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Konsequenzen aus den BauernprotestenSüßes Gift Subvention

Jost Maurin
Essay von Jost Maurin

Die Bauern müssen sich öffnen für mehr Umweltschutz. Sonst werden sie viel mehr Subventionen verlieren als die für Agrardiesel, die kaum Höfe retten.

Illustration: Katja Gendikova

D ie meisten Bauern in Deutschland sind Agrarsubventionsritter. Im Schnitt bekommen sie rund 50 Prozent ihres Einkommens vom Staat. Wenn es jemand wagt, ihnen diese Pfründe auch nur teilweise zu streichen, gehen sie auf die Barrikaden. So wie in diesen Tagen. Dabei haben es sich die Wutbauern auch selbst zuzuschreiben, dass ihre Branche den Rabatt bei der Energiesteuer auf Agrardiesel gerade komplett verliert. Denn sie haben berechtigte Forderungen nach einer Reform dieser klimaschädlichen Subvention jahrzehntelang ignoriert. So lange, bis es angesichts des akuten Sparzwangs infolge des Verfassungsgerichtsurteils zur Schuldenbremse keine Reform, sondern eine radikale Streichung gab. Das kann auch bei viel wichtigeren Agrarsubventionen als dem Spritsteuerzuschuss passieren.

Schon 2008 kritisierte das Umweltbundesamt die teilweise Steuererstattung beim Agrardiesel. Bereits damals war klar: Je billiger der fossile Kraftstoff ist, desto weniger Anreiz haben Landwirtschaft und Landtechnikbranche, den Dieselverbrauch zu reduzieren – zum Beispiel durch die Entwicklung sauberer Antriebe, eine weniger intensive Bearbeitung der Böden oder eine sparsamere Fahrweise. Seit Jahren empfiehlt die Behörde, mit dem Geld lieber eine umweltfreundlichere Landwirtschaft zu fördern. Doch die Subventionsritter ließen alle Klimaschutzargumente an sich abprallen.

Diese Verweigerungshaltung fällt den AgrarunternehmerInnen nun auf die Füße. Wegen des Urteils des Verfassungsgerichts zum Bundeshaushalt riss plötzlich ein Milliardenloch auf. Da die Regierungspartei FDP sich partout weigert, die Schuldenbremse auszusetzen oder etwa eine Vermögensabgabe für Reiche zu erheben, muss nun auch in der Landwirtschaft gespart werden. Jetzt sollen die zuletzt 440 Millionen Euro Dieselsteuererstattung nicht innerhalb der Branche umverteilt, sondern ihr ganz gestrichen werden.

Diese Niederlage sollte den Bauern und ihren Verbänden eine Warnung sein. Denn auch der weitaus größte Teil der Subventionen für ihre Branche ist umstritten: die jährlich rund 6,2 Milliarden Euro aus den Agrarfonds der EU. Sie werden weitgehend nach Fläche verteilt: Wer mehr Land hat, bekommt mehr Geld vom Staat – weitgehend egal, wie umweltfreundlich oder -schädlich er wirtschaftet.

Ob WissenschaftlerInnen, der EU-Rechnungshof oder UmweltschützerInnen – alle halten die Agrarsubventionen für stark reformbedürftig. Denn die Landwirtschaft ernährt uns zwar. Aber sie verursacht auch viele Probleme: Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben sowie das Grundwasser verschmutzt wird. 14 Prozent der deutschen Treib­hausgase kommen laut Umweltbundesamt aus der Branche, inklusive der Emissionen aus Agrarböden. Viele Nutztiere werden unter ethisch nicht vertretbaren Bedingungen gehalten.

Deshalb fordern Umweltorganisationen schon seit Langem, die EU-Milliarden nur noch für konkrete Leistungen der Landwirte etwa im Interesse der Natur zu zahlen. Die Bauern würden also kein Geld mehr einfach nur dafür bekommen, dass sie Bauern sind. Aber sehr wohl dafür, dass sie dabei Raum für Vögel und Insekten lassen, auf chemisch-synthetische Pestizide verzichten oder Tiere nicht nur im Stall, sondern vor allem auf der Weide halten.

Die EU-Kommission hat mehrmals Verordnungen vorgelegt, die in diese Richtung gehen. Doch immer wieder sind sie vor allem von den Regierungen der Mitgliedstaaten weichgespült oder gleich entkernt worden. Am Ende blieb im Wesentlichen alles beim Alten. Das geht schon so seit Jahrzehnten.

Die Bauern erzeugen mehr Lebensmittel, als die VerbraucherInnen essen können. Deshalb sind die Preise ihrer Produkte gesunken

Dass die EU-Regierungen Agrarreformen regelmäßig sabotieren, geht meist auf das Konto der Landwirtschaftsorganisationen, allen voran des Deutschen Bauernverbands. Er ist gut vernetzt mit dem Bundesagrarministerium – und besonders gut mit CDU, CSU und FDP. Also mit den Parteien, die seit Gründung der Bundesrepublik mit wenigen Unterbrechungen das Ministerium geführt haben. Es sind die Parteien, die auch mehrheitlich von den Bauern gewählt werden.

Die Spitze des Bauernverbands hat sich folglich keinesfalls gegen die kleinen Höfe verschworen, wie oft von linker Seite kolportiert wird. Der Bauernverband ist ja auch demokratisch organisiert, vom Ortsverband bis zur Bundesorganisation. Wer mit Landwirten spricht und Social-Media-Beiträge von Bauern liest, erkennt schnell, dass sich die Basis mit der Spitze im Großen und Ganzen einig ist.

Die Argumente sind immer die gleichen: Wenn die Bauern mehr für die Umwelt tun müssten, würden ihre Kosten steigen und die Höfe weniger verdienen. Besonders kleine Höfe müssten aufgeben. Dann würde die EU mehr billigere Lebensmittel importieren, so die Lobby.

Aber das stimmt nicht. Die Forderung war stets, den Umfang der Agrarsubventionen zu erhalten, sie aber innerhalb der Landwirtschaft umzuverteilen – hin zu den Betrieben, die ökologischer arbeiten. Und große Sprünge bei den Importen sind nicht möglich, weil die EU ihre Agrarmärkte stark abschottet gegenüber Drittstaaten. Richtig ist, dass von 2021 zu 2022 in Deutschland laut Statistischem Bundesamt rund 500 der 259.200 Agrarbetriebe aufgaben. Gegenüber 2010 verschwanden etwa 13 Prozent von der Bildfläche.

Doch das bedeutet keinesfalls, dass die Landwirtschaft hierzulande aussterben würde. Schließlich bleibt die Agrarfläche ungefähr gleich: rund 16 Millionen Hektar. Die aufgegebenen Höfe werden also nicht durch Betriebe im Ausland ersetzt – sondern durch ihre Nachbarn.

Höfesterben ist vor allem das Ergebnis eines erbitterten Konkurrenzkampfs der deutschen Landwirte untereinander. Sie werden dank beispielsweise immer ausgeklügelterer Maschinen und Chemikalien immer produktiver. So erzeugen sie mehr Lebensmittel, als die VerbraucherInnen essen können. Deshalb sind die Preise ihrer Produkte langfristig gesunken. Um trotzdem noch etwas zu verdienen, senken viele Landwirte ihre Stückkosten, indem sie noch mehr produzieren. Betriebe, die da nicht mithalten können, geben auf – und werden von Konkurrenten geschluckt.

Politik kann Höfesterben kaum bremsen

So eine „Konsolidierung“ ist normal für eine Branche im Kapitalismus. Die Zahl der Bankfilialen etwa verringerte sich 2022 um 6 Prozent, im Jahr davor sogar um 10 Prozent, berichtet die Bundesbank. Auch hier ist der Hauptgrund die technische Entwicklung: Immer mehr Bankkunden nutzen jetzt Online-Banking.

Wie wenig Einfluss die Agrarpolitik auf das Höfesterben hat, belegt eindrücklich ein Diagramm mit der Zahl der Höfe im Zeitverlauf. Die Kurve zeigt seit 1950 im weitgehend gleichen, sehr steilen Winkel nach unten. Egal, wer regiert hat.

Für einen minimalen Einfluss der Politik spricht auch, dass die Entwicklung fast überall auf der Welt ähnlich ist: in der EU sowieso, in den USA, in Australien, in Japan, selbst in Staaten wie Norwegen oder der Schweiz, die ihre Landwirtschaft besonders stark abschotten und subventionieren. Betriebsschließungen haben also – anders als viele Bauern behaupten – wenig mit angeblich immer strengeren Umwelt- und Tierschutzgesetzen zu tun. In den vergangenen beiden Jahren sowieso nicht. Bundesagrarminister Cem Özdemir ist zwar von den Grünen, aber er hat kaum strengere Umweltregeln durchgesetzt.

Fast gar keinen Einfluss wird es haben, dass der Rabatt auf die Agrardieselsteuer wegfällt. Die 155.000 Betriebe, die laut Özdemirs Ministerium einen Antrag auf Agrardieselbeihilfe stellen, bekommen im Durchschnitt knapp 2.800 Euro im Jahr. Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupt­er­werbs­betriebe steht fest: Diese kleine Einbuße wird keinen Hof in die Pleite treiben. Auch nicht die Klein- und Nebenerwerbsbetriebe, denn sie bekamen im Wirtschaftsjahr 2021 rund 900 Euro – bei 17.000 Euro Gewinn. Übrigens: Rund 100.000 Betriebe – 40 Prozent – erhalten keinen Cent dieser Subvention, verlieren jetzt also nichts.

Unvollständige Einkommensstatistik

Den Bauern geht es im Schnitt auch nicht so schlecht, wie sie behaupten. Wer mit 250.000 Euro teuren Traktoren vor das Brandenburger Tor fahren kann und viele Hektar Land sein Eigentum nennt, gehört gewiss nicht zu den Armen der Republik. Auch nicht, wessen Betrieb im Schnitt 115.000 Euro Gewinn im vergangenen Wirtschaftsjahr und 79.000 oder 54.000 Euro in den beiden Jahren davor eingefahren hat. Und diese Statistiken erfassen oft noch nicht einmal alle Einkommensquellen einer Bauernfamilie. Die erheblichen Einnahmen aus Photovoltaikanlagen etwa sind regelmäßig nicht dabei.

Die wenigen Supermarktketten, die den Einzelhandel beherrschen, haben kaum Schuld, dass manche Höfe schließen müssen. Die Konzerne kaufen in der Regel gar nicht bei Bauern, sondern bei Schlachthöfen, Molkereien oder Lebensmittelherstellern, die die Produkte der Bauern verarbeiten. Und dabei tun die Ketten, was sie tun müssen, um im Kampf mit ihrer eigenen Konkurrenz zu überleben: Sie kaufen bei den Lieferanten, die die Lebensmittel am billigsten anbieten. Die Verarbeiter geben natürlich den Preisdruck der Ketten an die Bauern weiter, aber das funktioniert nur, weil sie eben immer genug Landwirte finden, die zu den gewünschten Kosten liefern. Das wäre nicht anders, wenn es mehr Supermarktketten gäbe.

Die Konsequenz aus diesen Fakten muss sein, weniger Agrarsubventionen im aussichtslosen Kampf gegen das Höfesterben zu verpulvern. Stattdessen sollten die Landwirte mehr Geld für Umwelt- und Tierschutz bekommen. Dann können die Subventionsritter ihre Milliarden auch besser verteidigen gegen Angriffe in künftigen Sparschlachten.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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126 Kommentare

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  • Die Subventionen für die Bauern sind m.M. ein Teil einer Strategie, wo eine arme Bevölkerung mit biligen Industrieagrarprodukten gefüttert werden soll.

    Die Industrieagrarproduktion ist das Kernstück der deutschen Landwirtschaft. Hier werden die Voraussetzungen für 'billige' Massenproduktionen an Nahrungsmitteln geschaffen. In so einem ultra-kapitalistisch, staatlich-geführtem und kontrolliertem Sektor müssen immer Subevntionen her, sonst würden sich die Betriebe gegenseitig so ausschalten, dass die Produktion sinken könnte.



    Was sie ja nicht darf.

    Alleine günstige Schweinefleischprodukte und billige herkömmliche Eier sind die Grundlage von so vielen Produkten, die in Discountern günstig liegen müssen, dass der Staat da subventionieren muss.

    Sonst müssten die Gehälter stark steigen und der Niedriglohnsektor würde implodieren, weil die armen Arbeitnehmer neben hohen Mieten mit Hunger loslegen müssten.

    Deutschland hätte hier lange gegensteuern können und müssen. Diese gewaltigen Subventionen und die Wirkung dieser Nahrungsindustrie ist inzwischen kontraproduktiv und extrem umweltschädlich.

    Nicht mit weiteren Subventionen sondern mit besseren gesunden Nahrungsmitteln - per Gesetz.

    Das haben aber die Grünen mit Schröder selber nicht gemacht, sondern sie haben die soziale Schieflage mitgetragen, die dazu geführt hat, dass Discounter das A und O in unserer Ernährungskette sind.

    Arme Menschen müssen kaufen und essen, was sie bezahlen können. Pro Forma sind die industriell hergestellten Nahrungsmittel eben günstiger als Bio-Produkte oder lokale Qualitätsprodukte.

    Aus vielen Perspektiven gesehen wäre das exakte Gegenteil viel nachhaltiger, gesünder und ratsamer. Anstatt fossile Treibstoffe zu subventionieren um massenhaft Agrarprodukte für Discounter zu produzieren, wären ökölogisch und lokale Produkte das Gebot der Stunde.

    • @Andreas_2020:

      .. gute Gedanken, guter Ansatz 👍 nur wie wollen Sie Import & Export regeln ? Da wird unsere Regierung schnell an ihre Grenzen - wie Doppelsinnig )) - stoßen....

  • Der doch recht simplen Argumenation folgend, dürfte es keine Subventionen für nix mehr geben.



    Energiewende wäre dann wohl tot.

    • @Demokrat:

      die energiewende würde dadurch einen schub erhalten. denn dann würde auch der strommarkt freigegeben. windenergie ist die günstigste energie überhaupt. das gegenteil atomstrom, kohlestrom....alles extrem hoch subventioniert und die folgegekosten sind nicht eingepreist. fragen sie mal nl ob die noch gas fördenr wollen? nein, denn die schäden der förderung an gebäuden und infrastruktur machen gas zu einer extrem tueren energie.

  • Kaum zu glauben, aber wahr. Die meisten Bauern wollen keine Subventionen. Die wollen das die Kunden den vollen Preis für Fleisch, Milch und Getreide zahlen. Nur wenn eine Regierung die Subventionen streicht und alles teurer wird, die wird nicht wieder gewählt.

    • @Martin Sauer:

      was??? bauern wollen keine subventionen?



      ich meine ich wäre dafür. dann müssen wir weniger steuern zahlen. das gleicht das locker aus. und dann möchte ich auch getreide aus der ukraine oder den usa kaufen. freier wettbewerb eben.....da kann der deutsche bauer nicht mithalten. heisst dass dann auch, die eu kauft keine milch mehr auf und vernichtet sie um die preise hoch zu halten? die afrikaner freuen sich, endlich hat dann in afrika eine landwirtschaft chancen, da sie europäer den afrikanischen markt mit ihren hoch subventionierten produlkten nicht kaputt macht!

  • Die EU-Kommission hat beschlossen, dass ab 2023 in ganz Europa auf mindestens 4 % der Ackerfläche nichts mehr wachsen soll. Auch eine Art Zwangsenteignung.

    • @Stoffel:

      erklären sie mal kurz,was dass mit zwngsenteignung zu tun hat? ein bauer muss das angebot der eu nicht annehmen. aber die meisten wollen es.

    • @Stoffel:

      Unsinn. Die EU hat beschlossen, dass auf 4% der Ackerfläche nichts mehr angebaut werden soll. Das ist real so ziemlich das Gegenteil von "nichts mehr wachsen"

    • @Stoffel:

      Warum soll das "eine Art Zwangsenteignung" sein? Die Flächen bleiben doch trotzdem Eigentum, oder?

    • @Stoffel:

      Damit das Gundwasser nicht noch mehr vergiftet wird, sich der Boden vom Dünger und Verdichtung durch panzerschwere Traktoren erholen kann. Moderne Landwirtschaft sägt sich selbst den Ast ab, worauf sie sitzt.

    • @Stoffel:

      Was hauptsächlich der Artenvielfalt dient.

      Auf der Seite des deutschen Bundestages steht:

      Sachverständige: Flächenstilllegung ist vertretbar

      Dr. Norbert Röder, Experte für EU-Agrarpolitik vom Thünen-Institut Braunschweig, warnte dagegen davor, die Vorhaben, die der Green Deal der Europäischen Kommission vorsieht, zu verlassen. Vor allem ein Aussetzen oder der komplette Verzicht auf die Pflicht zur Stilllegung von vier Prozent der Agrarflächen ab 2023 schade, so Röder, der Artenvielfalt und brächte nicht den ökonomisch gewünschten Erfolg, weil es sich bei den Flächen um Gebiete handelt, die weniger ertragreich seien. Auch Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hält eine Flächenstilllegung für vertretbar, weil es sich dabei „um Umweltleistungen handelt“, sagte er. Allerdings mahnte er an, die Landwirte besser „mitzunehmen“ und das Förderrecht auf diesem Gebiet zu verstärken.

  • Viel Spaß, wenn die Ukraine EU-Mitglied wird. Spätestens dann würde uns die EU-Agrarpolitik um die Ohren fliegen.



    Das wäre nur möglich wenn die Agrarpolitik grundlegend geändert würde.



    Eine grundlegende Reform wäre auf jeden Fall zu empfehlen.

    • @EF:

      komisch, dann müssten die ostdeutschen großbetriebe ja auch nicht teil der eu sein....die produzieren deutlich günstiger. als die kleinfelderwirtschaft im westen.



      ich freue mich, wenn die ukraine teil der eu wird. dann kommt endlich wettbewerb rein. die kleinbauern müssen aufgeben. jede branche hat sich rationalisiert, nur die bauern meinen einfach so weitermachen zu können!

    • @EF:

      Die brauchen bei ihren besten Böden schon jetzt keine Subventionen

  • Mit dem über 100te von km verblasenem subventionierten Diesel für all die Demos hätten die Bauern lange auf den Äckern fahren können.

    • @Maria Burger:

      ...es geht nicht nur um den Diesel, sorgen machen den Landwirten auch Auflagen , Bürokratie, Wettbewerb mit den Importieren Waren, Lebensmittel Handel, Inflation um nur ein paar Stichpunkte zu erwähnen....

      • @Alex_der_Wunderer:

        Hmmm ... äußerst spannend, dass von all diesen Problemen bis Ende 2021 nichts an die Öffentlichkeit gelangte.



        Die Menge an Bauern-Protest hat nicht zufällig etwas damit zu tun, ob Bauern-Lobbyisten das gleiche, oder doch ein anderes Parteibuch haben als der / die BundeskanzlerIn?

      • @Alex_der_Wunderer:

        na dann sollten wir alles subventionen streichen, dann haben die bauern weniger bürokratie. wer fragt eigentlich mal die afrikaner, wie die den wettbewerb mit hoch subventionierten europäiuschen agrarprodukten finden? ist das fairer wettbewerb?

  • Die Fokussierung des Diskurses zu den Bauernprotesten auf Subventionen können den Blick auf Entwicklungen und Tatsachen verstellen, die das Ganze als Teil einer gesellschaftlichen Verhandlung von Dysfunktionalitäten mindestens in weiten Teilen Europas erkennen lassen:

    www.theguardian.co...ers-are-protesting

  • Wir leben nicht im Luftleeren Raum sondern in der EU. Wenn wir in Deutschland Umweltschutz und Tierwohl wollen müssen wir das auch bezahlen. So kommt ein Grossteil der Industieeier nicht aus Deutschland sondern von unseren Nachbarn wo Tierwohl und Umweltschutz ein Fremdwort ist. Und der Umsatz bei Bioprodukten geht leider auch zurück. Beim Einkaufen entscheidet halt der Kontostand.

    • @Bernd Simon:

      richtig und in der eu gelkten die gesetze, überführt in nationales recht überall. by the way, die niederlande haben keinen agrardiesel! und der umsatz von bio hat sich wieder stabilisiert! meine eier sind meistens aus deutschland. und ja, letztendlich entscheidet der verbraucher!

  • 6G
    691349 (Profil gelöscht)

    Aus der Mittagspause:

    Ein aktuelles Foto von heute zeigt viele Traktoren (gleichen Typs) mit Prignitzer Kennzeichen (www.berliner-zeitu...ktoren-li.2176387). Eine Suche nach den EU-Agrarfördersummen in einigen Prignitzer Gemeinden (Perleberg, Karstadt, Groß Pankow, Plattenburg, Pritzwalk, Gumtow) ergab, dass 82 Empfänger jeweils mehr als 100 TEuro aus dem EU Agrarfonds im Jahr 2022 bekamen, 24 davon mehr als 300 TEuro. Die Datenbank hierfür ist ausgesprochen unkomfortabel, sodass die Aufstellung einer kompletten Übersicht sehr mühsam wäre (eine Datenbank mit Analysemöglichkeit wäre für das Landwirtschaftsministerium mal eine Aufgabe, oder ein*e Praktikant*in müsste da mal ran). Dies alles vielleicht (!) als ein Hinweis für zukünftig tiefergehende Forschungen. Es scheint für fast alles irgendeine Prämien zu geben, warum nicht auch für Energie und dann mit Zertifikaten je nach Betriebsgröße.

    • @691349 (Profil gelöscht):

      farmsubsidy.org/



      geht am besten. Ort oder PLZ rein, dann wird aufgelistet.

  • Starker Beitrag. Er führt dahin, dass wir uns einfach überlegen müssen, was wir wollen. Weiter so ist dabei das einzige, das nicht möglich ist. Die Frage ist, was schützenswert ist und wie solcher Schutz erfolgen kann. Kleinere Höfe sind ja scheinbar trotz der ganzen Subventionslandschaft nicht mehr lebensfähig. Es gibt aber auch eine ganze Menge Ideen wie solche Höfe weiterhin auch dabei wirtschaftlich funktionieren können. Ob Gastronomie, Hofladen, Erlebnishof, Museum, Umweltschutzzentrum, Genossenschaft, Altenheim, Hospiz, beauftragte Flurbearbeitung oder alles gemeinsam, derartige Aufgaben sollte man eher unterstützen als die große Agrarindustrie. Die Interessen der Landwirte sind auch keineswegs deckungsgleich, das wollen sie nur nicht zugeben. Deswegen kommen von ihnen ja auch nicht etwa konstruktive Vorschläge, sondern nur die Forderungen nach Beibehaltung der bisherigen Subventionen. Es ist aber nun mal Tatsache, das ein kleiner Hof spätestens bei den immer aufwendigeren Dokumentationspflichten aus der Kurve fliegt und auch vor mancher Düngeverordnung in die Knie geht. Solche Regulierung ist aber trotzdem richtig und wichtig, sie dient dem Umweltschutz und der Gleichheit vor dem Gesetz. Im Ergebnis sind aber eben nur größere Höfe konkurrenzfähig. Das kann man nicht ändern.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Was war nun ihr Vorschlag, wie es weiter gehen soll?

  • Danke für den Artikel

  • Ein sehr kluger Kommentar, aber da die dicksten Kartoffeln ja schon sprichwörtlich nicht bei den klügsten Bauern wachsen, befürchte ich, dass es auch jetzt wieder nicht gelingt, die ganze Geschichte mal mit allen Fakten durchzudiskutieren. Meine diesbezüglichen Gespräche mit Landwirtschaftern münden seit Jahren eigentlich immer nur frustrierend. Einem Großteil der deutschen Bauern fehlt nach meiner Wahrheit eindeutig das Interesse über den eigenen Tellerrand zu schauen. Hauptsache, die bisherigen Subventionen laufen weiter.

    • @vieldenker:

      Und was hatten die Bauern gegen sehr viel höhere Lebensmittelpreise, die direkt an die Bauern weitergeleitet werden für eine ökologische betriebene Landwirtschaft? Und sogar die Zusage der Politik hatten Sie mit gebracht?! 🤪

      • @Rudolf Fissner:

        irgendwie haben sie wahrscheinlich die dicksten kartoffeln. jeder bauer kann sich jetzt schon auf bio umstellen. dann gibt es auch schon mal höhere preise. und die eu fördert das sogar. denn tierwohl ist teil des bio-gedanken und das wird von der eu gefördert.

  • Wenn Lebensmittel teurer werden, trifft das vor allem die Ärmsten. Dann wird sofort gestreikt bzw eine Erhöhung der Sozialleistungen gefordert. Der Staat gibt am Ende mehr aus, als er bei der Subventionsstreichung gespart hat.

    • @Gorres:

      das müssens ie mir mal mathematisch vorrechnen. das spiel ist linke und rechte tasche!

    • @Gorres:

      Man darf sich durchaus überlegen, was subventioniert wird und was nicht. So geht es nicht, dass man meint, irgendeine Subvention wäre in Stein gemeißelt nur weil dann vielleicht irgendetwas teuer wird.

    • @Gorres:

      Die Preise für Lebensmittel sind bereits gestiegen. Um 25 Prozent seit 2015, um 15 Prozent in den letzten zwei Jahren. Ganz ohne Subventionsstreichungen.

      • @Ludowig:

        lesen sie mal die aktuellen nachricthen, milch, butter, mehl....die preise sind schon wieder zurückgekommen.



        25% seit 2015...ein völlig normaler wert.

      • @Ludowig:

        Da die Erzeugerpreise jetzt wieder fast auf dem Niveau wie vor dem beginn des Ukraine Krieges sind, raten Sie mal wo das Übrige Geld jetzt bleibt ?? ( kleiner Tipp : Der Handel macht sich die Taschen voll )

      • @Ludowig:

        Genau. Und die Antwort darauf war Streik, mehr Inflation und höheres Bürgergeld. Wollen wir so eine Runde noch mal?

      • @Ludowig:

        Dann werden sie noch mehr steigen bzw. die Qualität schlechter werden.

  • Agrardiesel ist keine Subvention. Es ist die Rückerstattung zuviel gezahlter Steuern, da die landwirtschaftlichen Maschinen den größten Teil des Diesels nicht auf öffentlichem Verkehrsraum verbrennen.

    • @Gorres:

      hmmm, als vor mir hängen immer die treker auf den öffentlichen straße herum. und die feldwege bezahlt wer? und die reinigungspflicht erfüllt wer nicht?

    • @Gorres:

      Das Argument, womit auch der Bauernverband die Protestierenden gebrieft hat, die des im Fernsehen sagen durften, ist Käse, da Steuern grundsätzlich ned zweckgebunden sind. Und eigentlich wurde die Rückerstattung eingeführt, damit die Bauern kein Heizöl in ihre Mähdrescher&Co. kippen.

      • @Hugo:

        Zum Zweck der Spritsteuern und warum für Agrardiesel weniger anfällt:

        "Seit wann gibt es die Agrardiesel-Vergütung?

        Die Vergütung wurde 1967 eingeführt. Damals trat das Landwirtschafts-Gasölverbilligungsgesetz in Kraft. Schon damals konnte sich ein Landwirt am Ende eines jeweiligen Jahres einen Teil der gezahlten Mineralölsteuer erstatten lassen. Anlass für dieses Gesetz war der Gedanke, dass landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge meist auf Feldern unterwegs sind und kaum Straßen nutzen und deswegen für deren Unterhalt weniger herangezogen werden sollten."

        www.ndr.de/nachric...nprotestmv100.html

        • @Gorres:

          de.wikipedia.org/wiki/Agrardiesel Natürlich konnten die den Bauern auch schon in den 60ern ned deren kleine "Steuerschlupflöcher" amtlich aufs Brot schmieren ;) .



          Und Steuern sind (in D) NICHT zweckgebunden; wenn eine Steuer mit nem Betrag für ne Gegenleistung begründet wird, bedeutet des keine Garantie. Wenn Abgaben zweckgebunden sind, sinds die der SV oder im Verkehr die Maut für LKW.

          • @Hugo:

            Steuern sind nicht zweckgebunden, das heißt sie können für das ausgegeben werden, was demokratisch beschlossen wird. So weit so richtig.

            Wenn aber eine Steuer begründet wird mit einem bestimmten Zweck, und vor allem auch durch diesen Zweck überhaupt erst anfällt (z.B. Diesel im öffentlichen Verkehr verbrennen), dann bedarf es schon einer Diskussion, wenn die Begründung sich auf einmal ändert.

            Dann handelt es sich beim Wegfall des Agrardiesels um eine Steuererhöhung - weil nämlich jetzt eine Steuer erhoben wird, obwohl die zuvor gegebene Begründung nicht zutrifft.

            Sprich: Vorher war es keine Subvention, und nachher ist es eine Steuererhöhung. So ehrlich sollte man schon sein.

            • @Gorres:

              ne, so ist es nicht. dann ist jede steuer irrelevant.

      • @Hugo:

        Falsch - dieses Argument entlarvt das Narrativ, das Steuern mit dem Zweck, für den sie erhoben werden, nichts zu tun haben.

        Warum denn wird Diesel sehr hoch, Agrardiesel weniger hoch und Heizöl niedrieger besteuert? Spritsteuern enthalten Abgaben für öffentlichen Verkehrsraum, Kfz-Steuern ebenfalls.

        • @Gorres:

          hilfe....lernen sie den unterscheid zwischen steuern, gebühren und abgaben.

    • @Gorres:

      Selbstverständlich ist der Agrardiesel eine Subvention. Und diesbezüglich ist es vollkommen irrelevant, wo sich die landwirtschaftlichen Maschinen aufhalten. Ende des 19 Jahrhunderts war das mal anders.

      • @Kaboom:

        Genau. Deshalb könnte man auch Fahrradfahrer Agrardieselsteuer und vielleicht noch Sektsteuern zahlen lassen lassen.

        Denn ein Zusammenhang existiert da nicht. Und wenn so etwas dann doch zurückgenommen wird, dann wäre es immer noch eine Subvention von Radfahrern 🤪

        • @Rudolf Fissner:

          Kleiner Tip fürs nächste Mal: Es hilft, wenn man - bevor man einen Beitrag verfasst - zumindest Basiskenntnisse zu einem Thema hat: Hier für Sie der Einstieg

          de.wikipedia.org/w...neral%C3%B6lsteuer

          • @Kaboom:

            Den Info hatte ich auch schon mal auf den Tisch gebracht wonach das mit dem Zwekckgebundenen gar nicht stimmt :-)

      • @Kaboom:

        Es ist keine Subvention. Es ist eine Rückerstattung von überhöhten Steuern, für die es keinen Grund gibt, die also zu viel gezahlt wurden.

        Ihre jährliche Steuerrückerstattung ist ja auch keine Subvention.

        • @Gorres:

          sie entscheiden, dass es überhöhte steuern sind? ich entscheide jetzt: mineralölsteuer hoch!

        • @Gorres:

          Meine Steuererklärung (und die resultierende Rückzahlung) basiert auf dem, was ich brutto verdiene.



          Die Agrardiesel-Subventionen basieren auf dem, was Bauern für Diesel ausgeben.

          Die beiden Vorgänge haben also NULL miteinander zu tun. Und das wissen sie vermutlich auch. Aber netter Versuch.

        • @Gorres:

          Ein Gesetz hat immer mehrere Dimensionen: Was soll es bewirken? Wie ist es entstanden? In welchem Kontext steht es? usw. In der Entstehungsgeschichte mag stimmen, was Sie schreiben. Bewirken sollte es aber wohl etwas anderes, und das betreffende Gesetz steht eben im Zusammenhang aller Subventionen an die Landwirtschaft.



          Da können Sie jetzt auf die Entstehungsgeschichte pochen wie Sie wollen, es ist und bleibt juristisch gesehen eine Subvention.

  • Die 6,2 Milliarden Subventionen aus dem EU Agrarhaushalt sind fehlgeleitete Fördermittel, die nur den Flächeneigentümern zugute kommen. Da viele Landbesitzer bereits aus der aktiven Produktion ausgeschieden sind, profitieren sie von den Geldern, da die Pächter diesen Betrag als fest einkalkulierbare Größe auf den Pachtpreise drauflegen können, um sich gegen Pachtkonkurenten durchzusetzen. Aus Sicht flächenarmer aktiver Bewirtschafter gehören die EU Flächenprämien sofort abgeschafft. Dann würde der Staat jedoch seine Einflussmöglichkeit auf die Produzenten verlieren, da vermutlich niemand ohne Ausgleichszahlung 4 % seiner Fläche zum Artenschutz stillegen würde, eine exakte Düngeberechnung mit Bodenproben machen um den Grundwasserkörper zu schützen. Er würde auch keinen Abstand zu Fliessgewässern einhalten beim Pflanzenschutz und bei der Düngung und würde sich mit Sicherheit auch keine Gedanken zur Fruchtfolge machen. All dieser Aspekte muss man sich bewusst sein, bevor man die Subventionen vorschnell verteufelt.

    • @Ansgar Geerdes:

      Der Kritikpunkt ist doch, dass gerade diese Steuerungsmöglichkeit mit der Flächensubventinierung nicht realisiert wird.



      Alles, was Sie fördern möchten, von der Stillegung bis zur Bodenprobe, kann man doch besser fördern, wenn man die Stillegung und die Bodenprobe fördert stat den Flächenbesitz.



      Es geht niemandem, der sich ernsthaft damit auseinandersetzt darum, die subvention der Landwirtschaft komplett zu streichen.

  • "Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupt­er­werbs­betriebe"

    Herr Maurin, Sie WISSEN, das das nicht der Gewinn im SCHNITT ist, den Landwirte pro Jahr haben, sondern der Wert EINES Jahres ist.

    Sie WISSEN auch, dass die Einkommen der Landwirte im Durchschnitt der Jahre bei etwa 3.800 Euro im Monat pro Arbeitskraft liegt.

    www.n-tv.de/wirtsc...ticle24658123.html

    • @Rudolf Fissner:

      Die Berechnung ist bekannt, aber auch nicht ganz richtig: es wurde ein Äquivalent errechnet, welches nicht der Realität entspricht, denn, wie Sie sicher wissen, gibt es seitens des Bundes erhebliche Zuschüsse für die Sozialkassen für Landwirte - das Geld fällt zum Beispiel in dieser Berechnung unter den Tisch.

      Insgesamt geht es Landwirten nicht schlechter als anderen Selbstständigen - nur haben sie gelernt, lauter zu Schreien!

    • @Rudolf Fissner:

      Jetzt lassen Sie doch mal Herr Maurin In Ruhe. Sie haben in mehrfach darauf hingewiesen und nichts erreicht.

      Er hat seine Sichtweise oder Agenda, da werden Sie auch nichts ändern wenn Sie es noch zehnmal schreiben.

      Irgendein Hinweis auf die ökologischen Lösungen erscheint ja auch in jedem Artikel ohne das es praktikabele Alternativen für die Feldarbeit gibt. Diesmal getarnt damit, dass sie nie ein Interesse/Notwendigkeit daran bestand diese zu entwickeln.

      Hoffahrzeuge könnten zum Beispiel elektrisiert werden, aber wie ökologisch sinnvoll es ist ein traktor der nur wenige Kilometer im Jahr zurücklegt und vllt noch 30 Jahre fährt durch einen elektrotraktor zu ersetzen, ist natürlich auch fraglich.

  • Mich würde interessieren was die Bauern im Durchschnitt Netto, nach Abzug aller Steuern, Krankenkassenbeiträge und Sozialabgaben, in der Tasche haben. Einzelbeispiele bringen Nichts.

    • @Filou:

      Bei einem Betrieb der ca. 100.000 € Gewinn macht, bleiben ca. 30.000 € Netto über. Das muß oft noch durch mehrere unbezahlte Familienarbeitskräfte geteilt werden. Also ungefähr die Höhe des Bürgergeldes eines Ehepaares mit 3 Kindern.

      • @Martin17:

        Eine Bürgergeldbeziehende Familie, mit 300.000 Euro Traktor in der mit Solaranlage gedeckten Scheune, bitteschön.

        • @Herma Huhn:

          der Traktor ist doch notwendig um dieses Wirtschaftergebnis zu erzielen. Man erschiesst doch auch nicht den Gaul mit dem man pflügt! Im übrigen meist finanziert und nicht 100% Eigentum des Bauern. 100k Ergebnis heisst noch lange nicht 100k Einkommen. EkSteuer, Versicherungen. 100k in der Landwirtschaft sind auch nicht mit einer Person zu erwirtschaften. (Es sei denn man inverstiert noch viel mehr als in den 300k Traktor.)



          Die Solaranlage ist da mal völlig rauszuhalten. Hat mit der Landwirtschaft nichts zu tun.

          • @maxwaldo:

            Einkommenssteuer und SOzialversicherung für eine Person geht von den 100 k noch ab, da bin ich dabei.



            Jede weitere mitarbeitende Person bekommt einen Lohn ausgezahlt, der daher den Gewinn des Betriebes senkt.



            Wenn nicht, versucht der Bauer Steuern und Versicherungsbeiträge zu hinterziehen.



            Und die Solaranlage kann der Landwirt halt nur haben, weil er dank seines Betriebes die entsprechenden Flächen hat. die bürgergeldbeziehende Familie hat diese Flächen nicht, daher gehört diese Anlage eindeutig auch in Ihren unverschämten Vergleich.

  • Warum sollen hauptsächlich in der Landwirtschaft Subventionen gestrichen werden? Immerhin halten die Subventionen die Lebensmittelpreise in Deutschland extrem günstig.



    Um den Haushalt zu entlasten und Geld für wichtige Maßnahmen zur Verfügung zu haben könnte man auch folgende Subventionen streichen: Zuschüsse zur Rentenversicherung: 110 Milliarden, Krankenkassen: 25 Milliarden, Arbeitslosenversicherung 15 Milliarden. Das würde jeden Arbeitnehmer nur mit ca. 3700 € betreffen. Warum wird der extrem umweltschädliche Städtebau mit 22 Milliarden € gefördert? Warum bekommt Intel, ein Konzern mit 20 Milliarden Gewinn, in Deutschland 10 Milliarden € Subventionen? Die Chips könnten wir auch billig in den USA kaufen. Deutschland könnte mit den eingesparten Subventionen schnell umgebaut werden.

    • @Martin17:

      Würde Deutschland jeder Bevölkerungsgruppe hierzulande ähnliche Subventionen geben wie den Bauern, wäre Deutschland ganz schlicht pleite.

    • @Martin17:

      Da dies Subventionen sind, die klimaschädlich und flächendeckend und bedingungslos an jeden Landwirt ausgezahlt werden, unabhängig wie er wirtschaftet und welchen Schaden er verursacht, und ohne die Qualität seine Produkte ausweisen zu müssen.



      Und weil die Folgekosten von der konventionellen Massen- und Billigproduktion sogar noch sozialisiert werden, also auf andere abgewälzt werden, also nicht nach dem Ursachenprinzip verortet werden.



      "Rentenversicherungszuschüsse und Städtebauförderung streichen", na dann müssten Sie sich aber auch damit abfinden, dass Menschen in Ihrem Vorgarten zelten, weil sie weder eine Unterkunft bekommen bzw. keine bezahlen können, zudem müssten dann viele Sozialhilfeempfänger mehr unterstützt werden.

      Hintergrund der Unzufriedenheit der Bauern ist, dass sie sich über deren Lobby über Jahrzehnte verweigert haben, notwendige Anpassungen ihrer Anbaumethoden vorzunehmen und die durch sie selber und ihre Betriebsmethoden verursachten Schäden an Land, Boden, Wasser und Umwelt (CO2) eigenverantwortlich zu tragen.

    • @Martin17:

      Die Subventionen ermöglichen den Bauern eine auskömmliche Existenz, und uns ein Maß ann Autarkie, der Weltmarktpreis ist aber der Weltmarktpreis und der wäre auch ohne Deutschland nicht viel höher. Und wenn es in Deutschland keine subventionierten Landwirte gäbe würde man einfach alles importieren...zum Weltmarktpreis. Die niedrigen Lebensmittelpreise liegen am knallharten Wettbewerb im Einzelhandel, weil die Deutschen gerne billig einkaufen.

    • @Martin17:

      Vielleicht soll ja nun der nächste Betriebszweig in DE abgebaut werden.

      Statt Nahrungsmittel aus der Region dann Kartoffelchips aus dem Ausland.

      Es haben ja schon diverse Regierungen die Abhängigkeiten vom Ausland gefördert.

  • Wow, toller Artikel, vielen Dank. Dass das Höfesterben unabhängig von der aktuellen oder auch jeder anderen Regierung ist, das kann nicht oft genug betont werden.

    Wir sehen in der Landwirtschaft die gleichen Auswirkungen des Kapitalismus wie in allen anderen Bereichen. Das System ist das Problem. Und die AfD wird das nicht ändern, im Gegenteil.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Deswegen: Schafft den Kapitalismus ab und führt den Sozialismus wieder ein. Wenn das Problem erkannt wurde, muss das Problem abgeschafft werden.

      • @Troll Eulenspiegel:

        ...würde es nicht schon reichen - den Neoliberalismus einzudämmen....



        Etwas Eigenverantwortung hat bei der Entwicklung Deutschlands nicht geschadet...immerhin gehören wir zu den Ländern mit großem Wohlstand und einem funktionierendem Sozialsystem - verbesserungsfähig - aber vorhanden...

      • @Troll Eulenspiegel:

        Genau der richtige Weg. Dann stellt man sich einfach wieder an eine Schlange vor dem Obst & Gemüse Laden und guckt was man bekommt. Vielleicht eine Gurke oder einen Sack Kartoffeln. Das wird viele unserer „grünen“ Freunde freuen. Ich bin in Ostberlin aufgewachsen und kann mich noch gut an den Sozialismus und seine sparsamen Zeiten erinnern. Das wird dann für die jetzigen Generationen mit ihren hohen Ansprüchen nicht einfach.

    • @Gnutellabrot Merz:

      ....Auswirkungen des Kapitalismus ? Wohl eher der Globalisierung & des Welthandel...

    • @Gnutellabrot Merz:

      Genau so ist es, Landgrabbing ist im vollen Gange, da nun auch mit landwirtschaftlicher Nutzfläche spekuliert wird, und dies zudem zu weiteren Kostentreibern und Inflation führen wird, und Bauern noch mehr in die Enge treibt. Kolonialisation und Enteignung auf moderne Art. ( Bodenatlas 2024 von Heinrich -Böll-Stifung, NABU und TMG)

    • @Gnutellabrot Merz:

      Es haben halt auch viele keinen Bock einen Hof zu fahren, ein Lohnunternehmer oder eine große Agrargenossenschaft bietet Menschen vielfach eine Arbeitsmöglichkeit in der Landwirtschaft die eher zu ihrem Leben passt als Selbstständigkeit mit allen Chancen und Risiken.

  • Danke für diesen sehr informativen Artikel!



    Es gibt viel Gutes an der EU, die Agrarsubventionen gehören allerdings nicht dazu.



    Bei der letzten Novelle wurde ein Teil der Gelder für mehr Umweltschutz umgeschichtet.



    Der große Wurf wird allerdings wohl nicht kommen.



    Wir VerbraucherInnen haben allerdings direkten Einfluss: direkt ab Hof kaufen, und/oder das entsprechende Produkt im Supermarkt: von Bio, Demeter, Weideland oder Heumilch gibt es neben den Tierwohllabels eine breite Palette um die Landwirtschaft zu unterstützen, die man/frau möchte.

    Vor Ort erlebe ich gerade ein positives Beispiel:



    ein örtlicher Biobauer hat nun die Flächen des zweiten konventionellen Bauern übernommen.



    Die Bauern bearbeiten weiter ihr Land, jetzt allerdings in Biolandwirtschaft ( klar gibt es da Übergangsfristen):und für einen anderen Betrieb.



    Ist vielleicht ein Weg, im Kleinen Kooperationen zu schließen, statt den Laden dicht zu machen.



    Gerade im Ernährungsbereich zeigt sich die Macht der VerbraucherIn:



    in den 80ern war Bio echt noch Luxus und nur im Bioladen erhältlich, jetzt gibt es keinen Supermarkt mehr ohne Bioprodukte .



    Die Entwicklung im Fleisch- und Tofu Markt, die derzeit stattfindet, ist ein weiteres gutes Beispiel.



    Einfach nicht mehr Meckern, sondern Machen!

  • Haben sie mal mit ein paar Bauern auf den Demos gesprochen? Der Diesel war nur der letzte Tropfen. Warum demonstrieren den auch Handwerker und Betriebe? Die haben mit dem Diesel nichts zu tun. Also warum?



    Und weder die Bauern, noch die Handwerker können Geld verdienen während sie demonstrieren, warum neben sie das in Kauf?

    • @Herr Lich:

      Die Bauern haben gerade Winterpause, die verlieren nicht mehr als den sinnlos verbrannten subventionierten Diesel ihrer Trecker.



      Warum die Handwerker mitmachen? Machen sie garnicht. Wer da mitmacht, sind ausschließlich Leute, die Lust am Umsturz haben, und sich überhaupt nicht drum scheren, worum es den Landwirten geht. Solche Leute gibt es in allen Berufsgruppen.

      • @Herma Huhn:

        Tierhaltung mit Winterpause, WAU da kennt sich jemand aus !!



        Finden Sie es nicht abwertend die breite Front an Bürgern, Spediteuren, Handwerkern und Selbstständigen die sich an den Protesten beteiligt haben 1. zu leugnen und 2. pauschal als Politisch fehlgeleitet abzustempeln ??

  • Der beste Weg wäre es wenn alle Staaten der Welt Subventionen abschaffen und die Landirtschaft den freien Markt aussetzen würden. Die schwachen Standorte würden aus der Produktion ausscheiden und es würden weniger Nahrungsmittel produziert. Dies würde die Preise für die landwirtschaftlichen Produkte stark steigen lassen und Subventionen wären überflüssig. Für die Geringverdiener wäre das auch nicht schlimm. Für die gibt es die Tafeln. Die schwachen Standorte würden dem Umweltschutz zur Verfügung stehen!!

    • @Martin17:

      Es brauch in der LW wie z.B. im Energiebereich immer eine Form der Subvention, denn es werden Überkapazitäten benötigt falls es zu Ausfällen kommt.

  • Hier die von vielen angemahnten detaillierten Daten zur Wirtschaftslage der landwirtschaftlichen Betriebe der BRD: www.n-tv.de/wirtsc...ticle24658123.html

    Den "im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupt­er­werbs­betriebe" steht ein Mediangewinn von weit unter 100.000 Euro gegenüber.

    Beim unteren Quintil der Betriebsgröße - den dezidierten kleinbäuerlichen Betrieben - betrug der Jahresgewinn im Durchschnitt 33.600 Euro. Im Rekordjahr 2023. In der jüngeren Vergangenheit (Mitte der 2010er) waren es auch schon mal um die 25.000 Euro, also gut 2.000 Euro im Monat. Meist für eine 3-4köpfige Familie, von der mindestens eine Person unbezahlte Arbeit nicht unter 40 Wochenstunden leistete.

    Die "115.000 Euro" kommen nur zustande, weil Tarnunternehmen von institutionellen Investoren, mit denen die gesetzlichen Beschränkungen des Landgrabbings umgangen werden, im Jahr bis zu einer halbe Million und mehr Gewinn abwerfen.



    Denn selbst bei den obersten 2 Quintilen der Betriebsgrößen ist der Jahresgewinn im Schnitt roundabout 132.000 Euro, also nur wenig überdurchschnittlich.

    Die 5-10% Größtgrundbesitzer verzerren den Durchschnitsswert dermaßen, dass er keine verwertbare Aussage trifft. Wer ihn - wie Herr Maurin - ständig anführt, dem geht es um Manipulation der öffentlichen Meinung.

    • @Ajuga:

      Ist schlicht die Frage, ob man den Kleinbauern übermäßig unterstützen sollte, da er oft ineffizienter und auch oft nicht umweltfreundlicher oder besser in der Tierhaltung ist als ein Großer.

      • @FancyBeard:

        Tierhalter sind vom Agradieselgedöns kaum betroffen. Das Futter wird nicht mit einem Trecker in den Trog gekippt.

        • @Rudolf Fissner:

          Da liegen Sie leider falsch. Das Futter für Tiere muss auch zuerst angebaut und danach geerntet werden, bei Grünland sind das 4-5 Schnitte im Jahr wo man Mähen und einbringen muss. Dann hat man noch die Gülle (Mist) die bei der Tierhaltung anfallen, auch die müssen wieder ausgebracht werden. Tierhaltung benötigt also definitiv einen höheren Dieseleinsatz ( natürlich immer pro Hektar ) als Ackerbau.

  • Herr Maurin, die sprechen mir aus dem Herzen. Dem braucht man nichts hinzuzufügen! Vielen Dank.

  • Herr Maurins Argumentation ist nur auf den ersten Blick schlüssig. Die 115.000€ Gewinn, die im Durchschnitt durch Vollerwerbslandwirte in 2023 erzielt wurden sind ohne Kontext nicht aussagekräftigt. Handelt es sich hier um Betriebe mit im Schnitt einem, zehn oder fünfzig Arbeitnehmern? Sind das 1%, 5% oder 10% Gewinn auf den Umsatz? Und so weiter,…

    Das ist so wie wenn ich argumentieren würde: Der durchschnittliche Arbeitnehmer in Vollzeit verdient in Deutschland knapp 50.000€ im Jahr, deshalb können wir den Sozialstaat nun ordentlich zusammenstutzen, denn dem durchschnittlichen Vollzeit-Arbeitnehmer geht es ja gut. Sozialleistungen sollte es in Zukunft nur noch dann geben, wenn sie dem Klima nützen,… nicht besonders überzeugend, was?

    • @Julius Anderson:

      Ich bin bei dem grundsätzlich für mich informativen Artikel auch über den Gewinn gestolpert.



      Ist das Existenzminimum für die Bauern und deren mithelfenden Familienangehörigen da schon abgezogen? Oder muss aus den 115.000 Euro erst noch der Lohn des Bauern bezahlt werden?

      • @Hans Dietrich:

        Und die Investitionen für seinen Betrieb, wie Ersatz von Maschinen und Stallumbauten, müssen auch aus diesen Summen bezahlt werden.

        • @Günter Witte:

          Investitionen werden vom Umsatz abgezogen, was dann übrig bleibt ist der Gewinn.



          Die Frage nach dem Lohn der mitarbeitenden Familienmitglieder ist dagegen berechtigt.

          • @Herma Huhn:

            Nein, diese IMMER genannten 115000 € sind das Betriebsergebnis also Erlös aller verkauften Waren minus Abzug der anfallenden Kosten, also ohne eigenen Lohnansatz und Investitionen.



            Darum taugt diese Zahl auch nur um Neid aufzubauen !!

            • @Günter Witte:

              Was bitteschön ist denn eine Investition, wenn nicht unter "anfallende Kosten" aufgeführt?



              Und Löhne werden normalerweise auch vorher abgezogen. Nur traue ich es durchaus einem Bauern zu, die Familienmitglieder nicht zu bezahlen, um Lohnnebenkosten zu sparen, um dann zu meckern, dass der Gewinn ja für alle reichen muss.

              • @Herma Huhn:

                Nochmal für Sie & PRIUS



                Diese gerne verwendeten Zahlen sind nur eine zwischenzahl zur Besteuerung, hier werden nur die für die Produktion anfallenden Kosten vom Erlös abgezogen. Reparaturen für Maschinen und Betriebseinrichtungen werden hier verrechnet, ABER neu Investitionen müssen vom Gewinn finanziert werden.



                @HERMA HUHN



                Ihre destruktive Haltung gegenüber Landwirten kann man ja in jedem ihrer Beiträge lesen, aber Landwirte pauschal als Betrüger hinzustellen ist sogar für Sie eine neue Stufe.

                • @Günter Witte:

                  Nur diejenigen, die gerade mit ihren Treckern auf Straßen rumstehen, auf denen sie nichts zu pflügen haben.



                  Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Landwirte ihre Trecker bei dem Wetter in der Scheune stehen hat. (Ja Tiere fressen auch im Winter, auf den Acker muss der Landwirt deswegen trotzdem nicht im Winter)

            • @Günter Witte:

              also betriebe auch nicht landwirschaft machen eine gewinn verlusstrechnung und in der rechnung werden alle kosten also auch lohnkosten investitionen und ansparungen für zukünftige investitionen von den einnehmen abgezogen und die differenz ist der gewinn

  • Das Beispiel der Landwirtschaft zeigt exemplarisch, wie wenig punktuelle Maßnahmen einem wie auch immer gearteten Änderungswunsch gerecht werden. Und wie sehr wir das große Ganze betrachten müssen. Dabei begrüße ich den Vorschlag einer an Umweltverträglichkeit geketteten Subvention seit Jahren!

    Dennoch kann man weder die Landwirtschaft an sich noch jene in Deutschland isoliert betrachten. Es geht um weltweite Zusammenhänge, für die die Menschen gewonnen werden müssen, statt sie abzuschrecken. Dafür braucht man wesentlich mehr und bessere Informationen in Form von Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. Ohne uns alle wird das nichts.

    Wir brauchen verbindliche, lobbyfreie und allgemein zugängliche Informationen über Zusammenhänge, wo sie zusammenlaufen und welche herunterbrechbar sind auf einzelne Faktoren.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Die Pflanzen wachsen von allein,



    und niemand füttert noch Rindvieh, Huhn und Schwein



    von Hand. Alles ist automatisiert,



    Auch das Melken ist mechanisiert,



    Die Kühe werden zum Melkstand geführt,



    betreut durch RFID-Technologie,



    Computerleitstand, und Tier-Pharmazie



    kommt zum Einsatz. Das regelt KI.



    ---



    Es ist nicht viel geblieben



    vom „Vierundzwanzig / Sieben".



    ---



    Ich kenne einen Betrieb mit 300 ha „unter dem Pflug". Der wird komplett von Polen, Bulgaren und Rumänen - auf den Maschinen eines landwirtschaftlichen Lohnunternehmens - beackert.



    ---



    Auch die Wälder wachsen von allein.



    Das Holz bringt auch noch etwas ein.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Technischer Fortschritt für alle, außer man ist Landwirt, interessante Ansicht !!



      Ihnen ist schon bewusst das wir nach dem Krieg, bei 47 Millionen Bürgern, noch Hungersnöte in Deutschland hatten ?? Ihnen ist schon bewusst was Lebensmittel damals kosteten ??



      Nur der Technische Fortschritt und die Effektivität unserer Landwirte hat uns in die heutige Situation gebracht, das man auf den schimpft der uns mit Lebensmittel versorgt.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Günter Witte:

        „Technischer Fortschritt für alle, außer man ist Landwirt, interessante Ansicht !!



        "



        Ist das ihre Ansicht? Meine ist es nicht. Ich habe mich auch nicht so geäußert. Ich habe den Istzustand beschrieben und die Mär von der 24/7-Arbeit in Frage gestellt.



        Als Nachkriegskind bin ich „auf dem Lande" in einer teil-selbstversorgenden Großfamilie aufgewachsen, habe „beim Bauern" gearbeitet und kenne die von Ihnen beschriebenen Situationen sehr genau - und ich habe die nicht vergessen.



        Ich schimpfe nicht auf Landwirt*innen; aber die Folgen der aktuellen Landwirtschaft für Flora und Fauna erschrecken mich.

        • @95820 (Profil gelöscht):

          Auch mit Technischen Hilfsmittel bleibt der Mensch über der sie überwachen muss. Es ist nicht so das man sich z.B. einen Melkroboter zulegt und dann mur noch am Monatsende schaut was die Kühe Milch gegeben haben. Wer schon mit Tieren gearbeitet hat weis was da alles auftreten kann.



          Bei Flora und Fauna sind die Flächenversiegelung von über 50 Hektar jeden Tag ein viel größeres Problem als die Bewirtschaftungsform !

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Günter Witte:

            Flächenversiegelung. Klar - Schlimmer geht immer. Ist hier aber nicht das Thema. Dass Tierbestände betreut werden müssen, steht doch außer Frage.



            Es sind übrigens fast immer Landwirt*innen, die durch die Umwidmung zu „versiegelten Flächen" - aka Bauland - sehr viel Geld einnehmen.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      So eine lebensferne Meinung ist schon der Wahnsinn.... aber kein Wunder, wenn man solchen Artikeln der TAZ glaubt.



      So was falsches, kein Landwirt bekommt Geld für allein die Fläche. Wenn es so wäre, würde kein Flächeneigentümer ( also die Nichtlandwirte) Fläche verpachten.



      Es müssen massiv Umweltsudlagen eingehalten werden.



      Ich arbeite auf nem Amt und muss Landwirte auf deren Umweltauflagen kontrollieren.



      Die Auflagen sind so umfangreich, dass diese von den Behörden nur noch per EDV Kontrollbögen kontrolliert werden können. Ein " normaler" Mensch kann die Fülle an Umweltauflagen gar nicht allein fassen.

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Auburger Auburger:

        Die Antwort auf ihre groteske Fehlinterpretation meiner Faktenbeschreibungen als „lebensferne Meinung" spare ich mir. Sie können die @GÜNTER WITTE lesen.



        Umweltauflagen und Bürokratieaufwand in der Land- und Tierwirtschaft sind die Felder, zu denen ich keine ausreichende Kenntnis habe. Ihrer Behörde empfehle ich, die Daten der landwirtschaftlichen Betriebe per GDPdU abzurufen.



        de.wikipedia.org/w...gitaler_Unterlagen



        Damit arbeiten „normale Menschen" und Unternehmen seit mehr als zwanzig Jahren.

  • Es gibt bereits Entwicklungen von E-Traktoren, auch den Landwirten macht es keinen Spaß sinnlos Diesel zu vergeuden, nur gibt es noch keine brauchbare Alternative, die Energie zur Bodenbearbeitung muss schließlich irgendwo herkommen. Eine Möglichkeit Diesel zu sparen ist der vermehrte Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, das passt der Bevölkerung aber auch nicht. Die Zahl der Austritte aus dem Bauernverband zeigt klar, dass die Basis eben nicht mit dem Handeln des Verbands einverstanden ist. Dieser hat in den letzten Jahren viel zu wenig für kleine Betriebe getan. Des Weitern wird der größte Teil der Ackerfläche in Pacht bewirtschaftet, ist also kein Eigentum. Die Traktoren sind Nutzfahrzeuge des Betriebs und kein Freizeitspaß, bei Bauarbeitern gehört der Kran auch nicht zum Eigentum. Viele davon sind auch geleast oder werden über Jahre abbezahlt. Zudem muss man sich anschauen, wie viel Umsatz dieses teure Eigentum eigentlich macht, da sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Die Refinanzierungszeiten sind in der Landwirtschaft sehr lang. Auch sterben die Höfe nicht, weil der Nachbar Druck macht: Meistens übernimmt kein Kind den elterlichen Betrieb und die Fläche wird an die umliegenden Landwirte verteilt.

    • @Thomas Billau:

      Wenn der Hof stirbt, weil kein nachfolger da ist, dann hat das definitiv nichts mit fehlenden Subventionen oder politischen Auflagen zu tun. Dann liegt das daran, dass die Kinder einen anderen Beruf wählen, was in der heutigen Zeit vollkommen normal ist.



      Ein Elternteil muss schon mit viel begeisterung für den eigenen Beruf bei den Kindern Werbung machen, damit diese den gleichen Weg einschlagen. Wenn Kinder tagein tagaus hören, wie schlimm das Leben als Landwirt ist, warum sollten sie dann nicht was anderes machen wollen, so wie alle ihre Kameraden mit Eltern außerhalb der Landwirtschaft auch?

  • Wenn ich mich richtig an mein Studium erinnere: in den Fünfzigen des letzten Jahrhunderts musste ein Haushalt über 40 % des Nettos für Nahrung ausgeben müssen, heutzutage unter 10%.



    Die Profiteure sind also klar und das ist gewollt! Und wenn jemand aus Brasilien oder den USA noch billiger anbieten dürfte würde das auch gekauft. Somit ist die Motivation der Politik klar: Keine Belastungen der Konsumenten durch teurer produzierte Lebensmittel. Inflationsgespenst lässt grüßen, Angst vor Wählerstimmenverlust lässt grüßen, usw. Daher wieder mal: das ganze Thema wurde seitens der Ampel selbst verbockt, schlechte Presse, unschöne Bilder, gehässige Kommentare inklusive.



    Und das andere Subventionen nicht viel kritischer beleuchtet werden ist vollkommen unverständlich. Ein Fehler von Scholz und Habeck. Schlimm!

  • Es ist so ermüdend. Immer dasselbe falsche:



    Die Bauern wollen Preise und keine Subventionen.



    Die Flächensubventionen sind inwischen so unrentabel, dass von den 160€ pro ha nur noch 80 € einkommenswirksam sind.



    Der Rest wird nur für Ökomassnahmen bezahlt, also nur wer was vom Staat definiertes macht kriegt was.



    Diese neuen Bedingungen haben nur aufgrund der guten Gewinne letztes Jahr zu keinem Frust geführt. Das wird sich 2024/25 ändern.



    Diesel ist so teuer, dass jeder Landwirt genau überlegt, wofür er den Diesel einsetzt. Der Wegfall der Rückerstattung erhöht zwar den Druck, es wird aber kein Liter Diesel gespart.



    Ganz entscheidend: es gibt keine Alternativen Antriebsarten. Elektro geht nicht, Wasserstoff oder Erdgas auch nicht, Biodiesel und Rapsöl wurde durch Energiesteuer so viel teurer als Diesel, dass es auch keine Alternative ist.



    Wie gesagt: ermüdend, so alt, so falsch

    • @gynnie24:

      Also bei den ganzen Interviews von Landwirten fielen mir mehrmals Landwirte auf, die über den Dieselverbrauch klagten, weil die Pumpe für die Bewässerung mit Diesel läuft.



      Eine Pumpe an einem stationären Brunnen lässt sich doch sofort auf Elektro umrüsten. Solange also sogar solche Bedarfe mit Diesel gedeckt werden, scheint der Preis für Agrardiesel tatsächlich noch zu hoch zu sein.



      Schade für alle, die schon vorher sparsam waren.

      • @Herma Huhn:

        Setzt voraus, dass am Brunnen auch ein Stromanschluß vorhanden ist. Das ist an Brunnen, die an Feldern oder Wiesen (Kühe brauchen auch auch viel Wasser) in der Pampa sind, üblicherweise nicht der Fall.

        • @Offebacher:

          Stromleitungen zu verlegen ist aber technisch eindeutig machbarer als einen mobilen Traktor über akkus zu versorgen.

          • @Herma Huhn:

            Technisch machbar sind Stromkabel auf den Feldern, aber zu welchem Preis ? Freileitungen sind schon teuer und im Boden verlegte Leitungen sind unbezahlbar (wir reden hier von mehreren Kilometern Leitungen, an denen dann eine Handvoll Abnehmer Strom abzapfen). Und wo gibt es Traktoren, die über Akkus versorgt werden? Oder meinen sie Aufsitzrasenmäher, manchmal euphemistisch Rasentraktor genannt? Da gibt es einige teure Exemplare mit geringer Reichweite. Haben aber mit einem echten Traktor soviel zu tun wie ein Skateboard mit einem Unimog.

            Vielleicht, wenn austauschbare Akkus billiger werden, könnten damit kleine Dieselgeneratoren ersetzt und mobile Geräte wie Pumpen sinnvoll betrieben werden.



            Je nach Gegend (eher Norddeutschland, weniger Süddeutschland) tun es für stationäre Wasserpumpen aber auch kleine Windräder, wie sie früher zu Tausenden verwendet wurden und die man in alten Filmen noch sieht.

  • Ein Landwirt hat laut hiesiger Zeitung bei einer Kundgebung gesagt, dass die Subvention für die Pacht der Flächen draufgeht.



    Wenn das stimmt, muss man da auch ansetzen. Das wäre ein leistungsloses Einkommen für flächenbesitzer, direkt von der EU aufs Konto, ohne das was gemacht werden muss. Sogar jeder Vermieter muss mehr für seine Wohnungen machen.

    • @fly:

      Sind in D 280 Tacken pro ha Flächenprämie. Hier sinds um die 100 pro ha Pacht, allerdings bei Ackerzahlen von unter 30.



      Falls Du mal in Deine Einkommenssteuererklärungsformulare schaust; da gibts auch Einkommen aus Vermietung/Verpachtung... und da muß des dann rein, also nix mit unversteuert ;) .



      Und da wirds absurd, also die Grundeigentümer bezahlen Subventionen die se über drei Ecken wiederkriegen und dann nochmal versteuern...

      • @Hugo:

        Einkommen zu versteuern ist etwas anderes, als dafür etwas zu leisten.



        Ein Wohnungsvermieter muss die Wohnung instandhalten und dafür regelmäßig investieren.



        Der Landverpächter muss einfach nur die Füße still halten.

        • @Herma Huhn:

          Danke und *oops*, da hab ich wohl zu schnell abgeschickt ohne nochma den Bezugskommentar zu lesen.

    • @fly:

      WER sind die großen Verpächter in Deutschland ?? Der Staat, beide Kirchen und NGO ( NABU und Bund ), da könnte man sicherlich den Hebel ansetzen !!

  • Herr Maurin hat recht, es bräuchte keine Ausgleichszahlungen wenn das Geld das der Verbraucher ausgibt gerecht verteilt werden würde. Aber solange NUR 20% jedes ausgegebenen Euro bei den Landwirten landet, ABER 80% bei Handel und Verarbeitung ist das Missverhältnis zu Ungunsten der Landwirte zu groß !!!



    Traurig finde ich das man sich jetzt aber nicht mit diesen System auseinandersetzt, sondern BEWUSST einen ganzen Berufsstand diffamiert, am Anfang der Proteste als Nazis, und da dies nicht funktioniert hat, schürt man halt den Neid auf Arbeitsmaschinen und Besitz, reißt irgendwelche Zahlen aus dem Zusammenhang um ein möglichst schlechtes Bild darzustellen. Auch für/und mit Landwirten sollte ein fairer Umgang möglich sein !!!

    • @Günter Witte:

      Das Missverhältnis kommt aber unter anderem dadurch zustande, dass der Verbraucher überwiegend hochverarbeitete Lebensmittel kauft.



      wenn nach dem Landwirt noch zehn weitere Unternehmen am Endprodukt arbeiten, ist es normal, dass für den Landwirt nicht viel ürbig bleibt, von den ohnehin sehr niedrigen Lebensmittelpreisen.

      • @Herma Huhn:

        Nur das Mittlerweilen die meisten, größten Verarbeitungsbetriebe auch den Konzernen des Lebensmitteleinzelhandels gehören, somit die gesamte Wertschöpfung wieder bei wenigen (4) bleibt.

        • @Günter Witte:

          Trotzdem sind es zehn mal so viele Personen, die am Endprodukt gearbeitet haben und dafür bezahlt werden wollen.

  • "Dabei haben es sich die Wutbauern auch selbst zuzuschreiben, dass ihre Branche den Rabatt bei der Energiesteuer auf Agrardiesel gerade komplett verliert. Denn sie haben berechtigte Forderungen nach einer Reform dieser klimaschädlichen Subvention jahrzehntelang ignoriert."

    Das ist wohl so, den in Deutschalnd machen die Bauern die Gesetze, oder? Hmm.

    "Diese Verweigerungshaltung fällt den AgrarunternehmerInnen nun auf die Füße." Ist dem so? Ich gehe eher davon aus, dass die Bauern noch ein paar Tage ihre Traktoren in der Gegend abstellen und die Regierung einknickt.

    Dann werden sich die Regierungsparteien blutige Nasen bei der EU Wahl holen und für eine sehr lange Zeit wird sich kein Politiker mehr an die Bauern (oder irgendwelche anderen Subventionen) herantrauen. Mit dieser Regierung kann man da ja machen.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Auch Ritter gehen mit der Zeit.



    Nur noch „Panzer" weit und breit...



    taz.de/Die-Wahrhei...bb_message_4665740



    Ein Blick auf die „grüne" Landwirtschaft zur Energieerzeugung (aka Güllekraftwerke) wäre interessant. Das ist eine Produktionskette aus pestizidgestützten Monokulturen (Mais), Antibiotika-verseuchter Massentierhaltung (Schweineställe. Milcherzeugung) und Gülle-getriebener „Biokraftwerke". Pluspunkt: Die Dächer der Ställe sind vielfach mit PV-Anlagen bestückt.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Geiler link ...

  • Ich finde den Begriff "Wutbauern" pauschalierend und beleidigend.



    Aber was solls, bis in 20 Jahren haben wir eh keine Obst- und Gemüsebauern mehr und karren unser Gemüse aus Spanien und Marokko hierher. Ob da auch jemand noch von der CO2 Bilanz redet?



    Was bleibt sind ein paar Großbetriebe, welche tausende von Tieren gerade so an den gesetzlichen Limit eingepfercht halten und kräftig Subventionen einschieben, so eine Art Tönnies oder Westfleisch-Betriebe.



    Was wollt ihr eigentlich? Dass die "normalen" Bauern auf mehr Umwelt machen auf eigene Kosten und weniger Gehalt. Nein, so dumm sind Bauern nicht, vorher hängen sie ihren Job an den Nagel, wich schon 3/4 der Bauern, die wir 1950 mal hatten.