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Nan Goldin in Neuer NationalgalerieClaudia Roth entsetzt über Proteste

Zur Eröffnung einer Retrospektive der Fotografin Nan Goldin gab es propalästinensische Sprechchöre. Der Direktor der Neuen Nationalgalerie, Klaus Biesenbach, wurde niedergebrüllt.

Nan Goldin spricht auf der Ausstellungseröffnung „Nan Goldin. This Will Not End Well“ Foto: Fabian Sommer/dpa

Berlin dpa | Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat die propalästinensischen Proteste bei der Eröffnung der Nan-Goldin-Ausstellung in Berlin verurteilt. „Ich bin entsetzt, wie der Direktor der Neuen Nationalgalerie niedergebrüllt wurde“, erklärte die Grünen-Politikerin. „So ein Verhalten ist absolut inakzeptabel und es ist ein Angriff auf das Museum und die kulturelle Arbeit, den ich auf das Schärfste verurteile.“

Die 71-jährige US-Amerikanerin Nan Goldin zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie. Die Künstlerin hatte bei der Eröffnung einer Retrospektive ihrer Fotos in der Neuen Nationalgalerie eine Rede gehalten, in der sie das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisierte, ebenso wie Deutschlands vermeintliche Haltung in dem Konflikt. Aktivisten forderten in Sprechchören unter anderem die „Freiheit Palästinas“ und übertönten eine Gegenrede von Museumsdirektor Klaus Biesenbach. Als sich die Lage beruhigt hatte, las er die Rede noch einmal vor.

Kulturstaatsministerin Roth nannte es richtig, dass die Neue Nationalgalerie und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz Goldins Äußerungen widersprochen hätten. Auch sie lehne „die unerträglich einseitigen Ansichten der politischen Aktivistin auch zu Israel ab“, betonte die Grünen-Politikerin. Die Ausstellungsmacher seien mit der schwierigen Situation verantwortlich umgegangen.

Auch das für Sonntag geplante begleitende Symposium sei richtig, ergänzte Roth. Boykottaufrufe gegen diese Veranstaltung lehne sie ab. „Hier rufe ich sehr deutlich dazu auf, dass dieses Symposium nun als offene und zivilisierte Debatte stattfinden und den dafür nötigen Raum haben kann.“

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93 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Man darf sich nicht daran gewöhnen, dass im Gaza vor allem Unbeteiligte durch das israelische Militär getötet werden und die Städte flächendeckend zerstört werden.

  • In ihrer Rede sagt sie "I saw my show as a test case: if an artist in my position is allowed to express the political stance without being canceled …".

    Sie durfte reden. Die Deutsche Politik hat diese Prüfung bestanden.

    Ihre Unterstützer*innen haben die folgende Rede niedergebrüllt. Sie haben in der Prüfung versagt.

    "there’s been a genocide unfolding on our phones. The first genocide that’s ever been livestreamed" — am 7.10.2023 hat die Hamas ihre genozidalen Morde und Vergewaltigungen gestreamt. Keine Erwähnung.

    "88% of homes have been destroyed" — laut AP haben 66% der Gebäude zumindest etwas Schaden genommen. www.ap.org/news-hi...-may-take-decades/ — 25% haben schweren Schaden genommen. Die Zahl 88 ist also falsch: was bedeutet sie? Kann sie dieses Dog Whistle wirklich übersehen haben?

    "stop policing our allies … if we’re on the same side" — damit gibt sie Hamas-Unterstützern eine Freikarte.

  • Wo sind zivilisierte Palästinenser am 7.10.23 gewesen? Wo sind die Geiseln. Israel wird immer noch täglich mit Raketen angegriffen!

  • Die Freiheit der Rede im Namen der vorgeblichen Unterstützung von Freiheitsrechten niederzubrüllen, ist Faschismus, nichts anderes. Sollte man vielleicht auch den schwarzweiss gewürfelten Aktivisten nochmals erklären, scheint da nämlich mindestens deutschlandweit noch nicht überall angekommen zu sein.

  • Wer Diskussionen boykottiert und andere Meinungen niederbrüllt, befindet sich jenseits der Demokratie.

  • Der Kampf gegen Antisemitismus muss richtigerweise von unten kommen!

    Wenn er jedoch vom Staat genutzt wird, um selbstdienlich autoritäre Maßnahmen zu etablieren, steht irgendetwas erheblich in einer Schieflage.

    • @Thomas Müller:

      In der Regel m Artikel beschriebenen Situation, habe ich nur ein autoritäres Verhalten identifizieren können, nämlich die akustische Unterdrückung einer unerwünschten Meinungsäußerung. Die ging aber wohl eindeutig nicht von staatlichen Stellen aus.

    • @Thomas Müller:

      "Der Staat", "autoritäre Maßnahmen"?



      Natürlich darf und soll auch unser Staat Antisemitismus (und anderen Rassismus gegen welche Gruppe auch immer) bekämpfen, so sind die Gesetze.



      Es darf halt nur nicht aus Unsicherheit plötzlich Netanyahu alles dürfen und vor Kritik oder Strafverfolgung geschützt werden, so laut er auch völlig unsinnige Vorwürfe zum Vernebeln ausstößt.



      Goldin darf ihre Punkte darlegen, diese Argumente kommen tatsächlich etwas kurz hierzulande, wenn man die Behandlung von Palästinenserrechten ansieht. Andere dürfen dabei auch Goldin Gegenargumente nennen.



      Zu Wort kommen lassen darf man sich dabei auch - Extremfälle wie Goebbels oder Höcke ausgenommen. Wir wollen doch alle am Ende aus Dialogen klüger herausgehen.

  • Nan Goldin ist Fotografin. Genaues Hinsehen ist also ihr Hauptjob. Sie ist Jüdin, also wohl kaum Antisemitin. Sie ist in ihrem Leben und ihren Bildern Existentialistin durch und durch und war dem Tod vielleicht manches Mal näher als dem Leben. Lasst uns einfach einmal zuhören, was sie genau sagt. Es könnte uns sehr schaden, nurmehr die Wirklichkeit wahrnehmen zu wollen, die in das festgefügte eigene Metaverse passt, das wir wie einen Schutzschirm vor allem für uns selbst aufgespannt haben.

    • @hedele:

      Es ist jedoch auch erlaubt, bei Nan Goldin "genau hinzusehen". Nur, weil sie Fotografin ist, heißt das nicht, dass sie das Gesehene auch gut reflektiert. Und ich sehe nach wie vor: nicht wenigen Palästinensern fällt die Distanzierung vom blutigen Terror der Hamas, und damit vom 7. Oktober, schwer - und einigen auch die Distanzierung vom Antisemitismus. Nethanjahu und israelische Reaktion hin oder her. Wer zudem noch mit Niederbrüllen reagiert, hat mein Verständnis verloren.

    • @hedele:

      „Lasst uns einfach einmal zuhören, was sie genau sagt.“



      Gesagt hat sie vor allem zwei Punkte, die aus historische Perspektive nicht unwidersprochen bleiben dürfen:



      1. der Verweis auf antisemitische Pogrome in Polen, um israelische Kriegsverbrechen in Gaza (die von mir nicht bestritten werden sollen) zu beschreiben, wie es Frau Goldin am Beispiel ihrer Großeltern getan hat, halte ich nicht für statthaft.



      2. die Formulierung Frau Goldins, die jüdische Besiedlung Palästinas sei, „von Beginn an“ Landraub gewesen, ist so ebenfalls historisch nicht haltbar.



      Dass Frau Goldin selbst Jüdin ist, macht ihre Behauptungen nicht richtiger. Die zustimmenden lautstarken Akklamationen zu ihren Ausführungen im Publikum zeigen nur, wie sehr es solcher Argumente bedarf, um sich selbst gegen jedweden Antisemitismusverdacht zu entlasten.



      Jenen Claqueuren in der Neuen Nationalgalerie wie auch Frau Goldin selbst jetzt selbst antisemitische Motive zu unterstellen, liegt mir ferne (und würde auch meiner kritischen Haltung zur IHRA-Arbeitsfinition widersprechen), ein gewisses Unvermögen oder Unwillen, sich differenziert und sensibel mit dem Thema auseinanderzusetzen, allerdings schon.

    • @hedele:

      Hat irgendwer IHRE Rede niedergebrüllt? Oder verstehen Sie unter "Zuhören", dass man gefälligst NACH dem Zuhören auch keine entgegengesetzte eigene Meinung zu haben (oder zumindest zu äußern) hat?

  • In Gaza sind 40'000 tot gebombt worden, die Bevölkerung wird ausgehungert und irgendwo in dieser Zerstörung leiden die noch lebenden, israelischen Geiseln. Der IStGH erlässt gegen Netanjahu, Gallant und Deif Haftbefehle wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber Claudia Roth und viele andere mit ihr wagen es nicht nur den IStGH und den IGH zu ignorieren, sondern tun so als wären Reden und Proteste die schlimmsten möglichen Ereignisse.

    • @ecox lucius:

      Zum Einen gilt auch vor dem IStGH die Unschuldsvermutung, und ein Haftbefehl ist kein Urteil. Zum Zweiten erstrecken sich die Vorwürfe, die gegen Israel geäußert werden, nicht nur auf die konkreten Vorwürfe, die Netanjahu und Gallant vom IStGH zur Last gelegt werden, und zum Dritten ist auch der IStGH keine totale, bzw. totalitäre Autorität - andere Einschätzungen als seine dürfen sehr wohl gedacht und ausgesprochen werden, solange sie nicht die Grenze zur Volksverhetzung überschreiten.



      Insofern mag Vieles an Kritik an Israel gerechtfertigt sein. Was NICHT gerechtfertigt ist, ist das aktive Unterdrücken einer Gegenmeinung zu dieser Kritik.

      • @Normalo:

        'Was NICHT gerechtfertigt ist, ist das aktive Unterdrücken einer Gegenmeinung zu dieser Kritik.'

        Full support, wenn diese Maxime für jede Art der Kritik gilt [und nicht, wenn berechtigte Kritik an der Politik Israels geübt wird, über das IHRA-Scharnier in Antisemitismus umgedeutet wird]

    • @ecox lucius:

      So schrecklich das ist, dreht sich nicht alles 24h nur hierum.

      Manche machen aber tatsächlich wohl einen Fehler, indem sie die bundesdeutsche Staatsräson nicht verankern in Menschenwürde, universalen Bürger- und Menschenrechten sowie internationalem Recht, sondern dass man Netanyahu oder X oder Y vor der Folge seines Fehlverhaltens schützen sollte. Sollte man _nicht.

      Goldins Punkte sind ihre Meinung, die hat sie geäußert, und ich verstehe da viel. Sprechchöre sehe ich bereits kritischer, wenn es nicht mehr ums Gehörtwerden, sondern ins Niederschreien geht.



      Insgesamt aber bei Ihnen, dass man gegen Besatzung universal sein sollte, gegen Hunger als Waffe, gegen Vertreibung. Dass Netanyahu zumindest ins Untersuchungsgefängnis gehört.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @ecox lucius:

      Die Angaben über Tote in Gaza entstammen der Hamas, sind inflationär und unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten.

      Intifada-Aufrufe gefährden die freie demokratische Grundordnung. Wo hat die Intifada jemals auf diesem Planeten zu mehr Demokratie und zum Empowerment für Frauen und die queere Community geführt?

      Die Hamas ist eine rechtsextreme, patriarchalische Terrororganisation, die es nicht verdient hat, legitimiert zu werden.

      • @Michaela Dudley:

        Richtig. Die Anzahl der Toten im Gaza nimmt inflationäre Züge an und es erscheint völlig egal zu sein wieviele unbeteiligte Zivilisten dabei zu Tode kommen.

        Vor allem unbeteiligte Frauen und Kinder sind dabei die Opfer. Wie Sie allerdings dazu kommen, dass das Intifada-Kombatanten sein sollen ist mir schleierhaft. Und dass auch die queere Community im Gaza, die sich in ihren Häusern verstecken müssen, bei der Zerstörung der selbigen mit getötet werden, sollte ihnen auch klar sein. Es werden nicht nur Kinder und Frauen getötet. Auch Alte, Queere, Farbige usw.

        jacobin.de/artikel...gaza-judith-butler

      • @Michaela Dudley:

        Frage zum letzten Satz: Wie sieht es mit der israelischen Regierung aus? Ist sie nicht auch rechtsextrem mit patriarchalischem Aufbau und Ausrichtung? Terrororganisation natürlich nicht, aber terrrorisiert sie nicht auch die unschuldigen der Bevölkerung in Gaza/Libanon?



        Wollen einen Sieg, den es nie geben wird. Haben vorher genau die stark gemacht, die sie jetzt vernichten wollen. Klingt doch nach einem perfiden Plan oder? Und - sorry - sie scheißen auf die unschuldigen. Auf jeder Seite das gleiche. Keiner/Keine besser, die so oberflächlich und pauschal richtet und vernichtet.



        Bin nicht pro Israel oder pro Palästina. Bin pro Menschenwürde und gleiche Möglichkeiten für alle.

      • @Michaela Dudley:

        Ich bin sehr, sehr oft mit Ihren Kommentaren einverstanden. Es wird einfach vergessen, dass die Hamas eine faschistische und rassistische Organisation ist, siehe Mord an dem Praktikanten aus Tansania. Quere Menschen werden in Gaza ermordet, Frauenrecht mit Füßen getreten... diese Ideologie bahnt sich auch hier - in einigen Stadtteilen und unter lautstarker Unterstützung der oben beschriebenen Krakeler - ihren Weg. Sie wissen es sicherlich selbst, sehr geehrte Frau Dudley, dass Sie (und ich) sich nicht mehr in einigen Stadtteilen hier sicher bewegen können. Aber anscheinend fällt das niemanden auf.

      • @Michaela Dudley:

        "Die Angaben über Tote in Gaza entstammen der Hamas, sind inflationär..."

        Auf welche Quellen gründet sich ihre Aussage?

        Nur ein Beispiel von vielen:

        "Die Vereinten Nationen und andere internationale Institutionen und Experten halten die vom Gesundheitsministerium übermittelten Daten grundsätzlich für weitgehend korrekt"

        Quelle tagesschau. de Faktenfinder

        • @Sam Spade:

          Leider sind nach dem Remigrations-Desaster von Correctiv Faktenfinder etc. für mich persönlich keine sicheren und zuverlässigen Quellen..... Ich als Ossi habe irgendwie ein Dejà Vu.

  • Das "why can't I speak, Germany?", in ihrer Rede, war ein wunderbares Beispiel für die Selbstwahrnehmung, der "Pro-Pali" Bewegung: Im Gestus des Rebellen, das eigene canceling beklagen, während man eine Rede in der neuem Nationalgalerie hält.

    Diese ganze Bewegung ist eine Form der Revolte, die der Staat eben nicht so behandelt, wie z.B. die Antifa-Bewegung. Würden Mitglieder der Antifa-Bewegung Anschläge auf ein Rathaus oder eine Schule verüben, jede Woche solche Demos fahren etc. hätte der Staat das schon mit allen Mitteln erledigt. Aber bei dieser Form, der Konformistischen Revolte, schaut er eher zu, gibt sich erschreckt, greift dann mal ein bisschen durch oder hält eben eine uninspirierte Gegenrede.

  • "ine Rede gehalten, in der sie das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisierte, ebenso wie Deutschlands vermeintliche Haltung in dem Konflikt"

    Wenn sie dabei niedergebrüllt wird, dann sind das keine propalästinensischen Aktivisten, sondern Idioten oder bezahlte Stunkmacher der Gegenseite. Wenn jemand Palästina zu seinem laaaange vorenthaltenem Recht verhelfen will, der brüllt niemanden nieder, der Israels und Deutschlands Politik kritisiert. Gerade wenn es sich um eine Jüdin handelt. Eine solche Verbündete im Kampf gegen das rechtsextreme rassistische Netanjahu-Regime ist Gold(in) wert!

    • @Jalella:

      Als Netanjahu



      seine Rede vor der versammelten UN hielt , verließen 75 Prozent den Saal . Geblieben sind sie üblichen Fanboys und ihre Lakaien ( Zwerg und Inselstaaten)



      Das ist effektiver als jegliches Gebrüll.



      Man sollte das in Zukunft so praktizieren .

      • @Denis Kezman:

        "Man sollte das in Zukunft so praktizieren."

        Oh ja, bitte, das wäre sozusagen win-win. Die an Dialog und Austausch interessierten bleiben und gehen ins Gespräch (lernen vielleicht sogar etwas dazu), die anderen gehen. Damit hat jede Seite das, was sie möchte.

    • @Jalella:

      Ich hatte den Artikel so verstanden, daß Herr Biesenbach bei der "Einordnung" der Rede Goldins mit lautstarken Interventionen zu kämpfen hatte (da steht ja was von Gegenrede).

      • @Wurstfinger Joe:

        So habe ich es auch verstanden.

      • @Wurstfinger Joe:

        So habe ich das auch verstanden.

        Nicht Goldin wurde niedergeschrien, sondern ihre Fans haben die Antwort auf ihre Rede niedergeschrien.

        @Jalella: Das ist das gleiche Verhalten, wie das, was sie gelesen habe, nur gegen "die andere Seite" gerichtet. Sind es trotzdem Idioten und Stunkmacher?

        • @Arne Babenhauserheide:

          Ja, man möchte sagen: Why can't I speak, Palestine?

  • Ich frage mich, ob sich überhaupt jemand die Reden wirklich angehört hat. Es scheint, als würde auch die TAZ ihrer journalistischen Verantwortung wieder nicht gerecht, indem sie sich nicht kritisch mit den Aussagen auseinandersetzt, sondern stattdessen einen oberflächlichen Bericht liefert. Was von Roth und dem sogenannten Kultursenator als "radikal" bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit die berechtigte Kritik an einem "Krieg gegen Kinder". Biesenbach verteidigt diesen mit plumpen Floskeln, die im Kontext dieses Krieges keinerlei Relevanz mehr haben - und Roth stützt das auch noch. Genau das ist es, warum viele Menschen in diesem Land die Grünen nicht wählen können: In dieser Partei gibt es immer noch zu viele ideologiegetriebene Stimmen, die ohne Sinn und Verstand agieren.

    • @MadCow:

      Schade, dass Sie den Terror der Hamas völlig ignorieren.

    • @MadCow:

      Goldin sprach Israel das Existenzrecht ab. Wenn das nicht "radikal" ist, und das zumal wo die Gegenrede nieder gebrüllt wurde, was ist es dann?

  • Inakzeptabel ist es zu meinen Widerrede leisten zu müssen, weil sich eine Künstlerin pro Völkerrecht und Menschenrechte äußert.

    • @Harmo-Nie:

      Wieso? Hat sie als Künstlerin per se Recht? Wer beansprucht, seine Meinung sagen zu dürfen, sollte vorsichtig sein, dieses Recht einem Andersdenkenden abzusprechen. Und dass die israelische Staatsgewalt und die aggressiven Siedler nicht die einzigen Beteiligten in dem Konflikt sind, deren Verständnis von Menschenrechten und Völkerrecht zu wünschen übrig lässt und von denen ebenfalls eine Vielzahl von Menschen getötet wurden und in Zukunft noch getötet werden können, ist doch wohl unstreitig, oder? Also wird man auch gegen eine (einseitig) israelkritische Rede wohl häufig genug Gegenreden halten können, die deshalb noch lange nicht mit Menschenrechten und Völkerrecht unvereinbar sind.

      • @Normalo:

        Niederbrüllen geht nicht, und war in diesem speziellen Fall auch noch kontraproduktiv: Die Gegenrede war ja nicht spontan, sondern natürlich in Erwartung der Rede Goldins vorab verfasst. Biesenbach ist darin überhaupt nicht auf die Aussagen von Goldin eingegangen, sondern es war (wenn das, was online veröffentlicht wurde, auch tatsächlich so vorgetragen wurde) eher eine Aufzählung von Selbstverständlichkeiten, die um den Oberbegriff der deuschen Staatsraison kreisten. Wäre der Mann nicht niedergebrüllt worden, hatte man die fehlende Auseinandersetzung mit Goldins vorheriger Rede besser erkannt. Deswegen kontraproduktiv.

  • Gegen Goldins Punkte zu reden ist legitim als Meinung. Goldins Punkte sind legitim als Meinung.



    Sie hat argumentiert.

    Sprechchöre, die Reden abschneiden, hingegen mag ich fast unabhängig vom Inhalt nicht (Fast, denn J. Goebbels hätte ich mit niedergebrüllt).



    Zurück in den Diskurs über Kunst und die Umwelt, in der sie geschieht. Ein gut gemachtes Symposion dürfte mehr Vorteile als Nachteile haben.



    Derzeit muss gerade die _Politik gegenüber Tel Aviv Tacheles reden.

    Wir sollten nebenbei nie die m.E. gerade extrem nötige und verständliche Kritik am jetzigen Handeln Israels mit dem ja ganz anderen Judentum verquicken, von welcher Richtung auch immer. Universal heißt, Rechte von Israelis und Rechte von Palästinensern beide zu sehen. Defizite sind da noch bei den Rechten von Palästinensern zu sehen.

    • @Janix:

      Erstaunlich, dass Sie wissen, dass Sie Goebbels niedergebrüllt hätten. Ich wünschte mir ich hätte es getan wäre ich damals dabei gewesen, aber ich würde mir nicht herausnehmen mir dessen sicher zu sein. Und ehrlich gesagt sind mir jene Mitmenschen die sich in dieser Beziehung aus dem Hier und Jetzt heraus so sicher sind doch irgendwie höchst suspekt.

      • @Fran Zose:

        Na, jetzt wollten Sie mich aber auch ein wenig in diese Richtung verstehen, n'est-ce pas?

        Ich wollte die Ausnahme von der Regel transparent darlegen. Kein Niederbrüllen, aber für Leute vom Schlage eines Goebbels würde ich die Ausnahme doch machen. Konkret: etwa einem wie Höcke mit Anzeigen seine volksverhetzenden Sätze austreiben.



        Suspektheischende Grüße.

        • @Janix:

          Ich habe das verstanden, was Sie geschrieben haben; so einfach ist es. Wenn Sie etwas anderes meinten, dann sollten Sie sich dementsprechend ausdrücken. Im übrigen gilt, dass es mir lieber ist je weniger Leute ich in diese Richtung verstehen muss, da ich Menschen, die sich ohne jeden Zweifel sicher wähnen, dass Sie auf der richtigen Seite gestanden hätten wie geschrieben für suspekt halte. Mehr noch, wer ohne Zweifel bezüglich der eigenen Haltung ist, ist meinem Dafürhalten nach deutlich anfälliger für radikale Positionen..

  • warum schafft es niemand, die vielen aspekte zu entflechten?



    auch wenn die vehemenz vieler pro-palaestina-proteste die meisten deutschen abschreckt und eher zu antisemitismus-reflexen fuehrt - ich kann die wut der palaestinenser verstehen. in deutschland wird diese stimme nicht gehoert. die medien berichten tendenziell parteiisch, oder berichten gar nicht. die bundesregierung aeussert sich nicht konkret zum haftbefehl natanjahus. die staatsraeson des deutschen staates, juedisches leben zu schuetzen, darf nicht blind machen vor eklatanten menschenrechtsverstoessen und darf auch keine bedingungslose unterstuetzung fuer ein nationalistisches, ultrarechtes, extremistisches regime heissen. deutschland sollte an der seite der UN und der menschenrechtscharta stehen, an der seite aller juden, und an der seite des palaestinensischen volkes.

    • @the real günni:

      Bereits drei Tage nach dem 7.10. 2023 gab es im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen mehrere Interviews mit Palästinensern in Deutschland.

      Diese Stimme wurde nicht nur schon frühzeitig gehört, sondern verstärkt.

      Allerdings kommen Argumente, die auf die Vernichtung Israels hinauslaufen, in Deutschland zum Glück größtenteils schlecht an.

  • Wohl eine Aktion der Selbstvergewisserung. Die propalestinensische Szene ist nicht mehr ernstzunehmen.

  • Das Krakeel lenkt ab - und soll es wohl auch. Kollateralschaden ist u.a. auch das Ablenken von den unsäglichen Kommentaren von Claudia Roth. Einer Frau wie Nan Goldin nach ihrer Rede solche Kritik nachzuwerfen, ist ein -weiterer- ihrer Fehltritte.



    Zu den "propalästinensichen Sprechchören": Wieso skandieren die gegen eine Rede, die der Sache Palästinas ja nicht feindlich gegenübersteht ? Reicht da ein "jüdischer" Nachname oder Hintergrund um gleich gemeinschaftlich und öffentlich auf die Palme zu gehen?



    Angesichts der beiden Kriege die Israel in der bekannten Weise führt (falls es tatsächlich noch 2 sind), wären doch Aktionen denkbar, die mehr Sympathie für die Sache Palästinas einbringen. Die Fakten, die Videos zusammenstürzender Häuser, die Trümmerlandschaften und die immer noch steigenden Opferzahlen besonders bei Zivilisten, Frauen, Kindern gäben Material , aber solches Niederbrüllen bringt weniger als Nichts.



    Eine Menschenkette mit 44.000 Fotos der Opfer allein im Gaza wäre beeindruckender. Länger als eine Marathonstrecke mitten durch Berlin. Unübersehbar.

    • @Monomi:

      Die Sprechchöre erschollen wohl erst anlässlich der nachfolgenden Rede, die Goldins Meinung nicht teilte.

  • Ich habe immer mehr den indruck, dass insbesondere bei den gewählten Politikern eine differenzierte Haltung in dieser Frage nicht möglich ist. Ist es die Angst vor einen Bashing-Chor aus dem Hause Springer ? Die Anklagen des UN-Kriegstribunals (die ja noch keine Verurteilung sind) kommen ja nicht aus einem luftleeren Raum. Und dass da mindestens auch Emotionen -wenn nicht Progrome- eine Rolle spielen, konnte man ja auch in Amsterdam bei den sogenannten Fussballfans beobachten, wenn junge Leute aus einem Land kommen, das von -wer auch immer da zündelt und das Recht auf seiner Seite sieht- 'Feinden' umzingelt zu sein scheint, auf jeden Fall aber keinen Frieden kennen. Ich hätte den Traum, dass die Beteiligten zumindest bei uns und mit uns in Frieden leben könnten und Israeli keine Waffen brauchen und zu einer Koexistenz der Völker bereit sein könnten.

    • @Dietmar Rauter:

      Und die Hamas endlich ihren Terror aufgibt, haben Sie vergessen zu erwähnen.

  • Die Fähigkeit, auch diametral entgegengesetzte Standpunkte auszutauschen und zivilisiert zu streiten, scheint immer mehr Leuten abhanden zu kommen. Auch die Künstlerin hat sich mit ihrer Absage an das für Sonntag geplante Symposion disqualifiziert.

    Zu loben ist der Mut der Nationalgalerie und ihres Leiters Klaus Biesenbach, sich der Logik der maximalen Verweigerung zu verweigern und das Symposion trotz aller Widerstände stattfinden zu lassen, auch wenn zu fürchten ist, dass die Pro-Palästina-Fraktion versuchen wird, die Veranstaltung zu sprengen.

    • @Klabauta:

      Die ganze Rede von Nan Goldin gibts auf YouTube.

      • @Bird:

        Danke. Werde ich mir anschauen

  • Das wirklich Relevante an der ganzen Veranstaltung war der Inhalt von Nan Goldins Rede. Das Getöse rundherum war ärgerlich, lenkt aber nur von den kritischen Aussagen Goldins ab.

  • Gibt es denn auch bei Pro-Israel-Reden jedesmal eine Gegenrede Pro-Palästina? Wenn nicht, war auch das hier nicht notwendig.

    • @Mouse:

      Genießen also in Ihren Augen nur Menschen Meinungs- und Redefreiheit, deren jeweilige Äußerungen nach Ihren Maßstäben "notwendig" sind?

    • @Mouse:

      Pro-Palästina, Pro-Hamas - was genau meinen Sie?

    • @Mouse:

      Ich kann über die Gedenkveranstaltung am 07.10.24 in Leipzig sprechen, auch wenn es für mich peinlich ist. Dort wurden von mindestens einer Redner:in die palästinensischen Opfer erwähnt, was ich bei diesem Anlass, es ging schließlich um das Pogrom, nicht um den Krieg, als äußerst obszön empfand. Somit habe ich kurz (als einzige Anwesende) "buhh" gerufen (nicht gebrüllt, nicht geblökt, nicht gekreischt, nicht gegrölt, nicht krakeelt). Sofort wurde ich von allen um mich herumstehenden Personen mißbilligend angesehen, die Köpfe wurden geschüttelt (in einer Nein-Bewegung) und um mich herum Platz gemacht, mich quasi räumlich isoliert. Ja, sehr, sehr peinlich, ich bin vor Scham in mir selbst versunken und werde so etwas selbstverständlich nie wieder tun.

      Das erzähle ich auch nur, weil es aus meiner Sicht den Unterschied zwischen Israelkritikern/Propalästinensern und der anderen jüdischen/israelischen Seite deutlich macht. Tatsächlich weiß ich nicht, wie man mit solchen Leuten reden oder verhandeln können soll.

    • @Mouse:

      Es gibt bei Pro-Israel-Reden üblicherweise keine Sprechchöre, die die Vernichtung Gazas fordern. Schon deswegen ist das ein irreführender Vergleich.

      Juden sind heute in Deutschland wieder gefährdet. Der Judenhass wird durch Reden befeuert, die sich als Israelkritik tarnen, aber die Reflektion und Anpassung vermissen lassen, die nötig wäre, um dieses Befeuern zu verhindern.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Arne Babenhauserheide:

        Ganz genau. Der Aufruf zur Intifada ist ein Aufruf zur Auslöschung des Judentums. Die angestrebte Globalisierung der Intifada ist ein Angriff auf die westliche Liberalität.

        Es gibt keinen Platz auf dieser Erde, an dem der Dschihad zur Demokratisierung beigetragen hat. Die Free-Palestine-Bewegung hat nicht vor, die Gazaner zu befreien, sondern Israel zu vernichten und Demokratien weltweit zu sabotieren.

        • @Michaela Dudley:

          Hm, ich dachte immer, mit Intifada (Abschütteln) wäre vor allem auch der Versuch der Palestinener bezeichnet, sich von der Besetzung Israels zu befreien?



          de.m.wikipedia.org/wiki/Intifada

          Und 'Die Free-Palestine-Bewegung hat nicht vor, die Gazaner zu befreien, sondern Israel zu vernichten und Demokratien weltweit zu sabotieren' ist sowas mit von rechten Stereotypen a la Likud et al. durchsetzt, dass ich mich schon frage, warum der Kommentar hier durchgerutscht ist. Aber vielleicht ist das ja ironisch gemeint und Teil der kabarettistischen Ader der Autorin.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Die Vernichtung Palästinas wird nicht gefordert, denn es wurde dem Land ja die Chance genommen, überhaupt erst mal zu sein.



        Und als Arafat so etwas wie einen Staat aufbauen wollte, zerbombten und zerschossen die Israelis seinen Amtssitz demonstrativ und unterstützten die Hamas.



        Ich möchte keinen als Palästinenserliebe getarnten Judenhass.



        Ich möchte aber auch keinen als Judenliebe getarnten Palästinenser und/oder Muslimehass. Oder dass sich Netanyahus Untaten hinter einem fadenscheinigen "Alles Antisemiten" decken könnten. Das Zweite sehe ich gerade häufiger in der Öffentlichkeit.

        • @Janix:

          Die Hamas fordert die Vernichtung Israels!

      • @Arne Babenhauserheide:

        Naja man muss inzwischen auch nicht mehr zur Vernichtung von Gaza aufrufen. Das ist bereits geschehen.



        Und die "pro israelischen" Kundgebungen , die ich so mitbekommen habe, machten sehr deutlich, dass man das dort sehr gut und richtig findet.



        Darüber hinaus hat Frau Goldin in keinem Wort zur Vernichtung Israels aufgerufen, sondern im Gegenteil eine Schweigeminute zum Gedenken auch der zivilen israelischen Opfer dieses Konflikts gehalten.



        Sie hat eine klare umfassende humanistische Position geäußert. Die Gegenrede hat hingegen den Krieg Israels und das Töten Zehntausender Zivilisten verteidigt.

      • @Arne Babenhauserheide:

        "Bring them home" = Vernichtung Gazas.

        • @Harmo-Nie:

          Die Aufforderung Geiseln zu befreien ist für Sie eine Aufforderung Gaza zu vernichten? Wie absurd ist das denn Bitte?

      • @Arne Babenhauserheide:

        die aktuellen pro-israel-reden sind ja nicht unbedingt pro-israel-reden, sondern pro-natanjahu regierung. aus dessen kreis einige minister oeffentlich immer wieder die vertreibung aller palaetinenser fordern, was einer vernichtung gazas gleichkommt. ich schreibe das nur, weil es in ihrem kommentar so klingt, als sei dieser vergleich so absurd, obgleich er ja ganz real und konkret ist.



        ich lehne natuerlich beide positionen ab.

  • Ist schon interessant. Bei der Ausstellungseröffnung wird die Rede des Gastgebers niedergebrüllt, während Frau Goldin in ihrer Rede von der Unterdrückung der Palästinenser in Berlin sprach ... Man sollte Frau Goldin daraufhinweisen, dass es in Berlin für Juden gefährlich ist, als Juden erkannt zu werden. Zur Erinnerung: Zusammengeschlagener Rabbi in der Schöneberger Beckerstraße 2016, zusammengeschlagener Mann mit Kippa auf dem Schöneberger Dürerplatz 2021, diverse Angriffe in 2024.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Jüdisch sein, ist und war in Deutschland noch nie sicher auch vor 2016 nicht, das ist unbestritten und gleichzeitig gibt es eine Enthumanisierung palästinensischer Menschen, das sind Gleichzeitigen, die man aushalten können sollte. Es ist für liberale jüdische Menschen kaum möglich ihre Meinung zu äußern, ohne von der Deutschungshoheit unterstellt zu bekommen, antisemitisch zu sein. Was eine unglaubliche Anmaßung ist, wenn man bedenkt, welches Leid durch die Vorfahren eben jener verursacht wurde, die sich heute als "Schüzter*innen" jüdischen Lebens aufspielen, dabei geht es wohl häufiger um deutsche Zwangsneurosen und antiiarabischen Rassismus als um den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @andersmal:

        „Es ist für liberale jüdische Menschen kaum möglich ihre Meinung zu äußern, [...]“

        Einspruch. Denn es sind wahrhaftig liberale Juden und liberale Nichtjuden, die gegen die rechtsextreme, patriarchalische Hamas demonstrieren. Es sind liberale Juden und liberale Nichtjuden, die dauernd die Freilassung der israelischen und internationalen Geiseln fordern. Und es sind liberale Juden und liberale Nichtjuden, die mit gehöriger Wut auf die sexualisierte Gewalt der Hamas hinweisen.

        Wer die antiliberale Haltung der Intifadisten rechtfertigt oder auch nur stillschweigend erduldet, kann per definitionem nicht liberal sein.

      • @andersmal:

        Mir gefällt nicht was Sie da schreiben, aber ich fürchte Sie haben recht. Danke dafür.

      • @andersmal:

        Phrasen. Wo werden palästinensische Menschen in Deutschland "enthumanisiert"? Weil man ihnen widerspricht? Weil man ihre zum Teil gewaltsamen, jede Gegenposition niederbrüllenden Auftritte kritisiert, ihre bisweilen gewaltverherrlichenden Parolen verbietet?

        Und die "liberalen" jüdischen Menschen (die immer dann herhalten müssen, wenn man den eigenen Hass auf Israel dann doch nicht so deutlich artikulieren möchte), wo kommen die Feldmans, Neimans, Faesers, Gessens, die von sämtlichen Feuilletons eingeladen werden, wo kommen sie nicht mehr zu Wort?

        Allen voran Frau Goldin selbst, die (in einer unglaublich platten Rede) über fehlende Meinungsfreit lamentiert, aber ein Symposium boykottiert, weil sie sich dort mit Gegenpositionen auseinandersetzen müsste.

    • @Gesunder Menschenverstand:

      Nan Goldin hat eine Rede gehalten. Klaus Biesenbach niedergebrüllt haben andere. Sie ist selbst Jüdin.

      • @Andreas J:

        ...und Bambi Lindner z. B. oder Fritze Merz sind selbst Deutsche. Würden Sie denen deshalb per se zusprechen, dass ihre Solidarität mit anderen Deutschen immer richtig verteilt ist?



        Wenn man nur gut genug isoliert ist von den Folgen der eigenen Ideologie, ist identitäre Nähe zum Opferkreis (erst recht) keine automatische Qualifikation mehr, diese Ideologie auch mit der gebotenen Rücksicht zu verbreiten.

        • @Normalo:

          Also hat sie in ihren Augen keine "Qualifikation" ihre Meinung zu äußern, weil sie sich ihrer Meinung nach mit den Falschen solidarisiert und angeblich deren Ideologien verbreitet. Kann es sein das sie Solidarität mit den Palästinensern und Kritik an Israel als Unterstützung der Hamas ansehen, oder wie soll ich das verstehen?

  • Auch der Protest, hier gegen eine Gegenrede, ist eine Äußerung. Wer meint, dies wäre nicht hinzunehmen, soll doch die "Gegenrede" vor auserwählten Publikum halten, dann gibt's vielleicht keinen Protest. Ansonsten gilt: Demokraten halten das aus.

    • @Mouse:

      Palästinenser möchten gehört werden. Sollen sie. Auch da hätte ich etwas gegen das Niederbrüllen einzuwenden. Von meiner Seite gibt es kein Verständnis für diesen "Protest", der dazu gedacht ist, eine Meinung zu unterdrücken, nicht hörbar zu machen. Sie haben ein merkwürdiges Verständnis von Demokratie.

    • @Mouse:

      Vielleicht sollten Sie zuerst einmal die Rede von Klaus Biesenbach lesen, bevor Sie sich eine Meinung bilden? Hier ist sie:



      www.berliner-zeitu...prechen-li.2274975



      Argumente ja, überbrüllen nein!

    • @Mouse:

      Wenn Demokraten mit Demokraten diskutieren dann sollte das in zivilisierter Art und Weise geschehen. Nur sind diese propalästinensischen Schreihälse keine Demokraten, sondern eher Unterstützer der terroristischen Hamas.

      • @JEDERHATSEINEMEINUNG:

        Scheinbar hat der Museumsdirektor eine Rede gehalten, die dem Publikum eben nicht gefallen hat. Dass das Publikum still zuhört und sich nicht durch Missfallen äußert, war dann nicht zu erwarten. Ergo hat der Mann die falsche Rede am falschen Ort gehalten. Netanjahu hätte zugehört, sicher. Aber jetzt kann er es auch nicht mehr. Vielleicht demnächst in Den Haag ....

        • @Mouse:

          Victim blaming vom Feinsten. Niederbrüllen ist keine demokratische Widerrede sondern totalitäre Meinungsunterdrückung, und vor einem Publikum zu reden, das diesen Unterschied nicht kennt, ist sicher kein Fehler des Redners.

        • @Mouse:

          Ziemlich billiger Versuch. Missfallen kann man äußern, wenn man den Inhalt kennt. Doch den haben die pro-palästinensischen Störer wohl erahnt und unterdrückt.

      • @JEDERHATSEINEMEINUNG:

        Wie Polt einmal so schön bemerkt hat: Wir brauchen keine Opposition, weil wir sind schon Demokraten.

    • @Mouse:

      Menschen, die sich gegen ihnen nicht genehme Meinungen nur noch durch Niederbrüllen und nicht mehr durch Argumente zu wehren wissen, würde ich demokratisches Bewusstsein glatt absprechen.



      Überdies ist es unhöflich.

      • @Vigoleis:

        Und wie bewerten Sie es, wenn man auf Dissens mit Einreisesperren, Demonstrationsverboten und gecancelten Auftritten reagiert (und sogar den Verteidigern freier Rede die Fördermittel kürzen möchte)?

        • @O.F.:

          "Verteidiger freier Rede" ist natürlich lustig. Es ging um das immer gleiche Netzwerk an Unterzeichnern, die sich ausschließlich dann zu Wort melden, wenn militante Israelhasser auf Gegenwind stoßen. So (und das war der Anlass) bei der Besetzung und polizeilichen Räumung der FU Berlin. Das Ganze natürlich immer im scheinbar neutralen Gestus der Verteidiger der Meinungsfreiheit (den ja auch Sie perfekt beherrschen), tatsächlich aber mit deren Agenda sympathisierend oder sie gar teilend. Überall dort, wo Gegenmeinungen niedergeschrien oder zu deren Boykott aufgerufen wird (siehe etwa Lars Henrik Gass) ist von den "Verteidigern freier Rede" dann aber nichts mehr zu hören, denn die Meinungsfreiheit gilt natürlich nur für israelfeindliche Positionen.



          Frau Fraser hat, auch das zur Erinnerung, den infamen Brief "Philosophy for Palestine" unterzeichnet, in dem die Massenmorde vom 7. Oktober lediglich als "attack" verharmlost werden und der das Recht der Juden auf einen eigenen Staat in Frage stellt. Die Rückgängigmachung einer Ehrung ist übrigens keine Zensur, auch Frau Fraser hat anschließend von ihrer Meinungsfreiheit auch in Deutschland ausgiebig Gebrauch machen können.

        • @O.F.:

          Wenn dieser Dissens sich in Gewaltverherrlichung, Volksverhetzung und Aufforderung zu Straftaten ausdrückt, dann ist die Reaktion völlig angemessen. Und Ihre "Man wird ja doch wohl mal sagen dürfen..."-Argumentation sollten Sie mal enger mit Björn Höcke abstimmen. Der macht das - ein zwei Ausrutscher ausgenommen - schon noch etwas geschickter.

          • @Normalo:

            Wie ich unten erklärt habe, ging es aber nicht um Gewaltaufrufe, sondern um Personen wie Fraser und Varoufakis. Sie illustrieren hier aber genau meinen Punkt: Dieselben Kreise, die über eine gestörte Rede empört sind, blenden ihren eigenen Autoritarimus aus. Freiheit als Privileg...

        • @O.F.:

          Das ist jetzt sehr allgemein, sodass ich dazu wenig sagen kann. Es kommt doch immer auf den Einzelfall an (Ich hatte konkret zu dem inkriminierten Fall geschrieben).



          Aber so, z.B.: "Gecancelt" (niedergebrüllt, wie auch immer) werden hierzulande doch fast ausschließlich Menschen, die Israel und die Juden verteidigen. Andere, die direkt oder indirekt die Hamas unterstützen, bekommen (auch öffentlichen, z.B. Berlinale) eher Applaus.



          Zu Demo-Verboten: Die werden in Deutschland (zurecht) nur äußerst selten ausgesprochen, fast immer geht es lediglich um Auflagen, die von der Polizei mal konsequent, mal gar nicht durchgesetzt werden. Wenn von Demos jedoch erfahrungsgemäß (!) Gewalt ausgeht...?



          Einreiseverbot: Wenn es sich um mutmaßliche Gewalttäter handelt, ist das okay. Gewalt ist keine Meinung.



          Wenn man selbst keine Meinung mehr artikulieren kann, sondern nur noch demonstriert, um andere Meinungen zu unterdrücken oder zu übergrölen, halte ich das für mehr als fragwürdig.

          • @Vigoleis:

            Der Druck auf propalästinensische Stimmen war gerade in den ersten Monaten des Gaza-Krieges immens: ich erinnere z.B. an das Einreise-Verbot für Varoufakis, die Absage der Gastprofessur für Nancy Fraser (die nicht einmal über Gaza sprechen wollte!) oder auch die unsäglichen Überlegungen des Bildungsministeriums, den Unterzeichnern eines offenen Briefes, in dem an das Demonstrationsrecht erinnert wurde, Fördermittel zu entziehen. Ich finde es auch nicht gut, Vorträge niederzubrüllen – dass die Empörung darüber allerdings aus Milieus kommt, die bisher wenig Probleme damit hatten, die Meinungsfreiheit zu beenden (und teilweise auf einer rechtlich fragwürdigen Grundlage) erscheint mir unehrlich. Manchmal schreien Menschen auch, weil man versucht, ihnen den Mund zuzuhalten.

            • @O.F.:

              Das rechtfertigt nichts. Druck gibt es bei politischen Themen immer.



              Man kann aufzeigen das eine Masse gegen die Meinung die vorgetragen wird ist indem man präsent ist und Schilder hebt.



              Auch der (vermeintliche) Bruch mit der Meinungsfreiheit gibt niemanden das Recht selbiges zu tun, für sowas gibt es Gerichte.



              Vielleicht hält man manchen Menschen den Mund zu weil sie schreien, so wird keine Diskussion geführt sondern eine Skandierung und die hat dort nunmal keine Bühne. Sowas kann man ebenso anmelden.



              Ergo selber Schuld und richtig.

            • @O.F.:

              Ich habe nur sehr wenige kritische Stimmen von (pro-)palästinensischer Seite zum Terrorakt der Hamas gehört. Ganz im Gegenteil: Jubel. Es fanden zahlreiche propalästinensische Demonstrationen statt - mit dem Verbrennen der Israel-Flagge etc. Dass diesen Menschen der Mund zugehalten wird, wie Sie suggerieren, ist Quatsch. Denn bisher haben sie sich an verschiedenen Stellen und zu verschiedenen Anlässen lautstark äußern können und auch Fürsprecher konnten dieses tun. Ich finde außerdem, dass man das Antisemitismus-Problem auf palästinensischer Seite durchaus thematisieren darf. Unabhängig von den völlig überzogenen Reaktionen Nethanyahus.