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Antisemitismus bei Fridays for FutureGegenrede reicht nicht mehr

Fridays for Future verbreitet bei Instagram antisemitische Verschwörungserzählungen. Die deutsche Sektion hält zwar dagegen. Doch es braucht mehr.

Fridays for Future 2021 bei einer Demo in Berlin Foto: Daniel Lakomski/imago

Am Mittwoch veröffentlichte Fridays for Future (FFF) als Reaktion auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas ein Statement auf dem internationalen Insta­gram­kanal der Organisation. Mit Klimaschutz hat der Inhalt nichts zu tun. Die Bewegung verkündet stattdessen, westliche Medien würden Gehirnwäsche betreiben, um die Bevölkerung dazu zu bringen, sich mit Israel zu solidarisieren.

FFF bezeichnet Israel als „Apartheid-System“, den Konflikt als „Genozid“. Der jüdische Staat wird zum absoluten Bösen erklärt, der Angriff der Hamas als Reaktion auf Unterdrückung ausgelegt. Diese Täter-Opfer-Umkehr, in der Israel als Sündenbock dient, verkennt nicht nur die Realität. Sie überträgt vor allem das antisemitische Narrativ, Jü­d*in­nen seien an ihrer Verfolgung selbst schuld, das seine krasseste Ausprägung in Bezug auf den Holocaust findet, auf die staatliche Ebene.

Den „westlichen Medien“ wirft Fridays for Future vor zu lügen und das Leid der Menschen in Gaza zu verschweigen. Die Medien seien von imperialistischen Regierungen, die Israel unterstützen, bezahlt und beeinflusst. Damit knüpft die Klimabewegung an die antisemitische Verschwörungstheorie an, Medien würden von jüdischen Eliten gesteuert.

Das aktuelle Statement zeigt zum wiederholten Mal, dass die junge Bewegung ein Antisemitismusproblem hat. Bereits Anfang 2023 rief Fridays for Future International, damals noch auf Twitter, zur Intifada gegen den „Apartheidstaat“ Israel auf. Als Intifada werden zwei Wellen palästinensischer Aufstände gegen Israel von 1987 bis 1993 und von 2000 bis 2005 bezeichnet, in denen vor allem israelische Zi­vi­lis­t*in­nen getötet wurden. Schon im Herbst 2022 durfte die Gruppe „Palästina Spricht“, die wegen antisemitischer Äußerungen bekannt ist, bei einer Kundgebung von FFF Bremen eine Rede halten.

„Unsere Herzen sind groß“

Zuletzt machte Greta Thunberg, die bekannteste Aktivistin der Bewegung, Schlagzeilen, weil sie zur Solidarisierung mit Gaza aufrief. Der entsprechende Post zeigt vier Aktivistinnen, die „Free Palestine“- oder „Stand with Gaza“-Schilder in die Kamera halten. Eine von ihnen hat eine Stoffkrake auf dem Knie, schon unter den Nazis Symbol einer vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung.

Das Bild steht für eine jüdische Elite, die die Welt mit ihren Tentakeln umschließt. Als Reaktion auf die Kritik sagte die Schwedin, dass ihr diese Symbolik nicht bekannt gewesen sei. Außerdem hätte sie gedacht, es „verstehe sich von selbst“, dass sie den Angriff der Hamas verurteile. Später löschte sie das Foto und postete eine Version, in der die Krake nicht mehr vorkommt.

Fridays for Future Deutschland solidarisierte sich noch am Tag von Thunbergs Post, ebenfalls per Instagram, mit den Opfern der Hamas und Jü­d*in­nen weltweit. Die Organisation sehe auch das Leid in Gaza, schreibt sie weiter. Und: „All das sind keine Widersprüche. Unsere Herzen sind groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können.“

Wenn die Solidarität mit Jü­d*in­nen ernst gemeint ist, muss auf den verschwörungsideologischen Post von Fridays for Future International eine Reaktion folgen. Als Graswurzelbewegung hat Fridays for Future keine transparente Organisationsstruktur, weder international noch national. Es gibt dementsprechend kein durch die Basis gewähltes Team für Öffentlichkeitsarbeit oder Sprecher*innen, die man für den Post zur Rechenschaft ziehen kann.

Delegitimation der Bewegung

Gerade deshalb stellt sich für FFF Deutschland die Frage, ob man als Ableger einer Bewegung, die immer wieder durch Antisemitismus auffällt, wirklich solidarisch mit Jü­d*in­nen sein kann. Darauf muss die Bewegung Antworten finden, die dem Ernst der Situation und der Kontinuität von antisemitischen Parolen in FFF-Strukturen gerecht werden.

Den Hass gegen Jüd*innen, der ak­tuell nicht selten in Gewalt ausartet, hat Fridays for Future mit seinem Insta­gram­auftritt jedenfalls befeuert. Das gefährdet Menschenleben. Und es delegitimiert eine Bewegung, die so viele junge Menschen hinter sich vereinen konnte wie keine andere. Angesichts der zunehmend eskalierenden Klimakrise ist auch das fatal.

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77 Kommentare

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  • Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • "... Stoffkrake auf dem Knie, schon unter den Nazis Symbol einer vermeintlichen jüdischen Weltverschwörung .."



    Ich behaupte mal, dass die Bedeutung dieses Symbols auch 95% der taz-LeserInnen unbekannt ist. Daraus nun Greta Thunberg Antisemitismus zu unterstellen - zumal sie das Bild nach Kenntnis der Symbolik wieder gelöscht hat -, ist weit hergeholt und dient einzig und allein der Delegetimierung von FFF. Dass sich daran auch die so genannte deutsche Sprecherin - genausowenig von irgendwem dazu gewählt wie Greta Thunberg - beteiligt, zeigt einmal mehr, welche Aufgabe dieses Kapitalistenkind bei FFF Deutschland wirklich hat.

    • @Tiene Wiecherts:

      Es gibt ca. 1 Million bekannter Tierarten und 300 Krakenarten.



      Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls ist, lasse ich Sie selber ausrechnen: www.blitzrechner.de/prozent/

    • @Tiene Wiecherts:

      Wenn sie sagen, dass 95% der Taz-Leserinnen die Bedeutung der Krake unbekannt sei. Dann ist doch zwingend anzunehmen, dass Greta Thunberg und die anderen von FFF International von der Bedeutung wussten.



      Denn einen Kraken in so ein Bild rein zu setzen und auch auffällig zu präsentieren ist schon mehr als Zufall.

      Das ist schon klar gewollte Symbolik von FFF International!

    • @Tiene Wiecherts:

      Greta Thunberg ist nur auf dem Briefkopf eine Einzelperson, sie ist eine Marke, ein durch und durch organisiertes Unternehmen bei dem nichts zufällig passiert. Von den ersten professionellen Fotos ihres Schulstreikes über ihre Reden Weltweit ( plus Schifffahrt ), alles durchgetaktet, und dann soll so ein Beitrag Zufall sein ??

  • Ich wuerde nicht von Antisemiten sprechen, nur weil es teilweise antisemitische Aussagen sind.

    Das ist kein Judenhass, da sind welche in ihrem Weltbild gefangen.



    In diesem Weltbild kann Israel nicht Taeter und Opfer zugleich sein, in diesem Weltbild gibt es kein grau.



    Daraus wird dann der gefaehrliche Schluss gezogen, dass die Opfer (Palis/Hamas) auch keine Taeter sein koennen, also muss man deren Taten rechtfertigen und relativieren. Das passiert auch in anderen Bereichen (Frauenfeindlichkeit bei manchen muslimischen Fluechtlingen), aber hier (Thema Hamas-Massaker) und hier (Deutschland) ists besonders unappetitlich.

    Aber mal von einer kleinen aber lauten Minderheit mit fragwuerdigen Weltbild abgesehen, verfolgt dieses Gut-Boese-Denken unseren Kulturraum nun ueber Augustinus bis Calvin eine halbe Ewigkeit und ist fast immer die Grundlage fuer die Entmenschlichung des Gegenuebers. Ist die erst erreicht, kommt das Leid von allein.

    • @elektrozwerg:

      Naja wer ernsthaft davon ausgeht israel sei ein appartheitsstaat in dessen auftrag die westlichen medien massengehirnwäsche betreiben würden, den kann mann schon auch einfach mal antisemit nennen. Das so eine haltung aus einem Fehlgeleiteten gut böse klassifikationsschema kommen mag, ist nicht unzutreffend. Dennoch passt der Begriff mMn

    • @elektrozwerg:

      Die Aussagen sind nicht "teilweise antisemitisch", die sind schon ziemlich gruselig, bis tief in die Verschwörungsecke. Eine Partei die mit solchen Thesen hausieren geht würde sich rechts der AfD ansiedeln.

      Und nein, "Der ist kein Rassist, plärrt nur rassisitischen Mist, weil das in seinem Weltbild stimmig erscheint" ergibt keinen Sinn, im Gegenteil. Man ist Rassist, weil das Weltbild so gestrickt ist

  • Luisa Neubauer: "Der Fall #Aiwanger zeigt auch, warum es nie darum ging, das Klima "oder" die Demokratie zu schützen. Wir schützen beides vor den Rechten oder wir verlieren beides.



    Wer die Gefahren aus der Vergangenheit relativiert, neigt dazu, die Gefahren der Zukunft auch nicht sehen zu wollen." twitter.com/Luisam...698313472050692123

    Nun kann Frau Neubauer konkret zeigen welche Pflöcke sie dazu auf dem eigenen Terrain einschlagen will.

  • Tja, Israel hat in 70 Jahren wenig zur Entspannung beigetragen, und Netanyahus Regime kann kaum noch als "demokratisch" angesehen werden. Fridays for Future sollte sich aber auf ihre Arbeit im Klimaschutz konzentrieren. Zum Grabenkrieg in der Ukraine kommen ja auch nicht dauernd irgendwelche Statements.

  • Das oben verlinkte Statement ist bei mir jetzt nicht mehr abrufbar.

  • "FFF bezeichnet Israel als „Apartheid-System“, den Konflikt als „Genozid“. Der jüdische Staat wird zum absoluten Bösen erklärt, der Angriff der Hamas als Reaktion auf Unterdrückung ausgelegt. "

    Der internationale FFF Kanal kümmert sich nun mal nicht um die korrekten Befindlichkeiten in einigen europäischen Ländern. Stattdessen verbreitet dieser Kanal wie der globale Süden die Situation sieht.

    Und eine große Mehrzahl von Ländern im globalen Süden (und deren Bevölkerung!) sieht das eben so wie der internationale FFF Kanal auch.

    • @Dortmunder Franke:

      "wie der globale Süden die Situation sieht"

      Wo haben Sie den die Umfragen zum Globalen Süden her? Beispielsweise aus Burkina Faso?

      Sie tuen so, als sei FFF das offizielle Sprachrohr des Globalen Südens. Ist es aber nicht.

  • Wieso FFF sich zum Palästina-Israel



    Krieg, als Stimme/Statement von FFF äußert, ist mir nicht klar.



    Im Artikel steht Juden. Sind alle Israelis Juden oder alle Juden Israelis? Ich dachte das Judentum ist eine Religion.

    • @A.S.:

      Zur Info: In Israel leben 25% Araber. In den arabischen Staaten sind die Juden durch Pogrome, Vertreibung und Flucht kaum noch zu finden obwohl sie auch dort einen maßgeblichen Bevölkerungsanteil hatten (noch in den 1930er Jahren in Bagdad an die 30%). Was sagt Greta zu dem Genozid der Juden in den Arabischen Staaten?

    • @A.S.:

      weil der unproduktive antiimp-anti-antideutsch dauerkonflikt da jetzt angekommen ist. das ist schade, ich dachte bisher, FFF wäre dagegen immun.

      • @nelly_m:

        FFF ist wohl schon lange nicht mehr die Bewegung vom Anfang als ganze Schulklassen noch am streiken waren. Das jetztige Problem von FFF zeigt, welche politischen Gruppen dort die Oberhand gewonnen haben.

      • @nelly_m:

        Diese Labels Antiimp und Antideutsch sind in unseren Milieus so inflationär aufgeblasen, dass man die lieber ignorieren sollte.

    • @A.S.:

      Wie kommen Sie darauf? Juden leben nicht ausschließlich in Israel, sondern haben Staatsbürgerschaften in anderen Ländern dieser Welt.

    • @A.S.:

      Nicht ganz, aber die Hälfte aller Juden sind Israelis.



      Qualitativ also kein so großer Unterschied.



      Daher haben Antisemitismus und Anitzionismus für mich auch in etwa den gleichen Stellenwert.

      • @Nils Steding:

        In Anbetracht dessen, dass es nicht wenige juedische Antizionisten gibt, waere ich mit dem letzten Satz vorsichtig.

        @A.S. Ein ernsthaft gemeinter Auftrag fuer Dich: Google mal wie man Jude wird.

  • Wer Israel genozidale Absichten vorwirft und von der Lügenpresse imperialer Staaten (China,Russland oder Iran scheinen ja nicht gemeint zu sein...) schwafelt, der hat sich selbst für jede ernsthafte Diskussion disqualifiziert.

    Jetzt kann jeder (auch "Klimaskeptiker") mit guten Argumenten die interlektuellen Kapazitäten dieser Organisation in Frage stellen.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Die künstlich hochgekochte Empörung über Greta kommt vielen sicherlich gerade Recht.



    Den Rechten, den Gas- und Ölfreunden, den Klimaleugnern.



    In vielen (europäischen) Ländern und Zeitungen wird der Umgang der IDF und der extremistischen israelischen Regierung mit der Palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen und auf der Westbank jedoch mindestens genauso kritisch gesehen.



    Trotzdem war es ein Fehler von FFF, sich zu dem Thema überhaupt zu äußern.

    Wenn die Autorin hier nun sehenden Auges FFF und damit den Kern der Klimabewegung angreift wird sie schon wissen, was sie damit anrichtet.



    Ihr Beitrag wird jedenfalls bereits in neoliberalen Medien zitiert.

    FFF Deutschland sollte sich am besten garnicht mehr zu dem Thema äußern.



    Gegen die ideologischen Eiferer im Lande hat niemand eine Chance.

  • Vielleicht sollten deutsche Linke mal genauer hinschauen. FFF ist längst keine Klimabewegung mehr, sondern "antikolonial, antirassistisch, antikapitalistisch". Es wird also der Klimaschutz durch Technik gar nicht mehr angestrebt - im Gegenteil, nichts wäre schlimmer, wenn das Klima durch die Technik weißer Männer (Elon Musk!) gerettet würde und das westliche Leben weitergehen könnte! Für Sozialisten und Gleichmacher ist der Klimawandel ein Segen, denn man kann damit Reichtum einfach verbieten.

    • @Gorres:

      "Für Sozialisten und Gleichmacher ist der Klimawandel ein Segen, denn man kann damit Reichtum einfach verbieten."



      Diese Ihre Behauptung ist genauso fragwürdig wie das ewige malthusianische Denken der Kommunarden, die Ihnen widersprechen.

    • @Gorres:

      Statt von "Gleichmachern" erfunden, ist die Klimakrise die reale Konsequenz einer Gesellschaft, die glaubt, es kann unendliches Reichtum auf einer endlichen Erde geben. Am besten wäre es, wenn man beide Strategien verfolgt: Technologie und Gesellschaftsveränderung.

      Die Techno-Utopie, wo alle Probleme (auch gesellschaftliche) mit Technologie gelöst werden, ist nur eine besänftigende Fantasie. Der Elon glaubt vielmehr, es kann alles so weitergehen wie immer und er kann am Ende auf den Mars fliehen.

      • @calf :

        Genau. Danke dafür. (Was bei der "besänftigenden Fantasie" m. E. noch fehlt, ist der beängstigende Größenwahn, der sich dahinter versteckt.)

    • 6G
      696620 (Profil gelöscht)
      @Gorres:

      so habe ich das noch gar nicht gesehen - aber völlige Zustimmung

    • @Gorres:

      Ich fürchte sie haben recht, eine Katastrophe für den Kampf gegen den Klimawandel.

    • @Gorres:

      Was war jetzt noch Musks Beitrag zur Klimarettung?



      Außer ressoucenfressender Industrieproduktion, Wegwerfsatelliten und Hobbies mit extremen Co2 Austoß habe ich jetzt von dem Kasper noch nichts mitbekommen.

  • Es ist und bleibt unfassbar, was Religion jeder Art seit Jahrhunderten und Jahrtausenden anrichtet. Judentum, Islamismus, Christentum, um nur die in der westlichen Welt üblichen Spielformen von Religion zu nennen, und immer schön feindselig, abwertend und tödlich gegeneinander.



    Der arme von Menschen erschaffene Gott muss als Ausrede für die menschliche Herrschsucht, Gier und Grausamkeit herhalten.



    Allein der Gedanke, einen Menschen deshalb, weil er jüdischen Glaubens ist, irgendwie beurteilen zu wollen, ist absurd. Genauso absurd die Ablehnung von Moslems oder Christen. Das einzige, was immer und überall abgelehnt werden muss, ist Selbstherrlichkeit, Fanatismus, Unterdrückung und die damit einhergehende Gewalt gegen andere. Das Grundübel bleibt die vermeintliche Legitimation durch Religion, gepaart mit menschlichem schlechtem Charakter.

    • @Lotte Huber:

      Wobei man dem Judentum zugute halten darf, dass es eben nicht missionarisch angelegt ist und es eher schwer macht, mitzumischen.



      Das Problem ist eigtl. eher, wenn Religion dogmatisch ausgelegt wird und die diversen Regeln ultraorthodox 1:1 befolgt werden. Da ist es dann wirklich egal, welche Religion man als Beispiel nimmt.

  • Ich habe zu dem Thema einen sehr lesenswerten interessanten Artikel gelesen, der doch ein etwas differenzierteres Bild hinsichtlich FFF zeichnet.



    www.juedische-allg...die-klimabewegung/

    • @Wolfgang Figura:

      sehr gut. danke dafür!

  • Wenn ich es richtig weiß, ist auch die deutsche Sprecherin von FFF, Elisa Bas, durch antisemitische Parolen aufgefallen. Es scheint also auch bei FFF in Deutschland ein Antisemitismus-Problem zu geben.

  • Irgendwo mal aufgeschnappt: "Wie zerlegt man eine Umweltbewegung?" - "Man hält irgendjemandem ein Mikrofon hin und fragt nach seiner Meinung zum Nahostkonflikt."

    Mit solchem Stuss hat Roger Hallam auch XR fast zerlegt.

    • @derzwerg:

      Es wurde nur niemand gefragt, das war eine 100%ige Eigenleistungen

      • @Questor:

        Stimmt, habe ich gar nicht bedacht. Wenn sich da irgendwelche Subalternen ungefragt äußern würden, dann würde ich noch in Betracht ziehen, FFF wurde infiltriert. Aber Greta selbst?

        Da hilft vermutlich nur noch strikte Smartphone-Abstinenz, gegen die Verblödung in der Bubble. Ich habe noch immer die Hoffnung, es ist nur Blödheit, nicht Bosheit. Wie beim Klima.

  • Und ich dachte, FFF wären eine Klimaschutzbewegung.



    Greta Thunberg, einfach mal zu anderen Themen - von denen Du offensichtlich keine Ahnung hast - den Mund halten, bei des Schusters Leisten bleiben und weiter für den Klimaschutz kämpfen statt antisemitischen Mist zu verbreiten helfen. Bitte!

  • Das Sttement ist wirklich krass.

    Der Artikel hier ist noch echt moderat formuliert.

    • @rero:

      Zustimmung. Ich hab das Statement gelesen, bevors durch die Medien ging. Und im Gegensatz zu einigen schwierigen Äußerungen oder einseitigen Solidaritätsbekundungen von Prominenten, die (in Teilen) zu recht hart kritisert wurden, ist das ganz offener, blanker Antisemitismus in Reinkultur.



      Ehrlich gesagt, hab ich das zunächst für einen Fake gehalten. Bislang ist das so ziemlich der mieseste Beitrag den ich aktuell zum Thema gelesen hab.



      Die Zurückhaltung zu diesem Text (und anderen ähnlichen Aussagen von FFF) irrtiert mich schon ein wenig.

  • Es ist schon interessant und erstaunlich wie andere Staaten, auch in der EU, über diesen Krieg denken. Auch bei FFF zu beobachten.

  • Man wirft also der Presse vor zu lügen und Gehirnwäsche zu betreiben.



    Bessere Vorlagen kann man den Klimawandelleugnern nicht geben.



    Denn jetzt können sie auf darauf verweisen, dass die Presse ja nur Gehirnwäsche mit dem Klimaschutz betreiben will. Die Klimawandelgläubigen geben es ja sogar selber zu.

    Damit ist FFF im Grunde am Ende, da sie sich auf allen Ebenen delegetimiert hat.

    Man kommt fast nicht um den Gedanken herum: Wären sie Freitags doch mal in die Schule gegangen

  • Das Problem heißt Intersektionalismus.

  • Wird Zeit für einen sauberen Schnitt, natürlich kann man erklären dass da nur Sektierer am Werk sind, aber nach Gretas Positionierung muss man eine gute Antwort auf die Frage parat haben ob nicht FFF Deutschland die Sektierer sind

    • @Questor:

      und apropos : Greta Thunberg ist keine Deutsche ;-)

      • @Zebulon:

        Das war der Punkt. Vielleicht ist die strikte Ablehnung des Antisemitismus den man (u.a.) bei FFF Deutschland vorfindet die abweichende "Sektiererei"

  • Der offensichtliche Antisemitismus bei FFF entlarvt Gesinnung und Bildung dieser Gruppierung. Man wähnt sich moralisch überlegen, ist aber in Wirklichkeit nur narzisstischer und strunzdumm.

    • @Faz:

      www.juedische-allg...eets-gegen-israel/

      Guter Artikel, der die Hintergründe hinter diesem für die Klimabewegung einfach nur peinlichen und hochgradig schädlichen Verhalten ein wenig verständlicher macht. Schlimm bleibts trotzdem, aber es gibt keinen Grund zu glauben, dass das die 'Gesinnung und Bildung' der Bewegung entlarve (so FAZ)

      • @121314:

        Sehr aufschlussreich, danke für den Link!

    • @Faz:

      Es ist nicht Fridays for future, sondern eine kleine Gruppe, die für deren Web-Auftritt verantwortlich ist. FFF (die ich noch nicht mal besonders toll finde) sind viel größer als diese paar Leute.

      • @Dr. McSchreck:

        Diese "kleine Gruppe" ist aber Hauptkommunikator von FFF. Und das Gesicht von FFF ist Greta Thunberg.

        Folglich kann die deutsche Sektion noch soviel gegen den Antisemitismus (der eher Anti-Israelismus heissen sollte, auch die Pälästinenser sind Semiten) schreiben und verkünden, das wird im großen Medienrauch von FFF-International und von Greta Thunberg untergehen.

      • @Dr. McSchreck:

        Komisch, bei der AfD heißt es immer: Es sind vielleicht nicht alle antisemitisch, rassistisch etc. aber indem diese Positionen geduldet werden, machen sich alle damit gemein.

        Warum gilt das nicht auch hier?

      • @Dr. McSchreck:

        Nein ist FFF eben nicht. Denn die restlichen FFFler wollen nicht mit diesen Positionen in Verbindung gebracht werden.



        Auch AFD Wähler werden mit den Positionen Höckes in einen Topf geworfen. Dann gilt dies auch für FFF und deren Gruppenrepräsentation.

        Distanzieren reicht halt nicht, wenn man trotzdem gemeinsame Sache macht. Die Presse als Lügenpresse zu bezeichnen, aber über die Presse und deren Bilder die Menschen vom Klimawandel und deren Maßnahmen überzeugen wollen ist schlicht nicht möglich. Auch wenn man sich selber abgrenzt von "denen da oben im Presseteam"



        Und es ist ja auch nicht nur das Presseteam, sondern auch Greta Thunberg, das Gesicht dieser Bewegung.

        Die Bewegung ist an ihrem Ende angekommen.

  • Die im Text erwähnte Bremer FFF-Gruppe hat sich im letzten Jahr aufgelöst. Unter Anderem, weil ihre antiimperialen Linie nicht zu anderen in FFF-Deutschland vernetzten Gruppen passte. Trotzdem schreibt die Autor*in, es reiche nicht. Was, nach Auflösen der Gruppe, denn noch? Auch, dass der zitierte FFF-International Instagram-Account für antisemitische Positionen missbraucht wird und nicht durch Bewegungstrukturen legitimiert ist, ist längst bekannt. Leider gibt der Account wieder, was in vielen Ländern breiter politischer und aktivistischer Konsens ist. Ohne, dass sich außerhalb von FFF an dieser weltweit aufgeheizten Stimmung etwas ändert, werden diese Positionen immer wieder auch in die Klimabewegung hineingetragen werden. Manchmal hilft nur das Aushalten dieser Widersprüche, denn - trotz all dem Leid und der Ungerechtigkeit - ist Klimagerechtigkeit zu wichtig, um sich als globale Bewegung zu spalten und aufzulösen.

    • @Username2023:

      Nein, Antisemitismus muss man nicht aushalten. Antisemitismus ist ein Verbrechen, das nicht zu tolerieren ist. Auch nicht um den Preis der Implosion einer Klimabewegung, die meint, menschenfeindliche Ansichten unter ihrem Label vertreten zu müssen.

    • @Username2023:

      Sich zum Beispiel abgrenzen und eine neue Gruppe bilden unter anderem Namen?



      Wiedersprüche sind eben nicht auszuhalten. Ganz im Gegenteil. Man muss ihn ausdiskutieren und dann daraus eine Position einnehmen. Wer mit der Position nicht klar kommt, der muss dann halt gehen.

      Du kannst doch nicht Verschwörungstheorien verbreiten und der Presse vorwerfen zu lügen und am nächsten Tag die Menschen über die Presse überzeugen wollen gegen den Klimawandel zu kämpfen.

      Du kannst auch nicht schlimmsten Nazisprech und Symbolik (Kraken zb) mit Wiedersprüchen aushalten abservieren wollen. Das ist ja auch schon eine Relativierung der Aussagen und wäre ein klares Zeichen, dass man intern anders denkt als man extern kommuniziert in der FFF Deutschland Bewegung.

  • Es steht zu befürchten, dass die Geschichte FFF nicht schaden wird.

    Derartige Stellungnahmen sind en vogue. In den US-amerikanischen Unis etwa sind sie Standard.

    Wegen Antisemitismus, der in diesen Milieus nur als instrumentalisierter Vorwurf existiert, wird kleiner vom Hof gejagt.

    • @Jim Hawkins:

      Wehret den Anfängen:



      2022 Bremen



      "Für den Politikstudenten Daniel Uschpol steht seit der jüngsten Bremer Fridays for Future-Demo fest: Die Klima-Kundgebung ist kein sicherer Ort mehr für jüdische Menschen. Uschpol ist Jude und hegt eigentlich große Sympathien für die Forderung nach mehr Klimaschutz. Bei der Bremer Klimademo im September allerdings habe Fridays for Future Antisemiten ein Forum geboten, sagt er.



      Die Gruppe "Palästina spricht" war vom Bremer Organisationsteam offiziell zu der Kundgebung eingeladen worden. Unter anderem, um dort Redebeiträge zu liefern. Veranstaltungen, die "Palästina spricht" in der Vergangenheit organisiert habe, seien allerdings geprägt gewesen von aggressiver Judenfeindlichkeit, erklärt Uschpol. "Es gab Sprüche wie Drecksjude oder Scheißjude", berichtet er."



      www.butenunbinnen....s-vorwurf-100.html

    • @Jim Hawkins:

      Der University of Pennsylvania ist der Hauptsponsor in Form von Milliardär Jon Huntsman abgesprungen, weil man sich nicht offen gegen Antisemitismus positionieren wollte. Auch in der Vergangenheit nicht, stattdessen gab es lustige antisemitische Lesungen auf dem abgehaltenen "Palestine Writes Literature Festival".

  • Das mit gut und böse müssen die Kids wohl noch lernen. Dschihadistische Staaten und Regime sind eher nicht so gut…

    • @Gnutellabrot Merz:

      eben. Das sehe ich genau so.

  • Friday for Future - das war es dann

    Eure Aktionen konnte ich verstehen, eure Anliegen erschienen mir teilweise nachvollziehbar.



    Wenn dies jetzt aber euer wahres Gesicht ist, meines Erachtens ein sehr antisemitisches, dann war es das.



    Ihr sein für mich gestorben. Wer Israel einen Genozid vorwirft ist für mich völlig unten durch.

    • @Rudi Hamm:

      Das wird FFF auzuhalten wissen ;-)

    • @Rudi Hamm:

      Verurteilen Sie nicht die Botschaft aufgrund des Vermittlers.



      In Sachen Klima hat FFF immer noch recht.



      Man darf sie nur nicht nach anderen Aspekten des Zusammenlebens fragen.



      Das macht ja leider auch die Umsetzung des Klimaschutzes so komplex. Dass es eben andere Aspekte gibt, über die eben noch kein internationaler Konsens herrscht.



      Aber ein allgemeiner Konsens in einer Sache führt eben automatisch dazu, dass auch Idioten der Sache zustimmen.

      • @Herma Huhn:

        Naja so einfach können Sie es sich nicht machen. denn sonst könnte man sagen bei der AFD finde ich auch ein Thema indem Sie ganz sicher recht haben, und dann kann ich die anderen Themen wie Rechtsextremismus etc tolerieren ! das sehe ich nicht so! Wenn jemand Antisemitische oder Rechtsradikale Thesen verbreitet darf man diese Gruppierung auf keinen Fall unterstützen! Egal wie toll die Absichten in anderen Bereichen wie Umweltschutz, Wirtschaft oder ... sind!

      • @Herma Huhn:

        Liebe Frau Herma Huhn - daß nun die Stunde der Hetzer und FFF-Verurteiler geschlagen hat, ist doch klar. Solche Leute sind - trotz des FFF-Fehlers - nach wie vor zu ignorieren, deren bürgerliche Agenda des bequemen nichts-tun-wollens ist ja bekannt. Herumpöbeln geht klar, umweltbewußtes Verhalten aber viel zu anstrengend...

  • Dat schule schwänzen ist wohl für einige nich so gut gekommen..

  • Wenn man wie Greta Thunberg den Streikaufruf einer Gruppe wie „Palästina spricht“ empfiehlt, die das antisemitische Pogrom vom 7. Oktober mit den Worten „Heute ist ein revolutionärer Tag, auf den man stolz sein muss“ feiert, dann versteht es sich auch nicht von selbst, dass man „gegen die schrecklichen Angriffe der Hamas“ ist, wie sie ja behauptet.



    Jetzt ist FFF also auf das Niveau antisemitischer Verschwörungsmythen über die Medien herabgesunken. Für das Anliegen des Klimaschutzes, das in seiner Bedeutung gar nicht überschätzt werden kann, ist das einfach nur tragisch. Noch schlimmer ist, dass man damit zur stetig wachsenden Gefährdung von Jüdinnen und Juden beiträgt. Dass der deutsche Ableger sich distanziert hat, ist allerdings zu begrüßen.



    Das kommt aber alles auch nicht völlig überraschend. Die Einlassungen Thunbergs zu Fragen der Kapitalismuskritik waren in der Vergangenheit durch eine simplifizierende Personalisierung des Problems gekennzeichnet. Und von dieser regressiven Kapitalistenschelte, die den Kapitalismus als eine durch eine kleine Gruppe von Menschen ausgeübte Form personaler Herrschaft missversteht, und die mit einer avancierten Kapitalismuskritik herzlich wenig zu tun hat, ist es nur ein Katzensprung zum Antisemitismus.

  • im linken Spektrum in Dänemark und Skandinavien, war schon immer eine andere Einstellung zu Israel wahrnehmbar. Hauptsächlich galten die Sympathien Palästina, das man dabei ins Antisemitische abrutschen kann ist wohl vielen nicht bewußt.

    • @nutzer:

      Das liegt daran, dass der organisierte Antisemitismus in Skandinavien nie mehr als eine Marginalie war, die extremistischen Randgruppen und den landläufig verhassen NS-Kollaborateuren vorbehalten war.

      Antisemitismus (und analoge Ideologien) ist eine dermaßen abgeleitete, abwegige und abstruse Einstellung, dass es keine "natürlichen" Hemmnisse dagegen gibt.

      Dänemark ist ein besonders plakatives Beispiel: en.wikipedia.org/w...of_the_Danish_Jews



      Wie soll eine Gesellschaft mit so einer starken und historisch gewachsenen Tradition des *Anti*-Antisemitismus das Problem erkennen? Viel leichter ist es, sich auf seinen historischen Lorbeeren auszuruhen.

      Und in so einer Situation verfangen natürlich die Märchen der Antisemiten - die ja umfassender und detaillierter sind als jeder andere gruppenbezogene Menschenhass - mit einer erschreckenden Leichtigkeit: es ist keine Bosheit, es ist naive Dummheit. Aber in seinen Folgen ist es von aktiver Bosheit schwer zu unterscheiden.

    • @nutzer:

      Lieber Nutzer, im linken Spektrum in Dänemark und Skandinavien ist eine kritischere Haltung gegenüber Israel häufig auf politischen und sozialen Ansichten basiert. Viele Linke in dieser Region unterstützen Palästina in seinem Kampf um Selbstbestimmung und betonen die Notwendigkeit einer fairen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie antisemitisch sind.

      • @aberKlar Klardoch:

        In Politik und Medien in Deutschland wird Kritik an Israels Politik fast immer direkt mit Antisemitismus gleichgesetzt. Es ist dann halt recht einfach, sich nicht mit dem eigenen, dem westlichen Imperialismus auseinandersetzen zu müssen.

      • @aberKlar Klardoch:

        das habe ich auch gar nicht geschrieben, manchmal ist es aber leicht in eine Richtung abzugleiten, in die man bewußt gar nicht gehen wollte... (und ich sage manchmal und auch nicht alle)

      • @aberKlar Klardoch:

        Zwangsweise nicht, aber wenn, wie es vielfach der Fall ist, historische Fakten weggelassen werden, dann wird daraus leider sehr schnell Antisemitismus.



        Das Selbstbestimmungsrecht und die Notwendigkeit einer fairen Lösung stellt ja niemand in Frage. Historisch gesehen war es wohl ein Fehler, dass die Anführer der palistinänser 1948 keine diplomatische Lösung wollten, die ein eigenes Land vorsah, da man sich sicher fühlte in einer Allianz mit Ägypten, Irak, Syrien und Jordanien, die eigenen Ziele militärisch erreichen zu können.

  • Wie heißt es so schön: Schuster bleib bei deinem Leisten. FFF macht sich damit überfüssigerweise angreifbar. Warum?? Bleibt nur LG als ernst zu nehmenende Umwelt - und Klimaschutzorganisation außerhalb der traditionellen Umweltorgaisationen. Wobei Greenpeace auch schon im Stil der katholischen Kirche mit den Ablassbriefen mit teuren Fernsehspots um Spenden wirbt.

    • @Matt Gekachelt:

      Das bedeutet am Ende, daß wir alle höchstpersönlich selbst verantwortlich sind, wie wir uns auf diesem Planeten verhalten.



      Sicher wäre es eine tolle Sache, mal eine Regierung zu haben, die weiß, worauf es nun ankommt ... und entsprechende Gesetze/Normen/Regelungen auf den Weg brächte.



      Aber nun sind die ersten zwei Jahre dieser Regierung herum, es ist nichts passiert und es wird auch nix mehr passieren. Was der intelligente deutsche Bürger in zwei weiteren Jahren wählen wird, mag ich gar nicht wissen.

      Nein - es ist jeder selbst für sein Handeln verantwortlich.