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Grüne-Jugend-Spitze tritt ausNicht mehr grün hinter den Ohren

Nach dem Rücktritt des Parteivorstands wirft auch die Spitze der Grünen Jugend hin. Sie will die Partei verlassen und einen neuen linken Jugendverband gründen.

Und raus: Katharina Stolla (r.) und Svenja Appuhn, Vorsitzende der Grünen Jugend Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin dpa | Der Vorstand der Grünen Jugend will nicht wieder kandidieren und geschlossen aus der Partei austreten. Das geht aus einem internen Brief an die Partei- und Fraktionsführung hervor, den alle zehn Vorstandsmitglieder der Nachwuchsorganisation unterzeichnet haben. Darin heißt es, diese Entscheidung sei bereits vor der Bekanntgabe des Rücktritts des Parteivorstandes getroffen worden.

„Wir merken, dass unsere inhaltlichen, aber auch strategischen Vorstellungen von Politik immer weiter auseinandergehen – und glauben, dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt“, heißt es in dem Schreiben, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der Vorstand werde seine Amtsgeschäfte bis zum Bundeskongress der Grünen Jugend vom 18. bis 20. Oktober in Leipzig gewissenhaft zu Ende führen, die Wahl des neuen Bundesvorstands ermöglichen und danach auch aus der Grünen Jugend austreten. „Wir werden uns danach aufmachen, einen neuen, dezidiert linken Jugendverband zu gründen“, so die zehn Vorstandsmitglieder.

Auf Dauer sei es nicht möglich, gleichzeitig Teil einer Partei zu sein und für eine grundsätzlich andere Politik zu werben, als sie die eigene Partei umsetzt, schreibt der Vorstand an die Parteispitze.

Am Vormittag hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Dann soll auf dem Bundesparteitag der Grünen ein neuer Vorstand gewählt werden, der die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen soll.

Auch für viele führende Grüne kam die Ankündigung von Nouripour und Lang, die damit auch die Konsequenz aus den schlechten Ergebnissen der Partei bei den jüngsten Landtagswahlen zogen, überraschend.

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53 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Dass die Grünen jetzt rechts der Mitte noch punkten könnten, ist realitätsfern. Der Aufschwung der Grunen war eine klimafreundliche Konjunktur geschuldet, die viel mehr mit der Jugendbewegung zu tun hatte, als die Realogrünen jetzt zu wahrhaben vermögen. Und die aktuelle antigrüne Konjunktur, von einer realitätsfernen xenophoben Migrationsdebatte“ wesentlich getrieben, blähen u.a. die Grünen mit mit ihrer „realpolitischen“ Rückgratlosigkeit auf.

  • Wahrscheinlich ist hinter den Kulissen ein ganz anderer Tenor in puncto mangelnde Geschlossenheit und Frage der Verlässlichkeit für den Fall, dass nächstes Jahr eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene angedacht und angeboten werden sollte. Dass der Kurs des wahrscheinlichsten Kanzlerkandidaten Habeck nicht auf Gegenliebe stoßen wird bei der Jugendorganisation ist keine Wahrsagerei oder etwa Spökenkieken, das pfeifen wohl doch die Spatzen vom Dach.



    /



    Quelle stern.de



    "Die beiden Co-Sprecherinnen der Grünen Jugend, Svenja Appuhn und Katharina Stolla, begründeten ihren Rückzug mit der inhaltlichen Ausrichtung der Partei: "Die Grünen sind einmal angetreten, um die Welt zu einer besseren zu machen", schreiben sie. "In ihrem Handeln hat sich die Partei allerdings immer weiter angepasst."



    Das erinnert an eine von vielen früheren Episoden in Deutschland:



    taz.de/!1721042/



    Der Titel damals:



    "Augen zu und durch“



    Jusos: Undemokratische SPD vergrault Jugend"



    Alles schon mal dagewesen.

  • Na hoffentlich verschwinden jetzt endlich die ganzen Woken und statt Gendern, Identitärer Politik, Cancel Culture und rumgebrülle auf Twitter, wird endlich wieder an echten Lösungen gearbeitet.

  • Die Begründung im Rücktrittsschreiben made my day. Wenn die einen neuen Verein aufmachen, bietet sich vielleicht eine neue Wahloption. Es muss anscheinend immer erst richtig krachen, bevor sich mal was ändert.

  • Der Grüne-Bundesvorstand wurdevon Habeck für eine Perspektive mit der CDU zurückgetreten. Grün ist eher bildungsbürerliche CDU als progressive Partei.

    Die Kids keilen impulsiv zurück.

  • Worüber soll man jetzt nachdenken?

    Dass man für einen völlig unausgegorenen Sozialismus kämpft um bei Wahlen dort zu landen wo die Linkspartei sch befindet oder wie die Letzte Generation bei der Europawahl nicht mal mehr wahrnehmbar zu sein bei Wahlergebnissen?

    Es ist gut dass die zwei Sprecherinnen die Grüne Jugend verlassen.

  • Genau das was dem politischen Deutschland gefehlt hat: Ein weiterer, linker Jugendverein. Denn beim 1234. Anlauf wird das Ergebnis bestimmt ganz anders und viel besser als bisher!

  • Die ersten Reaktionen der Partei zeigen, dass die führenden Politiker kein bisschen nachdenklich geworden sind...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ich bin mir Sicher, dass Politiker wegen der Wahlergebnisse mit AfD und BSW hellhörig geworden und aufgeschreckt sind, dass dass Putinfreunde so viele Stimmen bekommen haben, und die Rechten gerade auch von Jugendlichen.

      Das nun zwei Frauen aus dem Vorstand der Grünen Jugend die Partei verlassen um sich irgendwie irgendwo "linker" einzuordnen ist aber nicht das Problem.

  • Oh prima, immer weiter voran mit der Zersplitterung. Am Endefindet sich nix mehr links der Mitte in den Parlamenten.



    Wenn's denn dem Gewissen dient....

  • Wenn ich diesen Schimpf-und-Schande-Chor



    - beispielhaft: Bürger mit Zipfelmütze und Christenfrau, allesamt zu Militaristen Verkommene -



    lese und zu hören glaube, fällt mir nur noch



    jener Spruch von den größten Kritikern der



    Elche ein, die früher selber welche waren.



    Zum Glück gibt es noch ein paar vereinzelte Stimmen, die mit kühlem Kopf dagegen ansingen. Aber das meiste klingt nach Häme, Hass und hohem Heldenlied. Schade.

    • @Auweiowei:

      Hä? Wer ist denn „allesamt zu Militaristen verkommene“? Also, wen meinen Sie damit?

  • Mit der wundersamen Anpassung von Habeck und Kretschmann an eine vor 10 Jahren inhaltlich schon mausetote CDU, in der Bundesbrüder sich die Posten zuschanzten, wurden Grüne zu Nothelfern einer Partei, in der heute wieder die Reaktionäre der Vorzeit frohliche Urständ feiern dürfen und sich als Ausweg gegenüber dahinstolpernden Ampel präsentieren könnten, wäre da nicht auch Kritik von rechts, die es Schwurblern einer sogenannten 'Alternative' leichter machen, das ganze System, in der eine Union komplett versagt, in Frage zu stellen. Insbesondere bei Habeck, der nie in einer Klimainitiative war, ging es weniger um die Sache als um eine Selbstdarstellung, genauso wie bei Scholz und Lindner. Wer hat da versagt, wenn Rechte jetzt so stark wurden ?

  • Ja und die Parteilinken überziehen bei Ihren Forderungen und Politikideen. Deswegen verlieren die Grünen bei den Wählern.

    Politik und Regieren ist nur mit den Realo/as möglich.



    Denn die Politik muss auch in die Realität umgesetzt werden. Das ist mit den Partei Linken und den Maximalpositionen und Idealen nicht möglich.

    Außer man will eine Protestpartei sein.

  • Und warum schließen sie sich nicht einer schon bestehenden Linken Partei an, die soziale Fragen durchaus im Zentrum ihres Programms stehen hat?

    • @KommissarBlind:

      Weil man nicht in die Judäische Volksfront eintritt, wenn man auch die Volksfront Judäas gründen kann. Linker geht es doch gar nicht.

      • @festus:

        Hey!!! Volksfront VON Judäa!



        Volkfront Judäas...

      • @festus:

        Wenn man sehr genau hinschaut, vielleicht könnte es hier noch eine ganz kleine Spezialmeinungs-Lücke geben:

        BSW:



        Keine Solidarität mit der Ukraine ("Selber schuld") zeigen, und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine

        Ex Grüne Jugend:



        Solidarität mit der Ukraine verkünden, aber keine Waffen liefern.

        Linke:



        Solidarität mit der Ukraine verkünden, aber Waffenlieferungen erstmal stoppen und dann nur androhen, wenn Putin "ganz ganz total ehrlich" nicht an den Grenzen in den eroberten ukrainischen Territorien stehenbleibt ("Gysi-Plan").

        SPD:



        Solidarität mit der Ukraine verkünden, aber Waffenlieferungen zu wenig, planmäßig zu spät, und mit zu vielen Selbstbeschränkungen (zB Reichweite) liefern.

        Grüne:



        Solidarität mit der Ukraine verkünden, Waffenlieferungen gemäß Völkerrecht (All-In)

  • Von meiner Seite Chapeau vor dieser klaren Abgrenzung gegen das Anwanzen an die Union und die Neoliberalen.



    Die Partei war nach den letzten Parteitagen gewarnt, die Führung hat es offenbar ignoriert.

  • Die grüne Jugend hat auf den letzten Parteitagen immer wieder versucht, die Parteiführung an ihr eigenes Programm zu erinnern.



    Die Anlässe waren vielfältig: Die Räumung von Lützerath, die inkonsequente Klimapolitik, die Asylpolitik.



    Die Parteiführung unter Habeck, Baerbock, Nouripour und Lange haben das alles erfolgreich wegmoderiert.



    Jetzt, mit der bevorstehenden völligen Übernahme durch neoliberale grüne Real(a/o)s war das erträgliche Maß wohl ausgeschöpft.



    Es ist eine krasse Klatsche für die Grünen, das der Vorstand des Jugendverbande die Partei wegen fehlender Klima- und Sozialpolitik verlassen muß.



    Die Realos haben scheinbar endgültig überzogen und die Partei gespalten.

    • @hsqmyp:

      Der Begriff "Realos" hat sich eigentlich überlebt. Realpolitik ist hierzulande - nicht nur bei den Grünen - absolute Mangelware.



      Machtpolitik und Symbolpolitik sind dagegen im Übermaß vorhanden...

    • @hsqmyp:

      Wann hatten die Grünen eine "klassenorientierte Politik" und die soziale Frage im Mittelpunkt?

      Wann wollten die Grünen den Kapitalismus abschaffen?

      Die 10 sind einfach in die falsche Partei eingetreten.

      Wahrscheinlich ist es ihnen angesichts der guten Parteikarriere nicht so schnell aufgefallen.

  • Finde ich gut und Unterstützenswert, bitte weiter ein Auge drauf halten und Berichten, was aus diesem linken Jugendverband wird :)

  • Die Grünen sind zu einer neoliberalen und militaristischen Partei verkommen, deren Wahlklientel und Mitglieder sich vom Kapitalismus und militärischer Dominanz eine ökonomische Teilhabe versprechen.

    Große Profite und Beherrschung der globalen Lieferketten wecken in diesem Klientel das Begehren, mehr als nur Krümel davon abzubekommen. Deswegen wällt auch die Umweltfrage hinten runter, will sagen, neben der Ausbeutung der Arbeitskräfte, von Rohstoffländern und der Natur steht halt der konsumierbare Output und der soll erhalten beiben.

    Man zehrt halt fröhlich mit von der Ausbeutung von Mensch & Natur.

    Das sehen die jungen Ex-Mitglieder und sagen Nein dazu.

  • Auch wenn es nicht "dezidiert links" wäre, würde ich mir am ehesten den Jugendverband "junge ReVOLTionäre" wünschen.

  • Das hilft so recht niemanden, außer, dass die jungen Menschen ihren Prinzipien treu bleiben wollen, was nicht verkehrt ist. Aber das bedeutet auch, dass der nächste Vorstand bei null loslegt. Aus- und Übertritte sind meistens nicht die Lösung, auch wenn es manchmal nicht anders geht.

  • Für das Kernanliegen der Grünen sind die aktuellen Rücktritte zwingend erforderlich.

    Dass man allerdings erst bis in die vordersten Posten gelangen muss, um zu erkennen, dass man in der falschen Partei ist, sollte echt zu denken geben.

    Ansonsten ist der Rücktritt nur folgerichtig, denn durchgefallen beim Wähler ist ganz klar die Parteilinke, von deren Vorstellungen draußen im echten Leben offenkundig niemand was wissen will.

  • Erst kannibalisiert sich die Linke - jetzt die Grünen.



    Alles 'links der Mitte' ist komplett führungs- und orientierungslos.



    Das liegt aber NICHT an den steten Kampagnen der Rechten. Das gehört zum Business und wird von Linken genauso (nur aktuell eben erfolglos) betrieben, das müsste man sich mal bei Grünen und Linke eingestehen, sondern an der eigenen Bräsigkeit.



    Man hat irgendwie gedacht:



    1. Umwelt/Klima ist ein Selbstläufer weil Selbstanspruch eines jeden logisch denkenden Menschen



    2. Offene Grenzen ist eh Universalanspruch eines jeden progressiv Denkenden und progressiv ist die Jugend sowieso



    Das Migranten auch ein Problem und eine (Über)Belastung darstellen können, dass der eigene Habitus doch über dem Allgemeinwohl der Weltbevölkung erachtet werden könnte (sozialer Ausgleich, Hilfen für den globalen Süden, Klimaverzicht, etc), dafür fehlte schlicht die Phantasie.



    Es geht nicht darum was 'richtig' oder 'falsch' ist, es geht um Faulheit, Ignoranz und Arroganz.



    Die Neuausrichtung und Neuaufstellung wird Jahre dauern. Eine zerklüftete Linke in mehrere Parteien wäre das Ende, man muss sich ehrlich machen und eruieren was real möglich ist.



    Realpolitik statt Utopie im Irgendwann

  • Grüne können Spagat nicht mehr halten!

    Die Umfrageergebnisse und die - früheren und besseren - Wahlergebnisse waren ein Resultat einer bewussten Täuschungshandlung der Grünen.

    Jahrelang haben die Grünen es geschafft, den Menschen vorzumachen, "links", "rechts" und "mittig" zugleich verortet zu sein - dank einer personellen Arbeitsteilung:

    Herr Kretschmann in Baden-Württemberg hat den biederen "Bürger mit Zipfelmütze", Herr Özdemir hat den "Bauernfreund und Bauernversteher", Herr Trettin den gemäßigten linken "Frontkämpfer" und Frau Göring-Eckert die besorgte "Christenfrau" geben dürfen.

    Für jeden etwas, um des Wahlerfolgs willen Ruhe im Partei-Karton zu halten.

    Die Jungen-Grünen spielten ruhig mit.

    Dies ging gut, solange die Wähler mitspielten und die Ergebnisse nach oben gingen. Jeder hat auf einen Posten gehofft.

    Jetzt, da es bei den Wahlen nach unten geht und (Versorgungs-)Posten rarer werden, erweist sich der Spagat als unhaltbar.

  • Die Gruene Jugend neigte seit Jahren zum Sektierertum. Insofern gut für die Gruene Partei. Ob die Welt eine neue linke NGO braucht sei dahingestellt. Es gibt ja schon ein Dutzend von Kleinparteien bis NGOs. Wenn sich der Vorstand nicht in eine der bestehenden Strukturen eingliedern will, fehlt es vielleicht auch an Kompromissbereitschaft, keine gute Voraussetzung für eine breite Bewegung.

  • Da hat die Jugend das große Problem der Grünen erkannt.



    Gewählt für eher linke Politik und konservativ regiert.

  • Ein radikalerer Ansatz ist das Privileg der Jugend und die Frustration insofern verständlich. Bleibt zu hoffen, dass hier nicht engagierte junge Menschen, die das politische Herz am richtigen Fleck haben, auf Sicht für die politische Arbeit verloren gehen. Denn eine immer weiter verzweigte Spaltung im -im weitesten Sinne- linken Lager kann und wird nicht der Weg sein. Die nächste Frustration ob der Erfolglosigkeit des neuen Projekts scheint vorprogrammiert. Das wäre wirklich schade - sage ich als Nicht-Grüner - denn wir brauchen Menschen, die sich (auch) in Parteien für eine gerechtere Gesellschaft engagieren.

  • Wieviel Frust muss sich angesammelt haben, wenn der hochintelligente und hochbegabte Nachwuchs der Partei komplett hinschmeißt und auch noch aus der Partei austritt? Während die Grüne Jugend der massiven Ungleichverteilung von Reichtum in der BRD den Kampf ansagt, hat die Habeck-Fraktion längst ihren Frieden mit der immer größeren Armut und dem globalen Finanzkapital gemacht.



    Seit Lützerath ist die Verbindung zur jungen Zivilgesellschaft in der Klimabewegung, abgerissen, ein Waterloo der Grünen Partei.



    Stattdessen zählen vor allem die milliardenschweren wirtschaftlichen Interessen der Energiekonzerne, Autokonzerne in Zusammenhang mit der Energiewende.



    Lang, Parteilinke, rechtfertigte das in-die-Tonnehauen von Lützerath mit lauen nichtsagenden Worten. Noch viel schlimmer Mona Neubaur, die den Deal mit RWE eingefädelt hatte, anstatt sich von RWE wenigstens verklagen zu lassen. Glyphosat ist kein Problem für einen grünen Landwirtschaftsminister in der EU. Fracking-Gas auch nicht. Häfen werden dafür massiv ausgebaut. Usw. Usw.

    www.tagesschau.de/...uetzerath-107.html

  • Bleibt die Frage, warum man überhaupt Vorständin geworden ist, wenn man soziale Fragen im Mittelpunkt und ein völlig anderes Wirtschaftssystem haben möchte.



    Diese Projekte haben die Grünen doch schon sehr lange nicht (mehr).

    • @fly:

      Wahrscheinlich weil sie noch nicht die Erfahrungen gemacht hat, für die man einige Jahre braucht.



      Immerhin lernen sie daraus. Das ist etwas, was man sich bei den Erwachsenen (Grünen) sehr wünschen würde...

  • Da entsteht eine weitere bedeutungslose linke Splittergruppe...

  • 6G
    611245 (Profil gelöscht)

    Erstaunlich, wie schnell das postmoderne progressive Kartenhaus zusammenbricht bei etwas Gegenwind. Erst die Linken, nun die Grünen.



    Was wollen die denn erreichen mit einer neuen Gruppe? Die haben keine Wagenknecht.



    Es kennt die Beteiligten sowieso niemand.

    Gibt es nicht schon Dutzende Kleingruppen mit derselben Thematik? Volt, LG, Klimalisten etc etc…. ?

    • @611245 (Profil gelöscht):

      Schon mal was von vielfalt gehört?



      anscheinend denken die meisten leute, das ein 2 oder 3 partei2n system, wo man alle 4/5 jahre wählen darf, viel mit demokratie und effizienter sozialer repräsentation zu tun hat.

      Die aufgabe der demokratie ist es doch gerade, die vielfalt sozial gerecht zu organisieren!



      und frau wagenknecht oder eine gleichgeschaltete bzw unversöhnliche mitte oder links oder rechts ist nicht das ende der entwicklung!

      sondern die aufrechterhaltung und WEITERENTWICKLUNG der vielfalt bei gleichzeitiger gewährleistung maximaler freiheit.



      bis dahin werden noch einige neue partein und ideen die welt erblicken - um eben die dinge zu kompatibilisieren.

      doch nicht, wenn die leute - egal ob links mitte oder rechts - so zaudern und kleinkariert denken! und jede neue idee und andersartigkeit die mal nicht populär ist im keim ersticken wollen - weil es nicht in ihr weltbild passt.

      educate - consolidate - reOrganize!

  • Ich kann diese Es-reicht-Entscheidung voll und ganz nachvollziehen. Aber es ruft (mir) auch Sorgenfalten auf die Stirn. Geht es nun auch mit den Grünen Richtung Atomisierung wie bei den Linken?

  • Wenn man beim eigenen Klientel, also der Jugend, so ein desaströses Ergebnis bekommt wie in Brandenburg , Thüringen oder Sachsen, dann muss man Konsequenzen ziehen

    • @Paul Rabe:

      Die Jugend ist seit geraumer Zeit nicht die wichtigste Klientel der Grünen.

      Das sind die Akademiker mittleren Alters.

  • Das Thema nach Außen "Geschlossenheit" und "Konsenz" zu zeigen ist bei den nichtkonservativen Parteien immer schwierig.



    Aber auf jeden Fall ist es so ehrlicher als der konservative Kadavergehorsam.

  • Ich kann es sehr gut verstehen und finde dass der Schritt überfällig war. In der grünen Jugend gibt es viele sehr vernünftige, aufrichtige junge Menschen, die für eine soziale Gesellschaft und für Umweltschutz kämpfen.



    Ich habe mich immer gefragt, was sie bei den Grünen machen denn diese Partei steht weder für das eine noch das andere.



    Wünsche ihnen viel Erfolg!

  • Herzlichen Glückwunsch zu dieser Idee: Eine neue Kleinstgruppe, die dazu beiträgt, den ohnehin schon unübersichtlichen links-ökologischen Rand weiter zu zersplittern.



    Und Bündnis90/Grüne transformieren sich jetzt zu den "Grünen Wölfen".

    • @Vigoleis:

      Korrektur: Es muss heißen "Grüne Panther".

  • Ein neuer linker Jugendverband zersplittert das Parteiensystem noch mehr. Wieso laufen sie nicht einfach zur Linken über??

    • @Der Knuenz:

      Warum heuert man nicht auf einem sinkenden Schiff an?

  • Von nun an gehts Bergab.



    Ob wir je erfahren, was zu diesem plötzlichen, spontanen Rums innerhalb der Grünen geführt hat? Klar, gegärt hat es schon lange, die "Fundis" fühlten sich von den "Realos" übergangen, was ja wohl auch so ist.

  • "Auf Dauer sei es nicht möglich, gleichzeitig Teil einer Partei zu sein und für eine grundsätzlich andere Politik zu werben als sie die eigene Partei umsetzt, schreibt der Vorstand an die Parteispitze."



    /



    Wirklich nicht?



    Eben doch!



    "Zeitreise – Der SPIEGEL vor 50 Jahren



    Juso-Attacke von links



    Nach den Wahlen 1972 waren die Sozialdemokraten so stark wie nie. Nun verlangten die Parteilinken, endlich den Weg zum »demokratischen Sozialismus« einzuschlagen – aber nicht mit Brandt, Wehner und »Juso-Fresser« Schmidt."



    Bei spiegel.de



    Dies ist nur ein Beispiel, auch die neoliberale Phase mit Cohiba und Brioni als Kanzler-Marken haben einige zähneknirschend "überlebt".



    Und später, in 2014, steht bei zeit.de



    "Nur gemeinsam ist die SPD-Linke stark



    Es gibt SPD-Linke, die Regierungskompromisse verhandeln und solche, die die Ideale hochhalten. Beides ist wichtig für die Partei. Daher muss der Streit endlich aufhören."



    Dann tut euch doch endlich alle zusammen und seid solidarisch in euren Aktivitäten!

  • Als Opposition kann man immer schön mahnend den Finger heben und Freibier für alle fordern. In Regierungsverantwortung muss man sich dann mit der Frage beschäftigen: Wer bezahlt das Bier? -Wer das nicht alzeptieren will, sollte keine Verantwortung übernehmen.

    • @Krumbeere:

      Die Frage "wer das bezahlen soll" kommt immer so vernünftig und rechtschaffen daher, als gäbe es fleißig-solide Macher hier und verantwortungs- bzw. tatenlose Traumtänzer dort. Ich halte das für eine reichlich konstruierte Gegenüberstellung; um nun beim bemühten Bild vom - vermeintlich kostenlosen - Gebräu zu bleiben: Das 'Atombier' bsp.weise bezahlen die kommenden dreitausend Generationen...

  • "... dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt“

    Auch hier gilt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Da haben einige Leute offenbar das Parteiprogramm der Grünen nicht gelesen, grüne Politik vorher nicht zur Kenntnis genommen haben und dachten, sie wären bei der linksjugend.

    Immerhin erklären solche grundlegenden Missverständnisse, weshalb die Grüne Jugend außerhalb ihrer eigenen Echokammern praktisch nicht wahrgenommen wurde und wird und für den allergrößten Teil der Gesellschaft völlig irrelevant ist. Die Annahme, dass diese Gesellschaft dringendst eine neue linke Splittergruppierung benötigt, ist nur Teil dieser symptomatischen Selbsttäuschung.