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Verursacher von VerkehrsunfällenJunge Männer, die rasen, drängeln und töten

Männer unter 25 verursachen laut Statistischem Bundesamt überproportional viele Autounfälle. Se­nio­r:in­nen sind selten Täter:innen, aber häufig Opfer.

Heiße Geschosse in den Händen von Männern Foto: Karsten Thielker
Gereon Asmuth

Aus Berlin

Gereon Asmuth

Jüngere Au­to­fah­re­r:in­nen sind häufiger zu schnell unterwegs, ältere missachten häufiger die Vorfahrt. Das zeigt eine Auswertung der Verkehrsunfälle aus dem Jahr 2024, die das Statistische Bundesamt am Dienstag veröffentlicht hat. Ein genauer Blick auf die Zahlen aber zeigt: Das Problem sind weniger die Jungen im allgemeinen, sondern vor allem Männer unter 25 Jahren, die zu sehr aufs Gaspedal treten.

Laut dem Bericht der Sta­tis­ti­ke­r:in­nen unterscheiden sich die Unfallursachen bei Autounfällen je nach Altersgruppe teils deutlich. So würde den über 65-Jährigen bei Unfällen mit Personenschaden am häufigsten vorgeworfen, sich beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren falsch verhalten zu haben. Das sei bei 22 Prozent aller erfassten Fehlverhalten dieser Altersgruppe der Fall.

Der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen wurde dagegen am häufigsten nicht angepasste Geschwindigkeit (19,7 Prozent) und mangelnder Abstand (19,2 Prozent) vorgeworfen.

Junge Menschen sind überproportional an Unfällen beteiligt

Viel entscheidender aber ist, dass die Gruppe der jungen Au­to­fah­re­r:in­nen deutlich mehr Unfälle verursacht als ältere. Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Bevölkerung liegt nur bei 7,2 Prozent. Aber 15 Prozent der Unfallbeteiligten gehörten zu dieser Altersgruppe – sie sind also deutlich überproportional in Unfälle verstrickt.

Die Se­nio­r:in­nen über 65 hingegen stellen 22,7 Prozent der Bevölkerung. Dennoch waren im Jahr 2024 nur 16 Prozent aller an Autounfällen mit Personenschaden beteiligten Autofahrenden 65 Jahre und älter.

Mann am Steuer, Ungeheuer

Hinzu kommt ein extrem auffälliger Unterschied bei den Geschlechtern. Kurz gesagt gilt ganz im Gegensatz zur sexistischen Volksweisheit: Mann am Steuer, Ungeheuer. Denn quer durch alle Altersgruppen sind bei zwei Drittel aller Unfälle männliche Fahrer die Hauptverursacher. Bei Unfällen mit Todesopfern waren laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes sogar 80 Prozent der Hauptschuldigen Männer.

Nimmt man Geschlecht und Altersaufteilung zusammen, wird es überdeutlich. Junge Männer bis 24 Jahren sind nach Berechnungen der taz an Unfällen, die durch zu hohe Geschwindigkeit verursacht wurden, fünfmal häufiger beteiligt, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspräche. Auch die Unfallgründe „Verkehrstüchtigkeit“ – worunter zum Beispiel Alkoholgenuss fällt –, zu geringer „Abstand“, „Überholen“ oder „Ablenkung“ fallen bei 18- bis 24-jährigen Männern besonders häufig an: jeweils rund 3,5-mal so oft, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.

Wer wenig fährt, verursacht wenige Unfälle

Die über 65-Jährigen, die immer wieder mal als Gefahr im Autoverkehr diskutiert werden, verursachen hingegen unterdurchschnittlich viele Unfälle. Weil sie offenbar langsamer fahren. Und die Statistiker vom Bundesamt haben noch eine weitere Vermutung: „Die geringere Unfallbeteiligung älterer Menschen dürfte unter anderem daran liegen, dass sie nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren und somit seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen.“ Was, wie schon während der Coronapandemie, mal wieder die These belegt: Am besten lassen sich Unfälle vermeiden, wenn weniger Auto gefahren wird. Dadurch würden dann auch die Opferzahlen sinken, die in der Realität zuletzt aber wieder gestiegen sind.

Geschützt würden vor allem die Älteren. Denn die erleiden im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als jüngere. Insgesamt betrug laut Statistischem Bundesamt der Anteil der mindestens 65-Jährigen an allen mit dem Auto Verunglückten 12,7 Prozent, bei den Schwerverletzten lag er mit 20,4 Prozent schon deutlich und bei den Todesopfern mit 37,3 Prozent wesentlich höher.

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6 Kommentare

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  • Deshalb plädiere ich für eine wesentlich intensivere Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge.

  • Ja, liebe Leut', daran ist ganz einfach das verdammte Testosteron schuld - dafür können die jungen Männer doch nichts. Hat überhaupt nichts mit einem mangelhaft ausgebildeten Verantwortungsgefühl zu tun.

  • Das gilt im Übrigen auch für die meisten anderen Fälle von Aggression und Gewalt. Wie Rocko Schamoni so schön schrieb: in jungen Männern ist die ganze Scheiße dieser Welt eingelagert.

  • "Verursacher von Verkehrsunfällen /



    Junge Männer, die rasen, drängeln und töten /



    Männer unter 25 verursachen laut Statistischem Bundesamt überproportional viele Autounfälle. Se­nio­r:in­nen sind selten Täter:innen, aber häufig Opfer":

    Aha, deshalb sollen Senioren völlig folgerichtig (womöglich jährlich) Führerschein-Eignungsprüfungen ablegen bzw. aus dem Verkehr gezogen werden. Dann sind weniger Fahrzeuge auf den Straßen und der 19jährige kann mit seinem vom Lehrlingsgehalt mühsam zusammengesparten 800PS-Geschoß ungehinderter mit 100 bis 180 Sachen durch die Innenstädte donnern. Und er wird dabei endlich nicht mehr von sich einigermaßen an Geschwindigkeitsbeschränkungen haltenden Verkehrsteilnehmern unnötig gefährdet.

  • Wie das mit Statistiken immer so ist: Bei etwas genauerem Hinsehen zeigen sich die Stolperfallen und Widerhaken.



    Z.B. Zulassungszahlen, siehe hier:



    www.spiegel.de/aut...-b3e2-6483b76969fd



    Dazu kommen altersspezifische Aspekt wie Erfahrung, Selbstüberschätzung, Nutzung von Alkohol und Drogen, die nur äußerst bedingt einfließen. Berufskraftfahrer, egal ob Lkw oder Bus, oder Handwerker sind immer noch weit überwiegend männlich und dementsprechend häufigere Verkehrsteilnehmer.



    Vermutlich sind die Fahrzeuge männlicher Halter stärker motorisiert etc.



    Würde man dies alles aussagekräftig verarbeiten, ergäbe sich ein etwas differenziertes Bild als "Mann am Steuer...".



    Nichtsdestotrotz werden schwere Autounfälle, resultierend aus hemmungsloser Geschwindigkeitsüberschreitung und vorsätzlicher Missachtung aller anderen Verkehrsregeln fast ausschließlich durch junge Männer verursacht. Sie zählen für mich allerdings weniger als "Verkehrsdelikt", sondern als schwere Straftat und Verbrechen.

  • Was soll uns diese blinde Aufzählung von Statistiken sagen?



    Ist das konstruktiv? Wird da systemisch nach Hintergründen gesucht? Nach Maßnahmen geforscht?



    Artikel dieser Art dienen ein paar Leuten vielleicht dazu, das eigene Selbstbewußtsein zu stärken.