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Berliner Radkuriere protestieren„Hört auf, Essen zu bestellen!“

Lieferdienste erzielen bei Schnee und Lockdown Rekordumsätze. Deren Fah­re­rIn­nen beklagen nun „menschenunwürdige Bedingungen“.

Kundgebung auf der Admiralbrücke in Kreuzberg Foto: taz

Berlin taz | Von allen Seiten kommen sie angeradelt und lassen ihre quadratischen blauen oder orangenen Rucksäcke in den Schneematsch fallen. Darauf steht „Lieferando“ oder „Wolt“. Rund zehn Frauen und Männer, allesamt Fahrradkuriere bei Essens-Lieferdiensten, haben sich am Donnerstag auf der Kreuzberger Admiralbrücke versammelt, um gegen die Arbeitsbedingungen bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen zu protestieren. Aus Infektionsschutzgründen ist die Kundgebung nur klein. „To cold to ride“, steht auf Pappschildern, die sie hochhalten. Und: „Stop order food“.

Tobias Schülke ist einer von ihnen. „Menschenunwürdig“ seien die derzeitigen Arbeitsbedingungen, sagt er. Die Forderungen der Protestierenden fasst er so zusammen: Lieferdienste wie Wolt und Lieferando müssten eine richtige Winterausrüstung zur Verfügung stellen. Jede FahrerIn müsse selbst entscheiden können, ob er oder sie bei diesen Bedingungen zur Arbeit erscheine. Auch einen Kältebonus müsse es geben. Von der Politik erwartet Schülke, dass „den Lieferdienstfirmen klare Vorschriften gemacht werden, die zum Beispiel die Arbeitszeiten bei diesen Witterungsbedingungen beschränken“.

Manche seiner KollegInnen würden trotz Minusgraden „bis zu zehn Stunden am Tag“ fahren, erzählt Schülke. Viele könnten aus ihren regulären Jobs derzeit keine Einkünfte erzielen. Dazu komme, dass viele FahrerInnen kein Deutsch sprächen. „Da ist die Gefahr groß, nur aus der Angst heraus zu funktionieren.“

Erst kürzlich hatte der Lieferando-Mutterkonzern Just Eat Takeaway verkündet, dass sich der Umsatz im Pandemiejahr 2020 auf rund 2,4 Milliarden Euro belaufe – verglichen mit dem Vorjahr ist das eine Steigerung um mehr als die Hälfte. Nun wollen die Fah­re­rIn­nen einen Teil vom Kuchen abhaben.

Noch besäße man aber nicht die nötigen Strukturen, um selbst ausreichend Druck zu erzeugen, erzählt Schülke. Sie seien deshalb auf die Öffentlichkeit angewiesen: „Wir wollen, dass die Leute aufhören zu bestellen!“, fordert er. Nur so könne ein Umdenken der Lieferkonzerne erreicht werden.

„Uns geht es darum, ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Lieferdienste Menschen auf die Straße zwingen“, sagt Schülke. Gleichzeitig werde öffentlich kommuniziert, dass je­de Fah­re­rIn freiwillig unterwegs sei. Tatsächlich schreibt Wolt im Blog des Konzerns, niemand müsse sich bei Verspätungen oder dem Fernbleiben von der Arbeit aus Sicherheitsbedenken Gedanken machen.

Schülke hat in der Kommunikation mit Wolt andere Erfahrungen gemacht: „Da heißt es zum Beispiel, wenn Ihr nicht fahren wollt, dann lauft doch stattdessen. Wie kann man jemanden anbieten, für 10 Stunden bei Minusgraden durch den Schnee zu laufen?“, fragt er wütend. Als er Bedenken bekundete, habe er ein blaues Smilyherz aufs Handy und einen aufbauenden Spruch erhalten. Das sei, so Schülke, „absurd“: „Ich bin Arbeitnehmer und damit weisungsgebunden. Da sind die Nettigkeiten doch völlig egal.“

Bisher bestünde aber nur eine Telegram-Gruppe, in der die Fah­re­rIn­nen zudem anonym blieben. „Man weiß ja nie, ob der Arbeitgeber mithört“, sagt Schülke, der nur mit Klarnamen auftritt, da er sich bereits öffentlich ausgesprochen habe. Er ist dennoch besorgt: „Beim letzten großen Aufstand der Fah­re­rIn­nen haben ja alle, die namentlich bekannt geworden sind, ihre Arbeit verloren“, sagt er.

Beim Fototermin verstecken sich Fahrradkuriere deshalb hinter Schals und den Pappschildern, um nicht erkannt zu werden. Eine Lieferantin erzählt, dass es den KundInnen völlig egal sei, ob es regnet oder schneit. Hauptsache sie bekämen ihr Essen rechtzeitig. „Das ist euer Job“, sei die Haltung. Auch was Trinkgeld angehe, seien die Leute mehr als knauserig. Einer habe ihr in diesen Kältetagen ganze 28 Cent gegeben.

„Mama, was wollen die?“, fragt ein kleiner Junge seine Mutter, die auf einem Poller auf der Admiralbrücke sitzt und die Kundgebung beobachtet. „Die wollen, dass die Leute selber kochen“, lautet die Antwort.

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207 Kommentare

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  • Wird Zeit das mehr selbst gekocht wird ist gesünder günstiger und nicht so prollig wie Lieferdienst "Fettbomben"

  • 0G
    05344 (Profil gelöscht)

    Das Foto ist ja der Oberhammer. Gibt's das auch als "bewegte Bilder"?

  • Kein Trinkgeld wegen Ansteckungsrisiko?



    Wer Angst vor einer Ansteckung hat, kann das Trinkgeld auch vor die Türe legen. Auch Paketboten würden sich sicher über Trinkgeld freuen.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ich kenne keinen Chef eines Lieferservices, der Porsche in der Garage hat. Damit ist nicht viel verdient. Der Ausfahrer muss auch dann bezahlt werden, wenn gerade zu wenige Leute Essen bestellen. Für eine Qualität, die schlechter als in der eigenen Kantine ist, gibt es auch zu wenige, 20 Euro pro Mahl plus Lieferung bezahlen.

  • Abgesehen davon das die "sibirische Kälte" wieder abgetaut ist: Es gibt immer noch Lieferdienste ,die ganz klassisch das Auto benutzen.Die haben deutlich weniger Probleme mit dem Wetter.



    Die ganze Debatte zeigt eben mal wieder das das Fahrrad alleine auch nicht die Verkehrslösung der Zukunft ist. Das sage ich als Dauerradfahrer und gelegentlicher ÖPNV-Nutzer ohne Führerschein. Wenn schon vergleichsweise hartgesottene Radkuriere an die Grenze ihrer Witterungstoleranz stoßen,gilt das um so mehr für den Durchschnittsradler.



    Deswegen muß der Öpnv verstärkt ausgebaut werden,will man das Auto von den innerstädtischen Straßen bekommen. Einfach nur weniger Fahrspuren und Parkplätze für das Auto bringen es nicht ,solange es keine guten Alternativen gibt.

    • @Mustardmaster:

      Ich schätze, es geht nicht nur um die Kälte, sondern auch die Fahrbedingungen bei Schnee UND die langen Arbeitsschichten aufgrund des bescheidenen Lohns.

  • Ich habe Verständnis dafür, dass die Leute ihre Arbeitsbedingungen verbessern möchten und ihre Interessen vertreten!



    Am besten an dem Artikel ist aber der letzte Absatz bzw. Satz ;-) echt gutes Essen bestellt man nicht, sondern kocht es und isst es mit Freunden, Nachbarn oder der Familie.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Wenda-Linus:

      "Am besten an dem Artikel ist aber der letzte Absatz bzw. Satz ;-) echt gutes Essen bestellt man nicht, sondern kocht es und isst es mit Freunden, Nachbarn oder der Familie."

      Soll man den Bestellservice gesetzlich verbieten?

      Es ist ja eines der Segmente, wo es fast nur Selbständige mit Migrationshintergrund arbeiten, inzwischen auch fast nur Mitarbeiter mit MiHi. Manche Wirtschaftsbereiche lassen sich bei unseren gesetzlichen Vorgaben nur noch durch ausländische Familienbetriebe organisieren. In vielen Kommunen gilt das auch für die Handwerksbetriebe.

  • komischerweise wird das Geschäftsmodell nicht infrage gestellt..

    Die Restaurants wollen es eigentlich nicht und können es selber besser händeln ihre Nachbarschaft zu bedienen.

    Die Fahrer verdienen schlecht.

    Selbst die Lieferdienste machen minus ist ja nun nicht so das das Gelddruckmaschinen sind.....

    Wenn die Fahrer normal verdienen würden der Lieferdienst eine auskömmliche Rendite erwirtschaftet und das Restaurant nicht minus macht welche Kunde bestellt dann noch ? Wahrscheinlich wären die Kosten so hoch das es für einen Großteil der Kunden dann nicht mehr infrage kommt.



    20min Fahrweg mit einen Stundensatz von 35-40€ was nötig wäre das beim Fahrer noch etwas ankommt nach Steuern und Versicherungen sind halt 11,50-13,50 € für die Lieferung.

    • @Sinulog:

      Ich empfinde diese Vorstellungen als anmaßend. Wir brauchen eine gerechte Bezahlung weltweit und wir brauchen nur ganz geringe Lohnunterschiede zwischen Berufen und Positionen. Dann werden wir alle bei gut 10 Euro je Stunde liegen. Wer noch nie die Befriedigung der Grundbedürfnisse durchkalkuliert hat, kann von oben herab hier vollkommen utopische Vorstellungen in die Kommentare schreiben. Allein die Produktion von Nahrungsmitteln und deren Verteilung unter wirklich wünschenswerten Bedingungen ohne Export der Ausbeutung in Schwellenländer macht wahrscheinlich einen Stundenlohn von über 5 bis 10 Euro schon unmöglich. 6 Euro wäre wahrscheinlich ein angemessener Lohn auch für Unternehmer und Akademiker in einer gerechten Welt, wenn man nicht möchte, dass Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft in die brutale Industrialisierung gezwungen werden.

      • @aw3766:

        Für 6€ die Stunde ein Unternehmen gründen? Warum? Für das Risiko von Konkurs und Schulden?

      • @aw3766:

        Dann sagen Sie den demonstrierenden Lieferanten mal, dass die aus Ihrer Sicht eigentlich noch zuviel verdienen und 6 € es doch auch tun.

        • @rero:

          Vielleicht geht bei dem Protest gar nicht um Lohn. Es ist wohl eher der verzeifelte Ruf der Generation Elterntaxi, die ganz normales Februar Wetter mit sibirischer Kälte gleichsetzt und statt sich konstruktiv zu engagieren mit dem unsolidarischen Aufruf auf Pappe sogar noch Aufmerksamkeit erlangt.



          Aber vielleicht ist der taz Beitrag ja auch satirisch gemeint.

          • @aw3766:

            Auf jeden Fall hat der Artikel satirische Züge.

            Generation Elterntaxi ist ein tragfähige These.

            Neben dem Lohn geht es wohl auf jeden Fall auch um Wertschätzung.

            Nur wer kriegt die schon in seinem Job?

  • Erstaunlich, wie viele User*innen hier mitdiskutieren, die sich anscheinend extra für die Kommentare zu diesem Artikel angemeldet haben. Und dabei auffälligerweise sozialchauvinistische Positionen vertreten oder berichten, wie toll doch eigentlich die Arbeitsbedingungen der Lieferfahrer*innen seien.

    Nachtigall...

    • @Kawabunga:

      Jo, is' mehr als auffällig.



      Vergleichbare Entwicklung gab es vor einigen Jahren bei einer Berichterstattung über einen Betriebsrat der Meyer-Werft in Papenburg.



      Auffallend viele offen Gewerkschafts-Feindliche Kommentare.



      Hier fällt vor allem der Strohmann, "die wollen nur bei schönem Wetter fahren" auf.



      In Berlin herrscht z.Zt. eine sehr seltene extreme Winter-Wetterlage mit sibirischer Kälte + ungwöhnlich viel Schnee.



      Das ist mit gewöhnlichem Winterwetter absolut nicht vergleichbar.

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Wagenbär:

        Liegt am Home Office. Die Leute langweilen sich und sind hobbylos.

    • @Kawabunga:

      Is mir auch aufgefallen. Grundsätzlich möchte ich auch niemandem etwas unterstellen.



      Aber ich werd immer ein wenig skeptisch, wenn zu einem Artikel enorm viele Beiträge von Neuanmeldungen kommen, noch dazu bei einem für taz Verhältnisse eher randläufigen Thema, dass auf einmal die Kommentarspalten erheblich dominiert.

      • @Deep South:

        Ich bin eine Neuanmeldung. Das Thema ist weder randläufig noch banal. Es berührt große gesellschaftliche Fragen.



        Es geht hier um gerechte Verteilung, gerechte Preise aber auch um gerechte Beurteilung und Analysen in einer Zeit in der Populismus und Komplexitätsreduktion Hochkonjunktur haben.



        Populismus und unangemessene Komplexitätsreduktion sind keine Erfindung der Rechten. Es gibt die dumpfbäckigen Aufrufe und Beurteilungen und Pappschilder in der Gewerkschaft, in der linken und grünen Szene und in allen gesellschaftlichen Gruppen zuhauf und sie kontaktieren den wichtigen Kampf für Gerechtigkeit.



        Man muss Populismus aufspüren, besonders wenn er sich auch in den vermeintlich eigenen Reihen zeigt.

        • @aw3766:

          Karl Popper, sind Sie es?

        • @aw3766:

          Ich hab weder dir was unterstellt, noch hab ich das Thema als "banal" bezeichnet. Mit "randläufig" meine ich lediglich, dass es hier schon tariditionell Themen gibt, die hochfrequentiert sind und auch mal ein paar Dutzdend Beiträge haben. Das sind meist Nahost-, Rechtsextremismus- oder Identitätspolitikthemen.

          Dass jetzt hier der Protest von ein paar Essenslieferanten weiter über 200 Beiträge hat und dabei auffällig viele Neuanmeldungen die Proteste abnqulaifizieren und offensichtlich wenig soziale Arbeitgeber unterstützen ist nicht nur sehr ungewöhnlich für den sonst stark links geprägten Kommentarbereich, sondern müffelt schon eigenartig. Das dürfte wohl seit Langem, der mit Anstand meist kommentierte Artikel sein.

          Und ja, man muss Populismus sicher aufspüren, sicher auch in der (sic!) "linken und grünen Szene". Aber auch den, der versucht mit gezielter Manipulation von Kommentarforen die Meinungshoheit bei bestimmten Themen zu steuern.

          Und ganz besonders dann, wenns ziemlich plump oder halt "dumpfbäckig" versucht wird.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Kawabunga:

      Ad hominem ist auch keine Lösung.

      • @05838 (Profil gelöscht):

        Wo sehen Sie eine "Ad hominem"-Argumentation in meiner Beobachtung? Die Auseinandersetzung mit den entsprechenden Aussagen findet ja i.d.R. direkt im entsprechenden Kommentarstrang statt. Ich weise lediglich darauf hin, dass mir hier einiges seltsam erscheint. Insbesondere weil sich dies einreiht in einen Trend zu immer professioneller und aggressivem "Union Busting" im weiteren Sinne, sowie generell gewerkschafts- und arbeitnehmer*innenrechte-feindlicher Stimmungen, die meiner Wahrnehmung nach zunehmend propagiert werden in Online-Kommentarfunktionen und Social Media.

  • Ist das ein Faschingskalauer? Immerhin sind zwei Drittel der Plakate mit "Zu kalt zum Fahren" falsch geschrieben. Die Fahrer*innen sind angestellt, sie können sich gewerkschaftlich organisieren. Diese Haltung "Wir sind wie die Sonnenuhr, fahren bei schönem Wetter nur" ist lächerlich. Zudem könnte ja auch jede(r) kündigen. Thermounterwäsche und gute Handschuhe sollten schon drin sein, wenn man sich für einen Ganzjahresjob entscheidet. Und ich verstehe jedes Unternehmen, das einen Angestellten rauswirft, der dazu aufruft das eigene Unternehmen zu boykotieren. Ich habe als Student als Zusteller u als Fahrradkurier gearbeitet. Letzteres nicht in einem Angestelltenverhältnis sondern wie damals alle auf eigene Rechnung. Im Traum wäre es mir eingefallen, dass jemand anderes für meine Bekleidung zuständig ist oder bei Wetter, das mir nicht gefällt mich irgendwo zu beschweren.

    • @Christoph Güthner:

      Arbeitskleidung ist vom Arbeitgeber zu stellen.

      • @Hampelstielz:

        In welcher Welt denn?



        Arbeitskleidung wird dem Fahrer zum Kauf angeboten und dieser kann diese Kosten für diese Kleidung steuerlich absetzen

  • Ich finde den Titel als auch die Forderung unmöglich, weil sie tatsächlich von einigen ernst genommen werden könnte.



    Kälte und Wetter sind niemals unwürdigen Arbeitsbedingungen. Unzureichende Ausrüstung und unzureichende Bezahlung können es dagegen durchaus sein.



    Es ist richtig und legitim dafür zu kämpfen, wenn es dort Defizite gibt.



    Die Gastronomie und ihre Mitarbeiter*innen unterstützt man dennoch zurzeit durch Bestellen. Es gibt unglaublich viele Jobs und Berufe mit Tätigkeiten, die bei jedem Wetter und unter extremen Bedingungen draußen stattfinden müssen und stattfinden. Man sollte sich für diese Jobs nur entscheiden, wenn man auch Wind und Wetter mag.



    Natürlich weiter für gute Bezahlung und Ausrüstung und bezahlte Aufwärmpausen kämpfen! Und weiter nur bei emissionsarmen Auslieferern bestellen!

  • Wieviel verdienen die in der Stunde?

    • @Jossi Blum:

      war mal im TV... so in 10-11 Stunden den Mindestlohn für 8 Stunden abzüglich Techniknutzung (Fahrrad vom "Arbeitgeber")

  • Ok, naja die Forderung ist für mich etwas seltsam. Wenn jetzt von heute auf morgen alle aufhören essen zu bestellen und die Fahrer keine Arbeit mehr haben, würde die Forderung wahrscheinlich lauten: bitte bestellt essen, sonst sind wir arbeitslos. Die Arbeitsbedingungen und die Kleidung müssen bei Angestellten natürlich passen, wenn es keine selbständigen Fahrer sind. Aber daß jetzt auf die Kunden abzuwälzen finde ich komisch. Die Forderung nach viel Trinkgeld würde ich jedoch voll unterstützen.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Nobodys Hero:

      "Die Forderung nach viel Trinkgeld würde ich jedoch voll unterstützen."

      Trinkgeld gibt es erst nach dem Essen.

  • Himmel, man erträgt die Kommentar-Spalte hier echt kaum noch.



    1. Sollen sie sich doch organisieren! Na, genau das versuchen sie ja. Die aufmerksame Leserin hat jedoch fest gestellt, dass der Versuch, sich gewerkschaftlich zu organisieren notfalls mit Kündigung bereits unterbunden wurde und sich daher nur eine Person traut, mit Namen aufzutreten.



    2. Sollen sie doch wo anders arbeiten! Wir reden hier nicht nur über Studis, die mit Minijobs ihr Studium mitfinanzieren oder eben ein bisschen mehr in der Tasche haben, sondern von ArbeitsmigrantInnen, Leuten ohne Ausbildung etc. die sich schlicht ihren Lebensunterhalt verdienen müssen und die außer diesen harten Jobs nix anderes bekommen. Super, wenn vor allem die sich organisieren und auf ihre Situation aufmerksam machen! Die traditionellen DGB-Gewerkschaften sind ja immer noch auf ihr "Stammklientel" festgelegt und tasten sich nur langsam an prekäre ArbeiterInnen heran. Die FAU macht das besser!



    3. Ist doch alles nicht so schlimm/sollen sich nicht so anstellen. Während die Konzerne Milliarden durch die harte Arbeit dieser Leute einstreichen, bekommen die Krümel zugeworfen - das ist Kapitalismus und das ist an sich scheiße und an jeder Stelle Widerstand wert. Wer das anders sieht, soll bitte bei focus oder sonstwo kommentieren. Dann könnte man hier vielleicht wieder Diskussionen führen, die einen nach vorne bringen - als Linke, als ArbeiterInnen. Aber gut, dafür müsste die taz auch wieder links werden und nicht so verwaschen... Man verdient sich sein Publikum halt auch...

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @RosaLux:

      Danke. Schließe mich an.

    • 0G
      04105 (Profil gelöscht)
      @RosaLux:

      "Während die Konzerne Milliarden durch die harte Arbeit dieser Leute einstreichen..." das hätte ich gerne ein wenig begründet, z.B. durch Bilanzen etc. Ansonsten wäre es nämlich Geschwafel.

      • @04105 (Profil gelöscht):

        Aus tagesschau: "Die Zahlen, die der Branchenriese "Lieferando" Mitte des Monats veröffentlicht hat, sind eindeutig. 2020 stieg der Umsatz der Lieferando-Mutter "Just Eat Takeaway" im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte auf etwa 2,4 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Im vierten Quartal ging der Umsatz sogar um 60 Prozent nach oben." Und das ist nur einer der Konzerne...

    • @RosaLux:

      Früher musste man sich eine Zeitung(und damit feste Meinungsideologien)kaufen, mehr als 2-3 ging da nicht...heutzutage sind es 20 für lau, da hat man mehr Möglichkeiten...

  • 10 Mitarbeiter die "stellvertretend" für wie viele Mitarbeiter sprechen?

  • Danke für den Artikel,

    vom Betteln nach schnee-geräumten und gut befahrbahren Radwegen mal abgesehen -

    ich weiß nicht wie viele Worte und Ausnahmesituationen es noch braucht, bevor genug Menschen begreifen- sie sind das System, das keiner haben will.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ein Lieferando Fahrer, der am Tag 50 Kunden beliefert, hat locker 30 Euro Trinkgeld in der Tasche.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Das kann man sicherlich nicht verallgemeinern. Im Artikel steht außerdem etwas anderes.



      "Auch was Trinkgeld angehe, seien die Leute mehr als knauserig. Einer habe ihr in diesen Kältetagen ganze 28 Cent gegeben."

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @Jossi Blum:

        Was denken Sie, warum das dort steht?

        Finanzamt?

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @Jossi Blum:

        Dass man so tut, als seien die Leute beim Trinkgeld knausrig, hat mit dem Finanzamt zu tun. Man sollte die Wahrheit und Selbstmarketing voneinander trennen können.

        • @05838 (Profil gelöscht):

          Haben sie auch Belege für ihre Unterstellung?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @05838 (Profil gelöscht):

      Super Argument! Das verdiene ich in einer halben Stunde.

      • 0G
        05838 (Profil gelöscht)
        @4813 (Profil gelöscht):

        Sie bekommen das in einer halben Stunde zusätzlich als Trinkgeld?

        Welche Branche ist das?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Du bekommst das in einer halben Stunde, mag sein... Ich bezweifele, dass du es verdienst. Was würdest du bekommen, wenn alle gerecht bezahlt würden.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @aw3766:

          Okay, ich hab übertrieben, in 36 Minuten.



          Ich bin sehr dafür, das alle gleiches Gehalt bekommen, denn verdienen tut keiner mehr als der andere, wenn man sich den schlechten Zustand der Welt anschaut.



          Ich glaube auch nicht, dass ich dann weniger bekomme. Rechnen sie das einfach mal für sich durch.

          • 0G
            05838 (Profil gelöscht)
            @4813 (Profil gelöscht):

            "denn verdienen tut keiner mehr als der andere, "

            Dann haben Sie noch nie wertschöpfend gearbeitet. Es ist zwar nicht jeder ein Einstein, aber Unterschiede gibt es gewaltige.

            • @05838 (Profil gelöscht):

              "Wertschöpfend" heißt in dem hier beschriebenen Gewerbe, auf Kosten der Auslieferungs-FahrerInnen.



              Bei den hier gerade herrschenden Extrem-Winter-Bedingungen auf Kosten der Gesundheit der Fahrerinnen.

              • 4G
                4813 (Profil gelöscht)
                @Wagenbär:

                Man sollte sich nicht auf diesen BWL-Sprech einlassen. Das dient nur der Vernebelung der Verhältnisse.



                Fakt ist, die Welt wird nicht besser, auch nicht, wenn man die Verhältnisse ignoriert.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @05838 (Profil gelöscht):

              Oder wie Helmut Kohl sagte, es kommt darauf an, was hinten rauskommt.

              • 0G
                05838 (Profil gelöscht)
                @4813 (Profil gelöscht):

                Richtig.

                Und das ist beim Fahrer in der Regel mehr als bei seinem Chef.

  • Es gibt in diesem Staat einen Haufen Drecksjobs und Pizza fahren ist einer davon.



    Dem geneigten Publikum wäre zu empfehlen, selbst den A... aus der Höhle zu bewegen und sich seine Pizza selbst beim Pizzabäcker um die Ecke zu holen, damit wäre auch diesem geholfen. Jener muss dem Ausbeuter auch Tribut abgeben.



    Nur ist diese neoliberalen Gesellschaft wohl ohne die freie (?!) Auswahl aus hunderten von Pizzabäckern nicht glücklich zu machen und so sind die Anbieter der Algorithmen die Gewinner. Willkommen in der freien Marktwirtschaft.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @Achim Dräger:

      "Es gibt in diesem Staat einen Haufen Drecksjobs und Pizza fahren ist einer davon."

      Wie lange haben Sie das denn schon gemacht, um das beurteilen zu können?

    • @Achim Dräger:

      Noch besser, grundsätzlich selber kochen denn in 90% der Fälle spart es höchstens Zeit, schmeckt aber nicht besser, im Gegenteil. Kostet allerdings Arbeitsplätze, die es mit meinesgleichen nicht gäbe.

  • Ich habe noch nie bei Lieferando & co bestellt und werde in den nächsten Jahren auch nicht damit anfangen.

    Schön, dass ich die Lieferfahrer damit glücklich mache.

    • 0G
      05838 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Die Fahrer werden gezwungen für Lieferando zu arbeiten?

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ok, dann bestelle ich nix mehr.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Eine asoziale Gesellschaft. Selbst keine Lust haben, vor die Tür in die Kälte zu gehen, um etwas zu essen zu holen, aber jemand anders soll das für eine*n machen. Dafür gibt es -zig andere Beispiele: Müllsortierer im Müllwerk, Putzkräfte im Büro, Quasi-Sklaven in den globalen Lieferketten.



    Nach wie vor versteht die Mehrheit der Deutschen "Freiheit" als das Recht auf Untergebene.



    Dabei wird die Möglichkeit von Freiheit aber verneint. Denn die eigene Freiheit hört da auf, wo die Freiheit der anderen anfängt.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Du kannst die Liste der Berufe unendlich fortsetzten. Ich selbst habe auch keine Lust mir die Zähne zu reparieren oder mir Blut abzunehmen oder mein Auto zu reparieren oder mein Brot zu backen.



      Was hat das mit asozial zu tun? Wie kann man so etwas hier raushauen. Arbeitsteilung ist sehr sozial. Ungleiche Bezahlung dagegen nicht.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @aw3766:

        Tun Sie doch nicht so, als könnten Sie sich die Zähne reparieren oder ihr Auto.



        Was Sie aber tun können, ist, vor die Tür zu gehen, wenn es arschkalt ist und sich das Essen selbst abzuholen. Sie können auch ihren Arbeitsplatz selbst sauber halten.



        Wenn eine Putzfrau genauso viel verdienen würde wie ein Büroangestellter, würde es sich in der Mehrzahl der Fälle nicht lohnen, das Büro von einer Putzkraft reinigen zu lassen. Denn die zusätzlichen Kosten für den Papierkram und einen Ersatz bei Erkrankung fallen trotzdem an. Im Endeffekt wäre es für ein durchschnittliches Unternehmen also teurer, eine Putzkraft zu mieten, als eigene Angestellte diese Aufgabe übernehmen zu lassen.



        Wenn die Menschen in der Lieferbranche einen durchschnittlichen Lohn erhalten würden, würden sich Durchschnittsverdiener:innen viel eher fragen, ob sie sich eine Essenslieferung leisten wollen.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Das nennt man arbeitsteilige Wirtschaft. Es gibt auch Leute, die keine Lust haben, komplexe Formeln zu lernen, zu studieren und einen Impfstoff zu entwickeln und lieber an Autos schrauben. Oder Leute, die nicht besonders schlau sind, aber sehr kommunikativ und daher "was mit Menschen" machen wollen....ist doch gut, wenn mal seine Neigungen und Fähigkeiten im Beruf ausleben kann. Im Studium kannte ich einen Fahrradkurier, der irgendwann nur noch gefahren ist - das Studium hat er geschmissen und er war Sommer und Winter unterwegs. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er unglücklich war, sonst hätte er seine Prioritäten wohl anders gesetzt.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Dr. McSchreck:

        Dass so viele Menschen im Niedriglohnsektor Drecksarbeiten verrichten müssen liegt nicht daran, dass sie Lust dazu hätten. Das ist politisch so gewollt. Wenn die Menschen im Müllwerk nicht nur den Mindestlohn bekommen würden, sondern so viel wie die bei BMW am Fließband, wäre der Arbeitsprozess dort auch in einem ähnlichen Grad automatisiert. Dann würde der Müll weitestgehend automatisch sortiert werden und es würde viel weniger Drecksarbeit anfallen.



        Nicht jede:r hat so viel Glück im Leben, die Voraussetzungen für ein Studium zu bekommen. Die Bildungschancen sind in Deutschland so ungleich verteilt wie kaum sonst irgendwo. Kurierfahrer:innen haben auch nicht die Neigung, bei minus zehn grad durch den Schneematsch und über vereiste Straßen zu fahren, oder warum denken Sie, demonstrieren diese Arbeiter:innen, von denen im Artikel die Rede ist.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Und wo sollen die Menschen alle arbeiten wenn diese "einfachen" Jobs alle wegfallen und durch Automatisierung ersetzt werden?



          Meinen Sie diese wären glücklicher ohne regelmäßige Arbeit auch wenn sie finanziell abgesichert wären?



          Solange wir viele Arbeitslose haben sollten meiner Meinung nach möglichst viele dieser Job erhalten bleiben, anständig bezahlt natürlich.

  • Nun ist es ja so, dass etliche Menschen (die es sich leisten können) - gerade zu Zeiten von Corona - Essen bestellen, weil sie geplagte Restaurants unterstützen wollen. Zumindest geht es mir so. Zu normalen Zeiten käme mir solch eine „Verpackungs-Umweltsünde“ nicht in den Sinn. Allerdings wähle ich Lokale, die ohne Lieferando und Co. (mit ihren eigenen Leuten) arbeiten. Ich weiß zwar nicht, wie diese Verträge aussehen, aber ich gönne mir einerseits die Freude einer Bestellung für mehrere Tage (damit sich die Fahrt lohnt) und andererseits die Freude eines echten Trinkgeldes (wie für Paketboten auch).

  • Verstehe das Problem nicht. Wenn das Angestellte sind, dann muss der Arbeitgeber selbstverständlich die Arbeitskleidung stellen. Und wenn die nicht asureichend ist, kann man sich bei der Gewerbeaufsicht beschweren und gut ist. Die Post liefert auch bei Schnee und Eis.

  • lieferdienste sind nicht mehr und nicht weniger ...

    kontaktmakler !

    alles was wirklich gebraucht wird ist eine 'bunte' app und geköderte arbeitsameisen.

    ich bestelle grundsätzlich nicht bei non-producern.

  • „Hört auf, Essen zu bestellen!“



    Das denke ich schon sehr lange.



    Ich koche immer selbst.



    Für eine erfolgreiche Organisierung der Arbeiterinnen und Arbeiter bei diesen Firmen braucht es eine hohe Gründungs- und Initiativmotivation und einen starken Zusammenhalt.



    Es gibt keine abgeleiteten Motive wie Produktionsstolz oder die Hilfe für Menschen die sich nicht mehr selbst waschen können.



    Es ist nur Geld verdienen.

  • 9G
    92290 (Profil gelöscht)

    Wenn es nur etwas gäbe, vielleicht eine Gemeinschaft, in der sich Arbeiter organisieren könnten. Das wäre klasse. Vielleicht könte man sogar gemeinsam streiken und bessere Bedingungen erzwingen.



    Ach ne, das gibt es ja schon, nennt sich Gewerkschaft.



    Da fällt mir eine Zeile aus einem ZSk-Song ein: "unsere Solidarität ist eine Waffe!". Ist zwar aus nem anderen Kontext, aber auch in diesem Zusammenhang wahr. Die Fahrer müssen sich organisieren und sich wehren. Denn ohne Fahrer kein Geschäft. Das merkt dann auch irgendwann der Investor.



    Anstatt bescheuerter Startupculture, braucht es ganz einfach erstmal faire Bezahlung.



    Ich hab mich mal bei Lieferando beworben und bin früh im Bewerbungsprozess ausgestiegen. Das ist alles auf dieser feel-good Ebene, wo alle freundlich und per du sind, bis man versucht über die Konditionen im Arbeitsvertrag zu reden.



    Solche Unternehmen braucht eigentlich kein Mensch.



    Auf der anderen Seite ist Essen bestelen schon ne super Sachen und es wäre blöd, wenn man das nicht mehr machn könnte. Schade, dass offensichtlich die Restaurants so wenig Ahnung haben, dass die auch noch 30%(sic!) ihres Umsatzes an eine mittelmäßige App abgeben und sich freiwillig in die totale Abhängigkeit eines zwielichtien Dienstleisters begeben.



    Was die Lieferando App macht, könnte man mit einem Bruchteil der Kosten selbst organisieren.



    Selbst organisieren ist allerdings leider aus der Mode geraten. Schade eigentlich.

    *ich hoffe, dieser Beitrag wird veröffentlicht oder man teilt mir mit, warum nicht. Wäre schon nett. Danke! *

    • @92290 (Profil gelöscht):

      Wenn das mit den 30% stimmt, möchte ich mir die Qualität der Zutaten gar nicht ausmalen.



      Aus diesem Grund hab ich noch nie bei so einem Dienst bestellt.



      Meine jährliche Pizza hole auch ich mit dem Fahrrad.

    • @92290 (Profil gelöscht):

      "Was die Lieferando App macht, könnte man mit einem Bruchteil der Kosten selbst organisieren."

      Wenn ich zum zweiten mal beim gleichen Restaurant bestelle, versuche ich das immer über die Website oder der Telefonnummer direkt zu tun. Die Antwort ist oft, das geliefert nur über Lieferando wird. Scheint sich für manche also doch zu lohnen.

  • nein. Es gibt nicht mehr Lohn durch mehr Bestelungen das ist ja der Witz. Lieferando und Co haben Milliardenumsätze während die Arbeiter*innen für 10euro die Stunde Radeln. Die eigentliche Problematik wird in diesem Artikel nicht mal ansatzweise behandelt.

  • "Jede FahrerIn müsse selbst entscheiden können, ob er oder sie bei diesen Bedingungen zur Arbeit erscheine."

    Ernsthaft? Was für eine bescheuerte (sorry) Forderung.

  • Hiermit erkläre ich mich zum Teil solidarisch mit den Menschen die Esssen ausliefern.



    Es kommt auf den Einzelfall an, ob nicht hinnehmbare Ausbeutung vorliegt oder nicht.



    Das ist eben der Kapitalismus...



    www.youtube.com/watch?v=etJ9wwnYGlY

    Sie müssten Schutzausrüstung, vor allem Handschuhe, gute Schuhe und was für die Ohren bezuschusst bekommen, außerdem Winterreifen (gibt's die ?) und Signalkleidung.

    zu den Minustemperaturen:



    Jeder Mensch weiß, dass es bald warm wird, wenn länger als fünf bis 10 Minuten geradelt wird. Die Minustemperaturen sind somit nicht das Problem, sofern Füße, Ohren und Hände ausreichend geschützt sind.

    Ätzend stelle ich mir vor, dass so oft von kalt nach warm(Treppenhaus) hin und her gewechselt wird. Da schwitzt mensch dann sehr, wenn mensch damit nicht geschickt umgeht.

    Es ist schon etwas absurd im Protest, die Basis der eigenen Arbeit zu kritisieren, aber zugleich auch nachvollziehbar.

  • Oha.



    Jeder ist seines Glückes Schmied.



    Jeder kann seinen Arbeitsvertrag doch frei aushandeln.



    Freiheit bedeutet auch die Freiheit zu frieren und / oder zu hungern.



    Offensichtlich haben die (neo)liberalen Trolle den TAZ-Kommentar-Bereich für sich entdeckt.



    Die "Freiheit" die diese Menschen meinen, ist die Freiheit der freien Füchse in den freien Hühnerställen.

  • Ich unterstütze definitiv die Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen für Alle,



    aber wer über das Thema Lieferando spricht, sollte beim Kampf nach Fairness mindestens so viel Augenmerk auf die Restaurants richten.

    Das sind die wahren Verlierer dieser dekadenten Bestellkultur und mit ihnen ihre Angestellten und Zulieferer. Sie bezahlen weiterhin die Grundmiete ihrer Läden und geben einen großen Teil des Umsatzes ab.

    • @Lord Grütze:

      Was ist an der Essensbestellung in Coronazeiten dekadent?



      Es soll Restaurants helfen, die Zeit zu überleben, bis man sich wieder hinein setzen kann.



      Mit der Vermeidung von Dienstleistungen verhindert man nicht die schlechte Bezahlung sondern nur die Existenz eines Jobs.



      Es ist seltsam, wenn man die Umverteilung meines Geldes auf andere Menschen für dekadent hält. Sind meine Spenden an Hilfsbedürftige auch dekadent, weil es „Almosen“ sind?

  • Der letzte Satz ist ja ganz witzig. Aber irgendwie kann ich den Protest auch nicht nachvollziehen. Das ist doch wie beim Taxifahren auch - man hat mal gutes und mal schlechtes Wetter zum Fahren. Bei schlechtem Wetter wird vermutlich sogar mehr bestellt (wie auch Taxi genutzt) - daher hat man dann indirekt auch einen höheren Umsatz und damit Lohn.

    • @Dr. McSchreck:

      Ein Taxifahrer friert sich nicht die Ohren ab bei Minusgraden.

      Also Gesundheitsschutz muss schon gegeben sein. Die Forderung danach ist doch gerechtfertigt, Einen Zuschuss für warme Kleidung und dazu einen Risikoaufschlag bei Schnee / Glätte / Dunkelheit fände ich angebracht.

      Aber so ist die new economy: feel good into Ausbeutung

  • Deutschland, das Land mit dem größten Billiglohnsektor Europas. Wer da für einen Ausbeuter arbeitet ist natürlich selbst Schuld. Bei den Paketdiensten, bei den mobilen Pflegediensten, im Security Bereich, in der Hotelwirtschaft, bei den Reinigungsdiensten, beim Stahlbau, etc., etc.

    Alle selbst schuld, zur Not kann man ja Hartz4 beantragen. Und die Vermittlung zu solchen Ausbeutern durch das Jobcenter einfach ignorieren. Wird ja nicht sanktioniert.

    Oder wie hier auch zu lesen: Hättens mal was Richtiges gelernt oder einfach mal ne Gewerkschaft gegründet. Da könntens auch im warmen Sessel sitzend über andere herziehen. Dieses faule Unterschichten-Volk aber auch immer...

    • @Deep South:

      Nun ja, sich in Gewerkschaften organisieren ist nun wirklich eine naheliegende Forderung.

      • @Laurenz Kambrück:

        Absolut richtig, da will ich keinesfalls widersprechen. Ist aber, zumindest bei den großen, überwiegend DGB-Gewerkschaften, leider recht wenig attraktiv. Da diese sich recht wenig für diese und auch manch andere Gruppe von prekär Beschäftigten interessieren. Was wiederum daran liegt, dass der Organisationsgrad in diesen Bereichen sehr gering ist und nur mit viel Aufwand zu erhöhen. Ein Teufelskreis. Ich glaube, auf syndikalistischer Ebene gab es da immer mal wieder Ansätze basisgewerkschaftlicher Organisierung. Was ich sehr sympathisch finde, bisher aber quasi immer nur auf sehr begrenzter, lokaler Ebene und nie langfristig funktioniert hat.

      • @Laurenz Kambrück:

        Na ja, die Allermeisten, die für einen Lieferservice arbeiten, werden wohl kaum darin ihre Berufung sehen und das länger als ein paar Jahre machen. Da muss man schon sehr aktivistisch unterwegs sein und vor Allem nicht nebenher noch ein Studium bewältigen. Und selbst wenn. Denen, die jetzt grad auf die Mißstände hinweisen, nützen mögliche Gewerkschaften, die es vielleicht mal gibt momentan gar nix.

    • @Deep South:

      Danke,



      Dem Kommentar möchte ich mich gerne gerne anschließen.

  • Verstehe ich nicht! Unterschreibt nicht jeder selber seinen Arbeitsvertrag, denn er vorher ausgehandelt hat? Klar sind die Fahrer "arme Schweine", aber jeder hat das Recht auch seine persönlichen Konsequenzen daraus zu ziehen.

    Wenn nichts mehr bestellt wird, nehmen die Kunden euch die Entscheidung mit der Kündigung ab und dann ist auch das Gejammer wieder groß (Bestellt mehr essen, wir haben nichts zu tun!).....

     

    Kommentar gekürzt, bitte bleiben Sie beim Thema.

    Die Moderation

    • @huja15:

      Sie waren wohl noch nie in der Situation dass sie einen Job haben auf den sie angewiesen sind um nicht das Wenige zu verlieren was sie noch haben. Vertrag Aushandeln ist da nicht, sondern "Friss oder stirb!".

  • 2G
    28132 (Profil gelöscht)

    Ist doch nicht erst seit jetzt so, das wissen Alle, die für einen Lieferdienst fahren. Das heisst, erst gar nicht anfangen, bei Ausbeutern zu arbeiten, dann sind die gezwungen, ihre Bedingungen an den Markt anzupassen. Ein BGE würde auch dazu beitragen, dass solche Bedingungen nicht akzeptiert würden, dazu ein Verbot prekärer Beschäftigung von ausl. Arbeitskräften.....die Liste ist lang. Aber die Regierenden sind daran interessiert. Wer Mio. in Werbung investiert, subventioniert den Staatsfunk, da muss er nicht auch noch "gute Löhne zahlen".....

    • @28132 (Profil gelöscht):

      Wie schon geschrieben, kann halt nicht jeder den wohlklimatisierten topbezahlten Bürojob ausüben. Sorry, aber da hat auch nicht jeder den Intellekt für. In einer produzierenden Fabrik verdient der Arbeiter in der Fertigung auch weniger als der Fertigungsplaner und dieser weniger als der Manager. Warum? Weil jeder einen anderen Verantwortungsbereich und Fähigkeiten hat, der entsprechend entlohnt wird.



      Es ist doch super überhaupt Jobs anbieten zu können. Bei Liefer- und Kurierfahrern sehe ich es ja selbst vor der eigenen Haustür. Da sind welche die den Job als Studenten ausüben und froh sind so ihre Zeit einteilen zu können, sich das Fitnessstudio zu sparen und meistens selbst auch mal eine Wunsch-Mahlzeit zu bekommen. Andere sind wie „Jäger Meister“ schon schrieb entweder diejenigen die keinen Bock auf Bildung hatten/haben oder erst mal nen Job annehmen um „rein zu kommen“…hieß früher glaube ich „angelernte Hilfskräfte“. In einem Job den keiner bis zur Rente macht, weil er eben an ein Klientel Mensch in der heutigen Zeit gebunden ist.



      Für diese Arbeit gibt es einen bestimmten Lohn…und Trinkgeld ist Ehrensache!



      Was hat das mit Ausbeutung zu tun? Ausgebeutet werden Assistenzärzte frisch von der Uni. Die arbeiten mehr und verdienen weniger als ein Steuerfachangestellter. Da ist das viel größere Problem.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Beck`s:

        „Ausgebeutet werden Assistenzärzte“.



        Das stimmt so nicht, kein Assistenzarzt beginnt in der Klinik unter 45 000 € / a brutto, dazu kommen noch Bereitschaftsdienste. Ausbeutung sieht anders aus. Dies sind die Anfangsgehälter für unter 30 Jährige.

  • Das ist typisch Generation Y:



    Sie will Berge erklimmen, aber bitte mit dem Sessellift!

    Was mir auffällt: Auch in "warmen" Jobs, z.B. im Büro ist bei vielen (längst nicht bei allen!) Jungen eine Anspruchshaltung zu sehen, die es vor 30 Jahren noch nicht gab. Erst müssen Mami und Papi für alles sorgen, dann der Arbeitgeber. Wenn es nicht so läuft, dann wird gejammert, wie böse und knickerig doch der Arbeitgeber ist. Daß die Zeiten mit steigender Leistung besser werden, wird ausgeblendet; ich will jetzt sofort und alles, ist die Devise.

    Persönlich bin ich da echt schmerzfrei: Diejenigen, die keinen besseren Job bekommen, sind häufig die, die Leute wie mich in der Schule als Scheiss-Streber tituliert haben. Wer's als Student nebenher macht, muß sich halt was anderes suchen (ich habe als Student in der Gießerei gearbeitet, das war heiß und auch gefährlich...)



    Trinkgeld geb ich trotzdem immer, Ehrensache, auch im Sommer ca. 10% und auch der DHL Fahrer bekommt einen Euro, wenn er nicht schon wieder weg ist :-)

  • You are modern slaves, but you don´t admit to yourselves...

  • Ich verstehe nicht ganz wo das Problem der Kurierfahrer ist. Wenn ich einen Job annehme, dann weiß ich in der Regel vorher auf was ich mich einlasse. Das ist in allen Branchen so, und wenn der jeweilige Arbeitgeber Arbeitskleidung/Material zur Verfügung stellt, dann ist der eine damit zufrieden und der andere nicht. Aber dann muss man sich selbst das passende kaufen.



    Mein Arbeitgeber stellt mir auch „nur“ ein Notebook zur Verfügung da ich eigentlich hauptsächlich im Außendienst arbeite…und?! Wenn ich lieber mit einer richtigen Tastatur und Monitor arbeiten will, dann kaufe ich mir das Equipment oder bin in der Position mir einen Arbeitgeber zu suchen der das alles zur Verfügung stellt was ich gerne hätte.



    Im Sommer kann es mal sehr heiß werden und im Winter eben schneien. Das dieser „Schnee“ für viele nicht mehr zu der Jahreszeit Winter gehört…so what?! Darauf sollte man eingestellt sein.



    Fragt mal die Menschen die auf dem Bau arbeiten oder bei der Stadtreinigung…die wissen wie hart es sein kann. Hört man von denen Sätze wie „Es ist viel zu warm/kalt hört auf Häuser bauen zu wollen!“ oder „Sammelt den Müll in euren Wohnungen bis wir wieder Wohlfühlbedingungen haben um ihn abzuholen!“ ??



    Aus verschiedenen Gründen kann/will nicht jeder einen klimatisierten Bürojob haben. Dann muss man aber auch persönlich akzeptieren, dass es so ist.



    Das hat nichts mit Kapitalismus zu tun. Ist doch Prima das es trotz der vielen Krisen manchen Unternehmen gut geht, wie eben den Lieferdiensten oder den Baumärkten.



    Man sollte dabei als Arbeitnehmer eben auch nicht vergessen, das grade wegen der Kontaktbeschränkungen und des Wetters die Nachfrage nach Kurierfahrern gewachsen ist und sie sonst vielleicht gar keinen Job hätten.



    Allgemein sollte man froh sein, dass es Firmen wie Lieferando etc. gibt, die es quasi jedem Restaurant ermöglichen aktuell Umsatz zu machen. Nicht jeder hat die Möglichkeit einen eigenen Lieferdienst zu beschäftigen oder so viel Eigenwerbung zu machen um ohne diese

  • Arbeitsschutz!

    Schuld sind nicht die bösen Konsumenten die alles bestellen. Nein diese gehen einfach den einfachsten Weg. Das war schon immer so und wird immer so sein. Aber es gibt Regularien für den freien und fairen Wettbewerb der auch hier gelten muss. So ist der Arbeitsschutz auch zu beachten. Arbeiten bei Minustemperaturen sind nur erlaubt, sofern der Arbeitgeber seinen Pflichten zum Schutz der Mitarbeitern nachkommt. Das tut er hier ganz offensichtlich nicht. Wo ist die Gewerbeaufsicht? Das gilt auch für die Arbeitszeiten. Regelmäßig 10 Arbeitsstunden geht nicht konform.! Gleiches gilt übrigens auch für die Kurierfahrer im Auftrag der ganzen privaten Dienste, insbesondere Amazon Delivery und die ganzen "Stadtbrief" Dienste. Scheinselbstständigkeit der Kurierfahrer entbindet die Auftraggeber nicht die Arbeitsschutzgesetze nicht nachzuhalten.

    Gab vor knapp 20 Jahren einen denkwürdigen Aufruf des Herrn Zumwinkel an die Bundesregierung doch die Scheinselbstständigen beim Wettbewerb besser zu kontrollieren. Nun das wurde nicht gemacht. Die Deutsche Post, später DHL setzte nun auch selbstständige Kurierfahrer und Subunternehmer ein und konnte so die Kosten und Arbeitsstandards in der Branche senken. So bestellt so beliefert. Das Elend läuft so bis heute, wenn auch die schlimmsten Auswüchse der Vergangenheit angehören. Eine unbefristete Anstellung als Paketfahrer hat heute nur noch eine Minderheit, vorwiegend bei DHL... Das ist Versagen der Politik seit Jahren!

  • Der folgende Kommentar ist nicht ganz ernst gemeint:



    In Thailand ist auch Winter, genau wie hier. Und in Thailand gibt es tausende von Lieferfahrern, nicht auch Fahrräder sondern mit dem Moped. Die beklagen sich auch nicht, wenn sie den ganzen Tag für Food Panda Grab Food oder Lazada fahren. Ein äußerst gefährlicher Jod; denn die meisten Unfall ( 66% ) haben die Mopedlieferanten und Mopedtaxis.



    Und, wie gesagt, es ist Winter und die beklagen sich auch nicht, das sie bei 33 Grad fahren müssen, auch wenn das Wasser in manchen Teilen der Städte mehr als Kniehoch steht.



    Wie gesagt, bitte nicht ganz so ersnt nehmen, aber im Verhältnis zu den Thais ist das Jammern auf hohem Niveau.

    • @Jakob Cohen:

      Wir sollten Buddhismus als Staatsreligion einführen!



      Da wissen die Leute halt, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist.

    • 2G
      28132 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      Na ja, In Thailand ist auch "Ki-sex" kostenlos...wie man dies erkennt? Heerscharen alter -auch dt.-Männer mit "jungen Boys u.Girls".l....



      Sollen wir neben preisgünst. thail. Frauen auch noch deren prekäre Arbeitsbedingungen in D einführen? Nein, die Bedinungen in Thail müssen geändert werden....b. t. w. Superdoku über Indien und die Sklaverei- Schuldknechtschaft im TV. "nicht ganz ernst zu nehmen"....aber ein wenig

  • Wer findet, die Lieferfahrer sind selbst schuld: Klar. Als kurz nach der Wende die sächsischen Grenzpolizisten ihre schusssicheren Westen aus der eigenen Tasche bezahlen mussten (ehrlich wahr!), konnte man sicher auch sagen: Wusstet ihr doch selbst, worauf ihr euch eingelassen habt.



    Quatsch.



    Man lässt sich erstens nicht immer auf das ein, was man toll findet, sondern oft genug auf das (einzige), von dem man seine Miete zahlen kann.



    Und zweitens muss man bei der Berufswahl nicht vorwegnehmen, dass der Arbeitgeber ein kapitalistisches Ars..loch ist und von den verdoppelten Einnahmen genau nichts weitergibt.



    Schlechtes Wetter auf dem Fahrrad bedeutet ganz essenziell schlechte Ausrüstung.



    Aber eine wasserdichte Thermohose, Spikes und wirklich warme Handschuhe sowie eine gute Outdorjacke kosten zusammen sicher ein halbes Monatsgehalt oder mehr, schätze ich.

    Wer hier sagt, selbst schuld, hat vielleicht sein Auto immer nur im eigenen Carport bzw. im Parkhaus vom Einkaufszentrum verlassen und bestellt ansonsten alles über Amazon.

    • @Annette Thomas:

      " Man lässt sich erstens nicht immer auf das ein, was man toll findet, sondern oft genug auf das (einzige), von dem man seine Miete zahlen kann."



      Tja, dann hätte man wohl auf seinem bisherigen Bildungsweg besser aufpassen sollen, so dass man nicht auf einen Minijob angewiesen ist.

      "Und zweitens muss man bei der Berufswahl nicht vorwegnehmen, dass der Arbeitgeber ein kapitalistisches Ars..loch ist und von den verdoppelten Einnahmen genau nichts weitergibt."



      Es gibt genügend Möglichkeiten sich vorher zu erkundigen, was der Arbeitgeber taugt und ob er grundlegende ökonomische Prinzipien beachtet, oder sein Geld fantastengleich unters Volk bringt.

      "Aber eine wasserdichte Thermohose, Spikes und wirklich warme Handschuhe sowie eine gute Outdorjacke kosten zusammen sicher ein halbes Monatsgehalt oder mehr, schätze ich."

      So eine Unverschämtheit. Ich bin auch ganz traurig darüber, dass ich das Auto, welches mich vom Carport zur Arbeit fährt, selbst zahlen musste. Und das obwohl dies ein essentielles Mittel für mich ist, um auf Arbeit zu gelangen. Menno, ganz schön fies dieser böse Kapitalismus.

      • 2G
        28132 (Profil gelöscht)
        @Petoschka:

        ....auf seinem bisherigen Bildungsweg...



        Widerwärtiger Gesinnungsexhibitionismus.........

        • @28132 (Profil gelöscht):

          Gesinnungsexhibitionismus? Was ist das genau?



          Nein, der Beitrag von Petoschka ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Wer sich, warum auch immer, auf seinem bisherigen Bildungsweg damit schwer getan hat, sich für anspruchsvollere Aufgaben zu qualifizieren, dem bleiben nicht viele Möglichkeiten - und diese sind nun mal nicht das Gelbe vom Ei. Das ist aber nichts neues. Oder etwa doch?

          • @Pia Mansfeld:

            Zum einen: Sie wissen schon, dass Abschlüsse von Migrant*innen nicht immer anerkannt werden?



            Zum zweiten: weil mensch bspw. Essen ausliefert, hätte mensch schlechte Arbeitsbedingungen verdient, oder wie?



            Sie verstehen schon, dass das Einkommen im Kapitalismus hierarchisiert wird - von ganz reich bis elendig arm? Dass das ein Aushandlungsprozess, in dem ungleiche Machtverhältnisse herrschen? Mit Ihrer individualiserten Betrachtungsweise werden Sie jedenfalls nicht der gesellschaftlichen Realität gerecht. Vielleicht mal da hineinlesen:



            de.wikipedia.org/w...Mehrwertproduktion

          • @Pia Mansfeld:

            Was Gesinnungsexhibitionismus ist, weiß ich jetzt auch nicht, aber Arroganz erkenne ich, wenn ich sie sehe.

            Was ein Glück, dass es genug unzureichend "Gebildete" aus eigener Produktion oder dem Ausland gibt, die für Essen auf Rädern bei den besser gebildet und betuchten sorgen.

            Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass gerade die Arbeiten, die am schwersten, am gesundheitsschädlichsten und am systemrelevantesten sind, meist am miesesten bezahlt werden?



            Gut, dass uns die Leute dafür so schnell nicht ausgehen. Sarkasmus aus.

      • @Petoschka:

        Was für eine Bodenlose Frechheit!

        Mal ganz davon Abgesehen, dass hier eine höchst fragwürdige Gewinner/Verlierer-Mentalität zugrunde liegt, könnte man auch bedenken, dass beipielsweise Studenten auf diese Jobs angewiesen sind WEIL sie sich auf ihrem Bildungsweg befinden und ihr Studium nicht vom Elternhaus geschenkt bekommen.



        Die Gastronomie-Arbeit ist weggebrochen und unsere Lockdown-Politik hat diesen ach so genialen Ökonomen (Plattform bereitstellen, Plastikjacken bestellen, Sesselfurzen) einen erheblichen Reibach beschert.



        Dass Teilnehmer (das sollte die korrekte Bezeichnung für Arbeitnehmer sein) von diesem Kuchen, welcher nicht aus unternehmerischem Scharfsinn, sondern aus gesamtgesellschaftlichen Umständen gebacken wurde, abhaben wollen - und sei es nur der Krümel der Würde und Fairness - sollte selbst aus einer privilegiert-überheblichen Position aus nachvollziehbar sein.

        Was ist den bitte aus Unternehmerethik geworden? Aus Vorbildern wie Robert Bosch? War der ihrer Ansicht nach ein untauglicher Unternehmer?



        Nein: Fantast!

        Dazu auf das letzte Statement zu antworten lasse ich mich nicht herab. Nur so viel: Der Vergleich zieht nicht weiter als Ihnen die Möglichkeit zur Rechtfertigung eines klassistischen und arroganten Weltbildes zu geben.

        • @Lord Grütze:

          dann hilft es aber wenig, wenn die Leute weniger bestellen.

      • @Petoschka:

        Viele Menschen glauben eben lieber an eine gerechte Welt und übersehen ihrer eigenen Privilegien. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man kein Auto oder nichts zu essen hat.. die Herkunft hat darauf einen erheblichen Einfluss, nicht nur der Wille ;-)

        • @Miguel Iglesias:

          @Sacratti:



          "Widerwärtiger Gesinnungsexhibitionismus........."

          Widersinniger Wortgulasch.

          @Lord Grütze:



          "Mal ganz davon abgesehen, dass hier eine höchst fragwürdige Gewinner/Verlierer-Mentalität zugrunde liegt, könnte man auch bedenken, dass beipielsweise Studenten auf diese Jobs angewiesen sind WEIL sie sich auf ihrem Bildungsweg befinden und ihr Studium nicht vom Elternhaus geschenkt bekommen."

          Fragwürdig ist da eigentlich nichts. Wenn ich was will, muss ich was dafür tun. Wenn mir die Arbeit nicht passt, überlasse ich sie einem anderen. Es ist ja nicht so, als würde es auf einmal nur noch Stellen im Lieferdienst geben.

          "Die Gastronomie-Arbeit ist weggebrochen und unsere Lockdown-Politik hat diesen ach so genialen Ökonomen (Plattform bereitstellen, Plastikjacken bestellen, Sesselfurzen) einen erheblichen Reibach beschert."

          Nun, so schlecht scheint es ja den Fresskurieren nicht zu gehen, wenn sie es sich leisten können, von den Leuten zu fordern, sie mögen doch bitte nicht mehr bestellen.

          "Was ist den bitte aus Unternehmerethik geworden? Aus Vorbildern wie Robert Bosch? War der ihrer Ansicht nach ein untauglicher Unternehmer? "



          Kein Internet, nicht jeder Haushalt mit Telefon, weniger Autos auf den Straßen. Bosch hätte es mit einem Lieferdienst sicher einfacher gehabt, seine Angestellten glücklich zu machen.

          "Dazu auf das letzte Statement zu antworten lasse ich mich nicht herab. Nur so viel: Der Vergleich zieht nicht weiter als Ihnen die Möglichkeit zur Rechtfertigung eines klassistischen und arroganten Weltbildes zu geben."

          Ich muss mein Weltbild nicht rechtfertigen, das erledigt es jeden Tag aufs Neue. Und nebenher: Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ach Leute, jeder will oder muss momentan sein Lamento loswerden in dieser unseligen Situation. "Hört auf, Essen zu bestellen". Ich übersetze das für mich in "Hört auf zu leben". Da sitzen die Leute zwischen Heimbüro, Kinderbeaufsichtigung und Beschulung, haben ausser Spaziergängen keinerlei Freizeitbeschäftigungen und Sozialkontakte mehr und sind deshalb schon ausgebrannt. Diesen Menschen zuzurufen, sie sollen auch noch darauf verzichten, ihre Küche mal kalt zu lassen und sich ein Essen kommen zu lassen, wenn man schon nicht ausgehen kann, klingt für mich wie Hohn. Da fällt mir nur wieder der alte, etwas abgedroschene, aber nach wie vor zutreffende Spruch ein: Jeder ist sich selbst der Nächste!

  • Sind das diese erste Welt Probleme, von denen man immer so viel hört?

    Wir stecken mitten in der Corona Krise, ein jeder kann wirklich froh sein wenn er überhaupt noch einen Job hat und Fahrradkuriere sprechen davon, dass sie "auf die Straßen gezwungen" werden. Weil es seit zwei Wochen jetzt schneit.

    Dass die Arbeitsbedingungen im Winter auch mal hart sind kann sich jeder doch vorstellen. Das ist bei Postboten aber nicht anders und die bekommen noch nicht einmal Trinkgeld. Bei diesem Punkt wusste doch wirklich jeder zudem bereits im Vorhinein, worauf er sich einlässt. Es ist ja noch nicht einmal ein Ausbildungsberuf. Wer erwartet da hervorragende Arbeitsverhältnisse?

    Klar sollte man die Arbeitsbedingungen verbessern. Wie in so vielen anderen Jobs auch. Aber aufzurufen, dass die Leute nicht mehr bestellen, während Restaurants gerade um's Überleben kämpfen, ist doch wie in die Hand zu beißen, die einen gerade füttert.

  • "Aus Infektionsschutzgründen ist die Kundgebung nur klein."

    Alle stehen dicht beieinander.

    Diese offensichtliche Ungereimheit macht doch schon skeptisch. Würde tatsächlich so viel Wert auf Corona Schutzmaßnahmen gelegt, würde man folglich auch mehr Wert auf die Einhaltung der simpelsten Regeln legen wie Abstand zu halten oder Schutzmasken zu tragen. Mal ganz davon abgesehen: Was spricht denn gegen eine größere Demo, wenn alle sich an diese Regeln halten würden?

    Diese Begründung ist einfach unschlüssig und daher wirkt es viel eher wie eine 8 Mann Demo, weil eben nur 8 Mann demonstrieren wollten. Man ruft noch die Zeitung dazu und behauptet, man wäre das Sprachrohr von weitaus Mehreren...

    • @Retro:

      Das ging mir bei dem Bild und dem Artikel auch durch den Kopf. Da waren diese Widersprüche und auch sonst ist nirgendwo anders etwas darüber zu lesen. Auch aus anderen Städten nicht...

  • Die Frage ist halt wie man sein Abendessen planen soll.



    Heute macht sich da keiner Gedanken drüber, er ruft an bestellt und bekommt bei jedem Wetter.

    Wenn das so gut funktioniert, wie das bei Lieferando aussieht, dann lohnt es sich für die Restaurants den Ofen anzuschmeißen trotz Corona.

    Der Leidtragende ist natürlich der Radfahrer. Lieferando kann nicht einfach sagen wir liefern heute nicht, der Konsument kann nicht am Samstag planen ob am Sonntag das Wetter schlecht ist und der Restaurantbesitzer will sein Produkt an Mann bringen.

    Ein differenzierter Kompromiss der mir hier vielleicht nicht unbedingt sinnvoll aber in gewisser Weise Zielführend erscheint ist eine Schlechtwetterzulage. Das gibt es auch in anderen Branchen. Durch den Wintereinbruch hat man auch ein erhötes Risiko mit dem Rad zu fahren, Risikozuschlag bei Glätte. Und eine anständige Ausrüstung für den Winter.

    Jeder sollte frei entscheiden dürfen, ob er bei diesen Wetterverhältnissen arbeiten geht.

    Auch das Baugewerbe ist Saisonbedingt mehr oder weniger tätig.

    Insgesamt ist es aber eine schwierige Situation.

  • Ich verstehe den Denkansatz zwar nicht weil es ganz arg die Notwendigkeit der Fahrer/innen obsolet macht wenn wirklich mehrere Wochen niemand mehr bestellt dann braucht man auch niemand was bringen und die einen sparen Geld während andere keines verdienen können aber mutig finde ich die Aktion schon.



    Dann darf sich jetzt jeder Fahradkurier mit auf der Liste der Arbeitnehmer eintragen deren Job hauptsächlich das verrichten von eben jenen Tätigkeiten ist die niemand tun würde wenn es kein Lohn dafür gibt.

    Und wer zu welchem Bedingungen welche Tätigkeit ausübt ist jedem selbst überlassen.

    Kurzum;



    Wenn wir alle täglich bestellen aber alle Fahrer die Arbeit zu den Bedingungen verweigern-> Dann, nur dann ändert sich was.

    Ich arbeite in einer Industriebäckerei, bei uns sind immer über 40°C in der Halle und man trägt Kittel, Haube, Bartnetz, Handschuhe und arbeitet im Takt von Maschinen. Überstunden sind täglich aber werden nicht erfasst (Festgehalt) und ich komme kaum auf 9€/Std. bei 50Std./Woche.



    Lass mal ne Woche tauschen und du bettelst nach deinem Fahrrad aber in einer Welt wo man schon bei 1€ für eine Packung Kekse zu der für 55cent greift weil es wucher ist kann man nirgends gutes Geld erwarten.

    Am besten keiner geht mehr arbeiten und wir schauen was passiert aber uns bringt immer eine ältere Dame ~80 das Essen und ich schäme mich nur 1,50€ Trinkgeld zu geben so wie immer weil man nicht mal mehr Rente bekommt selbst wenn man das ganze Leben gearbeitet hat und dann stimmt was am System nicht aber es ist das beste System was wir zur Zeit haben daher sei froh das du hast und zieh dich warm an oder tue was wo du nur Spaß hast und dafür zu viel Geld bekommst wenn du was findest sag Bescheid.

  • Wieviel Leute haben da demonstriert?



    Am Freitag waren mehr als 1000 Menschen beim Autocorso Berlin Ost.. Habt ihr berichtet?

  • Ich finde es auch etwas seltsam. Wenn die Leute aufhören zu bestellen, dann macht ja die ganze Existenz dessen was sie sind keinen Sinn mehr, oder?

    Wenn niemand mehr bestellt, dann gibt es den Job als Lieferant nicht mehr.

    Ich verstehe also sehr, dass sie gegen die Bedingungen protestieren. Das stimmt, Lieferung darf ruhig einige Euro mehr kosten. Das ist ok. Da stimme ich der Bewegung zu.

    Aber manchmal kratze ich mir dennoch am Kopf und überlege mir, wo die Logik liegt. Der Aufruf, dass niemand mehr bestellen soll, macht ja echt wenig Sinn, oder?

  • Es gibt heutzutage echt tolle Funktionskleidung die einen warmhält.

    • @NIcolai Thien:

      Hab ich auch bei [deutscher Händler für Outdoor-Artikel mit Sitz in Hamburg] gesehen.



      Jacke knapp 500,- EUR. Ist sicherlich was für Leute, die knapp über dem Mindestlohn arbeiten.

  • Hier meine Erfahrungen bei lieferando:



    Ich habe paar Monate bis Mitte/Ende Dezember bei liefeando in Nürnberg gearbeitet. ICh würde definitiv die Arbeit als menschenunwürdig bezeichnen, da gibt es weitaus schlimmere Jobs. Nichts desto trotz gibt es mehrere Sachen zu verbessern.



    1. Es gab eine Ausrüstung, die sich auch für den Winter eignet. Meine bestand aus Regenhose, dicke Winterjacke, Regenjacke, Mütze, Polo-Hemden, Helm und natürlich dem Rucksack. Das einzige Problem, dass es für mich gab, waren die Größen. Für mich als relatives schlankes Mädchen war die Männer-XS zu groß und konnte z.B. die Regenhose eigentlich gar nicht anziehen.



    2. Mein Hub war recht verständnisvoll, als es im Dezember Eis und Glätte gab. Mir wurde ausdrücklich gesagt, dass falls Straßen nicht geräumt sind, lieber schieben soll als zu fahren.



    3. Ich würde mir wirklich eine geregelte Pause wünschen. Bei einer 5-6-stündigen Schicht und vielen Aufträgen, ist es schwierig zum Essen oder Trinken zu kommen.



    4. Die Bezahlung könnte wirklich besser sein. Leider geben die meisten sehr wenig Trinkgeld. Ich habe im Schnitt so 0-3 € pro Stunde bekommen. Aber das Gehalt zusammen mit Bonus usw. ist höher als in der Fabrik zu arbeiten. Und das wäre bei mir die Alternative gewesen.



    5. Was mich fast schon an meisten die fehlende Organisation im Hub und Kommunkiation zwischen Leiharbeiter-Firma und lieferando selbst. Den Pfand von 70€ für die Arbeitssachen werde ich wohl erst morgen erhalten, obwohl ich sie pünjtlich wie angefordert an meinen letzten Arbeitstag abgegeben habe. Es gab auch Problem bei der Auszahlung des Bonus, dass dieser mir erst einen Monat darauf erst ausgezahlt wurde. Dieser wurde anscheinend "vergessen" auszuzahlen...

    • @vardina:

      Klingt doch jetzt gar nicht so schlecht. Die leute auf dem Bild tragen ja auch offensichtlich alle Arbeitskleidung. Ok wenn die Hose nicht passt könnte man sich selber eine kaufen und fragen ob der AG was dazu gibt, ne einfache Regenhose ist jetzt auch schon für 20€ zu bekommen und die kann man auch privat brauchen, wenn man öfter Rad fährt. Pausen stehen einem zu, das ist gesetzlich geregelt. Trinkgeld bekommen übrigens die wenigsten Menschen bei Ihrer Arbeit und man sollte das als netten Bonus sehen.

    • @vardina:

      Sehr interessant und informativ. Danke dafür. Aber an welcher Stelle kann ich jetzt eine menschenunwürdige Arbeitssituation erkennen? s." ICh würde definitiv die Arbeit als menschenunwürdig bezeichnen, ..."

      • @Pia Mansfeld:

        da fehlt offenbar versehentlich ein "nicht" - wie sich aus dem nächsten Halbsatz ergibt.

  • Also wenn ich das richtig verstehe, beschweren die sich über die Kälte. Aber ist doch im Baugewerbe nicht anders.. und im Gegensatz zu allen Behauptungen gibt es auch dort sehr schlecht bezahlte Berufsgruppen. Aber man weiß doch bevor man sich bewirbt, welche Arbeitsbedinungen herrschen (also das einmal im Jahr der Winter für ein paar Monate da ist).

    Und Trinkgeld gebe ich nicht, wegen Corona. Davor hab ich immer Trinkgeld gegeben aber die meisten Lieferanten ignorieren die Angabe "Kontaktlos" und dann gebe ich für diese Grenzüberschreitung nicht auch noch Trinkgeld! Wenn jemand doch mal meinen Wunsch berücksichtigt lege ich ihm tatsächlich Trinkgeld vor die Tür

    • @NeutrinoPinguin:

      nur weil es andere Berufsgruppen gibt, die ebenfalls schlechte Arbeitsbedingungen haben, heißt das noch lange nicht, dass sich an den Arbeitsbedingungen nichts ändern soll. Ich finde das ein sehr komisches Argument. Warum können wir nicht für bessere Arbeitsbedingungen von allen sein anstatt die Personen gegeneinander auszuspielen?



      Und klar können die Personen wissen das der Winter kommt und das Fahren dann beschwerlicher wird, aber 1.hat es schon seit Jahren nicht mehr so viel in Berlin geschneit, und 2.ist es meiner Meinung nach nicht zu viel verlangt die Arbeitnehmer*innen im Winter gegen Kälte und Glätte durch Ausrüstung zu schützen.

    • @NeutrinoPinguin:

      Es geht hier nicht um dich und warum du kein Trinkgeld zahlst. Es geht um harte Arbeitsbedingungen für Arbeitsnehmer die teilweise in einem starken Abhängikeitsverhältnis zu ihrem Arbeitsgeber stehen, weil sie sonst wenig Chancen auf dem Job markt haben. Die Aussage, dass die Lieferando-Fahrerinnen ihren Job wählen könnten ist also auch nicht so ganz wahr. Viel mehr sind es, wie der Artikel schon erwähnt, häufig Migranten, die die Deutsche sprache nicht beherrschen und in ihrem Herkunftsland nicht die Bildungsmöglichkeiten hatten wie wir hier in Deutschland. Ich denke es ist klar, deswegen muss ich meinem Vorkommentar von "Uranus" hier beistimmen, und sagen " ich [würde] es ihr*ihm [dem/r Fahrerin auch] nicht verübeln, wenn sie*er so verärgert wäre, dass sie*er in Ihr Essen rotzt."

    • @NeutrinoPinguin:

      Würden Sie sich so gegenüber der Essenslieferant*in äußern, die Ihnen gerade das Essen überreichen will, so würde ich es ihr*ihm nicht verübeln, wenn sie*er so verärgert wäre, dass sie*er in Ihr Essen rotzt.

      • RS
        Ria Sauter
        @Uranus:

        Danke, so hätte ich nicht gewagt es auszudrücken!

      • @Uranus:

        Nur ist Trinkgeld stets eine freiwillige Entscheidung während "in's Essen rotzen" stets im höchsten Maße unanständig ist und rechtlich sogar Körperverletzung darstellt.

        Folglich ist das keine legitime Reaktion sondern eine absolut extreme Überreaktion.

        • @Retro:

          Also mir fehlt in NeutrinoPinguins Kommentar Sensibilität und Verständnis über soziale Verhältnisse und darunter leidende Menschen. Die Relativierung "anderswo ist auch sch§$ße" macht das nicht besser. Mir fehlt da Wertschätzung. Mensch kann auch mit Maske an die Tür, die Auslieferer*innen vorsichtshalber vorab ansprechen oder ... oder eben nicht bestellen, wie Olaf Mertens weiter unten schrieb.

    • @NeutrinoPinguin:

      Kein Trinkgeld wegen Corona?! Ich lege ein Kissen vor die Wohnungstür, auf dem die Ware abgestellt werden soll. Darauf steht ein Schildchen mit "Danke!" und es liegt Trinkgeld 10%+x drauf. Die liefernde Person bekomme ich nicht mal zu Gesicht.

      Wo ist das Problem?

      • @links_zwo_drei_vier:

        Meine „Bringgeister“ finden meine, unter einen Stein geklemmten, kleinen Trinkgeldbriefchen auch sehr lustig (nur von DPD haben es noch nicht alle kapiert).

    • @NeutrinoPinguin:

      Was eine miese Haltung. Sei mal froh, dass du anscheinend das Glück hattest, einen besseren Job zu erwischen. Corona holst du dir sicher nicht, wenn du dem Boten nen Fünfer in die Hand drückst.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @NeutrinoPinguin:

      wer keinen kontakt will sollte sich vielleicht nicht von leuten essen bringen lassen. koch halt selber - dann kannst du dir das trinkgeld schenken.

      • @164 (Profil gelöscht):

        Interessante Auffassung, aber verschiebt man damit das Problem nicht einfach vom Lieferanten an die Kasse? Zumal ÖPNV und Supermarkt deutlich mehr Kontakte verursachen als ein Lieferdienst.

        • 1G
          164 (Profil gelöscht)
          @adlerweb:

          Mir gings um dieses herablassende "Trinkgeld gebe ich nicht wegen Corona". Dass der Fahrer dem Wunsch auf kontaktlose Abwicklung entsprochen hat, kann man erst wissen wenn er wieder weg ist. Deswegen ist auch das " Wenn jemand doch mal meinen Wunsch berücksichtigt lege ich ihm tatsächlich Trinkgeld vor die Tür" vermutlich gelogen. Das ist wie: "Liebe Nichte. ich wollte diesem Brief eigentlich 50 Euro beilegen, aber da hatte ich ihn schon zugeklebt" auf dem Briefbogen. Ich meine - Trinkgeld geben ist freiwillig, aber mit so einem windigen Vorwand dasselbe lauthals verweigern find ich zumindest eklig.

      • @164 (Profil gelöscht):

        Korrekt.

  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    ... bei uns bekommen die Kurierfahrer immer etwas zu trinken, je nach Jahreszeit - was warmes oder was erfrischendes.

    • @02612 (Profil gelöscht):

      Toll.

  • Das schlechteste Wetter ist so Null bis um die 5 Grad und Regen und dann noch zwischendurch keine Aufträge . Fahrradkureierfahren ist halt ein Job für den Sommer. Und dem Klimawandeln mit Radfahren zu begegnen ist auch nicht immer angenehm und wird sich daher wohl auch nur begrenzt durchsetzen.

  • Ich habe während meinesStudiums als Fahrradkurier gearbeitet. Brief, Päckchen hierhin, dahin, dorthin. Quer durch die Stadt, 8 - 10 Stunden, da kamen km zusammen. In der Sonne, bei Regen, bei grauem Himmel, bei Kälte und Schnee. Und? Es wurde damals einigermaßen anständig bezahlt, es gab prima Räder und eine Grundausrüstung inkl. Regenjacke und einer gefütterten Jacke für den Winter. War mir das zu wenig, konnte ich selbst nachlegen - war ja schon groß und mußte mich nicht mehr von Mami einkleiden lassen.



    Ich frage mich wirklich, wo das Problen der Leute ist? Mach es oder laß es. Zieh dich warm an oder laß es.



    Es gibt keine nötigen Strukturen um Druck zu erzeugen? Dann schafft sie selbst oder sollen das andere für euch machen und ihr nutzt sie dann nur?



    Es ist heute bei den vielen Kommunikationsmöglichkeiten einfacher als je zuvor sich zu organisieren - man muß es nur wollen.



    Aber Mimimi kommt immer besser, als auch nur einmal etwas selbstständig auf die Beine zu stellen.



    Wer morgens nicht erkennt wie das Wetter ist, um sich entsprechend zu kleiden, der wird sich auch nicht arbeitsrechtlich organisieren können.

    • @Lars B.:

      Hi Lars, guter Beitrag.



      Kann ich direkt so unterschreiben. Bin im Winter auch mit dem Rad unterwegs und muss mich warm kleiden. "Es gibt kein schlechtes Wetter - nur falsche Kleidung".



      Dennoch bestelle ich kein Essen über Lieferdienste. Ich will wissen, wo es her kommt und hole es daher selbst ab. Und jetzt kommt's: mit dem FAHRRAD!

    • @Lars B.:

      Beziehen Sie jetzige neoliberale Arbeitswelt - insbesondere die bei Lieferando & Co mit ein? Von welchem Zeitraum, in dem Sie berufstätig waren, reden Sie? Wie war der Organisierungsgradf? Haben Sie Gewerkschaftsstrukturen mitaufgebaut? Waren Sie damals organisiert, haben Streiks versucht? ...

    • 2G
      29352 (Profil gelöscht)
      @Lars B.:

      Ihre Antwort wirkt auf mich und vielleicht auch auf andere etwas von oben herab.



      Ich gehöre nicht zu der Branche. Dennoch wird aus dem Bericht klar, dass hier nicht alles OK ist und Regulierungsbedarf besteht.



      Wer keinen anderen Job findet, kann auch nicht so einfach sagen, dann lass ich das.



      Sich arbeitsrechtlich zu organisieren ist von den Unternehmen nie gewünscht und es gibt genug Beispiele, wo das nicht geklappt hat, was nicht am Engagement oder an der Unfähigkeit der Arbeitnehmer lag.



      Im Unterton hab ich den Eindruck liegt so was abschätziges gegenüber den Menschen, die sich hier an die Öffentlichkeit wenden.



      Aber vielleicht sind Sie ja der bessere Macher und stellen sich hier gern so dar.

    • @Lars B.:

      Danke! Dem kann ich nur zustimmen.

      • @Rudi_Eins:

        Ja Rudi, du kannst dem zustimmen weil ihr beide keine Ahnung davon habt. Hier geht es nicht um klassisches Kurierfahren für Leute die Fahrradenthusiasten sind. Hier werden Menschen ausgebeutet, die aufgrund ihrer Sprache, Herkunft, Geschichte und anderen Kriterien keine andere Möglichkeit haben. Die niedrigen Barrieren zum Einstieg machen es einerseits leicht, aber sie binden auch. Und diese Menschen sind eben nicht alle einfach hart und männlich, wie ihr das hier vorgebt. Ich habe beides gemacht, und das klassische Kurierfahren ist hier eben nicht dasselbe.



        Und ich finde es unmöglich wie ihr hier einfach urteilt.

        • @Tongo:

          Ehrlich, nicht jeder kann jeden Job machen, ist nun mal so. Wer körperlich nicht robust genug ist muss sich halt was anderes suchen, das sind nun mal die Anforderungen an den Job. Wie es aussieht stellt der AG ja auch die Kleidung, die auf dem Bild haben jedenfalls Thermojacken an. Ich kann echt nicht erkennen, dass Lieferando oder wer auch immer hier gegen irgendwelche Gesetzte verstößt, insofern sucht man sich den Job selber aus und wems nicht passt der kann ja Hartz IV oder Bafög beantragen oder gründet halt selber son Lieferdienst, die Jungs waren auch nur Studenten, die das aufgebaut haben. Ich frag mich echt was sich hier manche vorstellen, sollen die Euch mit dem Essen per Limosine zum Kunden fahren und Ihr klingelt nur noch? Also ich zahl keine 50€ Liefergebühr.

        • @Tongo:

          Ich habe da ähnlichen Eindruck von Rudi_Eins und Lars B.. Ziemlich abstoßende Arbeitsethik, -ansprüche, was dort zur Schau gestellt wird. Turbokapitalismus, brr.

          • @Uranus:

            Erläutern Sie bitte den Begriff Turbokapitalismus in Bezug auf Arbeitsverhälnisse am o.g. Beispiel. Danke!



            Weiterhin fragen Sie sich mal, wer sich diesen Job ausgesucht hat, und warum er/sie den in dieser Situation sein mag? Eigene Verantwortung oder waren es "die da oben" oder "die Turbokapitalisten"?

            • @Pia Mansfeld:

              Mit Turbokapitalismus meine ich die Ausbeutung, die Etablierung eines Arbeitsmodelles, von dem mensch schlecht leben kann bzw. Gesundheit einsetzen muss (10 Stunden in Schnee und Kälte), samt zynischer Arbeitstipps des Arbeitgebers.



              Mir geht es weniger um "die da oben" sondern um Verhältnisse und Systematik. Wer legt den Arbeitsrahmen fest hat und wer profitiert davon und wer nicht, wie werden Armut und Reichtum in diesem System produziert ...

            • @Pia Mansfeld:

              Es sind immer die anderen Schuld. Vollkaskomentalität eben.

              • @McMercy:

                Es ist immer mensch selbst schuld. Neoliberalismus eben.

                • @Uranus:

                  Nein, Realität eben. Es gibt immer zwei Seiten: einer der mit einem etwas macht und einer etwas mit sich machen läßt. Es steht jedem frei, seine Grenzen zu stecken und dies zu beenden - man muß es nur wollen.

          • @Uranus:

            Tja, Uranus, Togo, Ulrich, da habt ihr also einen Eindruck. Schön für euch!



            Habt doch auch mal keine ideologisch eingefärbte Brille auf. Worum gehts denn im Wesentlichen? "to cold to work" ist dort zu lesen. Aha. Gegen Kälte kann man sich entsprechend kleiden - und jetzt Obacht - das ist nichts neoliberales oder turbokapitalistisches. Enttäuscht? Wahrscheinlich.



            Im zweiten Absatz sind Forderungen genannt. Legitim, nachvollziehbar und auch wünschenswert - aber das Argument, es wären prekäre Jobs und deshalb kann von Innen heraus nichts geschehen, ist ein Scheinargument. Die o.g. Demo ist schließlich auch nicht geschehen, weil sich die Wege der Auslieferer kreuzten. Unterstützung von Außen, kein Problem, aber initial und hauptverantwortlich geht so etwas nur von Innen. Und bis dahin hat jeder eine warme Jacke und Handschuhe zu Hause und, so hart es klingen mag, die Wahl zwischen Tun oder Lassen, Kommen oder Gehen - niedrige Hürde und soziale Situation hin oder her. Denn dafür ist nicht der AG verantwortlich - der macht ein Angebot und irgendjemand nimmt zu diesen Konditionen den Job an. Der Zwang dahinter, die eigene soziale Lage, ist bedauernswert, das zu ändern liegt aber auch(!) und zum größten Teil, in der Verantwortung jedes Einzelnen.



            Und zur so nebenbei - BR-Gründungen - ich weiß wovon ich schreibe. Ihr auch?

            • @Lars B.:

              So finde ich Ihren Kommentar ein bisschen nachvollziehbarer, auch wenn ich immer noch denke, dass sowohl Arbeitsbedingungen als auch Lebensbedingungen ungenügend wahrgenommen werden. Naja, die Demo ließe sich ja auch als ein Schritt in der Arbeitsorganisation sehen. Vielleicht passiert da noch mehr. Zu wünschen ist es ihnen.

  • Und plätzlich ist es im Winter kalt. So was aber auch...

  • Selbst das kaitalfreundliche Manager-Magazin ist angeekelt:

    "Friss oder stirb: Das gnadenlose Geschäft der Lieferdienste"

    Na ja, vielleicht gehen diese Dienste auch pleite. Machen sich selbst heftige Konkurrenz.

    Ich habe noch nie etwas über einen Lieferdienst bestellt und werde es nie tun.

    www.manager-magazi...-0000-000172590395

    • @shantivanille:

      Frag mich was die ganzen Lieferfahrer gemacht haben bevor es Lieferando gab? Können die das gleiche nicht jetzt auch machen, wenn es da so übel ist? Wenn Lieferando keine Fahrer mehr bekommt, müssen die wohl Ihre Gehälter erhöhen, das ist Marktwirtschaft.

    • @shantivanille:

      Und ich habe die letzten drei Jahre fünf mal die Woche bei Lieferando bestellt.

  • Sorry, Leute aber etwas sollte man die Kirche im Dorf lassen.



    Ich arbeite seit Januar für Lieferando und bin als Minijobber auf dem Fahrrad unterwegs. Und es macht mir Spaß.



    Die Bezahlung ist in Ordnung (besser als bei meinem vorherigen minijob im Einzelhandel), es gibt zusätzlich Trinkgeld, kleine Bonuszahlungen und sogar eine Kilometerpauschale, sodass man auf einen echt ganz guten Stundenlohn kommt.



    Das Equipment war mit Helm, Jacke, Handschuhen usw. auch sehr gut.



    Und nun zum Wetter. Niemand wird gezwungen, diesen Job zu machen. Logisch. Und im Vorfeld weiß ich doch, dass es im Sommer heiß und im Winter kalt werden kann. Klar, ist es für den ein oder anderen angenehmer oder eben unangenehmer. Aber das weiß ich doch im Vorfeld, worauf ich mich hier einlasse... Und als es vor einer knappen Woche losging mit dem Schneetreiben, durfte man sogar bezahlt zu Hause bleiben, da die Straßen tatsächlich nicht gut geräumt waren. Gestern war ich unterwegs, manchmal etwas blöd durch den Schnee aber so what. Die meisten Straßen und Fahrradwege waren passabel befahrbar und gut eingepackt geht das schon. Klar, kann ich nur für mich sprechen aber manchmal frage ich mich, ob sich einige einfach nur anstellen...



    Dann arbeite doch nicht 10 Stunden (auf dem Rad), wenn das Wetter so grottig ist.. oder sei kein Weichei. Die Arbeitszeiten kann man sich schließlich ziemlich flexibel einteilen mit der App. Auch so ein Vorteil, den ich sehr schätze. Ich bin an der frischen Luft, mache dabei Sport und wenn es etwas ruhiger ist, kann ich mich in den meisten Restaurants auch etwas aufwärmen. Ich kann die Aufregung also nicht ganz nachvollziehen. Dass die Arbeitsbedingungen menschenunwürdig seien..sorry lächerlich. Die Person kennt wohl keine menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse. Es wurde gutes Equipment bereitgestellt. Und für den Rest ist man selbst verantwortlich, lange Unterhosen etc.

    • 2G
      28132 (Profil gelöscht)
      @Rudi_Eins:

      Mehr als unterirdisch....



      im Sommer heiss werden...nun ja, wenn es um die 40° hat, wird es lebensgefährlich.....ebenso im Winter, wenn die Temp um die -20° sind... und wer auf das Baugewerbe verweist, das hat im Winter i. d. R. Kurzarbeit bei 3/4 Lohn. Wer Arbeitskleidung stellt- stellen muss- muss dies auch funktions- und temperaturgerecht tun. Ich weiss nicht, ob die verpflichtet sind, dann wären auch Kontrollen des Gewerbeaufsichtsamtes dringlich, wie auf der "Baustelle". Wenn da ein Brett am Gerüst fehlt, gehts an 10tsd. Euro....da wäre bei Lieferhund schnell eine Änderung da.....Nochmal, die hauen Mio für Werbung raus--- TV zigtausend je spot

    • @Rudi_Eins:

      Komisch: Sie haben sich gerade hier angemeldet (erster und bis jetzt einziger Beitrag). Das Gelobhudel wirkt wie eine Auftragsarbeit des Arbeitgebers.

      • @Linksman:

        Ist es nicht bei den meisten hier so, dass es mal einen Artikel gab, der einen besonders angesprochen hat, um sich anzumelden?

        Mit Unterstellungen wäre ich vorsichtig.

        • @rero:

          Vielleicht liegt @LINKSMAN mit seinem Verdacht daneben, vielleicht aber auch nicht. Ich muss zugeben, daß mich der Post von @Rudi_Eins, ebenfalls eher an Lieferando Werung erinnerte als an einen Mitarbeiterbeitrag.

    • @Rudi_Eins:

      Sorry, ist wie bei Harz IV. Es gibt immer einen der berichtet das er hervorragend mit dem Geld klar kommt und zufrieden ist. Das ist nicht der erste Bericht über schlechte Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten.

      • @Andreas J:

        Es ging um MEINE Erfahrung aus erster Hand als Arbeitnehmer bei Lieferando.



        Was Sie in Berichten lesen, ist eine Sache. Gearbeitet haben Sie dort anscheinend nicht, um eine persönliche Erfahrung zu schildern.

        • 2G
          28132 (Profil gelöscht)
          @Rudi_Eins:

          Man muss nicht selbst dort gearbeitet haben, um schlechte Arbeitsbedingungen zu kritisieren. Der Papst faselt auch zu Abortion, Verhütung und Verkehr allgemein....



          Die Bedingungen sind bekannt und nur möglich, weil es offenbar immer Menschen gibt, die angewiesen sind, oder einfach ein paar Mark steuerfrei nebenher einstecken wollen....Die Schachtelwirte sind mit Mio Umsätzen bekannt, aber es gibt nahezu keine Arbeitskräfte dort, die über einen Minijob hinaus festangestellt sind!! Und das sind Zigtausende... ja, auch Ranjid und Wumbumbee in Führunsgposition- Schichtleiter...

        • @Rudi_Eins:

          Hallo RUDI_EINS. Darf ich fragen, was Sie an Stundenlohn verdienen dort? Mit und ohne Bonus? Würde mich tatsächlich interessieren. Danke!

          • @KatzenInKartons:

            Reiner Stundenlohn 10€.



            Zusätzlich 0,10€ pro km mit Fahrrad. Beim Auto 0.15€ pro km.



            Ab der 26. Lieferung im Monat gibt es zusätzlich 0,25€ pro weiterer Lieferung.



            Und natürlich das Trinkgeld.

        • @Rudi_Eins:

          Ich habe in Köln mit 3 weiteren Mitbewohnern zusammen gelebt. Alle haben für Lieferdienste gearbeitet. Alle waren sehr zufrieden und haben mir genau das gleiche wie RUDI_EINS berichtet.

          Mir war der Job zu anstrengend, weil ich keine sportliche Person bin und nicht gerne im Kundenkontakt bin, und ich habe dort nicht gearbeitet. Unglaublich, dass das geht, nicht wahr?

          • @Coco Ota:

            Das mit dem unsportlich sein kann ich gut nachvollziehen. Ich war Ewigkeiten nicht Fahrrad gefahren und war nach meiner ersten Tour dermaßen im Eimer... Aber man gewöhnt sich dran und mittlerweile geht's sehr gut. Einfach langsam anfangen.



            Das mit dem Kundenkontakt seh ich anders ;)



            Vorher an der Kasse gearbeitet und permanent im Kundenkontakt gewesen. Jetzt sieht man den Kunden nur für wenige Sekunden und dafür deutlich weniger in der Gesamtzahl. Sehr angenehm. Und alle sind bisher nett gewesen.

  • So ganz trennscharf ist es nicht formuliert, warum protestiert wird.

    Es ist von einem größeren Anteil am Umsatz die Rede.



    Oder fehlende Winterkleidung?



    Oder mehr Trinkgeld?



    Oder mehr Entscheidungsfreiheit, bei welchem Wetter man noch fährt?



    Welches Wetter? Bei Minusgraden, bei Regen oder bei zweistelligen Minusgraden?



    Wenn es "nur" wetterabhängige Bezahlung sein soll, dann ist es leider nicht too cold to ride.

    Hört auf zu bestellen, wird zwar nicht funktionieren, aber wenn es das täte, wäre es wohl ein Eigentor.

    Den Kommentar positiv abschliessen ist schwierig, da Nettigkeiten kein Geld bringen.

  • Merke bei der Jobwahl: Je kumpelhafter, moderner und hipper der Personaler wirkt, je bunter und duzender die Website, desto ausbeuterischer die Arbeit.

    Spätestens wenn man eine Tischtennisplatte oder einen Billardtisch erspät, sollte man ganz schnell Reißaus nehmen.

    • 2G
      28132 (Profil gelöscht)
      @Fabian Wetzel:

      Je hipper.....dies trifft aber nur auf D zu, in anderen Ländern, besonders im Silicon Valley ist die Lage ganz anders. Da gibt es Chillzonen, denn dort ist bereits angekommen, dass nur echte Leistung gebracht werden kann, wenn die Arbeitnehmer dazu in die Lage versetzt werden. Ja, es geht dort sicher auch um Kreativität und nicht stures Radeln.....wer darin die Möglichkeit sieht, die Kosten für Muckibude einzusparen und pervers genug ist, kann sicher daran Gefallen finden. Das sind aber zu Wenige, um die Dienste mit Gewinn zu versorgen...

    • @Fabian Wetzel:

      Haha, da ist sehr viel Wahres daran.

      Aber gerade bei ausländischen Arbeitnehmern konnte ich in der Berliner Start-up-Szene beobachten, dass diese "Perks" ziehen, weil man echte Vorteile (13. Gehalt, höheres Gehalt!, Weiterbildungsmöglichkeiten) gar nicht bekannt waren.

      Wieviele Arbeitnehmer aus dem Ausland, die nach Berlin gekommen sind, weil Hauptstadt, ich schockieren konnte mit dem Fakt, dass Berlin schlecht bezahlt…

  • Wie wäre es mit dort aufhören zu arbeiten?

    • @Holger Steinebach:

      Das mag im Einzelfall ja helfen, ändert aber nichts an den Strukturen.



      Irgendwelche Blöden finden sich schon, die das dann mehr oder weniger freiwillig machen, wenn der Kühlschrank leer ist. Aber bis dahin ist dann ja wohl auch wieder wärmer?!

    • @Holger Steinebach:

      Genau. Simply the best.

    • @Holger Steinebach:

      Dann würden sich bestimmt Leute finden die das Wort „Sozialschmarotzer“ in den Mund nehmen. Sie haben vermutlich bemerkt, dass die Job-Börse derzeit etwas angespannt und unausgeglichen ist.

      Gesunde Märkte existieren (auch wenn selten) weil sich ihre Teilnehmer an Regeln halten. Schwierig wird es wenn das Regelwerk nicht existiert oder nicht fair gestaltet ist. In einer Demokratie ist dies ein gesellschaftlicher Prozess an dem wir alle irgendwie teilnehmen können/sollten. Evtl ist Ihre Branche die nächste?

      • 2G
        27871 (Profil gelöscht)
        @Jugend:

        Es gibt in D. ziemlich umfassende Arbeitsschutzbestimmungen. Die reichen für z.B. Bauarbeiter, wieso nicht für Radfahrer?

        • @27871 (Profil gelöscht):

          Berliner und andernorts - sucht euch doch netterweise einfach Alternativen. In Berlin gibts Khora, die liefern Essen als Kollektiv, selbstorganisiert. Unterstützt die doch einfach.

          • @Tongo:

            Danke! Gestern erst sehr positiven Kontakt gehabt. Im internet auch unter „kolyma2“ zu finden!

        • @27871 (Profil gelöscht):

          Plattformökonomie, vielleicht schonmal gehört. Deutschland, parlamentarische "Demokratie" - vielleicht auch schonmal gehört - seehr langsam. In Deutschland kommt gerade in der Politik an dass Gras kein Brokkoli ist. In 20 Jahren kommt dann an dass es startups gibt die mit Apps arbeiten. Arbeitsschutzgesetzt gelten für Gewerke ausm Mittelalter. Leicht überspitzt.

          • @Tongo:

            Da hab ich wohl was falsch verstanden



            (facepalm)



            Gilt halt nicht für Sie sondern im Allgemeinen.



            Aber die Formulierung ist schon etwas unklar.



            Und der Gesetzgeber kann garnicht mit jeder aktuellen Entwicklung Schritt halten.



            Deswegen sind die Arbeitsschutzgesetze eigentlich nicht nach Gewerken formuliert, das machen dann die BGs (die BG Bau fördert z.B. den Einsatz von Akkumaschinen um die Unfälle mit Kabeln zu reduzieren), sondern eher allgemein.

          • @Tongo:

            "Arbeitsschutzgesetzt gelten für Gewerke ausm Mittelalter."

            1. Arbeitsschutzgesetze dienen zum Schutz der Arbeitenden vor Gefahren bei der Arbeit. Schutzausrüstung beim Umgang mit gefährlichen Stoffen und Maschinen, Schutzvorrichtungen an Maschinen und Werkzeugen, Gewichtsbeschränkungen für Werkstücke (Zementsack) etc. Das gab es im Mittelalter nicht, und im Deuschland der Gründerzeit mußte ein verunfallter Arbeiter sehen, wie er weiterkommt.



            2. Arbeitnehmerschutzgesetze sind Arbeitszeitbeschränkungen, Kündigungsschutz, das BVG etc. Gab es im Mittelalter auch nicht. Dort wo es keine Arbetinehmerschutzgesetze gibt, entsteht ein rechtsfreier Raum, in dem ein Unternehmer seine wirtschaftliche Macht uneingeschränkt gegen den Arbeitenden einsetzen kann. Das war zum Beispiel dem ultrakonservativen Bismarck vollständig klar, alss er im Kaiserreich die überhaupt ersten Sozial-, Arbeitsschutz- und Arbeitnehmerschutzgesetze gechaffen hat.

            Worauf wollen Sie hinaus?

            Leich überspitzt:



            Wer keine Ahnung hat, sollte doch besser mal die Schublade geschlossen halten.

  • Wie nennt man es, wenn die Belegschaft sich organisiert : Gewerkschaft.

    Und wie heißt es, wenn niemand arbeitet: Streik.

    Vielleicht sollten die Radkuriere mal ihr Schicksal selbst in die Handnehmen, als es in die Hände anderer zu legen.

    • Annette Hauschild , Autor*in ,
      @J_CGN:

      Sehr viele Lieferfahrer sind aus Osteruopa, seit der Solidarnosc haben sie vergessen, was Gewerkschaft und Streik bedeutet. Und sind sehr fleißige Leute,

      • 2G
        27871 (Profil gelöscht)
        @Annette Hauschild:

        Was für eine peinliche Äußerung!



        Die Solidarnosc war eine polnische, und keine osteuropäische Gewerkschaft. Und wenn niemand arbeitet, ist das auch kein Streik, sondern Arbeitsverweigerung. Ein Streik ist eine gewerkschaftspolitische Aktion des Arbeitskampfes.



        Ich habe den Eindruck, Sie haben auch so manches vergessen, oder wissen es schlicht nicht besser.

    • @J_CGN:

      "Noch besäße man aber nicht die nötigen Strukturen, um selbst ausreichend Druck zu erzeugen, erzählt Schülke."



      DAS ist doch die traurige Realität abseits des öffentlichen Dienstes und den von den großen Gewerkschaften bespielten Industrien: Je kleiner der Betrieb, desto weniger Gewerkschaft; je kleinteiliger die Arbeitsorganisation, desto weniger Gewerkschaft; je prekärer die Beschäftigungsverhältnisse, desto weniger Gewerkschaft.



      All das wird im Artikel genannt. Und deshalb empfinde ich Ihren Beitrag als herablassend.

      • @xriss:

        Nur ist es einfacher, hundert Fahrer zu organisieren als 1000 Besteller.

        Und es ist trotz alledem historische Erfahrung, dass nur die Organisation hilft. Und vor 150 Jahren war die Lage eher prekärer.

        Die Fantasie, dass die Verbraucher den Markt bestimmen und alles in der Hand haben ist meines Erachtens fehlgeleitet..

        Und was soll es denn bringen? Die Fahrer haben keine Bestellungen und damit keine Arbeit. Ohne Organisation stehen sie dann ähnlich dumm da wie jetzt.

        Die Aktion ist zu kurz gedacht.

      • @xriss:

        Das sehe ich ähnlich. Ich habe bis vor 2 Jahren in einem großen Konzern gearbeitet mit einem guten Betriebsrat. Und ensprechendem Entgeld. Jetzt in einem kleinen Unternehmen,wo sich zwar ALLE duzen und es recht familiär zugeht die Bezahlung aber eher mau ausfällt. Der Anteil von Kollegen mit Migrationshintergrund beläuft sich in etwa auf 50%. Es gibt zwar einen Betriebsrat,aber der bringt mal so garnichts zustande. Viele wussten z.B. nicht mal, dass sie ein Recht auf Bildungsurlaub haben. Ich bin da gerade am aufklären so gut ich es eben nebenbei kann. Bei so einem Personalgemenge ist es nicht einfach eine schlagkräftige Opposition zu bilden. Da hilft nur Ärmelhochkrempeln und aufklären was das Zeug hält. Ich kann mir gut vorstellen das bei den Lieferserviceunternehmen das noch ein paar Zacken schwieriger sein wird. Wenn du Kollegen hast die sich nicht retorisch auf dem Level des Chefs befinden, wird es meines erachtens keine Chance auf eine Besserung geben, ausser der Chef/Geschäftsführung machen es von sich aus. Ja, dreimal gelacht und weiter wie bisher.......

      • @xriss:

        naja, wer baut denn die strukturen auf? das können schon nur die leute mache, die da ihren hungelohndienst antreten. ich empfehle hier die FAU, die gerade in solchen fällen immer gern geholfen hat.

  • Traurig ist, das viele auf diese Art von Jobs angewiesen sind da diverse Ämter diese Jobs noch als "zumutbar" verwalten und die Zahlung von Hilfe verweigern, sollte man diese Tätigkeiten verweigern.

    • @Bunte Kuh:

      Exakt. Da wird immer von Preisfindung in einem freien Markt gesprochen, aber der Markt ist für Arbeitnehmer eben nicht frei, sobald sie Hartz IV-Betroffene sind.

      Sie können nämlich NICHT ihre Vertragsfreiheit geltend machen und den Stundenlohn fordern, der ihnen angemessen erscheint und andernfalls die Vertragsunterschrift verweigern. Denn dann drohen sofort Kürzungen vom Amt.

      Mir ist immer wieder unverständlich, wie Marktradikale mit DIESER Art von Eingriffen in die Vertragsfreiheit keinerlei Probleme haben. Das Argument der freien Arbeitgeberwahl zieht auch nicht, wenn man eben nirgendwo den Lohn geboten bekommt, für den man die entsprechende Lohnarbeit verrichten würde.

      • @links_zwo_drei_vier:

        Vertragsfreiheit trifft eben im Kapitalismus auf verhältnismäßig wenige Privilegierte zu und ist für viele eine Illusion. Das fängt beim Zwang an seine Arbeitskraft zu verkaufen und das wirkt sich umso stärker aus, je austauschbarer die Arbeitskräfte sind.

  • ...Von der Politik erwartet Schülke, dass „den Lieferdienstfirmen klare Vorschriften gemacht werden, die zum Beispiel die Arbeitszeiten bei diesen Witterungsbedingungen beschränken“....

    Es tut mir aufrichtig leid aber den Zahn muss ich ihnen wohl ziehen.

    Von der Politik dürfen Sie in diesem Lande nichts mehr erwarten.

    Schauen sie sich den Dieselskandal an, werfen sie einen Blick auf den Bundesverkehrsminister, lassen sie ihnen Blick nach Brüssel schweifen wo die Tochter eines Ministerpräsidenten ein schönes Pöstchen im Trockenen hat.



    Schauen sie sich um wie das mit den Impfterminen läuft und wer dann mit den "überzählingen" Impfdosen versorgt wird..

    • @Bolzkopf:

      Gute Arbeitsbedingungen wurden bisher selten von "der Politik" gespendet. Die wurden, z.B. von Gewerkschaften erkämpft.

  • Hört auf, für Ausbeuter zu arbeiten!

  • Das bringt den ausgebeuteten Fahrrad-Kurieren zwar auch nix, aber ich versuche in letzter Zeit immer (wenn ich Bargeld da habe) direkt beim Lieferdienst, und telefonisch, zu bestellen, schon allein weil Lieferando sonst 10-15% kassiert.

    • @ulix:

      Wie wäre es mit selbst kochen?

      • @Chutriella:

        Natürlich kann man auch selbst kochen. Nur dann haben weder Restaurants noch Lieferdienste Arbeit. Sozialer ist das also nicht.

      • @Chutriella:

        kann nicht jeder, will man nicht immer.



        wir bestellen selten (ca alle 6wochen), ich gebe dann trinkgeld bar und direkt. der vorteil des vestellens bei lieferand: mit paypal zahlen. sonntag abend, schlechtes wetter und kein ausreicgendes bargeld im haus...

        • @rughetta:

          Wer kann denn nicht selbst kochen? Kranke, ok. Der Rest schon. Das ist Faulheit und Dekadenz, nichts anderes.

        • @rughetta:

          Ruzz den Bouben !!!

        • @rughetta:

          Und aus diesem Grund, der Bequemlichkeit, Unorganisiertheit und Ichbezogenheit der Leute, reibt sich der Kapitalist die Hände.

          Aaaah, schöne warme Hände...

          • @Coco Ota:

            Naja "Der Kapitalist" ist in diesem Fall die Firma, die mehreren hundert Menschen Arbeit gibt. Und wie weiter oben zu lesen ist, brauchen die Menschen diese Jobs bzw. machen sie gerne.



            So "böse" ist der Kapitalist in diesem Fall also gar nicht. Und hinzu kommt: alle arbeiten dort freiwillig, haben sich das ausgesucht. Werfen Sie mal einen Blick nach China, dort wird Arbeit zugeteilt. 10 Stunden Feldarbeit bei sengender Hitze. Oder Arbeit mit giftigen Substanzen ohne Schutz. Wir haben diese Zustände nicht. Und man kann sagen, was man will: uns geht's hier gut.

            Dass es im Winter kalt ist, will ich gar nicht kommentieren.

          • @Coco Ota:

            Nur weil man alle 6 Wochen mal was bestellt.. ich weiß nicht.

            Also ehrlichgesagt stelle ich mich auch nicht jedes mal nach einem 12 Stunden Tag noch in die Küche um was zu kochen. Wenn ich es doch mache und mich an alles immer halte das ich tun könnte (immer selbst kochen, immer vegan, immer bio, immer dem Nachbarn helfen, immer dies das) und ich mich aufgrund dessen überarbeite, weil ich ALLES was die Gesellschaft gerade ohne eine einzige Ausnahme verlangt, überarbeite ich mich irgendwann. Und wer ist dann für mich da? Der Lieferdienst? Der Nachbar? Nein, keiner von ihnen. Natrülich muss man in erster Linie auf sich achten. Solange man nicht jeden Tag dort bestellt und es nicht aus purer Ignoranz tut, ist doch alles noch im Rahmen

            • @NeutrinoPinguin:

              Ja, genau, Rücksichtnahme und Freundlichkeit führen geradewegs ins Burnout. Also weg mit dem Unsinn - nur Egoismus und Teilnahmslosigkeit führen zu wahrem Glück und Zufriedenheit. Dann ist im Notfall auch der Nachbar gern zur Stelle ... oder Moment mal, doch nicht? Was für eine vertrackte Welt!