piwik no script img

Klimasoziologin zur Letzten Generation„Für mich sind das Helden“

Die Letzte Generation sorgt mit ihren Aktionen für Kontroversen. Die Wissenschaftlerin Ilona Otto erklärt, wann der soziale Kipppunkt erreicht ist.

Einsamer Protest? Oder Vorbild? Foto: Markus Schreiber/ap
Interview von Tom Burggraf

taz: Frau Otto, was halten Sie von den Aktivisten der Letzten Generation?

Ilona Otto: Für mich sind das Helden.

Wieso das?

Sie ermutigen viele Menschen. Wenn man sieht, dass Aktivisten ins Gefängnis gehen, denken viele, ich kann auch etwas für das Klima tun.

Würden Sie sich selbst auf die Straße kleben? So wie das in Berlin seit über zwei Wochen mit nur kleinen Pausen passiert?

Noch nicht.

Was hält sie zurück?

Wir sollten alle überlegen, in welchem Bereich wir den größten Einfluss haben können. Meine Mission sind Forschung und Lehre. Und solange die Protestaktionen als Straftat gewertet werden, hätte ich Schwierigkeiten in meiner Arbeit, würde vielleicht meinen Job nicht mehr ausführen können. Das Risiko ist mir zu groß, auch mit Blick auf das Sorgerecht für meine Kinder. Wer weiß, vielleicht werde ich radikaler, wenn sie 18 Jahre alt sind. (lacht)

Der letzte Bericht des Weltklimarats IPCC hat gezeigt, dass das 1,5-Grad-Ziel kaum noch zu halten ist. Kann die Letzte Generation daran noch etwas ändern?

Die Forschung zeigt: Wenn engagierte Minderheiten etwas anstoßen, kann das auch ansteckend sein. In gesellschaftlichen Systemen gibt es deswegen immer Möglichkeiten für Veränderung. Gerade in Krisensituationen haben Menschen schon oft bewiesen, dass sie im letzten Moment noch Lösungen finden können.

Haben wir den Moment noch nicht verpasst?

Natürlich stehen unsere Chancen immer schlechter. Aber wir müssen uns unserer Wirksamkeit bewusst werden. Wir können reflektieren, überlegen und planen. Das kann uns Hoffnung geben, denn wenn etwas wirklich wichtig ist, wäre alles möglich. Wir müssen uns auch fragen, wo wir mit kleinen Interventionen die größten systemischen Effekte erzielen können. Deshalb beschäftige ich mich mit der Idee der sozialen Kipppunkte.

Was soll das sein?

Das Konzept der Kipppunkte kann man sich bei physischen Prozessen leicht vorstellen: Bei einer Tasse zum Beispiel, die ich Richtung Schreibtischrand schiebe, passiert lange gar nichts, aber am Ende reicht ein kleiner Impuls und sie kippt von der Kante. Das ist der Kipppunkt. Bei sozialen Systemen ist das nicht so greifbar.

Woran merkt man, wenn ein sozialer Kipppunkt erreicht ist?

Ein Kipppunkt ist erreicht, wenn die einfachste, günstigste und sozial angesehenste Option eine klimaschonende ist. Es gibt daher verschiedene Indikatoren für soziale Kipppunkte.

Zum Beispiel?

Bei Energiesystemen sind es die Preise der verschiedenen Energiequellen. Sie zeigen meist an, welche Lösung die Mehrheit präferiert. Ein anderes Beispiel wären soziale Normen. Da geht es etwa darum, bestimmte Entscheidungen, die der Gesundheit oder der Umwelt schaden, als unmoralisch zu empfinden. Beim Fliegen ist das bereits der Fall. Einige fahren inzwischen lieber mit der Bahn, weil sie sich schlecht fühlen wegen der Emissionen, die ein Flug verursacht. Die Alternativen sind dabei aber entscheidend. Wir brauchen bezahlbare, schnelle und pünktliche Züge, damit es Menschen einfach haben, umzusteigen. Der Kipppunkt bei der Änderung sozialer Normen ist erreicht, wenn die umweltschonendste Entscheidung von der Mehrheit als moralisch richtig bewertet wird.

Eine Tasse fällt linear, in einer Gesellschaft bewegen sich aber nie alle in eine Richtung. Welche Unterschiede gibt es zwischen physischen und sozialen Kipppunkten?

Da ist die Tasse vielleicht nicht das richtige Beispiel. Es gibt auch bei physikalischen Kipppunkten Prozesse, die nicht linear sind. Der Höhenwind Jetstream wäre eins. Er hat zwar eine grundsätzliche Richtung, aber verläuft nicht linear. Es kommen auch Luftströmungen aus allen Richtungen dazu, das ist unglaublich komplex. Aber natürlich ist das bei Menschen noch schwieriger. Und als Gesellschaft wird es dann erst richtig kompliziert.

Vor drei Jahren sahen Sie bereits das System hin zu mehr Klimaschutz kippen. Wie sehen Sie das heute?

Wegen der Komplexität sozialer Systeme geht es manchmal vorwärts, dann wieder rückwärts. Man kann nie vorhersagen, ob es ganz schlecht wird oder wir kurz vor einer positiven Veränderung stehen. Das war zum Beispiel in der Pandemie so. Sie hat gezeigt, was möglich ist. Das war natürlich ein erzwungener Einschnitt, aber die Emissionen wurden stark gesenkt, ungefähr um sieben Prozent pro Jahr. Das wäre genau die Reduktion, die wir jährlich bräuchten, um Klimaneutralität zu erreichen. Das Problem war nur, dass wir danach wieder zurück zum Business as usual zurückgegangen sind.

Bei einem Beispiel, das Sie in einer Studie von 2020 beschreiben, mussten drei Punkte zusammenkommen, um den Kipppunkt zu erreichen: Martin Luther lieferte neue Ideen, die mithilfe des Buchdrucks vervielfältigt werden konnten und auf eine reformbereite Gesellschaft stießen. Könnte man heute sagen, dass die Letzte Generation der Impulsgeber ist, die Erneuerbaren die technischen Möglichkeiten, wir aber als Gesellschaft noch nicht bereit sind für den Wandel?

Nein, ich glaube, die Mehrheit ist schon bereit. Wir sehen das bei Befragungen, in denen mehr als 90 Prozent sagen, dass sie für Klimaschutz sind. Viele tun auch schon etwas, besonders jüngere Menschen, die viel ändern wollen und bereit sind, etwas zu riskieren. Das Problem ist aber, dass Entscheidungsträger – oft ältere Männer – in sehr privilegierten Positionen sitzen und keine Veränderung wollen. Sie stehen auch unter Druck von Lobbyisten und unter anderen Zwängen, und viele denken immer noch: Ach, wir müssen uns nicht ändern, uns werden schon Technologien retten. Sie blockieren oft Veränderung. Das ist in der Politik und Wirtschaft so, aber auch oft in der Wissenschaft.

Was braucht es neben den Technologien?

Technologien sind da, wir müssen sie nur noch einsetzen. Erneuerbare Energien sind zum Beispiel bereits günstiger als fossile. Für das Heizen bei Neubauten sind Wärmepumpen meistens die erste Wahl. Natürlich sollen sie noch effizienter werden, und es bleiben praktische Probleme wie der Handwerkermangel zu lösen. Doch man kann so viele technische Lösungen entwickeln, wie man will – wenn fossile Energie weiter subventioniert wird, dann wird das nicht reichen. Ohne gesellschaftliche und politische Veränderungen wird es deswegen nicht gehen.

Und wie entsteht dieser Wandel?

In dem Buch „Change. How to make big things happen“, das ich gerade lese, beschreibt der Autor Damon Centola, dass Innovationen häufig nicht von zentralen Akteuren kommen, sondern von Menschen in der Peripherie des Systems. Erst wenn sich außerhalb des Zentrums viele Menschen verändern, ändert sich auch der Kern. Das erklärt er dadurch, dass zum Beispiel Politiker sehr hohen Risiken ausgesetzt sind – wenn sie sich falsch entscheiden, verantworten sie den Schaden. Deswegen müssen Entscheidungsträger erst unter Druck gesetzt werden, damit sie sich für neue Lösungen entscheiden.

Hat denn eine soziale Bewegung schon den entscheidenden Anstoß für das Erreichen eines Kipppunkts gegeben?

Ja, einige. Viele denken zum Beispiel, dass es in Holland schon immer viele Fahrradwege gab. Aber das kam erst durch soziale Bewegungen, die dafür gestritten haben. Es gibt Quellen, die zeigen, dass die Straßen und Autobahnen dort in den 70ern massiv ausgebaut wurden. Aber als es viele verunglückte Kinder im Straßenverkehr gab, haben soziale Bewegungen massive Proteste organisiert und alles blockiert. Dadurch haben sie so großen Druck aufgebaut, dass die Regierung daraufhin die Fahrradwege ausgebaut hat. Und heute ist Holland ein Fahrradland.

In Deutschland hat es die Letzte Generation geschafft, dass sie jetzt von manchen Oberbürgermeistern unterstützt wird. Kann man das als Zeichen nehmen, dass da etwas ins Rollen gerät?

Das war zumindest ein großer Erfolg für die Gruppe. Besonders weil viele wichtige Entscheidungen, zum Beispiel für Infrastrukturprojekte, auf kommunaler Ebene entschieden werden.

Ansonsten war die Gruppe aber bisher relativ erfolglos: Sie konnte noch keine ihrer politischen Forderungen durchsetzen. Es gibt weder Tempolimit noch 9-Euro-Ticket oder einen Gesellschaftsrat. Reicht Aufmerksamkeit alleine?

Die Punkte, die die Gruppe fordert, sind alle wichtig. Aber solange wir uns weiter über das Klima unterhalten, ist das ein Erfolg. Manche finden die Aktionen zu radikal, aber vielleicht waren die Methoden nötig, um überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Proteste von Fridays for Future waren in ihrer Hochphase 2018 und 2019 sehr erfolgreich, doch durch Pandemie und Ukrainekrieg lag die Priorität der Politik danach woanders. Die Letzte Generation konnte die Aufmerksamkeit trotzdem auf das Klima lenken.

Viele empören sich jedoch über die Protestform und diskutieren nicht über echten Klimaschutz.

Ja, das stimmt. Schuld daran sind manche Experten und die Medien, die zum Teil sehr kritisch über die Gruppe berichten. Viele Leser haben die Berichterstattung nicht hinterfragt und glauben wirklich, dass die Aktivisten „Ökoterroristen“ sind. Aber man müsste viel mehr auf die Ursachen des Protests schauen. Wir müssen uns doch fragen, warum diese Menschen trotz sehr guter Lebensperspektive alles für den Klimaschutz riskieren.

privat
Im Interview: Ilona Otto

Die 43-Jährige ist Professorin für gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz. In einer Studie machte sie 2020 das Konzept der sozialen Kipppunkte bekannt.

Und wieso machen sie das?

Vor ein paar Tagen habe ich mit einem Studenten gesprochen. Er muss wahrscheinlich bald ins Gefängnis, weil er schon so oft protestiert hat, die Geldstrafen will er mit einer Haftstrafe absitzen. Mit Gefängnis in den Akten verbaut er sich vielleicht seine Zukunft. Trotzdem gibt es für ihn gerade nichts Wichtigeres als Klimaschutz. Ich kann das nachvollziehen. Was bringt es zum Beispiel, Kinder zum Klavierunterricht oder zum Sporttraining zu fahren, wenn wir damit ihre Zukunft zerstören?

Können Sie nachvollziehen, dass die Aktionen viele zur Weißglut treiben?

Nicht wirklich, weil in Zukunft die Autobahn auch durch Hochwasser zerstört werden könnte. Mit Aktivisten kann man noch verhandeln, aber mit Extremwetterereignissen nicht. Dann kann man keine Polizei anrufen, die das Hochwasser in einer halben Stunde von der Straße holt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

87 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Es gibt zurzeit weiterhin zahlreiche Fronten an denen der Autobahnausbau bekämpft wird. V.a. durch Waldbesetzungen. Beim Bau von Baumhäusern fehlen noch viele Teilnehmer. Siehe Wald-statt-Asphalt.



    Hier eine Erläuterung aus einem telegram-Kanal über die Diktatur der Blechlawine Triade aus Hersteller, Käufer und Straßenbau:

    "Die Autobahn GmbH ist eine riesige zentrale Struktur, die sich selbst erhalten will. Seit den 50er-Jahren wurde ununterbrochen gebaut. Durch die Instandhaltung ist es eine nie endende Aufgabe. Das Problem ist, dass die Länder nicht viel mitreden können. Bei der Erstellung des Bundesverkehrswegeplans können sie Wünsche äußern, aber Straßen zu streichen geht eigentlich nicht. Es können nur mehr Straßen werden. Städte, Landkreise und Länder werden überstimmt. Auch diese Struktur hat sich die Reichsautobahngesellschaft ausgedacht. Ohne diese diktatorischen Vollmachten hätte sie die Reichsautobahn nicht bauen können. Und diese Vollmachten wurden bis heute beibehalten, zum Beispiel das Recht zu enteignen und dass die zentrale Bundesbehörde andere Behörden und Gesetze weitgehend ignorieren kann. Auch der aktuelle Vorschlag der FDP, den Bau mit einem neuen Gesetz zu beschleunigen, ist ein weiterer Schritt zurück in Richtung der 1930er-Jahre. Das sind Kontinuitäten, die demokratisiert werden müssen."

    Ich hatte auch noch nie ein Pkw.

  • Es ist schon richtig, dass die LG-EX-Aktivisti eine reine Aufmerksamkeits-Aktivität betreiben - und allein die Medien mit ihnen verbündet sind. So wie die in der Sendung von Markus Lanz vom 22.02.23 die Kamera fast die gesamte Sendezeit auf s.Zarenknecht lag. Die Leute auf youtube empörten sich dann fast vollständig alle über den gemeinen Lehrer, der die kecke Schülerin ständig unterbrechen wollte.



    Und auf tagesschau sind fast immer nur Politiker bei Staatsbesuchen zu sehen. "Charmeoffensive Irans".



    Wenn Sie der Meinung sind, die Erde erhitzt sich gefährlich und das hat die Industrie erzeugt (und nicht "die Menschheit"), dann werden Sie selbst aktiv. Bilden Sie soziale Bewegungen, strukturieren Sie die Industrie um, streben Sie weltweit Kooperationsabkommen an.



    Stoppen Sie die rechtspopulistische Offensive, wie sie gerade auf twitter zu sehen, und auf allen Ebenen an Aggression aufnimmt und beenden Sie den Wahnsinn der Zerstörung. Niemand hat ein Recht Auto zu fahren. Und niemand hat ein Recht auf Kohlebaggern.



    Grüße vom kriminellen Straftäter...



    Wenn ich Sie noch einmal sehe, wie Sie bei ROT über die Straße gehen, und wie Sie ihre Monsterfahrzeuge auf meinem Bürgersteig parken, mache ich kurzen Prozess. Ok?

  • Für mich sind das ebenfalls Helden.

  • Viele Sätze beginnen mit "Viele denken" oder ähnlichem. Das scheint mir eher auszudrücken, was Frau Otto selbst denkt, und nicht, was empirischen Tatsachen entsprechen sind. Von einer Soziologin erwarte ich, dass sie sich weniger mit dem Forschungsgegenstand identifiziert sondern versucht, die Interaktion zwischen LG und Bevölkerung zu beschreiben und zu verstehen.

  • "Sie ermutigen viele Menschen. Wenn man sieht, dass Aktivisten ins Gefängnis gehen, denken viele, ich kann auch etwas für das Klima tun.“ Ich frage mich, wie Frau Soziologin zu dieser Aussage kommt. Würde Sie Feldstudien betreiben, käme wohl das Gegenteil heraus.

  • Wissenschaftlerin Ilona Otto: „Mit Aktivisten kann man noch verhandeln, aber mit Extremwetterereignissen nicht. Dann kann man keine Polizei anrufen, die das Hochwasser in einer halben Stunde von der Straße holt.“

    Diese einfache Logik begreifen viele Bürger aber wohl nicht. So lange der Klimawandel die 'Keule' noch nicht herausgeholt hat, denkt der Bürger ohnehin nicht über den Klimawandel nach und wendet sich lieber den Parteien zu, die an seinem "sorglosen" Leben nicht rütteln wollen. Wenn der Klimawandel 2030 die 'Keule' herausholt, dann wird das Heulen und Jammern aber sicherlich sehr groß werden, aber bis dahin stecken die Bürger:innen den Kopf weiterhin tief in den Sand und wollen von der herannahenden Gefahr nichts hören und nichts wissen.

    Bundesverfassungsgericht (2021): „Indem der Gesetzgeber das Paris-Ziel in § 1 Satz 3 KSG zur Grundlage erklärt hat, hat er in Wahrnehmung seines Konkretisierungsauftrags und seiner Konkretisierungsprärogative das Klimaschutzziel des Art. 20a GG zulässig dahingehend konkretisiert, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.“

    Das wird wohl auch nichts werden, denn unsere "Volksvertreter" werden das einfach "aussitzen" und dabei hoffen, dass der Klimawandel sich für die nächsten 1000 Jahre in eine Höhle zurückzieht. Allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Aber woher sollen Politiker so etwas wissen? Dann müssten sie sich ja mal mit dem Klimawandel auseinandersetzen, und das kann man von Politikern nun wirklich nicht auch noch verlangen. Unsere "Volksvertreter" reden nämlich lieber mit der Autoindustrie oder mit dem Kohlekonzern RWE, der Wälder abholzen lässt, damit man die darunterliegende klimaschädliche Kohle aus der Karbonzeit für das Wirtschaftswachstum verfeuern kann; während Klimaschutzaktivisten in Deutschland natürlich auch weiterhin "kriminalisiert" werden.

  • "Sie ermutigen viele Menschen. Wenn man sieht, dass Aktivisten ins Gefängnis gehen, denken viele, ich kann auch etwas für das Klima tun."

    Da hätte ich gern eine Studie oder eine Umfrage, irgendwas Wissenschaftliches zu gehabt.

    Frau Otto ist immerhin Soziologieprofessorin.

    Diese Linie zieht sich durch das ganze Interview.

    Herr Burggraf fragt nie nach, woher Frau Otto ihre Erkenntnisse hat.

    Schade.

    Es hätte ein spannendes Interview werden können.

  • Für mich sind es in erster line Straftäter.



    Ein Vater konnte z.B. wegen der Aktion in Berlin gestern den Termin für sein Krankes Kind nicht wahrnehmen.

    Die Aktion gefährden unter Umständen t das leben von Menschen (das ist nicht hinnehmbar), welche nichts mit der ganzen Sache zu tun haben.

    Die Absicht von Klimaschutz ist löblich, aber das rechtfertigt keine Straftaten.

    Ich kann auch keine Bank überfallen, weil ich dann wie Robin Hood, die Armen retten möchte, eine gute Absicht rechtfertigt keine Straftaten, diese Aktionen schaffen nur Hass.

    Denn hier greift die letzte generation direkt Autofahrer*innen an, das verursacht höchstens Wut, aber wird der Sache um die es geht, nämlich "Klimaschutz" nicht gerecht, sondern es wird nur spalten, außerdem sind die Staus, welche entstehen alles andere als Klimafreundlich (Öl ins feuer zu gießen ist kontraproduktiv).

    • @udo123:

      Jeder Stau kann Menschen daran hindern, wichtige Termine wahrzunehmen. Jeder Stau hindert Krankenwagen daran, schnell vorwärtszukommen. Bei anderen Staus wissen Sie nur nichts von der Ursache. Das ist vielleicht auch ein Fahrer, der einfach mal auf der Spur parkt, um mal eben einzukaufen. Damit führt er den Stau mutwillig herbei. Man kann also jeden Tag über die Nichthinnehmbarkeit von Staus diskutieren. Und die Verursacher richten. Denn fast immer ist die Ursache egoistisches oder gedankenloses Fehlverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer. Sinnlos also dieses immer wiederkehrende Argument gegen diese Aktionen.

      • @blutorange:

        den unterschied zwischen stau und blockade, erklärt ihnen gerne die berliner feuewehr.

    • @udo123:

      Hallo Udo 123,



      was machst du, wenn ein Extremwetter, ein Waldbrand oder Hochwasser wieder Menschenleben kostet? Die vielen Toten des Ahrtals sind doch ganz real.

    • @udo123:

      Die übliche Täter-Opfer-Umkehr. Wer den alltäglichen Wahnsinn der Zerstörung unserer Lebensgrundlage stört ist Straftäter. Aber Dinge zu tun die drohen den kompletten Planeten ubewohnbar werden zu lassen ist ein Recht das man selbstverständlich und unhinterfragt einfordert und ausübt. Bitte einfach mal klar kommen.



      Wie wäre es denn einfach mal endlich zu tun was ohnehin notwendig wäre und wirksamen Klimaschutz gemäß dem Abkommen von Paris zu betreiben und damit nicht nur der menschlichen Zivilisation eine Zukunftspersepktive zu eröffnen, sondern auch gleich dem Protest den Anlass nehmen?

      • @Ingo Bernable:

        "Straftäter" ist nunmal kein nach irgendwelchen - im Zweifel selbstgeschusterten - Maßstäben aufgestellter ethischer Begriff, sondern - notwendigerweise - eine juristische Kategorie. Denn wir reden vom schärfsten Schwert des Rechtsstaats.

        Was eine Straftat ist, bestimmt also das Parlament per Gesetz, und wer Straftäter ist, entscheiden anhand des Gesetzes die Gerichte. Politisch-moralische Erwägungen gehören in den ersten Teil dieses Prozesses. Wer dann aber etwas tut, was nach dem Gesetz eine Straftat ist, IST Täter - ob das nun in Ihren persönlichen moralischen Kompass passt oder nicht.

        Und wer meint, er könne über "richtig", "falsch" und "verhältnismäßig" besser entscheiden als der Rechtsstaat, ist damit noch lang nicht ermächtigt, diese Ansicht in die Tat umzusetzen. Wer das trotzdem tut, muss halt mit der allergischen Reaktion des Rechtsstaats und der Bezeichnung "Straftäter" leben.

        • @Normalo:

          Wie sie völlig korrekt ausführen handelt es sich eben primär um eine synthetische und rein verwaltungstechnische Kategorie. Für eine empörte moralische Bewertung um die es Udo123 an dieser Stelle ging halte ich sie eben deshalb für ebenso irrelevant wie untauglich. Und gerade in Hinblick auf die katastrophalen Folgen der Klimakrise sind Recht und Gesetz eben doch zwei Paar Schuhe.

          • @Ingo Bernable:

            Das Bekenntnis zu dem verwaltungstechnischen Gebilde, das sich "Rechtsstaat" nennt, halte ICH umgekehrt für keineswegs moralisch irrelevant. Ohne dieses wäre all das hier - auch Ihr Bestehen auf dem Recht von LG, sich ihre Demonstrationsmethodik selbst auszusuchen - Makulatur. Einen funktionierenden Rechtsstaat macht dabei aus, dass Recht und Gesetz eben NICHT zwei paar Schuhe sind, sondern dass das geltende Recht auf einer verfassungsmäßigen Entstehung und konsequenten Anwendung der Gesetze beruht.

            Für die andere, ganz große Vokabel in dem Zusammenhang, "Gerechtigkeit", mag etwas anderes gelten. Da würde ich sogar sagen, dass kein Recht sie je für Jeden herstellen kann. Denn Gerechtigkeit ist ein höchst subjektiv zu befüllender Begriff. Recht ist nur die vereinheitlichende Krücke, die das Zusammenleben einer Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichen Begriffen von Gerechtigkeit möglich machen soll.

            Natürlich gibt es immer welche, die meinen, Recht sei, was SIE für richtig halten...

            • @Normalo:

              Bis 1997 war Vergewaltigung in der Ehe in Deutschland keine Straftat. Der Vergewaltiger also in diesem Fall kein Straftäter. Das ist heute schwer vorstellbar. Das war für mich schon 1997 schwer vorstellbar.

              Ich halte viel von unserem Rechtsstaat, aber er wird gestaltet und weiterentwickelt durch gesellschaftliche Werte-/Moral-/Norm-Verschiebungen in unserer Gesellschaft und



              er hinkt von seinem Wesen/seiner Funktion her der Entwicklung dieser Diskurse hinterher.

              Vielleicht ist eine Veränderung der Gesetzesgrundlage hin zu einer höheren Wertung des Erhalts unserer Lebensgrundlage überfällig?

            • @Normalo:

              Ein System das nicht dazu in der Lage ist den Erhalt unserer Lebensgrundlage zu garantieren kann gar nicht legitim sein, aber der deutsche Untertanengeist merkt halt immer erst hinterher, dass er mal wieder einem Unrechtssystem hinterher gelaufen ist.

              • @Ingo Bernable:

                Ah, Sie gehören also tatsächlich zu denen, die ihre Meinung für das Maß aller Dinge halten.

                Wie kommen Sie auf das schmale Brett, "das System" sei dafür verantwortlich, unsere Lebensgrundlage zu erhalten? Das sind wir selbst! Auch "das System" sind wir. Und dass die ganze Menschheit gerade kein besonders gutes Bild in puncto Klimaschutz abgibt, liegt nicht am System, sondern daran, was die Menschen - mehrheitlich - wollen - wofür sie bereit sind sich ins Zeug zu schmeißen und wofür halt nicht.

                "Das System" hierzulande dient nur dazu, diesen Willen möglichst in gesellschaftliches Handeln zu übersetzen. Andere Systeme richten sich lieber darauf aus, den Willen Einzelner oder Weniger, die meinen, den Zweck des Systems für Alle definieren zu können bzw. zu dürfen, der Mehrheit zu oktroyieren. Sowas kann zum Wohl Aller funktionieren. Aber zumindest im industrialisierten Europa hat es sich immer wieder als unhaltbar und unproduktiv erwiesen.

                Zuletzt: Wenn Sie die Überlebensfähigkeit eines Systems daran festmachen, ob es bestimmte, aggressive Protestformen akzeptiert, wenn die nur der richtigen Sache dienen sollen(!), dann bin ich froh, dass auch Sie nur die eine Stimme haben, die ich auch habe, und kein bißchen mehr.

        • @Normalo:

          Das hast du richtig gut und nachvollziehbar beschrieben, Kompliment.

      • @Ingo Bernable:

        // wirksamen Klimaschutz gemäß dem Abkommen von Paris

        Dieses Abkommen war kein rechtlich verbindliches Abkommen sondern eigentlich nur „wir machen evt. was“

  • Diese Aktion hat CO2 verursacht und nicht gespart: www.focus.de/panor..._id_193939306.html

    Und so schafft man sich auch nur Feinde, statt Zustimmung um das Ziel.



    Diese Show-Veranstaltungen nutzen dem Klima rein gar nichts.

  • Ich werfe mal einen Stein ins Wasser.

    Mir geht es weniger um den ziemlich polemischen Artikel von Stefan Laurin, sondern um die darin angeführte Umfrage:

    "Im April 2022 befragte das französische Marktforschungsunternehmen IPSOS Menschen aus 27 Ländern, welche drei Themen ihnen die meisten Sorgen bereiten würden. Das Ergebnis: An erster Stelle lag die Inflation. Energie und Lebensmittel werden weltweit teurer. Der Klimawandel, in Deutschland seit Jahren das Thema Nummer 1 in den Medien und der Politik kam global gerade einmal auf Platz zehn"

    Sind wir also die Cleverle und die anderen sind doof, genauer gesagt, je ärmer, desto doofer.

    Wie auch immer, ein interessanter Blick auf das Geschehen aus einer gewissermaßen weltumfassenden Perspektive:

    www.ruhrbarone.de/...es-poebels/220478/

    • @Jim Hawkins:

      Das sind eben Abfragen subjektiver Einschätzungen und kein Ranking nach objektiven Kriterien. Und der Umstand, dass hier in manchen Regionen rund 60% der Bevölkerung 'Überfremdung' für ein riesen Problem halten ist auch noch kein Beweis dafür, dass es tatsächlich so ist.



      Verweise auf die Warnungen die seit Jahrzehnten aus der Wissenschaft zu vernehmen sind oder auf die Ergebnisse des IPCC sucht man bei Laurin vergeblich, stattdessen Verweise auf die Ideologie woker Super-Reicher die ihre Vorstellungen von Degrowth übergriffigerweise den armen Normals überstülpen wollen. Warum auch immer und entgegen aller Widersprüchlichkeit in dieser Sichtweise. Und wenn er dann von der LG eine Linie zu den Rockefellers zieht die den Leuten ihre Wurstsemmel nicht gönnen, dann ist das nicht nur Polemik, sondern doch schon ebenso hart an verschwörungstheoretischen Argumentationsmustern wie der implizite finale Aufruf zur Revolution gegen den 'grünen Adel' sich an aus reichsbürgerlichen und neu-rechten Kontexten sattsam bekannten Umsturzphantastereien anschließt.

      • @Ingo Bernable:

        Da haben Sie natürlich recht, das sind subjektive Einschätzungen und der Stil des Textes von Laurin scheint mir auch sehr überzogen zu sein.

        Das Ding, das mich umtreibt, ist eigentlich das:

        Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wie ein wie auch immer gearteter Umbau der Ökonomie und der Gesellschaft funktionieren könnte.

        Immer weiter mit Wachstum, nur eben alles in Grün. Na ja. Kriegswirtschaft à la Ulrike Herrmann? Eher ungemütlich.

        Kapitalismus abschaffen. Ha, ha.

        Bleiben also für das erste das 9-Euro-Ticket und Tempo 100. Auch nicht gerade üppig.

        Also, wie soll das alles gehen ohne katastrophale soziale Verwerfungen und extreme Wohlstandsverluste, die keiner hinzunehmen bereit ist?

        Vielleicht doch eine Öko-Diktatur?

        Ich habe keinen Plan.

        • @Jim Hawkins:

          Diesen Plan hat wohl niemand. Die Richtung aber ist klar, die Emissionen müssen runter, so schnell wie irgend möglich. Damit könnte man einfach mal anfangen und zwar so ambitioniert die Ziele von Paris auch wirklich einzuhalten. (Was derzeit nicht mal mit einer grünen Alleinregierung gelingen würde.) Fehler wird man wohl machen, aber die lassen sich ja auch korrigieren.



          Vielleicht muss man auch noch konkreter und anschaulicher erklären was eine Klimaerwärmung jenseits der 2°-Grenze wirklich bedeutet, nicht nur ökologsich, sondern auch sozial, ökonomisch und politisch. Ein Szenario ohne extreme Wohlstandsverluste und soziale Verwerfungen ist bei den 2,8° auf die wir im eher günstigen Fall, dass alle bislang zugesagten Maßnahmen auch umgesetzt werden, jedenfalls noch deutlich unwahrscheinlicher, als in einem in dem man bei den Emissionen doch noch eine selbstbestimmte Vollbremsung hinlegen würde. Wenn das Hauen und Stechen um Zugang zu Nahrung und Trinkwasser einsetzt wird die Empörung über Wärmepumpen das Luxusproblem einer unwiederbringlichen Vergangenheit sein. Und wir sehen bereits aktuell in Frankreich und Spanien Gemeinden die nur noch per Tanklaster mit Trinkwasserrationen versorgt werden.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Aus dem Beitrag der „Ruhrbarone“: „In allen anderen Gegenden der Welt ist er für die Bürger ein Problem von vielen, die darauf warten, gelöst zu werden.“



      „Optimismus ist nur Mangel an Information!“ (Heiner Müller) Wie kommt es wohl in Australien zu der Einschätzung? Kommen dort etwa Klima-Betroffenheit und Information bei den Befragten zusammen?

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Das ist gut möglich.

        Ich wollte ja nur darauf hinweisen, dass es verschiedene Lagen und Blickwinkel gibt.

        Und natürlich ziehe ich es nicht in Zweifel, dass eine oder wohl eher mehrere Katastrophen ins Haus stehen.

    • @Jim Hawkins:

      danke für den link.



      jede medaille hat zwei seiten, für eine eigene meinung braucht es die auch.

    • @Jim Hawkins:

      Danke für den Link.

      Ein harter Artikel, der Frau Ottos Interview schon in einem gewissen Licht erscheinen lässt.

      Und der Artikel liefert im Gegensatz zu Frau Otto auch noch Statistiken als Basis.

  • Klimakleber schön und gut. Aber der Widerstand gegen den Widerstand ist eben auch verständlich. Ein Protestierer muss eben auch mit Gegenwehr rechnen und sich damit auseinandersetzen.

  • Ich hoffe, die Klimakleber werden noch sehr viele Autofahrer zur Weißglut bringen. Wann wird endlich gegen Wissing und seine Vasallen ermittelt.

    • @Wetterleuchten 22:

      Wegen was wollen Sie denn ermitteln?

      Wegen Veruntreuung, weil Wissing das 9-Euro-Ticket erfunden hat?

  • „ Sie ermutigen viele Menschen. Wenn man sieht, dass Aktivisten ins Gefängnis gehen, denken viele, ich kann auch etwas für das Klima tun.“

    Genau da liegt der Denkfehler, der nicht zuletzt die Grünen in Bremen eingeholt hat.



    Die, die dabei denken, sie könnten auch etwas fürs Klima tun, wählen bereits Grüne oder Linke, reduzieren bewusst ihren CO2-Abdruck und sehen, dass unsere Zeit knapp wird.

    Nur sind das eben gerade mal ca. 20% (von denen, die überhaupt gewählt haben).

    Die übrigen werden durch diese Aktionen eher verschreckt oder sogar gegen Klimaaktivismus aufgebracht.

    Das Interview zeigt beispielhaft, wie sehr inzwischen die Debatte ausschließlich in einer woken Blase geführt wird, ohne realen Bezug dazu, was tatsächlich „draußen“ ankommt. In Graz, wo die Soziologin arbeitet, haben nicht umsonst deutlich pragmatischer und geerdetere Kommunisten bei der Wahl gesiegt.

  • " Viele empören sich jedoch über die Protestform und diskutieren nicht über echten Klimaschutz.

    Ja, das stimmt. Schuld daran sind manche Experten und die Medien, die zum Teil sehr kritisch über die Gruppe berichten."

    Wer erzählt Frau Otto mal, was die Aufgaben einer freien Presse sind? Und wer erklärt ihr den Unterschied zwischen Wissenschaftlern und Aktivisten?

  • helden ... ?

    helden sind für mich die menschen, die rund um die uhr unsere infrastruktur am laufen halten.

    und solche, die in technologien arbeiten.

    klimaaktionisten sind für mich keine helden.

  • Ich finde die Aktionen von Last Generation in Ordnung. Für mich geht es aber nicht primär ums Klima, sondern ich finde unser motorosiertes Verkehrsaufkommen in dieser Massivität nicht in Ordnung (Lärm und Landschaftsverbrauch).

  • "Wir sehen das bei Befragungen, in denen mehr als 90 Prozent sagen, dass sie für Klimaschutz sind."

    Auf der Autobahn sind sicherlich mehr als 90 Prozent der PKW-Fahrer mit mehr als 100 kmh unterwegs.

  • "Das Problem ist aber, dass Entscheidungsträger – oft ältere Männer – in sehr privilegierten Positionen sitzen und keine Veränderung wollen. Sie stehen auch unter Druck von Lobbyisten und unter anderen Zwängen,"



    Nun ja diese anderen Zwänge sind eben auch die Wünsche und Bedürfnisse der Wähler. Welche in Umfragen zu 90% für Klimaschutz sein mögen,aber ansonsten auch nicht den Lebensstandard sonderlich einschränken/runter fahren wollen. Wer das als Politiker von den Menschen ganz unverblümt fordert,wird einfach nicht gewählt.Stattdessen gehen die Stimmen zu denen ,die Klimaschutz plus Konsum und Wohlstand versprechen. Sorry aber es sind nicht nur "die Politiker" ,"die Lobbyisten",sondern "wir alle".



    Und die Aktivisten der LG sind statt Helden eher tragische Gestalten!

  • noch mal zur Betonung:



    "Unser Energiverbrauch muss um MINDESTENS das Fünffache sinken! Das muss allen immer absolut klar sein. Das ist der einzige realistische Ausweg. Alles andere ist Augenauswischerei." schrieb Marmotte27 unten.



    Die Diskussion über die Umgestaltung und Verringerung der Produktion wurde bisher noch nicht geführt.



    Die Standortkonkurrenz schein ein Tabu zu sein. Wenn jedes Land und jeder Politiker nur die Industriestandorte sichern will, wird es niemals eine Verringerung der Erderhitzung geben.



    Es muss also in internationalen Kooperationsabkommen verbindlich vereinbart werden, wie viel produziert wird, um die Bedürfnisse zu befriedigen.



    Damit meine ich Stopp der Herstellung von Pkws, die Frage der Zementindustrie, Aluminium, die Baumwolle für die Textilien, alle Flugzeuge generell, und jede Industriebranche, z.B. Chemie.



    Treibhausgase einerseits, Plastikmeer andererseits.



    Der Wasserverbrauch für die Avokados in den Export liegt in Chile bei 240 Liter pro Kilo.



    Grüne Wasserstoff-Stahlindustrie wird es nicht geben.



    Von allem nur so viel wie nötig.



    Wir sind in den OECD-Ländern sehr verwöhnt: v.a. von der Logistik. alles soll sofort geliefert werden.



    Warum?



    Dachboden und Keller sind doch voller Nippes.



    Wir brauchen keine Avokados, keine Jeeps, nichts von alle dem.



    Aber Menschenrechte überall.

    • @Land of plenty:

      Alles was sie schreiben stimmt - und genau deshalb wird es über den Verzicht NIEMALS klappen.



      Egal wie sehr wir Europäer uns kasteien - zumal Europa schon recht energieeffizient ist - in den USA wäre das Einsparungspotenzial was Dämmung als auch Rohstoffverbrauch im täglichen Leben angeht deutlich größer.



      Aber da sind noch die knapp 5 Milliarden Asiaten zum Beispiel - und von denen will keiner stehen bleiben, the sky is the limit...



      Ich bin beruflich und privat seit 20 Jahren in Südostasien verankert und gebe Ihnen ein aktuelles Beispiel - die Inseln Langkawi und Penang trennen in Malaysia etwas mehr als 100 Kilometer Luftlinie.



      Zweimal am Tag geht die Fähre - Dauer 3 Stunden, Kostenpunkt plusminus 13€.



      Acht- bis zehnmal täglich können sie aber ein Flugzeug nehmen - Flugzeit 20-25 Minuten - Kostenpunkt ab 7€.



      Und das sind keine kleinen Propellermaschinen, das sind normale A320-200.



      In Indonesien können sie noch billiger fliegen und nahezu jede der zigtausend Inseln wurde in den letzten Jahren ans Flugnetz angeschlossen - früher fuhr man oft tagelang mit PELNI Fähren und Überlandbussen, das will heute dort kein Mensch mehr.



      Auch in Thailand können sie mittlerweile von jeder Provinzstadt für ein paar Taler nach Bangkok fliegen und die Philippinen haben mit CEBU PACIFIC eine Airline die Spiele während des Flugs veranstaltet und so beliebt ist, das Leute teilweise einfach nur der Spiele wegen mitfliegen...



      Vor zwanzig Jahren gab es nur Ventilatoren, heute hat jeder drei Klimaanlagen...



      Politisches Gegensteuern?



      Kippunkte?



      Never heard of it 🤷‍♂️ - obwohl diese Länder heute schon vom offensichtlichen Klimawandel mehr betroffen sind als Deutschland.



      Lösung?



      Keine Ahnung, aber freiwilliger Verzicht wird es nicht sein.



      "We have to science the sh*t out of it" meinte mal ein Kollege aus Singapur bei einem Bierchen - toitoitoi dafür.

    • @Land of plenty:

      ..geht in die richtige Richtung. Sehr gut!

  • In dem Zusammenhang ein Praxis-Tip:







    Statt stundenlang infantil mit Olivenöl die Hände der Klimakleber zu betupfen, löst man sie mit Wasch-Aceton in Sekunden von der Straße !



    Ich benutze diese ungefährliche Lösung schon seit Jahren, um nach dem Basteln mit Sekundenkleber die Hände zu reinigen.



    Anschließend etwas Handcreme auftragen - Alles gut.

  • Anschrauben statt Abhängen



    Aufstehen statt chillen



    Umbauen statt Blockieren



    Machen statt Meckern



    Diejenigen, die die Energiewende voranbringen,



    sind Menschen, die in Ministerien an Gesetzen feilen, Menschen, die in Planungsbüros Anträge ausarbeiten,



    Menschen, die Windanlagen bauen und Photovoltaik Anlagen montieren.



    Die bringen das Thema auf die Schiene!



    Hier fehlen die Hände!



    Macht die Demo zu Ende



    und helft bei der Energiewende!

  • Die 'Helden' schaffen es immerhin, viele Bürger derart gegen sich aufzubringen, dass es ihnen wichtiger erscheint, die Aktivisten zu verhindern als an den Maßnahmen gegen die Klimaveränderung zu arbeiten. Welch 'tapfere und wirkungsvolle Helden' sie doch sind!

  • Vielleicht habe ich ja was missverstanden, aber ich dachte, Frau Otto wäre als Wissenschaftlerin befragt worden.

    Ich hätte schon eine Studie oder einen Hauch von akademischer Argumentation erwartet.

    Das hat aber das ganze Interview nicht zu bieten.

    Schade.

    So hätte auch Herr Burggraf einfach selbst schreiben können, was er so denkt.

  • "Wir sehen das bei Befragungen, in denen mehr als 90 Prozent sagen, dass sie für Klimaschutz sind."



    Das entscheidende (und auch entlarvende) Wort in diesem Satz ist "sagen". Notwendig ist das "Machen", nicht das Reden. Würden diese 90% Klimaschutz konsequent in ihrem Umfeld umsetzen anstatt auf die Entscheidungen der "älteren Männer" zu warten, wären wir erheblich weiter. Wir alle haben da noch ganz viel Luft nach oben.

  • Im Zusammenhang mit den Klimaklebern unterhalten wir uns eben nicht über das Klima sondern nur über Klimakleber, ergo über Protestformen und Strafrecht.

    Der Raum, der für eine Diskussion über das Klima genutzt werden könnte wird voll und ganz von Provokation und Gegenprovokation eingenommen und von der Presse gerne mitgenommen. Klimakleber erfüllen damit eine Funktion als Blitzableiter, für eine Gesellschaft, die die echten Probleme gerne ausblendet. Insoweit handelt es sich tatsächlich um "nützliche Idioten". Das Klima kommt hierdurch nicht voran. Als Soziologin sollte sie dies erkennen und auch benennen und von emotionaler Heldenstilisierung tunlichst ablassen.

    • @DiMa:

      Danke für diese gute Antwort!

  • Die Wissenschaft adressiert auch den Begriff "KIPPSYSTEME":



    /



    www.quarks.de/umwe...e-klimaerwaermung/



    /



    Ob das nun auch im Sozialen echte, wirkmächtige Analogien hat, wage ich noch zu bezweifeln. Elemente könnte ich schon benennen. Dafür spricht auch der aktuelle Beitrag. Es braucht m.E. Schwarmintelligenz.

    • @Martin Rees:

      Das beste Beispiel für soziale Kipppunkte in der jüngeren Vergangenheit ist die Auflösung des Ostblocks ab 1989.

  • „Für mich sind das Helden“



    Für mich sind das erfolglose Nur-Aktivisten, welche dem Klima rein gar nichts bringen. Schade eigentlich.

    • @Rudi Hamm:

      Richtig. Aber sie schaden dem Anliegen da durch Sie die Akzeptanz in der Bevölkerung weiter sinkt.

    • @Rudi Hamm:

      wohl nur solange bis das nächste Hochwasser die Brücke weggerissen hat über die sie jeden morgen zur Arbeit fahren. Doch dann hilft ihnen kein Polizeieinsatz und auch keine Aufregung mehr über den stattfindenden Klimawandel. Dann heißt es eine riesen Umweg fahren oder ein anderes Verkehrsmittel zu wählen, oder umzuziehen. Ein Umdenken wird erst einsetzen wenn die Umstände unumkehrbar und nicht mehr vermeidbar sind. Die Natur wird es richten. Nur zu welchen Kosten. Schade eigentlich, um das viele Geld.

  • Dieses Insistieren darauf, alle radikalen Veränderungen beim Klimaschutz wären von einer großen Mehrheit der Bevölkerung getragen, hat inzwischen schon etwas religiöses. Dabei ist die Frage völlig unsinnig, ein bisschen, als würde man fragen: "Sind Sie für Armut?" oder "sind Sie ein Rassist" und aus 99% "Nein" schließen, dass Rassismus und Armut kein Problem der Mehrheitsgesellschaft seien. Die Frage ist nicht, ob man grundsätzlich der Meinung ist, Klimaschutz ist etwas gutes, sondern, wer dafür auf wie viel und auf was genau verzichten muss - oder was für Änderungen am Alltagsleben nötig sind. Immer zu sagen, eine kleine Minderheit an "alten Männern" würde allen Fortschritt für alle verhindern, ist albern (und übrigens auch nicht geeignet, Mehrheiten zu finden - mir als langsam alterndem Mann ohne Auto wird man durch diese Statements sicher nicht sympathischer).



    Und Schuld an der zunehmenden heftigen Kritik an der "Letzten Generation" sind nicht manche Experten und die kritische Berichterstattung, wer so etwas sagt, unterstellt übrigens den gleichen Leuten, die angeblich alle sehr für starke Maßnahmen für Klimaschutz sind, sie seien zu dumm, sich selbst ein Bild von dieser elitären Protestform zu machen.

    Und "ich verstehe nicht, warum Leute sich über Menschen aufregen, die sich vor ihnen auf die Straße kleben, denn wenn die das nicht tun, schwimmt die Autobahn in 30 Jahren eh weg" gewinnt selbst in dieser bei diesem Thema oft etwas merkwürdigen Berichterstattung noch einen Preis für ein besonders merkwürdiges Argument.

    • @Agarack:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Es ist reichlich kontraproduktiv, jene ständig zu gängeln welche man eigentlich mit ins Boot holen sollte. Aber auch hierzu gab es schon Aussagen von der LG: dies sei gar nicht deren Ziel. An anderer Stelle redet die LG allerdings von dem wachsenden Rückhalt in der Bevölkerung. Da passt einiges nicht zusammen.

      Es sind wohl so gut wie alle für besseren Klimaschutz. Dennoch erkennt der Großteil auch, dass es wirtschaftlich und sozial wohl nicht stemmbar ist, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Der soziale Frieden muss (auch jetzt) gewährt bleiben, selbst wenn es eventuell 2030 noch wärmer sein könnte.

      • @Mopsfidel:

        "jene ständig zu gängeln welche man eigentlich mit ins Boot holen sollte."



        Warum sollte es die Aufgabe von ein paar wenigen Aktiven sein die Mehrheit davon zu überzeugen die Grundlagen für das eigene Überleben zu erhalten? Und wie bringt man eigentlich jemanden der gerade Zyankali-Pillen im Dutzend in sich hineinschaufelt dazu damit aufzuhören? Durch langwierige Überzeugungsarbeit? Durch Kompromisse in der goldenen Mitte, so dass er das Zeug nur halbdutzendweise schluckt? Oder indem man es ihm aus der Hand schlägt?



        "wenn es eventuell 2030 noch wärmer sein könnte."



        Immer noch nicht verstanden was Klimakatastrophe wirklich bedeutet? Wenn es lediglich ein bischen wärmer wäre hätten wir kein Problem, aber die Folgen von diesem bisschen wärmer sind eben derart drastisch, dass sie unser komplettes Lebens- und Gesellschaftsmodell bedrohen und zwar inclusive des sozialen Friedens. Der Versuch den bereits schon viel zu lange verschleppten Klimaschutz für den sozialen Frieden noch etwas weiter aufzuschieben ist ein extrem schlechter Deal den man viel zu hohem Zinseszins sehr teuer bezahlen wird.

        • @Ingo Bernable:

          "Warum sollte es die Aufgabe von ein paar wenigen Aktiven sein die Mehrheit davon zu überzeugen...?"



          Wenn es schon nicht reicht, kein religiös-fanatischer Autokrat sein zu wollen, wie wäre es mit simpler Vernunft? Wer gesellschaftlich etwas bewegen will, sich aber keine Mühe machen will, ebendiese Gesellschaft zu ÜBERZEUGEN statt zu gängeln, ist faul, strategisch unterkomplex oder beides.



          "Immer noch nicht verstanden..."



          Ja, so macht man sich Freunde und Mitstreiter.

        • @Ingo Bernable:

          "Warum sollte es die Aufgabe von ein paar wenigen Aktiven sein die Mehrheit davon zu überzeugen die Grundlagen für das eigene Überleben zu erhalten?"

          Natürlich steht es Aktivisten frei, ihre Aufgabe selbst zu wählen. Aber ich frage mich schon: Wenn nicht das (also die Mehrheit überzeugen - oder zumindest überzeugen helfen), was dann?? Die Politik zur Handlung "nötigen" (nur halt ohne die Wählerschaft mitzunehmen und damit ECHTEN Druck auf die Politik aufzubauen)? Einfach "Was tun", das irgendwie radikal ist und das eigene Gewissen beruhigt, weil man nicht passiv geblieben ist - egal ob es dem Klima was bringt oder nicht? Ich meine, jedem Tierchen sein Pläsierchen, aber ein wenig Ergbnisorientiertheit darf's aus meiner Sicht schon sein. Für untaugliche Versuche und Egotrips sollte die Sache zu ernst sein.

        • @Ingo Bernable:

          "Warum sollte es die Aufgabe von ein paar wenigen Aktiven sein die Mehrheit davon zu überzeugen die Grundlagen für das eigene Überleben zu erhalten?"



          Weil sie gerade deshalb Aktivisten geworden sind um etwas zu ändern. Gerade weil es nur ein " paar wenige Aktivisten" sind ist das Zyankali aus der Hand schlagen keine Alternative. Dazu fehlt Ihnen schlicht und einfach die Macht.

      • @Mopsfidel:

        Und welches Argument fällt Ihnen da noch so ein, um zu einer aktiven Teilnahme an der Energiewende zu kommen?

        • @Sonnenhaus:

          Ich muss mich an der Energiewende aktiv beteiligen? Wenn Sie meinen, dass es ausreichend ist Öko-Strom zu buchen, dann bitte sehr.



          Ich verhalte mich seit Jahrzehnten umweltBEWUSST. Ich bin aber auch realistisch genug zu erkennen, dass es ökologisch und ökonomisch nicht vertretbar ist, wenn man von heute auf morgen alle fossilen Heizungen ersetzen würde. Da klingelt die Abwrackprämie (für Autos) noch in meinen Ohren.

      • @Mopsfidel:

        Guter Kommentar, Danke.

  • Einige Expert:innen für Kipppunkte sehen es wissenschaftlich fundiert:



    //



    "Es braucht Störung"



    //



    www.freda-magazin....test-fuer-wichtig/



    //



    Die Modelle für exakte Prognosen sind vielleicht präliminär, aber ein Exitus letalis droht, wenn keine adäquaten Gegenmaßnahmen, z.B. technische, getroffen werden. Das Interview in der taz erhellt die Motivationen und Sachzwänge ziemlich gut, auch persönlich. Weiterleiten ist meine nächste Aktion. Eine schöne Diskussionsgrundlage allemal.

    • @Martin Rees:

      Habe den kleinen Beitrag im Freda-Magazin gelesen; bringt allerdings keine neuen Erkenntnisse. Nur das Wort "Katastrophe" wird gerne öfters genutzt - mit dem Beiwort "drohend" oder in Kombination mit "Klima".

      Das Klima kennt keinen katastrophalen Zustand! Dies ist eine menschliche Interpretation dessen, was man nicht gerne hätte. Wenn überhaupt laufen wir auf eine Umweltkatastrophe zu.

      Der deutsche Beitrag dazu ist nicht der schnellstmögliche Einbau von Wärmepumpen und auch kein Tempolimit. Das sollte auf der Agenda stehen, davon ändert sich global betrachtet reichlich wenig.



      Die wahren Probleme liegen im Renditekampf der Unternehmen, welcher parallel zum Konsum sich verhält. Kauft E-Autos, kauft Wärmepumpen, kauft sparsame Waschmaschinen, kauft Bio-Bananen, kauft ... Und wenn es nicht mit Ansage erfolgt, dann kaufen die Leute einfach so aus purer Laune heraus ein neues Handy, neue Schuhe oder fliegen in den Urlaub. Weil man sich was gönnen will von der (mehr oder weniger harten) Arbeit. Absolut menschlich und volkswirtschaftlich in diesem System auch absolut nötig.

      • @Mopsfidel:

        Den Link hatte ich auch eingesetzt, um auf das umfangreiche Wirken u.a. von Reinhard Steurer aufmerksam zu machen. Im Netz sind seine Beiträge eine Bereicherung für mich. Das kann ich gerne (mit)teilen. Viele Wissenschaftler:innen werden folgen und "aus der Deckung kommen". Die Zahlen (Stochastik) zum Klima 'lügen' nicht. Haltung ist hier vielleicht wichtiger als Heldentum.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Held*innen hin oder her -



    "wir" schaffen es nicht mehr.

    In dem Moment, wenn man erkennt, wann Kippunkte erreicht werden, ist es schon zu spät. Umsteuern muss einsetzen, wenn man erkennt, dass und wie sie ereicht werden könnten, wenn man kein Monitoring zur Leitlinie des vorbeugenden Handelns macht. Das wird jetzt "nachbeugend" versucht, es KANN in dieser Phase jedoch nicht mehr ausreichen. Nüchterne systemdynamische Betrachtung zeigt das. Jetzt heißt es retten, was noch geht.

    -> s. @LOWANDORDER

  • Ich glaube das Klima hat schon viel Aufmerksamkeit und Zustimmung. Die eigentlichen Probleme liegen heute glaube ich eher in der Abstimmung der vielen verschiedenen wichtigen Themen. Da kann es auch kontraproduktiv sein, wenn ein Denken gefördert wird, als ginge es nur um EIN alles beherrschendes Thema.

    Selbst die Letzte Generation fordert ja direkt nur 9-Euroticket (hat möglicherweise mehr soziale Komponente als positiven Beitrag zur CO2-Einsparung - man kann es kaum wissen) und Tempo 100 (weniger Lärm, vielleicht Tote, sehr gut, aber minimaler Beitrag für CO2). Das sind ja mehr symbolische Themen. Ich denke nicht, weil das eben ein Anfang ist, sondern weil auch für die LG klar ist, dass jedes wirklich große Thema schnell sehr komplex wird - sowohl im positiven oder am Ende sogar negativen Beitrag für's Klima, wie auch in Nebenwirkungen für alle anderen wichtigen Themen.

  • Die Whistleblowerin Desiree Fixler und ehemalige Nachhaltigkeitsexpertin der Fondsgesellschaft DWS (Tochter der Deutschen Bank) wirft der DWS massives Greenwashing bei nachhaltigen DWS-Finanzprodukten vor. Es gab Razzien und deutsche und amerikanische Behörden prüfen aufgrund der Vorwürfe. Doch laut Interview von Fixler im Spiegel ist die DWS nicht bereit, daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen.



    Die Top-Manager in der Finanzindustrie in Franfurt seien auch nicht bereit, hieraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen.



    In den USA sei das ganz anders, weil derartige Verbrechen an der Umwelt hart mit Gefängnis bestraft werden.



    Deswegen wundert es nicht, dass auf Lobby-Druck deutscher Konzerne der neue gesetzliche deutsche Whistleblowerschutz im Bundesrat erfolgreich aushöhlt wurde.

    Die Letzten Generation sollte deshalb gegen die Deutsche Bank und die Fondsgesellschaft DWS sowie die Finanzindustrie in Frankfurt kämpfen.

    Der ehemalige Außen- und Umweltminister Sigmar Gabriel schweigt als Aufsichtsrat der Deutschen Bank zu den massiven Vorwürfen von Fixler, die nach ihrem Whistleblowing als DWS-Mitarbeiterin entlassen wurde. Sie berät weltweit Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit.



    Das Mindeste ist: Gabriel sorgt dafür, dass die Entlassung von Fixler rückgängig gemacht wird, solange die Greenwashing-Vorwürfe von Behörden und Justiz geprüft werden. Doch Gabriel spielt mit der Deutschen Bank lieber auf Zeit, statt klar Schiff zu machen.



    Während Mitglieder der Letzten Generation für Tage und Monate ins Gefängnis wandern, könnten bald deutsche Top-Manager der DWS oder der Deutschen Bank aufgrund von Greenwashing von der Justiz angeklagt werden. Viele Manager deutscher Automobilkonzerne würden nach US-Recht aufgrund des Diesel-Skandals schon seit Jahren in Haft sitzen.

    www.nzz.ch/finanze...n-steht-ld.1687027

  • Ich bin 100% bei Ihnen und die Menschen der LG sehe ich auch als Helden.



    Danke für dieses Interview Frau Otto und Herr Burggraf. Klare Sprache, schlüssig und leicht zu verstehen.

  • „Für mich sind das Helden“



    Schonn …& anschließe mich! But.



    “Weh dem Land - das Helden nötig hat“ B.B.

    kurz - “Erkenne die Lage“



    ©️ Gottfried Benn



    So isset •

    • @Lowandorder:

      Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenzt ein

      “ Alle Menschen brauchen Kraft.



      heldenhaft Helden-Haft“

      kurz - ja - gegen “auf Bewährung!“



      Hilft auch solidarische Bewehrung!



      Denn “ Bei einer Bewehrung, auch Armierung …handelt es sich um eine Verstärkung von …Teilen. Die Verstärkung wird eingesetzt, um die Tragfähigkeit und Belastbarkeit aller Teile zu erhöhen.“( o.s.ä. )

    • @Lowandorder:

      In gewisserweise sind sie es schon, da sie viele Nachteile und Belastungen in Kauf nehmen. Held*innentum mag ich im allgemeinen nicht so bzw. bräuchte es eigentlich nicht. Es ist ein weiterer Mechanismus für Leute, Leistungen und Menschen zu überhöhen und selbst nichts/weniger zu tun. Es bräuchte bloß Menschen, die auch das (oder zumindest das meiste) von dem machen, was sie sagen.

  • "Mit Gefängnis in den Akten verbaut er sich vielleicht seine Zukunft."

    Als Unternehmer würde ich einem Bewerber eine Haftstrafe wegen Widerstand gegen klimakillende Ignoranz und Betonköpfigkeit nicht übel nehmen. Dieses Land ist voll von relitätsverweigerndern Real-Life-Trollen (siehe Kommentarspalten bei Welt, Focus und Tagesspiegel) und schafft nicht mal einen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen.



    Trotzdem sind die Forderungen der Letzten Generation von einer frustierenden Unterkompexität geprägt, siehe 9-Euro-Ticket und Gesellschaftsrat.

  • So soll das sein? Das ältere Männer unter dem Druck von Lobbystinnen verhindern das 90% der Bevölkerung endlich Klimaschutz betreiben können?



    Falls man Leserbriefspalten nicht für aussagefähig hält, ein kleines Umhören im Bekanntenkreis wird es ebenfalls zeigen: für gesprochenen Klimaschutz sind vielleicht 90%, aber nicht dafür jetzt das eigene Auto abzuschaffen, dieses Jahr im Urlaub zu fliegen oder, oder. Da ist die Gasheizung näher als die Wärmepumpe. Loblieder auf das Gesetz zum Heizungsaustausch hört man höchstens bei Grünerwähler und auch da nur im Zusammenhang mit Forderung nach Förderung.

    Diese kleinen, aber wichtigen Widersprüche zeigen sich überall: auch die Interviewte möchte lieber nicht demonstrieren, sondern ihre Arbeit behalten. Eventuell sogar die Kinder zum Sportunterricht fahren. Und ihre Uni möchte 2040 annähernd klimaneutral sein (mit CCS Technologie!), nicht wie LG fordert, 2030.

    • @fly:

      Leider muss ich eingestehen, dass ich den gleichen Blick auf die Einstellung der Bevölkerung habe.



      Aber zur Klebebereitschaft der Autorin: Sie will nicht aufs kleben Verzichten, weil sie arbeiten will, sondern sie hält ihre Arbeit für Klimarettender als die Demonstration.

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Den letzten Satz muss man natürlich voll und ganz unterschreiben. Nicht wenige, auch Kommentatoren hier, denken, es sei "realistisch",wie sie sich gerne ausdrücken, irgendwie auf eine Änderung der physikalischen Tatsachen zu hoffen. Sie sehen nicht, dass diejenigen, die sie als "Extremisten" beschimpfen, diejenigen sind, die die Realität am klarsten sehen und danach handeln.

    Allerdings kommt s auch in diesem Interview so rübwr, als müsse man einfach nur fossile Energien durch erneuerbare ersetzen und alle gehe so weiter wie bisher. Ich denke das liegt daran, dass Frau Otto hauptsächlich die Idee der Kipppunkte erklären will. Daher auch das Beispiel Niederlande beim Verkehr.

    Aber Vorsicht, das kann leicht in die Irre führen. Die Niederlande etwa sind mitnichten ein "Fahrradland", sie sind ein Autoland (hauptsächlich) und ein Fahrradland (zum Teil). Ihr Modell beruht geradezu darauf, das die Verkehrsmittel koexistieren. An dem Punkt wo wir heute sind reicht das aber bei Weitem nicht mehr aus. Das würde ich ja sogar der Letzten Generation vorwerfen, dass sie nicht genügend deutlich machen, dass ihr plakativen Forderunge nach Tempolimit und Neun-Euro-Ticket natürlich nur ein allererster kleiner Anfang wären, ihre Umsetzung nur eine Geste des guten Willens seitens der Politik.

    Unser Energiverbrauch muss um MINDESTENS das Fünffache sinken! Das muss allen immer absolut klar sein. Das ist der einzige realistische Ausweg. Alles andere ist Augenauswischerei.

    • @659554 (Profil gelöscht):

      "Unser Energieverbrauch muss um MINDESTENS das Fünffache sinken! "

      Sie meinen sicher auf 1/5 sinken, denn "um das Fünffache" geht nicht, schon bei "um das Einfache" wären 100% weniger, also 0.

      Aber ja, sparen ist die größte Quelle der CO2-Vermeidung

    • @659554 (Profil gelöscht):

      um das fünffache sinken! Also geht dann als Beispiel nur der Einsatz einer Grundwasserwärmepumpe mit einer Effizienz von 1:6. Das schafft keine Luftwasserwärmepumpe mit Heizkörpern. Also ran an die Heizung.



      Damit auf der Stromseite ebenfalls in diesem was passiert muß PV auf`s Dach oder in den Garten, etc. Balkon allein bringt das nicht. Da müssen dann schon 30 m² Modulfläche her. Oder gemischt mit Kleinwindturbine auf dem Dach, damit auch die dunkle Zeit was liefert.

  • "Für mich sind das Helden."



    Nur weiter so. Dann werden wir ja sehen, wohin das kippt.

  • "Technologien sind da, wir müssen sie nur noch einsetzen."



    Da brauchte ich eigentlich nicht weiterzulesen, die Frau Otto weiss nicht Bescheid. Wir haben z,B. keine geeignete Speichertechnologie um größere Energiemengen aus den zeitlich schwankenden bzw öfters auch mal nicht vorhandenen erneurbaren Energien zu speichern. Ohne diese Technologien ist eine echte Energiewende schlicht nicht möglich. Es gibt keine Windturbine für den Einsatz in Gebäuden oder turbulenten Strömungen, es gibt keine nutzbare / kosten-effektive Technologie zur Nutzung der Wellenenergie oder der Gezeitenströmungen, der Niedertemperaturwärme, der solarthermnischen Stromerzeugung usw.



    In dem Artikel ist wohl das Prinzip Hoffnung die treibende Kraft. Das reicht aber bei weitem nicht. Und es sind nicht die Klimakleber die den Klimashchutz vroantreiben, sondern die Forscher und Entwickler. Da braucht man allerdings etwas Grips für, zum klimakleben ist das nicht so notwendig und weniger ist da wahrscheinlich eher besser als mehr. Von der Seite wird also nichts kommen...

    • @Gerald Müller:

      Es gibt jede Menge Speichertechnologien. Und dort wo sie nicht im gewünschten Ausmaß (also endlos) verfügbar sind, wird man wohl dazu kommen müssen den Verbrauch dem Angebot anzupassen.

      • @Ingo Bernable:

        Es gibt keine Speichertechnologie, die uns über den Winter bringt. Verbrauchsanpassung heißt dann im Winterschlaf versinken.

      • @Ingo Bernable:

        "Es gibt jede Menge Speichertechnologien."



        Bitte konkret werden. Welche denn? Sind sie erwirtschaftbar? Wie wollen Sie die 250 TWh der Gasspeicher ersetzen?



        "...wird man wohl dazu kommen müssen den Verbrauch dem Angebot anzupassen."



        Ok., dann bleiben eben im Winter die Wärmepumpen kalt.



        Mit Glaubensbekenntnissen ist der Klimawandel nicht abzuwenden.

      • @Ingo Bernable:

        "wird man wohl dazu kommen müssen den Verbrauch dem Angebot anzupassen."

        Wenn es in diese Richtung geht, wird ein neues politisches System dafür sorgen, dass derartiger Forderungen (Verfassungsmäßige Sabotage Paragraf 88 StGB) verfolgt werden.

    • @Gerald Müller:

      Na, jetzt aber.



      Die Speichertechnologie wird demnächst aus USA zu uns rüberkommen und Quertiere mit Strom versorgen wenn Ihre Dunkelflaute auftritt. In den UISA stehen schon einige - vielleicht haben wir das auch mal wieder was verpasst, wie beim e-Fahrzeug, etc.



      Windturbinen auf dem Einfamilienhausdach sind auch verfügbar, allerdings nicht für die Verwendung im Gebäude, wie sie schrieben. Da bräuchten Sie auch noch einen Fön damit sich dabei etwas bewegt.



      Also bitte konstruktive Beiträge. Sinnlose selbsterfundene Technikkonzepte aufzuzählen bringt uns doch nichts. Nicht einmal den Forschern und Entwicklern. Damit stehlen wir ihnen nur die Zeit.

    • @Gerald Müller:

      Die Technologien sind sehr wohl da: Für schwankenden Strommangel bzw Überfluss gibt es Batterien.



      Nur dauert es viele Jahre, diese Technologien auszurollen bzw in hinreichender Zahl aufzubauen.