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11.08.2024 , 19:05 Uhr
In Hamburg gibt es ein komplettes Museum zum Thema Auswanderung aus Deutschland und die Rolle der Hamburger Häfen für den Weg nach Amerika. Aktuelle Sonderausstellungen im "Auswanderermuseum Ballin-Stadt Hamburg" berühren auch heutige Fragen zu Migration.
zum Beitrag05.07.2024 , 18:40 Uhr
Die Kandidaten der Nationalen Rechten sind inkompetent. Stimmt schon. Aber man sollte sich als Bildungsbürger nicht zu schnell zurücklehen. (Was Balmer auch nicht nahelegt.) Die populistische Welle ganz rechts (und in einigen Ländern ganz links) will ja gerade den ernsthaften demokratischen Diskurs umkurven und was ganz anderes. Und dieses ganz andere wird ja international schon sichtbar, wenn man den neuen Vorsitzenden des EU-Ministerrats Orban händeschüttelnd bei Putin sieht.
zum Beitrag03.12.2023 , 08:58 Uhr
Sorgfältige, humane und zukunftsorientierte Betrachtungsweise, die bei diesen Thema so unglaublich selten ist. Vielen Dank!
zum Beitrag02.12.2023 , 04:29 Uhr
Dass die Hamas Pläne hat, den Staat Israsel auszulöschen, steht sogar in ihrer Gründungs-Charta. Dafür braucht man keinen Geheimdienst. Raketen, Selbstmordattentate und brennenden Luftballons sind gelebte Realität. Auch dafür braucht man keinen Geheimdienst. Anders ist das schiere Ausmaß, der hohe Grad an Organisation und die sprachlos machende Barbarei. Die Antwort muss nicht vom israelischen Geheimdienst kommen. Die Antwort muss von der palästinensichen Zivilgesellschaft kommen. Will man weiter zulassen, dass dies die eigene Zukunft darstellt?
zum Beitrag05.08.2023 , 10:27 Uhr
Man kann den Populismus als Feind der Demokratie verstehen, aber dann muss man ihn auch auf der rechten und ebenso auf der linken Seite eindämmen. Wenn die Rechten denken, sie könnten die staatsbürgerlichen Rechte von Immigranten aushebeln, muss man das verhindern. Wenn die linken Bildungsschichten es "cool" finden, Antifa und ähnliche Strömungen toll zu finden, dann ist das eben auch ein Abschied vom demokratischen Prinzip. Nur eben von der gebildeten Mittelschicht aus. Prinzipien sind wichtig.
zum Beitrag01.08.2023 , 16:15 Uhr
Ein außenpolitischer Artikel, der ganz einfach die Akteure und ihre Machtinteressen beschreibt, dazu noch die Rechtlosigkeit der Palästinenser im Libanon benennt, wo sie zum Teil seit Generationen, seit der Flucht, leben. Das alles ist realistisch. Und keine einzige Entschuldung in dem Sinne, eigentlich sei ja jemand anders (der Westen, die USA, Israel etc.) Schuld. Respekt. Echter Journalismus ist bei diesem Thema so superselten.
zum Beitrag18.07.2023 , 20:41 Uhr
Ich versuche die Argumenation zu verstehen. Es scheint darum zu gehen, dass gleiche Rechte im bürgerlichen Rechtsstaat unerheblich sind, weil es sie gar nicht gibt. Denn wenn LGBT nach 25 Jahren politischem Engagement heute von der Polizei geschützt statt gejagt werden, dann nur, weil sie weiß und wohlhabend sind. Das ist ungefähr so wie die marxistischen Studenten 1968 den Feministinnen erklärt haben, das mit dem Frauenkram wäre egal, denn erstmal müsse der Sozialismus aufgebaut werden. So viele Verrenkungen, um zu sagen, sozialer Fortschritt ist doof und lohnt nicht, wenn es nicht 100 % meine Sorte Fortschritt ist. Mit Verlaub, das sehen Generationen von politisch Engagierten anders.
zum Beitrag05.03.2023 , 20:06 Uhr
In der Außenpolitik haben alle demokratischen Parteien (damit meine ich Grüne, SPD, FDP und CDU) eigentlich gar nicht so große Unterschiede. Alle sind für eine stabile EU-Integration und NATO-Bündnis. Es sind dann mehr so AfD und Linke, die in dieser Hinsicht aus unterschiedlichen Gründen sehr anders gepolt sind.
zum Beitrag28.02.2023 , 04:58 Uhr
Menschen aus diesem Teil des linken Spektrums sind völlig empört, wenn man ihnen sagt, was alle sehen, dass die Extreme sehr ähnliche Positionen vertreten. Aber diese Empörung ist ehrlich, denn sie glauben ja, sie verachten das Modell westliche Demokratie aus "linken" Gründen, während Reichsbürger die Demokratie aus ganz anderen, selbst erfundenen Gründen ("Corona-Diktatur") verachten. Aber beiden haben eben keine positive Vision. Beide definieren sich über den selben Feind.
zum Beitrag21.02.2023 , 05:44 Uhr
Ehrliche Frage: Welche Theorie sollte man denn so lesen? Tatsache ist nämlich, dass die allermeisten Menschen, auch Linke, in der Praxis spontan eine Politik gut finden, die den vorhandenen Menschen in ihren realen Situationen hilft, also mehr Arbeitsplatzsicherheit, mehr internationale Kooperation, stabile Mieten. Das sind reformorientierte, wenn man will "sozialdemokratische" Anliegen, die immer wieder auch durchgesetzt werden. Wenn sie dann aber den Mund aufmachen, reden alle plötzlich von "Kapitalismus" und "Patriarchat", weil sie glauben, das gehört sich so. Weil sie glauben, das ist "politisch", so zu reden. Sehr verwirrend.
zum Beitrag21.02.2023 , 05:29 Uhr
Großartiger Reportage-Journalismus, wie ich ihn mir öfter wünschen würde. Keine Urteile, sondern Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Ich glaube, ich habe von einigen polnischen Journalisten wie Wojciech Tochmann ähnlich ernsthafte Reportagen aus Kriegsgebieten gelesen.
zum Beitrag22.01.2023 , 05:51 Uhr
Die deutsch-französische Kooperation ist eine Nachkriegserrungenschaft, genauso wie soziale Marktwirtschaft, Demokratie, stabile Westbindung und die Aussöhnung mit Israel. Hält man für völlig normal und langweilig, bis es bedroht ist. Man merkte es, als UK aus der EU austrat und der amerikanische Präsident Trump die EU und NATO für obsolet erklärte. Andere politische Kräfte rechts und links halten die deutsch-französische Kooperation für obsolet, in Frankreich vor allem die Linkspopulisten unter Mélenchon, welche die gemeinsame EU-Politik für eine Erfindung der Merkel-Diktatur halten. Insofern, manchmal lohnt es, die Kämpfe der letzten 2-3 Generation zu studieren, um nicht im nächsten Twitter-Shitstorm unterzugehen.
zum Beitrag19.01.2023 , 10:26 Uhr
Es stimmt, dass der internationale Coworking-Lifestyle nur für begrenzte Zeit und nicht für alle funktioniert. Aber das heißt doch nicht, sich "aus staatlichen und arbeitnehmerischen Strukturen herauszulösen"? Müssen Freelancer keine Deadlines einhalten, nur weil sie sich kurzzeitig im Ausland aufhalten? Müssen sie keine Mehrwert- und Einkommensteuer an das zuständige Finanzamt am ständigen Wohnsitz abführen?
zum Beitrag27.12.2022 , 10:30 Uhr
Der Artikel streift über Tradition, Vielfalt der Gesellschaft und Platz in der internationalen Gemeinschaft fast alle Themen, die man heute in Bezug auf Israel und in Israel diskutiert. Auch die durchklingende Bewertung scheint weitgehend korrekt. Ebenso wie man BDS-Anhängern und arabischen Hegemonieträumen gegenüber das Existenzrechtsrecht verteidigen muss, genauso muss man das Recht einer Gesellschaft auf eine demokratische Zukunft verteidigen. Einziger Punkt, den man anders sehen könnte: Für ein verändertes Verhältnis zwischen Israel und den Palästinensern braucht es zwei Parteien. Die Lösung kann nicht allein von Israel kommen. Bzw. drei Parteien, wenn man die arabischen Regionalmächte mitrechnet, die sich zunehmend zur diplomatischen Anerkennung durchringen.
zum Beitrag24.12.2022 , 16:19 Uhr
Der klassische Konflikt zwischen Bolschewismus und Sozialdmokratie. Wenn man an eine bessere Zukunft glaubt, sich dafür engagiert und sogar Erfolg hat - dann ist in den Augen der Bolschewisten eben Sozialverrat. 40 genossenschaftliche Kindergartenplätze? Nicht gut genug. Nur verbrannte Erde und ein erträumter, eksatischer Neubeginn sind gut genug. Können wir mal die Lehren des progressiven Bewegungen des 20. Jahrhunderts einfach nochmal durchdiskutieren? Ich hätte ziemlich viele Argumente für Kindergarten (von mir aus im sozial gebremsten Kapitalismus) statt stalinistische Deportationen hinter den Ural.
zum Beitrag18.12.2022 , 19:03 Uhr
Danke für den Filmtipp. Ich bin aber froh, dass ich in den 1990ern, als der herauskam, mit irgendwas anderem beschäftigt war. Glatt verpasst.
zum Beitrag17.12.2022 , 22:12 Uhr
Interessant ist ja der Gedanke, "Wut, Raserei, Auflehnung und Widerstand" seien das Beste, das die Popmusik seit den 1960er besessen und kultivert hätte, und es sei ein Verbrechen, dass einige Musiker dieses Element daraus entfernt hätten. Hm. Wenn ich mir die antidemokratischen Krawall-Kräfte von heute anschaue, egal ob Corona-Leugner, Reichsbürger, putingesteuerte Internettrolls, religiöse Muslim-Fundamentalisten, Gelbwesten oder Online-Doxxer, dann glaube ich, alle diese antidemokratischen Kräfte haben ganz viel "Wut, Raserei und Auflehnung" in sich, stellen keinerlei gesunde gesellschaftliche Kraft dar, und ich wünsche mir auf einmal viel mehr demokratische Mainstream-Normalos um mich herum.
zum Beitrag19.11.2022 , 07:50 Uhr
Es ist nicht besonders schwer, das Richtige zu tun, hinzuschauen und nicht zu schweigen. Ziemlich viele Deutsche, Franzosen und Menschen aller möglichen Nationalitäten können das und tun das. "Was ist das nur mit den Deutschen, dass sie irgendwie immer..." Seufz. Nationen sind nicht aus Prinzip gut oder schlecht. Nicht mal die Deutschen. Oder die Russen. Oder die Koreaner etc. etc.
zum Beitrag09.11.2022 , 07:47 Uhr
Ich finde es gut, auch mal wieder ganz klassische Buchbesprechungen zu lesen. Der Autor scheint zu argumentieren, dass die Tradition der gesellschaftlichen Moderne inklusive Wissenschaft und Marktwirtschaft alles zugrunde gerichtet hat. Das Gegenteil wären bäuerliche, feudale und religiös doktrinäre Gesellschaften, die irgendwie "natürlicher" wären. Insofern sind das alles Ideenmotive, die man spätestens seit den 1980er in sämtlichen öko-schärmerischen, antimodernen Gedankenwelten antrifft. Komischerweise kommt das Motiv "die Männer sind schuld" nur in den Worten der Rezensentin und in der Überschrift vor.
zum Beitrag18.09.2022 , 03:22 Uhr
Ja, das stimmt. 75 Jahre lang haben die arabischen Nationen die Palästinenser als Projektsfläche für ihre ekstatischen Ideen von Stolz und Ehre missbraucht. Klar, dass die Probleme der Palästinenser dabei nicht gelöst wurden. Wenn jetzt die internationale Kulturelite den Antizionismus und den Terrorkampf der 1970er glorifziert - glaube nicht, dass dadurch die echten Lebensperspektiven realer Menschen in Nablus oder Hebron verbessert werden. Das Drama der Palästinenser ist, wie wenig Akteure für sie im Spiel sind, die echte, erreichbare Politik machen.
zum Beitrag17.09.2022 , 08:37 Uhr
Wir erleben eine Zeit, wo immer mehr arabische Staaten den Kriegszustand mit Israel beenden, wo Friedensverträge und diplomatische Anerkennung zum ersten Mal seit 75 Jahren ein normales nachbarschaftliches Verhältnis in Reichweite rücken, welche den Menschen auf beiden Seiten der Grenze ein Leben mit Zukunft erlauben würde. Stattdessen macht die internationale Kulturproduktion einen doppelten Salto rückwärts, nutzt die Festivals der Kulturelite für eine Glorifizierung der brutalen Massaker und Ideologien der 1970er. Warum ist das so? Warum diese Verachtung für die echten Fortschritte "on the ground"?
zum Beitrag04.09.2022 , 14:58 Uhr
Man kanns ja einfach mal versuchen. Keine Begründung, einfach mal grob "Hate" in den Raum stellen. Wenn keine echten Nazis zur Verfügung stehen, werden eben andere, minimal abweichende progressive Stimmen gemobbt. Irgendwas wird schon hängenbleiben.
zum Beitrag01.09.2022 , 19:12 Uhr
Gut geführtes Interview, dass den beiden Antimilitaristinnen erlaubt, ihre Anschauungen komplett und frei von Zwang vorzutragen, inklusive aller Schablonenhaftigkeit, Denkfehler und Pseudomoral. Man hört ihnen zu und merkt und mehr und mehr, wie sehr sie Unrecht haben. Ich finde es wichtig, Leute mit solchen verkehrten Standpunkten reden zu lassen.
zum Beitrag28.08.2022 , 03:35 Uhr
Die Aufarbeitung der Befreiung Algeriens von Kolonialismus wird viel Sprengstoff freilegen. Die Grausamkeiten auf beiden Seiten, die Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern auf der eigenen Seite. Bin gespannt, ob man über das Massaker an den arabischen, frankreichtreuen Truppen gleich nach der Befreiung sprechen wird. Bin gespannt, wie man mit aktuell modischen dekolonialen Theorien die Tatsache interpretieren wird, dass die sozialistische Befreiungsbewegung FLN gleich nach dem Sieg ein Nationalitätengesetz erließ, das auschließlich Muslimen die Staatsbürgerschaft erlaubte, so dass sämtliche Franzosen und die uralten jüdischen Gemeinden fluchtartig das Land verlassen mussten.
zum Beitrag27.08.2022 , 07:20 Uhr
Deutsche Jungen (und ein paar Mädchen) nehmen sich seit ungefähr 6-7 Generationen eine klischeehaften, heldenhaften jungen Mann einer anderen Nation und Rasse zum Vorbild, erleben seine Abenteur und bewundern ihn. Nicht OK, sagt die Kulturkritik. Warum? Weil das nicht dem Opfer-Narrativ entspricht, das in den dekolonialen Theorieseminaren studiert wird? Dort sind Indigene eben nonstop Opfer weißer Kolonisatoren. Was sie bei Karl May auch sind, aber eben nicht hilflos.
zum Beitrag26.08.2022 , 10:49 Uhr
Ausländerfeinde beziehen sich auf eine andere Nation, würde ich mal sagen, und Rassisten auf eine andere Rasse, mit der sie irgendein eingebildetes Problem haben. Wenn Deutsche auf der Autobahn über holländische Wohnwagenanhänger schimpfen, dann ist das ausländerfeindlich. Wenn Deutsche ein Wohnheim mit Vietnamesen drin anzünden, dann ist das schrecklich und außerdem rassistisch.
zum Beitrag26.08.2022 , 09:25 Uhr
Ich finde das ist ganz normale, unsympathische Ausländerfeindlichkeit. Es ist ganz bestimmt ungroßzügig und widerspricht der Idee internationaler Kooperation. Aber ist das rassistisch? Muss man überall die antirassistischen Theoregebäude überstülpen? Außerdem: die Democratic Alliance ist nicht "rechts", sie ist demokratisch-liberal. Sie ist für gleichen Rechtszugang für alle (gegen Korruption) und für Förderung der lokalen Wirtschaft. Muss man nicht unterstützten, wenn man nicht will, ist aber was anderes als "rechts". Nur so wegen der Fakten.
zum Beitrag20.06.2022 , 23:20 Uhr
Es hat mich irritiert, dass die Macronisten sich selbst so stark auf das Thema "wir lösen die Probleme" reduziert haben. Das setzt einen doch nonstop unter Erfolgsdruck. Denn auch auf dem Gebiet der politischen Ideen haben sie eigentlich die besseren Antworten. Ein klarer, demokratischer Internationalismus, der gegen die Ausländerfeindlichkeit von Le Pen und gegen die EU-Feindlichkeit von Mélenchon die richtige Antwort ist. Ein Vertrauen in die Fähigkeit der Franzosen und Französinnen, die Probleme zu lösen. Was im Vergleich mit der Depression der Rechten ("Frankreich liegt am Boden") und angesichts der Nonstop-Krawall-Mentalität der France Insoumise einfach die bessere Mentalität ist. Egal. Immerhin ist Macron Präsident, und nicht Mélenchon oder Le Pen.
zum Beitrag16.06.2022 , 09:18 Uhr
Liegt es in der inneren Logik linker Bewegungen, sich von den "Opfern" der Geschichte abzuwenden, sobald diese nicht mehr "Opfer" sein wollen? Was, wenn die "Müden, die Armen, die geknechteten Massen" es irgendwann hinbekommen, selbstbewusst und eigenbestimmt zu leben? Der Hass, der aus vielen linken Strömungen auf Israel gerichtet ist, sollte jenen zu denken geben, die heute unter dem Schutzmantel der Linken für ihre Rechte kämpfen. Was wird passieren, wenn die Kurden irgendwann wirklich einen eigenen, demokratischen Staat haben? Werden sie dann auch plötzlich zum Hassobjekt der Linken?
zum Beitrag25.04.2022 , 10:55 Uhr
Ich würde es mal positiv formulieren. Der Mann ist mit 58 % gewählt worden. Ich würde auch den Gedanken vorschlagen, dass Macron eine Politik macht, welche der liberale, demokratische, proeuropäische Teil der Gesellschaft tatsächlich gut findet. Vieles von seiner Politik entspricht der Berliner Koalition aus SPD, GRÜNEN und FDP. Natürlich sind große Ränder nach rechts und links weggebrochen. Aber angesichts von Brexit und Ukraine-Krieg weiß die Mehrheit vielleicht ganz gut, warum sie eine liberale, proeuropäische Kraft wählen.
zum Beitrag25.04.2022 , 06:38 Uhr
Die Vorstellung, die Linke hätte aus republikanischer Solidarität die bürgerliche Demokratie gerettet, stimmt nicht so ganz. Weil nämlich ihr zahlenmäßig stärkster Anführer, Jean-Luc Mélenchen explizit NICHT zur Wahl Macrons aufgerufen hat, anders als alle anderen demokratischen Organisationen von Sozialisten über Ökologen bis Bürgerlich-Konservative. Man konnte gestern Abend die beiden Vertreter von France Insoumise im Fernsehen sehen, die einfach nur auf Krawall gebürstet waren, so wie sie regelmäßig im Parlament und auf der Straße aufteten. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass es in Frankreich zwei massiv antidemokratische Bewegungen gibt: Die rechtspopulistische Front National, die gestern Abend 42 % erhielt, und die linkspopulistische, antieuropäische, bis vor 5 Minuten Pro-Putin-Partei von Mélenchon, die im ersten Wahlgang 22 % erhielt. Der antidemokratische Schoß, aus dem das kriecht, wird für viele Jahre ein Problem bleiben.
zum Beitrag18.02.2022 , 10:15 Uhr
Die "Polizeiaktionen" waren der brutaler Versuch, die koloniale Herrschaft der Niederlande über Indonesien nach dem Weltkrieg zu verlängern. Die Indonesier haben den Unabhängigkeitskrieg nach vielen Mühen gewonnen. Jeder, der die niederländische Geschichte kennt, sieht das genau so. Darüber wird seit 50 Jahren geforscht und geschrieben. Eine schnelle Recherche im Online-Katalog der Koninklijke Bibliotheek ergibt allein 104 Bücher seit den 1970er und vor allem seit den 1980er Jahren zu exakt dem Thema. Warum entwertet man ein wichtiges historisches Projekt mit einem Marketingtrick im Sinne von "total neues Thema", "noch nie drüber gesprochen". Diese ernstzunehmende gesellschaftliche Debatte wird nicht erst seit heute geführt, was gut ist.
zum Beitrag15.01.2022 , 13:14 Uhr
Vor zwei, drei Jahren traf ich eine Gruppe von 30-40jährigen deutschen und europäischen Kulturaktivisten und Festivalorganisatoren. Konsens war, dass Israel "Apartheid" darstellt, dass man das Land boykottieren müsse, nur wie genau, darüber könnte man nachdenken. "Das wirst du ja wohl nicht bestreiten." Es war völlig klar, dass Fakten keine Rolle spielten, auch Begegnungen mit jüdischen oder arabischen Israelis keine Rolle spielten. Nicht mal eine Zukunft für die Palästinenser war wichtig. Man konnte nicht diskutieren. Es war das, was "anständige" Leute eben denken. Wie ein intellektueller Kult. Kurz nach dieser tief deprimierenden Begegnung habe ich mich einer deutsch-israelischen Austauschinitiative angeschlossen. Die Wahrheit ist, in der normalen Gesellschaft da draußen trifft man viele Menschen, die Israel positiv sehen und Dialog wichtig finden. Insofern, danke dafür.
zum Beitrag29.06.2021 , 15:17 Uhr
Bei einem der Wohnungsumzüge der letzten Jahre ist ein ganzer Stapel SOUNDS-Hefte verschwunden. Irgendwie normal, über die Jahre, aber irgendwie auch schade.
zum Beitrag03.04.2021 , 09:35 Uhr
Was mich berührt, ist der zunehmende Disconnect des linken akademischen Diskurses zu den wahren Fortschritten in der Realität. Mindestens sechs arabische und muslimische Staaten sind nicht mehr im Kriegszustand mit Israel und probieren unterschiedliche Grade der friedlichen Koexistenz. Internationale Bemühungen arbeiten mit Deeskalationsstrategie, Konfliktmoderation und Instrumenten, die in Südafrika und Nordirland erfolgreich waren. Stattdessen konzentriert sich die heutige akademische Linke immer mehr auf Theoriegebilde, die keine Lösung kennen, und ein Konfliktmodell, das einzig Eskalation, Steigerung des gegenseitigen Misstrauens und Abbruch von Gesprächen explizit verlangt. Die Linke ist heute der Darth Vader unter den politischen Kräften. Warum, weiß ich nicht. Aber man hat die Wahl.
zum Beitrag31.03.2021 , 08:59 Uhr
Danke für Ihren Hinweis auf das Verhalten der KPD 1932, mit dem Kampf gegen die SPD als Hauptmission. Damit war das progressive Lager bis zur Machtergreifung zerschlagen. Komplett wird das Bild, finde ich, wenn man die damaligen deutschen Konservativen betrachtet, die ahnungs- oder hemmungslos mit den Nazis kooperiert haben. Dies, man muss es feststsellen, ist heute anders. Die CDU kooperiert nirgends mit der AfD. Die konservativen Medien (FAZ, Die Welt) übernehmen nirgendwo AfD-Standpunkte. Das muss man den braven Merkel-Konservativen von heute zu Gute halten, und ich glaube das ist auch der Unterschied zu Frankreich, wo die zersplitterten Konservativen diese Hemmungen nicht immer haben.
zum Beitrag19.03.2021 , 04:41 Uhr
Und wer sollten die Profiteure im Hintergrund sein? Google, Facebook und Amazon, deren Traffic und damit Werbeeinnahmen steigen, egal ob Katzenvideo oder Gender-Krawall in den Leserspalten? Vielleicht.
zum Beitrag17.03.2021 , 23:31 Uhr
Man könnte anhand dieses Mini-Cancel-Sturms eigentlich über ein wichtiges Thema sprechen, nämlich den erreichten Grad rechtlicher Gleichstellung und gesellschaftlicher Normalität, und wie man sich progressive LGBT-Arbeit vorstellt, wenn man nicht mehr das totale Victim ist, sondern ziemlich viele Rechte bereits erfolgreich erstritten hat. Muss man dann wie die Grünen von der Initiativenarbeit in die Parlamente und Kommissionen wechseln, muss man dann wie die Gewerkschaften gesellschaftliche Allianzen bilden? All das wäre nach 25 Jahren erfolgreicher LGBT-Arbeit ein spannendes Thema und es wäre toll, das von progressiver Seite her zu hören. Blöd, dass Sandra Kegel von eher konservativer Seite etwas sagt, dass eigentlich wahr ist: "Ich würde sagen, dass der Erfolg schon da ist. Wenn wir uns an die Diskriminierung in den 1980ern erinnern, als wir Kinder und Jugendliche waren, dann sind wir wirklich einen ganzen Schritt weiter." (Das sagt sie in dem SPD-Kulturforum 00:34) Johannes Kram mag auf seinem Blog etwas abweichendes formuliert haben, aber der Impuls, dass die Süddeutsche-Redakteurin gar nicht an dem Jour fixe hätte teilnehmen dürfen, die Empörung, dass sie überhaupt eingeladen worden war, war ganz klar das Zentrum von Krams Beitrag in jener Zoom-Diskussion. Kegel benutze "rechten bis rechtsradikalen Sprech", sie würde AfD-Standpunkte vertreten, und "Ich frage mich, ob die SPD auch jemanden eingeladen hätte, der sich ähnlich rassistisch oder antisemitisch geäußert hat wie Frau Kegel das gemacht hat." Kram wendet sich dann an Gesine Schwan persönlich. "Liebe SPD, solche Leute, ich kann nicht verstehen, wie man Sarrazin aus der Partei ausschließen möchte und so eine Diskutantin hier als exemplarisch für das Feuilleton einlädt." (00:56-00:59) Das irre ist, Kram hat zum Teil durchaus gute Argumente, die er auch vorbringt, gleichzeitig versucht er seine Gegnerin zu canceln. Manchmal sind Leute so.
zum Beitrag13.02.2021 , 21:00 Uhr
Wenn ich von Fluchtorganisationen wie der kanadischen Rainbow Railroad lese, die verfolgten LGBT hilft, aus ihren Ländern zu flüchten, dann bin ich froh, dass wir hier leben und von hier aus dieses bisschen Unterstützung geben können. Wenn ich dann superradikale Statements lese, in dem Sinne, die rechtliche Gleichstellung hätte uns "bürgerlich" oder "heteronormativ" gemacht, dann denke ich mir, die verfolgten Leute in Tschetschenien würden sich diese "bürgerliche" Freiheit bitter wünschen.
zum Beitrag27.01.2021 , 13:57 Uhr
Erstaunlich finde ich nicht die Aktivitäten der Antifa. Gewaltbereite Extremisten gibt es auf der Rechten, Linken und bei den Islamisten. Was mich überrascht ist, wie weit hinein in die demokratische Gesellschaft öffentliche Solidarität mit der linken Straßengewalt geübt wird. Das hätte ich von Gewerkschaften, DIE LINKE, Evangelischem Studienzentrum und VVN tatsächlich nicht erwartet. Die Argumentation in der Erklärung funktioniert natürlich nur, indem man sich völlig auf ganz große politische Themen konzentriert, wo der Durchschnittsdemokrat einstimmen kann: Klar Faschismus und rechtsextreme Morden finden wir schrecklich. Was hat das mit der Legitimität der linken Gewalt zu tun? Nichts, darum wird sie in der Erklärung ja auch komplett verschwiegen. Man hat keine Antwort darauf oder findet sie egal, weil man glaubt, sie betrifft einen nicht.
zum Beitrag04.01.2021 , 12:55 Uhr
Ich erinnere mich an die Linke von früher, als sie Kindern aus der Arbeiterschicht mit Bildungsprogrammen und BaFög den Zugang zu Universitäten, Bildung und einem stabilen und erfolgreichen Berufsleben geebnet hat. Ganze Generationen von Gewerkschaftern und SPD-Jugendprogrammen haben dafür gekämpft. Das war das Ziel. Die aktuelle Linke denunziert jeden als "weiß" und "privilegiert", der, wie Fynn, was aus sich macht, auch wenn er gar nicht aus privilegierten Verhältnissen stammt. Verkehrte Welt.
zum Beitrag14.12.2020 , 19:29 Uhr
Habe ich gemacht. Susan Neiman sagt, "Kritik an der israelischen Regierung müsse möglich sein". Kommt mir wie ein Pseudoargument vor, das die Gegenposition gezielt falsch darstellt. Die israelische Regierung wird von der israelischen Opposition von morgens bis abends kritisiert. Darum geht es in dem Bundestagsbeschluss von 2019 gar nicht. BDS hat ein Problem damit, dass es eine autonome israelische Regierung in einem autonomen Land Israel überhaupt gibt, und zwar, egal wer an der Regierung ist.
zum Beitrag14.12.2020 , 03:08 Uhr
Mir sind an dem Aufruf der deutschen Kulturfunktionäre drei Dinge aufgefallen. Erstens, seine Argumentation aus einem Clan-Denken heraus. Die Argumentation versteht niemand, der nicht 100 % auf der selben linken, antikapitalistischen, dekolonialen Linie im Umfeld staatlicher Fördertöpfe ist. Das richtet sich nur an sich selbst. Zweitens, die ziemlich offensichtlich flüchtig herbei geholte Berufung auf das Prinzip de Meinungsfreiheit. Würde irgendeiner der Beteiligten für das Rederecht antimuslimischer Feministinnen, rechtspopulärer Katzenbuchschreiber oder von verwirrten Reichsbürgern eintreten? Glaube ich nicht. Und drittens, die Hoffnungslosigkeit dieses Standpunkts. Allein in letzten Monaten haben drei weitere arabische Staaten Frieden mit Israel geschlossen und diplomatische und kulturelle Beziehungen aufgenommen. Aber die staatlich finanzierte deutsche Kutlurlinke denkt, "Hey, so ein bisschen Israel-Boykott muss möglich sein". Muss schlimm sein, wenn die Realität schneller als die eigenen Feindbilder ist.
zum Beitrag07.12.2020 , 02:59 Uhr
In der arabischen und muslimischen Welt wenden sich viele Menschen von der Religion hab, meistens heimlich, manchmal öffentlich. In Frankreich leben viele säkulare Flüchtlinge aus Algerien, die vor der Islamisierung und dem islamistischen Terrror der 1990er Jahre in Algerien geflohen sind. Der französische Laizismus bedeutet die Trennung von Staat und Kirche bzw. von Staat und Moschee. Der Säkularismus verteidigt die fortschrittliche, progressive, hart erkämpfte Freiheit, religös oder nicht religiös zu sein, die Freiheit, deine eigenen Aufassungen zu entwickeln, dein eigenes Leben zu gestalten. Das ist nicht "weiß", das ist der Anspruch, dass unsere muslimischen Freunde, egal ob religiös oder nicht, die selben Freiheiten der modernen Demokratie haben wie wir, nämlich selber zu entscheiden, woran sie glauben oder nicht glauben wollen.
zum Beitrag23.10.2020 , 03:27 Uhr
Die Frage nach der Zuständigkeit ist berechtigt. Aber das hieße eine gesellschaftliche Arbeitsteilung zu unterstellen, auf die irgendjemand sich geeinigt hätte. In Wirklicheit hat jedes linke Weltbild seit 150 Jahren einen riesengroßen Anspruch, das ganze Leben und alles zu erklären und umzuwerfen. Tatsache ist, dass rechte Regierungen in Polen und Ungarn Europa ins antidemokratische Zwielicht ziehen, während die Linke in Kultur und Medien hegemonial sind. Genau darum ist die Linke zuständig. Weil der Kampf gegen den Islamismus einerseits Polizeiarbeit ist, andererseits ein Kampf der Ideen, den die Linke bisher höflicherweises nicht geführt hat.
zum Beitrag19.10.2020 , 04:52 Uhr
Ich habe den Eindruck, dass Teile der französischen Linken sich von der bedingungslosen Solidarität und dem Schweigen gegenüber der islamistischen Gewalt zu trennen versucht, die sie in den vergangenen Jahrzehnten praktiziert hat. Wenn France Insoumise und Sozialistische Partei sich in öffentlichen Deklarationen zu republikanischen Werten und gegen religiöse Gewalt wenden, dann sind das Stimmen, die man seit Jahren bitter vermisst hat. Vielleicht werden sie wieder normal. Für sie selber ist das gut. Aber ich glaube, dass die mittlerweile jahrzehntelange Allianz mit dem gewalttätigen Obskurantimus der Indigenisten, Kommunitaristen und der sinnlosen Gewalt der Vorstädte die historisch aufklärerische Rolle der Linken beendet hat. Das sucht die Gesellschaft heute woanders.
zum Beitrag21.01.2020 , 07:24 Uhr
Die BDS-Bewegung ist ja nicht gegen die aktuelle israelische Regierungspolitik gerichtet, beispielsweise in der Wohnungsbau-, Verkehrs- oder Außenpolitik. Dagegen ist die israelische Opposition im liberalen Blau-Weiß-Bündnis auch. BDS ist gegen die Existenz Israels als jüdischer Staat.
zum Beitrag19.11.2019 , 03:42 Uhr
Manchmal denke ich, ich habe unglaubliches Glück gehabt, mein Coming-out in den 1980er und 1990er gemacht zu haben. Es gab Coming-Out-Gruppen und Initiativen, bei denen es darum ging, für einander dazusein und wie man sein eigenes Leben gestalten will. Es ging in der AIDS-Zeit auch darum, ganz konkrete Strukturen der Hilfe und Solidarität aufzubauen. Wenn ich mir die Theoriegebäude anschaue, die in den 1970ern und heute im Gender-Universum aufgetürmt werden, dann frage ich mich, wem hilft sowas? Welcher schwuler Junge, welches lesbische Mädchen, welche Transgender-Person führt dadurch ein besseres, selbstbewussteres Leben?
zum Beitrag08.10.2019 , 05:45 Uhr
Gesellschaftspolitisch finde ich eine Begrenzung von Mietpreisen eine gute Sache und im Rahmen dessen, was ein demokratischer Staat an Steuerungsinstrumenten nutzen kann. Aber warum sollte es ein Problem sein, dass ein Wohnungsverband eine Kampagne dagegen startet? Und warum behauptet man, eine Sammel-Mail an 3.000 Mitglieder sei "vertraulich"? Es gibt gute Gründe für einen Mietendeckel, das versteht man auch ohne Panikmache.
zum Beitrag06.10.2019 , 14:41 Uhr
Hans-Olaf Henkel wäre so ein Argument für "AfD in der Mitte der Gesellschaft". Aber Henkel war mehr ein wirtschaftsfreundlicher Steuerradikaler, und als die AfD immer rechtsnationaler wurde, ist er 2015 ausgestiegen. Vergleichen Sie mal andere Länder. Die Tories haben laufer UKIP-Standpunkte übernommen, die französischen Républicains sind bis knapp an Le Pen. Unsere Konservativen sind vorläufig einfach weniger verrückt. Muss man zur Kenntnis nehmen.
zum Beitrag06.10.2019 , 08:49 Uhr
Der Aufstieg der AfD ist beunruhigend, weil er neu und stetig ist. Aber zum Glück kooperieren die deutschen Normal-Konservativen wie CDU und Fleischhauer nicht mit Rechtsaußen. (Anders als beispielsweise in Frankreich oder USA.) Es gibt nirgendwo eine Koalition. Die konservativen Zeitungen wie FAZ und WELT haben nie mit Pegida sympathisiert. Darum finde ich das "Szenario" dieses Beitrags schlicht unkorrekt.
zum Beitrag29.01.2019 , 07:14 Uhr
Sehe ich auch so.
zum Beitrag15.01.2019 , 10:17 Uhr
Ich glaube es ist für den populistischen Teil der Linken völlig egal, ob Chlorhähnchen eine vernünfige Methode der Nahrungsmitteltechnologie sind oder nicht. Immerhin sind die USA eine (meistens) voll funktionsfähige Industrienation mit einer eigenen nationalen Nahrungsmittelbehörde. Für einen schnellen Appell an die dumpfen antiamerikanischen Ressentiments reicht es immer. Was für die Rechten das antimuslimische Ressentiment ist, ist für die Linken das antiamerikanische Nörgeln.
zum Beitrag05.01.2019 , 19:33 Uhr
Gutes Gespräch, gute Themen. Was wenn eine politische Kultur hoher Ansprüche und pragmatischer Schritte in Zeiten großer Unübersichtlichkeit einfach besser ist als moralische Überheblichkeiten im Mikrokosmos? Also mehr Karl Popper, weniger Judith Butler - jedenfalls für Leute die sich um das politische Gemeinwesen kümmern.
zum Beitrag05.01.2019 , 08:17 Uhr
Es hat auch damit zu tun, dass die meisten Journalisten heute weniger aus einer Liebe zu ihrem Handwerk heraus arbeiten, sondern weil sie eine politische Mission fühlen. Wir alle haben die Statistiken gelesen, das 72 % der Journalisten links oder grün sind. Was eine schöne Sache ist - es ist super eine Überzeugung zu haben. Aber vielleicht sollte man dann lieber ein politischer Aktivist werden. Und weil die Budgets und Redaktionen ständig schrumpfen, machen dann nur diejenigen weiter, die bereit sind für ihre Überzeugung zu leiden. Wobei ich bereit wäre historisch zu vergleich, wie gut eigentlich der Journalismus beispielsweise 1989 oder 1959 war.
zum Beitrag30.12.2018 , 21:52 Uhr
Hallo Herr Herholtz, da Sie jene Zeit des politischen Radikalismus und der Spalterei erlebt haben, wüsste ich ehrlich gerne Ihre Meinung zu den aktuellen Verwirrung des antirassistischen, postkolonialen, feministischen und genderorientierten Aktivismus. In Kalifornien zum Beispiel haben gerade die Oranisatorinnen des Women's March ihre eigene, genehmigte Demo abgesagt, weil, fanden sie, zu viele weiße Feministinnen zugesagt haben zu kommen. Ist dieses Ausspielen unterschiedlicher Gruppen gegeneinander ähnlich? Ist das wie der selbstdrehende Ideologie-Wahn der 70er? Kann man irgendwas davon retten oder kümmert man sich besser um Familie und Beruf?
zum Beitrag28.12.2018 , 16:16 Uhr
@RERO Sie haben schon Recht, es steckt eine etwas irreale Sehnsucht nach globaler Relevanz darin, alle Antworten auf die Probleme des Planeten in Europa zu vermuten. Man kann es aber auch positiv formulieren. Für EU-Politik sind wir zuständig, und wir sollten höhere Ansprüche an uns selbst stellen als korrupte Militär- oder Parteidiktaturen in den unglücklichen Regionen des Planeten. Warum? Weil wir es können. Weil wir frei sind, eine bessere Gesellschaft zu gestalten.
zum Beitrag27.12.2018 , 18:02 Uhr
Man könnte finden, dass Mobbing im 21. Jahrhundert eine Strategie sämtlicher politischer Richtungen und Milieus geworden ist. Während der G20-Tagung legte der Autonomen-Mob die Stadt Hamburg lahm, der linksliberale Mittelstands-Mob zwang die ZEIT-Redaktion sich für eine Zwei-Opinions-Diskussion zur privaten Seenotrettung zu entschuldigen, und der rechte Online-Mob zwang die Tagesschau dazu sich für fehlende Berichterstattung zu entschuldigen. Was wäre denn der Gegensatz? Eben nicht noch mehr links gegen rechts, wobei links angeblich immer recht hat. Sondern die bessere Idee, das bessere Prinzip müsste sich in der fairen Debatte herausstellen, ohne dass man das vorher immer schon weiß. Ob wir das im 21. Jahrhundert noch hinbekommen? Ich wäre dafür.
zum Beitrag27.12.2018 , 07:27 Uhr
Ich habe oft an etwas gedacht, das der überlebende Ghetto-Kämpfer Marek Edelman im Interview mit der polnischen Journalistin Hanna Krall gesagt hat, dass nämlich diejenigen, die einen aussichtlosen Kampf aufnehmen, gegen jede Logik eine größere Lebenschance haben. Aber er hat sich immer geweigert, über andere zu urteilen, die das nicht konnten.
zum Beitrag20.12.2018 , 14:28 Uhr
Das Problem der israelischen Linken ist wohl eher, dass ihre Politikvorschläge im Kern ausprobiert wurden und von den Palästinensern zum Scheitern gebracht wurden. Die Oslo-Verhandlungen der 1990er Jahre beruhten auf der humanistischen, liberalen Auffassung, dass der Konflikt eigentlich lösbar ist. Die Antwort war die zweite Intifada. Danach sollte in der liberalen Politikvorstellung Land gegen Frieden getauscht werden. Der Rückzug aus Gaza wurde umgesetzt. Die Antwort waren Hamas-Raketen und Tunnel. Die jüngeren Israelis, egal ob liberal, national oder religiös, glauben einfach nicht mehr an ein gesprächsbereites Gegenüber auf palästinensischer Seite. Man verwaltet halt jetzt den Status Quo.
zum Beitrag16.12.2018 , 16:39 Uhr
Ich überlege, was ich an dem Beitrag am Unangenehmsten finde. Die blecherne Sprache eines DKP-Flugblatts von 1985, die völlige Abwesenheit von irgendwie nachvollziehbaren und überprüfbaren Beobachtungen, nein, am Ende war es diese giftige kleine Bemerkung von der "vorauseilenden Selbstfaschisierung" des Kulturbetriebs. Spricht er von Ungarn? Von Russland? Nein, ich glaube er spricht von Deutschland. Wo gibt es hier "Selbstfaschisierung" des Kulturbetriebs? Werden jüdische Regisseure entlassen und demokratische Stoffe aus dem Programm genommen? Was für ein bizarres Statement. Das sind doch alles nur grandiose Phrasen ohne Bezug zur Gegenwart und ohne Vision für die Zukunft.
zum Beitrag15.12.2018 , 11:02 Uhr
Eine überlegte Beschreibung der französischen Kultur und Soziologie, die auch beherzt auf persönliche Beobachtungen zurückgreift. Es fehlt aber ein sehr großer Baustein der französischen Gesellschaft: die professionell eingebundene, qualifizierte und demokratisch engagierte, proeuropäsiche Mittelschicht, die sogar sehr gut Englisch spricht - also nicht die elegante Kulturbourgeoise, über die man als Ausländer staunt, auch nicht die teils kommunistische, teils nationalistische Arbeiterklasse, vor der man kopfschüttelnd wegläuft. Diese moderne Mittelschicht wird meist übersehen, ist aber mittlerweile überall in Frankreich prägend, sie erklärt den überraschenden Erfolg und die pragmatische politische Kultur einer Bewegung wie En Marche.
zum Beitrag10.12.2018 , 02:30 Uhr
Ich dachte an den preußischen Landtag, den NSDAP und KPD tatsächlich schon 1931, nicht erst 1932 gemeinsam auflösen wollten. Wichtig ist aber Ihr Argument der arbeitenden unteren Mittelschicht. Mir schienen die Maßnahmen der Macron-Regierung pragmatisch und langfristig richtig. Erfolg kann man da nur empirisch feststellen. Gerne schaue ich mir gemeinsam mit Ihnen Arbeitsmarktzahlen, Produktivitätskennzahlen etc. an.
zum Beitrag09.12.2018 , 18:38 Uhr
1) Korrekt. Nicht alle Gelbwesten sind Randalierer. (Wobei ich den Schwenk in die TV-Verschwörungstheorie gerne vermieden hätte.) 2) Einige der heute von deutschen Medien Interviewten sagen, sie hätten nicht gewählt. Was, OK, keine empirische Mehrheit ist. 3) Dann bitte beim nächsten Mal was anderes wählen. Das geht in der Demokratie nämlich. Wobei ich mich bei allen Drogensüchtigen entschuldigen möchte. Meine Prämisse sind nämlich nicht diese drei Punkte, sondern der entmündigende Opfer-Diskurs, als wären das nicht alles Bürger und Bürgerinnen im Vollbesitz ihrer demokratischen Rechte, die gerade ihre eigene Republik klein schlagen, als wärs ein Spielzeug. Haben wir in Deutschland 1932 auch gemacht. Ging schlecht aus.
zum Beitrag09.12.2018 , 11:38 Uhr
Demokratie ist ja nun keine Therapiegruppe mit Betreutem Wohnen. Alle von links, über liberal bis rechts können sprechen und versuchen ihre Mitbürger von der Richtigkeit ihrer Anliegen und der Cleverness ihrer Politik zu überzeugen. Dann wird mehrheitlich gewählt. In Frankreich zuletzt eben für Macron. Und wer Straßenkämpfe macht, kriegt eben den Knüppel der Mehrheitsdemokratie auf die Kopf. Und jetzt ist der Präsident auch noch ein Versager, weil ANDERE randalieren? Soll er den Gelbwesten in den Kopf funken? Oder sind das alles therapiebedürftige "Opfer", die einfach nicht anders können, ungefähr wie Drogensüchtige? Ein echtes Problem der linken Demokratie-Theorie: Wenn alle sich als "Opfer" fühlen und randalieren dürfen, der Staat gleichzeitig angeblich total scheiße ist, wer ist dann eigentlich das verantwortliche "Demos" der Demokratie? Die Randalierer, die vorher nicht wählen gegangen, jetzt aber beleidigt sind?
zum Beitrag03.12.2018 , 22:46 Uhr
Ein konkreter Beitrag zur Abschaffung der Zivilgesellschaft. In diesem Weltbild gibt es nur noch Feind gegen Feind, keine Argumente mehr, keine Mitbürger die man für die eigene Sache überzeugen könnte. Und wie schnell das in den linksliberalen Medien Mainstream wird. Die Demokratie wird von rechts UND von links abgeschafft.
zum Beitrag02.12.2018 , 20:06 Uhr
Eine journalistisch gute Reportage, wie man sie nicht oft in der taz liest. Gerne auch über andere Themen so leidenschaftlich recherchieren. Aber die Story, die sich darin entfaltet, ist doch, dass ein linksradikaler Extremist von der Polizei beobachtet wird. Was soll daran falsch sein? Links-, Rechts- und Islamistisch-Radikale sind ein Problem, weil sie ihre Ideen, die kaum einer gut findet, mit Gewalt durchsetzen wollen. (Sie wären auch ein Problem, wenn sie ihre Ideen ohne Gewalt umsetzen würden, nur so am Rande.)
zum Beitrag02.12.2018 , 09:59 Uhr
Im Christentum hatten wir liberale Theologinnen wie Dorothee Sölle (evangelisch) und Eugen Drewermann (katholisch) und viele andere, die das Christentum mit der modernen Gesellschaft verbunden haben. Und natürlich die lateinamerikanische Befreiungstheologie mit Leonardo Boff, die sich für die gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart engagiert hat. Diese Strömungen waren eher links orientiert. Die Kombination von Politik und Religion gab es allerdings auch schon im schlechten mit den Deutschen Christen der Nazizeit. Man könnte jetzt behaupten, die Muslimbrüder wären ja auch schon eine Öffnung des Islam auf die Gesellschaft hin, nur eben von einer reaktionären Seite her. Ebenso verbinden die militanten Hamas und Hizbollah Religion und Politik auf eine Weise, das einem schlecht wird. Insofern eröffnet diese junge liberale Strömung des Islam eine Tür zur modernen Gesellschaft, ähnlich wie das freundliche Kirchentags-Christentum mit Jesus-Rock-Band und feministischer Gebetsgruppe. Viel Erfolg dabei!
zum Beitrag30.11.2018 , 00:04 Uhr
Als nachgewiesenes und bekennendes Mitglied der LGBT Community erteile ich Tobias jederzeit der moralischen Unbedenklichkeits-Stempel von wegen "Arschbombe." Kein Problem damit. Trotzdem hätte ich diese rhetorisch unverbrauchte, im Text dramatisch aufgebaute Metapher gerne bis zum Ende irgendwie noch aufgelöst. Zum Beispiel noch kontrastierend das Thema "Bademeister" einführen. Oder Merkel, die allen den Sprung vom Beckenrand verbietet. Würde sie nämlich. Weil's "unvernünftig" ist. Stimmt ja auch.
zum Beitrag23.11.2018 , 09:10 Uhr
In der Hippie-Zeit von 1968 war es links, wenn jeder und jede sein Leben gestalten kann, wie es ihr / ihm gefällt. Ein klasse liberale Haltung gegen falsche Konventionen und dummen Konformismus. Die intersektionalistische Linke ungefähr seit 2000 sagt genau das Gegenteil: wenn du schwul bist, musst du rebellisch sein, wenn du muslimisch bist, musst du traditionell sein, wenn du Frau bist, must du dies und das - es gibt einen fertigen Set von Auffassungen für dich, je nachdem welcher Victim-Group du angehörst. Die Antwort: Den ganzen Victim-Diskurs als entmündigend ablehnen. Du bist Bürgerin und Bürger und du bist frei, selbst zu entscheiden. Du hast Ideen, für die du selber einstehst. Vielleicht sind sie gut, vielleicht nicht so - aber du bist nicht einfach das Klischee deiner "Community".
zum Beitrag10.11.2018 , 14:51 Uhr
Seine Klamotten sind schon OK. Nur die Turnschuhe sind overdone.
zum Beitrag29.10.2018 , 04:09 Uhr
Irgendwie merkt man schon, dass Martin mit keinem einzigen Veteranen oder Sportler gesprochen hat. Dafür müsste man gar nicht bis nach Sydney fahren. Man hätte die deutsche Mannschaft um Mannschaftskapitän Stefan Huss fragen können. Nicht für einen Pfennig Sympathie für die traumatisierten Männern und Frauen, die den Anspruch auf ein eigenes Leben nicht aufgeben. Stattdessen eine Papierlawine ideologischer Anschuldigungen.
zum Beitrag27.10.2018 , 23:20 Uhr
Wie bizarr. Die ehemals christlichen Nationen werden selbstverständich immer weltlicher, und alle finden's super. Während genau in dieser Woche der Europäische Menschenrechtsgerichtshof entschied, dass man in der EU den Propheten des Islam nicht beleidigen darf. Ein Urteil, das säkulare Muslime fassungslos macht, weil es Muslime wie unter Naturschutz stellt. Als wollten sie nicht genauso in der Gegenwart leben.
zum Beitrag21.10.2018 , 14:59 Uhr
Linker Hass gegen rechte Wut. Der komplette politische Diskurs auf Twitter scheint daraus zu bestehen, dass diese Fraktionen sich gegenseitig anschreien. Bin nicht sicher, dass wir davon noch mehr brauchen. Ansonsten: Toll mal wieder von Rip, Rig und Panic zu hören.
zum Beitrag18.10.2018 , 21:42 Uhr
Wir können gerne über den Straßenbahnerstreik 1932 diskutieren. Damals haben deutsche Kommunisten und deutsche Nazis gemeinsam die Demokratie kaputtgeschossen. In der Folge haben die Nazis halb Europa zerstört. Es gibt aber nicht die "eigentliche" Gefahr, es gibt mindestens drei Gefahren für die europäische Demokratie: Auseinderanderbrechen der EU, russische Destablisierungsversuche, rechtsnationale Regierungen in den Mitgliedsstaaten. Zu Faktor Nr. 1 hat Labour in UK massiv beigetragen, France Insoumise hätte gerne. Was meinen Sie?
zum Beitrag18.10.2018 , 20:47 Uhr
Sie erfinden ein Wort und glauben, damit hätten Sie irgendein Argument widerlegt?
zum Beitrag18.10.2018 , 20:18 Uhr
Die liberalen Demokratien und das europäische Projekt werden in vielen Ländern von Rechtskonservativen und Rechtspopulisten bedroht. In einigen auch von der Linken. In Frankreich von der France Insoumise (Wahlergebnis 2017 bei 14 % im ersten Wahlgang). Labour in UK hat unter Momentum-Einfluss das Anti-EU-Referendum nicht für eine Sekunde bekämpft. Also: Die Feind der liberalen Demokratien und der EU stehen rechts UND manchmal links. Wer das nicht zugibt, wird nie Lösung fnden, bzw. versucht die liberale Mitte mit Anti-Rechts-Kampagnen für ganz andere Ziele einzulullen.
zum Beitrag17.10.2018 , 18:24 Uhr
Der erste Bericht des Club of Rome erschien 1972. Zu dem Zeitpunkt leben 50 % der Weltbevölkerung in extremer Armut, heute nur noch 10 %. (Our world in Data) Thema Ungleichheit: Weltweit kommen die Lebensverhältnisse einander näher, auch wenn seit ca. 1980 die Unterschiede in den westlichen Ländern zunehmen. (Gini-Index) Thema Bevölkerung: Noch wächst die Bevölkerung weltweit und wird ungefähr 2075 9 Mrd. erreichen, dann aber wieder abnehmen. (UN) Thema Verkehr: Seit 1970 haben die gefahrenen Kilometer um 150 % zugenommen, die Umweltverschmutzung aber um 50 % abgenommen. (USA) Fazit: Es ist falsch zu glauben, das riesige Organisationen wie die UN und all ihre Unterorganisationen für Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung etc. keinerlei Effekt hätten. Dinge werden besser, auch wenn's der (Verelendungs) Theorie widerspricht.
zum Beitrag17.10.2018 , 15:58 Uhr
"Die Zukunft hängt von uns selbst ab, und wir sind von keiner historischen Notwendigkeit abhängig." (Karl Popper, Offene Gesellschaft) Meint, Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit, und immer wieder, zusammen tun und entscheiden, wie sie ihr Gemeinwesen gestalten wollen. Untergangsszenarien mögen sich gut anfühlen, sind aber keine wahre Beschreibung der Handlungsmöglichkeiten.
zum Beitrag17.10.2018 , 09:20 Uhr
Nichts in dem Beitrag belegt die Generalinterpretation "Schieflage". Dabei verlangt Sonia Mikich etwas, das sowohl Juristen als auch Journalisten normalerweise tun, was aber in den Ad-hoc-Gerichten der Human-Ressources-Büros wegfällt: Fakten und Stellungnahmen sammeln, eine sorgfältige Prüfung der angeblichen, meist anonym vorgetragenen Sachverhalte. Klingt ziemlich vernünftig, wenn Mikich sagt, dass das pure Vertrauen auf "Bauchgefühle" eben auch freie Fahrt für Gerüchte und Rufmord bedeutet, statt echte Aufklärung von Missständen. Dafür kriegt sie hier eine volle Attacke auf die Person ab. Mikichs Gefühle von Verletzung seien "unangemessen", findet Steffen und glaubt, damit hätte er ihre Argumentation widerlegt. Hoffentlich wird er nie Erstkontakt eines Missbrauchsopfers.
zum Beitrag15.10.2018 , 10:34 Uhr
Die Novemberrevolution hat das Kaiserreich gestürzt, den Krieg beendet, die Republik und die parlamentarische Demokratie eingeführt. Könnte für die progressiven Bewegungen in Deutschland ein stolzes Erbe sein. Habe mich immer gewundert, warum das nicht mehr geschieht. Vielleicht den Linken nicht links genug und für alle anderen Demokraten von der entsetzlichen Niederlage der progressiven Kräfte 1933 überschattet. Aber warum nicht heute von diesen positiven Meilensteinen lernen?
zum Beitrag01.10.2018 , 12:58 Uhr
Die trumpisierten Republikaner haben die öffentliche politische Kultur durch ihr Anti-Medien- und Anti-Establishment-Gerede schwer beschädigt. Die Demokraten besorgen jetzt den Rest, mit inszenierter öffentlicher Moral-Empörung als politisches Instrument und einem Schauprozess ohne echte Anklage und Dokumentation und sehr realen Folgen. Wie schnell man eine Demokratie zerstören kann. Hoffentlich hält noch was.
zum Beitrag01.10.2018 , 06:38 Uhr
Ich persönlich fände es gut, wenn es bei einer Anklage so etwas wie Tatbeschreibung, Belege, Zeugen, und ein festgelegtes Strafmaß gibt. Stattdessen geht es hier ständig um den „Charakter“ des Mannes. Er ist heute „aggressiv“ im Ausschuss und hat früher Komasaufen gemacht – das mag unsympathisch sein, beweist aber nichts. Umgekehrt bringt er Frauen mit, die erklären, dass er „Frauen respektiert“. Was soll das für ein Argument in einem Prozess sein? Dann treten Menschen auf, die woanders von anderen Personen belästert worden sind, und der Ausschuss ändert daraufhin sein Bewertung. Was für ein bizarres Rechtsverständnis auf sämtlichen Seiten.
zum Beitrag18.09.2018 , 09:22 Uhr
Macron führt eine sozialliberale Politik für das 21. Jahrhundert. Die Argumente, die ich hier dagegen höre, sind so wie 1975 die KBW- und SDAJ-Studenten gegen die Sozialpolitik von Willy Brandt (SPD) und Gewerkschaften polemisiert haben. "Sozialverräter" etc. Die Arbeiter waren aber sehr zufrieden über ihre neue Schrankwand, erstmals Urlaub in Mallorca und dass die Tochter aufs Gymnasium kann. Klassischer Konflikt zwischen "revolutionären" dogmatischen Großmäulern und progressiven Reformern.
zum Beitrag18.09.2018 , 08:19 Uhr
Genau. Seh ich auch so.
zum Beitrag18.09.2018 , 08:01 Uhr
Es gibt unter Macron Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik, die mir nicht falsch vorkommen: reduzierte behördliche Auflagen für Kleinbetriebe, weniger zeitliche befristete Arbeitsverträge, Öffnung der Sozialversicherung für Selbständige, Neuausbildung für Arbeitnehmer im mittleren Lebensalter. Man müsste mir jetzt mit Statistiken oder Argumenten widerlegen, dass das völlig verkehrt ist. Die sehe ich oben aber nicht. Stattdessen ein Videoclip-Snapshot für die 5-Minuten-Empörung im Whatsapp-Zeitalter.
zum Beitrag08.09.2018 , 23:19 Uhr
An einem Wochenende, wo die aktuellen Wahlprognosen für Sachsen nur noch 51 % für die demokratischen Parteien versprechen und Medien wie Staatsorgane teils dysfunktional, teils hysterisch auftreten, war dies eine der erwachsenen Stimmen im Raum. Danke dafür. Werden wir vermutlich öfter brauchen.
zum Beitrag23.08.2018 , 18:22 Uhr
Die linke Antwort in den 1980ern wäre gewesen: Mehr Sozialarbeiter! Die linke Antwort in den 2010ern ist: Veranstaltung stören und Arbeitsplatz kündigen! Beides berührt nicht das Problem: Unausgegorene Ressentiments und Wut als "legitime" Form politischer Teilhabe. Vorläufige Antwort: Politisches System mit Gewaltenteilung etc. (wie wir es haben), so dass nicht jede gesellschatliche Dummheit sofort Schaden anrichtet.
zum Beitrag23.08.2018 , 07:52 Uhr
Traurig, das europäische Projekt so in der Teilabwicklung zu sehen. Aber vielleicht ist ein norwegisches oder Schweizer Modell auch OK. Danke übrigens für den ganz normalen Fakten-Journalismus oben. Das ist in unseren Internet-Empörungs-Zeiten ja gar nicht selbstverständlich.
zum Beitrag19.08.2018 , 07:18 Uhr
Vielen Dank. Klingt vernünftig.
zum Beitrag19.08.2018 , 07:10 Uhr
Die Welt muss gar nicht gerettet werden. Man kann sie aber ständig verbessern.
zum Beitrag16.08.2018 , 02:37 Uhr
Ich glaube die linke Unfähigkeit sich von Hamas und Hisbollah zu distanzieren kommt aus der Unfähigkeit sich vorzustellen, dass die irgendwann die Macht übernehmen. Eigenartig, denn Hamas regiert seit 2006 in Gaza, Hisbollah beherrscht große Teile des Libanon, und beider großer Bruder herrscht seit 1979 im Iran. Komplett mit religiöser Diktatur, Geheimgefängnissen und öffentlichen Hinrichtungen von Schwulen etc. Freiwillig leben will da keiner.
zum Beitrag16.08.2018 , 02:23 Uhr
Nichts gegen Sanders. Anders als Corbyn ist er kein langjähriger Terror-Sympathisant. Irgendwie steht das auch so in meinem Kommentar. Aber egal. Mir ging es eigentlich um diese Millenial-Lifestyle-Linke, die ihr LIKE unter alles setzen, was irgendwie links ist. Ich sage: Weniger Che-Guevara-Poster, mehr Ideen und gute Diskussionen!
zum Beitrag16.08.2018 , 01:39 Uhr
Mein Hauptargument sind schlechte politische Standpunkte, die schlecht sind, egal ob sie von Momentum-Jugendlichen oder von Corbyn-Opas vertreten werden. Und nein, gegen Sanders habe ich nichts. In Europa entspräche das ungefähr sozialdemokratischen Positionen, die ich gut finde. Peace to all. (Und bitte: Vor dem Schlafengehen alle noch 1 x Baldrian nehmen.)
zum Beitrag16.08.2018 , 00:02 Uhr
Da kommt die Millenial-Begeisterung für "niedliche" linke Opas doch irgendwann an ihre Grenzen. Corbyn, Ströbele und Sanders - bei linken Aktivisten aus den 1970ern liegen oft einfach auch Terror-Sympathie, K-Gruppen-Stalinismus oder Ähnliches in der Schublade. (Wobei Sanders jetzt mehr wegen der Generation genannt ist.)
zum Beitrag06.08.2018 , 07:32 Uhr
Politische Kampagnen-Plattformen mobilisieren sehr, wenn sie ein zeitlich definiertes Ziel haben. Zum Beispiel die Europawahl im Mai 2019. Für die politische Partizipation der Bürger und Bürgerinnen finde ich das grundsätzlich gut, auch wenn ich das Linken-Weltbild nicht teile. Besser als wenn sie im Chatroom Pro-Putin-Sprüche ablassen, die von der AfD nicht zu unterscheiden sind etc. etc.
zum Beitrag04.08.2018 , 21:18 Uhr
Mein Twitter-Timeline hat mir mittlerweile ca. 45 rassistische Tweets von Sarah Jeong gezeigt, die Leute sammeln und kommentieren. Ich sehe da nichts Witziges. Rassismus ist nicht witzig. Und die Leute, die sich in den amerikanischen Social Medien dagegen aussprechen, sind normale liberale Journalisten und Akademiker.
zum Beitrag24.07.2018 , 09:00 Uhr
Jetzt bin ich komplett verwirrt. Heike Hänsel gehörte doch zu dem Teil der Linken, die aus lauter pro-palästinensischer Solidarität keine Probleme mit Hamas und ähnlichen Fraktionen des "Widerstands" haben. Jetzt erkennt sie plötzlich, dass Islamisten nicht gut sind? Wendet das aber ausgerechnet auf eine Gruppe an, die gar keine Islamisten sind und gegenüber den syrischen Regierungsgruppen völlig ungeschützt sind? Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde und alles ist egal? Beyond the Looking Glass. Aber es gibt eine Welt, in der Fakten eine Rolle spielen. The Guardian 18. Dezember 2017 über die Propaganda gegen die Weißhelme: bit.ly/2oWKJWD
zum Beitrag21.07.2018 , 10:39 Uhr
Eine komplette Generation von Linken ist mit dem Verständnis aufgewachsen, dass die parlamentarische Demokratie, eine unabhängige Justiz und funktionierende Staatsorgane entweder total egal oder eigentlich der Feind sind. Politische Bewegungen außerhalb des Parlements sind für viele die normalste Sache der Welt. Jetzt wird die parlamentarische Demokratie auf einmal von feindseligen Bewegungen auf der Rechten untergraben. Was jetzt? Ich glaube die Antwort wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern einzeln kommen. Unabhängig von politischer Meinung werden Leute zu der Erkenntnis kommen, das Demokratie die "schlechteste Regierungsform" ist, "abgesehen von allen anderen, die von Zeit ausprobiert worden sind". (Winston Churchill)
zum Beitrag30.05.2018 , 18:56 Uhr
Linke Strukturen und linkes Fortschrittsdenken haben zur Emanzipation verschiedener gesellschaftlicher Gruppen immer wieder beigetragen. Dafür muss man dankbar sein. Aber die Linke hat ein echtes Problem damit, wenn die eigenen gesellschaftlichen Fortschritte erfolgreich sind. Sie erträgt es nicht. Erfolgreiche Frauen? Werden als unfeministisch denunziert. Schwule als Minister? Sind angeblich ein Ausverkauf. Transvestiten im Fernsehen? Werden als Pinkwashing fertiggemacht. Wäre es nicht möglich, sich einfach zu freuen? Stolz zu fühlen auf die erreichten Fortschritte? Ihr habt diese Gesellschaft mitgestaltet, zum Besseren. Herzlichen Dank dafür. Hört auf diese Gesellschaft zu hassen.
zum Beitrag17.05.2018 , 20:53 Uhr
Ich glaube, Hanitzsch hat die nicht sehr komplexe Tatsache zu verarbeiten versucht, dass wegen des ESC-Gewinns durch eine israelische Sängerin der ESC nächstes Jahr üblicherweise in Israel, dem Land der Gewinnerin, ausgerichtet werden wird (darum in der Karikatur: "Nächstes Jahr in Jerusalem"), was, so Hanitzsch, bedeutet, dass jetzt Netanyahu und jüdische Raketen gewonnen haben und feiern. Krumme BDS-Propaganda eben. Die Ohren sind da eigentlich egal.
zum Beitrag29.04.2018 , 09:30 Uhr
Antikapitalistische Ideologiekritik anhand von Werbekritik, das haben wir schon vor 35 Jahren im Kunstunterricht Sekundarstufe 2 beigebracht bekommen. Was es ja nicht falsch macht. Aber ein Hauch 1980er weht schon durch die Luft, oder?
zum Beitrag10.04.2018 , 07:27 Uhr
Nein, Corbyn ist kein "wissenschaftlicher" Antisemit im Sinne der Rassentheorie des 19. Jahrhunderts. Aber er ist der Vorsitzende einer wichtigen progressiven Partei und vielleicht bald Regierungschef. Es ist ihm leider schlicht egal, was die Leute um ihn herum denken, sagen, schreiben. Es scheint ihn überhaupt nicht zu stören, dass der ideologische Antizionismus der Linken und die Judenfeindschaft in den Migrantenmilieus und die uralten "Argumente" der rechten Verschwörungstheoriker gerade eine unheimliche Hochzeit feiern. Das reicht, um Corbyn gruselig zu finden. Dass AUCH die Tories Corbyn klein halten wollen, ist kein Argument, dass die progressive Welt geistig krank werden kann und alle Progressiven den Mund halten sollen. Die Progressiven sind mal dafür angetreten, ALLES besser zu machen. Also bitte. Ein bisschen Mühe und klarer Verstand ist schon erlaubt.
zum Beitrag08.03.2018 , 07:50 Uhr
Ich erinnere mich an die späten 1990er Jahre, als überall AIDS-Hilfen hervorragende Arbeit machen, als lesbisch-schwule Beratungsangebote und Strukturen entstanden. Da bekam ich ein Buch von Butler in die Hand und war geradezu erschüttert von der entschlossenen UNBRAUCHBARKEIT dieses Denken. Butlers Denken ist für niemanden brauchbar, der echte Lebensumstände von konkreten Frauen, Männern und denen dazwischen gestalten und verbessern will.
zum Beitrag05.03.2018 , 03:30 Uhr
Anscheinend kennen Sie meine Auffassungen besser als ich selbst. Aber trotzdem nein: Ich plädiere nicht für private Schulen. Ich glaube an gleiche Chancen für alle, und ich denke, dass unsere Schulen das in dem Maße bieten, das man verlangen kann. Es liegt am Einzelnen, die Chancen zu nutzen, egal welcher Herkunft.
zum Beitrag04.03.2018 , 19:40 Uhr
Zwei Kernthesen in dem Beitrag begreife ich schlicht nicht: A) Wenn Kinder aus Migrantenfamilien die Schule ohne Abschluss abbrechen, dann ist das "Ungerechtigkeit". Warum? Es ist sicher traurig und vernichtet ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Aber "ungerecht" wäre es doch nur, wenn das System die Kinder vergrault. Ich höre aber keine Beweise, dass das so wäre. These B) Die (deutschen) Mittelstandseltern sind schuld, weil sie für ihre Kinde erfolgreiche Umstände schaffen. Warum? Das ist Ressentiment gegen den Anspruch etwas aus dem eigenen Leben und dem der Kinder zu machen. "Gerechtigkeit" wäre folglich, wenn auch die Chancen der deutschen Kinder zerstört werden? Bizarre Sozialarbeiterlogik.
zum Beitrag22.01.2018 , 14:52 Uhr
Korrekt. Unsere Großeltern (und unsere Nachbarvölker) haben einen irrsinnigen Preis für irrsinnige Ideologien bezahlen müssen. Darum sollten wir dankbar für unsere Demokratie sein und sie für die Anliegen des 21. Jahrhunderts nutzen.
zum Beitrag22.01.2018 , 14:45 Uhr
Die fallende Profitrate ist ein zentrales Element einer falschen Theorie, die beweisen möchte, dass der Kapitalismus die darin organisierten Menschen nicht ernähren kann. Er kann.
zum Beitrag22.01.2018 , 08:29 Uhr
"Welcher einigermaßen humanistisch, solidarisch, sozial und umweltbewusst eingestellte Mensch kann weiter in diesem Verein (EU) leben?" Ich zum Beispiel. Denn die Welt ist besser als in dem DKP-Flugblatt drinsteht, das Sie hier aus Versehen upgeloaded haben. Und überhaupt fehlt da noch die tendenziell fehlende Profitrate.
zum Beitrag21.01.2018 , 21:02 Uhr
Glauben Sie die Fakten nicht? Es gab zuletzt nur zwei pro-europäische Kräfte im Wahlkampf: der liberale Macron und der konservative Fillon. Der Front National und die France Insoumise waren mit dem erklärten Programm angetreten, die EU innerhalb kürzester Zeit zu zerschlagen: Kapitel "SORTIR DES TRAITÉS EUROPÉENS" ab Seite 79 im Wahlprogramm der France Insoumise. Das ist nationalistisch und antieuropäisch und links. Alles in einem Paket. Aber ist wie bei Handy-Verträgen: Es gibt zum Glück immer noch andere Optionen und Anbieter.
zum Beitrag21.01.2018 , 15:27 Uhr
Die Einsortierung von Macron, oder besser, der Bürgerbewegung En Marche innerhalb der linken und liberalen Bewegungen des 21. Jahrhunderts kommt mir ganz richtig vor. Die deutschen Parteien sind so rückwärtsgewandt wie die französischen vor einem Jahr, nur noch nicht ganz so dysfunktional. Aber die Lücke in der politischen Kultur ist bei uns mindestens so groß. Zwischen internetfähigen rechtsnationalen Identitären, Berliner Behördenpolitik und antikolonialen Gender-Aktivisten ist Platz für eine neue Generation progressiver, pro-europäischer Demokraten, die politische Debatte ohne Denunziation beherrscht und politisches Engagement mit Zukunft verbindet.
zum Beitrag21.01.2018 , 09:32 Uhr
Ich wüsste gerne, ob nachfolgende Generationen von Linken die Frage unterschiedlich sehen. Diejenigen die noch aus der Gewerkschaftsbewegung kommen, haben dazu vielleicht eine andere Auffassung als die mittlere Generation, die hauptsächlich Sozialpädagogik studiert hat und die ganz jungen aus dem Gender- und Kulturanthropologieseminar. Hier im Beitrag scheint die Auffassung vorzuherrschen, dass Politik das selbe ist wie internationale Sozialarbeit.
zum Beitrag13.01.2018 , 18:47 Uhr
Ein klares Plädoyer für 35 Jahre rückwarts. Weil die Verangenheit und ihre Unterdrückung so viel besser waren? Frauen am Herd und ohne eigene Meinung. Als Türken noch Gastarbeiter waren. Als für die Gartenpflege DDT versprüht wurde. Als Schwule nichts Besseres hatten als eine Frau heiraten und heimlichen Sex am Bahnhof. Das war so viel schöner? Nein war es nicht.
zum Beitrag10.01.2018 , 17:19 Uhr
Man ist dankbar für jeden Beitrag, der abseits der ständigen Kampagnen FÜR oder GEGEN den Präsidenten (meistens und mit gutem Grund GEGEN) einfach mal die Prinzipien demokratischer Debatte verteidigt.
zum Beitrag04.01.2018 , 06:29 Uhr
Ich sehe eine verwandte Auffassung, dass Fakten eine Rolle spielen. Wir können politisch unterschiedliche Auffassungen haben und über den Weg in die Zukunft streiten, aber er sollte so etwas wie Common Ground bei den Fakten geben. Hätte nie gedacht, dass man das 2018 explizit sagen muss. Ist aber so.
zum Beitrag03.01.2018 , 09:54 Uhr
Im Weltbild der "Betroffenen", den den Brief publiziert haben, bilden die Polizeiorgane eine große, strategische Koalition mit rechtsextremen Bewegungen. Das ist ziemlich sicher nicht so. Genauso wenig wie Muslime Deutschland beherrschen (AfD-Denken) oder "die liberalen Medien" Amerika beherrschen (Trump). Wenn jeder sich seine Realität ausdenkt, um als möglichst großes Opfer dazustehen, wo soll man da eigentlich anfangen? Sind die Erwachsenen alle auf irgendeiner anderen Webseite unterwegs?
zum Beitrag10.12.2017 , 18:58 Uhr
Nö. Zynisch ist, wer nicht nach Lösungen sucht. Dieser Konflikt ist menschengemacht - also gibt es auch Lösungen.
zum Beitrag10.12.2017 , 15:28 Uhr
Mit der selben zynischen Gleichgültigkeit gegenüber bauchbaren Lösungen, die Kersten hier vertritt, haben schon 1947 die arabischen Staaten den UN-Teilungsbeschluss abgelehnt. Hauptsache man weiß wer der Schuldige ist. Lösungen braucht hier offenbar keiner.
zum Beitrag10.12.2017 , 13:29 Uhr
Ich glaube der Mann hat zum ersten Mal brav das Statement vorgelesen, das seine außenpolitischen Diplomaten für ihn aufgeschrieben haben, und die ganze Welt reagiert auf den Pöbler, der er sonst eben auch ständig ist. Von "unteilbar" steht da nichts, stattdessen ein Bekenntnis zur Zweistaaten-Option: "The United States would support a two-state solution if agreed to by both sides." Und heute Abend weinen wieder arabische und israelische Mütter. https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2017/12/06/statement-president-trump-jerusalem
zum Beitrag10.12.2017 , 13:00 Uhr
Der bessere Weg für eine humanitäre Politik wäre also, nicht so genau hinzuschauen und zu sagen: hat ja sowieso alles keinen Sinn? Sehen zum Glück nicht alle so.
zum Beitrag10.12.2017 , 10:26 Uhr
Das Bizarre ist: Der vollständige Text von Trumps Statement ist durchaus diplomatisch: Jerusalem wird als Hauptstadt anerkannt (was andere Präsidenten auch schon taten), aber nirgendwo steht GANZ Jerusalem, und explizit soll jede Lösung von BEIDEN Parteien akzeptiert werden. Aber weil es eben von Trump kommt, und der eben auch so auftritt, glauben alle es wäre eine Kriegserklärung. Dummheit, Angeberei und Provokation auf allen Seiten.
zum Beitrag09.12.2017 , 13:44 Uhr
Weil alle anderen hier nur schlecht gelaunt kommenieren: Also ich habe das gern gelesen und komme mir hinterher nicht dümmer vor, im Gegenteil.
zum Beitrag05.12.2017 , 11:03 Uhr
Nur mal so zur allgemeinen Beruhigung: Text und Foto sind von dpa, also eine Agenturenmeldung, was meistens eine sauber dokumentierte Nachricht bedeutet, kein leidenschaftliches Plädoyer für dies oder das.
zum Beitrag03.12.2017 , 11:40 Uhr
Eigentlich nicht "in Schutz nehmen". Erstaunlich nur die komplett ahnungslose Selbstgerechtigkeit im Sinne von "Wir sind doch die Guten." Das können nur Menschen sagen, die noch nie im Leben eine Diskussion mit Andersdenkenden geführt haben.
zum Beitrag01.12.2017 , 18:52 Uhr
Focus Online oder manchmal Die Welt sind vielleicht auf der konservativen Seite ungfähr so rechts wie die taz links ist. Der Unterschied ist halt, nie würde man dort mit derselben Selbstgerechtigkeit NPD-Anhänger oder Flüchtlingsheimanzünder in Schutz nehmen.
zum Beitrag29.11.2017 , 05:41 Uhr
Wenn Rechte mit Messern Menschen angreifen und wenn Linke Autos anzünden, dann ruft man die Polizei. Mit Gewalt kann man nicht diskutieren. Man unterbindet sie.
zum Beitrag28.11.2017 , 22:40 Uhr
Manche Menschen lehnen Ausländer ab, andere den deutschen Staat, bis weit in gewisse Zeitungsredaktionen hinein. Das ist verwirrend, aber ein ideologischer Streit, den man führen kann. Ich glaube nicht, dass alle Linke für niedergebrannte Baby-Geschäfte in Hamburg verantwortlich sind. Ebenso sind nicht alle Rechten für einen Messerstecher verantwortlich. Es gibt persönliche Verantwortung. Die meisten rechten Ideen sind trotzdem schlecht, aber eben Ideen, die man im Argument widerlegen kann.
zum Beitrag27.11.2017 , 23:27 Uhr
Vielen Dank!
zum Beitrag24.11.2017 , 11:03 Uhr
Dieser "Widerstand" (Danke für die Anführungszeichen) erinnert mich an die völlig polarisierte politische Welt der USA, wo Antifa sich als einzige Option gegen Trump aufspielt. Das ist aber nicht so. Es gibt massenhaft andere, durchaus gute politische Strukturen. Man muss sagen können dass die Identitären bescheuert UND dass Antifa keine Demokraten sind.
zum Beitrag08.11.2017 , 08:09 Uhr
Man könnte jetzt noch feststellen, dass in UK schon 17 % und in Deutschland 15 % des Warenverkaufs an Privatpersonen online abgewickelt wird, gegenüber 14 % in den USA. Das hilft jetzt den arbeitslosen JC-Penny- und RadioShack-Mitarbeitern nicht weiter, zeigt aber, dass Europa in ein paar Sachen auch richtig top ist.
zum Beitrag04.11.2017 , 13:21 Uhr
Was Sie da sehen, ist ein internet-taugliches Plädoyer für das Gewaltmonopol des Staates. Historisch gesehen hatten sämtliche Fürsten ihre Schläger-Trupps, die jeden Bauern drangsalierten. Das Gewaltmonopol des Staates ist eine republikanische Errungenschaft. Jeder wird gleich behandelt. Keiner nimmt das "Recht" in die eigene Hand. Ist wichtig. Da können Sie so oft an meiner Tür klingeln wie sie wollen.
zum Beitrag04.11.2017 , 06:31 Uhr
Ich habe versucht mir vorzustellen, wie Melanie und Caren nach dem Studium in der Taxizentrale arbeiten werden. Ob sie der Typ Mitarbeiter sind, die man wegen der Vernknüpfungsfunktion von Excel um Rat fragt? Dann verwickeln sie einen bestimmt gleich in Diskussionen über nichtbinäre Transformation etc.
zum Beitrag04.11.2017 , 06:16 Uhr
Polizei ist dafür da, dass ich meinen Nachbarn nicht verprügeln muss, wenn er die Musik zu laut macht. Das ist eine enorme Errungenschaft, denn ich bin nicht sehr kräftig. Danke Rechtsstaat, danke Polizei.
zum Beitrag30.10.2017 , 18:33 Uhr
Das einzig brauchbare Element in Bax' Kampagnenbeitrag ist zitiert, nämlich Poseners Bedenken angesichts der ausgesprochen weitgehenden Politikvorschläge zur Extremismus-Bekämpfung. Im Sinne rechtstaatlicher Prozesse wünscht man sich das nicht. Bax ist aber kein Liberaler. All die Anführungszeichen um „Islamkritik“ wollen Stimmung gegen jene machen, die in Europa einen liberalen, modernen Islam aufbauen. Nichts daran ist „schwammig“, die islamistischen und extremistischen Strömungen unter den europäischen Muslimen zu bekämpfen. Statt aber diese Argumentation zu führen, die auch kaum überzeugend wäre, gibt es unbewiesene Spekulationen und Angriffe auf die Person. Wenn man den Artikel genau liest: Keine der finanziellen Anschuldigungen ist dokumentiert. Stattdessen wird Efgani Dönmez „schillernd“ und „smart“ genannt. Aha. „Smart.“ Weil er gebügelte Hemden trägt? Für Bax bestimmt etwas richtig Übles.
zum Beitrag28.10.2017 , 09:48 Uhr
Die Download-Postkarten auf der MLPD-Webseite sind gut gestaltet - mit Marx, Engels, Lenin UND Stalin. Ja genau, der Ukraine-Stalin, der 1932 die Hälfte der Ukraine verhungern ließ. Damit ist die MLPD nicht mehr kurios, sondern richtig schlecht.
zum Beitrag27.10.2017 , 10:06 Uhr
Hallo Hannibal, ich will gerne präzise in meiner Abneigung sein. Es gibt viele linke, progressive, liberale Bewegungen die ich richtig gut finde und zu denen ich gelegentlich selbst beigetragen habe. Übel sind aber diese extrem minoritären Standpunkte der Identitäspolitik, die sich nicht mal mehr die Mühe macht eine bessere Vision von der Gesellschaft zu entwickeln, sondern einfach nur Hassprogaganda gegen Nationen (siehe oben), Rassen (Weiße) oder andere Gruppe verbreitet. Viele Linke und Liberale sind besser als das.
zum Beitrag22.10.2017 , 16:01 Uhr
Die postmoderne "Linke" zeigt immer deutlicher, dass sie keine Ideen und Werte vertritt und in der Praxis eigentlich nur Ressentiments und Hass auf schnell wechselnde "herrschende" Rassen, Religionen, Kulturen verbalisiert. Auf persönlicher Ebene einfach traurig. Wenn jede politische Diskussion zum Twitter-Hatestorm entartet, und das dann in der Zeitung als "Kolumne" durchgeht, hören normale Leute auf sich mit Politik zu beschäftigen.
zum Beitrag13.10.2017 , 20:42 Uhr
Ich glaube nicht, dass linker Antizionismus dasselbe ist wie rechtspopulärer Judenhass. Aber unsympathisch sind beide. Auch in ihrer Ablehnung der westlichen Demokratie sind sich Linksradikale und Rechtspopuläre leider ziemlich einig.
zum Beitrag13.10.2017 , 09:17 Uhr
Die UN sind eine prima Einrichtung, die leider oft missbraucht wird. Persönliche Frage, da Sie die USA und Israel offenbar gleichermaßen verabscheuen: Haben Sie 1977 Flugblätter der KPD/AO verteilt? Oder mehr so AfD-Umfeld?
zum Beitrag13.10.2017 , 08:56 Uhr
"This decision was not taken lightly, and reflects U.S. concerns with mounting arrears at UNESCO, the need for fundamental reform in the organization, and continuing anti-Israel bias at UNESCO." https://www.state.gov/r/pa/prs/ps/2017/10/274748.htm
zum Beitrag13.10.2017 , 08:14 Uhr
Spätestens seit der Konferenz von Durban 2001 ist die UN eine Kampagnenplattform des Kampfs arabischer und anderer Staaten gegen Israel geworden. In einem beliebigen Jahr, beispielsweise 2012, hat die UN-Generalversammlung 22 Resolutionen verabschiedet, welche Israel für diverse „Verbrechen“ verurteilen, aber nur vier gegen sämtliche anderen Länder der Welt. Im Oktober 2016 setzte die UNESCO auf Antrag der palästinensischen Delegation einen oben drauf und beschloss, dass der Tempelberg inklusive Klagemauer nun ein ausschließlich muslimisches Heiligtum sei, was jedem verwirrend vorkommt, der die Mehr-Religionen-Politik in Jerusalem kennt, aber das zunehmend religiöse Narrativ des palästinensischen „Widerstands“ dokumentiert.
zum Beitrag09.10.2017 , 08:10 Uhr
Was ich mir wünsche wäre, dass Leute sich in der Welt umschauen und die besten politischen Auffassungen studieren, die ihnen begegnen. Schaut euch die Ideen, die Politik und die Menschen bei Momentum in UK an. Schaut euch die Ideen und Webseiten der Bernie-Supporter in den USA an. Schaut auch auch liberalere Bewegungen wie En Marche in Frankreich an. Das muss man alles kennen, um sich dann für das zu entscheiden, was einen am meisten überzeugt.
zum Beitrag02.10.2017 , 08:31 Uhr
Dass die britischen Zeitungen im ständigen Kampagnenmodus sind und vieles verdrehen glaube ich gerne. Nach Ihrer begeisterten Beschreibung verträte Corbyn also eher so Positionen wie Oskar Lafontaine und Die Linke. Das kann schon sein, zum Glück wollen und wählen 90,8 % der Deutschen sowas aber nicht.
zum Beitrag01.10.2017 , 19:01 Uhr
Das mit den "albanischen" Mehrheiten bezieht sich wahrscheinlich auf die Mehrheitsergebnisse in den ehemals kommunistischen Staaten. Spannend wäre mal zu sehen, wie Corbyn mit Hilfe seiner jugendlichen Momentum-Hipster (Online-Mitglied innerhalb 1 Minute) eine zutiefst trotzkistische Übernahmestrategie des Parteiapparats umgesetzt hat. Kann mal jemand Corbyns Historie in den Politsekten der 1970er Jahre recherchieren?
zum Beitrag01.10.2017 , 09:04 Uhr
Das Verwirrende in Deutschland 2017 ist halt: Du kannst in einem linksliberalen Blatt wie der taz problemlos Autonomen-Positionen vertreten und gehst dann nach drei Jahren als Redakteur zur ZEIT oder zum Deutschlandfunk. In der FAZ oder WELT hingegen würde niemals Reichsbürger-Propaganda oder Junge Freiheit eingemeindet werden. Nur, um mal so die Maßstäbe zu zeigen.
zum Beitrag29.09.2017 , 16:37 Uhr
Ich erinnere mich an die freudlosen Diskussionen im Jugendzentrum, ob das nicht faschismusverherrlichend sei. Nein, war es nicht. Manchmal hoffe ich, wer coole Musik hört, müsste auch immun gegen die gegenwärtige Propaganda von Rechts (nieder mit den Merkel-Muslim-Freunden) und Dogmatik von Links (alle Rassisten aus mir selbst) sein. Fashion Sense und gesunder Menschenverstand passen gut zusammen, oder?
zum Beitrag13.09.2017 , 12:01 Uhr
Ja klar. En Marche steht für eine inklusive Gesellschaft, Lebensperspektiven für möglichst viele, ein gesellschaftlich progressives, international orientiertes Weltbild, starke Bildung, auch Berufsbildung, und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Das entspricht der skandinavischen Sozialdemokratie, in UK New Labour, in USA Mainstream-Demokraten oder in Deutschland ungefähr das, wofür sozial-liberale oder SPD-Grüne Koalitionen stehen.
zum Beitrag13.09.2017 , 06:08 Uhr
Balmer ist einer der wenigen Journalisten bei der taz, die erst einmal schauen, dann berichten und vielleicht an dritter Stelle eine vage Sympathie für die eine oder andere Richtung haben. Balmer war während des ganzen Wahlkampfes ein kenntnisreiches Highlight in der deutschen Presselandschaft. Man kann das sozialliberale Programm von Macron für gut halten, oder für den Untergang der Arbeiterklasse, wie anscheinend der Kommentator, aber mehr als brennende Autoreifen sollte für Frankreich schon noch drin sein.
zum Beitrag20.07.2017 , 12:30 Uhr
Das Szenario in dieser Weltsicht ist wohl, wir hier unten (klein und kämpferisch) gegen die da oben, international und unfassbar. Viele Menschen sehen aber, dass nach 1968 im Grunde die riesengroße Mehrheit der deutschen Mittelschicht von linksliberalen Ideen überzeugt ist. Atomausstieg und Ehe für alle wurden von Teilen der CDU mit durchgesetzt. Darum braucht man, schätze ich, heute ein Politikverständnis, das von selbstbewussten Bürgern und Bürgerinnen in einer funktionierenden Demokratie ausgeht. Mehr Gegenwart, weniger Bürgerkriegsromantik.
zum Beitrag19.07.2017 , 21:27 Uhr
Stolz darauf, zur selben Generation wie Seyran Ates zu gehören. Vielleicht haben wir vor 20 Jahren dieselben Berliner Cafés besucht. Vielleicht haben wir uns über die Jahre über die selben Dinge aufgeregt oder haben sie gut gefunden. Auch ein Stück Deutschland.
zum Beitrag15.07.2017 , 12:01 Uhr
AUTONOME: Juhu, wir fahren nach Hamburg, um uns mit der Polizei zu prügeln.
POLIZEI: Prügelt sich.
AUTONOME: Aua, aua, aua. (Selfie gut geworden?)
TAZ: Da gibt es nichts zu sehen, weitermachen.
zum Beitrag06.07.2017 , 09:18 Uhr
Echt jetzt? Kommt die Hausbesetzer- und Autonomen-Gewalt der 1980er zurück? Selben falschen Argumente, selbes egozentrisches Mini-Universum. Kommen dann auch Reinhard Mey und ABBA zurück? Lieber nicht.
zum Beitrag17.06.2017 , 04:23 Uhr
Ich fand es deprimierend, wie deutsche Linke jahrelang den Standpunkt propagiert haben, dass Muslime sich auf keinen Fall vom Terror distanzieren brauchen. Auf Deutschlandkradio Kultur wurden eigens solche Muslime eingeladen, die erklärten, warum sie sich nicht distanzieren wollen. Verstanden habe ich das nie. Linke machen Lichterketten, um zu beweisen, dass nicht alle Deutsche Mölln-Attentäter sind, amerikanische Linke fluten das Internet mit Sprüchen, um zu zeigen, dass sie nicht Trump sind. Ein normales Vorgehen als Demokrat und Staatsbürger. Ich bin froh, dass liberale Muslime das jetzt selbst machen. Die Linke hatte sie jahrelang wie Babys behandelt.
zum Beitrag13.06.2017 , 22:20 Uhr
Die Dokumentation kommt mir sehr uneinheilich vor. Es gibt darin erstklassige Reportage-Teile über jüdische Jugendliche in den französischen Vorstädten, die unter lauter muslimischen Jugendlichen einfach nur noch weg wollen. Und dazu die ehrliche Fassungslosigkeit des sozialistischen Bürgermeisters. Das hätte eine tolle Reportage sein können. Dazu aber leider auch noch 25 andere Themen und fast schon zänkische Kommentare. Egal, in den Medien wird auch noch viel schlechterer Journalismus weitergereicht. Ich fand es wichtig, mir meine eigene Meinung bilden zu können.
zum Beitrag25.05.2017 , 15:21 Uhr
Die meisten Bürgerinnen und Bürger (aktuell 79,5 %) wünschen sich eine liberale Mittelstandsgesellschaft, wie sie dem Programm nach von Grünen, SPD, FDP und CDU vertreten wird. Die meisten wollen keine Rechtspopulisten (AfD) oder linke Bewegungspolitiker an der Macht sehen – nicht einmal in der Beteiligung. Ich verstehe ja, dass Herr Seibert „inhaltlich“ eine Politik wie die Anti-G20-Straßenkämpfer machen möchte. Es ist sein gutes Recht, das zu wollen. Ich bin aber beruhigt, dass er außer dem selbstverordneten Imperativ „links“ eigentlich keine Ziele oder Argumente hat. Darum wird es ihm wohl auch nicht gelingen, die Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen R2G zu wählen, damit er selbst dann von links „Widerstand“ dagegen machen kann. Das ist den Leuten einfach zu kompliziert.
zum Beitrag20.05.2017 , 22:43 Uhr
Ich vermute ganze Arbeitsgruppen haben sich monatelang damit beschäftigt. Und all die Zeit kommt bei der Linken niemand auf die Idee, das könne eine falsche Vorstellung von Arbeit sein, von dem was Politik erreichen muss und vom eigenen Platz darin? Danke, dass die SPD sich gerade von ihrem Flirt mit der Linken zu verabschieden scheint.
zum Beitrag03.05.2017 , 10:13 Uhr
Die Glaubwürdigkeit der französischen Linken wird da gerade komplett zerstört. Wie oft wurde im Vorfeld mit völliger Selbstverständlichkeit vom kleineren sozialistischen Kandidaten Hamon verlangt seine Kandidatur wegen "Volksfront" und "Antifaschismus" zugunsten von Mélenchon zurückzuziehen. Und jetzt nicht einmal sich zwischen Demokratie und nationalem Alptraum entscheiden können? Irre. Den Preis dafür wird die Linke lange bezahlen müssen. (Aber hoffentlich nicht der Rest der Gesellschaft.)
zum Beitrag25.04.2017 , 03:10 Uhr
Wenn man die Libération in den letzten Wochen las, dann gab es eigentlich nur die Diskussion, ob man Mélenchon oder Hamon wählen müsse. Für andere Richtungen gab es nur Misstrauen (Macron) und Häme (Fillon). Insofern ist der zitierte Libération-Redaktion wahrscheinlich absolut typisch. Was die Menschen an Macron gut finden, was die unendliche Lücke ist die En Marche füllt, dafür gibt es da keinerlei Verständnis. Das alle erinnert an die Zeit vor 1968, also die französischen Kommunisten, mit all ihren Gewerkschaften und Parteiapparaten, absolut nicht verstanden, was entstand und völlig den Kontakt zum Fortschritt verloren hatten.
zum Beitrag22.04.2017 , 09:51 Uhr
Klar, es gibt in der Linken eine große internationalistische Tradition die im Ersten Weltkrieg einige der wenigen Kriegsgegner hervorgebracht hat. Aber es gibt auch linken Nationalismus, wie IRA, ETA, Schottland und aktuell Katalonien. Muss man nicht gut finden. Jemand wie Mélenchon vertritt eine kommunistische Weltsicht der 1960er, wo Sowjet gut war und USA böse. Wenn man da zuhört glaubt man nicht dass schon 2017 ist. Vor allem ist es nicht im Geringsten eine Lösung für die Aufgaben der Gegenwart.
zum Beitrag21.04.2017 , 21:05 Uhr
Wenn man beispielsweise die Ideen von Sahra Wagenknecht für richtig hält, dann erscheint einem alles was weniger links ist - also der größere Teil der politischen und intellektuellen Landschaft - als rechts. Ähnlich scheint es sich mit obiger Zusammenstellung zu verhalten. Von liberal über konservativ und reaktionär ist dort oben alles versammelt, was nicht links-links-links ist und wird gleich mit dem Etikett "rechts" zur no-go-area deklariert. Selber lesen hilft!
zum Beitrag20.04.2017 , 07:51 Uhr
Ja das stimmt. Le Pen und Mélenchon bedeuten gleichermaßen das Ende der EU. Und die Hälfte der Franzosen findet das toll. Als guter Demokrat müsste man jetzt ungefähr 15 Millionen Wahlberechtigte einzeln davon überzeugen, dass die Zukunft ihres Landes anders besser funktioniert.
zum Beitrag20.04.2017 , 02:18 Uhr
Hollande ist das was man in Deutschland einen Sozialdemokraten nennt. Man kann andere Auffassungen haben, aber undokumentiert zu behaupten, Hollande würde Le Pen die Türen öffen, ist bescheuert. Google hilft: „Die extreme Rechte war seit über dreißig Jahren nicht mehr so stark wie heute. Aber Frankreich wird nicht nachgeben. Vor allem, weil dies Frankreich ist, und weil die Franzosen wissen, dass die Abstimmungen vom 23. April und 7. Mai nicht nur das Schicksal unseres Landes bestimmen, sondern auch die Zukunft des europäischen Projekts.“ Francois Hollande, Le Monde, 06.03.2017
zum Beitrag24.03.2017 , 17:27 Uhr
Ich glaube, dass der Autor seine Punkte ganz gut im Text erklärt: Er hält die britische Demokratie für ein Verbrechen. Aus anderer Tradition heraus, aber eben genauso wie die aktuellen Attentäter. Darum null Empathie. Und Liberalität "leistet man sich nicht." Man glaubt daran und trägt dazu bei. Oder eben nicht.
zum Beitrag24.03.2017 , 03:18 Uhr
Es ist beklemmend, wie komplett sich die Linke als eine der Stimme der Humanität, von mir aus radiakalen Humanität, abgemeldet hat. Ein paar Adjektive wie "verheerend" müssen als vages Signal reichen, dass etwas Verkehrtes geschehen ist. Aber ansonsten wird eine blecherne Polit-Mechanik abgespult, die ihre Grundpfosten irgendwo in einer linksradikalen Welt von 1985 eingeschlagen hat. Was soll man damit anfangen, in einer gewalttätigen Welt von 2017? Ja der Islamismus ist eine kranke, gewalttätige Ideolgie. Ja, die westlichen Demokratien sind heute eines der besseren vorhandenen Gesellschaftssysteme. Nein, die westlichen Sicherheitsorgane sind kein Orwell-System - sie schützen, einigermaßen, die Bürger, weil das ihre Aufgabe ist. Und nein, die unendlich vielen Opfer der arabischen Bürgerkriege sind uns nicht egal. Wenn die Linke nur noch zynische Rechthaberei darstellt, wird sie niemals mehr eine Stimme der Vernunft und einer besseren Humanität sein. Schade drum.
zum Beitrag12.03.2017 , 16:46 Uhr
Es gibt Menschen, die haben einen richtigen Beruf, und außerdem eine politische Auffassung, für die sie sich einsetzen. Man nennt sowas bürgerschaftliches Engagement. Demokratie funktioniert so und macht außerdem beim Mitmachen am meisten Spaß. Auch Sie, lieber/liebe A.B., können mitmachen. Wir freuen uns auf Sie.
zum Beitrag11.03.2017 , 10:12 Uhr
Man kann natürlich einfach alle möglichen Klischees zusammenpacken und alles blöd finden. Wenn einen die Zukunft Europas irgendwie berührt, dann möchte man vielleicht doch genauer hinschauen. Wer vertritt eine Gesellschaft mit Chancengerechtigkeit? Hamon (links) und Macron (Mitte). Wer vertritt ein europäisches Frankreich? Macron und (vielleicht) Fillon. Wer spricht überhaupt von einer Zukunft des Landes? Macron. Man kann natürlich sagen: Ich bin gegen alles. Mir doch egal wenn das Land keine Zukunft hat und alle FN wählen. No Future? Punk Rock als Politik? Bisschen mehr Mühe geht schon.
zum Beitrag09.02.2017 , 12:57 Uhr
Erinnert mich ein bisschen an den Standpunkt der KPD 1932. Hauptgegner müssen auf jeden Fall die bürgerlichen Parteien und die "Sozialfaschisten" der SPD bleiben. Auf keinen Fall versuchen, die Probleme der Gegenwart zu lösen, Hauptsache der blöde Kapitalismus geht kaputt.
zum Beitrag04.02.2017 , 13:06 Uhr
Wobei falsche, unausgegorene Ideen durch ernste Folgen haben. Beispiel: Linke, die wegen Antikolonialismus-Debatte glaube, sie müssten solidarisch mit religiös-faschistischen Militärkommandos wie Hamas und Hisbollah sein. Passiert wirklich. Damit hat sich die Linke als kulturpolitische Kraft in Europa und USA komplett aus der Realität verabschiedet und ins Abseits geschossen. Schade eigentlich.
zum Beitrag04.02.2017 , 12:17 Uhr
Hallo Hannibal. Ich glaube das sind zwei Fragen. Einmal: Wie wollen wir als Bürger und Bürgerinnen leben. Die Mehrheit der Amerikaner hat zwei Mal hintereinander einen Schwarzen zum Präsidenten gewählt, weil sie das Programm seiner Partei gut finden und ihm das zutrauen. Nicht wegen oder gegen seine Rasse. In London hat die Mehrheit einen (säkularen, liberalen) Muslim zum Bürgermeister gewählt, weil sie darauf vertrauen, dass er das hinbekommt. Zweite Frage: Antikolonialistische Theorie. Das kommt mir wie so allumfassendes Weltbeherrschungsszenario vor, bei dem einem moralisch fröstelt, aber sonst nicht viel passiert. Das ist theoretischer Extremismus im Wasserglas.
zum Beitrag04.02.2017 , 01:42 Uhr
In den westlichen Gesellschaften gibt es heute wahrscheinlich viel weniger Rassismus als noch vor 30 Jahren. Aber der "Kampf" gegen Rassismus und einen vor 50 Jahren beendeten Kolonialismus ist zum ideologischen Programm der akademischen Elite geworden. Vergleichen wir einfach mal die 70er Jahre. Gewerkschaften und SPD verschafften der Arbeiterklasse (gab es damals noch) erstmals einen passablen Lebensstandard und sorgten dafür, dass das Versprechen der liberalen Mittelstandsgesellschaft anfingen für alle zu gelten. Aber die linksradikalen Studenten der 70er Jahre glorifizieren internationalen revolutionären Kampf inklusive Solidarität mit Kambodscha etc. Vielleicht ist es so: Studenten posieren häufig in ideolgischen Kämpfen, die andere in der Wirklichkeit längst gewonnen haben. Man könnte sich darüber lustig machen, aber schrecklicherweise stimmt die Beobachtung, dass diese Generation von Ideologen ab jetzt für 25 Jahre die Redaktionen, Lehrerseminare, Kulturdezernate, Kinderbuchkomittees etc. beherrschen wird.
zum Beitrag31.01.2017 , 05:55 Uhr
Ihr Statement, ganz witzig vorgetragen, beruht auf der nicht wirklich belastbaren Vorstellung, dass ein Standpunkt sofort k. o. ist, sobald Sie ihm den Aufkleber "links" wegnehmen. Ich glaube, das ist 2017 nicht mehr so. Die Linke hat mit Anti-EU-Ressentiment und Putin-Verständnis so viel Überschneidungen mit ganz rechts, dass "links" einfach kein Trumpf mehr ist. Die Leute wollen gerechte Chancen, einen fairen, funktionierenden Staat und ein Gefühl von Zukunft. Ob das heute "links" ist, wage ich zu bezweifeln.
zum Beitrag27.01.2017 , 02:53 Uhr
Was mich wirklich erstaunt ist diese Bemerkung über die Studierenden am Fach Kommunikations- und Medientheorien, Öffentlichkeiten und Geschlecht an der Universität Salzburg: "Dekonstruktion und Nicht-Zweigeschlechtlichkeit, davon sind viele irritiert." Wo haben die Studierenden die letzten zehn Jahre verbracht? Auf einem biologischen Bauerhof in der Steiermark? Oder haben sie nur eine andere Meinung als ihre Professorin?
zum Beitrag14.01.2017 , 21:15 Uhr
Verstehe ich richtig? Wenn ich die Regeln und Auflagen für ein Amt nicht erfülle, dann ist die Behörde schuld, überhaupt solche Regeln aufzustellen? Wer die Auflagen für ein Staatsamt nicht erfüllt, kann ja nicht anders als "sich durchschummeln" und lügen? Mag erstaunlich für taz-Redakteure sein, aber Gemeinwesen haben Regeln. Alles andere ist Trumpland.
zum Beitrag08.01.2017 , 15:34 Uhr
Weil es gesellschaftlich relevant ist. Araber verprügeln Transvestiten in Berlin? Sollte man so sagen dürfen. Deutsche (steht da nicht) verprügeln Syrer mit Todesfolge? Sollte man so sagen. Bevor sich alle aufregen: Das ist eine dpa-Meldung.
zum Beitrag04.01.2017 , 13:27 Uhr
Die Rede Kerrys ist tatsächlich komplexer und nachdenklicher als die bedingunglosen Feinde und Freunde Israels gut finden können. Bemerkenswert aber, dass die jüdischen Siedlungen im Westjordanland der absolute Fokus von Kerrys Rede und sowieso von arabischen und linken Anti-Israel-Aktivisten sind und völlig selbstverständlich als Hindernis für eine Zweistaatenlösung gelten. Warum eigentlich? Israel hat 20 % arabische Bevölkerung und tut einen passablen Job, diese in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu integrieren. Warum sollte ein zukünftiges Palästina, neben Israel, nicht 500.000 jüdische Bewohner integrieren können? Neben arabischen Christen und Muslimen? Warum geht man davon aus, dass die Palästinenser selbstverständlich Ethno-Faschisten sind und außer ethnischer Säuberung keine Perspektive für jüdische Siedlungen in einem zukünftigen Palästina vorstellbar ist? Ist das noch Empirie aus der Gaza-Räumung oder schon gutmütig-apologetisch niedrige Erwartungen an "die Araber"?
zum Beitrag18.12.2016 , 12:32 Uhr
Keine selbstverständliche Frage. Man muss damit beginnen, fremde Standpunkte überhaupt wahrzunehmen und ehrlich zu beschreiben. Wenn ich gegen AfD bin, was ich bin, dann sollte ich fähig sein, deren Standpunkte zu benennen und von einem CDU- oder SPD-Standpunkt zu unterscheiden. (Was die Aktion von Herrn Hensel, siehe oben, nicht mal versucht.) Zweitens muss man Ideen von angewandter Politik und persönlichem Charakter trennen. Frauke Petry vertritt sehr schlechte Ideale, in der praktischen Politik ist die AfD völlig überfordert, aber persönlich scheint die Dame ganz fröhlich und nett. Man muss ihre Ideen und ihre Politik kritisieren, nicht ihren Charakter. Und drittens muss man sich selber zutrauen, im Dialog Leute von den eigenen "besseren" Aufassungen zu überzeugen. Man nennt das Demokratie.
zum Beitrag18.12.2016 , 02:08 Uhr
Einige saubere, klare Fragen der Redakteurin, und der Herr nutzt die Gelegenheit, gleich freiwillig gegen die Wand zu rennen: Selbstgerechtigkeit, unsaubere Ausflüchte, vieldeutige Anschuldigungen, keinerlei Argumente. Keinerlei Vorstellung wie liberale Demokratie funktioniert. Das offenbart sich alles von selbst, wenn man die Leute nur reden lässt. Genau wie bei der AfD. Im Umgang mit den Feinden der Demokratie ist das genau die richtige Strategie. Danke taz.
zum Beitrag10.10.2016 , 11:16 Uhr
Man sollte nicht verdrängen, dass die Hälfte der Bevölkerung das konservative Politikprogramm ganz einfach richtig finden, auch wenn Liberale das erstaunlich finden und nicht verstehen können. Man sollte den Mut der Konservaten nicht kleinreden, den es verlangt, sich von der eigenen Partei abzuwenden. Wieviele Labour-Anhänger haben sich wegen der Verrückheiten der Corbyn-Bewegung von ihrer Partei abgewandt?
zum Beitrag10.10.2016 , 11:14 Uhr
Man sollte nicht verdrängen, dass die Hälfte der Bevölkerung das konservative Politikprogramm ganz einfach richtig finden, auch wenn Liberale das erstaunlich finden und nicht verstehen können. Man sollte den Mut der Konservaten nicht kleinreden, den es verlangt, sich von der eigenen Partei abzuwenden. Wieviele Labour-Anhänger haben sich wegen der Verrückheiten der Corbyn-Bewegung von ihrer Partei abgewandt?
zum Beitrag25.08.2016 , 04:02 Uhr
Ja, im postmodernen Politikbetrieb wird es manchmal unübersichtlich. CDU vertritt SPD-Positionen, Linke versuchen sich als klerikale Protektionsmacht. Alle bräuchten jetzt ein Dauer-Abo bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
zum Beitrag24.08.2016 , 20:53 Uhr
Säkularismus ist voll der Loser? Laizismus total der Versager? Nur weil Daniel Bax diese hart erkämpften Prinzipien einer demokratischen Republik nicht mag, hat diese ja nicht versagt. Das ist Trump-Rhetorik für Linke.
zum Beitrag18.08.2016 , 15:36 Uhr
Man darf sich nicht daran gewöhnen, dass die Linke sich mit den reaktionärsten Strömungen des Islam solidarisiert. Es widerspricht sämtlichen Instinken progressiver Weltsicht. Dass die Rechte den Islam nicht mag, heißt doch nicht, dass ich plötzlich vergesse, warum unsere Mütter 1970 für den § 218 auf die Straße gegangen sind. Wenn die Linke weiterhin der Gesellschaft ein postives, zukunftsweisendes Weltbild präsentieren will, dann muss sie ihre Prinzipien vertreten und sich nicht in kläglicher Die-Feinde-meiner-Feinde-sind-automatisch-meine-Freunde Politik verlieren. Danke übrigens für diesen Artikel. Die Bax-Propaganda gestern hat mich echt depressiv gemacht.
zum Beitrag27.07.2016 , 08:46 Uhr
Stimmt schon, der Internationalismus ist eines der positiven Erbstücke der Linken. Wenn man das in konkrete Politik im 21. Jahrhundert umbrechen will, kann man nur voller Respekt vor den Errungenschaften der EU stehen. Aber Teile der ex-kommunistischen, anti-europäischen Linken fanden immer schon, nationale Ressentiments und Gewerkschaftsgeist passen gut zusammen. Melenchon zum Beispiel. Trübe Tümpel, auch wenn sie jetzt einen Twitter-Account haben.
zum Beitrag11.07.2016 , 15:39 Uhr
Danke für den Beitrag.
zum Beitrag03.06.2016 , 07:26 Uhr
Ich wüsste gerne Ihre Meinung zum Thema Chemtrails, Herkunft der Ufos und die wahren Täter von 9/11. Bitte berichten Sie uns von Ihren Recherchen!
zum Beitrag20.05.2016 , 18:01 Uhr
Was man als Außenstehender der AfD/Pegida-Welt wahrscheinlich wirklich nicht versteht und nicht einkalkuliert, ist dieses Gefühl von feindlichen, übermächtigen Kräften belagert zu sein. "Widerstand! Widerstand!" Das glauben die wahrscheinlich wirklich. Genauso ein gewaltbereiter Verfolgungswahn wie Autonome die Polizeiautos anzünden und zuhause Partisanenlieder aus dem Spanischen Bürgerkrieg anhören. Demokratie geht besser ohne falsche Helden.
zum Beitrag05.04.2016 , 07:54 Uhr
Die taz verteidigt in der Regel eben nicht Prinzipien wie die Meinungsfreiheit, sondern nur bestimmte Meinungen, die sie selbst gut findet. Was OK ist. Aber dann stimmt die ganze Tonlage nicht. Und natürlich muss die führenden linke Zeitung Deutschlands gleich noch eine Rücktrittsforderung gegen den Zentralrat der Juden hinterher schieben. Geht's auch eine Nummer kleiner? Der einzige Fakt im Text ist kurioserweise falsch: Der Rabbiner-Beruf ist dem Studenten nicht verboten worden, sondern die Prüfung um ein Jahr verschoben.
zum Beitrag26.03.2016 , 13:41 Uhr
Ich vermute das Bild zeigt die Band in ihrer Freizeit, bevor sie sich für den Auftritt im autonomen Jugendzentrum umgezogen hat? Ungewöhnlich aber interessant! Und die Musik? Klingt als wäre sie 1989 auf einem Independent-Kassetten-Label veröffentlicht worden, das Tapes nur gegen Vorkasse in Briefmarken versendet. Alles sehr verwirrend.
zum Beitrag23.03.2016 , 09:24 Uhr
Ich glaube vielen Antikapitalisten wird unwohl wenn Sie die Irren von Brüssel als Helden im antikapitalistischen Kampf aufbauen. Der Kapitalismus ist nicht Schuld. Auch nicht der Islam ist Schuld. Schuld sind exakt die Attentäter und ihre Helfer. Menschen haben Verantwortung für das was sie tun.
zum Beitrag23.03.2016 , 07:25 Uhr
Religiöse Fanatiker massakrieren harmlose Bürger - aber Schuld sind, finden Sie, die USA? Der Islamische Staat so ein bisschen als antiimperialistische Kampfgruppe? Au weia. In Ihren Gedankengebäuden möchte ich nicht aufräumen müssen.
zum Beitrag23.03.2016 , 07:16 Uhr
Religiöse Fanatiker massakrieren harmlose Zivilisten - aber Sie glauben der Kapitalismus ist Schuld? Glaube ich nicht. Schuld sind exakt die 10-15 religiösen Fanatiker aus Brüssel. Die hätten ja auch eine antikapitalistische Diskussionsgruppe gründen können. Haben sie aber nicht.
zum Beitrag22.03.2016 , 19:30 Uhr
Als hätte das kleine Belgien jahrhundertelang die arabische Welt unterdrückt? Hat es nicht. Solche "politischen" Entschuldigungen des islamistischen Terrors sind doch völlig bescheuert. Niemand ist verantwortlich als diese Barbaren selbst.
zum Beitrag12.03.2016 , 12:33 Uhr
Wenn Trump wirklich so eine Art Berlusconi-Soft-Faschismus repräsentiert, und die Einschätzung scheint leider immer wahrer, dann wird einem Angst und Bange, wenn man sich vorstellt dass die aktivistischen Studenten aus dem Gender-Seminar das einzige Bollwerk wären. Ich glaube die Antwort wird eher aus der Mitte der Gesellschaft kommen, vernünftige Konservative und Liberale die sich die Gesellschaft nicht von den Rändern her kaputtmachen lassen wollen.
zum Beitrag06.02.2016 , 22:02 Uhr
Ich finde es für die politische Kultur völlig in Ordnung auch mit den religiösen Fanatikern, den Rechtsradikalen und den Putin-Verstehern zu sprechen. Schon beim Zuhören merkt man wie sich ihre Auffassungen, ihre falschen Loyalitäten und krummen Argumente in Luft auflösen, wenn man sie kurz ernsthaft anschaut. Jeder normale Mensch merkt sofort wie verbohrt und gesellschaftsfeindlich das ist. Genauso hätte man mit der AfD umgehen müssen.
zum Beitrag13.12.2015 , 15:29 Uhr
Spannender Bericht zur Stimmung auf dem Lande!
zum Beitrag09.12.2015 , 00:07 Uhr
Ich könnte mir vorstellen, dass Fatima Mernissi einige der genannten Autorinnen ganz gut fände. Das mit den "Aufklärungsfaschisten" möchte ich lieber nicht erklärt bekommen.
zum Beitrag08.12.2015 , 22:40 Uhr
Es gibt Menschen aus der muslimischen Welt, die engagiert an einer nicht-religiösen, aufgeklärten Kultur arbeiten. Neben Hamed Abdel-Samad sind das beispielsweise Maajid Nawaz, Maryam Namazie oder Asra Nomani. Wer nur linke Zeitungen liest wird eigenartigerweise nur Negatives über sie hören. Darum besser mal ein Buch von ihnen kaufen oder Interviews auf Youtube anschauen..
zum Beitrag06.12.2015 , 04:38 Uhr
"White man's burden" ist ein Gedicht von Rudyard Kipling. Ich hab's gegoogelt. Ich glaube aber nicht an "den weißen Mann" und auch nicht an "die Palästinenserin". Politik macht man für echte Menschen in konkreten Umständen, nicht für ideologische Comic-Figuren.
zum Beitrag05.12.2015 , 16:41 Uhr
Das Gefühl von gekränkter Ehre und Beleidigtsein ist vielleicht eine Grundkonstante arabischen politischen Denkens. Man kann das glorifizieren, wie der Autor, oder bescheuert finden. Ich erinnere mich aber auch an andere Stimmen. Und sowieso hat nicht derjenige Recht, der besonders emotional sein Beleidigtsein verkündet, bevor er selbst zuschlägt.
zum Beitrag04.12.2015 , 07:33 Uhr
Den Essay von Ulrike Meinhof kann man auf nadir.org jederzeit lesen. Eine irrsinnige, mechanische Weltsicht voller Verblendung, aber gut formuliert vorgetragen. Und die halbe deutsche Intelligenz war solidarisch. Man findet viele ideologische Motive der heutigen Linksradikalen. Ehrfurcht vor den vermeintlichen Opfern ("die arabischen Massen"), Israel als "faschistisches Organ" etc. Spannend Meinhofs Ausfälle gegen den sozialistischen Emigranten Willy Brandt und den marxistischen Soziologie-Professor Oskar Negt. Das ist lehrreich. Am allermeisten hassen Linksradikale Bemühungen für echte Veränderung und Verbesserung für die vorhandenen Menschen. Das gilt auch für den Palästina-Konflikt. Hoffnung für beide Völker? Nein Danke. Lieber das antiimperialistische Armageddon. Man hätte der RAF Videospiele schenken sollen, dann wären weniger Menschen gestorben.
zum Beitrag24.11.2015 , 19:10 Uhr
Seit zehn Minuten versuche ich jetzt schon Ihren Kommentar zu verstehen. So geht das wirklich nicht. Internet-Beleidigungen müssen kurz, knapp und schnell verständlich sein.
zum Beitrag24.11.2015 , 09:25 Uhr
Es ist sehr, sehr wichtig, die Worte "Rassismus" und "Juden" in einer einzigen Überschrift zu platzieren. Das muss man jede Woche fünf Mal machen. Irgendwann braucht man nicht mal mehr Beweise, Unterstellungen reichen: "...oder er ist einfach Rassist". Beweisen muss man nichts mehr, die deutsche taz-Leserschaft weiß dann schon selbst Bescheid. Wie verantwortungslos kann man sein?
zum Beitrag24.11.2015 , 09:04 Uhr
Die zentrale Aussage von Beck und Özdemir in dem Papier ist: Wir brauchen eine echte Religionsgemeinschaft als Träger religiöser Organisation und als Ansprechpartner des Staates, keine nationalen oder politischen Vereine. Man müsste mir erklären was daran so falsch ist, dass die taz gleich die Islamophobie-Keule herausholt. Die beiden Grünen-Politiker haben ein Papier veröffentlicht, das gar nicht so bescheuert ist, sondern die Grundlagen liberaler Religionspolitik in den Alltag behördlicher Prozesse überführt. So geht nun mal Politik.
zum Beitrag15.11.2015 , 11:36 Uhr
Der NME und andere Medien berichten mittlerweile, dass auch ein Crew-Mitglied der Band zu den Toten zählt. Nick Alexander war derjenige, der vor und nach dem Konzert die T-Shirts verkauft. Irgendwann fällt es schwer sich nicht betroffen zu fühlen. "Ich male ja keine antireligiösen Karikaturen." Ich gehe ja nicht in koschere Supermärkte. Ich besuche auch keine kambodschanischen Restaurants. Ich gehe wirklich nie zu Fußballländerspielen. Und sowieso gehe ich fast nie zu Konzerten kalifornischer Independent-Bands. Echt nicht?
zum Beitrag08.10.2015 , 00:12 Uhr
Die bundesrepublikanische Linke hatte bis in die 1970er Jahre den internationalistischen Anspruch, dass Bürger aller Nationen die selben Rechte haben sollen, dass die selben Werte für alle gelten. Linke Emigranten und atheistische Gewerkschafter waren selbstverständliche Genossen. Das ist in der postmodernen Linken seit den 1990er Jahren überhaupt nicht mehr so. Heute schützen Linke religiöse Muslime, und linke Zeitungen bringen einfühlsame Interviews darüber, wie schön es sich für religiöse muslimische Frauen anfühlt sich zu verschleiern. Die Vorstellung, dass es auch liberale, moderne, oder gar ungläubige Muslime geben könnte, scheint keiner zu haben. Vielleicht sollte man einfach mal wieder über politische Werte sprechen: Seyran Altes und Hamed Abdel-Samad vertreten eine aufgeklärte, moderne, zivilisierte, nicht-nationale Kultur, die von Einwanderern und ihren Kindern mit gestaltet wird, die nicht religiös ist, die Frauen und Männern gleiche Chancen gibt. Feddersen hat völlig Recht. Es wäre die Aufgabe der Linken genau diesen Leuten zuzuhören.
zum Beitrag27.07.2015 , 07:55 Uhr
Danke für die ausführliche Antwort. Ich denke, wer sich für die Region eine Zukunft ausmalt, in der die Völker nebeneinander leben ohne sich zu massakrieren, wird Optionen entwickeln wie das gehen kann, wird sehen, dass Israel mit einigen Mächten der Region durchaus brauchbare Beziehungen hat. Der wird sich aber nicht in Fantasien verlieren, in der eine Partei, nämlich Israel, als allmächtiger, alles beherrschender Diktator erscheint, der sogar die mächtigen USA an der Nase herumführt. Das ist ein typisches Merkmal von Ideologie, die nur den Opferkult auf der anderen Seite bedient und superschnelle Solidarisierungen provoziert, die aber das vernünftige Verhandeln und Lösung Suchen unmöglich macht.
zum Beitrag26.07.2015 , 20:52 Uhr
Es ist deprimierend und erschreckend mit welche Selbstverständlichkeit dieses Ressentiment in der internationalen Linken wieder Fuß gefasst hat: Israel regiert die Welt. Der Artikel analysiert keinerlei konkreten diplomatischen, ökonomischen oder militärischen Vorgänge. Nebenbei werden die angeblich "beinahe obsessiven" Ängste Israels lächerlich gemacht. Als gäbe es im Iran keine staatliche organisierten Massendemonstrationen gegen die Existenz das Landes, als finanzierte der Iran nicht Hisbollah und Hamas. Und am Ende: "Emanzipation" vom israelischen Einfluss in der Welt. Wenn wir zu Verstand kommen wollen, müssen wir lernen, einen linke Argumentation gegen diese Verblendung zu finden.
zum Beitrag30.05.2015 , 12:26 Uhr
Lesben, Schwule und solidarische Heteros haben mit der Eingetragenen Partnerschaft (in einigen Ländern) und der Ehe für alle (in anderen Ländern) einen riesigen Erfolg für gleiche Rechte errungen. Vollständige Bürgerrechte sind das selbstverständliche Ziel aller Minderheiten. Und natürlich bezieht sich das auf den vorhandenen Staat, die vorhandene Gesellschaft. Der Autor darf gerne weiter privat von der Weltrevolution träumen, für Leute mit echten sozialen Anliegen sind diese Fortschritte ein erstklassiger Beitrag unserer Generation und der Beweis das Gesellschaften sich zum Besseren entwickeln können.
zum Beitrag17.05.2015 , 21:00 Uhr
Mir scheint der Israel-Hass in der britischen, französischen und amerikanischen Linken eher noch stärker als in der deutschen. BDS ist in britischen und amerikanischen Universitäten Teil der normalen College-Kultur. Darum hilft es nicht über die Nazi-Großeltern zu schimpfen. Dieser neue Anti-Zionismus ist der Internationalismus der dummen Kerls, wie Bebel heute vielleicht sagen würde.
zum Beitrag08.03.2015 , 17:20 Uhr
Was genau soll der Hinweis auf die USA in einem Beitrag über die italienische Terrorzeit der 1980er? Nirgends im Artikel wird das aufgenommen. Ein bisschen Kompotttheorien verbreiten, ein bisschen imperialistische Verschwörung suggerieren - irgendwas bleibt schon hängen? Hängen bleibt vor allem der Eindruck dass man Journalismus besser irgendwo anders sucht.
zum Beitrag27.02.2015 , 21:52 Uhr
„Wenn wir uns vom Konflikt zwischen den Mächtigen ..." Banksy meint bestimmt die Machthaber in Gaza, die das Gebiet und die Bevölkerung wieder und wieder in den Krieg führen, nämlich die klerikalfaschistische Hamas. Nein? Schade eigentlich. Die Zerstörung kommt halt irgendwoher, und man könnte ja mal überlegen woher.
zum Beitrag16.02.2015 , 08:12 Uhr
Ich habe diesen Kommentar am Tag der Kopenhagener Massaker gelesen und lese ihn jetzt, anderthalb Tag später, noch einmal. Ich glaube wir müssen uns auf noch mehr solcher kleiner Massaker einrichten. Und genauso müssen wir lernen die Prinzipien der Aufrichtigkeit und des Mutes, die uns in der Schrecklichkeit des Augenblicks ganz klar erscheinen, auch im normalen Alltag anzuwenden. Das ist kein heldenhafter Augenblick, das wird ein Dauerlauf. Danke übrigens für diesen Beitrag.
zum Beitrag15.02.2015 , 07:38 Uhr
Rechtschreibkontrolle kaputt? Außerdem hat nicht die Polizei versagt, sondern zwei religiöse Fanatiker haben versagt, sie haben Menschenleben ausgelöscht und ihre eigene Religion unglaubwürdig gemacht. Es sind nicht immer die andern schuld.
zum Beitrag11.02.2015 , 06:34 Uhr
Eine wirklich offene demokratische Gesellschaft hätte Pegida nieder-argumentiert. Das wäre leicht gewesen, denn die Demokratie hat die richtigen Argumente. Man hätte erleben können dass die demokratischen Standpunkte einfach die besseren sind. Stattdessen hat man Pegida nieder-boykottiert und die Teilnehmer ausgegrenzt. Schade. Ein schlecht gewonnener Sieg, der die demokratische politischen Kultur in diesem Land überhaupt nicht gestärkt hat.
zum Beitrag08.02.2015 , 11:06 Uhr
Ich fände es gut hier den historischen Vergleich herzustellen. Als 1968 die Tschechen ihre Vorstellung von freier Gesellschaft herzustellen versuchten: wie hat die damals neugegründete DKP dagegen polemisiert? Wie hat die damals mächtige französische Linke die Niederschlagung durch russische Panzer gerechtfertigt? Wie haben sich damals die Liberalen positioniert? Wäre als Vergleich jetzt spannend.
zum Beitrag31.01.2015 , 07:54 Uhr
Ich finde es gut dass die taz das Format hat, auch mit Leuten zu reden, deren Standpunkte sie nicht vertritt. Demokratie braucht Gesprächsfähigkeit. Ist nun mal so.
zum Beitrag29.01.2015 , 03:06 Uhr
Die Kritik an dem Artikel finde ich jetzt nicht wirklich nachvollziehbar. Susanne Knaul macht völlig klar, dass Hisbollah Verbrecher sind ("morden"). Solche Deutlichkeit findest du bei den Hamas-Verstehern und Hisbollah-Apologeten der BDS nicht.
zum Beitrag22.01.2015 , 04:57 Uhr
Schade. Das war so ein tolles Drama im deutschen Feuilleton. Wir werden die großen Auftritte (in den Charakterrollen: die große Dame gegen den schneidigen Herrn), die schwer beeindruckenden Worte ("die Internationale der Abgefeimten"), die spannenden Nebenrollen und überraschenden Episoden schmerzlich vermissen. Aber wenn jetzt weiter Bücher gemacht werden - auch nicht schlecht. Dagegen ist der Kulturkampf gegen die Modernisierung des SPIEGEL leider nur bescheuert und traurig. Vorschlag für die nächste Überraschung: BILD-Chefredakteur Kai Dieckmann geht in den Ashram oder so. Angenehm neutraler Artikel übrigens.
zum Beitrag14.01.2015 , 06:27 Uhr
Viele der kleineren Konzentrationslager waren auf Geländen untergebracht, die schon vor 1933 für Sammelunterkünfte verwendet wurden, zum Beispiel gerade ungenutzte Kasernengelände. Nach dem Krieg wurden dann Displaced Persons und Spätheimkehrer dort untergebracht. Mit Symbolpolitik hat das erst einmal wenig zu tun. Mehr mit kommunalen Ressourcen.
zum Beitrag07.09.2014 , 10:09 Uhr
Gute Reportage ohne allzu schnelle Antworten. Respekt!
zum Beitrag22.08.2014 , 04:23 Uhr
Nicht ISIS ist falsch, der Westen ist falsch? Ist das die Story die uns hier erzählt wird? Die USA haben Angriffe auf ISIS geflogen um kurdische Jesiden zu schützen. Das Entsetzen in den westlichen Medien über die Massaker an Muslimen und anderen in Syrien und Irak ist seit Monaten groß. Das ignoriert die Autorin einfach mal so. Stattdessen kulturelle Rassismus-Kritik, die jeder als falsch erkennt, der in der letzten Zeit Zeitungen gelesen hat.
zum Beitrag02.08.2014 , 16:30 Uhr
Als die Frauen das Wahlrecht bekamen, haben sei anschließend auch nicht alle SPD gewählt, sondern ziemlich oft CDU oder gar nichts. In den 1970ern gab es Tarifverträge und die Arbeiter kauften ihren Familien einen Kühlschrank. Jetzt bekommen Lesben und Schwule vollständige Bürgerrechte und sie werden ganz normale Bürger mit Bausparvertrag und Fernseher sein. Super so! Die Lesben- und Schwulenbewegung der letzten 20 Jahre war extrem erfolgreich. Und erfolgreiche soziale Bewegungen haben zur Folge dass diese Menschen ein besseres Leben haben und die Gesellschaft insgesamt gerechter wird. Und das ist auch gut so. Das ist das Ziel. Warum findet Elmar das nicht gut? Weil wir dann keine "Hasardeure" mehr sind? Es gibt kaum etwas das Linksradikale so sehr verabscheuen wie die echten Erfolge "sozialdemokratischer" Politik.
zum Beitrag01.07.2014 , 21:39 Uhr
Die Palästinenser sind Geiseln einer Ideologie die nur Kampf und Vernichtung des Gegners kennt. Jede Chance auf eine Zukunft nebeneinander wird mit Verachtung zerstört. Mit linken Werten hat das nichts zu tun.
zum Beitrag22.05.2014 , 13:58 Uhr
Besonders viele Ös zu Beginn des fünften Absatzes! Das hat mich schon irgendwie überzeugt, rein literarisch!
zum Beitrag04.05.2014 , 10:43 Uhr
Tatsache ist, Deutschland hat keine überlegte Immigrationspolitik und zwingt damit Menschen in unverständliche, unübersichtliche, unnötig inhumane Situationen hinein. Das können wir gerne ändern. Und vielleicht macht sogar der durchschnittliche Mittelstandsdeutsche mit. So rassistisch ist der nämlich gar nicht.
zum Beitrag04.05.2014 , 07:15 Uhr
Rassismus der Mitte? Dumm nur dass der Autor dafür kein einziges Beispiel nennt. So kommt es einem vor wie die Faschismuskritik der 1970er. Hochhäuser waren faschistische Architektur, Fußballstadion war faschistoide Massenveranstaltung und Gewerkschaften waren Nazi-Kollaborateure wenn sie mit Arbeitgebern verhandelten. Heute ist eben jeder rassistisch außer dir selbst. Beweise braucht man gar nicht erst? Auch taz-Leser hätten gern etwas mehr Argumente statt blinder Vorwürfe.
zum Beitrag28.03.2014 , 21:46 Uhr
Aufgeklärtes Denken und liberale Werte schenken einen Selbstrespekt der weder explizit westlich noch explizit europäisch ist. Gehört allen die das praktizieren wollen. Gut sich mal wieder daran zu erinnern.
zum Beitrag11.02.2014 , 12:15 Uhr
Kommt da noch ein Prädikat, Objekt oder so?
zum Beitrag11.02.2014 , 12:01 Uhr
Warum fühlen sich Menschen "beschützt" nur weil Leute um sie sind, die den selben Dialekt sprechen, die selbe Religion und Hautfarbe haben? Weil die Barkasse im Bierzelt immer ehrlich abgerechnet wird? Weil Bauern kein EU-Fördermittel erschummeln? Weil die Scheidungsrate im Dorf genauso ist wie überall? Vorgegaukelte heile Welt ist was für Doofe.
zum Beitrag11.02.2014 , 11:04 Uhr
Dass Feministinnen sich gegenseitig fertigmachen, das ist leider so, sagt aber nichts zur politischen Arbeit von Alice Schwarzer. Es geht auch um eine Mikrokultur der linken Bewegungen: Ist Engagement und Geldverdienen überhaupt erlaubt? PS. Auch Frauen dürfen heute Geld verdienen. Ganz auf ihr eigenes Konto. Irgendjemand hat vor 50 Jahren dafür gekämpft.
zum Beitrag04.02.2014 , 07:27 Uhr
Damit Palästinenser und Isrealis eine Zukunft in der Region haben müssen beiden Seiten sich bewegen. Israelis müssen die Siedlungspolitik stoppen, Palästinenser ihre antiisraelische Hasspropaganda beenden. Beides ist möglich.
zum Beitrag15.01.2014 , 09:12 Uhr
Das klingt wie eine Fantasie aus der Studenten-WG: "Kräfte, die bei Immobilien-Spekulationen mit allem, was ihnen im Wege steht, nicht zimperlich umgehen." In Wirklichkeit müssen Immobilienfonds und andere internationale Investoren bei Bauprojekten ganz normal dem öffentlichen Bau- und Planungsrecht gehorchen. Die städtebauliche Planungshoheit liegt tatsächlich bei den Kommunen.
zum Beitrag08.01.2014 , 06:02 Uhr
Das Bestürzende daran ist, dass die Formel "jung und cool und gegen die Etablierten" sehr gut mit bösartigem Rassenhass zusammenpasst. Die jungen Rechtsradikalen in Deutschland halten sich auch für "cool". Das Popkultur-Modell, dass man immer gegen alles rebellieren muss, funktioniert nicht mehr. Gegen manche Sachen (Demokratie, Menschenrechte etc.) muss man gar nicht rebellieren, sondern sie verteidigen.
zum Beitrag27.12.2013 , 20:16 Uhr
Es war für Molhem Barakat wichtig, dass die Welt mitbekommt welche Schrecken in seinem Land geschehen. Darum war er unterwegs. Ich denke seine trauernde Familie hätte ihn natürlich lieber lebendig, kann aber stolz auf seinen Beitrag sein. Der Junge hatte vielleicht ein viel weniger zynisches Verständnis von Journalismus als der taz-Autor.
zum Beitrag07.12.2013 , 14:41 Uhr
Erinnert mich an evangelischen Kirchentags-Pop aus den 1970ern und 1980ern. Fanden alle peinlich. Religion und Hip-Sein passt vermutlich einfach nicht zusammen.
zum Beitrag23.11.2013 , 16:00 Uhr
Ich habe gerade hier auf dem taz Portal eine lustige Glosse über Jesus und das unbekannte "Buch Astrid" gelesen. Religionskritischer Humor - so stelle ich mir die taz vor. Und der Islam soll das nicht ertragen können? Immer nur Ehrfurcht und verletzter Stolz? Total der doppelte Standard. An einem Tag. Auf der selben Plattform.
zum Beitrag23.11.2013 , 09:42 Uhr
Jugendliche sollten Zeit haben das zu tun was für Jugendliche wichtig ist: Viel Musik zu hören, eine Berufsausbildung machen und den Rest der Bevölkerung mit erstaunlichen neuen Modestilen überraschen. Da kann man sehr viel Individualität investieren. Ich finde es eigenartig wenn Jugendlichen plötzlich anfangen von ihrer Religion zu reden. Das ist so wie Zeugen Jehova, finde ich.
zum Beitrag21.10.2013 , 22:13 Uhr
Noch eine Enttäuschung: Ich find's nicht in Ordnung dass Martin Sonneborn für die baskischen Terroristen applaudiert. Scherz beiseite: Das Bild ist ein brutaler Kommentar. Keiner der ETA-Gefangenen bereut die ungefähr 850 Morde. Und die sympathisierenden Abgeordneten applaudieren für ihre Freilassung?
zum Beitrag12.10.2013 , 05:33 Uhr
Sibylle Berg: Ein Mensch der fast nicht deinen Verstand beleidigt. Sehr selten und kostbar.
zum Beitrag10.10.2013 , 16:53 Uhr
@Blechstein. Die Linke war in ihrer Vergangenheit schon mit vielen Dingen solidarisch die man hinterher gern vergessen hätte. Zum Beispiel mit dem kommunistischen Kambodscha. Man zweifelt an ihrem Verstand und an ihrer Moral. Vielleicht geht es sogar um richtige Schuld. Trotzdem haben die deutschen Linken nicht 1,8 Mio. Kambodschaner umgebracht. So viel Sorgfalt muss sein.
zum Beitrag10.10.2013 , 10:55 Uhr
"Nach taz-Recherchen publizierte Lautmann im pro familia magazin." Voll investigativ, einfach mal im Inhaltsverzeichnis nachgeschaut. Ansonsten muss man ehrlich den Unterschied von aktiven Pädophilen und 80er Jahre Linke machen, die eben glaubten das Thema sei vielleicht progressiv. Im Linken Buchladen gab es damals Pro-Pädo-Bücher gleich neben Lateinamerika-Solidarität.
zum Beitrag05.10.2013 , 21:08 Uhr
Für eine lebenswerte Zukunft von jüdischen Israelis und Palästinensern wäre mehr pragmatische Politik im Gegensatz zu mehr moralischen Höhentönen nötig. Es gibt diesen Dialog zwischen pragmatischen Israelis und pragmatischen Palästinensern. Aber genau diesen Dialog bekämpft BDS wie die Pest. Stattdessen noch mehr Ideologie von Butler. Ihre Standpunkte sind falsch. Sie spricht nicht für die LGBT Bewegung und nicht für die Linke.
zum Beitrag04.10.2013 , 21:16 Uhr
Die Diskussion wird in Frankreich von den Worten und Begriffsdefinitionen her geführt. Das lernt man da so an der Universität, es macht die Debatte aber etwas realitätsfremd. Denn eigentlich geht es um eine diffus moderne Mittelschicht. die ebenso gut gegen reaktionären Katholizismus wie gehen antimodernen Islam eingestellt ist, die ansonsten aber bis in den Alltag hinein keine Unterschiede bei Rassen macht. Das ist verpönt. Die laizistische Republik ist in Frankreich seit 135 Jahren ein erfolgreiches kulturelles Modell. Vorbild für Deutschland?
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