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Foto: Sibylle Fendt/Ostkreuz

Wer ist die Letzte Generation?Ungehorsam, aber zivil

Die Aktionen der Letzten Generation bekommen gerade viel Aufmerksamkeit. Wer engagiert sich da – und ist die Gruppe jetzt hierarchisch organisiert?

L ange hatte Lisa Reiche geglaubt: Wenn endlich richtig viele Menschen für mehr Klimaschutz protestieren, dann ändert die Regierung ihre Politik. Dann wird endlich etwas gegen diese Katastrophe getan. Am 20. September 2019, einem Freitag, verliert sie diesen Glauben.

Zusammen mit ihren Freundinnen nimmt sie an diesem Tag an der Klimastreik-Demo von Fridays for Future teil, die durch Berlin-Mitte zieht. Sie tanzt zu den Bässen, die von den Lautsprecherwagen dröhnen, und lacht, wenn sie auf einem der Schilder einen witzigen Spruch entdeckt.

17 Jahre ist Lisa Reiche damals. Sie freut sich, dass so viele Menschen in ihrem Alter auf dieser Demonstration sind, und so viele, die noch jünger sind als sie. Am Abend scrollt sie auf ihrem Handy durch die Nachrichten: Mehr als 250.000 Menschen allein in Berlin auf der Straße, über 1,4 Millionen in ganz Deutschland. Sie hat das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein. Es ist ein gutes Gefühl.

Doch als sie weiter scrollt, erfährt sie auch: Während die Demonstration durch die Straßen zog, verabschiedete der Koalitionsausschuss ein Eckpunktepapier für die deutschen Klimaziele bis 2030. Und egal, welchen Kommentar sie liest, alle sind sich einig: Die beschlossenen Maßnahmen sind nicht ausreichend, zu zaghaft, zu spät.

Geldstrafen werden oft privat getragen

„Ich habe mich damals so ohnmächtig gefühlt, so hilflos“, sagt sie heute, wenn sie sich an diesen Tag erinnert.

Jetzt, gut drei Jahre später, fühle sie sich nicht mehr ohnmächtig. Sie ist nicht mehr bei Fridays for Future aktiv, sondern Teil der Gruppe, die sich Letzte Generation nennt. Eine Gruppe, die momentan mit ihren Aktionen nicht nur mehr Aufmerksamkeit bekommt als jede andere der Klimabewegung, sondern die auch extrem schnell wächst: Anfang des Jahres bestand die Organisation nach eigenen Angaben aus gerade einmal 30 Aktivist:innen, heute seien es mehr als 700 bundesweit, fast 140 allein in Berlin.

Dabei wirkt es nicht besonders attraktiv, bei der Letzten Generation mitzumachen: Früh aufstehen, sich im Berufsverkehr mitten auf die Straße setzen, die Hand mit Sekundenkleber am Asphalt festkleben, sobald die Polizei kommt. Sich beschimpfen lassen, wegtragen lassen, in Polizeigewahrsam gebracht werden, manchmal für Tage, in Bayern auch für Wochen. Am vergangenen Donnerstag blockierten die Ak­tivs­t:in­nen die Start- und Landebahn des Münchner Flughafens, störten auch am Berliner Flughafen den Betrieb. Die Empörung war wieder groß.

Die Geldstrafen müssen die Ak­ti­vis­t:in­nen häufig privat tragen, anders als bei anderen Gruppen, wo dafür Unterstützung organisiert wird.

Lisa Reiche Foto: Christian Mang

Dazu kommt: Die Letzte Generation ist hierarchischer organisiert, als man es sonst aus sozialen Bewegungen kennt, in denen Basisdemokratie eigentlich groß geschrieben wird. Welche konkreten Forderungen erhoben werden, wann wo welche Aktionen gemacht werden und wie diese medial vermittelt werden, bestimmt das sogenannte Strategieteam, eine Kerngruppe aus einer Handvoll Menschen, auf deren Zusammensetzung der Rest der Gruppe keinen Einfluss hat.

Und die Gruppe polarisiert stark: Aus allen Ecken hagelt es Kritik. Da ist ein rechter Mob, der sich unter dem Hashtag „Letzte Degeneration“ über Aussehen und Verhalten der Klima-Aktivist:innen lustig macht und die vielen Kommentare teilt, in denen in Medien von BILD bis FAZ gefordert wird, die „kriminellen Klima-Kleber“ zu verbieten. Da ist auch der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der die „Radikalisierung der Wenigen“ verurteilt, oder SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, der den „Absolutismus“ der Gruppe kritisiert. Selbst in der Umwelt- und Klimabewegung wird heftig über die Letzte Generation gestritten: Nutzen sie der Sache, oder schaden sie ihr?

An einem Donnerstagabend im Dezember sitzt Lisa Reiche auf einer Bühne in einem Raum mit rosa Wänden, sie trägt einen grünen Kapuzenpullover und die rötlich gefärbten Haare offen. Reiche hält hier, in einem Nachbarschaftszentrum in Prenzlauer Berg, einen der vielen Vorträge, die die Letzte Generation in ganz Deutschland anbietet.

22 Menschen sind gekommen. Das Alter der Be­su­che­r:in­nen reicht von 16 bis Mitte 60, auch sonst ist es eine sehr gemischte Gruppe. Ein Mann mit langen Haaren und Vollbart, der sich in breitem Bayerisch über die Grünen aufregt. Eine junge, schüchtern wirkende Frau, die mit leiser Stimme von ihrer Angst vor der Klimakatastrophe erzählt. Ein Student Mitte 20, dem die Forderungen der Letzten Generation alle nicht weit genug gehen.

Die Vorträge sind wichtig für die Gruppe, darüber gewinnt sie neue Mitglieder: Wer möchte, kann am Ende seine Kontaktdaten abgeben und wird zu einem Aktionstraining eingeladen. Wer dort teilgenommen hat, kann bei den Straßenblockaden mitmachen.

Gut 20 Minuten spricht Reiche über das Ausmaß der Klimakatastrophe und über die schrecklichen Szenarien, die der Welt drohen. Man merkt, dass sie diesen Vortrag nicht selbst geschrieben hat, manchmal stolpert sie bei schwierigen Stellen, später wird sie die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagen und lachen, voll peinlich, die Fehler.

Aber für den Verlauf des Abends ist das nicht wichtig. Wichtig ist, dass das Publikum nach dem Vortrag in Kleingruppen aufgeteilt wird, in denen zwei Fragen diskutiert werden: Was fühle ich, nachdem ich das gehört habe? Und: Wie kann ich mich einbringen?

Mehr als anderthalb Stunden diskutieren die Be­su­che­r:in­nen miteinander. Sie erzählen sich gegenseitig, wie es ihnen mit der Klimakrise geht, reden über Angst, Verzweiflung, Hoffnung, dazu wird eine Dose mit selbst gebackenen Keksen herumgereicht. Es werden Fragen zur Letzten Generation gestellt, kritische Fragen auch, die Reiche und mehrere andere Mitglieder beantworten. Sie betonen, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, bei der Gruppe mitzumachen. Man muss sich nicht auf die Straße kleben, man kann auch für andere kochen. Am Ende geben fast alle Anwesenden die ausgefüllten Bögen mit ihren Kontaktdaten ab.

Lisa Reiche holt gerade ihr Abi nach, sie hat zuerst eine Ausbildung gemacht, wohnt jetzt in einem Hausprojekt und arbeitet als Einzelfallhelferin für Kinder mit Beeinträchtigungen. Sie ist ein Mensch, der starke Empathie für die Schwachen aufbringt, seien es kleine Kinder oder die Be­woh­ne­r:in­nen der Teile der Welt, die am stärksten unter den Klimafolgen leiden.

Wenn sie über ihre Gefühle spricht, wird ihre Stimme etwas lauter. Sie erzählt davon, wie schrecklich sie sich mit ihren Privilegien fühlt. Die Letzte Generation hilft ihr gegen dieses Gefühl. „Ich hab total Hoffnung, dass es doch noch klappt“, sagt sie. „Weil wir es schaffen, dass alle darüber reden, und weil immer mehr Leute bei uns mitmachen wollen.“

Seit Anfang des Jahres ist Lisa Reiche bei der Letzten Generation dabei. Wenn sie Schulferien hat, klebt sie sich mit auf die Straße, aber sie will vor allem ansprechbar sein für die vielen Neuen, die in die Gruppe kommen. Um die „Bienen“, wie intern die Menschen genannt werden, die an den Aktionen teilnehmen und dafür teils Wochen oder Monate in eine andere Stadt ziehen, kümmern sich die „Gärtnerinnen und Gärtner“, die selbst nicht an Blockaden teilnehmen wollen: Kochen, psychologische Unterstützung organisieren, auch mal eine Auszeit. Fast jeden Abend gibt es in Berlin die Möglichkeit, gemeinsam zu essen, über die letzte Aktion und die nächsten Planungen zu sprechen, aber vor allem, sagt Reiche, darüber, wie man sich fühlt.

Gefühle – schlechtes Gewissen, Scham, Angst, Wut, Mitgefühl – sind für viele ein wichtiger Motor, das wird auch in Gesprächen mit weiteren Ak­ti­vis­t:in­nen deutlich. Viele von ihnen waren vorher bei Fridays for Future oder Extinction Rebellion aktiv, viele haben bereits heftige politische Enttäuschungen hinter sich, obwohl sie noch so jung sind.

Theo Schnarr Foto: Martin Pauer

Theo Schnarr gehört da schon zu den Älteren. Er ist 31 Jahre alt, Doktorand der Biochemie an der Uni Greifswald. Schnarr ist groß, Handballer, er trägt einen Vollbart und spricht mit ruhiger Stimme. „Meine Frau und ich, wir haben bisher ein richtig braves Leben geführt“, sagt er. „Schule, dann das Biochemiestudium, guter Abschluss, jetzt die Doktorarbeit.“

Als Naturwissenschaftler hat er sich schon früh mit dem Klimawandel beschäftigt, aber mit Aktivismus hatte er bis zur Letzten Generation keine Berührungspunkte. Im März ging Schnarr zu einem Vortrag der Gruppe in Greifswald. Vier Wochen später klebt er sich bei den Aktionen der Gruppe in Frankfurt am Main auf die Straße, kommt in Polizeigewahrsam, mehrmals, einmal fünf Tage am Stück.

„Nachdem wir den Vortrag gehört hatten, haben meine Frau und ich uns intensiv mit zivilem Ungehorsam auseinandergesetzt“, sagt Schnarr. Sie hätten sich mit den theoretischen Konzepten dahinter beschäftigt, Bücher gelesen, historische Beispiele mit dem verglichen, was die Letzte Generation heute macht. Am Ende seien sie beide zu dem Schluss gekommen, dass die Aktionen der Letzten Generation gerechtfertigt seien, unterstützenswert. Mit seiner Mutter, die im öffentlichen Dienst arbeitet, habe er durchgesprochen, was ein Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis für seine beruflichen Aussichten bedeuten könnte. „Aber ich finde es nicht schlimm, wenn ich bei einem Bewerbungsgespräch darauf angesprochen werde, denn ich kann ja gut begründen, warum ich an diesen Aktionen teilnehme.“

Früher, erzählt Schnarr, habe er in seinem Freundeskreis versucht, für das Thema Klimawandel und den eigenen Konsum zu sensibilisieren. „Ich war immer der, der vorgeschlagen hat, beim Grillen auf Fleisch zu verzichten.“ Unzählige Witze habe er sich darüber anhören müssen. Er sagt das ganz nüchtern, ohne Groll, aber mit einer klaren Bilanz: Weiter kam er so nicht.

Gerade schafft es die Letzte Generation besser als die anderenGruppen der Klimabewegung, Spannung und Zuspitzung zu erzeugen. Sie ist erfolgreich, das macht sie attraktiv

Er, der fast sein ganzes Leben von einer großen Koalition regiert wurde, habe schon gehofft, dass sich mit der Ampelregierung etwas ändere, sagt Schnarr. „Es gibt ja auch ein paar Verbesserungen in anderen Bereichen, aber die Realität der Klimasituation wird einfach nicht anerkannt. Über die Klimaziele wird geredet, als wären das Fußballergebnisse: Tja, nicht geklappt, schade, aber kann man nicht ändern.“

Nur, sind die Aktionen der Letzten Generation die richtige Form, um das zu ändern? Wie sehen das jene, die sich schon länger mit Klimaprotesten beschäftigen?

Christoph Bautz ist ein wichtiger Mann in der deutschen Protestszene, ein Kampagnenprofi. Er baute Attac Deutschland mit auf und gründete 2004 die Nichtregierungsorganisation Campact, die politische Kampagnen zu verschiedenen Themen vorantreibt. Was meint er: Helfen die Aktionen der Letzten Generation oder schaden sie, weil sie so viel Wut und Unverständnis verursachen, sogar bei Menschen, die Klimaschutz eigentlich wichtig finden?

Bautz erzählt dazu eine Anekdote: Zur Bundestagswahl 2021 hatte Campact mehr als 5 Millionen Türhänger zum Thema Klimapolitik produziert, die sie vorher an Fokusgruppen testeten. Selbst bei Teil­neh­me­r:in­nen „aus dem rot-grünen Milieu“ habe es ein klares Ergebnis gegeben: Alle Formulierungen, die die Klimakrise realistisch beschrieben, seien als „zu alarmistisch“ eingestuft worden. „Die Leute waren zwar für moderaten Klimaschutz. Aber wir haben gemerkt: Die Dramatik der Situation ist selbst in diesem Milieu noch nicht angekommen.“

Vor der Letzten Generation habe die Klimabewegung ein Problem gehabt, sagt Bautz: „Da gab es jahrelang ein Mehr vom Selben.“ Fridays for Future habe noch mehr Demonstrationen organisiert, Ende Gelände noch mehr Kohlegruben besetzt. „Aber leider nutzt sich das medial mit der Zeit ab, die Aufmerksamkeit schwindet.“ Erst die Letzte Generation habe es geschafft, wieder wirklich große Aufmerksamkeit für Klimaschutzforderungen zu erzielen.

Weder an den inhaltlichen Forderungen noch daran, dass sich die Letzte Generation für zivilen Ungehorsam als Aktionsform entschieden hat, habe er Kritik, sagt Bautz. Ihn beschäftige das Thema Vermittelbarkeit, die Frage, wo die Konfliktlinie gezogen wird: „Wenn sich die Letzte Generation im Berufsverkehr auf die Straße klebt, dann gibt es einen Konflikt mit weiten Teilen der Bevölkerung.“ Sich etwa vor das Verkehrsministerium oder die Parteizentrale der Grünen zu kleben, sagt Bautz, sei aus seiner Sicht der bessere Weg: „Das macht klar, dass der Konflikt nicht innerhalb der Bevölkerung verläuft, sondern zwischen Bevölkerung und Regierung.“

Während die Letzte Generation in der Klimabewegung am Anfang eher belächelt wurde, haben die heftigen Angriffe auf die Gruppe einen Solidarisierungseffekt erzeugt. Christoph Bautz verurteilt diese Angriffe scharf, spricht von „Kampagnencharakter“ und davon, dass es darum gehe, die gesamte Bewegung zu diskreditieren.

Bei Greenpeace sieht man das ähnlich. Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser sagt über die Angriffe auf die Letzte Generation: „Das ist eine Ablenkungsdebatte, die geführt wird, um nicht über die eigenen Versäumnisse sprechen zu müssen.“ Er teile die Anliegen der Letzten Generation: „Was mir fehlt, ist eine Reaktion der Ampelregierung, die sagt: Ja, die Gruppe hat einen Punkt, wir müssen jetzt dringend handeln, bevor es zu spät ist.“

Doch auch Kaiser macht einen Unterschied deutlich: „Greenpeace war und ist bekannt für spektakuläre und wirkungsvolle Aktionen des zivilen Ungehorsams, die immer am Ort des Geschehens stattfinden.“ Im Berliner Regierungsviertel demonstrieren, das Verkehrsministerium blockieren, die Kohlegrube besetzen: So läuft Protest normalerweise. Die Letzte Generation verfolgt eine andere Strategie, weil sie eine andere Vorstellung davon hat, wie Veränderung funktioniert.

„Uns geht es darum, permanent den Druck oben zu halten, konstruktive gesellschaftliche Spannung zu erzeugen“, sagt Carla Rochel, eine der Spre­che­r:in­nen der Organisation. Dass die Forderungen der Gruppe – ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung, Tempolimit, 9-Euro-Ticket – viel weniger radikal sind als die Aktionsform, ist eine bewusste Strategie.

Der Gedanke: Je stärker die Störung ist, die die Gruppe erzeugt, und je umsetzbarer ihre Forderungen sind, desto weniger verständlich ist es für die Bevölkerung, warum die Regierung die Forderungen nicht einfach erfüllt.

Die Gruppe habe auch andere Protestformen ausprobiert, als sich im Berufsverkehr auf die Straße zu kleben, sagt Rochel. „Im Frühling haben wir Protestaktionen an Pipelines gemacht – es hat kaum jemanden interessiert.“ Ähnlich sieht es Theo Schnarr: „Mir macht das keinen Spaß, da auf der Straße zu sitzen und mich beschimpfen zu lassen, geschlagen zu werden“, sagt er. „Aber die Aufmerksamkeit, die wir jetzt bekommen, die für Veränderung notwendige gesellschaftliche Spannung, würden wir niemals kriegen, wenn wir uns stattdessen vor ein Ministerium setzen.“

Straßenblockade der „Letzten Generation“ in Berlin am 21. November Foto: Nicole Moritz/reuters

Aber ist jede Aufmerksamkeit gute Aufmerksamkeit?

„Natürlich fühlt es sich skurril an, gefühlt das zwanzigste Interview dazu zu geben, welche Art von Sekundenkleber wir benutzen“, sagt Carla Rochel. „Aber es ist ja nun auch nicht so, dass die, die sich jetzt über unsere Aktionsformen empören, vorher die ganze Zeit über die Klimakrise geredet hätten.“ Dass in deutschen Wohnzimmern gerade so viel über die Letzte Generation diskutiert wird, findet sie gut: „Wenn es darum geht, ob das, was wir machen, legitim ist, geht es ja immer auch darum, ob das Ausmaß der Klimakrise diesen Protest rechtfertigt. Dann wird endlich über dieses Ausmaß gesprochen.“

Die aktuelle Debatte über die Letzte Generation zeigt auch, wie schnell das öffentliche Gedächtnis vergisst. Messerscharf wird gerade in vielen Artikeln eine Linie gezogen: Das ist guter Protest, das ist schlechter Protest.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Die Letzte Generation steht auf der Seite des schlechten Protests, andere Gruppen werden in das andere Feld einsortiert, etwa Fridays for Future. Wie erbittert noch vor wenigen Jahren, als die Organisation neu war, darüber diskutiert wurde, ob es legitim ist, dass Schü­le­r:in­nen für das Klima die Schule schwänzen: Vergessen. So wie vergessen ist, welchen Anfeindungen die Anti-AKW-Bewegung jahrzehntelang ausgesetzt war.

Straßenblockaden als Protestform sind nicht neu, neu ist die Intensität und Ausdauer, mit der die Letzte Generation sie betreibt. Bei der Wahl der Blockadeorte zielen sie darauf ab, so viel Störung wie möglich zu erzeugen. Betrachtet man das Verhältnis der Anzahl der Aktivist:innen, die dafür benötigt werden, und die Aufmerksamkeit, die sie bekommen, ist das Ergebnis ein extrem effizienter Ressourceneinsatz.

Diese Effizienz hat ihren Preis: Wer bei der Letzten Generation mitmacht, hat wenig Mitspracherecht. Jeden Sonntag, erzählen die Aktivist:innen, gibt es eine Videokonferenz, an der alle Ak­ti­vis­t:in­nen teilnehmen können und in der das Strategieteam vorstellt, was als Nächstes geplant ist. Der Rest der Gruppe kann dazu Fragen stellen und Feedback geben, aber was mit diesem Feedback passiert, entscheidet das Strategieteam.

„Ich bin froh, dass es Menschen gibt, die sich den ganzen Tag Zeit nehmen, um über die nächsten Schritte zu beraten“, sagt Lisa Reiche. „Es gibt immer die Frage: Setzt du auf Effektivität oder auf möglichst flache Hierarchien?“, sagt Theo Schnarr. Ihm ist Effektivität gerade wichtiger.

„Wir tun alles für eine gute Feedback-Kultur“, sagt Carla Rochel, die zum Strategieteam gehört. „Aber wir haben leider bei anderen Organisationen gesehen, dass Basisdemokratie zu viel Zeit braucht, die wir nicht haben.“ Die Strategie der Letzten Generation ist avantgardistisch, auch wenn sie Forderungen hat, hinter denen Mehrheiten stehen. Es geht um Druck. Es geht nicht darum, Mehrheiten zu gewinnen, weil die Gruppe überzeugt ist, dass es diese längst gibt. Was ihre konkreten Forderungen angeht – 9-Euro-Ticket, Tempolimit – stimmt das. In Bezug auf die tiefgreifenden Veränderungen, die notwendig wären, um die Klimakrise zu bekämpfen, ist es mit den Mehrheiten nicht ganz so einfach.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, politischen Erfolg zu bemessen. Dass die Demonstrationen von Fridays for Future oder die Massenaktionen von Ende Gelände nichts bewirken, wie es bei der Letzten Generation heißt, greift zu kurz. Klar ist: Gerade schafft es die Letzte Generation besser, Spannung zu erzeugen. Sie ist erfolgreich, das macht sie attraktiv.

Das sehen auch andere: „Uns ist wichtig, an basisdemokratischen Strukturen festzuhalten und auf die Systemfrage aufmerksam zu machen, aber natürlich diskutieren wir über unsere Aktionsformen, wenn wir sehen, mit wie wenig Menschen es der Letzten Generation gerade gelingt, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen“, sagt eine Sprecherin von Ende Gelände der taz. Auch bei Fridays For Future heißt es, dass in der Gruppe über Aktionsformen diskutiert werde.

Bisher galt: Wer politisch etwas verändern möchte, braucht einen langen Atem. Wenn nächstes Jahr die drei letzten deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sind mehr als 50 Jahre seit den ersten Anti-AKW-Protesten vergangen. Was die Letzte Generation gerade versucht, ist, eine Abkürzung zu finden. Wenn das nicht klappt, hat sie ein Problem: Kaum vorstellbar, dass sie die aktuelle Intensität ihrer Blockaden über Jahre aufrecht erhalten kann.

Und selbst wenn das gelänge, kämen auch hier die erbarmungslosen Mechanismen öffentlicher Aufmerksamkeit zum Tragen, für die ein Mehr vom Selben nicht funktioniert. Vielleicht findet das Strategieteam auch auf diese Herausforderung eine Antwort. Vielleicht hat es sich bis dahin längst gespalten. Vielleicht hat sich die Gruppe weiter radikalisiert.

Doch das sind Zukunftsfragen. Für Lisa Reiche und Theo Schnarr sind gerade andere Themen wichtig. Reiche will nächstes Jahr ihr Abi machen, gerade überlegt sie, ob sie danach anfängt zu studieren oder jeden Tag bei der Letzten Generation mitmacht. Sie tendiert zu Zweiterem.

Und Theo Schnarr fragt sich, ob er für die Aktionen der Gruppe auch richtig ins Gefängnis gehen würde. Davor habe er Bammel, sagt er. Aber er habe auch das Gefühl, sich in so einer Situation auf seine sozialen Beziehungen verlassen zu können. Es klingt, als sei dieser Schritt für ihn nicht ausgeschlossen.

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93 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Skatelefants , Moderator

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • was diese leute leider vergessen ist, dass das Ärger produzieren in der hauptsache in den köpfen bleibt und das militante vorgehen der protestler leider zu massnahmen führt, die in zukunft dann für alle demonstrierenden verschärft werden. das heisst, der kollateralschaden ist- und das berechnen sie nicht mit ein- dass man so gesetzesverschärfungen auslöst,um die allgemeinheit vor dieser art eingreifen in den öffentlichen raum zu schützen. denn das polizeiaufgebot, der verwaltungsaufwand ist enorm, bindet jedesmal kräfte ,ressourcen und verursacht immense kosten, die ja der allgemeinheit auferlegt werden. da wird sich mit andauerndem protest, die stimmung und gesetzeslage sicher ändern und der fianzielle schaden, wird znehemdn in regress gestellt werden! soll heissen, am ende ereichen sie inhaltlich rein garnichts! verändern aber die gesetzeslage allgemein so ungünstig und dauerhaft für jede art von demonstration und protest. darüber sollten sie sich ebenfalls gedanken machen, dass sie das dann zu verantworten haben!

  • Ich bin der Meinung, die Aktionen der "letzten Generation" schaden mehr, als dass sie helfen, den Klimawandel aufzuhalten. Der Klimawandel ist keine lokale Geschichte, die mit Kindergarten-Aktionen behoben werden können. Das Klima wandelt sich eh kontinuierlich und die Beschleuniger sind mit ihrem hohen CO2-Ausstoß in erster Linie die Industrie - und Deutschland ist da gaaanz weit hinten auf der Liste.Es ist also ein globales Problem. Der CO2-Spitzenreiter China (mit steigender Tendenz!) und andere Länder mit hohen Co2-Ausstoß (auch bei pro-Kopf Berechnungen) interessiert doch nicht die Bohne, ob sich Leute der "letzten Generation" auf die Straße kleben und damit wirtschaftlichen und/oder evtl. gesundheitlichen Schäden bei anderen Menschen verursachen, oder andere kindische Aktionen durchführen.

  • Es gibt in D keine Mehrheit für ein Tempolimit von 100km/h, sondern für eines von 130.



    Man kann sich nicht alles zurechtbiegen, wie man es gerade braucht, und sich dann mit diesen gefühlten Wahrheiten zum Bevollmächtigten einen angeblichen schweigenden Mehrheit ernennen.

    Nie hat eine Generation mehr an Energie und Rohstoffen für sich verbaucht, man fliegt nach dem Abi erstmal ein Jahr um die Welt, statt in einen Laden bestellt man jedes Shirt einzeln bei Zalando und jedes zweite geht zurück.

    Finanziert wird dieser Wahnsinn der Jungen von den Alten, die auf dem Weg zur Arbeit von den Heilsbringern aufgehalten und genötigt werden, aber selber nie so gelebt haben und das auch als dekadent und nicht nachhaltig ablehnen.

    Die Aktivisten könnten ja auch in die Schulen gehen und dort auf die einwirken, für die sie ja angeblich kämpfen.

    Aber da fehlte halt das erhebende Gefühl, etwas ungeheuer grosses zu leisten.

  • Ich denke die Gesellschaft hat und setzt zuwenig Priorität beim Klimawandel. Das ist aber nicht nur eine Frage der Politik, sondern an die Gesellschaft, die in ihrer demokratischen Mehrheit nicht bereit ist ihren Lebensstiel zu ändern. Energie sparen Menschen nur zu ca 7% aus ökologischer Einsicht sondern weil es Ihnen im Geldbeutel weh tut. Diese Mehrheiten in der Gesellschaft setzt Politik in einer Demokratie um. Bei Ordnungswidrigkeiten und Straftaten gelten die Gesetze und der Staat hat diese erlassen um den Gesetzesbruch zu verhindern. Speziell wenn sich Juristen über Gesetze hinwegsetzen gefährden sie die Gewaltenteilung in der Demokratie. Klimaaktivisten fordern alles Handeln der Klimaerwärmung unterzuordnen . In der Vergangenheit gab es auch wissenschaftliche Vorhersagen, die zum Beispiel die Unumkehrbarkeit der Ozonlochbildung vorhergesagt haben. Nach dem Vorsorgeprinzip kein Risiko einzugehen ist schwer zu vermitteln. Beim Klimawandel durch Erderwärmung wird das Thema CO2 Emission allen anderen Aspekten untergeordnet. Die Störung der Wasserhaushalte und generell die von Menschen beanspruchte Fläche ist für die Erde zuviel. Es ist ein schwieriges Thema in diesem Zusammenhang muss man auch die weltweite Bevölkerungsexplosion sehen, die die natürliche Vielfalt stört. Es wird nicht funktionieren, das die gesamte Menschhait unser heutiges Wohlstandsniveau erreicht. Die Spezialisierung der Wissenschaft führt immer zu einer begrenzten Denkweise, das die Gesamtwirkung von Maßnahmen nicht betrachtet wird oder auch nicht erfassbar ist.

  • Wir sind ja in Deutschland in einem Land, wo angemeldete Demos und Proteste ihren Raum haben und auch für Aufmerksamkeit sorgen.

    Das was die "Letzte Generation" macht, sorgt zwar auch für Aufmerksamkeit, verärgert aber auch mehr, als es der Sache nutzt, mit einer normalen Demo erreicht man das gleiche, ohne Teile der Bevölkerung unversöhnlich zu verärgern.

    Ich muss immer bei diesen Klima Klebern an Ländern denken, wie z.B. Russland, Nordkorea, Iran, Katar und andere, welche Autokratisch geführt werden.

    Ich denke, das Straftaten genau das sind was sie sind, Straftaten, auch wenn das vermeintlich höhere Ziel, den Klimawandel aufzuhalten wichtig ist, so rechtfertigt es halt keine Straftaten.

    Unfug bleibt Unfug, auch wenn man die Welt retten will, es würde auch reichen, jeden Donnerstag zu Demonstrieren, der Freitag ist ja schon "Fridays for Future" besetzt.

    • @udo123:

      Wie verhält es sich in Bayern junge Menschen, die protestieren, 30 Tage ohne Verfahren ins Gefängnis zu stecken, zu dem, was wir von den Ihnen geannten autokratischen Ländern fordern?

      Vielleicht bin ich auch naiv. Die autokratischen Länder werden uns schon keine Scheinheiligkeit vorwerfen, wenn wir hierzulande Menschen wegsperren und mit der RAF vergleichen, die den Verkehr aufhalten. Wir sind immerhin DAS Autoland!

  • Cool. Kaum macht mal jemand was, was richtig nervt, gehen die Emotionen durch die Decke. Weiter so, Letzte Generation, ihr habt den Punkt getroffen, denn es ist vollkommen egal, ob wir grüne oder rosarote oder gelbe oder schwarze Minister haben, es wird immer nur Gequatsche rauskommen.

    In einem Gespräch mit einem Kranführer eines Containerhafens ging es mal darum, was er machen würde, wenn es ihm endgültig langt, und er meinte, dann stellen wir uns auf der A3 mit einem LKW quer, dann reden die mit uns.

    An dem Punkt sind wir leider noch nicht, aber nähern uns.

    Ich habe keinen Bock mehr auf dieses ewige Gequatsche und Nichtstun. Niemand kann alleine den Klimawandel aufhalten, sondern wir brauchen Änderungen der Vorgaben durch die sogenannten Entscheider. Und nicht erst in 50 Jahren.

    • @uvw:

      inhaltlich stehen bestimmt viele hinter ihnen, was den meisten echt auf den zeiger geht, ist die form des protestes! die ist einfach nachweislich nicht zielführend. niemand wird sich auf diese art "erpressen" lassen, allein schon um nachahmer abzuschrecken. man sollte sich organsieren und sich macht im parlament sichern, nur das wird etwas ändern.

  • Großartige Arbeit, Marlene Gürgen. Vielleicht der beste deutschsprachige Artikel über LG bislang.

    Eine demokratische Angelegenheit war Gandhis Widerstand auch nicht. Und die Ausrichtug ist ein bisschen anders, aber Mitteleuropa ist ja auch nicht Südasien, und in dem Rigorismus und der strikten Ablehnung (aktiver*) Gewalt kommt das Ganze dem Satyagraha-Konzept durchaus näher als alle bislang dagewesenen Formen des Klimaprotests.

    * Das Konzept von "passiver" (friedlich aber disruptiv) Gewalt hatte man in Indien damals so nicht. Und etymologisch impliziert das -agraha eine intervenierende, potentiell disruptive Tätigkeit. "Passiver Widerstand" ist daher auch nicht wirklich eine gute Übersetzung; "aktives Einstehen" (oder -sitzen oder -kleben) würde es eher treffen.

    • @Ajuga:

      Ich kann Ihnen nur den Essay von Friedemann Karig auf Übermedien empfehlen - uebermedien.de/790...les-richtig-macht/



      Er ordnet dort die Letzte Generation auch in andere Proteste und zivilen Widerstand in der Gesichte ein. Es gibt Überschneidungen mit diesem Artikel hier, aber auf jeden Fall empfehlenswert, wenn Sie noch mehr dazu lesen wollen.

  • "Zu viele Noten" war die Kritik Salieris an einer Komposition Mozarts. (Nur im Film Amadeus)



    So wie der Kritiker an seiner eigenen Unzulänglichkeit litt und deshalb den Konkurrenten diskreditierte wird die Form des Protests kritisiert und wenig auf die Forderungen eingegangen.



    Danke für diesen erhellenden Artikel. Bewertung wird doch eher dem Leser überlassen.

    Mag sein daß die Letzte Generation keine Grasrootbewegung ist. Die Forderungen sind eher bescheiden, 9€-Ticket und 100km/h Tempolimit. Da sollte es doch nicht so schwierig sein dem entgegen zu kommen.

    Die Gefahr die die Kritiker fürchten könnte das offenbar werden der eigenen Unzulänglichkeit liegen.

    Welcher Prozentsatz der Bevölkerung die Protestform ablehnt ist für den Weltuntergang unerheblich.

    So manipulativ und propagandistisch wie die Kritiker an der Protestform vorgegangen sind und zum Vergleich selbst die Terroristen heranzogen ist eher grenzwertig.

    Wie können wir weiter kommen?



    Wichtig ist es das Klima zu retten. Das naheliegende scheint mir an uns selbst anzufangen. Die anderen liegen nicht so nahe.

  • Weil es kein Tempolimit gibt, welches so viel CO2 einsparen würde, wie 50 Länder an CO2 ausstoßen, zahlt Deutschland Millionen Euro im zweistelligen Bereich für sogenannte Emissionsrechte.



    Das Geld geht an osteuropäische Staaten für Klimaschutz, in denen CO2-Emissionen wie in Tschechien sogar stiegen. Länder, die in Punkto Klimaschutz noch intransparenter als Deutschland sind.



    Deutschland kauft sich mit Hilfe eines intransparenten Systems frei, das kein Wähler durchschauen kann und bei dem einige wenige Firmen Reibach machen.



    Die ganze Trickserei verhindert, dass über sofortige Maßnahmen im Klimaschutz im Verkehr in Deutschland diskutiert werden muss.







    Dabei steht aufgrund einer Berechnung fest, dass es bis 2030 eine riesige Erfüllungslücke von 261 Millionen Tonnen CO2 im Budget im Verkehr gibt.



    Dem liegt sogar ein Klimagesetz zu Grunde, so dass ein Umweltverband gegen die Bundesregierung klagt.

    Diese Beispiele zeigen, dass Klimaschutz im Verkehr in Deutschland eine einzige Täuschung ist, die unter anderem aufgrund der Lobbyinteressen der Automobilindustrie zustande kam, die gerade wieder besseren Schutz bei Emissionen im Verkehr in der EU erfolgreich verhinderte.

    Insgesamt ist das ein Tollhaus im Klimaschutz im Verkehr, bei dem eigentlich Hunderttausende von Bürgern auf die Straße gehen müssten.



    Auch um die Bahn zu refomieren, wo oftmals die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Dazu kommt eine vernünftige Finanzierung der Bahn.

    Das sind gewaltige Aufgaben, deren Lösung vom zuständigen Verkehrsminister Wissing nur simuliert wird.



    Deshalb es ist so wichtig, dass die LG an dem Thmea dran bleibt, damit sich die Bundesregierung und auch die Bürger endlich im Klimaschutz im Verkehr ehrlich machen.

    Interessanterweise spielt all das im medialen Diskurs zur Letzten Generation fast keine Rolle.

    www.tagesschau.de/...onsrechte-101.html

    www.klimareporter....asht-das-klimaziel

    • @Lindenberg:

      Tempolimit spart so viel Co2 ein, wie 50 Lönder verbrauchen? Ok, wir haben aufgerundet 200 Länder weltweit, dann entspräche nach Ihrer Logik, der Emissionsanteil Deutschlands allein durch Tempolimit 25%. Selbst wenn Sie ein weltweites Tempolimit meinen, ist das eine Phantasiezahl. Weltweit werden 70% der Emissionen durch Tierhaltung (Milch, Käse, Fleisch, Wurst, Klamotten etc.) verursacht. Der Anteil am weltw. Co2 beträgt durch Dt. 2% insges. Also quasi nichts. Es wäre wurscht, wenn wir sogar komplett co2 frei wären. Der Verkehr spielt eher eine untergeordnete Rolle. Also, wenn man etwas ändern wollen würde, dann würde sich jeder einzelne vegan ernähren und leben. Passiert aber nicht. Sie reden davon die Bahn zu revolutionieren. Aha, wie das bei dem Fachkräftemangel und der derzeit nicht vorhandenen/ unzureichenden Infrastruktur. Das ist auch das Kernproblem der Grünen. Es ist toll von fossilem Mist wegzukommen, doch erst dann, wenn die Infrastruktur da ist, vorher geht das ja gar nicht. Wen jetzt jede*r E-Auto fahren wollen würde, wer liefert den Strom? Wo man natürlich beim nächsten Thema wäre- totale Ausbeutung der Erde. Seltene Erden ind Stoffe werden für die Akkus benötigt. Dafür muss ein Kind in der sog. 3. Welt jämmerlich in Schlamminen ackern. Aber so weit will hier niemand denken. Wahscheinliech haben Sie wie ich den Text schön auf dem iPhone eingehackt?! Nutzen Sie Stresming? 1 Stunde Streaming kostet 47g Co2. Also bitte, die sog. letzte Generation soll beim Offensichtlichen anfangen und sich bei Molkerei- und Schlachtereibetrieben ankleben und die Innenstädte, sowie Bewohner:innen in Ruhe lassen mit dem Mist.



      Quellen:



      www.agrarheute.com...egan-waeren-573482



      de.statista.com/st...ittenten-weltweit/

      Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

      Die Moderation

  • Ein großer Teil der Verantwortung für das Problempotenial, die Folgen der Polarisierung, liegt maßgeblich bei den Medien, Politiker*innen und Menschen jenseits von Law-and-Order. Steigen jene auch auf den Law-and-Order-Kurs ein und beantworten den Kampf für möglichst lange lebensfreundlichen Lebensbedingungen mit Forderungen nach mehr Repression oder verweisen sie auf die bisher noch nicht gelösten Probleme der Klimakrise und Massensterben der Tiere und beteiligen sich an Lösungen.

  • Mich wundert, dass das Demonstrationsrecht für eine so kleine Gruppe grundsätzlich in Frage gestellt wird. Es hätte unserem Land möglicherweise sehr geholfen, wären z.B. seinerzeit die Pegida Redner prophylaktisch für ein paar Wochen weggesperrt worden. Oder demnächst kommen, nur sicherheitshalber, sämtliche Piloten zu Beginn der nächsten Tarifverhandlungen in Gewahrsam. Aah, Gedankenfehler. Dann könnte ja niemand mehr in den Urlaub fliegen.

    • @Gorch:

      Das Demonstrationsrecht wird doch gar nicht in Frage gestellt.

      Sachlich unzutreffend.

      In München gab es das Problem, dass die Aktivisten nach ihrer Entlasung aus dem Gewahrsam sich gleich wieder festgeklebt haben.

      In Bayern war man der Meinung, man müsste mit dem 30-Tage-Geweahrsam darauf reagieren.

      Pegida und Piloten haben einfach demonstriert und das war es.

      Von zivilem Ungehorsam war da nicht viel zu merken.

      Bei den Piloten gar nichts.

      • @rero:

        Ja, aber die Aktivisten demonstrieren doch auch einfach nur.

        Und wie ist es zu sehen, wenn LKW Fahrer demonstrieren und dafür mit ihren Fahrzeugen die Strassen blockieren?

        30 Tage pauschales Gewahrsam ist der Sache nach keinesfalls angemessen, sondern als Freiheitsberaubung anzusehen. Hat die bayrische Staatsführung keine besseren Ideen?

  • Mich würde interessieren, woran hier bei dieser Gruppe „Erfolg“ gemessen wird. An politischen Veränderungen? Sehe ich nicht. An gesellschaftlichen Veränderungen? Sehe ich nicht, ganz im Gegenteil. Wenn man Medien abseits der TAZ liest, würde ich sagen, dass die Aktionen dem Klimaaktivismus eher schaden als nutzen. Und die „vielen Menschen“, die jetzt dort mitmachen? Das muss man doch mal relativieren. Nach eigenen Angaben besteht die Gruppe aus einigen hundert Anhängern. Klar, die Bilder sind (im Moment) medientauglich, aber auch das wird sich abnutzen. Und dann? Ist so ähnlich wie der Fallschirmspringer von Greenpeace: Gab auch Aufmerksamkeit, dann einen Shitstorm und geändert hat sich rein gar nichts…

  • Hätten diese Aktivisten einen Adligen an der Spitze, den Hang zu Schusswaffen und das Ziel im Bundestag ein wenig rumzuböllern, man würde sie entspannt kleinreden.



    Aber nein, die agieren mit Sekundenkleber! Da geht's ans Eingemachte.

    • 6G
      650228 (Profil gelöscht)
      @Nansen:

      Wurden schon Aktivistis vom SEK verhaftet?

    • @Nansen:

      Aha... na zum Glück wird sinnfreier Populismus immer nur von anderen verbreitet.

      Aber ich bin natürlich nicht frei von Irrtümern, wenn Sie mir ein Link zu ein Artikel schicken in dem die Reichsbürger-Trottel im Vergleich zur LG klein geredet werden Entschuldige ich mich bei Ihnen. Bzw werde um Entschuldigung bitten.

      • @Müller Christian:

        Ach komm'se. Lesen Sie einfach mal einige der Kommentare unter den taz-Reichsbürgerputschartikeln. Da werden Sie schon fündig.

        Falls Sie "echte" Presseerzeugnisse in dieser Geschmacksrichtung bevorzugen: www.berliner-zeitu...rden-war-li.295380

        Jetzt erwarten Sie aber bitte keine direkten LG-vs.-Prinzen-Vergleiche.

  • Und... danke für den guten Artikel.

  • @RUDI HAMM

    "...Millionen Fliegen können nicht irren"

    💩

  • Kraftwerk kommentierte den Protest der Letzte Generation: "Es ist der ganze Sinn von Protest, dass er stört!"

    Doch das das Nicht-Erreichen des 1,5 Grad-Zieles durch die Bundesregierung stört niemanden, hat noch nicht einmal ein sofortiges Tempolimit zufolge, was ein komplettes Versagen der gesamten Bundesregierung ist. Die Grünen tragen dies aufgrund eines faulen Kompromisses mit der FDP mit.







    Man fragt sich, was in den Köpfen der jungen Parteimitglieder der Grünen vorgeht, die devot die Klappe halten, statt ihre Generation, die sich auf die Straßen klebt, zu unterstützen.

    Denn gäbe es ein Tempolimit, wäre klar, dass PS-gewaltige SUV- und- PKW sinnlos sind.



    Doch weniger PS und Größe von Automobilen strebt kein Automobil-Hersteller und kein Grünen-Politiker an.



    Immer neue Gimmicks heizen den PKW-Verkauf an. Dafür geben die Konzerne hunderte Millionen Euro für Image-Werbung Werbung aus. Der Verkauf von PS- strotzenden auch elektrischen PKW darf nicht sinken, denn damit wird der meiste Profit gemacht.







    Aufgrund ihrer EU-Lobbyarbeit wurden die PKW-Abgasnormen in der EU wieder einmal abgeschwächt. Dabei kostet die zu hohe Feinstaubbelastung in der EU 70000 Menschen pro Jahr das Leben.

    Die Letzte Generation erinnert angesichts dieser Zusammenhänge an den Schlag eines Schmetterlings inmitten eines alles vernichtenden unsichtbaren Orkans.

    Solange Friday for Future, Greenpeace und andere Umweltorganisationen nicht zusammen beim Tempolimit protestieren, wird es keine Chance für vernünftigen Klima- und Gesundheitsschutz im Verkehr geben.

    Die Letzte Generation stört den selbstgerechten Schlaf einer ganzen Gesellschaft, auch der Grünen, die glauben, allein mit technologischen Mitteln sei eine alles zerstörende Konsumweise zu stoppen. Das wird am Automobil besonders deutlich.

  • Danke für diesen Artikel.



    Die Analyse des Protestes und seiner Potentiale sagen mir zu.

    Die wirklichen Ausmaße der Klimakrise momentan, das psychologisch bedingte Verleugnen um Stabilität zu halten und die Konfrontation genau dieses Mechanismus durch die Aktionen der letzten Generation sind hervorragend.

    Ich glaube, dass aufgrund der wenigen Kapazitäten, die wir gesellschaftlich in einem krisengetriebenen Spätkapitalismus zur Verfügung haben, dieser gesellschaftlich weiter spaltenden Ansatz auch eine Problematik in sich trägt die mit der Funktionsweise kollektiven Traumas in der Bevölkerung zu tun hat.



    Je mehr Druck erzeugt wird, desto stärker drückt Trauma zurück. Das kann an den interessengetriebenen Reaktionen der Politik und der gesellschaftlichen Entrüstung hervorragend beobachtet werden.

    Etwas im Stau zu stehen ist eigentlich nicht schlimm, aber wir halten es kaum aus.



    Die Klimakrise ist schrecklich, aber wir halten sie gut aus, weil wir sie wegdrängen.

    Was eigentlich ein gesunder Mechanismus ist, wird in den Tendenzen kapitalistischer Dynamik zum Problem, weil die Zeit zur kompetenten emotionalen und reflektierenden Verarbeitung der Situation nicht zur Verfügung steht.

  • Mich srört, dass sich diese Aktionsformen direkt und vor allem gegen Menschen richtet (die gerade zur Arbeit oder in den Urlaub wollen). Das entwickelt keine Überzeugungskraft, sondern Ablehnung, Trotz und bietet die Plattform für politische Nebenschauplätze. Das ist Nahrung für Leute, die schon immer Proteste mit der Polizei unterdrücken wollten und schon jetzt für Einschränkungen der Demonstrationsfreiheit trommeln.

    Der entscheidende Denkfehler ist, dass sich durch individuelle Verhaltensänderungen grundlegend etwas am Problem ändern würde. Der strukturelle Rahmen stimmt nicht und das hat was mit den politisch/wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun. Das hat mir das 9-Euro-Ticket gezeigt: Teilweise war es einfach so voll im ÖPNV, dass ich vermehrt aufs Auto umgestiegen bin, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. So konkret sieht nunmal der Handlungsrahmen des Einzelnen aus.

    Wenn man dann so eine Art "Bürgerkrieg" für Klimaschutz anzettelt, wem ist damit geholfen? Ganz klar der CDU bei der nächsten Wahl. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.

    • @cis-moll:

      Ist ja gut, dass wer kann, aufs Auto umsteigt, ob bei Streiks oder solchen Aktionen. Manche können nicht und die werden von keiner Gewerkschaft unterstützt. Das beweist doch nur die Unfähigkeit der Verkehrspolitik und die ungenügende Ausstattung des ÖPNV.



      Deshalb fordere ich Solidarität der Gewerkschaften mit den Klimaprotesten, egal - na fast egal - mit welcher Form agiert wird.



      Die Arbeitsverhältnisse heute sind nicht nachhaltig für deutsche Arbeiter und (In memoria Die Internationale für die Linken) erst recht nicht weltweit.



      Also fordere ich von den Gewerkschaften ökologisch und zukunftssicher zu denken.



      Da sind die Klimakleber das kleinste Problem, aber momentan der beste und stärkste Motivator. Auch für gute Arbeitsverhältnisse und Arbeitsplätze.

    • @cis-moll:

      "Teilweise war es einfach so voll im ÖPNV, dass ich vermehrt aufs Auto umgestiegen bin, um pünktlich zur Arbeit zu kommen."



      Das ist eben eine der typischen und erwartbaren Aussagen die belegen, dass sich allzu viele mit keinem Argument und mit keinem Angebot werden überzeugen lassen. Wenn der PKW im Stau stecken bleibt war es eben höhere Gewalt, wenn dem ÖPNV das selbe passiert war es die Schuld des ÖPNV und gleich wieder ein Grund ihn nicht zu nutzen. Und wenn das nicht der Fall ist findet sich schon irgendein anderer Grund warum es nu mal angeblich nicht geht. Und wenn dann gegen diese fortgesetzte Untätigkeit protestiert wird ist das "Bürgerkrieg".



      Klimaschutz auf Basis von Freiwilligkeit und aufgeklärter Einsicht wird in der Breite ebensowenig passieren wie in den letzten 30 Jahren. Sofern man die Unbewohnbarkeit des Planeten nicht für akzeptabel hält bleibt also nur die notwendigen Veränderungen zu erzwingen.

      • @Ingo Bernable:

        Fahr seit 25 Jahren mit Fahrrad und Zug meinen Arbeitsweg. Bin damit, wenn alles pünktlich ist, tgl. 45 min länger unterwegs als mit PKW. Aber so schlecht wie 2022 hat das nie funktioniert. Und nein, im Stau verliere ich mal 15 min, im ÖPNV leider sehr oft mehr als 30 min. Und pünktlich will ich schon bei der Arbeit sein.



        Und ja, wenn der Nahverkehr funktionieren würde, würden sehr viele umsteigen, wie in anderen Ländern auch.

        Vorsicht mit Vorurteilen!

    • @cis-moll:

      an ihrem kommentar kann man deutlich ablesen, wie chirurgisch eindeutig dieser protest die wahrheit offenlegt: ihnen ist die klimakrise egal. das will heute keiner mehr zugeben, es ist ja hip oekologisch zu sein, aber ihr scharfes urteil ist eben demaskierend. demokratie, ja, protest, ja, aber nicht, wenn man zur arbeit oder in den urlaub will. dann bitte nicht. dieses eindeutige urteil haben sie sicher nicht, wenn es sich um einen streik der luftfahrtbranche handelt, von menschen, die dafuer protestieren, ihr relativ gutes gehalt noch zu erhoehen. arbeitsstreik, das kennt man, daran hat man sich gewoehnt, ist nervig, aber irgendwie verstaendlich, jeder will ja mehr lohn.



      aber sich selbstlos auf den asphalt zu kleben, der per gewohnheitsrecht fuer kraftfahrer vorgesehen ist, das ist dann ein no go. absolut zu verurteilen. das geht zu weit. das ist kriminell.

      • @the real günni:

        "sich selbstlos auf den Asphalt zu kleben...": kennen Sie die Motivation aller Kleber wirklich? Ich habe nicht, dass das immer so selbstlos geschieht.

      • @the real günni:

        Haben Sie schon vergessen, auf wieviel offene Ablehnung der Streik der Eisenbahner (Ich glaube, es war die GDL.) vor mehrere Jahren traf?

        Es stimmt doch nicht, dass sowas einfach hingenommen wird.

      • @the real günni:

        Arbeitskampf richtet sich gegen den Arbeitgeber und ist ein erprobtes, tatsächlich gesellschaftlich akzeptiertes Mittel im Kamof um höhere Löhne (und übrigens das einzige, dass dem Arbeitnehmer bleibt, für das es einen gesetzlich legitimierten Rahmen gibt und wo übrigens auch regelmäßig die Frage nach der Verhältnismäßigkeit gestellt wird.)

        Die Notwendigkeit von Klimaschutz ist mir eben sehr wohl ein Anliegen. Deshalb regt mich diese Protestform so auf, weil sie unpolitisch angelegt ist und ganz andere Dinge bewirkt, als intendiert sind. Es wird kein Gramm CO2 gespart, im Gegenteil stehen die Autos länger im Stau und die Leute drücken nach dem Stau noch mehr auf die Tube oder fahren Umwege durch verkehrsberuhigte Zonen. Eine Waldbesetzung dagegen oder die Blockade eines Atomtransport setzen daher am Problem an oder versuchen zumindest, an der richtigen Stelle Druck aufzubauen. Ich bin überhaupt nicht gegen Protest, auch der Klimastreik war geeignet, um Bewusstsein zu schaffen. Aber die Geiselnahme der Leute überzeugt leider nicht, es ist einfach nur ein Kampf um Aufmerksamkeit, das ja, aber eben völlig negativ konnotiert und diskreditiert möglicherweise auch das Thema. Auch die Grünen in der Regierung setzt man damit nicht unter Druck, sie können sich jetzt als maßvoll und vernünftig gerieren und weiter mit der FDP Tankrabatte vereinbaren. Zu verlieren haben die gerade nichts.

        Es ist einfach eine schädliche unintelligente Strategie.

      • @the real günni:

        Dass sich die Aktionsform hauptsächlich gegen lohnabhängig beschäftigte richtet, ist einer der großen Kritikpunkte von links an der LG.



        Das auszusprechen hat nichts mit "mir ist die herannahende Katastrophe egal" zu tun, sondern ist erstmal solidarische Kritik. Für Veränderungen auf dem Niveau und in der nötigen Radikalität braucht es eine Massenbewegung, die a) bereit ist, die notwendigen Mittel einzusetzen und b) demokratisch organisiert ist. Beides ist die LG nicht.



        Um Menschen vernünftig zu organisieren und sie zum Handeln mobilisieren, braucht es sehr viel Überzeugungsarbeit, die nicht dadurch geleistet werden kann, dass man die Leute davon abhält, zur Arbeit oder zum Doc zu kommen, ihre Kinder abzuholen oder generell in ihrer Mobilität einzuschränken.



        Ich finde, dass die Aktionsform zu sehr in Konsumkritik abdriftet und sowohl theoretisch als auch praktisch nicht vermittelt wird, dass es sich um eine systemische Krise des Kapitalismus handelt.

  • "Diese Effizienz hat ihren Preis: Wer bei der Letzten Generation mitmacht, hat wenig Mitspracherecht."

    sagt der Artikel,

    "[...] Setzt du auf Effektivität oder auf möglichst flache Hierarchien?, " der Herr Schnarr.

    Derweil ist zentrale Planung gut belegbar alles andere als effizient, unflexibel, unterliegt Informations- und Koordinationsproblemen. Stigmergische Effekte können das besser. Dezentrale, horizontale, fluidere Ansätze in der Koordination leisten auch anderen guten Werten, die wir eigentlich vertreten sollten, Vorarbeit und respektieren individuelle Beiträge stärker.

    Ich teile die moderaten Ziele dieser Gruppe, finde ihre Strategie dennoch gut (trotz meiner beiden Argumente) und begrüße die zunehmende Normalisierung weiterer Aktionsformen. Ich hoffe schon, dass sie auch in anderen verwandten Problemfeldern Einsatz finden können, denn zunehmende Kapitalkonzentration, beispielsweise, dysfunktionalisiert unsere Gesellschaft zunehmend. Sehr schlecht halt auch um das historisch-schwerwiegende Ereignis des Klimawandels zu stoppen.

    Dabei gilt vor allem, "[...] dass der Konflikt nicht innerhalb der Bevölkerung verläuft, sondern zwischen Bevölkerung und Regierung.“

    Der des Klimas und der des Kapitalismus, der des unfreien horizontalen Diskurses – also der des zugunsten weniger und funktional regulierten, daher unfreien, Marktes (aller Dinge).

    • @BazaarOvBirds:

      Der Konflikt verläuft innerhalb der Bevölkerung.

      Das nicht sehen zu wollen, ist Realitätsverweigerung.

      Und LG spitzt es zu, weil sie sich als Ziel die Bevölkerung ausgesucht haben, nicht die Regierung.

  • Grundsätzlich kann jeder lokal tätig werden, ist nicht an die Letzte Generation gebunden. Insofern scheint mir das mit der Hierarchie gegenwärtig nicht so problematisch.

    Die Bevölkerung mit Politik und Wirtschaft steuert in die Verschärfung der Klimakatastrophe. Für die Grünen ist Klimapolitik nur noch verbal real.

    Der stillschweigende, vielen wohl nicht voll bewusste Konsens ist, dass der Klimawandel da ist, sich verschärft und die Leute davon ausgehen, dass er in Europa weniger schwerwiegend sein wird als in Afrika, Asien etc., auch weil mehr Geld für die Bewältigung da ist.

    Gegen die kommende Fluchtbewegung soll sich eben abgeschottet werden, wozu ja bereits Rückschiebungen und Zusammenarbeit mit libyschen Foltermilizen als dauerhafte Praxis etabliert ist.

    Auf die Letzte Generation wird mit Hass reagiert, weil sie diesen Konsens nicht mitmacht.

    Bedauerlich ist und bleibt allerdings, dass die Letzte Generation die wichtigsten Ziele verfehlt, nämlich die Stätten der Tierausbeutung, die bei Einrechnung aller ihrer Folgen und Nebenfolgen bei weitem mehr zur Katastrophe beiträgt als der gesamte Verkehr.

    Hier ist es dann wohl die Hierarchie, die andere Prioritäten hat, leider. Aber die Stärke der Letzten Generation könnte es sein, andere anzuregen, sich mit vergleichbaren Aktionen auf die wichtigeren Ziele zu fokussieren.

  • Vielen Dank für den Artikel, ich finde ihn sehr gut, weil er am Wesentlichen dranbleibt.

  • Die Deutschen sind träge, Demokraten sind träge. Demokratien, die Wohlstand versprochen haben, verführen dazu, sich gegen Veränderungen auszusprechen, obwohl diese als notwendig angesehen werden. Das ist das Trägheitsmoment einer wohlgefälligen Demokratie. Nur wenn die Deutschen zu langsam sind kommt die Natur mit ihren oft grausamen Konsequenzen.



    Es gibt eine breite Palette an Möglichkeiten umweltpolitisch zu agieren, die "Letzte Generation" hat eine sehr wirkungsvolle gefunden, da sie die zu langsame parlamentarische Demokratie hier ad absurdum führt. Die Regierung erfüllt ihren Auftrag nur auf der Wachstums- oder Wohlstandseite, aber nicht auf der Seite der Sicherung des Systems. Sie hat Angst das Notwendige vom Volk zu fordern, also Beteiligung an der Einschränkung des Wohlstandes und spielt auf Zeit ohne Ziel.



    Daher gefällt der Regierung diese aktive Forderungsprotestform, da sie dies bloßstellt, nicht und Bayern hat hier besonders viel Angst aktuelle Privilegien an Eigennutz zu verlieren und hat die Grenzen, die die Demokratie schützen, sogar aufgeweicht, indem sie riskiert das Recht zu einem bloßen Repressionsrecht zu degradieren. Ein ganz gefährliches Unterfangen.

  • Ein demokratischer Staat _muss_ das Klima schuetzen. Das tat er bisher nicht genuegend.

  • Lobhudlei



    Wenn über 80% der Deutschen die Aktionen der "letzte Generation" falsch finden, dann kann doch etwas nicht stimmen. Wenn man sie dann hier in den Himmel lobt, dann ist das völlig konträr zum Willen der überwältigenden Mehrheit der Deutschen, und somit unlogisch.



    Und, hat sich seither irgendetwas politisch geändert? Ich wüsste nicht.

    • @Rudi Hamm:

      Wenn über 80% der Deutschen die FDP nicht gewählt haben, dann kann doch etwas nicht stimmen.

      Die CSU hat sogar weniger als die hälfte der Zustimmung die die FDP hat. Was stimmt da nicht?

    • @Rudi Hamm:

      MLK war der meistgehasste Mensch der USA als er noch lebte...

      Und Heute?

      Das sagt doch schon alles über die Mehrheit der Menschen.

      Die Mehrheit will nicht gestört werden und weiter machen wie bissher.

    • @Rudi Hamm:

      Kennen Sie den: Zwei Wölfe und ein Lamm stimmen demokratisch darüber ab, was es heute zum Mittag gibt.

    • @Rudi Hamm:

      "Wenn über 80% der Deutschen die Aktionen der "letzte Generation" falsch finden, dann kann doch etwas nicht stimmen."

      Argumentum ad populum, classic.

      • @BazaarOvBirds:

        Ja.

        Davon lebt nun mal eine Demokratie.

    • @Rudi Hamm:

      70% der Bevölkerung hält Klimaschutz für 'sehr wichtig' und etwa ebensoviele sind der Ansicht, dass dafür zu wenig getan wird. Gleichzeitig ist diese Mehrheit ganz offensichtlich nicht mal ansatzweise bereit für dieses Ziel Gewohnheiten zu ändern oder auch nur kleinere Einschränkungen zu akzeptieren. Was also will diese Mehrheit? Gilt das was sie sagen oder das was sie tun? Und kann/darf/sollte eine Entscheidung die die Lebensgrundlage künftiger Generationen betrifft überhaupt legitimer Gegenstand heutiger Mehrheitsentscheidungen sein? Wie würden wir heute wohl darauf zurückblicken wenn die Menschen des 17. Jhd. in demokratischer Abstimmung beschlossen hätten des kurzfristigen, eigenen Wohlstands wegen uns die Erde als unwirtliche und unfruchtbare Wüstenei zu hinterlassen?

      • @Ingo Bernable:

        "Was also will diese Mehrheit? "



        Die Antwort ist einfach:



        Sie will eine saubere Natur ohne dass sie selbst etwas dafür auf ihre Komfortzone verzichten müssen.

        Man könnte es auch so ausdrücken:



        „Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!“

    • @Rudi Hamm:

      "Wenn über 80% der Deutschen die Aktionen der "letzte Generation" falsch finden, dann kann doch etwas nicht stimmen."

      Ja, mit den 80 Prozent.

      Übrigens: Mit Logik hat das nichts zu tun, wie man an ihrer Argumentation sieht:



      1. 80% finden die Aktionen falsch.



      2. Der Artikel ist zu positiv



      3. Damit stellt er sich gegen den Willen der Mehrheit.



      4. Also ist er unlogisch

      Ihr Post ist eher ein Beleg für das alte Sprichwort: Getroffene Hunde bellen.

      • @pitpit pat:

        Sie meinen also mit 80% der Deutschen "stimmt was nicht". Mutige Aussage.



        Da diese 80% aber die Mehrheit der Wähler sind, wird sich ohne deren Zustimmung nichts ändern.

        Ich denke nicht, das ich zu viel belle. Ich denke das Ziel mag richtig sein der Weg der LG total falsch und wird keine Wähler finden.

        • @Rudi Hamm:

          Aha, wegen der letzten Generation wählen jetzt alle 80% gegen Klimaschutz, obwohl in Umfragen den meisten Menschen Klimaschutz wichtig ist. Schräge Logik

          • @Andreas J:

            Schräge Logik von dir, ich habe das nie behauptet.

        • @Rudi Hamm:

          Das ist keine mutige Aussage, es ist eine traurige Aussage - und manchmal, so wie gestern, halte ich diese Traurigkeit nicht mehr aus und werde wütend.

          Wir alle wissen, dass wir etwas ändern müssen und die meisten von uns ahnen auch, dass das, was jetzt getan wird, zu wenig ist.



          Ich denke, Sie wissen es auch. Aber anstatt die Frage 'Was müssen wir tun?' mit Aufrichtigkeit und Konsequenz zu beantworten, suchen ihre 80% nach Gründen, warum es so wie es ist doch irgendwie ok ist.

          Die Menschen wollen mehrheitlich nicht über ihren Schatten springen. Täten Sie es, würde sich die Letzte Generation nicht auf die Straßen kleben müssen. Deshalb sind diese Aktionen nicht nur ein Menetekel für den drohenden Kollaps unserer Lebensgrundlagen, es ist auch die Feststellung, dass wir als Gesellschaft in den letzten 50 Jahren versagt haben.



          Und da zeigt Ihr Widerstand sein wahres Gesicht: Es scheint - bitte verzeihen Sie - eine unreife Bockigkeit, die entsteht, wenn ihnen andere vormachen, dass wir auch anders können und müssen. Sie hingegen suchen Zuflucht in der Masse, die Ihnen als Bestätigung dient. Und wenn das nicht hilft, verschränken Sie die Arme und sagen: 'So kriegen sie meine Stimme nicht!'



          Aber die Letzte Generation existiert doch nur, weil bislang alle Versuche, Sie über Einsicht zur Veränderung zu bewegen, gescheitert sind.



          Ihre Mehrheit will kein vernünftiges Gespräch und sie will auch nicht gezwungen werden. Ich sage Ihnen:



          Eins von beiden muss sein.

          • @pitpit pat:

            Klimaerwärmung ist aktuell in aller Munde.

            Es gibt also einen Diskurs, anders als Sie es behaupten.

            Er hat halt nicht die Ergebnisse, die Sie und die Letzte Generation sich wünschen.

            Diffamierungen von Andersdenkenden à la "unreife Bockigkeit" oder "suchen Zuflucht in der Masse" helfen in einem Diskurs nicht wirklich weiter.

            Sie überzeugen nicht.

            Vielmehr bedienen Sie genau jede, die von "Ökodiktatur" faseln.

            • @rero:

              Klimaerwärmung ist in aller Munde, stimmt. Wir haben sogar einen Klimakanzler und einen grünen Superminister.



              Trotzdem machen die zu wenig - und das sage nicht ich, das sagt deren eigene Expertenkomission. ( taz.de/Bericht-des...mafragen/!5890138/ )



              Mit anderen Worten: Der von Ihnen gegen mich in Anschlag gebrachte Diskurs ist eher eine Verhinderung als eine Lösung und damit eher Argument für meine als für Ihre Position.



              Wir diskutieren über das Falsche, weil viele (vermutlich auch Sie) nicht über das Richtige diskutieren wollen.



              Dabei ist die Wahrheit recht einfach: Wenn man morgens verschlafen hat, dann muss man rennen um den Bus zu kriegen.

              Ich will gerne überzeugen, aber da Sie meine Ausführungen nicht nur als nicht überzeugend, sondern als diffamierend und dünn empfinden, ist die Bedingung der Möglichkeit nicht gegeben. Dafür ist mir meine Zeit dann doch zu schade.

      • @pitpit pat:

        Finden Sie nicht, dass Sie es sich etwas zu einfach in der Argumentation machen?

        • @rero:

          Nein

          • @pitpit pat:

            Nur den Andersdenkenden ins Aus zu schubsen, indem man ihm mittels Plattitüden die Begründetheit seines Standpunktes abspricht, ist nach meiner Auffassung etwas sehr dünn.

    • @Rudi Hamm:

      das gesunde volksempfinden ist für mich keine wünschenswerte politische argumentationsfigur

      • @videostar:

        Aufgrund unserer Staatsform - demokratische Rechtsstaat - wird Ihnen allerdings nichts anderes übrigbleiben, als die Mehrheiten (und somit auch das gesunde Volkempfinden) zu akzeptieren. Zum Thema: wer Tempo 100 uns das 9 Euroticket zum ultima ratio macht, der ist pro Klimaschutz kein ernstzunehmender Partner. Und speziell bei der lG hapert es fundamental an einer Lösung zur Frage einer Akzeptanz großer Bevölkerungsgruppen für die durchgeführten Protestformen. Die Jungens ind Mädels werden nicht ernst genommen. Im übrigen gibt es im Bundestag derzeit keine Partei, die den Klimaschutz groß etablieren wird. Individuell macht da kein Wähler mit.

      • @videostar:

        Meinen Sie nicht, Sie hätten es auch ohne Nazi-Anspielungen zu argumentieren geschafft?

      • @videostar:

        Wenn man in einer Demokratie Mehrheit für Veränderung will, sollte man das aber.

    • @Rudi Hamm:

      Man kann die Aktionen für falsch halten



      Man kann das Nichtstun der Politik für falsch halten.

  • es kommt mir ...

    übermissionarisch 'rüber.

    ich besitze eigenes bewußtsein für mein verantwortliches verhalten.



    und lehne den verkappten paternalismus der protestler ab.

  • Weitermachen. Dass z.B. Autofahrer jede Ausflucht suchen, um ihr zerstörerisches Verhalten zu relativieren, ist doch keine Überraschung.

    • @guzman:

      sprach der Herr der kein Auto besitzt und/oder in einer Stadt wohnt?



      Auf dem Land geht ohne Auto nichts, weil der ÖPNV hier nichts taugt.

      • @Rudi Hamm:

        Hier in der Stadt gibt es jede Menge Menschen mit Auto die als erstes verzichten könnten. Auf dem Land könnte man ja auch bis zur nächsten S-Bahnhaltestelle fahren oder nur bis zum Stadtrand und von dort weiter mit den Öffis. Mal aktiv versuchen zu reduzieren und nicht nur meckern und Opfer spielen.

        • @Andreas J:

          Welche Zahlen haben Sie denn zu den Fahrzeiten von Arbeitnehmern in ihrer Stadt? Bevor man Menschen Meckerei vorwirft, sollte man sich informieren.

          Die Stichproben, die ich für Bremen gemacht habe, deuten auf zwei bis drei mal solange Fahrzeiten hin.

          Deshalb ist auch verständlich, wieso Menschen nicht den stressfreieren, sicheren und billigeren ÖPNV nutzen.

          • @Rudolf Fissner:

            Aha sie haben Stichproben gemacht. Das ändert natürlich alles. Rudolf-Fissner-Institut?

            • @Andreas J:

              Sie haben offensichtlich noch nicht keine verglchenden persönliche Erfahrungen mit längeren Fahrten zur Arbeit und müssen zur Häme greifen.

              Aber seis drum. Ich habe mal für Sie recherchiert.

              "Im Schnitt jedoch brauchen Großstadtmenschen mit Bus und Bahn doppelt so lang im Vergleich mit der Autofahrt; wer Pech hat, braucht auch dreimal so lang. " ( www.sueddeutsche.d...v-studie-1.5395388 )

              • @Rudolf Fissner:

                Ich lebe in einer Großstadt und versichere ihnen, dass ich mit dem Fahrrad oder Öffis schneller voran komme als in einem PKW im Berufsverkehr. Selbst wenn es ein wenig länger dauert habe ich keine Lust auf einen eigenen PKW. Mich nervt es auch das PKW-Fahrer nur mauern und nicht an Lösungen interessiert sind die jenseits des Individualverkehrs mit PKW sind. Als Stadtbewohner habe ich die Schnauze voll von den stinkenden Blechlawinen die sich jeden Tag in die Stadt ergießen. Ich wohne in einer Stadt mit hervorragenden Öffis. Jeder von außerhalb könnte seinen Pkw an der Stadtgrenze parken und damit weiter fahren. Macht aber keiner, aus Bequemlichkeit. Übrigens bin ich Freelancer und arbeite teilweise Bundesweit ohne eigenen PKW.

      • @Rudi Hamm:

        Wenn das Leben auf dem Land wirklich nur auf Basis tag-täglicher Emissionen und der Zerstörung unserer Lebensgrundlage möglich ist muss man es dringend beenden. Angesichts des immer enger werdenden Zeithorizonts - bis zur endgültigen Verfehlung der 1,5° Grenze bleiben weniger als sieben Jahre - könnte man auch drastische Maßnahmen wie Zwangsumsiedlungen durchaus für gerechtfertigt und angebracht halten.

        • @Ingo Bernable:

          Berlin bekommt es doch nicht einmal gebacken, Sozialwohnungen zu bauen ( www.rbb24.de/polit...rung-antraege.html )

          Und wollen Sie die ganze Familie zwangsumsiedeln? Oder nur den einen Partner, der weite Anfahrten zur Arbeit hat.? Und die

          Das geht doch alles einfacher: Stopp von Ausweisungen von Gewerbeflächen in Metropolregionen, die keine bezahlbaren Wohnungen anbieten können. Ausbau einen schnellen eng getakteten ÖPNV entlang der Hauptpendlerstrecken. Förderung von Arbeitsplätzen auf dem Lande. Reaktivierung von Orten mit hohem Wohnungsleerstand ( www.deutschlandatl...ungsleerstand.html )

        • @Ingo Bernable:

          Menschen auf dem Land sind aufgrund mangelnder öffentlicher Mobilitätsstrukturen aufs Auto angewiesen. Die Lösung ist nicht "ihr müsst jetzt alle in die Städte ziehen", sondern den öffentlichen Nahverkehr entsprechend auszubauen und Versorgungsmöglichkeiten vor Ort zu schaffen.

          • @Piratenpunk:

            Die Erwartungen die da an ÖPNV und Nahversorgung gestellt werden sind aber realistisch betrachtet einfach nicht zu erfüllen, weder infrastrukturell, noch ökonomisch, noch klimaverträglich. Natürlich könnte man jedes Dorf mit einem Laden und tagsüber stündlichem Bus versorgen, aber die Argumentation, dass man ja auf das Auto angewiesen sei, weil es eben keine Drogerie, keinen Friseur, Zaharzt, ... gibt, die Busse nicht Abends nach dem Kinobesuch fahren und länger unterwegs sind weil es keine Direktverbindung in jede Richtung gibt bliebe dennoch unverändert bestehen. Die Menschen wollen auf dem Dorf leben haben aber Ansprüche an Angeboten und Möglichkeite die einer Stadt entsprechen. Das kann nicht funktionieren; klimaneutral schon gar nicht. Das Leben auf dem Land ist im 21. Jhd. einfach kein tragfähiges Modell mehr.

        • @Ingo Bernable:

          Super. Und was macht man mit Umweltschweinen in anderen Ländern, Erdteilen, die ebenfalls an der Nicht-Einhaltung der 1,5°-Grenze beteiligt sind, und auf die man keinerlei Zugriff hat??

          • @dator:

            "Super"-Ausrede, um untätig zu bleiben. Vll. schon mal vor der eigenen Haustür...?

        • @Ingo Bernable:

          Dein Leben ist auch nur auf Basis täglicher Emissionen und Ressourcenverbrauch möglich. Warum dabei dann auf einmal so inkonsequent?

          • @Harald Czerny:

            Wenn die Mehrheit meine Konsequenz an den Tag legen würde, wären das Problem zumindest schon mal erheblich kleiner. Was also wollen sie? Dass diejenigen die für den Schutz des Klimas und damit unserer Lebensgrundlage argumentieren erstmal Suizid begehen um beim Atmen kein CO2 mehr abgeben? Oder doch nur die eigene Untätigkeit verteidigen?

      • @Rudi Hamm:

        Vielleicht fällt Dir gerade nicht ein, wie es auf dem Land ohne Auo gehen soll, aber meineserachtens sind die ländlichen Autos genau so überdimensioniert wie die in der Stadt.



        In den frühen Jahren, an die ich mich erinnere, haben wir so ein Auto, mit dem wir in die Berge gefahren und vom Weg abgekommen waren, an den 4 Ecken gepackt und mit Schaukeln und Hauruck auf die Straße zurück gesetzt. Männer und Frauen gemeinsam, und das haben wir zu viert geschafft.



        In der relativ kurzen Zeit, wo ich auf dem Land gewohnt habe, bin ich ein paar mal in der Woche 30 km in die Stadt geradelt.



        Heute gibt dirt mehr öffentlichen Verkehr, Anrufsammeltaxis, da ist noch mehr möglich

      • @Rudi Hamm:

        Deswegen protestiert die Letzte Generation ja auch in den Städten und nicht auf dem Land, also dort, wo man wirklich etwas ändern könnte. Gerade in den Städten gibt es viele Autos, die sich auch einsparen ließen. Aber ob wir noch eine Welt brauchen, auf der wir leben können, ist ja noch gar nicht erwiesen. Vielleicht gehts ja auch ohne ;-)

        • @Lee Ma:

          ....oder es geht rechtzeitig ab Termin auf dem Mond, oder Mars, weiter...

          • @dator:

            Kaum etwas lässt sich besser mit den CO2-Zielen vereinbaren, als die Marsraumfahrt ;-) Völlig frei von Emissionen sozusagen, dagegen ist ja selbst das Fliegen mit dem Flugzeug quasi ein Segen.

            • @Lee Ma:

              CO2 im Weltraum hat mit dem Klimawandel ja nun nichts zu tun.

        • @Lee Ma:

          Die Letzte Generation protestiert doch aber eigentlich gar nicht gegen Autos.

          Sie protestiert gerade für ein Tempolimit und für ein 9-Euro-Ticket.

          Davor ging es gegen Lebensmittelverschwendung und für vegetarische Ernährung.

          Schon vergessen?

          Außerdem richtet der Protest sich an Politiker, nicht an Autofahrer.

          Ist Ihnen das entgangen?

          Genau darin liegt das Problem der LG.

          • @rero:

            haben Sie den Artikel gelesen?

            Die Forderungen sind eher symbolisch.

            Der Protest soll maximal nerven und die Forderungen möglichst leicht umzusetzen sein.

            Es geht um Themen bei denen keine/kaum Gegenstimmen zu erwarten sind.

            PKW abzuschaffen oder auch nur in der Stadt ein komplettes Fahrverbot durchzusetzen ist keine leicht umzusetzende Forderung.

        • @Lee Ma:

          Tja, ohne bewohnbare Welt macht Autofahren noch weniger Spaß.



          42 Grad und keine Bäume, da wirds in der Kiste ganz hübsch heiß.

          • @Zeit und Raum:

            Klimaanlage!

            Im Auto wird vll der letze Ort sein wo man es aushält.

      • @Rudi Hamm:

        Auf dem Land klebt sich ja auch niemand auf die Straße :)

        • @Holzkohle:

          Die Abseilaktionen von Klimaaktivisten auf der A49 scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Auch in dem Zusammenhang kam es zu einem (Auffahr) Unfall, bei der eine Person schwer verletzt wurde

          www.spiegel.de/pan...-ae60-5124d535e53e