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Jugendpsychiater über Transidentität„Es ist hip, trans zu sein“

Als Experte für Geschlechtsdysphorie warnt Alexander Korte vor der Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Dafür ist er selbst in Kritik geraten.

Alexander Korte, Experte auf dem Gebiet für Geschlechtsdysphorie Foto: Thomas Dashuber/laif
Jan Feddersen
Kaija Kutter
Interview von Jan Feddersen und Kaija Kutter

taz am wochenende: Herr Korte, Sie waren im November 2020 zu einer Anhörung im Bundestag zum Trans­sexuellengesetz eingeladen. Und schon im Vorfeld gab es Proteste ­gegen Sie. Da käme ein ganz Rechter, hieß es. Sind Sie der CDU zugeneigt?

Alexander Korte: Nein, definitiv nicht. Ich bin Stammwähler der Grünen, links-konservativ, würde ich heute sagen. Aber nach einer Analyse der beiden Gesetzentwürfe zum Transsexuellengesetz kam ich zu dem Schluss: Es ist ein großer Fehler, was die Grünen da im Sinn haben.

Grünen-Wähler – wirklich?

Tatsächlich war im Münsterländischen, wo ich aufgewachsen bin, mein Vater SPD-Ortsvorsitzender und glühender Anhänger von Willy Brandt. Als Kind durfte ich für meinen Vater immer SPD-Werbung in die Briefkästen schmeißen. Ich wurde groß mit „Atomkraft? Nein danke“, dem Nato-Doppelbeschluss und der ökologischen Bewegung. Die ist heute noch das wichtigste Thema für mich.

Grüne und FDP wollen das Transsexuellengesetz zugunsten eines Selbstbestimmungsgesetzes abschaffen. Menschen sollen ihre Geschlechtsidentität selbst aussuchen können, nötigenfalls auch Minderjährige gegen den Willen ihrer Eltern. Sie sind als Kritiker der geplanten Gesetze bekannt geworden – Ihnen wird zugleich Expertise abgesprochen.

Nun, ich bin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München und seit fast 20 Jahren mit dem Thema beschäftigt. Zudem habe ich psychoanalytische Kulturwissenschaften studiert. Das ist wichtig, weil das Phänomen, mit dem wir es zu tun haben, eines erweiterten Blickwinkels bedarf.

Sie sagen, trans ist Mode?

Ich würde eher von einem Zeitgeistphänomen sprechen. Trans ist offensichtlich eine neuartige Identifika­tionsschablone, für die es einen gesellschaftlichen Empfangsraum gibt. Und das spricht in erster Linie eine vulnerable Gruppe von weiblichen Jugendlichen an. 85 Prozent der trans Identifizierten sind ja biologische Mädchen. Das ist ein internationales Phänomen. In Schweden stieg die Diagnosehäufigkeit bei 13- bis 17-jährigen Mädchen von 2008 bis 2018 um 1.500 Prozent.

Aber führt nicht mehr Sichtbarkeit schlicht auch zu mehr persönlichen Erkenntnissen?

Habe ich nie bestritten. Das erklärt aber mitnichten die exponentielle Zunahme und schon gar nicht das veränderte Geschlechterverhältnis. Auch in Deutschland wird diese Zunahme nirgendwo bestritten. Ich sage: Eine Verantwortung dafür tragen wir selbst, wenn wir diese Beratungs- und Behandlungs­angebote so in die Welt tragen.

Was heißt: „So in die Welt tragen“?

Ich möchte einen Fall schildern. Mir ist ein Kind, biologisches Mädchen, überwiesen worden. Die Mutter hat selbst eine psychische Erkrankung. Bei dem Mädchen stellte sich heraus, sie hat nicht nur ein Problem mit Geschlechtlichkeit, sondern auch eine soziale Phobie und eine Depression. Und von Anfang an hatte ich bei der Mutter das Gefühl, dass sie schwer sexuell traumatisiert ist. Sie hat das auch bestätigt. Aus unserer Erfahrung, in der medizinischen Literatur bekannt, wissen wir: Bei Müttern, die selbst sexuell traumatisiert sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass deren Kind eine Geschlechtsdysphorie entwickelt, deutlich höher.

Woher wissen Sie das?

Das ist Erfahrungswissen von Therapeuten – das heißt, es gibt dafür eine empirische Evidenz und das wird auch von meinen „Kontrahenten“ nicht bestritten.

Es heißt inzwischen, Geschlechtsidentität sei angeboren.

Das ist abstrus. Die neurobiologische Forschung ist definitiv den Beleg schuldig, dass Geschlechtsidentität genetisch bedingt sein könnte. Auch aus der Sicht der Entwicklungspsychologie ist es abwegig, davon auszugehen, dass Identität etwas ist, mit dem man zur Welt kommt. Aus meiner Sicht ist Identität stets das Resultat einer individuellen Bindungs- und Beziehungs- und auch Körpergeschichte.

Im Interview: Alexander Korte

Beruf

Alexander Korte ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie mit Zusatzbezeichnung Sexualmedizin und hat einen Master im Fach Psychoanalytische Kulturwissenschaften. Seit 2010 arbeitet er als Leitender Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Funktionen

Er ist im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (DGSMTW e. V.) und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Sexuologie.

Wie ging denn dieser Fall aus?

Ich konnte dieses Mädchen zu einer Psychotherapeutin überweisen, die in einer Gruppe mit gleichgesinnten Patienten arbeitet. Es bestand Grund zur Annahme, dass diese Mutter für ihre Tochter nicht als positives weibliches Rollenmodell zur Verfügung stand. Und dass es an der Schwelle zur Pubertät zu der irrtümlichen Überzeugung gelangte: „Ich bin trans.“ Meine Kollegin Lisa Littman aus den USA beschreibt dieses neue Phänomen als „Rapid Onset Gender Dysphoria“.

Also Jugendliche, die ohne Vorgeschichte einer Geschlechtsdysphorie oder geschlechtsbezogener Identitätskonflikte in der Kindheit von jetzt auf gleich ein Transouting haben – so?

Ja, und zwar in der Phase, wo sie sich mit ihrer Geschlechtsrolle und mit ihrem sich reifungsbedingt verändernden Körper auseinandersetzen müssen.

Und dann sehen sie trans Menschen als Fernsehstars.

Eben. Es ist in bestimmten Szenen hip, trans zu sein. Und davon fühlen sich in allererster Linie weibliche Jugendliche angesprochen, die einen sexualitätsbezogenen inneren Konflikt haben oder unter den gesellschaftlichen Rollenklischees oder Schönheitsidealen leiden – oder solche, die sexuell traumatisiert sind.

Wo sehen Sie das Problem?

In den Medien berichten Vorbilder euphorisch über ihre angeblich unkomplizierte medizinische Transition. Es wird so getan, als sei mit der Durchführung einer Geschlechtsangleichung das Paradies auf Erden erreicht. Dabei sind sie ein Leben lang abhängig von einer Hormonersatztherapie. Die verstorbene Sexualforscherin Sophinette Becker, mit der ich im engen Austausch stand, sagte immer: Liebe Leute, wir, die wir seit Jahrzehnten mit transsexuellen Patienten arbeiten, wir wissen doch, die wenigsten werden glückliche Menschen. Viele sind schnell ernüchtert: Oft entspricht das Operationsergebnis nicht den Vorstellungen. Es ist nicht einfach, einen Lebenspartner zu finden. Die sexuelle Erlebnisfähigkeit hat gelitten. Nicht wenige werden zu chronisch Depressiven und müssen – und wollen auch – psychiatrisch behandelt werden.

Einige trans Personen empfinden Ihre Ausführungen als verletzend. Ihre Haltung stigmatisiere alle trans Menschen zu psychisch Kranken.

Ohne die Einordnung als krankheitswertige Störung gibt es keine Kostenübernahme der Finanzierung von medizinischen Dienstleistungen! Dazu gibt es eigentlich mehrere rechtskräftige Urteile des Bundessozialgerichts. Entscheidend ist der „klinisch relevante Leidensdruck“ und die Beeinträchtigung. Die unselige Entpathologisierungsdebatte führt ins Nichts – sie schadet den Betroffenen, was ein Großteil von ihnen mittlerweile auch begriffen hat. Allein den Transaktivisten ist die Einsicht verwehrt, dass diese Diskussion nicht mehr im Sinne der unter Geschlechtsdysphorie Leidenden ist.

Eine Ärztin der Londoner Tavistock-Klinik berichtet, Minderjährige, Vorpubertäre und ihre Eltern wollen am liebsten sofort Hormone. Erleben Sie das in Ihrer Klinik auch?

Definitiv, ja. Es fragen Eltern von Siebenjährigen: Wann soll meine Tochter Hormone bekommen? Und wann sollen die Eierstöcke raus?

Es fragen Eltern von Siebenjährigen: Wann soll meine Tochter Hormone bekommen? Und wann sollen die Eierstöcke raus?

Sie lehnen Pubertätsblocker ab. Was spricht dagegen?

Die Blockade der Pubertät mit Medikamenten ist meines Erachtens medizinethisch fragwürdig. Wir wissen aus Studien, dass sich die meisten Kinder später mit ihrem Geburtsgeschlecht aussöhnen. Geschlechtsatypisches Verhalten und Geschlechtsidentitätsunsicherheit im Kindesalter deuten häufig auf Homosexualität im Erwachsenenalter hin. Nur sehr selten führt dies zu einer transsexuellen Identität. Anders ist es bei Patienten, deren Pubertät angehalten wurde. Die setzen in der Regel die Transition fort, zunächst durch Hormone und gegebenenfalls durch Operationen. Also sind Pubertätsblocker frühe Weichensteller. Man kann auch sagen, ein Homosexualitätsverhinderer. Aus diesem Grund und wegen der unklaren Risiken und möglichen Langzeitfolgen hat Schweden diese Behandlung gerade ausgesetzt.

Sie werden auch von vielen Ihrer KollegInnen teils heftig kritisiert. Auf ein Interview im Spiegel 2019 reagierten die mit Unverständnis – und bekräftigten, dass nach ihrer Erfahrung Transidentität keineswegs als Laune in der Pubertät auftrete, sondern in aller Regel viel früher gefestigt sei. Halten Sie diese Möglichkeit für abwegig?

Entgegen anderweitigen Behauptungen weiß ich die überwiegende Mehrheit meiner Berufskollegen hinter mir. Korrekt ist: Ja, es gibt andere Sichtweisen; ich sehe diese aber in der Minderheit, nicht umgekehrt. Zum Wording: Ich weiß nicht, was mit „Transidentität“ gemeint sein soll – es ist keine anerkannte medizinisch-wissenschaftliche Bezeichnung.

Aber es gibt doch trans Jugendliche.

Ich habe immer gesagt: Ja, es gibt eine kleine Subgruppe von geschlechtsdysphorischen Jugendlichen, bei denen tatsächlich eine profunde und zeitlich überdauernde Geschlechts­identitätstransposition im Sinne einer Transsexualität vorliegt. Das Problem bleibt aber bestehen: Es ist sehr schwer bis unmöglich, diese als solche zu identifizieren – weil wir nicht in die Zukunft blicken können, beziehungsweise weil es keine sicheren Prädiktoren dafür gibt.

Geben Sie in Ihrer Klinik auch Hormone?

Gegengeschlechtliche Hormone ­geben wir in München in einzelnen Fällen. Aber immer erst nach einer mindestens einjährigen, psychotherapeutisch begleiteten Alltagserprobung und einer sehr sorgfältigen Indikationsprüfung. Bisweilen habe ich am Ende aber immer noch ein ungutes Gefühl. Aber besser, wir machen das, als dass sich die Jugendlichen die Hormone im Internet besorgen.

Hat nicht jeder in der Pubertät eine schwierige Phase? Ist das Hadern mit seinem Geschlecht nicht normal?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Ja, es gibt die „Scham-Krise“. Da gibt es aber Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen. Bei Mädchen ist der Eintritt der Geschlechtsreife durch die erste Menstruation, die Menarche, markiert. Etwa ein Drittel der Mädchen erlebt die eindeutig als aversiv. Bei Jungen ist das Pendant dazu der erste Samenerguss. Den empfinden die fast alle als angenehm.

Aber Mädchen können sich auch Lust bereiten, durch Reiben ihrer Klitoris.

Sicher gibt es auch adoleszente Mädchen, die masturbieren. Ihr Anteil ist jedoch deutlich geringer. Bei Jungen sprechen wir von annähernd 100 Prozent, bei Mädchen je nach Studie von zwischen 20 und 50 Prozent. Wenn ein Mädchen ihren Körper als Quelle angenehmer Gefühle entdeckt und ihn aus diesem Grund positiv besetzt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie eine transsexuelle Geschlechtsdysphorie entwickelt. Mädchen, die einen Transwunsch formulieren, haben meistens keine Erfahrung mit Masturbation.

Und die Menstruation tut bloß weh.

Richtig. Die Orgasmusfähigkeit, vor allem im Rahmen soziosexueller Kontakte, ist für Mädchen eine größere Herausforderung als für Jungen. Dieser Unterschied muss für das Verständnis einer ganzen Reihe von psychischen Erkrankungen berücksichtigt werden. Zum Beispiel der Anorexie. Auch hier liegt fast immer auch ein sexueller Konflikt zugrunde – beziehungsweise eine Ablehnung von Weiblichkeit. Nur kämen wir nie auf die abstruse Idee, Appetitzügler zu geben.

Sie meinen wie Pubertätsblocker?

Genau. Beide Phänomene haben ein gestörtes Körperbild gemein. Ein magersüchtiges Mädchen leidet auch brutal unter ihrem vermeintlichen Zu-dick-Sein. Bei Kindern mit Geschlechtsdysphorie sind wir geneigt, dieses unsägliche Narrativ vom „im falschen Körper geboren“ unhinterfragt zu übernehmen. Was für ein Blödsinn!

Es gibt eine Studie aus den Niederlanden mit fast 7.000 TeilnehmerInnen. Die Quote derer, die ihre Transition rückgängig machen wollten, lag bei unter einem Prozent. Warum sollte das in Deutschland anders sein?

Ich kann Ihnen spontan mehrere aktuelle Katamnese-Studien vorlegen, deren Ergebnisse in eine ganz andere Richtung weisen – die für eine zuletzt deutlich gestiegene Detransitioner-Rate sprechen, dass also mehr Menschen wieder in ihr Geburtsgeschlecht zurückgehen. Es ist müßig, über eine einzige Studie zu diskutieren.

Es heißt, die Transitionierten sind psychisch gesünder.

Diese Behauptung gründet sich auf Befragungen, bei denen es aber eine Stichprobenverzerrung gibt dergestalt, dass negative Verläufe gar nicht publiziert werden. Da hat niemand Interesse daran. Auch für die Patienten ist es schwer, sich einzugestehen: Das war falsch.

Haben Sie Zahlen dazu?

Lisa Littman machte eine große Zahl von Menschen ausfindig, die detransitionierten. Etwa die Hälfte hatte das ihren Ärzten nicht gesagt.

Was ja das Schicksal der Britin Keira Bell ist. Ihr wurden im Jugendalter Hormone verabreicht, beinahe beratungslos. Ihre Brüste wurden schließlich entfernt – ehe sie erkannte, dass sie doch eine Frau ist, eine lesbische Frau.

Es gibt Studien, denen zufolge die Suizidrate bei operierten trans Menschen erhöht ist. Die Transaktivisten-Szene sagt, das sei nur Ausdruck des Minoritäten-Stresses. Das mag eine Erklärung sein, aber ganz sicher nicht die alleinige. Aber: Es gibt eine kleine Sub-Gruppe, für die ist die Transition die richtige Option.

Alexander Korte an seiner Arbeisstätte, der Universitätsklinik München Foto: Thomas dashuber/laif

Wie erkennen Sie die?

Das kann ein Erwachsener nur für sich selbst entscheiden. Ich finde das Lifetime-Kriterium bedeutsam. War es schon immer so, dass eine Person sich dem anderen Geschlecht zuordnete? Ich kenne erwachsene Transsexuelle, die, obwohl sie das alles durchlaufen haben, mittlerweile dafür plädieren, den Weg der unblutigen Transition auszuprobieren.

Was wäre eine „unblutige Transition“?

Wenn Betroffene nur ihre soziale Geschlechtsrolle wechseln, entsprechend auftreten, ohne medizinische Maßnahmen zur äußeren Geschlechtsangleichung.

Nun regieren Grüne und FDP und setzen um, wovor Sie warnten.

Eine Reform des Transsexuellengesetzes finde ich nicht grundsätzlich verkehrt. Nur sollte man das Gesetz nicht durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzen. Das hilft den Betroffenen nicht. Geplant ist ja, dass das ab 14 Jahren gilt. Das wird auch zu Zerwürfnissen in Familien führen, weil mancher Teenager das dann gegen den Willen seiner Eltern durchsetzt.

Es hat doch auch Familien zerrüttet, wenn Kinder ihr schwules oder lesbisches Coming-out hatten. Und da sagen wir als Emanzipationswillige immer: Tja, dann ist die Familie an der Stelle eben ein bisschen zerrüttet, da müssen die Eltern durch.

Ja, einverstanden. Wobei es hier um etwas anderes geht. Schwule und Lesben wollen von Ärzten und Therapeuten vor allem eines: in Ruhe gelassen werden. Transsexuelle hingegen wünschen eine aufwendige und folgenreiche medizinische Behandlung – mit irreversiblen, lebenslangen Konsequenzen. Und das wäre bei einer nur vorübergehenden Geschlechtsidentitätsverwirrung eine fatale Fehlentscheidung!

Wurde so nicht früher auch über Homosexualität geredet? Es ist „nur eine Phase“?

Ich wüsste nicht, dass dies so gewesen sei.

Doch, so wurde sie begriffen.

Jedenfalls: Die vielfach bemühte Analogie „trans – Homosexualität“ trägt nicht. Es handelt sich um völlig verschiedene Dinge. Früher, im Zuge der Emanzipation von Homosexuellen, ging es darum, den eigenen Spielraum, das eigene sexuelle Erlebens- und Verhaltensspektrum zu erweitern und sich von tradierten Normen zu befreien. Heutzutage besteht für Angehörige der jungen Generation die Herausforderung eher darin, sich im Dienste der Selbstwahrnehmung und -konturierung zu begrenzen.

Inwiefern?

Es geht darum, sich nicht von einer phasenweise bestehenden Verunsicherung in die Irre leiten zu lassen.

Warum ist die Debatte so emotional?

Das war im Zusammenhang mit „dem Sexuellen“ eigentlich immer so – dafür gibt es vielfältige Belege. Anders gefragt: Wird heutzutage nicht beinahe jede Debatte höchst emotional und nicht selten ohne Berücksichtigung der Fakten geführt? In besonderer Weise gilt das im Zusammenhang mit Identitätspolitik – und die ganze Transdiskussion fällt darunter.

Sind Sie auch Familienvater?

Ich habe zwar einige viele homosexuelle Freunde, aber ich bin ein Heteromann. Und ich habe zwei Töchter im Alter von vier und acht.

Sind es rosa liebende Prinzessinnen?

Die sind, wie die meisten Mädchen so sind – mädchenhaft. Wobei meine Ältere Fußball spielt und den Jungs davonläuft. Sie ist unglaublich schnell, sagt der stolze Vater. Und zu Fasching wechselte sie jüngst ihre Verkleidung problemlos zwischen „Pippi Langstrumpf“, „Einhorn“ und „Polizist“ hin und her.

Kurzum: Sie halten nichts davon, dass jeder sein Geschlecht selbst bestimmen kann?

Mir fehlt hier die Unterscheidung zwischen Zugehörigkeitsgefühl und biologischen Geschlecht. Das sind zwei Paar Schuhe. Kann ein Jugendlicher ab 14 seinen Geschlechtseintrag ändern, dann denkt er: Okay, jetzt muss ich diesen transsexuellen Weg weiter gehen. Die selbstkritische Überprüfung wird nicht befördert, da gebe ich Brief und Siegel darauf: Du fühlst dich vom anderen Geschlecht, dann wird es so sein. Also meine Prognose: Das Gesetz kommt und bleibt nicht folgenlos für die medizinische Behandlungspraxis.

Was schlagen Sie vor?

Jeder sollte sich so kategorisieren, wie es ihm passt. Aber dafür muss er nicht den juristischen Eintrag ändern. Biologisches Geschlecht ist was anderes als Gender. Und Gender, das soziale Geschlecht, ist noch mal was anderes als Gender Identity. Es geht wild durcheinander. Da befürchte ich Beliebigkeit.

Es gibt in der Trans-Szene die Auffassung, es gäbe ganz viele Geschlechter?

Das ist aus naturwissenschaftlicher Perspektive Quatsch. Dem ist nicht so. Geschlecht im biologischen Sinn unterliegt definitiv dieser Binarität: Es gibt ein männliches und ein weibliches, weil es nur zwei Typen von Keimzellen gibt, zwei ‚Gametentypen‘. Und dieser Dimorphismus ist die Grundlage allen Lebens, auch im Pflanzen- und Tierreich. Die Mechanismen, mit denen ein Organismus die jeweiligen Keimzellen produziert, die sind durchaus störanfällig. Deshalb gibt es sogenannte Intersex-Formen. Die sind aber kein Beleg dafür, dass es mehrere Geschlechter gibt.

Wählen Sie weiter die Grünen?

Beim letzten Mal, wegen dieser Gender-Politik, nicht. Ich bedauerte das trotzdem, ich bin einfach grün sozialisiert, und meine politische Heimat ist die Umweltschutzbewegung.

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159 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

     

  • Vieles, was Korte sagt, klingt erst mal plausibel. Tatsächlich ist manches unsauber. Anderes kommt apodiktisch daher und unterschlägt, wie umstritten die Position in Forschung und medizinischer Praxis ist. Beispiele:



    "hat Schweden diese Behandlung [mit Pubertätsblockern] gerade ausgesetzt"



    Das ist so nicht richtig. Die Behandlung wurde stark eingeschränkt auf ausgewählte Jugendliche mit präpubertärem Onset der Geschlechtsdysphorie sowie in Ausnahmefällen nach interdisziplinärer Abklärung. Des Weiteren stimmt die von Korte angeführte Begründung nicht ("Weichensteller", "Homosexualitätsverhinderer"). Die Behandlungsleitlinien wurden deshalb angepasst, weil auf Basis der derzeitigen wissenschaftlichen Evidenz die möglichen Risiken und Langzeitfolgen der Behandlung den erwartbaren Nutzen übersteigen. Die zuständige schwedische Gesundheitsbehörde NBHW hat kein Urteil darüber gefällt, ob die Behandlung grundsätzlich zielführend ist oder nicht.



    "Meine Kollegin Lisa Littman aus den USA beschreibt dieses neue Phänomen als 'Rapid Onset Gender Dysphoria'"



    Immerhin deutet hier ein Link der taz die Kontroverse an. Tatsächlich wird die Existenz einer Rapid Onset Gender Dysphoria (ROGD) als eigenständiges Phänomen von namhaften Wissenschaftlern und Ärzten bezweifelt. Eine stattliche Liste US-amerikanischer psychiatrischer Organisationen (darunter z.B. die American Psychological Association als Herausgeber der psychiatrischen DSM-Klassifikation) hat letztes Jahr in einem gemeinsamen Statement dafür plädiert, die Kategorie ROGD aufgrund mangelnder Evidenz nicht im klinischen Kontext zu verwenden.



    Das Thema ist komplex, die Entscheidungen, die unter Abschätzung der Folgen für die einzelnen zu treffen sind, schwerwiegend. Es ist richtig, dass die Entscheider das ganze Spektrum der qualifizierten Stimmen anhören. Ob man der Sache publizistisch gerecht wird, indem man eine Einzelstimme heraushebt, anstatt einen gut recherchierten Überblicksartikel zu liefern, bezweifle ich.

  • Als ehemalige Transperson bin ich erschrocken, wie sehr wir immer noch Feindbild sind.

    Ich wurde geschlagen, gedemütigt, verbal attackiert, "umerzogen", zwangsoperiert.

    Ich habe ein Leben lang gelitten und aufgrund der Zwangs-OP immer wieder starke Schmerzen gehabt.

    Erst im Alter von 47 Jahren habe ich mic getraut, öffentlich zu leben wie ich bin.

    Dafür wurde meine soziale und wirtschaftliche Existenz komplett vernichtet.

    Seitdem lebe ich zwangswesie von Grundsicherung - als Physikerin und Software-Entwicklerin im internationalen Umfeld.

    Anstatt mich zu akzeptieren, werde ich als "geisteskrank" deklariert.

    Die Ärzte, Institurionen und Behörden, die über mein Leben willkürlich richten, habe ich als Physikerin einst ausgebildet.

    Wir werden nicht mehr systematisch vernichtet, sondern trauen uns vermehrt, zu uns zu stehen.

    Insbesondere erfahren wir, dass iwr nicht die einzigen "Kranken" sind, sondern dass es viel mehr Transmenschen da draußen gibt.

    Jetzt von "Lifestyle" zu reden, klingt in meine Ohren faschistoid.

    Muss ich jetzt wieder Angst haben, dass mir auch (?) taz-Leser vor meiner Haustür auflauern?

    Wie oft musste ich meine Telefonnummer schon ändern lassen. Ich kenne andere, die bereits umziehen mussten.

    So far my tiny penny ...

  • "Eben. Es ist in bestimmten Szenen hip, trans zu sein. Und davon fühlen sich in allererster Linie weibliche Jugendliche angesprochen, die einen sexualitätsbezogenen inneren Konflikt haben oder unter den gesellschaftlichen Rollenklischees oder Schönheitsidealen leiden – oder solche, die sexuell traumatisiert sind."



    Wie man ein Leiden mit "hip" in Verbindung bringen kann, stößt mich ab. Das Leiden der Trans-Jugendlichen führt übrigens zu einer erhöhten Selbstmordrate. Auf dieser Basis spreche ich erst einmal Hr. Korte die Kompetenz zum Thema ab, wenn er sprachlich so in den Mülleimer greift.

  • Jugendpsychiater scheinen die neue konservative Instanz schlechthin zu sein.

    Als die Ampel letztes Jahr mal kurzzeitig so getan hat als meine sie die Cannabis-Legalisierung ernst, waren die Zeitungen voll von warnenden Jugendpsychiatern. "Cannabis muss illegal bleiben" war überall als Statement zu lesen. Von der TAZ bishin zur Welt, vom Spiegel bis zur Bild ging dieses Framing. Es könnte sich ja was ändern und dann hatten doch alle auf einmal die Hosen voll.

    Dieses Framing funktioniert aber auch zu gut im es als Journalist zu lassen. Rücke Kinder und Jugendliche in den Fordergrund, mache den Eltern Angst und beschimpfe Menschen die anderer Meinung sind als unmoralisch(denn es geht ja um Kinder).

    Was die Herren Jugendpsychiater außerhalb ihes Berufsfeldes halt nicht sehen: Die prozentual massiv überwiegende Anzahl von Jugendlichen, die wegen dem Kiffen nicht in der Psychiatrie landen. Dafür aber vielleicht im Knast, weil illegal und dann ist das Leben genauso verbaut. Oder sie kommen durch die Illegalität nur an übel gestrecktes Zeug ran und bekommen davon die Psychose.

    Das müssen Jugendpsychiater auch nicht sehen, da dies eine gesellschaftspolitische Frage ist, die außerhalb ihres Kompetenzbereichs liegt. Problematisch wird es halt dann, wenn sie meinen aus ihrem eingeschränkten Berufsfeld heraus, allgemeine Ableitungen auf die gesellschaftliche Situation kundtun zu müssen und alles zu wissen.

    Genauso wie Polizisten die überall im Alltag Kriminalität wittern und alles verbieten und überwachen wollen. Es ist schließlich ihr Berufsleben und damit hat es gefälligst auch die Realität für alle anderen in jeder Situation zu sein.

    Die Parallelen im Argumentationsmuster sind unverkennbar. Das nun endlich auch sechzigjährige Transpersonen ohne intimes Kreuzverhör zu ihrem Sexualverhalten selbstbestimmt entscheiden können, oder das die Suizidrate unter Jugendlichen die nicht in die Geschlechterrolle passen vielfach höher ist; das fällt alles hinten runter

    • @Alfonso Albertus:

      Beim Cannabis bin ich ja noch bei Ihnen, im vorliegenden Fall hat der Psychiater allerdings eindeutig recht.

    • @Alfonso Albertus:

      Gerade, wenn man Kinder und Jugendliche behandelt, muss man auch bedenken, dass das Gehirn in diesem Alter noch nicht voll entwickelt ist (das ist es erst ab 25 Jahren) und dass insbesondere Defizite darin bestehen, langfristige Auswirkungen von Entscheidungen zu erkennen.

      Junge Menschen (aber nicht nur die) haben teilweise auch die Vorstellung, die Medizin könne im Grunde Wunder bewirken. Manche glauben, ihr Körper lasse sich vollständig in einen des anderen Geschlechts verwandeln, inklusive funktionsfähiger Genitalien. Andere glauben, ihr Körper werde zumindest äußerlich nicht von einem des anderen Geschlechts unterscheidbar sein.

      Wenn man hier mit den Betroffenen nicht ehrlich ist, kommt es später zu heftigen Enttäuschungen und noch mehr Leid. Auch über die hohe Komplikationsrate gerade bei den Eingriffen in den Urogenital-Trakt wird kaum informiert.

      Insofern ist ein vorsichtiger Behandlungsansatz, der auch eine Differentialdiagnostik einschließt und mögliche zugrundeliegende Probleme anspricht, sehr ratsam. Ob darin eine konservative politische Haltung zum Ausdruck kommt, wage ich zu bezweifeln. Mit einer nicht-konservativen, kritischen Haltung zu sexistischen Stereotypen und Rollenbilder, die auch hier viel Leid versursachen, ist ein solcher Ansatz genauso kompatibel.

  • Kann man nicht einfach das rechtliche Geschlecht ganz streichen? Wozu muss ich bei jedem Einkauf angeben, ob ich Mann oder Frau bin, heute wird doch eh mit anderen Methoden zur Idenditätsfeststellung gearbeitet…

    • @Chpf:

      Warum sollte man das tun? Biologisch gibt es ganz eindeutig wissenschaftlich belegt 2 Geschlechter, die auch eindeutig voneinander unterscheidbar sind. Somit ein perfektes Merkmal zur Identifizierung einer Person.

  • InterviewerIn:Wurde so nicht früher auch über Homosexualität geredet? Es ist „nur eine Phase“?

    Korte: Ich wüsste nicht, dass dies so gewesen sei.

    InterviewerIn: Doch, so wurde sie begriffen. "

    Oh je, also als kompetent bei dem Thema LGBTIAQ+ kann man sich so nun wirklich nicht outen!

    • @Hannah Remark:

      Nur weil das manche so sehen spricht das lange nicht für die Allgemeinheit. Der Mann wirkt sehr kompetent was das Thema angeht. Keiner sprach grundsätzlich davon es sei eine Phase, sondern dass es in manchen Fällen nur Phasen waren - und hier selbstverständlich Hormonblocker oder sogar OPs in der Jugend somit nachweislich komplett Fehl am Platz sind.

  • Ich bin in der Sache weder betroffen noch kompetent, und da mich das Thema nur am Rande interessiert, verspüre ich auch nur wenig Lust, mich durch Berge an Literatur unterschiedlichster Fachrichtungen und Interessenlagen hindurchzuackern.



    Was mir allerdings sehr negativ auffällt, ist der gegen Korte gerichtete, teilweise reichlich aggressive, mit Unterstellungen und persönlichen Anwürfen durchsetzte Ton mancher Beiträge. Irritierend finde ich, dass man ihm reihenweise die Kompetenz abspricht, und dieser Vorwurf von Leuten kommt, die selber nicht unter Klarnamen schreiben - deren Kompetenz ich also auch nicht überprüfen kann. Ich kann ja sofort nachvollziehen, dass Betroffene eine andere Sicht auf das Thema haben, aber der Hauptvorwurf an Korte scheint schlicht zu sein, dass er einfach eine anderen Meinung dazu hat. Schon im Fall Kathleen Stock war die Außenwirkung verheerend, und auch hier habe ich nicht den Eindruck, dass man dem eigenen Anliegen damit wirklich einen Gefallen tut.

    • @Schalamow:

      Das finde ich auch sehr schade.

  • 2G
    2284 (Profil gelöscht)

    Ach ja,

    wo ich schonmal am erklären bin:

    Wer als cis-person ernsthaft glaubt, dass Leute transidentität als Modetrend mitmachen, möge einfach mal einen Freitag oder Samstagabend in einer Aufmachung weggehen, die nicht zum eigenen cis-geschlecht passt.

    Ich wünsche gute Erkenntnis und dass ihr nicht an die ganz falschen Leute geratet, also nur schräg und verwundert angeguckt und evtl. in den genitalbereich gefasst werdet um zu schauen, "was da wohl so ist" (ist mir wirklich schon passiert am fucking hellichten Tag beim eis essen von einer komplett wildfremden person)

    Wenn ihr allerdings pech habt, müsst ihr mit ziemlich wüsten Beschimpfungen und schnell laufen rechnen, hochhackige schuhe solltet ihr euch also gut überlegen.

    Soo, und nach dieser sehr hippen und spaßigen Erfahrunmg, könnt ihr dann gerne überlegen, ob ihr ernsthaft noch glauben wollt, dass Leute sowas mitmachen ohne dafür gute Gründe zu haben.

    • @2284 (Profil gelöscht):

      Ihre negative Einzelerfahrung ist spiegelt allerdings nicht die Erfahrung aller anderen wieder, wie Sie es hier darstellen wollen.



      Negative Erfahrungen in der Hinsicht gibt es bei beiden Geschlechtern.

    • @2284 (Profil gelöscht):

      Es geht nicht darum, dass es so cool oder hip ist, sich dem falschen Geschlecht zugehörig zu fühlen - sondern darum, dass es für Menschen mit Sorgen und Schwierigkeiten im sozialen Kontakt oder psych. Problemen eine "hippe" weil sozial derzeit sehr akzeptierte Art ist, diese Probleme zu erklären und die - oft falsche - Hoffnung zu wecken, nach der Geschlechtsanpassung wären die Probleme weg.

  • 2G
    2284 (Profil gelöscht)

    Ja, so funktioniert anekdotische Evidenz. Problem dabei ist, das die von ihnen angeführte Beobachtung keinen Beleg enthält, dass es am Testosteron liegt.

    Mensch könnte jetzt argumentieren, dass ließe sich eben auch nur durch verschiedene Erziehung, bei der die als männlich gelesenen Personen zu mehr Sport und Leistung angehalten werden, erklären.

    Ich sage nicht dass dem so ist, ich sage nur, dass ihre Behauptung durch beides erklärt werden kann und daher wenig als Beleg für die Testosteronbehauptung taugt.

    Daher braucht es Studien und bei denen widersprechen sich zum Teil sogar die Auswertungen, wie sie gut an diesen beiden Artikeln sehen können.

    www.tagesspiegel.d...evel/27542630.html

    www.sportschau.de/...tathletik-100.html

    Und nur um das nochmal zu betonen: Ich sage nicht, dass Testosteron keinen Vorteil bringt. Das ist ein Thema, über das am besten Biolog*innen, Sportmedizinier*innen, kurz gesagt Expert*innen, klären, mir fehlt da die Expertise.

    Was mich stört ist, dass hier von einer Seite immer wieder der Eindruck erweckt wird, das wären unumstößliche Fakten, obwohl es, wie oben angebeben, alles nicht so eindeutig ist.

    Und wenn dann diese umstrittene Meinung als unbestreitbare Tatsache präsentiert und der Gegenseite vorgeworfen wird diese "Fakten zu ignorieren", sollte dem meiner Ansicht nach deutlich widersprochen werden, alleine schon, weil das eben auch die Fraktion ist, die gerne den Eindruck erweckt, fest auf dem Boden der wissenschaftlichen Tatsachen zu stehen und dabei den Fakt ignoriert, dass es eben, wie so oft, etwas komplizierter ist.

    • @2284 (Profil gelöscht):

      Nur weil der direkte Vorteil durch Testosteron wohl naturwissenschaftlich schwer nachzuweisen ist, widerlegt das nicht sämtliche Statistiken weltweit … diese sprechen in der Hinsicht eine eindeutige Sprache.

    • @2284 (Profil gelöscht):

      Warum steht Testosteron wohl auf der Dopingliste? Und unter dem TS-Artikel gibt es sehr kompetente Kommentare.

  • Ich bin positiv überrascht, dass die tazzis mal jemanden "vom Fach" zu einem Thema interviewen, anstatt einem abseitigen Meinungsträger. Allein der Satz

    "Wird heutzutage nicht beinahe jede Debatte höchst emotional und nicht selten ohne Berücksichtigung der Fakten geführt?"

    war das Lesen schon wert. Bitte weiter so

    • @Samvim:

      Sehe ich genauso, die abseitigen Meinungsträger sollen sich wie hier in den Kommentaren wiederfinden - nicht im Artikel.

  • Mensch muss die Aussagen des Interviewten nicht teilen, jedoch argumentiert er stringent und unaufgeregt. Er scheint die unterschiedliche Bedeutung von Sex und Gender, entgegen den Anwürfen einiger Forist:innen, durchaus zu kennen und diese auch nicht zur Stützung einer Argumentation bewusst aufzuweichen.



    Die Unterscheidung von Geschlechtsdysphorie und dem Drang, dem Rollenbild, dass in der breiten Wahrnehmung mit dem biologischen Geschlecht immer noch starr verknüpft ist, und dessen Folgen, entfliehen zu wollen, scheint mir eine sehr wichtige Abgrenzung, ist Letzteres eben doch eigentlich "nur"eine Frage von Gender. Die allgemeine Präsenz des Themas in Verbindung mit den begrifflichen Unschärfen, auch auf aktivistischer Seite und dem Empfinden nicht Cis zu sein, ist sicher imstande, ein Gefühl von Trans*-Indentität in jungen Menschen zu verursachen, jedoch vielleicht in Wirklichkeit ein Verneinen dessen zu sein, das mensch von der Welt in dieser Rolle zu erwarten hat und was diese erwartet.

    • @Ijon Tichy:

      "Er scheint die unterschiedliche Bedeutung von Sex und Gender, entgegen den Anwürfen einiger Forist:innen, durchaus zu kennen und diese auch nicht zur Stützung einer Argumentation bewusst aufzuweichen."

      Das fand ich ebenfalls interessant. Er betont hier ja sogar gerade den Unterschied, nur eben als umgekehrtes Argument (also das eine biologische Transition deshalb nicht die gleiche Dringlichkeit habe).

    • @Ijon Tichy:

      Genau, jemanden dort abhole, wo er steht, und nicht hinzerren, wohin man ihn haben will.-

      Wie stellt sich eigentlich die Anthroposophie diesem vom allgemeinen Gros der Gesellschaft allgemein als unerwünscht angesehenen Phänomen.



      Die Antroposophie versteht sich doch als Wissenschaft von der Persönlichkeitserkenntnis und unterstützende Erziehungshilfe für die einem Menschen innewohnenden Gestaltungskräfte, schon bei Kindern. (Beuys)



      Das wäre doch mal eine genuine Gestaltunsmöglichkeit in der eigenen antroposophischen Sache: Allgemeine Geistesbildung mit der zu bejahenden, identitären Selbstwahrnehmung zu verbinden.



      "Der Mensch wird frei geboren"

  • Ich kann Ihnen zustimmen, was die Rolle "der kleine Unterschied" auch bei meiner eigenen sexuellen Entwicklung betrifft. Und dass Mädchen heute noch unter einem mindestens gleich großen Anpassungsdruck wie früher stehen, ist nicht mehr zu akzeptieren. Motorradfahren und Schlagzeug-Spielen, IT-Arbeit gehört(en) genauso zu meinem Leben wie die Liebe zum Lesen, Handarbeiten, Mode....... Lasst die Mädchen sich frei entwickeln und respektiert sie.

    • @resto:

      Es gibt heute keinen Anpassungsdruck mehr. Es gibt mehr als genug Mädchen und Frauen, die im Fußball, Motorsport usw. erfolgreich sind, als auch einfach für Frauen atypischen Hobbies nachgehen - das wird heute nahezu ausnahmslos akzeptiert. Die wenigen, die es nicht tun, werden (zurecht) meist öffentlich diffamiert.

  • Als Psychotherapeutin kann ich einige Gedanken, die sich Herr Korte macht nachvollziehen, auch wenn ich sie z.T. nicht besonders fundiert finde.



    Ich denke ein Teil der Gedankengänge hängt mit der Art des psychotherapeutischen Denkens zusammen. Bei psychischen Erkrankungen, die den Wunsch nach einer Veränderung des eigenen Körpers nach sich ziehen (Anorexie, körperdysmorphe Störung, chronische Schmerzerkrankungen) nehmen wir als Therapeut*innen oft einen Recht klare Werthaltung ein, welche umfasst, dass es möglich ist, den eigenen Körper (bis zu einem gewissne Grad) so zu akzeptieren, wie er ist und dass es für viele Menschen langfristig zu mehr Lebenszufriedenheit führt dies auch zu tun. Diese Werthaltung speist sich aus der Erfahrung heraus, Versuche den eigenen Körper den "Wunschvorstellungen" anzupassen im Zusammenhang mit genannten Erkrankungen häufig mehr Leid als Erleichterung bringen.



    Auch bei mir kommt, wenn ich Interviews mit Betroffenen sehe, die zum Beispiel erklären, dass sie erst glücklich sein können, wenn ihre Stimme weiblicher / männlicher klingt, etc. ein komisches Gefühl auf, weil es meiner therapeutischen Gewohnheit entspricht Annahmen wie "ich kann erst glücklich sein, wenn XY passiert" zu unterstützen. Aber ich denke, dass diese therapeutische Sichtweise eben etwas zu kurz greift und wir als Therapeut*innen offen bleiben müssen für die Möglichkeit, dass die Transition eben doch die erwünschte Wirkung erzielt und das selbst wenn es nicht so sein sollte, Personen trotzdem über ihren eigenen Körper bestimmen dürfen. Ich denke wir brauchen hier zum einen noch mehr Forschung um Menschen besser beraten zu können und auf der anderen Seite muss jeder Mensch als Individuum betrachtet werden. Gleichzeitig finde ich es wichtig (auch öffentlich) darauf hinzuweisen, dass eben nicht für alle Menschen eine Transition die erhoffte Lebensfreude bringt und finde es gefährlich wenn Äußerungen dieser Art mit Transfeindlichkeit in Verbindung gebracht werden.

    • @Hannes B.:

      "Aber ich denke, dass diese therapeutische Sichtweise eben etwas zu kurz greift und wir als Therapeut*innen offen bleiben müssen für die Möglichkeit, dass die Transition eben doch die erwünschte Wirkung erzielt und das selbst wenn es nicht so sein sollte,"

      Dann sollte aber fairerweise auch gesagt werden, was das dann ist: Weltanschauung (oder, drastischer formuliert: Ideologie).

      Und weniger "wissenschaftliche Erkenntnisse".

      • @Malte Kuller:

        Ja, genau, dass meine ich auch. Dass es eben neben der therapeutischen auch eine gesellschaftliche, wenn Sie so wollen, ideologische Perspektive gibt. Unser Verständnis davon, was "krank" und was "normal" ist, ist ja immer von gesellschaftlichen Normen geprägt. Empirie und somit Wissenschaft kann aber aus meiner Sicht helfen, gesellschaftliche Normen mitzuentwickeln. Wenn man z.B. fundierte Daten darüber hat, wie es Trans-Personen nach einer körperlichen Transition geht. Ich habe in meiner Ausbildung gelernt, dass die aktuelle Datenlage durchaus nahelegt, dass sich die körperliche Transition trotz der "Nebenwirkungen" im Durchschnitt positiv auf die psychische Gesundheit der Betroffenen auswirkt, ich habe mich aber nie selbst in die Studienlage eingelesen, sodass ich dies jetzt nicht verfechten kann und möchte. Die aktuellen Leitlinien in Bezug auf Trans-Gesundheit für die aktuelle Datenlage ausgewertet wurde, legen dies aber auch nahe. (www.awmf.org/uploa...ung_2019-11_1.pdf). Die individuelle Entscheidung pro/contra sollte dann natürlich trotzdem von mehr Faktoren als Durchschnittswerten abhängig sein.

    • @Hannes B.:

      Ich finde, dass Sie die Gedanken sehr gut wiedergeben, die der Interviewte äußert. Im zweiten Absatz wundert mich dann aber der Satz mit dem "zu kurz greifen" - weil Korte doch genau diese Möglichkeit auch anerkennt, er sagt nur, dass sie eben nicht die Regel ist und man daher vorsichtig sein sollte, vorschnell dem Wunsch nach "Anpassung" des Körpers nachzugeben. Genau wegen des von Ihnen beschriebenen Phänomens, dass dieser Wunsch möglicherweise die Problem dann doch nicht löst.

      • @Dr. McSchreck:

        Herr Korte sagt jedoch im Interview, dass er dem Wunsch der körperlichen Transition eher nach geht um größeres Übel (Selbstmedikation) zu verhindern. Und das wundert mich eben, weil die aktuellen Leitlinien, für die ein Gremium von Experten eine breite Auswahl an Studien ausgewertet hat, eben Nahe legen, dass "unserer therapeutisches Bauchgrummeln" zumindest in Bezug auf Erwachsene in vielen Fällen offensichtlich fehl am Platz ist, ich zitiere:



        "Zur Frage der Wirksamkeit wurden in der Leitlinie



        26 Studien untersucht, insgesamt Daten von mehr als



        2000 trans* Personen, die sich hormonell und/oder



        chirurgisch behandeln ließen. Hier einige der Ergeb-



        nisse (LL S. 49 f.):



        ▶ Bei 80 Prozent der trans* Personen wurde die



        Geschlechtsdysphorie weniger.



        ▶ Bei 78 Prozent reduzierten sich die psychischen



        Symptome.



        ▶ Bei 80 Prozent erhöhte sich die Lebensqualität.



        ▶ Vor körpermodifizierenden Operationen hatte



        etwa die Hälfte aller Behandlungssuchenden



        Suizidgedanken, nach den Operationen waren



        es nur noch vier Prozent." (www.awmf.org/uploa...ung_2019-11_1.pdf)

        Das Herr Korte hierauf keinerlei Bezug nimmt, ist für mich unseriös. Es kann ja sein, dass er seine Gründe hat dem zu widersprechen, dass sich Studien z.B. nicht auf Jugendliche beziehen oder systematische Fehler haben, aber das sollte man dann darlegen können und nicht nur sagen "das ist nur eine einzige Studie, darüber brauchen wir nicht sprechen". Denn damit tut er der Sache (Aufklärung) am Ende keinen Dienst, weil viele Betroffene sich von ihm sicherlich nicht ernstgenommen fühlen.

  • Als u.a. "psychoanalytischer Kulturwissenschaftler" weiß Herr Korte bestimmt, welchen Beitrag die Psychoanalyse z.B. zur Pathologisierung und Stigmatisierung Homosexueller geleistet hat. Seine Einlassungen im Interview erinnern mich genau daran. Dass er Studien, die ihm nicht in den Kram passen, quasi links liegen lässt, mag zwar in der Wissenschaft nicht unüblich sein, relativiert aber seine Äußerungen. Die Psychoanalyse hat bis heute vehemente Kritik erfahren (auch aus den eigenen Reihen). Der Psychotherapeut Carl Rogers sprach einmal davon, dass sie die Selbstverwirklichung des Individuums behindere. Ein Beispiel dafür sehe ich in der Haltung, die Herr Korte im Interview zeigt.

    • @Adrast:

      Es wurden doch direkt mehrere Studien genannt, die die einzelne Studie widerlegen. Das zeigt nur auf, dass man sich auf (vor allem einzelne) Studien nicht verlassen kann.

    • @Adrast:

      Wohl wahr, die selbstkritische Aufarbeitung von Verfehlungen gegenüber Homosexuellen sind eindeutig zu kurz gekommen innerhalb der Psychonanaylse.

  • Dr. Korte vertritt typisch konservative, um nicht zu sagen reaktionäre Positionen. Auch wenn er sich immer noch als „grün“ bezeichnet, dürfte er bei der CDU besser aufgehoben sein.

    • @C.O.Zwei:

      "Kein echter Schotte?"

      Ich vermute, Sie wissen ebenso wenig wie ich, welche politischen Positionen der Herr sonst vertritt.

      • @Malte Kuller:

        Richtig. Kein echter Schotte.



        Daher finde ich z.B., dass wenn jemand Transpersonen psychologisch begleiten möchte, dies auch nur von Transaktivisten oder Transpersonen durchgeführt wird. Aus Gründen der Sozialkompetenz, "weil diese Personen das selbst bereits durchgemacht haben".

    • @C.O.Zwei:

      Ich befürchte, er vertritt nur wissenschaftliche Fakten...

  • Ich bin auch als Vater selbst betroffen und kann sehr gut nachvollziehen, was Herr Korte hier sagt. Kind 1 ist definitiv trans und hat erfolgreich einen Übergang vollzogen. Aus einem depressiven Mädchen ist ein selbstbewusster und erfolgreicher junger Mann geworden.



    Kind 2 hat nun aufgrund eigener Depressionen und Probleme den Wunsch, seinem älteren Bruder zu folgen, in der Hoffnung, dann würden sich auch seine Probleme in Luft auflösen, so wie es mit Kind 1 war. Für mich ist das eine schwierige Situation, denn ich respektiere die Selbstwahrnehmung meines Kindes, aber andererseits bin ich fast sicher, dass das nicht von Dauer ist und möchte irreversible Maßnahmen vermeiden. Auch die Thereapeuten können mir da nicht recht weiterhelfen.



    Für mich wäre alles einfacher, wenn man das Personenstandsrecht generell reformieren könnte. Das Geschlecht als eindeutiges Merkmal im Personalausweis und auf vielen Formularen gehört meiner Meinung nach abgeschafft, genauso wie man inzwischen Dinge wie Hautfarbe oder Konfession nicht mehr erfasst. Das ist natürlich ein internationaler Prozess, aber es wäre wophl richtig, darauf hin zu arbeiten.

    • @Mirko Klemm:

      Vielleicht bin ich hier auch zu gutmütig, aber so hatte ich ihn auch verstanden: Eben nicht das Absprechen davon, dass Transsexualität (inklusive der besten Lösung der Transition) existiert.

      Sondern lediglich, dass es in den letzten Jahren zu oft von pubertierenden Jugendlichen usw. adaptiert wird.

      Ich habe diese veränderte Wahrnehmung in der Praxis auch schon einmal erlebt, in einer Diskussion um einen Jungen aus dem weiteren Bekanntenkreis, der gerne "Mädchensachen" mag. Aber das macht den Jungen doch noch nicht zu einem Transmädchen? Sondern einfach nur zu einem Jungen, der vermeintliche "Mädchensachen" mag.

      (Burschikose Mädchen oder feminine Jungs wird nach dieser Leseart dann viel zu schnell zugeschrieben, "trans" zu sein. Und es manifestiert damit absurderweise noch traditionelle Geschlechterrollen)

    • @Mirko Klemm:

      Im Personalausweis steht kein Geschlecht.

  • Ein sehr interessantes Interview. An vielen Stellen spricht der Mensch wichtige Punkte an.



    Eine transidentität, die sich in der Pubertät erstmals zeigt, muss immer mit Vorsicht betrachtet werden. Wenn die aktuelle Situation tatsächlich dazu führen sollte, dass Ärzte die Transidentität ohne rücksicht auf die Vorgeschichte als gegeben hinnehmen, wäre wirklich etwas falsch gelaufen.



    gleichzeitig ist es aber auch so, dass gerade in Familien, die dem Thema sehr verschlossen gegenüberstehen, eine Transidentität bei kleinen Kindern versteckt und unterdrückt werden könnte. Diesen Jugendlichen dann jede Hilfe zu verwehren, wäre ebenfalls nicht ok.



    Was sich aber in erster Linie ändern muss, ist unser aller Angewohnheit, Geschlechtsidentität mit dem Aussehen einer Person zu verknüpfen. Die Eile, mit der Transition schon vor dem Einsetzen der Pubertät zu beginnen, würde sich in Luft auflösen, wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, die Menschen einfach Menschen sein lässt. Dann hat die Dame eben einen Bart und der Herr eine Wespentaille.



    Aber solange der Staat noch unbedingt die Geschlechter der bürger wissen möchte (Wozu überhaupt?), ist eine einfache Änderung des Personenstandes ein guter erster Schritt auf dem Weg zu einem besseren Umgang miteinander.

    • @Herma Huhn:

      Eine Transidentität zeigt sich oftmals erst in der Jugend, weil davor die Eltern und das Umfeld die Identität des Kindes bestimmen. Die Pubertät ist eine Phase der Selbstfindung und Loslösung von den Eltern. Nicht nur im Bezug auf das Geschlecht eine schwierige bis gefährliche Phase, die auch genauso gut andersrum nicht funktionieren kann.

      Als Homosexualität noch stigmatisiert und verboten war, gab es ein beachtliche Anzahl an homosexuellen/bisexuellen Serienmördern in westlichen Ländern, die hauptsächlich Morde in der Schwulenszene begangen haben. Da wurde das gesellschaftliche Bild von Perversion und Abartigkeit auf den Sexualpartner übertragen und der Selbsthass auf andere projiziert. Denn man wurde vom "Teufel verführt" und war ja sowieso selbst nichts wert-Die anderen, die ähnlich waren dann ja schließlich auch nicht.



      Durch die Liberalisierung und den Rückgang an gesellschaftlicher Verurteilung von männlicher Homosexualität, wurden auch diese Fälle deutlich reduziert.

      Ich halte 14 für diesen Schritt für zu früh. Vielleicht wäre das im Alter von 16 Jahren angemessen. In diesen zwei Jahren passiert ziemlich viel. Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Sie. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber im Prinzip geht den Staat mein Geschlecht nicht allzu viel an.

      Grüße

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Menschen aus eigener Betroffenheit automatisch Kompetenz ableiten - und dieselbe anderen Menschen, die ihre Meinung nicht teilen, ebenso automatisch absprechen.



    Das verwundert mich besonders dann, wenn besagter anderer Mensch unbestreitbare professionelle Kompetenz besitzt. Dass seine Meinung nicht von jeder Person, die in dem Gebiet tätig ist, geteilt wird, ist ein in der wissenschaftlichen Community vollkommen normaler Vorgang.



    Im übrigen hat Herr Korte ja wohl auch einen kulturwissenschaftlichen Zugang zu der Problematik - ihm eine rein naturwissenschaftliche Perspektive zu unterstellen, greift also auch zu kurz.



    In einem Satz: wer solche Leute nicht ernst nimmt, sagt damit nur über sich selbst etwas aus.

    • @Brobdignag:

      Dann sollten wir nur noch Vermögende befragen, wie es um die Verteilung von Reichtum bestellt ist. Schließlich haben die das Vermögen und sind somit Experten auf dem Gebiet. Kleiner Scherz am Rande..



      Auf jeden Fall sollten wir in Zukunft Polizisten zum Thema Polizeigewalt heranziehen und nicht mehr die Betroffenen. Auch nicht?....



      Der Frisör um die Ecke besitzt auch unbestreitbar fachliche Kompetenz beim Haare schneiden.

      Der Herr Krote ist kein Geschlechterforscher, kein Sozialpsychologe, kein Soziologe. Der Herr Krote ist ein Mediziner mit Zusatzausbildung. Insofern liegt seine Kompetenz im Bereich der Jugendpsychiate und in diesem Bereich gibt es viel Widerspruch gegen seinen Thesen.

      Hätte der Herr Krote also damit argumentiert, das er das die selbstständige Entscheidung von Vierzehnjährigen anzweifelt und stattdessen sechzehn Jahre für das angemessene Alter hält-Dann hätten wir eine ganz andere Diskussion, die in seinen Kompetenzbereich fällt. Vielleicht hätte ich ihm dann sogar zugestimmt.

      Es geht auch nicht um eine rein naturwissenschaftliche Perspektive. Im Gegenteil ist an einer rein naturwissenschaftlichen Perspektive selten etwas zu kritisieren wenn sie dann stimmt, weil es in diesem Fall um Forschung geht. Ohne Anspruch auf eine Gesellschaftstheorie.

      Biologistisch-ideologische Versatzstücke naturwissenschaftlich zu begründen, um sozialpsychologisch/soziologische Theorien- "to go" zu konstruieren, das ist dagegen eben nicht wissenschaftlich. Schuster, bleib bei deinen Leisten!

      • @Alfonso Albertus:

        "Dann sollten wir nur noch Vermögende befragen, wie es um die Verteilung von Reichtum bestellt ist. Schließlich haben die das Vermögen und sind somit Experten auf dem Gebiet. Kleiner Scherz am Rande.."

        Weder witzig, noch am Rande. Das Argument des Kommentators ist ja gerade, dass persönliche Betroffenheit gerade keine oder zumindest nur wenig Kompetenz vermittelt, über das Thema zu sprechen.

        Professionelle Expertise leitet sich gerade nicht aus der eigenen Gruppenzugehörigkeit, sondern aus der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema ab. Exakt das war und ist das Credo des vorherigen Kommentars.

        Warum Sie dem Interview-Partner diese professionelle Expertise zum Thema vermeintliche Transidentität bei Jugendlichen als Ausdruck einer pubertären Schwierigkeit absprechen wollen, wird nicht deutlich.

        Gegenfrage: Welche Kompetenz hätte ein Geschlechterforscher bei der Beurteilung der emotionalen Welt eines Pubertierenden? Welche Kompetenz besitzt hier ein Sozialpsychologe?

        Hier dürfte wohl der Jugendpsychiater die höchste Kompetenzneigung haben.

        Die reine Existenz von Widerspruch belegt noch nicht die Gegenthese, sondern nur, dass der wissenschaftliche Austausch von These und Gegenthese funktioniert. Eindeutig falsifiziert scheint mir die Auffassung des Interviewten nicht zu sein.

        • @Kriebs:

          "Betroffen" sind in meinem nicht ganz ernst gemeinten Beispiel nicht der Vermögenden von ihrem Reichtum, sondern die Habenichtse vom Nicht-Besitzen. Ich wollte nur mal aufzeigen wie ihr Kommentar auf mich wirkt. Wie ein arrogantes "lass mal den Papa ran, lass mal die erwachsenen Expertengruppe reden".

          Was verlieren Sie eigentlich dadurch, das eine Person für sich selbst entscheiden möchte, die Genderrolle einzunehmen, die sie als passend für sichcselbst empfindet?

          Ein Psychiater ist nebenbei auch kein Psychologe, sondern ein Arzt. Falls Sie nach der Kompetenz für emotionale Belange fragen und einen Wissenschaftler dafür heranziehen wollen, dann befragen Sie einen Jugendpsychologen und keine Psychiater der für klinische Fälle zuständig ist. Sie mögen es kaum glauben, aber nicht jede Person die sich nicht ihrer Mann/Frau Rolle fügen will, landet deshalb automatisch in der Jugendpsychiatrie.

          Das Gesetz ist übrigens kein Jugendgesetz sondern gilt auch für Sechzigjährige und ein Geschlechterforscher muss keine Jugendlichen beraten um kompetenter in gewissen Bereichen zu sein, als es der Herr Krote ist.



          Soviel zum Thema Fachgebiet.

      • @Alfonso Albertus:

        Bisher war ich immer der Auffassung, es handelte sich hier um eine höchstpersönliche Angelegenheit - die dummerweise dadurch kompliziert wird, das Betroffene eben nicht notwendigerweise entscheidungskompetent sind.



        Dass die Sache im gesellschaftlichen Diskurs zu lösen sei, dass Soziologen Betroffenen erklären sollen, wie sie sich gefälligst zu fühlen/verhalten hätten um irgendeiner Theorie zu genügen, ist allerdings eine vollkommen abstruse Idee.

        • @Brobdignag:

          Das zeigt erstens das Sie anscheinend keine Ahnung von Soziologie haben, denn Soziologie macht eines per Definition ganz ausdrücklich nicht. Die Soziologie gibt keine Handlungsanweisungen in der Forschung selbst. Soziologie ist die deutende Beobachtung der Gesellschaft, vereinfacht gesagt.

          Die Sache ist auch gar nicht in breiter gesellschaftliche Einigkeit zu lösen, weil es Bauer Sepp schlichtweg nichts angeht, wie sich jemand geschlechtlich definieren möchte.

          Und zum Thema Entscheidungskompetenz sei wohl gesagt: es gibt unglaublich viele Möglichkeiten sich falsch zu entscheiden. Täglich können wir uns tausendmal falsch entscheiden. So lange das meine eigene Sache ist und meine falsche Entscheidung nicht die Leben andere Menschen gefährdet, möchte diese Freiheit haben

  • Als sachlich würde ich das Statement vom Herrn Korte nun nicht bezeichnen. An mehreren Stellen erscheint es mir eher herablassend bis angriffslustig, außerdem recht vage, und Belege für seine Behauptungen bleibt er oft auch schuldig. Als Naturwissenschaftler stehen mir da die Haare einzeln ab.

    Formulierungen wie "Bei Kindern mit Geschlechtsdysphorie sind wir geneigt, dieses unsägliche Narrativ vom „im falschen Körper geboren“ unhinterfragt zu übernehmen. Was für ein Blödsinn!" oder die Antwort "Das ist abstrus!" (auf die Frage "Es heißt inzwischen, Geschlechtsidentität sei angeboren.") sind alles andere als sachlich und damit in einer vorgeblich wissenschaftlichen Diskussion unpassend.

    "Die neurobiologische Forschung ist definitiv den Beleg schuldig, dass Geschlechtsidentität genetisch bedingt sein könnte. Auch aus der Sicht der Entwicklungspsychologie ist es abwegig, davon auszugehen, dass Identität etwas ist, mit dem man zur Welt kommt. Aus meiner Sicht ist Identität stets das Resultat einer individuellen Bindungs- und Beziehungs- und auch Körpergeschichte." Das ist ideologisch am Sachstand vorbei argumentiert. Niemand spricht von genetisch bedingt, sondern es geht um hormonelle Prägung im Mutterleib.

    "Wurde so nicht früher auch über Homosexualität geredet? Es ist „nur eine Phase“?" - "Ich wüsste nicht, dass dies so gewesen sei."



    Da müsste Herr Korte nur mal "Homosexualität nur eine Phase" beim Gockel eingeben, und schon fliegen ihm die Quellen zu. Wenn er sich Experte nennt, sollte er so etwas wissen.

    "Haben Sie Zahlen dazu?" - "Lisa Littman machte eine große Zahl von Menschen ausfindig, die detransitionierten."



    Schön, aber "eine große Zahl" ist keine belastbare Angabe.

    • @Mercury Ghost:

      Ebenso wenig ist „ Geschlechtsidentität sei angeboren“ eine belastbare Angabe. Das ist genauso wie das Vorhandensein eines allmächtigen Gottes eine beleglose Behauptung, die es wenn zu belegen - nicht widerlegen gilt.



      In dem Fall hat der gute Mann mehr fachliche Kompetenzen um das zu beurteilen.



      Ihre herablassende Art über den Mann lässt es eher wirken, als ob Sie das Thema emotional trifft, anstatt faktenbasiert die Behauptungen zu widerlegen.



      Auch eine einzige Person, die detransitioniert, reicht aus um die Behandlung mit Hormonen in Frage zu stellen - um diese zu finden müssten Sie nur mal den „Gockel“ bemühen …

    • @Mercury Ghost:

      Das war eigentlich ein Interview. Ich bin zuversichtlich, dass Herr Korte in einer wissenschaftlichen Diskussion anders formulieren würde.



      Auch Ihren sonstigen Informationsbedarf zu den Hintergründen seiner Argumentation kann man recht einfach stillen, zur "großen Zahl" z.B.: link.springer.com/...08-021-02163-w.pdf



      Um auf meinen anderen Kommentar zurückzukommen: man muss sicher nicht seiner Meinung sein. Aber man sollte ihn ernst nehmen.

    • @Mercury Ghost:

      Stimmt, die von Ihnen aufgeführten Belege sprechen nicht gerade für die Seriosität von Herrn Korte. Hätte mir da mehr Professionalität gewünscht von einer angeblichen Koryphäe.

      • @Jonas Goldstein:

        Ganz im Gegenteil - wer der Englischen Sprache mächtig ist, würde das auch aus der verlinkten PDF schließen können. Ihre Argumentation fällt zu diesem Thema aber grundsätzlich wenig faktenbasiert aus.

  • Es gibt auch Transleute, die es ein Unding finden, dass Jugendliche und Kinder als trans geframt werden.

    Hier ein gutes Video zum Thema: www.youtube.com/watch?v=f8GtmWxKbO8

  • Der Herr Korte meint also das es aus naturwissenschaftlicher Perspektive Quatsch wäre, denn da gibt es nur Mann und Frau. Soso...Abgesehen natürlich von intersexuellen Personen aber die sind laut dem Herren sowieso nur ein Fehler der Natur.

    Was Transpersonen in der Regel meinen, hat aber mit dieser naturwissenschaftlichen Perspektive nicht unbedingt etwas zu tun. Überhaupt ist es eben nur das-eine Perspektive und mehr nicht. Ist der Herr Jugenpsychiater aber nun also auch noch Naturwissenschaftler. Hört, hört...

    Im Englischen gibt es Sex und Gender und das sollte der naturwissenschaftliche argumentierende Jugendpsychiater vielleicht schonmal im Laufe seiner Karriere mitbekommen und zu unterschieden gelernt haben.

    Das Selbstbestimmungsgesetz besagt übrigens zunächst mal eine Sache. Das es einer Person möglich ist beim Standesamt die Geschlechteridentität ohne intimes Dauerverhör über Sexualpraktiken von Jugendsychiatern zu ändern.

    Das bedeutet nicht, das der vierzehnjährige Holger morgen aus einer Laune heraus beschließen kann eine Frau zu sein, eine Woche später die Hormonbehandlung losgeht und drei Monate später der Penis entfernt wird.

    Hormonbehandlungen sollen lediglich "erleichtert" werden, was nicht bedeutet, das es künftig im Drogeriemarkt Pillen zu kaufen gibt die einen Mann zur Frau machen.



    Das bedeutet schlussendlich, daß es bisher kaum möglich war sein Geschlecht operativ zu verändern und dies nun etwas zugänglicher gemacht wird, für Menschen die das wirklich wollen.

    Abgesehen davon, daß es für die meisten der soziale Tod wäre und es keinesfalls hip ist, sich eben mal in der Mittagspause seine Brüste entfernen zu lassen. Hier wird ein Schreckenszenario an die Wand gemalt, was seinesgleichen sucht.

    Vorallem hat der Herr nicht verstanden, das Trans auch bedeuten kann, das Frauen mit Penis und Männer mit Vagina völlig ohne OP in der Geschlechterrolle leben, die ihnen gefällt.

    • @Alfonso Albertus:

      Ich finde es unredlich, Korte zu unterstellen, er halte intersexuelle Personen für Fehler der Natur. Mit diesen Worten sagt er das nicht.



      Er benennt nur, dass eine ungewöhnliche Entwicklung des Fortpflanzungstrakts kein separates Geschlecht begründet.

      Es ist ja auch nicht so, dass intersexuelle Menschen eine separate, dritte Rolle bei der sexuellen Fortpflanzung einnehmen würden.



      Sofern sie fruchtbar sind (und das sind einige durchaus), nehmen sie die weibliche oder die männliche Rolle ein (d.h. insbesondere Produktion von Ei- oder Samenzellen). Diejenigen, die nicht fruchtbar sind, gehören trotzdem weiterhin ebenso dazu wie andere unfruchbare Frauen und Männer auch. Biologische Geschlechtszugehörigkeit ist keine Frage des Fortpflanzungserfolgs.

    • @Alfonso Albertus:

      1. Jeder kann meinen was er will. Ich lese auch nirgends, dass Herr Korte anderer Leute Meinung verbieten will.



      2. Ein Psychiater ist in erster Linie Arzt mit abgeschlossenem Medizinstudium. Gute Leistungen in naturwissenschaftlichen Fächern sind eine Grundvoraussetzung für das Bestehen der Vorprüfungen (Biologie, Chemie, Physik etc.)



      3. Ich finde es sehr anmaßend, aus dem Interview herauslesen zu wollen was Herr Korte verstanden hat und was nicht.

      Meine persönliche Meinung: Au-pair Kohorte richtig liegt oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall ist es eine Sichtweise, die ich nachvollziehen kann. Es mag andere Sichtweisen geben, die ich genauso gerne lesen werde. Ich finde es einfach sehr schade, in einem solchen Diskurs mit Unterstellungen und Angriffen auf die Person zu arbeiten

      • @Emmo:

        1. Gut. Da sind wir uns einig. Dann kann ich also auch meine Meinung zu dem Herrn hier schreiben.

        2. Dann soll er sich in erster Linie als Arzt äußern und nicht als Gesellschaftswissenschaftler oder Sozialpsychologe, der er nicht ist.

        3. Vielleicht ist es auch der schwammigen Suggestiv-Fragestellung der TAZ geschuldet. Das kann auch sein. Jedenfalls meint die "Trans-Szene"(da wird es schon problematisch liebe TAZ) nicht die naturwissenschaftliche Ebene von Geschlecht, sondern "Gender".

        4. Weil Sie die Angriffe des Herrn Korte persönlich nicht als solche empfinden mögen, bedeutet das nicht das es keine Angriffe gab.

    • @Alfonso Albertus:

      All das, was Sie monieren - biologisches Geschlecht, Intersex, Gender - spricht Korte doch aber ausdrücklich an, während er das, was Sie schlußfolgern, so eben nicht sagt.

      • @Suryo:

        Er spricht es an, das stimmt

  • Kinder brauchen keine traumatisierte Mutter, um zu merken, was für eine Lüge es ist, dass sie als weiblich gelesene Personen so sein können, wie sie wollen. Sexuelle Praktiken, egal, ob im Porno, Film oder TV abgebildet, sind so gut wie nie welche, bei denen Frauen wirklich kommen können, über Verhütung wird da auch nicht geredet, also lernt man früh, dass man das alles mit sich alleine ausmacht oder eine Spaßbremse ist, alle Haare unterhalb der Augenbrauen müssen ständig entfernt werden, sonst ist man eklig, in den Schulbüchern gibt es keine korrekte Abbildung der Klitoris und im Unterricht lernen Mädchen den Zusammenhang zwischen Geschlechtsreife und Menstruation, aber wann die schönen Gefühle anfangen und wie, das bleibt total nebulös. Alles, was Frauen hilft, da früher zu sich zu kommen, gilt als radikalfeministisch: Bei mir fing der gute Sex erst an, nachdem ich Alice Schwarzers Buch 'der kleine Unterschied' gelesen habe, mit 19. Vorher habe ich so getan, als hätte ich Spaß, weil ich nicht zugeben wollte, dass ich absolut nichts beim Sex empfand.



    Ich bin eine Frau, die sich nie als Frau gefühlt hat, die ihren Körper mochte, aber trotzdem 5 jahre eine Essstörung hatte, die jetzt ihren Frieden mit dem Label Frau geschlossen hat, aber wenn ich mich frei und selbstbewusst fühlen will, stelle ich mir immer noch vor, ich sei ein Mann, dann bin ichs einfach und hadere nicht mit mir. Vielleicht ist trans sein endlich eine Möglichkeit, diesen ganzen Scheiß hinter sich zu lassen, ohne darüber nächtelang diskutieren zu müssen, ohne bei Männern um Verständnis zu werben. Ich kann die Mädchen verstehen, die diesen Weg gehen. Wir als Gesellschaft sind das Problem, und wir machen es zu ihrem.

  • Bei dem Gedanken, dass dieser Mensche professionell trans* Jugendliche betreut, habe ich Brechreiz. Er hat überhaupt nicht verstanden, worum es geht, und wirft diverse Dinge in einen Topf, ohne das Schadenpotenzial zu sehen. Erschreckend!



    Aber Daumen hoch für Notyourgirl! Tolle Klarstellungen, weiter so! ;O)

    • @HanM:

      Die Kommentare von Notyourgirl wurden hier doch mehrfach sachlich widerlegt. Auch der der Herr im Artikel hat seine Behauptungen faktisch belegt. Sie bringen wiederum überhaupt keine Gegenargumente und wirken eher emotional.

  • Hier wird eine wissenschaftlich nicht haltbare Minderheitsmeinung dargestellt. Das ist als würde hier Artikel veröffentlicht, die den Klimawandel leugnen.

    Jeder der daran Zweifelt sollte sich mal die S3-Leitlinien zur Behandlung von Geschlechtsinkongruenz durchlesen, die Stellen den aktuellen wissenschaftlichen Konsens mit Begründung dar.

  • Mädchen erleben von klein auf wie Frauen abgewertet werden, wie sehr frau verbogen wird, sich zusammenzureißen hat, sich rechtfertigen muss und belächelt wird. Wie man als Mädchen dazu gedrängt wird bestimmte Hobbies mögen zu müssen, wie sehr man in eine Ordnung gepresst wird die einem als "natürliche Ordnung" verkauft wird. Der eigene Körper wird als Feind definiert, von Schönheitsidealen bis hin zur Orgasm-Gap. Masturbation ist absolut Tabu, ist vielleicht gerade noch in Feministen-Foren Thema, wird unterdrückt und zwar wesentlich rigoroser als bei Jungs, Stichwort "Normalität". Man lernt das das Erste Mal Schmerz bedeutet, das Menstruation Schmerz bedeutet, Geburt Schmerz bedeutet, und bemerkt unterbewusst dazu noch all den Frauenhass der in der Gesellschaft steckt. Man lernt das man sich damit abzufinden hat, das es "natürlich" ist, das es normal ist. Währenddessen muss man sich ständig beweisen, muss oft 300% geben um anerkannt zu werden. Man lernt das Leben kennen als etwas in dem Frau ständig Opfer bringt. In fast jedem Lebensabschnitt, in fast allen wichtigen Dingen. In dem frau sich zu schämen hat, für ihren Sex, für ihre Prüderie, für zuviel oder zuwenig Figur, für ihre Karriere oder "zu frühe" Kinder, für Menstruation ebenso wie für Unfruchtbarkeit. Und dann fragt man sich warum der Anteil an Mädchzen mit geschlechtsdymorphen Störungen so häufig sind? Es ist letztlich nur ein Symptom das zeigt wie düster die Perspektive ist als Frau zu leben. Denn es ist immer noch Kampf, belächelter Schmerz, belächelte Wut und nicht ernst genommene Existenz. Es sollte nicht um "echt trans" oder nicht gehen. Sondern darum wieso es für soviele Mädchen schon sehr früh wirkt als wäre ihr Leben als Mädchen nicht lebenswert.

    • @Nichtige Nixe:

      Womit Sie dann darin übereinstimmen, dass Trans in den meisten Fällen nicht von innen kommt, sondern durch äußeren Stress?

    • @Nichtige Nixe:

      Ihre Ausführungen/Argumente sind absolut richtig!



      Im übrigen: Ich selbst hab als Kind von mir aus niemals mit Puppen, sondern immer mit Autos bzw der elektr. Eisenbahn gespielt. Analog dazu hab ich mit 21 J von mir aus den LKW-FS gemacht, seinerzeit eine absolute Seltenheit.



      Ich hab aber nie ne Problematik in meiner geschlechtlichen Identität gesehen und hab entsprechend Kinder geboren und erzogen. Im Laufe der Jahre hat bei mir halt geändet, daß ich biologische Männer (ganz besonders die ["Möchtegern"-]'Machos') längst nicht mehr ernst nehmen kann und idR belächele - ich halt ihnen nur allzu gern einen Spiegel vor.



      Unabhängig davon: Biologische Männer sind halt in den allermeisten (!) Fällen nur älter gewordene Kinder - der einzige Unterschied ist der Preis für die Spielsachen - nicht ohne Grund wird ja auch vom "Kind im Mann" gesprochen.



      Deshalb sehe ich da onehin keine Notwendigkeit, aus der gesamten Geschlechter-Identifikation so einen Riesen-Hype zu machen. (Ich kenne persönlich übrigens einige Personen, die teils schon vor mehr als 1 Jahrzehnt ihre GaOP hatten, seinerzeit noch ne größere "Affaire")

  • Zitat Korte: "Die Mechanismen, mit denen ein Organismus die jeweiligen Keimzellen produziert, die sind durchaus störanfällig. Deshalb gibt es sogenannte Intersex-Formen. Die sind aber kein Beleg dafür, dass es mehrere Geschlechter gibt."



    Er behaupt also nicht die Nicht-Existenz intersexueller Menschen.

    • @Stunning Brave:

      Nein, das behauptet er gerade nicht. Er stellt fest, dass es biologisch gesehen kein drittes Geschlecht gibt in dem Sinne, wie weiblich und männlich Geschlechter sind. Inter bedeutet zwischen, also Formen mit männlichen und weiblichen Anteilen, was nicht dasselbe ist wie ein drittes Geschlecht, was biologisch weder männliche noch weibliche Anteile hätte, sondern sich zu männlich und weiblich verhielte wie diese zueinander.

    • @Stunning Brave:

      Nein, in den Worten der Intersex-Aktivisten Claire Graham:

      During the national conversation about sex and gender, which took place this summer in the Dominican Republic, we heard several reputable non-profit organisations and State agencies make the claim that the category of ‘intersex’ constitutes a 3rd sex. Would you agree? If not, why not?

      CG: I don’t agree, mainly for the same reasons that I don’t agree that sex is a spectrum. It seems odd to me that anyone would look at a man with Klinefelter’s (a condition where males have an extra X chromosome) and a woman, like me, with MRKH, and try to argue we are the same sex as each other.

      This isn’t a policy that has come from intersex organisations. They have always been against being classed as a third sex. Germany changed their law a few years ago to say any child born with ambiguous genitalia had to be recorded as a third sex. Intersex organisations all over the world condemned this. It’s arguable third sex markers encourage more surgeries on intersex infants as parents are unlikely to feel comfortable with the uncertainty. It’s also unnecessary. We can work out the sex of children with ambiguous genitalia. This is a key factor in diagnosing their specific DSD, which is information every intersex person is entitled to.

    • 1G
      14390 (Profil gelöscht)
      @Stunning Brave:

      Haben Sie das Zitat nur gelesen oder auch verstanden? Es wird doch gerade die Existenz von intergeschlechtlichen Ausformungen - auch beim Menschen - ausdrücklich zur Kenntnis genommen. Allerdings eben nicht als eigenes Geschlecht, sondern als Störung/Fehlbildung der männlichen bzw. weiblichen Geschlechtsform.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - wirft ein:



    Was bin ich? de.wikipedia.org/wiki/Was_bin_ich%3F



    "Machen Sie mal bitte eine typische Handbewegung."







    -scnr-“ - Liggers - But.



    “Ich - (ist) ein anderer.“



    😤 “ Ich – ein anderer

    Ich ist ein anderer“, erkannte der Dichter Arthur Rimbaud, den man auch „den Mann mit den Fußsohlen aus Wind“ genannt hat, und daß „Philosophieren sterben zu lernen bedeutet“, wissen wir seit den literatur-philosophischen Essays des Franzosen Michel de Montaigne, also immerhin seit mehr als vierhundert Jahren. Und so, wie Montaigne in seiner Vorrede die Leser bittet, sein Buch ‚guten Glaubens“ anzunehmen, „denn ich bin es, den ich darstelle“, so wendet sich auch der jüdisch-ungarische Schriftsteller Imre Kertész in seinem essayistischen Roman „Ich – ein anderer“ existenziellen Fragen zu: Wer bin ich? Was macht dieses Ich aus? Was ist Nicht-Ich? Was bedeutet Glück für mich? Wovor fürchte ich mich? Welchem Stern will ich folgen? Was determiniert mich? Wo bin ich grenzenlos? Gibt es eine Instanz in mir, die mich Ursache und Wirkung erkennen lehrt?“



    www.deutschlandfun...n-anderer-100.html



    “ „Mein Leben ist ein ständiger Kampf um den Tod“, schreibt Imre Kertész, ein „ständiges Unterwegssein zu den immerfort in der Ferne blauenden Gipfeln. Doch wenn ich einmal glauben sollte, ich hätte das Ziel erreicht, würde mein Sein vor dieser schrecklichen Harmonie vergehen.“

    Soweit mal jenseits von Hipp - Trans ⚧



    Mode & Queer.

  • "Es fragen Eltern von Siebenjährigen: Wann soll meine Tochter Hormone bekommen? Und wann sollen die Eierstöcke raus?"



    Und des hat Andreas Korte von jemand*in die*der jemand*in kennt, wo jemand*in kennt?!?

    Im Übrigen ist es sogar mir Kulturbanause aufgefallen, daß der das Thema verfehlt hat (siehe Antwort von NOTYOURGIRL auf den Post von JIM HWKINS).



    Tessa Ganserer z.B. heißt lt. Ausweis immernoch Markus, weil sie sich nicht dem (seit paar Jahren abgeschwächten) unwürdigen Verfahren nach dem "Transsexuellengesetz" aussetzen will.



    Kurzes Rumgucken in diesem Internet, von dem jetzt alle reden, ergibt, daß der mit seinen Ansichten wohl die Grenzen der Objektivität seeehr weit ausdehnt, um des mal diplomatisch auszudrücken.

    • @Hugo:

      Aber was versteht Tessa Ganserer denn dann unter „Frausein“?



      Der nach außen erkennbare Eindruck scheint zu sein: blonde lange Haare (Perücke), mehr Schminke als die meisten biologischen Frauen tragen würden, definitiv viel kürzere und engere Röcke als Frauen im Normalfall tragen würden, erst Recht im Beruf, außer sie sind Sexarbeiterinnen - und Absatzschuhe.



      Ich als Frau finde es verstörend, wenn Frausein auf so bizarre optische Extreme eingedampft wird. Ich verstehe mich in erster Linie als Mensch und nehme Mitmenschen wahr und interagiere mit ihnen intellektuell, emotional, zielbezogen: als Arbeitskollegen, Freunde, Mit-Enthusiasten für irgendein Thema - aber nicht mit der Primärwahrnehmung als Männer und Frauen - das ist doch Denke früherer Generationen.



      Je nach Orientierung nimmt man dann natürlich für die Partnerwahl das Geschlecht der anderen war.



      Aber neben den vielen Gemeinsamkeiten, die alle Menschen haben, ist das Frausein nicht auf Geschlechtsmerkmale wie Brüste, Vagina und Highheels begründet, sondern auf dem Menstruationszyklus, seine Entwicklung im Leben einer individuellen Frau, sein Erleben und seine Funktion. Und das kann eine starre Beibehaltung eines Hormonstatus zur Unterdrückung von Testosteron nicht leisten.



      Ich bin wirklich verwirrt angesichts des eher biologischen „im falschen Körper geboren sein“, was ich persönlich noch von transsexuellen Bekannten kannte und einer Existenz in einem künstlichen und reduzierten (gesellschaftlichen) Rollenbild von Frau, das sich fast eher auf Livestyle zu beschränken scheint, wie man es nun oft zu beobachten scheint.

      • @Aljomo:

        "...- aber nicht mit der Primärwahrnehmung als Männer und Frauen - das ist doch Denke früherer Generationen."



        So als Mittvierziger; theoretisch ja, praktisch krieg ich des ned hin, also die Denke früherer Generationen aus meiner Wahrnehmung wegzuschalten.



        taz.de/Georgine-Ke...ming-out/!5796288/



        Das ist dann Leuten zu bieder im Vergleich zu Tessa Ganserers Outfit.



        Ich denke, Trans*menschen sind sich ihrer, hm, "Außendarstellung" bewusst und brauchen wohl alles sooo sehr wie Modetipps.



        Es reichte wohl, denen weniger Steine in den Weg zu legen und die vorhandenen zu zerkloppen. So "Experten" wie der oben Befragte kriegen eigentlich zuviel Raum bei zuwenig kritischer Nachfrage in ihrer Rolle als Steineindenwegleger und -innen.



        Und eigentlich ist des so ziemlich die selbe Liga wie des Merzschen Fritzens widergekäutem mehr als widerlichem angeblichem Zusammenhang von (männlicher) Homosexualität und Pädokriminalität.

      • @Aljomo:

        Wenn ich es richtig verstehe, geht es um eine Art von innerem Gefühl von Geschlecht, das (so wird es behauptet) alle haben. Diesem Gefühl kann Ausdruck verliehen werden durch Kleidung, äußerliche Aufmachung, Stimmführung, Gestik u.a.



        Obwohl die äußerlichen Veränderungen eigentlich unwesentlich sind, werden sie wohl auch mit der Absicht vollzogen, von anderen als dem empfundenen Geschlecht zugehörig wahrgenommen zu werden. Ob sich die Wahrnehmung anderer so tatsächlich beeinflussen lässt, ist eine andere Frage.

    • @Hugo:

      Das war auch mein Gedanke beim Lesen. Eltern die aus ihrer Tochter mit sieben einen Sohn machen wollen, rennen dem Herrn wahrscheinlich zu tausenden die Bude ein. Ist klar

  • Nur um mal eine problematische Äußerung von vielen aufzugreifen:

    Jungs onanieren in der Pubertät also zu fast 100 Prozent, während nur 20 bis 50 Prozent der Mädchen masturbieren?

    Könnte es sein, das es weibliche Selbstbefriedigung immer noch verpönt ist und Mädchen sowas in Umfragen aus Scham schlichtweg nicht zugeben? Könnte es außerdem sein, das Jungs die nicht onanieren als irgendwie krank angesehen würden und diejenigen die es nicht tun, das nicht zugeben würden?

    Frage: Wenn Mädchen die masturbieren laut diesem Herrn also weniger "anfällig" für Geschlechterdystophie sind, aber 100 Prozent der Jungs masturbieren; dann bedeutet das also, das auch 100 Prozent der Transpersonen mit Penis masturbieren, richtig?



    Könnte es auch hier sein, das Transpersonen mit Vagina die sich männlich fühlen heimlich masturbieren, oder das sie tatsächlich nicht masturbieren weil sie ihre Vagina absolut nicht reizt?....

    Es bleiben alleine bei diesem Statement viele Fragen offen, die der Herr Psychiater aber sofort beantwortet wissen will. Transexualität als Trend zu verkaufen, weil es nichtmehr als total abartig und pervers gilt( und auch da bin ich mir bei manchen leider nicht do sicher), da geht der Populismus schon los

    • @Alfonso Albertus:

      Licht als ehemaliges Mädchen muss Ihnen leider mitteilen, dass es nicht an einer Hemmung liegt, über Onanie zu sprechen. Sondern dass "da unten " bäh war, zudem noch die Menstruation, die nun wirklich nirgends positiv konotiert wird. Jungs mit ihrem handfesten Penis haben es einfacher.

      • @resto:

        Weibliche Sexualität wird eher taburisiert als männliche Sexualität. Wenn es da unten "bäh" war wie Sie sagen, dann ist auch das etwas was gesellschaftlich vermittelt jungen Frauen wird. Das ist kein Widerspruch zu meiner These, das auch weibliche Selbstbefriedigung und Lust lange ein Tabu war und ich es für plausibel halte, das sich Mädchen in der Tendenz eher dafür schämen.

    • @Alfonso Albertus:

      Sie haben wohl etwas gegen Psychoanalytik die aus Erfahrung, zuerst hinterfragt bevor Sie handelt.

      Weil ich keinen Militärdienst machen will bastle ich mir schnell ein anderes Geschlecht.

      Transsexualität zu verdiskutieren ist Trendy ... Grundsätzlich geht es darum Barrieren und Hemmnisse abzubauen -> wenn die erwachsenen - reifen Menschen dies selber wollen.

      Ein Kind von 14 Jahren / In der Pubertät kann das nicht für das ganze Leben entscheiden!



      Keinem Kind würde man eine Waffe schenken nur weil es diese gerade hipe findet und den Umgang so gut im Griff hat.

      Ein Gesetz ist ein Gesetz.



      Es gibt Kinder die gut schiessen und auch damit umgehen können.



      Es gibt auch Biologische Gründe für Geschlechter Korrekturen.

      Die Verantwortung für das Handeln müssen aber Mündige - Verantwortliche Tragen. Oder die Person selbst - wenn Sie das rechtlich kann.

      Das hat nichts mit Populismus zu tun, sondern mit Verantwortung - gegenüber der Individualität und Eigenheit jedes Menschen.

      • @Tourist im Leben:

        Eigentlich greift mir die Analyse dieser Psychoanalytik zu kurz und hinterfragt zu wenig. Ich halte die Analyse für oberflächlich und in Teilen für populistisch und es gibt übrigens eine Menge Menschen vom Fach die diesem Herrn widersprechen. Haben Sie was gegen die?...

        Ansonsten ist mir ihr Vergleich zu abstrus. Es geht bei dem Selbstbestimmungsgesetz nur ganz am Rande um operative Geschlechtsangleichung oder gar Umwandlung.

        Ganz nebenbei und offtopic zu ihrem absurden Beispiel : In Kurdistan wie Israel kämpfen übrigens Frauen wie Männer beim Militär. Wären wir hier so modern wie es dem Selbstbild und würden tatsächlich von einem moralisch sinnvollen Militärdienst im Sinne von Verteidigung der Demokratie sprechen, dann sind wir in einer ganz anderen Diskussion.



        Wer lässt sich bitte den Penis entfernen um dem Militärdienst zu entgehen? Geht's noch absurder?

        • @Alfonso Albertus:

          Es ging wohl in dem Kommentar wohl eher um die Möglichkeit das Geschlecht (was im Deutschen sowohl sprachlich als auch juristisch Sexus meint (ein Blick in die engl./franz. Übersetzung im Pass belegt das)) auch ohne Diagnose ändern zu können.

        • @Alfonso Albertus:

          Im Grunde sind wir uns einig. über dieses Thema oder andere und könnten uns wohl Wochenlang gut unterhalten.



          Mir geht es auch zu wenig ins Detail. Aber das Raster passt. Es gibt immer Menschen die widersprechen und auch Hinterfragen - Ihre Gründe haben. Zum Glück gibt es Opposition. Bevor ein Gesetz wirkt. Danke für Ihr Feedback.

          Ps: ich kenne persönlich Leute die sich Dank homogener Erklärung auch ohne Operation vom Militärdienst freistellen konnten.



          Das waren Worte - vielleicht auch Taten aber keine Körperteil Entfernungen. Diese sind Grundsätzlich Irreparabel. Ich kenne niemand der das gemacht hat.



          Ich weiss nur dasss in meiner Jugend noch viele Leute "vom Fach" - Sterilisierungen, Ausschabungen etc. am Laufmeter durchgeführt haben - "gesetzlich" und nicht von den Betroffenen abgesegnet. Da waren auch viele Kinder dabei.

  • Das Gehirn ist plastisch, es spiegelt gelebte Erfahrung, Interessen etc. wider. Ein Musiker hat nicht etwa von vorneherein ein "Musiker-Gehirn", sondern sein Gehirn entwickelt durch seine Tätigkeit und die regelmäßig wiederholt Übung bestimmte Merkmale an.

    Die Aussage, ein Gehirn habe ein anderes Geschlecht als der übrige Körper ist reine Metaphorik. Und die (bis in die Gegenwart reichende) Historie dahinter ist nicht gerade ein Ruhmesblatt der Hirnforschung (Stichwort: Neurosexismus).

    Auf eine der vielfältigen möglichen Arten nicht in jeder Hinsicht Teil des Mainstreams zu sein kann (bei ausreichender Dauer bzw. Wiederholung) zur Folge haben, dass das Gehirn vom vermeintlich zu erwartenden "Durchschnitt" abweicht, und dass das sogar in Messungen erkennbar ist.

  • Spannendes Interview, vielen Dank!

    • @trippel:

      Schließe mich da an.

  • Interessant ist doch, dass das Thema so viel häufiger Mädchen als Jungen betrifft bzw. dass diese den Wunsch haben, zu transitieren, in den Medien jedoch Transfrauen sehr viel häufiger als Transmänner zu Wort kommen.

    • @resto:

      Daran können Sie schon erkennen, dass an den Aussagen von Herrn Korte eventuell etwas nicht stimmen kann.



      Mich verwundert außerdem, dass suggeriert wird, dass der Gesetzentwurf etwas mit der Verfügbarkeit Medizinischer Maßnamen zu tun. Laut Aussagen von anderen Beteiligten ist dem nicht so und es geht hier um den Personenstand, also das Verhältnis zwischen Staat und Person geht. Wäre schön, wenn die Redaktion das aufklären könnte.

      • @Jonas Goldstein:

        Wie soll man erkennen, dass an den Aussagen von Herrn Korte etwas nicht stimmt, wenn es dazu belastbare Studien gibt, die die Zahlen bestätigen?

        Spannder wäre es zu ergründen, warum denn nun Transfrauen in den Medien viel präsenter sind.

        Oder täuscht womöglich der Eindruck?

        • @rero:

          Also wenn Sie recherchieren finden Sie Zahlen, die belegen, dass es mehr Transfrauen als Transmänner gibt. Mit diesen Zahlen lassen sich bestimmte Thesen halt nicht bestätigen von Korte, Schwarzer und Konsorten. Daher werden diese Zahlen anscheinend auch Verschwiegen!



          Es lässt allerdings auch so erklären:



          "Die dgti geht grundsätzlich von einem Verhältnis von 1:1 plus nicht-binäre Menschen aus, und zwar aus folgenden Gründen: Betrachtet man über den gesamten Zeitraum Untersuchungen über das Verhältnis, fällt auf, dass sich dieses immer mehr auf 1:1 zubewegt: Frühe Zahlen geben etwa einen Transmann auf sechs Transfrauen an, dann werden es 1:4, dann 1:2,x, mittlerweile zeigen neuere Untersuchungen auch schon einmal 1,5:1. Der Anteil nicht-binärer Personen, die einen Ergänzungsausweis bei der dgti bestellen beträgt ca. 12%.

          Seine Ursache hatte dieses ursprüngliche Missverhältnis vermutlich darin, dass erstens zunächst die Medien, und auch Fachpublikationen, nahezu ausschließlich über trans*Frauen berichteten, so dass viele trans*Männer annahmen, für sie gäbe es nichts. Zweitens haben „Frauen“ auch eine wesentlich größere Bandbreite sozialer Möglichkeiten, so dass ein trans*Mann sein Unbehagen in seiner Geschlechtsrolle oft länger und besser kompensieren konnte. Drittens jedoch beinhalteten einige dieser Rollen einen großen sozialen anti-männlichen Druck und eine enge Einbindung in diese soziale Rolle, dies war insbesondere in lesbischen und/oder feministischen Kreisen der Fall. Erst in den letzten Jahren war es überhaupt möglich, die Geschlechtsrolle zu wechseln und dennoch diesem alten Umfeld mindestens teilweise verbunden bleiben zu können, was entsprechend zu einer recht großen Anzahl von Geschlechtsrollenwechslern aus diesem Umfeld führte. Grade diese Menschen jedoch entsprechen sehr häufig gerade nicht dem Standard-Bild eines „transsexuellen Mannes“."



          dgti.org/2021/08/12/zahlenspiele/

    • @resto:

      Weil es bei trans Frauen offensichtlicher ist, wenn sie bei bestimmten Frauenbereichen teilhaben wollen und es mehr Orte gibt, die Frauen als geschützte Räume wahrnehmen. Daher entstehen mehr Diskussionen.

      Da ist der Sport zu nennen, wo mehr trans Frauen in den Frauenwettbewerben aktiv sind und kompetitive Leistungen erbringen als andersrum.

      • @gyakusou:

        Es ist gesellschaftlich weitaus akzeptierter, wenn Mädchen bzw. Frauen sich "männlicher" geben, als für Jungen und Männer, sich "feminin" zu verhalten. Bei Frauen in Führungspositionen bzw. bei denen, die eine anstreben, wird doch geradezu vorausgesetzt, dass sie z.B. Hosenanzüge tragen und nicht zu viel Makeup benutzen. Das wird dann vielleicht als "herb" oder "spröde" wahrgenommen, aber auch mit mehr Durchsetzungsfähigkeit und Kompetenz assoziiert. Umgekehrt kann kein Mann sich "weiblich" verhalten, ohne, dass ihm solche Qualitäten abgesprochen werden.

        Kurzgesagt: Mädchen können Hosen anziehen, Jungs aber keine Kleider. Das liegt natürlich daran, dass Männlichkeit immer noch als "besser" betrachtet wird als Weiblichkeit.

      • @gyakusou:

        Großes Fragezeichen. Glaube ich nicht.

  • 2G
    2284 (Profil gelöscht)

    "Wird heutzutage nicht beinahe jede Debatte höchst emotional und nicht selten ohne Berücksichtigung der Fakten geführt? In besonderer Weise gilt das im Zusammenhang mit Identitätspolitik – und die ganze Transdiskussion fällt darunter."

    Allerdings wird sie das:

    Zum Beispiel wenn Jan Feddersen in Artikeln behauptet es wäre wissenschaftlicher Fakt, dass Testosteron zu höheren sportlichen Leistungen führen würde (Tatsache: es ist wissenschaftllich umstritten, was nicht bedeutet, dass dem nicht so wäre, aber ein unumstößlicher Fakt sieht anders aus) und behauptet Lia Thomas würde wenig tun, um diesen angenommennen Vorteil im Rahmen einer Hormontherapie auszuräumen, obwohl sie sich seit 2019 in eben so einer befindet (kein plan, was sie sonst noch hätte tun sollen?)

    Und schonaahst du eine Gruppe Cis-Aktivisten, die dann munter Sätze , wie "Trans Aktivisten ignorieren diese Fakten" schreibt, obwohl diese "Fakten" eher wissenschaftlich umstrittene Meinungen sind.

    Mal gucken, ob mein Kommentar diesmal freigeschlatet wird, ich tippe auf Nein

    • @2284 (Profil gelöscht):

      Zum Einfluss von Testosteron auf sportliche Leistungsfähigkeit kann man sich z.B. auch Grundschulkinder anschauen.



      Bereits in dieser Altersklasse gibt es einen leichten Vorsprung für die Jungen: Die geschlechterübergreifenden Bestleistungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene werden in großer Mehrzahl (aber nicht ausschließlich) von Jungen gehalten.

  • Es ist bedauerlich wie die taz in letzter Zeit immer häufiger transfeindliche Artikel und Interviews veröffentlicht. Mit nur einem geringen Recherche Aufwand wäre klar gewesen, dass Korte eine transfeindliche Einzelmeinung vertritt, die vom Großteil der Fachwelt nicht geteilt wird. Leider wird ihm immer wieder eine Bühne gebeten und es ist traurig dass es gerade die taz ist die genau das macht. Aber leider sind die Autor*innen dieses Artikels auch früher schon sehr negativ aufgefallen.

    Es wäre schön wenn statt solchen Artikeln faktenbasiert berichtet würde. Ein Angebot mache ich damit mit meinem Artikel zum Thema: leah.is/posts/die-reduktion/

    Ich biete der tanz übrigens gerne an diesen völlig entgeltfrei zu veröffentlichen, Hauptsache es gibt mal Fakten, statt Vorurteile und Falschinformationen.

    • @Leah:

      Ich erkenne nichts feindliches an den Gedanken, die Korte hier vermittelt.

    • @Leah:

      Vielleicht haben Sie eine andere Meinung.



      OK.



      Nur kann ich im Artikel keine Vorurteile finden. Lediglich eine begründete Meinung.



      Sachlich mag das widerlegbar sein: bitte, tun Sie das gerne...

    • @Leah:

      Korte verschreibt selbst auch Hormone und er bemüht sich, seinen Patienten zu helfen. Wie kann seine Meinung transfeindlich sein?

      • @Stunning Brave:

        Er bemüht sich zu helfen, indem er Transmenschen die vom Verfassungsgericht geforderte Änderung des TSG verweigern will?



        Der mit seinen ganzen Geschichten über Modeerscheinigungen und Horrorgeschichten über Kinder, die von ihren Eltern zu OP's geschleppt werden, den Sinn und Zweck des Gesetzes vernebelt, indem es darum geht, Transmenschen zu ermöglichen ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ohne entwürdigende, teure Gutachten und Gerichtsverhandlung zu ändern?



        Und damit bei nicht betroffen Personen wie ihnen das Gefühl auslöst, er hätte nur das beste im Sinn.

      • @Stunning Brave:

        Ach ja und natürlich auch weil er darauf besteht das es nur zwei Geschlechter gibt, was nicht stimmt.

        • @Leah:

          Hat er auch nicht, er klar auf viele Verschiedene Formen von Intersexualität hingewiesen.

        • @Leah:

          Wenn er mit Geschlecht eine Rolle in der sexuellen Fortpflanzug meint, dann hat er recht, da es beim Menschen (und vielen Tieren und Pflanzen) eben nur die zwei Rollen gibt. Eine, die auf die Produktion großer Keimzellen ausgerichtet ist, und die andere, die auf die Produktion kleiner Keimzellen ausgerichtet ist.

          Auch bei ungewöhnlicher geschlechtlicher Entwicklung versucht der Körper trotzdem noch, eine der beiden Fortpflanzungsrollen auszufüllen, teilweise auch mit Erfolg. Es gibt intersexuelle Menschen, die eigene Nachkommen gezeugt haben.



          Für die Geschlechtszugehörigkeit spielt aber der Fortpflanzungserfolg sowieso keine Rolle. Auch unfruchtbare intersexuelle Menschen gehören, genauso wie andere unfruchtbaren Menschen, weiterhin ihrem Geschlecht an und sind auch nicht in irgendeiner Weise geringere Vertreter ihres Geschlechts.

      • @Stunning Brave:

        Weil er als Gatekeeper aktiv ist und mit seiner starken Medienpräsenz eine Meinung zu vermitteln versucht die nahe zu sämtlichen anderen Leitlinien, Forschungen und Empfehlungen widersprechen. Er legt trans Menschen mutwillig Steine in den Weg und macht ihnen das Leben noch schwerer. Transfeindlichkeit kann leider auch subtil sein.

  • Herr Korte scheint sehr sachlich und kompetent zu argumentieren. Gibt es irgendwo online vielleicht ein Interview (Video?) wo Herr Korte mit einem "ebenbürtigen" Gegner diskutiert? Würde ich gerne sehen die Argumente beider Personen.

    • @MartinSemm:

      Ja, gibt es. Und dort wird auch ziehmlich deutlich, weshalb Korte von seinen Kolleg*innen so stark kritisiert wird, insbesondere für seine falsche und irreführende Zitierung von Studien (was er hier im Interview wieder unter Beweis stellt) und für seine Behandlungsansätze jenseits aller Empfehlungen der fachlichen Organisationen und der medizinischen Leitlinien.

      Auf der Website des deutschen Ethikrats ist die Aufzeichnung der Veranstaltung vom 19.02.2020 "Trans-Identität bei Kindern und Jugendlichen: Therapeutische Kontroversen – Ethische Fragen"

      www.ethikrat.org/f...ieLevel=accept-all

  • Endlich eine abwägende und sachliche Sicht auf die Problematik.



    Letztendlich wird hier auch klar, dass der Aktionismus der „Szene“ denen nicht hilft, die wirklich Probleme mit dem biologischen Geschlecht haben.

    • @alterego:

      Erkläre mir das doch bitte einmal ganz genau, wie die Forderungen der „Szene“, also uns Transpersonen, uns Transpersonen so sehr schaden würden?

      Die Rethorik, es ginge hier um den Hype irgendwelcher Altivist:innen, und nicht um die Gleichstellung derer die sie selbst einfordern ist doch nir ein Kniff davon abzulenken, dass wir reale Menschen mit ganz realen und individuellen Erfahrungen sind, die Cispersonen in der Form naturgemäß nicht nachvollziehen können.



      Wenn ihr das verstehen wollen würdet, würdet ihr doch denen die wissen was es bedeutet Trans zu sein (ja genau, Transpersonen) mehr Aufmerksamkeit widmen als irgendwelchen Cisgeschlechtlichen Kulturwissenschaftlern, oder?

      • @Notyourgirl:

        Nun habe ich Herrn Korte so verstanden, dass es auch viele reale Menschen mit realen Gefühlen und Erfahrungen gibt, die trans wurden, dann aber doch Cis sein wollten, wieder zurückkehrten oder es nicht konnten. Wie geht die community mit diesen Menschen um? Werden die wahr- und ernst genommen? Herrn Korte geht's nämlich nach meinem Verständnis vor allem um die. Nicht um die, für die die Transition die richtige Entscheidung war.

      • @Notyourgirl:

        Sorry, Wissenschaft funktioniert so nicht. Ein französischer Soziologe, der Experte für die deutsche Gesellschaft ist, hat von dieser ein wissenschaftlich begründetes Verständnis, das 95% der Deutschen fehlt. Transmenschen besitzen die subjektive Erfahrungihrer Identität müssen aber nicht zwangsläufig die geringste Ahnung wissenschaftlicher Tatsachen über Transgender haben - oder über Geschlechtersoziologie, Gender Studies uvm. Und das ist, mit Verlaub, in vielen Aussagen radikaler Transaktivistinnen, die zwar beileibe nicht für alle Transpersonen sprechen, aber den Diskurs dominieren, schmerzhaft deutlich.

    • @alterego:

      Trifft das nicht für alle identitären "Szenen" zu?

      • @rero:

        Leider ja.



        Und meistens sind die größten "Feinde", diejenigen die eigentlich zu 90% auf der gleichen Seite stehen...

  • Mich erinnert das Ganze an die Diagnose "Multible Persönlichkeitsstörung", die Ende der 90er Jahre aus den USA kommend bei uns bekannt wurde. Zunehmend wurde darüber berichtet, danach meldeten sich plötzlich Betroffene zu Hauf. Von 2 bis über 60 Persönlichkeiten pro Person war die Rede. Die Kliniker waren skeptisch übernahmen das Konzept nicht. Allerdings gibt es die dissoziative Identitätsstörung, die extrem selten vor kommt. Es waren angeblich Betroffene und deren Unterstützer, die für das Thema Lobbyarbeit betrieben, so dass es zur Mode wurde. Die Medien halfen dabei. Skeptiker wurden natürlich als Ignoranten bezeichnet, so wie es heute beim Thema Hormonbehandlung und geschlechtsangleichende Operationen auch geschieht.

  • Korte hat recht. Es braucht keinen juristischen Eintrag einer Identität. Wenn es den gäbe, müsste man aus Prinzip alle Geschlechtsidentitäten gleich behandeln, man hätte also nicht nur maskulin und feminin, sondern auch agender, demiboy, azurgirl, venufluid und wie sie alle heißen.

    Das mag man interessant finden oder auch nicht, relevant für die Gesamtgesellschaft ist es nicht. Wir brauchen weder nach Identitäten getrennte Wettkampfkategorien im Sport noch nach Identitäten getrennte Gefängnisse.

    • @Stunning Brave:

      Das ist mir zu einfach und geht an der Realität vorbei.

      Ja, mir wäre das auch lieber wenn das Geschlecht im Personenstand einfach abgeschafft wird. Ich sehe keine Notwendigkeit für diesen Eintrag.

      Aber er existiert nunmal und eine Abschaffung wird noch schwieriger durchzusetzen zu sein als ein Selbstbestimmungsgesetz.

      Der viel wichtigere Teil, Namensänderungen würde dadurch allerdings nicht gelöst. Ich mag das selbst ablehnen, aber unsere Gesellschaft weist bestimmten Namen nunmal bestimmte Geschlechter zu. Und vermutlich wird sich das auch nicht in absehbarer Zeit ändern. Wenn der eigene Vorname dazu führt, ständig missinterpretiert zu werden erzeugt dies einen Leidensdruck der relativ einfach und ohne Nachteile für nicht betroffene abstellbar wäre.

      Und ob etwas für die Mehrheit dieser Gesellschaft relevant ist darf in Fragen der Gleichstellung (cisPersonen bekommen ja auch Namen, die zu ihrer Selbstidentifikation passen) eigentlich keine Rolle spielen. Hier haben wir nicht umsonst verfassungsrechtliche Schranken. Stellen sie sich vor, eine mehrheitlich weiß-biodeutsche Gesellschaft ist auch nicht von Rassismus betroffen und trotzdem betreiben wir (wenn auch keinen guten) Minderheitenschutz.

      • @Notyourgirl:

        Ich glaube, die Assoziation von Namen zu bestimmten Geschlechtern wird immer schwächer. Bei manchen Namen wie z.B. Andrea braucht man schon kulturelles Hintergrundwissen um ihn einem Geschlecht zuzuordnen. Andere sind abstrakt und/oder können für beide Geschlechter verwendet werden.

        Eine Geschlechtsidentität ist nach Definition subjektiv und persönlich, es handelt sich um eine Privatangelegenheit. Das meine ich mit nicht relevant für die Allgemeinheit. Es betrifft andere nicht, und spielt im gesellschaftlichen Alltag auch keine Rolle. Von manchen Leuten weiß man evtl. eine Identität, von den meisten nicht. Man fragt einander ja nicht permanent über die aktuelle Identität aus oder verkündet sie ungefragt.

        Ein Vorname wird wohl hauptsächlich im Schriftverkehr zu Missinterpretationen führen können, denn wenn man einander sieht oder hört, ist der Vorname für die Interpretation durch den Gegenüber doch kaum von Bedeutung.

        Trotzdem wäre es natürlich ein Gewinn an Freiheit, wenn jeder aus welcher Motivation auch immer ohne Angaben von Gründen seine Namen ändern lassen könnte. Dann könnte nämlich tatsächlich jeder einen Namen wählen, der zu ihm passt.

  • Schön, dass die letzte Wochendend-Taz dieses mutige, weil kontroverse Thema gebracht hat! Zusammen mit dem klugen Artikel von Yascha Mounk zu Identität war das mal eine taz, die sich vom sonst leider häufigen Aktivist*innen-Dogmatismus abhob.

  • Warum musste Herr Korte erst einmal klarstellen, dass er mit kein CDU-ler ist? Würde man ihn dann von vorneherein nicht Ernst nehmen? Ansonsten finde ich das Interview informativ - obwohl es inhaltlich nichts Neues bringt, wenn man die trans-hype-kritischen Argumente kennt.

    • @resto:

      Im Gegenteil, ich finde es traurig, dass er sich gleich zu Beginn erstmal als "Rechter" bezeichnet wird und dann über seine Biographie und seine Positionen in anderen Politikfeldern irgendwie "beweisen" muss, dass er ja von links kommt. Das geht an den Sachargumenten vorbei, die er als ausgewiesener Experte ja darlegt.

      Besonders überzeugend finde ich als Laie die Analogie zur Anorexie. Warum sollte man als Arzt ein gestörte Selbstwahrnehmung auch noch fördern? Ärzte sollen helfen und heilen.

      • @Winnetaz:

        Genau so empfand ich das auch. Deshalb meine Frage.

    • @resto:

      Herr Korte hat sein Verhältnis zur CDU angegeben, weil er in der allerersten Interviewfrage danach gefragt wurde.

  • Danke taz für das Interview.



    Ich kenne eine transsexuelle Frau und sie denkt ähnlich wie er.



    Ich selber würde ihm teilweise zustimmen. In jedem Fall darf er nicht marginalisert werden.

    Nun, es gibt eine kleine Gruppe für die es Sinn macht (wie für meine Bekannte).



    Ich war nie Biologist und immer gegen Pathologisierungen - Carl Rogers geprägt.



    Als ich meine transexuelle Bekannte kennenlernte musste ich mir aber eingestehen, dass es tatsächlich so etwas wie Biologie gibt. Ihr Gehirn war wohl immer weiblich.







    Ich musste aber auch anerkennen - am Beispiel anderer - dass es so etwas wie neurotische (Begriff ohne Abwertung) transidentische Wünsche zu geben scheint. Zum Beispiel, wenn die Mutter sich ein Mädchen und keinen Jungen wünschte (oder umgekehrt) und deswegen Liebe vorenthielt.

    Diese Unterscheidung zwischen biologischer und neurotischer Transidentität sollte man m.E. nicht aufweichen.



    Obschon ich die Demütigung einer Pathologisierung schon nachvollziehen kann. Ich hasse Pathologisierungen, weil sie hierarchisieren. Weil man "behandelt" wird. Es wäre schön, wenn man hier einen Mittelweg finden könnte.



    Ein Dilemma: Vom Gefühl her: Zwei Seelen in meiner Brust.

    • @Oliver Tiegel:

      Pathologisierungen gegen den Willen der pathologisierten Personen sind grundsätzlich abzulehnen. Aber üblicherweise lehnen es Menschen, die gegen ihren Willen pathologisiert werden, ab, wegen der vermeintlichen Erkrankung zum Arzt zu gehen, Medikamente zu schlucken oder sich gar operieren zu lassen. Wer demgegenüber im Zusammenhang mit der eigenen Geschlechtsidentität von sich aus Therapeuten aufsucht, Hormone einnimmt oder sich Operationen unterzieht, wird gerade nicht gegen den eigenen Willen pathologisiert, sondern verhält sich - auch wenn die Bezeichnung "Krankheit" aus sehr gut nachvollziehbaren Gründen vermieden wird - wie es Menschen tun, die an einer Krankheit leiden und sich auch selbst als krank ansehen.

      • @Budzylein:

        Naja, das mit den Pathologisierungen trägt halt.

        Auch wenn man x 20-mal das Label Pankreaskopfkarzinom anhängt, wird x nicht genesen. Dann war der Wille nicht stark genug, oder?

        Auch die Antipsychiatriebewegung konnte harte Realitäten nicht aufweichen.

        Wir müssen mit vielen Befindlichkeitsstörungen leben UND leben lernen, auch bei anderen.

        Das macht x nicht weniger wert als mich. Selbst wenn x auf einmal grün wählt.

    • @Oliver Tiegel:

      "Nun regieren Grüne und FDP und setzen um, wovor Sie warnten"

      Ich möchte in dem Zusammenhang ergänzen:



      der Koalitionsvertrag wurde dahingehend kritisiert, dass er von einem absoluten Begriff des Individuums ausgeht.



      Ich schließe mich dieser Kritik an.

      Wir haben seit einiger Zeit mit einem immer fundamentalistischeren Individualismus- und Liberalismusbegriff zu tun.

      Dies seitdem der progressive Block sich für die soziale Frage nicht mehr wirklich interessiert. Lebensweltlich auch kaum noch mit dieser Frage zu tun hat.

  • "Es ist müßig, über eine einzige Studie zu diskutieren."

    Das ist mir zu einfach. Falls die Studie methodische Mängel aufweist, ist es sehr wohl erforderlich darüber zu diskutieren. Und auch ob die erwähnten anderen Studien aussagekäftiger sind. Sorry, aber ohne Studien geht es nicht. Das ist halt das, woran sich Politiker und Juristen orientieren. Und glücklicherweise nicht an einer Aussage nur eines psychoanalytischen Kulturwissenschaftlers.

    • @Jonas Goldstein:

      Die 20 Jahre praktische Erfahrung haben keine Bedeutung für die Relevanz seiner Aussagen?



      Und leider lassen sich tatsächlich Studien finden, die so ziemlich alles sagen. Eine einzelne Studie ist daher tatsächlich erstmal nicht mehr als ein Steinchen im Mosaik.

      • @Titanite:

        Wenn er seine Aussagen durch eine oder mehrere Studien belegen kann, ist es aussagekräftig, ansonsten ist es unseriös, wie die Homöopathie!

    • @Jonas Goldstein:

      Ich glaube im Übrigen das zeitgenössische Psychoanalyse-Bashing hat auch damit zu tun, dass die Psychoanalyse manch einem Aktivisten ideologisch nicht in den Kram passt.



      Mal diskursanalytisch (wer sagt was und wieso) gesprochen

  • Dass "Transidentität keineswegs als Laune in der Pubertät auftrete, sondern in aller Regel viel früher gefestigt sei", mag ja für einige frühzeitig festgelegte, transidente Personen zutreffen, aber nicht für eine Reihe anderer, die das als Kind mal eine Zeitlang glauben (darunter meine Schwester). Um die größere Zahl der letzteren zu schonen, muss man wohl den ersten auch mal etwas verwehren, weil die Abgrenzung ex ante nicht eindeutig ist.

    Mir ist ein Professor in Frankfurt bekannt, der z.B. eine Neigung zum Fußballspielen bei biologischen Mädchen als Indiz für Transidentität ansah.

    Ich würde es genau umgekehrt sehen: Interessiert sich das Kind für Fußball, ist die Vermutung nahe, dass es sich gerade deshalb "Jungenhaft" wahrnimmt, und überkommenen Rollenvorstellungen besser genügen will. Stattdessen sollte man klarstellen, dass auch Mädchen Fußball spielen (können).

    Umgekehrt würde ich bei einem biologischen Mädchen, dass am liebstsen mit Puppen spielt oder für Schminke interessiert, aber trotzdem eine Identität als Junge bzw. Mann har, das eher für ernst nehmen.

    • @meerwind7:

      Der Professor würde sicher aus allen Wolken fallen, wenn er wüsste, dass es auch Länder gibt (z.B. die USA), in denen Fußball eher als "Mädchensport" denn als "Jungensport" gilt...

  • Ich habe mich mit der Thematik noch nicht befasst, aber ich finde, der Mann argumentiert unaufgeregt, sachlich und kompetent.

    Jetzt bin ich mal auf Gegenpositionen gespannt.

    • @Jim Hawkins:

      Korte hat offenbar weder verstanden um was es beim Selbstbestimmungsgesetzt inhaltlich geht, noch sich ernsthaft mit dem Wissenschaftlichen Konsens befasst.

      Die Annahme, es gäbe nur 2 biologische Geschlechter ist schlicht Unfug. Ja, Biologieunterricht der 4. Klasse beschreibt das so, es ist jedoch weitaus Komplizierter. Biologisches Geschlecht ist durch weit mehr als ein Chrmosomenpaar definiert. Es ist zwar bimodal verteilt, aber eben nicht binär. Seiner Meinung nach scheinen Intersexuelle Menschen nicht zu existieren.

      Aber zum geplanten Gesetz. Der Entwurf hat, entgegen seiner Darstellung, nichts mit der Verfügbarkeit Medizinischer Maßnamen zu tun, es geht hier um den Personenstand, also das Verhältnis zwischen Staat und Person. Als Parteimitglied und ‚Profi’ sollte ihm das bekannt sein. Und entgegen seiner Behauptung erzeugt den falschen Personenstand/Namen zu haben sehr wohl einen Leidensdruck. Jedesmal wenn wir uns irgendwo ausweisen müssen zum Beispiel.



      Diesen frei zu wählen hilft uns Transpersonen durch den Staat als das anerkannt zu werden was wir sind. Wir wollen uns nicht jedesmal erklären müssen, dass wir aber einen anderen Namen benutzen. Dabei entstehen für niemanden Nachteile, im Gegenteil. Eheleute ändern auch ihren Personenstand und Namen ohne dass plötzlich Gesetzlosigkeit herrscht. In Ländern in denen Namen und Geschlechtseintrag frei änderbar sind führt dies ja auch nicht zu Problemen. (zB Finnland, Portugal, USA) Keine Sorge, die Steuer-ID bleibt ja erhalten ;)

      Weiterhin spricht seine Wortwahl Bände uber sein Unverständnis.



      Der Begriff „Transsexuell“ beispielsweise wird von vielen Transpersonen (inklusive mir) diskriminierend wahrgenommen, da er sich auf unsere Sexualität bezieht. Menschen die in dem Feld arbeiten wissen, dass dieser Begriff gezielt von Transphoben Personen eingesetzt wird.

      In dieser Frage sollte mit uns Transpersonen, nicht über uns geredet werden. Wir haben vermutlich etwas mehr Ahnung als Cispersonen ;)

      • @Notyourgirl:

        Sie schreiben über Korte: Seiner Meinung nach scheinen Intersexuelle Menschen nicht zu existieren.

        • @Budzylein:

          2. Satz fehlt:



          Aber Korte sagt im Interview: "Deshalb gibt es sogenannte Intersex-Formen."

      • @Notyourgirl:

        Der Behauptung, es gäbe nicht nur 2 biologische Geschlechter, möchte ich nicht unwidersprochen lassen. Dies ist nämlich primär erstmal eine Frage der Definition, und diese Definition bezieht sich in der Biologie ausschließlich auf die Fortpflanzung und nichts anderes.

        Die Definition des biologischen Geschlechts bezieht sich auf die Art der Keimzellen (Gameten). Von diesen gibt es nur 2.

        Wir bezeichnen Menschen, die Eizellen produzieren, als weiblich, und Menschen, die Spermienzellen produzieren, als männlich. Diese Definition ist strikt (!) auf die Fortpflanzung beschränkt, und daher kommen hier Menschen, die keinen der beiden Typen bilden können (wie zB Kinder) nicht drin vor, weil sie für diese Definition nicht relevant sind. Vor allem gibt es keine anderen Zelltypen als diese 2, mit denen Fortpflanzung möglich ist. Von daher gibt es aus Sicht dieser Definition tatsächlich nur 2 Geschlechter.

        Man sollte diese wissenschaftlichen Tatsachen nicht mit den gesellschaftlich-sozialen Problemen vermengen, die der Diskussion hier zugrunde liegen.

      • @Notyourgirl:

        Sie sollten das Interview nochmals genau lesen. Sie schreiben u.a. "Seiner Meinung nach scheinen Intersexuelle Menschen nicht zu existieren." aber er erwähnt sie doch im Interview!

        Das Wort transexuell kommt aus dem Emglischen und bezieht sich auf sex=Geschlecht, mit Sexualität hat das nichts zu tun.

      • @Notyourgirl:

        Ganz ehrlich, ich muss in die Thematik erstmal reinfuchsen.

        Das ist für mich alles jetzt erst einmal he says, she says.

      • @Notyourgirl:

        Bitte vermischen Sie nicht Intersexualität und Transsexualität! Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Transsexuelle sind zunächst einmal gesunde biologische Männer oder Frauen. Intersexuelle sind biologisch nicht eindeutig weiblich oder männlich. Sie wären oft gerne das eine oder andere, was biologische aber nicht so ist und können oft z.B. keine Kinder bekommen/zeugen.

    • @Jim Hawkins:

      Sorry, muss die Antwort nochmal schreiben....

      Reicht es als Gegenposition, dass der Mann ein Boomer ist? Dass es in Ordnung ist, als casual mal eben so Frauenkleider anzuziehen, wenn man sich einfach danach fühlt, bzw. es bei manchen Menschen "weibliche Phasen" gibt? Gender als soziales Geschlecht anzuerkennen, usw.? Dass Menschen nicht einfach nach ICD-Kriterien einzuordnen sind?

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Reicht es als Gegenposition, dass der Mann ein Boomer ist? "

        Ist das ironisch gemeint, oder tatsächlich ein "Argument"?

        • @Oliver Tiegel:

          Doch, "Boomer" ist ein Argument. ;)



          Hat aber nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit der Lebenseinstellung: Spießer, argwöhnisch, misstrauisch, konservativ.

          Falsche Lebenseinstellung ist nunmal ein Argument. Schon alleine "konservativ" macht jede Diskussion müßig.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Klar hat Boomer mit dem Alter zu tun.



            Aber schön, dass Sie sonst gegen jede Form von Diskriminierung sind.



            Grüsse von einer aus den steinalten, vertrottelten, geburtenstarken jahrgängen.

    • @Jim Hawkins:

      anschließe mich.

      unterm—— entre nous but not only —



      Via Künstler/Musikerkreise - ist mir - mit Verlaub - die häufige - verbale wie tatsächliche - geschlechtliche Wirrnis - im vorgerückten Alter jenseits Pubertät - a weng vertraut: die hier mitgeteilten Verwerfungen einschließlich.



      Halte solches auch für via offener oder verdeckter innerer wie äußerer Orientierungslosigkeit für naheliegend.



      Diese hier Richtung “Mode“ etc beschriebene Entwicklung - verschärft offensichtlich das Ganze.

      kurz - Daß dabei - wie gut dargelegt - “Vorsicht die Mutter der Porzellankiste“ ist! Liegt auf der Hand.

      • @Lowandorder:

        Na nu bidde, diese Wirrnis ist meist Firnis.



        Ich bin mir im gestandenen Alter meiner Geschlechtsidentität und auch meiner Sexualität bewusst - die meisten sind sich das. Damit spielen kann man trotzdem. Die Kätzchen machen das mit dem Garn ja auch.

        Meinem Hetendasein hat der Rock bisher noch nie geschadet.

        Auch die Kinder haben meist nur vom Rest der Persönlichkeit Schaden genommen.

      • @Lowandorder:

        Vorsicht ist die Mutter des Skalpells, könnte man auch sagen.

        Wenn sich junge Menschen in komplizierten Lebenssituationen zu solchen drastischen und oft wohl auch irreversiblen Veränderungen entschließen, sollte man das wohl wirklich nicht einfach durchwinken.

        • @Jim Hawkins:

          "Vorsicht ist die Mutter des Skalpells."

          Tolles Zitat. :-)

        • @Jim Hawkins:

          es werden keine geschlechtsangleichenden eingriffe an kindern und jugendlichen vorgenommen, das maximum sind pubertätsblocker, um die für trans jugendliche hoch traumatischen veränderungen zum ungewollten geschlecht auszusetzen. sollte ein transitionswunsch verschwinden, setzt sich die pubertät nach absetzen der blocker fort.

          hormone werden selbst in den progressivsten ländern frühestens ab 16 und nach gründlicher abklärung & beratung abgegen, chirurgische eingriffe finden in aller regel erst im erwachsenenalter und nach jahrelanger abklärung statt.

          bei trans kindern geht es ausschliesslich um soziale transition, also kleidung, haare, namen und dergleichen.

          bei self-id geht es ausserdem NICHT um medizinische fragen, sondern schlicht um den geschlechtseintrag. es ist immens wichtig, diese debatten nicht zu vermischen, doch genau das streben anti-trans agitator*innen an.

          kurz gesagt, es wird nichts "einfach durchgewunken". ganz im gegenteil. die derzeitige praxis in DE zwingt trans menschen in grauenhafte prozesse, die massiv die privatsphäre verletzen, sehr anfällig für missbrauch und von ideologisch getriebenen gatekeeper*innen wie korte durchsetzt sind. bitte setz dich mit den stimmen von trans menschen auseinander, die diesen entwürdigenden prozess durchlaufen haben. diese stimmen kommen in dieser "debatte" nämlich chronisch zu kurz, dabei sind sie es, um deren leben und rechte es geht.

          • @femme banale:

            Zu mehreren Ihrer Aussagen gibt es Gegenbeispiele:

            Es gibt wissenschaftliche Studien aus den USA über trans-maskuline Patienten, denen auf eigenen Wunsch die Brust entfernt wurde. Die jüngsten Patienten waren 13 Jahre alt, also weit von der Volljährigkeit entfernt.

            Pubertätsblocker können auch heftige Nebenwirkungen haben. In einem Beispiel hat jemand vier Jahre lang von 11 bis 15 Blocker genommen und dadurch Knochenschmerzen und Osteopenie bekommen.

          • @femme banale:

            Vielen Dank für die Informationen, das war mir so nicht klar.

            Und es ist gar nicht einfach für jemanden, der nicht an dem Thema dran ist, sich auf diesem offensichtlich sehr umkämpften Terrain zurechtzufinden.

      • @Lowandorder:

        Die Grünen haben eine lange Tradition in Bezug auf Sexualität mehr als sehr verwirrt zu sein. Lange Jahre wollten sie unbedingt Pädophilie salonfähig lassen werden. Es gibt Verstrickungen mit der sogenannten Humanistischen Gesellschaft. Vorschlag: Wie wäre es, man schneidet sich eine Scheibe von dem Umgang mit Gender in traditionellen Gesellschaft. In nordamerikanischen, aber auch arabischen Kulturen, gab es immer das Dritte Geschlecht, ganz ohne OP und ohne Hype.

        • @RosieM:

          Das "dritte Geschlecht" in diesen Kulturen betrifft in der Regel aber immer Männer, die nicht konform sein wollen. Das ist Ausdruck der dortigen patriarchalen Strukturen.

          • @planb:

            Na ditte is nu sportlich.

            Da würde mich dann die Studien interessieren, die hier die patriarchale Hegemonie zeigen. Eine? Zwei vielleicht? Keine mehr?

    • @Jim Hawkins:

      Die wir hoffentlich auch baldigst in einem taz-Interview lesen können. Im Rahmen der Dialektik wäre dies zu begrüßen.

      Ansonsten hilft u.a. auch queer.de weiter:

      www.queer.de/detai...p?article_id=37429

      www.queer.de/detai...p?article_id=37436

      • @Jonas Goldstein:

        Mutter und Vater von "Paula" sind leider keine Fachleute und haben sich evtl. in was reingerannt, Ihr Sohn ist 12 und sie fordern "pubertätsblockierende und geschlechtsangleichende Maßnahmen"

        • @planb:

          In dem verlinkten Beitrag wird doch für die Auffassung des Ethikrats plädiert, warum verschweigen Sie das?

          "Nutzen und Schaden der medizinisch-therapeutischen Maßnahmen, die im Einzelnen umstritten sind, müssen in jedem individuellen Fall sorgfältig abgewogen werden. Wie die Risiken, (Neben-)Wirkungen und langfristigen Folgen (einschließlich möglicher Infertilität), die dem/der Minderjährigen durch aktives medizinisch-therapeutisches Eingreifen entstünden, müssen auch solche berücksichtigt werden, die durch das Unterlassen von Maßnahmen drohen. Gerade angesichts der Streitigkeit einzelner Handlungsoptionen haben Betroffene und ihre Eltern einen Anspruch auf eine ausgewogene Beratung und Aufklärung."

  • Popcorn!