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Kommentar Ehe für alleWeg mit der Ehe!

Malte Göbel
Kommentar von Malte Göbel

Den Staat geht es einen Scheißdreck an, wen jemand liebt. Deshalb muss die Ehe abgeschafft werden und nicht ausgeweitet.

Ob verheiratet oder nicht, am Ende geht doch sowieso alles in die Brüche. Foto: photocase/ohneski

N ach der irischen Volksabstimmung zur Öffnung der Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare fordern dies viele auch für Deutschland. Ehe für alle – das scheint in der Tat überfällig. Doch die Diskussion führt in die falsche Richtung: Die Institution Ehe, ein Konglomerat aus Hollywoodschmalz, Religion, Familienplanung und Steuersparen, ist überholt und sollte dringend entschlackt werden.

Die gegenwärtige Debatte bewirkt das Gegenteil. Die Verteidigung der Ehe als heterosexuelles Sonderrecht durch Konservative und die genauso verbissene Zuspitzung der homosexuellen Emanzipation auf diese eine Frage durch lesbisch-schwule Verbände suggerieren gleichermaßen: Gewinner ist, wer die Ehe hat.

Dabei ist die Ehe überholt, die Hetero-Ehe alles andere als ein Erfolgskonzept. Die Hälfte der staatlich abgesegneten Bünde wird geschieden, immer weniger Paare heiraten überhaupt. Es gibt viele andere Beziehungsformen, die der Staat nicht sponsert.

Noch wichtiger: Die romantische Komponente der Ehe ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, vorher war Heiraten vor allem ein wirtschaftlich-gesellschaftlicher Zwang. Wenn heute aber zwei Menschen sagen, dass sie sich lieben und das mit einem romantisches Fest feiern wollen – was hat der Staat damit zu tun? Nichts. Den Staat geht es einen Scheißdreck an, wen ich liebe.

„Aber die Ehe sorgt für Kinder“, behaupten viele. Klar, jede Gesellschaft braucht Nachwuchs. Aber warum eine Institution sponsern, die nur möglicherweise Kinder hervorbringt (es gibt auch Hetero-Ehen ohne), wenn man auch die Kinder an sich (mehr) fördern könnte?

Und natürlich ist es gut, wenn ein Staat fördert, dass Menschen Verantwortung füreinander übernehmen – zum Beispiel über Steuervorteile. Aber warum soll das nur für Menschen mit unterschiedlichem Geschlecht gelten? Warum nur für zwei, nicht für mehrere? Eine zeitgemäßere Hülle gibt es bereits. Man kann sie locker auf verschiedene Konstellationen ausdehnen: die bisher gleichgeschlechtlichen Paaren vorbehaltene „eingetragene Partnerschaft“.

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Malte Göbel
Autor_in
Berliner mit Kartoffelhintergrund. 2011-2020 bei der taz, u.a. als Ressortleiter Online, jetzt Autor, Themen: Privilegien, Machtstrukturen, USA, Italien, Fußball, Queer, Comics u.a.
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49 Kommentare

 / 
  • Als es noch Linke gab: "Ehe ist der Sieg des Privateigentums über das Gemeineigentum" F. Engels, "Ursprung der Familie"

  • Ehe abschaffen, Steuerrecht vereinfachen. Es ist nicht einzusehen, warum Unverheiratete für die Privilegien Verheirateter aufkommen sollen.

  • 3G
    3784 (Profil gelöscht)

    Aus dem Blickwinkel der Brut, insbesondere jener Sorte, die Ergebnis eines Malheurs (deutsch: schlechte Stunde), ergibt sich immerhin ein Erkenntnisfortschritt, welcher keineswegs der Brute-Force-Methode bedarf, und dies unabhängig davon, ob nun aus Lebenspartnern, Lebensabschnittsgefährten, oder One-Night-Stand hervorgegangen: Hier habt ihr Eizelle und Sperma zurück. Sämtliche Schulden sind damit bezahlt. Und jetzt macht euch vom Acker, euer Genöle nervt. Weg mit euch!

    • @3784 (Profil gelöscht):

      ...irgendwie verstehe ich grade Ihren Text überhaupt nicht...

       

      Sind Sie jetzt dafür oder dagegen?!

  • Unsere Mudder hat schon vor über 40 Jahren den -ach so heiligen Ehering- als 'Blech-Fessel' bezeichnet.

     

    War wohl in einem Anflug des Unbehagens.

     

    Doch irgendwie auch richtig.

    • @adagiobarber:

      Wird auch als eine Reminiszenz an -

      "Gold gab ich für Eisen" - WK I -

      gemeint gewesen sein!¿

       

      So'n Blechteil -

      hab ich auch noch irgendwo im

      Familiensilber rumfliegen;)

  • ich hab nur einen Teil der Kommentare gelesen, wie verkorkst ich doch die Weltanschauung dieser Leute, naja, !

    • @Georg Schmidt:

      Ach!! wie ungewöhnlich in einem Forum, in dem jeder seine Meinung kundtun kann... ;)

  • Wir leben bereits in einer anderen Realität, als die, die uns die Dogmaten vorgeben wollen!

     

    Wir haben die Politik einfach links liegen lassen und leben unser Leben.

     

    Egal ob Marihuana-Erwerb oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften, etc. - die Politik kümmert uns einfach nicht mehr.

    • @ThinkDifferently:

      ...bis wir in der Diktatur härterer Gangart aufwachen.

      Hey, Vogelstrauss geht mit Sicherheit schief- Mach doch was gegen die Dogmaten !

  • Schredderkasteschlüssel verlegt?

    Dem Manne kann geholfen werden;)

    2.0

     

    Das Bild ist schön verräterisch

    &fein interpretierbar.

     

    Ansonsten - meinen Segen.

     

    Nach meiner zweiten Ehe kam eine Kollegin

    um Rat ein - mit den Beitragsargumenten.

    "Wieso hast - du - nochmals geheiratet?"

    "Weil ich auch mit meinem Kind 2.Runde verwandt sein wollte!

    Heute geht das anders - also würd ichs nicht mehr machen!"

    So geschah es -- unsere Kids bleiern grad fröhlich gen Studium.

    So gehts doch auch.

     

    Ps -Grafitti auf der Hohen Zollern Brücke Kölle

    "Was ist von einer Gesellschaft zu halten -

    Deren Symbol für Liebe - das

    Vorhängeschloß ist!"

    (Leider entfernt -

    Vermutlich von Schlossern;)

    http://www.taz.de/Kommentar-Ehe-f%C3%BCr-alle/!5201629/

  • Sollte unter - Ehe - im Findex auftauchen - ¿

    oder ja!???

  • Wozu das „entweder-oder“ in den Beziehungen zwischen Mann und Frau?! Die ollen Griechen lasen Gedichte von Sappho, der Meisterin der Lesben. Sokrates war mit Xanthippe verheiratet, sie zogen drei Söhne groß. Alkibiades war wahrscheinlich sein - auch intimer - Freund. Perikles konnte sich zudem eine Hetäre leisten, Aspasia. Auch ein Modell von Kultur. So frei sind von uns Heutigen nur wenige.

    Martin Korol, Bremen

    • @Martin Korol:

      Für die gemeine Frau und den gemeinen Mann in den hiesigen Breiten dürften die Unbilden der Natur und der Jahreszeiten, sowie der bekannte Lebenszyklus, bei dem Hütte, ggf. Stall, Herd, Acker, Weide und Hof, sowie die eigenen Kinder den Fortbestand oder ein Leben überhaupt sichern mussten, bestimmend für das Zusammensein und -haltenmüssen gewesen sein.

       

      Den Luxus der von Ihnen beschriebenen Griechen scheint aber der Orientierungslosigkeit mach heutiger Zeitgenossen zu gleichen, die ihre vergängliche Augenblickerfahrung für das Dasein der Menschheit an sich halten. Die Sklaven haltenden Griechen können sowieso kein Vorbild allenfalls eine fragwürdige Orientierungshilfe sein.

       

      Dann vielleicht doch lieber ein Blick auf die Kursentwicklungen an der Börse werfen,....

  • Heiraten ist halt heutzutage wieder schwer angesagt, mit Kindern hat das wenig zu tun. Es geht halt um die Party und um das "Amtliche..." (Liebe mit Stempel) außerdem gibt die Ehe den Frauen mehr Sicherheit (Unterhalt) und ist deshalb kaum abzuschaffen.

  • OK, ich werde es meinen Kindern ausrichten.

  • Super Beitrag zur aktuellen Praxis der Gesellschaften der westlichen Welt.

     

    Wer einen Vertrag braucht (Ehe) braucht keinen Staat. Er soll sich das Versprechen/Vertrag abgeben wie nur will. Welches Fest er nur will. Welche Zusagen und Verträge er wie und in welchem Umfang er will.

     

    Jedem die Freiheit die Partnerschaft so zu schließen wie er nur will.

     

    Staat halts Maul und mach dementsprechend moderne Steuergesetze; nämlich keine.

    • @Tom Farmer:

      hier kommen wir der sache, um die es eigentlich geht, schon näher. nämlich in "Staat halts Maul und mach dementsprechend moderne Steuergesetze; nämlich keine."

       

      das heutige ehe-+familienrecht bietet (nach wie vor) die möglichkeit, ehe/partnerschaft zu gestalten. nennt sich ehevertrag und ist nicht nur reichen vorbehalten. eine jeder kann zum notar wackeln und dort durch gemeinsame erklärung eine gemeinsam selbstaufgestellte regel oder auch mehrere verbindlich machen sowie die eine+andere gesetzliche regelung modifizieren bis ausschließen - einzige grenze, immer mal wieder hart umkämpft, gerade+auch in zeiten von postkapitalismus und neoliberalismus: die sittenwidrigkeit.

       

      sobald es um kinder (bei mir: die brut) geht, stößt diese vertragsfreiheit an eine grenze. nämlich die der einfädelung in die solidarsysteme. die sind gesetzlich geregelt und stellen hier+heute auf die bürgerliche familie ab.

      die geschichte der gleichstellung der nicht-ehelichen mit den ehelichen kindern (von deren müttern mit den ehelichen nicht zu reden) lehrt, wie zäh das privileg der ehelichen geburt als zugangsvoraussetzung zu krankenkasse bis erbe verteidigt wurde.

      daraus sollte man lernen und fragen, wie die brut heute in die solidarsysteme eingegliedert wird und wie es besser zu machen wäre.

       

      möglicherweise wäre dafür ein steuer/solidargesetz ausreichend, das nicht mehr verlangt als von jeder einem den zehnten.

      mit liebe oder so hätte das als notwendige voraussetzung immer noch nichts zu tun, die bleibt privatsache.

       

      ps: nicht der staat macht gesetze sondern die gesetzgeberin. also die vertretung des volkes (wobei für mich volk alle sind, die gerade vor ort).

  • Was ich als einziges nicht ganz verstehe bei dem Kommentar, ist die Behauptung, dass Kinder notwendig sind.

     

    Mag ja zum Teil zutreffen, aber angesichts der Überbevölkerung und einer beginnenden Völkerwanderung Richtung Norden zur Zeit, finde ich, dass Kinder durchaus verzichtbar sind.

  • "Den Staat geht es einen Scheißdreck an, wen ich liebe."

     

    Der Spruch wird dauernd gebracht, und er ballert vollkommen vorbei. Es IST dem Staat scheißegal, wen ich liebe.

    Das er dafür quasi ein Zertifikat eingerichtet hat, ein do-ut-des-Geschäft macht, tangiert das Lieben überhaupt nicht.

  • Guter Artikel! Es ist nicht akzeptabel, dass verheiratete weniger Steuern bezahlen als unverheiratete. Wer alleine lebt, hat sowieso schon höhere Lebenshaltungskosten.

     

    Dass der Staat Kinder fördern soll steht auf einem anderen Blatt. Mit Ehe hat das nichts zu tun.

     

    Ich habe aber auch nichts dagegen, wenn Menschen heiraten wollen. Man sollte halt nur die Zweiklassengesellschaft zwischen verheirateten und unverheirateten abschaffen.

    • @Joseph Tannhuber:

      Ich sehe das anders.

      Nur Kinder und die Absicht eine Familie zu gründen, rechtfertigen die Institution Ehe.

       

      Alles andere ist Mitnahme und rosarote Romantik und könnte auch mit privaten Verträgen festgeschrieben werden.

       

      So, und nur so wurde der besondere Schutz der Ehe und Familie im Grundgesetz festgeschrieben.

      Einfach mal noch Hocksheimer und andere Väter des Grundgesetzes googeln.

       

      Zudem hat die bewußte Förderung von "nur Kindern" den Nachteil, dass die erwiesenen Diskriminierungen finanzieller Art die Familien wegen der Erziehung und Finanzierung der Kinder haben (sowohl im Rentenrecht wie auch in allgemeiner finanzieller Hinsicht) und hatten, negiert werden. In einer Gesellschaft in der ein Viertel der Bevölkerung kinderlos sind und die Arm/Reich Spreizung zunimmt, wird es für Familien immer schwerer sich finanziell zu behaupten und damit nicht prekär zu werden.

      Prekäre Verhältnisse aber sind sowohl für Familienzusammenhalt als auch für die Entwicklung der Kinder fatal.

       

      So enfach ist das ganze gar nicht. Das wußten die Alten der Frankfurter Schule ganz ganau.

      • @Seifenblase:

        "So, und nur so wurde der besondere Schutz der Ehe und Familie im Grundgesetz festgeschrieben."

         

        Das war 1949. Die Zeiten haben sich seit dem geändert. Verfassungsänderungen zum Thema Bundeswehr waren doch auch kein Problem.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nun, es gab während der russischen Revolution schon einmal den Versuch die Ehe, wenn gleich nicht zu verbieten, so doch auszuhöhlen.

           

          Er ist wie alle wissen gescheitert.

          Man mag nun darüber streiten warum.

          Tatsache war, dass es eine Generation von vaterlosen, krimielle Kindern und auf sich gestellte Mütter gab und dass die Prostitution und Kinerarmut blühte.

          Stalin reagierte 1926 darauf mit einer neuen rigiden Ehepolitik.

           

          Warum nähern wir uns nicht der Wirklichkeit an ?

          Die meisten Kinder wachsen in der Ehe auf. Alleinerziehende haben es sowohl in der Erziehung als auch finanziell sehr schwer und werden zusätzlich gerade in Zeiten der Aktivierung von Müttern auf dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt.

          Unverbindliche Lebenspartnerschaften halten in aller Regel nicht bzw. nichtverheiratete Väter entziehen sich weitaus öfter den Unterhaltsforderungen.

          Patchwork funktioniert nur bei den wenigsten Familien.

          Ergo ---- welche Familienform sollte die Gesellschaft fördern und welche Form muß sie, weil die Not schon vorhanden ist - stützen.

          • @Seifenblase:

            kleine anmerkung: patchwork ist so alt wie die menschheit. die heilige dreieinige familie hat noch nie funktioniert. zur aufzucht der brut waren schon immer und sind immer noch allo-eltern nötig. völlig wurscht, wie die im einzelnen genannt werden, erweiterte familie, verwandtschaft, amme, nanny, lehrer, studienrätin oder lehrherrin. zu den allo-eltern gehört auch die institutionalisierte=verrechtlichte annahme an kindes statt, auch adoption genannt.

            diese dient nicht nur der sicherung des physischen überlebens, sondern auch der verleihung/erhaltung der "vollen Geburtsrechte eines normalen Mitglieds seiner Gesellschaft oder sozialen Schicht".

             

            und nun darf gefragt werden, warum in zeiten von post-modernem nationalstaat nicht auch schwule an dieser verleihung/aufrechterhaltung "der vollen geburtsrechte" beteiligt sein dürfen sollen, und zwar ohne den umweg über eine frau-mann-ehe nehmen zu müssen.

            und weiter darf gefragt werden, wieso die förderung von solidargemeinschaften auf das beschränkt sein+bleiben soll, was manche für die traditionelle ehe+familie halten. wem nützt das und zu welchem zweck?

            • @christine rölke-sommer:

              Was sie mit Verleihung/Aufrechterhaltung von vollen Geburtsrechten bei schwulen Lebenspartnerschaften meinen, habe ich leider nicht verstanden.

               

              Falls sie das Recht auf Adoption eines Kindes meinen, dann steht dem nichts entgegen, außer dem Umstand, dass es viel zu wenige Kinder zu adoptieren gibt und desswegen der Staat eine Vorauswahl im Sinne des Kindes treffen muß.

               

              Bei dieser Vorauswahl sind Heteropaare, da sie dem Kind sowohl einen männlichen wie auch einen weiblichen Sozialisationspartner bieten, klar im Vorteil.

               

              Man könnte natürlich den Weg Schwedens gehen und grundsätzlich zu offenen Adoptionen kommen, d.h der Staat läßt die Herkunftseltern (i.d.R. die Mutter) entscheiden- wer die künftigen Eltern seien sollen, aber auch in diesem Fall fällt fast immer die Entscheidung für Heteroelternpaare. Auch ein Adoptionsrecht garantiert kein Recht auf Kinder, denn Kinder haben ein Recht auf Eltern und in erster Linie auf ihre leibliche Eltern. Dies ist grundgesetzlich garantiert und darf nicht leichtfertig ausgesetzt werden.

              • @Seifenblase:

                ich meine damit, dass jegliche aufzucht der brut durch wen auch immer - und da sind schwule lebenspartnerschaften inbegriffen - dazu dient, neu-geborene mitglieder einer gruppe so durchzubringen, dass sie in der lage sind, ihre "vollen Geburtsrechte" wahrzunehmen.

                adoption ist eine form von durchbringen. nicht mehr und nicht weniger.

                und recht auf adoption bedeutet lediglich das recht auf teilnahme am/im pool der durchbringens-willigen.

                 

                eine andere frage ist, ob kinder ein recht auf eltern haben und falls ja, auf was für welche.

                 

                schließlich: wenn die sozialisationspartner (komisches wort) der brut auf 1 mann und 1 frau, welche die brut leiblich hervorgebracht, beschränkt sind/bleiben, dürften dabei ziemliche krüppel bei rauskommen. ob das im sinne vons GG ist?

                • @christine rölke-sommer:

                  Ich schätze, wir sind in Ihrem Sinn dann wohl beide hoffnungslose "Krüppel".

                   

                  Ich wollte Sie angesichts der Bezeichnung von Kinder als Brut nicht mit der Bezeichnung Vater und Mutter tiggern.

                   

                  Im übrigen sind an der Erziehung von Kindern immer mehrere Personen beteiligt, es wäre aber eine etwas aufwendige Prozedur jede erzieherische Entscheidung mit aufwendigen Diskussionen und schließlich im Mehrheitsverfahren zu ende bringen zu müssen.

                  Glauben Sie mir die Kinder würden ihnen auf der Nase rumtanzen, denn Kinder sind kleine charmante Meister im Ausspielen von Erwachsenen.

                   

                  Es steht ihnen frei gleichdenkende Menschen zur Brutvermehrung zu suchen und so neue Maßstäbe zu setzen. Eine GG-Änderung bedarf es dazu nicht.

                  • @Seifenblase:

                    warum denn gleich so böse?

                     

                    die am wenigsten krüppelträchtige zeit verlebte ich in der gärtnerei meiner unbeschädigten kindheit. außer hund, katze, hühnern+hahn, schafen, ziegen und schweinen und bienenhaus gab's da noch jede menge leutz of all three+x sexes+ages+verwandtschafts- oder auch nicht-graden. am liebsten war mir der onkel mit den langen beinen. der kam nämlich am schnellsten den berg hochgerannt, wenn dort brut zu retten war.

                    brut-retten ist brutpflege. wie etliches andere auch, welches nicht unbedingt im erziehungsratgeber steht.

                     

                    oder anders gesagt: man kann's mit der verrechtlichung auch übertreiben.

      • @Seifenblase:

        Richtig, die Ehe wurde 451 v.Chr. von Perikles per Gesetz erfunden und zwar ausschließlich um Legitime Kinder zu zeugen. Das war die Rolle der Ehefrauen! Für die Lust hatte man (Mann) die Hetären und für die Bequemlichkeit zuhause, die Konkubinen. Nachzulesen bei Apollodores in der Rede gegen Neaira in Satz 122.

        • @Peter Meisel:

          ach was! auch um die ehre, wer die ehe per formularvertrag=gesetz erfand, darf gestritten werden. weshalb ich statts auf Perikles auf Moses als gesetzgeber tippe - im tanach ist der paradigmenwechsel von der alt-orientalischen vertragsehe mit eingebauter vertraglich ausgestalteter leihmutterschaft für sie+ihn zur formular=gesetzlichen ehe, in welcher beliebig viele frauen ihm die kinder schenken, nachlesbar.

          wie's anderswo gehandhabt wurde, wissen wir nicht. entweder, weil es nicht/noch nie interessiert/e oder aber, weil die wenigsten dokumente, aus denen die ehevertraglichen gepflogenheiten ablesbar wären, unvergänglich sind.

          im übrigen empfiehlt sich die ehe-definition von Kathleen Gough, aus ihrem beitrag unter dem titel 'The Nayars and the Definition of Marriage' in P.Bohannan/J.Middleton, Marriage, Family and Residence, New York 1968.

          "Die Ehe ist eine zwischen einer Frau und einer oder mehreren Personen geknüpfte Beziehung, die dafür sorgt, dass einem Kind, das diese Frau unter Umständen zur Welt bringt, die nicht gegen die Regeln der Beziehung verstoßen, die vollen Geburtsrechte eines normalen Mitglieds seiner Gesellschaft oder sozialen Schicht gewährt werden."

  • "Aber warum eine Institution sponsern, die nur möglicherweise Kinder hervorbringt (es gibt auch Hetero-Ehen ohne), wenn man auch die Kinder an sich (mehr) fördern könnte?"

     

    Das ist genau der springende Punkt. Staatliche Förderung sollte sich auf das Vorhandensein von Kindern konzentrieren. Und zwar egal, wie das Umfeld konstituiert ist.

     

    Wer gern eine staatliche Bestätigung seiner Lebensverhältnisse haben möchte, sein es aus Gründen des Erbrechts oder auch nur, um sich eine Urkunde übers Sofa zu hängen, sollte diese gegen Gebühr bekommen. Und auf der Bestätigung darf dann auch gern Ehe stehen...

  • Lesben, Schwule und solidarische Heteros haben mit der Eingetragenen Partnerschaft (in einigen Ländern) und der Ehe für alle (in anderen Ländern) einen riesigen Erfolg für gleiche Rechte errungen. Vollständige Bürgerrechte sind das selbstverständliche Ziel aller Minderheiten. Und natürlich bezieht sich das auf den vorhandenen Staat, die vorhandene Gesellschaft. Der Autor darf gerne weiter privat von der Weltrevolution träumen, für Leute mit echten sozialen Anliegen sind diese Fortschritte ein erstklassiger Beitrag unserer Generation und der Beweis das Gesellschaften sich zum Besseren entwickeln können.

  • >>>> In der Bundesrepublik sind heute nicht einmal 34 Millionen von über 80 Millionen Menschen verheiratet oder verpartnert (Eingetragene Partnerschaft – eine Light-Version der Zivil-Ehe), 35 Prozent davon lassen sich scheiden, noch mehr Ehen sind zerrüttet. Diese zum Scheitern programmierte Minderheit stützt diese Gesellschaft nicht, sondern sie kostet ihr viel, sehr viel Geld: Subventionen wie Ehegatten-Splitting und verschwenderischen Auszahlungen im Gießkannen-Prinzip selbst für Wohlhabende. Aber meine unverheiratete, allein erziehende Nichte, Hochschulabsolventin, berufstätig, die ihr Leben gestaltet und den Lebenslauf ihres Kindes zu verantworten hat, wird vom Staat bewusst benachteiligt. Das ist ein Skandal.

  • Herrje!

     

    Eine nicht mal ansatzweise ausgeführte Kritik am steuerrechtlichen Ehegattensplitting wird verpackt in das übliche Zetern gegen "den Staat".

    Und das soll ein Kommentar sein?

  • ein vertrag ist ein vertrag ist ein...

    manche verträge werden auch ehe genannt, was aber nix dran ändert, dass der vertrag ein vertrag bleibt.

    die meisten ehen hierzulande werden nach formular geschlossen - weshalb ihre ausgestaltung wie auch ihre beendigung vollumfänglich per gesetz geregelt ist.

    das war nicht immer so - um genau zu sein: das ist in europa erst seit plus/minus code napoléon so.

    davor waren rechte+pflichten einschließlich der modalitäten der vertragsbeendigung in selbigem geregelt. das läßt sich seit nahezu 4000 jahren in eheverträgen nachlesen. und wird auch in schriftlosen kulturen so gehandhabt.

    die vertragsinhalte können sehr unterschiedlich ausfallen, der vertragszweck besteht in der regel darin, die legitimität neugeborener kinder zu sichern.

    mit liebe und dergleichen hat das nix zu tun. noch nie gehabt.

    der rest ist ideologie=notwendig falsches bewußtsein.

    • @christine rölke-sommer:

      Eine Ehe ist eben kein "Vertrag". Ein Vertrag bedarf weder eines Amtes noch einer Ehefähigkeitsprüfung. Bei einem Vertrag besteht Vertragsfreiheit was den Vertragsinhalt angeht und ein Vertrag kann ohne Gang vor Gericht beendet oder aufgehoben werden.

      Eine Ehe bedarf der Zustimmung beider Ehepartner_innen - das ist das Einzige was Ehe und Vertrag gemeinsam haben. Ansonsten ist die Ehe eben kein Vertrag - so spricht der kluge Jurist.

    • @christine rölke-sommer:

      …a-gääähhnn - 2.0

       

      Da spricht die kluge Juristin -

      "Gute Verträge erhalten die Freundschaft" -

      Vater Staat/Onkel Kirche

      brauchts dazu nicht! Wie wahr.

       

      (ps:ein MitschülerVater&Justiziar a concern:"… leider holen sie uns erst dazu - wenns Kind in'nen Brunnen gefallen ist!"

      Klar - dann müssen meist CRS et al ran;)

      • @Lowandorder:

        irrtum.

        zum erhalt der freundschaft ist neben 'gutem' vertrag gruppe nötig, sonst klappt das nicht mit der reproduktion.

        die ist bekanntlich mehr als das, was sich auf in vitro runterbrechen läßt.

        bei nicht-glauben: einfach mal bei mutter natur (Hrdy) nachfragen.

        • @christine rölke-sommer:

          Korrekt - da bin ich ganz meiner Meinung;)

    • @christine rölke-sommer:

      Ich möchte nicht ausschließen, dass es dann doch in manchem Wigwam romantischer war.

      • @Lindenstock:

        schöne gefühle sind nie nicht ausgeschlossen, zuweilen auch ganz hilfreich. nur eines sind sie nicht: notwendige voraussetzung.

  • Nun ja, die Frage ist, was ich will. Will ich lieben, muss ich das erlernen. Es gibt kein Lernen ohne Müh und Plage. Damit sich das in Grenzen hält, wurde mit der Sesshaftwerdung vor 8.500 Jahren die Ehe erfunden. Bewege ich mich lieber in der modernen Welt der Waren und Dienstleistungen, ist für mich das Leben leichter, aber ich bleibe ziemlich dumm und stehe für meinen Geschmack zu häufig allein da. Das will ich nicht. Darum bin ich für die Beibehaltung und Pflege der Institution Ehe.

    Martin Korol, Bremen

    • @Martin Korol:

      Also ist es eine Grundsatzentscheidung zwischen Konsum und Ehe, was bedeutet, daß Verheiratete nicht konsumieren? Und wer sich nicht für Ehe entscheidet, bleibt dumm?

       

      Können Sie uns das bitte plausibel machen?

  • In eindrucksvoller Weise hat Heinrich der VIII von England aufgezeigt, dass und warum der Begriff der Ehe seit Jahrhunderten nur auf Paare unterschiedlichen Geschlechts bezogen war.

     

    Leidenschaft, Lust und Mord, dazu überragend Fortpflanzungswille, aber auch gesellschaftliche Regeln, Frust und Moral lassen sich in seiner Person und die seiner sechs Frauen nachvollziehen und bedauern.

     

    „…..“

  • Zitat: "Den Staat geht es einen Scheißdreck an, wen ich liebe."

     

    Ich hätte zwar eine andere Wortwahl getroffen, aber stimme dem zu. Nur sehe ich in der Gesetzgebung zur Ehe nicht den Einfluss der Liebe in iregendeiner Weise tangiert. In sofern geht der Kommentar überwiegend am Thema vorbei.

    Ich sehe als nichtreligöser Mensch auch den historischen Zusammenhang der Ehe, aber dieser spielt in der heutigen Zeit, zumindest die staatlich "zertifizierte" Ehe betreffend, auch keine Rolle.

    Ich sehe die Ehe, unabhängig des Gechlechtes der Partner, als Versprechen sich und dem Partner gegenüber zueinander zu halten sowohl in "guten als auch schlechten Zeiten".

    Das viele Ehen geschieden werden hat m.E. weniger mit der Institution Ehe zu tun, als mit dem Character der Menschen, die dieses Versprechen nicht halten und/ oder nicht in der Lage/ Willens sind Konflikte in der Ehe zu lösen (von Gewalt und ähnlichen Gründen, die eine Trennung unbedingt rechtfertigen einmal abgesehen).

    Dieser hochstilisierte Geschlechterk®ampf, der in einigen Medien ausgetragen wird und der Fanatismus, der z.T. von Protaganisten aus der nicht heterosexuellen Gesellschaft gezeigt wird, geht mir, um bei der Wortwahl der Kommentatorin zu bleiben, mittlerweile schlicht und ergreifend "auf den Sack".

  • Das Bild ist schön verräterisch

    &fein interpretierbar.

     

    Ansonsten - meinen Segen.

     

    Nach meiner zweiten Ehe kam eine Kollegin

    um Rat ein - mit den Beitragsargumenten.

    "Wieso hast - du - nochmals geheiratet?"

    "Weil ich auch mit meinem Kind 2.Runde verwandt sein wollte!

    Heute geht das anders - also würd ichs nicht mehr machen!"

    So geschah es -- unsere Kids bleiern grad fröhlich gen Studium.

    So gehts doch auch.

     

    Ps -Grafitti auf der Hohen Zollern Brücke Kölle

    "Was ist von einer Gesellschaft zu halten -

    Deren Symbol für Liebe - das

    Vorhängeschloß ist!"

    (Leider entfernt -

    Vermutlich von Schlossern;)