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"Es sollte aber gleich umsonst sein – und mehr in den ÖPNV investiert werden."
Also weniger bzw. keinerlei Einnahmen, aber mehr Ausgaben.
So richtig zukunftsträchtig ist das Grundkonzept nicht.
Zumal der Fahrpreis außerhalb der Großstadt beileibe nicht der einzige Grund ist, keine ÖPNV zu benutzen. Aber diese Debatte kommt immer neu auf, ohne dass sich etwas an den Meinungen ändern würde.
Dazu Fakten: bei mir im Ort sponsert die Gemeinde für jeden Bürger die Öffis zur Gratis-Nutzung. Signifikant verringert hat sich das Auto-Aufkommen deshalb nicht.
Die zeitliche Befristung auf 90 Tage ist völlig absurd. Was soll das bringen?
Das 0 € Ticket wäre die sinnvollste Lösung um auch gleichzeitig neue Kunden für den ÖPNV zu gewinnen.
Wie immer lässt sich eben doch am Ende alles über den Preis regeln.
@Jens Tischer Das könnte glatt von der FDP sein.
Und stimmt auch so nicht. Insbesondere ein Nicht-Preis stellt nämlich u. U. diesen Mechanismus auf den Kopf. Ein öffentliches Gut ohne Preis ist in der allgemeinen Wahrnehmung nichts wert.
Dieses 9-EUR-Ticket ist für die Katz genauso wie ein 0-EUR-Ticket. Die meisten Autofahrer:innen (da rechne ich mich hinzu) fahren nicht mit dem ÖPNV wegen der schlechten Taktung, der vollen Verkehrsmitteln, der schlechten Anbindung, etc. etc. Mit dem Auto zu meiner Arbeit: 30 Minuten von Haus zu Haus. Mit dem ÖPNV muss ich zwei Mal umsteigen und bin 1 Stunde und 10 Minuten unterwegs in vollen Bahnen und Bussen. Sollten nun 1/3 der Autofahrer:innen dieses 9-EUR-Angebot nutzen, bedeutet es, dass Bus und Bahn noch voller sein werden als sie es ohnehin schon sind. Da werden also viele wieder ganz schnell mit dem Auto fahren. Man sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen.
Für jeden RüstungsEuro einen weiteren für den kostenlosen ÖPNV
Zitat: „Der Staat muss richtig viel Geld für den Ausbau des ÖPNV in die Hand nehmen. Und zwar schnell.“
Dem ist voll zuzustimmen. Ein Vorschlag: Für jeden RüstungsEuro einen weiteren dem kostenlosen ÖPNV widmen.
Die Nahverkehrsunternehmen erwirtschaften lediglich ça 35 % ihrer Kosten durch den Fahrscheinverkauf der. Der Rest kommt also ohnehin aus unterschiedlichen Subventionstöpfen der Öffentlichen Haushalte.
Zum Ausgleich der Finanzierungslücke nach Wegfall des Nutzerbeitrages sollten sich leicht Quellen finden lassen, etwa durch die überfällige Streichung der Steuerprivilegien für Dieselkraftstoff und Kerosin, Maut- und höhere Parkgebühren in City-Bereichen, Einsparung der Overhaed-Kosten bei der Nutzerfinanzierung usw. Die Einsparungen bei Bau und Unterhalt der autobezogenen Infrastruktur kämen dann noch hinzu. (Vgl. www.zukunft-...in-deutschland/)
@Reinhardt Gutsche "Ein Vorschlag: Für jeden RüstungsEuro einen weiteren dem kostenlosen ÖPNV widmen."
Kleine Anmerkung dazu: das Sondervermögen, das Scholz für die Rüstung verkündet hat, ist ein Vermögen, das der Staat eigentlich gar nicht hat. Und davon jetzt gleich nochmal doppelt soviel ausgeben?
Was soll bitte das herumjammern? 3 Monate ÖPNV für 9€/Monat wird die beste Idee zur Förderung des ÖPNV sein die in Deutschland je umgesetzt wurde.
Und Sie jammern darüber dass die Umsetzung noch nicht durchgeplant ist und dass es zu bürokratisch sein wird - was zusammen schon komisch wirkt denn wenn ersteres stimmt woher wissen sie dann letzteres?
Sie jammern weiter dass es auf dem Land nicht genug Busse gibt und in den Städten die Busse und Bahnen zu voll sind - was hier nur reinster whataboutism ist - würde die Regierung da was tun aber nicht bei den Fahrpreisen würden sie sicher jammern dass die Fahrpreise zu hoch sind!
Sie jammern dass es noch bessere Ideen gibt - was aber nun wirklich für jede von Ihren Ideen auch gilt.
Eine gute Idee als schlecht zu schreiben ("Da hilft auch kein 9-Euro-Ticket") mit Argumenten die entweder mit der Idee selbst nichts zu tun haben würde ich auch als "verlogene Politik" bezeichnen.
@Christian Schmidt Verlogen ist eher, sachliche Kritikam administrativen Aufwand bei grundsätzlicher Zustimmung völlig übertrieben als "jammern" zu bezeichnen.
Und dass der ÖPNV auf dem Land ausgebaut werden muss, weil für viele Menschen ein solches Ticket halt nun mal keine Alternative ist, wenn überhaupt kein Bus kommt, ist auch Konsens unter allen Verkehrsfachleuten.
Ein Nulltarif würde jede Menge Verwaltungs- und Bürokratieaufwand und damit gewiss Kosten ersparen und wäre eine gute Möglichkeit, mal so eine „Öffilandschaft“ zu testen.
Ungeachtet der sich über Jahrzehnte eingeschlichenen Abhängung ländlicher Gebiete, könnte es in Ballungsgebieten gute Effekte erzielen. Vielleicht ließen sich auf dem Land auch Initiativen erfinden mit Kleinbussen o.ä.
Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.
Geplantes 9-Euro-Monatsticket: Besser gleich zum Nulltarif
Das geplante Billigticket ist wegen der Energiepreise eine gute Idee. Es sollte aber gleich umsonst sein – und mehr in den ÖPNV investiert werden.
Abfahrt der Berliner S-Bahn in Pankow Foto: Karsten Thielker
Hoffentlich ist die verquere PR-Wortschöpfung „9 für 90“-Ticket kein schlechtes Vorzeichen für das eigentlich gute Projekt. Die Bundesregierung hat mit dieser seltsamen Sprachregelung angekündigt, dass Bürger:innen drei Monate – also 90 Tage – als Teil des Entlastungspakets zu einem besonders günstigen Preis den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Aber nicht, wie der Begriff nahelegt, für 9 Euro, sondern für 27 Euro – wenn Kund:innen für drei Monate das günstige Ticket kaufen.
Abgesehen von der politischen Vermarktung haben sich SPD, Grüne und FDP offenbar nicht viele Gedanken gemacht, wie die Idee umgesetzt werden kann. Der Bund will die Kosten übernehmen, weiß aber nicht einmal genau, wie hoch sie sind, zumal auch der bürokratische Aufwand zu Buche schlagen wird. Möglicherweise wird das 9-Euro-Ticket teurer als ein kompletter Nulltarif für drei Monate. Der würde rund 3,25 Milliarden Euro kosten und wäre viel einfacher zu organisieren.
Die Mehrheit der Landesverkehrsminister:innen liegt daher richtig, wenn sie ein Null-Euro-Ticket fordert. Ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr könnte schneller umgesetzt werden als das 9-Euro-Monatsticket, weil viele Details wie Tarifgrenzen und Reichweiten nicht mühsam zwischen Hunderten von Verkehrsunternehmen abgestimmt werden müssten.
Wenn das Rabattangebot Sinn ergeben soll, muss es schnell kommen. Dass die Preise an den Tankstellen sinken, Fahrkarten für Busse und Bahnen aber teuer bleiben, ist in Zeiten der Klimakrise eine bizarre Vorstellung.
Die Preise für den öffentlichen Verkehr sind in Deutschland viel zu hoch. Deshalb ist es richtig, Fahrten billiger zu machen. Aber der Preis ist nicht das einzige Problem. Gerade in ländlichen Regionen gibt es vielerorts keine oder kaum ÖPNV-Angebote. Im Berufsverkehr und zu Stoßzeiten sind Busse und Bahnen auch in den Metropolen überfüllt; oft fallen sie aus oder kommen zu spät. Da hilft auch kein 9-Euro-Ticket, um Leute zum Umsteigen zu bewegen. Was helfen würde: Der Staat muss richtig viel Geld für den Ausbau des ÖPNV in die Hand nehmen. Und zwar schnell.
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
Themen
Journalismus im Angriffskrieg – taz Talk