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WDR und El-Hassan gehen getrennte WegeKeine weitere Zusammenarbeit

In einem Gastbeitrag in der „Berliner Zeitung“ kritisierte die Journalistin Nemi El-Hassan den Umgang des WDR mit ihr. Der Sender trennt sich von ihr.

Nemi El-Hassan wird nicht weiter vom WDR beschäftigt. In einer Stellungnahme verteidigt sie sich Foto: WDR

Berlin taz | Der Konflikt zwischen dem WDR und Nemi El-Hassan findet ein vorläufiges Ende. Nachdem sich die deutsch-palästinensische Moderatorin und Ärztin am Dienstag in einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung zu den Vorwürfen gegen ihre Person geäußert und den Umgang des WDR kritisiert hatte, verkündete der Sender noch am selben Tag, dass er künftig auf die Zusammenarbeit mit der Moderatorin verzichten werde.

In den letzten Wochen gab es vermehrt Diskussionen über die Journalistin. El-Hassan war in den sozialen Netzwerken und unter anderem in den Zeitungen des Springer-Verlags Extremismus und Antisemitismus vorgeworfen worden, weil sie 2014 am antisemitischen Al-Quds-Marsch in Berlin teilgenommen hatte.

Die Springer-Zeitungen bezogen sich dabei auch auf ein Video der Bundeszentrale für politische Bildung von 2015, in dem El-Hassan eine friedliche Auslegung des Wortes „Dschihad“ vorträgt. El-Hassan hatte sich daraufhin bei Instagram von den Al-Quds-Demos distanziert. Ihre Teilnahme sei ein „Fehler“ gewesen. Sie verurteile jegliche antisemitischen Äußerungen und Aktionen, sämtliche Arten von Gewalt und „insbesondere die Gewalt, die auf diesen Demos stattgefunden hat“.

Der WDR hatte Mitte September dennoch entschieden, dass die 28-Jährige zunächst nicht als Moderatorin der WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“ eingesetzt werde, und angekündigt, den Fall zu prüfen. Ende September teilte WDR-Intendant Tom Buhrow nach anhaltender Debatte mit, dass der Sender entschieden habe, dass El-Hassan „Quarks“ nicht moderieren werde. Die Auseinandersetzung über ihre Person habe zu einer unangebrachten Politisierung der Sendung geführt, lautete die Begründung. Man erwäge aber, El-Hassan als Autorin zu beschäftigen.

„Deal with it“

Am Dienstag nun, nachdem El-Hassan ihren Gastbeitrag veröffentlicht hatte, teilte der Sender nach wochenlanger Prüfung und zwei Diskussionen im Rundfunkrat mit, endgültig auf eine Zusammenarbeit zu verzichten. „Das Vertrauen für eine künftige Zusammenarbeit ist nicht mehr vorhanden“, so die Begründung des Senders.

In ihrem Gastbeitrag „Ich bin Palästinenserin – deal with it!“ kritisiert El-Hassan, dass der WDR sich beim Umgang mit ihr von einer Kampagne von Rechtsextremen und der Bild-Zeitung habe leiten lassen: „Der WDR hat sich – in der Hoffnung, sich selbst aus der Schusslinie zu ziehen – allen Argumenten der Bild-Zeitung angeschlossen und somit auch zukünftigen Kampagnen Tür und Tor geöffnet.“ Antisemitismusvorwürfe würden „im Kampf gegen Muslime“ instrumentalisiert. Es gehe darum, Menschen muslimischen Glaubens aus der Öffentlichkeit hinauszudrängen.

„Der Vorwurf, dass der WDR die Moderatorinnen-Auswahl von einer Bild-Kampagne abhängig mache, ist unsinnig“, antwortete der WDR in seiner Erklärung darauf. Der Sender habe „unabhängig von der medialen Berichterstattung und dem öffentlichen Druck“ sowie „sorgfältig und umfangreich“ beraten. Ausschlaggebend sei El-Hassans Aktivität in den sozialen Medien gewesen: „Relevante Informationen – wie zum Beispiel das Löschen von Likes – erfuhr der WDR erst aus den Medien, obwohl er mit Nemi El-Hassan im intensiven Austausch war.“

Bei den kritisierten Likes handelt es sich um Reaktionen auf Beiträge von Jewish Voice for Peace. El-Hassan rechtfertigt diese in ihrem Gastbeitrag damit, dass es sich hierbei um „eine der größten links-jüdischen Organisationen in den USA, die sich antizionistisch positioniert“, handele, die wiederum die Initiative Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) unterstütze.

BDS, eine transnationale Boykottkampagne gegen Israel, ist in Deutschland selbst immer wieder Gegenstand von Debatten. Im Mai 2019 hat der Deutsche Bundestag mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, FDP und großen Teilen der Grünen-Fraktion die Resolution „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ beschlossen. Darin heißt es, die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung seien antisemitisch. Kri­ti­ke­r:in­nen werfen der Initiative vor, das Existenzrecht des Staates Israel infrage zu stellen.

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141 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

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  • Ich habe soeben diesen Artikel gelesen ebenso wie den Artikel von Frau el-Hassan in der Berliner Zeitung. Ich finde es unmöglich, wie mit ihr umgegangen wird. Fr. el-Hassan ist selbstkritisch mit der Situation umgegangen, sie hat selbst zugegeben, dass die al-Quds Demos von Antisemit*innen initiiert und genutzt werden und sich davon distanziert. Dass sie als Frau mit palästinensischen Wurzeln auch gerade das palästinensische Erleben des Konflikts zwischen dem Staat Israel und der palästiensischen Bevölkerung, insbesondere in den besetzten Gebieten auf Grund der eigenen familiären Erfahrungen besonders reflektiert, halte ich für natürlich. Das ist aber weder antisemitisch noch antiisraelisch. An keiner Stelle leugnet sie das Existenzrechts Israels, an keiner Stelle vermischt sie in der Kritik israelische Institutionen wie z.B. die IDF mit "alle Israelis" oder gar "alle Jüdinnen und Juden". Was bitte erwarten wir noch mehr? Dass sie den Konflikt ignoriert? Dass sie das Leid auf palästinensischer Seite (denn auch dieses Leid gibt es ja im Konflikt) leugnet? Ich begreife nicht, wieso der WDR und anscheinend auch zahlreiche andere Einzelpersonen in unserem Land auf den Zug von neuen Rechten und der Bild-Zeitung aufspringen. Hier wird vermeintlicher Antisemitismus instrumentalisiert, um Hass und Abwehr gegen Muslim*innen Vorschub zu leisten. Und ich verwehre mich gegen das eine wie das andere. Ich nehme Antisemitismus zu ernst, um mich vor den Karren eines Schmierblatts und der neuen Rechten spannen zu lassen und ich weigere mich, den Hass gegen muslimische Mitbürger*innen zu unterstützen!

    • @Patricia Jessen :

      Der al-Quds-Tag stammt noch vom Ayatollah Chomeini höchstpersönlich. Wer dort mitläuft, der will vor allem eines: Israel soll von der Landkarte verschwinden, das Existenzrecht Israels wird verneint. Genau das und nichts anderes sagt dieser Tag aus.

      Ist natürlich eine Sache, wenn man dort mal im jugendlichen Leichtsinn mitlief. Fehler machen viele, kann man drüber reden und auch damit gut sein lassen.

      Keiner wird sicherlich erwarten, dass ausgerechnet el-Hassan bei ihrer Familiengeschichte Israel toll findet.

      Wer allerdings noch in 2021 öffentlich einsehbar und damit nachweisbar bei Instagram deutilich israelfeindliche Bilder mit Likes versieht, die ebenfalls das Existenzrecht leugnen, bei dem ist das kein Jugendfehler, sondern nach wie vor vorhandene Geisteshaltung.

      Und damit ist sie ganz klar nicht tragbar, und wurde Opfer ihrer eigenen Geisteshaltung und Handlungen.

    • @Patricia Jessen :

      mich würde mal interessieren, ob Sie das bei zum Beispiel einer Erika Steinbach als Nachkommin von "Vertriebenen" aus den ehemals deutschen "Ostgebieten" auch so sehen würden? In beiden Fällen wurde die Ursache der Vertreibung durch einen Angriffskrieg gesetzt, der verloren wurde, wobei natürlich auch dort Deutsche lebten, die Hitler weder wählten noch gut fanden.

      Zu Recht hat man von diesen Vertriebenen erwartet, dass sie ihre Kampfrhetorik mäßigen und den Frieden mit Polen unterstützen, den Brandt seinerzeit geschlossen hatte.

      • @Dr. McSchreck:

        Hä? Welchen Angriffskrieg haben die Palästinenser gegen Ben Gurion und seine Anhänger geführt? Ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und auch ziemlich krass, Leuten einen ideologischen Vernichtungskrieg der Methode Hitler anzudichten, finden Sie nicht?

        • @sachmah:

          In der Gründungsnacht des Staates Israels erklärte die arabische Liga Israel den Krieg. Das war ein Angriffskrieg der arabischen Liga und die Zuordnung als Palästinenser galt damals noch für ansässige Juden wie arabische Muslime. Insofern wurden ansässige arabische Zivilisten nach dem Angriffskrieg der arabischen Liga vertrieben, teils auch von der arabischen Liga evakuiert. Teile der arabischen Zivilbevölkerung haben sich an dem Angriffskrieg beteiligt, teile wurden unschuldig vertrieben.

          Heute nennt die damals schon ansässigen Juden niemand mehr Palästinenser, vor 1948 waren sie es noch. Sollte zur Allgemeinbildung bei diesem Thema dazugehören

      • @Dr. McSchreck:

        El-Hassan, Steinbach, deutsche Ostgebiete, Israel/Palästina?



        Also mir wird das hier jetzt ein bisschen albern hinsichtlich der historischen Vergleichsebene. Haben Sie seinerzeit die Rede Richard v. Weizsäckers zum 8. Mai 1945 nicht zur Kenntnis genommen? Der Verlust der Ostgebiete, Flucht und Vertreibung von Millionen Deutschen innerhalb Europas ist das Ergebnis des deutschen Vernichtungskrieges, insbesondere gegen die Sowjetunion … metaphorisch lässt sich sagen, die Deutschen haben selbst den Wind gesät, dessen Sturm sie dann geerntet haben. Zur Tragik der Geschichte gehört natürlich auch, dass viele dieser Flüchtlinge und Vertriebenen die Nazi-Barbarei nie aktiv unterstützt hatten.



        Die Gründung des Staates Israel als Heimstätte für die überlebenden europäischen Juden ist ebenso eine Folge der Shoa, des nationalsozialistischen Vernichtungswahns … wir wissen von den dramatischen Umständen, unter denen dieser Staat entstanden ist, von den Kämpfen und der Gewalt auf beiden Seiten. Schuld und Verantwortung dafür, dass jüdisches Leben in Deutschland und Europa damals unmöglich erschien, kann aber nicht den Palästinensern angelastet werden.



        Heute sehe ich mit Bedauern, dass auf beiden Seiten von den unversöhnlichen Kräften - ja, die gibt es auch auf israelischer Seite - die Tür zu einer Friedenslösung zugeschlagen worden ist … weder das Kabinett Bennett noch die korrupte Autonomiebehörde unter Abbas haben die Kraft dazu, Hamas und israelische Rechte wollen es erst überhaupt nicht.

        • @Abdurchdiemitte:

          Vor Nazi-Deutschland und Holocaust gab es arabischen Nationalismus und Angriffe auf Juden im Mandat.

          • @h3h3y0:

            Massaker und Terror wurden in dem Konflikt, der zur Gründung des Staates Israel führte, von beiden Seiten verübt … womöglich lag der Keim für die Gewalteskalation 1945 - 1948 schon in der Balfour-Declaration von 1917 begründet, in der den Juden eine nationale Heimstätte auf palaestinensischem Boden zugesagt worden war.



            Zugleich aber wurden den Arabern Hoffnungen auf ein arabisches Grossreich - unter Einschluss Palästinas - gemacht, um sie im ersten Weltkrieg zum Aufstand gegen die osmanische Türkei anzustacheln.



            Mit dem jüdischen Massenexodus nach der Shoa ist der britischen Allen-wohl-und-niemand-wehe-Mandatspolitik in Palästina der Laden dann endgültig um die Ohren geflogen … der jüdische Staat wurde dann mit Unterstützung der USA und übrigens der Sowjetunion Stalins gegen feindselige arabische Nachbarstaaten und zaudernde Briten durchgesetzt.



            Es war nicht nur der internationale Druck, der Großbritannien 1948 zum Rückzug aus Palästina gezwungen hat, sondern auch die effektiven Terroraktionen von Haganah und der noch radikaleren zionistischen Irgun gegen die britische Mandatsverwaltung und die arabische Zivilbevölkerung … den Rest hat dann die arabische Gräuelpropaganda erledigt, die Millionen von Palästinensern zur Flucht aus ihrer Heimat veranlasst hat.



            Das Kind war also schon bei Gründung des Staates lsrael gründlich in den Brunnen gefallen … ein Ausgleich aufgrund der unüberwindbaren Gegensätze auf beiden Seiten nicht mehr möglich.

        • @Abdurchdiemitte:

          Sie wissen aber auch, das der Bevölkerungsanteil von Juden vor 1945 im Völkerbundsmandat Palästina schon nahezu bei 40 Prozent lag? Die Briten wollten 1939 den antisemitischen Hilterfreund und Großmufti von Jerusalem Al-Husseini auf ihre Seite ziehen und beschlossen im Weißbuch die Beschränkung der jüdischen Einwanderung auf 75.000 pro Jahr. Ansonsten hätte Palästina ab den 1940er Jahren, durch Migration bereits eine jüdische Bevölkerungsmehrheit gehabt.

          • @Alfonso Albertus:

            Gemäß Ihrer Argumentation stellt sich die Frage, ob es über kurz oder lang auch ohne die Shoa zur Gründung eines jüdischen Staates in Palästina gekommen wäre … letztlich Kaffeesatzleserei, meine ich.



            Dass die Vernichtung der europäischen Juden durch die Nazis deren Exodus nach Palästina nach dem zweiten Weltkrieg hat massiv ansteigen lassen - und damit die britische Mandatspolitik in eine nicht unerhebliche Zwickmühle brachte, da der internationale moralische Druck, insbesondere aus den USA, die Einwanderungsbegrenzung endlich fallen zu lassen -, ist doch unbestritten … auch, dass die Situation aufgrund der jüdischen Masseneinwanderung in der Folge eskalierte und von den Briten nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden konnte.



            Kann man den Briten Vorwürfe machen, der arabischen Seite entgegengekommen zu sein, indem sie die jüdische Einwanderung nach Palästina drosselten, um die Araber im Kampf gegen Nazi-Deutschland „bei der Stange“ zu halten? Schließlich stand der deutsche Einmarsch nach Ägypten im Sommer 1942 kurz bevor, ein arabischer Aufstand im Hinterland der allierten Front wäre das letzte gewesen, was die Briten gebraucht hätten. Das Thema einer „jüdischen Heimstätte“ stand zu der Zeit - trotz des bekannten Ausmaßes der NS-Vernichtungsmaschinerie - sicher nicht im Vordergrund der alliierten Kriegsplanungen.

      • @Dr. McSchreck:

        Ein kleiner Tipp: an den Haaren herbeigezogene NS-Vergleiche ersetzen keine Argumente. Es lässt aber einigermaßen tief Blicken, dass Teile der deutschen Öffentlichkeit versuchen, den NS auf die Palästinenser zu projizieren - was auf unangenehme Weise deutsche Schuld externalisiert und gleichzeitig neuen Hass legitimiert. Ziemlich perfide...



        Es gib zum NO-Konflikt mittlerweile Regale voll mit Fachliteratur; die allerdings kann man gerne lesen, statt sich an schiefen Analogien zu berauschen.

        • @O.F.:

          "an den Haaren herbeigezogene NS-Vergleiche ersetzen keine Argumente"

          Erzählen Sie das den Israelkritikern. Sie sind nähmlich große Fans von solchen Vergleichen.

        • @O.F.:

          Ja, das haben Sie richtig erkannt … wenn hier der Angriffskrieg der arabischen Nachbarstaaten gegen den gerade gegründeten Staat Israel mit dem deutschen Vefnichtungsjfeldzug gegen die Sowjetunion verglichen wird, ist das ziemlich hanebüchen und läuft schon fast auf eine Rativierung det NS-Kriegsverbrechen hinaus.



          In dem Konflikt, der zur Gründung des Staates Istael führte, wurden auch von jüdischer Seite Kriegsverbrechen und terroristische Akte verübt … gegen palaestinensische Zivilisten und gegen die britische Mandatsverwaltung, wie z.B. der Anschlag gegen das King-David-Hotel im Juni 1946.



          de.m.wikipedia.org...i/King_David_Hotel

          • @Abdurchdiemitte:

            "In dem Konflikt, der zur Gründung des Staates Istael führte, wurden auch von jüdischer Seite Kriegsverbrechen und terroristische Akte verübt … gegen palaestinensische Zivilisten..."

            Wieso ignorieren Sie historische Tatsachen wie z.B., dass zu der Zeit (vor Gründung Israels) die arabische Bevölkerkerung Palästinas nicht das Exklusivrecht hatte, als Palästinenser bezeichnet zu werden? Diese Bezeichnung galt für die in Palästina seit Jahrhunderten ansässige jüdische, christliche und arabische Bevölkerung. Erst nach der Staatsgründung Israels hat die PLO den Begriff Palästinenser für sich bzw. die arabische Bevölkerung gekapert. Und es wird dadurch so getan, als hätten im Mandatsgebiet Palästina nur Araber gelebt.

    • @Patricia Jessen :

      Dann haben Sie wohl einen anderen Artikel gelesen, denn Selbstkritik vermag ich nicht wirklich zu erkennen. Frau El-Hassan erwähnt den BDS positiv und beruft sich auf antizionistische Gruppierungen von Juden, die in den USA leben. Antizionismus ist de facto die Leugnung des Existenzrechts Israels.

      Wie hier eine andere Person schon treffend beschrieben hat, sind die individuelle Familienhistorie und die politische Betrachtung der Gesamtsituation, zwei verschiedene paar Stiefel.

    • @Patricia Jessen :

      Danke. Ich denke, dass so viele Menschen hier klar im Kopf sind und Antisemitismus von Kritik an der rechtsnationalistischen israelischen Politik unterscheiden zu können.



      Die Unbarmherzigkeit gegenüber Nemi El-Hassan, von der quasi erwartet wird, dass sie die Lage des palästinensischen Volkes verrät, ist kaum auszuhalten.



      Ähnlich wie den Palästinensern ergeht es ja auch den Kurden in Deutschland, die hier nach den Maßstäben von Erdogan kriminalisiert werden.

      • @Rolf B.:

        Der Vergleich mit den Kurden ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen … auch sie werden hierzulande im Exil in Haftung genommen aufgrund des deutschen außenpolitischen Versagens gegenüber dem türkischen Autokraten Erdogan.



        Was ist von „Israelfreunden“ aus dem deutschen rechtskonservativen Spektrum zu halten, die zwar dem Staat Israel unverbrüchliche Solidarität schwören, aber jeden, der beispielsweise Kritik an der israelischen Siedlungspolitik übt, mit dem Antisemitismusverdikt belegen … und zugleich ein gesellschaftspolitisches Klima erzeugen, in dem jüdisches Leben in Deutschland immer mehr in Frage gestellt wird, jüdische Gottesdienste nur unter Polizeischutz abgehalten werden können.



        Ja, meist sind es die selben, die Palästinenser und Kurden hierzulande kriminalisieren, aber zu Menschenrechtsverletzungen in deren Heimatländern schweigen.

        • @Abdurchdiemitte:

          Jüdisches Leben muss in Deutschland un in anderen europäischen Ländern schon seit Jahrzehnten bewacht/geschützt werden. Polizeischutz vor jüdischen Gemeinden, Synagogen, Schulen, Kindergärten kenne ich schon seit meiner Jugend Ende der 1960er Jahre.

      • @Rolf B.:

        Was hat die Teilnahme an einer antisemitischen Demo oder das Liken eines Gefängnisausbruches von Antisemiten mit "Kritik an der rechtsnationalistischen israelischen Politik" zu tun?

        Wie soll sie die die Lage des palästinensischen Volkes verraten? Indem sie nicht antisemitisch ist und das Existenzrecht von Israel anerkennt?

      • @Rolf B.:

        Sie sind also der Meinung, das der Al Quds Marsch die Stimme des palästinensischen Volkes repräsentiert? Das haben Sie jetzt gesagt..

      • @Rolf B.:

        Wer wird hier "kriminalisiert"? Also bitte. Frau El-Hassan bekommt einen bestimmten Posten nicht. Punkt.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          "Frau El-Hassan bekommt einen bestimmten Posten nicht. Punkt."

          Als bestimmte Leute aus politischen Gründen ihren Beruf nicht ausüben durften, nannte man das Berufsverbot. Punkt.

          Geschichte wiederholt sich nicht. Nur als Farce.

          • @Rolf B.:

            Falsch, so etwas nennt sich das Recht des Arbeitgebers selbst zu entscheiden, wen er in Lohn und Brot nimmt, und wen er abweist.

            Frau El-Hassan steht es nach wie vor frei, als Moderatorin in diesem Lande zu arbeiten, sofern sie jemand haben will.

          • @Rolf B.:

            Nein, wenn ich einen bestimmten Posten nicht bekomme, ist das kein Berufsverbot.

            Das gilt auch für Frau El-Hassan.

            • @rero:

              Nein. Wenn Menschen für einen Job qualifiziert sind und ihn aus politischen Gründen nicht bekommen, ist das Berufsverbot. In Weißrussland wäre das normal. Aber bei uns soll das jetzt ebenso normal werden?

              • @Rolf B.:

                Hat sie die regierenden Parteien oder Merkel kritisiert und bekommt jetzt den Job bei WDR nicht? Abschaffung Israels ist kein politischer Grund.

              • @Rolf B.:

                Was wenn Menschen für einen Job nicht qualifiziert sind? Wenn sich herauskristallisiert, daß sie nicht in der Lage sind einen Job so auszuführen, wie er angelegt war?

                • @Henriette Bimmelbahn:

                  Diese Frage stellt sich hier nicht.

  • sorry ...

    aber wer bei den alljährlichen al quds märschen flagge zeigt, solidarisert sich mit allen teilnehmern und ist nicht für sich, weil tantchens terrasse beschmutzt wurde.

    • @adagiobarber:

      "Tantchens Terrasse beschmutzt"... aua aua. Da sag ich mal lieber nichts zu.

    • @adagiobarber:

      Sie haben natürlich Recht! Aber bedenken wir, unsere christliche Community, hat nichts besseres zu tun Muslime in Deutschland und in Middle East mit dem eigenen antisemitischen Ressentiment zu verderben. Gerade der WDR hat hier eine üble Geschichte. Denken wir an den unvergessenen „Faktencheck“ zur Antisemitismus-Doku Auserwählt und Ausgegrenzt oder an die !!Tagesschau!!, die vor ein paar Jahren aus heiterem Himmel mal wieder halluzinierte, die Juden würden den Palästinensern das Wasser abdrehen. So was war in der Antike schon ein probates Mittel. Im Mittelalter war's die Legende von der Brunnenvergiftung, die 1347 - 1350 die Judenverfolgung rechtfertigte.



      Frau El Hassan ist in unserer christlichen Community aufgewachsen und bezahlt jetzt den Preis dafür, aus dem kognitiven Modell über die Juden der Merhreitscommunity verdorben worden zu sein.



      Ich bete für Frau El-Hassan, dass sie noch die Kurve kriegt.

  • Ach so ist das:



    Heino ist super



    taz.de/Heino-und-d...landlied/!5808874/



    und Palästinenser sind scheiße.

    Die "Zusammenarbeit aufkündigen" ist eine falsche Entscheidung, von wem auch immer.



    In die arabischen und diversen islamischen Bevöölkerungsteile zu gehen und die Diskussion zu suchen, dass es indiskutabel ist, was das iranische Regime und sein Herr Grassmann mit dem Al Quds-Marsch fabrizieren, ist eben der mühsamere aber erforderliche Weg.



    Springer-Kampagnen haben wir hier schon genug gehabt. Ich erinnere nur an die Methoden der BILD bei den Eltern Sibel Kekillis anzurufen, um sie zu diskreditieren. Character assassination nennt man das.



    Also: Keine Allianz von Stop the Bomb und den Springer-Leuten!

  • Den Verweis auf die Familiengeschichte von Frau El Hassan finde ich nicht unkritisch. Was wäre wenn Deutsche mit Vorfahren aus ehemaligen deutschen Gebieten die Fluchtdramen ihrer Eltern oder Grosseltern aufzählten und daraus einen immerwährenden Hass auf Russen und Polen ableiten würden? Man sollte lernen, Familiengeschichte auch aus der Distanz zu betrachten und versuchen, den historischen Rahmen zu verstehen, in dem sie sich abgespielt hat.

    • @Sacromonte:

      "Was wäre wenn Deutsche mit Vorfahren aus ehemaligen deutschen Gebieten die Fluchtdramen ihrer Eltern oder Grosseltern aufzählten und daraus einen immerwährenden Hass auf Russen und Polen ableiten würden?"

      -> Schlechtes Beispiel, schlechte Wortwahl. Irgendeine Art von "immerwährenden Hass" würden doch selbst Sie E-Hasan nicht unterstellen wollen. Und dass selbst die Kinder der Vertriebenen aus Schlesien, Sudentendeutschland etc. zur Aussöhnungspolitik noch eine andere Einstellung hatten als der Rest der BRD ist doch sattsam bekannt.

      • @Amandas:

        Ja, das war vielleicht schlecht ausgedrückt. Reden wir mal eher von einer "automatischen politischen Positionierung durch erlebte Familiengeschichte". Davon spricht Frau El Hassan ja selber "Ich bin Palästinenserin... " und diese nationale, oder kulturelle Identität verortet sie dann durch ihre Familiengeschichte auf einer bestimmten politischen Seite.



        Es geht mir um diesen scheinbaren Automatismus, den Frau El Hassan vorraussetzt und den man aus ihrer Sicht zu akzeptieren hat. " Deal with it".



        Ich kann und möchte ihr nicht vorschreiben, wie sie Familiengeschichte zu verarbeiten hat, aber mir fehlt vielleicht die Einordnung. Warum gab es diesen Krieg, den ihre Mutter und Tanten miterlebten?, zum Beispiel. Man kann bestimmte Konflikte nicht überwinden, wenn man nicht auch versucht, bestimmte emotionale vorgeprägt Bahnen zu verlassen und sie mit Abstand betrachtet.

        • @Sacromonte:

          Der Vorschlag, die eigene Familiengeschichte mit emotionalem Abstand zu betrachten - vor dem Hintergrund erlittenen Unrechts -, das ist wohlfeil … erzählen Sie das den jüdischen und anderen Hinterbliebenen der Opfer der Nazi-Barbarei.



          Ja, als Palästinenserin ist Frau El-Hassan parteiisch, aus ihrer persönlichen Perspektive vielleicht antizionistisch … wir könnte es anders sein? Ist es nicht zu viel verlangt, wenn sie die Perspektive einer Angehörigen des deutschen Tätervolks einnehmen soll?



          Ich will nicht die Entscheidung des WDR kritisieren, Frau El-Hassan nicht einzustellen … aber vielleicht wurde hier die Chance für einen notwendigen Diskurs vertan, aus opportunistischer Furcht vor sogenannten Israelfreunden aus dem rechtskonservativen Spektrum, angeführt von ihrem medialen Verlautbarungsorgan, der BILD-Zeitung.

  • In dem Gastbeitrag in der BZ schreibt Frau El-Hassan u.a. "Ich bin Palästinenserin und meine Familiengeschichte ist auf alle Zeit mit der Geschichte des Staates Israel eng verbunden." Daraufhin schildert sie von den Erfahrungen, die ihrer Großmmutter und Mutter mit israelischen Soldaten hatten und schließt mit "Morgens haben meine Tanten als Mädchen und junge Frauen den Dreck weggemacht, den die israelischen Soldaten über Nacht auf der Terrasse ihres Elternhauses hinterlassen hatten." ab. Ich will diese Erfahrungen nicht in Abrede stellen oder bewerten. Nur frage ich mich: Was will Frau El-Hassan uns eigentlich damit sagen? In meinen Augen rechtfertigt sie damit ihren politischen Kampf gegen Israel und auch ihre eindeutigen Tweets und ihre Teilnahme an Al-Quds-Demos. Und stilisiert sich zum Opfer.

    • @Elena Levi:

      Im Gegenteil, die persönlichen Erfahrungen legitimieren zu persönlichen Urteilen. Das ist unbedingt zu berücksichtigen. Es gibt kein Recht für Dritte dies in Frage zu stellen.

      • @Robert Zeisig :

        Was ich sagen wollte: In diesem Konflikt gibt es so viel Emotionen, Trauer und Hass, dass ich mir einfach Rationalität, Abstand und Objektivität wünsche, um Raum zu schaffen für Gespräche. Nicht das Angetriebenwerden von intrafamiliären Traumata, sondern vielleicht diese begreifen und verarbeiten. Und nicht neue Gewalt reproduzieren.



        Ich setze nicht die Palästinenser mit dem NS Regime gleich, mir geht es um das Weiterwirken von Flucht und Kriegserfahrungen in Familien und das hoffentlich heilsame Unterbrechen solcher Verletzungen.



        Jetzt wird es wahrscheinlich wieder anmassend, aber sorry, nicht, dass Nemi El Hassans Mutter den Dreck israelischer Soldaten wegräumen musste, sondern warum sie ihn wegräumen musste, sollte sie anspornen. Warum dieser Krieg? Wer kämpfte gegen wen? Und wie?



        Oder geht es da um mir unbekannte Kriegsverbrechen israelischer Soldaten, die die Mutter und Tanten traumatisiert haben? Das wäre eine andere, politische Ebene.

      • @Robert Zeisig :

        Persönliche Erfahrungen prägen Menschen und werden intrafamiliär z.T. weitergereicht. Mir geht es um Reflexion und Einordnung, das macht für mich politisches Denken aus. Das schafft Abstand und macht Platz für Verständnis.



        Angenommen, ich ziehe zur Bewertung des heutigen Russlands ein Erlebnis meiner Grossmutter nach dem 2. WK mit russischen Soldaten heran und sage dann: "So ist es nun mal. Ich bin Deutsche. - Deal with it." Jeder würde mir sagen: "Momentmal, das ist völlig unsachlich. Du kannst nicht ein ganzes Land, eine ganze Gesellschaft aufgrund einzelner Erlebnisse Deiner Vorfahren bewerten. Du musst auch noch andere historische Fakten heranziehen (Überfall der Deutschen auf die SU+ Vernichtungskrieg), sowie die Augenzeugenberichte anderer Personen. Desweiteren, was haben diese historischen Ereignisse mit dem Hier und Jetzt zu tun?"

        Also, nochmal: Ich bin mir sicher, Nemi El Hassans Familie hat Leid, Flucht und Krieg erlebt und dass der jungen Nemi in Schilderungen als Trauma weitervererbt. Das macht etwas mit Menschen auf der emotionalen Ebene. Wenn sie kritische Journalistin ist, sollte sie doch aber vielleicht versuchen, auch einmal die Aussenperspektive einzunehmen, versuchen zu erkennen, welche politischen Akteure für welche Handlungen verantwortlich waren. Frau El Hassan lebt hier in Deutschland und ist studierte Medizinerin, emotional hängt sie dem Leid ihrer Vorfahren in Palästina/ Libanon an. Ich weiss nicht über welchen Krieg sie spricht, den ihre Mutter erlebt hat? Den Einmarsch der Israelis im Libanon Anfang der 80er? Kann sie diesen Konflikt nur emotional aufgrund der Erzählung ihrer Mutter bewerten, oder rational, politisch aufgrund von Einordnung historischer Ereignisse und verschiedener politischer Akteure? Das ist die Ebene, die mir fehlt.



        Es soll nicht anmassend klingen, aber wenn ich die Bilder dieser Al Quds und weiteren Demos sehe, dann schaue ich auf überemotionalisierte, schreiende Menschen, wutverzerrt und voller Hass.

    • RS
      Ria Sauter
      @Elena Levi:

      Das habe ich auch so eingeschätzt und empfunden!

    • @Elena Levi:

      Wenn man nicht völlig empathielos ist, versteht man eigentlich recht einfach, was Frau El-Hassan damit sagen will: dass die NO-Konflikt aus einer palästinensischen Perspektive eben anders aussieht als aus der im Westen allzu oft kritik- und distanzlos übernommenen israelischen. Dass die deutsche Mehrheitsgesellschaft darauf mit der beruflichen Vernichtung El-Hassans reagiert, zeitgt allerdings, dass ihre Vorwürfe ganz und gar zutreffend sind. Sie ist ein Opfer - einer WDR-Leitung, die sich zum Vollstrecker einer rechten Kampagne gemacht hat, und eines medialen Mobs, der palästinensische Stimmen zum Schweigen bringen will.

      • @O.F.:

        "berufliche Vernichtung" - geht es auch eine Nummer kleiner? Sie hat einen Job nicht bekommen, das ist alles. Der WDR hat ja sogar noch versucht sie hinter der Kamera als Autorin füre Quarks arbeiten zu lassen - was sie sich mit ihrem offiziellen Zeitungsstatement dann abschließend selbst verbaut hat.

        Also irgendwo ist man auch selbst für das Bild verantwortlich, das man in der Öffentlichkeit abgibt.

      • @O.F.:

        „... die deutsche Mehrheitsgesellschaft darauf mit der beruflichen Vernichtung El-Hassans reagiert ...“

        „Berufliche Vernichtung“? Geht’s auch eine Nummer kleiner? Okay, sie wird jetzt eben nicht im GEZ-Fernsehen als Moderatorin einer Wissenschaftsshow tätig sein. Es war aber doch zu lesen, das sie ein Medizinstudium abgeschlossen hat - als Ärztin tätig zu sein, wird also wohl ihr eigentlicher Berufswunsch gewesen sein. Genau das kann sie jetzt machen und daran wird die ”deutsche Mehrheitsgesellschaft“ sie ganz sicher auch nicht hindern.

      • @O.F.:

        "dass die NO-Konflikt aus einer palästinensischen Perspektive eben anders aussieht als aus der im Westen allzu oft kritik- und distanzlos übernommenen israelischen."

        Und das steht Frau El-Hassan jederzeit zu.



        Aber dann müssen Sie auch diese Perspektive hinterfragen.

        "Im Jahr 1948 wurde meine Großmutter aus ihrem Haus und ihrer Heimat vertrieben. Sie lebte in Nablus, Palästina und war Teil einer beduinischen Familie, eines beduinischen Stammes."

        www.instagram.com/...aign=loading&hl=de

        Das schrieb sie auf Instagram, eine Bekannte schickte es meiner Freundin.

        Ob es zu diesem Zeitpunkt einen Staat Palästina gab, schenken wir uns hier. Aber wir haben eine Zeit- und eine Ortsangabe, Nablus und 1948, also israelischer Unabhängigkeitskrieg. Nablus wird zu dieser Zeit weder von israelischen Truppen angegriffen noch besetzt, im Gegenteil ist es Fluchtziel vieler Palästinenser und Nablus wird später, wie die restliche Westbank, von Jordanien annektiert und bleibt jordanisch bis zum Sechstagekrieg. Die Menschen, die die Großmutter von Frau El-Hassan vertrieben haben, sind daher sehr wahrscheinlich keine Israelis gewesen.

        Aber Kritik an arabischen Bruderstaaten, auf deren Hilfe man existenziell angewiesen ist, wird nicht betrieben und dann muss eben Israel an allem Schuld sein.

        "During the 1948 Arab–Israeli War, Nablus came under Jordanian control. Thousands of Palestinian refugees fleeing from areas captured by Israel arrived in Nablus, settling in refugee camps in and around the city. Its population doubled, and the influx of refugees put a heavy strain on the city's resources. Three such camps still located within the city limits today are Ein Beit al-Ma', Balata and Askar. During the Jordanian period, the adjacent villages of Rafidia, Balata al-Balad, al-Juneid and Askar were annexed to the Nablus municipality. Nablus was annexed by Jordan in 1950."

        en.m.wikipedia.org/wiki/Nablus

        • @Sven Günther:

          Man daef nie aufhören, dem Ressentiment etwas entgegenzustellen! Selbst wenn dies nur bedeutet, die Wahrheit zu sagen und selbst wenn, die Wahrheit zu sagen erfahrungsgemäß nichts nützt.

        • @Sven Günther:

          Nun, es mag ja sein, dass Frau El-Hassan hier einige Details ihrer Familiengeschichte durcheinander gebracht hat, sei es die Ereignisse odre die Jaheszahl. Aber darum geht es hier ja nicht (btw: ein tiefenentspanntes Verhältnis zu historischen Fakten ist in Politik und Medien eher die Regel...). Es ändert nichts daran, dass hier ein Unterwerfungsdiskurs geführt wird, in dem den Palästinensern, die (unabhängig von El-Hassans Oma) Opfer von Vertreibung und Besatzung wurden und werden, das israelische Narrativ aufhezwungen oder eben die berufliche Marginalisierung angedroht wird. Das sollte man auch jenseits des NO-Diskurses beunruhigend finden: zur Meinungsfreiheit gehört ja mehr, als für Dissens nicht im Gefängnis zu landen...



          Den Verweis auf die "arabischen Bruderstaaten" finde ich unpassend, zum einen, weil damit eine kollektive Identität unterstellt wird (lustig, dass der arabische Nationalismus besonders vehement von Nicht-Arabern instrumentalisiert wird...), zum anderen, weil es von der Grundkomnstellation ablenkt: Israel ist die Besatzungsmacht, die den Palästinensern die staatliche Selbstbestimmung verweigert.

          • @O.F.:

            "Nun, es mag ja sein, dass Frau El-Hassan hier einige Details ihrer Familiengeschichte durcheinander gebracht hat, sei es die Ereignisse odre die Jaheszahl. Aber darum geht es hier ja nicht..."

            Wenn Frau El-Hassan nicht mal ihre Familiengeschichte kennt und lediglich in Israel einen Sündenbock zu suchen scheint, was sagt uns das? In diesem höchst komplexen NO-Konflikt zählen Fakten und nicht durcheinandergebrachte Familiendetails.

          • @O.F.:

            Entschuldigung, sie sollte in eine Wissenschaftsredaktion arbeiten und veröffentlicht derart falsche historische Darstellungen? Schon das lässt Zweifel aufkommen, wie gründlich ihre wissenschaftliche Arbeit ist.







            Dank an Herrn Günter fürs Checken, komisch kam mir das auch vor, aber ich hatte es nicht geprüft und akzeptiert, will aber auch nicht für Quarks arbeiten.

          • @O.F.:

            "ein tiefenentspanntes Verhältnis zu historischen Fakten". Aha.



            Sie meinen, es ist Ihnen gleichgültig, ob Frau El-Hassans Geschichte so stimmt, oder nicht. Sie gefällt Ihnen einfach besser, als die historischen Fakten und darum übernehmen Sie sie.

            • @Henriette Bimmelbahn:

              Nein, das meine ich nicht und das habe ich auch nicht geschrieben; vielleicht lesen Sie einfach noch einmal, was ich geschrieben habe.

              • @O.F.:

                Ich habe sehr genau gelesen, was Sie geschrieben haben. Ich empfehle Ihnen, selbst zu lesen, was sie geschrieben haben und gut zu überlegen, was Sie damit andeuten. Für Sie ist die Diskussion "unabhängig von El-Hassans Oma". Sie geben also nur vor, sich für Nemi El-Hassan einzusetzen, um Frau El-Hassan als Aufhänger für Ihre Zwecke zu benutzen. Extra für Sie hat Ahmed Mansour einen Artikel mit dem Titel "Wir sind nicht eure Kuscheltiere" geschrieben.



                taz.de/Essay-Linke...-Muslime/!5317219/

                • @Henriette Bimmelbahn:

                  Offensichtlich nicht - andernfalls würden Sie jetzt nicht zu Unterstellungen greifen. Unter solchen Voraussetzungen halte ich eine Diskussion mit Ihnen allerdings für sinnlos.

                  • @O.F.:

                    Okay, daß Ahmed Mansour seinen Essay für Sie perönlich verfasst hat war eine Unterstellung von mir. Er hat ihn noch für einige Andere verfasst.

          • @O.F.:

            Wenn El-Hassan da "einige Details ihrer Familiengeschichte durcheinandergebracht" haben sollte, dann ist die von ihr lautstark publizierte Behauptung, Israel sei für die Vertreibung ihrer Großmutter verantwortlich, entweder falsch oder zumindest völlig unbelegt. Das bedeutet dann, dass ein zentraler Punkt ihrer Argumentation in sich zusammenfällt. Sie könnte sich ja öffentlich korrigieren und ggf. fortan die tatsächlich Verantwortlichen beschuldigen. Mal sehen, ob sie das tut.

            Es könnte übrigens auch sein, dass sie die Details ihrer Familengeschichte, die ihr ja nach eigener Aussage sehr wichtig ist, genau kannte und Israel absichtlich zu Unrecht beschuldigt hat, um ihr Narrativ zu rechtfertigen. Das könnte man als "tiefenentspanntes Verhältnis zu den historischen Fakten" bezeichnen, wie Sie es tun. Man könnte es auch als Lüge oder Hetze bezeichnen.

            • @Budzylein:

              Lüge, Hetze? Warum so ein polemischer Ton gegen einen Mitforisten?



              Wir wissen doch, dass Millionen Palästinenser 1948 aus ihren Heimatgebieten geflüchtet sind, weil diese dem israelischen Staat zugesprochen worden sind und diese Flüchtlinge der arabisch-nationalistischen Propaganda glaubten, dass ihnen die Juden den Garaus machen würden, wenn sie bleiben würden … und tatsächlich hat es zuvor ja auch Massaker und Terrorakte in arabischen Dörfern seitens der jüdischen Selbstschutzorganisationen Haganah und Irgun gegeben.



              Da kann natürlich nicht von einem „tiefenentspannten Verhältnis“ gegenüber historischen Fakten die Rede sein, zumal uns Deutschen auch die näheren Umstände bekannt sind, die zur Gründung des Staates Israel führten. Und die Verantwortung, die sich daraus ergibt, natürlich auch … eine Last, die wir nicht Frau El-Hassan ans Bein binden sollten.

            • @Budzylein:

              1. Frau El-Hassan hat sich ausführlich zu diesem Thema geäußert und nicht nur in diesem einen Instagram-Post. Ihre Behauptung, ein zentraler Punkt Ihrer Argumentation wäre zusammengefallen, stimmt also schlichtweg nicht.



              2. Wie ich oben bereits erklärt habe, geht es hier auch nicht nur um eine einzige individuelle Biographie: dass Israel im großen Rahmen für die Vertreibung von Palästinensern verantwortlich ist, bleibt ein historisches Faktum - auch wenn das Teile der deutschen Öffentlichkeit nicht hören wollen.



              3. Im übrigen ist auch die Ungleichbehandlung bemerkenswert: wie ich ebenfalls erklärt habe, ist ein beträchtlicheer Teil des medial verbreiteten Geschichtsbildes selektiv bis falsch - ich kann mich aber nicht erinnern, dass das in anderen Fällen nenneswerte Konsequenzen hat. Hier wird Dissens sanktioniert.

              • @O.F.:

                Sie schreiben gerne andauernd von Doppelstandards. Jedes Mal wenn ich nach Beispielen Frage, erfolgt keine Antwort. Haben Sie diesmal Beispiele für Ihre Behauptung?

      • @O.F.:

        Frau El-Hassan hat Medizin studiert und damit eine sehr gute Perspektive in einem Berufszweig der unter Nachwuchsmangel leidet. Die Bezahlung von Medizinern ist auch nicht die schlechteste.

        • @Unspoken:

          So argumentiert man in jedem drittklassigen autoritären Staat...

      • @O.F.:

        Eine differenzierte Position schafft es, das individuelle Leid von Palästinenser/innen wahrzunehmen, ohne den historischen Kontext und das individuelle Leid israelischer Jüd/innen auszublenden.

        Beiden Seiten ist Unrecht widerfahren. Jeweils auch, aber nicht ausschließlich, von der anderen Seite zugefügt. Auf beiden Seiten gibt es eine Menge unschuldiger Zivilisten, die unter der Situation leiden. Auf beiden Seiten gibt es Hass und Verbitterung und rechtsradikale/religiose Polemik.

        Der Al-Quds Marsch ist das Gegenstück zu "Muslims out"-Rufern und Beitar Jerusalem Ultras.



        Das Gegenstück zur Hamas ist die Achi-Partei oder die in Israel verbotene rechtsextreme Kach.

      • @O.F.:

        "Sie ist ein Opfer - einer WDR-Leitung, die sich zum Vollstrecker einer rechten Kampagne gemacht hat, und eines medialen Mobs, der palästinensische Stimmen zum Schweigen bringen will."

        Und ich dachte, sie sollte beim WDR Quarks moderieren, eine wissenschaftliche Sendung. Offensichtlich auch eine Politsendung, in der sie die Stimme Palästinas sein wollte. Spaß bei Seite. Es gibt ja noch den Al-Quds-Marsch, der trotz "rechter Kampagnen" und eines "medialen Mobs" (fast) jedes Jahr leider stattfinden darf und auf dem die "palästinensischen Stimmen" lauthals das Existenzrecht Israels in Abrede stellen können mit "Free Palestine"-Rufen, Hassreden und dem Verbrennen israelischer Fahnen, etc. pp.

        • @Elena Levi:

          Wobei "free palestine"-Rufe wirklich noch harmlos sind, im Vergleich zu dem, was da sonst noch gerufen uns skandiert wurde.

        • @Elena Levi:

          1. Dass Frau El-Hassan aus Quarks eine Politik-Sendung machen wollte, ist eine Unterstellung Ihrerseits; es ging hier um Stellungnahmen in einem völlig anderen Kontext.



          2. Vom Al-Quds-Marsch hat sich Frau El-Hassan hinreichend distanziert - von einer palästinensischen Perspektive allerdings nicht; es wäre auch absurd von ihr zu verlangen, sich die Narrative des Besatzungsmacht zu eigen zu machen.



          3. An einseitgen, hasserfüllten und teilweise rassistischen Äußerungen herrscht auch in "pro-iraelischen" Kreisen Mangel; ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass die Anlehnung eines Palästinenserstaates jemals ein Kündigungsgrund war. Das müssen diese berühmten Doppelstandards sein, die sonst immer so gerne ins Feld geführt werden...

          • @O.F.:

            2. Sie hat sich vllt. vom Marsch distanziert, aber nicht von dessen Inhalten. Ihre Socialmediaaktivitäten bestätigen das. Welche Narrative meinen Sie?

            3. Wer sollen diese Leute bei ÖR sein?

          • @O.F.:

            Zum zweiten Punkt. Ich empfinde den Gastbeitrag von Frau El-Hassan nicht als hinreichende Distanzierung, ganz im Gegenteil. Der BDS und der Antizionismus werden mit positivem Bezug erwähnt. "Die Besatzungsmacht" ist ebenfalls schon eine höchst einseitig formulierte und subjektive Sichtweise.

            Zum dritten Punkt. Können Sie eine Demonstration der letzten Jahre in Deutschland nennen, wo der Rausschmiss der arabischstämmigen Israelis aus Israel, die vollkommene Übernahme des Westjordanlandes und die Ablehnung eines Staates Palästina zum Thema hatte? Dann bitte noch mit prominenten Anwesenden, damit der Vergleich auch akkurat ist.



            Außerdem ignorieren Sie gekonnt den Unterschied zwischen einer Anstellung beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen und einer Kündigung als Angestellte in einer Pommesbude

            • @Alfonso Albertus:

              "Die Besatzungsmacht" ist ebenfalls schon eine höchst einseitig formulierte und subjektive Sichtweise." Haha, alle Achtung, Sie haben Sinn für Komik. Natürlich ist diese Sicht völlig einseitig u subjektiv. In Wirklichkeit sind es die Palästinenser die die israelische Armee und nicht zu vergessen die Siedler in der Westbank gefangen halten.

              Die von ihnen aufgeführten Forderungen zum dritten Punkt, werden dafür in Israel in schöner Regelmäßigkeit vorgebracht, von prominenten Politikern, Regierungsmitgliedern. Welche Ansichten Pommesbudenbesitzer zu dem Thema vertreten ist mir nicht bekannt. Und der Satz, dass es keine Palästinenser gäbe, da es ja nie einen Palästinensischen Staat gab, gehört doch auch hierzulande zum Standardrepertoire aller bedingungslosen Israelverteidiger, hier im Leserforum und in den übl. Institutionen. Was der Satz übersetzt bedeutet, ist auch Ihnen klar, davon gehe ich mal aus.

              • @ingrid werner:

                Es gab einen palästinensischen Staat unter britischer Herrschaft. Dieser Staat sollte ein jüdischer Staat sein. So war zunächst der Plan der Briten. Jordanien für die Muslime, Palästina für die Juden. Palästinenser waren bis 1948 sowohl Muslime als auch Juden.



                Begrifflichkeiten ändern sich, aber dieser Fakt ist nicht ganz irrelevant in der Betrachtung der Situation.

                Was in Israel vorgebracht wird, oder im Gazastreifen und was auf einer Demonstration in Berlin-das sind wieder zwei verschiedene paar Schuhe. Sie können also auch keine prominente Personen in der Öffentlichkeit nennen, die in Deutschland derartig einseitige Parolen skandiert?

                • @Alfonso Albertus:

                  und wer sind die Briten, wer gab ihnen das Recht aufzuteilen u Grenzen zu ziehen? Man sprach sich selbst die Legitimation zu. Der Völkerbund war ebenf. i wesentl. eine Veranstaltung der alten europ. Mächte, da wollen wir uns nichts vormachen. Hat wer die Araber/ Palästinenser gefragt? Natürlich sind geschaffene histor. Tatsachen nicht irrelevant. Aber ihre Legitimität u Legalität ist eben die eines Eroberers, Besatzers u Kolonisators – auch wenn man vom Geschichtsunterricht in der Schule an es gewohnt ist, es nicht ganz so hart auszudrücken, aber im Grund ist man sich ja darüber klar: es war nichts anderes als ein kriminelles Unternehmen.

                  Was den "Plan" der Briten anging: Bei Erklärungen in der internat. Politik, Diplomatie kommt es oft auf die Feinheiten an, muss ich Ihnen ja nicht erklären. In der Balfour- Erklärung war die Rede von der Erschaffung einer "Heimstatt" für die Juden "in" Palästina. Also weder stand da etwas von einem "Staat" noch etwas davon wie groß der Anteil eines jüd. Staates am Gebiet P werden sollte, falls es einer werden würde, werden sollte. Da wollten sich die Briten zu Beginn noch nicht festlegen u zur Implementierung des letzten Plans wollten sie nicht mehr anwesend sein. Die Briten wollten auch nicht allein die Verantwortung übernehmen, sondern wollten zumind. formal noch ein paar andere mitreden lassen. Wie das ablief? Nun wie das eben abläuft wenn Kolonialmächte zum Tee zusammensitzen und die Welt aufteilen. Natürlich legten sie sich verbal eine Legitimation bei, die (dummen) Araber (Inder, Afrikaner, etc) brauchten gütiger patriarchaler Aufsicht um ihnen "die Zivilisation" zu bringen, bevor die besetzten u ausgeplünderten u gewaltsam unterworfenen endlich in die Unabhängigkeit entlassen werden konnten.

                  Was in Israel gesagt wird, würde man hier "nicht so sagen", wäre gg die Etikette, höchstens spät abends ohne zitiert zu werden. Aber man handelt danach u die polit. Unterstützung ist doch schon immer, höchst einseitig verteilt.

      • RS
        Ria Sauter
        @O.F.:

        Die Mehrheitsgesellschaft? Berufliche Vernichtung?



        Geht es vielleicht etwas weniger theatralisch!



        Hätte sie vorher nur etwas mehr ihre Handlungen reflektiert, wäre das Ergebnis ein anderes.

        • @Ria Sauter:

          Diese Aussage ist ein an Zynismus kaum zu überbietendes Victim Blaming.

  • Der Gastbeitrag von Nemi El-Hassan ist ziemlich kritisch zu bewerten. Als Frau El-Hassan vor Jahren an einer antisemitischen Demonstration teilnahm, war sie noch jung und könnte unter Jugendsünden abgeheftet werden.



    Leider zeigt sie in ihrem Statement keinerlei Einsicht. Insofern ist die Entschuldigung wohl nicht mehr als ein Feigenblatt.

    Unter all den problematischen Textpassagen in ihrem BZ-Beitrag, ist es fast unmöglich eine einzelne herauszustellen.



    Frau El-Hassan beurteilt den Konflikt absolut einseitig. Sie beruft sich auf den BDS und den Antizionismus, sieht die Alleinschuld bei den Iraelis und kontert die Kritik an ihrer Teilhabe an einer antisemitischen Demonstration damit, das Deutsche via Geburt zu den Tätern gehören und nicht zu beurteilen hätten, was antisemitisch ist und was nicht. Das ändert anscheinend nicht einmal ein dokumentierter "Adolf Hitler"-Sprechchor am Al-Quds Marsch, weil das in dem Fall arabischstämmige Jugendliche waren und das in diesem Fall im "Land der Täter" okay sein muss? Im Prinzip macht sie das Gleiche, was sie der deutschen Mehrheitsgesellschaft vorwirft. Nicht die Parolen und Inhalte werden bewertet. Die Herkunft der Personen die diese Parolen brüllen, entscheden in ihrem Weltbild darüber, ob es sich um frustrierte arabische Jugendliche handelt, oder um deutsche Täter.

    Antizionismus umfasst im übrigen weit mehr, als lediglich gegen den Siedlungsbau zu sein. Dessen ist El-Hassan auch bewusst. Fehler können verziehen werden, aber hier fehlt jede Einsicht

    • @Alfonso Albertus:

      Abgesehen davon, dass Sie hier äußerst selektiv mit Aussagen El-Hassans umgehen und eine Einseitigkeit konstruieren, die man ihr so sicher nicht vorwerfen kann, ist es bemerkenswert, dass Einseitigkeit immer nur dann zum Problem wird, wenn sie - wie in diesem Fall - den Deutungsansprüchen eines westlichen Hegemonialkartells zuwiderlaufen. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass einseitig pro-israelische Aussagen jemals zur beruflichen Vernichtung der betroffenen geführt hätten.

      • @O.F.:

        Sie scheinen aus ihrer europäischen Sicht heraus gar nicht zu wissen, was wirklich rechtsradikale Israelis (die es gibt) an Meinungen vertreten.

        Das israelische Gegenstück zum Al-Quds Marsch fordert inhaltlich den Rausschmiss sämtlicher muslimischer Israelis aus dem heutigen Israels, da die muslimischen Israels die "Siedler" und Eindringlinge wären. Desweiteren natürlich eine komplette Besetzung des Gazastreifens und des Westjordanlands, da dieses Gebiet historisch wie rechtlich dem Staat Israel zustehen würde. Da lediglich das heutige Jordanien von den Briten damals für die Muslime gedacht war, gilt das Westjordanland für rechte Israelis als gestohlenes Land der Juden.

        Nun kenne ich keine Person des öffentlichen Lebens in Deutschland die eine derartige Meinung vertritt, Sie etwa? Wir sind das Narrativ der arabischen/muslimischen Sichtweise im Bezug auf den Konflikt derart gewöhnt, das völlig differenzierte Positionen schon als "pro-israelisch"gelten, wenn sie keine Totalopposition zum Staat Israel beinhalten.

        • @Alfonso Albertus:

          Ich sehe beide Narrative. Ich vermute daher, dass Sie auf einer der beiden Seite verortet sind, kann das sein?

          • @sachmah:

            Nein. Es gibt zwischen Schwarz und Weiß auch noch ein paar andere Farbtöne

            • @Alfonso Albertus:

              Gut in dem Punkt sind wir uns einig. Schön dass Sie Farbtöne und nicht Graustufen schreiben ;)

      • @O.F.:

        Nur drei Anmerkungen/Fragen:

        1. Wie oft hat Israel das Existenzrechts Palästinas in Abrede gestellt?

        2. Wie oft gab es Demonstrationen gegen Palästina in Deutschland? Gegen Israel ist dies an der Tagesordnung.

        3. Wo zeigt Frau El-Hassans den in dem Zeitungsartikel Einsicht? Dies ist ja der wesentliche Kritikpunkt von AA. Es müsste Ihnen ja leicht fallen, hier Passagen wiederzugeben, die diese Einsicht zeigen.

        • @Strolch:

          Zu eins, haha, sehr lustig. Seit Netanjahu ohne Anspruch auf Ostjerusalem, das Westjordanland quasi zur Besiedlung freigegeben (wenn es nach den Präsidenten ginge! Die Gerichte sehen es oft anders!!), bleibt dann das abgeriegelte Gaza? Akzeptanz ist was anderes.



          Zu zwei: bei jeder Demo von Pegida wurden fleißig Israelfahnen geschwenkt. Wobei ich sehr stark bezweifle, dass die Demonstranten in Wirklichkeit irgendwas für Menschen aus Israel oder jüdischen Glaubens übrighaben.



          Sie sehen: das gibt auch alles nichts. Parteiisch ist alles, was die Leute aus Nahost erzählen. Ich lasse sie daher erzählen und widerspreche, wo es offensichtlich Punkte in den Gegenberichten gibt, die nicht von der Hand zu weisen sind.

          • @sachmah:

            Was wollen Sie denn mit dem Verweis auf die Pegida-Demonstration andeuten? Der Zusammenhang ist unklar.

            • @Alfonso Albertus:

              Dann kläre ich gerne auf, da Sie vielleicht keine Medien aus Deutschland konsumieren: pegida macht massiv Stimmung gegen alles, was aus ihrer Sicht islamisch ist, somit automatisch gegen Palästinenser, ergo pro Israel. So zumindest das Gleichungssystem der Akteure. Ganz ernstgemeint ist es von ihnen wie anderen Rechtspopulisten indes nicht. Am Ende des Tages wird Beschneidung oder Schächten nicht toleriert oder wenn doch, ich zitiere einen Rechtspopulisten aus den NL, „nur weil es so wenig Juden gibt“. Sollten dann wohl nicht mehr werden. Also es gibt diese Demos, die gegen alles „arabische“ sind, pro Israel, gegen Palästina.

        • @Strolch:

          Na ja, ohne hier Partei ergreifen zu wollen.

          Aber zu Erstens sei gesagt, ganz reell gesehen, stellt das Israel nicht nur in Frage, es schafft Tatsachen. Die Siedlungspolitik und all die politischen und diplomatischen Bestrebungen, eine 2 Staaten-Lösung zu verhindern ist ganz klar gegen die Existenz eines Palestänsischen Staates gerichtet.

          Zu Zweitens. Gegen einen Staat, der weder von Israel noch von den allermeisten westlichen Nationen anerkannt ist, kann man auch nicht demonstrieren.

          Und zu Drittens. Einsicht kann ich auch nicht wirklich sehen, das ist schon problematisch.

          Aber gerade aufgrund der geschlderten persönlichen Erfahrungen könnte man erkennen, dasss der Konflikt und die Sichtweisen der Betzroffenen wesentlich komplizierter ist, als es uns die Eiferer der jeweiligen Lager immer wieder verkaufen wollen.

  • Nur mal am Rande: Frau El-Hassan hat an einer genehmigten Demo teilgenommen. Sie besucht Moscheen, gegen die es kein einziges juristisches Verfahren gibt, Sie liked Statements oder Seiten, was ebenfalls nicht verboten ist. Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.

    • @Albrecht Mayer:

      Pegida und Querdenkerdemos sind auch genehmigt.



      Nur die Vernichtung wünschen/fordern hat nichts mehr mit Freiheit zu tun.

    • @Albrecht Mayer:

      Und sie darf weiterhin an der Demo teilnehmen, Moscheen besuchen, Statements und Seiten liken.

    • @Albrecht Mayer:

      Die Freiheit der Andersdenkenden bedeutet aber nicht, dass wiederum anders Denkende Antisemitischen den roten Teppich ausrollen müssen bzw. mit diesen zusammen arbeiten müssen.

  • Erneut ein Beleg dafür, dass Tom Buhrow ein ebenso überbezahlter wie hoffnungslos überforderter Intendant ohne Rückrat ist. Die zahlreichen WDR-Mitarbeiter, die ein wirklich gutes Programm machen, haben sicherlich besseres verdient als Pudding im Frack.

  • Schade - Quarks war für mich immer eine gelungene Sendung.



    Aber ich werde die jetzt nichtmehr schauen (es gibt jas reichlich Alternativen).



    Schade dass Ragar's Sendung jetzt zum Politikum verkommen ist.

    Aber auf der anderen Seite zeigt das welche Arbgeitsverhältnisse beim WDR HERRschen: Nemi El-Hassan ist ja offenbar freie Mitarbeiterin (vulgo: Scheinselbstständige mit Tarnmantel) sonst könnte man sich nicht so unmittelbar von ihr trennen.

    • @Bolzkopf:

      Ja ich hätte mir auch gewünscht, dass man hier die Wissenschaft über eine wissenschaftsinteressierte Frau nach einer Reihe von Männern präsentiert. Und gerne mit Migrationshintergrund, da ich solche Leute oft treffe. Aber das wurde ja nun erfolgreich verhindert. BILD, und aus meiner Sicht *lauter weißen Männern* sei Dank. Ein Pyrrhussieg aller vermeintlich politisch korrekten. Gratulation.

  • Ich habe die Stellungnahme von El_Hassan in der Berliner Zeitung (nicht im Springer-Boulevardblatt B.Z.!) gelesen, die ellenlang, larmoyant und in der Tat lesenswert ist. Darin stellt El-Hassan es so dar, als wären alle, die dagegen waren, dass El-Hassan "Quarks" moderiert, Teilnehmer von Kampagnen gewesen, die von Rechtsextremisten und der Bild-Zeitung betrieben worden seien. Nach dem Muster: Wer sich gegen El-Hassan stellt, ist ein Nazi, hasst Muslime oder kennt die Welt nur aus der "Bild" (oder alles zusammen). Dass sich auch zahlreiche Progressive und Linke, z. B. viele taz-Foristen und Alex Feuerherdt von Mena-Watch ( s. hier: www.mena-watch.com...-das-aus-beim-wdr/ ) gegen eine Tätigkeit von El-Hassan beim WDR ausgesprochen haben, wird in der Stellungnahme völlig verschwiegen.

    Und dann bringt sie noch dies: "Meine Generation, die hier geboren und aufgewachsen ist und ihre Wurzeln in Palästina hat, ist mit der kollektiven Erfahrung aufgewachsen, dass unsere Eltern uns stets eingebläut haben zu schweigen, wann immer es um Nahost geht. Weil sie offenbar wussten, was wir nicht wahrhaben wollten: dass allein unsere bloße Existenz in diesem Land eine Provokation darstellt und unsere Solidarität mit den palästinensischen Menschen in Nahost unerwünscht ist." Ja, klar; die zahlreichen lautstarken Demos von Palästinensern zum Nahostkonflikt hat es offenbar nie gegeben, auch nicht die, an der sie selbst teilgenommen hat, denn die Palästinenser in Deutschland sind ja alle kollektiv zum Schweigen erzogen worden oder haben ihre Kinder selbst zum Schweigen erzogen.

    Wieso eine Person mit einer derartigen Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer ÖR-Wissenschaftssendung als Moderatorin oder Autorin tätig sein sollte, erschließt sich nicht.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Budzylein:

      Naja, natürlich wird eine Kritik am Staat Israel in Deutschland sehr leicht antisemitisch gelesen, vor allem, wenn sie von Deutschen kommt.



      Und daß die Palästinenser hier kuschen müssen ist auch klar - die Abschiebung erfolgt ja dann in Feindesland.



      So baut man Druck auf. Und wenn der groß genug ist, entlädt er sich explosiv.



      Das ist ja immer auch die Strategie rechter israelischer Regierungen gewesen. Man steht gut da, wenn die Palästinenser ausflippen.

      Mein Rat an Palästinenser - macht es wie Gandhi oder Mandela. Alles andere führt nicht zum Ziel.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Kann mich Ihrem Rat nur anschließen. Das wäre dann wirklich eine absolut neue Situation und würde neue Antworten darauf erzwingen.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Abschiebung? Wovon reden Sie hier überhaupt? Ansonsten nette Relativierung von Antisemitismus.

    • @Budzylein:

      Es ist wahrscheinlich sinnlos, die Diskussionskultur in Leserforen zu kritisieren, aber angesichts solcher Dreistigkeit ist es vielleicht nötig: die Aussagen anderer grob verzerrt und überspitzt wieder zu geben und dann kräftig dagegen zu polemisieren, ist unsäglich primitiv - allerdings leider eine Angewohnheit, die nicht zuletzt dank Mena-Watch (was daran links oder gar progressiv seien soll, bleibt Ihr Geheimnis) leider immer mehr um sich greift; ich erinnere gerne an den Unterschied zwischen Diffamieren und Argumentieren und lege Ihnen sehr ans Herz, den El-Hassans Beitrag noch einmal - mit einem Willen, ihn auch zu verstehen - zu lesen.

      • @O.F.:

        Mit "grob verzerrt" meinen Sie wahrscheinlich den ersten Absatz meines Kommentars, im zweiten Absatz habe ich El-Hassan wörtlich zitiert.

        Wenn Sie meinen, mein Verständnis der Aussagen von El-Hassan sei "grob verzerrt", wäre es sinnvoll gewesen, wenn Sie jedenfalls mit einem Satz geschrieben hätten, was ich nach Ihrer Auffassung an den betreffenden Ausführungen in der Stellungnahme von El-Hassan denn falsch verstanden haben soll und vor allem: wie sie richtig zu verstehen sein sollen. Es ist doch eine unbestreitbare Tatsache, dass sie nur von Kampagnen Rechtsextremer und der Bild-Zeitung schreibt und andere Stimmen, die gegen sie Position bezogen haben, unerwähnt lässt. Wer den Fall nur aus der Stellungnahme von El-Hassan kennt, bekommt ein völlig falsches Bild der Debatte.

        Jedenfalls konnte ich Ihrem Kommentar kein einziges Sachargument gegen meine Ausführungen entnehmen. Aber ich habe mich über "unsäglich primitiv" sehr gefreut (das ist nicht ironisch gemeint). You made my Feierabend!

        • @Budzylein:

          aus meiner Sicht ist Ihre Darstellung des Beitrages, der zum Ende der WDR-Karriere geführt hat, alles andere als verzerrt. Ich habe ihn genauso wahrgenommen, siehe Kommentare ganz unten.

      • @O.F.:

        Offensichtlich können Sie es sich nicht vorstellen, dass jemand nach der Lektüre dieser Erklärung zu anderen Schlüssen gelangt.

        Deshalb müssen Sie, eine durchaus beliebte Übung, das Medium diskreditieren, um über die damit transportierten Inhalte nicht sprechen zu müssen.

        Und dann noch das: "dreist", "grob verzerrt", "unsäglich primitiv".

        Ein Hoch auf Ihre Debattenkultur!

    • @Budzylein:

      Danke schön!

      Mir ging es beim Lesen dieser Erklärung genauso.

      Den habe ich schon einmal gepostet, da er aber sehr hörenswert ist, geht das noch einmal.

      Sandra Kreislers Podcast auf mena-watch zu Frau El-Hassan:

      www.mena-watch.com/92053-2/

      • @Jim Hawkins:

        MENA-Watch ist aber auch keine besonders neutrale Quelle...

        • @Patricia Jessen :

          Was stimmt denn an mena-watch nicht?

          • @Jim Hawkins:

            genau das selbe was an RT nicht stimmt.

            • @ingrid werner:

              "RT, bis 2009 Russia Today, ist ein am 10. Dezember 2005 vom russischen Staat gegründetes und finanziertes Auslandsfernsehprogramm."

              de.wikipedia.org/w...sender)#RT_Deutsch

              Mena-Watch ist das von welchem Staat gegründete und finanzierte Auslandsfernsehprogramm?

      • RS
        Ria Sauter
        @Jim Hawkins:

        Danke für die Info!

  • sehr tapfer, die leutz beim WDR. sie setzen sich lieber ins unrecht als eine kritik auszuhalten.

    • @christine rölke-sommer:

      Kann man so sehen - WENN man sich selbst die Definitionsmacht über Recht und Unrecht zuschreibt. Das würden Sie natürlich nie tun, nicht wahr?

      Hier mal eine andere Sichtweise: Frau El-Hassan hat keinerlei verbrieftes Anrecht auf den Quarks-Job. Und dass sie den Kampf um ihn über die Medien führt, macht sie auch nicht zu einer angenehmeren Mitarbeiterin, als sie es mit dem Trubel um ihre politischen Fehltritte schon vorher war. Der WDR hat umgekehrt ohne Frage das Recht, das "Quarks" als wichtiges UNpolitisches Sendeformat zu betrachten und zu erhalten. Die Zurückhaltung, dort einen wandelnden politischen Zankapfel als Moderatorin zu installieren, ist insofern gerechtfertigt, selbst WENN es gegenüber der Betroffenen nicht ganz fair sein sollte. Die Medien sind kein Selbstverwirklichungsspielplatz.

      Und zum Inhalt: Dass Bild & Co. etwas breittreten und kritisieren, stört vielleicht auch vor allem dann, wenn es WAHR ist. Die Kritik verfängt, weil sie nicht im luftleeren Raum operiert, sondern der Antisemitismus in Teilen der propalästinensischen Bewegung nicht zu leugnen ist - ebensowenig wie die Bemühungen anderer Teile dieser Bewegung, diesen Antisemitismus zu verharmlosen...

      • @Normalo:

        so so, politische fehltritte...wandelnder politischer zankapfel...



        läuft darauf hinaus, dass sie am ende den job wegen eines unverfügbaren merkmals, nämlich ihrer herkunft, nicht bekommt. mer könnte das glatt politisch motivierte verfolgung nennen.



        Ihre anmerkung zum inhalt macht es nicht besser, sondern läuft ebenfalls auf diesen befund hinaus. und gibt ihrer wie auch anderer leutz kritik an verhalten+entscheidug des WDR recht.

        • @christine rölke-sommer:

          Wollen Sie damit sagen, dass jemanden mit anderer Herkunft ungeschoren gekommen wäre, wenn dieser andere sich gleichermaßen per Demo und Twitter so ins antisemische Licht gerückt hätte?

        • @christine rölke-sommer:

          Nee, sie bekommt den Job nicht, weil sie sich öffentlich in einer bestimmten Weise positioniert hat. Mit ihrer Herkunft hat das nix zu tun, denn die Herkunft ist nicht für ihr Verhalten verantwortlich. Hätte die Absage des WDR etwas mit El-Hassans Herkunft zu tun, wäre sie gar nicht erst als Kandidatin für den Job in Betracht gezogen worden.

        • @christine rölke-sommer:

          Sie bekommt ihren Job nicht, weil die Öffentlichkeit davon erfahren durfte, dass WDR eine Person beschäftigt, welche bei einer antisemitischen Demo unterwegs war und unter anderem einen Gefängnisausbruch von Antisemiten feierte. Ihr "Sorry not sorry" Kommentar in Berliner Zeitung bestätigt, dass sie sich nicht geändert hat. Mit ihrer Herkunft (oder Religion) hat das nichts zu tun.

          • @h3h3y0:

            putzig! Sie wissen also, wie Nemi el-Hassan war+ist+sein wird, von ewigkeit zu ewigkeit amen? hmnuja



            ps: zum einen weiß ich bis heute nicht, was den al-quds-marsch zum antisemitischen macht - zum anderen ist es das gute recht gefangener, auszubrechen - ein gutes recht, das btw auch inhaftierte leutz von irgun+so für sich in anspruch nahmen.

            • @christine rölke-sommer:

              Das israelische Recht kenne ich nicht, aber ich weiß, dass es jedenfalls nach deutschem Recht nicht strafbar ist, wenn man als Strafgefangener ausbricht. Insofern mag man es als "das gute Recht" Gefangener bezeichnen, auszubrechen.



              Aber wenn Beate Zschäpe aus dem Gefängnis ausbräche, hätte ich etwas dagegen, wenn jemand, der seine Freude über den Ausbruch zum Ausdruck bringt, als Moderator im ÖR eingestellt wird.

              • @Budzylein:

                Sie halten Beate Zschäpe für eine politische gefangene?

                • @christine rölke-sommer:

                  Nein, ich halte sie für eine Terroristin. Und auch sie macht sich nicht strafbar, wenn sie versucht zu fliehen, das wissen Sie doch selbst.

                  Und die Gefangenen, um deren Ausbruch es bei El-Hassans Like ging, waren auch wegen Terroranschlägen im Gefängnis (und sind es jetzt wieder).

      • @Normalo:

        Da haben Sie aber die Räume unbetretbar eng gemacht, für alle, die Palästinensern dasselbe Existenzrecht zugestehen wie Israelis. Man kann es bei Ihnen auch Antipalestinismus nennen.

        • @Rainer B.:

          Was erwarten Sie von mir? Dass ich mich all denen anschließe, die meinen, so ein wenig Antisemitismus sei halt unvermeidbar/ verzeihlich/ nicht das Problem dessen, der daneben marschiert? Kann ich nicht, will ich nicht - und wenn das bedeutet, dass Deutschland kein besonders guter Ort ist, um die - legitimen - Interessen der Palästinenser zu verfolgen, dann kann ich damit eher leben, als wenn hier diese Interessen zum Sprungbrett für Antisemiten werden.

          • @Normalo:

            Von Ihnen erwarte ich gar nichts. Die Frage ist ja auch eher, was Sie von sich selbst und anderen in Zukunft ernsthaft noch erwarten dürfen. Menschenrechte für alle Menschen, oder nur für politisch gut etablierte Gruppen?

          • @Normalo:

            läuft darauf hinaus, dass Sie aus angst vor der auseinandersetzung mit dem eigenen antisemitismus lieber die legitimen rechte der palästinenserinnen negieren. sehr tapfer.

            • @christine rölke-sommer:

              Was wissen Sie über meinen eigenen Antisemitismus? Oder meine Sie mit "eigenen" den von irgendwelchen judenfeindlichen Kartoffeln?

              Mir geht es darum, dass hier KEIN Antisemitismus einen Platz hat. Nicht der alt- oder neubraune von irgendwelchen Blut-und-Boden-Teutonen, aber eben auch nicht der von Leuten, bei denen berechtigte Querelen mit Israel in antisemitische Ressentiments umschlagen, bzw. als deren Steigbügel dienen.

              Übrigens: Wenn mich nicht Alles täuscht, sind die meisten Parteigänger von Frau El-Hassan hier im Forum "Bio-Deutsche" (Sie ja auch). Eine Auseinandersetzung mit ihnen ist daher auch durchaus nicht nur eine mit "importiertem" Antisemitismus. Ich finde es durchaus signifikant, mit welcher Verve viele Deutsche ausgerechnet Israel wegen einer Politik nachstellen, die weiß Gott auch noch viele andere Regime fahren. Dass das Zufall ist, kann ich mir kaum vorstellen.

  • War diese Demo nun israelkritisch, -feindlich oder antisemitisch? Oder ist das ohnehin alles eins? Man könnte meinen, der WDR hatte nicht den Mumm, sich dieser Frage zu stellen. Heißes Eisen. Als Gebührenzahler erwarte ich das aber.

    • @Phineas:

      Eine Demo, die von Antisemiten organisiert wird, an der Antisemiten teilnehmen und wo Abschaffung von Israel gefordert wird. Ist sie nun antisemitisch, israelfeindlich oder doch nur israelkritisch. Mhhhhmmm...

    • @Phineas:

      Das geht dem WDR so wie der deutschen Politik, bei diesem Thema. Nur Reflex, keine Reflektion.

  • es ist absolut lesenswert, die Stellungnahme in der BZ einmal selbst zu lesen.

    www.berliner-zeitu...-leugnen-li.192159

    • @nutzer:

      Ich danke Ihnen für den Link auf einen eindringlichen Text, der allzu treffend den unterschwelligen Rassismus aufzeigt, der den deutschen NO-Diskurs prägt.



      Es ist nicht frei von Komik, dass gerade die Milieus, die jetzt über die berufliche Vernichtung von Frau El-Hassen jubeln, bei jeder sich sonst bietenden Gelegenheit über Cancel Culture jammern.



      Es geht eben nicht um Meinungsfreiheit (ging es das je?), sondern darum, wer seine Meinung sagen darf...

      • @O.F.:

        Genauso gut könnte man jetzt schreiben, dass Leute, die sonst große Fans von Cancel Culture sind, auf einaml ein Problem damit haben, wenn es um Antisemitismus von Links und PoC kommt.

    • @nutzer:

      Ja, sollte man lesen (auch wenn's lang ist).

      Was mir darin gleich aufstößt ist, wie sie die Terrororganisationen PLO und Hamas komplett ausblendet. Da ist nur die Besatzungsarmee, die das palästinensische Volk asymmetrisch unterdrückt.

      Ihr Text zeigt wie unreflektiert sie auch jetzt noch das ganz einfache Weltbild der Hamaspropaganda wiedergibt. Sie hat höchstens eingesehen dass antisemitische Äußerungen und Demonstrationen nicht karriereförderlich sind.

    • @nutzer:

      ja stimmt, damit hat sie dem WDR die Entscheidung wirklich leicht gemacht, die ich absolut begrüße. Absurder geht es kaum, also ausgerechnet dem WDR, der sich verzweifelt bemüht hatte, sie irgendwie zu halten, Kampagnenhörigkeit zu unterstellen.

      Einen reflektierten Umgang mit der Problematik fand man vor einigen Wochen in der taz (Schuldige Lebensläufe) - dagegen ist der Artikel in der BZ einfach nur ein unangemessenes Einrichten in der Opferrolle.

      • @Dr. McSchreck:

        @Dr. MCSCHRECK

        Was macht einen Beitrag reflektiert und was macht ihn zum "Einrichten in der Opferrolle"? Sicherlich können Sie sich nicht vorstellen, was es heißt, eine muslimische Einzelperson of Color zu sein im Angesicht einer von Faschos gezündelten Kampagne, die von der allzeit rassistischen BILD gestaltet wird. Diese doppelzüngige Zeitung, die sich philosemitisch äußert, aber jeden Rassistenmüll aufgreift - und vom ein bisschen kritisierten WDR nun letztlich Recht bekommt. Eine Sendeanstalt hier in ein "verzweifeltes Bemühen" zu tunken, das ist selbstgerechter Bullshit.

        • @KOronja:

          Reflektiert macht einen Beitrag, dass er zwar auch die subjektive Sicht einer betroffenen Seite einbezieht und versucht, ihre Selbstgerechtigkeit nachzuvollziehen - aber eben AUCH die Gegenseite sieht und für die eine ähnliche Empathie jenseits von bloßen Anschuldigungen aufbringt.

          Frau El-Hassan hat ihren Beitrag ausschließlich aus ihrer Sicht geschrieben, mit keinem Wort angedeutet, dass sie Verständnis für ein Handeln des WDR oder anderer Beteiligter aufbringen könnte, das von ihrer Ansicht abweicht. Das ist ihre persönliche Meinung und als solche natürlich ihr gutes Recht (und in der Situation auch menschlich durchaus verständlich), aber besonders reflektiert kommt es eben nicht rüber.

        • @KOronja:

          Lesen Sie einfach den von mir genannten Artikel und den in der Berliner Zeitung. Der eine ist reflektiert und arbeitet eigene Fehler auf, der andere ist mehr oder weniger eine Beschimpfung gepaart mit Selbstmitleid. Nach Lesen dieses Artikels nehme ich der Frau E.H. ihre Reue auch nicht mehr ab.