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Kassenärzte fordern AusfallgebührDie Unzuverlässigkeitskasse

Kommentar von Ariane Lemme

Wer seinen Arzttermin nicht rechtzeitig absagt, soll … eine Strafe zahlen? Das lässt sich kaum gerecht gestalten.

Warten brav, statt einfach nicht zu kommen Foto: Ulrich von Born/imago

S anktionen für einen verpassten Arzttermin? Das fordert jetzt die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Laut einem Bild-Bericht gibt es erste Arztpraxen, die von Patienten für unentschuldigtes Fehlen 40 Euro Ausfallgebühr verlangen. In Einzelfällen seien es bei wiederholtem Fehlen sogar bis zu 100 Euro.

Bevor es jetzt zu Schnappatmung kommt, bitte erst einmal durchatmen. Der Vorstoß von Andreas Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist durchaus sinnvoll. 20 bis 30 Prozent der Patienten, so melden Praxen, erscheinen unabgemeldet nicht. Das ist nicht nur finanziell ein Problem für die niedergelassenen Ärzte, sondern auch organisatorisch: Andere Patienten, die – wie alle – meist lange auf einen Termin warten, müssen gegebenenfalls noch länger warten. Ärzte können die Termine schließlich nicht doppelt vergeben, und sie können auch nicht – wie bei anderen Jobs oft möglich – die Zeit anders sinnvoll nutzen. Und übrigens: Wer schon mal eine Psychotherapie gemacht hat, kennt das Prinzip.

Wird dort ein Termin nicht 24 Stunden vorher abgesagt, zahlt der Patient die Stunde – rund 90 Euro. Das verweist aber auch schon auf das Problem bei der Umsetzung: Bei einer Therapie, die ja über einen längeren Zeitraum angelegt ist, kann der Therapeut spätestens beim nächsten Termin die Ausfallgebühr verlangen. Ein Facharztpatient, der einen Termin unabgesagt verstreichen lässt, taucht aber vielleicht nie wieder auf, oder zumindest nicht im selben Quartal. Und wenn er im selben Quartal auch vorher nicht in der Praxis war, kann auch über seine Krankenkassenkarte nichts abgerechnet werden.

Auch deshalb ist Gassens Vorschlag, die Ausfallgebühr solle von den Krankenkassen übernommen werden, problematisch. Denn die wird höhere Kosten durch einzelne, unzuverlässige Patienten ja nicht individuell, sondern an alle Mitglieder weitergeben – und so auch jene bestrafen, die rechtzeitig absagen. Das mag Ärzten den Ausfall vergüten – ein Erziehungseffekt für unsolidarische Patienten bleibt aber aus. So gut die Idee also im Prinzip ist, so schwer dürfte sie umsetzbar sein.

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91 Kommentare

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  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. 

  • Das ist an sich natürlich gar nicht schwer umzusetzen, in anderen Ländern geht es ja auch. Bei der Buchung des Termins wird entweder gleich eine Kaution hinterlegt, oder der säumige Patient erhält eben eine Rechnung.

  • Bei den letzten Terminen, die ich unentschuldigt nicht wahrnehmen konnte, war der Grund jedesmal: in der Praxis ging nie jemand ans Telefon. Einen Anruf beantworter gab es nicht. Es ist nicht so, dass jede Praxis deutlich eine Emailadresse angibt (und dass sie Emails wünscht und bearbeitet). Ich habe also mein bestes getan, um den Termin n nicht unentschuldigt verstreichen zu lassen - das Problem liegt nicht nur bei Patienten.

  • Zu den seltenen Gelegenheiten, zu denen ich mal beim Arzt bin, ist das Wartezimmer immer voll. Deshalb glaube ich nicht, dass die These, ein ausgelassener Termin führe zwangsläufig zu Untätigkeit, für alle Ärzte zutrifft.

    Zudem frage ich mich, ob Patienten dann in Zukunft auch vierzig Euro (im Wiederholungsfall hundert) bekommen, wenn ihr Termin arztseitig abgesagt wird.

  • Es kommt hinzu, dass aller Wahrscheinlichkeit die Tendenz, Termine nicht abzusagen, noch steigen würde: Nach der Denke: Der Arzt kriegt ja sein Geld, da brauche ich auch nicht abzusagen.

    • @PeterArt:

      Da würden sich die Kassen schon was einfallen lassen, dass sie nicht auf den Kosten hängenbleiben. Funktioniert natürlich nur, wenn der fortgebliebene Patient auch verlässlich einer Kasse zuzuordnen ist und die wiederum ihn identifizieren kann.

  • Sehr schön den Knackpunkt benannt. Im schlimmsten Fall muss der nächste Arzt ran, aus Vermeidungsgründen, und sich neu hineinfinden.



    Und ceterum censeo: endlich eine Kasse für alle. Das spart einiges ein, wo sich manche noch die Kanne vollmelken.

  • Meiner Meinung nach ist es in Ordnung, wenn nicht wahrgenommene Termine, ohne Entschuldigung, in Rechnung gestellt werden. Das kann die Arztpraxis ebenso handhaben wie Rechnungen an Privatpatienten oder Selbstzahler.

    Der Vorteil ist meiner Meinung nach u.a., dass freiwerdende Termine an andere Patienten vergeben werden können. Ich sage bei einer Terminvereinbarung immer dazu, wenn ein anderer Patient absagt, kann ich gerne auch kurzfristig vorbeikommen.

    • @*Sabine*:

      Die Forderung der Ärzte ist dummes Zeug, oder die Wahl der Begriffe. Was, bitte ist eine Entschuldigung, und was, bitte, ist eine Entschuldigung im Sinne dieser Forderung? Schadensersatz, zB vor und nach Vertragsschluss, ist gesetzlich geregelt, zumindest im BGB. Jeder "Oasch" muss im Zweifel einen Schuldtitel erwirken. Wünschen sich jetzt die Ärzte hier eine Bevorzugung auf dem Privatrechtswege, oder wollen sie sich einen Weg über das öffentliche Vollstreckungsrecht sichern? Ketzerisch: Was, wenn dann jede Entschuldigung korrekt ergeht und es daher nicht zur Ersteuerung von freien Terminen kommt?!

      • @Gerhard Krause:

        Um einen Titel zu erwirken, braucht man aber erstmal einen Anspruch, und den haben Ärzte gegen Kassenpatienten nicht, denn sie haben mit ihnen keine Verträge. Ihre Vertragspartner sind die Kassen, und das Vertragsverhältnis fällt auch nicht unter das BGB. Das Sozialrecht kennt keinen "Annahmeverzug" - ergo die Forderung nach einer entsprechenden Anspruchsgrundlage. Wie man die ausgestaltet, oder wie die Kassen ihrerseits über die Maßen lässige Versicherte disziplinieren könnten, ist dann letztlich Handwerk. Perfekt kann es ohnehin nicht sein, und was eine ausreichende Begründung für eine kurzfristige Absage ist und was nicht, kann auch mal vor Gericht geklärt werden müssen. Aber der status quo, der es komplett der Willkür des Patienten überlässt, ob er den Arzt auf dem Termin hängen lässt oder nicht, ist halt bei so hohen No-Show-Quoten, wie sie im, Artikel zitiert werden, erst recht nicht befriedigend.

        • @Normalo:

          Ergänzendes immer willkommen, Bestand bleibt dennoch richtig.

        • @Normalo:

          Das stimmt so nicht. Zwischen Arzt und Kassenpatient besteht durchaus ein privatrechtlicher Behandlungsvertrag nach den Paragraphen 630a ff. BGB, nur mit der Besonderheit, dass der Arzt gegen den Patienten keinen Anspruch auf Vergütung hat. Das Honorar wird stattdessen von den Krankenkassen finanziert. Der Anspruch des Arztes auf das Honorar richtet sich allerdings nicht gegen die Krankenkasse, sondern gegen die Kassenärztliche Vereinigung (die die Mittel dafür von den Krankenkassen erhält).

  • Solange Ärzte Privatpatienten bevorzugt Termine geben, und daher die Kassenpatienten ewig warten lassen, ist das Ansteuern verschiedener Praxen deren einzige Chance - da liegt doch der Grund für die Mehrfach-Terminanfragen. Und eine Strafgebühr für Kassenpatienten ist somit der glatte Hohn. Es sollte gesetzlich unterbunden werden, dass Ärzte Kassenpatienten bei der Terminvergabe benachteiligen, dann halten KP auch die Termine ein.

    • @OndaOnda:

      Privatpatienten machen nur 10% der Versicherten aus und gehen durch die Bank deutlich seltener zum Arzt als Kassenpatienten. Ärzte mit hohem Privatanteil schauen auch, dass sie die Sprechzeiten möglichst getrennt halten. Der Effekt der Privatpatienten auf die Auslastung der Praxen, und damit auf die Wartezeiten, ist daher eher "gefühlt".

    • @OndaOnda:

      Mh, wenn jmd in der Lage ist, mehrere Termine zu vereinbaren, warum sind diejenigen nicht in der Lage den in der Zukunft liegenden Termin abzusagen?

      Das hat mit Privatpatienten alles wenig zu tun, die zahlen heute schon Ausfallhonorare. Und nein, das zahlt nicht deren Versicherung, weil praktisch jeder Privattarif eine Eigenbeteiligung vorsieht.

    • @OndaOnda:

      M.E. haben Sie völlig recht.

  • Zahnärztin inn HH droht jetzt schon mit 70 € Strafzahlung bei Nicht-Einhaltung des Termins, bzw. ohne Absage 24h zuvor. Aber auch innerhalb dieser Frist kann es triftige Gründe geben, warum ich dann nicht kann. Das muss möglich sein, solange ich noch absage. Ein anderer Zahnarzt droht mit 40 € Strafe, wenn jemand nicht pünktlich zum Termin erscheint. Solche Leute sehen mich nicht zweimal.

  • Wirklich lustig wenn ich hier die Kommentare lese, wenn ich als Patient warten muss, soll der Arzt bezahlen.

    Schon mal überlegt das der Arzt, besonders der Kassenarzt, auch liebend gerne auf einige Patienten verzichten könnte?

    Die richtige Frage die man sich stellen muss, wer will was von wem?

    • @Whatever1984:

      M.E. nein, denn dann leben "Sie" vollends im Sozialdarwinismus. "Erpressen" "Sie" dann auch den Arzt, wenn er sich sein Auto selbst nicht reparieren kann?! ..

    • @Whatever1984:

      Ja, das "Ich-bin-das-Zentrum-des-Universums-Syndrom" verbreitet sich mehr und mehr.

      • @Fabian Wetzel:

        Och, hier genügt schon die Erwartungsĥaltung, seinen Mitmenschen auf Augenhöhe zu begegnen.

        Die Zeit der "Götter in Weiß" ist vorbei.

        Meist ist es doch so, dass genügend Patienten warten.



        Da fällt ein ausgefallener Termin nicht mal auf.

  • " 20 bis 30 Prozent der Patienten, so melden Praxen, erscheinen unabgemeldet nicht."



    Echt jetzt?

    Dann scheint es ja dass mindestens 50% der Patienten absagen müßten, damit die Wartezeiten fuer Patienten endlich verhältnismäßig in vielen Praxen ausfallen wuerden

  • Leider funktioniert sowas vermutlich nur über den Geldbeutel, allerdings wird es vielleicht nicht einfach, das Geld auch zu bekommen.

    Aber diese Schluffigkeit, Termine nicht wahrzunehmen und nicht mal zu merken, dass es unhöflich ist, Leute vergeblich warten zu lassen, ist leider nicht so selten.

    • @Dr. McSchreck:

      Haben Sie echt Ärzte, die auf Sie warten?

      Dann beneide ich Sie.

  • Kann ich dann von Fachärzten Geld bekommen, wenn ich wegen der Wartezeit auf einen Termin, mich selbst behandelt habe? In den 3-5Monaten hat man ja viel Zeit alle Mittel des Internets auszuschöpfen.

    • @Narrenfell:

      Der Arzt ist da wohl der falsche Ansprechpartner.



      Sie sollten in dem Fall bei Ihrer Krankenkasse nachfragen.



      Bitte legen Sie dann von dem eventuell erhaltenen Geld einen Teil zurück, falls Sie sich selbst wegen Behandlungsfehler verklagen wollen.

    • @Narrenfell:

      Sie sollten eine Versicherung zur Regulierung von „Schäden durch fehlerhafte Selbstbehandlung" abschließen.

    • @Narrenfell:

      Das ist echt eine völlig abstruse Argumentation.

      Würden Sie im Ernst einen Arzt dafür verantwortlich machen, dass er sich nicht verdoppeln kann? Reden Sie mit den Patienten, die in den 3-5 Monaten vor Ihnen dran sind, ob deren Leiden vielleicht nicht so wichtig ist wie Ihres!

      • @Normalo:

        Nennt sich Sarkasmus, ist nicht jedermanns Sache und offensichtlich nötig zu kennzeichnen.



        Abstrus ist es anzunehmen man könnte die Wichtigkeit eines Leides das keinen Notarzt benötigt einschätzen.



        Wieso meinen so viele immernoch den Gesundheitszustand anderer Menschen besser einschätzen zu können als ein Arzt oder der Patient selbst? Vor allem nur mit einen Blick oder Gespräch...

        • @Das B:

          "Abstrus ist es anzunehmen man könnte die Wichtigkeit eines Leides das keinen Notarzt benötigt einschätzen."

          Ja, Sarkasmus, ist wohl tatsächlich zuweilen schwer zu erkennen.

  • Eine Frechheit. Wenn in einer Praxis Wartezeiten unter 10min realisiert werden kann man darüber nachdenken wenn der Arzt dann Leerlauf hat. Aber solange man 90min warten muss für eine simple Erkältung...



    Vlt ist das Konzept auch überholt. Ich werde mich nächstes Mal versuchen per WhatsApp krankschreiben zu lassen.

    • @noname0815:

      Kein Arzt hat seine Praxis gerne voller als nötig. Das bringt Unruhe, und Wartezimmer kosten Miete.

      Der Grund ist also in der Regel nicht Lässigkeit sondern Effizienz. Wartezeiten unter 10 Minuten würden sich in ausgelasteten Praxen (und das sind halt die mit den Wartezeiten) nur mit großzügigen Puffern für Notfälle, Verspätungen, Überziehungen etc. umsetzen lassen. Das wäre zwar schön für die Patienten, wenn sie einmal mit Termin in der Praxis sitzen, aber es würde die Wartezeiten AUF diesen Termin nochmal drastisch erhöhen.

      Die Zeit der Ärzte ist nunmal das Nadelöhr der ambulanten Versorgung. Letztlich liegt es daher auch massiv im Interesse der Patienten, wenn Ärzte ihren Betrieb so organisieren, dass sie Leerlaufzeiten vermeiden und so möglichst viele Patienten behandeln können.

      Und noch was: Ein wesentlicher Grund, dass die Arztpraxen so voll sind, ist dass Menschen meinen, wegen einer simplen Erkältung tatsächlich zum Arzt rennen und sich krankschreiben lassen zu müssen. Denen geschieht es ein stückweit Recht, wenn sie 90 Minuten warten. Und sehen Sie es positiv: Das sind neunzig Minuten weniger, die die schröckliche Erkältung noch dauert...

      • @Normalo:

        Am 'Nadelöhr’ ließe sich durch besseres Zeitmanagement sicher einiges verbessern, Daran scheitern aber viele Arztpraxen und die Abrechnungssysteme machen es ihnen da nicht einfacher. Mit mancher Spezialisation kann ÄrztIn in der großen Stadt gut verdienen. Jeder Termin ist Gold wert. HausärztInnen müssen sich aber mittels Masse über Wasser halten. Wenn sie dann tatsächlich noch Hausbesuche machen und Notfällen nicht wegen Überlastung eine Absage erteilen, dann läuft das Wartezimmer nicht nur zur Erkältungszeit über.

        Was an der ganzen Misere im Gesundheitssystem noch am erstaunlichsten ist: Deutschland hat, im internationalen Vergleich, mit die meisten ÄrztInnen, Kliniken und Krankenhausbetten und mit die höchsten Kosten und Ausgaben für medizinische Versorgung; und kriegt es doch nicht hin, eine medizinische Grundversorgung zu organisieren, die nicht ständig in der Kritik steht.

        • @Stoersender:

          "Am 'Nadelöhr’ ließe sich durch besseres Zeitmanagement sicher einiges verbessern,"

          In gut organiserten Praxen verbringen die Ärzte nur minimale Zeit mit etwas anderem als den Patienten. Dafür ist aber teilweise echt viel Personal nötig, das nur in likrativen Fachbereichen bezahlbar ist. Trotzdem gibt es auch dort Wartezeiten. Denn auch die bestorganisierten Praxen können Cäpt'n Zufall nicht einfach "weg-managen". Notfälle und Verspätungen sind per Definition nicht vorauszusagen; ob ein Patientengespräch 2, 5 oder auch mal 20 Minuten dauert, lässt sich auch allenfalls erahnen.

          Man kann es mit der Wartezimmer-Aufladung übertreiben (und gut sichtbar überhaupt erst eine halbe Stunde nach den ersten Patienten in die Praxis zu rauschen, ist sicher ungeschickt...), aber das vor vornherein zu unterstellen, halte ich für falsch. Und der Druck, möglichst viele Patienten durchzuschleusen, ist weder in der urbanen Facharztpraxis noch beim Landarzt mit seinen Unmengen an Fällen nur eine Frage der Vergütung. Man wird schlicht des Andrangs nicht Herr und lässt Patienten im Regen stehen, wenn man sie nicht so eng wie möglich taktet.

      • @Normalo:

        Auch mit "simplen Erkältungen" soll man nicht spaßen. Hab die als junger Mensch viel zu oft auf der Arbeit verschleppt bis zur Bronchitis, weil ich dachte "muss ja" und "is ja bloß n Schnupfen" - und dabei noch alle Kolleg*innen und Klient*innen angesteckt, na, waren die aber dankbar, dass ich meine Viren mit ihnen geteilr habe!



        Arbeitsunfähigkeitbescheinigung ist da frühzeitig sinnvoll für eine schnelle Genesung. Und nicht bei jedem Arbeitgeber hat man 3 Tage "krank ohne AU" drin. Tja, und dann sitzt man halt auch noch mit im Wartezimmer. Gleiches beim Kinderarzt für die Bescheinigung.

      • @Normalo:

        Bitte etwas mehr Fachwissen bevor man sowas vom Stapel lässt. An einer "simplen" Erkältung kann man durchaus sterben und sollte das auch nicht verschleppen.



        Wenn man sich schonen muss und der AG ab den ersten Tag eine Krankschreibung fordert hat man auch keine Wahl als den Arzt aufzusuchen um diese zu erhalten. Das Problem liegt also wieder weiter oben. Kann man auch einfach schlussfolgern: wer sitzt den ernsthaft gern im Wartezimmer voller Keime, schlechte Belüftung usw. Ist nicht überall so aber leider eben auch.



        Der Arzt kann durchaus einsehen wer wie oft auftaucht und sollte seine Pappenheimer kennen die man dann sicher auch mal länger warten lassen kann.



        Wenn ich aber -aus welchen Grund auch immer- das eine bis zweimal im Jahr beim Arzt vorstellig werde und einen Termin habe, dann empfinde ich es als Frechheit derart lang warten zu müssen weil die ihre Organisation nicht auf die Reihe kriegen. Denn daran liegt es nunmal meist, kenne genug Leute aus den Bereich. Das liegt eben auch am fehlenden Geld um ausreichend Personal einzustellen.

        • @Das B:

          Dass eine simple Erkältung was Ernstes sein oder werden KANN, und das es Arbeitgeber GIBT, die ab dem ersten Fehltag eine AU sehen wollen, sollte aber nicht zu Abermillionen von Arztbesuchen jedes Jahr wegen Erkältungen führen, auf die das gar nicht zutrifft.

          Un meinen Sie ernstahft, es stünde Ihnen zu besser behandelt zu werden als andere Patienten nur weil sie seltener zum Arzt gehen? Sein Sie froh, dass sie das so selten müssen, und schauen Sie, dass es so bleibt. So mache ich es auch: Mein "Hausarzt" ist der Unfallchirurg, den ich aller paar Jahre mal wegen irgendwelcher Sportverletzungen brauche. Sonst sieht mich kein Arzt.

  • Ich finde das gut !

    Denn das geht ja dann in beide Richtugen.

    Wenn ich also um 10:00 einen Termin habe und bis 10:30 noch nicht "dran" bin darf der liebe Doktor meinen Verdienstausfall blechen.

    Oder ?

    • @Bolzkopf:

      Nein, denn das neue "Geschäftsmodell" zeigt nur in eine Richtung - und zwar in die Richtung des Patienten.

      taz: *Sanktionen für einen verpassten Arzttermin?*

      Sanktionen liebt der Deutsche ja seit einigen Jahren. Zuerst hat man es mit Sanktionen bei den Ärmsten (Hartz IV) dieser Gesellschaft ausprobiert, um mal zu schauen, ob die sich wehren. Man hätte allerdings nur den Roman 'Der Untertan' von Heinrich Mann lesen müssen, denn darin wird der Deutsche treffend charakterisiert.

      Der Deutsche sitzt beim Arzt zwar ohne mit der Wimper zu zucken oftmals 2 Stunden brav im Wartezimmer und wartet untertänig darauf, dass der Arzt ihn ins Sprechzimmer vorlässt, aber wenn er mal einen Arzttermin "verschwitzt", dann möchte man ihm jetzt sogar schon ans Portemonnaie gehen, um ihn zu sanktionieren ("erziehen" wäre wohl das treffendere Wort).

      • @Ricky-13:

        Bekanntlich bedeutet "Patient" ja "der Geduldige", nicht wahr ?

    • @Bolzkopf:

      Wenn Sie zukünftig statt vier Wochen drei Monate auf einen Termin warten wollen, können Sie ja mal versuchen, das durchzusetzen.

      • @Normalo:

        Wenn man vier Wochen warten kann dann auch drei Monate. Als ob die Wartezeit auf einen Termin das ganze verändert... eine HNO Arzt hat keine Notfälle und überhaupt gibt es für Härtefälle einen Notdienst. Die Alten Menschen können ihren Kaffeeplausch einfach mal ins Café statt in das Behandlungszimmer verlegen.

        • @Das B:

          Ich denke, dass eine möglichst zeitnahe Behandlung auch bei Nicht-Notfällen schon im Interesse einer menschenrechtskonformen Gesundheitsvorsorge liegt. Von daher wäre es mir lieber, wir denken darüber nach, wie man von den 3 Wochen runterkommst, als ob dann nicht auch 12 ok wären.

          Was wäre da Ihr Vorschlag für die Kaffeeplausch-Problematik? Eine "Schwätzgebühr"?

        • @Das B:

          Wieso sollte ein HNO-Arzt keine Notfälle haben?

  • Das Problem haben nicht nur die Ärzte, sondern auch Gaststätten und Behandler. Man kann sich auf Grund des hohen Effienzdrucks solche Ausfälle nicht mehr leisten. Ein angemessener Schadenersatz bei einem schuldhaft verpaßten Termin erscheint mir angemessen. Als Patient kann ich das vermeiden indem ich meine Termine gewissenhaft plane und frühzeitig absage.

  • Wenn ich trotz eines Termins vor der Behandlung drei Stunden beim Arzt sitze ist das dann eigenverschuldetes, krankheitsbedingtes Risiko?

    • @Tom Lehner:

      Wenn Sie beim Arzt vorstellig werden, würden Sie es akzeptabel finden, wenn er die Untersuchung nach zehn Minuten abbricht, damit die Patienten nach Ihnen nicht warten müssen?

  • Gibt's auch gelegentlich, das "Hopping": P. Taucht wiederholt woanders auf, macht oft mehrfach Kosten, holt sich Meinungen und Atteste, bis es genehm ist. Die Praxen sind aber leider häufig auch nur schwer telefonisch erreichbar und Praxen nutzen Portale zur Terminverwaltung inklusive KI, die Absage ist dann nicht für jeden leicht.



    /



    Der Unmut macht sich Luft, aber auch die Ökonomie meldet sich mit Analysen und Vorschlägen zu Wort:



    www.aerztezeitung....ienten-436806.html



    /

  • 20 bis 30% kommen unabgemeldet nicht?

    Das glaube ich nicht.

    • @Michael84:

      Glauben Sie nicht? Was soll das aussagen?

    • @Michael84:

      Da laufen noch viel mehr Dinge ab, die man nicht glauben kann. Leute, die sich mit einem Schnupfen zum HNO, Kopfschmerzen nach der Partynacht zum Neurologen, einem blauen Fleck am Po zum MRT begeben.



      Kommt wahrscheinlich davon, dass allen permanent medial eingeprügelt wird sie hätten gefälligst schön, erfolgreich, glücklich und höchstens Ende 20 zu sein.



      Und wenn nicht, kann das bestimmt irgendein Arzt reparieren.

      • @Brobdignag:

        Ich bin kein regelmäßiger Arztgänger. Aber meine Erfahrung ist die, dass 90% der ärztlichen Diagnosen von Krankheiten, die ich nicht selbst ermitteln kann, falsch sind und dass der Doc dann mehrere Versuche braucht, um die richtige zu ermitteln. Da kann es schon mal vorkommen, dass eine schwere Infektionserkrankung als banaler Schnupfen bezeichnet wird.

  • Termine im Computertakt…



    --



    Patient sein heißt geduldig sein;



    Dafür lernt der Mensch Latein



    Und reiht sich in die Schlange ein.



    Gibt es keine Warteschlange,



    Wartet mal der Doktor lange.



    Dann zwickt ihn gleich die Kostenzange.



    --



    „Der Nächste bitte!" rief es früher:



    „Einer raus, einer rein. Fünfter sein... "



    (Ernst Jandl) alles ungegendert.



    www.youtube.com/watch?v=i9Lg9i9SpOw



    Ja, die Zeit hat sich geändert.

  • Ach machen wir uns nichts vor, es gibt sie diese Menschen, die sich nur dann einigermaßen regelkonform verhalten, wenn sie Konsequenzen selbst tragen müssen - siehe Parkverbote.Man könnte die Ausfallgebühr auf 20 Euro beschränken. In meiner Physiotherapie Praxis gibt es jedenfalls ständige Streitereien wegen verspätet oder nicht abgesagter Termine.

  • Und ich bin dafür, wer länger als 2 Monat auf einen Termin beim Facharzt warten muss, bekommt von dem 100 Euro Schmerzensgeld. Mindestens.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Warum?



      Sie haben wohl nicht verstanden, dass es mehr Patienten als Fachärzte gibt und jeder Facharzt nur eine bestimmte Menge an Menschen pro Arbeitstag behandeln kann.

      • @Whatever1984:

        Weil manche Fachärzte einfach aus Geldgeilheit weniger machen als sie könnten, darum.

        Wenn ich höre, das ein einfacher HNO-Eingriff - Röhrchen legen im Ohr bei Kindern - kaum noch stattfindet, weil den Ärzten der Eingriff zu wenig bezahlt wird und das auf Kosten von vielen Kindern, ist einfach irgendwann Schluss mit lustig.

  • Die Idee, die Kassen bezahlen zu lassen ist Unsinn. Den Patient zählen zu lassen wäre ok. Dass die Ärzte sowieso mindestens 10 % ihrer Leistung nicht bezahlt bekommen, fast schon geschenkt. Aber dass sie mit 1,6 % Gehaltserhöhung vergrault werden sollen, nach 2, 3 % letztes Jahr, ist eine Frechheit. Das ist Geringschätzung der ärztlichen Arbeit, und keiner sollte sich wundern wenn die Arbeitswilligkeit nicht zunimmt.

  • Mal unabhängig von der Organisation finde ich eine Strafzahlung sinnvoll. Das ist ja schon beim Friseur so üblich und beim Arzt verhindert der Säumige vielleicht eine notwendige Behandlung eines Anderen.



    Wenn ein Solidarprinzip nicht mehr funktioniert, muss die Solidargeneinschaft den Unsozialen die Regeln beibringen.

  • "Andere Patienten, die – wie alle – meist lange auf einen Termin warten, müssen gegebenenfalls noch länger warten. Ärzte können die Termine schließlich nicht doppelt vergeben, und sie können auch nicht – wie bei anderen Jobs oft möglich – die Zeit anders sinnvoll nutzen."

    Verstehe ich nicht. Bei den allermeisten Ärzten wird man nach pünktlichem Erscheinen erst einmal ins Wartezimmer gesetzt, wo meist noch andere Patienten sitzen. Und wenn einer, der jetzt eigentlich dran wäre, nicht erschienen ist, wird einfach ein anderer Patient aus dem Wartezimmer hereingerufen; dadurch geht es für die Patienten, die da sind, sogar schneller.

    Und die These, Ärzte könnten Zeiten, in denen sie gerade keinen Patienten behandeln, nicht anderweitig sinnvoll nutzen, steht im Widerspruch zu der immer wieder von den Kassenärztlichen Vereinigungen zu vernehmenden Klage darüber, dass die Ärzte neben ihren eigentlichen Aufgaben noch so viel Bürokratie zu erledigen hätten, was ja auch durchaus zutrifft. Wieso soll ein Arzt nicht die Zeit, in der kein Patient im Behandlungszimmer ist, dazu nutzen können, z. B. Dokumentationen/Berichte/Arztbriefe zu schreiben oder Bescheinigungen und Rezepte auszustellen?

    • @Budzylein:

      Wann waren Sie zuletzt z.B. in einer Hausarztpraxis?



      Wann ist da kein Patient im Behandlungszimmer?

      • @Whatever1984:

        Als chronisch Kranker bin ich regelmäßig in Arztpraxen. Die haben keine gläsernen Behandlungszimmer, sodass ich nicht weiß, ob da ein Patient ist. Aber darum geht es bei der von mir zitierten Stelle im Artikel nicht. Denn darin wird der Fall vorausgesetzt, dass der Arzt wegen eines Nichterscheinens eines Patienten tatsächlich für eine gewisse Zeit niemanden behandeln kann. Natürlich kommt das selten vor, aber selbst wenn es vorkommt, kann der Arzt die Zeit für sinnvolle Tätigkeiten nutzen.

  • Als ich letzte Woche beim Zahnarzt war (hatte einen Termin um 10 Uhr), war ich der erste Patient, weil der, der eigentlich um 8:30 Uhr ein Implantat bekommen sollte, nicht erschienen ist. Sowas soll öfter vorkommen, erzählte mit die Sprechstundenhilfe. Da kann ich schon verstehen, dass man das irgendwie sanktionieren will.

  • Wenn es im Gegenzug eine Wartezimmer-Entschädigung für Patienten gibt, die bei einem zugesagten Termin länger als 20 Minuten warten müssen, finde ich das völlig in Ordnung. Es darf halt nur nicht einseitig sein. Dan dann wird sich das Ganze von selbst erledigen.

  • Und wo ist der Vorschlag der Kassenärztlichem Bundesvereinigung für zuverlässige und barrierefreie Buchungssysteme (mit Terminabsage-Option), Schadensersatz für lange Wartezeiten oder bei Ausfall wegen Unverfügbarkeit der ÄrztInnen?

    Es gibt wohl kaum eineN PatientIn, die nicht schon die Erfahrung gemacht hat, trotz Termin elendig lange gewartet zu haben. Zwei bis drei Stunden Praxisaufenthalt auch für eine simple Untersuchung sind keine Seltenheit. Aber mit PatientInnen in Not (?) kann man es ja machen; die sind ja kein knappes Gut, mit dem sich immer noch ein bisschen mehr verdienen lässt.

    Kassenärztliche Bundesvereinigung, Krankenkassen und Politik könnten ja erst einmal für mehr Transparenz in der kassenärztlichen Versorgung sorgen. Wenn ich als Kassenpatient sehe, was meine Untersuchung/Behandlung kostet, kann ich sowohl kostenbewusster als auch selbstbewusster Handeln.

    • @Stoersender:

      Vielleicht hatte ich bislang nur grosses Glück, aber ich musste noch nie stundenlang warten. Allerdings musste ich bisher auch noch nie am Montag in die Akutsprechstunde. Aber auch, wenn es dann lange dauerte: das macht der Arzt ja nicht aus Gemeinheit, sondern, weil eben vor mir andere Menschen dran sind und der Arzt sich offenbar ausreichend Zeit für jeden individuellen Fall nimmt. Im Grunde ist das doch auch beruhigend. Ich will jedenfalls lieber einen Arzt, der sich etwas Zeit nimmt und dem Problem auf den Grund geht, anstatt einen, der im Zehn-Minuten-Takt einen nach dem anderen drannimmt. Was ist Ihnen wichtiger? Ihre drei Stunden oder Ihre Gesundheit?

    • @Stoersender:

      Ja wirklich. Da soll der Arzt mal keinen dringenden Fall vorziehen oder sich bei schwierigen Fällen mehr Zeit nehmen. Denn immerhin wurde ja ein Termin vergeben.

      Einfach eine lebensfremde Meinung

      • @Choronyme:

        Nee, es geht nicht um "mal einen Fall vorziehen. Es geht darum dass Patienten für 8 Uhr einen Termin bekommen, obwohl der Arzt nie vor 9 Uhr in der Praxis ist.

      • @Choronyme:

        Wie wäre es denn dann wenn eine Medizinische Fachangestellte mal eben Bescheid sagen würde ?

        Oder wenn Patient eine SMS bekommen würde dass es in zehn Minuten losgeht ?

        Stundenlang im Wartezimmer Keime in sich zu versammeln ist ja wohl so zeitgemäß wie Feuersteine.

      • @Choronyme:

        Wenn das mal passiert, gehe ich auch davon aus, dass es einen Notfall gab.



        Aber es gibt Arztpraxen, in denen alle Patienten regelmäßig lange warten und es gibt Praxen, in denen die Termine passen. Das liegt nicht immer an Notfällen. Das liegt an einem schlechten Management.



        Eventuell, um bei nicht absagenden Patienten trotzdem genug zu tun zu haben. Was aber dazu führt, das noch mehr Patienten kein schlechtes Gewissen haben, nicht abzusagen.

        • @Herma Huhn:

          Auch Patienten sind manchmal merkwürdig. Ich höre bei den Arzthelferinnen mit: Wenn wir das perfekte Terminmanagement machen, dann geht das. Aber dann ist das Wartezimmer fast leer. Und wir hören die Patienten sagen: Hier stimmt was nicht, hier ist niemand, der Arzt hier muss schlecht sein. Und Patienten kommen nie wieder und das nicht weil sie plötzlich keine Herzproblene mehr haben oder der Hochdruck weg ist.



          Nach der "Füllung" des Wartezimmers wird auf den Arzt, die Ärztin geschlossen.



          "Wie immer Mittelalter auf dem Quacksalbermarkt." Originalität einer Helferin .

          • @Monomi:

            Es ist ja jetzt nicht so, dass Patienten noch eine wirkliche freie Arztwahl hätten, um aufgrund eines leeren Wartezimmers die Praxis zu wechseln.



            Für jeden, der so doof ist das zu tun, stehen doch fünf Schlange und wollen einen Termin haben.

        • @Herma Huhn:

          Beim Urlaubsflug heisst das Overbooking. Aber wehe, es tauchen alle auf und wollen mit. Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, die benutzen dieselbe Buchungssoftware mit jeweils verschiedenen Benutzeroberflächen. Blöd, daß beim Arzt so oft alle erscheinen. ....

      • @Choronyme:

        Bei Notfällen sage ich nichts, aber wenn PrivatpatientInnen (Erkennbar am Erste Klasse- Wartesaal in welchen sie Platz nehmen dürfen), kaum das sie Platz genommen haben wieder rausgerufen werden, sollte schon genauso über eine Entschädigung nachgedacht werden.

      • @Choronyme:

        Anekdotische Evidenz: Ersttermin bei dieser Augenärztin morgens 09:30 für Routineuntersuchung. Ärztin taucht 9.45 in der Praxis auf, schwatzt noch 30 min mit den Praxisangestellten. Ca. 10:15 kommt der 09:00-Termin dran. Termine waren im 10-Minuten-Takt vergeben, noch einer eingeschoben, also drei weitere... so 14:00 Uhr kam ich dann ins Sprechzimmer...

  • Leider gibt es immer mehr Fachärzte, welche ihre Termine überbuchen, um solche Lücken zu füllen. Der Preis dafür sind dann Stundenlange Wartezeiten, wenn doch jeder kommt. Und weil ich dies unmöglich und unverschämt vom den Säumiger finde, empfinde ich eine Ausfallgebühr als angemessen. Wer sich nicht abmeldet soll zahlen.

    • @Rudi Hamm:

      Ich arbeite zufällig in der Branche und kann dir sagen: Fachärzte überbuchen ihre Sprechstunden nicht unbedingt aus finanziellen Gründen, weil Sie Ausfälle befürchten durch nichterscheinende Patienten.



      Sie überbuchen ihre Sprechstunde, weil Sie einfach viel zu viele Patientinnen zu versorgen haben und viel zu viele Akutfälle zusätzlich zu den, oft schon Wochen und Monate im voraus, ausgebuchten Terminen haben.

  • passt in den zeitgeist. Wie entschuldige ich mich für einen vor 3 Monaten gebuchten Termin, wenn ich am Abend zuvor erkrankt bin? Durch Krankschreibung? Dafür hab ich schon gelöhnt... aber gut, wir müssen alle den Gürtel enger schnallen und so, schon klar.



    Nur was mir nicht klar ist, wie sollen mehr Termine frei werden, wenn jetzt alle ihre Termine wahrnehmen? Da entsteht keine Lücke. Wo allerdings eine Lücke entsteht, wenn ein Termin abgesagt wird und ich einen Anruf erhalte, doch heute schon erscheinen zu können...

    • @nutzer:

      Zeitgeist? Das würde ich so nicht stehenlassen. Schon in den 90gern habe ich in einer Radiologiepraxis miterlebt, dass es exakte Termine für Privatpatienten ohne Wartezeit und Termine für Kassenpatienten mit langen Wartezeiten gab. Grund war nicht nur die bessere Vergütung für Privatpatienten, sondern auch die Unzuverlässigkeit der anderen.

      Mit einer modernen Arzttermin-App incl. Saktionen bei nicht rechtzeitiger Absage könnte man das System demokratisieren.

    • @nutzer:

      Pöhser Zeitgeist!

      Anscheinend haben wir unendlich viele Möglichkeiten zu kommunizieren und tun es immer weniger.

      Mal ehrlich: Ist es zu viel verlangt, unverzüglich anzurufen, wenn etwas dazwischenkommt?

      Und nein, es geht nicht um das Geschäftsmodell der Ärzte. Es ist einfach asozial und unsolidarisch, anderen Patienten ohne triftigen Grund Behandlungsmöglichkeiten vorzuenthalten.

      • @Carsten S.:

        dort wo ich wohne kann Mensch nicht telefonisch absagen, weil du nie durchkommst.



        Da kann ich nur hinfahren, mich in die Schlange einreihen und persönlich absagen.



        Alles andere funktioniert nicht. Dann muss das ganze auch organisatorisch anders aufgestellt werden.

    • @nutzer:

      "Wie entschuldige ich mich für einen vor 3 Monaten gebuchten Termin, wenn ich am Abend zuvor erkrankt bin? "



      Indem sie spätestens morgens gleich anrufen und den Termin und den Grund der Absage mitteilen. Nur gar nichts tun und einfach verstreichen lassen finde ich ziemlich unverschämt.

      • @Rudi Hamm:

        Geht auch nicht in allen Arztpraxen. Das Telefon wird nur zu wenigen Zeiten überhaupt wahrgenommen, eine digitale Terminvergabe mit Absagemöglichkeit fehlt.

        • @Herma Huhn:

          "eine digitale Terminvergabe mit Absagemöglichkeit fehlt"

          ich weiß nicht wie es in anderen Bundesländern ist, aber bei mir in der Ecke in NRW haben mitlerweile fast alle Ärzte die APP Doctolib, über die man Termine buchen und wieder absagen kann, man bekommt auch Terminerinnerungen aufs Handy oder per Mail, also alles kein Problem....dafür erreiocht man in diesen Praxen aber telefonisch niemanden mehr

      • @Rudi Hamm:

        Genau. Und kein vernünftiger Arzt -- andere kenne ich bisher nicht -- wird sich querstellen, wenn erst am Morgen etwas dazwischenkommt. Ich rufe die Rezeption auch an, wenn ich mich wegen Straßenbahnausfalls um 10 Minuten verspäte. Soviel Höflichkeit muß sein und kostet gar nichts.

      • @Rudi Hamm:

        Das ist bei vielen Fachärzten leichter gesagt als getan. Viele Praxen sind fast gar nicht zu erreichen. Bei einem Endokrinologen in meiner Gegend werden die Patienten aufgefordert, am ersten Werktag des Monats persönlich zu erscheinen um einen Termin zu vereinbaren. Da steht man dann schon mal anderthalb Stündchen in der Schlange und das bei einer Anreise von 45 Minuten.



        Andere Praxen haben Telefonzeiten zum Beispiel von 11-13 Uhr. Wie soll ich da einen Termin absagen, der schon um 9 ist.



        Dazu kommt, dass es Krankheitsbilder gibt, die das Einhalten von Terminen extrem erschweren. Im Bereich der Psychatrie halte ich eine Aufallquote von 23-30% für wahrscheinlich. Bei anden Ärzten möchte ich es kaum glauben.



        Andererseits bekommt man häufig Termine so spät, dass die Krankheit bis dahin abgeheilt ist, oder sich der Patient mittlerweile im Krankenhaus oder unter der Erde befindet.

  • Nun ja, man kann Reservierungssysteme schon so gestalten, dass die Kundendaten zweifelsfrei vorhanden sind. Dann klappt das auch mit dem Kassieren beim Nichterscheinen.

    • @vieldenker:

      Deutschland kriegt doch noch nicht einmal etwas so simples wie ein zentrales Impfregister hin…

    • @vieldenker:

      Dagegen wird in Deutschland sicherlich wieder der Datenschutz sprechen oder eine Vorschrift, die analoge Lösungen fordert ("kein Digitalzwang!") - oder beides...

      • @FriedrichHecker:

        Beides spricht nicht dagegen. Datenschutz ist ein Muss (DSGVO), das heißt das Buchungssystem muss DSGVO-konform sein. Und die Möglichkeit, ein digitales Buchungssystem zu nutzen, ist ja kein Zwang. Im Zweifelsfall trägt der Arzthelfer bei telefonischer Terminvereinbarung die Daten in ebendieses System ein statt in den internen Kalender.

        Meiner Erfahrung nach ist nicht Datenschutz ein Totschlagargument gegen Digitalisierung, sondern der Verweis auf angeblich digitalisierungsfeindlichen, übertriebenen Datenschutz ist ein Totschlagargument gegen datenschutzkonforme Digitalisierung.

      • @FriedrichHecker:

        Doch, das geht. In dem man ein persönliches Erscheinen des Pat. in der Praxis vor der ersten Terminvergabe fordert. Dabei werden dann die Daten aufgenommen und ein Zettel mit dem Hinweis, dass nicht eingehaltene und nicht abgesagte Termine mit einem bestimmten Betrag bezahlt werden müssen. Ein vernünftiges Prinzip, finde ich. Eigene Erfahrung beim Besuch bei einer neuen Ärztin.