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Wahlkampfaussagen der GrünenIn die Verbotsfalle getappt

Silke Mertins
Kommentar von Silke Mertins

Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock betont Verbote, die Partei holt wieder den Angstwahlkampf heraus. Das kommt nicht gut an.

Jedes Verbot sei ein Innovationstreiber, sagte Baerbock im zweiten Triell Foto: RTL/dpa

A uf dem Weg nach oben wollten die Grünen zwei Fehler nie wieder machen: als Verbotspartei daherkommen und einen Angstwahlkampf führen. Die Forderung nach einem Veggie-Day hatte der Partei 2013 unter den Spit­zen­kan­di­da­t*in­nen Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt die Wahl verhagelt. Jahrelang arbeiteten die Grünen anschließend daran, das Image der Verbotspartei abzuschütteln, nur noch „Angebote“ zu machen und die Freiheit zu betonen.

Annalena Baerbock ging sogar so weit zu behaupten, bei ihr zu Hause gebe es auch mal Mettbrötchen zum Frühstück. Robert Habeck betont unermüdlich, dass er beim Sockenkauf auch nicht auf Bio und fairen Handel achte.

Doch jetzt sind die Grünen doch wieder in die Falle getappt. Jedes Verbot sei ein Innovationstreiber, sagte Baerbock im jüngsten Triell, und viele andere Grüne rechtfertigten diesen Satz vielfach, zuletzt am Dienstagabend in der Talkshow von Markus Lanz. Ob der Satz nun stimmt oder nicht – so pauschal sicher nicht –, spielt im Wahlkampf keine große Rolle. Die Wirkung ist verheerend und katapultiert die Grünen in die Gefahrenzone. Den politischen Gegnern werfen die Grünen mit der Verbotsaussage einen Knochen hin, in den sie sich bis zum Wahltag verbeißen können.

Gleichzeitig legt der neue grüne Wahlwerbespot den guten alten Angstwahlkampf neu auf: apokalyptische Bilder eines größtenteils vertrockneten Waldstücks. Wer nicht die Grünen wählt, wählt den Untergang. Angst vor saurem Regen, Angst vor Atomkraft, Angst vor einem Atomkrieg, Angst vor Genmais – das sind die Wahlkämpfe der Vergangenheit. Den Grünen, schreibt Habeck, sei es gelungen, „aus der Sprache der Angst“ auszubrechen und stattdessen Lösungen anzubieten.

Wenn das stimmt, stellt sich die Frage, warum das grüne Wahlkampfmanagement hinter die eigenen Einsichten zurückfällt. Schon der Philosoph und Politiker Francis Bacon betonte: Wissen ist Macht. Daraus folgt: Wer wider besseres Wissen handelt, wird nie an die Macht kommen. Denn recht haben allein reicht nicht, man muss immer noch die gesellschaftliche Mehrheit für sich gewinnen.

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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104 Kommentare

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  • "Annalena Baerbock ging sogar so weit zu behaupten, bei ihr zu Hause gebe es auch mal Mettbrötchen zum Frühstück."

    Das sind genau die Informationen und Sätze, die ich von einer Tageszeitung erwarte! Das ist großartiger Journalismus. Da merkt man wie an jedem Wort gefeilt wurde.

    • @Rudolf Fissner:

      Doch, die Zeit ist reif für gehobenen, musikalischen Journalismus.



      Das ausgefeilte der Zeilen und die prägende Sensitivität vermittelt ein Angebot, wie es auch gehen kann.



      Mock Unit - Mettley



      www.youtube.com/watch?v=VmaaHWws_hQ



      ;-)



      (Ick habe noch nachgeschaut, das ich nicht in eine völlig, falsche Ecke driffte!..)

  • Hätte sie gesagt, "Verbote können Innovationstreiber sein" könnte man ihr kaum widersprechen und den Satz auch nicht aus dem Kontext reißen. Natürlich brauchts neben allen Investitionen und Innovationen auch Verbote in einer Gesellschaft, die sich schnell verändern muss.

    Der Satz, so wie ihn gesagt hat, ist aber Wasser auf die Mühlen derer, die vor der grünen "Verbotspartei" warnen. Unglückliche Wortwahl ist noch sehr, sehr vorsichtig ausgedrückt.

    Und der Satz ist in seiner Pauschalität eben auch einfach Unsinn. Abtreibungsverbot, Kopftuchverbot, Gendersprachenverbot, Windkraftverbot in NRW, etc. passen ja wohl kaum in das Bild, das Baerbock zeichnen wollte.

    • @Deep South:

      Frau Baerbock meint natürlich: Jedes "richtige" Verbot. Es wäre aber von einer Grünen zu viel verlangt, da groß zu differenzieren. Schließlich sind Verbote, die die Grünen wollen, per se richtig. Das geht Hand in Hand mit der umgekehrt von Grünen häufig zu hörenden Aberkennung von Grunderechtsrelevanz ihrer Vorstellungen ("Freiheit ist nicht 'Freiheit zu rasen'!" etc.).

  • @Jox "Massive, paranoide Angst vor Veränderung."

    Es stehen konkrete Änderungen zur Debatte, die aufgrund des Klimawandels notwendig sind. Zuvorderst ist eine massive Reduktion des Co2-Ausstoßes notwenig.

    Wer behauptet, dass das nicht mit massiven Änderungen notwendig ist, die alle Bereiche des Lebens betreffen (Mobilität, Wohnen, Arbeiten) der streut den Menschen Sand in die Augen. Der Strukturwandel ist eben nicht easy going und es wird eben nicht alles so bleiben wie es ist.

    Und ob das ein, zwei. drei Bundes-ichweisnichtwas-Ministerien oder eine Übermuttikanzlerin alleine von oben organisieren, planen und umsetzen kann wage ich zu bezweifeln.

    Es ist also sehr wohl berechtigt, auch Angst zu haben.

  • Dass, etwa, nur die Grünen die schier nackt brutale Wahrheit sagen oder andeuten verdient Respekt. Ganz im Gegensatz zu den s.g. Bürgerlichen (Lügnern).



    Dass, etwa, "die Leute" dies nicht wahr haben oder hören wollen liegt daran, dass die Ignorierenden am Stockholm-Syndrom leiden; lieber mit den Peinigern zusammentun, es wird dann womöglich nicht so schlimm. 👻

  • Baerbocks Behauptung ist mehr als fragwürdig, die unpassenden Vergleiche im Kommentarbereich machen sie nicht besser.

  • Ein mutiges statement!



    Mehr boandlgramer!

    Wenn alle, die gegen Verbote (speziell bei den Grünen) sind, egal wie sinnvoll,



    sich an die eigene Nase fassen würden, dann kämen sicher weniger großmäulige Wahlsprüche an die Öffentlichkeit, da sie sich hinterher als nicht nur vernünftig sondern gar als selbst für nach der Wahl vorbereitet herausstellen.

    Verbote sind bekannterweise notwendig. Warum werden ausgerechnet diejenigen, die an den meisten bereits Vorhandenen selbst eifrig mitgestrickt haben, nun plötzlich im Wahlkampf so allergisch gegen die Vorschläge, die eigentlich vernünftig sind?

    Wohl nur, weil sie nicht von ihnen stammen und, weil sie nur nicht wollen, dass der\die Konkurrent\in am Ende noch gut davon kommt.

    Bei eigentlich wirklich guten und sinnvollen Vorschlägen fragt man sich schon, wie bescheuert Wähler sind, die ihre Stimme einer Partei geben wollen, der die Zukunft der Kinder und Enkel dermaßen gleichgültig ist, dass sie sich deswegen nicht einmal vorstellen kann, ihre jetzige Politik zu ändern.

  • Die Art, wie die Grünen die Verbote verkaufen, ist verheerend. Es klingt oberlehrerhaft und diktatorisch - nach dem Motto: "wir wissen was für euch gut ist." (die Partei hat immer recht). Wann begreifen die Politiker:innen (egal welcher Farbe), dass sie es mit mündigen Bürger:innen zu tun haben, die sich nicht gängeln lassen wollen, sondern abgeholt und mit klaren Argumenten überzeugt werden müssen.

    • @Elena Levi:

      Wie Sie etwas empfinden, kann und will ich Ihnen nicht vorschreiben. Nur möchte ich darauf hinweisen, dass Voreingenommenheit (ist bei mir nicht anders, nur eben auf andere gerichtet) eine große Rolle spielt. Wenn ich jemanden mag, höre ich, was mir gesagt wird, eher als abholend und klar argumentiert, als wenn mir die Nase nicht passt und ich Vorbehalte habe. Das macht es so schwierig, sachlich miteinander ins Gespräch zu kommen, ohne sich über kurz oder lang nur noch anzuschreien und nicht mehr zuzuhören. Mir wurde noch, so habe ich es empfunden, an keinem Wahlstand (egal welcher Partei) oberlehrerhaft entgegengetreten, denn das wäre ja für alle, nicht nur die Grünen, kontraproduktiv. Deshalb bitte ich Sie, ihre Empfindungen mit konkreten Formulierungen aus dem grünen Parteiprogramm zu unterlegen. Dann kann ich überlegen, ob ich sie teile (bisher ist mir nämlich nichts so vorgekommen wie Ihnen) oder anderer Meinung bin. Das ist ein ernsthafter Versuch, die eigene Blase zu verlassen und nicht immer nur auf "den Anderen" herumzuhacken.Mir sträubt sich nach Ihrem Beitrag nämlich ähnlich das Gefieder, wie Ihnen bei den Grünen.



      Warum fühlen Sie sich, anders gesagt, in der grünen Ansprache und Argumentation, nicht als Teil des "Wir" , sondern ausgegrenzt und bevormundet? Ich empfinde die Vorschläge als Teil einer Diskussion darum, was auch für mich gut ist.Wenn ich Kritik habe, sage ich das und mache Gegenvorschläge. Auch wenn Sie sich jetzt wundern mögen, empfinde ich die Grünen in dieser Hinsicht als offener als andere Parteien, in denen es öfter "von oben nach unten" zugeht. "Diktatorisch" ist ein starker Vorwurf , den ich gerne mit konkreten (und nicht gefakten) Beispielen begründet haben möchte.

      • @Joba:

        Jo, mensch könnte sich ja auch mit der Position gemein machen, dass Verbote notwendig wären. Zumal Verbote ja für Alle gelten würden und nicht nur für das eigene Ego ...

  • 9G
    97760 (Profil gelöscht)

    Ich bin für "Verbot umgekehrt"....Ab sofort sollte es jedem PKW Besitzer erlaubt werden, Menschen von der Strasse oder durch ein AppSystem in unmittelbarer Nähe des Fahrzeuges zu befördern, gegen ein just in time ermitteltes Honorar, ermittelt durch eine just in time durchgeführte Versteigerung. Für Neulinge abstrakt, aber es dürften sehr niedrige Preise dabei herauskommen. Z.b. um den Block 1,- Euro, oder 4 Euro nachts durch ganz Berlin, wenn es sowieso die Richtung des Drivers war. Fahrzeugbestand dürfte sich stark reduzieren.

    • @97760 (Profil gelöscht):

      Ich denke ein solches System würde dazu führen daß Menschen ihren Lebensunterhalt als billige Taxifahrer ohne soziale Absicherung verdienen werden. So war das ja auch zum Teil bei den mitfahrzentralen der 90er Jahre wo Menschen lukrative strecken wie Stuttgart Berlin mit dem Neunsitzer bedient haben .

  • Bei mir kommen diese Verbote der Energiefresser und CO2-Emissionen sehr gut an.



    Also das Schlimme am Wahlkampf ist die Auffassung die Bürger_innen hätscheln zu müssen.



    Heute: ich verspreche Euch: ihr bekommt von mir in Zukunft alle keine Pralinen mehr geschenkt.



    Aber Erhöhung der Grundsicherung um 80€ pro Monat - das wäre doch mehr ein Recht als ein "Geschenk".



    Entsprechend: Schutz vor Abschiebung.

  • Geil freu mich schon auf die nächsten Überschwemmungen,Waldbrände .dürren.wassernotstände dann Stiefeln wieder laschet.scholz.merkel in Gummistiefel durch dem Matsch und sind betroffen.nur keine kohlekraftwerke.nordstream 2 und Verbrenner verbieten obwohl sie diese Katastrophen verursachen

    • @prius:

      Auch wenn Ihr "geil" vermutlich ironisch gemeint war, ist der Kommentar, na ja, sagen wir mal: widerlich

      Und dann: Na dann freuen Sie sich mal. Und Annalena kommt - in ihrer Vision - wie in diese Gebiete?

      Als Heldin, da es keine Überschwemmung mehr gibt? Unwahrscheinlich selbst wenn wir (also Deutschland) morgen bei 0g Co2 Ausstoß stünden.

      Also was sagt sie dann: Ja, ist doof, aber ich habe alles getan und wasche meine Hände in Unschuld?

      Oder: Sie ist dann nicht betroffen von dem Schicksal der Menschen, sondern geht süffisant lächelnd durch und sagt: Ich habe es Euch ja gesagt? Wohl kaum. Letzteres wären eher Sie.

      Zudem: Klar können wir die Kraftwerke schon 2030 abschalten und dies heute beschließen mit der Konsequenz, dass weitere Milliardenzahlungen als Ausgleich fällig werden. Oder man lässt es beim aktuellen Modell und die Kraftwerke schalten sich bei dem 2030 herrschenden Co2 Preis von allein ab, da der Strom zu teuer ist - ohne weitere Milliarden an Ausgleichszahlungen.

      Nordstream 2 zu verbieten, hat leider 0,0 mit Klimaschutz zu tun. Das ist ein rein außenpolitisches Thema. Verbieten Sie die Pipeline ruhig. Dann kommt das Gas in exakt gleicher Menge aus der anderen Pipeline...

      Und zu guter Letzt: Mir ist klar, dass die Energiewende teuer wird und ich bin auch bereit, dafür zu zahlen. Aber Kommentare, wie dieser können m.E. auch nicht unbeantwortet bleiben.

    • @prius:

      Wie wollen Sie denn die nächsten "Überschwemmungen,Waldbrände .dürren.wassernotstände" denn verhindern, wenn nicht mit den jahrhundertealten Mitteln des Zivilisationsschutzes? Das Palavern über den Klimatod wird gar nichts verhindern und uns insbesondere nicht vor den nächsten Unwettern schützen.

  • Verbieten/Aussteigen

    Einfach mal die Zahlen unseres Primärenergieverbrauch von 2020 anschauen

    Kohle + Kernenergie 21,8% !



    Erneuerbare 16,6 %

    Und ÖL + Gas ~ 60%

    • @jeggert:

      Leider spricht niemand Frau Baerbock in öffentlichen Veranstaltungen auf diese konkreten Zahlen an und fragt wie sie dies technisch/physikalisch in kurzer Zeit ändern möchte, Ohne die deutsche Industrie ins Ausland zu vertreiben

      • @Paul Rabe:

        Die Erneuerbaren haben sogar nur knapp 6% Anteil an den Primärenergien. Mit bloßem Ausstieg aus der fossilen Energieproduktion ist es nun wahrlich nicht getan.

  • Dass Frau Mertins sich hier in der taz auf Frau Baerbock "eingeschossen" hat, konnten wir ja die letzten Wochen ausgiebig lesen.

    In 10 Tagen dann sucht sie sich hoffentlich ein anderes Opfer. Langsam fängt's an zu nerven...

  • Ist doch ein nettes Ettikett das man immer wieder rausholen kann um die Grünen zu prügeln gähn



    Die rechte Trolle geifern und sabbern schon

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ich hab auch Angst, Angst vor Laschet und Lindner. Angst das wieder eine Ära kommt, wie damals unter Kohl - Unfriede seiner Asche.



    Weil die beiden Konservierten so schrecklich sind, ertrage ich zur Not Linke.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      sehr treffend ausgedrückt.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Die Wahrscheinlichkeit einer schwarz gelben AlleinRegierung geht gegen Null, deswegen braucht man da ja keine Angst zu haben..,

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @Paul Rabe:

        Lindner will Jamaika

  • Der Kommentar hat sicher recht, indem er die Aussage als taktischen Fehler bezeichnet. Allerdings muss man auch sehen, dass der Abwärtstrend nun nicht erst seit dem letzten Triell da ist.

    Faktisch würde auch eine grüne Regierung zu wenig tun (aber immerhin nicht ganz so viel zu wenig) und faktisch ist die Aussage generell richtig. Klare Ansagen (und das sind verbote) ermöglichen die Ausrichtung auf zukunftssichere Technik.

    Z.B. muss ich mich heute nicht mehr um die Zukunft von VW sorgen, Diesel-Skandal sei Dank.

  • Leider ist es eine Tatsache, dass die Grünen es (mal wieder) aus einer komfortablen Startposition ins statistische Niemandsland dieser Wahl geschafft haben.



    Für viele war sicher schon die rein ideologisch begründete Entscheidung für eine inkompetent, wenn auch engagiert wirkende Politikerin statt eines kompetent und erfahren wirkenden Kollegen, der halt leider ein Mann ist, nicht nachvollziehbar. Ich kenne eine Reihe grüne Stammwähler, die alleine deswegen (Tenor: was will das Hühnchen denn als Bundeskanzlerin?) entschieden haben dieses mal anders zu wählen, und sei es mit schlechtem Gewissen.



    Hat sicher bereits eine Menge Stimmen gekostet, aber da standen sie noch ganz gut da.



    Dann hat Annalena eine Affäre nach der nächsten aufgelegt (ja, natürlich ist sie selbst schuld, wer denn sonst?), damit das Gefühl vom inkompetenten Hühnchen, Klassensprecherin XXL quasi, noch verstärkt - aber das ging auch noch, irgendwie. Und jetzt macht sie Angstwahlkampf.



    Mal ehrlich: wenn jemand Friedrich Merz im Frühjahr gefragt hätte, was die Grünen tun könnten, um bis zur Wahl soweit wie möglich abzustürzen: was Besseres wäre auch dem sicher nicht eingefallen.

    • @Brobdignag:

      Wenn jemand so inkompetent ist und so viele Fehler gemacht hat, wie du sagst, und du brauchst trotzdem das Wort 'Hühnchen' um deine Argumentation zu untermauern, dann weiß man, dass es Frauenhass ist.

      • @Maike Lala:

        Um das so zu interpretieren muss man schon in einer extrem engen Blase leben. Mein Beileid.



        Oh, und @PAUL RABE: nein. Die Motivation ist eher eine Mischung aus Frustration und Enttäuschung.

      • @Maike Lala:

        Ich glaube nicht, das "Frauenhass" hier die Motivation ist. Ich erlebe grade sehr oft, daß die schärfsten Kritiker von Baerbock oft gleichzeitig auch Bewunderer von Merkel sind.

  • Vielleicht sollte man, wenn die Grünen von sinnvollen, notwendigen und geradezu unausweichlichen Verboten reden, die dringend geboten sind, um mindestens schon mal einige Schritte hin zum Klimaschutz zu gehen, besser von einer "Ehrlichkeitspartei" reden statt von "Verbotsdatei".

    • @jlMG:

      Vielleicht sollte man, wenn man Verbote für die alternativlosen Werkzeuge des Politik-Handwerks hält, gerne grün wählen (die sehen das halt auch so...), aber seinen Mitmenschen trotzdem das Selberdenken zugestehen. ;-)

      • @Normalo:

        Ach ja, das "Selberdenken". Nur wer macht das wirklich, zu Denken? Und wie ergebnisoffen? Und was ist Politik eigentlich anderes als gemeinsames Nachdenken? Da denken Menschen zusammen nach, auf Grundlage der eigenen Werte und der anstehenden Fragen und Probleme, und formulieren dann zusammen Vorschläge. Das ist doch eine wesentliche Tätigkeit, die viel eher zu Entscheidungen führt, als wenn jeder ständig alleine vor sich hin denkt. Zumal in den Parteien ja auch schon die Gegenargumente mitgedacht werden, das tut der einzelne Mensch sicherlich weniger. In Parteien gibt es auch besondere Kompetenzen, die Einzelne überhaupt nicht haben können. Da kommt man mit seinem Selberdenken nicht weit. Die Frage ist doch, ob Selberdenken nicht grundsätzlich eher zum Verharren führt, zum "das war immer schon so". Viele Menschen werden ja immer festgelegter in ihrer Haltung und immer fauler beim Denken, man sollte dem Einzelnen diesbezüglich also nicht zu viel zutrauen.

        • @Benedikt Bräutigam:

          "man sollte dem Einzelnen diesbezüglich also nicht zu viel zutrauen."

          Dieses paternalistische Fazit ist wohl der Kern des Ganzen. Vielleicht ist auch - statistisch betrachtet - etwas dran, und vielleicht war auch das schon immer so. Diese These hat als politische Handlungsprämisse nur zwei gewaltige Nachteile:

          a) Sie ist fundamental antidemokratisch.

          b) Sie vergisst, dass paternalistische Steuerung von oben per Verbot immer ALLE betrifft - also auch Jene, die tatsächlich doch gerne und viel selbst denken und entsprechend handeln möchten. Und selbst wenn die in der Bevölkerung eine relativ kleine Minderheit sein sollten, wären sie doch immer noch um ein Vielfaches mehr Menschen mit (möglicherweise NOCH) mehr kumuliertem Grips, als alle Parteiapparate und staatliche Bürokratien der Welt einbringen können. Diese Menschen machen zu lassen, bedarf natürlich eines Vertrauensvorschusses, den offenbar viele Grüne einfach nicht aufbringen können. Sie haben längst die Hoffnung aufgegeben, dass irgendwer so schlau und engagiert sein könnte wie sie (bzw. diese Leute statistisch ins Nirvana gerechnet).

          Und DAFÜR werden sie - aus meiner Sicht völlig zu Recht - abgestraft.

  • Es gibt im Prinzip in der Politik nur 5 Arten ein Problem zu lösen:

    * ignorieren



    * es ansprechen und hoffen das Wirtschaft und Gesellschaft das Problem ebenfalls sehen und es freiwillig lösen



    * Freiwillige Selbstverpflichtung: Die Stakeholder commiten sich öffentlich dazu das Problem in eigener Verantwortung zu lösen (ohne rechtliche Bindung)



    * dem Problem einen Preis geben und hoffen das "der Markt" es löst



    * gesetzliche, harte Vorgaben (=Verbote)

    Und seien wir ehrlich, das Vorletzte kann funktionieren wenn man es richtig macht, kostet aber in jedem Fall Zeit. Hat man die nicht, oder muss sichergehen das es funktioniert, bleibt nur letzteres

  • Es ist ein Gebot der Vernunft, sich bei existentiellen Bedrohungslagen für Verbote auszusprechen, wie es bereits beim DDT und FCKW geschehen ist. Politische Verantwortungslosigkeit manifestiert sich in der Verbreitung von schönfärberischen Illusionen und falscher Prioritätensetzung in Bedrohungssituation.



    Die Nachfolger der Partei Die Grünen ("Wir haben die Erde von unseren Kindern geborgt") plakatieren heute "Unsere Industrie braucht Klimaschutz!". Sie haben aufgegeben, ihre historischen Wurzeln gekappt und sind ihrer historischen Verantwortung, die sie mit ihrer Gründung und dem Wahlerfolg 1983 über eine Legislaturperiode hinaus übernommen haben, nicht gerecht geworden. Die Unterwerfung unter die ökonomischen "Sachzwänge" und politischer "Realität" war für sie wohl "alternativlos", des Wahlerfolgs wegen.



    Die Nachfolger der Partei Die Grünen muss niemand fürchten! Nicht in einer neuen Regierung und auch nicht bei einer B90/Grünen Kanzlerin. Mit ein paar schicken Aufklebern "Wir sind Klimaschützer" o.ä. am E-SUV oder Lastenfahrrad und Mülltrennung wird schon alles gut.

  • Angst vor saurem Regen, Angst vor Atomkraft, Angst vor einem Atomkrieg, Angst vor Genmais – das sind die Wahlkämpfe der Vergangenheit.

    Das sagt die taz, die links und friedensbewegt sein soll? Es kann schon sein, dass man für Friedensbewegungen keinen Krieg an die Wand malen sollte, aber die Gefahren, die Sie da nennen, sind heute realer denn je.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @NavyBlue:

      Angst vor saurem Regen ist heute ganz sicher nicht realer denn je - Rauchgasentschwefelung ist seit '74 für neue Anlagen und ab '83 als Nachrüstung gesetzlich vorgeschrieben. Der kleine Faktencheck schadet nie ;)

    • @NavyBlue:

      "Angst vor saurem Regen, Angst vor Atomkraft, Angst vor einem Atomkrieg, Angst vor Genmais – das sind die Wahlkämpfe der Vergangenheit."

      Dafür gibt es sogar einen Namen, "German Angst".

      de.wikipedia.org/wiki/German_Angst

      Als der zweite Golfkrieg begann, hängen tumbe Deutsche weiße Laken aus den Fenstern und faselten von "Dresden".

      Da kann man schon anti-deutsch werden.

    • @NavyBlue:

      Sie WOLLEN also Angst gemacht bekommen? Dann sind Sie bei bestimmten - weiß Gott nicht nur linken - Parteien richtig. Andere Menschen jedoch wählen lieber Parteien, die nicht so offen mit der Panik-Fahne wedeln sondern lieber z. B. sagen "Uns geht es gut, aber wir können das noch besser/ sicherer/ ökologischer." Das entspricht einfach mehr dem Selbstverständnis Vieler.

      • @Normalo:

        Keine Angst zu haben ist oft einfach nur dumm. Wer in konkret gefährlichen Situationen keine Angst hat, ist gefährdeter. Wer unbedingt auf das Eintreten absehbarer Gefahren warten will, der verhält sich doppelt dumm, denn er könnte ja seine spätere Angst durch jetzige Vorsicht ersetzen.

        • @Benedikt Bräutigam:

          Die Alternative zu Angst als Hauptmotivator ist aber nicht "KEINE Angst vor garnichts". Es gibt auch Dosierungen dazwischen.

          Davon abgesehen wirkt Angst unterschiedlich motivierend. Viele Menschen reagieren auf furchteinflößende Aussichten mit Verdrängung. Die hören die Untergangsprophezeiungen der Angsteinflößer, wollen das lieber nicht glauben, als sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen, und wählen daraufhin womöglich lieber Klimaskeptiker - vielleicht sogar selbst wenn ihnen deren Wirtschaftspolitk eigentlich zu liberal und ihre Migrationspolitik zu völkisch ist.

          Der Punkt ist: Wenn man die Ratio auf seiner Seite hat, ist die Motivation über (starke) Emotionen vergleichsweise ein zweischneidiges Schwert. Die sind per se irrational und daher nur bedingt geeignet, eine rationale Entscheidung zu evozieren.

  • Ich stimme JOX und Schellnhuber zu.



    Mehr noch: Der grüne Wahlkampf braucht mehr Dampf im Kessel:

    Der Planet muss nicht gerettet werden: Mutter Natur ist die Menschheit furzegal. Ein Augenzwinkern und auf diesem Planeten sind 100.000 Jahre vergangen uns alles ist wieder im besten ökologischen Lot.



    Niemand und nichts wird uns retten, ausser wir selbst.



    Nennt es von mir aus Angstwahlkampf, aber so wird wenigstens nicht um den heißen Brei herumgeredet. Wenn die Leute dann nicht grün wählen - auch gut. Dann war's das eben.

  • Das ist doch ein Klischee, die bösen Grünen, die verbieten wollen. Es gibt kaum einen Staat, in dem so viel irgendwie geregelt ist, sprich auch verboten ist bzw. sanktioniert wird. Die Mitforisten haben einiges aufgezählt. Leider verstehen die Grünen, resp. ihre Kandidatin nicht, das Positive, den Mehrwert notwendiger Regulierungsmassnahmen für den einzelnen darzustellen und lassen sich so in die Defensive treiben.

  • Ach. Ich weiss nicht.

    Angst vor Flüchtlingen.



    Angst vor roten Socken.



    Angst vor Kopftüchern.

    Wissen ist Macht? Weiss nicht. Macht nix.

    • @tomás zerolo:

      Es war die Linkspartei, die zur Zeit von "Wir schaffen das" gegen die Politik der CDU opponierte und Lager in den Nachbarländern der Herkunftsregionen der Flüchtlinge forderte.

      • @Rudolf Fissner:

        Immer wieder Ihre Desinformationen. Nie hat die Linke Lager gefordert. Im Gegenteil: "Den EU-Türkei-Deal und daraus resultierende Elendslager an den EU-Außengrenzen („Hotspots“) lehnen wir ... ab" Themenpapier der Fraktion. Wollen Sie auf den letzten Metern noch etwas Wahlkampf machen, auf Ihre Art?

        • @Yossarian:

          Immer wieder ihre Uninformirthrit: Schauen Sie sich mal diesen Post von Lafontaine aus 2017 an: m.facebook.com/osk...s/1552437538151041

          Er plädiert dort für Lager "in den Armutsgebieten", weil diese billiger seien. Das war eine Position 2017 in der Linkspartei.

          • @Rudolf Fissner:

            Aus Lafontaine's "... wenn man die Milliarden ... dazu verwendet, das Leben in den Lagern zu erleichtern und Hunger und Krankheit in den Armutsgebieten zu bekämpfen" wird bei Ihnen: "plädiert für Lager in den Armutsgebieten, weil diese billiger seien". Auweia. Ich spare mir jeden weiteren Kommentar.

    • @tomás zerolo:

      Man sollte auch Angst haben vor den klimapolitischen Standpunkten der Linkspartei: Die Ablehnung von CO2-Steuern und Schwächung der Wirtschaft durch Steuern auf Betriebsvermögen schwächen die Steuerungskraft der Politik und die technologische Erneuerungskraft der Wirtschaft. Das sind zwei machtvolle Stellschrauben die die Linkspartei links liegen lassen will.

      • @Rudolf Fissner:

        "(für Betriebsvermögen sind 5 Mio. Euro Freibetrag)" Programm, S. 86

        "Die Linke hat das radikalste Programm gegen die Erderhitzung beschlossen"



        taz.de/Klimapoliti...r-Linken/!5777448/

        • @Yossarian:

          Wollen Sie die Besteuerung von Betriebsvermögen, die die Linksparte plant, leugnen?

          Und was ist an dem im Artikel "Revolution ohne höheren CO2-Preis" gleichbleibenden Öl-Billigpreisen auch nur irgendwie klimapolitisch revolutionär?

          • @Rudolf Fissner:

            Es ging Ihnen doch um Ihre "Angst vor den klimapolitischen Standpunkten der Linkspartei". Nicht um Leugnung oder den Teilaspekt CO2-Preis.



            Sie müssen keine Angst haben, wie oben angeführt. Die LINKE ist bei Ihnen.

            • @Yossarian:

              Aber nicht bei den Betrieben und den dortigen Arbeitnehmern.

              • @Rudolf Fissner:

                Och nö, jetzt wird's albern. Lassen wir's.

    • @tomás zerolo:

      Den Gedanken hatte ich auch. Anhand Angstpolitik kann mensch sehr wohl Stimmen gewinnen. Der Unterschied hier ist, dass es um eingebläute und falsch verstandene (Konsum)Freiheiten geht, die viele nicht aufgeben wollen bzw. in die sich viele nicht reinreden lassen wollen. Womöglich geht es auch um (eingeredete) Ängste vor steigenden Preisen für Sprit und Heizung, womit am stärksten die Grünen verknüpft werden. Das wäre ein PR-Erfolg der politischen Konkurrenz.

      • @Uranus:

        "Womöglich geht es auch um (eingeredete) Ängste vor steigenden Preisen für Sprit und Heizung..."



        Dazu braucht mir niemand etwas einzureden, dafür reicht mein eigener Verstand.



        Mindestens zeitweise horrende Strompreise sind vorhersehbar, wenn z.B. ausgerechnet zu der Jahreszeit, zu der am wenigsten Ökostrom zur Verfügung steht, die propagierten Wärmepumpenheizumgen den höchsten Stromverbrauch haben. Vorausgesetzt, die Dinger fallen nicht mangels Strom einfach aus.



        Das Energieprogramm der Grünen ist schlicht inkonsistent.



        Siehe hierzu auch "Stunden der Knappheit" (M.E. eher Jahreszeiten der Knappheit):



        taz.de/Neuberechnu...rbrauchs/!5781219/

        • @sollndas:

          So Wähler*innen meinen, dass das Sozialprogramm der Grünen nicht ausreicht, scheinen Umfrageteilnehmer*innen aber nicht konsequenterweise die Linken wählen zu wollen, die sozialen Ausgleich ja mehr in den Fokus rücken. CDU, CSU und Spaßpartei fallen inhaltlich sowieso heraus. Deren Hervorkramen der Pendler*innen ist pure Instrumentalisierung und Verhöhnung angesichts deren miesem Sozialprogramm. Dennoch erhalten die konservativen bzw. bürgerlichen Pareien wie auch die AFD recht viele Stimmen. Aber das brauche ich Ihnen nicht zu schreiben, denke ich.

          • @Uranus:

            Mit "Sozialprogramm" haben wir einen springenden Punkt[1]. Es gibt eben Leute, die nicht in irgendwelche Sozialprogramme abrutschen wollen. In der ziemlich großen unteren Mittelschicht, die weder in der taz noch in Sonntagsreden sonderlich Beachtung findet.



            [1] Um Klimabewegten verständlich zu bleiben: Kipppunkt.

            • @sollndas:

              Sicher gibt es Wohlhabende und Leute, die sich für wohlhabend halten oder glauben, Wohlhabendsein anstreben zu können, und meinen, "wirtschaftsfreundliche" Parteien zu wählen. Das mag jetzt kurzfristig noch einen gewissen Vorteil bringen. Langfristig wird das aber immer nachteiliger werden, denke ich. Und das werden letztere beiden Gruppen (also die sich für wohlhabend halten oder glauben Wohlhabendsein anstreben zu können) immer stärker zu spüren bekommen.

              • @Uranus:

                "...werden...immer stärker zu spüren bekommen."



                Nicht erst "werden", das spüren sie schon jetzt. Und sie "spüren", dass das mit den Grünen deutlich schneller "immer nachteiliger werden" wird.



                Um es deutlich zu sgen: Ich halte eine Energiewende für notwendig und machbar. Aber nicht mit dem Programm der Grünen, das offensichtlich in sich widersprüchlich ist, jede Menge offene Enden hat, und daher schief gehen muss. Das, falls es mit Verboten und Vorschriften duchgesetzt wird, Probleme nicht löst, sondern verschärft.

                • @sollndas:

                  Gut, dass Sie Ihre Position nochmal etwas klarer machen. Wie ich eingangs erwähnte, müssen die Leute ja nicht Grüne wählen, um einem Wunsch nach stärker verfolgter Klimapolitik Ausdruck zu verleihen. Wobei die Grünen durchaus - im Vergleich mit CDU, CSU, FDP - die unteren Einkommen berücksichtigen wollen, wenn auch nicht stark - höherer Hartzsatz, Energiegeld, Kindergeld ... So Menschen meinen, dies würde die stärkeren Belastungen durch mehr Klimapolitik nicht ausreichend begegnen, könnten sie bspw. die Linke wählen, die ja Sozialpolitik bzw. die Verbesserung unteren Einkommen mehr in den Fokus rücken. Allerdings geben in Umfragen aktuell nur 6-8 % der Befragten die Linken als Favorit an. Offenbar stehen bei den meisten tatsächlich weniger Klima- und Sozialpolitik im Fokus bzw. lassen sich viele von der Rhetorik von CDU, CSU FDP, SPD und entsprechenden Medien(berichten) einlullen, würde ich meinen. So ganz jedenfalls verstehe ich Ihren Kommentar/ Widerspruch/Position noch nicht. Worauf wollen Sie hinaus?

                  • @Uranus:

                    "Worauf wollen Sie hinaus?"



                    Habe ich hier geschrieben:



                    taz.de/Absturz-der...bb_message_4183009



                    "Aber besser kein Konzept als eines, bei dem die Katastrophe vorprogrammiert ist. Dann besteht wenigstens noch eine (kleine!) Chance, dass zum Schluss doch noch etwas Brauchbares herauskommt."



                    Dass nur 6-8 % der Befragten die Linken als Favorit angeben, verwundert nicht. Die "Kommunisten" sind doch die Bösen.

                    • @sollndas:

                      Okay, in jenem Kommentar spielen Sie auf die Dunkelflaute an. Was ist mit Geothermie, Power to gas, Energieeinsparen ...?



                      Da Sie offenbar eine Partei bevorzugen, die kein Konzept habe - welche kämen da in Frage?



                      Ja, leider werden die "Kommunisten" als Bösen betrachtet, obgleich Sie für viele zumindest nach deren Programm nach die Guten wären.

                      • @Uranus:

                        "Was ist mit Geothermie, Power to gas, Energieeinsparen ...?"



                        Über Energiesparen brauchen Sie mir nichts zu erzählen; ich hänge seit Tschernobyl an autarken Photovoltaikanlagen, Stromverbrauch meines 2-Personenhaushalts im Jahresmittel 2 kWh/Tag. CO2 der beiden kleinen Autos duch Windparkbeteiligungen weit überkompensiert.



                        Geothermie sehe ich eher kritisch, siehe Staufen. Das ist eine andere Art von Bergbau oder von Ölbohrungen.



                        PtG (und ggf. weiter zu eFuels) ist mit Ökostromüberschüssen (so man sie denn hat) in Ordnung und notwendig. Idiotisch wird es aber mit Strom -> H2 -> Lagerung -> Strom -> Netz -> E-Auto (oder noch schlimmer, -> Wärmepumpe im Winter). Da ist der Kapitalaufwand immens und der Gesamtwirkungsgrad besch...eiden.



                        Katastrophal ist die Fixierung auf "alles mit Strom". Was ist mit Solarwärme (kann man mit relativ geringem Aufwand in entsprechend großen Wärmespeichern (Volumen/Oberflachenverhältnis) problemlos für den Winter einmachen, wunderbar für Nahwärmenetze geeignet). Was ist mit Biomasse aus nachhaltig genutzten Wäldern oder aus Öko-Landbau (da kann man ggf. mit Öko-H2 die Zellulose (Kohlenhydrat) zu eFuel (Kohlenwasserstoff) aufpeppen).



                        Eine Energiewende ist letztlich eine Optimierungsaufgabe unter Berücksichtigung von Verfügbarkeit, Kapitalaufwand, Wirkungsgrad und gegebenen technischen Möglichkeiten. Aber wenn man dabei wie Agora Energiegeschwurbel oder DIW die Hälfte der Randbedingungen vernachlässigt, eine Variantenbewertung durch Glaubensbekenntnisse ersetzt und zuletzt, damit die Rechnung doch noch aufgeht, den Energieerhaltungssatz vergewaltigt, dann wird das am Ende nicht nur nichts, sondern desaströs.



                        "Da Sie offenbar eine Partei bevorzugen, die kein Konzept habe - welche kämen da in Frage?"



                        Na, Die Linke natürlich. Bei der besteht keine Gefahr, dass sie in einer Regierung etwas zu sagen hat.

                        • @sollndas:

                          Ui, Respekt für das super lange Setzen auf PV!



                          Erdwärmekollektoren habe ich auch zur Geothermie hinzugezählt. Bei diesem Ansatz wird nicht in die Tiefe gebohrt, sondern die Fläche genutzt bspw. Gartenfläche.



                          de.wikipedia.org/w...%C3%A4rmekollektor



                          Fragt sich, wie groß die Stromproduktion von Windkraft- und PV-Anlagen ist, wenn bspw. auf allen Dächern PV-Anlagen installiert sind und auf landwirtschaftlichen Flächen bspw. "Solarzäune" stünden. Die Flächen könnten immer noch landwirtschaftlich genutzt werden, da die "Solarzäune" senkrecht in größeren Abständen bzw. in Reihen installiert würden.



                          Sehen Sie bei Biomasse nicht - neben den von mir genannten Aspekten - nicht auch das Problem, dass aus dem Humusaufbaukreislauf Biomasse durch dessen Nutzung für Energieerzeugung entzogen wird?



                          Die Linke hätte demnach kein Konzept?

                          • @Uranus:

                            "...dass aus dem Humusaufbaukreislauf Biomasse durch dessen Nutzung für Energieerzeugung entzogen wird?"



                            Mit "Humusaufbaukreislauf" habe ich Probleme. Humus baut nicht auf, er baut Biomasse ab, wirksamer Bestandteil darin sind Mikroorganismen, wie Pilze und Bakterien. Bei dem Abbau wird das einstmals durch Photosynthese gebundenen CO2 wieder freigesetzt, und die bei der Oxidation der Biomasse freigesetzte Energie verflüchtigt sich ungenutzt ins Freie. Erst wenn Humus oder Biomasse unter Luftabschluss geraten, baut sich etwas auf, z.B. Torf oder Braunkohle. Aber dabei bilden dann Archäen Methan...



                            Es erscheint nicht unvernünftig, das C der Biomasse erst mal auf einen Umweg zu schicken, z.B. durch eine Biogasanlage, da wird das Methan genutzt. Oder durch eine Hackschnitzelheizung. Mit der Asche kann man Kalium und Phosphor wieder in den Wald (oder auf das Feld) bringen, und für den nötigen Stickstoff sorgen schon die Diesel-SUVs, zu irgendwas müssen sie ja gut sein. Ein Bisschen mehr als ein Minimum an Humus sollte man allerdings schon im Wald lassen, wegen der Mikroorganismen.



                            "Die Linke hätte demnach kein Konzept?"



                            Doch, hat sie. Ungefähr das Gleiche wie die Grünen, nur ein Bisschen weniger unsozial. Aber bei der Linken ist es wie gesagt weitgehend ungefährlich :-)

    • @tomás zerolo:

      Massive, paranoide Angst vor Veränderung.

      • @jox:

        Nicht alle Veränderungen sind gut. Manche führen auch in eine Sackgasse.

  • Man fragt sich: Was das soll ?



    Ist es der Versuch, eine eigene Version des Narrativs: "Die Gründen waren, sind und bleiben eine Partei, die einem durch Verbote das Leben verhageln will!" zu formulieren? Vielleicht als liebedienerische Bemühung, als Journalistin im Kreis der Joffes, Blumes und Reichelts eine der untersten Stufen von Satisfaktionsfähigkeit zu erklimmen?



    Oder geht es um den kritischen Hinweis darauf, dass B90/Grün sich in ähnlicher medialer Anbiederung selbst verboten(!) haben, Neuorientierungen von Wirtschafts- und Lebensweisen konkret zu bewerben. Ein Verbot, das eben nur halb wirkt und dann hin und wieder so Verschwiemeltes wie "Verbote sind wirtschaftliche Chancen oder Impulse" nicht zurückgehalten werden können (könnte ob der Sprachverschleierung von CLindner sein).



    Ja, letzteres wirds sein: Hier lesen wir den klaren Hinweis von Frau Mertens an die Grünen, sich unverwechselbar als Motor der Veränderung zu positionieren: Als Versprechen gibt's dann halt Anstrengung, Neudenken und Tränen. Tränen darüber, nicht in den Urlaub geflogen oder gekreuzfahrt zu sein. Oder den Bus benutzt zu haben, oder - horribile - mit dem Fahrrad... Nicht auszudenken.



    Ich möchte an der Stelle ergänzen, wo sind die Akteur:innen, die sich diese Kommunikation an der Parteispitze trauen? Wo sind die Medienfachmenschen als Berater:innen und Spindoktor:inne, die jede Zeile von Online, Print, SocialMedia und, nun ja, auch TV damit pflastern?

    Mit auf der Suche, der Redenknecht...

  • > " Daraus folgt: Wer wider besseres Wissen handelt, wird nie an die Macht kommen."

    Und wer die Realität leugnet, kann nicht mit ihr zurecht kommen. Leider muss man auch den Grünen den Vorwurf machen.

    Hier ein Video mit einem Vortrag über die reale Lage beim Klimawandel, von Hans-Joachim Schellnhuber:

    www.youtube.com/watch?v=sRQMm7joLlg

    Uns läuft buchstäblich die Zeit davon, noch etwas zu unternehmen. Eine Erwärmung von 4 Grad, meint Schellnhuber, die wir jetzt so gerade noch verhindern können, würde wahrscheinlich das Ende unserer Zivilisation bedeuten. Und das ist keine Angstmache sondern sehr gut wissenschaftlich begründet.

    In Europa würde beispielsweise wahrscheinlich schon vorher die Nordatlantische Zirkulation zusammenbrechen. Zu der gehört aber auch der Golfstrom, und der ist elementare Voraussetzung für das gemessen an den geografischen Breiten in West- und Norduropa sehr milde und feuchte Klima. Ohne den Golfstrom haben wir hier ein Klima wie in Arizona im Süden, und wie in Alaska im Norden.

    Dazu kommt, dass bei einer Erwärmung von 2 Grad oder mehr prinzipiell nicht vorhergesagt werden kann, was passiert. Die einzelnen Teilsysteme sind hoch nichtlinear gekoppelt und das ganze Klimasystem kann praktisch außer Kontrolle geraten und chaotisch werden. Die Häufung von Extremereignissen in diesem Sommer wäre nur ein schwacher Vorgeschmack von dem, was dann kommt.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @jox:

      Ihre Intention teile Ich. Ihre Argumentation ist jedoch fehlerhaft.

      Einerseits bricht der Golfstrom zusammen, mit relativ klar avisierten Folgen bzgl. des Klimas .. Andererseits Kann nichts davon vorhergesagt werden. Ja was denn nun ;-)

  • Wir leben in einer durch Gesetze geregelten Gesellschaft.



    Zu Recht sind eine ganze Menge Dinge verboten und gerade diejenigen, die den Grünen immer gern das Label "Verbotspartei" anhängen wollen, sind doch eher die "Law and Order"-Typen. Die stehen doch geradezu darauf, alles, was nicht ihrem Lebensentwurf entspricht verbieten zu wollen.



    Verbote finden sie toll, wenn ihre Interessen und ihr Eigentum geschützt wird. Wenn es um gemeinschaftliche Interessen geht, stellen sie sie auch gern mal in Frage.



    Die bisherigen Regierungsparteien werfen doch mit Verboten nur so um sich. Die schützen bzw. bevorteilen aber in erster Linie die Besitzenden, Gemeinwohl steht da eher im Hintergrund.



    Vielleicht wäre das mal kommentierenswert.



    Warum versucht auch die TAZ mich jetzt mit diesem Narrativ "Verbotspartei" noch für dumm zu verkaufen?



    Ich bin ganz froh, wenn mal jemand ehrlich sagt, dass gewisse Sauereien, die zu Lasten Aller und insbesondere künftiger Generationen gehen, verboten gehören!



    Ich erwarte von einer Regierung, dass sie mit Gesetzen, Ver- und Geboten gemeinschaftliche Interessen zum Wohle aller schützt!

    • 0G
      05867 (Profil gelöscht)
      @Life is Life:

      Ja, ich habe den Artikel auch nicht wirklich verstanden.

      Natürlich sind Verbote sinnvoll. Und von den sinnvollen Verboten haben wir gerade deutlich zu wenig.

      Aber Fr. Mertins scheint keine Freundin der Grünen zu sein. Da muß frau halt was schreiben ...

    • @Life is Life:

      > Die stehen doch geradezu darauf, alles, was nicht ihrem Lebensentwurf entspricht verbieten zu wollen.

      Beispiel: Vorbot von Windanlagen in der Nähe von Häusern, mit dem Laschet in NRW den Ausbau der Windenergie generell blockiert hat.

      Dasselbe im Söder-Bayern mit Stromtrassen, die Windenergie aus dem Norden antransportieren könnten.

    • @Life is Life:

      Ein anderer Aspekl: Die Schuldenbremse ist im Wesentlichen auch ein Verbot für den Staat, in wichtigen Feldern initiativ zu werden, und Ressourcen aufzuwenden.

      Zu diesen Feldern, die Geld kosten würden, was die Schuldenbremse verbietet, gehört Klimapolitik, Förderung des Nahverkehrs und ÖPNV, Ausbau der Bahn, Schul- und Bildungspolitik mit ausreichenden Lehrkräften und Geräten zur Digitalisierung, vernünftige Bezahlung in Krankehäusern und sozialen Diensten, eine angemessene Kulturförderung, und so weiter.

      • @jox:

        Und wie treiben wir das Geld auf um die immer höheren Kosten zur Kompensation für Klimafolgen zu kompensieren?



        Ist es nicht sinnvoller, jetzt Investitionen zu finanzieren, die uns künftige, unberechenbare Kosten - vom Leid mal ganz zu schweigen - vom Hals halten? Kann man auch mal darüber reden, wie das trotz Schuldenbremse möglich gemacht werden kann?



        Kann man vielleicht auch mal darstellen, dass Verschuldung zunächst mal nur auf dem Papier oder auf irgendwelchen Servern steht?



        Und vielleicht mal darüber, wer eigentlich von einem geregelten Gemeinwesen monetär am meisten profitiert?



        Und was das eigentlich für Geld ist, was in diesem Land ja offensichtlich in Massen vorhanden ist und verzweifelt nach Investitionsmöglichkeiten sucht - mit erkennbar gemeinschaftsschädlichen Folgen (Stichwort "Betongold")?



        Kann dieses Geld vielleicht auch im Sinne eines wirksamen Klimaschutzes investiert werden? Mit dem erfreulichen Effekt, dass sich geordnete gesellschaftliche Verhältnisse direkt auf die Rendite auswirken?



        Ich habe es echt satt, immer weiter für dumm verkauft zu werden von denjenigen, die ein "Weiter so" versprechen und dabei nicht zugeben, dass die absehbaren Klimawandelfolgen uns definitiv überfordern werden.



        Diejenigen, die sich aktuell bei etwas mehr als € 8,- monatlich für Benzin bereits überfordert fühlen werden sich noch umsehen, was da auf uns zukommt, wenn wir in Schockstarre verharren und nichts tun.



        Wenn denn so viele Wahlberechtigte nicht in der Lage sind, über den Tellerrand zu schauen, ist es m.E. unmoralisch, sie in Ihrem Unvermögen, komplexe Sachverhalte zu verstehen, aktiv zu bestärken.



        Ist es nicht verantwortungsvolle Politik, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und sie dann auch gut und verständlich zu begründen?

  • Mit dem Schnitzelbrötchen in der freien Hand sein Kreuzchen bei den Grünen machen. Was fürs Gewissen und was für die Figur - das wärs doch.

    • @R. R.:

      So leicht bin ich nicht mit einer Hand zu halten!

  • Und Frau Mertens heizt in der TAZ mit gegen Frau Baerbock... Ich finde TAZ könnte manchmal das Thema Klima und Umweltschutz etwas ernster nehmen als über Metbrötchen und Socken mitzudiskutieren.



    Die Klima und Umweltkatastrophe ist eine Herausforderung die wir uns einfach stellen müssen . Da sind sich inzwischen sogar fast alle Parteien einig. Aus den menschengemachten Rahmenbedingungen (Klimawandel und Artensterben etc.) ergeben sich einen dringenden politischen Auftrag (z.B. Pariser Klimaabkommen, 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO) die sicherlich aus einer wirkungsvollen Mischung aus Visionen, Engagement, kreativer Forschung, eine Dynamische Wirtschaft auf Nachhaltigkeit eingenordet, aber auch eben aus Leitlinien, Regelwerke, Verträge und ja Gesetzte - wie z.B. kein Öl und Plastik ins Meer kippen u.ä. basieren muss.

    Ich finde es sehr sehr Banal und Platt, die Bündnis 90 Grüne als "Verbotspartei" zu Stilisieren nur weil die konservativen keine eigene zukunftsfähige Konzepte haben. Das wissen wir doch jetzt schon nach 16 Jahren bremsen und Steuergeschenke für Superreiche, die bisher nicht wirklich in nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz investierten.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Wenn Sie ehrlich sind, ist eine ganze Menge, was die taz schreibt, sehr ernsthaft klimapolitisch bewegt und teilweise sogar loyale grüne Hofberichterstattung. Dass es EINE Stimme in der Redaktion gibt, die es wagt, aus dem Glied zu treten und Baerbock und ihre Wahlkampagne zu kritisieren, sollte zu verschmerzen sein. Alles andere könnte nach verordneter Linientreue riechen.

      Zum Inhalt der Kritik: Unstreitig HAT die Partei ein Problem mit dem verbotsaffinen Image. Und wenn dieses Image soo unverdient wäre, dann sollte es auch kein Problem sein, mal einen Wahlkampf zu machen., ohne es mit neuem Futter zu versorgen. Ergo ist entweder die Kritik an Baerbocks Auftritt oder das Imagezumindest teilweise berechtigt.

      Ich persönlich fand den Spruch nicht besonders klever - nicht nur weil er so eine "Verbote sind gut!"-Mentalität verströmt sondern auch weil er eine gewisse Blindheit für die unerwünschten "Innovationen" demonstriert: Dass, je mehr man reguliert und inzentiviert, umso mehr wird die Umgehung von Verboten und das profitable Spiel mit den Anreizsystemen zur Hauptdisziplin.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Nilsson Samuelsson:

      und @JOX: Silke Mertins (sic!) äußert sich seit Monaten hier in der taz Baerbock-Kritisch. Fast alle anderen taz-Autor*innen stehen "B90/Die Grünen" positiv gegenüber, so dass Spötter die taz hin und wieder "grüner Bayernkurier" nennen.



      Die Meinungsvielfalt in der taz bleibt uns hoffentlich erhalten.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Da haben Sie mich erwischt...;-)



        Ich gebe es zu, ich lese die TAZ weil sie nicht die Welt oder die Bildzeitung ist.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @95820 (Profil gelöscht):

        Verbote und Regeln führen leider auch zu Tricksereien, die dann "Innovation" genannt werden.



        Die Justiz wird z.B. in Sachen VW-Dieselskandal seit heute in Braunschweig solch eine Angelegenheit aufarbeiten.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          DIESELGATE: Der Versuch ist es wert, wie immer ist volle Transparenz zu fordern. Leider werden oft Deals in Hinterzimmern vorbereitet, man wird sehen, ob es einen Prominentenbonus gibt und wieviele Anträge zur Verzögerung aus taktischen Gründen gestellt werden. Auch die Karte Verhandlungsunfähigeit wird gern gezogen. BS im Blick behalten!

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ja, das ist eine Kampagne gegen die Grünen, und die taz ist seltsamerweise mit dabei.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Hinzu kommt das Bedienen und Schüren von Ängsten vor den Folgen wenigstens einigermaßen wirksamer Klimapolitik, Der Angst vor einer von Vielen noch nicht als wirklich drängend empfundenen Gefahr, steht die Angst vor realem, aber notwendigen Verzicht gegenüber, der ehrlicherweise nicht in jedem Falle als easy-peasy verkauft werden kann.



      Abgesehen davon gehören Verbote zu jeder Art von Politik. Als Beispiel für die konservative Seite sei nur das strafbewehrte Cannabisverbot genannt.

      • @Joba:

        Verbote gibt es auch in der konservativen Politik haufenweise. Nur mal den Bereich Verkehr:

        Ich darf mit dem Fahrrad nicht auf der Straße fahren, wenn es einen unsicheren geteilten Fuss/Radweg gibt.

        Und je nachdem wo ich fahre, ist es gefährlich gemacht für mich, weil in Ortschaften ein Regeltempo von 50 gilt.

        Die gesamte Infrastruktur des Strassenverkehrs ist dazu gemacht, zugunsten der Autoindustrie andere Verkehrsarten zu behindern und zurückzudrängen. Das fällt erst auf, wenn man mal Videos von Kopenhagen oder den Niederlanden anschaut.

        Mieter sind gezwingen, umweltschädliche Heizungen mit zu bezahlen.

        Als Steuerzahler und Arbeitnehmer bin ich gezwungen, eine Entfernungspauschale mit zu finanzieren, die weitere Zersiedlung und Autoverkehr fördert.

        Als Steuerzahler zahle ich auch die Subventionen für Abwrackprämie und oft unnötige Elektroautos mit.

        Im Bereich Energiepolitik und Stromerzeugung ist es noch indirekter, aber da wird extrem viel Geld umgesetzt mit Dingen, die der Allgemeinheit schaden.

        • @jox:

          "What aboutism" ist nicht die Lösung...



          Richtig, die Konservative oder s.g. Liberalen haben auch Verbote oder No-Go's. Und mindestens manche sind auch nicht richtig.

          Nun das macht den anderen auch nicht sauber. Die Fehler gab, und gibt und wird es immer geben.



          Damit macht TAZ richtig mit der Kritik... Und macht auch besser als viele Medien, die laut denen "unparteeisch" sind.

  • Die Grünen sollten vor allem realisieren, daß deren potentielle Wähler überdurchschnittlich gut gebildet sind.



    Wer da im Wahlkampf die Wahrheit offensichtlich parteipolitisch motiviert "färbt" erreicht damit oft genau das Gegenteil.



    Es wäre da besser ehrlich zu bleiben bei den Möglichkeiten aber auch Grenzen z.B. des Einflusses deutscher Regierungen auf das Weltklima, auf den Weltfrieden oder der Eindämmung und Linderung von Flucht und Vertreibung.

  • Wenn ich Annalena Koboldina am Trallafittitresen so Revue passieren lasse - wa!



    Dann fällt mir mehr & mehr einer meiner AG-Leiter inne Refi-Zeit ein:



    VGH-Richter mit passendem Parteibuch!



    Nix selbst auffe Pfanne - sprang er unvorbereitet aber elooquent!



    Auf jedes von unbedarften in die Kolonne geschubste “Skateboard“.



    Und wir aus der Durchblickerfraktion hatten voll die volle Gaudi.



    Wie es ihm - trotz vielfältiger Verrenkungen nur selten gelang!



    Halbwegs unbeschädigt - wieder festeren Grund unter die Füße zu bekommen!;)))



    (btw mein einziges “vollbefriedigend“! Alter Nachtreter.



    Däh! Is folgerichtig mal Präsi geworden! Annalena - da is also noch Hoffnung - 🤪 - ;(

    Ende des Vorstehenden

  • Auf der einen Seite fordern die Leute, und vor allem Journalisten, immer dass Politiker ehrlicher sein müssen, und auf der anderen Seite empören sie sich dann immer sofort, wenn Ihnen die Wahrheit nicht schmeckt.

    Die Aussage der Grünen zu den Verboten ist allgemein gültig, sage ich als nicht-Grünen-Wähler. Das kann man auch überall im Alltag beobachten. Warum man dann noch diese Klamotte mit "Verbotspartei" auspacken muss, verstehe ich nicht. Nur weil einem Verbote nicht gefallen, heißt es nicht, dass man sie nicht braucht.

    Abgesehen davon, wenn man irgendwelche Pariser Klimaziele erreichen will, dann wird man um Verbote gar nicht rumkommen. Das kommunizieren die Grünen auch nur in homöopathischen Dosen. Die Realität ist aber, wenn man sich ehrlich macht, dass man viele Sachen sofort verbieten müsste wie z.B. Verbrenner, Fliegen, Kohle, etc. pp. ;-)

  • Francis Bacon hat von 1561 bis 1621 gelebt. Dass seine Behauptung, Wissen sei Macht, genau 400 Jahre nach seinem Tod aus jedem Sinnzusammenhang gerissen, quasi freischwebend in der taz auftauchen und da zum Zwecke der Be- bzw. Verurteilung des heurigen Grünen-Wahlkampfes herangezogen werden würde, konnte der Mann nicht ahnen. Wer weiß, ob er ihn sonst überhaupt so hingeschrieben hätte, seinen Satz vom Wissen und der Macht.







    Nein, in einer Demokratie ist Wissen noch nicht Macht. Zwischen das Wissen und die Macht haben die Alten Griechen das Prinzip Selektion gesetzt. Es genügt nicht, zu wissen, um an die Macht zu gelangen. Man muss auch gewählt werden. Und das ist ein Problem, wo die Mehrheit der Wähler Wissen gar nicht erkennt mangels (Aus-)Bildung und die Mehrheit derer, die Wahllisten besetzen, Angst haben (müssen) vor Menschen, die mehr wissen als sie.







    Nein, es ist einfach nicht wahr, dass „nie an die Macht kommen [wird]“, „wer wider besseres Wissen handelt“. Das Gegenteil trifft zu. Nicht immer und nicht überall, aber in der Gesellschaft, in der wir grade leben, ganz gewiss. Man nennt es Strategie, manchmal auch Taktik, das gezielte Negieren bzw. Verschweigen von Wissen um der Macht willen. Und weil der Wähler weiß, dass er kaum etwas weiß über die Mächtigen, scheut er auch dann, wenn eine Aussage für sich genommen gar nicht gefährlich ist. Könnte ja sein, da hat sich wer „verplappert“.







    Recht haben allein reicht nicht, so viel steht fest. Man muss immer noch die gesellschaftliche Mehrheit für sich gewinnen. Wie aber soll das gehen ganz ohne Vertrauen (und ohne die Macht über Leben und Tod)? Und wie kann Vertrauen entstehen, wo alle geheimniskrämern aus Angst vor der Dummheit des Anderen? Schlaumeier vor!

  • Mit Angst machen und Verboten gewinnt man keine Wahl. Das sieht man an den Grünen, das sieht man an der roten Socken-Kampagne der CDU.



    Mit gar nichts sagen scheint es besser zu klappen, wie man an der SPD sieht. Nur ob das wirklich ehrlicher ist?

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Verheerend ist nicht die Wirkung von Verboten oder die Diskussion über Verbote - verheeren ist vor allem das Mantra, dass Verbote Wähler schrecken.

    Dabei sind einschlägige Verbote echte Wahlkampfschlager wie etwa das Verbot des Grenzübertritts, wie auch der kleine Bruder des Verbots: das Gebot. Etwa das Gebot, auch für einen Niedriglohn noch Arbeiten zu gehen.

    Jedem Menschen mit Verstand ist klar, dass die mehr als drängenden Probleme sich nicht mehr mit Freiwilligkeit lösen lassen - und dass die Lösungen über Marktpreise für einige sehr teuer werden. Ohne Verbote bekommen wir die Oberklasse-Dienstwagen nicht von der Straße, ohne Gebote kommen wir an eine Impfquote von 85% nicht heran.

    Verbote sind die demokratische Variante von Marktsteuerung. Und wenn die Grünen dazu stehen würden, wären sie auf einem guten Weg.

    Aber das Kapital hat Angst davor, verdient es sich doch mit den "Marktsteuerungen" dumm und dusslig...

  • Letztendlich liegt es doch auch an uns Wählern wie wir mit solchen Aussagen umgehen. Grundsätzlich bin ich gegen Verbote und möglichst keinen Staat der sich in meine privaten Belange einmischt. Auf der anderen Seite gibt es das schöne Sprichwort: "Not macht erfinderisch". So sind Innovationen entstanden, neue Ideen, neue Geschäftsmodelle. Man kann aber auch ohne Verbote Alternativen attraktiv machen. Hier wäre etwas mehr Kreativität und weniger Hysterie angesagt.