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Der Jahrestag der Ukraine-InvasionWarum Russland verlieren wird

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Vor drei Jahren hat Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Die Erwartung auf einen schnellen Durchmarsch hat sich nicht erfüllt.

Machen es den russischen Truppen nicht so leicht, wie erwartet: Ukraine Soldaten laden eine Panzerhaubitze Foto: Evgeniy Maloletka/ap/dpa

A ls Russland vor drei Jahren die Ukraine überfiel, erwartete fast die gesamte Welt einen schnellen Durchmarsch. Die russische Regierung erwartete einen ukrainischen Kollaps innerhalb von zehn Tagen und plante ihre „Spezialoperation“ als Blitzkrieg. Der Westen war noch pessimistischer – die US-Militärspitze erläuterte dem US-Kongress Anfang Februar 2022, die ukrainische Hauptstadt werde bei einem russischen Einmarsch „innerhalb von 72 Stunden“ fallen. Dies erwarteten auch viele Deutsche, als im Morgengrauen des 24. Februar 2022 Bomben auf Kyjiw fielen und Russlands Armee an breiter Front die Grenze überschritt.

Drei Jahre später hat Russland keines seiner Kriegsziele erreicht. Kyjiw wurde nicht eingenommen und nach dem Scheitern der anfänglichen Invasion hat Russland keinen zweiten Versuch gestartet. Seit 2022 wurde keine einzige zusätzliche ukrainische Gebietshauptstadt von Russland dauerhaft eingenommen. Zunächst vergrößerte Russlands „Blitzkrieg“ das russisch besetzte Territorium in der Ukraine von rund 43.000 Quadratkilometern, also die Krim und Teile der Gebiete Donezk und Luhansk, auf rund 152.000 – ein Viertel der Ukraine.

Aber schon Ende November 2022 waren davon nur noch gut 105.000 übrig, und nach jahrelangen Angriffswellen mit Hunderttausenden Toten sind es mittlerweile erst wieder 113.000. International begründete Russland seinen Krieg immer damit, die Nato fernhalten zu wollen. Doch in den drei Jahren ist das Bündnis durch die Aufnahme Schwedens und Finnlands größer geworden, nicht kleiner, und hat einen neuen Sinn für sich entdeckt.

Innenpolitisch wollte Russland die Ukraine „entmilitarisieren“ und „entnazifizieren“, also ein Satellitenregime einsetzen, das den ukrainischen Freiheitsgedanken auslöscht. Die Ukrainer sollten sich daran erinnern, dass sie eigentlich Russen seien und damit Untertanen des Kreml. Folter und Mord, Ausradierung ganzer Städte, Verschleppung ukrainischer Kinder, Zwangsrussifizierung und Sprachverbot sollten dieser Erinnerung auf die Sprünge helfen. Doch nie war das ukrainische Nationalbewusstsein stärker als in diesem Krieg, ohne dass damit autoritäre Strukturen entstanden wären – Solidarität steht nicht im Widerspruch zu Bürgerstolz.

Russland erleidet hohe Verluste

Die Ukraine fand auch zu ungeahnter militärischer Stärke und hielt Russlands Angriffen stand. Eine Kriegsfront aus verkohlten Ruinen, Schützengräben und Minenfeldern zieht sich jetzt durch den Süden und Osten des Landes, auch mitten durch alle von Russland für annektiert erklärten Gebiete. An 95 Prozent der Front ändert sich seit Monaten praktisch nichts. An den restlichen 5 Prozent sind die Kämpfe so zäh, dass kein Durchkommen in Sicht ist. Ukrainische Gegenoffensiven sind damit kaum denkbar, aber ein russischer Sieg eben auch nicht.

Entgegen der aktuellen internationalen Wahrnehmung lässt die Intensität der russischen Angriffe entlang der Front seit einigen Monaten deutlich nach. In Berichten werden mittlerweile Vorstöße von 60 Metern als bedeutsam gewertet. Die ukrainischen Verluste sind hoch – Selenskyj nannte Mitte Februar 46.000 getötete und 390.000 verwundete Soldaten – die russischen Toten an der Front gehen jedoch allen vorliegenden Erkenntnissen nach in die Hunderttausende.

Eine größere Mobilisierung in Russland würde einen massiven Arbeitskräftemangel hervorrufen und Russlands Kriegswirtschaft vor große Probleme stellen. Der Verbrauch an Waffen ist jetzt schon viel höher als die Eigenproduktion, die sowjetischen Altbestände sind fast aufgebraucht. Analysen zufolge kann Russland ab 2026 seine Kriegslast nicht mehr tragen. Die angeblich unbesiegbare Kriegsmaschine ist jetzt schon auf Nordkoreaner als Kanonenfutter und Esel als Lastenträger angewiesen.

Kritik gegenüber Schulterschluss zwischen Trump und Putin

Deswegen versucht Putin, dieses Jahr noch einen „Frieden“ zu seinen Bedingungen zu diktieren. Trump hilft ihm dabei – ein Schlag in die ukrainische Magengrube, der Putin Morgenluft wittern lässt. Aber zugleich adelt Trumps Schulterschluss mit Putin den Kampf der Ukraine auch in den Augen der Weltmehrheit, die die US-Außenpolitik kritisch sieht, als Freiheitskampf. Selbst Südafrika, dessen regierende Ex-Befreiungsbewegung ANC bis heute nostalgische Solidarität mit Moskau pflegt, hat Selenskyj zum Staatsbesuch eingeladen.

Die USA als Gegenspieler zu haben, sollte für die Ukrainer kein Grund zur Panik sein. Sie haben Putins Panzer zurückgeschlagen, sie werden auch mit Trumps Tiraden fertigwerden. Mit jedem Trump-Vorstoß in Richtung eines Scheinfriedens, der Russlands Krieg legitimiert, wird dieser diplomatisch schwerer durchzusetzen. Denn von Grönland bis Panama weiß inzwischen die ganze Welt, was von Trump zu halten ist. Sie werden nicht durchkommen, lautet ein alter antifaschistischer Spruch. Selten war er passender als in der Ukraine heute, nach drei Jahren Widerstand.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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126 Kommentare

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  • Das Schicksal der Ukraine wird nicht an der Front entschieden.

    Es wird bald zu einem Waffenstillstand und und einer Aufteilung der bisherigen Ukraine kommen. Eine NATO Mitgliedschaft wird es nicht geben.

  • An den Fakten hat sich die letzten zwei Jahre nicht viel geändert, trotzdem herrscht weiter Krieg und kein Ende ist absehbar.



    Und auch wenn es schwerfällt, fürchte ich doch, Russland hat letztendlich besseren Zugang zu den Ressourcen, die es braucht, bis zum bitteren Ende (für die Ukraine) durchzuhalten.



    Mit Trumps Unterstützung wird das für Putin jetzt noch einmal leichter.

  • Jeder Scheinfrieden und jeder noch so kleine Sieg Russlands wird dazu führen, dass Putin in überschaubarer Zeit das Baltikum überfällt oder ähnliches. Es gab einen Bericht auf ORF, dass dann russische "Schläfer" hier geballt sabotieren, um uns und die Bundeswehr blind zu machen.

  • Zitat: "Drei Jahre später hat Russland keines seiner Kriegsziele erreicht." Am Tag genau drei Jahre später noch nicht. Die Frage ist nur, welche Ziele Putin tatsächlich hatte. Ging es ihm nur um die seltenen Elemente in der Ostukraine, scheint es nicht ausgeschlossen, daß ihm Trump und seine Gefolgschaft die am Ende auch noch aus der Erde holt: www.gmx.net/magazi...ohstoffen-40703728

  • Ein Kommentar, der Mut machen will. Wie die Ukraine aber ohne die finanzielle und militärische Unterstützung der USA als souveräner Staat weiterexistieren soll, ist mir nicht klar, da ja gerade der bisherige Widerstand von den USA abhing. Europa muss die Lücke ausfüllen und militärisch auf eigenen Beinen stehen.

    • @Thomas Werner:

      Das Video beschreibt - auch wenn nicht explizit erwähnt - im Grunde ganz gut, wie fatal so Dinge wie die Langsamkeit Scholz' bei der Lieferung von Waffensystemen und die Blockade des Nachschubs für die Ukraine durch die MAGA-Bewegung Anfang 2024 waren.

      Die eigentlichen Fehler sind aber wahrscheinlich Jahre vorher passiert: Russlands hybriden Krieg seit 2007 in Europa viel zu lange nicht ernst genommen zu haben. In Deutschland sind noch 2015 wesentliche Teile der Gas-Energieinfrastruktur an Russland übergeben worden, während die Desinformations- und Zersetzungs-Kampagnen und die Finanzierungen extremer Parteien schon in vollem Gang waren. Und selbst nach den Erfahrungen während Corona war das ja bei vielen noch nicht mal angekommen.

      Der zweite Fehler ist wahrscheinlich, Russlands Willen zum Krieg unterschätzt zu haben und die Ukraine nicht in irgendeiner Form - wenigstens im Jahr davor - so aufgerüstet zu haben, dass ein russischer Überfall zu teuer geworden wäre.

  • der Mensch denkt und Gott lenkt, oder besser für den Artikelschreiber, der Mensch dachte u. Gott lachte.

    was sich Trump u. Putin aushecken ist unberechenbar, aber es wird auf Kosten der Ukraine gehen. Und! das öffentliche Leben, das immer schwerer am Laufen zu halten ist in Russl. ist dem Diktator Putin Wurscht. also kein Faktor der die Sache beeinflusst. Wenn Selbstüberschätzung u. Ideologie zu Denkergebnissen führt... s. o. 😀

  • Machen wir uns nichts vor: Der Ukraine geht es schlecht. Nur ist die Alternative bislang immer noch schlechter. Die Ukraine hat keinen Anlass, darauf zu vertrauen, dass Russland sich an Absprachen halten wird. Auch nicht, dass sie auf Sicherheitsgarantien anderer Staaten zählen können.

    Gleichzeitig steht es militärisch deutlich besser als oft dargestellt. Nicht nur kommt Russland unter massiven Verlusten kaum voran und hat Nachschubprobleme. Auch baut die Ukraine immer mehr ihre eigene Produktion aus. 40% des Militärbedarfs kommen von den USA. Das ist viel, aber auch nicht mehr so viel, als dass Europa und die Ukraine das nicht nach einiger Zeit kompensieren können - wenn Europa es denn will. Noch dazu ist die ukrainische Armee inzwischen so modern und erfahren wie keine andere. Den ukrainischen Drohnen hat Russland nichts entgegen zu setzen.

    Und schließlich wird sich noch zeigen müssen, ob Trumps Verhalten nicht paradoxerweise doch die Ukraine stärkt. Zumindest scheinen in der EU gerade noch ein paar mehr Menschen zu begreifen, dass sie mehr Verantwortung übernehmen müssen.

  • Das, was Dominik Johnson am Ende seines Artikels schreibt, kann ich nur als Realitätsverleugnung interpretieren. Wenn Trump und Putin sich einig sind, dann können sie sowohl der Ukraine wie auch den europäischen Ländern jedwede Art von Diktatfrieden aufnötigen, den sie für richtig halten. Der Sieg von Trump im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf war lange absehbar bzw hätte einkalkuliert werden müssen. Hätte man zu dieser Zeit eine Verhandlungslösung angestrebt, dann wären die Rahmenbedingungen für eine unabhängige Ukraine besser gewesen als jetzt.

    • @Egon Schmitz:

      Trump wurde einkalkuliert.

      Eine Verhandlungslösung hatte Putin vorher verweigert.

      Schon Anfang 2024 gingen die Vermutungen dahin, dass Putin die Wahl von Trump abwarten will, weil er sich mit dem schnell einigen werde.

      Hatte Putin richtig gerechnet.

      • @rero:

        Meines Wissens nach wurde jeder Vorschlag und auch nur der Gedanke an eine Verhandlungslösung brüsk zurückgewiesen mit unterschiedlichen Begründungen.

        Wie gut trump einkalkuliert war, würde ich auch mal in Frage stellen, wenn ich bedenke wie überrascht manche Politiker waren von Dingen welche nicht ganz unerwartet kamen.

        • @Hitchhiker:

          Ja, Putin hat jeden Verhandlungsvorschlag zurückgewiesen.

          Nach Istanbul war es offensichtlich.

          Im Herbst gab es noch den berühmten Anruf von Scholz, den Putin nicht annahm.

          Natürlich ist es Realitätsverleugnung, man hätte nur mit Putin reden müssen, dann hätte es längst Frieden gegeben.

          Menschen sind so strukturiert.

          Wenn man der eigenen Gruppe die Schuld geben kann, suggeriert das Handlungsmacht.

          Man müsste sich nur richtig anstrengen.

          Das ist aber ggf. leichter zu ertragen als die eigene Ohnmächtigkeit.

          Schon gar nicht, wenn man wegen der eigenen moralischen Überlegenheit einen Führungsanspruch hat.

          Dass man etwas einkalkuliert, heißt ja noch nicht, dass man es schafft, sich vorzubereiten.

          Aktuell muss man einkalkulieren, dass in zwei bis vier Jahren die Balten dran sind.

          Schon jetzt ist absehbar, dass bis dahin die Bundeswehr nicht vorbereitet sein wird.

          Man wird überrascht sein.

    • @Egon Schmitz:

      Europa war halt leider der Meinung, dass man Putin durch Verhandlungen nicht aufwerten sollte.

      • @Alexander Schulz:

        Wieso "leider"? Putin wollte nie etwas verhandeln, sondern lediglich die Forderung stellen, man lasse ihn seine Kriegsziele auch ohne Kampfhandlungen erreichen. Dafür gab es vor Trumps Wahl keinen Anlaß.

      • @Alexander Schulz:

        "Europa war halt leider der Meinung, dass man Putin durch Verhandlungen nicht aufwerten sollte."



        Von welchem Europa reden Sie da?



        Ich kenne nur das Europa, das Putins Verhandlungsangebote als die Farce ansah, die sie waren.

        • @Encantado:

          "Ich kenne nur das Europa, das Putins Verhandlungsangebote als die Farce ansah, die sie waren."

          Das kann man natürlich so sehen. Aber dann darf man auch nicht darüber lamentieren, wenn Putin und Trump ungünstigere Konditionen vereinbaren als die, die man selber vereinbaren hätte können.

          • @Alexander Schulz:

            Ich verstehe überhaupt nicht, was es da zu verhandeln gibt. Wenn jemand bei Ihnen einbricht, Ihre Frau umbringt, eins Ihrer Kinder entführt, und Sie dann aufgefordert werden, sich nicht so anzustellen, sie könnten ja vielleicht einen Teil Ihres Eigentums zurückbekommen, wenn Sie sehr nett fragen (und auf eine Alarmanlage verzichten, die ist Einbrechern gegenüber eine Provokation) - das wäre für Sie OK? Falls nicht, wieso soll es für andere OK sein?

          • @Alexander Schulz:

            "darf man auch nicht darüber lamentieren, wenn Putin und Trump ungünstigere Konditionen vereinbaren als die, die man selber vereinbaren hätte können."



            Natürlich darf man das. Das muss man sogar, wenn man auch nur einen Hauch von Anstand hat.

            • @Encantado:

              Nein, dann hätte man es halt einfach besser gemacht. Es gab ja vorher 3 Jahre Zeit.

              • @Alexander Schulz:

                "Nein, dann hätte man es halt einfach besser gemacht. Es gab ja vorher 3 Jahre Zeit."



                Besser machen ist immer leicht. Von außen. Hinterher.



                Dann legen Sie doch mal dar, wie man mit jemandem verhandelt, der keinerlei Zugeständnisse zu machen bereit ist. Nachdem er sich bereits ins äußerste Unrecht gesetzt hat.

          • @Alexander Schulz:

            Kein Frieden wird halten. In spätestens fünf Jahren haben wir wieder Krieg.

            • @Machiavelli:

              Die Gefahr besteht immer. Deswegen aber gleich weiterzukämpfen bis die Ukraine im wort Case verloren hat, sollte keine ernsthafte Alternative darstellen. Um so länger der Krieg dauert, um so schlechter werden die Konditionen nun einmal.

              • @Alexander Schulz:

                "Die Gefahr besteht immer." Deswegen sollte aber die Ukraine auf keinen Vertrag eingehen bei dem sie sich entwaffnet wie in Istanbul.

                " Deswegen aber gleich weiterzukämpfen bis die Ukraine im wort Case verloren hat, sollte keine ernsthafte Alternative darstellen. Um so länger der Krieg dauert, um so schlechter werden die Konditionen nun einmal." Sie gehen von einem passiven Putin aus. Der echte Putin ist aber bereit tausende seiner Landsleute zu opfern um ein paar Meter mehr Land zu erobern, d.h. jeder Friedensschluss den er anbietet und an den er sich auch hält wäre schlechter als was jetzt rauskommt.

      • @Alexander Schulz:

        Europa hat mit Putin verhandelt bis zum Kriegsbeginn und auch danach haben Macron und Scholz mit Putin gesprochen, das Kernproblem ist das Putin Frieden nur zu seinen Bedingungen haben will und eine Kernbedingung dafür ist das die Ukraine keine Sicherheitsgarantien kriegt, damit er in der Zukunft wieder angreifen kann.

        • @Machiavelli:

          Es gab "Höflichkeisbesuche", jedoch keine ernsthaften Verhandlungen.



          Mir sind seit Kriegsbeginn keine, abgesehen von den Istanbuler Verhandlungen, wo wir uns ja raus gehalten haben, bekannt. Berichtigen Sie mich bitte!



          Jetzt ist es nun einmal so, dass Trump mit Putin die Modalitäten festlegen wird. Denken Sie, dass die Modalitäten besser sind als wenn Europa die ausgehandelt hätte?

          • @Alexander Schulz:

            Ihre Argumentation ist eine No-True-Scotsman-Fallacy. Die Verhandlungen sind gescheitert weil nicht richtig verhandelt wurde. Ich habe irgendwie das Gefühl das sie glauben jeder Krieg könnten verhindert oder beendet werden wenn man nur "richtig" verhandelt und wenn die Verhandlungen scheitern, hat man halt nicht richtig verhandelt. Das ist dann aber eine zirukläre Logik, dann brauchen sie nicht diskutieren dann haben sie in ihrer eigenen Weltsicht immer Recht.

          • @Alexander Schulz:

            "Es gab "Höflichkeitsbesuche", jedoch keine ernsthaften Verhandlungen."



            Stimmt. Aber was will man machen, wenn Putin einfach seinen Krieg will?



            "Jetzt ist es nun einmal so, dass Trump mit Putin die Modalitäten festlegen wird. Denken Sie, dass die Modalitäten besser sind als wenn Europa die ausgehandelt hätte?"



            Sicher nicht. Wenn in Verhandlungen die einzige Möglichkeit darin zu bestehen scheint, Putin zu geben was er will, werden Verhandlungen kein besseres Ergebnis bringen. Dann muss man daran arbeiten, die Basisdaten zu ändern.



            Wenn dann ein bisheriger Freund zur Gegenseite schwenkt, hat eben Putin erfolgreich die Basisdaten geändert.

            • @Encantado:

              Putin wird ja vorraussichtlich nur einen Teil seiner Ziele erreichen bei den Verhandlungen mit Trump. Ich stelle die These auf, dass Europa bessere Modalitäten aushandeln hätte können. Selbstverständlich können Sie das anders sehen.



              Und wenn Sie nachwievor der Meinung sind, dass Europa nur hätte verhandeln können/dürfen, wenn es die (berichtigen) Maximalforderungen nicht reduziert, dann haben Sie natürlich Recht und Verhandlungen hätten nicht funktioniert, auch nicht als Ukraine in einer Position der Stärke war. Prinzipien sind wichtig, aber manchmal ist Pragmatismus angebracht.

              • @Alexander Schulz:

                "Ich stelle die These auf, dass Europa bessere Modalitäten aushandeln hätte können."



                Ich stelle die These auf, dass diese These ohne jegliche Grundlage ist.

          • @Alexander Schulz:

            Ach, lieber Alexander Schulz. Ist das so schwer die Augen auf zu machen?

            Erinnern Sie sich an einen einzigen Tag, an dem Russland z.B. die Bombardierungen ukrainischer Großstädte unterbrochen hätte um seinen Willen zu Verhandlungen zu zeigen. Das wäre ohne Probleme möglich gewesen: Die Bombardierungen waren reiner Terror und für die Kämpfe an der Front null relevant.

            Gab es so etwas z.B. während der "Istanbul Verhandlungen"?

            Ich kann Ihnen das sagen: Gab es nicht. Putin hat auch kein einziges Mal irgendwo angerufen. In mehr als 1000 Tagen nicht einen einzigen Tag an dem es irgendein belastbares Signal von Putins Seite gegeben hätte, dass Verhandlungen (über was eigentlich?) eine realistische Option sind.

            Statt dessen Gaslighting-Märchen von 1000 und 1 Nacht: Istanbul und die bösen Europäer die die Ukrainer wahlweise gezwungen oder verführt haben weiter zu machen. Und jeden einzelnen Tag wieder: Bomben. Bomben. Bomben. Bomben.

            Putin hat in seiner Rede zum Kriegsanfang (nachlesbar auf der Webseite der russischen Botschaft in Deutschland) sehr klar und genau ausgedrückt um was es ihm geht: Vernichtung der Ukraine als eigenständiger Staat. Das hat er nie zurück genommen. Oops?

            • @Hanno Homie:

              Also wenn ich Ihren Beitrag richtig verstehe ist es besser an seinen Prinzipien festzuhalten und jeglichen Einfluss zu verlieren besser?



              Wir gesagt ich denke, dass die Modalitäten, die die USA vereinbaren werden schlechter sein werden als die Modalitäten, die Europa aushandeln hätte können.

          • @Alexander Schulz:

            Europa hatte nichts zum Aushandeln.

            Von Trump kriegt Putin seinen Willen.

            Hätten die Europäer ihm das auch geboten, wäre Putin darauf eingegangen.

            Nur die Frage nach " besser" stellt sich dann nicht.

            Natürlich passierte nach den Istanbuler Verhandlungen nichts mehr.

            Da lag offen auf dem Tisch, dass Putin nur Bedingungen akzeptiert, die für die Ukraine nicht annehmbar sind, und Kompromisse nicht gewollt sind.

            • @rero:

              "Von Trump kriegt Putin seinen Willen."

              Unwahrscheinlich. Ich denke, dass Putin es erreichen wird, dass die Ukraine nie ein NATO-Mitglied wird und das er einen großen Teil der eroberten Gebiete behalten wird. Seine anderen Ziele wird er nicht umsetzen können (wie zb Marionette- Regierung).



              Selbst, wenn Europa nichts besseres aushandeln hätte können (was ich stark bezweifle), wären weniger Menschen gestorben und die Ukraine hätte weniger Gebiet verloren.

              • @Alexander Schulz:

                Warten Sie mal ab, was für Russland noch so drin ist, bis Trumps Amtszeit beendet ist.

                Beim nächsten Angriff Russlands hätte die Ukraine von vorneherein keine Unterstützung der USA.

                Wenn in Deutschland bis dahin die "Pazifisten " an der Macht sind, auch nicht von Deutschland.

                Ich tippe übrigens nicht mehr darauf, dass Putin noch ein Marionettenregime will.

                Dazu hat er zu schnell annektiert und zu sehr auf eine Wehrlosigkeit der Ukraine bestanden.

                Das eroberte Gebiet behalten hätte Putin schon in Istanbul können.

                Er will einen russischen Oblast Kiew und einen Oblast Tschernowzy.

                Ist ja auch irgendwie sicherer.

                Auch für Trump.

                Seltene Erden kann man auch in Russland abbauen.

                Deal ist Deal.

                Wir werden es erleben.

              • @Alexander Schulz:

                "Seine anderen Ziele wird er nicht umsetzen können (wie zb Marionette- Regierung)."



                Das ist offen. Sobald Trump in Probleme gerät (und das wird er) und Putin freie Hand hat, wird er nachsetzen. So einfach ist das.



                Putin hat Geduld. Trump nicht.



                "wenn Europa nichts besseres aushandeln hätte können (was ich stark bezweifle)"



                Welche Anzeichen sehen Sie für erfolgreichere Verhandlungen europäischer Seite? Welche Grundlage?



                Sentimentalität von Putin aufgrund gemeinsamer europäischer Werte? Wohl kaum. Also was?

              • @Alexander Schulz:

                "Selbst, wenn Europa nichts besseres aushandeln hätte können (was ich stark bezweifle), wären weniger Menschen gestorben und die Ukraine hätte weniger Gebiet verloren." Das Ziel der Istanbuler Verhandlungen war eine Ukraine die sich nicht wehren kann und ob Russland wirklich abgezogen wäre darunter muss ein großes Fragezeichen gesetzt werden.

                • @Machiavelli:

                  Wir wissen nicht wie das Ergebnis gewesen wäre, da die Verhandlungen ja abgebrochen wurden. Wir wissen jedoch aus aus den Pressestatements der Verhandlungsteams, dass beide bis zur Tragödie von Butscha beide optimistisch gestimmt waren, dass man eine Einigung finden könne.



                  Jetzt ist es aber müßig darüber allzu viel zu spekulieren. Europa und die Ukraine hatten 3 Jahre Zeit und jetzt wird halt Trump (leider) Fakten schaffen.

  • Jetzt nehmen wir vor der konstituierenden Sitzung mit ner 2/3-Mehrheit die Schuldenbremse aus dem Grundgesetz. Seit Trump 2 hat sich die Situation gehörig geändert, die NATO ist amerikanischerseits Makulatur, d.h. wir Europäer müssen lernen, uns selbst zu verteidigen. Und dann die erhöhen wir unsere Verteidigungsausgaben auf 3,5% vom BIP, in der Hoffnung, es nie zu brauchen. Die Ausgaben für Soldaten und Material ist ja gleichzeitig ein Konjunkturprogramm.

    • @Friedrich567:

      Zitat: "Jetzt nehmen wir vor der konstituierenden Sitzung mit ner 2/3-Mehrheit die Schuldenbremse aus dem Grundgesetz."

      Nö. Als es noch ging, hat Merz die Reform dank unendlicher staatsmännischer Weitsicht und kraft seiner Wassersuppe (sämtliche Umfrage sagten ihm das zweitschlechteste Wahlergebnis der Unionsgeschichte voraus) nicht gewollt. Nun, kaum 48 Stunden nach der Wahl, sieht er ein, daß er sich das abschminken kann.

  • Also ich möchte sagen das sind doch nur linke Spinnereien!

  • Rußland keine strategische Bedrohung für die USA mehr?

    Zitat: „Drei Jahre später hat Russland keines seiner Kriegsziele erreicht.“

    Das sieht man in Washington auch so, zieht aber daraus ganz eigene Schlüsse: „Der Krieg war bisher ein Fehlschlag. Moskau hat nur etwa 20 % des ukrainischen Territoriums erobert und damit versäumt, einen entscheidenden Puffer wieder aufzubauen. Der Konflikt hat die russische Wirtschaft geschwächt und das Regime gefährdet, Da es Russland nicht gelungen ist, die Ukraine zu erobern, sah es sich einer wirtschaftlichen – und sogar militärischen – Bedrohung aus Europa ausgesetzt.“ (G,. Friedman in Cicero, 15.2.2025)

    Nachdem die USA Russlands Strategie in der Ukraine vereitelt hätten, stehe der Kreml ohne strategischen Verbündeten da und stelle für die USA nunmehr keine existenzielle Bedrohung mehr dar. Die einstige Befürchtung Washingtons, „daß Russland Europa dominieren und damit das globale Kräfteverhältnis radikal verschieben würde“, sei mit Russlands Scheitern „zur Ruhe gebracht.“

    Die inhärente Botschaft: Wenn der kriegsgeschwächte Kreml für die USA eh keine Bedrohung mehr darstellt, braucht man auch kein Geld mehr in den Konflikt pumpen.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Zutreffender ist wohl, daß sich die USA nicht mehr sowohl mit China, als auch mit Russland über Kreuz legen können. Also muß man an einer Front zumindest zeitweise Ruhe einkehren lassen. Nun ist das für die Europäer keine Überraschung. Schon Obama hat angemahnt, daß wir uns um unsere Belange stärker selbst kümmern müßten. Wäre er ernst genommen worden, stünden wir - und die Ukraine - heute anders da.

  • Sie schreiben: "Analysen zufolge kann Russland ab 2026 seine Kriegslast nicht mehr tragen."



    Können Sie für diese Prognose bitte eine Quelle nennen ?

    Ich weine um die Ukrainischen Menschen, wie um die um die Menschen, die im Sudan verhungern.



    Ich kann nur schreien vor Wut über die putschenden Milliardäre und Massenmörder.



    Allein die Idee "Inder" sollen die "Friedenstruppe" stellen zeigt, dass auch unter Westeuropäern niemand seine edlen weißen Körper in Gefahr bringen möchte.



    Wir brauchen militärische Methoden, um alle Faschisten und skrupellosen Mörder zu stoppen und zu besiegen. Mit Liedchen singen ist gegen das Faustrecht keine gerechte humanistische Ordnung durchsetzbar.

  • Eine krude Mischung aus Wunschdenken, Realitätsverlust und Fehlinterpretationen. Wir sprechen uns in einem Jahr wieder.

  • Etwas eigenartig am Ende des Artikels: Nun soll also die ganze Welt mit einem Mal begriffen haben, dass die USA gar nicht nur Gutes im Schilde führen? Und sich daher ausgerechnet auf die Seite Europas schlagen? O.k., es gibt da ein Freihandelsabkommen der EU mit dem Mercosur, aber sonst? Das ist also Antikolonialismus à la Dominic Johnson: Wenn der Hegemon sich mit Verbündeten entzweit, bricht die Weltrevolution los. Das wird Kleinbauern in Laos, Fabrikarbeiter in Bolivien oder Juristen in Äthiopien (recht willkürliche Auswahl) mehr als alles andere interessieren.

  • Ja, schwierige Situation für Dominic Johnson. Da hat er schon lange vor der russischen Invasion beharrlich auf eine Eskalation des Konfliktes mit der Russischen Föderation gesetzt, da kommt der Immobilienmakler Trump zum Ergebnis, dass sich die US-Investition in einen NATO-Vorposten Ukraine nicht rechnet und der Krieg geht vermutlich seinem Ende entgegen. Das, was da vermutlich rauskommen wird, hätten die ukrainische Regierung und die NATO vor knapp 3 Jahren in Istanbul auch schon haben können, allerdings mit 4 Oblasten in Teilautonomie mehr sowie hunderttausenden toten oder versehrten Soldaten, tausenden toten Zivilist*innen und starken Zerstörungen weniger ...

  • Liest sich toll, wünsche ich mir zu 100%.



    Kurz den Sand aus den Augen gerieben - allein die Realität weist die Worte in die Schranken.



    Der Blutzoll der Ukraine ist enorm, freilich deutlich geringer als der der Russen, aber was in dieser Aufrechnung von Soldaten gegen Soldaten IMMER fehlt sind die zivilen Opfer - und da hat die Ukraine bisher einen enormen Preis bezahlt.



    Ruinen überall, der Wiederaufbau wird auch mit europäischen Hilfen Jahrzehnte dauern.



    Und ist die Ukraine nicht mittlerweile das verminteste Land der Welt? Mir war so als ob ich das gelesen hätte - in Bosnien bin ich letztes Jahr im Urlaub an weiß Gott wievielen Minenwarnschildern noch vorbeigewandert... - da zeigt sich wie schnell 30 Jahre ins Land ziehen...



    Warum Russland verlieren wird?



    Natürlich hat Putin verloren - selbst wenn er jetzt durch Trumps Gnaden noch 'gewinnt'...



    Aber die Ukraine ein Gewinner?



    Jedes Leben - eins zu viel.



    Ich verstehe die Intension des Artikels, aber ich habe schon zu viele Tränen von Ukrainern hier in Hohenschönhausen gesehen, sind ja doch einige da.



    Ob sie Trost in diesem antifaschistischen Spruch sehen?



    Bezweifele ich.



    Krieg ist die Hölle.



    Immer.



    Slawa Ukrajini ✊🇺🇦

    • @Farang:

      Alles was Sie sagen mag in Ihren Augen richtig sein, aber es ist nicht Ihr Krieg sondern der der Ukraine und die Ukrainer*innen sollten entscheiden wie viel sie bereit sind für die Verteidigung ihres Landes zu zahlen. Die einzige Aufgabe, die den Alliierten hier zu kommt, ist es die Ukraine mit allem zu versorgen, was sie für ihren Kampf braucht. Schon allein aus reinem Eigeninteresse.

  • Sehr sehr optimistisch, fast schon romantisch was sie da beschreiben. Mal zu den einfachen Fakten die sich nicht leugnen lassen: Nahezu 100% der ukrainischen Waffen, egal ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft sind längst vernichtet, also zerstört. Die Ukraine kämpft mal mehr mal weniger erfolgreich mit Amerikanischen, deutschen und auch anderen Europäischen Rüstungsgütern. Und genau da liegt das Problem: Krieg ist ein Fluss von Personal plus Material, also Verbrauchsgütern. Jeder Panzer, jede Schutzweste, jeder Helm und alles hat eine begrenzte Lebensdauer. Munition ist eh schneller verbraucht als geliefert. Also ist es zu 100% von den Supportern abhängig. Deutschland kackt wirtschaftlich und Finanziell vollständig ab, hat keine Reserven, kaum Kapazitäten und mittlerweile soziale Unruhen. Eine AFD Regierung, welche die Unterstützung beenden würde ließ sich noch verhindern, aber den Stop der Amerikanischen Unterstützung kann Deutschland u Europa nicht ausgleichen. Unbestreitbare Konsequenz: Dreht die USA den Hahn zu, wehen russische Fahnen über Kiev. Das sag ich nicht gerne. Wir können nicht jegliche Klimaziele und Migrationsangelegenheiten mit einer Kriegswirtschaft vereinbaren

  • "No pasarán - Sie werden nicht durchkommen", der Aufruf stammt von Dolores Ibárruri, einer der Verteidigerinnen von Madrid gegen die Faschisten unter Franco. Wie das ausging, ist leider auch bekannt. Sie kamen durch und blieben fast 40 Jahre.

    • @NoMeansNo:

      Ja, das stimmt, aber man hat heldenhaft verloren!

  • Gefühlt verliert Russland schon seit 2 Jahren und trotzdem wird die Ukraine zermürbt.

  • Man kann es der Ukraine nur wünschen

  • Interessiert es noch, ob Russland siegt oder nicht?



    Putin und Trump einigen sich wahrscheinlich auf irgendeinen "Deal".



    Dann gehört Russland die Krim und ein Teil des Donbass und Trump hat dann seinen angekündigten Frieden erreicht. Beide werden es als Sieg/Erfolg verkaufen. Fertig.



    Wenn Europa nur zusieht ohne selbst seine Interessen mit Putin zu verhandeln, ist es dumm.



    In die Nato braucht die Ukraine nicht mehr. Die Nato ist Geschichte. Dafür hat Trump gesorgt.



    Vielleicht ist das sogar gut so. Die EU hätte die Chance sich als eigenständiger Machtblock zu etablieren.

    • @Nansen:

      Die "Chance" sich als eigenständiger Machtblock zu etablieren bräuchte einen Haufen Geld und Einigkeit. Mit fehlt derzeit die Phantasie, wo beides herkommen soll.



      Nicht zuletzt dank der destabilisierenden russischen Kriegsführung auf allen Ebenen.

    • @Nansen:

      Ich halte die Nato nach wie vor für wichtig. Abgesehen von den USA sind Kanada, Großbritannien und die Türkei wichtige Partner, die nicht in der EU sind. Es kommen noch ein paar kleine Länder hinzu ...

      Entscheidend ist einfach, dass die europäischen Länder jetzt auf die harte Tour lernen, dass auf die USA kein Verlass mehr ist.

      • @Gesunder Menschenverstand:

        Die Türkei weniger, aber Norwegen zum Beispiel noch ...

  • Wenn die Amis den Geldhahn zudrehen, wird das nichts. Trump sitzt leider am längeren Hebel, egal was der Rest der Welt von ihm hält.

  • Danke, eine Portion Optimismus war dringend notwendig. Jetzt gestärkt zur Ukraine-Solidaritätsdemo.

  • Endlich einmal ein Beitrag der die Verhältnisse objektiv schildert und die hierzulande schon kultivierte Russenphobie in ein angemessenes Verhältnis setzt.

    Einen ähnlichen Tenor hatte lediglich ein Frontbericht vom Spiegel.

    Bestätigung kann Herrn Johnson für seine These in anderen Ländern finden. Die Berichterstattung in Norwegen oder Finnland blasen in das gleiche Horn.

    Hier wird Russland auf das ihm zustehende Maß reduziert, ein Papier Tiger mit Atomwaffen, der zusehends Probleme hat überhaupt das öffentliche Leben in Russland am Laufen zu halten, weil an allen Ecken und Enden das Personal fehlt.

    Warum gerade in Deutschland eine derartige Überschätzung der russischen Fähigkeiten erfolgt und offensichtlich eine derartige Angst gegenüber Russland besteht, kann ich mir lediglich historisch erklären. Einen konkreten Zusammenhang zu den realen Verhältnissen gibt es jedenfalls nicht.

    Geben auch die Analysen der hiesigen Experten wieder, die Russland in der Lage sehen bis 2030 militärisch fähig zu sein einen Nato Staat anzugreifen.

    Während Analysten aus dem angelsächsischen und skandinavischen Raum das Gegenteil behaupten und Russland militärisch immer mehr ausbluten sehen.

    • @Sam Spade:

      Sam Spade, guter Kommentar. Meine Kontakte in dem Ukrainischen Defense Bereich sehen das auch ähnlich.

    • @Sam Spade:

      "ein Papier Tiger mit Atomwaffen, der zusehends Probleme hat überhaupt das öffentliche Leben in Russland am Laufen zu halten, weil an allen Ecken und Enden das Personal fehlt."



      So hat Russland schon immer funktioniert. Das Wohlergehen der Bevölkerung ist schlicht egal.



      Weshalb Russland auch länger durchhalten wird als die Analysten behaupten. Und vor einem eventuellen Kollaps auch noch mächtig beißen kann.



      Unfähig, einen NATO-Staat anzugreifen... alleine diese Aussage ist Unsinn. Natürlich kann es das. Mag sein, dass es diesen Konflikt nicht erfolgreich beendet - und selbst das ist mit Trump offen -, aber Angriffe sind jederzeit möglich.

      • @Encantado:

        Natürlich sind Angriffe auf NATO-Terretorium möglich jederzeit möglich, aber unwahrscheinlich.



        Lediglich bei den baltischen Staaten besteht eine gewisse Gefahr.

        • @Alexander Schulz:

          Überraschung: die SIND NATO-Territorium.

        • @Alexander Schulz:

          "Angriffe auf NATO-Territorium ...unwahrscheinlich.



          Lediglich bei den baltischen Staaten besteht eine gewisse Gefahr."



          Hm... als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren die Balten in der NATO.



          Finnland übrigens auch.

          • @Encantado:

            Auch oder gerade weil das Baltikum in der NATO ist, wird Putin genau dort angreifen. Damit "testet" er den Westen, ohne gleich einen Atomschlag zu fürchten. Die sofortige atomare Antwort des Westens in solchen Fällen hat uns immer geschützt. Das ist mit Trump wohl obsolet.

            • @Jelli:

              "gerade weil das Baltikum in der NATO ist, wird Putin genau dort angreifen. Damit "testet" er den Westen, ohne gleich einen Atomschlag zu fürchten."



              Das sehe ich genauso. Und die Balten auch, soweit ich das mitkriege.

      • @Encantado:

        Glauben Sie ernsthaft Putin wäre so dumm, nach dem Ukraine Desaster sich eine noch größere Abfuhr gegen einen NATO Staat zu holen? Und glauben Sie den Blödsinn, Europas NATO Staaten könnten sich gegen Russland nicht ohne die USA erfolgreich verteidigen? Schauen Sie sich mal die Rüstungsausgaben der europäischen NATO Länder gegenüber den Russischen bei Statista an. Dann müsste man ernsthaft nachforschen, wohin das viele Geld versickert ist. Dann müsste es ja im Westen mehr Korruption als in Russland geben. Selbst wenn man davon ausgeht, dass in Russland billiger produziert wird. Vieles ist auch nicht billiger, weil Import. Und nach den Sanktionen eher teurer für Russland über die Umwege. Das passt doch alles nicht zusammen....

        • @Uwe Beyer:

          "Glauben Sie ernsthaft Putin wäre so dumm, nach dem Ukraine Desaster sich eine noch größere Abfuhr gegen einen NATO Staat zu holen?"



          Desaster? Inwiefern? Nach drei Jahren Durststrecke kriegt er - so wie es aussieht - die Ostukraine geschenkt.



          Mit Aussicht auf mehr.



          "glauben Sie den Blödsinn, Europas NATO Staaten könnten sich gegen Russland nicht ohne die USA erfolgreich verteidigen?"



          Kommt drauf an. Ich halte die europäischen Staaten grundsätzlich für weniger kriegstüchtig als Russland. Allein von der Mentalität her. Wenn Russland ins Baltikum einmarschieren würde, würde Europa über Wochen hinweg zu verhandeln versuchen um einen Krieg zu verhindern. Indes würde Putin Tatsachen schaffen.



          "Rüstungsausgaben der europäischen NATO Länder gegenüber den Russischen"



          Hier sollte man berücksichtigen, dass die statistischen Grundlagen nicht gleich sind. So sind z. B. in den deutschen ein recht hoher Anteil Pensionsansprüche reingerechnet. Ich glaube nicht, dass das bei den russischen auch so ist.



          "Das passt doch alles nicht zusammen."



          Wenn etwas nicht zusammenpasst, stimmt etwas nicht.

          • @Encantado:

            Selbst "kaufkraftbereinigt" sind die militärischen Ausgaben der EU-Staaten deutlich höher.



            Russlands Armee kann mit Europa nicht mithalten. Selbst mit der Ukraine hat diese Armee schon enorme Probleme.

            • @Alexander Schulz:

              "Russlands Armee kann mit Europa nicht mithalten."



              Das steht zu hoffen. Und auch, dass das Putin auch so sieht.



              Ansonsten sei angemerkt, dass Russland immer schon groß darin war, Klasse durch Masse zu ersetzen.

        • @Uwe Beyer:

          "Schauen Sie sich mal die Rüstungsausgaben der europäischen NATO Länder gegenüber den Russischen bei Statista an" Deutschland hat für 30 Tage Munition, danach kämpfen die Deutschen Soldaten mit Bayonetten, die wir nicht haben.

          Die Rüstungsausgaben sagen nichts über Kampffähigkeit aus. Russland wird in 2-3 Jahren eine größere Armee haben als Europas Einzelarmeen zusammen, es hat Kampferfahrung und genügend Munition. Viele euorpäische Länder rechnen sich ihren Verteidgungshaushalt mit den Pensionen für Ex-Soldaten schön.

          • @Machiavelli:

            Der demographische Faktor spricht gegen diese These.



            Frühstens in 20 Jahren könnte es soweit sein. Jedoch nur, wenn die Geburtenzahlen in Russland über Nacht ändern.



            Sicherlich ist Vorsicht vor Russland angebracht, aber die allgemein vorherrschende Angst ist überzogen. Russland ist nicht so mächtig wie viele annehmen.

            • @Alexander Schulz:

              Russland glaubt nicht das es einen großen totalen Krieg führen muss, sondern das es das Baltikum, Gotland und einen Teil Polens besetzen kann und dann Frieden erzwingen. Die wollen nicht in einem Angriff bis zum Atlantik.

              Generell sie machen den Fehler das sie dem anderen eine Rationalität unterstellen, die kein Mensch hat. Darüberhinaus spielt bei Entscheidungen Krieg vs. kein Krieg oft innenpoltische Motive eine große Rolle, einige Monate Vor dem Yom Kippur Krieg ging Ägypten davon aus das es den Krieg nicht gewinnen kann. Einige Monate später führten dann aber innenpolitische Motive trotzdem zum Krieg.

              • @Machiavelli:

                Strategisch gesehen war es immer gewagt die baltischen Länder aufzunehmen, da alle NATO-Planungen davon ausgehen, dass man das Baltikum nicht konventionel verteidigen kann. Da würde sich auch durch enorme Aufrüstung nichts ändern. trotzdem spricht wenig für einen Angriff, da sich die Kosten- Nutzen Rechnung aus russischer Sicht einfach nicht deckt. Es gibt nichts im Baltikum zu holen. Auch hat Putin gar kein Interesse daran, dass die Weltwirtschaft zusammenbricht was bei einem Angriff auf die Nato bzw Europa passieren könnte. Putin hat da ein anderes Verständnis von Rationalität als wir. Aus seiner Sicht macht es keinen Sinn das Baltikum zu erobern, aber durchaus eine Niederlage in der Ukraine notfalls nuklear abzuwenden. Wir müssen endlich lernen die andere Seite zu "verstehen" nur so kann man die entsprechenden Gegenmaßen sinnvoll treffen.

                • @Alexander Schulz:

                  "Kosten- Nutzen Rechnung aus russischer Sicht einfach nicht deckt. Es gibt nichts im Baltikum zu holen. "



                  Doch. Es wäre ein optimaler Versuchsballon um zu testen, wie weit die NATO zu gehen bereit wäre für 'kleine, verzichtbare' Mitglieder.



                  Je nachdem ließe sich damit sogar die NATO komplett spalten.



                  "Putin hat da ein anderes Verständnis von Rationalität als wir. "



                  Nein, lediglich eine völlig andere Motivationsgrundlage. Rational rechnen kann der durchaus.



                  "Aus seiner Sicht macht es keinen Sinn das Baltikum zu erobern"



                  Und das wissen Sie woher?



                  Sie unterstellen hier nämlich, dass Putin in Ihrem Sinne denkt. Das tut er ganz sicher nicht.

                  • @Encantado:

                    Putin hat bisher in seiner Karriere jegliches Risiko gescheut. Lediglich einmal, nämlich bei dem jetzigen Krieg ist er ein hohes Risiko eingegangen - jedoch war ihm das nicht bewusst.



                    Natürlich können Sie Recht haben und er riskiert ein Angriff auf ein NATO-Mitglied. Jedoch würde das gegen jegliche Strategien seiner bisherigen politschen Laufbahn sprechen. Ein Angriff mag unser Perspektive plausibel erscheinen, aber nicht aus rusischer - das ist ein wesentlicher Unterschied.

                    • @Alexander Schulz:

                      "nämlich bei dem jetzigen Krieg ist er ein hohes Risiko eingegangen"



                      Nein, gar nicht. Die Reaktion des Westens nach der Krim-Besetzung war quasi nicht vorhanden. Das weiterprojektierte Risiko logischerweise ebenfalls. Dass sich die Rahmendaten geändert haben, war nicht vorhersehbar. Und wie schwer sich der Westen mit Militätunterstützung getan hat, wissen wir auch.



                      "Ein Angriff mag unser Perspektive plausibel erscheinen, aber nicht aus russischer"



                      Jetzt machen Sie mich neugierig. Warum ist ein Angriff auf's Baltikum (-> ehemalige Sowjetrepubliken mit russischer Bevölkerung!) unplausibel aus russischer Perspektive?

  • Leider ist bei diesem Artikel wohl der Wunsch Vater des Gedankens. "Ukrainische Gegenoffensiven sind damit kaum denkbar, aber ein russischer Sieg (mittelfristig) eben auch nicht." - nennt man Abnutzungskrieg. Der Gewinnner eines solchen Blutbades ist derjenige, der zum Schluss noch Soldaten, Nahrung und Munition hat - diehe zB. WK1. Wenn die USA nicht mehr massiv unterstützen und Europa dazu nicht in der Lage ist, wird das nicht die Ukraine sein. Wille allein hält keine Frontlinie. Hinweis: Die Ukrainer habe zu Beginn die Frontlinie gehalten, weil die Russen nicht auf echte Kampfhandlungen vorbereitet waren, Selenskij heldenhaft das Taxi verweigerte und die USA und England zuvor bereits NLAW, Javelin und Co. geliefert hatten inkl. Ausbildung (hat die Bw nicht einmal im Bestand weil politisch nicht gewünscht).

  • Es wird nicht passieren weil es nicht passieren soll?! Eher eine Denkfalle.



    Der Trend hat sich dramatisch zu Ungunsten der Ukraine verändert. Was bleibt ist verzweifelte Hoffnung.

  • "die US-Militärspitze erläuterte dem US-Kongress Anfang Februar 2022, die ukrainische Hauptstadt werde bei einem russischen Einmarsch „innerhalb von 72 Stunden“ fallen. Dies erwarteten auch viele Deutsche,"

    Erschreckend, was es so für "Experten" gibt, oder? Die US Militärs, die im Vorfeld die Ukraine ja extra so stark aufgerüstet hatten, wussten nicht, dass es für Russland nicht so einfach werden würde? er hätte es sonst wissen können? Und erst haben alle nicht gedacht, dass Russland einmarschieren würde (ich auch, aber ich bin ja kein Experte) - falsch. Und dann denken sie, dass es nach drei Tagen vorbei ist - falsch. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Behauptung des Autors, dass Russland jetzt verlieren wird. Angesichts der bisherige Expertise (und der Tatsache, dass Trump Putin gerade den Sieg schenkt) eine erschreckende Behauptung.

    • @Jalella:

      "Die US Militärs, die im Vorfeld die Ukraine ja extra so stark aufgerüstet hatten" Das ist so ein Märchen, die USA lieferten Jeeps - Humvees - und ein paar Panzerabwehrraketen, das wars. Keine Panzer, keine Artillerie, keine Flugzeuge, keine Schiffe nichts, leichte Waffen und Jeeps. Das wars.

      • @Machiavelli:

        Um es zu ergänzen: Die Vorstellung, der Westen oder die USA hätten die Ukraine vor dem russischen Einmarsch aufgerüstet gehabt, war erfolgreiche russische Propaganda u.A. um den Einmarsch zu rechtfertigen.

  • Klingt mir sehr wie pfeifen im Wald. Man muss schon vor Optimismus strotzen, um für die Ukraine noch eine Chance auf einen auch nur halbwegs akzeptablen Ausgang zu sehen.

  • Die Zeichen stehen nicht so gut,



    DÄUMCHEN DRÜCK!

  • Ich teile die Meinung des Autors nicht.

    Russland wird vermutlich einige Ländereien und auch Zusagen (z.B. Ukraine nicht in der Nato) erhalten. Ob das den Krieg wert war - aus meiner Sicht nicht. Aber innenpolitisch würde das in Russland als großer Sieg verkauft werden und Putin's Macht festigen.

    Die großen Verlierer werden die Ukraine und die EU-Länder sein. Allein die Kosten fürs Militär und den Wiederaufbau werden astronomisch sein.

    Gewinner werde wohl die USA und China sein. Ich gehe davon aus, das Trump auf der Friedens-Zielgeraden noch einen guten "Deal" abschließen kann.

    • @Black & White:

      "Ob das den Krieg wert war" - das kann man sich nur fragen, wenn man der Ansicht ist, dass Putin ihn nicht angefangen hat. Bist du wirklich dieser Ansicht?

  • Russland verliert, unzweifelhaft. Das russische Volk ist Putin jedoch egal, womöglich, genau wie das terrorisierte ukrainische.



    Leider werden wir weiter aufrüsten müssen (und, liebe Rheinmetall: das ist nicht dasselbe, wie eure Börsenkurse einfach nur erhöhen).

    • @Janix:

      Das wird deren Börsenkurse aber erhöhen.

      Interessant wäre eine Rechnung wieviel unserer Steuern bei den Rüstungskosten eigentlich in tatsächliches Rüstung"gut" mündet, und wieviel in Dividenden der Aktionäre. Die Rheinmetall-Aktie hat von Anfang Februar 2022 bis heute ca. 600% zulegt.

      Das ließe sich natürlich ändern wenn man mit Rüstungskonzernen machen würde, was man mit kritischer Infrastruktur sowieso machen sollte: sie verstaatlichen. Was würden die Rüstungsausgaben nach unten purzeln.

      • @Jalella:

        Die Dividenden kann man ja zügig recherchieren:



        2021: 3,30 Euro



        2022: 4,30 Euro



        2023: 5,70 Euro

        Und was in Rüstungsgüter und Munition investiert wurde, das sollte auf den Seiten des Bundestages zu recherchieren sein.

        Ich habe die Hälfte der Recherche erledigt, jetzt mach Du Deine Hälfte ;-)

  • Wenn ich die Trump Administration richtig verstanden habe, dann hat Russland aber gewonnen und Putin sieht das genauso.



    Der Ukraine steht ein Versailler Frieden bevor.

  • Durchhalteparolen sind sicher angebracht.



    Mit der Realität hat der Artikel allerdings wenig zu tun.



    Die ukrainische Armee ist nicht rein zufällig erstarkt, sie wurde vom Westen massiv unterstützt. Ein Detail, das keinerlei Erwähnung findet.



    Die Hauptlast trug die USA.



    Trump will sich nun " sein Geld" für die bisherigen Waffenlieferungen zurück holen, von neuen Lieferungen ist keine Rede.



    Dass die ukrainische Armee erschöpft ist wird oben auch nicht erwähnt.



    Natürlich sind die Verlustzahlen Putins Propaganda, die aus Kiew allerdings auch.



    Es ist wenig hilfreich, die Reaitäten nicht anzuerkennen.



    Bei aller Sympathie für die angegriffene Ukraine und seine BewohnerInnen, Propaganda ist keine Lösung für die massiven Probleme.

    • @Philippo1000:

      "Es ist wenig hilfreich, die Reaitäten nicht anzuerkennen."

      Leider ist das ein Problem was wir auf vielen Politikfeldern erleben. Früher war das nur bei Populisten so. Jetzt dringt dieser "Lösungsansatz" bis weit in die Mitte vorher. Optimus ist gut und wichtig, kann aber nicht die Realität ersetzen. Am Ende führt das immer zu einem bösen Aufwachen.

    • @Philippo1000:

      "Die Hauptlast trug die USA."



      Statista sagt was anderes de.statista.com/st...-im-ukraine-krieg/

      Also daher Zweckoptimismus willkommen. Die EU muss sich zusammenreissen und leider massiv aufrüsten, sonst sind irgendwann die Balten dran. Das sollte die EU locker schaffen bei 455mio Einwohnern und 10fach höherem BIP.

      Ich will nicht unter russischer Knute leben. Ich überlege ernsthaft, eine Heimwehrausbildung zu machen. Hätte nie geglaubt, dass ich das mal in Erwägung ziehen würde.

      • @apo67:

        Es ist hilfreich, Quellen auch zu lesen, insbesondere wenn man damit den eigenen Standpunkt untermauern will.



        Zahlen laut "Ihrer" Quelle:



        USA Unterstützung ins. 118 Mrd.



        EU115 Mrd.



        Deutschland 51,76Mrd.



        Frankreich 29,72Mrd.



        UK 23,63Mrd.



        Was aber viel signifikanter ist, ist die militärische Unterstützung, als Tril der o.g. Summen:



        USA 65 Mrd.



        Deutschland 20,8 Mrd.



        ...



        Nachzulesen unter dem von Ihnen genannten link...

        • @Philippo1000:

          Und dann gucken wir uns die Zahlen nochma an und da kommt auf den deutschen Eigenanteil noch der Beitrag zur EU-Unterstützung dazu. Direkte militärische Unterstützung ist knapp 1/3 und D hat was über 1/4 Staatsbürger*innen der Vereinigten Ländereien nördlich und nordwestlich des Golf von Mexico.



          Hilft der Ukraine aktuell auch ned weiter, da hast Du in Deinem Ausgangspost allerdings leider wahr.

  • Ich finde die Artikel von Johnson teilweise sehr interessant, aber bzgl dem Krieg in der Ukraine oft schwer nachzuvollziehen.



    Mir fehlt die Fantasie, wie die Ukraine einen NATO -Beitritt erreichen möchte oder Gebiete zurückerobern möchte.



    Irgendwie wirkt der Artikel ein wenig so als wenn man sich nur etwas stark genug wünschen muss und es dann schon eintreten würde. Ich fände eine sachliche Begründung für die These, dass Russland verlieren wird gut. Wie schafft man es zb die Ukraine gegen den Willen der USA und einigen anderen Ländern in die NATO aufzunehmen, obwohl die Statuten, dass nicht hergeben? Wie schafft man es, dass die Ukraine wirklich genügend Soldaten in Zukunft in diesem Jahr am Ende haben wird? Wirklich das Alter auf 17 Jahre herabsetzen wie teilweise schon gefordert wird? Und wie schafft man es genügend Waffen der Ukraine zur Verfügung zu stellen? Und würde man wirklich im Zweifelsfall eine militärische Strategie fahren, die im Zweifelsfall gegen die US-Interessen ginge?

    • @Alexander Schulz:

      „Mir fehlt die Fantasie, wie die Ukraine einen NATO-Beitritt erreichen oder Gebiete zurückerobern möchte.“



      Letzteres hat sich ohnehin erledigt und wird auch von der Ukraine nicht mehr thematisiert.



      Ersteres, indem Selenskyi seinen Rücktritt im „Tausch“ mit einer NATO-Mitgliedschaft der Ukraine angeboten hat - statt die unverschämten Anwürfe des US-Präsidenten, der ihn als Diktator ohne Legitimation beschimpfte, zurückzuweisen, begibt sich Selenskyi mit diesem „Angebot“ umso mehr in die Hände der Dealmaker Trump und Putin. Die Lage muss verzweifelt sein.

      • @Abdurchdiemitte:

        Sicher ist die Lage verzweifelt, aber Selenskyis Vorschlag ist es nicht. Alleweil war ja schon zzu einem Zeitpunkt, als die USA noch überzeugtes Mitglied der NATO waren, nicht ersichtlich, daß Orbans Ungarn, nachdem es schon Schwedens Beitritt nur versehentlich doch nicht vereitelt hat, dem der Ukraine zugestimmt haben würde. Inzwischen würden aber noch mindestens zwei weitere mauern. Das Einzige, was die Ukraine theoretisch noch bekommen könnte, wäre eine Beistandsgarantie nach den EU-Verträgen. Die aber auch nur über Orbans und Ficos Leichen.

  • Najaaa, muss die Ukraine nicht mit etwas mehr als mit "Trumps Tiraden" fertigwerden? Immerhin wurde sie durch die US-Regierung und US-amerikanisches Geld massiv unterstützt. Wenn das jetzt wegfällt, sehe ich da schon ein paar größere Probleme als nur die Launen von Donald Trump auf das Land und seine Verteidigung zukommen.

    • @White_Chocobo:

      Genau. Wenn Joe Bidens regelmäßige und großzügige Militärhilfe (Waffen und Munition) nicht mehr kommt, müssen die Europäer das jetzt kompensieren. Darum steht es zum 3. Jahrestag erst mal nicht gut. Ob die neue Bundesregierung da entschlossen nachlegt und auch die EU-Partner gehörig in die Pflicht nimmt, wird erst die Zukunft zeigen. Mit Kampfeswille allein ist die Front nicht zu halten. Die Tapferkeit der Ukrainer ist vorbildlich, aber nicht hinreichend.

  • China versteht sicherlich, daß Trump versucht, Russland als Partner zu bauchpinseln, um die gegenseitige Unterstüzung von China und Russland zu untergraben.

    Russland hat ab 1856 riesige riesige Gebiete Chinas gestohlen. Größere als Deutschland, Großbritannien und Portugal. Dazu hat es am Ende des 2. Weltkrieges zuvor von Japan besetzte Teile eingenommen und bis heute behalten. Die Ansprüche Chinas auf diese Gebiete sind historisch besser belegbar als der Anspruch Russlands auf die ehemals osmanische Krim.

    Bis auf Russland haben alle Kolonialmächte ihre Gebiete an China rückübertragen.

    China hat sich z. Zt. auf die Anbindung Taiwans - welches immerhin keine ausländische Kolonie ist - versteift. Da Russland Atomwaffen hat und Russlands politische Unterstüztung gegen Taiwan vorerst behalten möchte, kann China die wirtschaftliche Destabilierung Ruslands z.Zt. nur vorbereiten.

    China vermeidet die Abhängigkeit von russischen Lieferungen. China finanziert keine russischen Pipelines, die eines Tages gekappt werden. Es baut eine Seidenstraße um Russland herum. Russlands Wirtschaft baut Dinge, die eingelagert werden oder Kaputt gehen. Ohne Wert. Die Zeit ist auf der Seite von China.

  • Dein Wort in Gottes Gehörgang. Aber ja, wenn es Merz gelingt die wichtigsten Euroländer für sehr viel mehr Ukrainehilfe, zivile wie militärische, zu gewinnen; wenn es ihm gelingt auch die Deutschen mehrheitlich dafür zu begeistern, dann kann Putin einpacken und Trump wird als Kasper entlarvt.

    • @shitstormcowboy:

      Alleweil verabschiedet sich Merz von einer ganzen Reihe Aus- und Zusagen, die man vor der Wahl als gesetzt betrachten wollte, die Reform der Schuldenbremse inbegriffen. Da stellt sich die Frage, ob - und wenn ja, wie - er irgendein Mehr an Material für die BW finanzieren wolle, von einem auch nur ansatzweisen Ersatz der bisher über USAID gelaufenen Zahlungen an die Ukraine ganz zu schweigen.

  • Schwer vorstellbar, daß Russland das als "Verlieren" wahrnimmt, wenn es am Ende 4 Provinzen plus Krim dauerhaft behalten kann und eine Handpuppe im Oval Office gewonnen hat. Und es kann sich in aller Ruhe und in Kooperation mit China für die nächste Runde neu aufstellen.

  • Verehrter Herr Dominic Johnson,



    ihr Wort in Gottes Gehörgang.

  • So ein Unsinn.

    Russland wird nicht verlieren. Am Ende werden sie eine funktionierende Kriegswirtschaft haben, ihren alten Kram sind sie auch losgeworden, Europa ist militärisch ausgeblutet und ohne die bisherige Unterstützung der USA wäre die Ukraine schon eingenommen.



    Und es würde noch jahrelang so weitergehen. Bzw. solange es ukrainische Soldaten gibt. Russland würde einfach weiter Material in den Kampf bringen. Zur Not noch ein paar Koreaner. Oder dickere Bomben.



    Aber ohne die USA geht es ratzfatz, das weiss auch die Ukraine. Und auch Europa. .... Und auch Russland. Daher können sie nun fordern was sie wollen, weil Trump keine Lust mehr hat.

    So schauts aus.

    • @F. Tee:

      Erstens: de.statista.com/st...-im-ukraine-krieg/



      Die EU kann stärker sein, sie muss nur wollen.

      Zweitens: "Am Ende werden sie eine funktionierende Kriegswirtschaft haben" Das funktioniert nur, wenn auch weiterhin Krieg geführt wird. Da werden selbst die Russen auf kurz oder lang rebellieren.

    • @F. Tee:

      Was bitte ist "eine funktionierende Kriegswirtschaft"?



      Und was genau bedeutet ohne die USA ginge es "Ratzfatz"?



      Ihre Analyse liest sich, als sei sie in der Kneipe durch Hin- und Herschieben von Bierdeckeln entstanden.

  • Hoffen wir, dass es bald gelingt, einen für die Ukraine positiven Frieden zu erreichen.

    Bei Bildern von ukrainischen Soldaten denke ich immer, alles Gute für euch und stelle mir vor, es sind oft eigentlich Lehrer, Schreiner oder Buchhalter.

  • Sehr gut, wie alles von Dominic Johnson.

    • @Konfusius:

      Ich erinnere mich da noch dunkel an Aussagen und Prophezeiungen zu Boris Johnson, mit denen er letztendlich ein wenig daneben gelegen hat.

  • Die Ukrainer leisten großartiges und sollten uns Ansporn sein zusammen zu stehen, um die demokratischen Werte zu verteidigen. Mit fortschreitender Rechtsbewegung wird das auch in den eigenen Reihen erschwert.

  • "Warum Russland verlieren wird"



    Kommt vermutlich drauf an, woran man das misst. Mittel- bis langfristig wird der erlittene Schaden für Russland marginal sein.



    Russlands leidende Bevölkerung und Probleme haben für Moskau noch nie eine Rolle gespielt.

  • Nicht zu vergessen: Der Schulterschluss zwischen Putin und Xi. Von Kim mal ganz abgesehen. Und Bibi...?



    Natürlich kann man auf dem Standpunkt sein, dass es nun, da die Masken gefallen sind, leichter fällt zu entscheiden, gegen wen sich die freien Länder stellen müssen. Das Ergebnis ist trotzdem so offen wie nie.

    • @Hannes Hegel:

      um genau den Schulterschluss geht es doch zur Zeit. Schon zu Beginn des Krieges hatten verschiedene Analysten darauf hin gedeutet dass der Krieg und insbesondere die westlichen Sanktionen gegen Russland selbiges an die Seite Chinas drängen werden. Das ist auch geschehen, und China wurde gestärkt. Gleichzeitig ist China der größte Gegner der USA. das heisst, es liegt im Interesse der USA diese Allianz aufzubrechen um China zu schwächen. und genau das passiert gerade. Die UA ist da nur noch Verhandlungsmasse, und Selenski sollte versuchen zu retten was zu retten ist, ohne auf komplett unrealistischen Maximalforderungen zu bestehen. Ohne amerikanische Unterstützung (und dazu zählt z.B. Satellitenaufklärung, die praktisch nie erwähnt wird, und großräumige Steuerung der Luftabwehr die Europa mangels Mitteln nie leisten können wird) kann die UA nicht weiterkämpfen. Und Siegen schon garnicht. vd Laien schmeisst gerade noch mehr Geld zum Fenster raus das ebenso verloren sein wird wie alles andere das vorher in die UA geschickt wurde. Abgesehen von dem Teil den sich irgendwelche UA-Oligarchen eingesteckt haben natürlich.

      • @Gerald Müller:

        "großräumige Steuerung der Luftabwehr die Europa mangels Mitteln nie leisten können wird)"

        Die Ukraine verwendet Patriot und Skynex Systeme zur Luftabwehr die in Europa produziert werden. Rheinmetall ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Luftabwehrsystemen.

        Auch ihre Anmerkung zur Satellitenunterstützung entspricht nicht den Tatsachen. Seit geraumer Zeit wird die Ukraine von SAR Satelittenbildern versorgt, übrigens auch in Kooperation mit Rheinmetall.

        Nur zwei Beispiele, dass es auch ohne US Technik geht.

        • @Sam Spade:

          Die USA haben 247 militärische Satelliten im Orbit, Deutschland gerade mal 8. Das sagt wohl genügend darüber aus wieviel Unterstützung D leisten kann. Patriot wird in Lizenz gefertigt (Raytheon / MBDA) und geht ohne die USA schlicht nicht.

          • @Gerald Müller:

            Das finnische ICEYE hat 38 militärische Satelliten im All und bietet mit SAR ein umfassendes System für Satellitenaufklärung.

            Patriot ist ein Joint Venture. MBDA ist ein europäisches Unternehmen. Die Patriot werden zudem in Deutschland von MBDA Deutschland produziert.

      • @Gerald Müller:

        heißt aber: jetzt wird ein Teil der Ukraine russisch - und wenn Russland in 3-5 Jahren den nächsten Versuch macht, wird da niemand mehr -dann ohne die USA- bei der Verteidigung helfen. Auch ein paar europäische Soldaten zur Absicherung von russischen Zusagen werden das kaum verhindern.



        Dann sehe ich angesichts des Erfolges für Russland gar keine Motivation die Verbindung mit China aufzugeben für die Hoffnung, das die USA kooperativer wird. Dazu ist die USA dann auch zu erratisch geworden. China ist so stabil, und schließlich auch Nachbar - Handelsverkehre kann dann niemand irgendwie beeinträchtigen. Und es nimmt die russischen Energierohstoffe in beliebigen Mengen ab, sobald die Infrastruktur dafür steht.



        Das weiß man alles in den USA - die Geschichte, eine Verbindung Russland-China aufzulösen ist eine reine Nebelkerze zum Verkauf des Verrats an der Ukraine als größere oder wichtigere "Geopolitik".

      • @Gerald Müller:

        Steuerung der Luftabwehr? Die EU hätte durchaus genug Möglichkeiten die ukriane auch ohne die USA zu unterstützen wenn sie an einem Strang ziehen wollte. Und welches Geld wurde zum Fenster rausgeschmissen? Das die Ukrainer kämpfen auf eigene Kosten für Europa. Europäer wie sie verstecken sich hinter den Ukrainern.

      • @Gerald Müller:

        Ach Gerald. Der Krieg entwickelt sich langsam zu einem europäischen Unabhängigkeitskrieg sowohl vom imperialistischen Russland als auch auf strategischer Ebene von den USA. Es gibt keinen Grund jetzt einzuknicken oder sich auf den Rücken zu schmeißen. Da können sie hier so defätistisch sein, wie sie wollen

    • @Hannes Hegel:

      Donnie Darko und seinen Musketeer nicht zu vergessen, die voll auf russisch Roulette stehen. Die Freiheit des Westens wird am Dnipr verteidigt

  • Ihr Wort in Gottes Ohr.



    Eine gewagte These die letztendlich an den Egoismen und der Unfähigkeit der Europäer, den Menschen zu erklären warum die Verteidigung der Ukraine so wichtig ist scheitern wird.

    • @Tom Lehner:

      Wer nicht an die bessere Welt glaubt, hat schon aufgegeben. Und wer aufgegeben hat, macht sich zum Steigbügelhalter von Nazis, Autokraten und Diktatoren. Widerstand bedroht ihren Herrschaftsanspruch. Helfen sie bitte nicht dabei, dass sie ihn durchsetzen können.