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Die verunsicherte GesellschaftIch, ein Patriot?

Kommentar von

Dennis Chiponda

Deutsche Identität ist ein ewiges Problem. Ein Ossi of Colour macht demokratiefeste Vorschläge, wie wir wieder einiger werden. Ziehen die Linken mit?

Deutscher Patriotismus, bunt, fröhlich, demokratisch und mit Augenzwinkern – geht das? Foto: Anja Weber-Decker/plainpicture

V or Kurzem moderierte ich in Radeberg eine Veranstaltung. Ein älterer Herr sprach besorgt über den Verfall Deutschlands. Früher war das Leben stabiler und unbeschwerter. Die Parteien hätten versagt, meinte er, und fragte, ob die AfD eine Alternative sei? Ich atmete durch und antwortete ruhig: Das Wahlprogramm der AfD sei genauso neoliberal wie das der CDU, verwalte den Status quo und bedeute soziale Einschnitte. Wenn er mit dem Status quo unzufrieden sei, ändere die AfD daran wenig. Plötzlich schossen ihm Tränen in die Augen. Er wirkte verzweifelt und verletzt. Die Situation lässt mich nicht los.

Woher kommt diese Verletztheit und Verunsicherung, die ich oft bei weißen Deutschen wahrnehme – und das, egal ob links oder rechts?

Sie erinnert mich an meine Jugend, geprägt von der Suche nach Zugehörigkeit und Identität sowie der Anfälligkeit für Manipulation. Haben wir als Nation diese pubertäre Phase der Selbstfindung etwa nie überwunden?

Davon zeugt auch die Stadtbild-Debatte, ausgelöst durch Friedrich Merz bei einem Termin in Brandenburg. Er sagte: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“ Wenn wir ein Problem seien, nur weil wir nicht weiß sind, ist das eine nationalistische Tendenz. Das Politiklexikon der Bundeszentrale für politische Bildung definiert Nationalismus als eine Ideologie, die die Merkmale der eigenen ethnischen Gruppe überhöht, als absolut setzt und in dem übersteigerten Verlangen nach Einheit von Volk und Raum mündet.

Die einfachen Lösungen

Wie verunsichert ist unsere Gesellschaft, wenn sie Konformität braucht, um sich selbst zu erkennen? Liegt das daran, dass wir selbst nicht wissen, welche Werte unsere Gesellschaft ausmachen?

Und dann sind wir wieder bei einfachen Lösungen für Selbstvergewisserung. Nicht weiß? Nicht deutsch? Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (2023) umfasst Nationalbewusstsein das Wissen über Zugehörigkeitskriterien, nationale Symbole und gegenseitige Erwartungen zwischen Individuum und Nation. Wobei Nationalbewusstsein und nationale Identität synonym verwendet werden können. Es sind also keine angeborenen Merkmale, sondern erlernbare. Damit kann auch jeder Mensch deutsch werden.

Aber wie soll diese nationale Identität entstehen, wenn verschiedene Gruppen in diesem Land immer wieder gedemütigt werden? Was ist eigentlich deutsche Identität? Der deutsche Philosoph Peter Trawny erklärt Adornos Sicht zu der Thematik so: Es gibt keine einfache, feststehende deutsche Identität. Stattdessen steht sie für einen ständigen Wandel und eine Nicht-Identität. Sie ist geprägt von einem schmerzlichen Bruch durch die Schoah und einem nie zu heilenden Riss. Deutsche Identität bedeutet, sich immer wieder kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich von belasteten Traditionen abzugrenzen. Diese Unsicherheit macht viele Heimatgefühle kompliziert.

Wir mussten uns immer wieder neu erfinden. Vom Flickenteppich der Fürstentümer über Kaiserreich, Weimar, NS-Zeit, Teilung bis heute. Gerade in Zeiten, in denen das europäische goldene Zeitalter versiegt, brauchen Menschen eine Identität, die Halt gibt. Vor allem im Land des Wirtschaftsmärchens kann man schlecht mit Unsicherheiten umgehen. Nach 1989 hätten wir eine inklusive deutsche Identität mit allen gesellschaftlichen Gruppen entwickeln müssen. Doch es gab keine Vereinigung auf Augenhöhe, sondern wieder den Drang nach Konformität. Diese verpasste Chance nutzte die Rechte. Die Linke überließ das Feld ohne Gegenangebot.

Konstruktive Patrioten

Während der Recherche entdeckte ich das Konzept von Jan Christopher Cohrs: „konstruktive Patrioten“. Das sind Menschen, die ihre Heimat lieben, andere nicht abwerten, demokratische Werte vertreten und kritisch den Staat beobachten. Sie halten die Gesellschaft zusammen, weil sie ihr Umfeld lieben und sich um dieses kümmern. Ich erkenne mich darin wieder.

Als Ossi of Colour bin ich mit Heimat, Toleranz und Demokratie verbunden. Ich liebe den Osten, sehe ihn aber auch kritisch. Für mich ist der Osten kein exklusiver Raum, sondern offen für alle, die die Regeln achten und anpacken. Auf Veranstaltungen merke ich, dass Menschen, die anders denken, oft meine Heimatgefühle teilen und überrascht sind, wie ähnlich wir sein können.

Ich, ein Patriot? Fühlt sich komisch an. Ich weiß, wie Deutsche, vor allem Linke, darauf reagieren. Aber ich darf freier denken als viele andere.

Das liegt daran, dass demokratische Grenzen für mich klar sind. Denn würde ich sie verlassen, würde es mir und meinen Liebsten schaden. Und das ist mein Problem mit dem Konzept. Aufgrund mangelnder Aufarbeitung der Geschichte sind die Grenzen für viele nicht eindeutig. Denn die Folge von Merz’ Aussage tragen am Ende Menschen wie ich und nicht unserer Kanzler. Mein Vorschlag also: Lasst uns der aktuellen Nicht-Identität eine demokratiefeste, deutsche Identität als Angebot entgegenstellen. Dazu müssen wir als Linke die Möglichkeiten schaffen, offen darüber sprechen zu können.

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129 Kommentare

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  • Verblüffen wir einander immer wieder, dass wir miteinander reden können, was live besser geht als selbst hier im Forum, zugegeben!

    Ich klaue ansonsten mal bei Brechts Kinderlied zum Nationalen

    ... Und nicht über und nicht unter



    Andern Völkern wolln wir sein



    Von der See bis zu den Alpen



    Von der Oder bis zum Rhein.

    Und weil wir dies Land verbessern



    Lieben und beschirmen wir's



    Und das Liebste mag's uns scheinen



    So wie andern Völkern ihrs.

  • Viele machen aus Nationalstolz und Patriotismus ein Begriff obwohl es zwei komplett eigene Begriffe sind. Das wird hier in den Kommentaren oft vergessen

  • Rau hatte gutes Angebot für Rheinländer, Westfalen und Lipper-Bürger:



    wir in NRW, oder wir in Nordrhein-Westfalen. der WDR : Wir im Westen für seine Hörer. Stolz auf die Region ist ganz u gar nicht nationalistisch.



    Der große Fehler war, von Ossis u Wessis zu sprechen u dabei die Menschen aus den neuen Bundesländer zu stigmatisieren .

    • @Dr.med. Heinz de Moll:

      Naja, dass "Wir in NRW" nicht von den entsprechenden Knallchargen zu einem abgrenzenden "DIE nicht aus NRW" gedrechselt wurde, lag wohl eher daran, dass schon mit dem "Wir" niemand wirklich etwas anfangen konnte. NRW ist halt ein Ergebnis geografischer Opportunität und nicht etwa der gefühlten Zusammengehörigkeit von Rheinländern und Westfalen. In Bayern ist auch klar, dass sich das "Mia san mia" ganz sicher nicht auf die Franken bezieht, und von Baden und Württemberg will ich gar nicht anfangen...

  • Interessanter Beitrag, erinnert an den entspannten, dennoch wertgeleiteten Patriotismus der Skandinavier zum Beispiel. Da hängt vor jeder Fischerhütte eine dänische oder schwedische Flagge, ohne dass deswegen jemand ein verkappter Nazi wäre.



    Steuerhinterzeihung, hier ein Kavaliersdelikt, oft genug als Ausdruck füchsischer Schläue geadelt, man hat es dem bösen Fiskus mal wieder gezeigt. In Skandinavien als Diebstahl an der Gemeinschaft geächtet.



    Sein Land lieben, ohne andere zu hassen und zu verachten, das ist dabei wohl die Kunst, die wir Deutschen offensichtlich nicht beherrschen. Das blökende Dröhnen des Gesangs beim AfD-Parteitag kommt mir in den Sinn, wenn ich an deutschen Patriotismus denke. Leider.

  • Patriotismus bleibt in Deutschland schwierig bis nicht lebbar.



    Deutschland als schlecht resozialisierter Einzeltäter bleibt eine Baustelle. Identität an Zugehörigkeit zu einer Nation festzumachen ist grundsätzlich mit Widersprüchen behaftet. Nun kann die Rechte uns vorhalten, dass wir die Annehmlichkeiten des deutschen Staates trotzdem gern in Anspruch nehmen.

  • Sehr guter Beitrag. Differenziert geschrieben.



    Immerhin: der Bundeskanzler hat eine Diskussion darüber abgeschoben.



    Hat sich doch vorher keiner in der Versagerkoalition getraut.

    • @skytalker07:

      Versagerkoalition finde ich für die jetzige Regierung etwas harsch ausgedrückt.



      Diskussion schiebt man besser an. Unterkomplexes Abwertungspalaver, als wäre man noch Oppositionsredner besser nicht an.



      Und Menschen möglichst wenig ab.

    • @skytalker07:

      Ja wie? “ abgeschoben“ - is fein gesagt!



      Woll🍺

      Darin is der GRÖLUFAAZ -



      Der größte Luftblasenabdrücker aller Zeiten!

      Seit der Schulbank schon Wollnich



      Einsame Spitze •



      Newahr



      Mit Hütchen-Honi - Weltniveau - 🙀🤣🥳🧐 -



      Normal

      • @Lowandorder:

        Der Überflieger... ziemlich „abge(SC)hoben".

  • AFAIK ist Patriotismus per Definitionem inklusiv. Platt gesagt: Der Patriot liebt sein Land. Und das ist alles, was einen Patrioten definiert.



    Nationalismus hingegen ist exklusiv, dazu gehört die Überhöhung der eigenen Nation als wertvoller, oder überlegen o.ä., bzw. die Überzeugung, andere Nationen seien minderwertig.

  • Dass so viele nun sich über Patriotismus etc. definieren, hat auch etwas damit zu tun, dass sie in der Wirtschaft gering geschätzt werden. Jeder sucht sich etwas, auf dass er oder sie stolz sein kann. Und wenn das Unternehmen, in dem man arbeitet, einen runtermacht und armselig bezahlt, suchen sich die Menschen eben etwas anderes. Sei es ein Fußballverein, die Fußball- Nationalmannschaft oder eben die Nation als Ganzes. Und da die Fußball-Nationalmannschaft seit 10 Jahren ein ziemlicher Ausfall ist, und der Kapitalismus die Menschen immer mehr ausquetscht, erniedrigt und nicht wertschätzt, landen eben viele bei der Nation als Nationalist.

  • Wir brauchen einen linken Patriotismus-Begriff....es nützt doch nichts, dies alles nur der AfD zu überlassen. Wir dürfen doch auch stolz auf Deutschland sein.

    • @casio:

      Die Gründe zum stolz sein müssen jeden Tag aufs Neue erzeugt werden. Sie sind allerdings nicht an Denkmälern, Kaisern, Führern und dem ganzen Gedöns festzumachen, sondern im Alltagsverhalten.

    • @casio:

      Ich bin im Augenblick weder stolz darauf, wie Deuschland mit Asylbewerbern und Migranten umgeht, noch darauf wie es mit Bürgergeld-Empfängern umgeht noch damit, wie es mit Arbeitern und Angestellten umgeht, noch darauf wie es mit AfD=Wählern umgeht oder generell mit den Unzufriedenen in diesem Land noch darauf, wie es mit der Klimakrise umgeht noch darauf wie es mit Ungleichheit und Ungerechtigkeit umgeht noch damit wie es zu seinen Versprechen steht (z.B. Gegenüber afghanischen Ortskräften) oder für Frieden in der Welt beiträgt (z.B. In Ghaza oder Sudan) noch darauf, welche Beiträge es Gu Fortschritt und Wissenschaft macht oder wie es für gute Bildung und Gesundheit und ausreichend Wohnraum sorgt - leider.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        In dem Fall "schämst" du dich für die aktuelle deutsche Politik. Eine Politik, die du wahrscheinlich nicht mal selbst gewählt hast. Ich wüsste nicht, warum man sich deswegen schämen sollte. Diese ganze "Patriotismus"-Debatte wirkt auf mich völlig aufgeblasen und kleinteilig, insbesondere deswegen, weil Patriotismus offensichtlich (siehe sämtliche Kommentare) für jeden etwas anderes bedeutet. Soll doch jeder, der möchte, eine Deutschlandfahne in seinem Vorgarten hissen, meinetwegen kann Söder sich auch den Bundesadler ins Gesicht tätowieren. Das macht für mich keinen Unterschied. Ich messe die Personen an ihren Taten. Alles andere ist Geschmacksache und damit etwas komplett individuelles worüber ich nicht urteillen muss. Wer solche Personen dann vorverurteilt oder kritisiert verwechselt meiner Meinung nach Moral mit Empörung. Und Empörung ist negativer Narzissmus.

  • DerBegriff ist ein zweischneidiges Schwert. Er kann positive Formen wie eine Wertschätzung der Tradition und demokratischen Grundlagen annehmen, kann aber auch negativ als Nationalismus überhöht werden.

    Es ist aber letztlich wumpe, wie man dazu steht. Wichtig ist allein, dass der Begriff nicht den Nationalisten in die Hände fällt.

  • Das Problem mit dem Patriotismus und dem Umgang mit der deutschen Geschichte hat Degenhardt in ein wunderbares Lied gefasst:

    "Wo sind eure Lieder –



    Eure alten Lieder?"



    Fragen die aus andern Ländern



    Wenn man um Kamine sitzt



    Mattgetanzt und leergesprochen



    Und das High-Life-Spiel ausschwitzt!

    Ja, wo sind die Lieder –



    Uns're alten Lieder?



    Nicht für'n Heller oder Batzen



    Mag Feinsliebchen barfuss zieh'n



    Und kein schriller Schrei nach Norden



    Will aus einer Kehle flieh'n!

    Tot sind uns're Lieder –



    Uns're alten Lieder!



    Lehrer haben sie zerbissen



    Kurzbehoste sie verklampft –



    Braune Horden totgeschrien



    Stiefel in den Dreck gestampft!

    Tot sind uns're Lieder –



    Uns're alten Lieder!

    Hier die berührende Interpretation von Daniel Kahn:



    www.youtube.com/watch?v=nh08jIBg_mc

    • @Klabauta:

      Danke - mal‘n anderer ollen Dege!

      unterm—-



      Kl Anmerkung - mit “Das sind unsre Lieder“



      Hielten die jugendbewegten Hein&Oss Kröher



      Dagegen.



      Die beiden Bände stehn einträchtig im Regal.



      Beide - Herrlich illustriert von -



      Gertrude Degenhardt - der Schwester von Dege - 🙀🤣

      • @Lowandorder:

        Nebenpunkt: Gertrude war doch die Schwägerin, die Frau von FJs Bruder Martin.



        Und das Original ist für mich die bessere Version.

      • @Lowandorder:

        "“Das sind unsre Lieder“ Hielten die jugendbewegten Hein&Oss Kröher dagegen."

        Hannes Wader hat's auch versucht, mit dem Album "Volkssänger" aus dem Jahr 1975. Manches ist durchaus aktuell.

        Aus dem »Bürgerlied« von 1845, Dichter Adalbert Harnisch:

        »Aber, ob wir Neues bauen,



        Oder’s Alte nur verdauen



        Wie das Gras die Kuh –



        Ob wir für die Welt was schaffen,



        Oder nur die Welt begaffen –



        Das thut was dazu.«

  • Mir schint, der Begriff war schon immer umstritten und vieldeutig. Wie so oft, wenn es um die Geschichte von Wörtern geht, hilft mir ein Blick ins Grimmsche Wörterbuch:

    patriot, m. , im 16. jahrh. entlehnt aus franz. patriote vom mlat. patriota.



    1) wie franz. patriote, vaterlandsfreund:

    "darumb, ihr liebe patrioten ..laszt euch nit schrecken dise namen."



    (Fischart, 16. Jh.)

    Und Lessing schreibt:



    "vielleicht zwar ist auch der patriot bei mir nicht ganz erstickt, obgleich das lob eines eifrigen patrioten, nach meiner denkungsart, das allerletzte ist, wornach ich geitzen würde; des patrioten nehmlich, der mich vergessen lehrte, dasz ich ein weltbürger sein sollte."



    Und an anderer Stelle:



    "was ich von dem übertriebenen patriotismus einflieszen lassen, war weiter nichts als eine allgemeine betrachtung."

    Goethe spricht von "selbstgefälliger patriotismus"

    Am ehesten liebe ich meine Muttersprache. Vaterland war mir immer ein befremdlicher Begriff.

    Ansonsten war für mich immer der alte Heinemann ein Vorbild, als er auf die Frage, ob er diesen Staat denn nicht liebe antwortete:



    „Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!“

    • @Klabauta:

      Schöner Kommentar!



      .



      In Vaterland ist immer auch das unselige 'dulcis et decorum est pro patria mori' mitgedacht, bis hinunter zu Father Brown das römische Patriarchat, tradiert durch die senatorialen Bischöfe der frühen katholischen Kirche, die so die Kontinuität der Herrschaft der römischen Republik sichergestellt haben...



      .



      》Er [der pater familias] übte mit höchstem Status diepatria potestasgenannte väterliche Hausgewalt aus. Darunter standen die gewaltunterworfene Ehefrau (in manu) und die Hauskinder (in potestate). [...] Gemäß demarchaischenZwölftafelgesetzübte derpater familiasdievitae necisque potestas– die Macht überTodundLeben– über die Angehörigen der Familie aus. Unter Umständen durfte er seine Kinder, seine Sklaven oder seine Frau töten¹. Dieses Recht wurde allerdings durch soziale Kontrolle eingeschränkt.《 (Wikipedia)



      .



      ¹womit wir, 2000 Jahre später nur einen halben Schritt weiter² bei 'Femiziden' wären, der Fussfessel nach spanischem Vorbild - aber das ist wahrscheinlich ein anderes Thema taz.de/Friedrich-M...bb_message_5109270



      .



      ²Vor diesem Hintergrund bin ich da doch eher sehr für "in die Tonne!" (Patriotismus)

  • Ob sich das Ding Heimat, Volk, Nation oder sonstwie nennt, halte ich für egal. Wichtig ist das generelle Prinzip: Es darf partikulare Zusammenschlüsse geben von Menschen, die sich wechselseitig unterstützen - und ein Wesensmerkmal solcher Zusammenschlüsse ist, dass nicht jedermann ihnen bloß durch eine persönliche Erklärung angehört. Wir haben an der Stelle wieder den gleichen Denkfehler wie in der Geschlechterdebatte.

  • Patriotismus ist unnötig. Wenn jemand auf die Leistungen Deutschlands stolz sei aufgrund unseres Grundgesetzes, unserer Demokratie oder unserer Menschenrechte, darf sich auch Rumänien, Japan oder Estland zugehörig fühlen. Oder es einfach ganz sein lassen.

    Die hunderttausende Ehrenfamilienmitglieder der Familie Ritter beschweren sich dann, wie Deutschland gesellschaftlich fällt, Japan oder Kanada ganz toll seien, schwenken aber weiterhin schwarz-rot-gold. Weil alles andere außer Deutschland trotzdem Ausland sei und somit Vaterlandsverrat.

    Ja, ne. Ich bin Weltenbürger. Das sollte auch für den Sudanesen gelten, doch dieses Recht wird ihm leider verwehrt, dank Konzentrationslagern im Norden Afrikas, finanziert von der EU. Da müsste ich mich doch sonst als Patriot schämen, oder etwa nicht?

  • >Damit kann auch jeder Mensch deutsch werden.<

    Nationalismus - irgendeine Erhabenheit über andere ist mir völlig fremd. Ich finde es natürlich, dass Deutschland nur durchschnittliche Fußballspieler, Literaten, Philosophen hervorbringt. Von der "Nation" erwarte ich, dass eine Regierung gefunden wird, die die Interessen der Nation möglichst gut vertritt. Dazu gehört das Erkennen, Benennen und Lösen von Problemen.

    Daran mangelt es ziemlich offensichtlich. Deutschland wird schlecht regiert. Dass die, die dafür verantwortlich sind, unter der mangelnden Zustimmung der Wahlbevölkerung leiden, ist verständlich. Mitleid hilft hier aber nicht weiter.

  • Home is where your heart is.

    Dem fühle ich mich am stärksten verbunden. Demnach könnten so einige Plätze auf der Welt meine Heimat sein. Patriotismus für dieses Land lohnt sich anyway nicht mehr.

    Aber auch Wiki ist okay: "Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum (Territorium). Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen."

    Aus der Neurobiologie: "Heimat ist im Gehirn jedes Menschen präsent. Heimat besteht aus einer Unmenge von Engrammen. Je länger er an einem Ort verweilt, desto stärker sind die Engramme synaptisch bei ihm verfestigt, sofern sie emotional positiv korrelieren. Heimatgefühle manifestieren sich durch wiederholte Prägung."

    Kann man nachvollziehen und akzeptieren.

    Diese Engramme werden grade bei vielen wieder gelöscht.

    de.wikipedia.org/wiki/Heimat

  • Ich bin nicht überzeugt, dass eine gefestigte, wertebasierte, patriotische Identität gegen antidemokratisches Denken immunisiert. Siehe USA.

    • @Schwabinger :

      IMHO sind die heutigen USA das Paradebeispiel dafür, dass Nationalismus ganz prinzipiell mit Demokratie unvereinbar ist.

    • @Schwabinger :

      Dass es so einem Patriotismus gibt, heißt noch lange nicht, dass eine vielfältige Nation wie die USA einheitlich von Menschen bevölkert wäre, die diese Lehre auch beherzigen. Die USA waren im Gegenteil immer schon ein Beispiel für die - manchmal eben auch problematische - Koexistenz von konstruktivem Patriotismus und nationalistischen Ressentiments: Es gab dort immer schon reichlich solche "Patrioten", die am Rest der Welt nur interessiert, dass er den USA unterlegen ist. Mehr müssen sie von ihm auh nicht wissen...

      Davon abgesehen kann und muss man die Ausgangsthese aber vielleicht auch umdrehen: Wer demokratische Denke - einschließlich ihrer egalitären und pluralistischen gedanklichen Basis - verinnerlicht hat, ist AUCH dazu in der Lage, patriotisch sein Land als ein "Wir" zu begreifen, ohne ein ausgrenzendes "Die" (und die zugehörige Selbstüberhöhung der eigenen nationalen Identität) zu benötigen. Letztlich geht es bei konstruktivem Patriotismus um Respekt - sich selbst und Anderen gegenüber. Trump setzt da an, wo der Respekt vor sich selbst bröckelt, und ersetzt ihn durch eine Ansammlung von verachtungswürdigen, von US-Greatness schmarotzenden "Die"s.

      • @Normalo:

        Sie sagens ja. Identitätserzählungen sind im Grunde positive Mythen, die man über sich selbst erzählt. In Krisenzeiten gerät diese Erzählung auf tönerne Füsse und wird hinterfragt. Die einen reagieren apathisch und wählen nicht mehr, die radikale und demagogisch mobilisierte Minderheit bestimmt den Richtungswechsel. Das kann passieren, auch wenn die Mehrheit nicht so denkt.

        Auf die Frage "Wie konnte es so weit kommen?" die Lösung "mehr an die Identität glauben" anzubieten, scheint mir sehr halsstarrig am Problem vorbei zu gehen.

        • @Schwabinger :

          Ich würde es nicht so einschienig betrachten. Man kann sein Land auch gern haben und sich seinen Landsleuten verbunden fühlen, OHNE irgendwas zu überhöhen. Ich z. B. fürchte aktuell für mein Land - nicht weil ich es, oder Deutsche an sich, für etwas "eigentlich Besseres" halte, sondern weil es ist, wie es ist, und von Leuten bevölkert wird, die sind, wie sie sind (und das gerade eine eher suboptimale Entwicklung zeitigt). Und damit die von Ihnen beschriebene Entwicklung, Apathie einerseits, laute Minderheit andererseits, nicht zum Automatismus wird, bedarf es eben genau dieser Furcht, aber auch der Fähigkeit, ihr zu trotzen und für das bessere Land, das man gerne hätte, etwas zu tun.

          Nehmen Sie Trump, und nehmen Sie dagegen Kennedy! Beide appellier(t)en in problematischen Zeiten an die Nation als Quell von Größe, aber wer von beiden das als Patriot tat und wer als Nationalist, dürfte leicht zu unterscheiden sein: Der Eine predigt verletzten Stolz und Ansprüche an Andere, der andere selbstsichere Demut und Ansprüche an den Einzelnen selbst. Es wäre jammerschade, beides in einen Topf zu schmeißen, bloß weil das ein einfacheres ideologisches Weltbild ermöglicht...

  • Wiki: "Als Patriotismus wird eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Heimat oder dem Vaterland bezeichnet, häufig bezieht er sich auf die Nation."

    Warum sollte diese Verbundenheit bestehen? Ein Nostalgie-Trip.

    Patriotismus? Game over.

    Das Land ist zunehmend uninteressant, viel zu sehr fragmentiert, heruntergekommen und abtörnend, wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast. Immer mehr Schulden.

    No hope, no future. Es sei denn das Kalifat. Natürlich nix für die Klügeren, die haben das längst kapiert und hauen ab.

    Handelsblatt: "Jährlich verlassen rund 210.000 Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft im Alter von 20 bis 40 Jahren das Land, drei Viertel davon mit Hochschulabschluss – Tendenz steigend. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB).



    Die Zahl der Rückkehrer nimmt dagegen immer weiter ab. Zehn Prozent der unter 30-Jährigen sind außerdem aktiv auf der Suche nach einem Job im Ausland. "

    www.handelsblatt.c...-02/100055145.html

  • „Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein: hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen." (Arthur Schopenhauer)

  • " Lasst uns der aktuellen Nicht-Identität eine demokratiefeste, deutsche Identität als Angebot entgegenstellen."



    ==



    Widerspruch - siehe Adornos Spruch das keine einfache, feststehende deutsche Identität existiert.

    Die agd verharmlost die Herrschaft der Nationalsozialisten -- siehe "Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" erkläte Gauland.

    Trotzdem der Verfassungsschutz die agd als gesichert rechtsextrem eingestuft hat wählt ein großer Teil dieser sogenannten komischen Deutschen rechtsradikal. Wie bei dieser Verwirrung viele Bewohner das Verhältnis zur Republik von einigen mit Adjektiven beschrieben wird, die normalerweise zum Vokabular in der Beschreibung einer Beziehungspartnerschaft gehören -- ist genauso seltsam wie rätselhaft.

    Der Bundespräsident am 9. November:



    „Weimar ist gescheitert, als der Reichstag keine verlässlichen Mehrheiten mehr zustande brachte. Auch unser Parlament braucht stabile Mehrheiten, und es muss arbeitsfähig sein – das ist die Verantwortung jedes einzelnen Abgeordneten.“

    und darüber hinaus die Verantwortung eines jeden Bürgers



    der auf dem Boden der VERFASSUNG steht.

  • Ich persönlich habe dazu eine etwas zwiegespaltene Ansicht:

    Ich halte die liberale Demokratie für eine erhaltenswerte Errungenschaft. Diese liberale Demokratie existiert derzeit in einer Welt, die hauptsächlich aus Nationalstaaten besteht, von denen die große Mehrheit keine liberalen Demokratien sind. Deutschland ist jedoch eine liberale Demokratie. Deshalb fühle ich mich Deutschland und anderen liberalen Demokratien verbundener und zugehöriger als Ländern, die es nicht sind. Ich habe zum Beispiel deshalb ein Problem, z.B. die Schwarz-Rot-Goldene Fahne (die in der deutschen Geschichte zumindest seit 1848 als Symbol der deutschen Demokratie galt) denjenigen zu überlassen, die ebendiese Ordnung, an der ich hänge, beseitigen wollen. Es liegt ja auch an den Leuten, die sie verwenden, Symbole mit Bedeutung zu füllen - das kann man aber nur, wenn man sich auch zu diesen Symbolen bekennt.

    Wäre mir eine Welt ganz ohne Nationalstaaten lieber? Vielleicht, sie ist aber nicht in Sicht. Deshalb bekenne ich mich lieber zu denen, die die Welt, wie sie ist, besser machen wollen, als zu denen, die wütend im Salon sitzen und auf die sozialistische Weltrevolutionen warten.

    • @Agarack:

      "Wäre mir eine Welt ganz ohne Nationalstaaten lieber?"



      -----



      Wäre die natürliche Form der Welt. Ganz ohne Grenzen. Free Flow für Mensch und Tier. Wunderbar.

      Persönlich halte ich das aber nur für praktikabel wenn die Erde mit über acht Milliarden Menschen nicht so wahnsinnig überbevölkert wäre.

      Auch braucht es für eine Welt ohne Grenzen einen hohen Bewusstseins-Level.

      Sehe ich auf absehbare Zeit nicht.

      • @shantivanille:

        Ganz ohne Grenzen geht es leider nicht. Wer baut denn so zum Spass Schwimmbäder, Krankenhäuser oder einen Sozialstaat auf, wo dann jeder willkommen ist, ohne einen Beitrag zu leisten?



        Oder im kleinen: da macht man doch auch die Wohnungstür hinter sich zu und überlegt sich, wen man einlädt bzw. hereinlässt und wen nicht.

  • Nationalismus ist nicht naturgegeben, sondern ein gesellschaftspolitisches Konstrukt des19. Jh.. das nach innen zur Bildung der Nationalstaaten führte. Die Bewohner waren Patrioten. Nach aussen ging es bei vielen Nationalstaaten um Macht und Stärke ihres überlegenen Kulturvolkes bzw. ihrer Patrioten, weil es/sie eine überlegene Rasse hatten. Das rechtfertigte den Kolonialismus, das Unterwerfen und Töten der Einheimischen zu Millionen, löste zwei Weltkriege mit zwei Völkermorden aus mit beinahe 80'0000 Toten aus. Die Patrioten mittendrin.



    Auch die heutigen Patrioten in Russland oder in Deutschland fallen öfters mit Menschenverachtung auf. All diese Begriffe gehören in die Versenkung.

    • @ecox lucius:

      Es wird immer wieder der Fehler gemacht, Denkmodelle zeitlich danach einzuordnen, wann der (heute) dafür gebräuchliche Begriff geprägt wurde. So auch ihier: Was ist mit dem klassischen Altertum - den griechischen Polites, der römischen Republik? Waren das nicht gleichermaßen von Nationalismus und Patriotismus befeuerte Expansionsmodelle? Könnte es nicht eher sein, dass nur Gottesstaaten oder der Personenkult, den Feudalherrscher gewöhnlich um sich selbst entfalten, die Entstehung eines solchen nationalen Bewusstseins hemmen?

      Davon abgesehen ist es auch eine Frage der informationellen Weiterentwicklung: Um sich mental über andere Nationen erhöhen zu können, müssen die im Bewusstsein der jeweiligen Menschen erst einmal eine gewisse Wahrnehmbarkeit erreichen. Und das war eben in Europa auch erst ab der Aufklärung in der Breite der Bevölkerung der Fall.

  • Staaten sind dafür für innere Sicherheit sowie für äußere Sicherheit. Staaten sorgen für Gesetze die innerhalb des Staates gelebt werden können und müssen. Ohne Staaten gibt es Krieg jeder gegen jeden! Jeder Staat, jede Gruppe, jeder Verein, jede Partei, jeder Verband hat eine Vergangenheit und die ist sowohl positiv als auch negativ. Vergangenheit vor dem eigenen Leben ist Vergangenheit. Man muss sich nicht entschuldigen oder reue zeigen für was wo man nicht gelebt hat, man sollte es aber akzeptieren und erinnern. Daher Patriotismus ist nicht falsches und kein rechtes Instrument. Die politische Linke hat auch keine gute Vergangenheit und trotzdem rennen hier einige dieser Politik hinterher aber verteufeln Deutschland. Das macht keinen Sinn

    • @Marcelo:

      Es ist nicht so, daß bei Abwesenheit von Staat Chaos und Krieg aller gegen herrscht. Die Geschichte zeigt, daß Perioden ohne Herrscher (von den Geschichtsschreibern oft als finstere Zeiten bezeichnet, weil es keine Herrscher und Kriege gab). Gesellschaften können sich sehr wohl mit wenig Hierarchie organisieren. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Nationalstaaten sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts.

      • @Kahlschlagbauer:

        Würden Sie von den "zahlreichen Beispielen" wenigstens zwei oder drei benennen?

      • @Kahlschlagbauer:

        Die einzige Periode ohne Kriege in der menschlichen Geschichte ist lokal begrenzt in Europa während des kalten Krieges.

      • @Kahlschlagbauer:

        "Nationalstaaten sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts."

        Sind sie nicht. Nur der Begriff wurde da geprägt und definiert. Aber das antike Konzept der "polis", die römische Republik, die Schweiz, dass konstitutionell monarchische England (im Zweifel sogar schon ab Heinrich VIII.), die niederländischen "Generalstaaten" und einige mehr waren allesamt bereits staatliche Gebilde, die faktisch zur Selbstbehauptung auf das nationale Bewusstsein ihrer Bürger setzten. Es wurde nur seinerzeit noch nicht so genannt. Im Zweifel wird es schwierig, irgendwelche nicht-feudalen Staaten in der Geschichte zu finden, deren Kohärenz NICHT als "nationales Bewusstsein" beschrieben werden könnte. Nur waren die halt bis Ende des 18. Jh. gegenüber Theokratien und Feudalstaaten (wo der Fokus auf Religion oder Herrscher im Vordergrund stand) eher die Ausnahme.

        • @Normalo:

          Der Bürger als Souverän bildet die Grundlage der Nationalstaaten. Und das gibt es erst seit der französischen Revolution.

          Das von ihnen angeführte "nationale Bewusstsein" findet sich schon im alten Ägypten wieder, hat aber wenig mit dem Begriff Nationalstaat zu tun.

          Im antiken Griechenland gab es zumeist Stadtstaaten und die Bürgerrechte waren wie bei den Römern auf einige Gruppen beschränkt.

          Selbst die Constitutio Antoniniana im Jahre 212 n.C, die allen freien Bewohnern des Reichs die Bürgerrechte gewährte, machten Rom noch nicht zu einem Nationalstaat.

          Nach modernem Geschichtsverständnis ist die Idee der Souveränität des Volkes der Ausgangspunkt für die Ausbildung nationaler Identitäten, wie wir sie heute kennen.

          Für Deutschland wäre das Jahr 1871 anzusetzen, für die Schweiz 1848, die Niederlande 1815. England 1801.

          • @Sam Spade:

            Das halte ich für eine sachfremde Einschränkung - insbesondere in Bezug auf das Konzept des Patriotismus. Der basiert auf einem Nationalbewusstsein, für das es keiner gleichen Rechte innerhalb des jeweiligen Staatsgebildes bedarf (und ja, in der Antike war man halt "Athener" oder "Thebaner" und nur, wenn es z. B. gegen die Perser ging, "Grieche" - die Welt war halt kleiner).

            Davon abgesehen wäre nach dieser engen Definition z. B. ausgerechnet die Schweiz erst frühestens seit 1971 (als der Bund dort auch Frauen volle Bürgerrechte zugestand) ein "Nationalstaat". Was war sie dann vorher?

            Also ja, kann man so definieren, ist dann aber eher eine akademische Kategorie ohne Relevanz für die Diskussion hier...

      • @Kahlschlagbauer:

        Schön, wie Sie den Kommentar (bewusst?) missinterpretieren. Der Vorredner sprach davon, dass Staaten (!) für innere und äußere Sicherheit sorgen. Sie machen daraus dass es gute Perioden ohne Herrscher gab (welche eigentlich?).

        Dann schreiben Sie aber ernsthaft, dass sich Gesellschaften auch ohne Herrscher organisiert haben. Überraschung die Organisation einer Gesellschaft zur inneren Verfassung und äußeren Abgrenzung ist eine Art der Proto-Staatlichkeit.

  • Und sogleich reagiert die Mehrheit mit Ablehnung auf "Patriotismus". Nun gut, es mag am Begriff liegen und der den Kritikern genehmen Interpretation. Und selbst der hier wohl eher gemeinte "Verfassungspatriotismus" wird sogleich den Reflex der Ablehnung hervorrufen. Trotzdem ist der Mensch ein Herdentier und braucht verbindendes. Warum sonst werden auf Demos Fahnen und Flaggen zuhauf geschwenkt, so auch auf den Demos gegen Rechts oder Pro-Palästina. Das angeblich nicht gewünschte Die und Wir wird also täglich gelebt, von jedem. Für mich lässt es sich per Definition nur auf zwei Arten vermeiden, Deutscher zu sein. Ich nehme eine andere Nationalität (sic!) an oder bekomme eine andere verpasst, weil der jetzige Staatsbereich anders zugeordnet wird. Das ich mich gefühlsmäßig anderen Regionen zuordnen, um mein Inneres zu charakterisieren, wird an meiner Nationalität nichts ändern. Nun möchte ich als rechtlich verbrieftes Mitglied aktuell nicht in eine andere Territorialgruppe wechseln. Sondern dieser Staat eine Gesellschaft bilden kann, die tolerant, frei aber wehrhaft gegen die Hetzer ist . Und auch das kann man unter Patriotismus verstehen.

    • @FuturII:

      Das unter Patriotismus zu verstehen klingt nicht nur seltsam sondern ist es auch. Ein Vorschlag zur Güte: Warum beschreiben Sie sich nicht als ""Bundesrepublikaner"" wenn Sie jemand nach Ihrer Mitgliedschaft in einer Territorialgruppe fragt?

      • @zartbitter:

        Welche Bundesrepublik darf es denn sein? Deutschland, Österreich, Schweiz? Venezuela? Oder noch eine der vielen anderen? Oder weil die Mehrzahl der Gegenüber dann feststellen würde: Ah, german, alemán, allemand, tyske, не́мец, was immer sie mögen. Insofern darf ich zurück geben? Ihre Frage ist klingt nicht nur seltsam, sie ist es mindestens ebenso. :-)

        • @FuturII:

          "".dieser Staat eine Gesellschaft bilden kann, die tolerant, frei aber wehrhaft gegen die Hetzer ist.""



          ===



          Im Kern, so scheint es, haben wir die gleiche Haltung hinsichtlich der Erwartung an die Gesellschaft: tolerant aber zugleich wehrhaft gegen Hetzer zu sein. Die Verfassung fordert die Toleranz einklagbar ein - aber die Gesellschaft hat ein Problem damit, wirksam die Hetzer in ihre Schranken zu verweisen - was zum Teil daran liegt, das die Hetzer für ihre Hetze die gleiche Toleranz einfordern welche die Verfassung den Bundesbürgern garantiert. Beispiel: Die Kritik der rechtsradikalen agd an der Rede des Bundespräsidenten zum 9. November.

          Überbordende Deutschtümelei hat den Deutschen seit 100 Jahren garantiert Katastrophen beschert - sei es jubelnd in den 1. Weltkrieg zu ziehen oder die Wahl der NSDAP, die von Deutschen an die Macht gewählt wurde. Die DDR war dann weniger eine eigene staatliche Konstruktion sondern die Folge aus WW2.

          Aktuell scheint es trotzdem wieder so zu sein, das nach 100 Jahren deutscher Katatrophe die Deutschen wieder besoffen von Deutschtümelei ihr Votum rechtsradikal abgeben.

          Zu diesen Deutschen gehören Sie nicht- und ich auch nicht.

  • welche Farbe ein Mensch hat oder welche Religion er bevorzugt ist für mich kein Kriterium für eine Nationalität.



    Es gibt leider in jeder Gesellschaft Menschen die wirtschaftlich oder politisch benachteiligt sind. Wenn dadurch ein Gefühl der Ohnmacht oder Benachteiligung entsteht ist es nicht verwunderlich wenn man sich aus der Gesellschaft ausgegrenzt fühlt und nach Alternativen Gruppen sucht wo man integriert wird. Dazu gehört auch anderen die allgemeine Schuld anzuhängen.



    In Deutschland gibt es leider eine Kultur der Dauerentschuldigung welche auch durch hochranige Politiker gepflegt wird. Niemand hat aber Lust sich dauerhaft Schuldig zu fühlen für Taten die von vorgänger Generationen begangen wurden. Wie soll diese duaerhafte Selbstzerknirschung zu einem positiven Nationalbewusstsein beitragen? Das ist unmöglich.



    Natürlich darf und kann man die Verbrechen anderer Generationen nicht leugnen. Aber wo bleibt der Blick in die Gegenwart und Zukunft der aktuellen Generationen? Das Ostdeutsche (besonders ältere Generationen) sich ausgegrenzt fühlen scheint mir nicht verwunderlich. Man braucht sich nur teilweise wirtschaftliche und machtpolitische Situation ansehen.

    • @Conrad:

      Was soll das für ein Patriotismus sein, der „anderen die allgemeine Schuld“ anhängt und die eigene ignoriert? Das wäre am Ende reine Deutschtümelei, also ein kranker Patriotismus, der im letzten Jahrhundert zwei mal in einer Katastrophe geendet ist. Der kommt in rechten Kreisen gut an und wird dort unter dem Stichwort „Schuldkult“ propagiert. Probleme älterer Ostdeutscher löst er ebensowenig wie er die „wirtschaftliche und machtpolitische Situation“ zu ihren Gunsten verändert. „der Blick in die Gegenwart und Zukunft der aktuellen Generationen“ liegt vielmehr auch in der Erinnerung an die NS-Verbrechen und die Auseinandersetzung mit ihnen. Das ist ein notwendiger Teil unser Verantwortung, um die Gefahren heute zu erkennen und menschenverachtendes Handeln sowie autoritäres Denken für die Zukunft zu verhindern. Kein Unbeteiligter soll sich dabei persönlich für die Kriege und den Holocaust schuldig fühlen, es geht um die Verantwortung dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Das ist ein positiver Ansatz und dass sich jemand, der nicht betroffen war, wirklich dadurch „selbstzerknirscht“ fühlt, glaube ich nicht.

    • @Conrad:

      Ich fühle mich nicht ausgegrenzt....muss auch sagen, kenne keinen hier in Dunkeldeutschland, dem es so geht. Könnte niemals irgendwo in der Alt-BRD leben. Mich nervt dort eigentlich..... alles.

  • Auf die Frage nach meiner Nationalität antworte ich, dass ich einer von etwa 9 Milliarden Erdenbürgern bin. Und so fühle ich mich auch.

    • @Perkele:

      Die Frage ist, können Sie akzeptieren und respektieren, dass sich andere Menschen anders fühlen könnten als Sie? Oder sollte das, was Sie fühlen, für alle anderen maßgeblich sein?

      • @Katharina Reichenhall:

        Genau das bezwecke ich mit meiner Aussage: ich respektiere JEDE andere Einstellung zu dieser Frage. Das hat seine Grenzen dort, wo Fanatismus anfängt. Ich erwarte jedoch, dass man auch meine Auffassung achtet. In keiner Silbe habe ich den Eindruck erweckt -und will das ganz und gar nicht- meine Perspektive als die einzig richtige zu betrachten; was soll also diese Frage?

    • @Perkele:

      Du hast ja vermutlich auch einen deutschen Pass.

      • @Mendou:

        Ja, den habe ich. Doch es ist mir vollkommen !!! wurscht ob das ein deutscher Paß ist oder der einer anderen Nation. In unserem Lebensumfeld geht's ja gar nicht ohne dieses Dokument.

      • @Mendou:

        Guter Einwurf. Damit ist man auch immer ganz einfach Weltenbürger. Dem Sudanesen geht es wahrscheinlich etwas anders.

    • @Perkele:

      Bei der Hochzeitsfeier meines Sohnes trafen sich sechzehn Nationalitäten aus allen Erdteilen.



      Mit dieser Offenheit ist er aufgewachsen. Leider werde ich im Laufe der Zeit etwas misstrauisch.



      Das ist kein Widerspruch gegen Ihren Kommentar, es kommt durch immer mehr Erfahrungen.



      Lösungen für zwischen-nationale Probleme habe ich auch nicht zu bieten.

      • @Erfahrungssammler:

        Die Lösung wäre nicht mehr im Nationen oder national zu denken. Menschen als Menschen zu begreifen unabhängig von ihrem Pass.

        • @Barnie:

          ...sag' ich doch!

      • @Erfahrungssammler:

        Danke für die Einlassung. Ich habe einen sehr (!) internationalen Beruf hinter mir als Airliner und das mag zu meiner Einstellung beigetragen haben. Mich interessiert es ernsthaft, warum da Misstrauen aufgekommen ist.

  • Ja, die deutsche Identität ... . Hab ich nicht, will ich nicht. Ich will überhaupt keine Identität, denn Identität bedeutet "Die und Wir". Aber die deutsche Identität hat außerdem eine Vergangenheit, die einzigartig in ihrer Boshaftigkeit, Verbrecherischkeit und Gemeinheit war, und genau darauf bezieht sich die Identität der neuen Rechten in Deutschland und das ist mehr als nur identitär, es ist pathologisch und krank und so gut wie nicht behandelbar und damit muss der Rest der Bevölkerung nun leben. Auf Gedei und Verderb. So sieht's aus. Es sei denn die Verantwortlichen nehmen endlich das GG ernst und sorgen für einen Verbotsantrag der AFD beim Bundesverfassungsgericht. Dann käme einiges in Gang.

    • @shitstormcowboy:

      "... es ist pathologisch und krank ..."



      Nein, diese Menschen sind nicht krank. Damit nimmt man sie in Schutz. Sie hängen wieder der Ideologie an, die aus ihnen die überlegnen, richtigen Deutschen macht und aus den anderen die unterlegenen, unerwünschten Migranten, die nicht ins Strassenbild passen.

      • @ecox lucius:

        Aber genau das ist doch eben _nicht_ Patriotismus! Patriotismus bedeutet lediglich sein eigenes Land zu lieben und voranbringen zu wollen, dabei gleichzeitig natürlich auch allen anderen Ländern und deren Bewohnern das Gleiche zu gönnen, lediglich sportliche Wettkämpfe wie eben z.B. Fußball mal außen vor gelassen. Was Ihr meint ist Chauvinismus und Nationalismus, das ist schon noch ganz was anderes.

    • @shitstormcowboy:

      Genau, Verbotsverfahren einleiten. Ich will auch endlich mal Rechtssicherheit, was hier los ist. Das ständige Gelabbere und das "inhaltliche Stellen" ist einfach unerträglich.

  • "Er wirkte verzweifelt und verletzt. Die Situation lässt mich nicht los.



    Woher kommt diese Verletztheit und Verunsicherung, die ich oft bei weißen Deutschen wahrnehme..."



    Ein guter Teil sind Selbstverletzungen oder selbst verschuldete Verletzungen.



    Es gab aber auch stark spaltende Worte, die wie Gift in d. gesellschaftspolit. Auseinandersetzung wirkten:



    "Vaterlandslose Gesellen



    Der Begriff „Vaterlandslose Gesellen“ war im ausgehenden 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert unter Wilhelm II. ein Schimpfwort für die deutschen Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten. Die Metapher wurde zeitweilig auch für andere Gruppen benutzt. Der Hintergrund des Wortes liegt darin, dass die marxistische Linke den Interessengegensatz der sozialen Klassen (Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit) als den grundlegenden und vor allem internationalen zu erkennen glaubte."



    Quelle de-academic.com



    Obendrein:



    "Das generelle Misstrauen gegen den Staat richtete sich bald auch gegen die Volkszählung.



    Politiker wie der CSU-Chef Franz-Josef Strauß, für den die Bürgerbewegten nur eine "fünfte Kolonne Moskaus", "Ratten" und "Schmeißfliegen" waren, oder der CSU-Innenmin. ..."



    spiegel.de



    Zu Narben v. rechts

  • Ich frage mich bei solchen Kommentaren immer wieder, wieso die Konzepte Patriotismus und die in diesem Kommentar oft genutzte Heimat irgendwie links aufgeladen werden soll. Frei nach Thomas Ebermann sollten wir beides den Rechten überlassen.



    Die Nation ist ein Zwangskollektiv. Sie stülpt Menschen eine Identität über, die sie sich nicht aussuchen, kategorisiert in 'wir' und 'die anderen', was die Tür für die eigene Selbstüberhöhung so weit aufmacht, dass man nur noch durchgehen muss.



    Ich bin für die Spaltung. Ich bin dafür, dass wir gesellschaftliche Konfliktlinien offen benennen, statt sie mit sowas wie einen Patriotismus von links zu verdecken, bei dem sich eine z.B. Putzkraft und ein VW CEO beide ganz toll als Deutsche fühlen, obwohl sie nichts gemein haben, außer der Nation, der sie gerade zufällig angehören.



    Es braucht ne Linke, die sich wieder stärker auf Konzepte wie gegenseitige Hilfe und Solidarität besinnt, statt sich weiter abzukapseln. Denn dort liegt unsere Stärke. Das ist, was uns stark gemacht hat und uns wieder stärker machen kann.

    • @Piratenpunk:

      Ich werde mein Vaterland und meine Muttersprache aber ganz bestimmt _nicht_ den Rechten überlassen! Punkt.

      • @Saile:

        Volle Zustimmung! Und als Ergänzung: Ich freu mich, wenn meine Heimat für andere Menschen eine (neue) Heimat oder doch zumindest ein Zuhause wird, auch weil wir, die ähnlich denken und handeln wie der Autor, diese Heimat demokratisch mitgestalten.

        Dies Land ist mein Land, es ist mir näher als andere Länder und es ist mir nicht egal, wer hier regiert und wie wir hier miteinander umgehen.



        Wenn das Patriotismus ist, meinetwegen, dann bin ich alt genug, um Patriotin zu sein.

        • @hierbamala:

          Volle Zustimmung. Besser kann man einen demokratischen Patriotismus nicht beschreiben.



          Patriotismus den Rechten zu überlassen, ist dumm.



          Pete Seeger formulierte das so: "This land is your land, this land is my land..."



          Einfach mal anhören:



          www.youtube.com/wa...A4zM&start_radio=1

    • @Piratenpunk:

      Kann man machen. Bedeutet aber auch, dass man unheimlich vieles ausblendet, was uns Menschen ausmacht. Wir sind nicht vollständig beschrieben durch unsere Position im Wohlstandsgefälle oder der Hierarchie der Weisungsbefugnisse.



      Vielleicht hatte die Fokussierung auf das rein Materielle im Frühkapitalismus seinen Sinn - aber auf die heutigen Gesellschaften passt nicht mehr.

    • @Piratenpunk:

      Einerseits verstehe ich Ihre Haltung, möchte aber einwenden, dass der VW CEO sich vermutlich gerade nicht ganz toll als Deutscher fühlt, sondern als Angehöriger einer transnationalen anglophonen Dienstadelklasse. Während die Putzkraft vielfach nicht Deutsch als Muttersprache hat.

      Zumindest den Begriff der Heimat möchte ich nicht den Rechten überlassen. In Berlin z.B. würde ich es so sehen, dass meine polnischen und türkischen Nachbarn selbstverständlich Teil der Heimat sind. Nicht aber in Steueroasen registrierte Immobiliengesellschaften, die hier mit Wohnraum spekulieren (egal welcher Nationalität die Eigentümer sind). Diese sind eine Bedrohung der Heimat.

      • @Kohlrabi:

        Zugegeben war das ein etwas Platzes Beispiel, aber mein Punkt steht ja weiterhin.



        Ich sträube mich auch dagegen, zu sagen, dass Gruppe A jetzt irgendwo dazugehören darf und Gruppe B nicht. Ich will, dass die Klassengesellschaft endet. Dann haben wir auch keine Probleme mehr mit entsprechenden Immobiliengesellschaften

  • Und der - Justav - “einen hatten wir“ (Tucho) sollte dazu nicht fehlen! Newahr



    Auf das Ansinnen - das zweite Mal als Bundespräsident zu kandidieren?‘



    “Auch nicht aus Liebe zu Deutschland?“



    “Ich liebe meine Frau und nicht den Staat.“



    🤖 Der Satz wurde 1969 als Motto für sein Auftreten gewählt, welches durch die Aussage ergänzt wurde „Die eigentliche Gefahr für den Menschen ist nicht mehr die Natur, sondern der Mensch selbst“, so Zeit Online.



    Normal

  • Ich muss da als linker nicht mitziehen. Ich werde nie ein Patriot sein. Die meisten die sich als Patrioten bezeichnen sind Nationalisten und damit verbinde ich nur die vollgepisste Hose aus Hoyerswerda. Ich habe kein Problem damit Deutscher zu sein, aber meine Identität beruht nicht auf meiner Herkunft. Aber wer es braucht, mit der Definition kann ich leben. Menschen die frei im Kopf sind, brauchen sowas nicht.

  • Eyeyey. Ganz schwieriges Thema. Insbesondere für Deutsche.



    Oscar Wilde: "Patriotismus ist die Tugend der Boshaften."



    Es ist sehr schwer, stolz auf dieses Land zu sein. Patriotisch. Teil der großen Masse sein zu wollen. Oder?



    1918 verbockt.



    1933 das weggeworfen, war vom Verbockten noch übrig war. Und noch viel schlimmer.



    Bis 1989 war wenigstens Ruhe.



    Danach? Hmm. Sind die meisten nicht eher stolz Deutsche zu sein, statt dankbar, die Chance auf eine Demokratie zu haben? Andere gleich behandeln zu können?



    Ich bin zwar gern in der Masse unsichtbar, aber nicht weil ich die Tugenden der Masse übernehmen wollte.



    Ich denke, deutsch zu sein, heißt sich überall wohler zu fühlen, als in D.

    • @Nansen:

      "Ich denke, deutsch zu sein, heißt sich überall wohler zu fühlen, als in D." - Das ist so ein Satz wie er nur aus dem linken Wohlstandsbürgertum kommen kann.



      Es gibt nur eine handvoll Staaten die eine sozialere Gesellschaftsordnung haben als Deutschland...und die haben nicht mal besseres Wetter ;)

      Überhaupt ist das eine Ü60-Aussage, die mit der heutigen multiethnischen Identität der deutschen Jugend, gar nicht in Einklang zu bringen ist. Deutschlands Zukunft hat keinen familiären Bezug zu "1918", "1933" und häufig nicht mal zu "1989"...wie man zum Beispiel an den antiisraelischen Protesten sieht.

    • @Nansen:

      "Ich denke, deutsch zu sein, heißt sich überall wohler zu fühlen, als in D."



      Einfach mal in den Iran gehen. Oder Nordkorea. China. Sudan. Quasi ganz Afrika. Nur zu. Russland. Ach selbst Ungarn oder Serbien.



      Die Freiheit, sich Abscheu über die eigene Nation leisten zu können, und damit ungestraft und unbehelligt zu bleiben, gibt es nur in ganz ganz ganz wenigen Staaten auf dieser Welt.



      Deutschland gehört glücklicherweise dazu.



      Allein schon daraus sollte es für jedermann ersichtlich sein, warum man dieses Land lieben muss - ja, muss.



      Still a long way to go.



      1918. 1933. Gerade darauf können wir stolz sein. Nicht, was damals falsch gemacht wurde, aber auf dass, was Deutschland hinterher daraus gemacht.



      Innerhalb eines halben Jahrhunderts vom faschistischen Albtraum zu einem der pluralsten Vorzeigestaaten dieser Erde.



      Darauf bin ich stolz. Stolz hier zu leben, stolz dies mitzuentwickeln und mitzuerleben zu können.



      Ich denke, Deutsche sollten sich mehr mit dem befassen, was wir aus den Fehlern gemacht haben, statt über die Fehler bis in die Unendlichkeit zu hadern.



      Wenn dieses Land auf sich nicht stolz sein kann, wer dann

      • @Saskia Brehn:

        "1918. 1933. Gerade darauf können wir stolz sein. Nicht, was damals falsch gemacht wurde, aber auf dass, was Deutschland hinterher daraus gemacht."

        Nicht ganz freiwillig und nicht aus eigenem Antrieb, wie Sie sich vielleicht erinnern, und ich fürchte, das zeigt sich jetzt.



        Als Weizsäcker damals in seiner Rede zum 8. Mai von einem Tag der Befreiung sprach, den er gegen die bis dahin empfundene Wahrnehmung des Besiegt-Seins setzte, sprach er, so fürchte ich, keineswegs für alle seine Landsleute, fühlten zu Viele sich doch lieber als von den Alliierten Besiegte denn als vom Faschismus Befreite. Aber das Grummeln dagegen war (noch) leise. Jetzt, mit wiedererstarkendem Nationalismus, wird das Grummeln lauter, das eine Abkehr vom deutschen "Schuldkult" fordert. Nein, lieber kein Nationalstolz, keine Symbole!

        "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch." (Brecht)

      • @Saskia Brehn:

        75 Millionen tote aus zwei von Deutschland verursachten Weltkriegen und den Holocaust mit "was damals falsch gemacht wurde" zu umschreiben ist ein Unding.

        Kleine Auffrischung im Bereich der Zeitgeschichte.

        Nicht was ihr Deutschen "aus den Fehlern gemacht habt" sondern was die Alliierten euch haben machen lassen, ist korrekt.

        Sie haben eben nicht beschlossen aus Deutschland den Kartoffelacker Europas zu machen, wie es Jean Amery und viele andere Stimmen damals gefordert haben, sondern Deutschland mit einzubinden, wirtschaftlich zu stabilisieren und dadurch den Frieden in Europa zu wahren.

        Stolz und Respekt wäre gegenüber den Völkern Europas angebracht, die Deutschland entgegengekommen sind und die Hand ausgestreckt haben.

        Gilt besonders für die Franzosen, die schon früh ein Zeichen der Versöhnung gesetzt haben, aber auch für Israel.

        Und dabei nicht vergessen, Glück gehört auch dazu. Der Marshallplan hatte nur eine hauchdünne Mehrheit.

        Für die Entwicklung nach 1949 gebe ich ihnen teilweise recht. Wirtschaftlich war das eine beachtliche Leistung. Darauf darf man getrost stolz sein. Nur ist das Vergangenheit. Das Deutschland von heute sieht doch etwas anders aus.

      • @Saskia Brehn:

        Vielen Dank für Ihren Beitrag. So sehe ich das auch.

      • @Saskia Brehn:

        "Gerade darauf können wir stolz sein. Nicht, was damals falsch gemacht wurde, aber auf dass, was Deutschland hinterher daraus gemacht."

        Also nach 33 wurde ein Deutschland gemacht, dass den 2. WK angefangen hat...

      • @Saskia Brehn:

        Ach was. Wie wohl sich unsere Landsleute in D fühlen, sehen Sie insbesondere daran, welch dringendes Bedürfnis es ihnen ist, alljährlich zur Urlaubszeit das Land zu verlassen.



        Wir sind so vom Fernweh überzeugt, dass wir sogar andere wegschicken: Zum Beispiel nach Ungarn, Afghanistan, quasi ganz Afrika und so.

        Ansonsten haben Sie ne nette patriotische Rede gehalten. Ein wenig überdreht, aber gehört wohl bei dem Thema dazu.

      • @Saskia Brehn:

        Waren sie überhaupt schon mal in Afrika? Ich werde meinen Lebensabend an der Cote d´Ivoire verbringen, weil die Menschen dort positiver, freundlicher und solidarischer sind. Diese Negativität in Deutschland ist unerträglich. Deutschland ist ein emotionales Entwicklungsland. Sie haben von Afrika null Ahnung, nur Vorurteile.

      • @Saskia Brehn:

        Man "muss - ja, muss" überhaupt nichts. Wenn Sie einerseits "die Freiheit, sich Abscheu über die eigene Nation leisten zu können" loben und andererseits einfordern, dass man " dieses Land lieben muss - ja, muss", ist das schlicht absurd. Ich halte nichts von der der Verdammung Deutschands, und den letzten Satz von Nansens Kommentar, auf den Sie sich beziehen, gelinde gesagt, für bekloppt, genauso den Furor, mit dem Begriffe, wie Heimat oder Identität mal so eben als "den Rechten zu überlassen" weggewischt werden. Dabei geht es, obwohl ich bei sportlichen Wettkämpfen i. d. R. den deutschen Teilnehmern die Daumen drücke, nicht mal so sehr um Deutschland bzw. Ost oder West, sondern darum, dass z. B. ich, der ich in Hamburg lebe, solange ich denken kann, hier sehr wohl starke Heimatgefühle habe und meine Identität als Norddeutscher pflege. Diese Liebe zur Heimat hat auch nichts Ausschließendes, ich freue mich über jeden, der sie teilt. Und wer nicht, der eben nicht - dem reiße ich auch nicht den Kopf ab ...

      • @Saskia Brehn:

        Wer ein Land lieben oder darauf stolz sein möchte, soll das doch dürfen, das verbietet doch niemand. Das Gegenteil sollte auch erlaubt sein, ohne dass man dafür zum Staatsfeind erklärt wird. Beide können doch Patrioten sein, auf ihre jeweilige Art. Oder beide eben Idioten, wenn man unbedingt darüberstehen und sie so nennen möchte.

        Hannah Arendt konnte sich nicht vorstellen, ein Land zu lieben.



        Und Immanuel Kant sprach beim kategorischen Imperativ nicht über Patriotismus oder Vaterlandsliebe oder Stolz.

        Mir sind Arendt und Kant nicht unsympathisch und sehr viel mehr brauche ich nicht als Anregung, um als Deutsche mal mehr und mal weniger gut klarzukommen.

    • @Nansen:

      Aber eigentlich: Wer braucht Patriotismus und warum?

      • @Nansen:

        Das Leben ist dankenswerterweise nicht so trist, dass Alles, was man hat, dadurch definiert ist, dass man es auch "braucht". In der Tat sind mir, der ich mich gerne "Patriot" schimpfen lasse, Menschen suspekt, die das wirklich nötig haben.

      • @Nansen:

        Patriotismus ist ein ganz wichtiges Instrument, um Menschen von anderen Menschen abzugrenzen. Und das hilf, sie dazu zu bringen, aufeinander zu schießen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das ist die rein negative Sicht. Patriotismus kann auch andere einladen, ein Teil einer Nation sein zu wollen. Der American Dream hat lange genau dafür gestanden.

          Ich sehe Patriotismus ähnlich wie Selbstvertrauen auf den Ebenen des Individuums: ein gesundes Selbstvertrauen wirkt durchaus anziehend. Ebenso kann ein gesunder Patriotismus einer Gesellschaft Halt geben. Daran glaubt hierzulande nur leider fast niemand. Und so überlässt man den Patriotismus allein den Nationalisten.

          Ich persönlich finde das schade. Nach einiger Zeit im Ausland, insbesondere in Ungarn, habe ich die Bundesrepublik Deutschland und sogar die sich selbst des Deutschsein geißelden Deutschen zu schätzen gelernt. Im Kern mag ich dieses Land, wirklich gerne. Ich wünschte mir nur, es würde etwas mehr Selbstvertrauen entwickeln, und sich nicht ständig selbst sabotieren.

          • @Fairchild670:

            "Der American Dream hat lange genau dafür gestanden."

            Aber die USA sind doch gerade ein schönes Beispiel dafür, wie Patriotismus genutzt wird, um Menschen für eine aggressive Politik einzuspannen.

            "Im Kern mag ich dieses Land (D), wirklich gerne."

            Ich auch. Mein Problem mit dem deutschen Patriotismus ist, dass er selten Maß kennt. Noch ist er bei den meisten Menschen gering ausgeprägt. Aber die großen Patrioten wollen schon wieder die größte Armee Europas und die Führung auf dem Kontinent. Da hat man nichts gelernt.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Ihr Einspruch zu den USA überzeugt mich so pauschal nicht. Was meinen Sie konkret? Und wann? Wenn es Ihnen um die MAGA era geht, sind wir uns einig. Ich hatte eher an die USA im 20. Jahrhundert gedacht.

              "Mein Problem mit dem deutschen Patriotismus ist, dass er selten Maß kennt."



              Nun ja, aber was soll man erwarten, wenn man den Patriotismus all jenen madig macht, die Maß kennen? Das ist doch eine klassische selbst erfüllende Prophezeiung.

              • @Fairchild670:

                USA ist einfach leicht. Einfach mal die Geschichte ab ca. 1800 anschauen.

                Und in D? Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn jemand mit Fahne zum Länderspiel geht. Aber leider ist es bis jetzt selten dabei geblieben. Und wie gesagt. Unser jetziger Kanzler will schon wieder mal Europa führen...

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Ich glaube, Sie sind es, die es sich mit den USA zu einfach machen. Schauen Sie sich doch mal die Bevölkerungsentwicklung ab etwa 1900 an. Mit hiesigen Verhältnissen wirkt es wie ein Wunder, dass das dieses demokratische Land trotz aller inneren Reibereien einigermaßen an einem Strang gezogen hat. Ich persönlich kann mir das nur so erklären, dass es irgendwie gelungen ist, von Lokalpatriotismus und Lokalrivalitäten wegzukommen, und einen anschlussfähigen US-Patriotismus zu entwickeln.

                  Sie haben mit dem Verweis auf Deutschland natürlich Recht, dass übertriebener Patriotismus verheerende Folgen haben kann. Aber ich weigere mich dagegen, dass es immer so enden muss. Um in Deutschland zu bleiben: Lokalpatriotismus funktioniert hierzulande ja auch, wenn man von ein Paar Hooligans beim Fußball ansieht. Selbst Bayern ist erstaunlich inklusiv, wenn man sich darauf einlässt.

                  Mich beschleicht der Eindruck, dass Sie mit dem Wort Patriotismus partout nichts Positives assoziieren wollen. Ich verstehe darunter vor allem ein Gefühl des Zusammengehörens, das sich nicht zwingend und nicht nur im Schwingen von Nationalflaggen oder in vermeintlichen Eroberungsphantasien äußern muss.

  • Für mich gehört jeder dazu, der fest auf dem Boden der Demokratie steht, die Regeln achtet, die deutsche Sprache spricht und für Religionsfreiheit ist.



    Alles andere ist Pillepalle.

    • @Il_Leopardo:

      Danke, dito!

    • @Il_Leopardo:

      Des ist dieser "Verfassungspatriotismus" von dem immer alle reden. Der wird eh ned ernstgenommen weil sich die gewählten Demokratie-Repäsentanten und -innen nen Scheiß dran halten. In Gedanken, Worten und Werken

  • May be & Schon! But.

    *Halle/Saale “noch bei Adolf“ - aber schon unter den Ami, seh die Russen kamen. TipVopo:



    Getürkte Familienzusammenführung -



    Ohl & Großes Bruderherz 48 => Lübeck -



    Rest 1951 dito aber getrennte Wohnungen.



    Hausbau (Rest)Volksschule - mehrheitlich polnisch russisch lettisch 🐈‍⬛🐈‍⬛🐈Museum Abi.



    Studium nach math.phys. - Jura/Diss👎/Ref



    “Enne von denne Linge“ Gelle

    1978 plus 30 VerwR Abg/Köln •



    Sorry - Identität? Mach Bosse!



    Mütterlicherseits - bis zu den Freigeistern Dilettanten des 19.Jahrhunderts



    Bäuerliche/Väterlicherseits - dank Tipp von kanadischen NamensVettern - Name keltisch - reicht via Hrzt. Lauenburg - Münsterland - häufig in den Niederlanden - bis zu den Tribokern zurück.



    Die sich nach Niederlage gegen Caesar - sich auf die Socken 🧦🧦 machten



    a 🥱 a 🥱 Sorry - Identität? Mach Bosse!

    Mir: Überflüssig wie ein Kropf •

    • @Lowandorder:

      Was will der Dichter damit sagen?

      • @Alberta Cuon:

        🤖 …geht mir am Arsch vorbei

  • Dankeschön! Wer wollte da - von ,links‘ bis ,Mitte‘ - ernsthaft widersprechen?! Und wenn die beschriebene Haltung jetzt auch als ,patriotisch‘ gelten soll, warum denn nicht!? Auch ,rechts der Mitte‘ finden sich dann vielleicht Möglichkeiten der Identifikation.



    Alle ins Boot holen - schöne Vorstellung, macht auch lebensfroh!

  • Es sei mal an das sog. *Sommermärchen* erinnert..Motto:

    "DIE WELT ZU GAST BEI FREUNDEN"..







    Es wird wohl nicht Viele geben, die dieses Ereignis nicht als großen Gewinn für dieses Land empfunden haben.







    Und heute: Stadtbilddebatten, "Wer kann am besten Abschieben", Bürgergekdempfänger als Sozialschmarotzer, usw..usw.







    Erinnern wir uns lieber:

    *wer gibt dem wird gegeben*..



    *Größe kommt von Großzügigkeit*.



    *wie man in die Welt ruft, so schallt es zurück*







    Denn wir waren da echt schon mal weiter.







    Wer aber meint durch Ausgrenzung Identität zu stiften hats nicht verstanden. Wer meint (kollektiver) Egoismus führe zu Reichtum, hats noch weniger verstanden. Und wer meint es mache Glücklich sein Herz vor allem Fremden zu verschließen hat gar nix verstanden.







    Patriotismus heißt sein Land zu lieben..und dafür muß man zuerst die Menschen lieben..und zwar alle Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe oder kulturellen Identität.







    Also tun wirs einfach: lieben wir unsere Nächsten..lieben wir die Menscheit..lieben wir uns selber. Weil dann haben wir wirklich Grund stolz zu sein: auf uns..und unser Land..



    ...so geht wahrer PATRIOTISMUS..

    • @Wunderwelt:

      Tolles statement! Ich stimme Ihnen zu. Die Kunst ist, nicht abzuwerten und sich nicht abwerten zu lassen. Teilen macht reich und schön von innen.

    • @Wunderwelt:

      Vielen Menschen fällt es erheblich schwerer, den Anderen zu lieben, wenn es ihm oder ihr selbst schlecht geht, fällt es schwerer, anderen zu geben und zu gönnen, wenn man selbst zu wenig hat, wenn man selbst Angst vor der Zukunft hat.



      Und da ist das Problem Kapitalismus, der ziemlich gut darin ist, Profite immer weiter zu maximieren, auch auf Kosten der Arbeiter und Angestellten.

      • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

        Nach meinem Eindruck sind Diejenigen, denen es wirtschaftlich nicht so gut geht, sogar offener für das Elend anderer.



        Echte Not lebt in Deutschland aber sowieso fast niemand. Es scheint eher die Angst vor Abstieg oder dem Teilen-müssen zu sein, was Leute hartherzig werden lässt.

    • @Wunderwelt:

      Da sogenannte Sommermärchen mit seinem Fahnengeschwenke und dem Stolz auf die eigene Nation hat den Aufstieg der Rechten mit verursacht. Ich hab's live miterlebt. Diejenigen, die 2006 (wir waren 12/13 Jahre alt) am fleißigsten die Fahnen schwenkend auf dem Stuttgarter Schloßplatz standen, haben sich mit 14 darüber beschwert, dass man für nationalistische Parolen Gegenwind bekommt und sind dann 2013 schon in die AfD eingetreten.



      Meine Schwester und ich haben die Zeit für sinnvolle Sachen genutzt und Pfandbecher, die besoffene Fans in die Luft warfen, gesammelt und abgegeben, statt dem Taumel zu erliegen.

      Dieses krampfhafte Suchen nach einem irgendwie emanzipierten Patriotismus, Pardon PATRIOTISMUS, wird immer mit in die Barbarei führen.

      • @Piratenpunk:

        Patriotismus und Barbarei schließen sich für mich gegenseitig automatisch aus.

  • // Ossi of Colour



    .



    Cool, könnte von Dieter Nuhr sein.

    • @Der Cleo Patra:

      Ja, und Verunsicherung nimmt er nur bei weißen Deutschen wahr. Mit etwas Colour geht das wahrscheinlich gechillter ab - so eine Art Immunität.

  • Einfach mal eine zeitlang in einem anderen Land leben, z. B. wie wir in Spanien. Alles was man dort vermisst ist deutsche Identität: Biergärten, Weihnachtsmärkte, Kneipen, das Essen, ... .

    • @UliFr:

      Vom genannten würde ich nun gerade gar nichts vermissen...

      • @Cededa Trpimirović:

        Na dann auf nach Spanien 🇪🇸!

    • @UliFr:

      Also das deutsche Essen muss man in Spanien nun wirklich nicht vermissen...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Warum sollte man deutsches Essen im Ausland nicht vermissen? Gut, wenn Sie es nicht mögen, werden Sie es nicht vermissen, aber stellen Sie sich einmal vor, es gibt tatsächlich Leute, die deutsches Essen mögen.

  • "Ossi of Colour" ist natürlich goil.



    Und dass das einem rassistischen Kanzler nicht ins Stadtbild passt,



    ist leider auch Tatsache...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Finde ich nicht geil, eher als Beleidigung, wenn man in so eine Schublade geschoben wird.

      • @Krumbeere:

        Es ist eine Selbstbezeichnung des Autors.



        Will er sich also selbst beleidigen?

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Es können sich auch andere davon angesprochen fühlen.....

          • @Krumbeere:

            Bestimmt kein Sauerlandheiopei...

            • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

              Polemik ist nicht hilfreich....

          • @Krumbeere:

            Ich glaube, Sie wollen es nicht recht verstehen: Der Autor bezeichnet sich selbst als "Ossi of Colour" - wer sollte das als Beleidigung auffassen, und warum?

            • @Volker Scheunert:

              Für ein gesundes Selbstverständnis und für alle Ossis of Colour.



              DANKE!

  • Der alte Herr meinte "Früher war das Leben stabiler und unbeschwerter."



    Darauf antwortet der Autor mit allen möglichen Überlegungen zu Nationalbewusstsein, Patriotismus und Identität. All diese Punkte sind sicherlich wichtig.



    Aber er vergisst einen wichtigen Punkt, der für viele den größten Beitrag dazu leistet, dass das Leben nicht mehr so stabil und unbeschwert ist und Menschen Angst vor der Zukunft haben: Die Wirtschaft bzw. der Kapitalismus.



    Die Wirtschaft versucht immer mehr aus den Menschen herauszuquetschen, um immer mehr Profite erzielen zu können. Sie macht dies sehr erfolgreich. So dass alleine die 500 reichsten Deutschen ihr Vermögen von 2020-2024 um 500 Mrd. vergrößern konnten (laut Manager Magazin). Während die ärmeren 70% kaum über die Runden gekommen sind und deshalb immer mehr Angst vor der Zukunft haben. Und selbst der Staat so wenig Geld hat, dass jedes Jahr die Aufstellung des Budgets einer Quadratur des Kreises gleicht. Wenn wieder mehr Stabilität und mehr Hoffnung statt Angst in die Gesellschaft kommen soll, so müssen die enormen Profite des Kapitalismus gerechter verteilt werden. Z.B. indem ein Defizit über 3% automatisch von den Reichsten bezahlt werden mus

    • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

      Leider haben wir keine relevante Partei, die ihr Augenmerk darauf richtet. Wir driften ab in den Schaumschlägerfeudalismus ( Trump/Infantino) und kein Linker realisiert die Veränderungen. Man bemüht sich und verfällt in Hosiana-Gesänge, weil der Erlöser angeblich in New York gesichtet worden ist.