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Handlungsoptionen für SyrienEs geht um Menschenleben

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Man darf sich nicht von Antipathie gegen Erdoğan leiten lassen. Er führt in Idlib den Abwehrkampf gegen Assad.

Türkischer Militärkonvoi auf einer Straße in der Nähe von Idlib Foto: ap

I n diesen Tagen entscheidet sich das Schicksal von mehreren Millionen Menschen, die in absoluter Verzweiflung an der syrisch-türkischen Grenze ausharren. Jede Reaktion auf die aktuelle Eskalation in Syrien muss in erster Linie das Schicksal der Kriegsflüchtlinge von Idlib im Blick haben.

Seit Monaten treibt die Armee des syrischen Diktators Assad bei der Eroberung des letzten Rebellengebiets des Landes die Menschen vor sich her. Ein Ort nach dem anderen wird mithilfe von Russlands Luftwaffe plattgemacht und erobert, meist als menschenleeres Trümmerfeld. Niemand begrüßt Assads Soldateska als Befreier. Die Menschen fliehen vor ihr, bis an der türkischen Grenzmauer Schluss ist. Der syrische Diktator hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er das ganze Land mit Gewalt zurückerobern will – und wer sich je gegen ihn erhoben hat oder auch nur unter Rebellenherrschaft gelebt hat, wird grausam bestraft. Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad.

Niemand auf der Welt hat einen Finger gehoben, um diesen Vernichtungsfeldzug zu stoppen – bis jetzt. Die türkische Armee greift als Reaktion auf eigene Verluste erstmals die syrische Militär­infra­struktur ernsthaft an. Endlich hält jemand Assads Mordmaschine auf – und nebenbei führt die Türkei vor, wie schwach das syrische Regime tatsächlich ist. Assad wirft Teenager an die Front und ist ohne russische Kampfkraft hilflos.

Natürlich agiert der türkische Präsident Erdoğan nicht aus selbstlosen Motiven, sondern aus machtpolitischen. Aber das ändert nichts am Ergebnis. Jeder Tag, an dem die syrischen und russischen Bomber am Boden bleiben, und jeder Kilometer, den die türkischen Soldaten mit ihren syrischen Verbündeten gutmachen, rettet in ­Idlib Menschenleben.

Aus Europa und speziell in Teilen der linken Politik wird dies von der Antipathie gegen Erdoğan verstellt. Man analysiert politische Optionen nicht unter der Fragestellung, ob sie den Syrern nützen, sondern ob sie Erdoğan nützen. Unter dieser Sichtweise gilt dann Nichtstun als klug. Man versteckt sich hinter dem Gerede von „Islamisten“, um den Abwehrkampf in Idlib zu delegitimieren, und hinter den eigenen Grenzzäunen, um das menschliche Elend nicht anfassen zu müssen.

Wenn man Erdoğan so schlimm findet, wieso überlässt man es ihm, die Menschen in Idlib zu schützen? Besser wäre es, Europa und die Nato würden sich selbst an die Spitze des Schutzes der Syrer stellen. Eine Zusammenarbeit mit Russland dabei ist nicht unmöglich; es gab sie bereits im Gebiet der syrischen Kurden. Der Westen hätte schon vor Jahren die Initiative ergreifen können. Aber noch ist es nicht zu spät.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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150 Kommentare

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  • Die bellizistische Seite der taz. "Vernichtungsfeldzug", wider besseren Wissens wird polemisiert.



    Populismus geht auch in grün.

  • Schon bitter, wenn der taz Ressortleiter Ausland hier ganz offen die Gewalt der Türkei gegen die Kurden unterstützt. Ob durch seine völkerrechtswidrige Invasionen und die damit verbundenen ethnischen Säuberungen mehr oder weniger Zivilisten sterben, ist Erdogan natürlich scheißegal.



    Aber wenn man den Ehrgeiz hat, in letzter Minute den vermasselten Regime-Change in Syrien doch noch herbeizuschreiben, „vergisst“ man schon gerne mal das eigentliche Motiv der türkischen Invasion genauso wie die Tatsache, daß die türkische Armee nicht nur Syrer, sondern nördlich von Idlib auch Stellungen der Kurden angreift. Genau die Kurden, die gerade bei Manbij ein Flüchtlingslager für Familien aus Idlib aufbauen.



    Putin braucht diesen Konflikt zwischen seinem militärischen Bündnispartner Syrien und seinem Wirtschaftspartner Türkei so wenig wie Fußpilz und wird sich am Donnerstag bei einem Treffen mit Erdogan in Moskau um eine Deeskalation bemühen. Die NATO sollte sich währenddessen nach dem Unheil, das sie über Afghanistan, den Irak und Libyen gebracht hat, zur Abwechslung einmal in Demut üben.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @jhwh:

      Der Autor unterstützt Gewalt gegen Kurden?



      Les ich hier nicht.



      Wenn Europa eingreift und Erdogan unterstützt, dürfte den Kurden nichts passieren.



      Putin darf diesen Konflikt nicht verlieren. Politische Morde verzeiht das russische Volk, Schwäche nicht.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Sie haben meinen Beitrag nicht verstanden.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Pu ist auch nur ein "silly old bear"

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @jhwh:

      Ihre Forderung an die NATO ist weise. Die NATO hingegen das schiere Gegenteil davon.

      Wer keine andere Agenda hat als "Russen sind böse" muss sich über die Folgen nicht wundern.

      Das wäre weiter nicht schlimm, wenn nicht Millionen Menschen ungefragt in Generalhaftung genommen würden.

      Apropos Würde: heute leider nur noch ein Konjunktiv, wie Georg Schramm schon vor einigen Jahren so treffend feststellte.

      NATO und Demut: ein Widerspruch in sich selbst. Ein Verteidigungspakt, der nicht weiß, was Verteidigung bedeutet. Einfach nur peinlich.

      Sollten mal in die Sprachschule gehen.

  • Dazu passt auch dieses Zitat von Erdogan (2.3.2020):

    "Wenn sich die Truppen des syrischen Regimes sich nicht hinter die von uns bestimmten Grenzen zurückziehen, werden sie nach einiger Zeit keine Köpfe mehr auf den Schultern tragen"







    Das ist IS-Sprech in Reinform. Mit Menschlichkeit hat das nichts zu tun.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Sandor Krasna:

      Was ist nochmal in Den Haag?

      Die haben doch bestimmt Kapazitäten frei für Herrn Erdogan und seine Entourage.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Auf Den Haag können wir da leider nicht hoffen. Wer dort wie, wann und warum angeklagt und verurteilt wird, hängt viel zu stark von Entscheidungen und Interessen des Westens ab. Allein die Präsenz eines "Internationalen Gerichtshofs" in einem Staat das NATO-Mitglied ist, halte ich für eine Farce.

  • Es wird wohl wieder auf einen neuen NATO-Krieg, getarnt als Humanitäre Mission hinauslaufen.

    Lieber vergrößert man das Elend dort in der Region und nimmt womöglich ein paar hunderttausend Tote in Kauf, als dass man sich offensiv den Pseudoargumenten der Rechtspopulisten entgegenstellt oder gar so etwas wie eine ernstgemeinte Integration der Geflüchteten betreibt.

    Statt dessen stellen sich weiterhin regelmäßig Arbeitnehmervertreter und IHK-Funktionäre hin und faseln vom Fachkräftemangel ("händeringend"), stattdessen wird der sogenannte Verteidigungsetat in explosiver Weise erhöht und man lässt nicht locker damit, auf altbekannte Weise, seien es à la OTPOR/CANVAS-gesteuerte Farbenrevolutionen oder Finanzierungen von Söldnermilizen, für Destabilisierungen zu sorgen und Regime Changes anzustoßen, ganz so, als wäre das alles ohne jegliche Konsequenzen zu haben.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      Wenn ich mir die Zunahme der Schurkenzahl, die Europa umgeben so anschaue, dann bin ich auch für eine europäische Verteidigungsarmee mit entsprechendem Etat.

      Den Iran zu destabilisieren halte ich für eine legitime Sache, leider trägt die deutsche Wirtschaft zur Stabilisierung und Aufrüstung der Feinde der Demokratie in der Welt bei. Das ist zu kritisieren.



      Wir stabilisieren und zementieren diese Schurkenstaaten, weil uns die Auslieferung des I-Phones wichtiger ist als Menschenrechte.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Destabilisierung ist nicht legitim. Hier fragt niemand die Bevölkerung, ob sie lieber in einem stabilen Land leben möchten, sondern es wird selbstherrlich beschlossen, dass der oder jener weg muss. Mit welchem Recht eigentlich?

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Die Hetze gegen den Iran ist vollkommen unverständlich und zu behaupten die Machtpolitischen Interessen der USA (oder einfach Rache), dem Ehrgeiz Saudi- Arabiens ( die tatsächliche Terror und Hochburg der Demokratie und Menschenfeindlichkeit) oder die vermeintlichen Interessen Israels ( Realitätsverweigerung) durchzusetzen diene irgendwelchen humantitären oder gar Menschenrechstzielen ist schon ein bißchen Unverschämt. Oder glauben sie tatsächlich, daß nach einem Sturz der Islamischen Republik (der Staat da unten nach Israel und der Türkei mit den meisten Freiheiten) dort so etwas wie eine Demokratie entsteht ? Es geht allen Beteiligten einschließlich Israel lediglich um imperiale Machtinteressen und keine Partei ist irgendwelchen humanitären Zielen oder Ähnlichen verpflichtet. wer etwas anderes behauptet lügt. Und eine Destabilieisrung des Irans ist ein Verbrechen. Im Grunde entlarvt sie aber auch schon der Hetzbegriff des Schurkenstaaten.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Berhard Bendler:

          Mich brauchen Sie nicht entlarven, Freund der Theokratie - welches ist aber ihr Interesse? Antisemitismus?

          Iran, das Land mit den den zweitmeisten Hinrichtungen als Land mit den drittmeisten Freiheiten in der Region zu bezeichnen ist noch nicht einmal mehr zynisch.

    • @Khaled Chaabouté:

      Der Kapitalismus schafft sich halt immer wieder neue Probleme, die es zu bewältigen geht, an denen man dank der Presse gedanklich teilhaben darf und schon über die Folgeprobleme in den Kommentarspalten mit zu fachsimpeln sich erlaubt.

  • Eine Frage bewegt mich tatsächlich. Jetzt wo klar ist, dass der Westen wieder einmal und zu erwarten, auf ganzer Linie versagt hat, was also hätten die vor verifizierten Quellen und validen persönlichen Kontakten nach Syrien nur so waffenstarrenden Kommentierenden und Autorierenden hier denn gesagt, wenn irgend Jemand im Westen seinerzeit verlautbart hätte, dass man sich in Syrien nicht einmischen werde, weil das die Sache bei der vorhandenen und möglichen zukünftigen Gemengelage, nur zu einem ewigen Pulverfass machen Könnte?

    • @Weidle Stefan:

      Ich stimme Ihnen zu und es deckt sich mit meinen Erfahrungen mit syrischen Kontakten (allerdings die allermeisten prosozialistisch also pro-Baathpartei), jedoch gehen Sie fehl in der Annahme, daß der Westen versagt.



      Dieser Zustand, den wir als Desaster und Katastrophe erkennen, ist genau das Ziel westlicher Destabilisierungsmaßnahmen die dem imperialtistischen Treiben des Westens nutzen.



      Das sollten wir inzwischen schon gelernt haben.

    • @Weidle Stefan:

      Das haben doch viele Stimmen damals gesagt, genau wie zuvor viele Stimmen vor dem Pulverfass Jugoslawien gewarnt haben.

      Die Initialannahmen, dass also Assad, der dem Westen bis 2011 gemäßigter und die Region stabilisierender Politiker galt, plötzlich aus heiterem Himmel 100.000 unschuldige und friedliche Demonstranten, darunter viele Kinder, foltern und töten ließ, bzw. dass damals ausschließlich die pöhsen Serben aus einer Laune heraus oder weil es wohl ihrer Wesensart entspricht, die lustigen Bosniaken und die lieben Kosovaren niedermetzelten, sind bis heute sakrosankt und dürfen nicht hinterfragt werden.

      War eigentlich schon mal jemand unserer "Menschenretter" in jüngster Zeit in Aleppo und hat mit den Menschen, die dort unter harten Sanktionsbedingungen den Wiederaufbau betreiben und das tägliche Leben organisieren, gesprochen?

      Wenn Assad so ein übler Schlächter ist, wieso kehrt dann der allergrößte Teil der Einwohner nach Ende der Kampfhandlungen wieder in seine Wohnorte zurück bzw. ist gar nicht erst geflohen?

      Hier wird auch von den EU in demagogischer Weise ein stimmungsmäßiger Zusammenhang zwischen den Geflüchteten, die sich in Idlib verschanzt haben und den Geflüchteten, die teilweise schon seit Jahren in türkischen Lagern ausharren und dort mit EU-Milliarden auch weiterhin gehalten werden sollen.

      Wenn die Milizen, die Idlib derzeit kontrollieren, die von Russland bereitgestellten und gesicherten Fluchtkorridore für Zivilisten öffnen würden, hat sich zumindest dieses Problem, mit dem in den Medien auf die Tränendrüse gedrückt wird, erledigt (Erdogan lässt sie ja auch nicht in die Türkei hinein und eine Zusage bezüglich Straffreiheit für Zivilisten, also Frauen, Kinder etc. wird Assad sich abringen lassen, wenn man denn mit ihm reden würde…).

      Will man etwa tatsächlich die NATO holen, um mal wieder eine "Humanitäre Katastrophe" zu verhindern?

      • @Khaled Chaabouté:

        Und jetzt mal aus Absurdistan zurück in die reale Welt. Weder war Assad für den Westen jemals ein "gemäßigter und die Region stabilisierender Politiker ", wie u.a. die Berichte auf den Homepages JEDER relevanten Menschenrechtsorganisation beweisen, noch ist das Handeln des Schlächters von Damaskus irgendwie überraschend. Schon sein "Daddy" war ein Massenmörder, und er ist ebenfsalls einer. Es gibt beeidete Aussagen dutzender ehemaliger Armeeangehöriger der syrischen Armee, u.a. auf der Homepage von HRW, die das zusammenschiessen friedlicher Demonstanten im Frühjahr 2011 beweisen . Ebenso eine dreiste Lüge ist die Behauptung, der "allergrößte Teil der Einwohner" kehre in ihre Heimatorte in Syrien zurück. So einen abstrusen Nonsens habe ich angesichts der Millionen Syrer in türkischen Flüchtlingslagern UND hier in Deutschland seit Jahren nicht gelesen.

        • @Kaboom:

          Glauben Sie wirklich, dass jemand Sie mit ihrem Groschenheft-Sprachduktus à la "Schlächter von Damaskus", "JEDE relevante Menschenrechtsorganisation", "Massenmörder", "beeidete Aussagen" (von Armeeangehörigen, haha…, "HRW" (sie wissen aber schon, wer die fianziert?), "dreiste Lüge", "abstruser Nonsens".

          Inhaltlich stehen sie ja voll auf der Linie des transatlantischen Mainstreamkonsenses, sprachlich ist ihnen sogar die BILD über: Trollalarm!

        • @Kaboom:

          Auch amerikanische Präsidenten sind Massenmörder, so what, stört keinen. Der Feind ist immer böse und ein übler Menschenrechtsverletzer. Die von Nationen ausgehende Gewalt wird halt je nach Perspektive legitimiert oder delegitimiert. Hier mal der wiki Artikel zu Assad, in dem von mir zitierten Absatz wird deutlich, welche andere Bewertung Assad noch vor knapp zwei Jahrzehnten vom Westen erfuhr, er war ein Hoffnungsträger:



          "Mit Assads Machtübernahme waren sowohl in Syrien selbst als auch im westlichen Ausland Hoffnungen auf eine politische und wirtschaftliche Öffnung des Landes verknüpft. Diese schienen sich anfangs zu bestätigen. Für die syrischen Intellektuellen begann Anfang 2001 eine Zeit ungekannter Redefreiheit, die als Damaszener Frühling bekannt wurde. Die Forderungen nach demokratischen Reformen breiteten sich allerdings unerwartet schnell aus und nahmen rapide an Vehemenz zu, so dass auf den Damaszener Frühling der „Damaszener Winter“ im Januar 2002 folgte, während dessen die neuen Freiheiten größtenteils wieder eingeschränkt wurden.[8] Eine größere Anzahl Intellektueller und parlamentarischer Hinterbänkler wurde nach Schauprozessen eingesperrt, was in Syrien eine relative Mäßigung darstellte, da Kritiker zu Zeiten Hafiz al-Assads meist spurlos verschwunden waren. Sowohl bei Syrern als auch bei westlichen Beobachtern herrschte anfangs die Deutung vor, dass Assad grundsätzlich reformwillig sei, aber von einer „alten Garde“ aus ehemaligen Kampfgefährten seines Vaters im Militär an einschneidenden Liberalisierungen gehindert worden sei. Mittlerweile sind sich Forscher und syrische Oppositionelle jedoch weitestgehend einig, dass die Entscheidung zur Rücknahme des Reformprozesses im Kern auf Assad selbst zurückgehe, der um die Stabilität des Regimes besorgt gewesen sei.[9] Deutlich werde dies auch dadurch, dass Assad die Mitglieder der „alten Garde“ im Laufe der ersten fünf Jahre seiner Herrschaft effizient und nachhaltig aus ihren Positionen entfernt habe.[10]"

          • @Colonel Ernesto Bella:

            Selbstverständlich ist der Ba'athismus, auf dem die syrische Regierungsform basiert, keine Wohlfühl-Ponyhof-Demokratie, wie man sie sich in den renovierten Altbauvierteln unserer Trendstädte vorstellt, die Frage ist jedoch, ob es angesichts der inzwischen völlig festgefahrenen Lage in der Region nicht doch die bessere Variante wäre. Meiner Meinung eine bessere Option als der Frieden mit den Taliban in Afghanistan, der unlängst geschlossen wurde.

            Wer jedoch nicht willens ist, sich den hasserfüllten Schaum vom Mund zu wischen, wem nur weitere Scharfmacherparolen à la "NATO gegen Russland als humanitäre Mission zur Rettung der Syrienflüchtlinge" einfällt, sollte vielleicht einfach mal in sich gehen und ein paar Meditationseinheiten zur Beruhigung einlegen.

            Warten wir mal ab, was Putin und Erdogan morgen besprechen, bislang waren derlei Unterredungen stets konstruktiver als das Säbelrasseln aus Berlin, Brüssel oder Washington.

            • @Khaled Chaabouté:

              Stimme zu, der Ba'athismus ist in seinem Staatsanspruch weit aus fortschrittlicher als die Herrschaftspraxis der Feudalislamisten, die der Westen fördert.

  • Jawoll! Habeck und Baerbock ins Verteidigungsministerium, dann können die auch mal Länderdomino spielen.

  • Die türkischen Kräfte machen Jagd auf syrische Soldaten, stellen diese Szenen ins Fernsehen, brüsten sich mit ihrer Gnadenlosigkeit, ihrem Terror. Es droht, dass in befriedeten Orten wie Daraa der Krieg wieder ausbricht, viele Menschen erneut vertrieben werden, die soziale Situation sich weiter verschärft. Soll man nun hoffen, dass die Russen einschreiten und das türkische Massaker beenden oder wird die Nato das zum Anlas nehmen die Eskalationsschraube weiter aufzudrehen?

    • @Colonel Ernesto Bella:

      Wir sollten uns über die Rolle Russlands keine Illusionen machen, auch wenn sie weniger brutal vorgehen wie die Türkei und die Abkommen mit den Kurden einhalten, verfolgen auch sie klar geopolitische Interessen. Momentan sind sie jedoch die einzige Macht in Syrien, die einen Frieden herstellen können. Ja, im gewissen Sinne liegen bei ihnen (und bei Assad) die Hoffnungen. Erst wenn wieder Frieden herrscht, wird es möglich sein zu den eigentlichen Problemen Syriens wieder Stellung zu beziehen. Frieden ist die Grundvoraussetzung für eine progressive, demokratische Bewegung die Syrien zu einen laizistischen, multi-ethnischen Staat werden lassen kann, in dem Gewinne sozialisiert werden, und die Produktionsmittel wieder in die Hände der Bevölkerung gelangen.

      • @Sandor Krasna:

        Das unabwägbare Grundproblem bleibt aber doch die USA, die das Schlachtfeld der ökomischen Erpressung anderer Staaten seit mehreren Jahren fließend kombinieren mit destabilisierenden und kriegerischen Aktionen. In aller Welt halten sie sich mittels ihrer Proxys Konflikte warm. Da gehts mal los in der Ukraine, mal in Syrien, mal in Venezuela, mal droht der große Krieg in Nordkorea, mal im Iran, mal heizen sie die Situation an im Jemen, mal in Libyen usw. Überall kleine Konfliktflämmchen die man innerhalb von ein paar Stunden aufzulodern versteht. (Das führt dann auch zu Widersprüchen, wie dem IS, der zwar brav Assad schadet aber ungewollt für die Stabilität im Irak gefährlich wird). Es ist eine Politik der globalen Brandherde, welche wahrscheinlich in den nächsten Jahren auch im asiatischen Raum stärker lodern sollen. Für die Situation in Syrien bedeutet dies, dass ein totaler Frieden fern jeden amerikanischen Interesses bleibt.

        • @Colonel Ernesto Bella:

          "Für die Situation in Syrien bedeutet dies, dass ein totaler Frieden fern jeden amerikanischen Interesses bleibt."

          Da stimme ich zu. Der amerikanische Teilrückzug aus Syrien erfolgte nur zum Schein. Die USA verfügen über effizientere und für sie günstigere Methoden den Konflikt am Köcheln zu halten. Insofern sind die Möglichkeiten Assads und Russlands begrenzt. Der Fokus wird sich ganz klar nach Ost-Asien verlagern. Und im Nahen Osten werden amerikanische Vassallen die Drecksarbeit übernehmen. Auch mit einem Wiedererstarken des IS- ist zu rechnen. Die Friedensverhandlungen der USA mit der Taliban deuten bereits an, dass nun bald auch offiziell und nicht mehr verdeckt der Schulterschluss des Westens mit radikalen, fundamentalistischen Gruppen gesucht wird.

  • Fassen wir zusammen: Erdoğan unterstützt die islamistischen Aggressoren gegen Syrien und dessen Regierung. Die türkische Armee ist völkerrechtswidrig in Syrien präsent. Präsident Assad drängt Dschihadisten und Besatzer immer mehr zurück, und Erdoğan tobt wie Rumpelstilzchen, weil seinen Al-Qaida-Freunden die Niederlage droht. Aber klar - es ist Erdoğan, der den "Abwehrkampf" führt ... Wenn sich der Autor hier auf die Seite dieses Muslimbruders stellt statt auf die Seite jener, die ihr Land von Dschihadisten befreien, fällt mir dazu wirklich nichts mehr ein - überraschend ist es indes nicht.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Gemeiner Hai:

      Assad ist eine Marionette des Irans und Russlands. Russland führt nebenbei eine Desinformationskampagne um den Westen zu destabilisieren.



      Erdogan ist ein gemäßigter Despot, der ein Problem mit dem Iran hat. Das sollten wir alle haben.

    • @Gemeiner Hai:

      Absolut meine Meinung. Leider hat der Krieg in Syrien und im Irak bestenfalls Jahr 6 erreicht und bis alle gemerkt haben, daß sie nicht gewinnen können und der Preis zu hoch ist wird es 30 dauern.(wie wir Deutschen wissen können wenn wir wollen) Gut möglich das die Saudis und Amis den Iran bis dahin auch noch verwüsten. Die Menschen dort können einem nur leid tun. Und Erdogan ist einer derjenigen der den Krieg bis zum Tag x verlängern wird

  • Das Schlimmste, was Syrien passieren konnte, war der Anspruch des Westens, auch mit Hilfe islamistischer Terroristen das Assad Regime zu stürzen. Als dieser Anspruch aussichtslos wurde, hätte der Westen auch im Sinne hunderttausender Zivilisten Ruhe geben müssen. Denn wenn absehbar ist, dass ein Regimechange nur dazu führt, dass Millionen auf der Flucht sind oder ihr Leben lassen müssen, hätte es nur EINE Option im Sinne der Humanität gegeben. Und das wäre gewesen, alles zu unterlassen, was dem islamistischen Terrorismus nützt. Dass jetzt auch die Kurden in Syrien durch ein NATO Mitglied massakriert werden und in Assad ihren Retter sehen, macht die Absurdität westlicher Politik deutlich.

    Irak oder Libyen hätte eigentlich nachdenklich machen sollen. Aber das Los der Zivilbevölkerung scheint angesichts geostrategischer Gesichtspunkte keine Rolle zu spielen.

  • "Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad"... ach, bis 2011 eine "rebellion" von aussen ins Land getragen wurde war es aber sehr friedlich für die Sysrer, ob Muslime, Christen oder Alawiten.

    • @Lutz Maximilian:

      Die Proteste wurden nicht vom Ausland ausgelöst oder hochgeschaukelt. Dass Kinder, die Graffiti an eine Schulwand sprühen, gefoltert wurden, hat den Menschen verständlicherweise nicht gefallen und die kleineren Proteste zu Massenproteste wachsen lassen. Dass dabei friedlich protestierende Syrer erschossen wurden und ihnen Assads Panzer gegenüberstanden, hatte auch nichts mit ausländischer Einmischug zu tun.

      • @Devil's Advocate:

        Aber dass aus den protestierenden Syrern gut ausgerüstete und trainierte Dschihadistenbrigaden wurden, das hat mit ausländischer Einmischung zu tun.

  • Danke liebe TAZ!!



    "[Assad] hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er das ganze Land mit Gewalt zurückerobern will – und wer sich je gegen ihn erhoben hat oder auch nur unter Rebellenherrschaft gelebt hat, wird grausam bestraft. Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad."



    Richtig. Ich hätte aber doch Lob hinzugefügt: Assad hält seine Versprechen. Denn auch die Unterdrückung und Kollektivbestrafung machte er ausdrücklich zu seinem Programm.

    • @Links van der Linke:

      Da ist ja wohl was durcheinandergekommen.

      Assad hat den Menschen eine Amnestie angeboten. Das ist meines Erachtens keine grausame Bestrafung, sondern eine ausgstreckte Hand. Als Präsident kann er alleerdings auch nicht zulassen Landesteile unter der Kontrolle von Terroristen zu lassen. Sollte sich Al Kaida, Nusra o.Ä in Bayern ansiedeln und von dort aus Restdeutschland angreifen sähe das nicht anders aus.

  • Der Plan war, die unverbesserlichen Terroristen von den Zivilisten zu trennen, und so die humanitären Probleme zu vermeiden. Herr Johnson vergisst einfach, dass all die islamisten und Terroristen aus ganz Syrien jezt in Idlib sitzen. Da gibt es nicht mehr die millione unbeteiligter Zivilisten. Die beste Mögllichkeit den Menschen in Syrien zu helfen wäre einzusehen, dass Herr Assad nicht der vom Westen aufgebaute Bösewicht ist, sondern ein normaler Präsident. Und wenn man die Sanktionen gegen ganz Syrien aufheben würde viele Millionen Menschen wieder aus der Not entlassen werden würden, die genau diese Sanktionen in Verbindung mit den Terrorbanden hervorgerufen haben. Her Erdogan hat fleissig bei der Verelendung der Syrer mitgespielt indem er die islamisen unterstützte. Der hat in Syrien überhaupt nichts zu suchen

  • "Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad."

    Geehrter Herr Johnson. Meine syrischen Freunde, Kurden aus Idlib, erzählen mir, dass sie früher in die Schulen gehen konnten, weil die Schulen nicht zerstört waren. Sie konnten studieren, ihre Familien ernähren. Solange, bis die westliche "Wertegemeinschaft" aufgrund von Machtinteressen die Region destabilisierte.



    Man muss Assad nicht mögen - haben meine Freunde auch nicht, aber sie wünschen sich lieber Assad zurück, als diesen Zustand der Vernichtung durch europäische Machtspiele aufrecht zu erhalten.

    • @alois dinxbichler:

      Früher war früher. Jetzt könnten sie das unter Assad nicht mehr.

      Die "westliche Wertegemeinschaft" hatte am Ausbruch des Bürgerkriegs praktisch keinen Anteil.



      Und auf den aktuellen Zustand haben die Europäer schon länger keinen relevanten Einfluss mehr.



      Wenn Assad sich fremde Truppen ins Land holt, ist das zuallererst eine



      Entscheidung von Assad.

      Merke: Freunde aus einer Krisenregion zu haben entbindet nicht von der Verpflichtung zum eigenen Nachdenken.

      • @Sonntagssegler:

        Warum sollten die das nicht können? Weil der Aufbau von Schulen dank EU-Sanktionen nur schleppend vorangeht?



        Der Präsident hat Amnestie angeboten.

    • @alois dinxbichler:

      Und bis die westliche Wertegemeinschaft gemeinsame Sache mit dem politischen Islam machte und diesen gezielt förderte und fördert. Das kann man sich nicht oft genug vor Augen führen.

  • "Vernichtungsfeldzug", was für eine Wortwahl, rückt derAitor den Kampf gegen djihadistische Terroristen in die Nähe der Nazibarbarei - Vernichtugnskrieg im Osten - und relativiert letztere.



    Dasist schon ein starkes Stück.

  • Ein hervorragender Artikel bis auf den letzten Absatz. Eine Zusammenarbeit mit Russland ist sinnlos, da Russland keinerlei Abmachungen einhält und hier Teil des Problems ist. Der Westen muss endlich den Mut haben, sich Russland robust entgegen zu stellen, sonst wird es immer so weitergehen.

    • @Tom Berger:

      Das müsste dann aber auch schon sehr robust sein.

      Ich dachte, das hätten wir hinter uns.

      • @Waage69:

        Dachte ich auch mal. Aber Russland tickt und handelt nun mal genau wie in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

  • Als Handlungsoption kommt eigentlich nur eine Option in Betracht: Desinvest fossil energies!

  • Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

    Die Moderation

  • Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, wenn alle sich an einen Tisch setzen würden. Grenzen bleiben bestehen, kurdische Gebiete unter eine kurdische Bürgerverwaltung. Waffenstillstand und Rückzug seitens Assad und Erdogan. Russland soll halt mit Assads Syrien Geschäfte machen, die Türkei bleibt wo sie ist und die kurdischen Gebiete entscheiden selber. Demokratische Prozesse werden von europäischen Fachleuten begleitet.

    • @emmicam:

      Verhandlungen laufen nur, wenn es zu einem Win-win-Szenario kommen kann. Eine Win-Option können notfalls ausländische Unterstützungsgelder sein.

      Gespräche sind aussichtslos, wenn es ein Nullsummenspiel ist. Genau das sehen mehrere Parteien so.

  • "Es gibt keinen Frieden für Syrer unter Assad." - für Assad-Anhänger (also im Großen und Ganzen alle Nicht-Sunniten: die Basis des Regimes schon für Assads Vater) schon. Sind das etwa keine Syrer?

    "Niemand auf der Welt hat einen Finger gehoben, um diesen Vernichtungsfeldzug zu stoppen" - Vernichtungsfeldzug ist ein überaus aufgeladener Begriff. Könnte es sich um Polemik handeln. Im Übrigen haben sich aber viele Finger gehoben, als es ums Mitzündeln ging: Saudiarabien, Katar usw. Dieser "Beitrag" sollte neben denen von Russland, Iran, Türkei, Rußland, USA nicht vergessen werden.

    "...jeder Kilometer, den die türkischen Soldaten mit ihren syrischen Verbündeten gutmachen, rettet in ­Idlib Menschenleben." - außer die der vorher erwähnten Teenager.

    "Man versteckt sich [...] hinter den eigenen Grenzzäunen, um das menschliche Elend nicht anfassen zu müssen." - Diese Haltung besonders den Linken zu attestieren, stellt eine grobe Verzerrung dar.

    kurz: das beim Autor leider häufig zu lesende Schwelgen in kurzsichtigen Absolutismen.

    Ich bin dafür syrische Flüchtlinge aufzunehmen und an langfristigen Friedenslösungen für den Nahen Osten nach Vorbild des KSZE-Prozesses in Europa zu arbeiten.

  • Bereits der Hang des Autors, BoJo gut zu finden ist irritierend. Aber jetzt den ReErdo für den Überfall auf Syrien zu loben ist ein starkes Stück. Die Realität wird schnell mal ausgeblendet und der türkische Diktator und Agressor wird zum Menschenretter. Wahnsinn. Somit argumentiert der Autor genauso wir ReErdo. Wenn es soweit ist, dass man das Vorgehen von Diktatoren gut heißt, dann sollte man sich ernsthaft Gedanken machen.

  • Der Autor ist vermutlich noch zu jung um es zu wissen aber am syrischen Bürgerkrieg waren auch viele EU und NATO völkerrechtswidrig beteiligt. Mit Geld, Waffen und Söldnern. Auch Deutschland mischte mit und trägt eineMitschuld daran, das deBürgerkrieg



    eskaliert, brutal und lang wurde.

    Und was anscheinend auch niemanden stört, ist die Tatsache das in den syrisch-kurdischen Gebieten die Kurden und Christen massakriert und vertrieben werden. Massakriert und vertriebenen der türkischen Armee und ihren islamistischen Söldnern.

    Und mal davon abgesehen ist nur jeder fünfte Flüchtling der jetzt an der EU-Grenze steht aus Syrien.

    • @mrf:

      Jetzt schauen Sie sich mal diesen Jungspund an:

      de.wikipedia.org/w...hnson_(Journalist)

      Was kann der schon wissen?

      • @Jim Hawkins:

        Meine Bemerkung war ironisch gemeint. Er ist so alt wie ich und da wollte ich nichts von vergesslich schreiben.

  • Das ginge wohl nur mit einem UNO-Mandat. Assad ist aber noch immer anerkannter Staatschef von Syrien.

    • @ben99:

      Hitler war der "anerkannte" Staatschef Deutschlands. Die Alliierten hätten also niemals einmarschieren dürfen...oder?

      • @Tom Berger:

        sie relativieren die verbrechen der nationalsozialisten.

      • @Tom Berger:

        Sie wissen aber schon das Deutschland damals mehrere Staaten überfallen hat und sich die Länder einverleibt hat. Frankreich und Polen zum Beispiel (die Liste ist natürlich länger) und wieviele Staaten hat Syrien überfallen und besetzt?

  • Die Tatsache, dass in der TAZ ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg als "Rettungsmission" dargestellt wird, ist einfach nur ekelhaft.



    Der Umstand, dass sich die sogenannten "Rebellen" und "Freiheitskämpfer", nachdem sich die gemäßigten "Demokraten" verabschiedet hatten, tatsächlich in erster Linie aus Islamisten zusammen setzen, die vor kurzem noch dem islamischen Staat angehörten und Minderheiten ermordeten, hat sich nicht bis zu Herrn Johnson durchgesprochen. Die versprengten Truppen des IS haben sich mit gleichgesinnten in Idlib verschanzt, welches völkerrechtlich dem syrischen Hohheitsgebiet zugehört.

    Diejenigen, die glauben, die Türkei udn andere, am Öl und Macht Interssierte"hätte die Aufstände nicht mit mit Hilfe von "nützlichen Idioten"angezettelt, glaubt wahrscheinlich auch, dass Lybien wegen der Menschenrechtsverletzungen durch Ghadafi "befreit wurde.



    Anm. die BAATH-Partei sorgt(e) dafür dass Frauen unverschleiert studieren selbst am Steuer Autofahrend ihre freiheit geniessen konnten/können, und das Geld aus dem Ölverkauf dem Volk zugute kam.



    Aber man muss nur ein paar junge Wilde mit Waffen versorgen und ihnen die Mär von der Freiheit erzählen.

    Was ist übrigens aus der Freidensbewegung geworden?

    letzte anm;



    2% vom BIP für Rüstung bedeuten 10,5% der Landes- und Bundessteueraufkommens.



    Jeder 10. € für die Angriffs-Kriegskasse - habt ihr eigentlich den Schuss nicht gehört, oder was.

    Vor dem Russen hab ich keine Angst.



    (Wir sind die "Bösen")

    • @PeRö:

      Wenn die freie Welt in Syrien und Libyen wenigstens den Arsch in der Hose gehabt und Bodentruppen geschickt hätte, anstatt obskure Gestalten zu bewaffnen.

      • @mrf:

        Wenn die Führer der freien Welt in Syrien und Libyen wenigstens den Arsch in der Hose gehabt hätten und selber hingegangen werden, dann wären wir die auch endlich los.

      • @mrf:

        Und wie viele Angehörige hätten Sie gerne geopfert für diesen Krieg?

        • @Oops:

          Wenn es nach mir gehen würde, hätte man sich völkerrechtlich korrekt dort eingemischt. Als neutrale Partei die beide Parteien (Assad und die Assad Gegner) gleich am Anfang des Bürgerkrieges an den Verhandlungstisch gezwungen. Stattdessen hat der Westen die Assad Gegner mit Waffen und Geld ausgestattet und Söldner organisiert.

          • @mrf:

            Verstehe und bin dabei. Habe ich die obere Meldung wohl falsch interpretiert

          • @mrf:

            Und wie hätten Sie die Parteien an den Verhandlungstisch gezwungen?

            • @rero:

              Sanktionen und Embargos gegen Syrien und keine Geschenke und Unterstützung an die Opposition von außen. Eventuell finanzielle und wirtschaftliche Unterstützung als Aussicht wenn man dort auf Demokratie und Menschenrechte setzt.

  • Die Menschen in den Blick nehmen - das hieße, die Türkei aufzufordern, die Grenze für die Flüchtlinge von Idlib zu öffnen. Stattdessen öffnet die Türkei die Grenze zu Griechenland und sorgt mit seiner Unterstützung für die Verlängerung des Krieges. Denn eines muss ganz klar sein: Der derzeitige Krieg ist mit seinem Sterben und seinen Versorgungsengpässen viel, viel schlimmer als der Friede nach dem Sieg Assads, den die Türkei nur verzögern, aber nicht aufhalten kann. Wer sich aus durchaus berechtigter Abneigung gegen das syrische Regime die Fortsetzung des Kampfes wünscht, tut das auf dem Rücken der Tausende, die vor Bomben und Granaten fliehen, egal, wer sie abwirft.

    • @Krampe:

      Was ist das denn für eine Logik? Türkei hat schon knapp 4 mio Syrer aufgenommen. Und soll noch mehr aufnehmen? Ja, wo ist denn der Westen? Helfen wollen sie nicht, aufnehmen auch nicht? Seid ihr bei Trost? Im Leben gibt es nichts für Umsonst. Es wird Zeit, das das Europa lernt und fühlt.

  • Gibt es aus den letzten 50 Jahren EIN einigermaßen vergleichbares historisches Ereignis, dass durch kriegerische Eingreifen a posteriori auch nur mittelfristig Sinn gemacht hat?



    Antworten nehme ich gerne entgegen?

    • @Ignaz Wrobel:

      Der Einmarsch Vietnams in Kambodscha, der zur sofortigen Beendigung des Völkermordes der Roten Khmer führte.

    • @Ignaz Wrobel:

      1999 - die Rettung der Kosovaren vor den Serben.



      Davor schon die den Serben aufgezwungene Beendigung des Kriegs in und um Bosnien.

      Der Kampf gegen den IS in Syrien/Irak.

      Dass man in Mali die Dschihadisten gestoppt hat.

      • @Leo Brux:

        die rettung der kosovarischen terroristen meinten sie wohl... als ergebnis ein mafioses konstrukt von einem staat, der es sich nicht nehmen lies menschen als ersatzteillager für europäische krankenhäuser auszuweiden... und es stehen ja immer noch besatzungstruppen die dieses mafiöse regime stützen, auch deutsche... und warum soviele kosovaren nach europa flüchten wo doch nun freiheit da eingezogen ist, würde mich auch mal interessieren?

      • @Leo Brux:

        Ist das ernst gemeint oder war das Ironie?

  • Wenn es um Menschenleben geht, dann kann es eigentlich nur eine Lösung geben: Es muss Verhandlungen zwischen den Rebellen und dem syrischen Staat geben mit dem Ziel, dass die Rebellen aufgeben und der Staat auf Rache verzichtet.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Francesco:

      ""Es muss Verhandlungen zwischen den Rebellen und dem syrischen Staat geben mit dem Ziel, dass die Rebellen aufgeben und der Staat auf Rache verzichtet.""



      ==



      Zwischen Suweida und Damascus (112km) gibt es 4 Checkpoints. Jeder muß aussteigen und wird überprüft.

      Von denjenigen die nicht wieder einsteigen und weiter fahren dürfen wurde nie wieder etwas gehört.

      Assad verhandelt nicht - der erschiesst und foltert zu Tode - seit 9 Jahren - und zwar mit der Hilfe Putins und Khamenei.

      Wenn es anders wäre wären die Flüchtlinge nie geflüchtet.

    • @Francesco:

      DAS müsste Erdogan mit seinem Freund Putin aushandeln können - wenn er wollte. Ihm geht es aber um die Expansion der Türkei.

  • Als die tapferen Rebellen, die jetzt in Idlib Freiheit und Demokratie verteidigen gegen die finsteren Horden des Assad-Regimes Flugzeuge in Hochhäuser in New York lenkten, mit Maschinengewehren in Paris Unschuldige ermordeten oder mit Lastwagen in Berlin, da hat die TAZ noch andere Kommentare geschrieben.



    Woher der Sinneswandel?

    • @Peter_:

      Der humanistische Blick auf die Flüchtlinge - die Opfer - macht plötzlich aus Dschihadisten potenzielle Verbündete?

      Die Welt ist kompliziert. Verdammt kompliziert.Auch für Humanisten.

      TOLL ist ja auch zu behaupten, Erdogan verteidige syrische Zivilisten in Idlib. Es wäre dem Führer der Türkei völlig egal, wenn die alle krepieren würden - lange er nur irgendwie als Großer Osmanischer Sieger dastehen kann.

      Dann ginge er den syrischen Kurden an den Kragen ... Und der Humanist würde sich wieder wundern - er hat es doch bezüglich Idlib nur gut gemeint.

    • @Peter_:

      Kein Sinneswandel. Die Neoliberalen sind seit Jahrzehnten mit den (sunnitischen) Steinzeitfanatikern unter einer Decke. schauen Sie nach Xinjiang oder aus dem Fenster.

  • Die Frage ist doch, ob Russland einen Einmarsch Deutschlands oder Frankreichs in Syrien dulden würde, wo er sich ja schon weigert bei der Türkei diesbezüglich ein Auge zuzudrücken?!

    Um den Menschen in Syrien schnell zu helfen, den Bürgerkrieg zu beenden und mäßigend auf das Regime in Damaskus einzuwirken sollte "der Westen" (Incl. der USA, Europa kann alleine gar nix) ernsthaft mit Russland verhandeln. Es ginge sicher was, wenn man dabei gleichzeitig die Sanktionen gegen Russland mit in den Blick näme.

  • Die syrische Armee wagt es, ihr eigenes Territorium mit Hilfe ihres Verbündeten zurückzuerobern? Wenn das ein Skandal sein soll, bin ich wohl in einem NATO-Film.



    Assad führt bestimmt keinen humanitären Krieg. Aber dass es überhaupt Krieg gibt, hat ja wohl mit den vom Westen und den Saudis fleißig unterstützen Umsturzversuchen und der türkischen Invasion zu tun.

  • Bin ich jetzt etwa im falschen Film, bzw. der falschen Zeitung? Wo kommt dieser Kommentar her? (Sorry, Herr Johnson!) Ist es denn nicht so, dass die YPG, die weite Gebiete kontrolliert hatte und wohl auch eine ganz zufrieden stellende Verwaltung sicherte sowie die gefangenen IS-Kämpfer in Schach hielt - also die wurden doch wohl von Erdogans Armee vertrieben und mussten sich wohl oder übel in die Arme Assads begeben, um nicht vernichtet zu werden. Irgendwie war mir so, als ob es Erdogan vor allem darum geht, eine kurdisch dominierte Zone zu verhindern und seinen Einflussbereich zu sichern. Dabei hat er einen neuen Konfliktherd entfacht, mit vielen Toten und neuem Flüchtlingselend.



    Nun wollen Sie uns hier erzählen, Erdogan will Mensch schützen vor Assads Willkür? Sorry - aber ich versteh grad gar nichts mehr!?

    • @Artur Möff:

      Oh... Haben sie schon mal gehört, das YPG/PKK eine marxistisch-lennistische terror organisation ist? Es sind nicht "die Kurden". Fast eine halbe million Kurden aus diesen YPG kontrollierten Gebieten sind in die Türkei geflüchtet. Warum nur?

      • @A. Akca:

        Das ist richtig. Es gibt auch islamistische Kurden und viele Kurden sind zum IS gegangen. Dein Erdogan will ja in seinem Neuosmanischen Reich den westlichen Nationalismus hinter sich lassen, den Atatürk versucht hat Euch beizubringen. Es soll nur noch Gläubige und Ungläubige geben.

    • RS
      Ria Sauter
      @Artur Möff:

      So ging es mir auch beim leyen dieses Artikels. Mir fehlen die Worte.

    • @Artur Möff:

      Warum verstehen Sie das Bündnis zwischen neoliberalen Transatlantikern und sunnitischen Steinzeitislamisten nicht? Sie hatten genügend Zeit um darüber nachzudenken. Es besteht seit Jahrzehnten.

    • @Artur Möff:

      "Irgendwie war mir so, als ob es Erdogan vor allem darum geht, eine kurdisch dominierte Zone zu verhindern (...)"

      Genau das ist der Grund für den türkischen Einmarsch in Syrien. Und natürlich hat die syrische Regierung mit ihrer Armee das Recht, die türkischen Truppen wieder zurückzudrängen.

    • @Artur Möff:

      Die YPG/PKK sind laut BRD Terror organisationen die Tod von Tausenden Menschen verantwortlich sind desweiteren Drogenhandel sowie Menschenhandel treiben.



      Bitte nicht ahnungslos diese Gruppen verteidigen und nicht selbst unbewusst strafbar machen.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @ANDI KEHL:

        Widerspruch.

        Lt. Wiki wird die YPG nur von der Türkei als Terrororganisation eingestuft. Nicht von der BRD oder anderen NATO-Mitgliedern. Die Gleichsetzung YPG und PKK ist also faktisch falsch.

      • @ANDI KEHL:

        Bitte nicht ahnungslos diese Gruppen als Terroristen verleumden sondern selbst nachdenken warum diese als Terrororganisationen eingestuft sind...

        Wenn das Verteidigen von YPG/PKK, welche sich immerhin für eine offene lebenswerte Gesellschaft einsetzen, schon ein Verbechen darstellt sag ich nur noch Gute Nacht! Biji Rojava!

      • @ANDI KEHL:

        Ach, und die Rebellengruppen in Idlib sind da besser?

      • @ANDI KEHL:

        Andi Kehl = M.I.T. fake profil? Wie auch immer, die Behauptung, YPG (und YPJ) sei wie die PKK in Deutschland verboten, ist unwahr.

      • @ANDI KEHL:

        Die YPG ist mit der NATO verbündet ... hat den Hauptteil des erfolgreichen Kampfes gegen den IS getragen.

        Und soweit die PKK eine Terrororganisation ist, muss man dasselbe vom türkischen Staat sagen.

        • @Leo Brux:

          Natoverbündeten sind bekannt schau wiki.



          Ein Türkeihass deinerseits bringt zum Thema nichts. YPG wurde von der USA ausgenutzt wenn du diese als Partnerschaft meinst. Wenn ein Terrorgruppe wie YPG eine andere Terrorgruppe bekämpft wie IS ändert es an der Tatsache nichts das beide Terrorgruppen sind. Hoffe du willst die Verbindung von YPG zu PKK nicht läugnen wäre nicht glaubwürdig.

        • @Leo Brux:

          Die offiziellen Nato Verbündeten kann man googeln oder schau ins wiki. Das die YPG und PKK zusammenarbeiten willst du hoffentlich nicht behaupten. Die YPG wurde von der USA gnadenlos ausgenutzt wenn du diese meinst als Nato verbündete. Ändert aber an der Tatsache nicht. Wenn ein Terrorgruppe andere Terrorgruppe bekämpft macht diese nicht Heilig oder Verbündete.



          SORRY

  • Interessanter Kommentar. Und wieder sind wir an dem Punkt, dass die EU endlich mal Gedanken machen muss, dass eine militärische Option auch Teil der Politik sein muss. Auch wenn es häufig in die Hose geht, hat jeder gemerkt, dass außer Moralisieren nichts passiert.



    Mit einer Flugverbotszone und dem Unterbinden von militärischen Landverlegungen von Militärgerät hätte man 2015 viel erreichen können.

    • @Andi S:

      Mich würde interessieren, welche rechtliche Grundlage eine solche "militärische Option" legitimieren könnte? Oder sind wir an dem Punkt angelangt, an dem das alles keine Rolle mehr spielt?

    • @Andi S:

      Eine militärische Intervention - gegen Assad/Putin? Eventuell als Teil der türkischen Armee?

      Oder eine militärische Intervention gegen AlQaida/Türken UND gegen Assad/Putin?

      Oder was?

      Eventuell angeordnet von Putin-Buddy Donald Trump?

  • Herr Johnson sieht vieles objektiv und richtig.

    Hier geht es um



    1. Zivile Menschen, Frauen und Kinder ( wenige davon sind djihadisten). Traurig ist sogar, dass Spielkinder als djihadisten bezeichnet werden.



    2. Türkei ein wichtiger Nato Partner. Einziges Land die die Rebellen noch helfen. Wurde im Vergangenheit oft von USA und EU ausgenutz und angelogen so die Tatsache. Aber jetzt ergibt sich wieder zwischen Natopartnern die Möglichkeit gegenseitig vertrauen aufzubauen. Sonst erreicht Putin weiterhin seine Ziele.



    3. Weitere mögliche Flüchtlingswelle Dank Asad und Russland.



    4. Dass die Türkei die grenzen öffnet sollte als eine Hilfeschrei zu sehen. EU sollte endlich Mithilfe leisten. Schliesslich ist es nicht alleinige Aufgabe von der Türkei die Menschen dort zu schützen.

    Ein Erdoganhass sollte die Meschen nicht davon abhalten objektiv und human zu denken.

    Liebe GRÜßE



    ANDI

    • @ANDI KEHL:

      Die Türkei massakriert und vertreibt in Syrien zusammen mit ihren Söldnern Kurden und Christen. Aber das scheint niemanden zu stören, da die in Richtung kurdischer Gebiete in den Irak fliehen.

    • @ANDI KEHL:

      Die Türkei ist kein Nato-Partner mehr, sondern ausdrücklich ein Feind der Nato. Das haben uns doch Erdogan und seine Medien in den letzten Jahren ständig eingehämmert, oder? WIR sind der böse Feind! Darum die Annäherung an den Großen Freund Putin.

      Erdogan hat außerdem das türkische Militär gründlich von pro-NATO-Personal gesäubert.

      Es wäre schon seltsam, wenn der Westen seinem Todfeind Erdogan wirklich zu Hilfe käme. Im Moment bleibt es bei netten Worten, die Erdogan nichts bringen. Er muss sich schon mit seinem Großen Freund Putin einigen, wenn er im syrischen Schlamassel sein Gesicht wahren will.



      Dass Erdogan jetzt die EU mit einer Flüchtlingswelle provoziert, wird ihm auch keine Freunde in Europa zurückbringen. Er macht alles im Alleingang - soll er auch weiter schauen, wie er im Alleingang mit allem fertig wird.

  • Vielen vielen Dank für diesen Kommentar. Endlich mal jemand, der den Elefant im Raum anspricht: dass wir nämlich als Europäer in Idlib aktiv werden müssten.

    • @JuR:

      Wollen Sie da echt einmarschieren?

      • @rero:

        Das sagt er doch nicht.

        Es ist nur so, der Westen hockt bräsig da und tut nichts und labert ab und an von humanitären Katastrophen.

        Das taz-Forum hat sich darauf spezialisiert mit dem Völkerrecht herumzufuchteln und die Legalität und Legitimität von Assads Herrschaft zu unterstreichen. Wie es der Diktator selbst nicht besser könnte.

        Eigentlich erbärmlich.

        Was würde wohl geschehen, würde die NATO sagen, stoppt die Bombardierungen, wir lösen das humanitär.

        Würde dann der dritte Weltkrieg ausbrechen?

        • @Jim Hawkins:

          Der ist gut: "Das taz-Forum hat sich darauf spezialisiert mit dem Völkerrecht herumzufuchteln" + Menschenrechte und Kriegsrecht auch noch, I suppose. Das geht nun garnicht, vorwärts, wir müssen hinter die Aufklärung zurück!

        • @Jim Hawkins:

          Der Westen hat da anfangs noch ordentlich mitgemischt mit Waffen,Geld und Söldnern. Wir sind nicht die Unschuld vom Lande in Syrien.

        • @Jim Hawkins:

          Der NATO fällt doch selbst nichts anderes ein, als Bomben zu werfen. Oder wie war das im Kosovokrieg? Und wie wurde Mossul erobert?

          • @Francesco:

            Wir reden jetzt aber nicht vom Kosovo und auch nicht von Mossul.

            Haben Sie denn gar keine Fantasie?

            Würde also der dritte Weltkrieg ausbrechen?

            • @Jim Hawkins:

              Vermutlich würde nicht der dritte Weltkrieg ausbrechen. Aber besser würde die Situation auch nicht werden.

              • @Francesco:

                Verstehe ich nicht?

                Glauben Sie nicht, die NATO wäre in der Lage einen Waffenstillstand einzufordern?

                Ganz ohne Angriff.

                • @Jim Hawkins:

                  Putin hört neuerdings auf Worte?

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Jim Hawkins:

              Es reicht doch völlig aus, wenn Sie die Seite der Fantasie bedienen. Da kann es wirklich nichts schaden, wenn auch das Faktische mal kurz zu Wort kommt.

              Die NATO, ein Verein, der durch seine "humanitären Lösungen" Geschichte geschrieben hat. Aber nur in Ihren Büchern über Mythen und Legenden.

              In Wirklichkeit sieht es erheblich anders aus. Eine Humanität aus Blutspuren kenne ich nicht.

              Helfen Sie uns weiter?

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

                Die Moderation

    • @JuR:

      Wie soll das gehen? Legen wir dann die letzten Überlebenden um?

  • "Endlich hält jemand Assads Mordmaschine auf – und nebenbei führt die Türkei vor, wie schwach das syrische Regime tatsächlich ist. Assad wirft Teenager an die Front und ist ohne russische Kampfkraft hilflos."

    Oh Gott. Wie kann man nur so daneben liegen? Da kämpfen mehrer Diktatoren darum, wer die Syrer in Idlib unterdrücken darf und Herr Johnson jubelt, weil einer davon ein paar mal in die Luft geschossen hat...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Zwei Anmerkungen. Eine pro - eine kontra.

    JA, Assad ist ein Schlächter und die Russen haben bei mir mit ihrer militärischen Unterstützung keinen Blumentopf gewonnen.

    NEIN, dadurch wird Erdogan kein Menschenfreund und die türkische Armee zu keinen Friedensengeln.

    Einfach mal auf die Landkarte schauen, WO die kriegerischen Auseinanderstzungen stattfinden. In meinem Atlas (ein altmodisches Ding aus Papier und Pappe, alles schön bunt) steht Syrien.

    Was steht in Ihrem, Herr Johnson?

    Epilog: ob es den Bewohnern der Gegend, überwiegend Kurden, lieber ist, von Türken als von Syrern verletzt oder gekillt zu werden?

    Geben Sie sich selbst die Antwort.

    • RS
      Ria Sauter
      @76530 (Profil gelöscht):

      Zustimmung. Besser kann man es nicht sagen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ria Sauter:

        Sie haben einen exquisiten Geschmack.

        Und ich liebe Duft und Anblick von Flieder. Jedes Jahr auf's Neue.

        ;-)

  • „Besser wäre es, Europa und die Nato würden sich selbst an die Spitze des Schutzes der Syrer stellen. Eine Zusammenarbeit mit Russland dabei ist nicht unmöglich…“



    Na klar: Putin hätte gewiss nichts dagegen, wenn ihm jemand dabei hilft, die russischen Interessen in der Region zu sichern – auch wenn es die NATO ist, gegen die er ansonsten immer nur propagandistische Salven abfeuert!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ja danke für diesen Kommentar. Mit Pazifismus kommt man in Syrien nicht weiter.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Krieg hat bis jetzt richtig gut geholfen?

      • 4G
        4813 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Da ist Krieg. Und fast alle Schurkenstaaten mischen da mit.

        • @4813 (Profil gelöscht):

          Und wenn noch mehr mitmischen, wird es besser? Eine höhere Bombendichte schützt Leben?

  • Der Text ist total daneben, sorry. Schwer zu vorstellen, aber in Teilen der kurdischen Gebieten ist die Syrische Armee tatsächlich gefeiert, da die Perspektive, von der türkischen Armee angegriffen zu werden wird als das Schlimmste wahrgenommen. Die Islamisten sind Menschen, aber die Syrischen Soldaten werden als "Soldateska" beschrieben. Man könnte noch zwei oder drei groteske Fehler zeigen, aber na ja...

    • @Bescheidener Kunsthandwerker:

      Dass die kurdische Bevölkerung Assads Truppen feieren würde, ist völliger Unsinn. Im Gegenteil, die Autonomie von Rojava wird unter Assad keinen Tag toleriert werden, und alle wissen das. Beim Angriff der Türkei auf Rojava, haben die SDF-Truppen gekämpft und die Toten gestellt, und nicht Assads Leute, die sich rein symbolisch in Rojava hinter dem Rücken ihren russischen Herren verstecken. Die Russen wiederum haben die Kurden schon in Afrim an Erdogan verraten. Die Verbindungsstrasse A4 wird von Assad-Leuten kontroliert, so dass die Selbstverwaltung Rojavas 6 Stunden Umwege über Raqqa nehmen muss, um nach Kobane zu gelangen.



      Es gibt einen Status Quo zwischen , Kurden und Assad, sich stillschweigend zu tolerieren, aber das als "feiern" zu bezeichnen, ist nun völlig daneben.



      Natürlich ist die syrische Soldateska un dihr Befehlshaber Assad für den Grossteil der Kriegsverbrechen mit russischer Hilfe verantwortlich, das belegen UN-Angaben eindeutig. Also lassen Sie mal die Kurden aus Ihrer assadfreundlichen Stellungnahme heraus. Die basisdemokratische Selbstverwaltung Rojavas hält nämlich rein garnichts vom Diktator Assad samt seinem Clan .

      • @Rinaldo:

        Vom Westen mal wieder verraten, haben die Kurden in Syrien jetzt bloß noch die Wahl zwischen Pest und Cholera.

      • @Rinaldo:

        www.theguardian.co...nst-turkish-forces

        Dort steht: "Syrian troops have begun sweeping into Kurdish-held territory on a collision course with Turkish forces and their allies, a day after the beleaguered Kurds agreed to hand over key cities to Damascus in exchange for protection."

    • @Bescheidener Kunsthandwerker:

      Als ob irgendjemand von uns vom Sessel aus die Lage dort korrekt wiedergeben könnte, vor allem, da es ja nicht mal eine Wahrheit gibt sondern viele verschiedene

      • @Ralf Eckstein:

        Ein interessanter Artikel vom jemanden, der nicht vom Sessel berichtet: www.independent.co...fisk-a9189746.html

        • @Bescheidener Kunsthandwerker:

          Und weil Assad in einem Punkt die Wahrheit beschreibt, glauben Sie ihm alles? Das ist doch alles ein bisschen komplexer und da gibt es weder gut noch böse sondern einfach nur unterschiedliche Interessen, die brutal durchgesetzt werden - von allen Seiten

          • @Ralf Eckstein:

            Das ist genau der Punkt: die Lage ist viel komplexer, als einfach zu sagen "Die Rebellen sind Menschen aber die Reguläre syrische Armee sind eine grausame Soldateska und die Russen bomben alles platt".

  • Es wäre mir anfangs recht gewesen, hätte die Opposition gegen Assad gewonnen. Aber dann haben AlQaida und der IS die zivile Opposition ersetzt - und mir ist die säkulare Tyrannis lieber als die dschihadistische, da weniger aggressiv gegen Europa.

    Der Westen hätte der zivilen Opposition durch rasches militärisches Eingreifen zum Sieg verhelfen können. Hat er aber nicht gemacht - wohl eine Folge des Irak-Fiaskos.

    Seither kann man nur hoffen, dass der Krieg rasch zuende geht: der Verbrecher Assad gewinnt mithilfe seiner beiden Verbündeten Iran und Russland.

    Seltsam an Johnsons Analyse ist, dass er drei Aspekte übersieht bzw. herunterspielt:

    1. KANN der Westen hier nichts tun - es sei denn, er legt es sich mit Russland an.

    2. Die Türkei ist gegen den Willen der legitimen Regierung in Syrien aktiv. Damaskus hat das Recht, sein Territorium wieder unter eigene Kontrolle zu bekommen. Assad hat sich militärisch weitgehend durchgesetzt.

    3. KANN der Westen die Türkei nicht unterstützten, denn diese hat sich als Feind des Westens klar positioniert. Tag für Tag hat uns Erdogan samt seinen medialen Verstärkern verhetzt und den Türken eingehämmert, dass wir die Todfeinde der Türkei sind.

    4. Soll der Westen sich etwa mit AlQaida verbünden?

    Nun, was wird passieren? - Ich vermute:

    A) Putin wird zunächst seinen Freund Erdogan vor allzuviel Gesichtsverlust bewahren und die Rückeroberung Syriens etwas langsamer angehen lassen, mit größeren Pausen zwischen den einzelnen Schritten.

    B) dass der Westen seinem Todfeind Erdogan nicht allzu weit entgegen kommen kann.

    C) dass Erdogan sein unverantwortliches Spiel fortsetzen wird - dass er weiter den Erdowahn spielen wird.

    D) dass sich die Flüchtlingsdrohung als Bluff erweisen wird - schmerzhaft für die Flüchtlinge. Die EU-Länder werden ein neues "2015" nicht zulassen.

    Dominic Johnson, Erdogan hat sich bei uns so gründlich als Bösewicht eingeführt, dass sogar jemand wie ich Putin + Assad für das geringere Übel hält.

    • @Leo Brux:

      "Die Türkei ist gegen den Willen der legitimen Regierung in Syrien aktiv. Damaskus hat das Recht, sein Territorium wieder unter eigene Kontrolle zu bekommen."

      Ein Land gehört niemals irgendjemand anderem als den Menschen, die in ihm Leben. Rechtens heißt noch lange nicht richtig und irgendeinen Grund wird das ja schon haben, dass die Menschen in Idlib Assads Armee nicht mit offenen Armen empfangen.



      Sie übernehmen hier effektiv die Rethorik von Autokraten, nach der Macht gleichbedeutend ist mit Recht.

      • @Snip Snap:

        Es gibt zumindest eine Hälfte der Syrer, denen Assads Herrschaft lieber ist als die von AlQaida oder eine türkische Tyrannis.

        Sie ignorieren diese Hälfte.

        Im übrigen stimme ich Ihnen schon zu: Ein Land gehört den Menschen - aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als auch die Souveränität autoritärer Regierungen zu respektieren.

        • @Leo Brux:

          "Es gibt zumindest eine Hälfte der Syrer, denen Assads Herrschaft lieber ist als die von AlQaida oder eine türkische Tyrannis."

          Diese Hälfte sitzt aber soweit ich da korrekt informiert bin nicht in Idlib. Und Sie argumentieren hier weiterhin machtpolitisch. Assad, Türkei etc sind die machtpolitisch am nähesten liegenden Lösungen, keine davon ist aber richtig oder verteidigenswert solange sie nicht dem Willen der ansässigen Menschen entspricht.

          "aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als auch die Souveränität autoritärer Regierungen zu respektieren."

          Warum? Eine gegen den Willen der Menschen gehende Souveränität ist keine Souveränität, die irgendeinen Respekt verdient hat. Ich würde sogar behaupten, dass eine Gesellschaft die auf dem Prinzip der demokratischen Selbstbestimmung fußt, so etwas gar nicht akzeptieren KANN, ohne ihre Prinzipien zu verraten.

          Das heißt deswegen natürlich noch lange nicht, dass es richtig wäre, dort einzumarschieren oder sonstwas. Aber man könnte ja zumindest schon einmal damit anfangen machtzentrierte Legitimationsstrategien keinen Raum im allgemeinen Diskurs zu lassen und seitens des Staates eine Diplomatie zu führen, die sich demokratische Selbstbestimmung zum Ziel macht anstatt sich autoritären Rechtsverständnissen zu beugen.

          • @Snip Snap:

            Die Syrer bestehen nicht nur als solchen in Idlib und solchen, die geflohen sind. Sondern auch solchen, die hätten fliehen müssen, hätten AlQaida, IS und die Türken das Land erobert.

            Was ist denn nun der Wille der Syrer? - Schwer zu sagen, da es keinerlei Chance für sie gibt, sich frei zu entscheiden.

            Das ist in vielen Ländern so. Dürfte Russland jetzt Kasachstan, Uzbekistan und Turkmenistan erobern, weil dort Diktaturen herrschen? Regierungen ohne jede Legitimität? - Das lehnen auch Sie ab, wie ich sehe. Also erkennen Sie deren Herrschaftsrecht dann doch an. Pragmatisch bleibt Ihnen auch nichts anderes übrig.

            Und so trifft sich Angela Merkel gelegentlich mit dem Diktator der Türkei ... und lächelt ... und schließt Verträge mit ihm ab.

    • @Leo Brux:

      Danke, volle Zustimmung.

      D. Johnson meint: "...Besser wäre es, Europa und die Nato würden sich selbst an die Spitze des Schutzes der Syrer stellen. ..." Wie sollte das denn konkret aussehen? Bundeswehr gegen den Willen der Assad Regierung in Idlib?

      • @Bürger L.:

        Vielleicht so:



        - Wir finanzieren Erdogans Krieg gegen Assad.



        - Wir rüsten ihn aus auch für den Luftkrieg gegen Russland.



        - Wir geben ihm freie Hand gegen die Kurden - als Belohnung: Er darf Nordsyrien als Mandatsgebiet behalten und ethnisch säubern.



        - Im schließlich eroberten ("befreiten") Damaskus etabliert sich ein Koalitionsregime Osmanisch + Muslimbrüder + AlQaida.



        - Die ca. 5 Millionen Flüchtlinge kehren nach Syrien zurück - 5 Millionen Assad-nähere (weniger islamistische) Syrer flüchten dafür nach Europa.

  • Danke für den Kommentar.

    "Der Westen hätte schon vor Jahren die Initiative ergreifen können. Aber noch ist es nicht zu spät."

    Wohl wahr. Das sich daran noch etwas ändern wird, dafür fehlt mir aber die Fantasie.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      "Der Westen hätte schon vor Jahren die Initiative ergreifen können. Aber noch ist es nicht zu spät."

      Einen Bürgerkrieg von außen zu befrieden hat schon in Afghanistan und Libyen gut funktioniert. Und auch der "Regime Change" im Irak war ein voller Erfolg.

      Bitte nicht noch mehr davon.

    • @Jim Hawkins:

      An welche konkreten, umsetzbaren Initiativen denken Sie denn? Ich meine welche, die nicht zum Tod aller Bewohner der Provinz führen.

    • @Jim Hawkins:

      Wer weiß, die EU hat eine solche Angst vor dem Schreckensszenario "neues 2015", dass man sich in Brüssel, Berlin oder Paris vielleicht doch noch zum Handeln bequemen wird, nachdem Herr Erdogan dabei ist, seinen wichtigsten Trumpf zu ziehen. Für Deutschland sehe ich da angesichts des Dream-Teams Maas/AKK allerdings auch ziemlich schwarz.

      • @Flipper:

        Jaa, wat nu? Eine NATO Koalition mit EU Hilfe, um dem Wunsch Erdogans nach einem erneuten Osmanischen Reich, mit der FSA und Djihadis... gegen das Saekulaere Syrien.. Echt grausig!!!

        • @vergessene Liebe:

          Es gibt nach wie vor Bindestriche: NATO-Koalition, EU-Hilfe ... erleichtert das Lesen.

          Man muss nicht jeden Neuschreibschwachsinn mitmachen.

  • Interessante Analyse!



    Die Situation in Syrien erinnert mich an das folgende Video, das den Zynismus des Nichtstuns besonders präzise beschreibt. Niemand hatte damals etwas getan, außer Romeo Dallaire und seine Soldaten:



    www.youtube.com/watch?v=Llwiyc7zRcQ



    By the way, irgendwo, leider habe ich die Quelle vergessen, las ich den einprägsamen Satz: "Der Bösewicht mit Ideologie schreitet darüber hinweg - und seine Augen bleiben klar."

    • @Günter:

      Das Video ist erschütternd und die Parallelen überdeutlich.



      Danke dafür.

    • @Günter:

      Der Westen ist oder war Kriegspartei im syrischen Bürgerkrieg. Also nichts tun sieht anders aus.

      • @mrf:

        Wo haben Sie das schöne Foto, ich meine das Blumenenseble her?