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Kritik an „Blackfacing“Eure Traditionen sind Abfall

Rassistische Karnevalskostüme sind zur Belustigung weißer Menschen da. Das muss endlich aufhören.

Man kann sich auch einfach als Clown verkleiden, oder? Foto: Marcel Kusch/dpa

Z uverlässig kehren sie jedes Jahr zurück: rassistische Stereotype, die im Namen der Tradition weiße Menschen belustigen sollen. In Deutschland geschieht dies vor allem in der Karnevalszeit, in der Leute sich ihre „Indianer“- und „Chinesen“-Kostüme nicht nehmen lassen wollen, wenn sie sich besoffen in die Kölner Innenstadt erbrechen. In den Niederlanden ist es die Weihnachtszeit, wenn Sankt Nikolaus’ Diener, der „Zwarte Piet“, eine lokale Version von Knecht Ruprecht, in Blackface kleine Kinder zum Lachen bringen und ihnen Angst einjagen soll.

Seit Jahren schon wird die Kritik an der Blackfacing-Praxis von Aktivist_innen sehr deutlich in die Öffentlichkeit getragen. 2014 stand sogar ein Verbot bei niederländischen Paraden im Raum, wurde jedoch vom obersten Verwaltungsgericht gestoppt. Vereinzelt wird die Rassismuskritik zwar ernst genommen, bei manchen Paraden trägt der Zwarte Piet kein Blackface mehr.

Der Mehrheit aber ist die Kritik egal – und das lässt sich sowohl für die Niederlande sagen als auch für Deutschland, wo Blackfacing immer noch zur hässlichen Realität auf Theaterbühnen gehört. Argumente für die rassistische Praxis klingen in ihrer differenziertesten Version meist so: „Ist doch nur ein harmloses Kostüm / eine Tradition / ein bisschen Make-up, stellt euch nicht so an.“

Dass die Verteidigung von rassistischen Traditionen aber eben alles andere als harmlos ist, zeigte sich in tragischer Weise am Freitagabend in Den Haag. Dort haben Dutzende Extremisten versucht, ein ehemaliges Schulgebäude zu stürmen, wo sich antirassistische Aktivist_innen versammelt hatten, um ihre Strategien gegen die Zwarte-Piet-Darstellungen zu besprechen. Die Angreifer schlugen Autoscheiben ein und versuchten, das Gebäude in Brand zu stecken. Fünf Personen wurden festgenommen, die älteste unter ihnen 37, die jüngste erst 13 Jahre alt.

Stellt euch nicht so an

„Das Nachahmen von BIPoC ist ein großer Bestandteil weißer Kultur“, schreibt Alice Hasters in ihrem gerade erschienenen Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ – für das die Autorin selbst schlimmen Anfeindungen im Netz ausgeliefert ist. Hasters zeichnet nicht nur rassistische Kostüme als Folgen kolonialer Strukturen nach, sondern führt uns vor Augen, dass Weiße, selbst wenn sie „gute Absichten“ haben, Rassismen in sich tragen und dies selten anerkennen wollen.

Die Ignoranz von Kostümfetischisten ist das eine. Aber wie fragil kann eine Kultur sein, wenn in ihrem Namen versucht wird, Menschen in Brand zu stecken? Den Haag zeigt, dass nicht nur die jahrhundertealte Geschichte, auf die diese Rituale zurückgehen, gewaltsam ist, sondern auch deren Normalisierung in der Gegenwart. Der Angriff könnte ein guter Anlass sein, diese Tradition endgültig zu Abfall zu erklären.

Alles andere käme einer Solidarisierung mit den Tätern gleich. Wer das nicht will, schminkt sich ab. Schließlich geht es hier um Menschenleben, also stellt euch nicht so an.

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Fatma Aydemir
Redakteurin
ehem. Redakteurin im Ressort taz2/Medien. Autorin der Romane "Ellbogen" (Hanser, 2017) und "Dschinns" (Hanser, 2022). Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "Delfi" und des Essaybands "Eure Heimat ist unser Albtraum" (Ullstein, 2019).
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188 Kommentare

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  • Ich empfehle allen Glaubenskämpfern hier und anderswo diesen Artikel:

    www.kontextwochenz...-suenden-6895.html

    dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.

  • "Hasters zeichnet nicht nur rassistische Kostüme als Folgen kolonialer Strukturen nach, sondern führt uns vor Augen, dass Weiße, selbst wenn sie „gute Absichten“ haben, Rassismen in sich tragen und dies selten anerkennen wollen"

    Schön das dieser Vorwurf selbst sehr rassistisch ist, unterstellt er doch kulturelle sowie ethnische Bedingungen dafür Rassist zu sein.



    Das trifft nicht den Kern der Sache. Es wird offensichtlich, dass alle Welt über ein Phänomen diskutiert ohne dieses vorher eindeutig zu definieren und die dazugehörigen Fakten zu prüfen. Statdessen dreht man sich im Kreis um einzelne Aspekte des Dikskussionsgegenstand, die mit dem eigentlichen Konstrukt dann nur als Moderatorvariable korrelieren.

    Weder muss ich weiß sein noch Kolonialgeschichte aufweisen um rassistisch zu sein.

    Einen Extremfall als "Beweis" für irgend etwas anzuführen ist der Klassiker unter den "An den Fakten vorbei, Im-Kreis-Drehern" Dagegen wurden wissenschafltiche Prinzipien erfunden, da würde das Niveau solcher Debatten enorm anheben und vor Allem irgendwann mal zu einem Ergebnis führen

  • Duerfen PoC dann aber schon ungeschminkt den Swarzen Piet darstellen?

  • Empfehlungen: Exit Racism



    www.tupokaogette.d...itracism-das-buch/



    und Deutschland Schwarz Weiss



    www.noahsow.de/blo...chwarz-weiss-2018/



    Es kann gut sein, dass Sie naher nicht mehr der gleichen Meinung sein werden.

  • Darf ich mal fragen was schlimm daran ist schwarz zu sein? Leute wie diese Autoren setzen schwarz sein herab. Ist es auch rassistisch wenn ein Chinese sich ein Dirndl anzieht und den Bierkrug schwingt? Setze ich ein Baby herab, weil ich mich als eins verkleide? Mach ich mich über die Bayern lustig, wenn ich mir Lederhosen anziehe? Schände ich Amerikaner mit meinem Cowgirl-Kostüm? Habe ich was gegen Chinesen mit meinem Geisha-Kostüm? Vilt hasse ich ja Kühe tief im Inneren meines umgeschnallten Euters. Beim Karneval darf man Mal sein wer man schon immer sein wollte. Das ist kein Rassismus. Auf der ganzen Welt verkleiden sich Leute, schlüpfen in andere Rollen. Rassistisch wäre wenn man sich als alles verkleiden dürfte ausser als Afrikaner. Die Aussage eure Traditionen sind Abfall ist auch rassistischer als die Kostüme die wir tragen und mit sicherheit beleidigend. Solche Artikel machen unsere Gesellschaft zu einem traurigen, eingeengten Ort und lenken von tatsächlichen Problem ab. Es gibt nämlich Traditionen die wirklich sehr bedrohlich sind. Eine ganze Kultur mit Extremisten über einen Kamm zu scheren ist alles andere als sachlich oder realistisch. Deutscher Karneval ist auch was ganz anderes als Nikolaus Tradition der Niederländer. Wenn irgendwer so einen undifferenziert, beleidigenden Artikel über die afrikanischen Traditionen geschrieben hätte, würde man es in Deutschland als rechte Hetze abtun.

  • Es kann sicher uneingeschränkt gesagt werden, dass eine Welt ohne Rassismus und Diskriminierung eine bessere Welt wäre. Hier wäre also das Fehlen einer (schlechten) Sache eine Bereicherung.

    Wäre eine Welt ohne Kostümierung, Verkleidung und Schminken, auch in einer eine andere Ethnie nachahmender Weise, eine bessere Welt per se?



    Würde das Fehlen solcherart Anverwandlungen die Welt bereichern?

    Wer hier nur auf das Äußere schaut, bleibt oberflächlich. Pauschale Urteile gehen fehl und bergen in ihrer engstirnigen Einseitigkeit selbst wieder die Gefahr in sich, tendenziell rassistisch und diskriminierend zu sein.

    Die Thematik ist selber viel zu differenziert, als das man sie mit einer wegwerfenden Handbewegung einfach abtun könnte. Der Blick muss schon in die Tiefe gehen. Die Intention steckt nicht schon alleine im Aussehen, es ist auf die Absicht zu schauen, die dahinter steckt.



    Das Kostüm alleine sagt (meistens) noch gar nichts aus. Es sind die Aussagen des Kostümierten, die im Zweifel den Unterschied ausmachen.

  • & Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - touché -





    Der Teufel wird statt schwarz bald grün... (bei TOM ist er samstags immer rot)

    blackfacing und der schwarze Blitz



    Teufel aber auch, der schwarze...

    "Blackfacing" beim Teufel ist doch Stuss



    Der Teufel, der ist schwarz von Ruß,



    weil er den Heizer spielen muss.



    Bald kriegt er von den Grünen Geld.



    Dann wird auf Erdgas umgestellt.“

    kurz&da - Spielt er alls fei sei - Tarock -



    Mit ImmergriinsKretsche auf der E-Lok.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      .



      Nein, Kretsche wird letzten Meldungen zufolge jetzt doch nicht Lokführer.



      Stattdessen macht er in Klimaforschung



      www.badische-zeitu...erzen-geweint-habe

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Ach was!



        &



        Da schau her. So schaut der Herr MP van de Minischdrant aas - wann er vor Gefühlswalle so kalt hat - daschem nur -



        Bede hilft. Ach herm.

        Na Mahlzeit 🍳 heiß 🥳

        unterm—— 😱



        ais.badische-zeitu...720-v-100-q-40.jpg



        “… Die Schau ist symptomatisch für die neue Lässigkeit der Mailänder Mode. Alle Teile sehen ungebügelt aus. Der verwitterte Look ist perfekt gemacht.“



        Ha no. Das kann frauman wohl sagen.



        Gellewelle 😎

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          .



          Haben Sie auch den Holzvorrat bemerkt, den er sich gleichwohl vorsichtshalber auf die Seite schaffen ließ?

          • @61321 (Profil gelöscht):

            Booey - Brille Fielmann - 🧐 - Danke -

            Seh dess - Holz vor dr Hütten - erscht grad. Aktion 🐿 & Hirnholz.

            Na Servus

            unterm——



            Da kriegt der Begriff - Steißtrommler -



            Gell. Nochama ne gaanze andersch -



            Bedeidong. Gellewelle - Fein.

  • Aha, also dann war ich Rassist, als ich als Kind einmal den Caspar der "Heiligen" Drei Könige darstellte...

    Keineswegs habe ich aber die Darstellung als herabwürdigend empfunden, eher das Gegenteil, schließlich war ich ein König...

    Und wenn ich mich heute darüber informiere, lese ich, dass das "Blackfacing" hier erst im 14. Jahrhundert Einzug hielt. Das wär doch nicht passiert, hätten es die Leute als herabwürdigend gesehen. Und es heißt Heilige 3 Könige könne auch Synonym für 3 Kontinente gesehen werden, also Caspar für Afrika...

    Aber gut, es sollte auf Betroffene Rücksicht genommen werden. Wenn z. B. Afrikaner das nicht wünschen...

    Dennoch muss man nicht jeden zum Rassisten machen, der sein Gesicht schwarz schminkt. Zuletzt ging es ja um den Premier Canada's, Justin Trudeau... Geradezu lächerlich.

  • rassismus ist nicht das einzige problem im karneval.in kölner karneval gibt es bis heute einen kult um den kriegsverbrecher Jan von Werth.

    in anbetracht dessen dass ihm und seiner söldnerarmee zweifelsohne auch viele minderjährige zum opfer gefallen sind ist es besonders pervers dass sich in köln eine "Kinder und Jugend tanzgruppe Jan von Werth gibt.

    www.youtube.com/watch?v=46K11M7x96E

    www.schuetzenbrude...van-werth-ein-held

    "Nicht verschwiegen werden sollte aber auch, daß Johann von Werths kriegerische Leistungen heftig umstritten sind. Es spricht viel dafür, dass er eine brutale Soldateska befehligte, die im dreißigjährigen Krieg von Plünderungen lebte, grausam folterte, mordete und brandschatzte, ganz in der für damalige Söldnerheere üblichen Weise."

    • @satgurupseudologos:

      Ah, die die historische Hygienepolizei ist schon wieder unterwegs...

      Zum Einen zur historischen Betrachtung: Der 30jährige Krieg ist wohl ein Szenario, bei dem die säuberliche, rückwirkende Anwendung der Genfer Konventionen (oder auch der zehn Gebote) ein eher theoretisches Unterfangen bleibt. Sprich: Wer kein grausam vergossenes Blut und diverse andere Untaten an den Händen hatte, werfe den ersten Stein. Das Konzept des "Kriegsverbrechens" wurde ohnehin erst später entwickelt. "Es spricht viel dafür..." ist darüber hinaus kein Beweis.

      Also würde ich "kriegsverbrecher Jan von Werth" als eine - noch dazu unhistorische - Meinung betrachten, nicht als Tatsache. Die Rechts- und Beweislage gegen andere Helden, die viel breiter - und politischer - verehrt werden als JvW, wie zum Beispiel Che Guevara, dürfte deutlich erdrückender sein.

      Zum Zweiten: Jan von Werth wird im Kölner Karneval nicht als Kriegsheld verehrt (Soldaten sind an sich dort vornehmlich Witzfiguren). Seine Geschichte (und die seiner Angebeten Griet) kann, falls man sie überhaupt moralisch aufzufasst, als Mahnung verstanden werden, optimistisch zu sein und Leute nicht oberflächlich zu beurteilen. Erheblich ist daher nicht die heutige moralische Einordnung der Taten des Soldaten Jan von Werth, sondern nur die Tatsache, dass zu Zeiten des 30jährigen Krieges so ein Warlord eine extrem "gute Partie" ohne Stigma war - die Griet letztlich entging, weil ihr ihr Jan VOR seinem militärischen Aufstieg nicht gut genug war.

      Zum Dritten und nicht nur an Sie: Würden bitte all Jene, die offensichtlich keinen blassen Schimmer haben, wie Karnevalfeiern funktioniert, auch mal ihr eigenes kulturell-moralisches Hegemoniebedürfnis hinterfragen, BEVOR sie Anderen urteilend in ihr Brauchtum reinreden?

  • Ein reiner Krawallartikel.

    Blackfacing gibt es, aber es ist kein gesellschaftliches relevantes Phänomen und drückt bei uns auch nichts Festgelegtes aus.

    Ich habe den Eindruck, die "Feinde des Blackfacings" brauchen dringend Erfolgserlebnisse und an den wirklich gefährlichen Rassimus kommen sie nicht ran.

    Also hier mal draufhauen, weil es einfach ist und viel Wirbel macht.

  • Stop Stigmatizing Cultural Appropriation

    areomagazine.com/2...ral-appropriation/

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Weber:

      Naja..Von Chuck Berry zu Elvis, hin zu Skrewdriver und "white power Rocknroll".

      Von Africa Bambaataa über Eminem zu Chris Ares-"Patriotenrap für Weiße"

      Diese Debatte wird zu undifferenziert geführt. Es gibt hierbei nicht nur schwarz und weiß, oder ein simples pro und contra

  • Das Problem ist doch die Intention! Wenn sich ein kleiner Junge z.B. mit einem afrikanischen Hleden aus einem Buch identifiziert, sich gerne als dieser verkleidet auf dem Karneval zeigen möchte und eben um der Optik gerecht zu werden mit etwas dunkler Schminke nachhilft, dann ist das eine Wertschätzung und keine Abwertung. Gleiches gilt für das Verkleiden als "IndianerIn" oder Asiate/In. Die Verallgemeinerung mit rassistisch geprägten Kostümierungen als "Wilder" sind das Problem. Meine Tochter liebt Korea, wenn sie sich in einer traditionellen Koreanischen Tracht zeigen möchte, dann soll sie das doch tun. Denn es ist respektvoll.



    Wenn eine Theatergruppe ein Stück aufführt in dem ein Mensch mit dunklerer Haut vorkommt, ist es normal, dass sich jemand entsprechend verkleidet/schminkt, und es ist ok solange es nicht dazu dient rassistische Stereotype zu bedienen. Ich habe in Afrika Theateraufführungen gesehen in denen z.B. ein Kind mich gespielt hat, hell geschminkt. Ich fand das nicht herabwürdigend sondern als Wertschätzung.

    • @Toulouse31:

      Eine kleine Ergänzung: Bei der Thematik stellt sich natürlich auch die Frage, was ist denn "Weiss", was ist "Schwarz", was ist mit meinen Kindern die eher hellbraun sind? Wer entscheidet und mit welchem Recht, wer oder was diese Menschen sein sollen und dürfen? Ist es nicht auch rassistisch einem "Weissen" zu verbieten dunkel sein zu wollen? Wie gesagt, alles eine Frage der Wertschätzung.



      Ein anderer Punkt ist das Festnageln auf "Weissen" Rassismus, als würde es keinen Rassismus von vielen Menschen aus dem Mittleren Osten gegenüber Menschen aus Subsahara Afrika geben, als wäre nicht ein Freund aus Kamerun von seiner Familie gewarnt worden, bloss keine Frau aus einem anderen afrikanischen Land zu heiraten, diese würde man ansonsten umbringen.



      Das Gift des Rassismus gibt es leider überall und in unterschiedlichen Ausprägungen. Er ist auch keine Erfindung der "Weissen", sondern wurde nur bedingt durch industrielle Sklaverei und Kolonialismus zur Regierungspolitik, das wirkt nach.

    • @Toulouse31:

      Oh! Da ist ja noch jemand dazu in der Lage differenziert mit dem Thema umzugehen.



      Chapeau! Sowas hat scheinbar leider mittlerweile Seltenheitswert.

  • Man sieht ja auch richtig viele Menschen auf den Fotos vom Karnevalsauftakt, die "Blackfacing" betrieben haben ...

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "...rassistische Stereotype, die im Namen der Tradition weiße Menschen belustigen sollen. In Deutschland geschieht dies vor allem in der Karnevalszeit, in der Leute sich ihre „Indianer“- und „Chinesen“-Kostüme nicht nehmen lassen wollen, wenn sie sich besoffen in die Kölner Innenstadt erbrechen."

    ^Also beim Thema Blackfacing stimme ich ja zu. Das ist in der Regel rassistisch und völlig daneben.



    Nun gelten aber Indianerkostüme auch schon als zweifelsfrei rassistisch, weil letztes Jahr mal eine Diskussion zu diesem Thema aufkam? Damit tut man der Ernsthaftigkeit der Sache "Blackfacing" echt keinen Gefallen. Wo ist der Unterschied?

    1. Indianerkostüme beziehen sich auf eine jahrhunderte zurückliegende Vergangenheit amerikanischer Ureinwohner, als noch mit Pfeil und Bogen gejagt wurde. Blackfacing betrifft Menschen im hier und jetzt ganz real.



    2. Schwarze bzw. dunkelhäutige Menschen leben in Europa in dieser Gesellschaft. Die rassistische Beleidigung betrifft die Leute im Alltag und hat möglicherweise direkte Konsequenzen im Umgang.



    Nachfahren amerikanischer Ureinwohner gibt es dagegen in Deutschland noch nichtmal im Promillebereich. Warum muss man eigentlich alles immer durcheinader schmeißen und einmal umrühren?

    Da kann man auch ein richtig schönes Faß aufmachen.Es lässt sich eben auch alles am verkleiden kritisieren. Ist es okay als Hexe zu gehen, oder zieht man damit die Hexenverfolgung im Mittelalter ins Lächerliche.



    Ist es nicht total daneben, wenn kleine Mädchen sowas absolut undemokratisches und Hierarchisches wie Prinzessinnen sein wollen? Und Graf Dracula war in echt Vlad Dracula der Türkenpfähler. Auch irgendwie voll nicht okay, wenn man es dann ernst nimmt und nicht als Verkleidung zu einer Figur, die sich aus einer Legende einer längst vergangenen Zeit gebildet hat.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Rassismus und Diskriminierung von dem Sie an vielen Stellen reden ist nicht das selbe.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      1) Entweder ist etwas rassistisch oder nicht. Hierbei sollten allerdings Negativ-Betroffene das letzte Wort haben und nicht Positiv-Betroffene.



      2) Ihre Mengen-bezogene Einteilung ist insofern problematisch, dass mit Hilfe dieser individuelle Belange bzw. Belange einer kleinen Gruppe übergangen werden können.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        1.Wo sind die in Deutschland Negativ-Betroffenen von Indianerkostümen, die man dazu befragen könnte? Ich habe in Deutschland bisher genau einen Menschen kennengelernt, der aus noch ein bisschen uramerikansiche Roots hatte.

        Da übernimmt man doch eine Debatte, die in den USA geführt werden sollte und überträgt sie nach Deutschland. Wir haben hier sicherlich genug Rassismus, aber Indianerkostüme, die das indigene Leben der Ureinwohner Amerikas vor 400 Jahren darstellen, zähle ich mal nicht dazu.

        2. Seit zwei Jahren weiß ich, das die Ureinwohner des Nordpols nicht mehr Eskimo, sondern lieber Inuit genannt werden wollen. Okay, kann man ja machen und sich angewöhnen ab jetzt Inuit zu sagen. Von den 160.000 Inuits die es auf der Welt gibt(also weniger als Isländer) wohnen aber kaum welche in Europa südlich von Dänemark. Ich würde die Anzahl an Inuits in Deutschland also maximal auf 100 Personen schätzen und das ist eher großzügig geschätzt.



        Man kann sich natürlich darauf konzentrieren, das hier niemand mehr Eskimo sagt und eine Debatte nach der anderen darüber führen, damit sich ja keiner der maximal 100 Personen rassisitsch beleidigt fühlt.



        Man kann auch die Verhältnisse in den USA, wo tatsächlich noch ca 4 Millionen Menschen indigene uramerikanische Wurzeln haben, auf die 260.000 Amerikaner in Deutschland übetragen, wovon dann ungefähr 4000 Menschen einen indigenen Hintergrund haben dürften... Kann man machen..



        ..aber gibt es dabei nicht wirklich dringlicheres?

        Problematische kulturelle Aneignung gibt es im Deutschrap, wo Deutsche "Kanake" sagen und Türken das N-wort benutzen. Oder in der Comedy, wo ein übergewichtiger Comedian wie Chris Tall aufgrund seines Übergewichts der Meinung ist, er dürfe sich jetzt rassistisch äussern.



        Oder wenn Idioten nicht schnallen, warum "Negerkuss" als Bezeichung für einen Schokokuss auch dann rassistisch ist, wenn man es schon immer so gemacht hat. Oder eben Blackfacing...Das alles geht unter in nebensächlichen Kostümdiskussionen .

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Für was argumentieren Sie denn? Wie wäre es denn, einfach dafür zu argumentieren nicht mehr rassistisch zu sein, einfach neutral, zumal es andere stört? Welcher Zacken aus Welcher Krone würde denn da fehlen?



          Es einfach sein lassen! Kein Blackfacing bei Groß oder KLein, oder Theater oder Karneval, kein Widerholen von Stereotypen in Medien, Videos, blöden Witzchen....



          Einfach nicht mehr machen. Einfach Mensch = Mensch. Fertig. Was gibts denn da zu differnzieren?

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @Tom Farmer:

            Ist immer noch nicht klar geworden wofür ich argumentiere?



            Irgendwer stört sich immer an irgendwas und da geht bei mir das differenzieren los. Ansonsten geht irgendwann gar nichts mehr

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @6474 (Profil gelöscht):

              Deshalb auch mein Verweis auf die Prinzessin, Graf Drakula und die Hexen.

              (Vermutlich) eine Suggestivfrage:



              Was sagst du denn zu einem Türken der sich möglicherweise am Drakula-kostüm stört, weil dieser tausende Türken pfählen ließ? Lässt du es dann einfach, oder versuchst du vielleicht den Kontext zu erklären, weil es für dich zu weit hergeholt ist?

              ^Siesht du. Genauso geht es mir mit dem Indianer-kostüm

              • @6474 (Profil gelöscht):

                "Was sagst du denn zu einem Türken der sich möglicherweise am Drakula-kostüm stört, weil dieser tausende Türken pfählen ließ?" (Roi)



                Vielleicht die Wahrheit: Nämlich dass Fürst Vlad III. 'Tepes' (Dracula) (1431-77) Mitglied des katholisch-fundamentalistischen antimuslimischen Drachen-Ordens war, der sich gegen die Raubzüge und Brandschatzungen osmanischer Heere auf dem Balkan zur Wehr setzte und dabei entsetzliche Mittel (Pfählung) einsetzte, die er in der Zeit seiner Gefangenschaft bei den Osmanen erlernte.



                Könnte aber sein, dass dies dem Türken nicht gefallen wird. Man kann's halt nicht immer jedem recht machen.

  • Wie läuft das eingentlich in Ländern mit farbiger Bevölkerung gibt es da auch Kritik an Whitefacing?

    Für mich ist das eigentlich alles OK solange es nicht offen rassistisch ist. Aber irgend so ein Wunderkind fühlt sich ja immer auf den Schlips getreten.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Klappstuhl:

      Nun wurde ja nicht Europa kolonialisiert und ausgebeutet und die Sklaven waren auch keine Europäer die als Halbmenschen vorgeführt und für mindertwertig erklärt wurden.

      Insofern finde ich dein selbstbezogenes Opfergetue an dieser Stelle ziemlich daneben. "Blackfacing" bezieht sich auf eine rassistische Tradition und ist kein harmloser Partyspaß, sondern zimelich daneben

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es geht denke ich vielen (und auch mir) um die Differenzierung. Ich finde Blackfacing als rassistische Herabwürding total kacke, finde es aber völlig ok und legitim, wenn sich z.B. ein Kind nach seinem/ihrem Helden oder Heldin aus Büchern oder Filmen verkleidet, wenn sich bei Theateraufführungen jemand dunkel (oder hell) schminkt. Solange es nicht mit der Absicht einer rassistischen Herabwürdigung passiert. Es gibt eben noch andere Kostüme als das dämliche Karnevalskostüm mit Knochen im Haar. Diese Differenziertung geht leider bei einigen hier in der Diskussion verloren.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Das ist so nicht richtig zudem unzählige Regionen auch schon vorher ohne die Europäer ausgebetet wurden oder denken Sie in Amerika oder Asien war alles friede, freude, Eierkuchen bis der weisse Europäer kam?

        >"Blackfacing" bezieht sich auf eine rassistische Tradition

        Na sicher und Indianer spielen ist wahrscheinlich ebenso eine rassistische Tradition namens redfacing?. Haben sie schon mal ihr krudes Weltbild hinterfragt?

        sorry - aber manchen Leuten ist einfach nicht mehr zu helfen!

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Man sollte auch nicht so eurozentrisch sein zu glauben, nur weil die Europäer das Konzept der Welt acht erfunden haben, stünde ihnen der Rest der Welt in Sachen Überlegenheitsbewusstsein und Rassismus irgendwie nach. Bei Phänomene kommen ja tendenziell eher bei Menschen vor, die eher einen Mangel an sachlichen Gründe verknusen müssen, sich für was Besseres zu halten. Und Rassismus ist eben auch Rassismus, wenn er sich gegen vermeintlich Privilegierte richtet. Es kommt nicht so sehr darauf an, ob sich das konkrete Opfer wirklich als solches fühlt.

    • @Klappstuhl:

      Ihrem Kommentar nach zu urteillen, haben Sie sich offenbar noch nicht viel mit Rassismus beschäftigt. Dem können Sie Abhilfed schaffen. Als Tipp zur Auseinandersetzung mit Rassismsu empfehle ich das Hör/Buch "Deutschland Schwarz weiß" von Noah Sow. Wenn Sie lieber Hörbücher mögen, so können Sie auf Youtube eine Hörfassung davon frei anhören:



      www.youtube.com/wa...rh1D_9Pbt8z6SPdKFE

      Eine Erläuterung dafür, dass es keine "Farbigen" gibt:



      www.derbraunemob.de/faq/#f05

      • @Uranus:

        de.wikipedia.org/wiki/Rassismus

        Ihre Links sind ungefähr so legitim wie die von Afd-Wählern die einen immer den neusten Artikel der Jungen Freiheit unter die Augen halten und sagen: "Guckste hab ichs dir net gesagt!"

  • ich finds schwierig.



    In Bayern erlebe ich oft, dass sich Männer als Frauen verkleiden. Und ich frage mich dann, warum das oft sehr viel lustiger ist, als wenn sich Frauen als Männer verkleiden. Ist es das wegen der Diskriminierung, die man nur mit einer schwächeren Gruppe machen kann?



    Blackfacing habe ich nie als lustig empfunden - und deswegen auch nicht als diskriminierend. Wenn sich jemand als Polizist oder Soldat verkleidet, ist das doch auch nicht lustig, sondern einfach nur ein Schlüpfen in eine andere Rolle.

    • @Kurt77:

      1) Rassismus hat viele verschiedene Formen - er reicht von Gewalt, Beleidigungen ... bis hin zu Ausgrenzungen. Rassismus ist Teil der Gesellschaft. Er steckt in Kultur und Wissen. Er wird von klein auf aufgenommen und weitergegeben. Bei der Weitergabe ist es unerheblich, ob Rassismus beabsichtigt ist oder nicht. Rassismus wird reproduziert. Es ist also auch nicht relevant, inwieweit etwas bspw. als lustig oder nicht empfunden wird.



      2) Es gibt Personen, die Rassismuserfahrungen machen (Schwarze, Indigenous, People of Color) und welche, die davon nicht negativ betroffen (weiß) sind. Die Diskriminierungen erfahren, können also darüber leicht urteilen, was diskriminierend ist, weißen kann dies schwerer fallen. Über Zuhören können sie allerdings lernen, was als diskriminierend aufgefasst wird und was nicht. Wenn also Schwarze sagen, dass Blackfacing diskriminierend ist und das ja auch begründen, so sollte als weiße Person darüber reflektiert werden. Zumal es naheliegend sein sollte, dass es ein Unterschied ist, sich als "Rasse" zu verkleiden oder als eine bestimmte Berufsgruppe - in einer Gesellschaft, in der Rassismus vorherrscht und die eine Kolonialismusgeschichte hat.

    • @Kurt77:

      Das Beispiel mit dem Crossdressing funktioniert aus meiner Sicht eher andersherum:

      Männer sind einfach lächerlicher in der Frauenrolle als umgekehrt. Sie können "Frau" nicht so schön, wie Frauen "Mann" können - oder zumindest nicht so gefällig. Das liegt AUCH an Geschlechterklischees und am aufwendigeren Äußeren der Frauen. Zum Einen sind wir konditioniert, Frauen für schön, elegant und graziös in ihren Bewegungen zu halten. Zum anderen gibt "Drag" einfach frappierendere Möglichkeiten zur Veränderung. Ein "falscher" Mann ungeschminktem, aber klar weiblichen Gesicht, der sich etwas schöner, eleganter und graziöser bewegt als ein echter, wirkt zwar respektabler, ist aber einfach nicht so amüsant wie der Trampel, der ungewohnt geschminkt unbeholfen auf Stöckelschuhen daherstampft (lass die Stöckelschuhe weg, und es ist schon nur noch halb so witzig...).

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Einspruch.

        Aufgrund eigener "Feldversuche" (ein paar Tage her, als ich noch jung und schön war) kann ich von durchaus wirkungsvollen Auftritten als Troika in Mittelfranken gemeinsam mit zwei echten Mädels berichten.

        Das Gehen in Stöckelschuhen lässt sich ... wie vieles Andere auch ... üben. Der Potenzial-Übungs-Quotient dürfte m. E. ein persönlicher sein. Frei von geschlechtlicher Zuschreibung.

        Ähnlich wie bei Empathie.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Es ging mir nicht darum, ob mann im Fummel auch ganz gut aussehen kann (das ist recht leicht, wenn er einigermaßen schlank ist und mit Schminke umgehen kann), sondern wann es eher komisch ist. Und das ist es eben tendenziell bei Frauen nur, wenn sie es brutal übertreiben - also nicht Anzug sondern eher eins von den Village People-Kostümen und dann voll in der Rolle aufgehen zum Beispiel.

  • Das ursprüngliche Blackfacing war eine recht lächerlich machende Art und Weise, Schwarze darzustellen, z.B. mit übertrieben stark rot geschminktem Mund. Das sollte zu recht kritisiert bzw. unterlassen werden.

    Kritik an "einfacher" Darstellung schwarzer Personen halte ich für absurd.

    Ich habe jedenfalls nichts degegen, wenn sich Auswärtige auf dem Oktoberfest in der Kleidung meiner Heimat (in die meine Eltern aber auch erst zugezogen sind) präsentieren.

    • @meerwind7:

      Blackfacing in den USA: Teil der Propaganda damals in Theatern um die Sklaven als Idioten darzustellen. Dummerweise läuft die Diskriminierung in USA weiter und da kann man auch nicht drüber lachen.

      So die Diskussion ohne Differenzierung auf den Karneval oder hiesigen Theatern verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.

      • @Doktor No:

        Auf dem Kölner Karneval mit Gestapo Verkleidung oder Judenstern... Schwierig. Immer noch und zu Recht.

        Aber Blackfacing und der ganze Kontext... Echt schwierig das so eindeutig im Karneval oder Theatern in Deutschland zu kritisieren.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @meerwind7:

      Nun sind die Bayern ja eher zu mächtig im Vergleich zu anderen Bundesländern, aber ganz bestimmt nicht unterdrückt oder rassistisch verfolgt. Insofern macht dein Vergleich null Sinn in diesem Kontext

    • @meerwind7:

      Der Vergleich hinkt wohl. Auf der Wiesn gehn Leute in Tracht, die zuhause (in Hamburg oder Tokyo) dafür schief angesehen würden, hier aber mit dazugehören (oder zumindest die Gaudi haben) wollen. Eine andere Frage ist, ob der ein oder die andere Einheimische über solche Bemühungen schmunzelt oder die Nase rümpft, denn wer ein echter Trachtler ist, das bestimmen am Ende immer noch sie.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Wertschätzender Titel.

    • @80576 (Profil gelöscht):

      Bester Beitrag!!! Glückwunsch!!!!!!

  • Das Problem liegt doch klar auf der Hand. Man muss da gar nicht erst tief ins Detail gehen. Wenn Karneval von Karnevalisten gefeiert wird, von wem wird denn da eigentlich Fasching gefeiert? Eben...

  • Wenn Deutschland so ein Shithole ist, was sind dann eigentlich die Gegenmodelle, an denen wir uns orientieren können?

    Ich hätte gerne die Namen von fünf Ländern, die nach Meinung der Autorin weniger rassistisch sind als Deutschland und an denen wir uns ein gutes Vorbild nehmen können. Idealerweise natürlich mit nichtweißer Mehrheit.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Wo steht da was von Deutschland?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Na, im Artikel. Mehrfach.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @rero:

          Nuja, der bezieht sich genauso auf die Niederlande und im Grunde auf hellhäutige Menschen mit europäischen Hintergrund

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Sie haben recht, dass der eigentliche Kernpunkt des Artikels die Niederlande sind.

            Frau Aydemirs Artikel enthalten aber immer Passagen, dass es in Deutschland oder bei Deutschen natürlich mindestens genauso schlimm ist.

    • @Thomas Friedrich:

      Das ist kein Wettbewerb, wer am wenigsten rassistisch unterwegs ist, sondern der Denkanstoß sich mit der je eigenen kolonial-rassistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

  • Ja ich finde daß man das aus gutem Grund so sehen kann wie sie. Aber in Zeiten in denen Traditionen und Identitäten ohnehin verschwinden (nein man muß auf das Problem nicht in der Weise der indentitären Nazis reagieren) , denke ich daß man lieber in kritischer Distanz daran festhalten sollte. Ähnlich würde ich auch gegenüber Tierschützern und Stierkampf argumentieren ohne, daß hier etwas gleichsetzen möchte.

  • Frau Aydemir, Sie haben ja recht. Schade nur, dass andere Traditionen, welche genauso auf den Müllhaufen der Geschichte gehören, nicht mit der gleichen Schärfe kritisiert werden.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @aujau:

      Und welche Traditionen sollen das sein?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Die Tradition der Kindesmisshandlung und der negativen Zuschreibungen bereits gegen Säuglinge als potenzielle Tyrannen , das Ausagieren der eigenen Gewalterfahrungen an Schwächeren in vermeintlich harmlosen Scherzen zum Beispiel. Näheres steht bei Alice Miller und Lloyd de Mause.

        • @aujau:

          Man könnte mir jetzt Derailing vorwerfen.



          Dazu ist zu sagen, dass der Umgang mit dem Menschen am Anfang des Lebens Mentalität stark beeinflusst.



          Übrigens sterben jede Woche zwei bis drei Kinder an den Folgen von Misshandlung, das nur in Deutschland. Solange diese Traditionen nicht abgeschafft sind, ist (zugegeben notwendige ) Kritik an rassistischen Denk- und Handlungsweisen nur teilweise wirksam.

  • Unne Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - Aap -

    “ So einfach sind die Dinge nicht.







    Bemalt sich Mensch das Angesicht,



    so kann es sein, dass sie verehrt,



    was sie kopiert; doch ist`s verkehrt,



    wenn sie sich schminkt um zu verhöhnen



    und dazu kreischt in Affentönen.



    Schmeißt sie gar mit Bananen rum,



    erfreut dies zwar das Publikum,



    doch sind sie beide ziemlich dumm.“

  • „... wenn sie sich besoffen in der Innenstadt erbrechen“.



    Wer so über Menschen schreibt, die er überzeugen möchte, ist auch nicht besser als die Trumps dieser Welt. Schade.

    • @André Schlebes:

      Übel! Mit Ihrer Gleichsetzung der Autorin mit dem Rassisten Trump manövrieren Sie sich selbst aus dem Diskurs heraus.

    • @André Schlebes:

      Zugegeben, das mag eine Zuspitzung sein, aber Sie ahnen vielleicht, das derlei alltäglich ist im karnevalesken Köln.

  • Zur "hässlichen Realität auf deutschen Theaterbühnen": Das einzige Beispiel für Blackfacing, das die Autorin gefunden hat, betrifft einen Schauspieler, der einen Schatten darstellt, und deshalb neben schwarzer Kleidung schwarze Schminke trägt. Die Schminke hat hier ebenso wenig einen ethnischen Bezug wie die weiße Schminke von Clowns oder Pantomimen.

  • Immer wieder schön:

    www.youtube.com/watch?v=hPPEnH4ct4M

    Und wer nicht versteht kann oder will, worum es hier geht , derdiedas sollte besser aus Respekt vor fremden und unverstandenen Kulturen singe Schnüss halde!

    • @Wunder Wunder:

      & Däh! Dat is ja blanker Rassismus - dor hett sich een as - Bosbach - verkleid.



      Vonne Schäl Siek - Normal.

      Ah nää - Geht ja - janich. 😱

      unterm—-Gürzenich? - such immernoch



      Die keine zehn Pferde …🥳 🥳 🥳



      &



      Schwarz gemalte Fööß - wo soll das ende

      • @Lowandorder:

        & Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - blickts

        “ Bosbach ach



        nä. Und @1:40 der Söder anne Tröööt...



        wat im Karneval alles jeht



        Shrek lass nach“

        kurz - In Kölle „is jede Jeck anders & de beed nich zum Aashaale - Sackjeseecht Fellfress & Aschjeseecht - ever nich - Illegal.“ Nö. Normal nich •

    • @Wunder Wunder:

      ... und wehe, ich seh ne BerlinerIn mit Pappnas!



      Wäre grausamste cultural appropriation , gruuuselig!

  • Ungefragte Unterstützung für Frau Aydemir von mir, die sie natürlich gar nicht braucht.



    Solange meine mitdeutschen Michels nicht die "Phantasie" aufbringen zu erwägen, dass aus den Menschenzoos in ganz Europa vor 130 Jahren die (optischen) Stereotype stammen die bis heute die repsektlose Blaupause bilden für heutige Überheblichkeits-Folkolore, so called Karneval dann ist Verständnis überflüssig.



    Übrigens: Hier im Süden ist der Charakter der Fasnet die Obrigheit zu verballhornen nicht die Schwachen.

    • @Tom Farmer:

      Eingesicht der ersichtlichen Verwirrung in der lingua franca - grätsch ich auf lübsche Weise - in diese Schneise -

      “ Nach älteren Ausdrücken wie balhornisieren entstand im 19. Jh. verballhornen. Die Wörter sind vom Namen des Lübecker Buchdruckers Johann Balhorn dem Jüngeren (†1603) abgeleitet, bei dem eine hochdeutsche Übersetzung des Lübecker Stadtrechts erschien, die sinnentstellende Fehler enthielt.“

      Ja - da möchte frauman doch glatt vom Fleisch & Glaube afffalle.

      unterm—- & für Knick inne Optik —



      Beispielsweise - Karl Küpper -



      “ Neben den Zuständen unter der Besatzung nahm er in der Nachkriegszeit weiterhin auch den Nationalsozialismus und die aktuelle Politik aufs Korn, behandelte aber auch unpolitische Themen. Überhaupt sah er sich nie als Widerstandskämpfer, sondern als Karnevalist, der mit subversiver rheinischer Mentalität bis an die Grenzen der Narrenfreiheit ging.“



      de.wikipedia.org/wiki/Karl_K%C3%BCpper



      —-



      de.wiktionary.org/wiki/verballhornen

      kurz - Für “Überheblichkeisblsupausen …ist Verständnis überflüssig.“



      Danke - fein gesagt.

      —- von sojet —-



      Liebe Freunde,







      am 11.11. wird der Karneval auch alternativ eröffnet. Wir bringen mit der Immisitzung zusammen mit DEINE SITZUNG, fatal banal, Loss mer singe, Röschen Sitzung, Schnittchensitzung und der Stunksitzung 147 Jahre alternativen Karneval ins Balloni.…



      www.balloni-event....rnativer-karneval/

      …komm ich ehna lieber erst gar nich.😱



      & vor allem -



      “Jeder Jeck is anders & kein Jeck is illegal“ •

      & Ooch klar -



      Mehr könnte verunsichern. Newahr.



      Normal Schonn 🥳 🥳 🥳

  • Zwei Fragen an die Autorin:



    Durfte der weiße Elvis Presley überhaupt schwarzen Rock'n'Roll singen?



    Darf ein Opernensemble überhaupt noch "Othello" (mit dunkler Schminke) aufführen, wenn nur ein weißer Tenor für die Rolle zur Verfügung steht?

    • 0G
      08729 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      "Durfte der weiße Elvis Presley überhaupt schwarzen Rock'n'Roll singen?"

      Ja, dürfte er, so wie Schwarze auch klassische Musik machen dürfen. Das ist im Grunde der postivste Aspekt der Kultur.

      Nur hätte Elvis für schwarzen Songs (That's All Right Mama, So Glad You're Mine und My Baby Left Me, von Arthur Crudup) Tatiemen gezahlt oder hätte er zumindest (wie andere Berühmheiten) Partei für die schwarze Bürgerrechtsbewegung ergriffen, gäbe es diese Diskussionen um kulturelle Aneignung in dieser Form vermutlich nicht. Sprechen Sie in den USA (woher dieses Thema kommt) mit einem Afroamerikaner über schwarze und weiße Kultur und Sie können sich ziemlich sicher sein, dass der Name Elvis fallen wird. Völlig zu Recht übrigens, denn er ist Sinnbild dafür, dass die großen finanziellen Profiteure afroamerikanischer Musik überwiegend Weiße waren.

    • @Linksman:

      Was für törichte Fragen!

      • 0G
        08729 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Ja und nein.

        Bitte den Theater-Link im Artikel klicken und den Text lesen.

        • @08729 (Profil gelöscht):

          &Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - a bande -

          L&O blacklightning - Helf mal aus!;)



          Frisch zum Teufel mit Jöhte ausse mailingtröte!;)

          "Moinmoin



          Der Teufel ist ein armer (schwarzer) Hund



          und längst schon nicht mehr Optimist



          Die Menschheit ist dafür der Grund,



          weil die schon so verdorben ist.



          Drum ist der Teufel Egoist



          der nichts um Gottes Willen tut,



          Denn der greift, wie bekannt, zur List



          und zaubert Engel aus dem Hut.



          Gott pfeift auf blutgeschriebne Titel.



          Er ist der Chef, drum liebt Mensch ihn;



          Er nutzt nur ihm bekannte Mittel,



          dem Teufel Seelen zu entziehn.



          gutenberg.spiegel.de/buch/-3645/61



          Mephistopheles



          Der Körper liegt, und will der Geist entfliehn,



          Ich zeig' ihm rasch den blutgeschriebnen Titel; –



          Doch leider hat man jetzt so viele Mittel,



          Dem Teufel Seelen zu entziehn.



          Auf altem Wege stößt man an,



          Auf neuem sind wir nicht empfohlen;



          Sonst hätt' ich es allein getan,



          Jetzt muß ich Helfershelfer holen.



          Uns geht's in allen Dingen schlecht!



          Herkömmliche Gewohnheit, altes Recht,



          Man kann auf gar nichts mehr vertrauen."



          Jau & Steht locker da - im Schatten.



          Den ja auch sonst hier schon welche hatten!;)“

          ebenda - & - geschminkt - white -



          images.app.goo.gl/RZ26fXY7jWxUKRGv7



          Salt see

          • 0G
            08729 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            "&Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - a bande

            -L&O blacklightning - Helf mal aus!;)"

            Nee, nee, bei mir kommt nur der M&O Blues von Willie Brown vom Band und White Lighning in die Tüte..., äh Flasche, wie ihn z.B. Mississippi Fred McDowell besungen hat.

            Und was soll ein Unterschichtler wie ich mit dem fucking Jöhte, wenn es um den Teufel geht? Der bürgerliche Mann ist im hohen Alter ganz langweilig entschlafen.



            Die Unterschicht hat Leute wie Robert Johnson, der ist schon 27jährig im Streit um eine Frau von einem eifersüchtigen Ehemann vergiftet worden ist oder zumindest an einer zünftigen Syphilis starb. Anders als der privilegierte Goethe, der sich seine Geschlechtskrankheiten nur eingebildet hat, verstand Johnson also wirklich was vom Teufel oder zumindest von der dunklen, weil von Armut und Verrohung geprägten Seite des Lebens. Dem hat Johnson nämlich seine Seele verhökert, um besser Gitarre spielen zu können, weshalb die Hellhounds auf seinem Trail waren oder er zumindest in "Me And The Devil" meinte, er stünde wegen seines Sexuallebens an der Seite des Teufels.

            Alles zum Thema Rassismus übernehmen bei mir der weiße Folksänger Woody Guthrie und die beiden schwarzen Bluesmusiker Sonny Terry und Brownie McGhee, die 1944 mit "All Your Fascists Bound To Loose" zusammen mit ganz einfachen Worten sagten, was es dazu so zu sagen gibt.

            ;-)

            • @08729 (Profil gelöscht):

              Einfach mal den link antippen

              Vincent Blacklightning - Werbung -



              “160 km/h im 3. “



              (4-Gang-Gtr.;) & schon bei Black Shadow

              unterm—- euch Jungs - wa!



              Mußte echt alles erklärn.



              en.wikipedia.org/w...nt_Black_Lightning

              upload.wikimedia.o...ghtning.jpg/800px- Was ein Hobel! 😎 VINCENT_Black_Lightning.jpg



              Lenker Motor Getriebe Tank & ab geht’s

              • 0G
                08729 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Ick bin Unterschichtler, ick kenne nich nur nich Jöhte jut, sondern fahr och nur mit'm Bus durch die Jegend und did och nicht zur Arbeit sondern nur zum Amt. Da muss man mir dit mit dem 4-Jang-Hobel halt 'n bisschen jenauer erklären, wa.

                Außerdem bin ick Bluesmissionar und lasse keene noch so unpassende Jelegenheit aus, Leuten Musiktipps unterzujubeln.

                • @08729 (Profil gelöscht):

                  Mit letzterem könnmer uns - but the whole shit - ja prima die Hand geben.

                  Zum Amt. Mach Bosse. Icke immer per Pädges 🚲. Aber ab 12 - mit Unterbrechung “am Draht gezogen“ sprich zum Schluß ne Guzzi Spada.



                  Aber Traum der Jugend war ne Maschine mit 160 - in 3. - als selbst n Porsche die 200 im 4. nur auffem Tacho hatte.

                  unterm—- & nochens -



                  Daß es ne Band gleichen Namens gibt - hatte ich auch auffem Schirm - aber keiner von denen schraddelt in Badehose & Schlappen Geschwindigkeits



                  Weltrekord übern Salzsee. Get it? Fein.



                  Mit ollen Jöhten hat das alles nix ze donn. Zumal - der Mr. Mailtütenfrisch - der ja meist a Zitat & by heart! hier - öh



                  Rumjöhtet - Arbeiterkind - ohne Bücher ist. Wollnichwoll. Snobby - mit Verlaub -



                  Geht anders. Ganz sicher.

  • Ist es eigentlich gesetzlich verboten, sich das Gesicht schwarz anzumalen? Darf ich das nicht, weil die Autorin und andere hier im Forum das nicht gut finden? Gut, dass es so moralisch einwandfreie Vorbilder gibt, wie die Autorin, die haargenau wissen, was gut und was böse, was schwarz und was weiß ist. Da feiert die heilige Inquisition doch wieder fröhlich ihre Auferstehung.

    • @Novemberverbrecher:

      Offenbar dürfen Sie dumm und ignorant tun und das sogar noch veröffentlichen. Es liegt an Ihnen, zu reflektieren, oder weiter zu jammern.

    • @Novemberverbrecher:

      Ach, ist jemand mit schwarzgemaltem Gesicht nachts abgeholt und dann tagelang bis zum Geständnis mit Eisen und Feuer gefoltert worden?

      Gesetzliches Verbot? Moralisches Verbot? ... Wirklich? Hier geht es vielleicht einfach um Anforderungen an die Reife einer Gesellschaft, zu der, nach Meinung einiger, auch meiner, gehört, dass man sich nicht auf Traditionen beruft, die ihre Wurzeln in Gewalt und Unrecht haben. Das mag nicht jedem gefallen, mir selbst manchmal auch nicht. Aber "So wird man sich wohl noch schminken dürfen" ist eben nur ein Nebengefecht für "Man wird ja wohl noch handeln dürfen, ohne zu reflektieren, was man tut und welche Konsequenzen es für andere haben könnte". Und? Finden Sie diese Haltung reif?

      • @mats:

        Helf gern mal - reif ? Booey -

        Ihre - nicht alle Nadeln auf der Tanne - jedenfalls schon mal nicht - wa. 😱

        • @Lowandorder:

          Tut weh, oder?

          • @mats:

            Ach herm.

  • Muss muss gar nichts!

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Alberne Diskussion. Vielleicht sieht die Autorin die Welt etwas zu eng. Wer aus Berlin kommt kennt das ja nicht. Fahren Sie mal nach Köln zum Karneval. Das relativiert Ihre Angst.

    Am Karneval generell ist NICHTS rassistisch.



    Es gibt vielleicht Grenzwertiges aber auch das ist exakt im Karneval so gewollt.

    • @mactor:

      Es macht Sinn, sich mit dem Gegenstand näher zu befassen, bevor mensch meint, so absolute Aussagen über diesen fällen zu können. Als Tipp zur Auseinandersetzung mit Rassismsu empfehle ich das Hör/Buch "Deutschland Schwarz weiß" von Noah Sow. Wenn Sie lieber Hörbücher mögen, so können Sie auf Youtube eine Hörfassung davon frei anhören:



      www.youtube.com/wa...rh1D_9Pbt8z6SPdKFE

  • Warum muss solche Kritik im Ton eines erzürnten mittelalterlichen Pfarrers auf seiner Kanzel daherkommen? Ich würde ja liebend gerne sachlich darüber diskutieren, wo Verkleiden aufhört und Blackfacing anfängt. Aber mit einer Pauschalkritikasterin, die so vor moralischem Überlegenheitsbewusstsein trieft und augenscheinlich nicht mal merkt, wie locker die rassisch aufgelandenen Klischees ihr selbst aus den Fingern flutschen, ergibt das irgendwie keinen Sinn.

  • Ist es ein rassistisches Stereotyp zu behaupten. dass sich weiße Menschen verkleiden um sich beim Karneval zu erbrechen?



    Ist es ein rassistisches Stereotyp zu behaupten, dass [alle] Weiße Rassismen in sich tragen?

    "Ist doch nur ein harmloses Kostüm / eine Tradition / ein bisschen Make-up, stellt euch nicht so an.“



    Sorry, das sagt keiner.



    Was die Leute sagen ist: "Überdenke mal deine Rassismus-Definition, du schießt das gewaltig über das Ziel hinaus".



    Oder (wenn ich dem Link auf die hässliche Realität auf deutschen Theatern folge): "Der ist Schwarz weil er ein Schatten darstellen soll, was gibt es da nicht zu kapieren!"

  • "Eure Traditionen sind Abfall."

    Das ist nicht so schlimm. Auch Abfall kann man exportieren.

    • @pitpit pat:

      Schonn.

      Sie bringt es aber auf den Grünen Punkt & meint Recycling. Newahr.



      Nù. Normal Schonn. 🥳

  • Zitat: „Das Nachahmen von BIPoC ist ein großer Bestandteil weißer Kultur“.

    Umgekehrt allerdings gilt: Das Nachahmen der schlechten Angewohnheiten alter weißer Männer mit Macht ist ein großer Bestandteil der BIPoC-Kultur. Die Macht, allerdings, anderen Zwang aufzuerlegen, macht weder dunkle Haare blond noch braune Augen blau. Es macht auch keine weiße Haut. Und warum sollte es auch? Dunkle Haare, braune Augen und eine Haut, die nich so blass ist wie die eines Grottenolms sind schließlich genau so wertvoll wie alle anderen.

    • @mowgli:

      1) "Umgekehrt allerdings gilt: Das Nachahmen der schlechten Angewohnheiten alter weißer Männer mit Macht ist ein großer Bestandteil der BIPoC-Kultur."



      Nennen Sie dafür doch mal ein Beispiel!



      2) Zwang? Die Pozilei faselt gerne von "der Anwedung unmittelbaren Zwanges", wenn sie meint, gewaltvoll Bloackaden o.ä. zu räumen. Inwieweit wäre Aydemirs Kommentar Zwang? Ich sehe da eine Meinungsäußerung, ein Urteil ...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Als Freund bildhafter und klarer Sprache ziehe ich meinen Hut. Danke.

      Um einen in Vergessenheit geratenen Terminus mal wieder ans Tageslicht zu holen: es geht um INNERE Werte.

    • @mowgli:

      Toller Kommentar!

  • Ein guter und wichtiger Beitrag.



    Es fehlt leider die feministische Perspektive.



    Über Frauen machen sich weiße Männer auch lustig, indem sie Perücken aufsetzen und sich wie Frauen schminken.

    • @Demokrat:

      Laut linker Definition können nur Weiße rassistisch sein weil nur diese in der Lage wären strukturelle Gewalt auszuüben.



      Deswegen könne ein Afrikaner der sich weiß schminkt nicht rassistisch sein.



      Und wenn jemand seine indigenen nicht-weißen Gene nachweisen möchte ist dies selbstverständlich auch nicht rassistisch, weil man dadurch ein Teil der unterdrückten Minderheit würde.



      Verstehen Sie nicht? Ich auch nicht.

      • @Suchender:

        War eigentlich als Antwort an Frank Erlangen weiter unten gedacht und meinem nachlassendem Gedächnis nach auch so ausgeführt.

    • @Demokrat:

      Und das nicht nur in der "fünften Jahreszeit".

      Cross-Dressing erscheint für mich auf einmal in einem ganz anderen Licht...

      Genauso wie Menschen, die sich die Haare färben.

    • @Demokrat:

      Naja, für viele genderfluid Menschen ist Karneval eine gute Gelegenheit, ohne Risiko Geschlechteridentitäten zu wechseln.



      Wenn das nun sexistisch sein soll, dann wird es langsam bunt.



      Komplexität ist leider überbewertet.

      • @J_CGN:

        Komische Argumentation.



        Es geht doch nicht um die Gelegenheit von weißen Männern. Es geht hierbei um die Frauen.

  • Darf man eigentlich den Fundus bereits ausgestorbener Ethnien bedienen?



    Zb. Darf ich als Pharao gehen?



    Und macht es einen Unterschied, ob meine Partnerin (Halb slawisch) als feurige Spanierin geht oder als skaninavische Kriegerin?

    Ich meine, das sind alles Fragen, die sich im Zuge einer solchen Debatte stellen. Da hätte ich schon gerne mal ne Antwort.

    • @Frank Erlangen:

      Wie wäre es damit, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen und versuchen bei dem Thema zu bleiben, als Erwartungen an Andere zu stellen und vom Thema abzuschweifen?

      • @Uranus:

        Der eine nennt es abschweifen, der andere Parallelen ziehen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein aussagekräftiger Faktor eines Artikels ist stets der zeitliche Kontext. Nicht nur der Tag seines Erscheinens, sondern auch, was sonst gerade in der Umgebung so alles passiert.

    Willkommen im Land der Ablenkung. Fasching, 11.11.,Blackfacing.

    Out-kotzing. Eimering.Würg.

  • Wieso unsere Traditionen? Gehören Sie nur dazu, wenn es grad eben passt?



    Abgesehen davon klingt die Wortwahl der Überschrift schon sehr nach AFD-Sprech.

    • @RRunkel:

      Das mag vielleicht daran liegen, dass Menschen, die sich durch Verachtung abgrenzen, in der Wortwahl häufig daneben liegen. Ich warte darauf, dass die AfD auch für sich den Begriff PoC entdeckt und damit Menschen nicht grundsätzlich als Menschen betrachtet sondern oberflächliche Unterschiede unbedingt kultivieren will.

  • 0G
    08729 (Profil gelöscht)

    Noch ergänzend:

    Bei großen Online-Kostümhändlern bekommt man bei der Eingabe des N-Wortes in die Suchfunktion, tatsächlich Ledenschurz, Afro-Perücke und den obgligatorischen Knochen im Haar vorgeschlagen.

    Weniger beachtet: Bei einem jungen Unternehmen, das bewusst auf Blackfacing-Artikel verzichtet, finden sich dafür jede Menge Unterschichten-Kostüme, die laut Werbetext "zur Teilnahme an der Hartz-IV-Debatte berechtigen".

    Auch im Programm: Das falsche Gebiss Deliverance, samt Werbebild, das einen debil dreiblickenden Hillbilly mit einen Saiteninstrument in der Hand zeigt. Deliverance ist der englische Titel eines Films, in dem Wohlstandbürger auf Abenteuerreise auf Hillbillies treffen und es zum bekanntesten Gitarren-Banjo-Duell der Filmgeschichte kommt. Die Protagonisten: Ein Wohlstandbürger und ein (im Film) geistig behinderter Hillbilly-Junge.



    Kurzum, das falsche Gebiss und dessen Werbefigur beziehen sich auf den Film, bzw. auf den behinderten Jungen.

    Eine perfekte Metapher für das Problem linker Glaubwürdigkeit durch Identitätspolitik: Blackfacing ist selbst beim Theater tabu, wenn gar keine schwarzen Menschen dargestellt werden.



    Unterschicht geht selbst bei Motto-Abiturfeiern bis heute ohne Probleme und selbst geistig Behinderte fallen niemanden auf, sofern diese Unterschichtler/Hillbillies sind.

    So gewinnt man von der Neuen Rechten keine Wähler/innen zurück!

    • @08729 (Profil gelöscht):

      Guter Punkt. Sich als "Assi", "Proll" oder "Hartzer" zu kostümieren ist mittlerweile Standard bei jeder Abi-Party, der Gag kommt immer gut. Stört niemanden, alle finden es witzig, vermutlich einschließlich der Autorin dieser Kolumne. Nichts desto Trotz sind bestimmte Kostüme einfach rassistisch. Darauf hinzuweisen finde ich nicht falsch.

  • Same Procedure as every year - Spassbefreite Wohlverhaltensextremisten arbeiten sich an Karneval, Sylvester u.a. ab.



    Es geht um eine per definitionem närrische, d.h. von sonst gültigen und notwendigen Konventionen befreite Aktion.



    Natürlich kann und wird Karneval auch politisch gebraucht und sein Missbrauch muss verurteilt werden (siehe ´Lustiges Judenhängen´ Adolfzeitiger Umzüge).



    Sich zu verkleiden und dabei albern zu sein ist aber der Sinn des Ganzen.



    Leute, die das nicht können, also wutbürgerliche Anfälle bei Transmediteranern in Lederhosn oder Kindern mit Indianerkostümen bekommen, tun mir leid.



    Ansonsten könnte man schwachmatig dummlabern , dass ´ Das Nachahmen von Altweissmännern ..ein großer Bestandteil (von)PoC Kultur (ist)´ und diese bitte aufhören sollten, Anzüge, Krawatten oder Businesskostüme zu tragen.



    ´Kulturelle Aneignung ´ ist ein blödsinniges differential rassisitisch-kulturalistisches Argument. Die ganze menschl. Kultur ist ´angeeignet´ und am wichtigsten - Zu den Illusionen unserer Gesellschaft gehört, dass Kindern und Erwachsenen alles werden können, was sie wollen, warum soll diese harmlose Möglichkeit mal jemand anders zu sein, verhindert werden?

  • Ach was haben es die Frauen doch gut, dass es keine Menschen mit besonders roten Lippen gibt (ist mir jedenfalls nichgt so bekannt), sonst müsste der Lippenstift verboten werden. Was ist mit roten Haaren? Darf man sich heutzutage tatsächlich noch die Haare rot färben, oder fühlt sich dann jemand diskriminiert? Dürfen sich Schotten noch Röcke anziehen, oder fühlt sich jemand dadurch verunglimpft. Sorry aber das geht zu weit! Das einzige kritikwürdige ist, dass manche Leute sich betrinken, bis sie kotzen müssen. Also nicht so selbstgerecht Frau Aydemir, es findet sich sicherlich noch jemand, der sich durch Ihre Kleidung, ihr Benehmen etc verunglimpft und herabgesestzt fühlt. Gehen Sie ruhig auf ihn/sie zu und entschuldigen sie sich

    • @Martin_25:

      Werden/wurden Menschen mit besonders roten Lippen oder roten Haaren unterdrückt? Wie ist das hingegen mit Rassismus in Deutschland? Was ist mit der Kolonialgeschichte? Was ist mit Weißsein bzw. weißes Selbstverständnis ...

  • Der Großteil der Kommentare strotzt ja nur so vor genau der Ignoranz, die im Artikel beschrieben wird. Bloß nicht die eigenen Traditionen reflektieren!

    • @emanuel goldstein:

      Warum muss man ständig die eigenen Traditionen reflektieren?

      • @Goodfella:

        Es gibt Menschen die vor lauter Selbstreflektion garnicht mehr zum Leben kommen.....

  • 0G
    08729 (Profil gelöscht)

    "[...]als auch für Deutschland, wo Blackfacing immer noch zur hässlichen Realität auf Theaterbühnen gehört."

    Ich würde es ja sehr begrüßen, wenn das Thema (gerade in linken Medien) differenzierter behandelt werden würde.



    Zumeist ist es sinnvoll, zwischen amerikanischem und europäischem Blackfacing zu unterscheiden. Blackfacing beim Königssingen soll z.B. die Zugehörigkeit Afrikas zum Christentum symbolisieren, Blackfacing in den USA sollte tatsächlich die Überlegenheit der Weißen über Schwarze ausdrücken und manifestieren. Diese Unterscheidung gebietet schon der Respekt vor Afroamerikanern, für die Sklaverei und dessen Fortführung durch Sharescopping, 2-Klassengesellschaft und Lynchmorde zur NAHEN Geschichte gehört.

    Ebenso sollte bei den Gründen für das Blackfacing unterschieden werden.



    Beim Karneval ist das Rassismus und und unbedingt abzulehnen. Beim "hässlichen" Theaterstück, das die Autorin zur Verdeutlichung des deutschen Alltags verlinkt hat, ging es jedoch um eine Figur namens Nick Shadow, die einen Schatten darstellt und deshalb komplett (samt Kleidung) in Schwarz auftritt.



    Nick Shadow ist der Schatten einer Bühnenfigur und zugleich der Teufel. Entsprechend stellt sich die Frage, ob man böse, teuflische Schatten auf der Bühne künftig nur noch von Schwarzen spielen lassen will? Wohl doch eher nicht. Alternativ kann man auf Schatten als Bühnenfiguren gänzlich verzichten, was aber die Ausdrucksweise der Kunst einschränkt, denn Schatten sind seit jeher eine Metapher für das Böse oder das Verborgene.

    Diese undifferenzierten Anklagen machen es schwerer, das eigentlich ja richtige Anliegen jenseits der linken Filterblase zu vermitteln.

    • @08729 (Profil gelöscht):

      Mit der Gegenüberstellung von USA und Europa und der Heraustellung der Sklaverei verschleiern/relativieren Sie die rassistischen Wurzeln Europas bzw. dessen aktiven, originären Teil.



      Zur Geschichte Sklaverei Europas:



      de.wikipedia.org/w...r_Sklaverei#Europa



      Kolonialismus:



      de.wikipedia.org/w...undkonstellationen



      ... von Deutschland aus:



      de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien



      Eine Verurteilung der Sklaverei erfolgte in Europa unterschiedlich. In Deutschland erst spät bzw. erhielt durch die Nazis später in Form der Arbeitslager wieder Auftrieb:



      de.wikipedia.org/w...nismus#Deutschland



      Konkret zu Ihrem Königssingen-Beispiel: Warum kann die Figur nicht ungeschminkt oder von einer schwarzen Person gespielt werden? Warum dieser quasi-Zwang zum Schminken?

      • 0G
        08729 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        "Warum kann die Figur nicht ungeschminkt oder von einer schwarzen Person gespielt werden? Warum dieser quasi-Zwang zum Schminken?"

        Die für mich entscheidende Frage ist, ob die Mehrheit der schwarzen Christen es richtig finden würden, wenn (mangels Afrodeutscher) künftig drei weiße Könige singend durchs Land ziehen (wäre ja auch eine fragwürdige Botschaft), ob man das ganze Singen absagt, wenn kein schwarzes Kind verfügbar ist oder ob Weiße per Blackfacing Schwarze symbolisch vertreten sollen.

        Nur habe ich halt nicht die geringste Ahnung, was die Mehrheit der Afrodeutschen dazu sagt, weil öffentlich meist nur Weiße (hier unter dem Artikel einer deutschen Autorin mit vermutlich türkischen Wurzeln) darüber diskutieren und ich keine Studie oder Umfrage kenne, die etwas dazu sagt.

        Kennen Sie eine? Oder was sind Ihre Quellen, die Sie im Namen der Schwarzen darüber so klar urteilen lässt? Anekdotische Evidenz aus dem Bekanntenkreis? Von überwiegend Weißen und nahezu durchweg von linken Intellektuellen geführte Diskussionen in Medien, die nicht zwangsläufig was über Mehrheiten aussagt? Ideologie?

        Sofern Sie irgendwelche belastbaren Daten zur Meinung von in Deutschland lebenden Schwarzen zum Königssingen haben, dann immer her damit. Wenn schwarze Christen meinen, es sollten lieber gar keine Weißen oder eben nur weiße Könige singen, dann von mir aus bitte gern. Und wenn das Singen abgeschafft wird: Wegen meiner auch das. Ich bin kein Christ und habe damit nichts am Hut.

        Aber wenn überwiegend Weiße meinen, wenn es keinen verfügbaren Schwarzen gibt, sollten alle Könige weiß sein, finde ich das wiederum auch schräg und zudem anmaßend.

        Aber noch einmal: Wieder geht es mir hier um die Differenzierung und deutsche Königssingen sind nicht gleich amerikanische Minstrel-Shows, bei denen Schwarze als dumme Menschen dargestellt wurden, die ohne weiße Führung nicht leben können. Es gilt: Schwarze reden lassen und nicht als Weiße über Schwarze reden. Das ist Paternalismus pur!

      • 0G
        08729 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        "Mit der Gegenüberstellung von USA und Europa und der Heraustellung der Sklaverei verschleiern/relativieren Sie die rassistischen Wurzeln Europas bzw. dessen aktiven, originären Teil."

        Das sehe ich nicht so. Genau genommen, sehe ich es umgekehrt. Die Lage der Schwarzen war in Europa, speziell in Deutschland, nicht so drastisch, wie in den USA, wo die Nachwirkungen der Sklaverei bis heute deutlicher erkennbar und für schwarze Menschen spürbar sind.

        Einer der ersten schwarzen intellektuellen Bürgerrechtler, W.E.B. Du Bois, der letztlich (anders als seit Zeitgenosse Booker T. Washington) Urvater der Identitätspolitik war, hat von 1892 bis 1894 in Deutschland studiert und war von der Zeit nicht nur angetan (er konnte hier Vorlesungen halten und wurde anders als in den USA von Intellektuellen ernst genommen), sondern hat aus dieser Zeit wichtige politische Schlüsse gezogen, die seine spätere Arbeit deutlich geprägt haben.



        Ab den 1950er-Jahren kamen dann viele schwarze Musiker nach Europa und nicht wenige blieben, weil ihnen hier die Weißen (bildlich wie real) die Tür aufhielten, während sie in den USA durch die Hintereingänge auf die Bühne mussten und nicht in den gleichen Hotels übernachten dürften wie Weiße.

        Das heißt nicht, dass es hier keinen Rassismus gab und gibt. Nur ist das kein historisch korrekter Vergleich mit der Geschichte der USA, wo Schwarze aus Lust und Laune auch schon mal vom Mob aufgenüpft oder angezündet wurden. Diese Form des Rassismus wurde mit dem Blackfacing mit manifestiert und es ist den Opfern und Zeitzeugen gegenüber respektlos, dies mit dem Königssingen zu vergleichen, das eine andere Funktion hatte und hat.



        Auch das heißt nicht, dass ich Blackfacing beim Königssingen irgendwie toll finde. Man kann es wegen der Hintergründe nur nicht in eine direkte Linie stellen.

        Was ist hier bei der taz eigentlich das Problem mit der Differenzierung?

        Und sorry, aber Du Bois und Zeitzeugen sind für mich maßgeblicher als moderne Wohlstandslinke.

  • Als kleiner Junge verkleidete ich mich gerne als Cowboy, während mein Freund unbedingt Indianer sein wollte, weil Indianer für ihn die perfekten Menschen waren. Wer das als rassistisch bezeichnen würde, hätte nicht alle Tassen im Schrank. Allerdings gibt es sicherlich auch genügend gegenteilige Beispiele. In Köln gab es -so glaube ich zu erinnern- mal eine Karnevalsgruppe, die sich "Nägerköpp" nannten.

    Kritik an rassistischen oder vermeintlichb rassistischen Karnevalskostümen ist allerdings keine linke Kritik. Linke stehen nicht am Straßenrand und beurteilen jedwede Kostümierung anhand eines selbst gestrickten antirassistischen Kriterienkataloges.

    Diskriminierung ist quasi das Geschäftsmodell einer Klassengesellschaft. Wer die Spaltung einer Gesellschaft billigend in Kauf nimmt zwischen arm und reich, gebildet oder ungebildet, einflussreich oder einflusslos etc., der kann nicht ernsthaft behaupten, plötzlich ganz radikal zu denken, wenn es um Rassismus geht.



    Und da fange ich nicht unbedingt mit Karnevalskostümen an. Zumindest nicht außerhalb von Berlin Mitte.

    • @Rolf B.:

      1) Rassismus ensteht nicht nur dann, wenn eine Absicht dahinter ist. Dass heißt auf Ihr Beispiel bezogen aber nicht, dass der Juinge ein Rassist ist. Hier sind die Erwachsenen in der Verantwortung, die Weitergabe von rassistischem Praxen zu stoppen.



      2) Wer "nimmt die Spaltung einer Gesellschaft zwischen arm und reich, gebildet oder ungebildet, einflussreich oder einflusslos etc. billigend in Kauf"?

      • @Uranus:

        Zu 1)



        Die Eltern wären Rassisten, wenn sie dem Kind verbieten würden, einmal wie ein vermeintlicher Indianer aussehen zu wollen. Für das Kind sind Indianer Vorbilder. Nur wer Indianer als Menschen zweiter Klasse betrachtet, will auch nicht, dass das Kind einen solchen Menschen darstellen möchte.



        Der" Indianer" im Karneval ist keine Lachnummer.

        2)



        Ich kenne keine Bewegung, die z.B. die krasse Bildungsungerechtigkeit anprangert. Im Gegenteil. Sehen Sie sich die wohlhabenden Milieus in den Großstädten an. Z.B. Grundschulen in Berlin mit knapp 70% QuereinsteigerInnen ohne pädagogische Ahnung. Wo werden die eingesetzt? In den Problemvierteln. Und die gut Situierten bekommen ausgebildete Pädagogen, die eigentlich genau dort gebraucht werden, wo nun die Quereinsteiger rumwerkeln. Das wird allgemein akzeptiert.

        Arm und reich wird insbesondere von den gut Situierten quasi als gottgegeben hingenommen. Beispiel hohe CO2 Steuer, die von der Partei der gut Situierten gefordert wird.. Sie macht die Armen noch ärmer.

        Sorry, dass ich Sie mit der Wirklichkeit konfrontiere.

    • @Rolf B.:

      Nachsatz:



      Ich sprach gerade mit einem Freund, den die Autorin als PoC bezeichnen würde. Schon die Bezeichnung PoC findet er diskriminierend und auch die Tatsache, dass es Menschen gibt, die unbedingt meinen, für Menschen sprechen zu müssen, die sie als PoC bezeichnet. Diese Überheblichkeit ist mindestens so fragwürdig wie eine dämliche Karnevalskostümierung.

      • @Rolf B.:

        …anschließe mich.

        Von der Indianersiedlung in Kölle mal ganz ab.

        unterm——



        Als Junge war eines mein Lieblingsbücher “Rolf der Trapper“ Ernest Thomson Seaton (zerlesen im Regal;) & ein Junge schließt sich einem Indianer an. Um nicht erwischt zu werden - färbt er sich tuto completto bronzebraun. Ming Mouder - die derohalber gesammelten Walnußschalen - unauffällig “fand sie die weg“ •



        Daß mir bis heute mein großes Bruderherz * bis heute Chingachgook ist & ich ihm Uncas - nur am Rande.



        ——*



        Der den ganzen Scheiß nachbaute einschl. aus “Kultur der Kulturlosen“ by



        Karl Weule (“ja einer von den Großen seinerzeits - Freund Harm - Archäologenpreisträger;)

        & nochens - tiefstes Darmhessisch -



        ”Ja wie - farbig? Bist du nicht farbig!



        Ich bin n Schwatter - n Nejer.“



        Meinen Einschleimversuch kommentierender Sax-Freund. 🥳

        kurz - Pc-ler sind pepitafugenbreitgraue Kulturbanausen & ham schwer 'n Rad ab •

        ——-



        de.wikipedia.org/w...siedlung_Zollstock



        Conny O-Ton “ ~~ dann sin mer de Kraade (Dreck Pöbel Pröll) aus der Stadt.



        &



        Womit eine bis heute wechselhafte bewegende Geschichte begann.

  • Wie soll der swarte Piet aka Knecht Ruprecht aka der Teufel PC denn PC-mäßig aussehen? Regenbogenfarbig mit kleinem grünen Buch in der Hand?



    Mir klingt die Vereinnahmung vom swarzen Piet als angeblichem blackfacing eher nach routinemäßigem whatabotism.

  • Bitte schau dir die South Park folge an , wo Chefkoch die Flagge von South Park ändern will.

    Liebe Grüße

    Der Kanake ( mit Migrationshintergrund) der Versucht über sich selbst lustig machen will

  • Gefangen in der eigenen Wahrnehmungsblase lässt es sich vorzüglich über solche Dinge herziehen und anzuprangern. Karneval ist mir seit meiner Zeit als Teenager etwas unerklärlich albernes, dummes und so was von überflüssig. Volkswirtschaftlich, durch den Wegfall von Arbeitsleistung, entstehen hier mehr Schaden als Nutzen durch Alkoholkonsum etc. Aber das nur am Rande.



    Die Intoleranz der Redakteurin, gepaart mit dieser Pauschalverurteilungsüberschrift, ist leider auch etwas, auf das man verzichten kann.Blackfacing und die Verkleidung als Chinese sind überflüssig, es ist aber dabei nicht der Rassismus, der hier tonangebend ist - das ist nämlich nicht so - sondern die Albernheit dieses Brauches als solches.



    Aber gut, dass sich die Autorin als Anwältin aller PoCs sieht, wo diese doch so unterschiedlich in ihrem Äusseren und vor allem in ihren Herzen sind. Aber Pauschal ist ja der Trend schlechthin. Pauschal sind alte, weisse Männer für alles schlechte auf der Welt verantwortlich und alle anderen Menschen haben darunter zu leiden. Wer so denkt und schreibt, sollte mal ein paar Wochen ausspannen, fernab jeden Trubels, in sich gehen und sich fragen, welcher Doktrin hier gefolgt wird und ob das nicht alles etwas differenzierter zu betrachten sein mag ob der Komplexität unserer Welt und aller sozialen und politischen Strukturen rund um dem Globus.

    • @Pia Mansfeld:

      1) Wenn Sie das Verständnis von Rassismus zu Grunde legen, dass Rassismus keiner Absicht bedarf sondern auch ohne diese reproduziert wird, so ist dieser tonangebend.



      2) Ich würde mal nicht annehmen, dass die Autorin das so pauschal sieht, wie Sie ihr es unterstellen. Es gibt verwschiedene Diskriminierungsformen und Möglichkeiten Rassismus zu reflektieren und in Teilen zu durchbrechen. Und diese Möglichkeiten haben auch weiße. Aydemirs Kommentar richtet sich allerdings an konkrete rassistsiche Praxis und kritisiert die Abwehrhaltung, mit der viele weiße auf die Kritik an der rassistischen Praxis reagieren. Viele hiesige Kommentare sind dafür deutliche Belege.

    • @Pia Mansfeld:

      Wunderschön auf den Punkt gebracht.

      Danke und Alaaf!

    • @Pia Mansfeld:

      So sehe ich es einigermaßen auch. Ich sag ja, dass South Park auch bilden kann. Die PC‘s sind einfach nur eine übertriebene Form des heutigen Zeitgeistes. Jedoch muss ich sagen, dass ich sie mehr oder weniger verstehen kann, aber Zeiten Ändern sich ja halt ständig und wer weiß schon, was morgen wieder altmodisch, rassistisch oder nicht mehr in sein wird?!

  • Weil ich Indianerkostüme zu Karneval okay finde, solidarisiere ich mich mit einem Mob, der eine Schule in Brand stecken will. Sorry, das ist schlicht Schwachsinn!!

  • Auch bedenkenswert: kurier.at/wissen/s...fragen/239.414.046 Balthasar von Saba, der semitische schwarze König von den "Heiligen drei Königen", er wird von Kindern oft durch "Blackfacing" dargestellt und ist doch antirassistsich. Eine Tradition aus einer Zeit, als Christ*innen als Einheit begriffen wurden, nicht Hautfarbengruppen. Der antirassistisch-christliche Ansatz von Gleicheit unter Christen steht dem "Blackfacing-Ansatz der Minstrel-Shows" diametral entgegen, trotz oberflächlicher Ähnlichkeit. Trottel in ebensolchen Kostümen allerdings sprechen für sich selbst. Differenzierung verhindert ideologische Fehlinterpretationen.

    • 0G
      08729 (Profil gelöscht)
      @Bandari:

      "Balthasar von Saba, der semitische schwarze König von den "Heiligen drei Königen", er wird von Kindern oft durch "Blackfacing" dargestellt und ist doch antirassistsich."

      Ich halte es zwar grundsätzlich für sinnvoll, zwischen der von Ihnen genannten Form des Blackfacings und der amerikanischen Variante zu unterscheiden, die eine ganz andere, sehr hässliche Tradition hat.

      Allerdings symbolisiert der Schwarze der drei heiligen Könige die Zugehörigkeit Afrikas zum Christentum und die Christianisierung könnte man schon als Form oder zumindest als Wegbereiter des Kolonialismus betrachten. Gleichberechtigt waren Schwarze in der Kirche sehr lange nicht und sie sind es mit ziemlicher Sicherheit auch heute nicht.

      Die Frage ist, was denkt die Mehrheit der schwarzen Christen, wenn künftig nur weiße Könige singen, weil kein afrodeutsches Kind verfügbar ist oder wenn das Singen komplett abgesagt wird.

      Das Problem ist - meiner Wahrnehmung nach - dass die Kritik oft von Einzelnen, oft Nicht-Schwarzen sehr laut- und meinungsstark geäußert wird. Und wenn Einzelne für alle sprechen, bin ich grundsätzlich sehr skeptisch - egal, welche Hautfarbe, Sexualität, Religion, Nationalität oder welches Geschlecht sie haben.

      Es gibt doch für so ziemlich alles irgendwelche Umfragen und Studien, warum eigentlich nicht welche darüber, ob die Mehrheit der Afrodeutschen Blackfacing komplett ablehnt oder es in es bestimmten Bereichen (wie Kultur) differenzierter sieht.

      • @08729 (Profil gelöscht):

        Sie ignorieren die Geschichte des äthiopischen Christentums, dass ca. 700 Jahre älter ist als Christentum in Nordmitteleuropa. Identitäten können sich um alles drehen, Hautfarbe, Hobby oder Religion.

        • 0G
          08729 (Profil gelöscht)
          @Bandari:

          Ergänzung: Einen schwarzen heiligen König gibt es erst seit dem 14. Jahrhundert, also ab einer Zeit, als das Christentum mit dem Islam um die Vorherrschaft rang und der Kolonialismus mit den wirtschaftlichen Entwicklungen und dem Seehandel im Mittelmehr seine Anfänge nahm.

        • 0G
          08729 (Profil gelöscht)
          @Bandari:

          Nee, das greift zu kurz, weil:



          a) das nur ein Bruchteil der afrikanischen Christenheit ist.



          b) diese christliche Verbreitung spätestens mit dem 15. Jahrhundert teils deutlich zurückgedrängt wurde.



          c) die mit der Kolonialisierung einhergehende Christianisierungswelle gewaltsam war, mit dem Bild von weißer Überlegenheit einherging, das so noch manifestiert wurde und kulturelle Wunden in Afrika hinterlassen hat, die bis heute nicht geheilt sind.

          Aber wie gesagt, gehöre ich eigentlich zu jenen, die es gern den Afrodeutschen überlassen würde, wie sie mehrheitlich christlich motiviertes Blackfacing in Deutschland beurteilen. Aber wie bei den meisten derartigen Diskussionen, habe ich auch hier das Gefühl, dass die Diskussion auf beiden Seiten von nicht-schwarzen Wortführern bestritten wird und nach der mehrheitlichen Meinung der Betroffenen gar nicht erst gefragt wird.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Sie werden's nie kapieren. Angeblich zum Kampf angetreten, um Schranken zwischen menschlichen Individuen und Gruppen niederzureißen, benutzen sie lächerliche Buchstabenkürzel als Marker und Identitätsgütesiegel. Das muss endlich aufhören.

  • Frau Rackete trägt Dreadlocks. Rassistisch?

    Neulich sah ich ein paar Bilder von Herero-Abgesandten in Berlin. Die sahen aus wie Operettenkönige.



    Rassistisch?

    Frau „Pocahontas“ Warren, eine progressive Hoffnung der Dems, wollte per genetischem „Ariernachweis“ ihre Indigenen Wurzeln nachweisen. Ging schief.



    Rassistisch?

    Europäerinnen, die zum Islam konvertieren, tragen meistens dann arabische Kleidung.



    Rassistisch?

  • An Ihrer Humorlosigkeit werdet Ihr die Ideologen erkennen...

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Das ist ja schön, hier sind alle einer Meinung. Das kommt selten vor. Na gut, bei Frau Aydemir fast immer.

    Und die Leute aus Aalst würden sicher stehend applaudieren.

    • 0G
      08729 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Was Sie da indirekt sagen, würde ich nach vielen Jahrzen Internetnutzung nicht gänzlich absprechen wollen.



      Aber könnten sich die Reaktionen auf die Artikel der Autorin zu einem nicht unwesentlichen Teil womöglich auch darin begründen, dass diese Artikel oftmals bewusst auf eine Polarisierung abzielen?

      Ich meine, man könnte es sicherlich auch weniger polemisch ausdrücken als: "Eure Traditionen sind Abfall"



      Und das ist ja fast noch harmlos. Ich erinnere mich an einen Artikel, in dem jede/r in Berlin-Hellersdorf ein/e Rechte/r war. Die journalistisch fundierte Begründung: Die Vibes! Das spürt man.

      Entsprechend einer solchen journalistischen Herangehensweise, die für mich sinnvollen journalistischen Grundsätzen teils fundamental widerspricht und zudem polarisiert/spaltet (was ich mit Blick auf die Neue Rechte problematisch finde), übe ich z.B. persönlich recht häufig Kritik an den Artikeln der Autorin. Genau genommen zwei von zwei, seit ich hier wieder angemeldet bin.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @08729 (Profil gelöscht):

        Ich dachte eben die "Mohrenkopf" und "Negerkuss" Diskussion wäre schon durch.

        Bei uns war es an Silvester Tradition, dass die Minderjährigen sich kleine Kracher kauften.

        Alle, auch die Verkäufer, nannte diese Dinger Judenfürze. Das war in den 60ern.

        Dieser Tradition weint heute keiner mehr nach.

        Würde Frau Aydemir einen geschmeidigeren Ton anschlagen, wäre das Echo sicher nicht so eindeutig und groß.

        Aber ich glaub, sie will diesen Ton nicht anschlagen. Und so passiert, was passiert.

        Und auf einmal kennt jeder einen Schwarzen, der Blackfacing eigentlich ganz cool findet.

        • 0G
          08729 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Nebenbei: Die Ursprünge des Blackfacing waren (so die erste Generation schwarzer Bürgerrechtler) Versuche von Weißen, kurzfristig die gesellschaftlichen Konventionen abzulegen und z.B. bei der Musik eine wilde Ungeschwertheit an den Tag zu legen, die Schwarzen zugeschrieben wurden. Klar, Positivrassismus, aber in der Anfangsphase tendenziell positiv konnotiert und teils auch von Schwarzen praktiziert, die mit gerußten Gesichtern "verkleidet" nicht von Weißen zu unterscheiden waren und damit bei Minstrel-Shows ihr Geld verdienten. Es kippte erst mit der Zeit ins Negativrassistische. Die schwarze Musik war es dann aber auch, die den Rassismus ab den 50er-Jahren zumindest teilweise zu überwinden vermochte.

          Das schwarze Gegenstück zum Blackfacing war übrigens der sehr amüsante und wie ich finde sympathische Cakewalk, bei dem Schwarze das übertriebene feine Gehabe der weißen Herrschaften nachahmten. Ein von weißen Plantagenbesitzern oft geduldetes Spektakel, mit einem ähnlichen Hintergrund wie der Karneval: Die Unterdrückten sollen ab und an mal Dampf ablassen, indem sie Konventionen ablegen.

          Ein sooooo interessantes Thema, aus dem man journalistisch viel mehr machen könnte, als polemische Meinungsäußerungen wie "Eure Traditionen sind Abfall".

          Es gibt - sorry wegen des Wortspiels - in der Geschichte zwischen Schwarz und Weiß auch noch viele Grautöne und diese Vereinfachungen zu diesem Thema sind, egal ob von links, mitte oder rechts, kontraproduktiv.

          "Und auf einmal kennt jeder einen Schwarzen, der Blackfacing eigentlich ganz cool findet."

          Ist das Problem nicht eher, dass oft nur (zumeist nicht einmal schwarze) bildungsbürgerliche Meinungsführer in den Medien zu Wort kommen, nicht jedoch die ganz normalen Afrodeutschen, deren Meinung zu diesem Thema per Studie oder Umfrage ja zu ermitteln sein sollte?

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Offensichtlich ist der Ton nicht geschmeidig und wahrscheinlich ist das auch beabsichtigt.



          Aber es sind doch die inhaltlichen Aussagen die „schräg“ sind.



          Auch wenn die Kritik manchmal in einem nicht geschmeidigem Ton formuliert wird.

        • 0G
          08729 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          "Ich dachte eben die "Mohrenkopf" und "Negerkuss" Diskussion wäre schon durch."

          Sorry, aber das ist mir zu undifferenziert. Es geht hier nicht um Sprache, sondern um Blackfacing und als jemand, der sich mit diesem Thema ein bisschen auskennt (s. Nick), halte ich es tendenziell für ein Problem, das amerikanisches Blackfacing, mit dem europäischen gleichzusetzen. Das wird der rassistischen Tradition in den USA und auch den noch lebenden Zeitzeugen dort nicht gerecht.

          Das hier alles in einen Topf geworfen wird, verdeutlicht, die "hässliche Theatertradition", die im Artikel genannt wird. Einfach mal anklicken. Da geht es NICHT um die Darstellung von Schwarzen durch Weiße, sondern um die Darstellung eines Schattens.



          Und diese undifferenzierte Darstellung halte ich für ein Problem, weil es die Vorlage/Blaupause für die Empörungsrhetorik der Neuen Rechten ist, die damit aktuell wesentlich erfolgreicher ist, als die Linke.

          "[...] Dieser Tradition weint heute keiner mehr nach."

          Ich finde zwar die ursprünglichen Karnevalsgedanken gut, habe damit aber sonst nix am Hut und könnte darauf verzichten. Zumal ich das Blackfacing beim Karneval (womöglich noch mit Knochen im Haar) tatsächlich für rassistisch halte.

          Aber die Frage ist doch, wie vermittelt man linke Positionen der breiten Masse und gewinnt im besten Fall Protestwähler von der AfD zurück?



          Ich denke, das geht nicht mit Aussagen wie: "Eure Traditionen sind Abfall".

          "[...] wäre das Echo sicher nicht so eindeutig und groß."

          Und was genau bringt es, wenn sich ja nicht nur Rechte, sondern auch Linke und Unpolitische von solchen Polemiken provoziert oder abgestoßen fühlen?

          Warum nicht umfassender? Warum nicht Blackfacing, Indianering, Chinesenig und gern auch Unterschichtening (Hartz IV-Motto geht selbst bei Abipartys noch und Kostüme gibt es dafür auch im Handel zu kaufen) gemeinsam? Links gegen Rassismus und Klassismus und für eine gerechte Gesellschaft. Mehrheiten schaffen und nicht Minderheiten!

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @08729 (Profil gelöscht):

            Also erstmal verstehe ich nicht, warum man auf den ganzen Müll bestehen muss.

            Andererseits scheint das den meisten hier sehr wichtig zu sein.

            Wenn Sie Freude daran haben können Sie ja eine Art Katalog erstellen.

            Das geht, das ist schon rassistisch und über das können wir uns nicht einigen.

            Der wird dann an die Interessierten im taz-Forum verteilt und dann bilden alle einen Block beim Karneval.

            • 0G
              08729 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              "Also erstmal verstehe ich nicht, warum man auf den ganzen Müll bestehen muss."

              Ich auch nicht. Allein schon Leuten "Alaaf" ins Gesicht zu brüllen und ihnen dann auch noch steinhartes Naschwerk an den Kopf zu werfen, finde ich ja schon irgendwie aggressiv.



              Aber ich verstehe noch viel mehr nicht, z.B. warum Menschen bunte Blumen auf chlorgebleichtes Papier drucken, nur um sich damit den Allerwertesten abzuwischen.



              Nur muss man ja nicht allem was man nicht versteht, seinen tiefsten Unmut entgegenbrüllen. Argumentative Überzeugungsarbeit halte ich für effektiver.

              "Wenn Sie Freude daran haben können Sie ja eine Art Katalog erstellen.

              Das geht, das ist schon rassistisch und über das können wir uns nicht einigen."

              Sie meinen, so eine Art linkes Motto, mit dem sich möglichst Viele identifizieren können? So wie bei der Großdemo in Berlin, gegen rechts und Rassismus und für eine soziale, gerechte Gesellschaft?



              Oder gar für alle gesellschaftlich verdindliche Rechte und Grundregeln, die sich um eine gerechtere Gesellschaft für alle bemühen?

              Nun bin ich dafür nicht der Richtige und schon gar nicht allein, aber ja, beides würde ich begrüßen.

              "Der wird dann an die Interessierten im taz-Forum verteilt und dann bilden alle einen Block beim Karneval."

              Ich glaube, die Blöcke, die sich bei Demos gegen rechts zusammenfinden und auch der gesellschaftliche Zuspruch für links wären größer, wenn die Kommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit sachlicher und weniger polarisierend wäre.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @08729 (Profil gelöscht):

                Ich sage es mal so: Von mir aus könnte man Blackfacing unter Strafe stellen.

                Aus die Maus und eine Sorge weniger.

                Aber die Sache ist anders gelagert: Was auch immer Frau Aydemir hier schreibt, unsere Geschlechtsgenossen fühlen sich auf den Schlips getreten.

                Und legen los. Bei Frau Yaghoobifarah ist es meistens noch ärger.

                Es sind fast nur Männer, die sich aufregen, als würde man sie zwingen, ein Kleid anzuziehen. Außerhalb des Karnevals.

                Sie sehen die Namen und werden zum Stier. Einfach mal Stier sein.

                Anders kann man sich die epische Breite bei diesem doch eher kleinen Thema nicht erklären. Das gibt es sonst nur beim Nahen Osten oder bei der Homöopathie.

                • 0G
                  08729 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  "Aber die Sache ist anders gelagert: Was auch immer Frau Aydemir hier schreibt, unsere Geschlechtsgenossen fühlen sich auf den Schlips getreten.



                  [...]



                  Sie sehen die Namen und werden zum Stier. Einfach mal Stier sein."

                  Wie angedeutet, schließe ich das nicht aus - übrigens nicht einmal bei mir selbst. Allerdings nicht aufgrund des Namens der Autorin, sondern wegen mehrerer Artikel, die aus meiner Sicht gegen journalistische Grundregeln verstoßen, weil sie fahrlässig verallgemeinern und auch in einer Weise polarisieren, die ich für kontraproduktiv halte.

                  Allerdings kann ich Ihnen zahlreiche Artikel verlinken, die von autochthonen Autoren und Autorinnen stammen, aber ähnliche Inhalte haben, die sich im weitesten Sinne mit identitätspolitisch zusammenfassen lassen. Einfach mal bei Übermedien schauen, wo ein fürs Internet vergleichsweise hohes Diskussionsniveau herrscht.

                  Auch hier würde ich differenzieren wollen:



                  - Rechte und Rassisten



                  - Leute, die sich in ihrer Identität bedroht oder irgendwie benachteiligt fühlen.



                  - Bildungsferne Menschen, die wenig über Kolonialismus & Co. wissen.



                  - Wichtig für Linke: Jene Linke, die meinen, dass Identitätspolitik in der jetzigen Form spaltet und/oder den Kapitalismus begünstigt, weil sie Interessensgruppen mutmaßlich spaltet und/oder nur noch auf Verbesserungen einzelner Gruppen im System und nicht auf Überwindung des Systems setzt.



                  - usw.

                  Ich denke, es mach Sinn, zu versuchen, da bei den Diskustieren zu unterscheiden und allen außer den Rassisten und Rechten nicht entgegenzubrüllen, dass sie Nazis, Rassisten oder sie, ihre Traditionen, Sichtweise oder was auch immer, Abfall sind.

                  Aber nun gut, ich bin in den Diskussionen bei der taz nur noch sporadisch und mit langen Unterbrechungen unterwegs. Vielleicht kennen Sie die Diskussionsteilnehmer/innen besser als ich und können deren Kommentare treffsicherer einordnen.

                  • 8G
                    88181 (Profil gelöscht)
                    @08729 (Profil gelöscht):

                    Nicht vergessen, das hier ist eine Kolumne und kein Essay oder ein Diskussionsbeitrag für ein Seminar.

                    Da ist nicht viel Platz, da muss man es eben krachen lassen.

                    Ich bin auch kein Fan von Identitätspolitik. Aber hier geht es doch um die stumpfsinnigste, gedankenlose kulturelle Aneignung, wenn man das so nennen will.

                    Solchen Sachen ist jedoch nicht leicht beizukommen. Ich lebe hauptsächlich im katholischen Oberschwaben und jedes Jahr kommen die Heiligen Drei Könige. Mit dem Mohrenkönig Caspar.

                    Ich sprach den Diakon auf die Sache an, er sprach von Tradition und da schließt sich der Kreis.

                    Morgen gehe ich ins Gemeindehaus und schreibe: "Eure Traditionen sind Abfall" an die Klo-Wand.

                    • 0G
                      08729 (Profil gelöscht)
                      @88181 (Profil gelöscht):

                      "Nicht vergessen, das hier ist eine Kolumne und kein Essay oder ein Diskussionsbeitrag für ein Seminar."

                      Schon klar, aber ich denke, auch dafür gelten gewisse Regeln und so wie ich mich als Linker über rechten Journalismus aufrege, der pauschalisiert, rege ich mich auch über linken auf, der dies tut. Von Ersterem erwarte ich nichts anderes, von Letzterem hingegen, dass er sich in der Machart vom rechten Journalismus unterscheidet.

                      "Da ist nicht viel Platz, da muss man es eben krachen lassen."

                      Ich glaube, zumindest seit es das Internet gibt, führt dieses Krachen lassen eh schon dazu, dass es vermutlich irgendwann richtig kracht und wenn es Journalisten und Journalistinnen tun, warum dann nicht auch die Leser/innen? Das Ding ist, jene Journalisten die es krachen lassen (oft mit dem Vorwurf, andere hätten mehr Privilegien), sind dadurch, dass die prominent ihre Meinung krachen lassen, selbst privilegiert. Und die diesbezüglich Unterprivilegierten (aller Seiten) machen dann ordentlich Krach, um sich mit ihrer weniger gehörten Gegenmeinung Gehör zu verschaffen. Keine Ahnung, worin das letztendlich münden wird, in einer konstruktiven Diskussion, die das Dilemma der gespaltenen Gesellschaft löst, aber höchstwahrscheinlich nicht.

                      "Aber hier geht es doch um die stumpfsinnigste, gedankenlose kulturelle Aneignung, wenn man das so nennen will."

                      Ja, klar ist das stumpfsinnig und im besten Fall nur gedankenlos, schlimmstenfalls bewusst rassistisch, wenn Klischees und Vorurteile transportiert werden.

                      "Morgen gehe ich ins Gemeindehaus und schreibe: "Eure Traditionen sind Abfall" an die Klo-Wand."

                      An einer Wand mit Pinkelrinne las ich mal: "An die Wand pissen kann jeder. Sei ein Held und scheiß an die Decke!"

                      Da steckt viel Weisheit drin. Aber abgesehen davon ist es entscheidend, wen man was schreibt. Traditionsbewusste Diakone lesen eher nicht die taz, aber jener bei Ihnen vermutlich den Spruch an der Klowand schon. Ist schon ein Unterschied, ob gezielt oder pauschal.

                      • 8G
                        88181 (Profil gelöscht)
                        @08729 (Profil gelöscht):

                        Wegen der ganzen Toiletten-Geschichten komme ich auf einen der Alt-Meister:

                        "You're all just pissing in the wind



                        You don't know it but you are



                        And there ain't nothing like a friend



                        Who can tell you you're just pissing in the wind"

                        www.youtube.com/watch?v=1LTiKJlB62g

                        Ich verstehe nicht alles, aber ich verstehe es so: Nehmt euch nicht so wichtig.

                        Klar sind Journalistinnen und Journalisten privilegiert, aber auch diese Medaille hat eine andere Seite.

                        Das hier ist ja alles noch zahm, denken Sie an Sarah Rambatz, die musste wegen eines flapsigen Facebook-Posts den Wohnort wechseln und bekam Morddrohungen.

                        Von daher, lean back and enjoy the Ambulance Blues.

                        • 0G
                          08729 (Profil gelöscht)
                          @88181 (Profil gelöscht):

                          "Wegen der ganzen Toiletten-Geschichten komme ich auf einen der Alt-Meister:"

                          Ich lege mit dem "Constipation Blues" von Screamin' Jay Hawkins noch den einzigen Blues drauf, in dem es um wirklichen menschlichen Schmerz geht. Okay, hat nix mit dem Thema zu tun, aber das Intro und das Saxophon ist für Freunde des Fäkalhumors einfach grandios komisch. ;-)



                          www.youtube.com/watch?v=ic3g8Xnf7LI

                          "Das hier ist ja alles noch zahm, denken Sie an Sarah Rambatz, die musste wegen eines flapsigen Facebook-Posts den Wohnort wechseln und bekam Morddrohungen."

                          Ja, das Internet ist kein schöner Ort dieser Tage.

                          Aber immerhin: Es war keine einfache Diskussion zwischen uns, aber eine vergleichsweise sachliche mit Konsenspotential. Das ist weitaus mehr, als bei 99% der bisher im Netz von mir geführten Diskussionen.

                          • 8G
                            88181 (Profil gelöscht)
                            @08729 (Profil gelöscht):

                            Ich fand es auch erfrischend.

                            Ein, zwei Argumente hätte ich noch im Kocher, aber man sieht sich ja zweimal im Leben.

                            Und Screaming Jay Hawkins ist natürlich eine Bank und ich, der ich 80er-Jahre sozialisiert bin, kenne ihn vom Soundtrack des Films "Stranger than Paradise" von Jim Jarmusch:

                            www.youtube.com/watch?v=fup-V-Vpn8U

                            Die gute alte Zeit, in der man sich verloren fühlen konnte, ohne ein Loser zu sein.

                            • 0G
                              08729 (Profil gelöscht)
                              @88181 (Profil gelöscht):

                              Zu Screaming Jay Hawkins gibt es übrigens eine Geschichte, die fast schon zum Thema passt. Sie stammt zwar aus einer Fachpublikation, aber da sich um den Blues viele Legenden ranken, weiß ich nicht genau, ob sie wirklich belegt ist.

                              Da der Mann mit seinem Grunzen recht exzentrisch war und das Publikum in jener Zeit christlich und abergläubig, wurde ihm vor seinem ersten Fernsehauftritt nahegelegt, sich zivilisiert zu verhalten. Daraufhin verkleidete er sich aus Trotz klischeehaft als Vodoo-Priester (wie man es am ehesten vom Karneval kennt), steckte einem Totenkopf eine brennede Zigarette in den Mund und verstörte das Publikum damit gehörig. Damit war auch Kostüm geboren, das Hawkins fortan fast immer bei seinen schrägen auftritten trug.

                              "Ein, zwei Argumente hätte ich noch im Kocher, aber man sieht sich ja zweimal im Leben."

                              Ja, gern bald mal wieder.

                • 6G
                  61321 (Profil gelöscht)
                  @88181 (Profil gelöscht):

                  .



                  Frau Aydemir benutzt ihre Überschrift ganz bewusst wie einen Vorschlaghammer mit dem sie den Ort der Debatte betritt wie ein Kaufhaus über die Schaufensterscheibe, weil sie die automatische Eingangs-Glastüre, die alle übrigen Menschen benutzen affig findet. Damit erreicht sie genau, was sie will. Mission accomplished. Es gibt also wohl nicht wirklich Grund, sich um sie oder um nach Luft schnappende Hypertoniker allzu große Sorgen zu machen. Warum das jetzt wiederum ein Grund sein soll, ihre Text-Inhalte sich generell mit einem unsichtbaren Label "Noli me tangere" vorzustellen - kann mir nicht vorstellen, dass das in ihrem Sinn wäre

                  • 8G
                    88181 (Profil gelöscht)
                    @61321 (Profil gelöscht):

                    Manchmal braucht man einen Hammer:

                    "Die Kerle, die in Häuser brechen



                    Dieweil sie keine Bleibe kennen;



                    Die Lästermäuler, selbst die frechen



                    Sie könnten eure Mütter sein!



                    ’s mag ihnen nur an Härte fehlen –



                    Ich bitt euch, ihnen zu verzeihn.

                    Habt da mehr Nachsicht mit den kleinen



                    Und weniger mit den großen Dieben



                    Die euch in Krieg und Schande trieben



                    Und betten euch auf blut’gen Steinen.



                    Die euch erpreßt zu Mord und Raube



                    Und nunmehr winseln ihr „Vergib!“ –



                    Stopft ihnen’s Maul und mit dem Staube



                    Der von eur’n schönen Städten blieb!

                    Und die da reden von Vergessen



                    Und die da reden von Verzeihn –



                    All denen schlage man die Fressen



                    Mit schweren Eisenhämmern ein"

                    Bertold Brecht

                    Ballade,in der Macheath umVerzeihung bittet

                    Also ich kann den Text von Frau Aydemin nicht so dramatisch oder krass finden. Und die Überschrift pustet mir auch nicht den Kragen weg.

                    Ich denke, den meisten geht es auch nicht darum. Es wird hier eine Karnevalstradition und eine überkommene Theater-Technik verteidigt, als stünden die Menschenrechte auf dem Spiel.

                    Das ist doch Unsinn.

                    • 0G
                      08729 (Profil gelöscht)
                      @88181 (Profil gelöscht):

                      "Es wird hier eine Karnevalstradition und eine überkommene Theater-Technik verteidigt, als stünden die Menschenrechte auf dem Spiel."

                      Bitte den Theater-Link im Text anklicken und lesen. Da geht es nicht um Blackfacing als Darstellung von schwarzen Menschen, sondern um einen Schatten, der das Böse oder die böse Seite eines Protagonisten symbolisiert.

                      "Das ist doch Unsinn."

                      Unsinn ist es, wenn die schauspielerische Darstellung eines Schattens mit rassistischem Blackfacing gleichgesetzt wird.

                      Da geht es um die Freiheit der Kunst. Keine Ahnung, ob die Teil der Menschenrechte ist, aber sie ist ein hohes Gut der Demokratie und der Kultur.



                      Ich finde, dass man darüber nicht nur diskutieren sollte, sondern zwingend muss!



                      Und um es deutlich zu sagen: Mir geht es nicht um klassisches Blackfacing zur Darstellung von Schwarzen, sondern um die Färbung der Haut aus kontextgebundenen künstlerischen Gründen, die nichts mit Rassismus zu tun haben. Und genau dies bezeichnet die Autorin als "hässliche Realität auf Theaterbühnen".

                      Sorry, aber wenn das linker Konsens werden sollte, bin ich persönlich raus aus der Nummer.

                      • 8G
                        88181 (Profil gelöscht)
                        @08729 (Profil gelöscht):

                        Also dampfen wir die Kunstfreiheit auf das Recht auf ein schwarz angemaltes Gesicht ein.

                        Daran sollte es nicht scheitern.

                        Letztes Jahr hat es konkret getroffen. Die hatten als Titelbild die Krawatte von Gauland mit Hakenkreuzen statt Hunden.

                        Und die Grossisten haben von sich aus nicht ausgeliefert. Wäre da ein schwarz angemalter auf dem Titel gewesen, wen hätte es gejuckt?

                        Wie viele Theaterstücke gibt es denn, die das erfordern?

                        Und wäre das Gesicht des Schauspielers nicht schwarz gewesen, hätte das Publikum den Saal zerlegt? Weil die Aussage des Stückes dadurch ins glatte Gegenteil verkehrt wäre?

                        • 0G
                          08729 (Profil gelöscht)
                          @88181 (Profil gelöscht):

                          "Also dampfen wir die Kunstfreiheit auf das Recht auf ein schwarz angemaltes Gesicht ein."

                          Nein gar nicht, wer sagt das? Nur da wo die Kustfreiheit nicht aus überaus zwingenden Gründen (wie Rassismus) eingeschränkt werden soll, muss sie nach meinem Dafürhalten verteidigt werden.

                          "Wie viele Theaterstücke gibt es denn, die das erfordern?"

                          Keine Ahnung, aber wie viele Bücher müssen denn brennen, damit es ein Problem wird? Ich denke, eines kann schon genügen.



                          Aber meine Kritik zielte auf den Umstand ab, dass die Autorin in einem Artikel zum Thema Blackfacing die rassistische Variante durch die Verlinkung mit nicht-rassistischem Blackfacing vermengt und dies überdramatisch als "hässlichen Theateralltag" bezeichnet. Wenn Alltag, warum dann kein Beispiel von rassistischem Blackfacing im Theater? Das ist schlicht billige Polemik und für mich abstoßend.

                          "Letztes Jahr hat es konkret getroffen. Die hatten als Titelbild die Krawatte von Gauland mit Hakenkreuzen statt Hunden."

                          Keine Ahnung, den Fall kenne ich bislang nicht.



                          Aber vor einer Weile erschien ein (sogar staatlich gefördertes) Spiel, in dem Polikerkarikaturen gegeneinander kämpfen. Gaulands Supermove sah wie ein Hakenkreuz aus. Satirefreiheit fuktioniert also und das obwohl das Hakenkreuz nicht Teil von Bildung oder Kunst war, was juristisch entscheidend sein kann.

                          "Und die Grossisten haben von sich aus nicht ausgeliefert."

                          Keine Ahnung, warum. Möglicherweise aus besagten juristischen Gründen, wegen der Abbildung verfassungsfeindlicher Zeichen? Oder weil Gauland klagen könnte? Weil die Angst vor finanziellen Einbußen größer ist, als der Mut gegen rechts?

                          "Wäre da ein schwarz angemalter auf dem Titel gewesen, wen hätte es gejuckt?"

                          Die Grossisten vielleicht erst einmal nicht (weiß ich nicht), die Medien aber schon. Die berichten schon.

                          Übrigens wurde zum Blackfacing im Theater eine mediale Debatte geführt und die ist nicht gänzlich ohne Wirkung geblieben.Bei Interesse Google fragen.

  • Ich frage mich, ob Artikel wie diese der Sache des Anti-Rassismus nicht einen Bärendienst erweisen und



    Das Theater und die Bühne sind ein Ort des "als ob", der "Darstellung", des Symbolischen, der Doppelbödigkeit, nicht des vordergründig Realen, wozu seit je Kostüme und Schminken gehören. "Blackfacing" war und ist dabei eine Spielart unter sehr vielen.



    Das auszublenden darf mindestens als Unkenntnis oder Ignoranz bezeichnet werden.



    Auch der Karneval war seit je der Raum für ein "als ob", für eine Metaebene hinter dem Alltag.

    Die Extremisten in Den Haag regelrecht mit den gegenüber Schminke/"Blackfacing" und Kostümen toleranten gleich zu setzen ist als Argument auf dem gleichen Niveau wie die von bestimmten Strömungen betriebene (ebenso haltlose und unsachliche) Gleichsetzung der gewaltbereiten, fanatischen Moslems mit allen Moslems schlechthin - und ebenso polarisierend.

    Wenn die an sich so wichtigen Anti-Rassistischen Bestrebungen in kleinkarierte Spießigkeit umzuschlagen drohen, sozusagen eine "Neue Spießigkeit", dann ist keinem geholfen, schon gar nicht den vom Rassismus betroffenen.

    Zudem es auch wieder ein "Geschmäckle" hat, wenn faktisch selber nicht betroffene sich zum Sprachrohr der Betroffenen machen, die aber selber die Sache ganz locker sehen.



    Aber ist genau das nicht auch so eine Gewohnheit der alten/jungen/weißen/Männer/Frauen: wir wissen besser, wo Euer Weg lang zu gehen hat?

  • Menschen die ein Indianerkostüm tragen sind also rassistische Brandstifter? Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Den nächsten Chinesen den ich in Lederhosen sehe, haue ich um.

    • RS
      Ria Sauter
      @Zven:

      Es wird absurd mit dem Rassismusvorwurf!



      Wer sich als Indianer oder Chinese verkleidet schlüpft doch in die Rolle dieses Menschen. Dieses Aussehen gefällt ihm so gut, dass er/sie es für eine kurze Zeit sich selber überstülpt.



      Daran kann ich nichts rassitisches sehen.



      Auch zu mit kam als Kind der Nikolaus zusammen mit Knecht Rupprecht. Der letztere war als alter strenger Mann dargestellt, weiss wohlgemerkt.War extrem angsteinflössend mit Rute und Sack, in den er angeblich Kinder steckte.



      Hat somit "Altersdiskreminierung" betrieben im Sinne von Bettina Gaus.

      • @Ria Sauter:

        Hab ich auch gemacht. Erfolgreich - wa.

        Ließ mich auf alle Viere fallen & blieb solange unterm Bett - bis die Pantoffeln von Opa Sipps aus der Kellerwohnung verschwunden waren. 👻 👻 👻



        &



        EndeGelände •



        They never come back

  • Die Logik, dass jedes Kostüm eine Missachtung des Originalen ist, erschließt sich mir nicht. Die Versuche einer ideologisch/theoretischen Argumentationskette wirken arg hilflos.



    Die Meinungsverschiedenheiten sollten in angemessener Form und Toleranz ausgetragen werden.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Aber wie fragil kann eine Kultur sein, wenn in ihrem Namen versucht wird, Menschen in Brand zu stecken?"

    Häh, bitte was? Als Indianer verkleidet lernen kleine Kinder Menschen in Brand zu stecken? Ich nenne diesen Artikel mal hysterisch - obwohl ich diese Wort nicht mag - genauso wie Fasching.

  • Für eine differenziertere Diskussion:

    areomagazine.com/2...ral-appropriation/

    Im übrigen:

    Nicht nur rechte, auch 'linke' Identitätspolitik ist in Sachen 'Rassismus' zu problematisieren.

    Die Anrufung der Bürger als (Teil ethnischer etc.) Gruppen, und nicht als Individuen, das ständige Hervorheben eines unüberwindbaren Gegensatzes zwischen 'den Weißen' und den 'Farbigen' (die auch noch einmal untereinander hierarchisch differenziert sind: PoC, BIPoc etc. ) dürfte als unerwünschte Nebenfolge gerade den rassistischen Blick auf die Gesellschaft verschärfen.

    Diese Kategorien gehören überwunden, und nicht betont.

    So ist z.B. der 'alte, weiße Mann' im Kern selbst eine rassistische Kontruktion, da sie eine gesellschaftliche 'Gruppe' anhand zufälliger, biologischer Merkmale (Hautfarbe, Alter) diskriminiert.

    Die Einheit 'die Weißen' existiert jedoch als solche nicht, es gibt nur viele, sehr unterschiedliche Individuen, mit sehr unterschiedlichen politischen Haltungen, manche mit Privilegien, die meisten eher ohne. Welches Privileg hat z.B. ein weißer Müllarbeiter gegenüber einer 'farbigen' Hochschuldozentin?

    Die permanente Anrufung weißer Bürger als einheitliche (verachtenswerte) Gruppe könnte i.ü. als unerwünschte Nebenfolge haben, dazu beizutragen, daß aus einer fiktiven Einheit eine wirkliche wird: ein nicht ungefährliches Spiel.

    Sprechen wir die Bürger als Individuen an, und nicht als anonyme 'Charaktermasken einer fiktiven Gruppe.

    • 0G
      06137 (Profil gelöscht)
      @Weber:

      Danke für diese klare und differenzierte Darstellung.

      • @06137 (Profil gelöscht):

        Sehe ich genauso, danke!

  • Er hat Jehova gesagt!



    Der Artikel steht und fällt mit der Prämisse, dass ein schwarzbemaltes Gesicht rassistisch ist. Für Dogmatiker scheint das eindeutig zu sein. Ich halte mich da eher an eine andere Definition von Rassismus, die hiermit ganz gut beschrieben wird:



    „Hätten sich die Anthropologen darauf beschränkt, die Menschengruppen nach ihren physischen Merkmalen zu gliedern und daraus keine weiteren Schlüsse zu ziehen, wäre ihre Arbeit so harmlos wie die des Botanikers oder Zoologen und lediglich deren Fortsetzung gewesen. Doch stellte sich schon gleich zu Beginn heraus, daß diejenigen, die die Klassifikationen vornahmen, sich das Recht anmaßten, über die Eigenschaften der Menschengruppen, die sie definierten, zu Gericht zu sitzen: indem sie von den physischen Merkmalen Extrapolationen auf geistige oder moralische vornahmen, stellten sie Hierarchien von Rassen auf.“

    Es mag vielleicht unaufmerksam und dämlich sein, sich als Chinese oder Indianer zu verkleiden, weil das jemanden peinlich berühren könnte. Rassistisch ist es meiner Meinung nach nicht.

  • Es gibt Traditionen, bei denen sich Menschen als Angehöriger anderer Kulturen verkleiden, die klar rassistisch sind. Aber das bedeutet doch nicht automatisch, dass jedes Verkleiden, als ein Mensch aus einer anderen Kultur rassistisch ist. Es mag immer mit Stereotypen zu tun haben, aber nicht unbedingt mit Negativen, und schon gar nicht unbedingt mit Hass.

  • Um es vorweg zu sagen, gewalttätige Ausschreitungen wie in Den Haag lehne ich absolut ab. Allerdings kann ich Menschen verstehen, die es so langsam satt haben, dass sie ständig bevormundet werden. Autofahren ist böse, SUV sowieso, Fliegen soll man auch nicht mehr, heizen nur, dass man nicht gefriert, kein Fleisch mehr essen, am besten vegan leben... die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und dann werden auch noch beliebte Karnevalstraditionen genommen. Da kann ich jede(n) verstehen, die/der nicht mit Sojamilch feiern will, sondern sagt, ihr könnt mich mal!

    • @Peter Müller:

      "Autofahren ist böse, SUV sowieso, Fliegen soll man auch nicht mehr, heizen nur, dass man nicht gefriert, kein Fleisch mehr essen, am besten vegan leben..."

      Ach Gottchen. Und meine Steuern muss ich pünktlich zahlen, keine Autoreifen vor meiner Haustür abfackeln, nackt auf die Strasse ist auch nicht... Sie tun mir ja leid.

      Machen Sie ein Klub mit Lindner und Kubicki auf. Mit dem Schnitzel unterm Sattel durch die Fussgängerzone -- oder so.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich weiß nicht, ob es im belgischen Karneval Blackfacing gibt.

    Jedenfalls feiert man hier fröhlichen antisemitischen Fasching. Karikaturen von orthodoxen Juden auf Geldsäcken:

    www.mena-watch.com...ingsspass-ansieht/

    Da gab es natürlich Kritik, aber das juckt die Leute von Aalst nicht. Dieses Jahr geht es genauso weiter:

    www.mena-watch.com...sching-in-belgien/

    • 0G
      08729 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Krass! Wobei die Sache mit dem Deportationswaggon und den SS-Männern aus dem Jahr 2013 (wird auch im Artikel genannt) ja noch eine Nummer widerlicher ist.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Das ist krass!

  • "Seit Jahren schon wird die Kritik an der Blackfacing-Praxis von Aktivist_innen sehr deutlich in die Öffentlichkeit getragen."



    Genau, weil sogenannte "Aktivisten" mittlerweile an allem etwas auzusetzen haben (Furzen ist übrigens schlecht fürs Klima) geht es der Mehrzahl einfach am Arsch vorbei.



    Aber Hauptsache man kann sich selbst und gegenseitig auf die Schulter klopfen da man sich auf der richtigen Seite wähnt.



    Ich kenne einige Schwarze die überhaupt kein Problem mit blackfacing haben, so lange das nicht von Affenlauten o.ä. begleitet wird. Aber die zählen wohl nicht weil das keine linken Aktivisten sind...stimmt´s?

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Die Zahl der Regeln, was man aus Gruenden der politischer Korrektheit alles nicht darf, nimmt zu. Droht uns ein neues Mittelalter?

  • "Alles andere käme einer Solidarisierung mit den Tätern gleich. Wer das nicht will, schminkt sich ab. Schließlich geht es hier um Menschenleben, also stellt euch nicht so an."

    Nun ja.... Das sollte man vielleicht mal den "progressiven Kollegen" auf dem nordamerikanischen Kontinent erklären. Denn dort wurden mit Justin Trudeau, linker PM von Kanada und Ralph Northam, linker Governeur von Virginia gleich zwei "Blackfaceentusiasthen" wiedergewählt.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Tobias Schmidt:

      Wie kommen Sie eigentlich darauf, Herrn Trudeau als linken PM zu bezeichnen? Er ist liberal und zwar sowohl im gesellschaftspolitischen als auch im wirtschaftlichen Sinne; von links ist insbesondere bei letzterem nichts zu sehen :-)

    • @Tobias Schmidt:

      WEil Trudeau als junger Mann blackfacing gemacht hat, sich im Übrigen jüngst dafür entschuldigt und diese selbst als rassistisch bezeichnet hat, ist er ein Enthusiast desseleben? Gehts noch...

    • @Tobias Schmidt:

      Wie jetzt, wollen Sie damit etwa andeuten, dass die beiden von Ihnen genannten "linken" Lichtgestalten nicht mit einem perfekten Bewusstseinsstand, frei von jeglichem moralischen Makel oder Zweifel in die Welt gekommen sind? Das wäre ja eine schockierende Neuigkeit!