piwik no script img

Thunberg für AKW-WeiterbetriebDer Greta-Schock

Es wäre ein Fehler, Atomkraftwerke abzuschalten und auf Kohle zu setzen, sagt Greta Thunberg. Das bringt Weltbilder ins Wanken. Müssen wir umdenken?

Klimaaktivistin Greta Thunberg ist ja schließlich nicht irgendjemand Foto: Henning Kaiser/dpa

Stell dir vor, du warst schon immer gegen Atomkraft – und auf einmal kommt die große Heldin der Klimabewegung daher und sagt, Atom sei besser als Kohle. Und das mitten in der ohnehin aufgeheizten Diskussion über längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke.

„Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“, hat Greta Thunberg in der Maischberger-Sendung gesagt und mit diesem kurzen Satz ein ganzes Weltbild mit all seinen sicheren Gewissheiten ins Wanken gebracht. Jedenfalls meins.

Muss ich jetzt umdenken und alles über Bord schmeißen, woran ich seit meiner Jugend am Bauzaun von Wackersdorf geglaubt habe? Müssen wir den Widerstand gegen eine extrem gefährliche Technik und gegen die zukunftsfeindliche Anhäufung von Atommüll doch aufgeben, nur weil die Galionsfigur von Fridays for Future Kohlekraft noch gefährlicher findet? Das wäre ziemlich niederschmetternd.

Also erst mal durchatmen und nachdenken. Ist immer gut. Also, schauen wir genauer hin: Greta Thunbergs Äußerung wird jetzt natürlich von interessierter Seite übertrieben einseitig aufgebauscht. Da die junge Schwedin klüger ist als ihre neuen Fans von der FDP, hat sie keineswegs gesagt, dass die Atomkraft die Lösung all unserer Energieprobleme darstellt. Diese Lösung kann, da sind sich die meisten Ak­ti­vis­t*in­nen der Klimabewegung einig, nur im Ausbau der erneuerbaren Energien liegen. Und das bleibt auch richtig.

Das große „Aber“

Aber, und dieses Aber wird die Debatten der nächsten Wochen prägen, es gibt trotzdem ein Problem. Wenn es darum geht, wie wir mittelfristig unter dem Druck von Putins Krieg die Energieversorgung sichern, bis die Erneuerbaren das irgendwann vielleicht allein schaffen, ist Thunberg im Zweifel eher für längere Atomkraftnutzung als für noch mehr Kohleverheizung. Und das könnte reichen, um auch in Deutschland eine neue Dynamik auszulösen und die Anti-Atom-Haltung ins Kippen zu bringen.

Denn Thunberg ist ja nicht irgendjemand. Jahrelang wurde sie, insbesondere auch von den Grünen, als wichtigste Sprecherin jener neuen Generation gefeiert, die sich ernsthaft und zu Recht um den Fortbestand der Menschheit sorgt und auf wissenschaftlich fundierter Basis radikale Maßnahmen zum Klimaschutz einfordert. Da kann man es jetzt schwer als abwegig abtun, wenn Thunberg etwas sagt, was ihren bisherigen Bewunderern nicht in den guten alten Kram passt.

Da hilft es auch wenig, auf die skrupellose Verlogenheit eines Christian Lindner hinzuweisen, der den jungen Leuten von FfF einst empfahl, die Weltrettung gefälligst den Profis zu überlassen, und der jetzt ausgerechnet Greta Thunberg als Kronzeugin für seine Pro-Atom-Forderungen im Ampelstreit missbraucht. Natürlich macht Lindner das, weil es ihm jetzt einen Vorteil verschafft. Jeder andere würde das an seiner Stelle auch so machen. Wenn sich ein Arbeitgeberchef für mehr Einwanderung ausspricht, nehmen das auch Linke gerne auf, um ihre Pro-Asyl-Haltung zu untermauern, obwohl sie sonst nie auf Arbeitgeber hören. Das ist Politik.

Keine Lösung

Und weil Thunberg eben einen immensen Glaubwürdigkeitsbonus in den linksgrünalternativen Milieus genießt, schlägt ihre Äußerung so ein. Auf überzeugte Atomgegner wirkt das so verstörend, als hätte die Chefin der WHO plötzlich verkündet, dass Rauchen gar nicht so schlimm ist. Und, noch krasser: Auch in anderen, eigentlich ganz netten Ländern wie Frankreich oder Finnland fangen sie auch wieder mit dem Rauchen an! Mit staatlicher Förderung!

Die Versuchung, da mitzumachen, ist groß. Die Atomlobby hat in der Politik noch viel mehr Freunde als die Tabaklobby. Der Kampf wird schwer. Sicher gibt es nach wie vor gute Argumente gegen längere Atomlaufzeiten. Aber die müssen überzeugend vorgetragen werden. Einfach „Weder Atom noch Kohle“ ist in der aktuellen Krise keine Lösung, weil das Massenarbeitslosigkeit und Blackouts riskieren würde.

Und was sicher nicht reicht, ist zu sagen: Greta irrt hier ausnahmsweise – bei der Atomfrage hatten wir schon immer recht. Da muss schon mehr kommen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

108 Kommentare

 / 
  • Moderation , Moderator

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.   

  • Die Bundesnetzagentur schreibt zu Szenarien der Versorgungssicherheit:

    "In Szenarien, in denen Juni bis Juli 2023 keine Gasmangellage auftritt, sind die Speicherfüllstände im Sommer 2023 teils besonders niedrig. Die Versorgungssicherheit für den Winter 2023/24 wird dadurch eine Herausforderung." ( www.bundesnetzagen...ublicationFile&v=4 )

    Wo sind die Lösungen für das potentielle Problem?

  • Das hatte Greta auch schon am Anfang ihrer „Karriere“ gesagt, nur haben ihre PR-Berater davon abgeraten, dass zu wiederholen.

  • In Wackersdorf, lieber Autor, waren Sie nicht alleine. Ich habe mir dort auch die Hucke vollhauen und von Hubschraubern abgeworfene Gasgranaten kredenzen lassen müssen. Und: Ja, unser Widerstand war richtig, gut und erfolgreich.



    Aber, so unangenehm es mir auch ist, muss ich heute diesem Gör, dieser klugen kleinen Greta, Recht geben.



    Die Zeiten haben sich geändert. Neue und andersartige Probleme. Neue Prioritäten. Andere Schwerpunkte und Dringlichkeiten. Andere Zeiten - Wir sind alt geworden.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @LittleRedRooster:

      "muss ich heute diesem Gör, dieser klugen kleinen Greta, Recht geben. "



      Was soll dieser Lindner-Stil? Schreiben Sie einfach "Greta Thunberg".

  • Wenn ich jetzt mal die Gefahr eines GAUs in einem AKW unberücksichtigt lasse (Risiko !?), halte ich den Streckbetrieb unter den gegeben Umständen, insbesondere mit Blick auf die CO2-Emissionen für eine akzeptable Lösung.



    Meine Sorge dabei ist, dass die finanzstarke Atomlobby das nutzt um wieder "einen Fuß in die Tür" zu bekommen und unsere Bestrebungen die AKWs los zu werden, torpediert.



    Streckbetrieb is zum Ende der "angefangenen" Brennstäbe ja. Danach und währenddessen unbedingt den Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien forcieren.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @dahaddi :

      Was rechtfertigt es denn, das Risisko unberücksichtigt zu lassen. Warum sollte es nicht berücksichtigt werden? Funktioniert der Betreibe der AKW jetzt plötzlich anders?

    • @dahaddi :

      Die Bundesregierung ist bis 2025 an der Regierung. Da wird keine Atomlobby einen Fuß in die Tür bekommen. Es sei denn die jetzige Regierung hätte es bis dahin die Versorgungssicherheit gegen die Wand gefahren.

  • Zur Erinnerung - 100 gute Gründe gegen Atomkraft:



    www.100-gute-gruende.de/gruende/

    • @Uranus:

      Wie wäre es 1000 gute Gründe dagegen um den Klimawandel mit Hochdruck und allen verfügbaren Mitteln aufzuhalten?

  • Wie wäre es hiermit: de.wikipedia.org/w...%BCssigsalzreaktor

    Also, ich war da schon für als Greta das noch nicht gesagt hat. Ich bin nur leider kein Influencer.

  • taz: "Es wäre ein Fehler, Atomkraftwerke abzuschalten und auf Kohle zu setzen, sagt Greta Thunberg."

    Da hat Greta Thunberg doch recht, denn wenn man unsere Leichtwasserreaktoren (Siedewasserreaktor und Druckwasserreaktor), die man physikalisch-technisch gut im Griff hat, noch eine gewisse Zeit laufen lässt, dann muss man auch keine dreckige Kohle verbrennen. Greta sprach ja nicht davon die KKWs "ewig und drei Tage" laufen zu lassen oder sogar neue KKWs zu bauen, sondern die KKWs als einen "Übergang" zu sehen. Als 1986 die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war, da haben alle Kernphysiker und Reaktoringenieure gesagt: "Okay, das war eigentlich zu erwarten, wenn man mit einen graphitmoderierten Kernreaktor, der auch noch einen positiven Dampfblasenkoeffizienten hat, "herumspielt", das der einem dann um die Ohren fliegt". Bei unseren Leichtwasserreaktoren, die einen negativen Dampfblasenkoeffizienten haben, schaut die Sache allerdings ganz anders aus und deshalb könnte man ruhig unsere Leichtwasserreaktoren noch einige Zeit am Netz lassen. Greta ist sicherlich nicht für Kernenergie, aber sie hat erkannt, dass momentan keine andere Alternative da ist - denn endlich mal Energie zu sparen und dieses sinnlose und klimaschädliche Wirtschaftswachstum zu beenden, das will ja anscheinend niemand, und schon gar nicht solche Leute wie Christian Lindner (FDP). Vielleicht sollten wir Menschen einfach mal die Gier nach noch mehr unnötige Energie beenden und uns auf das Wesentliche beschränken, aber dafür müsste man das gesamte (Wirtschafts)System ändern, denn Corona und der Klimawandel zeigen uns doch gerade, dass wir endlich umdenken müssen und es mit diesem ausbeuterischen System - Ausbeutung von Mensch und Planet - so nicht weitergehen kann. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist jetzt schon bei über 420 ppm, aber das Monopolyspiel der Mächtigen geht trotzdem ungebremst weiter. Aber es ist ja wohl einfacher auf Greta zu schimpfen, als das wahre Problem mal anzusprechen.

    • @Ricky-13:

      Sowohl in Harrisburg, als auch in Fukushima, waren Leichtwasserreaktoren im Einsatz.

      • @Ingo Bernable:

        Ich hatte auch nicht behauptet, dass Leichtwasserreaktoren zu 100 Prozent sicher sind. Wenn man sogar bei einem Siedewasserreaktor, der einen negativen Dampfblasenkoeffizienten besitzt, nicht alle Szenarien, die passieren können (Kühlmittelverluststörfall in Harrisburg (USA) und Tsunami in Fukushima (Japan)), ausschließen kann, dann muss der Mensch wohl endlich zugeben, dass er diese Technik nicht beherrscht. Aber darum geht es hier auch gar nicht, sondern um den Wirtschaftswachstumswahn, den Greta mit den KKWs geschickt angesprochen hat und den viele Leute wohl missverstanden haben. Wie dem auch sei, denn Greta Thunberg hat nur die Aufgabe der Jugend und auch uns Erwachsenen die Augen zu öffnen; aber die Lösung, wie wir wieder aus dem Klimawandel herauskommen (was eigentlich schon fast unmöglich ist, da dynamische Systeme sich nicht so einfach wieder abstellen lassen), können wir weder einer jungen Schwedin noch Tausenden von jungen Menschen aus der FFF-Bewegung aufbürden. Man kann doch nicht von 14- bis 25-Jährigen verlangen, dass sie die Probleme lösen, die Manager und Politiker mit ihrer Gier nach immer mehr Wirtschaftswachstum erst in die Welt gesetzt haben. Und wenn Greta sagt, dass KKWs für das Klima besser seien als Kohlekraftwerke, dann sollte man sich diesen Hilferuf mal genauer anhören, denn es ist ein verzweifelter Hilferuf, weil die Kohlekraftwerke immer noch nicht abgestellt werden. Was verlangt man eigentlich noch alles von den jungen Leuten? Es reicht also nicht, dass sie uns den Spiegel vorhalten und sagen: „Ihr habt unsere Zukunft zerstört“. Vielleicht soll Greta ja auch gleich noch das Klima der nächsten 100 Jahre - mit gekoppelten nicht-linearen partiellen Differentialgleichungen - in ihrem Köpfchen ausrechnen. Nein, so geht es nun wirklich nicht weiter. In Deutschland haben sich 26.800 Wissenschaftler mit der FFF-Bewegung solidarisiert und jetzt sollten die sich endlich mal zu Wort melden, anstatt sich hinter den jungen Leuten zu verstecken.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @Ricky-13:

          „Atomkraft kann kein Instrument der Klimapolitik sein“, betont auch Christian von Hirschhausen von Scientists for Future.



          taz.de/AKW-Aeusser...tivistin/!5883949/

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Scientist for Future sagt also das da Luft ist für Co2 aus Fossilen stattdessen ? Dann haben wir wohl noch genügend Zeit.

  • Die Debatte ist insofern interessant, dass niemand auf die eigentlichen Fragestellungen eingeht: 1. Wieviel mehr Kohle / Gas würde ohne den vorübergehenden Weiterbetrieb von 3 AKWs in die Luft geblasen werden? 2. Kann mit Kohle und Gas in DE die Versorgungssicherheit diesen und nächsten Winter garantiert werden?



    3. Wie verläßlich sind diese Zusagen und unter welche Voraussetzungen funktionieren sie.



    4. Kann DE mit Regenerativen und Atomkraft das 1,5Grad Ziel erreichen?

  • Ja, das ist der Punkt. Wenn immer mehr Menschen immer mehr produzieren und konsumieren ( Wohlstand über alles!) geht das schief. Wie bei der Geschichte vom Fischer un sin Fruu, oder der alten griechischen Sage von König Midas.

  • Mein Vater, Vorreiter in Vielem, baute sich in den 80ern ein von öffentlichen Versorgern unabhängiges Haus, in den spanischen Bergen, sogenannte "Insellösung", damals verstand kein Mensch, was das ist. Auch heute noch schwierig zu erklären, weil den meisten Leuten die einfachsten technischen Grundlagen fehlen, um es zu verstehen. Es funktionierte, mit Mängeln, aber es ging. Dieser Vater, vehementer Gegner der Atomkraft (warf Befürwortern gerne entgegen: Aber einen Apfelbaum willst du nicht pflanzen, weil du nicht weißt, wohin mit all dem FAllobst?) war der Ansicht, die laufenden und schon gebauten Meiler besser laufen zu lassen, als Kohle zu verstromen. Sein Credo damals schon: Wir müssen mehr sparen. SEit den 80ern sind die Autos und Häuser und Wohnungen alle nur größer geworden, die Flugreisen mehr. Hätten wir damals mal auf ihn gehört, würden wir jetzt mal auf ihn hören. Er musste den ganzen Irrsinn jetzt nicht mehr mit erleben, wie sich Leute beklagen, dass im Büro nur 19 Grad sind. Leute, arbeitet mal in einem Büro in Afghanistan im Winter! Oder im Jemen. Oder in Argentinien. Oder in der Ukraine. Oder wohnt im Winter in Spanien in einem Insellösungshaus! Zieht euch einfach mal warm an. Dann spart sich so manches Kraftwerk von alleine ein.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Maria Burger:

      Kapitalistische getreibenes wachstum KANN nicht nachhaltig sparen, nur effizienter werden. Die absolten Verbräuche müssen sich erhöhen oder die Preise gehen so in die Höhe, dass Stagnation und Verelendung eintritt. Was irgendwann sowieso geschieht, weil die Ressourcen zu knapp werden.

  • Ich wunder mich ein wenig warum das hier alle so überrascht:

    1) Greta hat schon 2019 ähnliches gesagt.

    2) Auf vielen FFF-Demos in den USA wurde offen mehr Atom anstelle von Öl und Fracking gefordert.

    • @Ruhrpott-ler:

      Überrascht bin ich davon nicht. Mich überrascht eher, warum selbst ein 4 monatiger Streckbetrieb in der Krise heftigere Reaktionen und Befürchtungen hervorrruft, als 50% mehr Stromerzeugung durch Kohle (in 2022) durch die Wiederinbetriebnahme von Kohlekraftwerken.

      Die Angst vor einem GAU in diesem überschaubaren Zeitraum in 2 Kraftwerken scheint größer, als die Folgen für Klima und Gesundheit durch die massive Mehrnutzung fossiler Brennstoffe.

      Das ist wohl am Ende eine sehr deutsche und ideologisch gefärbte Sichtweise.

      Ich bin auch gegen den Kauf neuer Brennelemente, aber in diser Krise alles abschalten und gleichzeitig von den europäischen Partnern Solidarität einfordern und deren Atomstrome einkaufen find ich schwierig.

  • Frau Thunberg bewegt sich mit ihrer Aussage in der herrschenden Wachstumslogik, die vom stetig steigenden Energiebedarf und -verbrauch ausgeht. Hierin liegt der grundsätzliche Denkfehler, dem die ganze Klimaschutzdiskussion, auch über die "Erneuerbaren", zugrunde liegt.



    Wenn sich der Blick nur auf die CO₂-Emissionen bei der Energieerzeugung richtet, übersieht man leicht, dass die Umwandlung von freien Energiequellen (Wind, Sonne, ...), fossilen Energieträgern (Öl, Gas, Kohle) und chemischer Elemente (Uran) selbst nicht CO₂ frei möglich ist. Dass kein Windrad, Solarpaneel, kein Kohle-, Gas-, Öl- oder Atomkraftwerk und auch keine Produktionsanlage für Wasserstoff solange in Betrieb bleibt, wie das dabei frei werdende CO₂ in der Atmosphäre. Und dass immer mehr Energie verbrauchende Produkte hergestellt und benutzt werden müssen, die ebenfalls nicht zum CO₂-Nulltarif zu haben sind, um diese Energie abzunehmen.



    Die Aussage, Atomstrom ist klimafreundlicher als Kohle, ignoriert den Wachstumszusammenhang ebenso, wie die gesamte Diskussion über die EE, die nicht zum Ziel zu haben scheint, dass sich mehr verändern muss als nur die Reduzierung der CO₂-Emissionen.



    Es wird hoffentlich jedem klar sein, dass ohne Energie nichts wächst. Keine Pflanze und keine Wirtschaft. Das Wachstum der Wirtschaft, des Energieverbrauchs und damit der Anstieg der CO₂-Emissionen kann durch politische Entscheidungen begrenzt werden. Daran hat allerdings niemand ein ernsthaftes Interesse.

    • @Drabiniok Dieter:

      "Das Wachstum der Wirtschaft, des Energieverbrauchs und damit der Anstieg der CO₂-Emissionen kann durch politische Entscheidungen begrenzt werden. Daran hat allerdings niemand ein ernsthaftes Interesse."

      ...naja, fast niemand...:



      www.grundeinkommen...rundeinkommen.html

    • @Drabiniok Dieter:

      "Frau Thunberg bewegt sich mit ihrer Aussage in der herrschenden Wachstumslogik, die vom stetig steigenden Energiebedarf und -verbrauch ausgeht. "

      Das ist ja ganz was neues, dass Erneuerbare mit dem Ziel forciert werden, ein Negativwachstum zu degenerieren.

      Klimapolitik in DE ist immer Wirtschaftspolitik und will vor allem eines nicht: den sogenannten Wohlstand nicht gefährden.

    • @Drabiniok Dieter:

      Sie vergessen, dass vier Milliarden Menschen in bitterer Armut leben und das Recht auf ein menschenwürdiges Leben haben.



      Die saubere Energieerzeugungskapazität, die wir benötigen dürfte Faktor 10 der heutigen sein, um alle zu versorgen ohne den Planeten zu ruinieren.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @WeisNich:

        Bisher sollen die nur wachsen, wenn wir dabei und damit weiter wachsen.

  • Schon erstaunlich, was ein Satz einer 19jährigen auslösen kann.

    Wäre es nicht sinnvoll auf Experten zu hören, statt auf eine Jugendliche!

    Was gerade mit den Atomkraftwerken in der Ukraine passiert, sollte doch den Gehirnkasten aktivieren!

    • @Frau Flieder:

      Die meisten Experten (ich vermute Sie meinen im Energie- und Klimaschutzbereich?) sind _für_ den Weiterbetrieb der letzten drei deutschen Atomkraftwerke! Mindestens bis ins nächste Frühjahr bzw. bis die Brennstäbe aufgebraucht sind, womöglich auch noch für eine Neubestückung (nein, Uranbrennstoff muß nicht zwangsläufig aus Russland kommen…)

  • Das einzige Sprachraum, der durch die Aussagen von Greta Thunberg überrascht ist, ist der deutsche Sprachraum.

    Der Rest der Welt liest Englisch, Greta Thunberg hat da schon 2019 ein klares Zeichen für den Rest der Welt gesetzt (Video mit George Monbiot:

    www.youtube.com/watch?v=-Q0xUXo2zEY

    Aus dem Bereich Klimaaktivismus der bekannteste Atomkraftbefürworter.

    Übrigens, AOC (böse) widerspricht ja auch alten weißen Menschen aus Deutschland:

    www.youtube.com/watch?v=Z4wECThrg-Y

    Okay, das IPCC widerspricht ja allerdings auch alten weißen Menschen aus Deutschland. und hat gute Gründe dafür.

    So ist das eben, keiner will auf die Herrenrasse hören. Gut so.

  • Das ist schon witzig: Wenn ausgerechnet die Parteigänger, die die Bekämpfung der Klimakatastrophe jahrelang negiert hatten, jetzt auf einmal eine aus der Not geborene relativierende Aussage von Greta als Beleg für einen Erhalt der AKWs heranziehen wollen. Obwohl ja gerade die Atomenergie genauso ihre Spuren hinterlässt wie der profitbedingte CO²-Verbrauch, den uns der Kapitalismus in seiner Raffgier aufgenötigt hatte. Die Medien - an erster Stelle Maischberger- sollten die oberflächliche Debatte um einen Erhalt des status quo zugunsten einer Zukunftsdebatte um ein nachhaltiges Überleben (das auf keine Lieferketten angewiesen ist, Tausende von Lastwagen auf den eh' schon kaputt gefahrerenen Autobahnen überflüssig macht, ohne Flucht per Flugzeug an überfüllte Strände) endlich als Teil einer Zukunftsdebatte (damit es überhaupt noch so etwas geben kann) aufnehmen. Übrigens: Die TAZ ist auch gemeint !

  • Da nun Greta Th. keine Kernenergieexpertin ist wunderte es mich doch sehr, dass ihre kleine Äußerung plötzlich in ideologisch gefestigten Atomenergiefeinden ein Umdenken auszulösen scheint. Aber nur kurz, denn schon Monty Python wusste in "Das Leben des Brian" zu berichten "Er IST der Messias!!"

  • Wie auch angesichts der aktuell unglaublich riskanten Lage um das AKW Saporischja diese Technologie von denkenden Personen für tragbar gehalten werden kann erschliesst sich mir nicht.

  • Das Problem - zunächst in Deutschland - besteht darin, dass die Energiewende kein Ziel mehr ist: FDP & Co applaudieren, weil sowohl die Atomkraftwerke als auch - gegen Gretas Worte - die Braunkohlenbagger weiterlaufen.

    Der eskalierende Wirtschaftskrieg verdrängt die Energiewende. Auch Greta befindet sich nun in der Defensive. Gegenüber dem Wirtschaftskrieg, der Inflation und der fürs nächste Jahr angekündigten Rezession muss sich auch Greta erst noch aufstellen.

  • Ich bin ein wenig überrascht. Greta ist sicher einflussreich, vermutlich auch eher schlau, aber ich wüßte nicht dass sie sich selbst zur Expertin für Kernenergie ausgerufen hätte.



    Wahrscheinlich würde man ihr auch bei Meinungsäußerungen zu, sagen wir, einer Chopin-Prelude höflich zuhören. Im Zweifel aber vielleicht dann der Meinung von Ivo Pogorelich folgen.



    Will sagen: das ist schlicht das Problem prominenter Leute. Wenn die zu welchem Thema auch immer etwas sagen, bekommen sie nunmal Aufmerksamkeit. Vielleicht sollte man sich trotzdem überlegen, ob diese Einzelmeinung wirklich wichtiger als andere Einzelmeinungen ist.

    • @Brobdignag:

      Im Fall von Greta wäre es sogar schlauer gewesen, keine Meinung zu haben. Philosophen bedienen sich ebenfalls dem Element der Enthaltung, wenn eine notwendige Handlung ihren eigenen Prinzipien oder Ideologien widersprechen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Wer sagt, denn dass die Atomkraft der "Ideologie" von Greta widerspricht? Weil die Grünen mit der Anti-AKW-Bewegung groß geworden sind, muss dies GT teilen?

        Greta sieht den Klimawandel als größeres Problem als die AKW. Also geht sie in ihrer Logik erst das größere Problem an.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Zweifellos richtig, aber auch für eine Philosophin wird sich Greta wohl eher nicht halten - insofern greift auch "si tacuisses" ein bisschen kurz.



        Wiklich schlau wäre es wohl gewesen, ihr gar nicht erst diese Frage zu stellen.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Aber was wäre der Umkehrschluss? Ich sage etwas was ich für richtig/notwendig halte bewusst nicht weil es gegen meine Ideologie spricht?

        Müsste ich dann nicht eher meine Ideologie hinterfragen?

        Und was ist eine Ideologie wert wenn Sie nicht mit Widerspruch umgehen kann weil die Welt zu kemplex ist?

  • Bei der Diskussion fehlen mir ein paar technische Details.



    1. Der Atomausstieg wurde politisch auf ein Datum gesetzt. In den von Habeck bestimmten Atomkraftwerken ist aber noch Restenergie in den Brennstäben. Die aufzubrauchen vergrößert den Atommüllberg nicht und schadet also niemandem.



    Das macht in jedem Fall Sinn.



    2. Für das Lindner'sche dritte Atomkraftwerk müssten neue Brennstäbe gekauft werden, die dann erst in einigen Jahren ausgebrannt wären. Dieses Atomkraftwerk müsste also noch deutlich länger laufen, weil meines Wissens sollte oder kann man gerade mal aktivierte Brennstäbe nicht endlagern.

    Das die Erpressungsversuche Lindners ziemlich schwer zu ertragen sind, ändert aber nichts daran, dass man darüber nachdenken könnte, das aus guten Gründen mitzumachen, wenn gleichzeitig die erneuerbaren auch mal sichtbar gepusht werden.

    Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob die panische Erschließung politisch wie ökologisch besonders dreckiger Energiequellen wirklich schlimmer ist als ein Satz neuer Brennstäbe in einem laufenden Atomkraftwerk.

    Es ist doch unrealistisch, dass die jetzt im Bau befindliche Infrastruktur in zwei Jahren wieder eingemottet wird.

    • @Sonntagssegler:

      Das politisch beschlossenen Ausstiegsdatum war aber nicht nur einfach ein gesetzter Zeitpunkt ohne weitere Folgen, sondern bedeutete etwa auch, dass die Periodischen Sicherheitsprüfungen ausgesetzt wurden (also zuletzt vor 13 Jahren stattgefunden haben), oder dass die Betreiber bei Investitionen in Ersatzteile, Sicherheit, Modernisierung - sagen wir mal - eher zurückhaltend waren.



      "weil meines Wissens sollte oder kann man gerade mal aktivierte Brennstäbe nicht endlagern."



      Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass Castorbehälter lediglich für den Abtransport, nicht aber für die Anlieferung von Brennelementen benötigt werden? Neue, also unbestrahlte Brennelemente sind bzgl. Radioaktivität weitaus weniger problematisch als 'abgebrannte'.



      Und selbst wenn man einen Weiterbetrieb der AKWs für eine gute Idee hält ist völlig ungeklärt woher "ein Satz neuer Brennstäbe" so kurzfristig und außerplanmäsig kommen soll.

  • Die Grünen sind leider Idealisten. Die Idee, dass die Erneuerbaren gut sind, reicht Ihnen. Das es dann auch heißt, die Sache vollständig zu durchdenken ist nicht so ihr Ding.



    Das Nichthandeln werfe ich Ihnen gar nicht vor, kann man ja nicht, aber das, keine technisch ausgereiften Pläne zu haben schon.



    Nur so BWL Blabla.



    Windkraft ist eine Übergangstechnologie, denn sie ist problematisch, wenn sie Flächendeckend genutzt wird. Wir sollten Forschungsgelder in die Zukunftstechnologien stecken. Solar, Speicher und vor allem Kernfusion - die in letzter Zeit erhebliche Fortschritte gemacht hat. Und das auch abseits vom ITER.



    Aber nein, Letzteres nicht mit den Grünen, stecken ja böse Atome drin.



    Kernspaltung ist jedoch hoch problematisch, auch mit Transmutation und Beseitigung des Abfallproblems.

    • @WeisNich:

      Ich werfe den Grünen das Nichthandeln vor. Lösungen sind seit Jahrzehnten bekannt!

      In manchen Kommunen oder gar Bundesländern sind sie bereits seit Jahrzehnten an der Regierung. Und haben eine Flächen- Bau- und Verkehrspolitik betrieben, die sich durch nichts von anderen Parteien unterscheidet.

    • @WeisNich:

      Transmutation ist von der großtechnischen Realisierbarkeit ähnlich weit entfernt wie die Kernfusion. Und selbst wenn das in einigen Jahrzehnten gelingen sollte, würde sie immense Mengen an Energie und Aufwand benötigen.

      • @Ingo Bernable:

        Die wir ja dann hätten mit der Kernfusion. Aber egal. Habe mich ja nicht für die Kernspaltung ausgesprochen, nur, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt.

        Kernfusion wird schon klappen. Braucht sicher noch bis 2050, wenn man kein Geld in die Forschung steckt, noch länger. Aber, es gar nicht voranzutreiben und sich auf den WKA auszuruhen ist einfach nur dumm.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @WeisNich:

          Echt jetzt: Kernfusion wird schon klappen ....

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Klar doch, mit grenzenlosem Vertrauen in die technischen Möglichkeiten klappt das, ganz bestimmt, und wenn nicht bauen wir halt ganz einfach einen Warp-Antrieb suchen uns irgendwo bei Alpha Centauri einen neuen Planeten.

            • @Ingo Bernable:

              Ich verstehe echt nicht, was sie wollen. Recht haben?



              Hab ich mich für CO2 Emissionen eingesetzt? Für Kernspaltung? Gegen Solarenergie, auch im großen Stil? Gegen Energiesparen?



              Windkraft sehe ich bei hohen Kapazitäten an Land kritisch. Das war es dann auch.



              Aber Forschung über den Horizont hinaus zu verhindern ist dumm.

              Alpha Centauri wär schon geil, wir haben aber im Moment andere Probleme.

              • @WeisNich:

                Angesichts der immensen Problemen vor denen wir jetzt(!) stehen, braucht es auch Lösungsansätze die jetzt verfügbar sind. All die Ideen die darauf hinauslaufen, dass wir schon noch irgendwas erfinden mit dem sich der Klimawandel technisch lösen lässt, wie CO2-Filterung, Geoengineering, Kernfusion, ... , führt nur dazu die Probleme weiter in die Zukunft zu verschieben und nichts zu tun und das kann halt auch schief gehen, wenn dann die Kernfusion doch nicht wie geplant in 20 Jahren funktioniert.

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Ja, echt jetzt. Es sei denn, Putin oder ein anderer Irrer dreht durch.

  • Man muss einfach auch mal Frau Thunbergs atomfreundliches Umfeld berücksichtigen. Schweden hatte kein Wyhl und kein Wackersdorf oder Gorleben. Schwedens Atomlobby wettert (wie die in anderen europäischen Ländern auch) gegen den deutschen Atomausstieg und überzeugt sogar Schwedens GRÜNE. Die europäische Atomlobby gibt alles, denn wenn Deutschland zeigt, dass ein Industrieland seine Energie aus den erneuerbaren bereitstellen kann, wird's eng für's Atom. Dass sich jetzt genau die Medien, die zuvor jedes ihrer Klima-Argumente mit Hinweis auf ihre Jugend und Unerfahrenheit abgewertet haben, auf ihre Aussagen zu Atomenergie stürzen und als Expertinnenmeinung darstellen offenbart eher das Niveau unserer Medien. Greta Thunbergs Warnungen vor der Klimakatastrophe werden durch die Aussagen zur Atomenergie nicht falsch - aber zur Expertin für die Sicherheit deutscher Reaktoren wird sie dadurch nicht - ihre Meinung dazu ist daher irrelevant und in Wahrheit keine Meldung wert.

    Was ich vermisse ist eine ehrliche Debatte über den Zustand unserer AKW. Von Isar2 weiss man - zumindest sagen das die Betreber - dass der Tausch eines defekten Ventils noch im Oktober erfolgen muss, später liese sich der Reaktor wegen der ausgelutschten Brennelemente nicht wieder anfahren. Das bedeutet allerdings, wir können uns auf die Stromproduktion in diesem Kraftwerk nicht verlassen, denn wenn nach Oktober eine Notabschaltung erfolgt, ist zweifelhaft, ob das Kraftwerk wieder angefahren werden kann. Die letzte Notabschaltung in Isar 2 war im Januar, Notabschaltungen kommen also vor und sind nicht wirklich selten. Ehrlich wäre also zu sagen, dass die AKW zwar möglicherweise Strom liefern können, wir uns aber nicht darauf verlassen dürfen - und daher alle Maßnahmen ergreifen müssen, die uns auch ohne den AKW-Strom durch den Winter bringen. (Und wenn wir diese Maßnahmen sowieso ergreifen, können wir die Kisten auch gleich abschalten.)

    • @scotty:

      Die meisten Experten für die Sicherheit Deutscher Kernkraftwerke dürften durchgängig Nichtdeutsche sein, da es nur noch 3 Lehrstühle für Kerntechnik gibt, München- Aachen-Karlsruhe. Sonst wird es nur als Vertiefungsfach gelehrt in den Fächern Physik- Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Es sieht also dürftig aus mit der Expertise. Man muss aber nicht Kerntechnik studiert haben um eine Meinung zum Weiterbetrieb der Deutschen Kernkraftwerke zu haben , da Sicherheitsbelange nicht an 1. Stelle stehen, sondern eher Kosten , Endlagerung und Umweltverträglichkeit und darüber lässt sich streiten, auch mit Ausengeländern.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Pepi:

        Nochmal - echt jetzt: Sicherheitsbelange stehen nicht an erster Stelle ...



        Aus welchem Grund sind die Dinger dann so teuer? Anscheinend doch nicht teuer genug. Wenn also die wahren Kosten angesetzt werden ... Man dreht sich ewig im Kreise, wenn Sicherheit nicht wirklich an erster Stelle steht. Aber immerhin ist damit klar, warum man sich hier stets im Kreise dreht.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Ich meinte die technische Sicherheit hinsichtlich eventueller Risiken des Betreiben von Kernkraftwerken, diese sind beherrschbar. Wenn man natürlich in Erdbebengebieten baut und aus Kostengründen bei der Sicherheit spart dann muss man sich nicht wundern. Die Kosten sind eher Peanuts wenn man den Energiebedarf weltweit betrachtet und Konsumverzicht nicht mal in Deutschland durchgesetzt werden kann. Das Gejaule wegen 2 Grad Temperaturabsenkung Zuhause, in der Schule und im öffentlichen Gebäuden ist ja nun nicht zu überhören. Wir können doch ernsthaft daran glauben, dass Indien, China und Afrika auf einen ähnlichen Lebensstandard verzichten wie er in den westlichen Ländern herrscht.

  • Damit gibt Greta meines Wissens ziemlich genau die schwedische Linie wieder: die Erneuerbaren massiv fördern (über 30%, plus 40% Wasserkraft), die Fossilen massiv zurückdrängen (5%), v.a. durch eine hohe CO2-Steuer, und aus der zuerst intensiv genutzten Atomkraft zunächst aussteigen (runter auf 20%), dann den Ausstieg zugunsten der Klimaziele stoppen. Auch wenn man Atomkraft zurecht kritisch sieht, muss man das als konsequent zielgerichtete Klimapolitik bezeichnen, im Gegensatz zur deutschen.

  • Unstrittig ist, dass beim Regelbetrieb von Kernkraftwerken kein Kohlenstoff oxidiert wird und selbst bei Havarien wie z.B. in Tschernobyl oder in Fukushima ändert sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre höchstens unterhalb der Nachweisgrenze. Mit Hinblick auf die Klimaerwärmung hat Frau Thunberg mit ihren Äußerungen daher in erster ingenieurmässiger Näherung recht.

    • @Magic Theo:

      Machen sie doch mal "in erster ingenieurmässiger Näherung" eine Grenzwertbetrachtung der sehr kleinen Wahrscheinlichkeit eines Super-GAUs (empirisch ca 0.2%) und einem ins Unbezifferbare tendierenden Schadens.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Eben!



        Die Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer Gefahr ist bei gleicher Größe umso schwerer zu gewichten, je größer der mögliche Schaden sein könnte.

  • Ich finde ja wir sollten all unsere Entscheidungen an unsere Helden abgeben und uns bequem im Sessel fläzen. Hauptsache die Likes sitzen

  • "Einfach „Weder Atom noch Kohle“ ist in der aktuellen Krise keine Lösung, weil das Massenarbeitslosigkeit und Blackouts riskieren würde."



    Können wir vielleicht mal langsam von dem Schreckensbild der Massenarbeitslosigkeit wegkommen?



    Mindestens 99% der Leute sind groß genug, um sich selbst sinnvoll beschäftigen zu können. Das Problem ist allerdings EINKOMMENSLOSIGKEIT - und die ist menschengemacht und lässt sich problemlos durch Menschenhand abschaffen.

    • @Eric Manneschmidt:

      Schon mal gearbeitet??



      Ihre Argumentation ist für mich nicht nachvollziehbar.



      "......99%.......groß genug sich selber sinnvoll zu beschäftigen..."



      Puhh, -bei meiner Arbeit (Psychologe) mit Jugendlichen habe ich festgestellt, dass 99% im Internet "daddeln" , Ballerspiele machen und sich sonstwie "sinnlos" beschäftigen, bei vollständiger körperlicher Unbeweglichkeit.

      • @lutz thomas:

        Tja, schwierig.



        Ist dann vielleicht doch besser, wenn "der Staat" den Leuten sagt, wie sie ihr Leben gestalten sollen. Steht ja so ähnlich auch im Grundgesetz.



        Feste Tagesstruktur und so. Die Eliten enscheiden dann halt, was "sinnvolle Beschäftigung" ist.



        Funktioniert ja heute auch ausgesprochen gut, lassen wir mal Kleinigkeiten wie die Zerstörung der Lebensgrundlagen, Kriege, Hunger(-tote) trotz ausreichender Nahrungsmittelproduktion, Sucht- und andere psychische Erkrankungen etc. beiseite.



        Der Mensch ist einfach von Natur aus unreif und unnütz.



        Gut, dass es so fleissige Psychologen wie Sie gibt! Da möchte ich gerne auch von Ihnen betreut werden..!

    • @Eric Manneschmidt:

      Sie denken an Dampfmaschinen?



      Und romantische Waltranlampen?

  • Ich bin schon lange der Meinung, dass Atomkraft (Kernfission) als Übergangstechnologie hin zu zukünftigen, besseren Technologien (Kernfusion) und zu erneuerbaren Energien der Kohleenergie vorzuziehen ist. Aus folgenden Gründen:

    1. Wegen der höheren Effizienz

    2. Wegen Sicherung der lokalen strategischen Ressource Kohle

    3. große Thema CO2 Einsparung wird hin zu mehr erneuerbarer Energie nur mit Fossilen-Energien oder Atomenergie gelingen. Und wenn wir CO2 im Endeffekt einsparen wollen warum dann nicht lieber Atomkraft?

    4. Deutschland als technologisch hochentwickeltes Land ohne Erdbebengefahr wäre sicherer Standort für moderne Atomkraftwerke

    5. Für Probleme der Endlagerung werden sichere geologische Plätze gefunden werden. Es gibt diese Gebiete, nur nur noch keine politische Lösung

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Garrakus:

      15 % der bestehenden AKW haben schon nicht mehr stets genung Kühlwasser, künftig werden es esentlich mehr sein.



      Wo genau an welchen flüssen sollen die AKW in D stehen?

    • @Garrakus:

      Ein Super-GAU kann sich nicht nur wegen eines Erdbebens ereignen, sondern aus allen möglichen Gründen, seien es Bedienfehler, Probleme mit der Sensorik, dem unbemerten Ausfallen von Reservesystemen, Anschläge oder Sabotage. Man sollte nicht nur Tschernobyl und Fukushima im Blick haben, sondern auch Harrisburg und Lucens, ebenso Forsmark oder Krümmel. Es gab schon viel zu viele Zwischenfälle bei denen man nur mit viel Glück an einer Eskalation auf INES 6 oder 7 vorbeigeschrammt ist.

      • @Ingo Bernable:

        Ich muss mal eben klugscheißen:

        Ein GAU ist der "größte anzunehmende Unfall"



        Das ist bereits ein Superlativ und bedarf keiner weiteren Steigerung mehr. ;-)

        Aber sachlich bin ich da ganz bei Ihnen.

        • @dahaddi :

          "Ein GAU ist der "größte anzunehmende Unfall"". Der GAU ist der größte Unfall der bei der Planung eines AKWs anzunehmen ist, also einer der gerade ebenso noch beherrschbar ist. Anders als dieser "Auslegungsstörfall" ist ein Super-GAU ein "auslegungsüberschreitendender Störfall".

  • Leider geht es in der Debatte häufig ausschließlich um die Energieerzeugung. Die Erzeugung ist aber nur ein Teil der Bilanz. Der andere Teil ist der Verbrauch. Zweiteres wird allerdings kaum diskutiert bzw. wenn dann zumeist nur auf den Rücken der Ärmeren (5 Minuten duschen, weniger heizen). Gerade wenn mensch sich bewusst macht, wer und was einen großen CO2- und Ökologischen Fußabdruck zum Großteil hat/verursacht, muss Industrie und Lebensstil der Wohlhabenderen als Verantwortliche benannt werden. Weitergehend müssten ehrlicherweise dann Diskussionen und Reformen wie zum Thema Mobilität dann nicht mehr bedeuten, alte Autos durch neue zu ersetzen und Flugzeuge nur noch Efuels zu betanken. Ehrlicherweis müsste es um massive Reduzierung von Autos und von Flugreisen gehen. Auch bezüglich der Industrie und Produktion müsste es dann nicht um ein "Weiter-so" bloß ohne Kohle und Gas gehen, sondern um Rücknahme von Wachstum, Wirtschaftsschrumpfen und stattdessen Kreislaufwirtschaft. Zumal letztere Konsequenzen auch physikalisch von Nöten sind - Einhaltung der Klimaziele, Abmilderung der Klimakatastrophe, Endlichkeit der Ressourcen, Zerstörung der Umwelt durch Ressourcenabbau.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Besser leben durch Verzicht: Wer wenig hat, hat meistens mehr



      taz.de/Besser-lebe...Verzicht/!5883703/

      Es gab mal die Bewegeung "Small is beautifull". Muss ganz schrecklich für Großkapitalisten gewesen sein. Das hat z.B. durchgeschlagen bis in die Niedermachung der Solarindustrie in D/EU.

      • @31841 (Profil gelöscht):

        Richtig. Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Ist es rational, die Gefahr des Weiterbetriebs von AKW gegen kompensierbaren (u.a. durch Einsparung) Energiebedarf abzuwägen?



    Werden AKW weniger gefährlich, wenn sie aus welchen wichtigen Gründen auch immer weiter laufen? Werden sie weniger gefährlich, wenn weitere um uns herum eingeschaltet sind?



    Jedes laufende AKW ist jeden Tag, den es länger läuft, eine nicht tilgbare Hypothek, wenn sie eingelöst werden muss. Noch dazu, wenn man sich vorstellt, in der aktuellen Weltlage ...

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Es ist rational die Schäden durch AKWs gegen die Schäden durch Kohlekraftwerke abzuwägen, und dann zu dem Schluss zu kommen dass Kohlekraftwerke erheblich schädlicher für Klima, Gesundheit und Umwelt sind.

      In Folge fossiler Stromerzeugung (Feinstaub und schädliche Abgase) sterben jedes Jahr sehr viel mehr Leute als durch alle AKW-Unfälle der letzten 60 Jahre gestorben sind.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Descartes:

        Bitte den 2.Teil der Argumentation mit einbeziehen. Es wird eine agrumentative Klemme aufgebaut, indem man in der Abwägung ausschließlich die Gefahren des technisch vorgesehenen Betriebs gegenüberstellt. Das ist eben nicht rational. Wenn das der Maßstab wäre, bräuchte es keinen Ausstieg aus der Atomkraft wegen der Gefahr durch einen Reaktorunfall geben.

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Der Ausstieg beruht auch nicht so sehr darauf, sondern auf dem Atommüll der entsteht.



          Und der Tatsache, dass der Ausstieg vom Ausstieg gegen erkennbare Mehrheitsmeinung einfach eine demokratische Frechheit darstellte. -Von den 7 abgeschalteten Akws wären eh 4 in dieser damaligen Legislaturperiode abgestellt worden.

          Zweitens, Merkel wollte einen ersten Grünen Ministerpräsidenten verhindern, was wegen Stuttgart21 schon vorher nicht unwahrscheinlich war.

    • @31841 (Profil gelöscht):

      Es ist rational, das abzuwägen.

      Ist es rational, wenn das Ergebnis der Abwägung der teure Kauf neuer Brennstäbe ist — mit Geld, das Windenergie fehlt? Das ist die wichtigere Frage. Lindner wird auf der Schwarzen Null bestehen.

      Jeder Euro in Atomkraft in Deutschland fehlt dadurch Erneuerbaren, die die nächsten Jahrzehnte viel günstiger Energie liefern werden.

      • @Arne Babenhauserheide:

        "die die nächsten Jahrzehnte ... liefern"

        Das ist entschieden zu spät.

  • Es gibt schon lange auch Atomkraft-Fans in der Klimabewegung.

    Hat sie jemand gefragt, ob sie dafür ist, neues Uran von Russland zu kaufen?

    Warum sie irrt: Weil Atomkraft teurer ist als Windenergie. Jetzt auf Atomkraft zu setzten bedeutet, dass die Dynamik von Windenergie verringert wird.

    Ja, Kohleverstromung muss enden. Der Ersatz müssen aber Erneuerbare sein. Denn jedes Kilowatt aus Erneuerbaren bringt Resourcen für weiteren Ausbau. Das ist die Dynamik, die den Umbau realisiert.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Die Dynamik von Windeneregie kann ich täglich beobachten wenn ich an Windrädern vorbeifahre die sich nicht drehen - selbst die hundertfache Menge davon produziert so keinen Strom.



      Ich wohne ca. 50km von Grundremmingen, die Dampfschwaden aus dem Kühlturm sah man auch bei Flaute.

      • @Stefan Amerein:

        Die Windräder stehen, weil sie in den Zeiten jenseits der Verbrauchsspitzen so viel Strom produzieren dass das Netz diesen nicht aufnehmen kann.



        Sie werden deshalb gestoppt.



        Würde man neben jeden Windpark noch eine Produktionsanlage für Wasserstoff bauen, die diesen zuviel erzeugten Strom elektrolytisch in Wasserstoff umwandelt und damit dessen Energie speichert, wäre viel gewonnen. Auch eine Speicherung der Energie in Form von Wärmespeichern wäre möglich.



        Oder man wandelt diese Energie in potentielle kinetische Energie indem man z.B. riesige Massen mittels Motoren in die Höhe zieht, die dann wieder losgelassen, einen Generator antreiben könnten. Das wäre auch im Falle eines Angriffs auf die Infrastruktur nicht so problematisch wie z.B. Wasserstoffspeicherung weil nicht explosiv.

    • @Arne Babenhauserheide:

      Sie setzt nicht auf Atomkraft sondern fragt sich schlicht, ob es nicht Sinn macht, die existierenden Atomkraftwerke mit den existierenden Brennstäber so lange weiterlaufen zu lassen, bis die Brennstäbe abgebrannt sind, vermutlich im Laufe des Frühjahrs. Sie sind da, also könnte man sie nutzen.

      Ich habe 1977 die Demo gegen den Brüter in Kalkar mit organisiert und bin quasi mein ganzes Leben schon Atomkraftgegner - trotzdem bin ich an dieser Stelle nachdenklich ...

      Neue AKW will keiner. Auch die CSU würde einen Bau nirgendwo durchsetzen können, ebensowenig wie den Bau eines Endlagers. Politisch ist Atomkraft tot.

      Neue AKW brauchen mind. 10-15 Jahre bis zur Fertigstellung (s. die aktuellen Projekte mit ihren jahrelangen Verzögerungen in Frankreich und Finnland) - von den extremen Kostensteigerungen ganz abgesehen.

      Kernfusion ist ein ganz anderes Thema. Das Fach mache ich hier aber nicht auf.

  • Jeder, der in in der Grundschule war, kann ausrechnen, dass es bei gleichzeitiger Abschaltung von Kohle und Atom nicht reicht. Und Gas soll es ja auch nicht wirklich sein. Und ICH möchte keinen importierten Strom aus den klapprigen Meilern in Tschechien oder Belgien haben. Auf Grund von letzterem und der Tatsache, dass in Frankreich 50 Meiler stehen, finde ich die Diskussion bei uns surreal.

    • @Frawie:

      Ja, AKWs unserer Nachbarn sind natürlich auch ein potentielles Sicherheitsrisiko. Zudem noch eines, dass wir nicht kontrollieren können, da es nicht "unsere" AKWs sind.



      Im Falle eines Unfalls haften jedoch die Betreiber-(Staaten) für entstandenen Schaden.Für mich ein Argument warum ich es vorziehen würde lieber Atomstrom einzukaufen als ihn selbst im eigenen Land zu produzieren.



      Am besten ist es meiner Meinung nach trotz alledem auf diese Technologie gänzlich zu verzichten.Der strahlende Abfall ist kein gutes "Erbe" für unsere Nachfahren.

  • Atomkraft ist das Teufelszeug aus einer Ära des Fortschrittspositivismus. Wohin hat uns bisher der Fortschrittspositivismus gebracht, umweltpolitisch? Zunächst einmal war da dieses verflixte "Atomzeitalter", da war "Fortschritt" vollkommen identisch mit "dem Atom"!

    In monströsem Ausmaße bescherte uns dieses fatale Zeitalter eine in monströsem Maße subventionsbedürftige und dabei hochsicherheitstraktmäßig zu versiegelnde Energieerzeugungsform, ein Monster, dass uns scheinbar noch immer und immer weiter in die atomare Sackgasse zu treiben trachtet.

    Wer sich nie mit den Opfern befasst hat, etwa mit dem verstrahlten Tschernobyl-Aufräum-Personal oder den Menschen, darunter besonders viele Kinder, die in weiterem Umkreis von Tschernobyl schwerstens krankmachende Strahlendosen abbekamen durch die Folgen des Reaktorunglückes, wer das nie getan hat, kann gerne blauäugig so reden wie Greta Thunberg.

    Der Fortschrittpositivismus hat noch weitere lange Schatten, etwa die Auffassung, aufkommende Umweltprobleme ließen sich alle technisch lösen. Genau diese Auffassung macht es OttonormalspießbürgerIn allzu leicht zu denken: "Ingeniör ist nichts zu schwör, und wir können weiter leben wie bishör." Mit Folgen wie z.B. den ungebrochenen Trend zum SUV.

    Da können wir nur hoffen, dass in der Energiekrise jetzt die Menschen wieder lernen, dass sie auch Energie sparen können!

    Amen

  • Die FDP bauscht einen Nebenschauplatz auf um überhaupt ein Thema zu haben und die Alt- Grünen stürzen in eine Sinnkrise, weil Greta mal die Gewissheiten trübt. Sorry, aber das ist beides grauenhaft egozentrisch.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Es geht hier um Frau Thunberg. Die ist nicht bei der FDP. 🤪

      • @Rudolf Fissner:

        Den Text überhaupt gelesen? Es geht darin auch um Lindner und die FDP die ihre Aussage politisch für sich nutzen wollen. Darauf bezog sich der Kommentar.

    • @Benedikt Bräutigam:

      So läuft Politik.

      Nicht nur bei FDP und Grünen.

  • Greta T. ist ausgewiesene Kennerin des deutschen Energiebedarfs.

    Außerdem darf jede und jeder, auch Greta T. ihre Meinung haben.

    Ich teile die Meinung von Greta T.

    Warum? Weil wir von Atomkraftwerken umgeben sind, in Europa. Weil aktuell - für eine "Industrienation" kein Weg an dieser Energieerzeugung vorbeiführt. Meine Meinung..

    • @Zweitkorrektur:

      "... ausgewiesene Kennerin..."



      Nun ja, das bezweifele ich. Bischen jung die Dame.



      Ansonsten muss ich Ihnen LEIDER zustimmen.

    • @Zweitkorrektur:

      Auch wenn es AKWs in Nachbarländern gibt, ist dies kein Argument dafür, das Risiko durch mehr AKWs zu vergrößern. Zumal es alte AKWs sind, die jetzt länger laufen sollen. Ziel sollte doch allgemein sein AKWs und damit das Risiko und Umweltschäden zu reduzieren. Ansonsten sollten doch bitte die Befürworter*innen ihren Teil zur Beseitigung der Schäden beitragen bzw. bereit sein, ein höheres Risiko auch real zu schultern: in der Nähe von Atommülllager und AKWs wohnen, sich als Liquidator*innen[1] - also für Aufräumteams nach GAUs - registrieren, Uranerz abbauen und Abbaugebiete sanieren [2,3] ...



      [1] de.wikipedia.org/w...ator_(Tschernobyl)



      [2] www.100-gute-gruen...ktive-schlammseen/



      [3] www.100-gute-gruen...gruende/tote-erde/

      • @Uranus:

        Es geht zunächst darum, Enerie zu erzeugen, um a) durch den Winter zu kommen, b) unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeite zu stärken und natürlich c) auch, um mit den Ressourcen, die endlich sind, bestmöglich umzugehen. Erdgas wäre hierzu - zur Überbrückung - eine geeignete Möglichkeit gewesen.



        Politisch haben wir in der Vergangenheit nicht immer klug agiert, so dass uns Erdgas aus Russland - anders als im gesamten Kalten Krieg - nicht zur Verfügung steht. Überbrücken wir also mit Atomstrom. Für die Grünen schwierig, aber machbar. Wir beobachten hier einen Lernprozess. Atomstrom hat - außerdem - den Vorteil der CO2-Neutralität. Also eigentlich eine grüe Technologie.

        • @Zweitkorrektur:

          Atomstrom kann aus ökologischen wie auch ökonomischen Gründen (Atomkraft ist sehr teuer, Uran ist endlich und Russland ist ein Urnerzförderungsland und Händler). keine Lösung sein. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist zurückzubauen. Wenn alle Länder so handelten wie Deutschland bräuchte es 3 (!) Erden. Deutschlands Wirtschaftsweise beruht massiv auf Raubbau an der Natur und auf der Zerstörung Lebensgrundlagen der Menschen des globalen Südens und der Zukunft der jungen Menschen im globalen Norden.



          "Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral. Die Treibhausgasemissionen sind größtenteils der Stromproduktion vor- und nachgelagert ..."[1] Insofern nein, Ihr Kommentar ist falsch und Greenwashing. Es wurde ja bisher kaum ernsthaft Energie eingespart. Sogar Leuchtreklame wird noch betrieben und es gibt keine Tempolimits. Das wären zwar nur geringe Einsparungen, aber nicht einmal dazu ist mensch (in Politik und Wirtschaft) willens. Es wird offenbar nicht "mit den Ressourcen, die endlich sind, bestmöglich" umgegangen.



          [1] www.umweltbundesam...-wirklich-co2-frei

    • @Zweitkorrektur:

      CO2-Neutralität ist ohne Kernkraft leider nicht in den nächsten Jahrzehnten zu erreichen. Wer dafür ausgebildet ist und sich ideologiefrei damit beschäftigt, der weiß das. Spätestens aber mit Habecks Offenbarungseid zum Weiterbetrieb zwei deutscher Kernkraftwerke, weil die französischen Kernkraftwerke (!) nicht ausreichend im Winter liefern können, hätte es jeder merken müssen. Greta gehört eben nicht zu den alten weißen und weißhaarigen Männern und Frauen, die in Brockdorf schon dabei waren und den Sprung in die Gegenwart nicht mehr schaffen. Macht aber nichts. Wir lernen es dann auf die harte Tour.

      • @Nachtsonne:

        Habeck interessiert sich aber nicht für CO2-Neutralität. Er hätte schon längst Brennstäbe für AKWs beschaffen können, hätte schon längst den Neustart in Brokdorf und Grohnde anstoßen können. Stattdessen hat er Ölkraftwerke bestellt.

  • Auf jeden Fall darf es nicht an Anreizen fehlen, erneuerbare Energien auszubauen. Darum, Baut Solarkraftwerke auf allen Dächern. Investiert in die Zukunft. PV auf dem Dach ist schick und selbst Begrünung oft noch möglich. Und hätte heute geholfen Wärmepumpen zu betreiben und Autos zu laden und Licht anzuschalten, die Spül- und Waschmaschienen zu schleudern, die Espressomaschienen, Küchen, Fabriken, Handys. Milchfläschen. Hätte geholfen gutbezahlte und sichere Arbeitsplätze im Osten zu haben, im Westen und in allen Ländern dieser Welt. Zudem Industrie und Technologie für den Export, solarbasiert und ressourcenarm. Dazu natürlich Windausbau, Speicher und Kohlenstoffnegativ(=Kohlenstoffsenke durch Renaturierung), den technischen Schlüsseln zur Entschärfung der Klimakrise ausgelöst durch den Klimawandel. Nachhaltig wirtschaften ist ressourcenoptimiert. - betrachten wir die Sache doch einmal ganz realistisch marktradikal.

    • @Pele :

      Also das mit den Autos zu laden, nein. Individualverkehr einzusparen würde noch mehr Ressourcen sparen, z.B. für eine warme Wohnung.

  • Vielleicht geht der Schock auch eher noch etwas tiefer. Wenn es nicht mehr ganz so klar ist, das Thunberg ganz richtig liegt (sie kann ja, aber zumindest muss man darüber nachdenken), ist es auch nicht ganz so klar, ob "die" Wissenschaft immer Recht hat und ob Lindner immer nur egoistische Ziele verfolgt. Die Welt wird dann auf einmal unübersichtlich - welche Argumente genau gelten, welchen Leuten man folgen soll, ob man selber nun auf der guten Seite steht, oder doch auf der die (in einer bestimmten Frage) zu sehr vereinfacht. Ich denke, da kommen bei manchen Zweifel auf, ob das immer so klar zu entscheiden ist - auch Unsicherheiten, ob dieser Zweifel nun gut oder schlecht ist.

    • @Markus Michaelis:

      So mögen es Verschwörungstheoretiker gern: DIE Wissenschaft liegt dann ja vlt auch falsch und hüstel ..'echte' Profis wie Lindner oder BILD wissen doch manches besser. Dazu hat Grata gesagt: Sie sei erschüttert von der Unkenntnis der Faktenlage bei sehr vielen Politikern ( und ich füge hinzu auch bei deren Anhängern wie z.B. Ihnen )

    • @Markus Michaelis:

      Oder Leute fangen an, wissenschaftliche Erkenntnisse im Detail zu beachten, nicht nur die vor-interpretierte Oberfläche.

      Es gibt Wissenschaftler, die sagen, dass Atomkraft der richtige Weg ist, und Wissenschaftler, die sagen, dass sie der falsche Weg aus der Klimakrise ist.

      Beide haben gültige Argumente. Welchen man folgt ist eine Frage der Gewichtung von Risiken.

      Und eine Frage der richtigen Fragen: Sollten für die Deutschen Atomkraftwerke neue Russische Brennstäbe gekauft und viel Geld in die erneute und lange überfällige Überprüfung und Renovierung gesteckt werden, oder sollte das Geld für den Ausbau von Wind- und Solarenergie genutzt werden?

  • Für mich ist ihre Aussage einfach ein Konditionalsatz, wenn schon..., dann.



    Da ist nichts pro oder kontra Atomkraft sondern ein rein konditionales wenn es schon da ist, dann ist es logischer und weniger schädlich etwas zu verlängern, als ein neues Fass aufzumachen und 2 schädliche Technologien zeitgleich zu haben.



    Was da alles rein interpretiert wird, ist wohl eher der Tatsache geschuldet, dass bestimmte Menschen jetzt endlich die Chance wittern, auch mal Greta Thunberg vor ihren Karren zu spannen....

    • @nutzer:

      Ja, schließe mich an. Ähnlichen nüchternen Pragmatismus bezüglich Atomenergie äußerte sie schon mal vor einer Weile.

  • Greta hat aus ihrer Sicht recht. Die vermehrte CO2 und Methan- Emission betrifft den ganzen Globus und lässt das Klima immer schneller kippen , Atomexplosionen wirken primär lokal und schädigen , bei entsprechender Windrichtung eventuell den Aggressor. Bei der Tschernobyl- Katastrophe wurde in Deutschland weniger Milch getrunken und die Butterreserve aufgebraucht, Japan hat das nicht tangiert. In Fukushima lief es umgekehrt. Die Jugend hat die Kraft die Zukunft zu verändern, aber dazu braucht es einen langenAtem(Luft) . Die Alten haben es vergeigt und sollten den Jungen Platz machen.

  • Selbst wenn es sich erweisen sollte, dass es gegenwärtig keine Alternative zu der von Union und FDP eingeforderten Laufzeitverlängerung bis '24 gibt, so bin ich doch etwas konsterniert, dass ein Anraten und Zustimmen hierzu ausgerechnet von Greta Thunberg kommen muss, unabhängig von der Frage ob sie recht hat. Das es wahrscheinlich zu solch einer Laufzeitverlängerung kommen muss und es gegenwärtig kontraproduktiv wäre, den Widerstand dagegen neu zu formieren, ist aber im wesentlichen den Versäumnissen der Bundesregierung (GroKo) anzulasten, die zwar letztendlich einen Atomkraftausstieg beschlossen hat, aber kaum einen Beitrag dafür geleistet hat, eine von fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl, Gas, Uran) unabhängige Energieversorgung durch sogenannte erneuerbare Energieformen sicherzustellen. Wenn es zu einem Weiterbetrieb kommen muss, so ist damit zu rechnen, dass wieder aller Beteuerungen dieser Heuchler, ein Wiedereinstiegsszenario geplant ist. Vorwände für immer neue Laufzeitverlängerungen können schnell und immer wieder erzeugt werden. Ging es ihnen nicht eh darum, die Pläne für eine grundsätzlich sozial-ökonomisch-ökologisch-kulturelle Transformation gegen die Wand fahren zu lassen um zu bestätigen, dass es zur gegenwärtigen No-Future For Further Generations Politik keine Alternative gibt?

  • Ein für die TAZ überraschend kritischer und deswegen bemerkenswerter Beitrag. Ich bin beeindruckt von der Selbstreflexion. Nur leider ging es wohl nicht ohne die polemische Beleidigung unseres Bundesfinanzministers. Schade.

    • @Dirk Osygus:

      .Ach, haben Sie Chrischan direkt als Finanzminister auserkoren, oder wurde da nicht mal wieder in der Koalition geschachert ? Durch explizite Kenntnise hat er sich jedenfalls nicht qualifiziert.

    • 6G
      652620 (Profil gelöscht)
      @Dirk Osygus:

      "Unser" ist so eine Sache wenn man nicht Porsche ist.

    • @Dirk Osygus:

      Polemisch ist die Beleidigung vielleicht — leider aber wahr.