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Nazi-PamphletDiese Recherche war nötig

Im Zuge der Affäre um Hubert Aiwanger gibt es Kritik an der „Süddeutschen Zeitung“. Darf man in dieser Form über einen Skandal berichten?

Redet immer frei von der Leber weg: Hubert Aiwanger von den Freien Wählern in Bayern Foto: Dwi Anoraganingrum/imago

Mit einer Recherche zu einem antisemitischen Flugblatt, das beim jungen Hubert Aiwanger gefunden wurde, hat die Süddeutsche Zeitung nicht nur den bayerischen Landtagswahlkampf durcheinandergewirbelt. Viele Jour­na­lis­t*in­nen diskutieren seit der Veröffentlichung der entsprechenden Seite 3 in der SZ: Darf man in dieser Form über diesen Skandal berichten?

Die kurze Antwort lautet: Ja, dafür gibt es Regeln. Die ausführliche Antwort folgt in diesem Text.

Zunächst ist es wichtig zu klären, um was es geht: Sechs Wochen vor der Landtagswahl in Bayern hat die SZ über einen Verdacht gegen den stellvertretenden Ministerpräsidenten von den Freien Wählern berichtet. Hubert Aiwanger wird zur Last gelegt, als 16-jähriger Gymnasiast mutmaßlich ein antise­mitisches Flugblatt geschrieben und an seiner Schule ausgelegt zu haben. Aiwanger hat diesen Verdacht schriftlich zurückgewiesen. Nach der Veröffentlichung in der SZ verfasste sein Bruder Helmut ein Bekennerschreiben: Er habe das Flugblatt erstellt.

Es ist wichtig festzustellen, dass Hubert Aiwanger auf Landes- und auf Bundesebene ein einflussreicher Politiker ist. Grundsätzlich haben Wäh­le­r*in­nen ein Anrecht, den Werdegang ihres politischen Personals zu kennen. Man kann sich nur eine fundierte Meinung über jemanden machen, wenn man weiß, dass er*­sie in jungen Jahren (keine) menschenfeindliche Pamphlete mutmaßlich verfasst, verteilt, aufbewahrt oder schweigend geduldet hat. Diese Recherche ist also journalistisch betrachtet nötig.

Wie viel Storytelling braucht eine Recherche?

Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hat auf dem Portal Übermedien einen Text zur SZ-Berichterstattung in dieser Sache veröffentlicht. Seine Kritik richtet sich an die SZ als Ganzes: „Vor allem die Seite-3-Geschichte (…) ist problematisch, weil sie nicht nüchtern über die Vorwürfe berichtet, sondern all jenen Munition gibt, die ihr unterstellen, eine Agenda zu haben: Aiwanger kurz vor der Wahl wegzuschreiben. Es ist ein Text, dem jede Distanz zu sich selbst fehlt.“

Niggemeier seziert mehrere Stellen des SZ-Berichts, kritisiert dabei den Ton des Texts. Man kann Niggemeiers Perspektive als Stilkritik verstehen. Tatsächlich gibt es Textstellen, an denen die nötige Präzision fehlt.

So endet die Seite 3 in der SZ mit einer Rede der CSU-Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Sie sagte vor wenigen Wochen im Plenum: „Unsere Demokratie ist echt, sie ist lebendig und keinesfalls formal. Wir müssen uns die Demokratie auch nicht zurückholen.“ Im Plenum saß auch Hubert Aiwanger. Die SZ schreibt direkt nach dem staatstragenden Zitat von Aigner folgenden Satz: „Jeder wusste, wen sie meinte.“ Wer wiederum mit „jeder“ gemeint ist, bleibt offen. Auf solche vage Sprachkonstruktionen hätte man verzichten können, dem Text hätte dies gutgetan.

Wie viel Storytelling braucht es, um eine Recherche für Le­se­r*in­nen attraktiv zu machen? Niggemeier und andere argumentieren in Richtung: mehr Nüchternheit. Man kann, solange alle Informationen stimmen und präzise formuliert sind, journalistisch aber auch anderer Meinung sein. Es ist durchaus angebracht, transparent zu machen, wo man als Au­to­r*in­nen­team steht.

Guter Journalismus braucht Handwerk und Haltung

Beim Thema Antisemitismus, wie auch bei anderen Formen der Menschenfeindlichkeit, kann man auch argu­mentieren, dass eine Ablehnung dieser Menschenfeindlichkeit die Basis für guten Journalismus sein kann. Jede Redaktion muss da für sich den Weg finden, eine vielfältige Medienlandschaft erledigt den Rest.

Im Seite-3-Text der SZ wird vor allem der Recherche-Weg der Au­to­r*in­nen transparent nacherzählt: wie die SZ an das besagte Pamphlet kam, wie eine Archivsuche in der alten Schule Aiwangers scheiterte, wie die Re­cher­cheu­r*in­nen nach einer alten Facharbeit Aiwangers suchten.

Am wichtigsten ist die transparente Methodik, mit der die Jour­na­lis­t*in­nen ihre Berichterstattung untermauern: Ein von der SZ engagierter Schriftexperte hat unabhängig das antisemitische Pamphlet und die Facharbeit verglichen und ist zum Schluss gekommen, dass beide Dokumente „sehr wahrscheinlich“ auf der­selben Schreibmaschine verfasst wurden. Das ist eine journalistische Leistung, die es anzuerkennen gilt.

Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis rechtskonservative, rechtsnationale und rechtsextreme Medienhäuser Aiwanger in Schutz nahmen. Im Hause Springer sieht man gar in der SZ-Recherche eine „Hexenjagd“, die NZZ macht aus der Causa Aiwanger gar eine „Affäre der Süddeutschen Zeitung“. Doch eins liegt nahe: Die Freunde von Hubert Aiwanger hätten aus diesem Skandal eine „Hexenjagd“ gemacht, selbst wenn die SZ trockenst-nüchtern berichtet hätte.

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71 Kommentare

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  • Max Mustermann , Autor*in Moderator*in ,

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.

  • es ist total toll, daß die südd.zeitung sowas aufgedeckt hat + blöd, daß maggus nur 25 fragen an a. hat, den a. aber nicht aus seiner regierung geschmissen hat.



    eigener machterhalt???? na klar.



    + maggus tritt weiter im bierzelt auf mit einem solchem thema (sic, in bayern erreicht man/frau andere bayerInnen nur im bierzelt, wo denn sonst ???)

  • Der jüdisch-deutsche Historiker Wolffsohn als Fazit in der Bild: "Denunziantentum ist inakzeptabel – auch wenn man, wie ich, nicht die Partei Aiwangers wählt. Und, liebe deutsche Mitbürger, hört mit den unsäglichen Judenspielen auf, wenn ihr eure persönlichen oder politischen Süppchen kocht." Wer hätte gedacht, dass die Bild mal ausgewogener und seriöser als die SZ berichtet. Aber das wollen die ganzen Geiferer nicht hören. Muss ja schliesslich mal wieder ein "Nazi" gekreuzigt werden. Juden per se sind ihnen egal und kennen warscheinlich auch keine.

  • Das Hauptproblem bei Aiwanger im Hier und Jetzt ist seine Unterstüzung der Germanischen Medzin (Homöopathie) mit Steuergeldern.

  • "Grundsätzlich haben Wäh­le­r*in­nen ein Anrecht, den Werdegang ihres politischen Personals zu kennen. Man kann sich nur eine fundierte Meinung über jemanden machen, wenn man weiß, dass er*­sie in jungen Jahren (keine) menschenfeindliche Pamphlete mutmaßlich verfasst, verteilt, aufbewahrt oder schweigend geduldet hat. " --> Man merke sich diese Worte! Mal sehen, ob diese Worte auch dann noch gelten, wenn Sarah Lee Heinrich in die Bundes- oder Landespolitik einzieht und ihre menschenfeindlichen Tweets (abstechen, ausbluten, etc.) wieder herausgekramt werden.

    Mal schauen, ob Herr Amjahid dann auch noch der Meinung ist, man habe ein Recht auf die Kenntnis von Äußerungen von Politikern in der Jugend.

  • Bereits die Unterüberschrift des Artikels in der SZ ist kritisch "Bayerns Vizeministerpräsident verbreitete in seiner Jugend offenbar rechtsextremes Gedankengut."

    Das relativierende "offenbar" bezieht sich nur auf das rechtsextreme Gedankengut, nicht jedoch auf die Verbreitung. Die Verbreitung wird als Tatsache dargestellt. Sollte sich diese als falsch herausstellen, wäre mit dem Artikel ein nicht wieder gut zu machender Schaden entstanden.

    Öffentliche Reaktionen zeigen, dass es zu Vorverurteilungen kommt.

    • @DiMa:

      Offenbar" als Adjektiv gebraucht:



      so, dass etwas klar erkenntlich ist

      Offenbar als Adverb gebraucht



      (Seit ca. 1900 in journalistischen Texten):



      vermutlich, dem Anschein nach

      Wenn das "offenbar" sich auf das Adjektiv "rechtsextremes"Gedankengut bezöge, dann wäre es nach der Regel nicht relativierend.



      Es wäre nur ein Wort das nochmals unterstreicht, dass das Gedankengut rechtsextrem ist, was eher Sinnfrei wäre.

      Relativierend, also als Vermutung, als Adverb gebraucht, bezieht "offenbar" sich auf "verbreiten".

      Vielleicht sollte dieser Sprachgebrauch mal auf den Prüfstand gestellt werden.



      Das Wort "offenbar" verschleiert schließlich, das etwas nur auf einer Vermutung beruht, indem es im Gewand einer Tatsache daherkommt.

      • @Onkel Heinz:

        Dann hätte der Satz richtigerweise lauten müssen "Offenbar verbreitete Bayerns Vizeminister rechtsextremes Gedankengut"

    • @DiMa:

      Dass Aiwanger ein schlimmer Populist ist, hat er bereits mehrmals bewiesen und den Mist, den er da auf verschiedenen Veranstaltungen von sich gegeben hat, darf man gern auch hart kritisieren. Und würden die Behauptungen zutreffen, wäre das zurecht sein politischer Todesstoß. Da spielt auch das Alter kaum eine Rolle. Er wäre danach nicht mehr tragbar.

      Nun hat sich aber herausgestellt, dass die Recherche der SZ unsauber und dünn war. Man hat geglaubt, mit dem Schreibmaschinengutachten einen entscheidenden Trumpf in der Hinterhand zu haben. Dass Aiwanger zusammen mit einem fast gleichaltrigen Bruder in der Klasse war und dieser auch die gleiche Schreibmaschine im Hause Aiwanger benutzt hat, hätte man durchaus recherchieren können. Man hätte von ihm auch vor Veröffentlichung eine Stellungnahme verlangen können.



      Hat man nicht getan, eine -mutmaßliche- Falschbehauptung aufgestellt und so schlechte Arbeit abgeliefert. Wenn man mit solche Dinge veröffentlicht, dann müssen sie auch klar belegbar sein.



      Ansonsten bleibt der Verdacht einer politischen Kampagne und das schadet dem Journalismus.

      • @Deep South:

        Ich weiß die Quelle jetzt nicht mehr, aber scheinbar wurde Aiwanger tatsächlich vor ca. 3 Wochen um eine Stellungnahme angefragt, auf die er nur mit juristischen Drohungen geantwortet hat.

      • 6G
        665119 (Profil gelöscht)
        @Deep South:

        Wieviel Geld wäre es dem einen Bruder wohl wert, seine vielversprechende Politkarriere zu retten und wieviel dem anderen, völlig unbekannten Bruder, vollkommen konsequenzfrei die Schuld auf sich zu nehmen und im bayrischen Landwirtsmillieu vielleicht noch ein augenzwinkerndes Schulterklopfen zu ernten?

        • @665119 (Profil gelöscht):

          Das ist reine Spekulation. Man kann viel behaupten. Belegen muss man das können.

      • @Deep South:

        "Dass Aiwanger zusammen mit einem fast gleichaltrigen Bruder in der Klasse war und dieser auch die gleiche Schreibmaschine im Hause Aiwanger benutzt hat, hätte man durchaus recherchieren können."

        Gerade das ist doch, was Aiwanger junior belastet. Oder waren die Brüder so verfeindet, dass sie noch nicht mal über die Schule miteinander plauderten, über Lehrkräfte herzogen, Unterrichtsinhalte kommentierten - wie das bei Jugendlichen in dem Alter einfach *normal* ist?

        Dass der jüngere Bruder gar nicht wusste, was der ältere tat, ist bei dieser Konstellation nicht anzunehmen. So, wie es aussieht, war das Flugblatt eine Koproduktion - egal, wer es getippt hat.

        • @Ajuga:

          Es geht ja darum, wer der Verfasser ist. Aiwanger bestreitet ja gar nicht, das man Flugblätter in seiner Tasche gefunden hat. Natürlich hat er davon gewußt und sicher auch gebilligt. Das allein wirft ein schlechtes Licht auf ihn.



          Der Vowurf Urheber zu sein, wiegt aber wesentlich schwerer. Kann man ihm das nachweisen, halte ich einen Rücktritt für unausweichlich. Das würde -zurecht- an ihm kleben wie Blei. Da hilft dann auch die Minderjährigkkeit nicht mehr.

  • Mein Problem mit der Sache ist, dass es sich um ein 35 Jahre altes Pamphlet eines Jugendlichen handelt, der vielleicht nur Grenzen ausprobieren wollte. Strafrechtlich ist das längst verjährt. Aber die woke Paralleljustiz ruft ja schon länger uralte Fälle auf, und die Nichtstrafbarkeit nutzt den Angeklagten wenig.

    Wenn man bei Aiwanger rechte Einstellungen vermutet, soll man diese bitte in seinen aktuellen Aussagen suchen und nicht in verstaubten Texten eines Jugendlichen. Oder wollen wir jedem Menschen die Entwicklung zum Erwachsenen absprechen? Dann muss das für alle Politikrichtungen gelten. Eine Sarah-Lee Heinrich von den Grünen dürfte dann durch ihre jugendlichen Tweets gegen die "eklige weiße Mehrheitsgesellschaft" lebenslang für politische Ämter disqualifiziert sein. Wollen wir so etwas wirklich?

    • @Gorres:

      „Mein Problem mit der Sache ist, dass es sich um ein 35 Jahre altes Pamphlet eines Jugendlichen handelt, der vielleicht nur Grenzen ausprobieren wollte.“



      Nur Grenzen ausprobieren? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wissen Sie, MEIN Problem mit der Sache ist, dass ich nicht mehr weiß, ob in dieser deutschen Gesellschaft überhaupt (noch) ein Konsens besteht, antisemitische Äußerungen konsequent zu ächten und unter Strafandrohung zu stellen. Warum muss es sein, dass dieses schreckliche antisemitische Pamphlet permanent als Jugendsünde heruntergespielt wird?



      Es geht nicht darum, einem Herrn Aiwanger irgendwie ans Zeug zu flicken, das habe ich schon mehrfach geschrieben. Und selbst wenn Jesus Christus persönlich Antisemit wäre, gehört er dafür an den Pranger gestellt.



      Wie wär‘s mal damit, den Opfern von Rassismus und Antisemitismus ein wenig Verständnis, Mitgefühl und Empathie entgegenzubringen? Wenigstens so viel wie den Verursachern dieses „Dumme-Jungen-Streiches“, über den wir hier diskutieren?

    • @Gorres:

      Danke, dem kann ich nur so zustimmen

  • Jugendsünde ? Allein der Umgang der Familie Aiwanger hat bewiesen, wie unfähig dieser 'stellvertretende Ministerpräsident' von Söders Gnaden (!) in dieser Regierung war, dafür ist der SZ ausdrücklich zu danken. Allerdings: Wer seine Hoheit Söder schon die ganze Legislaturperiode verfolgen mußte, sollte sich fragen, warum Aiwanger sich so lange im Schatten des Regierenden halten durfte. Wir alle haben versagt, weil wir Söder so lange haben 'machen' lassen !

  • Das Hetzen liegt ganz offensichtlich in der Familie, einer schlimmer als der andere. Armes Deutschland, die AfD bei 20% und andere Hetzer werden ebenso gewählt. ...

  • Die Springerpresse spricht von Hexenjagd, andere (rechte) Medien blasen ins selbe Horn.



    Dabei betreiben sie dieses 'Handwerk' seit Jahrzehnten selbst.



    Auch hier im Forum unterstützen etliche Schreiber diese Haltung.



    Jugendsünden oder frühere Verfehlungen hat wohl jeder in irgendeiner Form in seinem Rucksack. Es geht jetzt aber darum, wie man in der Jetztzeit damit umgehe und/ oder ob man sich um eine konkrete Stellungnahme dazu drückt und herumeierte. Hinzu kommt, inwiefern manche Aussagen in jüngster Zeit, von solch früheren Verfehlungen garnicht soweit entfernt erscheinen. 'Lasst uns die Demokratie wieder zurückholen', ist nur eine dieser Sprüche. Natürlich ist der Spruch nicht antisemitisch konnotiert, aber immernoch rechts(populistisch).

    • @Klaus Waldhans:

      Das sehe ich ähnlich. Wenn hier von Jugendsünden gesprochen wird, gilt das nur soweit, wie sich der Mensch heute zu einer erwachsenen und verantwortungsvollen Person entwickelt hat. Kann Aiwanger das wirklich auf ganzer Linie vermitteln? Sonst ist das Argument Jugendsünde hinfällig.

    • @Klaus Waldhans:

      Achjo, Springer. Das sind die, die eine gigantische Lügenkampagne gegen die Grünen im Kontext Veggie-Day gefahren haben. Und das ist nur ein Beispiel unter hunderten.

  • Seit seiner Wahl zum Landesvorsitzenden 2006 ist Aiwanger eine politisch relevante Person.

    Und erst jetzt, kurz vor der bayrischen Landtagswahl, bei ungünstiger Tendenz für die Bundesregierungsparteien, kommt so ein Text zum Vorschein.



    Was für ein Zufall?



    Was für eine Gelegenheit, oder wie groß muss die Not sein, um zu solchen Mitteln zu greifen.

    Man beachte, wie z.B. hier differenziert über Jugendliche berichtet werden kann, die "Straftaten" begangen haben.

    • @Octarine:

      Um dem Vorwurf des "Zufalls" bezüglich der Landtagswahl zu entgehen, hätte man den Bericht bis nach den Wahlen zurück halten müssen.



      Spräche das für besseren Journalismus?

      • @Stechpalme:

        "Spräche das für besseren Journalismus?"

        Nein, nur für eine verfallende Demokratie.

        Offenbar hätte die ganze Sache schon 2008 thematisiert werden können, aber Aiwanger schaffte es damals, es unter den Teppich kehren zu lassen. Denn dass er damals mit dem Arsch auf Grundeis ging wegen des Flugblatts, und sich kundig machte, wie er seine Karriere schützen kann, ist gesichert.

  • Niggemeier ist Gründer des medienkritischen Bildblogs. Er wird schon recht haben mit seiner Kritik an der SZ.

  • Selbstverständlich hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf zu erfahren wess Geistes Kind der Herr Aiwanger ist.



    Und da darf man auch schon etwas tiefer graben. Und ganz besonders delikat wird es, wenn man auf faschistische Gesinnung in jungen Jahren stößt, die heutige Äußerungen Aiwangers in ganz anderem Licht erscheinen lassen.

    • 6G
      663803 (Profil gelöscht)
      @shitstormcowboy:

      Man hätte aber auch schon einige Jahre früher tiefer graben können. Aiwanger hat da eigentlich auch kein großes Geheimnis darum gemacht, man konnte diese Informationen bereits haben ….. die sz glaubt wohl so den Söder wieder häufiger in den Landtag zu bringen.



      War die nicht auch eine kurze Szene beim ‚der blinde Fleck‘ Film in dem dieses flugblatt mit zitiert wurde? Einige Jahre vorweggenommen versteht sich, denn 1978 war der Aiwanger ja noch ein Bub

  • "Eine vielfältige Medienlandschaft erledigt den Rest."

    Welche denn? Die deutsche, die sich fast ausnahmslos in der Hand von Milliardären befindet, die eine recht homogene Einstellung zu Steuern und Sozialstaat haben?

    Die vielberühmte Pressefreiheit besteht in der Freiheit der Besitzer, jeden mit unpassender Meinung zu feuern. Sonst nur bei Kirche und Gewerkschaften möglich.

    Um aber Journalist zu werden, muss man zwei Jahre in so einem Betrieb überstehen, im Zweifel also gegen seine eigene Meinung schreiben.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Stefan Wunder:

      Dieser Hinweis lenkt die Aufmerksamkeit auf das, was nur zu häufig - und geren? - vergessen wird.

      .

  • HEXENJAGD NICHT ANGESAGT



    //



    Manche Meinung ungefragt



    Spricht gerne von Hexenjagd,



    Auch Trump als Opfer sich kreiert



    Immer wieder ungeniert.



    Hexenjagd inflationär,



    Als ob im Mittelalter wär



    Man und auch im Aberglauben,



    Das kann mir die Fassung rauben.



    Rechte konnten lange segeln



    Unterm Radar, gegen Regeln.



    //



    www.stern.de/polit...ativs-8935622.html



    //



    Ob und was ist 'Jugendstreich',



    Darüber sind sehr ungleich



    Aktuell Beurteilungen,



    Selbst wenn es waren noch Jungen.



    //



    www.spiegel.de/thema/antisemitismus/



    //



    Geht's um Antisemitismus,



    Gibt es keinen Eskapismus.



    Aufklärung ist hier die Pflicht:



    Sofort und ohne Nachsicht!

    • @Martin Rees:

      Danke! Das sehe ich auch so. Unter "Streichen" verstehe ich wohl auch etwas anderes als manche hier im Forum. Erschreckend.

  • Angesichts diverser aktueller rechtsbrauner Äußerungen von Aiwanger, die die Tatsache zeigen, dass sich seine Einstellung in keinster Weise geändert hat, finde ich die Veröffentlichung völlig Legitim. Allerdings finde ich es schade, dass in der ganzen Diskussion viel zu wenig über seine rechtsbraune Einstellung von heute gesprochen wird.

    • @cat:

      Das ist nicht nur schade, sondern grundweg falsch.



      Denn ohne die heutigen Äußerungen, die eine gedankliche Verbindung zu damals untermauern, ist ein Flugblatt, das einer mit 17 in der Tasche hatte politisch unbedeutend.



      Wir müssen Menschen auch zugestehen, ihre Fehler einzusehen und sich zu entwickeln.



      Nur wenn wir nachweisen können, dass sie nicht ihre Einstellung, sondern nur ihre Formulierungspräzision verändert haben, sind solche Jugendsünden brisant.

      • @Herma Huhn:

        Danke an CAT und HUHN. Genau das ist der springende Punkt: Die Kontinuität und die fehlende Distanzierung vom Pamphlet. Ob vom Bruder geschrieben oder "nur" verteilt, ist egal.

        • @Christian Lange:

          @CAT, @ HERMA HUHN, @CHRISTIAN LANGE Bisher ist weder das "Verfassen" noch das "Verbreiten" in irgendeiner Weise nachgewiesen. Daher kann insoweit derzeit auch keine wie auch immer geartete Kontinuität unterstellt werden.

          Die SZ hat sich mit ihrem Artikel sehr weit aus dem Fenster gelehnt, als sie das "Verfassen" durch den heutigen Vizeministerpräsidenten als Tatsache dargestellt hat.

      • @Herma Huhn:

        Ich gestehe Menschen zu, Fehler einzusehen. Bei Aiwanger habe ich in der Richtung leider wenig bis nichts erkennen können.

    • @cat:

      Rechtsbraun? Ich würde zwar Aiwanger nie wählen, aber das ist sehr übertrieben!

  • In dem Flugblatt kommt absolut nichts Antisemitisches per se vor. Ich empfehle Herrn Amjahid den Beitrag von Herrn Wolffsohn hierzu zu lesen. Dann wird er verstehen. Ich bin froh, von der SZ über das böse Flugblatt informiert worden zu sein. Gleichwohl ist es natürlich journalistisch fragwürdig, wann und wie sie es getan hat.

  • 6G
    681667 (Profil gelöscht)

    Das kann strategisch gewaltig nach hinten losgehen.

    Geplant war ja wohl, die "Freien Wähler" als Koalitionspartner für die CSU unmöglich zu machen und jene zu einer Koalition mit den Grünen nach der Bayernwahl zu zwingen. Das könnte gelingen: dann gibt es keine Landesregierung ohne SPD oder Grüne mehr.

    Das wäre aber ein Pyrrhussieg. Wenn Söder Aiwanger aus der Regierung wirft, werden die FW in Bayern gewaltig an Stimmen zulegen und in Hessen möglicherweise ebenfalls in den Landtag einziehen. Sehr, sehr viele Wähler werden nämlich Aiwangers Verhalten als Jugendsünde eines provokationsfreudigen Pubertierenden ansehen, die nach über 30 Jahren nun wirklich der Gnade des Vergessens anheimfallen sollte.

    Und die Freien Wähler, bislang eine bayerisches Spezifikum, werden sich zu einer zweiten Rechtspartei entwickeln, etwas weniger anrüchig als die AFD, aber dennoch genauso gefährlich. Sie werden bundespolitisch Bedeutung erlangen, kurzfristig die FDP vernichten (nicht weiter schlimm) und mittelfristig die Union gewaltig schwächen (und sie dazu bringen, die Brandmauer nach Rechts einzureißen - eine Katastrophe).

    Es ist wie beim Schach: bitte mehr als einen Zug vorausdenken...

    • @681667 (Profil gelöscht):

      "Es ist wie beim Schach: bitte mehr als einen Zug vorausdenken..." (Kniébolo)



      Ich stimme Ihnen zu! Allerdings überfordern Sie mit Ihrer Forderung nach Voraussicht, Strategie und Taktik einen nicht unbedeutenden Teil des Publikums. Wenn calvinistische Selbstgerechtigkeit und Lust am Skandal zur treibenden Feder werden, dann ist das Ergebnis im katholischen Bayern in der Regel ein Backlash der sich gewaschen hat.

    • @681667 (Profil gelöscht):

      Nein. Diese Art zu Denken ist schon mal nach hinten los gegangen.

      Rechtsradikales Gedankengut muss aufgeklärt und angegangen werden und zwar sofort. Alles andere ist verlogene Taktiererei und zerstört die Demokratie. Entweder gibt es Gesetze und Regeln, oder nicht. Immer wenn sie aus politischen Gründen aufgeweicht werden, zerstört man das Vertrauen in die Demokratie.

      Ein Strenger Staat wird respektiert, solange er fair ist und gleiches Recht für alle gilt. Wie bei Lehrern.

      Das ist derzeit der Haken.

  • In dem Jahr, in dem Aiwanger das erste Mal in den Bayerischen Landtag einzog, 2008, schickte er eine Parteifreundin nach dessen Aussage zu einem Lehrer, der mit Kollegen zusammen den Schüler Aiwanger wegen des Flugblatt/s bestraft hatte, und fragte, ob Aiwanger Ärger von ihm zu erwarten habe..Dieselbe Parteifreundin wurde jetzt nochmals vorstellig... .

    • @Lieblich:

      Also, wenn sich das bewahrheiten würde, dann wäre das ja auch mal ein relevanter Aspekt in dieser Affäre. Deshalb meine Frage:



      Wer ist diese "Parteifreundin" - und wo wurde sie "nochmals vorstellig"?



      Sie verstehen: Da muss Butter bei die Fische! Sowas kann man nicht einfach in der Luft stehen lassen ohne das zu belegen. Ansonsten wäre das auch wieder nur ein Gerücht und wenig erhellend - es sei denn man beabsichtigt ohnehin nur eine Schlammschlacht.

  • JOSEF KÖNIG

    Nicht das Pamphlet selbst ist es, auch nicht der damals 17-jährige kleine Aiwanger oder sein Bruder.

    Nein, deren Umgang heute damit ist's. Und der Umgang aller anderer Mitkläffer.

    Kann weg.

  • Wenn wir jetzt so emsig aufarbeiten wollen, dann steht doch sicher die Aufklärung zu Cum Ex bevor. Dann steht doch sicher endlich der Wunsch nach einem intensiven und umfassenden Corona Untersuchzngsausschuss unmittelbar bevor…

    • @Flying Wolf:

      Nordstream nicht zu vergessen...

  • Interessant ist auch Hubert Aiwangers Reaktion darauf:

    Immer nur ein ein bisserl was sagen, etwas in Richtung "Ehrenwort" erzählen und dann den Bruder aus dem Hut zaubern...

    Wenn die Geschichte so ist, wie er sie darstellt, dann hätte er nach Bekanntwerden doch ganz einfach offensiv reagieren können: "ja, so und so war es, ich rede mit dem Verfasser, dass er sich bekennt, ich selbst habe es nicht verfasst, aber davon gewusst" oder so ähnlich.

    Damit hätte er IMHO auf beiden politischen Seiten Respekt bekommen, so wie er reagiert hat, ist er für mich nur wieder einer mehr der vielen Politker (und Manager), denen ich nicht einmal die Uhrzeit glaube...

  • "Guter Journalismus braucht Handwerk und Haltung"

    Handwerk ja, Haltung auf keinen Fall!

    Journalismus sollte Fakten liefern, informieren, Vorgänge aufdecken, neutral berichten. Es muss dem Leser überlassen werden, welche Schlüsse er aus den Informationen zieht. Alles andere ist Manipulation und sollte ähnlich wie Schleichwerbung verboten werden (sofern es kein Kommentar ist; da kann man sich ja gerne austoben).

    • @gorg11:

      Nö.



      Sie zaubern sich da Ihre eigene willkürliche Vorstellung davon was Journalismus sein sollte aus dem Hut.



      Ich für meinen Teil will auch weiterhin Medien von Journalist*innen konsumieren die (transparent!) eine gefestigte demokratische Haltung haben.



      (Vermeintliche) Neutralität ist nicht nur ein unmöglich umsetzbarer Mythos. Betonung auf Vermeintliche, die Crux ist nämlich: niemand kann seine Ideologie abstellen - selbst wenn man so tut als ob, jegliche vermeintlich "Neutrale" Berichterstattung ist von Ideologie geprägt, in dem Fall halt noch viel verlogener als wenn dies reflektiert transparent geschieht.



      Und ja, demokratisch ist eine Ideologie. Oder tolerant. Oder pro Pressefreiheit......

      • @Eydeet14:

        "Ich für meinen Teil will auch weiterhin Medien von Journalist*innen konsumieren die (transparent!) eine gefestigte demokratische Haltung haben"

        Was ist denn eine demokratische Haltung? Für mich bedeutet das: Audiatur et altera pars, auch die andere Seite ist zu hören. Eine demokratische Haltung bedeutet, auch die relevante Minderheit, die nicht mit der eigenen Meinung konform geht, zu respektieren und ihre Perspektive einzubringen. Eine demokratische Haltung bedeutet, dass der Journalist neutral und fair alle Fakten nach bestem Wissen und Gewissen vorlegt und das Publikum, den Demos, entscheiden lässt, was es davon hält.

        Sprich: Eine demokratische Haltung bedeutet Neutralität, Sachlichkeit und keine Tendenz.

        • @Gorres:

          Kaboom hat weiter unten eigentlich alles gesagt. Allein die Wahl der Themen, die verwendete Sprache etc beinhaltet immer eine Wertung.



          "Neutrale" Berichterstattung ist ein nicht erreichbarer Mythos, daher halte ich es auch für Quark solches als irgendein Ideal zu stilisieren.



          Und btw, zu demokratisch gehört nach meinem Verständnis sehr sehr viel mehr als neutral gegenüber allen Meinungen zu sein.

        • @Gorres:

          Die SZ wollte ja durchaus die andere Seite hören und hat Hubsi viele Fragen geschickt. Der hat aber nichts hören lassen, außer der Drohung mit Anwälten.

    • @gorg11:

      Es gibt keinen neutralen Journalismus. Und wer etwas andere behauptet, sagt - bewusst oder unbewusst - die Unwahrheit.

      • @Kaboom:

        Naja, es ist schon ein Unterschied, ob man z.B. als linker Journalist einen Streik in den Himmel lobt und auf die Ausbeuter schimpft, oder ob man ebenfalls berichtet, dass es jetzt schon sehr viele Streiks gewesen sind, unter denen viele zu leiden haben, und das Angebot der Arbeitgeberseite über 10% liegt (Das Beispiel sind natürlich die Bahnstreiks dieses Jahr).

      • @Kaboom:

        Natürlich gibt es neutralen Journalismus, ich kann eine Sachlage so wiedergeben wie sie ist ohne sie zu bewerten rein Objektiv oder ich bringe eine persönliche bewertende Meinung mit rein.

        • @PartyChampignons:

          Allein DAS über etwas berichtet wird (und über anderes nicht), ist wertend. Wenn z.B. die Springer-Medien monatelang jeden Tag über jede noch so nebensächliche Blockade von LG in Hintertupfing berichten, dann ist das wertend.



          Wenn Fox News jeden Tag über jede Veranstaltung von Trump auf jedem Dorf berichtet, dann ist das wertend.



          Wenn RT bei jeder Gelegenheit AfD-Abgeordnete interviewt oder zitiert (und keine Abgeordneten der demokratischen Parteien des Bundestages), dann ist das wertend.

          Und selbstverständlich existiert keine "nicht-bewertende" Sprache. JEDE Formulierung ist wertend.



          Oder was dachten Sie, warum jedes Medium seine Zielgruppe hat? Reiner Zufall?

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    "Hexenjagd" geht durch; es wird nicht konsequent als Verharmlosung der Frauen-(und Männer)tötung durch Inquistionen zurückgewiesen.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Die Politikdiskussion wird immer dann "verhext", wenn es kritisch wird für ...



    War es eine politische Hexenverbrennung ;-), als Horst Seehofer Angela Merkel auf die Scheiterhaufenbühne der CSU geführt hat?

  • Im Urlaub nur am Rande von den Vorgängen informiert beantwortet mir dieser Beitrag die für mich aufgetretenen Fragen zur Gänze. Chapeau et merci beaucou❣️

    • @Vidocq:

      Beaucoup mit p am Ende. Soviel Zeit muss sein.

  • Nach diesem Text hätte Joschka Fischer nie Politiker und guter Außenminister werden können, denn er hat Molotowcocktails und Steine bei Demos geworfen geworfen. Da war er schon Anfang 20, während Aiwanger 17 war. Demnach zählen Jugendsündennicht, wenn sie von Limken begangen wurden, wohl, wenn sie von Rechten begangen werden. Sehr feine Doppelmoral und sehr subtiles Demokratieverständnis, von fehlerhaften Verständnis von Journalismus nicht die Rede wert, wohl?

    • @Josef König:

      Der Unterschied ist: Fischer war in den 00ern in anderem Fahrwasser unterwegs. Aiwanger ist heute im gleichen Fahrwasser, wie er vor ein paar Wochen erst wieder bewiesen hat.



      Und von Doppelmoral zeugt es, diese beiden Fälle zu vergleichen.

    • @Josef König:

      Ah, da sind sie wieder: Die rechten Relativierer! Wann kommt euer Erkennungsmotto "Das wird man doch wohl sagen dürfen"?



      Es ist nicht nur unrichtig, was du behauptest. Es ist genau andersrum. Hier, nimm das: www.zeit.de/kultur...ranz-josef-strauss

    • @Josef König:

      Der Vergleich ist falsch. Bei Joschka Fischer wurde damals ausführlich über seine Vergangenheit berichtet. Der Wähler hat die "Jugendsünden" gekannt und konnte sich ein Bild machen. Das geht auch jetzt bei Aiwanger, auch wenn ich ihm die Geschichte mit seinem Bruder nicht glaube. Es war richtig, was die SZ gemacht hat.

    • @Josef König:

      Der grundlegende Unterschied: Fischers Spontivergangenheit war bekannt. Er hat sich im Laufe seines privaten und politischen Lebens von Gewalt entfernt und distanziert.

      Bei Aiwanger ist die jugendlich brutal formulierte Menschenverachtung zum politischen Programm verfeinert worden.

    • @Josef König:

      Und Trittin hat zu seiner Studentenzeitung und K-Gruppen-



      Aktivität den Mord an Buback gerechtfertigt, allerdings hat er sich davon später ganz klar distanziert



      u. es als total falsch korrigiert.

      • @Hubertus Behr:

        Aiwanger hat aber nicht den Mord an Juden gerechtfertigt. Vom Inhalt des Flugblatt hat er sich zudem auch distanziert. So gesehen ein etwas bizarrer Vergleich.

    • @Josef König:

      Ich sehe einen Unterschied: Joschka Fischer hat nie geleugnet, was er getan hat und ist offensiv damit umgegangen. Das gilt auf der anderen politischen Seite z.B. auch für Franz Josef Strauss.



      Bei Aiwanger ist es wie bei nahezu allen, egal welcher "Farbe", Politkern heute: man gibt nur zu, was andere ausgegraben haben und hat dafür noch allerlei Ausreden oder zaubert ein Kaninchen (Bruder) aus dem Hut...

  • Da werde ich mal eine Strichliste bezüglich Skandalisierung, Unterstellung und stilistischer Unfeinheiten aufmachen, mal sehen wer so in nächster Zeit die meisten Striche bekommt.



    Blöd lass ich mal außen vor, da es sonst unfair wird.

    • @Axel Schäfer:

      Naja Skandalisierung, Unterstellung und stilistischer Unfeinheiten sind halt eine Sache.

      Der Autor des Artikels in der SZ muss angesichts der Formulierungen sehr von einer Schuld Aiwangers überzeugt gewesen sein und war bei der Abfassung des Artikels sehr unvorsichtig. Sollten sich die darin aufgestellten Behauptungen nicht beweisen lassen, steht zumindest üble Nachrede im Raum. Ein paar Wochen vor einer Wahl hätte diese eine recht neue Qualität, die weit über Skandalisierung, Unterstellung und stilistischer Unfeinheiten hinausgehen.