Pädophile Positionen bei pro familia: „Bedürfnisse“ und „Moralpanik“
In den 90er Jahren wurden im „pro familia“-Magazin pädofreundliche Ansichten vertreten. Ein umstrittener Soziologe publiziert dort noch heute.
BERLIN taz | Die Beratungsorganisation pro familia bietet bis heute pädophilenfreundlichen Meinungen Raum. Nach taz-Recherchen publizierte der umstrittene Soziologe Rüdiger Lautmann 2013 im vierteljährlich erscheinenden pro familia magazin. Dem Bremer Soziologen wird Verharmlosung von Pädophilie vorgeworfen.
In seinem Beitrag unter dem Titel „Sexualforschung kann die Wirklichkeit verändern“ in der Ausgabe 2/2013 schreibt Lautmann gleich hinter dem Editorial der Pro-familia-Chefin Daphne Hahn. Über sexuellen Missbrauch heißt es da: Die meisten Fälle gingen darauf zurück, „dass TäterInnen ihre Bedürfnisse nicht zu artikulieren verstehen“. Lautmann warnt auch vor „Moralpanik“ – ein in Pädophilenkreisen viel verwendeter Begriff.
Am Montag war durch Tagesspiegel-Recherchen bekannt geworden, dass im Pro-familia-Magazin in den 80er- und 90er-Jahren von „einvernehmlichen“ Sexualbeziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen gesprochen wurde. So beklagte der Psychologe Wolf Vogel 1987 das „Elend einer verbotenen Liebe“.
Vogel war Gründungsmitglied der pädophilen Lobbygruppe Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität (AHS). Auch das AHS-Mitglied Rüdiger Lautmann publizierte für das Magazin. Er plädierte für eine Trennung zwischen Sexualstraftätern und „echten“ Pädophilen. Letztere schadeten Kindern kaum, weil sie so behutsam agierten.
Kritik an Lautmann
Zu den Texten aus früherer Zeit hat pro familia öffentlich Stellung bezogen: „Die Beiträge in den pro familia magazinen bildeten den damaligen Stand der Diskussionen in der Sexualwissenschaft ab“. Man habe nie „die eindeutige Verurteilung des sexuellen Missbrauchs in Frage gestellt“. Zum aktuellen Beitrag von Lautmann war am Mittwoch niemand zu erreichen.
1969 gründete der Soziologe Gerhard Amendt das Bremer Pro-familia-Familienplanungszentrum. Er galt als scharfer Kritiker pro-pädophiler Positionen. Amendt sagt der taz: „Lautmann argumentiert wie ein Pädophiler. Er macht sich deren Leugnung von Generationengrenzen zu eigen.“ Seit seinem Buch „Die Lust am Kind“ von 1994 sei Lautmann als „wissenschaftlich argumentierender Propagandist“ bekannt. Ihn zu veröffentlichen, „als sei nichts vorgefallen“, nennt Amendt „kühn“.
Leser*innenkommentare
Rosenkohl
Daß es sich um zwei verschiedenen Personen handelt war mir bewußt, daher auch die unmittelbar erfolgte Korrektur meiner obigen Verwechslung der Namen.
Günter Amendt, 2011 bei einem Unfall leider verstorben, war kein Reaktionär und besaß einen ungleich differenzierteren Blick auf Pädosexualität. Beide haben die berechtigte Frage nach den Ursachen für zwanghafte sexuelle Fixierungen gestellt, aber unterschiedlich beanwortet. Günter war im Unterschied zu Gerhard in der Lage, die Bedeutung von Sexualität zu historisieren: "Wir leben nicht mehr in der ersten Natur, wo wir einfach nur Kreatur sind, sondern wir leben in einer zweiten Natur, einer gesellschaftlich überformten und verformten. Damit müssen wir uns auseinandersetzen. Sexualität und Liebe, dieses Begriffspaar, ist etwas historisch Gewordenes." (Emma Nr.4, 1980)
Rosenkohl
(Fortsetzung der Antwort auf Kagu)
Im Gegensatz zu späteren Gelegenheiten benannte Alice Schwarzer 1980 noch die den Kindern gesetzten kulturellen Schranken, und Bedingungen für ihre Aufhebung:
"Dazu ist zu sagen, dass die Kindheit ja wirklich relativ ist und das Kindheitsgetto tatsächlich kein natürliches, sondern ein kulturell gewordenes ist. Aber dieses Getto kann man nicht per Dekret aufheben. Dazu müßten sich fundamentale Dinge ändern, wäre die ökonomische Unabhängigkeit der Kinder eine Grundvoraussetzung (Sulamith Firestone hat dazu ein ganz ausgezeichnetes Kapitel in ihrem Buch geschrieben). Hier und heute aber sind Kinder Abhängige — die Negierung dieser Abhängigkeit ist eine Verschleierung und damit eine Verschärfung des Bestehenden. Das ist nicht anders als bei anderen abhängigen Gruppen, Schwarzen oder Frauen..." (Emma Nr.4, 1980)
Schwarzer und Günter Amendt standen 1980 nahe davor zu erkennen, daß menschliche Sexualität in der bürgerlichen Gesellschaft, verschleierert durch ein Ideal romantischer Liebe, nur in Warenform akzeptiert wird, und sich viele der Befürworter sowohl einer rechtlichen Freigabe als auch umgekehrt einer Tabuisierung von Pädosexualität in der Art ihrer Begründung unter der Hand darin gleichen, daß kindliche Sexualität unausgesprochen als eine von Erwachsenen begehrte Ware in Wert gesetzt wird.
Phynf
Gast
@Blechstein
Das ist ein Zitat. Rosenkohl zitiert Gerhard Amendt.
oritz von Bleiwitz zu Blechstein
Gast
Der starren Fixierung des Pädophilen auf das Objekt seiner Begierde, dem Kind, ist weder mit entwicklungspsychologischen, moralischen noch rechtlichen Argumenten beizukommen, da es einem Verzicht seiner Sexualität gleichkommen würde. Dieses insistieren auf seinen Standpunkt wird daher verständlich. Sich auf eine Diskussion mit einem Pädophilen einlassen käme einer folie a`deux gleich.
Nuisabergut
Gast
Mit Menschen, die sich an Kindern vergehen, läßt man sich nicht auf einen Diskurs ein - die stellt man vor den Kadi, schickt sie in den Knast oder verbringt sie in die Forensische.
Blechstein
Gast
@Rosenkohl
"das Begehren des Kindes ist von Inzestphantasien beherrscht"
Da hat einer aber ganz tief in die Mottenkiste gegriffen, und den "alten Freud" abgestaubt. Freud, der selber latent homosexuell war, wäre sich selbst der beste Patient gewesen. Leider fehlte ihm die Distanz zum Objekt. Seine Tochter, Psycho-Anna-Louise, neigte dazu, ihren Hutständer libidinös zu besetzen, da ihr Vater als Pfeifenraucher ständig in einer Wolke aus Tabaksqualm verschwand und für sie nur eine abstrakte Figur darstellte.
Rosenkohl
Wenn die Taz den Soziologen Günther Amendt zitiert hätte sie auch darauf hinweisen können, daß er in der Männerrechtsbewegung aktiv ist (vergl. http://www.taz.de/!101957/), traditionelle Geschlechterrollen propagiert und sich homophob positioniert.- Amendt, der die Schließung der Frauenhäuser fordert (Welt, 16. Juni 2009); weiß daß Frauen sich als Mann einen Ernährer wünschen, der nicht im Haushalt mithilft (Spiegel Nr. 49, 2004); Homosexualität und Pädophilie für Perversionen hält (Verständigung über Pädophilie, 2010); Homosexualität als Lebenstil abwertend mit Verdauung und Ausscheiden einer Frikadelle vergleicht; Homosexuellen daß Recht auf Ehe, Adoption und Zeugung eigene Kinder verweigern möchte (Kultur, Kindeswohl und homosexuelle Fortpflanzung, 2002); der einen Schriftsteller mit pädosexuellen Kindheitserfahrungen dafür tadelt, er würde sich mit dem Angreifer identifizieren und nicht die von ihm, Amendt, erwarteten "Gefühle des Zorns, der Rache, der grenzenlosen Enttäuschung" zeigen und vor "Vernichtungsfantasien" "zurückschrecken" (Welt, 15. März 2013).
Übrigens bietet Amendt im Artikel "Verständigung über Pädophilie" eine durchaus weiterführende und diskutierbare Interpretation und Erklärung für Pädophilie an.
Kagu
Gast
@Rosenkohl Günther und Gerhard sind übrigens zwei verschiedene Personen, auch wenn sie Zwillingsbrüder sind und sich in ihrem rationalen Argumenten schwer zugänglichen Aktivismus durchaus gleichen. Günther war der erfolgreichere der beiden Brüder, kämpfte unter anderem an der Seite von Alice Schwarzer in der unsäglichen Diffamierungskampagne gegen mehr Akzeptanz für pädophile Menschen in den 1980er und ist schon verstorben. Der frustriert wirkende Gerhard lebt noch und er ist derjenige, der hier im Artikel Lautmann auf niveaulose Art zum Schweigen bringen will.
Rosenkohl
Gerhard Amendt (nicht Günther, bitte um Entschuldigung) schreibt in "Verständigung über Pädophilie":
"Der Weg hinaus ins Leben wird durch die Ablösung von den Eltern erst möglich und zugleich unumkehrbar. Allein dieser Prozeß ermöglicht Kultur, Autonomie und die Entstehung von Generationenfolgen. Verfehlt ein Heranwachsender dieses Ziel zum Teil oder gänzlich, so sind in einer weiten Streuung und Intensität Beziehungsunfähigkeit, Krankheit, Verwahrlosung, Asozialität und kulturzerstörerische Tendenzen die Folge.
Die Pädophilie ist ein Beispiel für die mißlungene Ablösung von den Eltern – und damit auch für die kulturzerstörerische Wirkung verfehlter psychischer Erwachsenheit. Für die Pädophilie gilt – wie für alle anderen Perversionen –, dass sie die Trennung der Geschlechter und die Andersartigkeit von Eltern und ihren Kindern, eben die Generationenfolge, psychisch nicht zustande bringt. Alle Erwachsenen treten, ob sie es wollen oder nicht, den Kindern in der emotionalen Gefolgschaft der Eltern gegenüber. Erst wenn die Kinder sich mit ihren Phantasien von den Eltern abwenden, können andere Personen mit ihrer je eigenen Gefühlswelt als Nichteltern wahrgenommen werden.
Jede sexuelle Handlung zwischen Erwachsenen und Kindern trägt deshalb bis in die Pubertät hinein mehr oder weniger ausgeprägt inzestartige Züge. Das Begehren des Kindes ist von Inzestphantasien beherrscht, und es steht noch heftig unter deren Herrschaft, wenn der Pädophile als eine 'sexualisierende, quasi versorgende Elternfigur' sie neuerlich entfacht."
Rosenkohl
@Rosenkohl M.E. beobachtet Amendt richtig, daß Kultur, Autonomie und Generationenfolge in dieser Gesellschaft durch den Ablösungsprozeß von der Eltern ermöglicht werden. Seine Annahme, das Begehren des Kindes sei "von Inzestphantasien beherrscht" ist m.E. zugleich eine Projektion der gesellschaftlichen Erwartung und Norm in die vermeintliche Psyche des Kindes. Wenn Amendt schreibt: "In der Geschichte der Menschheit gilt der Inzest seit je als traumatisierende Erfahrung. Auch daher kommt es, dass einige Beziehungen tiefverwurzelte Vorstellungen und Werte unserer Kultur über Gleichheit und Selbstbestimmung verletzen: Sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern zählen dazu" enthistorisiert er die gesellschaftlich vorherschende Form der Kleinfamilie. Amendt verortet den Schaden, der durch Pädophilie entsteht einseitig in der Entwicklung des Kindes, und nimmt nicht wahr, daß gerade auch die Eltern und die Gesellschaft eifersüchtig und gekränkt werden.
Dieter Gieseking
Es ist den Mainstream-Medien, dem Kinderschutz, den Opfereinen und allen sonstigen Pädophilie-Gegnern in den letzten 20 Jahre gelungen, ein gut organisiertes Gebäude aufzubauen, welches keine Pro-Pädophilie Meinung mehr zuzulassen. Die Leserschaft & Bürgerinnen sind somit einseitig und demnach falsch über das Thema Pädophilie informiert worden. Dieses Gebäude einzubrechen ist sehr schwierig. Aber es werden immer mehr Menschen, die nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechen wollen. Das wird auch die Journalisten in ihrer Berichterstattung betreffen. Objektiver Journalismus ist notwendig, um die Leserschaft neutral zu informieren. Die Medien sind bekanntlich die sogenannte 4. Macht im Staat. Das Internet mit den Blog und Foren leisten ebenfalls ihren Beitrag am Ganzen...
Bln10999
Die Freude darüber, dass die Hetzartikel von Christian Füller nun zumindest nicht mehr in der taz ertragen werden müssen, war leider von kurzer Dauer: Nun gehts mit Nina Apin in derselben denunziatorischen Manier weiter. Lässt sich denn wirklich niemand finden, der das durchaus spannende Thema in der taz mit einem Minimum an Diskursfähigkeit und historischer Perspektive beleuchten kann? Das absolute, Denkverbote selbst für Wissenschaftler zwingend auferlegende "Tabu" rund um den ganzen Themenkreis scheint schließlich sehr neueren Datums zu sein; in den 70ern/80ern bestand es offenbar überhaupt nicht, da wurde tatsächlich diskutiert, und das möchte man ja eigentlich gern verstehen.
Helfen würde der taz vielleicht schon eine Art Three-strikes-and-you're-out-Policy: wer schon drei Artikel zur Pädophilen-Wünschelrutengängerei veröffentlichen durfte (und die Quote hat auch Frau Apin längst übererfüllt), ist bei diesem Thema draußen und muss dann jemand anderen ranlassen?
Dieter Gieseking
@Bln10999 Guter und richtiger Beitrag. Allerdings: Ein objektiver Journalismus ist nicht von dem Medium abhängig, sondern immer an dem einzelnen Journalisten. Füller ist ein ganz negatives Beispiel, aber es gibt auch positive Beispiele. Es gehört im heutigen Zeitgeist bei der Pädophilie-Frage sehr viel Mut dazu, wirklich zu hinterfragen und kritisch zu berichten. Es braucht mehr Journalisten, die gegen den andauernden Mainstream ihre Artikel schreiben und TV-Beiträge produzieren. Es gibt genug gute Argumente, die dem gegenwärtigen Zeitgeist widersprechen. Es wird leicht besser, aber es wird dauern..
Kagu
Gast
@Bln10999 Bei Nina Apin ist es wenigstens nur Unwissen und die zuvielen Ansprechpartner der Missbrauchslobby, die ihr immer neue Skandälchen und Themen aufschwatzen. Aber ja, ich teile die Frustration über die unwürdige Berichterstattung über das Thema.
Nadaschauher
Gast
Das Verteidigen der eigenen sexuellen Orientierung mag ja in Ordnung sein, aber der Mehrheit der Gesellschaft dieses als Freiheit der Wissenschaft zu verkaufen ist schon ein Husarenstück.
Blechstein
Gast
@Rosenkohl
"aufbrechen von Tabus, offener Diskurs, Enttabuisierung" schön und gut, aber hier geht es nicht um theoretische Physik und Leute wie Lautmann sind nicht Giordano Bruno - also mal auf dem Boden bleiben.
Blechstein
Gast
Kommentar entfernt.
Blechstein
Gast
@Mark 2013
Was haben Pädophile und Kinderschänder mit 1.8 Millionen toten Kambodschanern zu tun? Hier schlägt aber jemand Haken, wie ein Hase auf der Flucht.
Rosenkohl
Eine Kritik an Methodik und den Schlußfolgerungen von Wissenschaftlern, etwa denjenigen Herrn Lautmanns oder Herrn Vogels, kann produktiv sein und ist vollkommen legitim. Eine wissenschaftliche Diskussion setzt allerdings voraus, diejenigen, die man kritisieren möchte, frei reden und veröffentlichen zu lassen, und ihre Ergebnisse und Positionen zur Kenntnis zu nehmen.
Formulierungen wie "bietet bis heute pädophilenfreundlichen Meinungen Raum" in diesem Taz-Artikel implizieren Forderungen nach Zensur und Publikationsverboten.
Ebenso eine Formulierung wie: "Einvernehmlichen Sex zwischen Kindern und Erwachsenen gibt es nicht. Deshalb muss das gesellschaftliche Tabu der Sexualität zwischen den Generationen aufrechterhalten werden. Unbedingt.", in http://www.taz.de/NULL/!125141/.
Wissenschaft bedeutet dagegen gerade das Benennen und Aufbrechen von Tabus in einem offenen Diskurs. Erst durch eine Entabuisierung ist eine Regelung des gesellschaftliche Zusammenleben auf rationaler Grundlage anstatt durch angeblich "unbedingte" Glaubensdogmata möglich.
Die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit ist nicht nur verfassungsmäßg geschützt (z.B. im Gundgesetzt, §5 (3):" Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.") sondern vor allem auch Geschäftsgrundlage einer kritischen Medienöffentlichkeit, einschließlich der Taz selbst.
Alles klar
Gast
@Rosenkohl Sie haben vollkommen recht. Der Umgang mit Kindern überhaupt, sollte nur vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnis und darauz folgenden rationalen Erwägungen gestaltet werden. Gefühle, auch nicht die der Empathie, des Mitleids u. ä. haben da keinen Platz, sind irrelevant.
Blechstein
Gast
Die Wissenschaft, die Herr Lautmann betreibt, sind der Versuch, sich selbst und sein Handeln zu legitimieren.
Hörmazu
Gast
Wenn überhaupt so etwas existiert wie "schwule Propaganda", dann stammt sie von "Wissenschaftlern" wie Herrn Lautmann, die versuchen einer Widerwärtigkeit, den Anstrich von Seriosität und moralischer Festigkeit zu geben.
PB
Gast
Und außerdem geht es im dem Artikel von 02/2013 überhaupt nicht um Pädophilie sonder um den Sinn von empirischer Sozial/Sexualwissenschaft. Das zitat über TäterInnen bezieht sich auf jede Form sexueller Gewalt (und auch wenn es schon fast vergessen ist, Vergewaltigung in der Ehe war vor gar nicht langer Zeit keine Straftat etc.) Und den Begriff Moralpanik benutzt er in diesem Artikel im Bezug auf die "Generation Porno".
Da die Zitate im Text vorkommen, im TAZ-Artikel aber der Eindruck erweckt wird, es ginge um die Rechtfertigung von Pädophilie, muss ich mich schon fragen, ob der Artikel berichten oder etwas konstruieren möchte?
Inhaltlich ist er jedenfalls nett gesagt schlampig.
sowieso
Es gibt keinen einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern.
Forschung ist in dem Bereich einfach nicht notwendig und dient letztlich nur der Verharmlosung. Der gesunde! Menschenverstand reicht aus, um die Abartigkeit solcher Ideen zu erkennen.
Es gibt auch keine einvernehmliche Todesstrafe. Nix anderes ist Sex mit Kindern - Mord an Kinderseelen!
Kagu
Gast
Natürlich hätte die ergebnisoffene Forschung auch in diesem Bereich eine Berechtigung. Was nützt die heutige Mainstreamforschung im Bereich der Pädophilie, die nur Vorurteile bestätigt bekommen will um Forschungsgelder einzustreichen (und das oft gegen besseres eigenes Wissen).
Es gibt keinen nicht willkürlich festgelegten Begriff von "Kind". Dabei hat ein fünfjähriges Kind wenig mit einem dreizehnjährigen Kind zu tun. Es gibt authentische Berichte von Erwachsenen, die als elf- oder zwölfjährigen Kinder sexuelle Interaktionen mit Erwachsenen hatten und deren Seelen dadurch nicht ermordet wurden. Und das auf homo- und auf heterosexueller Seite.
Wie unwissenschaftlich und dem gesunden Menschenverstand widersprechend geht es übrigens noch: Kinderseelenmord - diesen ehrenrührigen Schwachsinnsbegriff lehnen auch große Teile der Leute zutiefst ab, denen tatsächlich sexuelle Gewalt in der Kindheit widerfahren ist.
Blechstein
Gast
@Mark2013
Hier kennt sich aber jemand aus.
"Man muß einen Unterschied zwischen echten Pädophilen und 80er Jahre Linken machen" Was ist denn das für eine gequirlte Scheiße?" Ich war früher auch links und habe das herummachen an Kindern niemals als pogressiv betrachtet.
Das ist ein relativistisches rumgemülle, das mir das Kotzen kommt.
Mark2013
@Blechstein @Blechstein. Die Linke war in ihrer Vergangenheit schon mit vielen Dingen solidarisch die man hinterher gern vergessen hätte. Zum Beispiel mit dem kommunistischen Kambodscha. Man zweifelt an ihrem Verstand und an ihrer Moral. Vielleicht geht es sogar um richtige Schuld. Trotzdem haben die deutschen Linken nicht 1,8 Mio. Kambodschaner umgebracht. So viel Sorgfalt muss sein.
lassmagutsein
Gast
@Gieseking
Lieber Herr Gieseking,
wenn so viele namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in dieser pädophilen Lobbygruppe aktiv waren, warum sind dann seit 2004 alle Mitglieder abgetaucht?
Versuchen sie nicht den Leuten ans Bein zu pickeln, um dann zu erzählen, es regnet.
Für Kinderfummler gibt es kein pardon, ob mit oder ohne akademischen Titel. Einfühlsame Pädophile, die es gut meinen klingt wie der sensible Vergewaltiger, der hinterher Blumen schickt.
Dieter Gieseking
http://www.stern.de/panorama/paedophilie-debatte-die-akte-kinderschutzbund-2063494.html
Auch in der Printausgabe werden weitere Personen genannt, die damals Pro-Pädophilie eingestellt waren. Und es werden immer mehr - die Aufarbeitung steht erst am Anfang und dauert noch bis Ende 2014.
Das die AHS seit 2004 völlig inaktiv ist, bedaure ich zu tiefst. Mit dem aktuellen Vorstand wird sich nicht zu Positiven ändern.
Mark2013
"Nach taz-Recherchen publizierte Lautmann im pro familia magazin." Voll investigativ, einfach mal im Inhaltsverzeichnis nachgeschaut. Ansonsten muss man ehrlich den Unterschied von aktiven Pädophilen und 80er Jahre Linke machen, die eben glaubten das Thema sei vielleicht progressiv. Im Linken Buchladen gab es damals Pro-Pädo-Bücher gleich neben Lateinamerika-Solidarität.
Kagu
Gast
Was will Nina Apin mit diesem Artikel? Einem Sexualwissenschaftler seine wissenschaftliche Unabhängigkeit vorwerfen, nur weil man mit den Ergebnissen nicht einverstanden ist? Wäre es nicht ungleich sinnvoller sich mit den Ergebnissen journalistisch und/oder wissenschaftlich auseinanderzusetzen und sie wenn möglich zu widerlegen? Warum wird das nicht versucht?
Und muss man als Gegenpart Gerhard Amendt ausgraben, einen Soziologen (!) (und wenn das noch nicht reicht: er ist zudem der Zwillingsbruder von Günter Amendt)? Wenn schon diese niveaulose Berichterstattung dann doch wäre mir eine Bewertung von einem Gewohnheitsbetroffenen von tauwetter oder den anderen üblichen Lobbyistengewinnern lieber, dann weiß man wenigstens auch als eher Uninformierter woran man ist.
Deinhaarwehtimwind
Gast
Den Kommentaren ist zu entnehmen, dass hier Leute aus dem gleichen Gesangsverein Stellung beziehen.
Mieses Ding und hat mit objektiver Betrachtung nichts zu tun.
Blechstein
Gast
Professor Lautmann sollte lieber leise sein. Dass er sich offen zu seiner Homosexualität bekennt, qualifiziert ihn für nichts, eher im Gegenteil. Seine Aussagen erinnern an einen Ziegenhirten, der vom feinen Geschmack junger Zicklein schwärmt.
steffen rühl
Gast
ich kenn mich zwar nicht aus, aber hard mieser artikel!
Dieter Gieseking
Lautmann war früher im Kuratorium der AHS - dazu muss man kein Mitglied sein. Namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren damals im Kuratorium der AHS. Seit 2004 ist die AHS völlig inaktiv. Auch die AHS hat eine öffentliche Stellungnahme zur aktuellen Pädophilie-Debatte publiziert:
http://www.ahs-online.de/wb/pages/veroeffentlichungen/pressemitteilungen/parteien-paedophilie-aufarbeitung.php
Gute Recherche macht Sinn...
Dieter Gieseking
Lautmann hat auf seinen Webseiten eine offizielle Stellungnahme abgegeben, die die Autorin einfach hätte verlinken können - als Quelle:
http://www.lautmann.de/Aktuelles/aktuelles.html
Opfer wider Willen
Gast
Hier die Quellenangabe zum zweiten Laumann-Zitat:
http://www.lautmann.de/Sexualitat_-_soziokulturell/sexualitat_-_soziokulturell.html
Opfer wider Willen
Gast
Danke für den Hinweis.
Mir scheint der Kern des "Missverständnisses" von Lautmanns Untersuchung darin zu liegen, dass es ihm ausdrücklich "um Täter (ging), die nicht auffallen, weil sie erfolgreich jeden Kontakt mit Behörden vermeiden. Zugleich sind es Täter, die sich von den Missbrauchern scharf abgrenzen – eine kleine Teilgruppe, die damals auf 5 % aller Pädosexuellen geschätzt wurde" (Quelle: http://www.lautmann.de/Aktuelles/aktuelles.html)- was aber heißt hier "von Missbrauchern scharf abgrenzen"?
Das beantwortet Laumann so:
"Ich fand heraus, dass unsere Befragten eine festumrissene Präferenz zeigen, die ein bestimmtes Wissen über das mögliche Vorgehen sowie die Freiwilligkeit umschließt. Insofern bildete diese Teilgruppe der Pädophilen eine eigenständige »Sexualform« aus, anders als die Ersatztäter (welche den richtigen Weg zu einer Partnerschaft scheuen und ein wehrloses Objekt wählen) oder gar die sadistischen Täter. "
Sorry, diese Sichtweise ist eine die Täter entschuldigende. Laumann setzt damit voraus, dass "Partnerschaflichkeit" inklusive einvernehmlichem sexuellen Handeln zwischen Erwachsenen und Kindern möglich ist. Furchterlich!
Dieter Gieseking
@Opfer wider Willen Lautmann stand damals unter massiven Druck der Missbrauchsopfer und hat sich dann leider diesem Druck gebeugt. Wenn Sexualwissenschaft nicht mehr frei sein kann, dann ist das ein sehr schlechtes Zeichen. Bestimmte Pädophilie-Gegner haben in den letzten dermaßen an Macht und Einfluss gewonnen, dass es schwer fällig, diesem Treiben entgegen zu treten.
Faktencheck
Gast
Die im ausführlichen tagespiegel-Artikel dokumentierten Aussagen von Lautmann, lassen sich aber objektiv mit dessen verharmlosender Stellungnahme nicht ein Einklang bringen:
http://www.tagesspiegel.de/zeitung/pro-familia-kein-platz-fuer-spiele/8900808.html
Dieter Gieseking
Prof. Dr. Rüdiger Lautmann ist bekanntlich ein offen Homosexueller und anerkannter Sexualwissenschaftlicher. Die Autorin dieses Artikel unterstellt Lautmann "Verharmlosung" von Pädophilie. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Das Buch "Die Lust am Kind" ist im Ergebnis nicht Pro-Pädophil. Lautmann hat sich aber intensiv mit diesem Thema beschäftig, was die Autorin vielleicht erst man tun sollte, bevor Sie ein falsches Fazit zieht.
hannes
Gast
Naja, ich bin kein Pädophiler, aber das Wort "Moralpanik" kommt mir auch manchmal in den Sinn bei diesem Thema. Wir sind fröhlich dabei, Frauen und Mädchen wieder von Kindesbeinen an in die Rolle des Sexualobjekts zu drängen, das vor allem toll aussehen und dünn sein muß, die typische Modewerbung an der Straße stellt 14jährige dar, die aussehen wie frisch verprügelt und 12jährige sind jeden Tag geschminkt und sexy gekleidet, weil sie sonst gemobbt werden. Und dann ist jeder froh, wenn er irgendwas ausgraben kann, was jemand zu einer Zeit geschrieben hat, als man noch über problematische Dinge reden durfte. Das hat teilweise schon was von einer Hexenjagd.
Ach ja, wer jetzt glaubt, das sei verharmlosend, der hat nix verstanden.