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Die deutsche Linke und RusslandDer Verlust der politischen Heimat

Russland-Romantik und theoretische Belehrungen statt Solidarität: Die deutsche Linke versagt im Umgang mit der russischen Aggression in der Ukraine.

Demonstrieren für den Feind meines Feindes? Foto: Katja Gendikova

E twa 150 Menschen stehen an einem kalten Januarabend vor dem russischen Haus der Kultur in Berlin. Unter dem Motto „Erinnern heißt Kämpfen“ protestieren vornehmlich ukrainische und russische Linke gegen die russische imperialistische Aggression gegen die Ukraine, gegen Faschismus weltweit sowie politischen Terror in Russland.

Auf der Demo hört man neben Ukrainisch und Russisch hin und wieder Englisch, Deutsch hingegen ist nur vereinzelt vernehmbar. „Die Ukraine muss gewinnen“, sagt Michael Efler von der Partei Die Linke, der als einziger deutscher Linker eine solidarische Rede auf der Demo hält, in der er einige seiner Parteifreund:innen, insbesondere Sahra Wagenknecht, für ihre Haltung gegen Waffenlieferungen an die Ukraine rügt. Diese Position ist in der deutschen Linken eine Seltenheit. Keine der zahlreichen antifaschistischen Gruppierungen hat auf diese Demo hingewiesen oder ist dort erschienen.

Wieso scheint Russlands Krieg in der Ukraine deutsche Linke trotz eines proklamierten Internationalismus nur marginal zu interessieren? Erwähnung findet der Krieg in linken Kontexten insbesondere, wenn es um die berechtigte Kritik an den steigenden Lebenskosten in Deutschland geht. Die Verantwortung dafür suchen Teile der Linken jedoch nicht bei Russland, sondern beim Westen, der Sanktionen gegen Russland verhängte, oder der Ukraine, die sich nicht ergeben will.

Hört man sich in linken Bündnissen um, fällt auch die Antwort auf die Frage, wer die Schuld an diesem Krieg trägt, alles andere als eindeutig aus. Ein beachtlicher Teil der deutschen Linken scheint fest daran zu glauben, dass der Angriff Russlands eine provozierte Reaktion auf die sogenannte Osterweiterung der Nato darstellt. Wie oft wurde im vergangenen Jahr auf linken Antikriegsdemos „Frieden mit Russland“ und „Nein zur Nato“ skandiert, statt sich den Forderungen von Ukrainer:innen, russischer indigener Minderheiten und demokratischer, linker Rus­s:in­nen anzuschließen?

Hierbei erinnert man sich immer gern an das vermeintliche mündliche Versprechen Deutschlands und der USA an Gorbatschow 1990, und verkennt dabei, dass mittelosteuropäische Staaten der Nato aus eigenem Willen und aufgrund ihrer eigenen Erfahrung mit dem russischen Imperialismus beitraten. Vergessen wird auch das jahrelange Ignorieren ukrainischer Sicherheitsbedürfnisse und das Budapester Memorandum von 1994, in welchem Russland der Ukraine für die Abtretung ihrer Atomwaffen volle Souveränität und die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen zusicherte. Diese unterzeichnete Vereinbarung wurde bekanntlich 2014 verletzt.

Anastasia Tikhomirova

ist freie Journalistin, Kulturwissenschaftlerin und Moderatorin. Sie ist Alumna des Marion-Gräfin-Dönhoff Stipendiums der Internationalen Journalistenprogramme 2021, welches sie bei der Nowaja Gaseta in Moskau absolvierte. Außerdem macht sie ihren Master in Osteuropastudien und interdisziplinärer Antisemitismusforschung in Berlin.

Angesichts westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine sehen sich pazifistische Linke nur bestärkt in ihrer Sicht, denn mehr Waffen könnten ja keinen Frieden schaffen – obwohl zahlreiche Kriege durch Waffenlieferungen beendet wurden. Zudem sprechen sie von einer historischen Verantwortung aufgrund des Zweiten Weltkriegs gegenüber Russland. Diese besteht aber genauso gegenüber der Ukraine, da sie neben Belarus am meisten unter der deutschen Invasion gelitten hatte. Doch stattdessen machen linke Pazifisten den Vorschlag, die Ukraine solle kapitulieren oder sich auf Verhandlungen mit Russland einlassen, das genozidale Absichten durch eine Delegitimierung der ukrainischen Identität und Kultur mehr als deutlich gemacht hat. Das ist „Westsplaining“ in Form eines realitätsfernen, moralisierenden Pazifismus, angesichts dessen, dass etwa 90 Prozent der Ukrai­ne­r:in­nen für die Rückeroberung der besetzten Gebiete sind, weil sie genau wissen, was ihnen unter russischer Besatzung droht.

Die Solidarität mit den Unterdrückten gilt nicht für massakrierte Ukrai­ne­r:in­nen oder entrechtete Minderheiten in Russland

Beachtlich ist außerdem, dass nur westliche Waffenlieferungen und die Militarisierung der Ukraine angeprangert werden, nicht aber Waffen aus dem Iran und Nordkorea für Russland. Und auch nicht die Durchmilitarisierung Russlands in den letzten Jahrzehnten. Befeuert wird dies durch prorussische Propaganda, die über Instagram und Telegram verbreitet wird, über linke Kanäle wie „redfishstream“, den linken Arm von Russia Today, oder antiimperialistische Zeitungen wie die junge Welt. Unter dem Twitterhashtag „Das ist nicht unser Krieg“ findet sich zudem eine reaktionäre Querfront zusammen, die am liebsten so weitermachen würde, als sei Russland nie in die Ukraine einmarschiert. In diesen Kreisen werden jegliche Maßnahmen gegen russische Propaganda verurteilt, der ukrainische Präsident Selenski in antisemitischer Manier als Nato-Schoßhund bezeichnet, die Bedeutung der extremen Rechten in der Ukraine maßlos überzeichnet und Verbrechen gegen ukrainische Zi­vi­lis­t:in­nen heruntergespielt oder geleugnet.

Auch nach Kritik an Russland und seiner Führung sucht man hier vergeblich, vielmehr findet hier eine Apologetik statt. Siehe allein das neueste Beispiel in Form einer Petition und eines Manifests, verfasst von der Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht und der Feministin Alice Schwarzer, worin diese fordern, „uns“, also der Hälfte der Deutschen und ihrer verklärten Sicht auf den Krieg in der Ukraine zuzuhören. Man solle alle Waffenlieferungen an die Ukraine einstellen, um Schaden vom deutschen Volk zu wenden.

So verkennen deutsche und andere westliche Pa­zi­fis­t:in­nen und An­ti­im­pe­ria­lis­t:in­nen den Imperialismus in Russlands Handeln. Ihre Analyse basiert oft auf veralteten, vulgärmarxistischen Imperialismustheorien. Russland ist heute jedoch eine fossilkapitalistische Diktatur, ohne freies Bürgertum und klassische Arbeiterklasse und wird von einem unproduktiven Oligarchentum und Geheimdiensten regiert. Gewiss trifft Karl Liebknechts Losung „der Hauptfeind steht im eigenen Land“ auf die russische Gesellschaft zu. Doch ertönt diese in linken Kontexten vor allem in Bezug auf die Ukraine und verhindert so das Benennen der Kriegsverantwortlichen. Ganz sicher ist nicht Wolodimir Selenski der Hauptfeind des ukrainischen Volkes, sondern das imperiale Russland und Wladimir Putin. Die Symmetrien zwischen imperialistischen Mächten aus der Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg, aus der die Losung stammt, existiert heute so nicht mehr. Sinnvoll wäre gewiss auch, diesen „Rat“ im eigenen Land anzuwenden, wo für die Handlungen des deutschen Kapitals, das gegen alle Warnungen Appeasement mit Russland trieb, bislang keine Verantwortung übernommen wird.

Getrieben von einem regressiven Antiamerikanismus und der Romantisierung Russlands als Nachfolger der Sowjetunion, findet in Teilen der Linken eine Überidentifikation mit dem „Anti-Westen“ statt, ganz der plumpen „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“-Logik folgend, obwohl für Marx eine bürgerlich-demokratische Gesellschaft – welche die Ukraine im Begriff war zu erschaffen – eine notwendige Voraussetzung für den Sozialismus darstellt. In Äquidistanz zu Despotie und Demokratie versagt man denjenigen Hilfe, die vielleicht nicht unter der roten Fahne, aber ohne Zweifel für Menschenrechte und Freiheit kämpfen, und stellt eigene Theorien über gelebte Realität in Ländern auf, über die man bisher kaum etwas wusste. Aus einer solchen Perspektive ist die Ukraine noch immer eine Pufferzone für russische und westliche Interessen, sind ihre Bür­ge­r:in­nen US-Marionetten und nicht autonome Subjekte. Ähnlich duckten sich Linke auch bei der Unterdrückung der Revolution in Belarus 2020 weg, den blutig niedergeschlagenen Protesten in Kasachstan 2022, beim russischen Krieg gegen Georgien 2008 oder bei den beiden Tschetschenienkriegen, die etwa 200.000 zivile Opfer forderten, während die Maidanrevolution 2013/14 in Kyjiw als vom Westen inszenierter, nationalistischer Aufstand verächtlich gemacht wurde.

Die syrische linke Autorin Leila Al-Shami benannte dieses Verhalten in einem Text 2018 als „Antiimperialismus der Idioten“. Denn auch im Falle Syriens, als Assad begann, seine eigene Bevölkerung zu terrorisieren und einen Schulterschluss mit Putin wagte, der 2015 Aleppo in Schutt und Asche legen ließ, blieb linke Solidarität weitgehend aus. Die großen Demonstrationen der westlichen „Anti-Kriegs“-Linken hätten wenig mit der Beendigung des Krieges zu tun gehabt, schreibt Al-Shami, Empörung sei erst bei der Intervention des Westens gegen Assads Unrechtsregime aufgekommen. Das Problem dieser autoritären Linken sei, dass sie – ob es nun Hands off Syria oder Russia & China (wie bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt 2022) hieß – Staaten in den Mittelpunkt der politischen Analyse rückten und nicht die unterdrückten Gruppen der jeweiligen Gesellschaften.

Stattdessen wird der Dialog gepflegt mit Vertretern der homophoben und nationalistischen Kommunistischen Partei Russlands (KPRF), die noch Ende 2022 für eine Verschärfung des „Homosexuellenpropagandagesetzes“ stimmte. KPRF-Politiker wie Dmitri Nowikow oder Nikolai Platoschkin sprechen auf linken Kongressen wie der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2022 und 2023 in Deutschland, zu denen Ukrai­ne­r:in­nen nicht eingeladen wurden. Sie rechtfertigen dort die Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur, vergleichen den Ausruf „Slawa Ukraini“ mit Sieg Heil und fordern unter Applaus ein Wiederaufleben der Sowjetunion. Obwohl die Konferenz Rosa Luxemburgs Namen trägt, ist eins ihrer berühmtesten Zitate in diesen Kreisen nicht mehr gültig: „Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat.“ Von der Linken, die sich sonst an der Seite der Unterdrückten wähnt, scheint es kein Interesse zu geben an den Zivilist:innen, die in der Ukraine massakriert werden, und auch nicht an der Armut und Rechtlosigkeit russischer Minderheiten.

Jene, die es hierzulande wagen, Einspruch gegen dieses verklärte Weltbild zu erheben, sehen sich im Netz und auf der Straße oft mit Beleidigungen, Drohungen oder Ausschlüssen konfrontiert. Linke osteuropäische Ak­ti­vis­t:in­nen erleiden online einen linksautoritären Shitstorm nach dem anderen, wenn sie sich kritisch zur Sowjetunion äußern oder Russland als faschistisch bezeichnen. Viele von ihnen sind müde und enttäuscht, die belehrenden Angriffe und die Verächtlichmachung ihres Leids bedeuten für sie einen, wohl unwiderruflichen, Verlust ihrer politischen Heimat. Der Osteuropahistoriker Karl Schlögel fasste das Versagen der gegenwärtigen Linken wie folgt zusammen: „Wer den Bedrohten nicht beisteht, hat den Antifaschismus verraten.“

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97 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Heute Putin-Rede.



    Immer dabei: Angriffe auf Schwule, Lesben und Trans.



    Seit Didier Eribons 'Rückkehr nach Reims' gibt es besonders in Teilen der traditionell und national geprägten Linken eine starke Sehnsucht zur Rückkehr zu den gesellschaftlichen Verhältnissen von vor '68'.



    oben - unten, Mann - Frau, weiß-nichtweiß. Klare Verhältnisse.

    Ich denke, der reaktionäre gesellschaftspolitische Entwurf Putins ist ein weit unterschätzter Antrieb für die Koalition der Wagenknecht, Schwarzer, Ernst, noafd, etc pp mit ihm.

  • Die gleichen Linken, die früher abwechselnd oder gleichzeitig die prä-Gorbatschow Sowjetunion, Mao, Enver Hodxa oder Castro zugejubelt haben, während sie im vom Amerika befreiten, demokratisierten und zu Wohlstand gebrachten Westdeutschland ihren Hass auf alles was auf den Westen kam, pflegten, jubeln jetzt eben Putin, Maduro oder Xi zu. Das war damals genausowenig richtig wie heute. Sie haben damals nicht Solidarnosc und Sacharow unterstützt und stehen heute nicht hinter dem von Faschisten überfallen Ukrainern und Selenski. Das ist doch eigentlich eine wenig überraschende Kontinuität. Uns dass da Wagenknecht und Schwarzer vorne mit dabei sind, sollte auch niemanden überraschen. Unterschrieben wurde das Pamphlets übrigens auch von Gysi und Butterwege. Und die Führung der Linkspartei unterschreibt nur deshalb nicht, weil man nicht mit deutschen Rechten gemeinsame Sache machen will - dagegen, mit Putin gemeinsame Sache zu machen, haben sie offenbar nichts.

  • Kurz formuliert. Die deutsche Linke weiß nicht mehr weiter. Punkt.

  • Bezeichnend, dass die bekannten Relativierer und Russland-Apologet_innen unter den taz-Leserkommentator_innen hier bislang überhaupt nicht kommentiert haben. Die werden schon wissen, warum: weil alles, was in dem Essay steht, auf sie zutrifft.

  • In jeder Nuance treffend auf den Punkt gebracht.



    Der Antiimperialismus der Idioten braucht als Bezugspunkt gar keinen durch den Verdummungswolf gedrehten Marx mehr, es reicht ihnen ein Donald Rumsfeld, der ihnen mit der "Achse des Bösen" den Weg gewiesen hat, wer wohl die Guten sein müssen. Man war ja schon ganz verwirrt ob des Endes von Kaltem Krieg und Blockkonfrontation.



    "sich den Forderungen von Ukrainer:innen, russischer indigener Minderheiten und demokratischer, linker Rus­s:in­nen anzuschließen" kommt für dieses Milieu, das sich für links hält, definitv nicht infrage, denn Menschen, die in Diktaturen für Demokratie und Freiheit protestieren, können nur westliche Agenten sein. Und wenn nicht, sollen sie sich aber auf jeden Fall aber erstmal die lange Liste "westlicher" Verbrechen anhören.

  • Die politische Linke in D ist - zumindest in Teilen - völlig unfähig, Desinformation und Agitprop aus Russland als solche zu identifizieren. Exemplarisch kann man das sehr schön am Begriff der "NATO-Osterweiterung" festmachen. In Wahrheit handelte es sich um das Drängen und Bitten souveräner Staaten, der einzigen Organisation beizutreten, die Schutz vor Russlands aggressivem Imperialismus bietet. Gerade Polen konnten und wollten weder die USA noch GB das Land nochmal im Stich lassen.



    Und das führt dann absurderweise zu einem Schulterschluss mit einer nationalistischen Autokratie, die sich seit 20 Jahren wie ein aggressiver imperialistischer Staat im 19. Jahrhundert aufführt

  • Auf der Anti-Siko-Kundgebung auf dem Marienplatz in München hielt einer während der gesamten Rede von Sevim Dagdelen ein Transparent mit der Aufschrift "Freiheit für Donezk und Luhansk" hoch.

    Die Rede selbst war eine Aneinanderreihung querfrontiger Klischees. Der ganze Krieg sei ein Stellvertreterkrieg der Amerikaner gegen Russland, die Ukraine ein autoritäres, korruptes Regime, und deutsche Waffenlieferungen seien "Mord".

    Hätte nur noch gefehlt, dass sie "...an unschuldigen russischen Soldaten" hinzugefügt hätte.

    • @Suryo:

      Alleine die weltfremde Idee, dass ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland(!) und nicht dem 10mal mächtigeren, und für die USA weitaus gefährlicheren, China bestehen soll, ist sehr verräterisch.

      Entweder

      a) hat man die letzten 30 Jahre Weltpolitik verschlafen bzw. ist zu alt um die vor 50 Jahren auswendiggelernten Formeln an die Wirklichkeit anzupassen,

      b) gibt man oportunistisch oder aus echter nationalistischer Überzeugung nur die Propaganda russischer Nationalisten wieder, die sich nie mit dem Machtverlust des russischen Kolonialreiches abfinden konnten,

      c) ist man von der rassistischen Idee besessen, dass die Weltherrschaft eine innere Angelegeheit der (weißen) Europäer bzw. der europäischstämmigen Zivilisationen sei.

  • Die Verbindung zur Bewegung gegen das theokrat. Regime im Iran ist auch eher klein. Siehe



    taz.de/Iran-bei-de...onferenz/!5914076/



    ich finde die deutsch-iranische Handelskammer sollte geschlossen werden!

  • Alice Schwarzer ist keine Feministin. Ansonsten müsste sie sich doch gegen die Massenvergewaltigungen von Frauen, die Deportationen von Frauen, und die Tortur von Frauen in Filtrationslagern durch die russischen Faschisten wenden, anstatt die Verbrechen an ukrainischen Frauen zu relativieren. Wenn man oder frau sowas noch Feminismus bezeichnet, dann ist der Begriff nix mehr wert.

    • @Okti:

      Wer relativiert denn das alles? Schwarzer mit keinem Wort. Zur Verteidigung der eigenen Position wird teilweise mit ziemlich infamen Unterstellungen gearbeitet. Tue ich also jetzt auch: Feminismus ist also Kampf (von hauptsächlich Männern) bis zum letzten Mann/Frau? Das hatten wir doch schon im letzten Jahrhundert.

    • @Okti:

      Weil sie gegen Waffenlieferungen ist, heißt das doch nicht, dass sie nicht auch gegen Massenvergewaltigungen etc. ist.

      • @rero:

        Sie ist nicht nur gegen Waffenlieferungen, sondern auch für einen Diktatfrieden, der Gebietsabgaben der Ukraine an Russland beinhaltet. Und was in den Russisch-besetzten Gebieten geschieht sieht man anhand Bucha z.b. sehr gut. Wenn das für Sie Feminismus insuiert, spricht es nicht für Sie.

      • @rero:

        Ich vermute, Okti spielt mehr darauf an, dass das "Manifest" generell Vergewaltigungen von Frauen als Argument einspannt, aber nicht die russischen Täter benennt.

      • @rero:

        Dann sollte Sie nicht abstrakt gegen Vergewaltigungen sein, sondern konkret auch gegen die Gründe, die diese verursachen. Statt jedoch Position für die Ukraine zu beziehen, möchte Sie Russland durch die Beendigungen der Waffenlieferungen an die Ukraine fördern. Gegen etwas zu sein aber die Gründe für dessen Auftreten zu fördern, was für eine Position soll das sein.

      • @rero:

        Hat sie sich je gegen Waffenlieferungen an die russische Armee ausgesprochen?



        Hat sie jemals Putin adressiert?

      • @rero:

        Sie sind ihr jedenfalls derartig egal, dass sie den Opfern kein Mittel der Verteidigung geben will.

        Es könnte damit schließlich das Blut unschuldiger russischer Vergewaltiger vergossen werden.

  • DANKE!

  • Alice Schwarzer war 1971-81 Teil einer feministischen Bewegung mit geteilten Zielen.



    Seit Ende der 80er Jahre trat sie immer wieder mit Unterstützung ablehnenden, isolationistischen Äußerungen zu Fragen in der Weltpolitik hervor.



    Sie hatte nie linke Positionen.



    Den internationalen feministischen Kampftag 8. März lehnt sie als sozialistisch ab. In der Tag: er ging aus der Februarrevolution 1917 hervor, der kalendarisch im westlichen Kalender auf Anfang März fiel.



    Quelle: Wiki

    Linke haben mit Alice Schwarzer seit den 80er Jahren nichts zu tun.

    Zum Angriff auf die Ukraine ist ein Heft mit gesammelten Diskussionsbeiträgen der Monatszeitung a&k erschienen. Analyse & Kritik- Zeitung für linke Debatte und Praxis.



    Darin auch Berichte von Treffen mit einer sozialistischen Strömung in Kyiw



    Bestellbar bei akweb.de

    Ich denke es hat viel damit zu tun, was für ein Politikverständnis man hat:



    ist die Vorstellung von Herrschaft eine, in der nur Aliens von außen-oben angreifen und sind die Wallstreet-Finanzkapitalisten solche, die TTIP-Aliens sind, ohne dass Habituse und Subjektivität in allen Feldern überprüft werden, dann kann eben auch jeder Maoist seine Ressentiments ansammeln und artikulieren: "Die USA wollen die Völker zerstören, unseres auch".

    • @Land of plenty:

      Frau muss nicht links sein, sondern Humanistin, um sich für Frauen- und übrigens auch für Menschenrechte insgesamt einzusetzen.

    • 6G
      665119 (Profil gelöscht)
      @Land of plenty:

      "Die USA wollen die Völker zerstören, unseres auch". Dem liberalen Globalisierungsmainstream gilt "Nationalismus" aber nunmal als größte Sünde.

  • Der Text hat gesessen, ohne Zweifel. Auch mich veranlasst er, mich nochmals auf den Hosenboden zu setzen, um das Thema Parteilichkeit und ideologisch-politische Standortbestimmung neu zu reflektieren.



    Aber was wird unter deutschen Linken daraus gefolgert? Hier lese ich ich dann Schlussfolgerungen wie die von @Suryo (und andere stoßen in das gleiche Horn): „Tatsächlich ist Russland wieder da, wo es vor der russischen Revolution war …“.



    Kann es sein, dass hier die politische Analysefähigkeit etwas leidet? Oder man der alten linken (eigentlich biblischen) Krankheit der Dichotomisierung in Gut und Böse erliegt? Irgendein Feindbild muss halt her, wenn‘s nicht ins Weltbild passt, wird‘s eben ausgetauscht oder entsprechend zurechtgebogen.



    Das ist schade, denn das hat der nachdenkenswerte Essay von Anastasia Tikhomirova - dem auch ich weitgehend zustimmen kann - wirklich nicht verdient.



    Übrigens haben die Situation und die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen in der Russischen Föderation - weil Frau Tikhomirova auch davon sprach - wie auch auf dem amerikanischen Kontinent oder anderswo die Linke in Deutschland noch nie sonderlich interessiert, es sei denn, das Thema lässt sich für die jeweilige antiimperialistische Agenda einspannen. Was dazu quer steht, ist halt nicht existent (oder wird ignoriert).



    Das gilt für die anti-amerikanische Fraktion genau so wie für die Russophoben. Beide meinen, den Antiimperialismus und Antifaschismus mit Löffeln gefressen zu haben, sehen aber womöglich den „Balken im eigenen Auge“ nicht.



    Wenn ich - wie @Suryo - unbedingt eine Analogie zwischen dem damaligen zaristischen und heutigen Putin-Russland ziehen möchte, fallen mir noch ganz andere Assoziationen ein, z.B. die Zustimmung der deutschen Sozialdemokraten zu den Kriegskrediten zu Beginn des WK1.

    • @Abdurchdiemitte:

      Die LINKEn sind wirklich die letzten, denen es zusteht, historische Verfehlungen anderer Parteien anzuprangern.

      Wer das faschistische, imperialistische in Russland nicht sieht, ist nicht nur nicht links, er ist nützlicher Idiot russischer Hetzpropasganda.

    • @Abdurchdiemitte:

      "Auch mich veranlasst er, mich nochmals auf den Hosenboden zu setzen,"



      Kann es sein, dass auch das wieder nur ein Lippenbekenntnis ist? Die Gut-Böse-Dichotomie ist grade das Kennzeichen der hier kritisierten gläubigen Altlinken. Sie haben sich mit Ihren Einlassungen hier vielfach dort einsortiert. Antiamerikanismus (verbunden mit Anti-westlichem Affekt) ist eines der entscheidenden Grundmotive, das zu geradezu irrwitzugen Bewertungen von politischen Ereignissen weltweit führt. Sie zeigen das, indem Sie meinen, mit "Russophobie" kontern zu müssen. Wo zum Teufel gibts die? Wer sich den putinrussischen Verbrechen entgegenstellt, ist russophob? Gibt es Leute, die die Feinde "der Russen" zu ihren Freunden erklären? Die für alles Schlechte auf der Welt "die Russen" verantwortlich machen?



      Was haben Sie eigentlich für ein Problem damit, die Verhältnisse in Russland nüchtern und faktenbasiert zu bewerten? Ja, das birgt die Gefahr, dass nicht viel Positives dabei herauskommt. Wahrscheinlich ist das das Problem.

    • @Abdurchdiemitte:

      Dann sollten Sie aber mal genauer hinschauen. Die zaristischen Flaggen sind längst wieder Teil der offiziellen Symbolik. Man hat vor einiger Zeit die zaristischen Kadettenanstalten wieder ins Leben gerufen um bereits 12jährige an Waffen auszubilden.



      Putin selber hat schon lange betont, dass er zwar der Macht der Sowjetunion nachtrauert, diese jedoch dem Russentum zu viele Ketten angelegt hat. Daher ist jetzt das Zarenreich auch der natürliche Bezugspunkt seines Staates.

      Beschäftigen Sie sich eigentlich mit der offiziellen russischen Propaganda? Ich empfehle die Lektüre von Putins "Essays" und seine Grundsatzreden. Die Dichotomisierung ist im politischen Russland weitaus fortgeschrittener.

      Und wer soll eigentlich Träger der "Russophobie" in Deutschland sein. Rechts- und Linksaußen sind über die Grenzen der Logik hinaus russophil. Die Volksparteien haben sich Jahrzehntelang mit Russland gut arrangiert. Nur die Grünen hatten schon lange Bauchschmerzen bei Putin, aber eine feindselige Stimmungsmache habe ich da nie gesehen.

      Ich glaube Sie unterliegen der weitverbreiteten Sowjetunion/Russland-Sehschwäche. Seitdem Russland rechtsnationalistisch ist, finden die Rechten (also diejenigen die frühen im Westen "russophob" waren) die Russen toll.

  • Diese Russlandliebe kann und werde ich auch net verstehen, dennoch bin und bleibe ich gegen Waffenexporte, einfach weil Waffenexporte an sich, egal an und gegen wen, falsch sind. Waffenexporte verschärfen Konflikte und bereichern Menschen, die mit Krieg ihre Kassen füllen. Wie können wir weiterhin Waffenexporte anderer Länder in Kriegsgebiete kritisieren, wenn wir jetzt das selbe machen?

    • @Karim Abidi:

      Nur wenn man selbst in einem friedlichen Land wohnt und selbst nicht bedroht wird, kann man sich so eine Meinung leisten.



      Der hiesige Friede wurde aber nicht pazifistisch herbeigeführt.

      • @Chris McZott:

        Also einfach weiter Waffen exportieren? Klar, hilft sicher in Jordanien, oder lass mal noch mehr Waffen nach Libyen und Syrien schicken, gibt dort ja noch net genug. An wen liefern wir dann eigentlich? Also in der Ukraine sind ja die die guten, die aus der Sicht des Mächtigen die Bösen sind - in Syrien wären das die Kurden und der IS, ja guuut. In Jordanien wären das wohl die Zivilisten die verhungern wegen des Kriegs, da beliefern wir lieber Saudi-Arabien. In Palästina wäre das Hamas. In Afghanistan wären das damals die Taliban gewesen. Wer ist gut und wer ist böse? Wer bestimmt das?

    • @Karim Abidi:

      Indem wir genauer hinsehen, wer da gegen wen kämpft.

      Äquidistanz kann bedeuten, dass man eine sehr einseitige Position bezieht.

    • @Karim Abidi:

      Waffenexporte grundsätzlich zu unterlassen, würde sicher helfen, viele Konflikte gewaltlos zu halten, ABER:

      a) dazu müssten ALLE potenziellen Waffenexporteure einig und zum eigenen wirtschaftlichen Schaden die Füße stillhalten. In welcher Welt soll das je funktionieren?

      b) in konkreten Kinfliktsituationen wird ein genereller Exportstopp einfach nur den privilegieren, der mehr eigene Waffenschmieden hat. Es gilt also das Recht des Stärkeren. Eine auf Frieden gerichtete Sicherheitspolitik sollte genau solche Situationen möglichst unterbinden.

      • @Normalo:

        Wir könnten auch die wirtschaftliche Macht der EU endlich mal nutzen um sie positiv einzusetzen: wieso sanktionieren wir net jeden Waffenexporteur? Müsste doch was bewirken, oder net?



        Aber nein, Deutschland macht lieber auf moralisch und kauft dann dennoch vom Chinesen und weigert sich, sich gegen ein internationales Verbot von Atomwaffen einzusetzen.



        Jeder der wirklich an Frieden interessiert ist , müsste eigentlich gegen Atomwaffen sein, und zwar egal wer Atomwaffen besitzt.



        Anstatt Waffen zu exportieren müsste man also mMn alle Exporteure sanktionieren, Atomwaffen verbieten bzw das Verbot endlich mal unterschreiben, jeden sanktionieren der gegen die internationale Abrüstung ist - würde deutlich mehr für den Frieden tun, aber da sind die Amis und die Rüstungslobby dagegen, tja

  • Danke für diesen aufschlussreichen Artikel. Stellvertretend für das Verhalten vieler Linker ist die " Junge Welt ". Selten so einen Dreck gelesen. Es wird offen und unverhohlen für ein nationalistisches System geworben. Arnold Schölzel, Karin Leukefeld, Nick Brauns protegieren eine imperialistische Diktatur.

    • @Klempner Karl:

      Die Junge Welt ist DKP-nah.



      Ganz übel.

    • @Klempner Karl:

      Was aber schade ist. Die mehrseitigen (nicht direkt kriegsbezogenen) Artikel waren doch lesenswert. Aber ja, ich will da auch nicht mehr reinschauen, die Meinungen dort sind unerträglich. Wäre dies das einzige Medium, man könnte meinen, die Ukraine hätte Russland überfallen.

  • Was in Russland seit Jahren abläuft ist der von Marx beschriebene staatliche Monopolkapitalismus. Private Akteure haben sich den Staat udn alles was von Wert ist unter den Nagel gerissen. Wettbwerber werden ausgeschaltet um Monoplrenten zu sichern. Darunter leidet die Produktivität, die Löhne stagnieren bzw. sind real rückläufig. Immer weniger haben immer mehr und immer mehr immer weniger. Wer protestiert wird verfolgt.



    Mir bleibt es ein Rätsel weshalb Die Linke in Putins Diktatur einen Verbündeten sieht und sucht.

  • Wenn man sich anschaut, wie die Russen zum Teil zwangsrekrutiert wurden, geht es mit der Leibeigenschaft doch schon los.

    "fossilkapitalistische Diktatur" - präzise auf den Punkt gebracht.

  • "Wer den Bedrohten nicht beisteht, hat den Antifaschismus verraten.“



    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

  • DANKE!

  • So siehts aus. Bitter.

  • Danke!



    Danke, danke, danke!

  • Hufeisentheorie - Vorliebe und Nähe von ganz links und rechts für Diktaturen.

    • @Ciro:

      Hmm .. also gehörte die Union mit ihrer Vorliebe für den Diktator und Massenmörder Pinochet zum äußersten rechten Rand

    • @Ciro:

      Das ist sehr unterkomplex.



      Erstens gibt es nicht nur ein autoritäres Lager in der Linken, sondern auch ein antiautoritäres. Und da stehen sicher nicht alle, aber sehr viele an der Seite ihrer ukrainischen Genoss:innen und unterstützen mit Spenden.



      Auch fuhren Teile der Redaktion der AK im vergangenen Jahr nach Lwiw, um dort mit ukrainischen Linken zu sprechen. Gibt auch ein sehr tolles Sonderheft dazu.

    • @Ciro:

      Sowohl am linken als auch am rechten Rand gibts Vorlieben für Diktaturen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen, die Hufeisentheorie ist schwachsinnig und berücksichtigt sowas gar net.



      Beispiel Russland: Linke und Rechte neigen (wie jeder vernünftige und informierte Mensch) zu Antiamerikanismus - das wars dann aber auch schon. Linke glorifizieren Russland aufgrund der antiamerikanischen Haltung und der kommunistischen Vergangenheit, Rechte hingegen feiern die antiamerikanische Haltung, den Faschismus, den russischen Imperialismus, die autoritäre Regierung usw.



      Linke feiern zb auch Maduro, Rechte hingegen können gar nichts mit ihm anfangen und feiern lieber die Militärdiktatur in Myanmar oder solche pseudodemokratischen autoritären Staaten wie Polen und Ungarn

  • Diesen Artikel werde ich speichern und mich darüber mit einer Freundin beim nächsten Treffen ziemlich streiten.

  • Alles genau richtig. Bleibt noch hinzuzufügen, dass für Menschen mit linksliberalen Ansichten die Grünen als Option bleiben. Abgesehen von Winfried Herrmann hat aus den Reihen der Grünen niemand Blödsinn ventiliert in Sachen russischer Vernichtungskrieg in der Ukraine.

    • @Michael Myers:

      Antje Vollmer muss auch noch erwähnt werden, wahrscheinlich gibt's noch vereinzelt Weitere. Aber richtig: Die Grünen warnen seit 20 Jahren vor dem russischen Imperialismus und waren auch immer konsequent gegen die Nord Streams. Und sie kriegen es hin, pazifistische Glaubenssätze infrage zu stellen, wo diese nicht mehr funktionieren. Ohne Die Grünen super zu finden (v.a. sind sie unerträglich lieb und zahm), ist es wichtig das festzuhalten.

  • Vielen Dank für den Beitrag, Frau Tikhomirova. Ich schließe mich vollumfänglich an, dem ist nichts hinzuzfügen.

  • Ganz ehrlich, wer jemals in seinem Studium mit den linksdogmatischen Gruppen an der Uni zu tun hatte - ob 1950, 1960, 1970, 1980 oder 1990 - den überrascht das alles nicht wirklich.

  • Linke in Deutschland sollten mehr Theorie lesen. Es gibt Leute, die pilgern von Demo zu Demo, sind aktiv wie sonst nix, aber schon nach zwei Nachfragen tuen sich enormste Inkonsistenzen in ihren Auffassungen auf. Mit informierten Marxist*innen (einer nicht reaktionären, nicht autoritären Coleur) lässt es sich gut unterhalten, ebenso wie mit Antiautoritären, die ein Minimum an theoretischem Background für dieses sehr weitreichende Commitment haben. In der Praxis sitze ich dann aber zu oft Leuten gegenüber und sag lieber nix. Wenn dann noch Fremdscham dazu kommt, fühle ich, dass der Wandel den wir anstreben sollten wohl leider noch zu jenseits des gegenwärtigen Visionshorizontes unserer Linken ist. Das soll kein Bashing sein, es ist mehr so Enttäuschung. Ich tendiere dann oft lieber in Richtung meiner internationalen linken, anti-autoritären Freund*innen. Andererseits ließ sich gut beobachten, wie Deutschlands Blasen denen der US immer so um zwei Jahre hinterher waren. Die Frage ist nur, ob wir uns das ewige Warten leisten können. Und das meine ich mit der "verschlafenen deutschen Linken". Kommt auf die Höhe der Zeit Leute, denn der Kapitalismus, der Autoritarismus, alle Feindschaft der Emanzipation schlafen auch nicht.

    • @BazaarOvBirds:

      „Linke in Deutschland sollten mehr Theorie lesen. “



      Frau Wagenknecht hat ihre Magisterarbeit über die Hegelrezeption des jungen Marx geschrieben.



      (Ich unterschreibe Ihren Beitrag, aber diese Anmerkung könnte ich mir einfach nicht verkneifen).

    • @BazaarOvBirds:

      Ehrliche Frage: Welche Theorie sollte man denn so lesen? Tatsache ist nämlich, dass die allermeisten Menschen, auch Linke, in der Praxis spontan eine Politik gut finden, die den vorhandenen Menschen in ihren realen Situationen hilft, also mehr Arbeitsplatzsicherheit, mehr internationale Kooperation, stabile Mieten. Das sind reformorientierte, wenn man will "sozialdemokratische" Anliegen, die immer wieder auch durchgesetzt werden. Wenn sie dann aber den Mund aufmachen, reden alle plötzlich von "Kapitalismus" und "Patriarchat", weil sie glauben, das gehört sich so. Weil sie glauben, das ist "politisch", so zu reden. Sehr verwirrend.

  • Kann dem eigentlich nichts hinzufügen.

    Habe auch schon immer gedacht, was ist so schlimm an der Osterweiterung. NIemand wird Russland angreifen. Russland hat seine Nachbarn jahrzentelang besetzt und unterdrückt und auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs einige davon überfallen, nicht umgekehrt.

    Und souveräne Staaten entscheiden selbst, welchen Organisationen sie beitreten oder auch nicht. Da hat auch Russland nichts vorzuschreiben.

    Purer Antiamerikanismus. Denn auch wenn die USA zweifellos ihren Anteil an Abu Ghraibs haben, warum dann das noch viel schlimmere, diktatorische Russland mit seinen imperialistischen Vernichtungskriegen unterstützen.

    • @Ciro:

      "Habe auch schon immer gedacht, was ist so schlimm an der Osterweiterung."

      Damit eine Nachkriegsordnung (hier gemeint: die Ordnung nach Ende des Kalten Krieges) stabil bleibt, ist eine Friedensordnung zu zimmern, die die Interessen und Bedürfnisse a l l e r Akteure berücksichtigt ... sonst gibt es, wie nach den Pariser Vorortverträgen nach dem Ersten Weltkrieg, erneut Konflikte und mögliche Kriege. Insofern war die NATO-Osterweiterung nicht "schlimm", sondern eine verpasste Gelegenheit, eine Ordnung (etwa im Rahmen einer Bedeutungssteigerung der OSZE) zu schaffen, in der Russland miteinbezogen worden wäre. Ansonsten haben sie natürlich völlig recht: Russland musste zu keinem Zeitpunkt Angst vor einem Angriff der NATO-Staaten haben und die Menschen überall auf der Welt sollten selbst entscheiden können, welchem Bündnis/ politischem System sie sich zugehörig fühlen möchten.

      • @Plewka Jürgen:

        Danke anschließe mich.



        plus kluge Überlegungen =>



        Der Brief der 40 // Brenan /Egon Bahr -



        Ebensolche Ironie: “Wann stehen russische Raketen in Kanada und Kuba?“ Friedrich Küppersbusch



        &



        Für die Autorin - Ja. Souveränen Staaten steht es frei - Bündnissen beizutreten!



        Aber Bündnissen steht es auch frei - Beitritte abzulehnen - weil dies zB den eigenen Sicherheitsinteressen zuwiderlaufen würde. usw usf Get it? Fein



        & Vor die Klammer - gilt mit friend Jo:



        “…Ich persònlich hatte nie nostalgische Gefuehle fuer diese kleinbuergerlichen Blockheadkommunisten , eher schon fuer die sorgfaeltig ausgewogene europaeische wirtschaftliche Zusammengerauferei, mit starken kommunistischen Parteien frei gewaehlt …“



        &!! Vor allem aber - Ausgangspunkt:



        Alles dess - es gibt keinerlei Rechtfertigung für den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putin/Rußland •

      • @Plewka Jürgen:

        G8, Russland-Nato-Rat... Der Westen hat nicht alles richtig gemacht, aber Versuche der Einbeziehung Russlands gab es.



        Im Übrigen ist das, was im Zuge der deutschen Einheit mit Blick auf die Osterweiterung der NATO verhandelt und versprochen wurde, schlicht sittenwidrig, weil zu Lasten von ungefragten Dritten gehend.

      • @Plewka Jürgen:

        Die Frage ist halt, wie weit man über die Illegitimität des russischen Anspruchs hinwegsehen kann, seine Nachbarn als bündnisfreie Pufferzone zu halten. Schon da fängt es ja an: Seit wann dehnen sich die vielzitierten "berechtgten Sicherheitsinteressen" eines Landes bis hin zu tiefen Eingriffen in die Souveränität ihrer Nachbarn aus? DARF man darauf - gegen den erklärten Willen besagter Nachbarn - überhaupt Rücksicht nehmen?

        • @Normalo:

          " Seit wann dehnen sich die vielzitierten "berechtgten Sicherheitsinteressen" eines Landes bis hin zu tiefen Eingriffen in die Souveränität ihrer Nachbarn aus?" Laut wiki seit Oktober 1962 de.wikipedia.org/wiki/Kubakrise



          damals gab es eine Einigung

          • @paul meder:

            Ja, damals hat man sich geeinigt - auch weil die USA eben NICHT Kuba angegriffen und annektiert haben. Davon abgesehen ist die Stationierung nuklearer Erstschlagwaffen in wenigen Minuten Flugzeit vom eigenen Kommamdozentrum eine etwas andere Geschichte als ein bloßes Bündnis. DAS haben die USA (bis auf die halbherzige Exilanteninvasion in der Schweinebucht ein paar Jahre vorher) zwischen Kuba und der Sowjetunion über Jahrzehnte geduldet.

          • @paul meder:

            Kein einschägiger Präzedenzfall (mehr).

            Die europ. Ordnung wurde ab 1990 durch eine ganze Reihe von Verträgen geregelt. Die hat samt und sonders Russland gebrochen. Moskaus Anliegen ist expansiv und nicht auf die Herstellung eines für alle Seiten erträglichen Neben-oder Miteinander aus.

            Wenn sie sicherheitspolitisch wieder ins Jahr 1962 zurückwollen, braucht Deutschland auch wieder 600.000 Soldaten (inkl. ehem. DDR) und tausende Kampfpanzer

          • @paul meder:

            Okay also Russland zieht sich aus der gesamten Ukraine zurück, Ukraine gehört zum westlichen Camp im Gegenzug keine Atomwaffen in der Ukraine, im Gegenzug aber auch keine in Belarus und Kaliningrad. Das war das Resultat der Kuba-Krise.

  • Super Artikel



    "Antiimperialismus der Idioten" fand ich eine tolle Formulierung



    Ich habe den Eindruck viele hängen hier einer Vergangenheit nach die es nie gab die aber so schön zu den Idealen hätte passen können.

  • Auf den Punkt gebracht. Es ist schon schlimm der Realitätsverlust der Linken.



    Von Rechts erwarte ich eh nichts aber Links sollte sich mal so langsam den Wahrheiten stellen und in der Moderne ankommen, es gibt eigentlich viel zu tun.



    Selbst due Grünen schaffen es über ihren Schatten zu springen.

    • @Garum:

      Fairerweise muss man sagen dass die Grünen bis 2022 die einzige Partei wahren, die konsequent vor Russland (und China!) gewarnt haben.



      Zwar eher aus prinzipiellen Menschenrechtserwägungen als vor der konkreten sicherheitspolitischen Gefahr, aber immerhin etwas....

  • Wie schon Marx geurteilt hat, müsste heute (wieder) jeder Sozialist Russland von allen Großmächten am meisten verabscheuen. Es ist der Hort der Reaktion. Kapitalismus und Imperialismus herrschen dort in ihrer perversesten Form.

    Das nicht zu erkennen, ist eine enorme interlektuelle Fehlleistung der Linken.

    • @Chris McZott:

      interlektuelle.... gut, daß das mal ausgesprochen wird!

    • @Chris McZott:

      Absolut, ist das selbe wie mit China, wobei China sich selbst immerhin als kommunistisch bezeichnet während Russland ja ganz klar nichts kommunistisches mehr an sich hat. Wie @Kalle Schönfeld schon geschrieben hat, liegt das wohl einfach daran, dass die Russen halt die Antagonisten der USA sind. Ich selbst fand Russland damals auch sympathischer als die USA, einfach nur weil sie den Amis die Stirn bieten, und bei vielen Linken kommt dann noch das Schönreden oder das nostalgische Zurückerinnern der Sowjetunion dazu

    • @Chris McZott:

      Tatsächlich ist Russland wieder da, wo es vor der Russischen Revolution war:

      Das russische Volk wird beherrscht von einem allmächtigen Zaren, ausgesaugt von einer kleinen Schicht Superreicher, getäuscht von einer korrupten Kirche und verlogenen Medien, unterdrückt von den Sicherheitskräften.

      Eigentlich fehlt nur noch die Wiedereinführung der Leibeigenschaft.

      • @Suryo:

        Naja, hat nicht lange gedauert, nach der Revolution, bis es in vielerlei relevanter Hinsicht bereits wieder war wo davor. Machen wir uns nicht vor, diese Punkte hätten auf Sovietrussland nicht zugetroffen. Vielleicht minus der Kirche und die Herrscher waren keine Zaren oder Adeligen, aber sonst...

  • Das beste, was ich in der taz seit langem gelesen habe.

    • @Raphi:

      Stimme zu.

  • Toller Text! Die Dinge sehr gut auf den Punkt gebracht.

  • 6G
    665119 (Profil gelöscht)

    "Regressiver Antagonismus" ist das Kernmotiv dieser autoritären Linken. Sie ergreifen Partei für alle Feinde der liberalen Gesellschaft, ganz einfach weil sie deren Feinde sind. Ein schrumpeliger Alttrotzkist wollte mir auch schonmal erklären, dass der Islamische Staat ja die Speerspitze des Antiimperialismus sei.

    Dafür kann man betonmarxistische Deppendialektik verantwortlichen machen. Aber ich vermute die Beweggründe auf persönlicher Ebene: viele sind mit ihrer Rolle als "Bürgerschreck" verwachsen und haben keine andere Quelle für Aufmerksamkeit und Selbstwert. Und viele sind schlicht rachsüchtig gegen ein "System" bzw eine Gesellschaft, die ihnen vermeintlich "keine Chance" gegeben hat.

    • @665119 (Profil gelöscht):

      Ein Problem ist, denke ich zumindest, dass viele Menschen die Welt noch immer in gut und böse unterteilen und der Feind meines Feindes ist ja bekanntlich mein Freund. Aber wieso genau sollte ich das imperialistische und sozial ungerechte Russland feiern, nur weil ich die imperialistischen Amis verabscheue? Das macht keinen Sinn, aber manche denken halt so. Ausserdem wird einem sowas auch immer gern unterstellt, als ich zb mal die USA kritisierte wurde ich direkt als Putinversteher und Chinafan betitelt, obwohl diese Staaten für mich alle gleich sch***e sind.



      Zu viele Menschen scheinen noch in der Zeit des kalten Kriegs zu leben, wo man entweder Pro-USA oder Pro-Sowjets war, damals gings halt net anders, aber heute sollte jeder die Möglichkeit und den Verstand haben zu sagen, dass man jede Form von Imperialismus und Faschismus ablehnt

      • 6G
        665119 (Profil gelöscht)
        @Karim Abidi:

        Richtig! Nur weil an der amerikanischen unilateralen Gutsherrenpolitik oder am neoliberalen Globalisierungsprojekt vieles wenn nicht alles schlecht ist, muss Putins Gangsteroligarchie mit seiner Quatscherzählung der "russischen Welt" nicht gut sein.

        Andersrum darf Solidarität mit der Ukraine und ihrem Streben nach Demokratie und Rechtsstaat nicht verwurstet werden durch das Lager des "alternativlosen" Liberalismus der Konzerne, der westlichen Oligarchen und kriegstreibenden "regime changer".

  • Danke für diese sehr genaue Beschreibung des katastrophalen Niedergangs der sog "Linken", der schon in Bosnien und Kosovo begann, den nicht mal Srebrenica aufhalten konnte und der sich nun in wohlfeilem Radikalpazifismus äussert, der dreist vom Opfer den Selbstmord fordert und den Täter zum Opfer macht. Die Autorin sollte jedoch wissen, dass die Vertreter der beschriebenen autoritären und reaktionären Linken nicht die Deutungshoheit darüber haben, was links ist. Der Kampf geht weiter und die Ukraine muss siegen.

    • @Rinaldo:

      Beim Kosovo fand ich das Eingreifen auch ok und moralisch vertretbar, aber bei Afghanistan zb wars ein Fehler und beim Irak haben wir uns ja zum Glück rausgehalten, deshalb meine Frage: woher will man denn wissen, wann Waffen und Krieg ok sind und wann net? Großbritannien zb ist mit in den Irak gezogen, hinterher sollten alle wissen, dass das falsch war, aber damals dachten die das sei richtig, weil die Amis wollten es ja so. Klar, der Ukrainekrieg erscheint zumindest sehr viel einfacher und übersichtlicher, genauso wie der Taiwan-Konflikt, aber wäre es dann net besser, mit Blauhelmen hinzugehen anstatt die Rüstungsindustrie mit Geld zu überschütten?



      Der Krieg in Jordanien ist auch recht übersichtlich im Gegensatz zu zb Syrien oder Libyen, aber da gibt es keine "Waffenexporte des Friedens", ganz im Gegenteil sogar, wir beliefern Saudi-Arabien und damit den klaren Aggressor, aber hey, ist ja nur Jordanien;)

      • @Karim Abidi:

        Es ist immer auch Interessenfrage, ob man einen Eingriff als sinnvoll oder nicht betrachtet. Der Afghanistan-Einsatz z. B. hat uns Western möglicherweise 20+ Jahre Ruhe vor Großanschlägen wie 9/11 verschafft. Der Irak unter Saddam war lange Zeit ein Damoklesschwert, das das Mullahregime stabilisierte, und es ist gelungen, ihn nach Saddams Sturz nicht zur neuen iranischen Waffenkammer werden zu lassen.

        Sprich: Der taktisch-ideologische Erfolg einer nachhaltigen Demokratisierung beider "Fehlschläge" mag also ausgeblieben sein, aber auf der strategischen Ebene waren sie gar nicht mal so wirkungslos.

        Blauhelme in Taiwan sind illusorisch, weil die vom Sicherheitsrat abgesegnet werden müssten. Taiwan ist ja dank der Einflussnahme Chinas nichtmal UN-Mitglied.

        • @Normalo:

          Dass der Afghanistankrieg Großanschläge verhindert haben soll finde ich lächerlich. Hätten sich die Amis damals gar net erst dort eingemischt, dann hätte es nie die Taliban gegeben. Und was genau ist jetzt eigentlich die Aussage deines ersten Absatzes? Ein paar Millionen tote Zivilisten im nahen Osten sind net schlimm, weil ist ja besser als Atomwaffen oder ein unwahrscheinlicher Anschlag im Westen? Wieso eigentlich sollte der Irak keine Atomwaffen haben? Also entweder sollte man Atomwaffen jedem verbieten, oder aber jedem erlauben - und hinzu kommt ja, dass die Sache mit Atomwaffen eine Lüge war. Du verbreitest in deinem ersten Absatz längst widerlegte US-Propaganda - wäre ich ein Putinfreund könnte ich den ukrainekrieg GENAU SO ebenfalls rechtfertigen.



          Sprich: ja, es geht um Interessen, allerdings nie um Interessen der einfachen Bürger oder Demokratie oder Frieden, sondern nur um die Interessen der Reichen, Mächtigen und Profiteure von Krieg. Der Iarkkrieg und der Afghanistankrieg haben übrigens zu MEHR Terroristen und MEHR Antiwestliches Gedankengut geführt, voll wirkungsvoll. Wie würde es dir gefallen, wenn jemand den Ukrainekrieg so rechtfertigen würde?



          Und klar sind Blauhelme in Taiwan illusorisch, aber wieso? Wieso hat China diese Macht? Wegen des Westens. Wieso hat Taiwan so wenig Macht? Nunja, die meisten westlichen Länder erkennen taiwan nicht einmal als Land an, dann aber auf solidarisch machen. Diese Heuchelei ist doch zum k**zen

  • Ein sehr guter Text, der den Finger wirklich in die Wunde legt und die zynische Heuchelei vieler deutscher "Linker" offenbart. Die Anführungszeichen setze ich, weil ich niemanden, der dem so eindeutig faschistoiden und imperialistischen Russland nicht entgegentritt, für wirklich links halte.

    Pflichtlektüre für Schwarzer, Wagenknecht, Dagdelen und Co., sowie natürlich auch für Kartöffellchen, O.F., Frau Flieder und Warum denkt keiner nach.

  • Die von der Autorin aufgezeigte Entwicklung ist meines Erachtens ein wesentlicher Prozess für das Überleben einer linken Partei. Weiterer wichtiger Punkt wäre das Loslassen von DDR-Romantik und Rosa Luxemburg. Dann könnte eine neue Linke für ganz Deuschland entstehen.

    • @DiMa:

      Dadurch, dass die Linke immer jünger und westdeutscher wird, wird das wohl früher oder später so kommen. Dennoch möchte ich mal wissen, was genau unter "DDR Romantik" fällt - etwa, dass man die DDR net als Unrechtstaat bezeichnen möchte, weil dieser Begriff für das dritte Reich verwendet wird? Ich finde die Begründung ja ok und nachvollziehbar, denn natürlich war die DDR ne Diktatur, aber keinesfalls auf einer Stufe mit dem dritten Reich.



      Und was genau ist an Rosa Luxemburg verkehrt?

  • Die deutsche Linke, wie sie durch die Linkspartei vertreten wird, hat mit 'links sein' im ursprünglichen Sinne nicht mehr viel zu tun.

    • @MikeyBln:

      Und welche deutsche Partei hat dann noch was mit ""links sein" im ursprünglichen Sinne" zu tun?



      Die Linke ist generell gegen Waffenexporte, net nur jetzt, damit ist sie in meinen Augen vor allem eins: glaubhaft und standhaft. Die AfD hingegen labert jetzt vom Pazifismus aber befürwortet Waffenexporte an andere Nationen, die Grünen machens andersrum: Waffenexporte kritisieren und jetzt selber fordern

  • 100% Zustimmung zu diesem fulminaten Beitrag!

  • Wow!Das nenne ich mal ein Essay mit klarer Kante,der Meinung der Verfasserin kann ich mich nur anschließen.Dieses ganze "links blinken,rechts abbiegen" fand ich schon immer äußerst widerlich.

  • Ausgezeichnete Analyse!

    Der beschriebene Teil der Linken hat die Solidarität mit dem Angegriffenen zu den Akten gelegt und schickt sich an, am 25. Februar endlich das Scheunentor zur links-rechten Querfront aufzustoßen.

    Nazis und Querdenker sind im Netz schon ganz aus dem Häuschen und mobilisieren, was das Zeug hält.

    Mir graut vor dem, was da noch kommt.

    • @Jim Hawkins:

      Die unglaubliche Verharmlosung Russlands durch manche Linke und die manchmal geradezu verschwörungstheoretische Überidentifikation mit dem „Anti-Westen“ hat sie gut erkannt. Das ist es aber auch schon.

      Ein Problem ist aber das, was die Autorin nicht sagt. Erstens werden internationalistische Linke in der Ukraine als unpatriotisch verfolgt und als Kollaborateure mit Russland verdächtigt. Dass die Ukraine unter Linken unbeliebt ist, hat also auch Gründe.

      Zweitens ist es eben die unglaubliche Verharmlosung des ukrainischen Nationalismus und archaischen Kriegerkults durch die "Liberalen", die einen auf die Barrikaden treibt, selbst wenn man keine Sympathien für Die Linke und schon gar nicht für Russland hat.



      Und da macht die Autorin (genau wie fast alle "Osteuropa"-Experten) munter mit.



      Allein ihre Bemerkung zu dem Spruch "Slawa Ukraini" ist ja aufschlussreich. Nur weil irgendwelche Putinfreunde den Spruch verteufeln, darf man ihn trotzdem nicht schönreden. Das wäre genau die ignorante „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“-Logik, die sie den Linken (zu Recht) ankreidet.



      In Bezug auf die Öffnung für AfD und Schlimmeres bin ich ganz bei Ihnen, das wäre idiotisch und schrecklich.

      • @Günter Picart:

        "Slawa Ukraini" = Ruhm / Ehre der Ukraine.

        Anastasia Tikhomirova verstehe ich so, dass sie kritisiert, dass "die Linke" den Ausruf „Slawa Ukraini“ mit "Sieg Heil" vergleicht, wohl im Sinne von "gleichsetzen" (denn einfach nur "vergleichen" kann man ja bekanntlich alles mit allem).

        Was finden Sie daran aufschlußreich, warum soll man so einen Slogan nicht "schönreden" ? Offenbar finden Sie den Spruch irgendwie schlecht.

        Mir fällt dazu die Kinderhymne von Brecht ein, die das eigene Land feiert, ohne andere abzuwerten: "Und nicht über / und nicht unter / andern Völkern wolln wir sein." Dieser Text wurde nach '89 von vielen als neuer Text der Nationalhymne gefordert. Hätte ich auch gut gefunden.

        Wir Deutsche sind von diesen schrecklichen "Deutschland, Deutschland über alles" und "Sieg Heil" zu recht gründlich abgeschreckt von aller übersteigerter Feierei des Nationalen. Aber im Gegensatz dazu ist ja aus "Slawa Ukraini" überhaupt nichts Negatives herauszulesen.

        In diesem Sinne: "Slawa Ukraini" !.

      • @Günter Picart:

        Ich habe eher gelesen (keine konkrete Quelle mehr im Kopf), dass gerade die Ukraine insgesamt noch die wenigsten Probleme mit Rechtsextremismus hat, im Sinne der Quantität, aber auch dass die wenig Einfluss haben, trotz durchaus fragwürdiger Banderaverehrung.

      • @Günter Picart:

        "Ein Problem ist aber das, was die Autorin nicht sagt. Erstens werden internationalistische Linke in der Ukraine als unpatriotisch verfolgt und als Kollaborateure mit Russland verdächtigt. Dass die Ukraine unter Linken unbeliebt ist, hat also auch Gründe."

        Gibt es dafür Belege? Ich finde eher gelegentlich Hinweise auf anarchistische und antifaschistische Einheiten:

        taz.de/Anarchistin...-Ukraine/!5860889/

        www.woz.ch/blog/de...r-wenn-jemand-nach

        www.fr.de/politik/...utin-91495633.html

        Was die Öffnung zur AfD, Querdenkern, Nazis und anderen Bazis anbelangt, Lafontaine hat die Einladungskarten doch schon verschickt und die Rechten trommeln auch schon lautstark.

        Der Zug steht also abfahrbereit im Bahnhof.

        Die größte Demo im Zusammenhang mit der MSC war die der Querdenker und Nazis.

        • @Jim Hawkins:

          Wofür steht MSC ? ich kenne diese Abkürzung leider nicht

          • @paul meder:

            Munich Security Conference.

          • @paul meder:

            Munic Security Conference.

          • @paul meder:

            Munich security conference, Münchener Sicherheitskonferenz

            • @Machiavelli:

              danke, liegt ja eigentlich nahe, bei meinem googel: Maritime Safety Committee oder Marine Stewardship Council und Master of science