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Azubi über Handwerksbranche„Die Atmosphäre ist für queere Menschen unerträglich“

Sexismus im Handwerk: Der Lübecker Tischler-Azubi Linus rechnet anlässlich seiner Freisprechungsfeier mit seiner männlich dominierten Branche ab.

Muss sich während der Ausbildung oft sexistische Sprüche anhören: junge Frau in einer Tischlerei Foto: Jens Büttner/dpa
Leo Schurbohm
Interview von Leo Schurbohm

taz: Linus, Sie setzen sich für Frauen und queere Personen im Tischlerhandwerk ein. Warum ist das wichtig?

Linus: Es wird totgeschwiegen, dass es hier eine strukturelle Diskriminierung gibt. Den Personen werden einfach Kompetenzen abgesprochen. Es wird von Grund auf gesagt, sie seien zu schwach für den Job, oder zu klein. Diskriminierung wird im Handwerk überhaupt nicht aufgearbeitet. Stattdessen heißt es: „So ist eben das Handwerk – da muss man halt durch.“

taz: Ihre Handwerksausbildung haben Sie nun offiziell beendet. Was wollen Sie jetzt machen?

Linus: Ich gehe meinen Weg weiter und werde Sozialpädagogik studieren. Ich fühle mich mega unwohl, in einem Umfeld zu arbeiten, das überhaupt nicht offen für Reflexion ist.

taz: Also verlassen Sie das Tischlerhandwerk komplett?

Linus: Gegebenenfalls werde ich noch Projekten nachgehen, die sich mit diesem Thema befassen. Mein Traum ist es, eine Plattform zu schaffen, wo sich Menschen, insbesondere Frauen und queere Personen, über Ausbildungsplätze austauschen können.

Im Interview: Linus

21, hat gerade seine dreijährige Ausbildung zum Tischler abgeschlossen. Am 29. August findet seine Freisprechung in Lübeck statt. Hier wird er eine Rede für Frauen und queere Personen im Handwerk halten.

taz:­ Wer­den trotz Fachkräftemangels noch immer Interessierte aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Hautfarbe abgelehnt?

Linus: Leider ja. Mehrere Frauen erzählten mir, dass sie sich bei Tischlereien beworben hatten und sie teilweise direkt zurückbekommen hatten: „Tut mir leid, wir nehmen keine Frauen.“ Oder auch, dass Betriebe am Telefon gesagt haben, dass sie nicht ausbilden, nachdem klar war, dass die bewerbende Person eine Frau ist. In der Berufsschule gab es dann später Klassenkameraden, die in diesem Betrieb einen Ausbildungsplatz bekommen haben und sich auch deutlich später beworben hatten.

taz: Sind bei denen, die es doch geschafft haben, während der Ausbildung Unterschiede zu merken, wie sie behandelt werden?

Linus: Auf jeden Fall. Bei mir im Betrieb ist mehrmals vorgekommen, dass weiblichen Auszubildenden gesagt wurde, dass sie zu schwach seien. Auch dass der Arm irgendwie festgehalten und geschüttelt wurde, um zu zeigen, wie schwach die Person doch ist, passierte mehrmals. Das Klima mit Frauen im Betrieb ist einfach ganz anders.

taz: Inwiefern?

Linus: Die Gesellen gehen komplett anders mit den Frauen um. Es gibt dann Gespräche, zum Beispiel über das Sexleben der Auszubildenden. Das hat sie überhaupt nicht zu interessieren. Frauen werden auch eher nur in der Werkstatt eingesetzt und nicht auf Baustellen mitgeschickt. Hier könne ja etwas zu Schweres zu tragen sein.

taz: Also wird ihnen weniger zugetraut als Männern?

Linus: Total, es wird auch alles doppelt erklärt, damit sie es auch wirklich verstanden haben. Und macht eine weibliche Auszubildende einen Fehler, ist im Nachhinein klar, dass sie das ja nicht konnte. Wenn das bei einem männlichen Auszubildenden passiert, ist das etwas total Normales, einfach mal ein dummer Fehler.

taz: Wie weit geht die Diskriminierung?

Linus: Teilweise so weit, dass auch der körperliche Kontakt zu weiblichen Auszubildenden mehr provoziert wird. Auch in der Schule. Die Lehrkräfte stellen sich dann irgendwie näher an die Auszubildenden ran, wenn sie versuchen, denen etwas zu erklären. Wird das Problem angesprochen, dann wird das als lächerlich behandelt. Das sei übertrieben und einfach eine falsche Wahrnehmung.

taz: Wie ist das konkret für queere Menschen?

Linus: Die Atmosphäre in der Werkstatt ist für queere Menschen einfach unerträglich. Von Anfang an wird das Leben lächerlich gemacht. Es wird über Sexualität und sexuelle Orientierung gelacht. Es gibt auch Begriffe, die einfach in anderem Kontext benutzt werden.

taz: Zum Beispiel?

Linus: Ein transparentes Silikon wird gerne Transe genannt. Darüber wird sich dann lustig gemacht. Als ein queerer Mensch, der vielleicht auch gerade in seiner Transition ist, ist eine Ausbildung im Handwerk einfach mega hart. Man kriegt von allen Seiten zu hören, dass man nicht richtig sei. Als ich mir Ohrringe stechen ließ, musste ich mir Kommentare anhören, dass ich schwul sei.

taz: Outen Menschen sich bewusst nicht?

Linus: Es ist halt überhaupt nicht das Umfeld, offen darüber zu reden. Man merkt sofort, wenn man in den Betrieb kommt, dass man, wenn man sich outet, eine richtig beschissene Ausbildung haben wird. Vor allem gegen Schwule wird viel gehatet. Irgendwie gibt es so eine Angst von Gesellen vor Schwulen. Sie wollen die auf jeden Fall nicht haben, und gibt es welche, werden die halt rausgeekelt.

taz: Setzen sich die Betriebe damit auseinander?

Linus: Überhaupt nicht. Und als Auszubildender traut man sich auch nicht, etwas zu sagen. Man steht so weit unten und muss gucken, dass man sich mit seinem Ausbildungsbetrieb gut stellt. Man ist halt total abhängig von denen. Wenn man dann doch mal was sagt, dann wird das nicht ernst genommen. Das wird dann, wie alles andere, weiter ins Lächerliche gezogen.

taz: Kann man sich extern darüber beschweren?

Linus: Es gibt keine richtige Beschwerdestelle. Auch keine Infos darüber, die zeigen, wo man sich bei Diskriminierung im Handwerk melden kann. Man kann natürlich in eine Gewerkschaft eintreten, dort gibt es Hilfe. Das wird einem aber auch nicht beigebracht, da muss man selber drauf kommen.

taz: Was braucht es für ein offenes Handwerk?

Linus: Das Bewusstsein in den Betrieben fehlt einfach komplett. Es braucht Betriebe, die von sich aus offen sagen: Wir können Frauen und queere Personen ausbilden, und das in einem sozialen Umfeld, in dem angesprochen werden kann, wenn man sich unwohl fühlt. Und es muss Konsequenzen geben. Es ist so krass, dass es einfach nicht möglich ist, als Frau einen ganz normalen Berufsweg zu gehen. Es braucht Anlaufstellen und Betriebe, die da mithelfen.

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168 Kommentare

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  • Das es keine Anlaufstelle gibt, stimmt einfach nicht. Die Verantwortlichen in den Handwerkskammern besuchen die Azubis ganz offensiv bei den ÜBAs, fragen ob es Probleme gibt, bieten Hilfe an, lassen ihre Visitenkarten oder Flyer da, und helfen auch den Betrieb zu wechseln, wenn es sein muss.

  • Dieser Artikel ist leider sehr einseitig. Es gibt die beschriebene Problematik, kein Zweifel. Aber ich würde behaupten, dass mindestens die Hälfte der Betriebe viel progressiver sind als hier dargestellt. Ich bin selbst selbstständig im Bauhauptgewerbe und kenne einige Handwerkerinnen und auch queere Personen im Handwerk. In den Kreisen in denen ich mich bewege, wird ganz normal miteinander umgegangen und gar kein Thema daraus gemacht, welches Geschlecht oder sexuelle Orientierung man hat.



    Es muss noch viel passieren aber bitte zieht uns Handwerker und Handwerkerinnen hier nicht alle komplett durch den Dreck.

  • Derartige Zustände habe ich in nunmehr 35 Jahren Handwerk äusserst selten erlebt. Und nie in einem Betrieb in dem ich gearbeitet habe, sondern nur auf Baustellenam Rande bei anderen Gewerken mitbekommen. Aber wie gesagt, auch das nur sehr selten.



    Sexismus jetzt als großes Problem im Handwerk darzustellen deckt sich nicht mit meinen persönlichen Erfahrungen. Geradeim Tischlerhandwerk sind viele moderne, kreative Köpfe am Werk, denen derartiges Gehabe fremd ist.



    Zu guter Letzt:



    Ein neuer Mitarbeiter (m/w/d) oder Azubi (m/w/d) muss immer auch zum Betrieb und ins Team passen. Gerade im Handwerk ist Teamarbeit wichtig. Nicht umsonst verlangen viele Betriebe vorab ein Schnupperpraktikum, und nicht umsonst gibt es die Probezeit am Anfang der Ausbildung. Eigentlich genug Zeit, um heraus zu finden, ob es passt oder ob man einen Betrieb mit Weltbild und Betriebsklima aus dem letzten Jahrtausend erwischt hat.

  • Andere Klasse, anderer Habitus.

    • @Claude Nuage:

      Ich dachte, über deratige Standesdünkel wären wir heutzutage längst hinaus…

  • Interessante Kommentare besonders die Einblicke in die inneren Strukturen des Handwerks haben es in sich, zeigen sie doch das Deutschland in punkto Diskriminierung und Gleichberechtigung noch einiges aufzuholen hat.

    Den Standardsatz "im Handwerk ist der Ton rauer" kenne ich in abgewandelter Form aus der Fischerei in Norwegen. Nur das war in den achtziger Jahren und zumindest in Norwegen wurde ein Mentalitätswandel auch aufgrund verschärfter Gesetze und passender Anlaufstellen für Betroffene herbeigeführt.

    Das Antidiskriminerungsgestz 1981 war der erste Schritt und mittlerweile wurde auch das Strafrecht ergänzt um Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung.

    Heute kann sich jeder betroffene Azubi an das für seine Berufsausbildung zuständige opplæringskontor wenden. Diese Informiert den zuständigen Betriebsrat und dieser ist gesetzlich verpflichtet zu schlichten oder rechtliche Schritte einzuleiten.

    Schon für "Sprücheklopfer" kann das neben einer Kündigung wegen Störung des Betriebsfriedens auch eine Strafanzeige zur Folge haben.

    Schärfere Maßnahmen scheinen da der einzige Weg zu sein, um auch die Uneinsichtigen zur Einsicht zu bringen und Minderheiten zu schützen.

    • @Sam Spade:

      Hätten wir genügend Handwerker wäre das eine gute Möglichkeit.



      Wir haben leider aber viel zu wenige, seine Gesellen zu stark anzugehen kann das Ende für einen Betrieb bedeuten. Und auch für ganze Branchen könnte es gewaltig nach hinten los gehen, weil viele dann einfach keinen Bock mehr haben könnten und hin schmeißen. Die Verlockung dazu ist in vielen dieser Berufe leider auch ziemlich groß. Und dann wird unser Problem als Gesellschaft mit dem Handwerker Mangel nur um so größer.

    • @Sam Spade:

      Hört sich eher toxisch an, aber wenn die eigene Ideologie gestreichelt wird ist das natürlich positiv.

      • @Stazi :

        Hat nichts mit Ideologie zu tun sondern mit Respekt vor seinem Gegenüber. Der hat in Norwegen einen hohen Stellenwert, spiegelt sich auch in der Höflichkeit und Pünktlichkeit wieder. Wer das nicht berücksichtigt begibt sich in der Gesellschaft schnell ins Abseits und ist schneller draußen aus einem Betrieb als er gucken kann. Und er wird in der Regel auch nicht so schnell einen neuen Job finden. In Norwegen ist es üblich, das der neue Arbeitgeber/Personalchef sich beim alten Arbeitgeber über den Bewerber informiert und zwar ausschließlich über das soziale Verhalten innerhalb des Betriebes. Denn da in Norwegen flache Hierarchiestrukturen in Betrieben üblich sind, ist das Betriebsklima quasi eine Art heilige Kuh. Störungen jeglicher Art sind daher nicht akzeptabel und zwar auf allen Ebenen. Daher ist Mobbing am Arbeitsplatz in Norwegen auch kein großes Thema, betrifft er Schulen.

    • @Sam Spade:

      "den zuständigen Betriebsrat"... da sagen Sie was, das würde vielleicht helfen. Betriebsräte fehlen im Handwerk hierzulande jedoch meist. Viele Handwerksbetriebe vor Ort sind doch eher klein und haben keine Mitbestimmungsstrukturen.

      • @la suegra:

        Das ist in Norwegen nicht anders. Gibt es in einem Unternehmen keinen Betriebsrat, dann übernimmt das Opplæringskontor die Interessenvertretung des Betroffenen.

  • Frauen im Team sind meiner Erfahrung nach eine Bereicherung, gerade wenn auch Kollegen mit -wohlwollend formuliert- „robust altbackenen Ansichten“ dabei sind, da diese sich dann doch zurückhalten.

  • Also mal zusammengefasst:



    - Handwerker sind tumbe Honks mit einem Weltbild aus dem letzten Jahrhundert



    - Frauen, queere und sonstwie nicht der „patriarchalischen Macho-Norm Entsprechende“ werden gemobbt



    - Handwerker haben grundsätzlich Nacktbilder im Spind und auf dem Wandkalender



    - wer das böse „Spiel“ nicht mitmacht und sich dem Proletarier Gehabe nicht anpassen mag, hat dort nix verloren bzw. einen derart schlechten Stand, dass er/sie/xy von selber geht



    - wahrscheinlich saufen sie auch bei der Arbeit, spucken auf den Boden und rülpsen sich ins Gesicht

    Ich fühle mich als Handwerker (Tischler) bei derartig verallgemeinernden Berichten zunehmend selbst diskriminiert.



    Ja! Die o.g. zustände gibt es, und leider immer noch zu häufig, aber die Gegenbeispiele überwiegen meiner Erfahrung nach deutlich.



    Quasi pornografische Kalender an den Wänden kann sich eine Schreinerei mit KundInnen Besuch in der Werkstatt (was durchaus häufig vorkommt) heutzutage nicht mehr leisten. Selbst wenn der Mitarbeiter so etwas gerne ansehen sollte, dann darf er das gerne in seiner Freizeit, Daheim, aber nicht am Arbeitsplatz, wo es ein schlechtes Licht auf den Betrieb wirft.

  • Ein Hoch auf die Handwerkerschaft! Da haben persönliche Befindlichkeiten eben keinen Platz, denn da muss hart gearbeitet werden. Da gibt's natürlich schonmal die Reaktion "Heul doch", aber das ist eigentlich nie wirklich böse gemeint. Da wär' ein Studium der Sozialwissenschaften aus meiner Sicht dann doch echt besser!

    • @Tian:

      Aber natürlich. Nur weil seit vielen vielen Jahrzehnten ein grober sexistischer, rassistischer und allgemein zumindest verbal gewaltvoller Umgang untereinander im Handwerk gepflogen wird, den die Ausübenden als Witz euphemisieren und die damit Bedachten als Verletzung und Quälerei erleben, muss das immer so weitergehen. Es darf natürlich keinerlei Änderungen geben, keinerlei Reflexion über diesen gewohnheitsmäßigen Umgang, das haben wir schließlich schon immer so gemacht! Einstellungen wie die Ihre sind einfach nur traurig.

      • @Lotte Huber:

        Manch einer sollte sich aber auch mal langsam ein gewisses Selbstbewusstsein antrainieren. Jeden Berufszweig nun auf Watte betten ist wohl auch keine Lösung. Sichtbarkeit ist nun mehr als genug vorhanden. Nun wird es Zeit selbstbewusst zu werden.

        • @nurmalsonebenbei:

          Nicht dumm angemacht zu werden, keinen Sexismus dulden zu wollen, keine Beleidigungen ertragen zu wollen, keine Doppelmoral in der Fehlerkultur zu erwarten und auf einem ganz normalen respektvollen Umgang miteinander zu beharren, ist für Sie "auf Watte" betten? Traurige Welt in der Sie leben.

        • @nurmalsonebenbei:

          Das geht natürlich auch, am besten einen Betriebsrat gründen, der sich dann auch dieses Themas annimmt. Gegen eine Demokratiesierung und Ausrichtung der Wirtschaft an den Menschenrechten kann doch nun wirklich niemand etwas haben.

          • @Hannah Remark:

            Ich würde jetzt mal nicht pauschal sagen, dass die Handwerkszunft gegen Menschenrechte verstößt. Großmäuler gibt es überall. Mit ein wenig Selbstbewusstsein ist das schnell gegessen. Aber scheinbar ist "das in Watte packen" eher gewollt.

  • ich arbeite in eine Handwerksbetrieb, der seit mehr als 50 Jahren alle zwei Jahre zwei neue Auszubildende sucht: früher ein Lerhmädchen und einen Lehrling, schon immer möglichst eine Frau und einen Mann. Was hier berichtet wird, findet bei uns so nicht statt.

    • @Kurt77:

      Ich kann die Schilderungen im Artikel auch nicht nachvollziehen. Vor allem frage ich mich, warum die Ausbildung in so einem Betrieb durchgezogen wird, wenn gleichzeitig etliche Handwerksbetriebe händeringend Azubis suchen. Dass es einfach nicht passt im Team dürfte schon während der Probezeit klar geworden sein, da wäre es noch nicht zu spät gewesen, sich was besseres zu suchen

    • @Kurt77:

      Das klingt sehr gut.

  • Schade, wenn in der Ausbildung Sexismus Erfahrungen gemacht werden.



    Ob das nun aber ein spezielles Problem des Handwerks ist, möchte ich bezweifeln.



    Eher befürchte ich, dass die Gesamtgesellschaft intoleranter wird.



    Ohne jetzt die beschriebenen aktuellen Sorgen und Nöte relativieren zu wollen, beobachte ich auch positive Trends im Handwerk.



    Gerade im Tischlereibereich haben bereits vor Jahrzehnten Frauen vermehrt eine Ausbildung begonnen.



    Das hatte zur Folge, dass es nun auch schon viele Gesellinnen und MeisterInnen gibt.



    Die haben sich auch schon früh organisiert.



    Ich fürchte, dass Toleranz und Akzeptanz "Anderer", egal ob politisch, religiös ,sexuell, ..., orientiert, ständig Arbeit erfordert.



    Jede Generation muss für sich die gleichen Kämpfe ausfechten.



    In einigen Bereichen mag es einfacher geworden sein, in anderen Bereichen gibt es klare Rückschritte.



    Die Eingrenzung der oben beschriebenen Probleme auf das Handwerk halte ich übrigens auch für ein Vorurteil und somit einen Rückschritt.



    Sexismus, Übergriffigkeiten und dumme Sprüche gibt es in Allen Bereichen.



    Und: Mehr Frauen in einem Bereich sorgen auch für mehr Veränderung.



    In diesem Sinne: viel Erfolg bei der Arbeit!

  • Das hat mit patriarchaler Struktur nichts zu tun. Der Bau ist seit je her harte körperliche Arbeit. Natürlich sind dann eher Männer die Chefs und Besitzer.



    Und natürlich hat die Handwerkergesellschaft eigene Merkmale, wie nicht heulen bei einem kleinen Schnitt und einen derben Humor und auch eine für manche ungewohnt direkte Sprache. Genauso haben auch andere Berufszweige ihre eigenen Merkmale. Die mögen ihnen persönlich dann besser gefallen, aber ein Handwerker würde nur die Augen verdrehen, bei der vorsichtigen Ansprache zum Beispiel in anderen Berufszweigen.



    Ich hab sowohl auf dem Bau gelernt als auch eine akademische Bildung. Und kenne beide Seiten und nach wie vor schätze ich die Direktheit auf dem Bau, kann aber verstehen dass sich manche damit schwer tun.

    • @Hitchhiker:

      Im Artikel wird aber keine "Direktheit" kritisiert. Es sei denn, Sie meinen "direkte" Doppelmoral, Sexismus und Mobbing.

  • Handwerk ist noch männlich dominiert. Mit allen Begleiterscheinungen. Das ist eine Tatsache.

    Durch Moralvorträge ändert sich das aber nicht. Für eine Änderung ist es notwendig, dass Männer im Handwerk sehen, dass Frau es auch kann. Ist mühselig und anstrengend. Und erfordert kleine Schritte, bis aha Effekte einsetzen.

    Kleines Beispiel. Ich arbeite hauptsächlich im Büro und helfe nur selten in der Werkstatt und auf Baustellen aus. Letztens habe ich einem neuen Kollegen gesagt, dass er auch zu mir kommen kann, wenn er in der Werkstatt eine zweite Person zum Anpacken braucht. Erstaunen --> sehen dass es geht --> Erkenntnis...

  • Mir fällt mal wieder auf wie verwirrend die Taz ihren Kommentarbereich sortiert

    • @floppie:

      Vllt mal den floppies Adieu sagen?! 🙀🥳🤣

  • Es ist sehr zu hoffen, dass mehr Menschen wie Linus den Mut haben, Missstände klar zu benennen - und dass endlich mal Vorgesetzte und Berufsverbände Größe beweisen und Maßnahmen ergreifen. Wenn die Betriebe nicht endlich begreifen, dass Sexismus und veraltete Machostrukturen junge Talente vertreiben, dann verlieren sie in Zeiten des Fachkräftemangels nicht nur Auszubildende – sie ruinieren sich ihre eigene Zukunft.

  • Mit der Zeit werden sich hoffentlich trotzdem mehr Betriebe mit freundlicher Kultur etablieren können.

    • @geradenicht:

      Wie sä de Buur “Wat mal‘n Swiintroch warrn shall! Ward siin Leevtach keen Vigelin!“ 🎻

    • @geradenicht:

      Schonn & ehra warme hoffnungsvollen Worte dem alten Zausel ins Gehörgang - wa



      Hier gehts aber doch darum - sich auszutauschen & Ansätze zu finden -



      Um die Verhältnisse vllt a weng zu beschleunigen! Wollnich



      Masel tov allerseits •

  • Es ja nunmehr Fakt das Männer biologisch kräftiger sind als Frauen, wenn man dann auf den bau fährt wo halt oftmals viel geschläpt wird halt halt öfter der Mann mitgenommen, was ist daran so verkehrt. Außerdem werden aus vielen kleinigkeiten hier riesen Dinger gemacht wie zb mit dem Silikon

    • @Max Bauer:

      Verkehrt daran ist, dass die Frau die schlechtere Ausbildung auf dem Bau bekommt und die Schlepperei ist eh nur eine Ausrede.

    • @Max Bauer:

      Nein. Das Silikon könnte, wenn es nicht von Anfang an sexistisch-"witzig" benannt worden wäre, genauso gut schon immer "das Transi" oder so heißen. Und keine Nähe zu irgendwelchen sexuellen Gedanken haben. Diese kleinen Anspielungen sind gewollt, weil die sie nutzenden Sprecher genau den "lustigen" Effekt erzielen wollten.

    • @Max Bauer:

      ich kenne einige Frauen, die schon in den 70-er Jahren eine Schreinerausbildung gemacht haben. Warum gehts so langsam voran?



      Nichr jedes Handwerk erfordert die Kraft, Firstbalken zu stemmen. Aber alle erfordern Kenntnis von Material und Werkzeug, sorgfältige und ausdauernde Beschäftigung mit der gestellten Aufgabe, Bereitschaft oder Neugier zur Fortbildung, Verstehen der Kundenwünsche und einiges mehr, was nicht am Y-Chromosom hängt.

    • @Max Bauer:

      Meine Güte, ja, die meisten Männer haben mehr Kraft wie gleichaltrige Frauen. Aber in den aller meisten Handwerksberufen geht es doch schon lange nicht mehr um "Kraft" sondern um "Geschick". Und dort wo Kraft oder "Grösse" notwendig ist, gibt es so etwas wie "Technik" (und sei es nur das uralte Hebelgesetz...)...

      • @Achim Schäfer:

        Eijei. Dann haben manche Leute noch mehr Angst, vor allem wenn Frauen mit Mathe LK und womöglich gar Physik Kenntnissen das Handwerk "unsicher" machen. Sorry. Sarkasmus (so halb).

    • @Max Bauer:

      Sexistische und homophobe Sprüche sind keine Kleinigkeit für viele Betroffene. Nur weil Sie als Max Bauer da keinen Leidensdruck sehen, heißt es nicht, dass er für andere nicht prägend ist. Mal abgesehen von der steilen Aussage, dass Kraft auf Baustellen so relevant sein soll - mittlerweile gibt es so viele technische Hilfsmittel und so viele unterschiedliche Arbeitsbereiche auf Baustellen, dass die biologische Kraft an vielen Stellen eben gar nicht mehr in dem Maße gebraucht wird. Eine kräftige, trainierte Frau kann da durchaus mithalten, wenn sie nicht von sexistischen Kollegen vergrault wird. Wo ein Wille im Betrieb, da ein Weg.

      • @Patricia Jessen :

        Anscheinend stellt ja auch niemand in Frage, ob ein kleiner, schmächtiger Mann Handwerker werden kann. Zugleich kann die Olympionikin mit Abitur es nicht? Nur um den Verallgemeinerungen mal etwas entgegenzustellen. Und tatsächlich: Die Erfindung des Baukrans ist ja schon eine Weile her.

      • @Patricia Jessen :

        Was ist dann der Grund, dass der Chef die Frau nicht auf die Baustelle schickt, wenn nicht die Kraft? Nur mal so zur Info: Bei Wind und Wetter auf Montage zu arbeiten, oft genug weit weg von zu hause, ist kein Privileg und keine Belohnung, um die man sich im Handwerk reißt. Die meisten sind froh, wenn sie in der warmen/klimatisierten Werkhalle bleiben können.

        • @Morrad Mo:

          Bei Wind und Wetter auf der Baustelle ist nicht zu empfehlen. Da bleibt man besser in der Baracke bis es vorbei ist. Aus Sicherheitsgründen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Frauen weniger wetterfest sind als Männer. Die richtige Ausrüstung ist entscheidend nicht das Geschlecht.

    • @Max Bauer:

      Aber nicht JEDE Frau ist schwächer als JEDER Mann, das ist dann Sexismus. Und genau das wird hier ja kritisiert, eigentlich doch völlig zurecht?

      Außerdem ist das mit dem Silikon vergleichbar mit der N-Kuss-Debatte. Ist doch super, dass wir solche Worte nicht mehr benutzen. Auch wenn das mit dem Silikon sicher ein paar Jahre brauchen wird, wäre es doch schön ein anderes "Kurzwort" zu finden.



      Trans Menschen sind auch super Handwerker kann ich aus Erfahrung sagen.

      • @floppie:

        Allgemein hat man sich gefälligst auf die Qualifikation der Leute zu konzentrieren. Alles andere geht Arbeitgeber und Kollegen nicht die Bohne an.

  • Wichtiges Thema und gute Idee mit der Plattform wo man sich zu Betrieben austauschen kann.

  • Das Handwerk ist halt komplett patriarchalisch durchstrukturiert.



    Insbesondere sind die Chefs meist Männer, die den Betrieb geerbt haben und sich für was Besonderes halten.

    Daher ist die Atmosphäre für alle nicht männlich auftretenden Personen noch problematischer als für Azubis ohnehin. Das Frauen zumindest zahlenmäßig am meisten betroffen sind, kann der Artikel ja auch nicht ganz verstecken.

    Wer als queerer Mensch eine Ausbildung machen will, sollte in einen möglichst großen Betrieb gehen.

    • @Sonntagssegler:

      Traurig ist, daß im Raum steht Männer würden sich per se nicht ändern können oder immer irgend einem Gruppenzwang folgen. Aber: es gibt auch Handwerksunternehmen die von Töchtern übernommen wurden und werden. Da tut sich dann häufig einiges, und über die Chefin wird eher weniger herumgewitzelt.

  • Die ganzen Männer, die hier einen Artikel, der einfach mal allen anderen Menschen eine Stimme gibt, nicht unkommentiert lassen können, zeigt genau das Problem auf. Einfach mal einen unbequemen Post sacken lassen und Kritik akzeptieren, anstatt beleidigend zu werden oder ins Lächerliche zu ziehen, ist anscheinend nicht möglich. Ich würde mal behaupten, dass ein Großteil derer hier, die sich persönlich angegriffen fühlen und direkt rechtfertigen müssen, nur Angst hat, Teil des Problems zu sein

    • @wildes Huhn:

      Danke, genau das bringt es auf den Punkt!

    • @wildes Huhn:

      Teil des Problems sind auch Sie. Alles was nicht tickt, wie man es selbst wünscht ist per se böse und unbrauchbar.



      Ein Handwerker verdreht wahrscheinlich gelegentlich die Augen, wenn er Soziologen hört. Sowie die Soziologen die Augen verdrehen, wenn sie Handwerker hören.

      Das geht bis ins Private. Wieviele von den Menschen gehen zum Beispiel in Bars mit unterschiedlichen sozioökonmischen Klassen? Wie wohl fühlt sich jemand der gewohnt ist sachte angesprochen zu werden, wenn er direkt ins Gesicht gesagt bekommt dein gelaber nervt mich.



      einfach mal die Diversität in der Gesellschaft akzeptieren und nicht mit vorgefertigten, aus Erfahrungsarmen Bildern, Menschen einfach sagen wie sie sein sollen oder eine Meinung über sie haben.

      • @Hitchhiker:

        Nein, nein und nochmals nein. Sie relativieren aufs Gröbste. Der Ausspruch "dein Gelaber nervt mich" ist in nichts zu vergleichen mit sexistischen und abwertenden Kommentaren. Er ist einfach grob, und sonst nichts.



        Die im Artikel genannten Bezeichnungen betreffen eine ganz andere Qualität des Umgangs miteinander, nämlich die gezielte Abwertung und auch Kränkung aufgrund bestimmter Merkmale eines/einer Einzelnen. Und Menschen wie Sie lassen noch nicht einmal die berechtigte Kritik Betroffener zu. Nicht "wildes Huhn" ist ein Teil des Problems, sondern Sie selbst sind es.

      • @Hitchhiker:

        Mein Beitrag war der 2te. Frau. Seit dem 18ten im dreckigen Teil der Industrie, inzwischen in der 3ten Firma. Seit meinem 25 Führung von bis zu 80 Männern (ja, nur Männer). Heiß, dreckig, dunkel, Schweißgeruch.

        Probleme? Nö.



        Umgangston? Derb, wie die Umgebung. Dafür nicht das hinterrücks was ich von Frauen in „weiblichen Berufen“ kenne.



        Ich werde akzeptiert, meine Stimme gehört, auch bei unliebsamen Entscheidungen.

        Ich liebe die Branche und möchte da nie wieder weg.

        Ich habe eher das Gefühl, dass 90% über einen Zweig sprechen, von dem sie keine Ahnung haben und wo diese Personen auch nie hin wollen

        Bei meinem jetzigen Unternehmen gibt’s viele Frauen. Keine Probleme. Die Damen sind allesamt resolut und machen die Kerle lang wenns nötig ist..

        Am Ende passt das Miteinander. Und das ist bei jedem Job so in jeder Branche: die Chemie im Team muss stimmen.

        Also ja, es ist doch okay wenn’s auch mal derb ist.



        Dafür gibts Unternehmen und Branchen wo es anders ist.

        Ich war einmal in einer anderen Branche und schnell wieder weg. Nicht meins. Vorne alle nett, und hintenrum ging’s ab mit Lästereien hinterm Rücken.

        Am Ende gilt Leben und leben lassen . Menschen sind verschieden.

        • @Lio:

          "Ich habe eher das Gefühl, dass 90% über einen Zweig sprechen, von dem sie keine Ahnung haben und wo diese Personen auch nie hin wollen."

          Das ist auch mein Gefühl. Die Arroganz von all den Menschen die in diesen Berufen/sozialen Klassen nicht unterwegs sind aber ihren Stempel aufdrücken wollen.

          Ich hab auf dem Bau gelernt, Maschinenbau studiert und bin jetzt im pädagogischen Bereich.

          Meine Erfahrungen decken sich mit Ihren. Das darunter auch immer mal wieder ein Mann ist der gar nicht geht, ist unvermeidbar, genau so wie in berufen mit viel Frauen, mal eine Frau dabei ist die nicht geht.

          • @Hitchhiker:

            Danke. Ich kann Linus Sicht nicht teilen, arbeite seit 25 Jahren als Ausbilder von Meister- und Gesellen im Tischlerbereich. Idioten gibt’s überall, ist aber nicht die Regel und schon gar nicht strukturell organisiert.

  • Okay drei Dinge:



    1. @taz würdet ihr hier auch das N-Wort akzeptieren oder warum muss ich in den Kommentaren mehrfach ein transfeindliches Wort lesen?



    2. Es ist tragisch, dass Linus den Schoss des öffentlichen Dienstes dem Handwerk vorzieht. Da beschäftigen sich schon viel zu viele mit sich selbst in der organisierten Verantwortungslosigkeit.



    3. Besser: Tut euch zusammen und gründet eigene Betriebe, schafft Strukturen, die es besser machen, oder arbeitet für sie, auch wenn es mal weniger Geld bringt. Mutig sein, heißt nicht nur kritisieren, sondern besser machen.

    • @DieLottoFee:

      Na ich hoffe dass Sie Punkt 3 selber schon mutig umgesetzt haben anstatt 20jaehrigen eigene unerfuellte Wunschvorstellungen aufzutragen und sie zu kritisieren dass sie die Welt nicht schnell genug veraendern.

      Soll jeder den Beruf ergreifen den er moechte... Auch Sozialpaedagoge.

    • @DieLottoFee:

      Zum 3. Absatz:



      Ich habe einen eigenen Betrieb gegründet, nur um steuerrechtlich und versicherungstechnisch auf der sicheren Seite zu sein.



      Ich wollte ein Produkt meines Hobbies gerade mal kostendeckend verkaufen, manchmal war es sogar ein Zusatzgeschäft.

      Aber ich hatte nicht mit dem Finanzamt, der Handwerkskammer, den Versicherungen und sonstigen Errungenschaften der Bürokratie gerechnet. Und da ich schließlich mehr Zeit mit Papierkram als in meiner Werkstatt verbringen musste, habe ich das Handtuch geworfen.



      Trotzdem bin ich froh, dass jüngere Leute den Mut aufbringen, gegen alle Widerstände, sogar gegen die der Mehrheit in der Gesellschaft, eigene und bessere Wege zu gehen.

      • @Erfahrungssammler:

        Ja, und wir sollten genau das unterstützen und nicht den Rückzug in die Unis und Pädagogik. Weniger Musks, Thiels und Zuckerbergs, mehr Leute für eine humane Wirtschaft, die Betriebe gründen und leiten, die weniger krank machen und ausgrenzen. Leider biegen Linke und Progressive fas immer und viel zu früh in Karrieren ab, aus den heraus sie niemals solche Strukturen verändern können. Wir brauchen mehr Leute in Banken, Finanzbehörden, Projektgesellschaften, die unterstützen und nicht ausbremsen. Keine Angst vor dem Kapital, wenn sich damit Positiveres bewegen lässt.

  • Ist wahrscheinlich der richtige Weg für Linus, Sozialpädagogik zu studieren. Da kann er dann ordentlich reflektieren.



    Transe ist übrigens ein seit Ewigkeiten gebrauchter Begriff von Fliesenlegern für transparentes Silikon. Also nicht extra für Linus erdacht.

    • @Die_Mitte_machts:

      In der Elektronik (und auch z.B. in der Veranstaltungstechnik) werden Stecker seit "ewig" als "Männchen" und Buchsen/Steckdosen als "weiblich" bezeichnet (und es gibt auch noch eine Sonderform in der Hochfrequenztechnik, wo Fläche auf Fläche trifft (also nichts "gesteckt" wird), die heissen "Zwitter"). Auch im englischen und den USA heisst das "male" und "female".



      Ist das für die "Woken" jetzt auch verbotene Sprache?



      ---



      Und was so manche Handwerksbetriebe angeht: meine zweit-älteste Tochter (damals 16, zierlich, aber "zäh", Sportlerin) wollte 2000 Landschaftsgärtnerin werden, fand auch einen Ausbildungsbetrieb. Wurde 6 Monate minus einen Tag vor allem im "Aussendienst" bei Pflaster- und Mauerarbeiten eingesetzt, seitens des Ausbilders und der Kollegen keinerlei Beschwerden, nur Lob. Aber genau einen Tag vor Ablauf der Probezeit: "Du bist leider zu schwach für diesen Job". Man wollte ganz offensichtlich nur Azubis im ersten Jahr ausnutzen und bloss keine höheren Ausbildungsentgelte zahlen...



      BTW: sie ist inzwischen neben 4facher "Mama" Fahrerin (nicht im Begleitfahrzeug, sondern "vorne") für Schwer- und Gefahrgut-Transporte.

    • @Die_Mitte_machts:

      Das heißt, Sie finden das oben Beschriebene ganz normal und sehen keinen Bedarf, dass sich da etwas ändert?

      • @Ballenstedt:

        Ausgezeichnet formuliert. Danke.

    • @Die_Mitte_machts:

      Na super, mit der Einstellung wird der Fachkräftemangel im Handwerk ganz sicherlich nicht behoben. Somit kein Wunder, dass die Jobs im Handwerk kaum noch jemand machen möchte. Und wer Frauen und queere Personen so behandelt in der Ausbildung, wird auch bei Rassismus ähnlich agieren! Der Job ist halt nur was für richtig toxische vermutlich AfD wählende Kerle!

      • @Hannah Remark:

        Sie haben ein sehr festes Bild von den Menschen im Handwerk. Was hat dazu geführt, dass Sie Ihre Meinung so gebildet haben?

    • @Die_Mitte_machts:

      Und weil xyz seit Ewigkeiten gebrauchte Begriffe sind, sollen sich dann mal alle nicht so haben, wenn sie sich davon herabgewürdigt fühlen?



      Und wenn es so selbstverständlich sachlich als Abk. verwendet wird, müssen erwachsene Männer noch drüber lachen, höhö, echt?

      Ja, es wächst einem als Mensch während Ausbildungszeiten auch ein dickeres Fell, aber nur, wenn es einem von den Kollegen nicht direkt wieder abgezogen wird.



      Weniger Sexismus (und Rassismus!) und mehr Bewusstsein darum, dass mit der Macht auch die Verantwortung wächst (für Ausbildende z.B.), stünde dem Handwerk insgesamt gut zu Gesicht, aber das gilt ja letztlich für die ganze Gesellschaft.

      • @hierbamala:

        wenn das Wort Transe im Handwerk früher da war, hätte man es halt nicht für anderes verwenden dürfen, wo sich jemand beleidigt fühlt.



        In der Mathematik tauchen Begriffe wie "Unterkörper" oder "beschränkte Familien" auf. Also samma gleich beleidigt.

    • @Die_Mitte_machts:

      Gesprochen woe ein Löwe 💪💪

    • @Die_Mitte_machts:

      Ohje, genau wegen Leuten Ihrer Denkart besteht die von Linus beschriebene, viele Personen sehr belastende Situation, und wird sie weiter bestehen...

    • @Die_Mitte_machts:

      Das Handwerk berichtet ja bekanntlich mehr von Nachwuchsproblemen als die sozialpädagogischen Fakultäten. Wie das nur sein kann?

      • @nihilist:

        Das liegt daran, dass immer weniger Menschen schon in der Kindheit handwerkliche Dinge machen. Plus eine Akademikergläubigkeit und einem gesellschaftlichen Bild, dass man es nur als Akademiker weit bringen kann.

        Das hat mit Silikon nichts zu tun.

  • Frauen einen Handwerksberuf zu verwehren, ist nicht nur frauenfeindlich, sondern unsagbar dumm. Es gibt so viele höchst begabte junge Frauen, die phantastische Tischlerinnen werden können. Warum keine Automechanikerin? Die Beispiele ließen sich ad infinitum fortsetzen. Diese Borniertheit schreit zum Himmel!

    Etwas unglücklich finde ich bei diesem verdienstvollen Artikel, dass er die tumbe Ignoranz männlicher Chefs komplett durch die Queerness-Problematik überlagert. Einen Menschen in einer Transitionsphase aus der Nähe zu erleben fällt das, ich gestehe es, schon bei jungen Menschen aus dem Bekanntenkreis schwer, ist zumindest sehr fordernd. Auich Altersgenoss*innen tun sich schwer damit, wie ich bei meinen Töchtern beobachten konnte. Der Chef eines Ausbildungsbetriebes ist wahrscheinlich komplett überfordert damit - und zeigt dann Reaktionen wie die geschilderten. Man mag das skandalisieren, löst damit aber das Problem nicht. Hier wäre weniger mehr gewesen.

  • Ich habe das genauso erlebt, eben dass Frauen systematisch aus technischen/handwerklich-technischen Feldern herausmanövriert werden . Mehr oder weniger subtil wird signalisiert, dass man irgendwie nicht richtig ist und auch nicht dazugehören kann. So kann ich Linus nur weitenteils zustimmen. Danke für diese Stimme.

    Im Prinzip ist im Handwerk ein gleichwürdiger Umgang häufig noch nicht angekommen, sondern eine autoritär-konservative Denke dominiert.



    Die Strukturen bestehen häufig allerdings auch aus Unwissenheit weiter.



    Hier fehlt aber auch eine strukturierte Schulung der Ausbildebetriebe und der Betriebsleitenden. Technisch-betriebswirtschaftlich und praktisch muss Vieles geleistet werden, da ist es schwierig, sich auch noch von selbst moderne Führungskultur zu erarbeiten.



    Ich sehe hier massiv die Handwerkskammern in der Pflicht!

    Übrigens ist der Pflegeberuf offiziell als körperlich im Durchschnitt wesentlich härter eingestuft als die meisten technischen Handwerksberufe!

  • Vielleicht ist es ja besser für alle Beteiligten, dass der Linus in die Sozialpädagogik wechselt. Kolleg*Innen, bei denen man befürchten muss, dass man/frau wegen eines schlechten Witzes abgemahnt wird, sind glücklicherweise im Handwerk seltener anzutreffen.

    • @Jutta57:

      Also weiter wie bisher?



      Es ist immer wieder schön, wie Artikel in einem Satz übertrieben zusammengefasst und darüber dann lächerlich gemacht werden.

    • @Jutta57:

      Jutta hat's auch nicht verstanden, bedauerlich.

    • @Jutta57:

      Deshalb ist das Klima für alle, die etwas anders als die anderen Kollegen sind, auch so entspannt und toll! Super, wenn man Diskriminierung als schlechten Witz abtut, muss man auch nichts ändern, sind im Zweifel immer "die Frau", "der Schwule", "der N-" selber Schuld, weil sie keinen Spaß verstehen. Alles nicht so gemeint, usw.usf.

      • @hierbamala:

        Könnte es nicht auch sein, dass das Klima im Betrieb auch davon beeinflusst wird, wenn jemand immer wieder zu verstehen gibt, dass für ihn oder sie das Geschlecht, die Hautfarbe auch bei der Arbeit eine sehr wichtige Rolle spielt, oder gar im Zentrum steht?



        Und von den Kolleginnen und Kollegen gar noch erwartet, sie sollen dazu Stellung nehmen? Natürlich positiv?

        Die Tochter von @Achim Schäfer hat offenbar einfach ihre Arbeit gemacht, ohne immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie eine Frau ist. Und @warum_denkt_keiner_nach hat dem Kollegen einfach geholfen, ohne zu betonen, er müsse das ja eigentlich gar nicht.

        Im Handwerk geht es, wie in jedem Beruf, in erster Linie darum, die Arbeit zu erledigen, und nicht um Rollenbilder und sexuelle Identitäten.

        Man kann auf dumme Sprüche auch anders reagieren, als mit Beschwerden zu drohen. Ich bin gelegentlich bei einem Stammtisch. Die Männer schaffen alle auf dem Bau und ihre Sprüche sind manchmal heftig. Aber ihre Ehefrauen, die auch dazu gehören, bleiben ihnen nichts schuldig, wenn ihnen der Spruch zu weit geht.



        Diese Reaktion wird vermutlich eher Respekt und Änderungen bringen, als mimimi und die Flucht ins Soziologiestudium.

        • @ PeWi:

          Dünnes Eis, würde ich sagen, denn wo ist die Grenze von "auch Kontra geben können" zu "selbst Schuld am Mobbing/Ausschluss..."?



          Ja, es gehört dazu, sich auch mal verbal zu wehren, genauso gehört aber dazu, seinen Kolleg*innen mit Respekt zu begegnen und vermeintliche Scherze zu lassen, wenn man merkt/gesagt bekommt, dass das Gegenüber das verletzend oder einfach nur doof fand. Das gilt übrigens ganz besonders im Umgang mit Azubis, die Zeiten von "Da müssen die durch, die Stifte!" sollten passé sein, nicht nur rechtlich, sondern eben auch im Ausbilderselbstverständnis, die haben nämlich eine Fürsorgepflicht.

          • @hierbamala:

            @hierbamala, den zweiten Absatz Ihrer Antwort unterschreibe ich sofort. Mir ist auch durchaus bewußt, dass die "Schmerzgrenzen" jedes einzelnen unterschiedlich sind.

            Inzwischen hat jemand weiter oben geschrieben, im Job komme es auf die Qualifikation an, alles andere habe Chefs und Kollegen nicht zu interessieren.



            Das ist auch meine Ansicht, aber das gilt eben auch umgekehrt: Chefs und Kollegen haben aten und persönlichen Dingen in Ruhe gelassen zu werden.

            Gerade sensible Menschen neigen nach meiner Erfahrung oft dazu, sich auf "Befindlichkeiten" zu konzentrieren und ihre Umgebung daran teilhaben zu lassen. Das kann als störend empfunden werden.

    • @Jutta57:

      Ach Jutta, noch so ein Kommentar ohne jegliche Einfühlung in die Zustände. War immer so, kann dann auch immer so weitergehen, nicht wahr? Ist doch nur witzig! - Für wen eigentlich?? Traurig.

  • Ein jahrealtes fremdes Presse-Foto mit einer zum Artikel passenden Bildunterschrift ("Muss sich während der Ausbildung oft sexistische Sprüche anhören: junge Frau in einer Tischlerei") ist irgendwie seltsam, liebe taz.

    • @EDL:

      Vor allem hält die das Werkzeug komplett bekloppt.



      Solche technischen Quotenfraubilder würde ich eher in den 60ern verorten.

      • @Sonntagssegler:

        Wieso 60iger? Hat ein bestimmtes Motiv Seltenheitswert, schnappt man sich schnell ein Model und drapiert es in entsprechenden Kontext, von dem auch der Fotograph meist wenig bis gar keine Ahnung hat. Das ist heute noch üblich. Aber keine Sorge, bald macht das die KAAAAIHHHH. 😁

        • @Wurstfinger Joe:

          Auch wieder wahr

  • Nachtrag:



    Es soll ja Männer geben, die darauf bestehen, dass ihr Auto in der Werkstatt von einem Mann und nicht von einer Frau gewartet wird.



    Gehen die auch nicht zu einer Zahnärztin? Steigen die aus einem Flugzeug aus, wenn das Personal ausschließlich aus Frauen besteht, ich meine einer Flugkapitänin und einer Co-Politon.



    Und was würden die tun, wenn das Operationsteam in der Klinik aus einer Oberärztin, einer Assistenzärztin, einer Anästesistin und einer OP-Schwester besteht. * Springen die dann vom OP-Tisch?



    * so habe ich es schon erlebt

    • @Il_Leopardo:

      Es gibt nichts, was es nicht gibt.



      Eins meiner einschneidensten Erlebnisse, nicht 100%ig zum Thema passend:



      Eine schwerkranke Hardcorekatholikin in einer Klinik bat um die Krankenkommunion und lehnte sie dann ab, weil der Priester ein Afrikaner war.

      • @Erfahrungssammler:

        Die war vor allem Hardcorerassistin !

      • @Erfahrungssammler:

        Tja - wie sagte es doch Kardinal Meißner? “Ein Paar von euch!



        Ist mir lieber als 3 von denen !“

    • @Il_Leopardo:

      Same here. Notärztin, Rettungssanitäterin, 2 Rettungsassistentinnen. Ein sehr junger Praktikant. Patientin!!! mit akutem Myokardinfarkt möchte nur vom MANN behandelt werden. Es sind die Männer*, die dieses Klima in den Betrieben pflegen, aber die Frauen* sind nicht unbeteiligt!



      *dieser Geisteshaltung

  • www.ibau.de/akadem...us-problem-am-bau/



    Klapse auf den Po, Briefe von älteren Kollegen, dumme Sprüche "hier nimm den Besen, du bist schließlich ne Frau", sexistische Witze, Poster von nackten Frauen im Spind sind nach meinen Recherchen im Internet im Handwerk an der Tagesordnung.



    Die Frau wird als Gattin des Chefs oder als Sekretärin, die Kaffee und Kuchen serviert, gesehen. Daran wird sich so schnell nichts ändern.



    Ich erinnere mich noch gut an die Handwerker, die immer an meiner Chefin vorbeigingen, ohne sie eines Blickes zu würden, um die anstehenden Reparaturen im Büro mit mir zu besprechen.

    • @Il_Leopardo:

      Danke! Für Kommentare und Link.

  • So ein Artikel wird jeden Handwerksbetrieb nochmal eine Warnung sein sich bestimmte Probleme und Diskussionen bei der Auswahl der Azubis gar nicht erst an Bord zu holen. An der Uni ist der Autor jetzt sicher besser aufgehoben und kann dort ausufernd die eigene Nabelschau betreiben.



    Als jemand der in der DDR nicht studieren durfte und zuerst in eine Handwerkslehre gezwungen wurde, sehe ich die damalige Erfahrung weiter als große Bereicherung. Wer natürlich mit dem proletarischen Milieu so stark fremdelt, sollte sich von Anfang an lieber ausschließlich akademisch betätigen. Eine Karriere bei den Grünen scheint mir hier geradezu vorgezeichnet. Die dafür notwändige Verachtung der Arbeiterklasse ist ja schon in ausreichendem Umfang vorhanden.

    • @Šarru-kīnu:

      Tja - “Wer treden wird tut treden!“ Volkers 🫦



      In echt - die ddr-gebranntes-Kind-Tirade -



      Hört ja gar nicht auf + die bekannten Claqueure scharren nicht nur mit den Hufen!



      Was eine ungenießbare Suppe 🥣 - Grrrr

      kurz - “Ach härm“ - auf Öscher Platt

    • @Šarru-kīnu:

      Das habe ich mir auch gedacht (der letzte Satz deines Kommentars), als ich las, dass vom Handwerk zur Sozialpädagogik gewechselt wurde.

      • @Achim Schäfer:

        Kann aber eine Super-Kombi sein.



        Ein Sozialpädagoge, der Hauptschülern beim Übergang in die Ausbildung hilft, statt zu labern mit ihnen anspruchsvolle Projekte durchführt, wo sie probieren können, ob ihnen Mauern, Sägen, CAD, oder Entwerfen liegen.

    • @Šarru-kīnu:

      Soso, der ganze Stolz des männlich gelesenen Teils der Arbeiterklasse ist also, dass er nicht nur nach oben buckeln muss, sondern auch nach „unten“ treten darf?



      „Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern. Er will unter sich keine Sklaven sehen und über sich keinen Herrn.“ So sehe ich das jedenfalls.



      Ihr Geschwätz macht nämlich auch niemanden satt, selbst wenn es der Sicht eines sozial konservativen Arbeiters (!?) entspräche. Aber Handwerker sind selten klassische Arbeiter, sondern eher Kleinbürger. Und nicht wenige auch kleinmütig.

      • @Zangler:

        Im Artikel geht es um Vorurteile und Ausgrenzung.



        Ist Ihnen bewusst, dass Sie gerade das Gleiche mit allen Handwerkern machen?!

        • @Philippo1000:

          Zwischen „selten“ bzw. „nicht wenige“ und „alle“ bzw. „keiner“ liegen Welten. Offenbar muss man auch bummelig 2350 Jahre nach Aristoteles noch die Syllogismen erklären, wo ich doch gedacht hatte, dass wirklich auch jede:r (Handwerker:in) das verstehen würde.



          Vielleicht zeigt das aber auch nur, dass manche (Handwerker:innen – sind Sie eine:r?) doch ziemlich empfindlich sein können und die Dinge nur dann herunterspielen, wenn andere betroffen sind?



          Historisch betrachtet sind Handwerker, zumindest die Meister und Gesellen nun einmal Kleinbürger, in heutigen Mittelstädten stellten sie die Ratsherren und Bürgermeister. Das kann man mit einem kleinen bisschen Interesse an historischer Soziologie wissen.



          Das Schlimme daran ist: Der Diskurs seit der griechischen Antike dreht sich darum, dass Bildung in den „freien Künsten“ wichtig für eine funktionierende Selbstregierung durch Bürger ist. Gerade erst wieder einen Artikel im Guardian gelesen, dass die USA ihre Demokratie durch Reduzierung der „liberal arts“-Fächer gefährdet hätten: www.theguardian.co...ation-liberal-arts

    • @Šarru-kīnu:

      Nur für Betriebe, die ein schlechtes Betriebsklima inkl. Sexismus- u/o Rassismusproblem haben, für andere Betriebe ist das kein Ding. Die Proletariatsverachtung erkenne ich bei Linus nirgends, eher so ein paternalistisches Verklären derselben Leute von "nicht so akademisch gebildet, aber direkt und damit auch unfähig zum Dazulernen" Ihrerseits.



      Handwerker müssen sich weder sexistisch noch rassistisch äußern, das gehört nicht zum Berufsbild von Tischlern oder Elektronikern.

    • @Šarru-kīnu:

      Nabelschau? So nennt man das also bei Queerer Identität, aber wenn die eigene DDR Biografie thematisiert wird, dann heisst es natürlich nicht so und dann sollen alle zuhören.

      • @Schwabinger :

        Ich arbeite seit ca.15 Jahre als Mann in der Pflege.



        Meine Vorgesetzten sind weiblich,der überwiegende Teil der Belegschaft auch.



        Was soll ich sagen.....



        Der Umgangston ist derb !



        Wenn ich gendere rollen 90% meiner Kolleginnen mit den Augen und bitten mich dies sein zu lassen.



        Die Arbeit ist körperlich und mental hart.



        Sprüche kriegt mann jede Menge gedrückt.



        Es braucht etwas Sarkasmus und Ironie mit solch einem Arbeitsalltag klar zu kommen.



        Ich Frage mich langsam ob,dass eher eine Debatte von Akademiker*innen gegenüber einfach gestrickteren Menschen ist.



        Ich würde auch sehr zart beseiteten Menschen egal welchen Geschlechts nicht empfehlen in die Pflege zu gehen!

    • @Šarru-kīnu:

      Sonst schätze ich viele Ihrer Kommentare, aber der hier ist ziemlich zynisch...

    • @Šarru-kīnu:

      Na, Angst davor, dass die Frauen auch noch die letzte Bastion der Männern erobern - das Handwerk?

      • @Il_Leopardo:

        Die letzte Bastion der Männer ist unbedroht, der Außendienst in der Entsorgungswirtschaft, im Amerikanischen seit neuestem auch von New York ausgehend nicht mehr nur witzig gemeint sondern auch offiziell als "sanitary engineer" bezeichnet...

  • Eine gewisse Robustheit sollte Mann/Frau im Handwerk mitbringen bzw. man eignet sie sich während der Ausbildung an.

    • @Joen:

      Na ja, das gilt doch für das ganze Leben, oder?

      Ein guter Freund (Inhaber eines kleinen IT-Hauses mit Kunden eines grossen Konzerns) sagte immer wieder, die Kollegen dort seien zu 40% damit beschäftigt, am Stuhl ihrer Kollegen zu sägen, 50% gingen drauf, das Sägen am eigenem Stuhl zu verhindern - und 10% würden für die Arbeit aufgewendet. Und vor ein paar Tagen bestätigte mir ein neuer Bekannter mit Beziehungen zu einem anderem Konzern, diesmal "Militär-Bereich") genau dies erneut...

    • @Joen:

      Normalerweise frage ich nicht nach aber in diesem Fall bitte ich schon um eine Präzisierung, obwohl -- ach nein, muss nicht sein....

    • @Joen:

      "Gewisse Robustheit" 😳.



      Was ist nur gerade los mit unserer Gesellschaft?

      • @Ballenstedt:

        Robuste Arbeit gebiert robustere Umgangsformen.

        Ja. Es ist nicht leicht, in einem Handwerksbetrieb als Frau Fuß zu fassen. Das musste ich auch feststellen.



        Ein Weg ist, mit anzupacken und bei dummen Bemerkungen eben zurück zu schießen. Hat gut funktioniert.

        Eins ist auch noch wichtig. Zugeben, wenn man etwas nicht kann. Ich sage eben, wenn etwas zu schwer ist und packe dafür wo anders an.

    • @Joen:

      Wahre Worte

    • @Joen:

      Nein.

      Im 21. Jahrhundert sollte eigentlich die Erkenntnis gekommen sein, dass das menschliche Wesen und seine Psyche empfindlich reagieren können. Es ist daher empfehlenswert, jeden Menschen mit Samthandschuhen anzufassen.

      Wenn dieser aber aggressiv reagiert, kann man immernoch die harte Tour auffahren. Wie z.B. gegen Kriegstreiber.

      Grundsätzlich sind Erziehungsmodelle, die auf militärischen Drill basieren oder vom Erzogenen verlangt wird, ein dickeres Fell zuzulegen abzulehnen.

      Siehe Mobbingopfern, deren Peiniger eigentlich nur Spaß machen wollten und ihnen raten sich ein dickeres Fell zuzulegen -> psychisch geschädigt.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Danke für Ihre Worte.

  • Eine gute Freunding von mir konnte so ziemlich das selbe berichten. Sie hat ihre Ausbildung dann kurz vor Schluss deshalb abgebrochen, und stattdessen studiert. Tischlern tut sie weiterhin mit großer Freude und viel Talent und Fähigkeit. Aber nur noch Privat. Da muss man sich dann über den Mangel an Auszubildenden nicht wundern, wenn man schon mal vorweg die Hälfte wegekelt.

    PS: Die Kommentare hier spiegeln das auch gut wieder. Keinerlei Einsicht, dass da vielleicht was dran sein könnte. Muss die Schuld von Linus und den Frauen sein.

    • @pumble:

      Gibt es irgendwo ein Bewertungsportal für Ausbildungsbetriebe? Dann könnten Bewerber/innen die schlimmsten zumindest vorsortieren. Übrigens finden viele hetero Männer den Umgangston auch unangenehm, auch wenn sie dann durch Gruppenzwang mit den Wölfen heulen. "Da muss man durch" Kommentare sind für 2025 unerträglich. Aber scheinbar bewegen wir uns ja derzeit in vielen Bereichen rückwärts in der Geschichte.

    • @pumble:

      Ihr Kommentar ist bislang der einzige, den ich akzeptiere! Sind wohl einfach zu viele Männer hier beim Diskutieren!

      • @Il_Leopardo:

        Ganz genau so.

  • Ich bin eine Frau, die früher als Malerin/Lackiererin gearbeitet hat zusammen mit einer anderen Frau und ganz früher mal Tischlerin lernen wollte. Von den Betrieben, bei denen ich mich vorgestellt hatte, wurde ich belächelt bzw. haben sie mich mit irgendwas an den Haaren Herbeigezogenem abgewiesen (wir haben kein Frauenklo zB). In der Malerzeit waren wir selbstständig, also nicht permanent in Kontakt mit Männern im Handwerk. Bei Überschneidungen durch gemeinsame Baustellen gab es verschiedene Erlebnisse. Von auf Augenhöhe sein über Erstaunen, dass Frauen tatsächlich solche Arbeit machen können bis blöde, sexistische Sprüche und sich lustig machende Herabsetzung. Ich hätte auch keinen Bock gehabt auf einen Betrieb, in dem ich nicht als gleichwertig gesehen und behandelt werde. Weggehen macht nichts besser aber manchmal ist Eigenschutz angesagt.

    • @earthgirl:

      Ich, als Mann (und Vater von 3 Töchtern) würde zum Verrecken nicht in einem Betrieb arbeiten wollen, in dem irgendwer diskriminiert wird, aus welchem Grund auch immer. Und wer will, der findet immer irgend einen Grund. Wie war das noch mit "Die Würde des Menschen ist unantastbar?"

  • Ich bin, ehrlich gesagt, entsetzt über diese einseitige, unreflektierte Darstellung, die sich so überhaupt gar nicht mit meinen Erfahrungen einer nun mittlerweile >35 Jahre umfassenden Lehre und Berufstätigkeit in "Männerberufen" (Lehre Zerspaner, Studium und Berufstätigkeit Industrie/Maschinenbau) deckt: Ja, es geht manchmal bisschen ruppiger zu, direkter, aber ich habe nie auch nur ansatzweise solche Erfahrungen gemacht, wie Linus sie schildert. Mag sein, dass es da tatsächlich massive Ost-West-Unterschiede gibt, aber so krass?



    Zumindest hier in meinem Umfeld sind Frauen im Handwerk ganz normal, werden sogar teilweise wirklich gern eingestellt, weil in jeder Hinsicht gemischte Teams so ihre Vorteile haben. Schwierig wird es aber tatsächlich für kleine Betriebe, weil die schon ab 9 Mitarbeitern getrennte Toiletten und Duschen einrichten müssen.

    • @Mutz:

      Mir wurde bei einem FluxX- Tisch von einer ehemaligen Handwerksmeisterin erzählt, dass mit den getrennten Toiletten/ Duschen sei ein Mythos, der einfach nicht wegzukriegen sei. Sie müssen nur abschließbar sein.

      • @gleicher als verschieden:

        Das sind beides Interpretationen der gleichen, unkonkreten Vorschrift. Und keine der beiden ist ganz offensichtlich falsch. Welche im Einzelfall "richtig" ist, entscheidet der zuständige "Sachbearbeiter"...

        • @FriedrichHecker:

          Immerhin! Man könnte also durchaus den Arsch in der Hose haben und etwas für Diversität und gegen Sexismus/ Homophobie/ Transfeindlichkeit tun… anstatt es dem Paragraphen oder ,,Sachbearbeiter‘ in die Schuhe zu schieben!

          • @gleicher als verschieden:

            Was hat es mit Homophobie zu tun, ob die IHK bei der Inspektion des Ausbildungsbetriebs dezidierte Sch..ßhäuser für Männlein und Weiblein fordert?

            Skizze bitte! 😁

            • @FriedrichHecker:

              Wenn ALLE willkommen sind, hat auch die Homophobie keine Chance!

  • Vielleicht muss man sich im Vorfeld im Klaren sein, wie es ist als Erster irgendwo zu sein.



    Mit Abitur aufs Lager, mit dem Rad zur Autowerkstatt, als Frau auf den Bau.



    Auch für Wohlwollende ist man immer wer spezielles und wird befragt... ist nicht "normal".

    Wir (Büro) hatten mal einen schwulen Kollegen, der war faul, eingebildet und patzig zu den Kunden. Aber nicht weil er schwul war - der war halt so. Aus seiner Sicht haben wir ihn jedoch diskriminiert wenn er mal aus der immerfort währenden Raucherpause an den Schreibtisch zitiert wurde.

    • @Tz-B:

      Sie haben vollkommen recht. Diese Fälle gibt es leider auch. Und sie verderben den anderen, die wirklich schweres Umfeld zu ertragen haben, noch die Kritikwürdigkeit in den Augen ihre völlig ungeniert weiterplagenden Kollegen. Aber ich glaube diese hat Linus nicht gemeint.

  • Ich empfinde den Ton von Linus als ziemlich selbstbezogen und erstaunlich unreflektiert.



    Ich kenne tatsächlich sehr viele Handwerksbetriebe, die Frauen in ehemals männerdominierten Berufen ausbilden und später einstellen.

    mE bestätigt der Artikel eher vorherrschende Klischees der wenigen Betriebe, die es sich noch leisten können, beim Geschlecht ihrer Azubis und Angestellten wählerisch sein zu können.

    Ich halte es für eine kluge Idee, das der/die Interviewte nun Sozialpädagogik studiert.

  • Der Artikel ist eine Abrechnung, so steht es ja schon in der Überschrift.



    Es wird auch überhaupt nicht problematisiert, dass Linus sich berufen fühlt, für Frauen und queere Personen mitzusprechen.



    Weitere Stimmen? Fehlanzeige.



    Seinem ausbildenden Betrieb die Möglichkeit gegeben zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen? Fehlanzeige.



    Der Berufsschule Möglichkeit gegeben zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen? Fehlanzeige.



    Sehr sehr schade. Denn das Thema "Frauen in Männerberufen" oder überhaupt die Idee, dass es "Männer-" und "Frauenberufe" gibt, ist aktueller denn je.



    Ich bin selbst im Handwerk tätig. Ich habe im Osten gelernt. Das war als Frau nichts Ungewöhnliches. Auch heute sehe ich hier vor allem in Handwerksbetrieben die mit dem Medium Holz arbeiten, viele weibliche Lehrlinge.



    Ich glaube die Idee der Männerdomäne im Handwerk ist eher eine 'Westkrankheit'. In meinem kleinen Dorf hier gibt es noch eine Bäckerei und einen Hufschmied, beides Frauen. Völlig normal. Besonders die Schmiedin kann sich vor Aufträgen kaum retten und wird überregional geschätzt.



    Das es im Handwerk etwas grober zugeht, stimmt. Transparentes Silikon heißt aber schon Transe seit jeher, das ist keine Böswilligkeit.

    • @Saskia Brehn:

      Schön, dasd Sie Ihre Sicht und Erfahrung beschreiben.



      Es ist ja eine der wenigen Dinge, die die BRD von der DDR gelernt und übernommen hat, dass Frauen auch im Bauhauptgewerbe arbeiten dürfen.



      Die "Ausgrenzung" war, im Westen, vorher Jahrzehnte lang "staatlich verortet".



      Ich bewege mich auch seit vielen Jahren im Handwerksbereich, das Wort "Transe" für transparentes Silikon habe ich heute, in diesem Artikel, zum ersten Mal gehört.

    • @Saskia Brehn:

      ->Transparentes Silikon heißt aber schon Transe seit jeher, das ist keine Böswilligkeit.

      Ich hatte gegoogelt, chatGtp gefragt (und dort wird der TAZ-Artikel als einzige Quelle genannt)... und nichts dazu gefunden, dass "Transe" auch Transparentes Silikon genannt wird...

      Ich kann mir vorstellen, dass das in einen Betrieb (oder sehr kleinen Insiderteil), so ist... aber "seit jeher" das so ist, dafür würde ich doch eine Quelle sehen.

      Ansonsten, Calle ich BS auf diese Aussage, dass das schon "seit jeher" wäre.

      • @Wayko:

        chatGtp wird eben nicht im Handwerk trainiert.

        Es ist aber sehr bedenklich, wenn sich Menschen auf das "Wissen" dieses Programmes verlassen...

      • @Wayko:

        Das kommt halt ma wieder von jmd der nie auf dem Bau gearbeitet hat, gej ma hin dann wirst du auch sehen das das normaler Sprachgebrauch ist

      • @Wayko:

        Mir ist diese Abkürzung seit 30 Jahren geläufig. Genauso wie 'Fließ'. Gibt auch welche die es (immer noch) 'Plaste' nennen.

    • @Saskia Brehn:

      „Es wird auch überhaupt nicht problematisiert, dass Linus sich berufen fühlt, für Frauen und queere Personen mitzusprechen.“



      Ich kenne Linus nicht bzw. nur aus dem Artikel, aber ich vermute, es geht Ihnen genau so. Es ist nicht auszuschließen, dass Linus selbst direkt Mitglied beider Gruppen war oder ist, Linus also der gewählte Name eines Menschen in Transition ist. Weiter berichtet Linus ja von Aussagen, die u.a. Frauen gemacht haben. Und schließlich muss man nicht einmal selbst queer oder Frau sein, um eine Feindlichkeit gegenüber diesen Personen erkennen zu können.

    • @Saskia Brehn:

      "Transparentes Silikon heißt aber schon Transe seit jeher, das ist keine Böswilligkeit."

      Na wenn der transphobe und diskriminierende Witz schon alt ist, ist ja alles gut. Keiner Tipp: Transe wird auch nicht erst seit gestern abwertend verwendet.

      • @pumble:

        Auch wenn es im Handwerk gerne derb zugeht, geht es hier schlicht um Effizienz.



        Handwerk ist nämlich auch zuweilen mundfaul, früher mehr noch als heute. Da wird und wurde selten in ganzen Sätzen geredet - statt also "bitte gib mir das transparente Silikon" wird da "Transe" in den Männer- oder Frauenbart geknurrt und das wars.



        Kein Problem, keine böse Absicht, kein Schaden.



        Ich bin sehr glücklich seit Jahr und Tag in diesem Metier arbeiten zu können. Die Fähigkeit nicht hinter jedem Wort oder jeder Geste direkt einen Skandal oder Jähzorn zu vermuten ist das was ich am meisten schätze.



        Unaufgeregt lebt sichs länger.

    • @Saskia Brehn:

      Ergänzend: Die Aussagen des Linus sind zu pauschalisierend. Auf welcher Basis können sie so generalisiert werden? Lebenserfahrung kann es nicht sein. So kommt es vielleicht auch zu der falschen Bezugsetzung des Wortes Transe.

      Aber natürlich ist es richtig auf Missstände hinzuweisen.

      • @fly:

        Das ist halt wie mit dem N-Kuss: war "nie böse gemeint" aber als wir dann alle irgendwann verstanden haben, dass wir das vielleicht nicht mehr sagen wollen, ist die Welt ein bisschen besser geworden.



        Ne Kleinigkeit, ja, aber ne große.

      • @fly:

        Bezugssetzungen können sich ändern, und dann muss man vielleicht auch historische Wortverwendungen als Misstand anprangern. Schließlich würde heute niemand mehr ernsthaft die Bezeichnung „Weibsvolk“ damit verteidigen, dass sie zu Luthers Zeiten normal gewesen sei.

        • @o_aus_h:

          Danke. Genauso ist es. Das N-Wort ist schließlich auch endlich aus der Mode gekommen, und das völlig zurecht.

  • "Frauen werden auch eher nur in der Werkstatt eingesetzt und nicht auf Baustellen mitgeschickt. Hier könne ja etwas zu Schweres zu tragen sein."



    Was ich an Erdkabeln extra schleppen musste weil meine Kolleginnen das nicht konnten / wollten werde ich nie vergessen.



    Das ganze Interview möchte keine Gleichberichtigung sondern eine Sonderstellung. Wäre Linus nicht so Selbstbezogen hätte er bestimmt eine gute Zeit gehabt.

    • @Stazi :

      Und wenn ich Deinen anderen Kommentar lese, gehe ich davon aus, dass es auch Arbeiten gab/gibt, die Du dann z.B. einem weiblichen Mitarbeiter delegierst, weil sie/er das vielleicht besser kann... Und genau so sieht doch Team-Arbeit aus!



      Und dann lacht man, weil "sie" das Erdkabel nicht ziehen konnte oder "du" nicht genug Feinmotorik hattest um die letzte Ader ordentlich zu verpressen... Und gut ist und man trinkt zusammen das Feierabend-Bier...

    • @Stazi :

      Ich finde nicht Linus selbstbezogen, er spricht ein wichtiges Thema für täglich geplagte und diskriminierte"andersartige" Mitarbeiter* innen an. Allerdings gibt es das von ihnen bezeichnete Beispiel unter Frauen auch, habe ich im Rettungsdienst massenhaft erlebt, das einzelne! Ausgebildete Rettungsassistentinnen-klimper klimper lange Wimpern- die schwere Arbeit an ihrem männlichen Kollegen abgedrückt haben. Es gibt immer solche und solche Menschen, trotzdem ist es auch wahr was Linus sagt und viele leiden unter den herrschenden Bedingungen.

    • @Stazi :

      "Was ich an Erdkabeln extra schleppen musste weil meine Kolleginnen das nicht konnten / wollten werde ich nie vergessen."

      Die Rückmeldungen zu "Belastung durch schwere körperliche Tätigkeiten" an die sogenannten zuständigen Stellen nach BBiG scheinen inzwischen (in der Mehrheit von nicht männlich gelesenen Personen ausgehend) so groß zu sein, dass viele Handwerkskammern und IHKs die bei ihnen gelisteten Ausbildungsbetriebe und Ausbilder ausdrücklich für dieses Thema sensibilisieren - selbst wenn sie (wie ich) nie in einem anderen Beruf als Bauzeichner ausgebildet haben. Scheint also ein sehr wichtiges Thema zu sein...

    • @Stazi :

      Die ersten beiden Sätze müsste man mal den Frauen in den Ländern vorlesen, in denen die gesamte körperliche Arbeit von Frauen geleistet wird.



      In diese Länder kann man Geld, Material, Hilfe zur Selbsthilfe, Bildungsangebote stopfen bis zum Überlaufen - die Machos werden ihre Lebensweise mit Klauen und Zähnen verteidigen.

    • @Stazi :

      Für Sie ist es also eine "Sonderstellung wollen", als Frau oder queerer Mensch nicht diskriminiert werden zu wollen? Zum Vorwurf der "Selbstbezogenheit" möchte ich Sie noch darauf aufmerksam machen, dass Linus zu seinen Erfahrungen befragt wurde, worüber hätte er denn Ihrer Meinung nach reden sollen, wenn er nicht über die Probleme?

      Vielleicht ist es Ihnen nicht bewusst, aber Sie bestätigen die Aussagen im Interview eindrucksvoll. Danke dafür, denn Dadurch haben Sie bestätigt, dass Diskriminierung in dem Arbeitsbereich kein Einzelfall im Ausbildungsbetrieb des Interviewten ist, sondern wahrscheinlich systematisch betrieben wird.

      Ich bin froh, dass ich eine Ausbildung im pädagogischen Bereich gemacht habe - also in einem "Frauenberuf" - denn ich arbeite lieber mit reflektierten, sozial kompetenten Menschen zusammen, als mit Männern, die ihre Minderwertigkeitsgefühle überspielen, indem sie versuchen sich durch diskriminierendes Verhalten gegenüber Frauen, über diese zu stellen.

      • @Truhe:

        Die Sonderrolle ist es zu verlangen vor dummen Sprüchen verschont zu werden.



        Bei dem Beispiel mit den "schwulen Ohrringen" muss man mit einem Konter antworten, z . B. "deinem Vater haben sie sehr gefallen".



        Wenn Sie mit ihrem "reflektierten" Kollegen glücklich sind ist das doch gut für Sie. Ich habe lieber Spaß auf der Arbeit und lache mit meinen Kollegen (auch die weiblichen und queeren) über mich, die Kollegen und alles was sonst noch passiert.



        Wenn es auf der Arbeit nämlich nichts mehr zu lachen gibt wird es Zeit den Beruf zu wechseln.

        • @Stazi :

          Man kann auch Witze übereinander machen, die nicht 'du bist schwul (oder auch 'dein Vater ist schwul' wie in Ihrem Beispiel) und das ist witzig, weil schwul sein schlecht ist' sind. Ruppiger Ton geht auch ohne Queer- und Frauenfeindlichkeit.

          Ich würde auch noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass die ganzen Männern, die so gerne Witze über Frauen, Schwule und Ausländer machen, sowieso nicht witzig sind, sondern einfach nur gehässig und schadenfroh.

          • @homonym:

            Der Ton macht eben die Musik. Wieviele „du Nazi“, „Du Kanacke“ Witze ich gedrückt und ausgeteilt habe mit meinen ehemaligen Kollegen kann ich nicht zählen. Wir wissen das wir aufeinander zählen können und haben immernoch guten Kontakt.



            Man macht ja keine queer Witze wenn es sich nicht um queere Personen handelt, das muss schon direkt sein. Die Kollegen müssen ja eine Chance haben mit Klischees zu antworten.

  • Danke für das mansplaining, aber vielleicht solltet ihr lieber direkt mit Frauen die im Handwerk arbeiten reden.

    • @Mendou:

      Sicher gibts solche Betriebe. Und je mehr das welche im Bereich klassischer "Männerberufe" sind, desto öfter kommt das sicherlich vor. Aber woher ein Azubi(!) die Erfahrung nehmen will, von seinem eigenen Ausbildungsbetrieb auf die ganze Tischlerbranche und dann gleich noch pauschal über das gesamte Handwerk zu urteilen, würde mich schon mal interessieren.



      In meiner Branche arbeiten kaum weniger Frauen als Männer. Ich hab als selbständiger Handwerker für dutzende Firmen und daurch mit unzähligen Angestellten zusammen gearbeitet. Solche Fälle sind mir dabei bislang nur sehr selten untergekommen.

  • Die Information wo man sich beschweren kann lernt man im 1. Lehrjahr meist am 1. oder 2. Berufsschultag. Und dann später noch einmal ausführlicher bei dem Themen Rechte und Pflichten, was auch meist im ersten Lehrjahr durchgenommen wird.



    Es kämen da u.a. der regionale Ausbildungsbeauftragte ins Spiel, die Handwerkskammer, eventuell die Innung, und bei kleineren Fragen und Problemen auch immer der Lehrer für den Fachbereich sowie auch der Vertrauenslehrer. Beim Arbeitsamt kann man sich auch melden wenn man seinem Chef Probleme machen will, und im letzten Schritt natürlich auch noch Schlichtungsverfahren und Gericht. Zu den letzten beiden Schritten kommt es allerdings selten, weil bei Azubis schon vorher einige Stellen (siehe oben) eingerichtet sind um es nicht soweit kommen zu lassen.

  • Das ist eine sehr merkwürdige, einseitige und pauschalisierende Darstellung von Handwerksbetrieben. Selbstreflektion ist wohl nicht so das Ding von Linus. An ihm/ihr kann es wohl nicht gelegen haben, dass er/sie angeeckt ist. Ich habe da ganz andere Erfahrugen gemacht. Es gibt Betriebe in denen Mitarbeiter sehr stolz und froh sind, dass "Frauen in Männerberufen" auftauchen.

  • Es Kommt ganz klar auf den Betrieb an.

    Ja, in Industrie und Handwerk ist der Ton ein anderer als im Büro . Flach, laut, proletisch, dreckig. Das muss man abkönnen.

    Da haben Teile Namen mit sexuellem Kontext. Es gibt Kalender und Poster mit nackten Frauen.



    Die gibt’s übrigens aber auch mit Männern. Der hing bei mir und allen anderen Frauen, nur für das Gesichtskino der Kollegen.

    Ich bin seit meinem 18ten in der Industrie. Gießerei. Schleiferei. „Drecksbuden“.

    Ich bin in der Zeit 3 Mal belästigt worden, alles in verschiedene Firmen. Jedes Mal direkt zum Vorgesetzten. Und jedesmal Unterstützung bekommen. Auch wenn der eine erst mal überfordert war ( und sich selbst hilft dafür organisiert hat), ich wurde immer offen aufgenommen, nie angezweifelt und es wurde nach für mich guten Lösungen gesucht.

    Ich habe im Gegenteil eher die Erfahrung gemacht, dass die Männer ruhig werden wenn ich komme… weil sie vor mir nicht so „dreckig“ reden wollten. Es war ein kleiner Kampf, bis da die Scham fiel und ich behandelt wurde wie die Kollegen und nicht mit Samthandschuhen angefasst wurde.

    • @Lio:

      Ich habe immer lieber in gemischten Teams gearbeitet (ok, nicht im Handwerk, sondern in einer anderen "Männer-Branche", der IT), aus zwei Gründen:



      a) der Umgangston war zivilisierter (ohne "woke" zu sein, die richtig "krassen" Sprüche kamen/kommen oft von den Frauen)



      b) oft noch ein zusätzlicher "Blickwinkel" auf Probleme

    • @Lio:

      Über den Ton, den man abkönnen muss:



      Ist dieser Ton denn dringend erforderlich, um die Funktionalität aufrecht zu erhalten?

      Es gibt erfolgreiche Handwerksbetriebe, in denen es höchst zivilisiert zugeht, aber das sind dann gleich woke weichgespülte Wasweißich....

      • @Erfahrungssammler:

        Sprache spiegelt die Umgebung und die Tätigkeit wieder.



        Wir reden hier von einer lauten, groben, dreckigen Welt.

        Und ist es den schlimm, wenn es ein wenig rauer ist?

        Ich für meinen Teil fühle mich in der Umgebung als Frau pudelwohl und will nicht mehr die Branche wechseln. Menschen ticken eben verschieden.

        (Wir reden hier nicht über mobbing/diskriminierung.)

    • @Lio:

      "Ja, in Industrie und Handwerk ist der Ton ein anderer als im Büro . Flach, laut, proletisch, dreckig. Das muss man abkönnen.

      Da haben Teile Namen mit sexuellem Kontext. Es gibt Kalender und Poster mit nackten Frauen."



      Das spricht nicht gerade für die Spezies Mann. Wirklich nicht. Vielleicht sollten diese Kollegen mal im 21. Jahrhundert ankommen.

      • @Minelle:

        Wunderbarer Kommentar. Genau so. Danke.

      • @Minelle:

        Was ist das Problem? Nicht jeder drückt sich eloquent aus. Solange niemand beleidigt und diskriminiert wird, ist doch alles okay.



        Ich störe mich nicht dran, wenn Nacktkalender in Ecken hängen.

        Das wichtige ist doch: wie ist der Umgang.



        Ich als Frau werde bei alldem respektiert und gehört.



        So grob die Äußerungen manchmal sind, so sehr wird mir auf der anderen Seite zB bei schweren Teilen ohne zu fragen geholfen.



        Ansagen von mir werden umgesetzt. Auch wenn’s ungemütlich wird und mehr Arbeit bedeutet.

        Das ist das, worauf es ankommt.

        Kein hintenrum. Gerade raus.

    • @Lio:

      Im Handwerk zählt der erste Eindruck oft mehr als alles andere. Ich vermittelte einmal einen Freund als Bodenpersonal in eine große Baumpflegefirma. Am ersten Tag saß er am Handy, statt mitzuarbeiten. Ein Fehler, der ihm nie verziehen wurde. Bald wurde er rausgemobbt. Interessant ist, dass ich dieselben Kolleg*innen sonst als solidarisch und offen kenne.

      Meine Erfahrung: Frauen sind auf Baustellen fast immer eine Bereicherung, das Klima ist oft weniger rau. Gleichzeitig entstehen Spannungen, wenn jemand weniger leistet, aber denselben Lohn bekommt. In solchen Fällen treffen Vorurteile häufig Frauen oder queere Personen besonders hart.

      Auch ich hatte es nicht leicht. Obwohl ich äußerlich nicht als „ausländisch“ gelte, habe ich einen Akzent. Kolleg*innen verspotteten mich mit nachgemachtem „ausländischen“ Sprechen, machten Witze über meine Herkunft oder warfen mir in Stresssituationen vor, ich solle „erstmal Deutsch lernen“. Als ich eine solche Tirade meldete, wies mein Vorgesetzter mich ab: Ich solle mich „nicht so anstellen“ und „die Schnauze halten“, da er den Auftrag nicht verlieren wollte.

      • @Tom Truijen:

        Stichwort Baumpflege: Ich wäre auch ziemlich sauer, wenn das Bodenpersonal unten auf dem Handy rumklimpert. Die sind ja nicht nur dazu da, das wegzuräumen, was runterfällt, die haben auch eine Funktion als Absicherung für die Leute im Baum. Und wenn diese Leute solidarisch untereinander sind, dann ist der offensichtliche Grund der, daß sie sich aufeinander verlassen können müssen. Insofern kann ich verstehen, daß man einen neuen Kollegen mit diesem Ersteindruck lieber nicht haben will.

        • @Wurstfinger Joe:

          Mein Punkt war jedoch, dass er die Kritik angenommen und sich wirklich ins Zeug gelegt hat. Doch dieser eine Tag wurde ihm zum Verhängnis und das ist natürlich reines Mobbing

  • Schade, dass die andere Seite nicht zu Wort kommt. Nach meiner Erfahrung sind so Rundumschlaege wie die Betriebe und die Lehrer bis hin zu "unmoeglich als Frau einen normalen Berufszweig nachzugehen" nicht sehr glaubwuerdig.



    Kommt vielleicht daher, dass auch in der Politik bei berechtigter Kritik oft die Frauenkarte gezogen wird.

    • @elektrozwerg:

      In der Politik wie z. B. in der xxU, wo bei der Auswahl der Posten nicht die "Frauenkarte" sondern ausschließlich die "wer ist der / die radikalste Lobbyist- und Lobbyistin-Karte" gezogen wurde?

      Es ist traurig, Dass im Jahr 2025 immer noch ein seeeehr langer Weg bis zu echter Gleichberechtigung vor uns liegt.

      PS: Sind Berufszweige in denen mehrheitlich Frauen arbeiten für Sie kein "normaler Berufszweig"?

      • @Truhe:

        Wer den Artikel gelesen hätte, müsste die Frage aus dem PS nicht stellen, weil er wüsste, dass der "normale Berufszweig" ein Zitat aus demselben ist... 😇