gegeben hat.

    • @Schalamow:

      „Es geht maßgeblich um die Frage, wem der Staat den Aufenthalt auf seinem Territorium gestattet und wem nicht, oder anders, um die Durchsetzung der Regeln, die er sich selbst gegeben hat.“



      Warum bin ich hängengeblieben an dieser Aussage…? Vielleicht weil in Namibia (Deutsch-Südwestafrika), Tansania, Ruanda, Burundi und ein Teil von Mosambik (Deutsch-Ostafrika), Togo und Kamerun (Deutsch-Westafrika) die Deutschen auch nicht gefragt haben, ob sie fremdes Territorium betreten dürfen, geschweige denn sich an dortige Regeln gehalten haben. Wie auch, beim Ausnutzen von Land und Versklaven der Bevölkerung? Vielleicht weil mir in Ihrer Aussage die gesamtglobale Verantwortung fehlt, die wir sogenannte, 1. Weltländer denen gegenüber haben, von denen wir seit Jahrhunderten profitieren und deren Länder wir ausschlachten und mit denen wir dasselbe machen wie hier: Eine gesellschaftliche aber um einiges tödlichere Spaltung, da wir natürlich unsere Waffen dahinliefern, während sich unsere Politiker bequem zurücklehnen, in die weichen Nappaledersesseln des UN-Sicherheitsrates… ich weiß nicht, warum nur gefällt mir Ihre Aussage nicht 🤔

    • @Schalamow:

      Erzählen sie uns doch einmal etwas neues, z.B. welche Aussagen des Autors sie als "Zuspitzungen" und zudem noch für "haltlos" erachten.

      Denn über das Prinzip der Solidargemeinschaft, das Gewaltmonopol des Staates etc dürften die meisten Foristen seit ihrer Grunschulzeit im Bilde sein.

    • @Schalamow:

      Was sind die haltlosen Zuspitzungen?

      • @2Cents more :

        Wo soll ich da anfangen und wo soll ich aufhören? Zumal ich wenig Lust verspüre, das Ganze noch mal zu lesen.



        Aber ein paar Zitate:



        "die Illegalisierung von Menschen"



        "das Verlangen nach Kontrolle und die Vision von einer homogenen Gesellschaft"



        "ein homogenes Stadtbild zum Maßstab gesellschaftlicher Ordnung"



        "Migration ist demnach eine Bedrohung, die Nation muss „ihre Frauen“ beschützen."



        "Wer arbeitet, gilt als erwünscht; wer nicht, als überflüssig."



        Wie gesagt, willkürlich herausgegriffen. All diese Aussagen könnte man nun im einzelnen kommentieren - leider räumt auch mir die taz nur 1200 Zeichen ein ;-)



        Und all das will der Autor allein aus dem Wort "Stadtbild" herausgelesen haben? Das wäre ja schon an sich ein sehr kühnes Unterfangen. Zumal der Kontext, in dem Merz dies gesagt hatte, eindeutig ein anderer ist, nämlich der Stand bei den Ausreisepflichtigen.

  • Diese Stadtbild-Debatte passt wie die Faust aufs Auge zur CDUCSU und AfD:

    Von Parteien der sozialen Ungerechtigkeit, und des Rassismus konnte man noch nie soziale Gerechtigkeit erwarten. Da sie aber gewählt werden wollen, gehört Rassismus schon immer zu ihren Ablenkungsmethoden. Dass Penner das Stadtbild stören sollen, sieht man im Mekka des Kapitalismus USA nicht: Dort steigt der weiße Bürger selbstbewusst drüber und freut sich seines besseren sozialen Standes.

    Aber das allein auf Männer zurückzuführen, greift zu kurz und zeugt nur von einer pathologischen Männerphobie, sind doch gerade Frauen die heftigsten Hetzmäuler in Familien und bei Stammtischen, verlangen oft Dominanz und verurteilen 'Versagertum'.



    Feminine Firmenführungen unterscheiden sich in nichts im Hinblick auf Menschenverachtung von maskulinen.

    Am Ende ist das ein Adrenalinproblem einer kapitalistischen Hochleistung-Ellbogengesellschaft, in der Viele, auch Frauen, das Nachdenken verlernt haben, wer überhaupt deren Interessen vertritt.

    Anders lässt es sich nicht erklären, warum CDU/AfD eine derartige Parlamentsmehrheit haben, mit FDP und NPD sogar eine satte gesamtgesellschaftliche !

  • Das Problem ist, dass jetzt der Maßstab die gefühlte Migration auf der Straße ist.



    Schon jetzt heißt es, dass kein Deutsch gesprochen wird. Dann fühlt man sich fremd. Dass zu viele Döner Läden zu sehen ist, die mag man nicht. Der deutsche Pass des Wirts interessiert dann nicht, nur die schwarzen Haare.



    Egal wie viel man abschiebt, es wird immer nicht deutsch genug in der Stadt sein. Die AfD wird immer behaupten können, dass man als einzige richtig durchgreift. Merz hat die Latte jetzt selbst viel höher gelegt als rechtlich möglich ist.

    • @Adan:

      Was soll denn immer dieses bescheuerte „Schwarze Haare = nicht deutsch“ Gerede? Jeder kennt genug Bio Deutsche mit schwarzen Haaren.



      Wird sich hier nicht getraut braune Haut zu schreiben?

      • @Kant Unbe:

        Nee, schwarze Haare reichen da tatsächlich. Das hat dann einen südländischen Touch, und ist für viele schon zu viel.



        Und ja, es ist bescheuert.

        • @Adan:

          Mein Vater hatte schwarze Haare, nun ja, der war Sachse, aber im Zug München - Mailand hat man ihn dann auch auf italienisch angesprochen. O. K., damit wäre er noch "Edel-Ausländer", wie meine entfernte Nichte aus Südtirol, meine englisch-deutsch-stämmigen Cousinen und Cousin aus den USA oder meine spanisch-kroatisch-stämmige Frau aus Chile.



          Was dunklere Hautfarbe angeht: Viele würden sich wohl eher mit einem christlichen Ghanaer arrangieren, als mit einem muslimischen Araber...

  • "Doch was hier als sichtbare Realität behauptet wird, ist keine einfache Beobachtung, sondern eine Projektion. Sie setzt einen Blick voraus, der Armut, Männlichkeit und Migration nicht nur miteinander verknüpft, sondern naturalisiert – als wäre ihre Sichtbarkeit kein Effekt gesellschaftlicher Prozesse und politischer Entscheidungen."

    Von welcher Migration redet der Artikel nun eigentlich? Asyl? Wirtschaftsmigration? Illegalle Migration? Die Aufnahme von Kriegsflüchlingen? Migration ohne Grenzen? Migration mit Grenzen.

    Natürlich erfordert Migration immer auch einen aktiven und fürsorgenden Umgang mit Migranten, die Hilfe brauchen. Das betrifft die Arbeitsmarkt- Sozial- Bildungs- und Gesundheitspolitik.

    Der Artikel beschäftigt sich aber nicht mit dem zentralen Thema: Wer soll aufgenommen werden und wo sind die Grenzen der Migration nach Deutschland? Politisches Asyl und die europäisch geregelte Aufnahme von Kriegsflüchtlingen ist ein Muss. Zuwanderung ist aber darüber hinaus kein Menschenrecht und muss politisch geregelt werden.

    • @Rudolf Fissner:

      Ist das nicht das Kernelemente dieser jahre- bzw. jahrzehntelangen Debatte? Dass die zentrale Frage, wen wollen wir aufnehmen und wie viele können wir aufnehmen eigentlich nie beantwortet wird? Man mag ja eine restriktive Migrationspolitik ablehnen, aber den überzeugenden Gegenentwurf, der alle Folgen einer anderen Politik schlüssig beantwortet und auch politisch mehrheitsfähig wäre, den sehe ich einfach nicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Der artikel definiert das indirekt, indem gleichzeitig kritisiert wird einen menschen an seiner wertschöpfung und leistung für die gesellschafft zu bewerten. Mit andwren worten: open borders und solidarität mit allen.

      Und ja, ich pflichte dir bei. Es ist eine Sache, Asylsuchende zu integriere. Das stet für mich komplett außer Frage, aber gleichzeitig ist es für mich auch ein geben und nehmen und ich erwarte integrationswille und die Bereitschaft, ebenso wie die Akzeptanz der hier geltenden Regeln gesellschaftlichen Normen ( frei Sexualität, Gleichstellung , etc), ohne Diskussion. Sowas geht eben immer in 2 Richtungen.



      Und ja, da habe ich leider schon mehrfach das Gegenteilige im Job erlebt, Verweigerung die Sprache zu lernen ( Sprachkurse bezahlt und organisiert vom AG) bei bestehendem Angebot. Und das waren keine „Einzelfälle“, die Betroffenen habe dadurch übrigens auch angekündigt keinen weiteren Vertrag bekommen und wurden arbeitslos.

      Auch darüber muss man ehrlich sprechen. Vile zu oft wird nur über Rechte und Forderungen, aber eben nicht über Pflichten und Anforderungen gesprochen, und beides geht immer zusammen.

  • "Gerechte und solidarische Gesellschaft würde nicht über Herkunft oder Zugehörigkeit verhandeln, sondern über Verteilung von Macht, Grundrechten und Chancen." Genau das ist die einzige und richtige Folgerung aus dem gesamten Komplex. Doch es ist bei vielen in (nicht nur) unserer Gesellschaft gar nicht gewollt, so differenziert zu denken. Es ist viel leichter und vor allem bequemer, für alle Unbill Schuldige zu benennen, das hält davon ab selbstreflektiert vor der eigenen Haustür zu kehren. Viele Politiker*innen folgen dieser Einstellung, nutzen sie gerne zu Polemik und gar Hetze. Auch die csDU, die AgD sowieso aber auch die sPD kann das. Merz schleimt sich mit seinen Bemerkungen den Extrem-Rechten an, versucht mit solchen Worten Wähler*innen (zurück) zu gewinnen und treibt sie eher noch weiter zur AgD, dem Original des Rechtsextremismus - es ist und bleibt dabei eine Binsenweisheit, dass genau das jedoch nur den Faschos in die Hände spielt. Und es zeigt, dass Merz, Spahn, Söder, Dobrindt oder Linnemann nicht lernen können oder es gar nicht wollen. Da kann sich jede*r überlegen, warum die das so handhaben....

  • Danke für den sehr guten Kommentar!

  • Soziale Gerechtigkeit für alle ist keine Einbahnstraße. Auch wenn die Genossen glauben, dass alle alten weißen Männer dafür aufkommen werden.

  • " ...wenn wir sie zum Ausgangspunkt werden lassen, die Migrationsgesellschaft neu zu erzählen. Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt."

    Und da ist sie wieder, die Idee, am deutschen Wesen würde die Welt genesen.

    Die Borniertheit, Deutsche würden natürlich alles besser machen als andere, wenn sie sich nur richtig reinknien und das Rad neu erfinden

    Die Erfahrungen jahrhundertealter Einwanderungsgesellschaften und jahrtausendealter multikultureller Staaten sind alles nichts wert.

    Die Deutschen erzählen das neu und besser, dann bricht hier das Paradies aus.

    Auch wenn hier keiner eine Idee hat, wie man in Schulen Bildungsgerechtigkeit schafft, und die Ergebnisse im Vergleich zu anderen EU-Ländern besonders schlecht sind.

    Auch wenn Migranten mit geringem Bildungsgrad es in Ländern ohne formalisierte



    Berufsausbildung bei Ausbildung on the job viel leichter haben.

    Ich sehe nicht, wo diese religiös-nationale Sicht irgendwo hilfreich ist.

  • Laut dem ZDF-Politbarometer stimmen 63% Herrn Merz zu, nur 29% nicht, 8% haben keine Meinung. Zwischen Frauen und Männern gibt es hier auch keine relevanten Unterschiede. Anders sieht es beim Alter aus: bei den Jüngeren (18-34 Jahre) stimmen nur (oder immerhin, je nach Standpunkt) 42% zu, die mittlere Altersgruppe (35-59 Jahre) dagegen die große Mehrheit von 70% und bei den älteren auch 66%.



    Die Regierungsarbeit finden übrigens 52% schlecht, also dürfte Herr Merz hier eher Boden gut machen in der Gunst der Wählerinnen und Wähler.

  • Danke für diesen Artikel. Er spricht mir aus der Seele. Und ja, die Zeit damals mit Gastarbeitern-Debatten wird allzusehr vergessen, legte aber den Grundstein zur heutigen Lage. Federführend dabei: CDUler wie Merz.

    • @Minelle:

      Gastarbeiter wählten ach damals schon gerne die CDU.

      • @Rudolf Fissner:

        Nein, das ist geheim, dass die Mehrheit der Migranten eher konservativ denkt, das zerstört sonst Weltbilder! Genauso wie die Tatsache, dass zahlreiche Alteingesessene mit migrantischem Hintergrund die Migranten der letzten zehn Jahre überaus kritisch sehen

  • Was mich am Stadtbild am meisten stört, sind Geschäfte, die aufgegeben wurde und wo dann kein neues Geschäft mehr eingezogen ist.



    Aber das liegt daran, dass immer mehr Leute bei Amazon kaufen, weil die hier in Deutschland kaum Steuern zahlen, während jedes kleine Geschäft in Deutschland seine Steuern zahlen muss. Und da könnten Merz und die Regierung mal etwas gegen machen.



    Und ich finde die Menschen, die im Freien auf dem Boden schlafen müssen, schlimm. Auch da könnte die Regierung etwas gegen machen, indem man ausreichend Wohnungen für die zur Verfügung stellt. Aber nicht nur für die, sondern für alle, die eine Wohnung suchen. Und die im Augenblick keine bezahlbare Wohnung finden, weil der Staat alle staatlichen Wohnung in private Hände gegeben hat und dort einfach zugesehen hat, wie die Preise immer höher stiegen. Mit 400 Mrd. € hätte man eine Menge machen können. Aber diese 400 Mrd. € (und noch einiges mehr) hat man stattdessen den reichsten in unserem Land geschenkt, indem man die Vermögenssteuer, die es eigentlich noch gibt, in den letzten 20 Jahren nicht mehr eingezogen hat, weil man die Immobilien nicht stärker besteuern wollte, wie es das Bundesverfassungsgericht wollte.

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Mietwucher ist gewollt und wurde durch Verknappung des Wohnraums ermöglicht. Die Verödung der Innenstädte, leerstehende Läden, auch wegen zu hoher Gewerbemieten, das ist alles gewollt. Die Menschen sollen verärgert, ängstlich und verunsichert sein. Dann arbeiten sie auch für unfaire Löhne und gehen nicht in eine Gewerkschaft. Vor allem gehen sie sich gegenseitig an die Kehle.



      Es findet mehr denn je derzeit ein Krieg Reich-gegen-Arm statt, auf allen Ebenen, offen und verdeckt.



      Zusätzlich werden dann Ablenkungsmanöver erfunden, um unendlich viele Debatten zu entfachen, um die Leute zu beschäftigen und zu ermüden. Beliebtes Opfer: immer wieder Nichtdeutsche, die sich kaum wehren können. Derweil werden die Reichen immer reicher und lachen sich eins. Die Regierung als Handlanger der Reichen leistet ihren Beitrag.



      Wen wundert es da, wenn die Stimmungsmache gelingt und Merz in den Umfragen bei dem Thema Mehrheiten hat.



      Das ist halt die Neue Soziale Marktwirtschaft. Die SPD und ihre Zauberlehrlinge haben es schon lange nicht mehr unter Kontrolle, was Schröder und Komplizen angeschoben haben.

  • Ist das euer Ernst? Die bestehenden und sichtbaren Probleme in den deutschen Innenstädten als allgemeines "Männerproblem" umdefinieren? Mit so einer Position schießt man sich gegenüber einem Großteil der Bevölkerung deutlich ins politische Aus. Es ist klar, wer davon erneut profitiert. Bin gespannt,wie die Foristen diese aus meiner Sicht ignorante Position bewerten. Kann schon sein, dass Herr F. Merz bewusst unscharf rechtsaußen angefüttert hat, aber ein allgemeines Männerproblem zu postulieren ist unglaublich weit daneben.

    • @Nachtsonne:

      Ich kann Ihre Erregung bedingt nachvollziehen, als männlich gelesene Person dem ersten Reflex, nämlich Abwehr und Leugnung nachzugeben ist nur leider weder reflektiert noch zielführend. Wenn Sie nicht glauben, dass Männer ein ernsthaftes Problem für die Gesellschaft darstellen, empfehle ich das Buch „Was Männer kosten“ von Boris van Heesen. Volkswirtschaftlich nimmt allein Deutschland jährlich einen Schaden von 63 Milliarden in Kauf, dass ist nicht mal weit außen oder daneben, das sollte im Fokus aller stehen.

    • @Nachtsonne:

      Ich als - sehr linke - schwule Rotsocke mit russischem Migru und Ossi, muss leider sagen, dass ich - persönlich - einfach Angst habe, in manchen Stadtbezirken Berlins am Abend rumzulaufen. Ich rede schon gar nicht von irgendwelchen Parks. War das vor 2010 so? NEIN, war es nicht. Bin - auch betrunken - mit irgendwelchen Typen nachts mit der U2 nach Pankow bach Hause gefahren. Besonders unangenehm ist mir die linkistische Realitätsverweigerung, nach dem zwei schwule Freunde von mir zuerst arabisch angepöbelt und dann zusammengeschlagen wurden. Tja....

      • @Leningrad:

        Dass es da Probleme gibt (sollten Sie Jude sei, käme noch eines dazu), ist unbestritten. Ob die durch vermehrte Abschiebungen, wie von Merz & Co. propagiert, gelöst oder auch nur vermindert werden - da habe ich doch so meine Zweifel...

        • @Volker Scheunert:

          Ich bin mir sehr davon überzeugt, dass es sogar sehr viel bringen würde, wenn Straftäter abgeschoben werden würden. Was so gar nichts bringt und ausschließlich contrapruktiv wirkt, ist dieses Problem zu negieren und für (!) die Straftäter zu demonstrieren. Damit fühlen sie sich einfach nur in ihrem Handeln bestätigt. Ein schwuler syrischer Kumpel von mir ist immer vollkommen entsetzt, wenn er mit der 'linkistischen" Sicht der Dinge konfrontiert wird. "Die haben einfach nur keine Ahnung ".... Sein Kommentar.

    • @Nachtsonne:

      Wer (Partei, Gruppen, Zeitungen, bekannte Personen) vertritt diese Position? Ich halte es für Zeitverschwendung über jede hingehaltene Latte zu springen die irgendwer hinhält. Als allgemeines "Männerproblem" hat niemand relevantes die Stadtbilddebatte umfefniert.

      • @Rudolf Fissner:

        Meine Feeds sind voll mit den Neugebauers und Reichinneks dieser Welt, die genau das behaupten. Das ist die offizielle Strategie zumindest auf TikTok und Co. Nicht vor Migranten würden sich die höheren Töchter fürchten sondern vor Männern allgemein wird sicher ein schmissiger Schlager im nächsten Wahlkampf hier an den Haustüren beim Flyer verteilen.

      • @Rudolf Fissner:

        Doch, diese Bewertung gab es durchaus, von der Linken etc.

        • @Axotono:

          Ich habe um Namen gebeten nicht um Schubladen.

        • @Axotono:

          Bestimmte Probleme mit Einwanderung und Integration gibt es nicht erst seit 10 Jahren. Dazu kann man die Berliner Rede des BP Rau aus dem Jahr 2000 lesen. Da spricht er schon alles an, aber nicht so plump und gehässig wie Herr Merz und Konsorten heute. Es wäre ehrlicher, zu sagen, dass man über 20 Jahre und noch länger politisch versagt hat, weil man sich u.a. Damit begnügt hat, von einer deutschen Leitkultur oder Multikulti zu faseln. Stattdessen hätten alle politisch Verantwortlichen sich mehr und ehrlicher mit den Problemen beschäftigen müssen. Dazu gehören vor allem auch Armut und Profitgier, die man einfach nicht in den Griff bekommen will.

  • "Als eine Geschichte, in der wir alle zum Stadtbild gehören und keine Gruppe per se ein Problem darstellt..." Das ist ein schöner Traum, leider realitätsfern. Merz, ob kalkuliert oder nicht, hat den Stein angestoßen, nicht besonders gut. Aber die Empörung ist in Teilen auch heuchlerisch, denn die nicht gewollte Integration ist kein einseitiges Problem. Besuchen Sie doch mal Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Frankfurt...etc. ... und schauen Sie, sprechen Sie mit den Menschen...

    • @Salinger:

      Als ich zuletzt in Frankfurt in der Nähe des Hauptbahnhofs war, waren die problematischsten Gestalten gerade keine Menschen mit Migrationshintergrund.



      Ja, ich sehe auch, dass sich in manchen Gegenden Blasen bilden, die ethnisch alles andere als durchmischt sind.



      Aber ich sehe nicht, dass die weißen, deutschsprachigen Blasen durchgängig besser oder sicherer wären als diejenigen, in denen arabisch gesprochen wird oder die Menschen dunkle Haut haben.



      In den USA hat sich der Begriff White trash etabliert, mit dem sehr schön veranschaulicht wird, dass Hautfarbe nicht mehr davor schützt, abgehängt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden.



      Einwanderer, die aufgrund ihrer Geschichte am Rand der Gesellschaft starten müssen, bekommen dann gesagt: Ihr müsst euch nur an die weiße Mehrheit anpassen, dann geht es euch gut.



      Wie sollen die das glauben, wenn sie sehen, wie es auch den weißen Armen geht?



      Wie Sie richtig erkannt haben: Nicht gewollte Integration ist KEIN einseitiges Problem.

    • @Salinger:

      Und Sie waren dort und haben mit all diesen Menschen gesprochen?

      • @Achsachbloß:

        Diese Art von Antwort ist doch genau das Problem. Man findet immer Menschen,.die die eigene Ansicht bestätigen. Aber hier geht es doch um offensichtliche strukturelle Probleme,. eigentlich ein Hauptthema der Linken

      • @Achsachbloß:

        Ich wohne in Dortmund und komme viel im Ruhrgebiet herum. Ja und da weiß ich was die Menschen denken. Auch was Zb. türkische Migranten die hier Jahrzehnte in der Stahlproduktion und Bergbau gearbeitet haben denken. Die verstehen nicht das mänliche junge kräftige Flüchtlinge hier nicht arbeiten. Und vor ein paar Tagen stand hier in der TAZ das junge Frauen stark am Aufbau von Syrien beteiligt sind, und das viele Frauen hart in der Landwirtschaft arbeiten müssen. Erst wurden die Alten und Frauen im Krieg alleine gelasen und jetzt beim wiederaufbau. 50 % Der Syrer leben von Bürgergeld.

        Und das hat Kanzlerkandidat Habeck im Wahlkampf gesagt:

        Wer hier nicht arbeitet, wird zurückkehren müssen“: Habeck macht Arbeit zur Bedingung für Verbleib von Syrern



        www.tagesspiegel.d...land-12964975.html

        • @Martin Sauer:

          Ich leugne nicht, dass es Probleme gibt, sondern finde es falsch, wie damit umgegangen und wie darüber geredet wird.

  • Ein sehr kluger Artikel. Danke!

  • Vielleicht haben wir "auch" ein Männerproblem. Allerdings sagt sowohl die Kriminalstatistik im Bereich Sexual- und Gewaltdelikte wie auch die Lage in den Frauenhäusern, dass dieses Problem bei Männern aus einigen Ländern deutlich häufiger zutage tritt als bei anderen - bezogen auf den Anteil in der Bevölkerung zum Teil doppelt so oft.

    • @Dr. McSchreck:

      Die Werte sind noch viel extremer als in der Kriminalstatistik:



      Auf der Seite der Frauenhausdachorganisation steht, dass 67% aller Personen in den Häusern Migrationshintergrund haben,



      bei DeStatis finden die Daten zu Abtreibungen auch hier über 50% Migrantenanteil und überall die gleichen Staatsangehörigkeiten auf den ersten 3 Plätzen.

    • @Dr. McSchreck:

      Irgendwie eine vollkommen sinnlose Debatte aus der Blase.... Form vor Inhalt.