Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Was genau soll der Hinweis auf die USA in einem Beitrag über die italienische Terrorzeit der 1980er? Nirgends im Artikel wird das aufgenommen. Ein bisschen Kompotttheorien verbreiten, ein bisschen imperialistische Verschwörung suggerieren - irgendwas bleibt schon hängen? Hängen bleibt vor allem der Eindruck dass man Journalismus besser irgendwo anders sucht.
Werfen Sie doch mal einen Blick auf folgenden Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung_(Italien)
Da können Sie nachlesen, dass die US geführte NATO in den 70ern eine massive Kampagne laufen hatte, um einen Linksruck in Italien zu verhindern. Das ist mittlerweile im Zuge verschiedener offizieller Untersuchungen nachgewiesen worden.
Aldo Moro wollte ein Koalition mit den Kommunisten bilden, um die Probleme des Landes in den Griff zu bekommen. Vielleicht sogar aus der NATO austreten. Also ist der Hinweis auf die USA nicht aus der Luft gegriffen. Es fehlt nur die Erläuterung.
Bei der Friedensdemo im Berliner Tiergarten ist BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht die Umjubelte – ganz im Gegensatz zu SPD-Mann Ralf Stegner.
Kommentar Aufklärung Aldo Moro-Mord: Späte Genehmigung zur Aussage
Nach 37 Jahren rückt jetzt mit Hilfe des Papstes die Aufarbeitung des Mordes am italienischen Politiker Aldo Moro ein Stück näher.
Erteilt 37 Jahre nach der Ermordung Aldo Moros eine Aussagegenehmigung: Papst Franziskus. Bild: AP
Fast 37 Jahre sind vergangen, seit der italienische Politiker Aldo Moro von den Roten Brigaden entführt und nach 55 Tagen Geiselhaft ermordet wurde. Jener Fall veränderte die Italienische Republik, er stellte das frühe Ende des von Moro selbst eingeleiteten, den USA aber zutiefst verhassten „historischen Kompromisses“ zwischen Christdemokraten und Kommunisten dar.
Und doch wurde nie wirklich Licht in die „Affäre Moro“ gebracht: Es herrscht ein Kartell des Schweigens, das Rotbrigadisten, führende Politiker vor allem der Democrazia Cristiana, die Chefs der Geheimdienste und, ja auch, Kirchenleute einte und eint.
Egal ob das Szenario am Entführungstatort, das Versteck Aldo Moros oder auch seine letzten Stunden: Eine Fülle von Mysterien umgibt weiterhin den Fall. Sicher ist nur, dass viele die Strippen zogen, weil sie Moro tot sehen wollten, dass schon während der Entführung Geheimdienste im Verein mit Verbrecherkartellen reichlich falsche Fährten legten, um Moro ans Messer zu liefern.
Umso wichtiger ist es, dass Papst Franziskus jetzt dem Erzbischof Antonio Mennini die Genehmigung erteilt, vor dem Moro-Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments auszusagen. Mennini soll nicht bloß Kontakte zwischen dem Vatikan und den Roten Brigaden geknüpft, sondern Moro sogar in dem Terrorverlies die letzte Beichte abgenommen haben. Der Vatikan gehörte damals zu den wenigen Kräften, die Moros Befreiung wirklich wollten – doch auch die Prälaten übten sich jahrzehntelang in eisernem Schweigen.
Sollte Mennini wirklich sein Wissen offenlegen, sollte der Vatikan auch die anderen Informationen zu den Geheimverhandlungen mit den Brigate Rosse offenlegen. Dann bestünde die Chance, die wahre Geschichte des Falls Moro zu rekonstruieren.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Michael Braun
Auslandskorrespondent Italien
Promovierter Politologe, 1985-1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Unis Duisburg und Essen, seit 1996 als Journalist in Rom, seit 2000 taz-Korrespondent, daneben tätig für deutsche Rundfunkanstalten, das italienische Wochenmagazin „Internazionale“ und als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Büro Rom der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Themen