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Soziale Gerechtigkeit und Bahnfahren9-Euro-Ticket legt Privilegien offen

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Zugfahren wird zu häufig klimapolitisch diskutiert und zu selten als Frage der sozialen Gerechtigkeit. Dabei hat die Bahn soziale Auslese betrieben.

Jenseits des 9-Euro-Tickets ist Bahnfahren für viele noch immer sehr teuer Foto: dpa

E in Elternpaar aus Hagen möchte mit dem 16-jährigen Sohn in Köln spontan ein wenig shoppen und später die Oma besuchen. Die Bahn hat dazu ein tolles Angebot: das Schöner-Tag-Ticket NRW. Dieser Supersparpreis für die einstündige Fahrt kostet hin und zurück 45,70 Euro. Im Flixbus schlägt dieselbe Strecke mit der Hälfte zu Buche. Hat die Familie ein Auto oder kann sie eines leihen, kommt sie mit den reinen Benzinkosten noch billiger weg.

Mobilität ist eine Frage des Geldes und Bahnfahren das Privileg jener, die nicht auf jeden Euro schauen müssen. Alle übrigen verzichten häufig ganz auf den Ausflug nach Köln oder suchen günstigere Alternativen. Und dann kam das 9-Euro-Ticket. So also sieht die Welt aus, wenn sich alle die Fahrkarten leisten können. Für manche reguläre Bahn­fah­re­r*in­nen ist es ein Schock, weil jetzt klar wird, dass die Fahrt mit dem Zug bisher sozial ausgrenzend war (und nur vorübergehend nicht ist).

Zugfahren wird zu häufig als klimapolitische Notwendigkeit diskutiert und zu selten als Frage der sozialen Gerechtigkeit. Die Deutsche Bahn gehört dem Staat und damit allen Bürger*innen. Doch über Jahrzehnte haben die hohen, teilweise horrenden Preise dafür gesorgt, dass hier eine soziale Auslese betrieben wurde.

Der Nachholbedarf ist gewaltig, denn ein gerechter Zugang zum Verkehrsmittel Bahn erfordert so viel mehr als neue Schienen, mehr Züge und einen Aus- und Umbau auf allen Ebenen. Es muss gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass Zugtickets dauerhaft für alle Bevölkerungsschichten bezahlbar sind.

Und sicher – auch darüber wird viel zu wenig reflektiert: Frauen und Mädchen haben ein Recht darauf, frei von sexualisierter Belästigung oder Übergriffen mit dem Regionalzug unterwegs zu sein – egal zu welcher Tageszeit. Gleiches gilt für andere vulnerable Gruppen.

All das wird viel Geld kosten, doch auch andere Bereiche des öffentlichen Lebens werden staatlich subventioniert, weil sie dem politischen Willen entsprechen. Nicht nur die Grünen, sondern auch der Mann, der sich Klimakanzler nennt, will Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammen denken. Wer die Gesellschaft verändern will, muss auch den Mut haben, Prioritäten neu zu setzen.

Das 9-Euro-Ticket wirft deshalb nur ein Schlaglicht auf das, was die Deutsche Bahn sein könnte: ein bequemes, zeitgemäßes, klimafreundliches und sozial gerechtes Fortbewegungsmittel.

Und ja, es klingt wie eine Utopie.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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130 Kommentare

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  • Ich fahre jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit, jetzt habe ich erfahren, dass ich privilegiert bin. Das habe ich noch nie so wahrgenommen. Mit dem Auto bräuchte ich nicht einmal die Hälfte der Fahrzeit.

  • Also jede*r, die/ der hier zustimmt waren noch nie mit ÖPNV an einem Montag morgen um 07:00 Uhr unterwegs. Selten so viel sozial Privilegierte auf einem Haufen...

  • zum teil sind die fernzüge weniger als halb voll .das ich fahre 2 mal im monat berlin flensburg über hamburg für ca. 25€ einfache fahrt und das liegt daran dass es billige tickets in zeiten gibt in der die züge nicht so ausgelastet sind .aber es müśsen immer alle zu gleichen zeit fahren das ganze nennt sich rushhoure die man immer meiden sollte.übrigens am 15.6 kostet hagen köln nur 12,9€ und am 13.6 12,9€

  • Dass Reisen einen Preis haben und dass sich nicht alle leisten können, beliebig weit zu reisen, ist im Grunde berechtigt. Schließlich kosten die Fahrzeuge auch etwas.

    Bei der Bahn kommt aber hinzu, dass sie in verschiedener Hinsicht zu Lasten sozial schwacher oder arbeitender Menschen diskriminiert:

    Durch höhere Priese für diejenigen, die so selten fahren (können), dass sie sich keine Bahncard leisten können.

    Durch über die Entfernung degressive "Regelpreise",anders ausgedrückt, höhere Prise für Kurzstrecken.

    Und durch die Sparpreise mit Zugbindung und teils sehr niedrgen Preisen je km, die dann aber bei anderen Reisenden umso höher ausfallen.

    Zum Beispiel: Hagen ist etwa 75 km von Köln entfernt. Könnte die dreiköpfige Familie für 10 Cent je km reisen, das ist etwa der mittlere Preis im DB-Fernverkehr, würde das 6*75*0,1 = 45 Euro ergeben. Hätte sie die Möglichkeit zu Einsparungen durch die Auswahl weniger voller Verbindungen,, sollten auch 25 bis 30 Euro drin sein. Durch höhere Auslastung der Züge wäre eine weitere Absenkung möglich. Warum ich andererseits auch mal für ca. 17 Euro von München nach Berlin fahren kann, auch wenn wenn Nachbar über 100 Euro zahlte, leuchtet mir nicht ein.

  • Mehr Subventionen um für mehr Menschen mehr Mobilität zu ermöglichen löst die Klimakatastrophe nicht. Und auch nicht die soziale Ungleichheit, es verschiebt sie nur. Der Shopping-Trip nach London oder New York bliebe weiter das Privileg der Wohlhabenden. Wenn der Ansatz dem drohenden Klimakollaps zu begegnen darin besteht den Menschen unbegrenzte Mobilität zu ermöglichen, indem man ihnen eAutos subventioniert oder Bahn-Cards 100, die nach Berechnungen des VCD bereits heute günstiger ist als die Gesamtkosten auch nur eines Kleinstwagens [1], wird das kaum zu weniger Emissionen führen.



    Sinnvoller wären Anreize dazu zu schaffen mit weniger Mobilität auszukommen. Wer seinen Alltag komplett zu Fuß oder per Rad bewältigen kann spart nicht nur jede Menge Geld und CO2, sondern auch Zeit die sich sinnvoller und schöner nutzen lässt als am Steuer oder in der Bahn.



    [1] www.vcd.org/service/kostencheck

    • @Ingo Bernable:

      Eine der Hauptgründe für die Nutzung von "Verkehr", ob nun Auto, Rad, Füße oder ÖPNV ist die tägliche Fahrt zur Arbeit.

      Und bei den durchschnittlichen Pendlerdistanzen von 17 km, Tendenz steigend, wundert es nicht das das Zeit-sparende Auto gegenüber den langsameren Konkurrenten oftmals die bevorzugte Wahl ist.

      Nicht nur Mobilität muss neu gedacht werden. Vor allem auch Arbeit mus neu gedacht werden. In Regionen, wo kaum noch neuer bezahlbarer arbeitsnaher Wohnraum mehr garantiert werden können, muss die die Ausweisung neuer Gewerbegebiete unterbleiben.

      Dies ist speziell in den überfüllten Metropolen der Fall.

  • Es gibt noch einen anderen sozialen und natürlich klimapolitschen Grund: Je mehr Bahn fahrenh, desto weniger fahren Auto oder Bus. Am Klimawandel werden die Armen mehr leiden als die Reichen.



    Und: Es wurde damals boomender Güterverkehr der Bahn versprochen, Pustekuchen. Das hätte Einnahmen generiert, die nun leider die Fahrgäste der Bahn mitbezahlen müssen. Und zu guter letzt die blöde Preisdifferenzierung, die einfach unbequem für Fahrgäste sind: Mal eben zur bagn gegen, Ticket kaufern und los ist schweineteuer. 2 Monate vorher buchen unbequem, umtauschen noch unbequemer, BahnCard kaufen und kündigen nervt auch. Was noch? Verpflegung in Bahn kaufen? Schlecht und teuer... Nachts im Nachtzug? Macht jetzt die Österreichische Bahn. Immerhin mit Po Falla nun der erste Unfähige weg, aber Lutz ist noch da...

    • @HippieJonny:

      "Und: Es wurde damals boomender Güterverkehr der Bahn versprochen, Pustekuchen."

      Siehe den Rechnungshofbericht. Die Mittel für Bahnanschlüsse hat Ex-Verkehrsminister Scheuer für Flugplätze und andere schöne Dinge "ausgeliehen".

  • Aus Umweltsicht wäre es immer noch besser die, die sich Mobilität nicht leisten können, können sie sich weiterhin nicht leisten, bleiben wo sie sind und reisen nirgendwo hin.

    Ausbau der Bahnstrecken, mehr Züge etc, damit die die nicht reisen, reisen können ist doch eine höhere Umweltbelastung.

    Zudem fährt nicht jeder Zug nur mit Strom. Die UBB bei mir ist Diesel-elektrisch unterwegs.



    Die Strecke überwiegend eingleisig und in der Touristensaison ausgelastet außer sehr früh und sehr spät.

    Sollte das geändert werden wegen hohem Bedarf, dann muss viel Wald gerodet werden. Bei mehr Gleisen ist mit noch mehr Wildschaden zu rechnen als jetzt.

    Mir persönlich wäre das Gegenteil lieber. Jeder bleibt wo er wohnt und keiner reist herum. Da kann das Klima nicht meckern.

  • 6G
    657969 (Profil gelöscht)

    Häfen und Flughäfen werden zudem erheblich von Staat und EU subventioniert. Das Personal dort arbeitet dort häufig zu niedrigen Löhnen mit wenig Sicherheit.



    Die Bahn und der ÖPNV kann für die Umwelt und den sozialen Zusammenhalt



    dienen, wenn er denn endlich mehr und klüger gefördert würde.

  • Warum nicht Autofahren oder Fliegen so teuer machen wie es angemessen wäre?



    Warum glauben die Mikroökonomen hier im Thread immer dass externalisierte Kosten keine Kosten sind?



    Weil sie ja sowieso von der Allgemeinheit beglichen werden und deshalb in die Kalkulation nicht eingehen müssen?

    Diese Einstellung ist unanständig.

    Die direkten und indirekten Kosten der individuellen Mobilität sind um ein Vielfaches höher als die der kollektiven Mobilität.



    Der Großteil der (Folge)Kosten der individuellen Mobilität wird leider immer noch nicht auf die Verursacher, sondern auf die Allgemeinheit allokiert.

    Insofern ist das 9 Euro-Ticket der erste Schritt. Der ticketlose Nah- und Regionalverkehr der nächste und die weitestgehende regulative Beschränkung der individuellen Mobilität der letzte Schritt zu einer umwelt- und sozalpolitischen Neuaufstellung der Mobilität in Zeiten der Klimakrise.

    Und ich persönlich sehe meine nicht unerheblichen Steurzahlungen lieber im ÖPNV als im Tankrabatt.

  • "Frauen und Mädchen haben ein Recht darauf, frei von sexualisierter Belästigung oder Übergriffen mit dem Regionalzug unterwegs zu sein – egal zu welcher Tageszeit. Gleiches gilt für andere vulnerable Gruppen."

    Nein. ALLE haben ein Recht darauf frei von Belästigung und Gewalt unterwegs zu sein.

    • @Mats Hua:

      Stimmt.

    • @Mats Hua:

      Für Menschen, die nicht als Frau oder Mädchen gelesen werden, ist das aber im ÖPNV kein wirkliches Problem, weil sie in aller Regel nicht belästigt werden.

      Für Frauen und Mädchen aber schon.

      Insofern lenkt Ihr Argument von einem real existierenden Problem ab und trägt dazu bei den alltäglichen Sexismus zu verharmlosen.

      Das ist nicht gut.

      • @Paco:

        Nein.

        Die meisten Opfer von Körperverletzungen im öffentlichen Raum sind laut Statistik junge Männer.

        Sehen Sie sich bitte die Kriminalstatistik an.

      • @Paco:

        Als 61-jähriger Mann kann ich in den Abendstunden nicht allzu oft in Berlin U-Bahn fahren, ohne von Bettlern belästigt zu werden.



        Trotzdem habe ich gegen die Formulierung im Artikel nichts einzuwenden.

    • @Mats Hua:

      Oh Mein Gott!



      Preis des Autos: zum Sprit kommt pro km dazu: Abnutzung der Reifen und Bremsen als häufig zu ersetzende Verschleißteile. Dazu kommt eine Entwertung pro km. Die letzten Jahre war der VARIABLE Anteil pro km etwa bei 36 Cent für Durchschnittsfahrer.



      Es ist immer wieder erschreckend, wie ein großer Teil der Kosten einfach von den Leuten nicht wahr genommen wird.

      • @Der alte Drache:

        Das völlig Absurde ist: Eigtl. will die Bahn mehr Gäste und Güter befördern, um wenistens doe Kosten stemmen zu können.



        Die Unpünktlichkeit von 30% und Kollaps bei vollen Zügen zeigt: Sie könnten es gar nicht. Das Ziel Gewinn geht nun mal nicht mit zu wenigen Gästen. Selbst die Preis-Absatz-Funktion würde wohl zu großen Teilen außerhalb der Kapazitäten der DB liegen.

    • @Mats Hua:

      Die Bahn-Tickets sind zu teuer. Und trotzdem ist die Bahn defizitär und muss aus dem Steuertopf gestützt werden. In den durch den Bahnfahrer nichts einbezahlt wird. Im Gegensatz durch den individuell Mobilen, der KFZ-Steuer (in Ö noch viel mehr) und Mineralölsteuer zahlt auf die er dann noch mal Mehrwertsteuer zahlt.



      Und trotzdem ist die Bahn ein Privilleg für Reiche. Und eine erniedrigende Erfahrung für Schüler und Pendler, eingepfercht in zu kleine Züge mit zu vielen "Fahrgästen"

      • @Der alte Drache:

        Die DB ist nicht generell zu teuer, aber sie ist für viele Fahrten unangemessen teuer und sie verschlechtert durch die Art ders Ticketings (Zugbindung) ihr Produkt mutwillig.

  • Sehr treffende Einschätzung, Frau Mertins! Teile ich!

  • Mobilität und deren Einschränkung, der Umwelt wegen ist Ihnen anscheinend nur ein Thema bei den Armen. Wie schaut es mit den Reichen aus, die zweimal jährlich eine Kreuzfahrt machen und/oder fast jedes Wochenende einen Städteflug unternehmen? Das verbraucht weit mehr Ressourcen als die vielen, die zwei Mal im Monat eine Stunde Bahn fahren, um Freunde und Familie zu besuchen.

  • Der ÖPNV muss kostenlos sein - oder wie in Östereich/Wien in der Stadt - jede Fahrt 1 Euro. 365 Euro Jahresticket - für Rentner und sozial schwache frei - wäre auch akzeptabel.



    Oder ganz frei wie in Melbourn - wer dort ausserhalb der Stadtgrenze fahren will muss eine kleine Summe zahlen.



    Nur wer in den Ballungsbebieten irgend wo hin will muss leider eine menge an Zeit investieren um eine kleine Strecke zurückzulegen. Das ist z.B. im Ruhrgebiet ein horror. Auserdem gibt es Taktungen von bis zu 30 Minuten - Berlin, London, Paris spätesten alle 5 Minuten ..... wir leben also was das betrifft um 1900 ... das muss dringend verbessert werden. Deutschlandweit mal ganz aussen vor gelassen. Jetzt mit dem 9 Euro Ticket werden diese Unzulänglichkeiten voll aufgedeckt. Fahrzeiten - Kapazitäten unter aller ... Würde ich mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren benötige ich über 2 Std. (eine fahrt) - mit dem Auto gerade mal 40 Minuten - nach Düsseldorf rein brauchen Sie für 50 km bis zu 90 Minuten (eine Fahrt) Stau ohne Ende inbegriffen- mit den öffentlichen auch ... nein leider nicht immer denn dann kommt noch die Zugverspätung von 30 Minuten hinzu ... Unser ÖPNV ist so was von unterirdisch ....

    • @Jürgen Gabelmann:

      Kostenlosen bis stark verbilligten ÖPNV fordern viele Parteien und sind oftmals in Kommunen gleichzeitig für die Preisgestaltung verantwortlich. Nur: Es passierte Jahrzehntelang nichts. Investitionen flossen vor allem in den motorisierten Verkehr und in den Aus- und Neubau der Straßen.

      Es musste erst ein Verkehrsminister von der FDP kommen, dass mit dem 9 € Ticket sich erstmals etwas bewegt.

      • @Rudolf Fissner:

        Das 9-Euro-Ticket war sicherlich eine Forderung der Grünen als Antwort der Lindner-/FDP-Forderung nach billigeren Benzinpreisen.

        Nur über diesem Umweg haben Sie recht, das das etwas mit einem (Finanz-) Minister der FDP zu tun hat.

        • @meerwind7:

          Sicher war die Reduzierung der Benzinersteuer nur eine Forderung der SPD nach sozialverträglichen Spritpreisen.

  • Das Schöner Tag-Ticket für 5 Personen kostet 44,70 € , nicht 99 €.

    Und der ÖPNV einschl. der Regionalbahnen wird schon bisher mit Milliarden von den Kommunen bezuschusst. Was soll denn noch Alles subventioniert werden?

    • @Sven2000:

      Die Autorin schreibt auch etwas von "Supersparangebot".



      Das passt schon eher, 17,90 ist ein typischer Supersparpreis für solche Entfernungen, sechs Fahrten zusammen liegen dann bei rund 100 Euro.



      Vielleicht auch eine Richtung mit Supersparpreis (morgens, bevor das NRW-Ticket gilt) und zurück lieber ohne Zugbindung und dann mit jenem.

    • @Sven2000:

      Ja, das wollte ich auch schreiben. Ist immer ärgerlich, wenn in Artikeln Fakten erwähnt werden, bei denen man mit 10 Sekunde Recherche feststellen kann, dass sie nicht stimmen.

      Ansonsten: Ich bin jetzt 3 mal mit dem 9 Euro Ticket gefahren und teile die Erfahrung, dass vor allem sozial schwache unterwegs sind, die sich Familienbesuche sonst nicht leisten könnten. Das kann einen ruhig mal nachdenklich machen...

      • @david278:

        Auch wenn es wahrscheinlich wieder nicht freigeschaltet wird.

        Dass jetzt auch EXTREM sozial schwache im ÖPNV unterwegs sind, heißt doch nicht, dass nicht auch zu normalen Zeiten nicht überwiegend sozial eher Benachteiligte im ÖPNV unterwegs sind, von den alleinerziehenden Teilzeitkräften bis zum Mindestlöhner.

        Der Rest kann es sich nämlich leisten, Auto zu fahren oder ist durch seinen Job so privilegiert, dass er auch von zuhause arbeiten kann.

        Sollte man bei aller Nachdenklichkeit nicht aus dem Auge verlieren. Diejenigen, die nicht im Zug sitzen, sieht man dort eben schlecht...

    • @Sven2000:

      Bauen die SUV Fahrer ihre Straßen und Autobahnen jetzt selbst und für alle zum Wohle der Allgemeinheit? dann könnten wir auch die staatlichen Straßenbau- Kosten abschaffen! XD

      • @Kama52:

        @kama52 Du glaubst wohl auch, dass du für das 9€-Ticket nur 9€ zahlst?

        Teile doch einfach mal die 2,5 Mia€, die diese Aktion kosten soll durch die Anzahl der hiesigen Einwohner und du wirst auf ein Vielfaches kommen - erst recht, wenn du statt der Einwohnerzahl die Zahl der tatsächlich Steuerzahlenden verwendest...

    • @Sven2000:

      Oder was weniger?



      Zum Beispiel große, die meiste Zeit nur Platz einnehmende und ansonsten den Planeten vergiftende Blechbüchsen? Oder Atomkraftwerke? Oder Agrarwüsten? Oder...?

      • @Hannes Hegel:

        ... Oder: Rückbau statt Neubau von Wohnungen.

        Die Wohnfläche pro Person hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt. Da wäre viel Potential für einen ökologischen klimafreundlichen Rückba.

  • Dass der Preis der Hebel zur Allokation von Ressourcen ist, weiß fast niemand. Mach ich die Bahn billig oder umsonst, freut das naturgemäß jeden, der sie daraufhin nutzt; dass dadurch Ressourcen (Fahrzeuge, Energie) auf die Bahn gelenkt werden, die ökonomisch gesehen fehlgeleitet sind - weil sie für Bahnfahrten genutzt werden, die allein wegen des geringen bzw. nicht vorhandenen Preises unternommen werden -, geht in der allgemeinen "Umsonst"-Freude unter. Doch seltsam: Bei Lebensmitteln wird immer häufiger gefordert, sie teurer zu machen, damit nicht so viel und vor allem "sinnlos" konsumiert wird. Warum nicht Lebensmittel so billig wie Bahnfahren machen? Wie geht das zusammen?

    • @Bernhard Schulz:

      Ich glaube ihr überschätzt die Flexibilität der Nachfrage nach Lebensmitteln und Mobilität. Ich kann pro Tag nur eine begrenzte Menge Nahrung zu mir nehmen und auch hartgesottene Eisenbahnfans werden nicht auf einmal den ganzen Tag nur noch bahnfahren. Umgekehrt können viele auf bestimmte Fahrten nicht verzichten und Essen braucht man sowieso.

      Jeder sollte sich Mobilität, Wohnen und Nahrung leisten können. Und so lange wir nicht in einem Utopia leben mit hohen Löhnen für alle, müssen eben die Preise runter.

    • @Bernhard Schulz:

      Tja, so ist es. Das will nur keiner wissen. Letztendlich gilt hier hauptsache billig, analog zu Geiz ist geil. Getarnt wird das mit sozialer Gerechtigkeit. Was glauben Sie, warum die Rubrik Wirtschaft in manchen Zeitschriften nicht enthalten ist?

  • Der ÖPNV ist zu euer. Hier in Mainz bezahlt man 2,85EUR / Fahrt. 2Erwachsene H+R also 11,40EUR. Da überlege ich schon das Auto zu nehmen. Btw. in Paris kostet die Fahrt 1,90 kaufe ich 10 Tickets egal für wen 1,60EUR / Ticket.

  • Armut ist nun mal Armut, beim gesunden Essen dürften die Unterschiede noch größer sein, bei den Wohnkosten in Relation zum Einkommen ebenso. Die soziale Ausgrenzung existiert überall. Gerade bei der Mobilität aber darf man durchaus nachdenken. Immerhin sollte man sich ja eigentlich darauf verständigen können, dass Mobilität und der Wunsch danach, nicht einfach so wünschenswert sind. Jedenfalls nicht so lange dafür fossile Energieträger benutzt werden. Die 9 Euro- Initiative hat jetzt erstmal eine weitgehend nicht notwendige Lust an der Mobilität entfacht. Nicht etwa wurde das Autofahren teurer, im Gegenteil- Dank FDP, sondern nur noch mehr Mobilität subventioniert. Ob das der Umwelt hilft ist fraglich, ob das das vorrangige Bedürfnis der Ärmeren ist, sollte mindestens fraglich sein.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Nicht etwa wurde das Autofahren teurer, im Gegenteil- Dank FDP, sondern nur noch mehr Mobilität subventioniert. [...] ob das das vorrangige Bedürfnis der Ärmeren ist, sollte mindestens fraglich sein.

      Was ist denn das "vorrangige Bedürfnis der Ärmeren"? Was ist ihr vorrangigstes Bedürfnis?

    • 6G
      657969 (Profil gelöscht)
      @Benedikt Bräutigam:

      Mobilität ist viel mehr. Z. B. Teilhabe, Bildung, und gelebte Demokratie, besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gegensatz zum Auto. Und natürlich auch Begegnung.



      Für eingefleischte Porschefahrer, wie Herrn Lindner, vielleicht sogar eine Mutprobe mit hohem Lerneffekt- eine Fahrt mit dem 9 Euro Ticket in der Regionalbahn, sonntags, von Bamberg nach Nürnberg. Er würde nette Menschen kennenlernen und es wird kuschelig

      • @657969 (Profil gelöscht):

        Aber wer will mit dem ewigen Yuppie Lindner kuscheln? Sie?

    • @Benedikt Bräutigam:

      reaktionärer Kommentar. Mobilität ist durchaus wünschenswert wenn Freunde + Familie über Deutschland oder Europa verstreut sind und bietet auch Chancen Eigendynamik zu entfachen + Lebensqualität nach der Pandemie zurückzugewinnen (ich weiß, ist noch nicht ganz over). Umweltschutz auf Kosten der ärmsten kann ja höchstens aus dem populistischen Repertoire von Parteien wie CDU/FDP/AGD kommen... da gibt es viel größere Baustellen die erstmal nur Unternehmen treffen würden und nichtmal die obere Mittelschicht direkt. Tankrabatt ist natürlich als HOAX der FDP zu sehen aber das 9 Euro Ticket ist Gold wert mmN und die dramatische Berichterstattung wegen einem überfüllten Tag irgendwie schäbig.

      anbei noch die Petition für ein Dauerhaftes 9 Euro Ticket:

      epetitionen.bundes...tition_133635.html

  • Genau! Danke, Silke Mertins. Alle tollen Angebote wurden von der Bahn gestrichen. Was waren das für coole Zeiten, wo man sich das Wochenende-Ticket mit mehreren (teils auch fremden) Menschen teilen konnte. Da gab es Bahnfahren & soziales Leben für wenig Geld, großartig war das. Später ging das "nur noch für Familien" ect. oder mit Namen vorher eintragen. Ist die Bahn günstig, fahren viele damit.

  • Die Bahn?

    Nö, es sind die Kommunen!

    Diese geben Tickets für die viel wichtigere Nutzung eines flächendeckenden ÖPNV aus, in dem auch die Bahn mit einbezogen ist.

    In Bremen z.B. haben sich alle regierenden Parteien (Rot-Rot-Grün) deutliche Reduzierungen der Ticketpreise auf die Fahnen geschrieben bis hin zu kostenlosen Tickets.

    Als Betreiber des ÖPNV haben sie es auch selber in der Hand, die eigenen Forderungen umzusetzen.

    Es passiert aber seit Jahrzehnten nichts. Nicht einmal deutliche Ausnahmen für Geringstverdiener gibt es. Für Wahlen werden dann die alten Lametta-Forderungen wieder an die Bäume gehängt.

  • Also dieses Frühbucher-System finde ich sehr unflexibel und nicht modern. Als ich von Frankfurt aus nach Thüringen gefahren war, um zu wandern, musste ich geschlagene 60 € für die Rückfahrt zahlen, weil's spontan war. Ich habe 20 Jahre in Holland gelebt und dort gibt es immer gleiche, sehr moderate Preise. Inzwischen muss man da gar kein Ticket mehr buchen, sondern checkt sich mir einer Karte bei Fahrtbeginn ein und dann wieder aus, wenn man aussteigt. Könnte man sich hier ne Scheibe von abschneiden. Ich glaube ein Problem ist hierzulande, dass die Bahn-Manager sehr hohe Gehälter beziehen und das finanziert werden muss

    • @Hanse:

      Das Problem ist, dass die Bahnchefs nie selber Bahn fahren und einen Zug deswegen für ein Flugzeug halten, bei dem man sich wochenlang vorher überlegt, wann man wo hin muss. In eine Bahn will man aber spontan hüpfen können und auch mal einen Zug früher oder später nehmen, wenn man doch noch vor Abfahrt einen Kaffee trinken wollte oder umgekehrt das Konzert doch früher zu Ende ist, als man dachte. So etwas scheint hierzulande aber für die professionellen Autofahrer gar nicht vorstellbar zu sein.

  • "Es muss gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass Zugtickets dauerhaft für alle Bevölkerungsschichten bezahlbar sind."



    Ja und dafür dass Infrastrukur so ist, dass Menschen Platz finden und einsteigen können.



    Mit dem 9 Euro Ticket ist es, was oft von validen Menschen (ohne Behinderung) übersehen wird, ist es eine vollkatastrophe, wir kommen nicht mehr mit Rollstuhl in die Züge hinein weil: Kein Platz, alte Klapperzüge nicht barrierefrei (und das zumeinst steht nicht in Fahrplänen) und kein Personal frei beim Mobilitätsservice (auch nicht mehr für fernzüge) weil da nicht aufgestockt wurde, personal auch andere Dinge erledigen muss. Und für Schwerbehinderte ist der "Nachteilsausgleich" (die Wertmarke mit dem Schwerbehindertenausweis) gerade nutzlos. Keine Entlastung für diese Menschen, eher Belastung. danke, dass wir wieder vergessen wurden



    siehe auch todon.eu/@Hoernche...108429796996989294

    • @Hörnchen:

      Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Ich kenne das, bin selbst nicht behindert, habe aber einen Rollstuhlfahrer im Haushalt.

    • @Hörnchen:

      Ich stimme Ihnen zu. Das ist ein wichtiger Punkt. ÖPNV und Bahn müssen ausgebaut werden und zwar barrierefrei. Zudem sollte mensch u.a. die erste Klasse einsparen und den so erzielten Platzgewinn in flexibel nutzbare Rolli-, Fahrrad- ... und Sitzplätze investieren.

      • @Uranus:

        Wie soll das gehen, die erste Klasse mit noch mehr Sitzen zu stopfen und gleichzeitig mehr Platz für einen barrierefreien Ausbau zu wollen?

        Warum nicht einfach zusätzliche Wagen anschaffen, statt Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer ein 1. Klasse Ticket kaufen zu vergraulen und von der Bahn fern zu halten?

        • @Rudolf Fissner:

          Steht exakt formuliert im Kommentar: "... die erste Klasse einsparen und den so erzielten Platzgewinn in flexibel nutzbare Rolli-, Fahrrad- ... und Sitzplätze investieren."

          Lesen hilft ;)

          Außerdem braucht es in (Regional-)Zügen keine erste Klasse, die wird erfahrungsgemäß selten bis nie genutzt und nimmt Platz weg. Ich stimme Uranus zu, weg damit!

          • @Ano Nym:

            Sie unterschlagen "barrierefrei". Noch mehr Sitze ist nicht barrierefreie. Noch weniger Sitze wäre barrierefrei. Damit hätte man zwar ein Ziel erreicht, dies aber mit weniger Sitzen.

            Von daher fordere ich mehr Züge und mehr Wagen, statt das Angebot zu verschlechtern nur weil man seinen Brass gegen die "1. Klasse" ausleben will.

  • "All das wird viel Geld kosten,...."

    Ist kein Argument, was politisch gewollt ist, ist auch finanzierbar. Schön zu sehen an den 100 Milliarden für die Rüstung.

    • @Sandor Krasna:

      In der Politik ist es, meiner Meinung nach, wie im rein privaten Leben: erst genügend hoher Leidensdruck sorgt oftmals nach längerer Zeit des Ertragens einer Situation dafür, etwas am Verhalten - hier: Finanzierungsentscheidungen - zu ändern.



      Wenn die Angst vor Putin nicht schlagartig ausgebrochen wäre, hätte die Bundeswehr bestimmt lange auf die 1 Mrd. warten müssen.



      Und, wie immer, wenn gemeinsames Geld verteilt wird, bleibt jemand auf der Strecke, weil er, wenigstens zunächst, nicht nur leer ausgeht, sondern auch dafür bezahlen muss, was Andere erhalten.

    • @Sandor Krasna:

      Dabei könnte man doch soviel russisches Gas dafür kaufen.

      ... oder irgendwelche Städte in Europa wieder aufbauen, die Putin zuvor in Grund und Boden bombardiert hat.

      Nee? Stimmt. Das Geld würde ja nicht reichen. Dann doch besser verhindern, dass dieser Faschist eine noch längere Blutspur durch Europa zieht.

  • Der Kernaussage des Artikels folgend, wäre dann natürlich das 9 Euro Ticket umweltpolitisch ein Desaster, weil es ja insgesamt den Verkehr und die Ressourcen umso mehr belastet, da nun einfach noch mehr Menschen unterwegs sind, die normal zu hause bleiben würden. Es werden auch viele Bahmfahrer ob der vollen Züge aufs Auto ausweichen.

  • Man konnte ja schon viel Quatsch über Sinn und Unsinn des 9-Euro-Tickezs lesen, aber zu behaupten, "es lege Privilegien offen" überschreitet jede Grenze zum Unsinn.

    • @Reiner Wadel:

      Warum? Woran machen Sie Ihre Aussage fest?



      Als ich den Titel zum Artikel las, war ich auch erst einmal neugierig, wie Soziale Gerechtigkeit und Bahnfahren im Sinne der Autorin zusammenpassen sollen. Sie hat aber eine schlüssige Argumentation angewandt. Vorausgesetzt, dass sie vorher sauber recherchiert hat und das Problem, das sie beschreibt nicht mehr oder weniger vergrößert darstellt.

  • Ich bin aus beruflichen Gründen auf die Regionalbahn angewiesen- häufig auch am Wochenende. Überfüllte Züge sind da klasse, aber leider bin ich zum Shoppen nicht privilegiert. Dass ich mir den regulären Fahrpreis leisten kann, privilegiert mich ebenfalls nicht.

    • @Jutta57:

      Mh? So ganz verstehe ich Sie nicht. Privilegien sind relativ zu betrachten. Hier werden sie in den Zusammenhang mit Armen gesetzt. Bezüglich diesen wären Sie insofern privilegiert, als dass Sie sich im Gegensatz zu den Armen die normalen Preise leisten könnten. Damit gehörten Sie nicht zu den Reichen, gegenüber Ärmeren wären Sie aber offenbar besser gestellt. Das 9 € Ticket bedeutete für Sie ja auch Einsparungen. Das eingesparte Geld könnten Sie bspw. für das Shoppen ausgeben.

  • Welcome Ukraine. Hier wird kostenlos Bahngefahren. Allerdings nur die 2, Klasse verstopft. Ich als schwerbehindert Person hatte 6 Monate vor Krieg einen Arzttermin woanders beim Spezialisten ausgemacht und wollte nun zu diesem. Nachdem eine ukrainische Reisegruppe einstieg, musste ich den Schwerbehindertenplatz räumen, weil es den jungen Menschen nicht zuzumuten war, weiter hinten nach Plätzen zu schauen, man zusammenbleiben wollte und ich nicht neben jemand sitzen wollte der keine Maske trug, obwohl er auf engem Raum mit vielen mehrere 1000 km gereist war. Da war noch Maskenpflicht im Zug. Und die Personen sahen auch nicht so arm aus, als hätten sie sich keine Maske kaufen können. In der ersten Klasse war man privilegiert unter sich. Etwa wie der gemeine Versichterte in der KK den Hartz Anteil finanziert, denn die Politik geizt u. Leistungskürzungen serviert bekommt, hingegen der feine Privatversicherte bei Hartzern und Flüchtlingen nicht mit zur Kasse gebeten wird. Die BRD ist eine Klassengesllschaft, dazu gehört auch die Bahn.

  • Wouh! Dankeschön! So hab ich das noch gar nicht gesehen. Ein richtiger Augenöffner der Artikel. Ich hoffe das wird nun breit(er) diskutiert werden. Daumen hoch!

  • Warum wird der Artikel nicht gelöscht? Grundlage ist der falsche Preis fürs NRW-Ticket, was Leser bereits korrigiert haben. Damit entfällt die Argumentationsgrundlage des Beitrags.

    • @Gast100100:

      ... weil die Preise trotz möglichen Berechnungsfehlers für Arme immer noch hoch sind und das 9 €-Ticket sozialen Mobilitätsausgleich schafft.

  • "Die Lösung für das platte Land können nur Anrufsammeltaxis/minibusse sein, .." Stimmt!

  • Ich bin beim Lesen des ersten Absatzes direkt ins Stocken geraten, und zwar aus den folgenden Gründen:



    1. Das Schöner-Tag-Ticket NRW kostet für einen ganzen Tag für 3 Personen 45,70 Euro, auch wenn ich es ganz spontan für heute buche. Außerdem ist es an keine Züge gebunden (ab 9 Uhr morgens) und gilt auch in Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Ich weiß leider nicht, wie die Autorin auf den Preis von nahezu 100 Euro kommt.



    2. Für den Flixbus wird mir für eine spontane Reise (morgen, 8.6.) nur eine Alternative ab Dortmund nach Leverkusen und zurück angezeigt. Die nächste Reise ab Hagen ist erst am 17.6. wieder möglich. Die spontane Reise morgen kostet für 3 Personen (über 15 Jahre) hin und zurück insges. 102 Euro. Und da sind die Wege zwischen Hagen/Dortmund und Leverkusen/Köln noch nicht inbegriffen.



    3. Zum Benzinpreis: Ja, der reine Benzinpreis ist natürlich niedriger als das Gruppenticket der Bahn, aber Benzinkosten sind eben auch nicht die einzigen Kosten bei einem Auto; die laufenden Kosten darf man nicht aus der Rechnung lassen.

    Natürlich ist die Frage nach einer sozial gerechten Preisgestaltung im ÖPNV extrem wichtig und ich unterstütze auch die Kernaussage der Autorin. Als Zeitungsleser möchte ich mich aber auf korrekt recherchierte Fakten verlassen können - auch in Meinungsartikeln. Das ist hier definitiv nicht der Fall, was sehr schade und irreführend ist.

    • @alter_alex:

      Zu 1) Die Kosten von fast 100 Euro scheinen korrekt zu sein, wenn die Personen _alleine_ reisen. Dann müssen unter 3) natürlich auch drei Autos und ein Chauffeur für den 16-jährigen Sohn abgerechnet werden, der noch nicht selbst fahren darf. Einfach Wahnsinn!

      Wenn die Autorin``Ein Elternpaar aus Hagen möchte mit dem 16-jährigen Sohn in Köln spontan ein wenig shoppen und später die Oma besuchen.'' schreibt geht sie wahrscheinlich doch von einer gemeinsamen Fahrt aus, sodass das



      Schöner-Tag-Ticket NRW nur noch 45,70 Euro kostet.

      Solche Artikel mit überrissenen Preisen und falschen Vorstellungen von spontaner Verfügbarkeit und Preisen von Flixbus etc. helfen das Image des öffentlichen Verkehrs madig zu machen.

      Ich weiss, dass vieles nicht gut läuft und leide selber oft darunter, aber Konzentration auf die Fakten hilft.

    • @alter_alex:

      "die laufenden Kosten darf man nicht aus der Rechnung lassen"

      Wer so rechnet, stellt alle implizit vor die Entscheidung entweder Auto oder Öffis. Das ist aber unrealistisch. Viele sind oder fühlen sich teils auf ein Auto angewiesen und tragen die laufenden Kosten so oder so. Dementsprechend wird natürlich der reine Spritpreis gegen die Ticketpreise aufgerechnet. Und diese Rechnung geht ab zwei Personen in der Regel katastrophal für die Bahn aus.

      Meiner Meinung nach orientiert sich die Preisstruktur der Bahn und im ÖPNV an einem real eher kleinem Kundenkreis: Menschen, die sich ein Auto leisten könnten, es aber weder brauchen noch wollen. Für alle anderen fühlen sich die Preise wie Wucher an. Da hilft auch kein schönrechnen.

    • @alter_alex:

      "ab Dortmund nach Leverkusen und zurück"



      Wer einmal im malerischen Leverkusen ist, will doch nicht mehr nach Dortmund zrück!

    • @alter_alex:

      Zu 3.)

      In der Praxis kommt es bei einer konkreten Reise dann doch nur noch auf die Spritkosten an, denn wenn ein Auto aus welchen Gründen auch immer verfügbar ist, sind die laufenden Kosten bereits bezahlt.

      Das Verkaufen und Wiederanschaffen eines Autos ist so teuer und zeitaufwändig, dass es sich nur für einen längeren Zeitraum ohne Auto lohnt. Daher werden die laufenden Kosten deutlich geringer bewertet.

      • @Biks:

        Eben nicht. Jeder Kilometer, den ich fahre, bedeutet Verschleiß und damit Wertverlust am Auto. Das kommt nochmal je km auf den Sprittpreis hinzu.

        • @Respond_Now Braun:

          Für Leute wichtig die ihr Auto noch weiter verkaufen wollen.



          Für Menschen die ein Auto fahren werden bis sich die Reperatur nicht mehr bezahlen lässt, irrelevant ob der Verschleiß durch Rosten entsteht (weil wer hat schon eine Garage) oder weil man es fährt.



          Bei einem Unfall ist es sowieso irrelevant weil der Restwert laut Schwacke nicht existiert bei über 10 Jahre alten Fahrzeugen.

          Gerade deswegen sind auch billige, gut reparier und haltbare Fahrzeuge wichtig.

    • @alter_alex:

      Zu (1): Kinder sind nur bis zu 15 Jahren inbegriffen.

      • @weaver:

        Laut bahn.de kostet die Gruppenversion des Schöner-Tag-Tickets für NRW € 47,50 und gilt für bis zu 5 Personen.

    • @alter_alex:

      zu Punkt 3.) meiner Ansicht ist das ein Märchen. Neben Versicherung und KfZ Steuer zahle ich nur die Benzinkosten, Reparaturen sind selten, kosten dann zwar einmalig, mit der richtigen Werkstatt aber immer noch günstig. Jeden Sonnabend Waschanlage, Reifenwechselservice mit Einlagerung, Scheckheft und regelmäßige Inspektionen und Markenwerkstatt kosten natürlich, so wie Service immer kostet. So wie das Buchungssystem der Bahn, wer sich auskennt und findig kann eine Menge sparen, wer nur konsumiert und nicht plant zahlt mehr.



      Damit das klar ist, bei der Bahn finde ich das schlecht, beim Auto gut...



      Genauso wie beim Buchung

  • Es dürfte weit billiger sein, allen ein günstiges Auto zu subventionieren.

    • @WernerS:

      Die Gesamtkosten für einen Kleinwagen liegen umgerechnet bei rund 400 Euro monatlich. Billig ist das nicht.

      • @Mustardman:

        Sorry, aber soviel zahle ich pro Monat nicht mal für meine drei Autos zusammen und das bei ca. 60000km p.a.



        Sind auch keine Kleinwagen sondern Oldtimer, Mittelklasse und obere Mittelklasse.

        • @charly_paganini:

          Das stimmt garantiert nicht, wenn man Wertverlust (also die Differenz zwischen Anschaffung und eventuellem Verkauf bzw. Verschrottung) und alle Ausgaben berücksichtigt, die eben nicht monatlich anfallen. Also einfach mal die Ausgaben über 20 Jahre lückenlos erfassen und durch 240 teilen... dabei auch sowas wie Reparaturen, Wartung, TÜV, Parkgebühren, Strafzettel, Winterreifen, Zubehör etc. nicht vergessen.

          Das tut kein Autofahrer, weil das keiner so genau wissen will. Denn dabei kommt genau sowas wie 400 Euro im Monat für einen Kleinwagen heraus. Die meisten Leute zahlen unter dem Strich für ihr Auto fast genauso viel wie für die Miete ihrer Wohnung. Nur dass man das eine jeden Monat auf dem Kontoauszug sieht und das andere nicht. Das Geld ist aber trotzdem weg.

          [...]

          Seitdem ich mein Auto abgeschafft habe, spare ich massig Geld, obwohl ich ein Monatsticket habe, drei Fahrräder und soviel Taxi fahre wie ich will. Autohersteller hassen diesen Trick!

          Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

          • @Mustardman:

            Dann genieße deinen "Trick" und lass uns Anderen unser günstigeres individuelles, motorisiertes Fahrvergnügen.

            Man merkt einfach, gerade auch bei dem Beschluss des EU Parlaments, es lange nicht mehr um Klima bzw. und Umweltschutz (Menschen vor Abgasen eingeschlossen) geht, sondern darum die Ideologie vom "es muss weniger Autos geben" durchzusetzen.

            Over my dead body.

        • @charly_paganini:

          Seltsam, lles, was wir die letzten Jahre an Zahlen zusammengesucht haben, auch bei ADAC und Stiftung Warentest, scheint also massiv überbewertet zu sein.

        • @charly_paganini:

          Die Autos haben Sie geschenkt bekommen?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Der Oldtimer hat Wertzuwachs. Die anderen beiden sind geleaste Firmenwagen. Da klappt das gut, weniger als 400€ im Monat zu zahlen.

  • "...die bis heute geltende juristische Definition heraus, wonach ein Privileg das einem Einzelnen (oder einer bestimmten Gruppe) vom Gesetzgeber im Sinne eines Gnadenerweises gewährte Vorrecht bezeichnet." In diesem Zusammenhang von Privilegien zu reden, ist Unsinn. Jede:r hat das Recht, mit der Bahn zu fahren. Dass das für manche nur unter Verzicht auf andere Konsumausgaben möglich ist, ist auf jeden Fall bedauerlich, hat aber mit Privilegien nichts zu tun.

    • @Adam Weishaupt:

      Schnarch. Die juristische Definition eines Wortes ist nicht die einzig gültige.

      • @Hanno Homie:

        Ja klar. Mag sich jeder seine private Definition eines Begriffes schnitzen. Erleichtert die Verständigung ungemein. Privileg in diesem Kontext ist nichts als ein Kampfbegriff.

    • @Adam Weishaupt:

      Statt der juristischen sollten sie sich mal die sozialwissenschaftliche Definition anschauen. Privileg ist kein juristischer Begriff.

  • So sehr ich zustimme:



    Das Schöner Tag Ticket NRW kostet für 2 Personen 45,70€.

    • @pippilotta_viktualia:

      Sie fahren aber zu dritt in diesem Beispiel.

      • @weaver:

        Der Preis gilt für bis zu fünf Personen plus Kinder.

      • @weaver:

        Sie dürften sogar zu fünft fahren. Kostet auch für fünf Personen 45,70€.

  • Wenn man beim Kostenvergleich bereits die Kosten für Anschaffung und Unterhalt eines Autos weg lässt, dann ist klar, wo die Reise hingeht.

    99 EUR für ein Tagesticket für ein Flächenbundesland ist doch ein Superpreis.

    • @DiMa:

      "Wenn man beim Kostenvergleich bereits die Kosten für Anschaffung und Unterhalt eines Autos weg lässt, dann ist klar, wo die Reise hingeht."

      Ja, vielleicht.

      "99 EUR für ein Tagesticket für ein Flächenbundesland ist doch ein Superpreis."

      Nein.

  • Es gibt auch ohne 9-Euro-Ticket viele Möglichkeiten, ziemlich billig mit der Bahn von A nach B zu kommen, Bahncard, Supersparpreis rechtzeitig buchen, Ländertickets u. v. m.

    Ich finde nicht, dass man den Anspruch unbegrenzter, jederzeit kurzfristig zur Verfügung stehender Mobilität für jeden über den Klimaschutz stellen sollte. Und für den Klimaschutz ist es unabdingbar, dass die Bahn auch die Möglichkeit hat, Geld zu verdienen, um ihre viel zu knappen Kapazitäten auszubauen, neue Fahrzeuge zu beschaffen und neue Strecken zu bauen. Deswegen muss sie auch mit Tickets Geld verdienen können.

    Das soll kein Votum gegen ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket sein, das ist eine super Sache für alle, die aufs Auto verzichten, egal ob aus ökologischen oder monetären Gründen

    • @Ruediger:

      Ich sach' nur Stuttgart21.



      Das führt einen Großteil der Argumente ad absurdum.

    • @Ruediger:

      Die Bahn verdient kein Geld, muss diese auch nicht.

      Der gesellschaftliche Nutzen entsteht durch den Transport durch den die Wirtschaft am Laufen gehalten wird.

      Hierdurch und die Reduktion des Schaftstoffausstoßes "finanziert" sich die Bahn mehr als ausreichend.

    • @Ruediger:

      Die Frage ist, ob Menschen dann auch wirklich auf das Auto verzichten, oder jetzt einfach mehr, weil eigentlich kostenlos, herumreisen. Ich bin autofrei, werde aber die nächsten 3 Monate so gut es geht vermeiden, mit der Bahn zu fahren.

      • @resto:

        Ja, diese Frage stellt sich sicherlich. Eine Antwort werden wir aber nicht so schnell bekommen. Kurzfristige Aktionen bilden keine dauerhaften Veränderungen ab, von daher werden sich vom 9 Euro Ticket auch wenig Rückschlüsse ziehen lassen.



        Das ein dauerhafter Ausbau des ÖPNV mit günstigen oder gar kostenlosen Tickets auf Dauer das Klima mehr belastet glaube ich persönlich nicht. Ja, ein paar Leute werden etwas mehr umherreisen, aber ein besseres Netz und besserer Zugang zum öffentlichen Verkehr würden genug Autos von der Straße holen um tatsächlich einen Einspareffekt zu sehen.



        Immerhin liegt der CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs bei ca. 96% des gesamten CO2-Ausstoßes allen Verkehrs. 61% entfallen auf PKWs, 36% auf LKW. Würde also nur ein Viertel des PKW-Verkehrs entfallen, könnte man dafür den ÖPNV (ca.4%) etwa vervierfachen, bei gleichem CO2-Ausstoß.



        Ja, ich spekuliere hier auch nur, aber die Verbrauchsunterschiede zwischen den Verkehrsmitteln sind so hoch das man eher von einem Einspareffekt ausgehen kann, so lange Kapazitäten und Verfügbarkeit und damit die Attraktivität gegenüber dem PKW verbessert werden.

  • "All das wird viel Geld kosten,...."



    Ja, das würde sogar sehr viel Geld kosten, denn die Bürger auf dem Land haben auch ein Recht auf einen funktionierenden ÖPNV.



    Nur woher soll all dieses Geld kommen: Von den Bürgern die dann noch mehr Steuern zahlen? Das wäre doch linke Tasche - rechte Tasche.



    Und ich sehe nicht ein, dass wir hier im Ort Sonn- und Feiertags gar keinen Bus mehr haben, Samstags nur alle 2 Stunden bis 18 Uhr, aber für noch mehr ÖPNV in Städten Steuern zahlen sollen.

    • @Rudi Hamm:

      Hier in Berlin wird derzeit an der teuersten Autobahn des Landes (auf den km gerechnet) gewerkelt, und die Verlängerung ist für den aktuellen Bundesverkehrtminister gaaanz wichtig. Dafür ist Geld da. Wenn die Länder Berlin und Brandenburg sich hingegen im Jahre 32 nach der Wiedervereinigung endlich zu einer gemeinsamen Planung für den Ausbau des Schienenverkehrs aufraffen, wird der gleiche Minister ganz unauffällig.

    • @Rudi Hamm:

      Hmm, also wieder mal Stadt gegen Land? Ich als Städter könnte es auch ungerecht finden, die pro Nase aufwändigere Flächeninfrastruktur der Eigenheimbesitzer aufm Dorf mitfinanzieren zu müssen. Ich hab dafür hier den Dreck der durch Berufspendler und Industriezentren im Ballungsraum entsteht. Ganz schön egozentrisch, ihre Sichtweise.

      • @SuedWind:

        "Ich hab dafür hier den Dreck der durch Berufspendler und Industriezentren im Ballungsraum entsteht.!"



        Ironie: Genau, die Pendler sollen alle in die Stadt ziehen, dann gehts richtig rund!

        Schon mal anders herum gedacht: Warum lässt man eigentlich zu dass fast alle Firmen sich nur in/an Städten ansiedeln und so die Pendler erst entstehen?

        • @Rudi Hamm:

          ' ...Warum lässt man eigentlich zu dass fast alle Firmen sich nur in/an Städten ansiedeln und so die Pendler erst entstehen? ...'



          Vielleicht, weil in den Städten und stadtnah ÖPNV UND die Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Sollen die vielen Städter:innen zur Arbeit besser aufs Land pendeln?

    • @Rudi Hamm:

      Eine Steuerfinanzierung würde dem ÖPNV nur schaden, da z.B. Populisten wie die AfD die Kosten für den Staatshaushalt problematisieren würden.



      Vor allem mit dem Argument das die ländlichen Regionen in denen rechte Parteien gewählt werden benachteiligt sind.

      Sinnvoller wäre es deswegen nach dem Vorbild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks den ÖPNV durch eine öffentlich-rechtliche Anstalt zu organisieren und mit einem Beitrag pro Haushaltsbeitrag zu finanzieren, wie es heute schon mit unserem solidarischen Rundfunkbeitrag der Fall ist.

    • @Rudi Hamm:

      Sie übersehen, dass wir trotz des Jammerns der Wirtschaft ein Steuersystem haben, dass es Firmen und reichen Menschen erlaubt sich arm zu rechnen. Wer Geld hat und wirtschaftet zahlt nicht mehr als 30% Steuern (GmbH, UG etc), wer sein Vermögen nur verwaltet nicht mehr als 15%... (gewerbesteuerbefreite vermögensverwaltende GmbH)



      Eine Gegenfinanzierung durch die Normalbevölkerung wäre tatsächlich linke Tasche rechte Tasche, aber selbst das hätte eine Steuerwirkung...

      • @nutzer:

        "...zahlt nicht mehr als 30% Steuern (GmbH, UG etc)..." 15% Körperschaftsteuer (mit Solizuschlag 15,8%) plus Gewerbesteuer (bis zu 5,5 mal 3,5%) machen schon 35%. Dazu kommen auf ausgeschüttete Gewinne 25% Kapitalertragssteuer.

        • @Adam Weishaupt:

          naja, kommt halt drauf an wo man die GmbH anmeldet... in der richtigen Gemeinde landet man unter 30% in toto.



          Das System funktioniert aber eben nur für Reiche, und ja Ausschüttungen kosten 25% Kapitalertragssteuer, der Sinn einer Körperschaft ist aber eben nicht die Ausschüttung, sondern die Reinvestition... ausschütten tut man nur das was man benötigt. Hat man die richtige Kombination aus Geschäftsführer und dem richtigen Beteiligungsverhältnis, lässt sich auch die Kapitalertragssteuer umgehen und die Steuer noch etwas optimieren...



          Wenn man sein Geld nur parken will und noch nebenbei an der Steuer vorbei an die Kinder übertragen will, dann wählt man die vermögensverwaltende Gesellschaft (VVG) mit 15% Steuern, mehr nicht. Und ja auch da wieder Kapitalertragssteuer von 25% bei Ausschüttungen, aber das will ja keiner, mit dem gesparten Steuern wird lieber die nächste Immobilie, Beteiligung, Aktien gekauft. Ausgeschüttet wird nur das was nötig ist. Und wenn man eine GmbH und eine VVG hat schüttet die GmbH an die VVG aus und zahlt darauf 1,5% Steuern (in toto vom Umsatz 30% plus 1,5%) mit der Ausschüttung wird die nächste Immobilie, Beteiligung etc. angeschafft. Und so wird das Vermögen in der VVG immer mehr.



          Spitzensteuersatz ist nur für die normale Bevölkerung relevant, die die zu klein sind ihr Geld in solchen Steuerkonstrukten zu parken ( das ist ja nicht alles verwerflich, das mal angemerkt, wirtschaftende GmbHs haben auch ihren Zweck) Angst verbreitet wird aber mit dem Spitzensteuersatz, profitieren von dieser Nebelkerze tun die Reichen, weil nämlich keiner über die wirklichen Steuersparmodelle spricht.

    • @Rudi Hamm:

      Ebenso wenig macht es Sinn, einen Bus, der alle zwei Stunden fast leer fährt, dann alle halbe Stunde ganz leer fahren zu lassen. Die Lösung für das platte Land können nur Anrufsammeltaxis/minibusse sein, die mit intelligenter Routenplanung on-demand losfahren und an Haltestellen Fahrgäste einsammeln, die eine Fahrt online nachgefragt haben.

      • @Adam Weishaupt:

        Und der Fahrer arbeitet in Rufbereitschaft, und bekommt nur für die Fahrten Geld? Und die Fahrten muss man online buchen, auf dem Land? Am besten drei Tage im Voraus.



        Auf dem platten Land tut es schon noch ne Weile das e Auto. Wenn man halt im urbanen Raum den privaten Autoverkehr komplett verbietet.

        • @Leichtmatrose:

          Was ich vorschlage gibt es längst und funktioniert. Wartezeit nach Buchung rund 20 Minuten. Nicht immer alles Neue gleich miesmachen. Probieren und schrittweise verbessern, dann wird es was.

      • @Adam Weishaupt:

        nein. Selbstfahrende Elektro Minibusse wären besser.



        Da hat sich im rechlichen Ramen sogar was getan dieses Jahr.

        • @Obscuritas:

          Warum "nein"? Schließt das Eine das Andere aus?

  • Voll günstig, voll super, aber auch immer noch voll infektiös.

  • so ist es!



    Bahnfahren ist eine Angelegenheit, die man sich leisten können muß, besonders mit Kindern. Eine weitere Vorraussetzung um Bahn fahren zu können ist ein Computer oder ein Handy und Kenntnisse darin, wie die Buchung funktioniert. Das dürfte für die Leser hier kein Problem sein, aber es gibt eine ganze Menge Menschen, die noch nicht digital unterwegs sind oder zumindest nur rudimentär. Für diese Menschen stellt, das Online-Buchungsssystem eine Hürde dar. Die digital affinen sind auch hier im Vorteil, für die anderen ist es teurer als nötig und ich behaupte das ist eine gewünschte quersubventionierung der billigeren Tickets. Grundversorgung ist auch das nicht.

    • @nutzer:

      Kinder zahlen bei den meisten Tickets der Bahn in Begleitung Erwachsener gar nichts. Es gibt immer noch Bahnschalter und den Umgang mit Computern zu erlernen ist nicht nur wichtig, um eine Bahnfahrkarte zu kaufen.

      • @Ruediger:

        in München gibts Bahnschalter, in Tannenwalde-Mutzelbach nur eine Hausecke, wo man sich im Winter vor dem ärgsten Wind hineindrücken kann. Wär ja schön, wenns einen Fahrkartenautomaten gäbe, vielleicht sogar einen funktionierenden und wenn von den 6 Zügen pro Tag Richtung Westen mehr als 2 halten würden. Ne Badarfshaltestelle wär schon eine gigantische Verbesserung (relativ zu jetzt).

    • @nutzer:

      Der Supersparpreis ist neuerdings auch am Automaten verfügbar,sowie in den Geschäftstellen und kann sowohl bar als auch mit Karte bezahlt werden.

      • @pippilotta_viktualia:

        Wie jetzt, erst neuerdings?! Au weia. Aber immerhin...

        Nichtsdestotrotz sollte man natürlich nicht davon ausgehen, um 15:30 Uhr am Freitag für den Zug um 15:47 Uhr aufschlagen und dann ein Super-Sparpreis-Ticket am Automaten ziehen zu können. Man müsste schon einige Tage vorher zum Automaten gehen. Für die älteren, weniger mobilen auch nicht gerade perfekt. Der Flexpreis trifft ohne Bahncard 50 meist wie ein Schlag ins Gesicht.

    • 6G
      656279 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Man muss es sich auch leisten können, "nicht" mit Bus und Bahn zu fahren.

      Dort müssen doch alle und wohl nicht ohne Grund mit Maske rumlaufen ...

    • @nutzer:

      Ein Handy ist nicht zwingend nötig: Geh an den Bahnhof, tipp auf dem Bildschirm des Automaten dein Ziel ein, und du kannst die Karte ausdrucken.

      Die Fahrpläne hängen da sogar als Papier (und ja, das ist wichtig).

      • @Arne Babenhauserheide:

        Ich kann jetzt nicht sagen ob das überall auf dem deutschen Land ein Problem ist, aber ich kenne Bahnstrecken auf dem Land die nur Haltepunkte haben, bei denen Automaten dann auch komplett fehlen. Tickets zieht man erst in der Bahn. Da is nix mit vorher Buchen oder sicher sein man kriegt einen Sparpreis. Man kann auch froh sein wenn der Automat dann geht und man nicht verzweifelt nach einem Bahnmitarbeiter suchen muss. Es ist aktuell eben nicht so einfach wie es sein sollte.



        Und es ist ja grade die Landbevölkerung die am meisten Autofahren muss, weshalb das Potenzial zur Klimabilanzverbesserung da auch recht groß ist. Mal abgesehen von den ganzen sozial abgehängten Älteren Leuten die kein Auto mehr haben. Diese Menschen zu vergessen sehe ich als riesen Fehler in unserem Land an.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Selbst für technikaffine Menschen, die viel online machen, ist das Buchungssystem eine Hürde, wenn sie noch kaum Bahnerfahrung haben. Es gibt zahlreiche verschiedene Tickets mit unterschiedlichen Bedingungen (Zugbindung, ...) und sonstige Auswahlmöglichkeiten. Da kommt bei unerfahrenen BenutzerInnen schnell die Angst auf, einen Fehler zu machen und einiges an Geld zu verlieren. Zumal eine Korrektur auch einiges an Stornokosten mit sich bringt im Ggs. zum Widerruf einer Onlinebestellung.

        Abgesehen davon kann eine Bahnreise für bislang reine AutonutzerInnen noch zahlreiche weitere Fragen und Ängste auslösen, die niemand beantwortet. Vielleicht sollte die Bahn regelmäßig ein Coaching für ErstnutzerInnen anbieten.

        • @Biks:

          Coaching für Erstnutzer, nette Idee.



          Für meine erste selbständige Autofahrt muss ich viele Fahrstunden nehmen, eine Prüfung absolvieren. Kartenlesen oder Navi-Programmieren sollte ich auch lernen. Dauert länger als Bahnfahren lernen.

      • @Arne Babenhauserheide:

        ja, das stimmt alles. aber nicht jeder kommt damit zurecht. Da kann man nun sagen, wer das nicht schafft, schafft auch sonst nichts, ganz im FDP Style und ist ja auch was dran, ändert aber nichts daran, dass es eine große Anzahl dieser Menschen gibt und schließt man diesen Teil aus bzw. lässt ihn die teureren Tickets bezahlen, ist das keine Grundversorgung.

        was bahnfahren mit kindern angeht, könnt ich hier seiten füllen. fängt damit an, dass man mit 4 kindern eine gruppenfahrkarte benötigt, geht online nicht. über: Kinder werden krank und das extra gebuchte stornierbare Ticket wird als Gutscheincode erstattet, mit pubertierenden Kindern, die schon den eigenen Kopf vergessen eine Garantie das Geld oder die Nerven zu verlieren... bis zu egal, wie man es wendet, Auto ist mit 4 Kindern immer günstiger...

      • @Arne Babenhauserheide:

        Ja, so man dieses Ding bedienen kann.

        • @Bunte Kuh:

          Vati saß am Steuer, Mutti versuchte auf der Karte rauszukriegen, wo wir abbiegen müssen, die Oma war als Puffer auf dem Rücksitz, flankiert von zwei streitenden Kindern am Beginn ihrer Pubertät.



          Außerdem wurde mir immer schlecht.



          Ich weiß, warum ich Autos hasse.

          • @Zeit und Raum:

            "... flankiert von zwei streitenden Kindern am Beginn ihrer Pubertät"

            Im Zug will das aber auch niemand. Und da sitzen n bisschen mehr Menschen.

          • @Zeit und Raum:

            Mir sind die Dinger auch zu eng.