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Riot Days der Letzten GenerationErst nehmen sie Berlin …

Erik Peter
Kommentar von Erik Peter

Ak­ti­vis­t:in­nen blasen zum letzten Marsch. Der Protest soll radikaler werden, weil die gesellschaftliche Akzeptanz für sie schwindet.

Blockadeaktion der Letzten Generation im Februar 2023 in Berlin Foto: Fritz Engel/laif

E inige Jahre lang konnte sich die Klima­bewegung einreden, die gesellschaftliche Mehrheit auf ihrer Seite zu haben. Auf den Demos von Fridays for Future drängelten sich Hunderttausende, der bürgerliche Aufschrei selbst bei radikaleren Aktionen wie von Ende Gelände hielt sich in Grenzen, und bis auf Friedrich Merz wollte so ziemlich je­de:r Kli­ma­kanz­le­r:in werden. Doch die Illusion, dass Klimaschutz ein Mehrheitsprojekt werden könnte, eines, das die Gesellschaft eint, ist geplatzt.

In der Bundesregierung drückt die FDP mit Unterstützung der SPD und unter Selbstaufgabe der Grünen einen Kurs des fossilen Weiter-so durch, in Berlin fand sich noch nicht mal eine Mehrheit dafür, dem neuen Senat ambitionierte Klimaziele mit auf den Weg zu geben, und aus Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen sind in der öffentlichen Debatte oftmals Störer:innen, wenn nicht gleich „Ter­ro­rist:in­nen“ geworden.

Umarmt wurde die Klimabewegung nur so lange, bis sich mehr und mehr die Erkenntnis durchsetzte, dass radikaler Klimaschutz kein reines Win-win-win-Projekt sein kann. Die Welt bewohnbar zu halten, also die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, bedeutet eben mehr als ein im Green New Deal versprochener Boost für die Wirtschaft. Unweigerlich muss dafür unsere Lebensweise verändert werden: weniger Autos, weniger Flüge, weniger Fleisch. Und die Menschen ahnen, dass diese Liste noch viel länger ist.

Innerhalb kürzester Zeit ist die Gegenbewegung, in der jede Forderung nach Klimaschutz als Ideologie diffamiert wird und man sich aus Trotz lieber noch schnell eine neue Gasheizung einbauen lässt, zum ernstzunehmenden Faktor geworden – auch für Parteien, die um Mehrheiten werben. Die Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen haben ihre Hegemonie verloren und müssen konstatieren, dass der Fortschritt selbst in der Zeit ihrer größten Anerkennung ausgeblieben ist. Viele hat das desillusioniert, längst kriegt Fridays for Future keine Massen mehr auf die Straße.

Für die Klimabewegung heißt das, anzuerkennen, eine Minderheitenbewegung zu sein, die nicht mehr auf das Wohlwollen der von ihnen adressierten handelnden politischen Ak­teu­r:in­nen hoffen kann. Offene Briefe, freundliche Proteste, Plaudereien am Tisch der Mächtigen haben nicht zu den notwendigen Maßnahmen geführt. Die Strategien, die darauf ausgelegt waren, Mehrheiten zu gewinnen, sind – zumindest vorerst – gescheitert. Die Notwendigkeit für neue Taktiken liegt auf der Hand.

Räterepublik

Begriffen hat das als Erstes die Letzte Generation. Statt Everybody’s Darling zu sein, versuchen deren Ak­ti­vis­t:in­nen durch massives Stören des Alltags den Handlungsdruck auf die Politik zu erhöhen – und halten damit bislang zumindest das Thema präsent. Gefordert wird kein Gespräch mehr mit dem Bundeskanzler, sondern die Errichtung eines Bür­ge­r:in­nen­ra­ts für Klimaschutz.

Bewegungsintern hat sich die Gruppe in nur anderthalb Jahren zum tonangebenden Akteur entwickelt. Wie handlungsfähig die Ak­ti­vis­t:in­nen inzwischen sind, wollen sie ab Mitte April unter Beweis stellen. Ihr überaus ambitionierter Plan: Sie wollen Berlin zum Stillstand bringen.

Nachdem zuletzt bundesweit Mit­strei­te­r:in­nen gewonnen wurden, zieht die Letzte Generation nun all ihre Ak­ti­vis­t:in­nen in der Hauptstadt zusammen. Zunächst soll zwei Tage lang das Regierungsviertel lahmgelegt werden, dann, ab dem 24. April, die ganze Stadt. Tag für Tag. Mehr als 700 Klebewillige haben sich dafür angemeldet, 1.000 könnten es laut der Letzten Generation werden. Und erstmals werden auch große Teile der Klimabewegung zumindest für Unterstützungsaktionen mit einbezogen.

Sollte es gelingen, nicht nur wie bislang an drei oder fünf Autobahnzufahrten, sondern womöglich an Dutzenden Stellen gleichzeitig zu blockieren, wäre das mehr als nur ein Zeichen. Lang nicht mehr hatte eine soziale Bewegung diese Störungsmacht.

Über die dann aufbrechende Debatte muss man sich keine Illusionen machen: Sie wird neue Hysterielevel erreichen. Mit sich bringt das die große Gefahr der Selbstjustiz durch Auto­fah­rer:in­nen, die einfach aufs Gaspedal drücken. Zudem wird der Ruf nach stärkerer staatlicher Repression noch lauter werden.

Doch als Antwort auf den Mut und die Opferbereitschaft der Ak­ti­vis­t:in­nen taugt weder die Wut noch die Strafe. Da hilft nur Klimaschutz.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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58 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • "Lang nicht mehr hatte eine soziale Bewegung diese Störungsmacht."- Stimmt nicht, Die Arbeiterbewegung hat vor kurzen noch die gesamte Republik in Atem gehalten mit ihren "Verkehrsblockaden".

    Der Autor stellt zudem richtig fest dass die LG eine Minderheitsbewegung ist und dass ihre bisherigen Maßnahmen dies nicht geändert haben. Statt aber den gleichen Fehler nur radikaler zu tun, sollte sich die LG eher fragen, ob sie generell den richtigen Weg eingeschlagen hat. Das Klimaschützer nun als Terroristen bezeichnet werden geht auch auf die Aktionen der LG zurück.

    Ich toleriere Straßenblockaden, wenn junge Menschen dadurch auf schwerwiegende Gefahren hinweisen und ihre Forderungen an die Politik weitergeben. Der Anspruch der LG dass ihre Forderungen aber ohne Mehrheiten umgesetzt werden ist undemokratisch. In Berlin gab es doch erst letztens eine Abstimmung und die spricht gegen die LG.

  • Geht erstmal nach Manhattan.

    Die alte Weisheit von Leonard Cohen lautet ja "First We Take Manhattan" (, then we Take Berlin). In seinem Werk erzählt dieser von seinen 20 Jährigen Bemühungen das System von innen heraus zu ändern und seiner Absicht 'sie zu belohnen'.

    Zitat:



    They sentenced me to 20 years of boredom



    For trying to change the system from within



    I'm coming now, I'm coming to reward them



    First we take Manhattan, then we take Berlin…



    Quelle: Musixmatch

    War also alles schon mal da.

  • Hm... also die Gruppe selbst ist also die Spitze der Klimabewegung? Und sie blockiert edn Alltag derjenigen, von denen sie hofft das diese sich ihrer Sache anschliesst?



    Blockiert doch die FDP? Blockiert doch das Verkehrsministerium? Blockiert doch die üblichen FDP-Wählerschaften?

    Blockiert die Polik so, wie sie die Notwendigkeiten blockiert? Es gibt sicher hunderte Möglichkeiten was blockiert werden kann, aber die Aktionen vergraulen alle Unterstützer über kurz oder lang, und diffamiert indirekt alle die für den Klimaschutz aber nicht für die Aktionen sind.

    Danke auch für die Vernichtung einer Diskussionsgrundlage.

    • @F. Tee:

      die einzige partei, die wirklich den klimaschutz im fokus hat - das weiss man seit kurzem ganz genau - sind die gruenen. die werden aber nur von einer kleinen minderhiet gewaehlt.



      wieso sollte denn die LG ruecksicht auf die grosse waehlerschaft nehmen? da gibt´s nix mehr zu vergraulen.

  • ich unterstuetze aboslut alle aktionen von LG. auch wenn das stau heisst. sorry, autofahrer, den habt ihr uebrigens auch jeden tag ohne LG:



    wie soll man denn jungen menschen erklaeren, dass in den 80ern die jungen menschen eher noch mehr oeko waren als heute? in den letzten 30 jahren sind wir als gesellschaft nich twirklich nach vorne gekommen, eher haben wir rueckschritt. wir sind ein verweichlichtes, wehleidiges wellness-volk.

  • Ich bin nicht so sicher, dass Klimaschutz in erster Linie Entbehrung bedeuten muss.



    Wenn man es intelligent macht, könnte uns ein erheblicher Zuwachs an Lebensqualität blühen. Dazu gehört dann das leider mittlerweile ausgebremste "Klimageld" und in seiner Fortentwicklung ein Bedingungsloses Grundeinkommen - finanziert u.a. aus Umwelt-, Transaktions- und Vermögenssteuern.



    Macht über sein eigenes Leben zu haben und sich nicht dauernd verkaufen zu müssen für das Existenzminimum, fühlt sich glaube ich besser an, als Auto fahren, fliegen, Fleisch essen etc.



    Um das der Öffentlichkeit klarzumachen müsste die Klimabewegung aber noch stärker Umwelt und Soziales (und Demokratie) zusammendenken, immerhin gibt es dazu Ansätze, siehe z.B. diese Konferenz am 18. und 19.4. in Berlin: www.grundeinkommen...rundeinkommen.html

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Bravo!

  • In der Unsinnigkeit ihrer Forderungen und der Aggressivität ihres Auftretens richtet die Letzte Generation einen derartig großen Schaden für den Klimaschutz an, dass es mich nicht wundern würde, wenn dahinter die Auto- und Kohleindustrie steckt.

  • taz: "In der Bundesregierung drückt die FDP mit Unterstützung der SPD und unter Selbstaufgabe der Grünen einen Kurs des fossilen Weiter-so durch ..."

    Wer hätte das gedacht, dass die Agenda-2010 Partei, die damals mit Hartz IV für genügend "Arbeitssklaven" für das klimaschädliche Wirtschaftswachstum gesorgt hat, und die "Friede-Den-Palästen"-Partei den Kurs des fossilen 'Weiter-so' gehen möchte?

    Dass Christian Lindner (FDP) nichts von Klimaschutz hält, das weiß man doch, seit er den Satz - „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“ - sagte. Die FDP gehört mit ihren Ansichten in die 1950er Jahre des 20. Jahrhunderts, aber nicht mehr in die Welt des 21. Jahrhunderts, wo es um das Klima und die Zukunft der jungen Menschen geht und nicht um noch mehr klimaschädliches Wirtschaftswachstum. Und das Olaf Scholz (SPD) kein Klimaschutzkanzler werden wird, das wusste man doch schon vor der Wahl. Scholz ist ein Wirtschaftskanzler, aber bestimmt kein Klimaschutzkanzler. Und was sagen die Grünen zu dem stetigen Anwachsen des Klimawandels? Nichts, denn sobald die Grünen an den Fleischtöpfen der Macht sitzen, haben sie grüne Umwelt- und Klimapolitik vergessen. 'Umwelt- und Klimaschutz'? "Keine Ahnung" sagt der grüne Politiker, "ich habe gerade keinen Fremdwörterduden dabei". Wir brauchen wohl wirklich mal eine echte Umwelt- und Klimaschutzpartei, und zwar eine die sich nicht von Großkonzernen beschwatzen lässt, denn wir haben nicht 'fünf vor Zwölf", sondern schon 'eine Minute vor Zwölf'.

  • "Erst nehmen sie Berlin..."

    So wird das nichts. Erst Manhattan, dann Berlin. Nachzuhören bei Leonard Cohen seligen Angedenkens.

    • @Wurstprofessor:

      Das war auch mein erster Gedanke.

      Und weil es so schön ist:

      www.youtube.com/watch?v=JTTC_fD598A

      Und apokalyptisch ist es auch, von daher ist es ein guter Soundtrack für die LG.

  • Der Staat sollte auch mal reagieren! Weg mit der Gemeinnützigkeit aller Organisationen die die LG unterstützen. Wer eine Bürgerrat fordert, hat unser demokratiesystem nicht verstanden. Wir wählen unsere Abgeordnete und das ist Demokratie! Einen ausgelosten Bürgerrat ist also gegen unsere Demokratieform. Warum sollten wir das mit unseren Steuermittel unterstützen

  • Der Protest soll radikaler werden....



    N, dann hoffe ich doch mal dass die Urteile der Richter auch "radikaler" werden.



    Selbst in der Sache recht zu haben rechtfertigt nicht den Einsatz beliebigen Unrechts als Mittel.

    • @Rudi Hamm:

      Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht. ... steht sogar im Grundgesetz in Artikel 20 Absatz 4 der Verfassung heißt es: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist." Und da unsere Ordnung auf den Erhalt der Lebensgrundlagen basiert und diese nicht geachtet werden, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand ... that's how the story goes ...

    • @Rudi Hamm:

      "Radikaler" wird auf jeden Fall das extreme Wetter, die Not der Menschen in vielen Regionenunter Dürre und Hunger leiden, dann auch die Zunahme der Flüchtlingsströme.

      Dann hilft Ihr Geschrei nach mehr Polizei und mehr Knäste auch nicht.

      Irgendwann ist auch für Sie das Ende der Stange erreicht.

    • @Rudi Hamm:

      Man sollte dabei aber schon bedenken, dass die Strategie sich dieses "Unrechts" mittels "radikaler" Urteile vom Hals zu schaffen eben auch eine mit Verfallsdatum ist. Mit der 2°-Grenze wird auch die Kapazität der Anpassungsmöglichkeiten die wir als Gesellschaft haben überschritten, jenseits davon genügt die Resilenz unserer politischen, wirtschaftlichen, sozialen, etc. Systeme nicht mehr um die sich dann zunehmend akkumulierenden Effekte von Klimaerwärmung und Extremwettern noch kompensieren zu können. Was nach einem Zerfall staatlicher Strukturen kommt, lässt sich natürlich kaum seriös prognostizieren, aber davon, dass das sehr hässlich und sehr brutal wird, kann man wohl ausgehen. Je nach Szenario werden wir diese Grenze wohl irgendwann zwischen 2040 und 2050 überschreiten.

  • Ich wills mal martialisch ausdrücken, wir sind im Krieg und die Mehrheit der Menschen in DE hat es noch nicht gemerkt. Der Kampf um die Erhaltung der Lebensgrundlagen für die Menschheit hat gerade erst begonnen. Der Gegner sind die , die bedenkenlos weiterhin den Klimawandel durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe anfeuern. Wir können froh sein, dass dies alles bei uns zur Zeit noch gewaltlos abläuft. Sobald die Menschen aber wahrnehmen, dass Ihnen die Lebensgrundlagen (Wasser, Nahrung) abhanden kommen, dann wird es - fürchte ich - ohne Gewalt nicht mehr ausgehen. Warum das viele Politiker und Führungskräfte nicht verstehen ist mir ein Rätsel.

    • @ThomLa:

      Kann man nur hoffen, dass ihr Gewaltaufruf bzw. Rechtfertigung nicht auch die im Stau stehenden Bürger veranlassen, in den Krieg zu ziehen.

    • @ThomLa:

      Wenn du wissen möchtest was Krieg ist, geh an die ukrainische Ostfront. Geh in den Tschad. Geh nach Mali. Geh in den Jemen. Geh nach Bergkarabach. Geh nach Myanmar. Geh in den Kongo. Geh nach Somalia. Such dir was aus.... Das was du hier vollmundig als Krieg verkaufen möchtest, hat mit Krieg nichts zu tun. Es sind lediglich Gedankenwelten westlicher Wohlstandskinder, die ihrer Privilegiertheit überdrüssig geworden sind. Wenn du was gegen den Krieg in Europa tun willst, spende Geld zur Aufrüstung der ukrainischen Armee. Wenn du was gegen den Klimawandel tun willst, lerne Verzicht in allem was mit Konsum von Resourcen zu tun hat und pflanz selbst Bäume und Nahrunsmittel an.

      • @Klaus Kuckuck:

        Na komm Klaus, sind das schon alle Totschlag Argumente? Denkst Du ernsthaft, unsere Demokratie kann eine Erwärmung um 2⁰ oder mehr aushalten?

  • 0G
    06792 (Profil gelöscht)

    Können wir bitte mehr über konkrete Lösungen und weniger über Aktionen dieser Gruppe sprechen...

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Wäre vielleicht gut, nicht mehr nur über mögliche Lösungen (die längst da sind) zu "sprechen"...

      • @blutorange:

        Die Diskussion über die Gewichtung und Effektivität hat noch gar nicht richtig angefangen.

        Da leistet LG derzeit keinen ermstzunehmenden Beitrag zu.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      die loesungen liegen alle auf dem tisch.



      die gewaehlten politiker setzen aber noch nicht mal das um, wofuer sie gewaehlt worden sind.



      was noch nicht mal sehr viel war, und fuer mehr reicht es nicht.



      da geht dann die frage zurueck ans wahlvolk.



      bitteschoen!

    • 0G
      09399 (Profil gelöscht)
      @06792 (Profil gelöscht):

      Die Aktionen 'dieser Gruppe' sind konkrete Lösungen - für eine gesellschaftliche Lage, in der Degrowth, Vegane Ernährung, beschleunigte Verkehrs- und Energiewende usw. hart abgelehnt werden.

    • @06792 (Profil gelöscht):

      Ja, guter Vorschlag, Danke!

      • @Rudi Hamm:

        Die Lösungen liegen doch klar auf der Hand. Den Ignoranten ein paar Hindernisse in den Weg legen ist doch damit das Mindeste.

  • "Der Protest soll radikaler werden, weil die gesellschaftliche Akzeptanz für sie schwindet."

    Das wird dann sicher helfen...

  • "...die Gegenbewegung, in der jede Forderung nach Klimaschutz als Ideologie diffamiert wird..."



    Ach, wer die Aktionen der selbsternannten Klimaaktivisten nicht gut heißt, ist gegen Klimaschutz? So ein einfaches Weltbild hätte ich gerne...

    • @sollndas:

      Och. Sie wissen nicht, wer gegen Klimaschutz ist? Die FDP, die Union, die SPD, die AfD sowieso. Die ersten 3 sind so lange für Klimaschutz, solange es nicht um konkrete Maßnahmen geht (wobei zugegebenermaßen sich die FDP sogar bei Sonntagsreden schwertut). Die Maßnahmen, die den Grünen vorschweben, sind bekanntlich nicht ausreichend, etc. pp.



      Die Frage ist also in Wirklichkeit: Wer ist FÜR Klimaschutz.

  • Wir leben, zum Glück, in einer Demokratie. Jede/r muss für sein/ihr Anliegen Mehrheiten aufbringen. Das ist mühsam und nicht mit ein Paar Demos oder Klebern getan. Aber der einzige Weg, der nicht ins Unglück führt.

    • @Magnus_15:

      Darf eine demokratische Mehrheit denn wirklich alles beschließen? Also etwa auch einen Genozid? Oder die Entscheidung sehenden Auges einen Weg weiter zu beschreiten von dem man sicher weiß, dass er die Lebensgrundlage menschlicher Zivilisation dauerhaft zerstören wird?

      • @Ingo Bernable:

        Da tricksen Sie mit Ihrem Vergleich aber kräftig.

        Der Genozigvergleich hinkt kräftig, weil es die Umkehrung ist.

        Es gibt nicht die Entscheidung, sehenden Auges einen Weg weiter zu beschreiten.

        Es gibt zu wenig Entscheidungen, etwas zu ändern.

        Weil es eben auch zu wenig Diskurs über das Wie gibt.

      • 0G
        04405 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        das ist aber wirklich ein wunderschöner Strohmann, den Sie aufbieten. Leider bewegen sich weite Teile des "Klimadiskurses" auf solch übersichtlichem "wer nicht für uns ist, ist ein Klimakiller"-Niveau.

      • 6G
        652797 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        ja

      • @Ingo Bernable:

        Ja darf sie! Erst recht, wenn diese demokratische Mehrheit keinerlei Einfluss hat ob das Klima geschützt wird.



        Das muss endlich jeder verstehen. Deutschland kann das Klima nicht alleine retten, nichtmal durch total Verzicht!



        Wenn in den anderen Ländern der CO2 Ausstoß immer steigt, dann bekommst du hier auch keinen Klimaschutz! Denn wofür auch? Für eine Moralische Überlegenheit in 20 Jahren?



        Sorry von dem Gedanken Klimaschutz wird man sich verabschieden müssen, dafür ist die Welt zu divers

  • Die letzte Generation hat erreicht, dass über sinnfreie Aktionen geredet wird; nicht über das, was zu tun ist.



    Positiv ist, dass der "green new deal" als Heißluft erkennbarer wird. Leider mit Kohlestrom aufgeblasener - von den G.



    Adressat jeder Anstrengung zur Veränderung sollten die sein, die die Macht und die Möglichkeiten haben etwas zu ändern; wer ist das?



    Jedenfalls nicht der im Stau Stehende. Vielleicht aber die Wähler*innen?



    Überlegung: tut es den Hofschranzen weh, wenn sie nicht fliegen können?



    Fahrt mal zu einen wichtigen Termin mit der Bahn - mindestens am Tag zuvor anreisen ist die einzige Chance "pünktlich" zu sein. Kann das jede/r?



    Mich ärgert, dass die in Thailand mit dem Speedboot fahrenden im Artikel als relevant fortschritlich herausgestellt werden. Hej als Aktivist bin ich sehr streng und weiß wer die Asozialen sind; privat ist nichts politisch, sondern egal - asozial.

    • @oldleft:

      Hm. Wenn ich mir die -ganz ohne Klebeaktionen verstopften- Berliner Straßen so angucke, frage ich mich schon, ob das eine Möglichkeit ist, pünktlich zu einem Termin zu kommen...



      Und die LG-Aktionen haben mehr erreicht. Es wird sehr viel mehr diskutiert, welche Mittel legitim sind und welche Maßnahmen eigentlich nötig wären angesichts des Ausmaßes der Krise. D.h. es wird auch noch mehr über dieses Ausmaß gesprochen. Und kommt vielleicht auch mal in einigen Köpfen an.

      Und vielleicht erkennt auch der/die im Stau Stehende irgendwann mal, dass er/sie halt doch Teil des Problems ist und nicht nur "die da oben"...und dass unter ihren Füßen gerade unbehelligt die U-Bahn fährt und sie schneller ans Ziel bringen könnte...

      • @blutorange:

        Sie unterschätzen die Menschen.

        Natürlich denken sie darüber nach.

        Deshalb hat Berlin bereits jetzt die geringste Zahl von Pkw pro 1000 Einwohner deutschlandweit.

        (Dieser Umstand macht die Aktionen von LG in Berlin im allgemeinen Verkehr auch besonders sinnlos. In anderen Regionen würde man viel mehr rausholen können.)

        Die Menschen haben nur Beweggründe, die Sie und ich womöglich gar nicht auf dem Schirm haben.

        Mit diesen gilt es jedoch umzugehen. Sonst wird es nichts mit der Verkehrswende.

    • @oldleft:

      "Die letzte Generation hat erreicht, dass über sinnfreie Aktionen geredet wird; nicht über das, was zu tun ist."



      Glauben sie ernsthaft, dass ohne die Aktionen der LG konstruktiv wirksame und ausreichende Klimaschutzmaßnahmen diskutiert und umgesetzt würde und nicht ebenso wie die letzten 30 Jahre lediglich Lippenbekenntnisse abgesondert und Symbolisches beschlossen würde?

      • @Ingo Bernable:

        Helfen sie mir auf die Sprünge: Welche "konstruktiv wirksame und ausreichende Klimaschutzmaßnahme" wird denn dank den Aktionen der LG umgesetzt?

  • Ich weiß jetzt nicht, ob das zielführend ist, wenn man offensiv sagt, dass es einen Schnuppe ist, dass fast alle gegen einen sind.

    Wenn auch zu einem guten Teil aus beschissenen Gründen.

    Diese Selbstisolierung macht es der Repression leicht, den ganz großen Hammer raus zu holen. Und der tut weh und wenn das passiert, braucht man möglichst viel Solidarität.

    Ich bin mir nicht so sicher, ob die dann da sein wird.

    • @Jim Hawkins:

      Für mich schauts nach Fußaufstampfen aus. Andere sollen etwas tun, um ein den jetzigen Umständen entsprechendes unerreichbares Ziel zu erreichen. Man hat sich da ganz schön in etwas verrannt. Selbst wirklich aktiv werden durch Wissen aneignen und Lösungen suchen - bäh.

    • @Jim Hawkins:

      “Die Selbstisolierung macht es der Repression leicht, den ganz großen Hammer raus zu holen. Und der tut weh und wenn das passiert, braucht man möglichst viel Solidarität. Ich bin mir nicht so sicher, ob die dann da sein wird.“



      Ob sich in der Öffentlichkeit Solidarität mit den Klimaklebern bemerkbar macht, hängt doch auch von Ihnen, von mir, also vom „Rest“ der Klimabewegung ab, auch denjenigen, die die Radikalität der LG-Aktionen sonst ablehnen.



      Auch wenn ich mit den Strassenblockaden nicht einverstanden bin, so teile ich doch die meisten klimapolitischen Stamdpunkte mit denen … und das kann ich auf der Straße auch zeigen.



      Es geht um Solidarität und damit auch gegen Vereinzelung und Entsolidarisierung innerhalb der Klimabewegung. Jetzt in den Kriminalisierungschor einzustimmen, weil mir das eine oder andere dabei nicht in den Kram passt, wäre das absolut falsche Signal.



      Boah, habe ich mal wieder ordentlich in die Pathos-K … gehauen … ist in dem Fall aber auch absolut in Ordnung angesichts dessen, um das es hier letztlich geht.

    • @Jim Hawkins:

      Solidarität ohne die Bereitschaft zu Handeln bringt aber auch nix. Lippenbekenntnisse gab es schon mehr als genug. Soll der Klimawandel warten bis wir bockigen Alten das Zeitliche gesegnet haben? Wenn ich mir alte Straßeninterviews von 1968 anschaue stelle ich fest, dass sich nicht viel geädert hat wenn die Jüngeren was anderes als die Alten wollen. Muss erst krachen wenn sich was ändern soll.

    • @Jim Hawkins:

      Repression ist mit Sicherheit ein ungeschickt gewählter Begriff. Sofern der Staat in 14 Tagen reagiert - und das muß er - dann liegt die Kausalität sicher nicht bei den Sicherheitsbehörden. Den Begriff Repression können Sie gerne in anderen Zusammenhängen verwenden.

      • @tcb262:

        "Sofern der Staat in 14 Tagen reagiert "

        Da musste ich doch sofort an die Volksfront von Judäa denken die eine ähnliche Forderung gestellt hatte..

      • @tcb262:

        So mag man es sehen, wenn man eher staatstragend unterwegs ist.

        Hat man etwas Erfahrung mit Demonstrationen und politischem Aktivismus, dann eröffnet sich relativ schnell eine überraschend andere Perspektive.

        • @Jim Hawkins:

          Da muss ich Ihnen mal Recht geben.

  • Die Osterfriedenbewegung ist beendet.

    "sie ziehen alle Kräfte zusammen... um Berlin zu "nehmen"."



    Gegenmassnahmen sind hysterisch. Die "Störungsmacht" hat Recht.

    Und der Redakteur für Krawall und Remmidemmi rüstet verbal auf.

    Was ist aber mit dem Ziel?



    Ein Bürgerinnenrat (gegen den Willen der Mehrheit) ist noch lange kein Klimaschutz.

  • Niemand sollte davon überrascht sein, dass die Zustimmung für Mehr Klimaschutz drastisch sinkt, sobald das nicht mehr nur eine abstrakte Forderung ist, sondern drastische Einschnitte und Änderungen für das Leben der Menschen bedeutet.

    Und radikalere Proteste werden auch nichts ändern. Was hat die Letzte Generation bisher erreicht? Mehr mediale Aufmerksamkeit? Zu 90% wird nur über die Protestform diskutiert. Und Zustimmung von ein paar Bürgermeistern, damit die endlich Ruhe in ihrer Stadt haben. Das war’s. Die Abschaffung der Sektorziele hat die LG nicht verhindert.

  • "Mut und die Opferbereitschaft der Ak­ti­vis­t:in­nen"? soweit ich das sehe brauchen die keie besonderen Mut weil die Strafen sehr begrenzt sind, wenn überhaupt welche verhängt werden., Und weil Autofahrer die ihre Nerven verlieren härter bestraft werden als die Blockierer. .



    Mal ehrlich, sich an der Strasse festkleben, dafür braucht man keinen besonderen IQ. Weniger ist da wahrscheinlich eher besser als mehr. Über das Fachwissen der Aktivist:innen gibt es eigentlich auch nicht viel zu sagen, eine kritische Analyse kann man da nicht erwarten.



    Und "Opferbereitschaft? werden die"Aktivistinnen" nicht bezahlt? Da gab es doch ein paar Berichte drüber.



    Die geplante Aktion in Berlin zeigt wes Geistes Kind die Bewegung und ihre Unterstützer sind, andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen wurde schon von vielen probiert hat aber noch nie geklappt.

  • Wenn die Akzeptanz für das eigene Verhalten schwindet, hilft es, dieses Verhalten noch zu intensivieren. Klappt immer. Kennt jeder.

  • Es ist wirklich ziemlich egal, wie sich die "Letzte Generation" verhält. Entweder man bleibt wirkungslos oder man bedient Feindbilder. Der Widerstand hat sich längst formiert und verfestigt, weit über FDP- oder AFD- Klientel hinaus. Es gibt einfach keine Bereitschaft zu echten Veränderungen.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ja, dann kann man als junger Mensch ja gleich resignieren. Und sich bei den o.g. bedanken, dass sie einem zwar keine lebbare Zukunft vergönnen, aber beim Tanz auf dem Vulkan vielleicht noch ein bisschen mitmachen lassen.

      • @blutorange:

        In den 80er Jahren, als ich jung war, haben wir ähnlich argumentiert angesichts der drohenden nuklearen Katastrophe. Und siehe da, uns gibt es immer noch.

      • @blutorange:

        Also ich resigniere wirklich bald, aber ich bin auch nicht mehr jung.