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Homopolitik der AfDDie Antiqueerte

Sie ist lesbisch und die Frontfrau der homophoben AfD. Wie geht das zusammen? Gar nicht. Alice Weidel ist eine Schande für die lesbische Bewegung.

Möglich, dass es nicht notwendig ist, Geschichtsbewusstsein zu haben als Lesbe: Die AFD-Vorsitzdende Alice Weidel Foto: Annegret Hilse/reuters

A m 7. Juli verbrannten drei Rechte nach einer Veranstaltung des rechtsextremen Verlags Compact in Dresden eine Regenbogenflagge. Damit sagten diese Männer, einer war der ehemalige AfD-Chef von Sachsen-Anhalt, ganz klar, was sie nicht wollen: Eine Gesellschaft, in der alle nach ihrer Façon selig werden dürfen. Denn bei ihrer Attacke machten sie auch Witze über die LGBT-Community. Compact, lange vom Verfassungsschutz beobachtet, wurde in dieser Woche übrigens verboten.

Am selben Tag wie in Dresden skandierten Anhänger der AfD im sächsischen Freiberg bei einer Kundgebung die verbotene Naziparole der SA „Alles für Deutschland“. Björn Höcke wurde bereits zwei Mal verurteilt, weil er die Parole in seine Reden einbaute. Jetzt also brüllt der rechte Mob den Nazi-Spruch.

Die Moderatorin der Veranstaltung ist irritiert, stockt, und sagt dann: „‚Alice für Deutschland‘, die haben wir dann gleich hier.“ Darauf Gelächter. „Alice“ und „alles“ klingen fast gleich. Weidel, die AfD-Vorsitzende, ist eine der SprecherInnen bei der Veranstaltung. Vor Ort werden AfD-Plakate mit „Alice für Deutschland“ gezeigt.

So entstehen Memes. Denn nun wissen alle: „Alice für Deutschland“ steht für einen ganz anderen Spruch, der die direkte Verbindung zu den Nazis im Dritten Reich herstellt. Wer jetzt „Alice für Deutschland“ sagt, meint genau deren Parole.

Eine nützliche Idiotin in der AfD

Wie die beiden Situationen in Dresden und Freiberg zusammenhängen? Nun, Alice Weidel lebt mit einer Frau in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Alice Weidel ist eine Lesbe und gehört der LGBT-Zielgruppe an.

So eine ist in der AfD bestenfalls nützliche Idiotin, bis die Partei ihr Ziel, die Macht, erreicht hat. In ihren Parteiprogrammen steht nichts von queerer Lebensweise. „Gender“ und „Feminismus“ werden gebasht. An erster Stelle steht die Vater-Mutter-Kind-Familie – sofern sie nicht zugewandert ist. Im Programm für die EU-Wahl taucht das Wort „Homosexualität“ ein einziges Mal auf – in einem Zusammenhang, der den Islam diskreditiert. Die Ehe für alle soll es nicht geben. Wer unverheiratet zusammenleben will, kann es tun – aber ohne Rechtsform.

Möglich, dass es nicht notwendig ist, Geschichtsbewusstsein zu haben als Lesbe, besser allerdings wäre es. Vor allem, wenn sich Lesben als Politikerinnen geben.

Weidel profitiert und polarisiert

Dass Homosexuelle, also auch Lesben, heute sichtbar sind in der Öffentlichkeit, ist nicht einfach so gekommen. Es ist das Ergebnis eines langen zivilgesellschaftlichen Kampfes. Von dem profitiert Alice Weidel und lässt gleichzeitig zu, dass das Erreichte von innen wieder ausgehöhlt wird.

Alice Weidel hat nicht dazu beigetragen, dass lesbisches Leben heute normal ist. Aber sie tut alles, damit es zukünftig wieder unmöglich wird

Die Faschisten im Dritten Reich gingen nicht per se gegen lesbische Frauen vor, nur gegen homosexuelle Männer. Lesbische Sexualität schien ihnen womöglich nicht vorstellbar. Trotzdem wurde die lesbische Infrastruktur zerschlagen, Lesben verschwanden aus der Öffentlichkeit, auch wurden einige lesbische Frauen, wenn sie politisch oder jüdisch waren, verhaftet und in Arbeits- oder Konzentrationslager gesteckt. Erst im Zuge der Homosexuellenbewegung in den siebziger Jahren erkämpften sich die Lesben ihre Sichtbarkeit neu.

Alice Weidel, 1979 geboren, hat nichts zu diesem Kampf beigetragen. Wohl aber ruht sie sich darauf aus und lässt sich im gleichen Atemzug vor den Karren einer rassistischen, nationalistischen, ausgrenzenden, Wissenschaft negierenden, Klimawandel leugnenden, antifeministischen Ideologie spannen, die mit Homosexualität nichts am Hut haben will. Schlimmer noch, sie zieht den Karren mit. Sie ist die Frontfrau testosterongeschwängerter Alt- und Jungmänner, deren politische Tagesordnung sich in Hetze und Propaganda erschöpft.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Lösungen für die in ihren populistischen Reden stets wiederholten Probleme hat sie keine, wie im „Sommerinterview“ des ZDF etwa deutlich wird. Ihre Ideen sind nur in einer Diktatur denkbar, die Ausgrenzung fördert sowie Zivilgesellschaft und Meinungsfreiheit untergräbt. Und deutsche Frauen wären dann, siehe AfD-Programme, dazu da, deutsche Kinder zu gebären.

Alice Weidel ist eine Schande für die lesbische Bewegung. Sie hat nicht dazu beigetragen, dass lesbisches Leben heute normal ist. Aber sie tut alles, damit das zukünftig wieder unmöglich wird.

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Waltraud Schwab
taz-Redakteurin
Seit 2002 bei der taz, erst im Lokalteil, jetzt in der Wochentaz. 2005 mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet für die Reportage „Schön ist das nicht“, 2011 wurde die Reportage „Die Extraklasse“  mehrfach prämiert. 2021 erschien ihr Roman "Brombeerkind" im Ulrike Helmer Verlag. Es ist ein Hoffnungsroman. Mehr unter: www.waltraud-schwab.de . Auch auf Twitter. Und auf Instagram unter: wa_wab.un_art
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95 Kommentare

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  • Man muss Alice Weidel nicht mögen, um sich zu fragen, was Homosexualität unter Frauen mit einer bestimmten Parteizugehörigkeit zu tun haben soll? Vor allem wenn gewisse "linksliberale" Parteien aus ideologischen Gründen Kollateralschäden an Frauenrechten billigend in Kauf zu nehmen scheinen.

  • Wo exakt ist die AfD programmatisch homophob?

  • Ene Anekdote: Stuttgart, vor einer geraumen Weile und vor den grünen Direktmandaten, Ökomarkt im Wääschde, ein paar Grüne im Wahlkampf steuern auf ein unverkennbares Paar zu: Ökomarkt, schwul = eindeutig Wähler!



    Denkste. Man hört von dem einen: De Griane wähl i net, de henn ebbs gegens Auto.

    Nie die Menschen auf eine Schublade reduzieren, auch nicht auf ihre Orientierung.

  • Alle diskutieren inhaltlich, niemand applaudiert dem grausam-glorreichen Wortspiel der Schlagzeile... ich habe derüber länger kichern müssen - dafür Lob und Anerkennung, Frau Schwab!

  • lesbisch hin-lesbisch her. ich kannte in meiner verwandschaft stockkonservative lesben, die zwar stillscheigend akzeptiert wurden als paar, das wort lesbisch fiel bei uns niemals.über schwule wurde wie über ungeheuer geredet.



    kenne auch stockkonservative schwule.



    es ist absurd, auf einmal von einer rechtsradialen lesbischen frau zu erwarten, daß sie was für die lesben oder die lesbische bewegung tut. diese art leute tickt wie nazis. kenne ich aus meiner family. niemand würde erwarten, daß die sich für lesben einsetzen.

  • Die Argumentation des Artikels verkennt, dass homosexuell und progressiv sein weder das selbe sind, noch sich gegenseitig bedingen.

    Das ist insgesamt ein Problem des progressiven Flügels. Man normalisiert Lebensentwürfe, die als unnormal / unnatürlich gesehen werden, bis sie auch gesamtgesellschaftlich als normal betrachtet werden, verpasst dann aber den Absprung und erwartet lebenslange Loyalität der Gruppen, denen man zur Akzeptanz verholfen hat.



    Besonders fatal daran ist das nicht nur eine Solidarität gegenüber dem logischen Bezugskreis (Lesben, Schwule & Bisexuelle) erwartet wird, sondern eine deutlich darüber hinausgehende Loyalität bis hin zu Gruppen, die nicht nur das Lebensmodell, sondern die Existenz von Homosexuellen an sich ablehnen.

    Dieser Widerspruch wird dann gerne mit dem Hinweis abgewiegelt, man solle doch bitte "keine Minderheiten gegeneinander ausspielen", als ob diese Minderheiten Figuren auf einem Schachbrett wären, die keinerlei Autonomie besitzen.

  • Die deutschen Kinder kann Alice ja noch durch IVF bekommen.



    Andererseits ist sie dafür ein bisschen alt, oder? Im 3. Reich wurden Schwangere über 40 auch schräg angeschaut...

    • @Cededa Trpimirović:

      Schwangere über 40 wurden früher allgemein schief angeschaut. Allerdings wegen des Risikos, das mit zunehmenden Alter eben steigt.

      Ansonsten war den Nazis das Alter der Mutter egal. Hauptsache neue Soldaten...

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Wer als Galionsfigur eines Seelenverkäufers fungiert, lässt tief blicken.

    Röhms Hoffnung, Nazi und gleichzeitig Homosexueller zu blieben, ist ernsthaft nach hinten losgegangen, als er 1934 in Bad Wiessee gewissermaßen in Schwulitäten geriet.

    Während der NS-Zeit gab es wahrhaftig auch staatliche Repressalien gegen Lesben. Auch wenn homosexuelle Frauen nicht per § 175 StGB verfolgt wurden, landeten viele trotzdem wegen „Entartung“ oder „Verstöße gegen das gesunde Volksempfinden“ im Arbeitslager oder im KZ.

    Siehe auch Dudley, Michaela (2022): „Weimar 2.0: Reflexionen zwischen Regenbogen und Rosa Winkel.“ In Kühn, Karolina & Zadoff, Mirjam (Hrsg.), TO BE SEEN: QUEER LIVES 1900 – 1950, (1. Aufl., S. 60 – 69), Hirmer-Verlag / NS-Dokumentationszentrum München.

    Link: www.hirmerverlag.d...1/to_be_seen-2339/

    • @Michaela Dudley:

      Hitler hat Röhm wahrscheinlich sogar ausgesucht, weil er schwul war. Für einen Diktator ist es wichtig, gegen Untergebene mit gefährlich viel Macht etwas in der Hand zu haben.

    • @Michaela Dudley:

      vilen dank für den buch-tipp, werde ich gleich morgen kaufen.

      • @Brot&Rosen:

        Ich rate eher zu seriösen Historikern - die Hintergründer des "Röhm-Putsches" sind zwar nach wie vor umstritten (es gibt auch - gemessen an der Gründlichkeit, mit welcher der NS erforscht ist - recht wenig Fachliteratur dazu). Dass Röhms Homosexualität nicht der Grund für seine Ermordung war, können Sie aber leicht daran erkennen, dass nicht nur er, sondern ein Großteil der SA-Führung (und einige andere unliebsame Personen) umgebracht wurden und die SA als Organisation de facto entmachtet wurde.

    • @Michaela Dudley:

      Die Eigenwerbung überlese ich mit Verlaub. Ich möchte allein klarstellen, dass Röhms Homosexualität erst _nach seiner Erschießung gestreut wurde, zur Flankierung der Tötungen. Schlimm genug, dass das damals tunlich erschien.

      Aber erschossen wurde er genau wegen seiner Machtgelüste gegen die Reichswehr und gegen Hitler selbst. Ohne diesen SA-Block konnte Hitler die alten Eliten einsacken.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Janix:

        Einspruch. Die Gay-Schichte Röhms ist mir sehr vertraut.

        Bereits 1931, also im Vorfeld der Machtergreifung Hitlers, sah sich Ernst Röhm schon im Visier einer orchestrierten Pressekampagne wieder, die seine Homosexualität skandalisierte. Getrieben von unterschiedlichen Motiven, nutzten sowohl politische Widersacher des Nationalsozialismus als auch innerparteiliche Rivalen diese Denunzierung, um Hitlers Einfluss zu schwächen und seinen weiteren Aufstieg zu verhindern.

        Das ist Fakt.

        Siehe auch noch dazu:

        Susanne zur Nieden:Aufstieg und Fall des virilen Männerhelden. Der Skandal um Ernst Röhm und seine Ermordung.In: Dies. (Hrsg.):Homosexualität und. Staatsräson. Männlichkeit, Homophobie und Politik in Deutschland 1900–1945.Campus, Frankfurt am Main 2005, S.148f.

        • @Michaela Dudley:

          Es ist eine mögliche Brille von vielen, vielleicht nicht die einzige für alles.

          Ich wiederhole nur, was Röhms Tötung nach der mir bekannten Quellenlage wirklich motivierte: die Reichswehr und die konservativen Eliten drangen bei Hitler auf ein Beschneiden von Röhms Einfluss, der von der mächtigen SA als Miliz offen träumte. Hitler musste sich entscheiden und traf die Entscheidung, bei der er andere interne politische Feinde gleich mit erschießen oder inhaftieren ließ. Und eine loyale Armee von Profis für seine Pläne gewann.



          Um den vorigen Post zu präzisieren: das Thema, dass er schwul war und daher angeblich unzuverlässig, wurde von _NS-Kreisen_ erst im Nachhinein breit gestreut (zusammen mit dem "Putsch"), um die Massentötung pseudozubegründen. Röhm war ein Alter Kämpfer und vorher intern auch nicht angreifbar.



          Zurück zu Artikel: sexuelle Orientierung dies oder das oder jenes macht einen wohl weder zu einem besseren noch schlechteren Menschen: keine allwirksamen Antikörper gegen Nazitum (- doch selbst diese nicht unplausible Vermutung müsste erst mal empirisch geprüft werden).

  • Warum denn sollten Queere keine Rechtsextremen sein können?



    Zumal wenn sie neoliberale Overachiever sind, die laut Medienberichten von einem Deutsch-Schweizer Nabob in die Position geschoben wurden.

  • Wieso soll eine lesbische Frau kein rechtes Gedankengut verbreiten können?



    Ich kenne ihre Motivation nicht. Röhm, der langjährige Weggefährte Hitler war offen homosexuell. Der Führer tolerierte das bis es nicht mehr ging und die Nacht der langen Messer anbrach.

    • @Tom Lehner:

      Bei Ihnen.



      Bei Röhm war jedoch die Homosexualität auch zuletzt recht schnurz. Er wollte die Wehrmacht seiner SA unterordnen - und sich nicht völlig Hitler, darum ging's. Darum jene Mordwelle.



      Nachher wurde das bewusst anders dargestellt.

  • Alice Weidel ist nach meinem Eindruck diejenige Person, die am extremsten und offensichtlichsten ihren eigenen Lebensentwurf für eine politische Karriere verkauft.

    Ich frage mich schon lange, wie ihre Lebenspartnerin das eigentlich erträgt.



    Vielleicht ist das leichter, wenn man in der Schweiz also "außerhalb" und in Sicherheit lebt.

  • Seit wann bestimmt die persönliche sexuelle Orientierung die politische Gesinnung? Dieses digitale Weltbild, diese strikte Zweiteilung in Gut und Böse ist befremdlich. Grautöne finden sich da nicht.

    • @QuerBeetLeser:

      Es ist einfach eine Tatsache, dass der Widerspruch in punkto Gesinnung und Leben bei dieser Frau eklatant auf der Hand liegt.



      Aber das ist ja die Absurdität dieser ganzen AFD und Co.- Bewegungen. Wenn sie nicht so gefährlich wären, täte man sie als Narren der Nation ab.

    • @QuerBeetLeser:

      Die persönliche sexuelle Orientierung bestimmt bei Alice Weidel nicht die politische Gesinnung. Das ist im Fall Alice Weidel ja das Problem, da sie die linken Errungenschaften genießt sowie davon massiv profitiert und gleichzeitig an der Zerstörung dieser mitwikt. Differenzierung ist in dem obigen Artikel dazu genug vorhanden.

      • @Hannah Remark:

        Sagte ich ja. Aber wo ist das Problem? Weil sie einer Klischeevorstellung nicht folgt, ist sie eine Schande? Ich finde Weidel unerträglich, ob sie lesbisch ist oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

      • @Hannah Remark:

        Alles nur durch diese Brille zu betrachten ist offenkundig krass falsch, der Fehler wird dabei von mehreren Seiten gemacht.

        Das Stimmrecht für Frauen ab 1919 hat auch die arg rechten Parteien gestärkt, doch war es universal bewertet unverändert richtig.



        Geschlecht und Orientierung sind zwei von vielen, vielen Facetten von Menschen.

  • "So entstehen Memes. Denn nun wissen alle: „Alice für Deutschland“ steht für einen ganz anderen Spruch, der die direkte Verbindung zu den Nazis im Dritten Reich herstellt. Wer jetzt „Alice für Deutschland“ sagt, meint genau deren Parole."



    Tja, so ist das nun mal

    • @Mustardmaster:

      Alice für Deutschland wäre ein schlechter Tausch.

  • Die Alt- und Jungmänner in der AfD werden mehr Agenda haben als nur Hetze und Propaganda.



    Alice Weidel sollte sich dessen bewusst sein, ob sie nun Lesbe ist oder nicht.



    Ansonsten ist die weiter unten aufgeführte Perspektive Dschungelkamp amüsant.

  • Sagte Weidel nicht selbst, sei sei nicht queer, sie liebe einfach nur eine Frau – oder so ähnlich?

    Wie kann sie da Bestandteil irgendeiner Bewegung in der Richtung sein?

  • Weidel ist eine völlig gewissenlose Opportunistin, die entgegen ihrer eigenen Lebensweise einer faschistischen Partei vorsteht. Etwa als würde ein Grüner einen Hummer fahren, der mit Schweröl betankt wird.



    Die Dame setzt ihre durchaus vorhandene Intelligenz ein, um zu verschleiern, zu hetzen und irrwitzige Lügenwelten aufzubauen. Erstaunlich, dass diese Dame und ihre Partnerin ruhig schlafen können.

    • @Bambus05:

      Dass die zwei in der Regel ruhig schlafen könne, ist gar nicht so erstaunlich. Denn nach ihrer Meinung baut Frau Weidel keine "irrwitzigen Lügenwelten" auf, sondern sagt die Wahrheit über die Themen, die die "Systemparteien" und die "Mainstream-Medien" verschweigen.

      Das ist doch nicht neu, seit Jahren hat sich eine wachsende Zahl selbsternannter "alternativer Medien" etabliert, wie Tichy's Einblick, JF oder Nius usw.. Und was dort behauptet wird, wobei man sich als "Beleg" gerne gegenseitig zitiert, wird vom "gläubigen Volk" ungeprüft für bare Münze genommen.

      Allerdings ist das nicht auf den rechten Rand beschränkt. Hier in der TAZ hat schon vor einigen Jahren ein Autor dasselbe Verhalten bei Teilen der politischen Linken beklagt.

  • Ich meine unlängst gelesen zu haben, dass eine Umfrage eines bekannten Gay-Portals das Ergebnis ermittelt hat, dass die dortigen Nutzer bei der Europawahl 2024 in der Mehrheit die AfD wählen bzw. inhaltlich unterstützen würden (Quelle: Berliner Zeitung).

    • @tcb262:

      Bei einer Umfrage der männer* Redaktion zur Europawahl, bei der Nutzer der Datingplattform ROMEO teilnahmen, landete die AfD auf Platz 1.

      • @gyakusou:

        Heißt: Von den Männern haben Nutzer der Datingplattform teilgenommen. Impliziert, nicht 100% gays, sondern hetero und homo vermischt.

        Somit keine eindeutigen Schlüsse auf das Wahlverhalten. Die AfD-Stimmen werden somit mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Hetero-Bereich kommen.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Kann nicht sein, was nicht sein darf?



          Ihre Argumentation deutet in diese Richtung.

        • @Troll Eulenspiegel:

          ROMEO ist wohl eine dezidiert queere Datingplattform mit Schwerpunkt auf gay - alse schweres Terrain, wenn man nach cis-weiblicher Gesellschaft sucht, die auf Männer steht. Meinen Sie wirklich, dass sich dahin ausreichend rechtsextreme Hetero-Cistypen verirren, um auch nur hauchzart Einfluß auf so ein Umfrageergebnis zu nehmen?

  • Alice Weidel ist die personifizierte Heuchlerei

    • @Powpowerpow:

      Sie ist halt Politikerin.

  • "Alice Weidel ist eine Schande für die lesbische Bewegung."

    Schonmal auf die Idee gekommen, dass Frau Weidel überhaupt kein Bestandteil irgendeiner Bewegung sein könnte? Muss man das denn sein, nur weil man homosexuell ist?

    Ich dachte immer dass sexuelle Vorlieben privat seien. Gerade von der TAZ erwarte ich daher keine Politisierung irgendwelcher oder vermeintlicher Prominenter, es sei denn, sie machen es selbst zum Thema.

  • Ich hätte mir gewünscht, dass der Artikel mal danach fragt, was für LGBTQ eigentlich attraktiv an der AFD sein könnte.



    Aber an das Thema will man halt nicht 'ran.



    Und ich denke, dass es etwas mit den Weltbildern ( patriarchal geprägt, homophob) so einiger Flüchtlinge und Menschen mit Migrationsgeschichte zu tun haben könnte

    Ich möchte hier nichts entschuldigen, aber das Thema findet halt in linken Medien nicht statt.

    Als Lehrerin an einer Schule mit hohem Anteil von SchülerInnen nichtdeutscher Herkunft geht es mir auch so, dass ich mir sehr genau überlege, ob ich etwas über mein Privatleben sage.

  • Sollte diese Partei, was wir nie hoffen wollen, jemals an die Macht kommen, dann wird Weidel von den eigenen Leuten gekickt.

  • Glaube kaum, dass Alice Weidel sich als Teil der 'lesbischen Bewegung' sieht.



    Nur weil ich Arbeiter bin, bin ich ja auch lange nicht Teil der 'Arbeiterbewegung'.

  • Sehr schöne Überschrift! Die Sun lupft achtugsvoll die Melone...

    Ansonsten schade, dass der Artikel so volle Lotte in die identitäre Falle tappt, aus Weidels privaten Vorlieben eine höhere Pflicht zur politischen Interessenvertretung zu drechseln. Diese ideologisierende Sichtweise ist viel zu eng und letztlich chronisch diskriminierend. Wenn Ihr LGBTQIA als Menschen wie alle anderen behandelt sehen wollt, dann fangt doch mal selbst damit an, Eure Klischees darüber abzubauen, was so ein Mensch zu sein, zu denken und zu wollen hat!

    Darüber hinaus haben GERADE AfD-Politiker keinerlei Pflicht zu moralisch oder identitär definierter Stringenz. Da gibt es Intelligente, die Politik für Dumme vertreten (und andersrum), Migranten, die was gegen Migration haben, Geschichtslehrer, die nichts von Geschichte wissen wollen etc.. Sie haben sogar eine magna cum laude promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin, die fortwährend hanebüchenen ökonomischen Klumpatsch erzählt (ups, das ist ja schon wieder dieselbe...).

    Wenn Ihr GANZ offen seid, könnt Ihr Weigel immerhin als Beispiel anerkennen, dass Queer Power nicht notwendigerweise Regenbogenfahnen oder spezielle Queer Rights braucht. Power reicht...

    • @Normalo:

      Danke für diese Worte, denen ist nichts hinzuzufügen.

  • Nunja, nachdem was neulich in Sachen Dyke-March im Olfe passiert ist und sich der "queere" Hass auf lesbische Jüdinnen Bahn brechen durfte, gibt es wohl "Schande" auf mehr als einer Seite.

  • Warum biedert sich eine lesbische Frau mit Regenbogenfamilie einer Partei an, die Minderheitenhatz und Sündenbockstempeln zugunsten eines faschistoiden völkischen Wahns betreibt?



    Ganz einfach: Weil sie das zum Star dieser Blase macht. Mehr Gründe braucht es nicht.

    • @mats:

      Ja, Fame ist alles. Aufmerksamkeit um jeden Preis. Und wenn sie Ihre Schuldigkeit getan hat und abserviert



      wird, bleibt ja noch das Dschungelcamp - falls die Nazis das nicht als "undeutsch" verbieten.



      Besser für uns alle wäre es, wenn die AfD nicht an die Macht kommt.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Es ist alles richtig und ehrenwert, was Waltraud Schwab schreibt. Die Folge ist aber, dass Personen wie Weidel und/oder z.B. Lindner (remember "Nius"/taz), sich für jede ausgelöste Empörung eine Kerbe in den Coltgriff schnitzen.

  • Die AgD an sich ist eine Schande, Chrupalla, Höcke, Gauland und Krah sind auch eine Schande für binäre weiße Männer, sie sind ein Ata

  • "Alice Weidel, 1979 geboren, hat nichts zu diesem Kampf beigetragen. Wohl aber ruht sie sich darauf aus und lässt sich im gleichen Atemzug vor den Karren einer rassistischen, nationalistischen, ausgrenzenden, Wissenschaft negierenden, Klimawandel leugnenden, antifeministischen Ideologie spannen, die mit Homosexualität nichts am Hut haben will. Schlimmer noch, sie zieht den Karren mit. Sie ist die Frontfrau testosterongeschwängerter Alt- und Jungmänner, deren politische Tagesordnung sich in Hetze und Propaganda erschöpft."



    Das ist Fakt.



    Ansonsten darf Frau Weidel, wie jede andere lesbische oder schwule Person auch, tun und lassen was sie möchte, wobei sie sich in ihrem Privatleben alles andere als AfD-konform verhält.



    Spricht das nun für die Toleranz innerhalb der AfD? Ich sage nein. Sie wird bei der nächsten und besten Gelegenheit abserviert werden.

  • Frau Weidel vertritt eine furchtbare Politik.

    Aber was hat das mit ihrer sexuellen Orientierung zu tun? Das Eine hat doch nichts mit dem Anderen zu tun.

    Oder gibt es Vorschriften, wie sich Lesben zu verhalten haben? Dann bitte veröffentlichen. Ich möchte nicht riskieren, etwas falsch zu machen...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das Wort Vorschrift ist falsch, denn so eine gibt es natürlich nicht.

      Es gibt aber eine unsichtbare Grenze des Anstands dort, wo man seinen eigenen Lebensentwurf verrät.

      Ein Christian Lindner tut das z.B. nicht und ein Markus Söder auch nicht.

      • @Sonntagssegler:

        Söder und Lindner sind Hetero. Was sollen die bitte in diesem Zusammenhang verraten?

        Es scheint also doch besondere Anstandsregeln für Homosexuelle zu geben.

        Unanständig ist die gesamte Politik der AfD. Also sollte sich jeder anständige Mensch fern halten. Besondere Anforderungen für Lesben gibt es dabei nicht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja, es gibt "Vorschriften".

      Zum Beispiel, sich nicht heuchlerisch zu verhalten. Homosexuell sein, aber Zustände von vor 1945 haben wollen ist ein Widerspruch.



      Weidels Parteimitglieder wollen offenbar wieder Zustände und Kriminalisierung, wie im Text ersichtlich ist.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Niemand sollte heucheln.

        Das es dafür eine spezielle Vorschrift für Lesben gibt, war mir bis jetzt unbekannt.

        Aber zu Glück bemühe ich mich auch so, nicht zu heucheln.

        Übrigens:

        "Die Faschisten im Dritten Reich gingen nicht per se gegen lesbische Frauen vor, nur gegen homosexuelle Männer."

        Klingt komisch. Aber der deutsche Gesetzgeber hat von 1871-1994 nur Männer wegen Homosexualität verfolgt. Frauen hat man einfach keine eigene Sexualität zugestanden. Sie galten nur als Objekte für Männer.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ich sach mal so: Die "Vorschrift, sich nicht heuchlerisch zu verhalten" bricht im Zweifel so ziemlich jeder Spitzenpolitiker der AfD, der halbwegs was auf dem Kasten hat, am laufenden Meter. Das ist sogar ein wesentlicher Teil des Erfolgsrezepts dieser Partei, weil sie unter Anderem auch Jene lockt, die nicht immer so sch...-konsequent moralisch sein wollen.

        Hier aus Frau Weidels sexueller Orientierung eine Art Extrapflicht zu drechseln, weil sie sich als Lesbe als geborenes Mitglied einer antidiskriminatorischen Bewegung zu verstehen habe, ist daher schon arg vereinnahmend. Letztlich hat sie nicht mehr und nicht weniger Recht als jede Hete, depperte Politik zu machen. Es ist ein trauriges Zeichen, dass ausgerechnet Jenen, die meinen, die Diskriminierung queerer Menschen überwunden zu haben, an dieser Frau kein anderer Widerspruch auffällt, als dass sie ja Lesbe in einer homophoben Partei ist. Duh...

        Fein entlarvende Parodie auf die Illusion "xxx in der Politik = xxx-Politik": Amy Poehler als Hillary: "I didn't want 'A Woman' to be president, *I* wanted to be president!!“ Nüchternere Widerlegung: Angela Merkel.

  • Mit Klischees sollte man vorsichtig sein. Der heutige Neoliberalismus akzeptiert nicht nur, sondern fördert in den profitgetriebenen Betrieben und Konzernen geradezu eine identitäre Vielfalt, fast so wie die LGBT-Bewegung - einfach, weil es egal ist, welche sexuelle Orientierung, Hautfarbe, Ethnie oder Herkunft dessen Arbeiter oder Führungskräfte haben, solange diese nur ihre Funktion so ausüben, dass es die Gewinne in die Höhe treibt. Ähnliches gilt für politische oder verwaltende Akteure im Staatsapparat.

    Die AfD ist eine dem Neoliberalismus tief verpflichtete Partei. Genau genommen ist das sogar ihr eigentlicher Kern.

    Das heißt nicht, dass es dort keine Diskriminierungen gegen bestimmte Gruppen der Bevölkerung mehr geben würde. Aber es sind z.T. andere Gruppen als beim historischen deutschen Faschismus. Die diskriminierten Gruppen sind nämlich austauschbar, solange sie die Funktionen der Sündenböcke zwecks "völkischen Zusammenhalts" erfüllen. Gestern waren das Juden, sexuell abweichende Männer und zum Teil Frauen, Menschen anderer Hautfarbe, etc. Heute sind es eben u.a. Muslime, Umweltaktivisten und kritische Journalisten.

    Rechte Diskriminierer sind hier anpassungsfähig.

  • Tja, die gute Frau Weidel ist eben nicht nur Lesbe, sondern auch Rassistin.

    So etwas soll es geben. Eine sexuelle Orientierung macht einen noch nicht zur Heiligen.

    Michael Kühnen war in den 80-er-Jahren einer der führenden Neonazis in Deutschland. Und zwar ein eisenharter. Er sagte unter anderem:

    "Ohne Lösung der Judenfrage, keine Erlösung der Menschheit“

    Und er lebte offen schwul. Er veröffentlichte sogar einen längeren Text mit dem Titel "Nationalsozialismus und Homosexualität".

    "Nach 60 Seiten akribischer Argumentation kommt Kühnen zu dem Schluß, daß die Homosexualität - gemeint ist immer nur die der Männer - „weit davon entfernt, eine perverse Entartung zu sein - tatsächlich erst die Kultur– und Staatswerdung der Gattung Mensch ermöglicht hat“.

    taz.de/Michael-Kue...taetigen/!1876514/

    • @Jim Hawkins:

      Michael Kühnen wurde im Film "Beruf Neonazi" über Bela Ewald Althans als Frauenhasser bezeichnet und hat von den Nazisponsoren aus Lateinamerika keine Zuwendungen bekommen. Die haben den langhaarigen Arnulf Winfried Priem vorgezogen.



      Die Satirezeitschrift "Titanic" schrieb zum Tod Michael Kühnen in den Briefen an die Leser: "Liebes AIDS-Virus: Du hast Michael Kühnen erwischt. Bingo!

    • @Jim Hawkins:

      Vielen Dank für den Link!



      Ich wusste nicht, dass es solche Texte gibt und bin jetzt gebildeter als zuvor.

    • @Jim Hawkins:

      Kühnen geht davon aus, dass knallharte Männer nur knallharten Männern nacheifern sollen, weil Frauen das schwache Geschlecht seien. Frauenverachtung hoch zehn.

      Homosexualität bedeutet aber mehr als nur Stahlarbeiter mit dicken Muskeln. Es bedeutet auch zierliche Personen, heutzutage genannt "Femboys" oder "Twinks", die gerne rosa tragen oder Frauenkleider.

      Diese werden rigoros unter den Teppich gekehrt, wie wenn es solche Leute nicht gäbe.

      Und dann verdreht dein netter Kühnen den Fakt, dass auch seine "Auserwählten" mit dem rosa Winkel ausgestattet waren. Also diejenigen Männern, die Nazis "lieben dürfen", weil die ja so wild und stark seien und so richtig arisch. Ernst Röhm damals wäre, wenn er nicht vorher gestorben wäre, sicherlich ins KZ gelandet.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Also erstens ist es nicht "mein" Kühnen und ich wollte lediglich aufzeigen das Homosexuelle auch Verbrecher sein können.

        Und Röhm ist nicht gestorben, sondern wurde ermordet. Nicht weil er schwul war, sondern weil die SA zu mächtig und zu sozialrevolutinär war.

  • Dieser Artikel schadet eher den Anliegen der Lesben bzw. Homosexuellen.

    Sie leugnen dass Homosexuelle "Menschen wie du und ich" sind, mit exakt den gleichen Fehlern und Schwächen, und eben dem selben politischen Einstellungen, wie die Mehrheitsbevölkerung.

    Damit unterstellen Sie die grundlegende "Andersartigkeit" von Schwulen und Lesben.

    Das ist falsch und gefährlich.

    • @Chris McZott:

      Als Lesbe kann ich in dem Artikel nichts erkennen, wovon ich mich diskriminiert fühle.

      Bitte ein Beispiel für ihre Aussage.

  • Ein Widerspruch ist nur dann ersichtlich, wenn die Argumentationslinie auf der Perspektive einer Gruppenzugehörigkeit basiert.

    Die Liste prominenter homosexueller Rechtsradikaler ist lang. Ebenso wählen auch Afroamerikaner einen Rassisten wie Trump.

    Es sind halt verschiedene Aspekte welche die Menschen zu ihren Entscheidungen veranlassen und über die sie ihre Zugehörigkeit definieren. Alice Weidel bildet da keine Ausnahme.

  • "Sie ist lesbisch und die Frontfrau der homophoben AfD. Wie geht das zusammen?"



    So wie bei jedem anderen Menschen auch 🤷‍♂️ - man wählt oder arbeitet für die Partei, mit der man die meisten Schnittpunkte teilt.



    Sie schreiben es ja selbst, die AfD ist neben homophob auch noch rassistisch, nationalistisch, ausgrenzend, Wissenschaft negierend, Klimawandel leugnen, etc... - da sind anscheinend genügend Unappetitlichkeiten für Frau Weidel dabei die sie sonst nirgends geboten kriegt 😮‍💨

  • Es ist immer wieder erstaunlich, daß davon ausgegangen wird, daß nur auf Grund der Sexualität eine bestimmte politische Einstellung als gesetzt angenommen werden kann. Der schwule Sohn "aus gutem Hause" in Berlin-Charlottenburg hat nun einmal mit einem heterosexuellen Wirtschaftsanwalt mehr gemein als mit einem schwulen türkischen Barber aus Berlin-Kreuzberg. Sexualität ist ein kleiner, nicht einmal unbedingt entscheidender Teil der Gesamtpersönlichkeit und der Gesamtidentität - familiäre Herkunft, schulisch-universitäre Bildung, Beruf, Glaube, soziales Umfeld, das sind die entscheidenden Faktoren für die Entwicklung eines (gesellschafts)politischen Standpunktes, nicht aber die Frage, mit wem man Sex hat.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Okay, Sexualität ist nicht unbedingt der entscheidende Teil einer Persönlichkeit. Für nicht-heteronormative Menschen kann sie dennoch eine gewichtigere Rolle spielen, da man sich in diesem Fall anders mit der eigenen Identität und den (möglichen) Reaktionen des Umfeldes auseinandersetzt.

      Homosexualität und politisch rechte Gesinnungen schließen sich nicht aus, auch okay. Wenn man die Auffassung vieler AfD-Mitglieder und auch -Anhänger*innen berücksichtigt (Stichworte: angebliche "Frühsexualisierung" und "Homo-Propaganda" in der Schule, Hervorherbung der traditionellen Familie), ist es aber schon irgendwie paradox, dass gerade eine Frau wie Alice Weidel an deren Spitze steht.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Sollte ein Homosexueller denn nicht ein bisschen sich in der Geschichte rumtümmeln?

      Wenn er/sie von Verbrechen liest und denkt: "Ohje, die Nazis haben Homosexuelle verfolgt und hingerichtet!" dann kann doch nur als Reaktion erfolgen: "Ich darf niemals so werden, wie diese Verbrecher damals! Pro Israel! Pro Behinderte Menschen! Pro Ausländer!"

      Eigentlich sollte also schon davon ausgegangen werden.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Nicht unbedingt. Als Beispiel sei der ermordete niederländische Politiker Pim Fortuyn genannt, der seine radikale Anti-Muslim Haltung damit begründete, dass Homosexuelle in muslimisch geprägten Kulturen nicht viel zu lachen haben.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ich verstehe nicht warum man davon ausgehen soll? Vllt ist es für einen nicht so relevant oder es gibt zig andere Themen die einen mehr beschäftigen. Ich bin Rothaarig mit allen Nachteilen. Auf die Idee jetzt speziell nach Hexenverbrennungen zu suchen oder warum in Großbritannien rothaarige die schlimmste diskriminierte Gruppe waren (Studie wahrscheinlich um 2015) bin ich dennoch nicht gekommen, bzw nach den Gründen zu recherchieren.



        Sollte man nicht vllt auch analysieren warum damals soviele mitgemacht haben im 2. Weltkrieg und ob man Mitläufer, Täter oder vllt Widerständler geworden wäre?



        Sollte man nicht wenn man von seinem Chef schlecht behandelt und bezahlt wird, sich dann schlau machen wo unserer Reichtum herkommt und welche Ausbeutung man selbst unterstützt?



        Also, ich würde nicht annehmen, dass jemand aufgrund seiner Herkunft, Sexualität, usw. Sich automatisch mit bestimmten Themen auseinandersetzt, auch wenn das gelegentlich, aus meiner Sicht, wünschenswert wäre.

    • @KatholischerVerbindungsstudent:

      Allein, der Bezug zum - sehr guten danke! - Kurzessay von Waltraud Schwab bleibt mir verborgen.

      • @Ardaga:

        Echt?

        Mir springt er ins Auge.

        Frau Schwab erwartet, dass sich Alice Weidel auf Grund der Wahl ihrer Sexualpartnerin in einer anderen Partei engagieren müsste.

        KATHOLISCHERVERBINDUNGSSTUDENT meint, bei vielen sind andere Identitäten wichtiger.

        Dürfte er recht haben.

        • @rero:

          Na ja, dem einen der fleissig vor dem Rechner sitzt, springt was ins Auge (bis zu 13 Mal an einem Tag, wie vergangenen Freitag), dem anderen, der nicht so viel Zeit hat, sich dafür Bedenkzeit gestattet, bleibt auch der Sinn der vermeintlichen Nachhilfe verborgen.



          Waltraud Schwab will meiner Meinung/Verstehensweise nach darauf hinweisen, dass wer – und sei es nur in einer Facette – zu einer Gruppe gehört, die von einer zweiten Gruppe als unwertes Leben verunglimpft wird, und in jüngerer Geschichte auch schon mal in Vernichtungslager gesteckt wurde (www.dhm.de/lemo/ka...enverfolgung.html), nicht in jener zweiten seine sozialpolitische Heimat haben kann (oder sollte, so kongruent mit sich selbst und solidarisch mit den Runtergemachten und Verfolgten derselben Orientierung).



          Das erwarten wir, übrigens, beide, Waltraud Schwab und ich. Und keine süffisant-pseudojoviale Zack-Zack-Besserwisserei.

          • @Ardaga:

            Oh sorry, ich habe Ihren Kommentar dann falsch verstanden.

            Es ist natürlich Ihr gutes Recht, Dinge bewusst verborgen bleiben zu lassen.

            Rein faktisch gehört Alice Wedel zu keiner Gruppe, die "in Vernichtungslager gesteckt" worden sind. Wegen ihrer Sexualität widerfuhr das ausschließlich Männern.

            Aber auch das kann man verborgen bleiben lassen. Dazu hat man das Recht.

  • Dazu einige kritische Anmerkungen. Alice Weidel wurde innerhalb der AFD zur Parteivorsitzenden gewählt. Wie ist ist das möglich in einer Partei, die die Regenbogenfahne ablehnt? Zunächst einmal ist die Regenbogenfahne nicht die alleinige Vertreterin der Homosexuellen. Darüber hinaus steht die Regenbogenfahne für mehr als "jeder Möge nach seiner Facon glücklich" werden. Es ist also durchaus möglich, Homosexualität völlig in Ordnung zu finden und gleichzeitig die Regenbogenfahne in ihrer heutigen Bedeutung abzulehnen.

    • @Nachtsonne:

      Ach so? Und was ist die "heutige Bedeutung" der Regenbogenfahne Ihrer Meinung nach?

    • @Nachtsonne:

      Es nennt sich "kognitive Dissonanz".

      • @fhirsch:

        Wäre im Einzelfall möglich. Frau Weidel ist aber nicht gerade die einzige homosexuelle Person in der AFD. Das wäre dann doch etwas viel kD.

      • @fhirsch:

        Aber "Kognition" kann man doch der AfD nun wirklich nicht vorwerfen! Und dann auch noch in Konsonanz mit Dissonanz?

    • @Nachtsonne:

      Wofür steht die Regenbogenfahne denn sonst, als für die unterschiedlichen Lebensentwürfe?

      • @cazzimma:

        Kommt darauf an, welche "Regenbogenfahen" Sie meinen: es gibt die "alte" Regenbogenfahne (Gay Freedom Day 1978) oder die "neue" "Progressive Pride Flag" von 2017 bzw. 2021 meinen.



        Die "Progressive Pride Flag" ist dabei durchaus umstritten, da man sich von der ursprünglich abstrakten Bedeutung der Farben (Rot = „Leben“, Orange = „Gesundheit“, Gelb = „Sonnenlicht“, Grün = „Natur“, Königsblau = „Harmonie“, Violett = „Geist“) verabschiedet und statt dessen einzelne Gruppen (Transsexuelle, Intersexuelle, "PoC") explizit im Design der Flagge "sichtbar" gemacht hat.

      • @cazzimma:

        Unabhängig davon, ob sie zu verbrennen sei (was ich ablehne) hier ein Artikel, der eine Kritik an der Bedeutung der Flagge zeigt:

        www.emma.de/artike...-regenbogen-341153

        Vielleicht ist es nicht der beste Artikel zu dem Thema, aber der erste, der mir eingefallen ist.

  • Ich glaube, man kann Weidels Positionierung nur vor einem hochgradig individualistisch-neoliberalen Weltbild verstehen. In diesem geht es in erster Linie um ihren bisherigen und zukünftigen Erfolg und der hat sich gerade_wegen der Ressentiments ggü. der LGBTIQ-Szene eingestellt und das spielt sie eben so lange, wie es geht. Sie zählt sich ja gerade nicht zu dieser Community, deshalb wird sie nicht vor einen Karren gespannt, sondern zieht diesen (wie im Artikel kurz angedeutet) auch und solange deshalb selbst mit, wie es ihr eben nützt.



    Die Nationalsozialist:innen haben mMn. vor allem auch deshalb Lesben weniger verfolgt als homosexuelle Männer, weil sich das Lesbische viel einfacher in einer heteronormativen Ideologie einhegen lässt. Das ist auch einer der Gründe, warum hetero-cis-Männer in der Pornografie wenig Probleme mit 'lesbischen' Frauen haben.

    Der Text zeigt mMn. deutlich, dass eben nicht alle Schwestern in einem feministischen Sinne sind, sondern manche 'Schwestern' dezidiert Gegnerinnen sind und sich auch als solche sehen.

    • @White_Chocobo:

      Lesbische Frauen wurden vor allem deshalb im Nationalsozialismus weniger verfolgt, weil weibliche Homosexualität grundsätzlich und bis heute für patriarchale Strukturen weniger bedrohlich erscheint und auch weniger ernstgenommen wird.



      Männliche Homosexualität wurde (und wird) quasi als "Verrat" an der Männlichkeit empfunden, von homophoben Leuten, und was Frauen so machen ist tendenziell weniger wichtig.



      Man kann das aktuell gerade auch im Fußball sehen, wo in der Öffentlichkeit mit weiblicher und männlicher Homosexualität völlig unterschiedlich umgegangen wird.

    • @White_Chocobo:

      "individualistisch-neoliberalen Weltbild" OK.

      Ist die römisch-katholische Kirche, mit ihrer auffällig schwulen Priesterschaft, eigentlich auch eine "individualistisch-neoliberale" Organisation.

      Und wie ordnen Sie eigentlich den schwulen SA-Chef Ernst Röhm ein?

  • Ich finde es nicht so schockierend, dass auch Schwule und Lesben konservativ denken und wählen und sogar ganz Rechtsaußen aktiv sein können.

    Bei einer Umfrage der männer* Redaktion Anfang des Jahres, bei der Nutzer der Datingplattform ROMEO teilnahmen, landete die AfD auf Platz 1.

    Menschen aus der LGBT-Community sind nicht Single Issue Voters und haben bei bestimmten Themen teilweise andere Ansichten als linke Parteien, denen man sie aus dem Bauch heraus eher zurechnen würde.

    Genauso sind die Leute immer wieder davon überrascht, dass viele Einwanderer/Latinos/Schwarze in den USA Trump und seinen Republikanern ihre Stimme geben.

    • @gyakusou:

      Das Umfrageergebnis bei der Plattform ROMEO könnte auch damit zu tun haben, dass in der Tätergruppe der gewaltsamen Angriffe auf Schwule in der Öffentlichkeit muslimische Migranten stark repräsentiert sind und Schwule sich von der Migrationspolitik der AfD mehr Sicherheit erhoffen.

    • @gyakusou:

      Ja ich verstehe auch nicht wieso man als homosexueller nicht auch rechtsradikal sein könnte: Pim fortyn, Jörg Haider, Ernst Röhm, die NSU Uwes und viele andere lassen grüßen.

  • Ich finde es immer wieder höchst konträr, wenn sogenannte Feminisitinnen anderen Frauen vorwerfen, wie sie sich richtig zu verhalten haben. Was frührer das Patriarchat war ist heute das Matriarchat. Das ist übrigens eine Entwicklung, die es nur unter Frauen zu geben scheint. Mir ist nicht bekannt, dass es solche Anwürfe unter homosexuellen Männern gibt.

    In der Sache selbst wird doch eher andersherum ein Schuh draus. Seht her, wie weit es mit der Gleichberechtigung steht; auch Lesben dürfen ranghohe NeonazisInnen sein.

    • @DiMa:

      Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Männer und Frauen behandelt werden, selbst innerhalb vermeintlich progressiver Gruppen wie der LGBT-Community.

  • "Homopolitik der AfD"



    Echt jetzt? - Homopolitik?!



    Was soll das denn bitte sein, liebe taz?

    Diskriminierender könnte es die AfD nicht formulieren!

    • @Oliver Korn-Choodee:

      Was soll an dem Begriff diskriminierend sein? Manche Kommentare lassen mich ratlos zurück.

      Zitat: "Homopolitik bezieht sich auf politische Maßnahmen und Diskussionen, die sich mit den Rechten und der Gleichstellung von homosexuellen Menschen befassen."