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Neunzig Prozent E-Autos bei NeuwagenTaugt Norwegen als Vorbild?

Anne Diekhoff
Kommentar von Anne Diekhoff

Norwegen hat seinen Reichtum fossilen Rohstoffen zu verdanken. Ausgerechnet hier setzen sich nun E-Autos durch. Kann Deutschland daraus lernen?

Gewöhnlicher Anblick in Oslo: E-Autos vor Ladesäulen Foto: Leonhard Foeger/Reuters

D as ist doch mal eine Zahl zum Bestaunen: Neun von zehn verkauften Neuwagen in Norwegen waren 2024 reine Elektroautos. Mit weitem Abstand landete auf Platz zwei Dänemark mit gut 50 Prozent E-Auto-Anteil an Neuzulassungen. In Deutschland hingegen ging der Anteil um fünf Prozentpunkte zurück – auf 13,4 Prozent. Es war das Jahr nach dem Wegfall der deutschen E-Auto-Prämie.

Was Norwegen kann, kann nur Norwegen? Ja, großzügige Förderung ist einfacher, mit dem ausgerechnet durch die fossilen Verkaufsschlager Öl und Gas erlangten Reichtum im Rücken. Die klimapolitische Doppelmoral ist, nebenbei bemerkt, auch in Norwegen ein Diskussionsthema.

Und es stimmt, es gibt anders als in Deutschland keine Automobilindus­trie, die sich machtvoll querstellen könnte. Stattdessen haben sie im Norden billigen Strom und Mautstraßen, deren rabattierte Nutzung für E-Autos fix zu einem Kaufanreiz gemacht werden konnte.

Dennoch ein Vorbild

Norwegen ist anders, ja. Trotzdem kann es als Vorbild dienen. Der springende Punkt ist die Entschlossenheit der Politik. Seit den 90er Jahren steht das Ziel, den Verkehrssektor zu elek­trifizieren. Die Gesellschaft konnte sich auf den konsensualen Paradigmenwechsel einstellen.

Die Maßnahmen reichten von finanziellen Vorteilen wie der Befreiung von Zulassungs- und Mehrwertsteuer beim Autokauf über Mautvergünstigungen und das Gratisparken bis zu Busspur-Nutzungsrechten. Parallel wurde der Ausbau der Ladeinfrastruktur im Land der großen Entfernungen konsequent vorangetrieben. Der E-Auto-Anteil am gesamten norwegischen Fuhrpark erreichte im vergangenen Mai ein Viertel. Deutschland stagniert bei 2 Prozent.

Es gibt Forderungen auch in Norwegen, den Markt jetzt bald sich selbst zu überlassen. Erst mal wurde aber gerade die Mehrwertsteuerbefreiung wieder verlängert. Bis Ende 2026 gilt sie bis zur Kaufsumme von rund 43.000 Euro. Zwar wäre mit Empörung zu rechnen, wenn das wegfällt. Aber nicht mit einem Rückfall in alte Benzinerzeiten – dafür sind Elektroautos dort längst zu selbstverständlich.

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Anne Diekhoff
Nordeuropa-Korrespondentin
Seit 2022 bei der taz. Zuerst Themenchefin in Berlin, derzeit Korrespondentin mit Sitz ziemlich weit oben in Schweden. Frühere Redaktionen: Neue Osnabrücker Zeitung, Funke Zentralredaktion und watson. Früherer Job im Norden: Sommer 1993, Trolle verkaufen am Fjord. Skandinavistin M.A.
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82 Kommentare

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  • Der CO2 Ausstoss liegt in Norwegen pro Kopf bei 7,11 t. Industrieland Deutschland 7,16 t, und China 8,35 t. Auch in China werden E Autos stark subventioniert.

    de.statista.com/st...dern-je-einwohner/

  • Wer in Norwegen ein Tesla für 100000 € kauft spart schon alleine 25000 € Mehrwertsteuer. Bei uns wären das 19000 €. Um so mehr Geld man hat, spart man.

  • Strom kostet in Norwegen 8,8 Cent je Kilowattstunde. In Deutschland ist es das Dreifach.

    Strom ist in Norwegen einfach nur superbllig. Dort heizt man mit Strom und kann sich sogar noch leisten keine energetische Sanierung der Wohnung vorzunehmen.

    Grund für den billigen Strom ist, dass die Anzahl der Einwohner so hoch ist wie die von Berlin und diese paar Menschen sich das große Potential Norwegens für regenerative Energien unter sich aufteilen.

    Kann DE DAS auch? Nein ! In DE wohnen auf gleicher Fläche 16 mal soviele Menschen.

    • @Rudolf Fissner:

      Norwegen ist bekanntlich sehr gebirgig und dort hat man viele Stauseen angelegt für Wasserkraftwerke. Wie umweltfreundlich das ist möchte ich nicht kommentieren.



      Natürlich taugt Norwegen nur sehr bedingt als Vorbild.

  • In einer der Politiksendungen der ARD war ja vor einigen Wochen belegt worden dass es nichtmal unbedingt an mangelnder Nachfrage läge, der Diakonie oder Caritasverband wollte zentral für ihre ganzen Pflegedienste E VWs neuanschaffen da sie damit gute Erfahrungen gemacht hatten, nur VW hat den Minikarren eingestellt ohne dass ein Nachfolgemodell vorhanden wäre.

    Wird wirklich immer schwieriger die Verantwortlichen da nicht im Knast sehen zu wollen, aber im Gegensatz zu den Aktionären hat die Belegschaft ja nichtmal einen Schadensersatzanspruch gegen sie, ach diese top soziale Marktwirtschaft.

    Man müsste ja auch meinen, dass bevor im Stammland auch nur ein Arbeiter entlassen würde, hätte die Politik den Konzern zu verpflichten anderswo auf der Welt Werke zu schließen aber das wäre wohl zu logisch und zu sehr im Sinne des Sozialstaates.



    Stattdessen werden ja schon in Kenia Arbeiter ausgebildet um hierhin importiert zu werden anstatt hießige aus oder umzubilden.

    • @Pleb:

      Ich verstehe Ihren Kommentar nicht. Soll VW jetzt ein defizitäres Auto mit begrenzter Anzahl exklusiv für Diakonie/Caritas bauen???

      Es herrscht ja nicht gerade Mangel an Alternativen, als das die Kirche ihre Flotte nur bei VW eindecken müsste.

      • @Tom Tailor:

        Ich vermute, der deutliche Hinweis war, dass der Markt für kleine E-Autos da ist. Auch wenn die Herren Entscheider dort natürlich ganz andere "Dienstwagen" fahren.

        Dass aber der Gewinn pro Auto maximiert werden sollte (was nur kurzfristig funktionierte, nebenbei) und man sich so selbst aus dem Markt schießt.



        Das von einer Firma, die mit Käfer und Golf/Polo/Lupo/Up durchaus den Massenmarkt mal bedienen konnte.

  • Was der Artikel völlig übergeht - Norweger verdienen im Schnitt knapp das Doppelte wie Deutsche...



    Dank der ganzen Prämien und Rabatte kommt ein Stromer in Norwegen nur noch knapp teurer als ein Benziner - in Deutschland hingegen bekomme ich für 40.000 einen tollen Mittelklassekombi, ein vergleichbarer Stromer kommt mich hingegen locker auf 60.000...



    Und in Norwegen leben 80% der Menschen im Wohneigentum, die meisten davon im Einfamilienhaus, sprich sie haben Platz für ne eigene Wallbox...



    Also einfach die Gehälter in Deutschland verdoppeln, sehr hohe e-Prämien einführen, 10 Millionen Einfamilienhäuser bauen und schon fahren auch die Deutschen genau so gerne E-Autos wie die Norweger... 🤷‍♂️👍

    • @Farang:

      Also eine Mehrwertsteuerbefreiung, Sonderrechte und deutliche Kostenvorteile im Vergleich zu Verbrennern würde auch in Deutschland die Zahlen stark beeinflussen.

      Es geht immerhin um Neuzulassungen.

      Durchschnittlicher Preis über 36 Tausend.

      Am fehlenden Geld kann es also nicht liegen. 😉

  • ein gutes Beispiel das zeigt, wenn frühzeitig mit Finanzkraft umgestellt wird, kann das funktionieren. Was CDSU (MSU) und SPD die letzen 20 Jahres versäumt haben ist nun bei schlechten Wirtschaftszahlen um so schwieriger. Auch in der Wirtschaftspolitik gilt rechtzeitig die Richtung vorzugeben um Mittelfristig unterstützen zu können. nur so hat die Industrie und das Handwerk wie auch der Endverbraucher eine planbare Grundlage für Veränderung. Auch lassen sich Finanzierungen so einfacher gestallten.



    Unser Land sollte sich ein Beispiel nahmen, auch wenn wir mehr Menschen sind und eine etwas andere Energieversorgung haben.

    • @Sonnenhaus:

      Das EEG-Gesetz vor über 20 Jahren hatte Grüne, Teile der SPD, sogar der Union an Bord.



      Das wurde unter Merkel nicht weiterentwickelt, sondern bewusst sabotiert.



      Seien wir heute klüger.

      • @Janix:

        Das wurde auch unter einem grünen Wirtschaftsminister nicht weiterentwickelt. Das EEG Gesetz war wohl gut genug .

        Wahrscheinlich geht es wie bei der Abschaltung der Atomkraft erst unter der CDU noch besser voran.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Union hat die Abschaltung ja teuer zu verschieben versucht, wir erinnern uns an die vielen Milliarden Steuergelder an die Konzerne.



          Während nun der Ausbau der Erneuerbaren entfesselt wurde, und es geht wieder ab wie vor der Altmaierdelle.

          Wobei in der Tat auch mal die CDU/CSU machen könnte und dürfte.

  • Von einer Doppelmoral, wie die Autorin es nennt, würde ich nicht unbedingt sprechen. Norwegen hat in etwa den gleichen co2 Fussabdruck wie Deutschland aufzuweisen, beide Länder weisen mit den höchsten Wert in Europa auf.

    In Deutschland war oder ist man eher Stolz auf seine Industrie. Kritik an der einheimischen Auto, Stahl oder Chemieindustrie findet in der Breite nicht statt. Dabei handelt es sich um ähnlich energieintensive Branchen wie bei der Öl- und Gasindustrie.

    Aber als Norweger muss ich mir hierzulande desöfteren anhöhren, wie unmoralisch der Reichtum meines Landes entstanden ist.

    Da steckt, wie bei vielen Debatten in Deutschland, ein gewisses Maß an Scheinheiligkeit und anscheinend Neid dahinter.

    Ich persönlich begrüße es sehr, dass Norwegen versucht seiner klimaschädlichen Industrie eine umweltgerechte Infrastruktur entgegenzusetzen. Und in diesem Sinne einen strengen Naturschutz, aber auch Artenschutz betreibt.

    Der Erfolg einzelner Komponenten ist dabei auch dem Geldbeutel der Bevölkerung geschuldet. Die Zunahme der E Autos ist zum Großteil der Maut zu verdanken.

    Denn selbst in meiner kleinen Heimatstadt Tromsø gibt es den "bompenger", die Innenstadtmaut.

    • @Sam Spade:

      Nee, unmoralisch ist da nichts. Ihr Norweger hattet einfach unglaublich Glück. Das waren diese Ölfunde vor der Küste. Dazu kam im richtigen Moment eine Regierung, die sich nicht von amerikanischen Ölkonzernen über den Tisch ziehen ließ, sonder lieber Statoil gegründet hat. Und dann sind da auch noch die Möglichkeiten der Wasserkraft.



      Norwegen war 1950 eines der ärmsten Länder Europas. Danach halt nicht mehr...

      • @Jörg Schubert:

        glück hin, glück her: doof sind die norwegerInnen nicht.

        seit sehr langer zeit beziehe ich meinen strom von firmen, die die wasserkraft aus norwegen zur stromerzeugung nutzen. wenigstens diesen vorteil genießen wir durch die privatisierung der energieversorgung. immerhin.

    • @Sam Spade:

      Die Doppelmoral bezieht sich nicht auf den CO2 Fußabdruck, sondern darauf dass Norwegen sehr viel Geld mit dem Export von Öl und Gas verdient. Der Exportwert 2023 war über 100 Mrd, etwa 62% der Gesamtexporte des Landes. Man müsste im Falle Norwegens also auch das CO2 hinzuzählen das beim Verbrennen dieser Exportgüter irgendwo anders entsteht. Und mit diesen Einnahmen kann man natürlich den Strompreis niedrig halten und E-Autos subventionieren. Geld hat hier auch einen CO2 Fußabdruck den man irgendwie berücksichtigen sollte um eine realistische Vorstellung der Verhältnisse zu bekommen. Ansonsten handelt es sich schlicht um Schummelei (und Doppelmoral natürlich).

    • @Sam Spade:

      Ich tue mir immer etwas schwer, wenn Länder verglichen werden, da die Lebenssituationen nicht unbedingt vergleichbar sind. Gerade bei dem Satz "... Das Land der großen Distanzen..." fragte ich mich ob nicht gerade das der Vorteil ist warum E-Autos eher Sinn machen.

      Ich habe in Mittelfinnland gelebt. Die nächste größere Stadt die es lohnte zu besuchen war 150 km entfernt. Das macht man eher äußerst selten. Dazwischen gab es nicht wirklich was. Die meisten Distanzen wurden innerhalb des Ortes zurückgelegt. Meist nur ein paar Kilometer. Arbeitswege waren auch maximal 15 km.

      Aufgrund des kalten Wetters hatten fast alle Wohnblocks Parkplätze mit einem elektroanschluss um den Motor vorzuwärmen. Also im Prinzip ganz andere Voraussetzungen für Alltag. Klar bei Ausnahmen braucht man auch auf dem Land eine ausreichende Infrastruktur.

      Ist die Situation in Norwegen ähnlich? Bzw. Warum wird Ihrer Meinung nach das E-Auto in Norwegen besser angenommen?

      • @Hitchhiker:

        Ich bin leider kein Autoexperte. In Norwegen bin ich meist per Boot unterwegs und in Deutschland nutze ich die Öffentlichen oder das Fahrrad.

        Ich denke aber eindeutig wegen der verschiedenen Subventionen.

        Hauptausschlaggebend waren dabei meines Erachtens die ermäßigten Mautgebühren sowie der Strompreis.

        Ich kenne jedenfalls keinen, der seine Entscheidung zum Kauf eines E Autos allein aus Umweltschutzgründen getätigt hat.

        Aber Autofahren hat in Norwegen auch nicht so einen hohen Stellenwert wie in Deutschland. Gerade im hohen Norden ist die Autodichte überschaubar.

        In Küstenregionen und Städten wie Tromsø ist das Boot das Statussymbol Nummer 1.

        Macht bei den Witterungsverhältnissen auch mehr Sinn die Küste entlang zu schippern, als auf rutschigen Straßen oder im Winter mit Schneeketten zu schleichen.

        • @Sam Spade:

          Danke für die Antwort und den spannenden Einblick.



          Stimmt die Mautgebühren. Ich bin vor ein paar Jahren mal dort oben getrampt und der eine Fahrer hat die Gebühren verflucht.



          Das mit dem Boot ist spannend. Da ich allerdings auch nicht so der Autotyp bin ist mir das mit der geringen Autodichte nicht aufgefallen, aber jetzt wo Sie es sagen war die Wartezeit als recht lang.



          Tromsø ist echt eine schöne Stadt. :)

  • Ein Vergleich mit deutlich kleineren Ländern wie Norwegen und der Schweiz ist problematisch.



    Trotzdem kann auch hier viel mehr für das E-Auto getan werden. Hohe Gebühren für die Neuzulassung von Verbrennern, günstiger Ladestrom oder genügend Ladesäulen. Aber gegen die hiesige Autolobby - in vielen EU-Ländern nicht vorhanden- ist schwer anzukommen.



    Wenn ab 2035 nur noch E-Autos neu zugelassen werden dürfen, hat sich die Diskussion erledigt. Die Klimakatastrophe nimmt bis dahin weiter a Fahrt auf.

    • @Zugpferd:

      Die Autolobby regiert auch mindestens in Italien, Spanien und Frankreich.



      Doch in Frankreich schiebt man übergroßen Autos schon lange einen Riegel vor. Es geht - wenn man denn will.

  • Ein Vergleich mit Norwegen wird sehr schnell irreführend !

    Denn in Norwegen ist Strom Dank über 80% Wasserkraft und fast 99% Erneuerbarer extrem "sauber" und sehr billig.

    Wasserkraft ist dabei der "Schlüssel" zu Erfolg



    -- denn Wasserkraft ist der einzige "Erneuerbare" unter den Stromquelle die Spitzenlastfähig sind.

    Das ist auf Deutschland nicht übertragbar -- weil kaum Potential für Wasserkraft vorhanden.

    Trotzdem kann uns das BSP Norwegen etwas zeigen:



    --> Wer mehr E-Mobilität und Wärmepumpen will ...



    --> Der muss für EXTREM niedrige Strompreise sorgen



    --> dann stellen die Leute auch um -- ohne zu verarmen

    In Deutschland kommen noch weitere Anforderungen dazu.

    Nämlich das die Spitzenlasten vermieden oder gedeckt werden.



    Zusammen mit "Saisonalen" Lasten aus Wärmepumpen (großer Extra-Stromverbrauch nur im Winter) bedeutet das:

    --> Es gibt großen Bedarf für Spitzenlast-Erdgaskraftwerke und BHKWs.



    --> Ohne diese wird das hier nichts mit der Energiewende.

    P.S.:

    Nur zur Info:



    Ich haben bis vor wenigen Jahren als WiMi im Bereich Energiewandlung und Ladetechnik gearbeitet -- und den ganzen Kontext recherchiert und mit angrenzenden Vorhaben abgestimmt.

    • @Jörg Heinrich:

      Danke für das Teilen. Wir könnten auch endlich rasch aufhören, die Fossil-Verbrennung künstlich billig zu rechnen (Folgekosten von Kohle, Öl und Gas), auch das hilft einer Elektrifizierung.



      Bzw. Erneuerbare weiter entfesseln, um die Spitzenlasten mit Überangebot zu verringern.



      Dass es aber (Bio-)Gas und BHKWs als Anteil wird geben müssen, ja.



      Dass man mit moderner IT auch bei den Lasten Chancen hat auszubalancieren, gehört ebenso dazu.

      Über Strom-Herstellung müssen wir uns wohl inzwischen dabei weniger Sorge machen, als um Beschleunigung bei den Netzbetreibern und den Kabel-Querschnitten sowie natürlich bei den Sektoren Transport, Wohnen und Landwirtschaft/Industrie.

      • @Janix:

        Das beschleunigungsproblem liegt nicht bei den Netzbetreibern sondern bei den Anwohnern. Zwischen Planung und Baubeginn liegen ca. 15 Jahren, dazwischen wird halt von BIs dagegen durch die Instanzen geklagt. Und wenn man dann feststellt man müste eigendlich mehr Strom durch die Trasse leiten - geht nicht, weil das ja nicht in der Planung vorgesehen war. Das ganze Theater beginnt von vorn!

  • In Norwegen leben ca. 5,6 Mio. Menschen, in Deutschland ca. 83,5 Mio. Deutschland. In Norwegen leben rund 15 Menschen pro km², in Deutschland sind es 238 pro km². Das alleine sollte uns dazu verleiten, daran zu zweifeln, dass man norwegische Modelle ganz einfach auf Deutschland übertragen kann.



    Was wir jedoch gesehen haben, ist, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bereits jetzt den Bedarf tageweise übersteigt. Daraus kann man schließen, dass es bei Zurverfügungstellung entsprechender Kapazitäten durchaus möglich ist, Deutschland aus erneuerbaren Energien komplett zu versorgen. Ich schätze, dass man - bei starkem Ausbau von Anlagen zur kurzfristigen Energiespeicherung - die Kapazitäten ungefähr verdreifachen müsste, um für die nächsten Jahrzehnte (bei steigendem Bedarf durch Umstellung von Öl/Gas auf Strom) gewappnet zu sein. Aber es würde gehen. Dafür wäre folgendes zu tun: 1) ältere Windräder durch neue ersetzen. Pro altem Windrad wäre mindestens eine Vervierfachung der Energieausbeute denkbar. 2) Solarenergie verdoppeln, alte Anlagen durch neue ersetzen. Z. Zt. beträgt in Bayern der Anteil der Solarenergie an der Stromerzeugung ca. 20%. 3) Biogasanlagen ausbauen.

  • Warum das in Norwegen so gut klappt, ist ungefähr damit vergleichbar, dass es in der Schweiz nur elektrische Bahnstrecken gibt - ausgenommen vielleicht die Brienzer Rothornbahn als touristische Bergbahn oder die Dampfbahn Furka Bergstrecke.

    Als die Eisenbahn gebaut wurde, hätte die Schweiz Kohle teuer importieren müssen. Wasserkraft hatte sie im Überfluss.

    Mit billigem Strom hat man andere Optionen. Deutschland ist dagegen stolz wie Bolle, die KKWs abgeschafft zu haben und weiss zu manchen Zeiten kaum, woher es den Strom nehmen soll - zumal bezahlbaren.

    • @Carsten S.:

      Um Deutschland nur zur Hälfte mit Strom aus KKWs zu versorgen müssten wir wie viele neue KKWs bauen? Haben Sie das schon nachgerechnet? Wenn ja, dann habe ich einige Fragen:

      • @Aurego:

        Aurego,



        Der Zug ist abgefahren.



        Es war nur nicht so pfiffig, Stromerzeugungkapazitäten abzubauen und gleichzeitig den Verbrauch zu erhöhen.



        Gegen Strompreise helfen Deckel? Irgendjemand muss den auch bezahlen.



        Atommüll: Der Ausstieg schafft keine Altlasten aus der Welt. Die absolute Menge moderat zu vergrössern wäre m.E. vertretbar gewesen.

      • @Aurego:

        Es geht nicht darum, jetzt wieder auf KKW zu setzen. Der Punkt ist: Wir haben schlicht kein ähnlich günstiges emmissionsarmes Äquivalent zum Wasserkraft-Überfluss Norwegens oder der Schweiz. Wind und Sonne stellen eigene Ansprüche und sind schlicht teurer, und ja, Kernkraft hat ihre ganz eigenen Probleme. Entsprechend viel größer ist der politische Wille, den eine Umschaltung erfordert - und zwar wohlgemerkt nicht nur der der "Politik", sondern auch der ihrer Wähler. Es ist ein Selbstläufer, Volk und Wirtschaft vom ökologisch "richtigen" Weg zu überzeugen, wenn der das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet, da er nebenbei auch noch der ad hoc billigste ist. Bei uns ist er vielleicht auch "richtig", aber eben erstmal verdammt teuer. Das hemmt den Willen zum Umstieg.

        Und - um auf die KKW zurückzukommen - diese Hürde wird ganz und garnicht kleiner dadurch, dass man seine Energiewirtschaft gleichzeitig von Verbrennungs- UND Nuklearenergie befreien (und derweil auch noch jede Menge stromfressende Verbrenner-Ersatz-Techniken einführen) will. Das heißt nicht, dass wir uns nicht auch daran versuchen müssten, aber der blanke Verweis auf Norwegen ist schlicht zu flach.

        • @Normalo:

          "der blanke Verweis auf Norwegen ist schlicht zu flach."

          Wenn es nur um die individuelle Elektromobilität geht dann ist ein Vergleich sehr wohl möglich.

          Auch China schneidet besser ab als Deutschland in dem Bereich.

          Pkw Zulassungen sind begrenzt und teuer in China... Außer bei Elektroautos.

          Dazu noch massiv Subventionen und sehr viele preiswerte Modelle + gute Ladeinfrastruktur.

          Das Auto ist im Unterhalt rund Alex billiger als ein Verbrenner.

          Und wie sieht es in Deutschland aus?

          Das kann man durchaus vergleichen.

          E Autos sind sauberer auch wenn der Strom weiter zum Teil aus Kohlekraft stammt.

          Wärmepumpen sogar mit Kohlestrom pur.

          • @sociajizzm:

            Hervorragend. Jetzt sind also die Lenkungsmöglichkeiten einer totalitären Diktatur mit Deutschland vergleichbar. Darf ich, um es NOCH "äquivalenter" zu machen, mal anführen, dass übrigens der Mond schon seit Beginn der Aufzeichnungen eine blitzsaubere 100% E-Mobilitätsquote aufweist, und wir spätestens DARAN sehen sollten, dass es schon geht, wenn "man" nur will?

            Der Punkt ist der: CO2-arme Lebensweise wird objektiv nicht dadurch billiger, dass der Staat einen möglichst großen Teil der Zeche zahlt. Denn auch dessen Ressourcen müssen erarbeitet werden - und dann noch vereinnahmt und verwaltet. Wirklich billiger ist nur, was einfach insgesamt nicht so viel kostet.

      • @Aurego:

        1. Woher nehmen wir das dafür notwendige spaltbare Material?



        2. Wohin entsorgen wir den nuklearen Abfall?



        3. Ab wann wären die Kraftwerke einsatzbereit?



        4. Werden die KKWs an das Fernwärmenetz angeschlossen (bisher war das nicht der Fall)?



        5. Wie überzeugen Sie unsere Mitbürger, dass in der Nähe ein KKW gebaut werden wird?



        6. Wie sichern wir die KKWs gegen militärische Übergriffe und Naturkatastrophen ab?

        • @Aurego:

          zu Ihren Punkten:



          1. Lieferzeit 9 Monate nach Bestellung. Neue Reaktortechniken sind bei der Antwort noch nicht berücksichtigt.



          2. Da, wo wir den gegenwärtigen Müll auch entsorgen müssen.



          3. Nach politischen Beschluss, insbesondere Klärung der finanziellen Risikoübernahme: Etwa 10-15 Jahre.



          4. Das ist ein geringes Problem und kann einfach erfolgen falls ökonomisch sinnvoll



          5. In dem der CO2-Ausstoß pro KWh in Deutschland unverändert weiter steigt, ebenso wie die Kosten, mit den entsprechenden Problemen, die sich daraus ergeben



          6. So wie die bisherigen auch. Ein Angriff gegen ein Kernkraftwerk macht militärisch und politisch keinen Sinn und ist daher auch noch nie erfolgt. Attentäter sind möglich, aber auch die haben anschließend keine Freunde mehr, daher allenfalls Einzeltäter. Hier sind die Angriffmöglichkeiten in ihrer Wirksamkeit allerdings überschaubar. Hinweis: Ein abstürzender Passagierjet fällt unter überschaubar, im Gegensatz z.B. zum einem Marschflugkörper mit Gefechtskopf zum Bunker knacken.

          Selbstverständlich verbleiben Restrisiken, nur müssen Sie die ins Verhältnis setzten zum unverändert hohen CO2-Ausstoß.

        • @Aurego:

          Welches spaltbare Material brauchen Sie bei Kohlekraftwerken?

          Welcher nukleare Abfall entsteht bei Kohlekraftwerken?

    • @Carsten S.:

      Atomkraft war die teuerste Art, Strom zu erzeugen,

      de.wikipedia.org/w...raunhofer_2024.svg

      • @Anna Bell:

        Die Dinger waren da und sie waren bezahlt. Ein paar Jahre Weiterbetrieb wären nicht exorbitant teuer gewesen, hätten aber den Umstieg auf erneuerbare Energien entspannt.



        Der zusätzliche Atommüll wäre auch nicht das Problem, da wir eh schön welchen haben.



        Selbst Atomstrom haben wir weiter im Netz. Er kommt nur nicht mehr aus Deutschland.

        • @Carsten S.:

          Was? Neuer Atommüll sei kein Problem, weil es schon Atommüll gibt (von dem man nicht weiß wohin). Was soll das für eine Rechnung sein?

      • @Anna Bell:

        Ja, ist teuer, außer man schaltet sichere Kraftwerke ab, die bereits abgeschrieben sind. Abgesehen davon ist hier eine Mischkalkulation notwendig mit anderen Energiequellen. Wird bei anderen Energiequellen auch gemacht, siehe EEG. Niemand mit Ahnung und OHNE politische Agenda hat gesagt, dass eine Energiewende zur notwendigen CO2-Reduktion kostengünstig ist.

    • @Carsten S.:

      Sie meinen mit KKW hoffentlich Kohlekraftwerk und nicht Kernkraftwerk

      • @PartyChampignons:

        Ich mache mir mehr Sorgen wegen der unkontrollierten Endlagerung des CO2 in der Atmosphäre.



        Sie nicht?



        Klima - war da nicht mal irgendwas?

        • @Carsten S.:

          Das war jetzt aber keine Antwort auf meine Frage.....



          den Atomenergie war und ist eine der teuersten Formen der Energieerzeugung die eigentlich permantent subventioniert werden muss....so viel zu günstigem Strom....außerdem haben die letzten Atomkraftwerke vor ihrer Abschaltung einen Anteil der Stromerzeugung von 1,4% ausgemacht also so gut wie nichts, hätte kaum einen Unterschied gemacht ob man sie weiterlaufen lässt oder abschaltet.....ich mache mir tatsächlich mehr Sorgen darum, dass Menschen sich beim Klima- und Umweltschutz nur alleine auf das CO2 konzentrieren und alle anderen Faktoren, von denen es einige gibt, einfach ausblenden

  • Wenn 2024 13,4 Prozent der Neuwagen elektrisch angetrieben waren, stimmt dies bestimmt nicht: "Deutschland stagniert bei 2 Prozent."



    Innerhalb der Jahresverlaufs gab es auchneinenbgewissen Anstieg des Anteils der Zulassungszahlen.



    Zudem stützen die EU-Flottenvorschriften den Absatz von E-Auto, wenigstens im neuen Jahr. Sie konnten aber zu einer Verzögerung von Zulassungen bis nach dem Jahreswechsel geführt haben.

  • In Deutschland kostete 2024 die kWh Strom durchschnittlich 42ct, in Norwegen gerade mal 9ct. Der Betrieb eines Elektroautos ist also in Deutschland signifikant teurer als in Norwegen, im Vergleich zu einem verbrauchsarmen Verbrenner kann man nichts sparen.



    Weder Geld, noch CO2, solange die Stromproduktion in Deutschland so ist, wie sie ist.



    Und daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern, selbst der grüne Wirtschaftsminister plant ja noch zusätzliche Gaskraftwerke, statt in Speichertechnik für Überschussstrom zu investieren.

    Abgesehen davon, sind Norwegens Maßnahmen zur Einsparung von CO2 heuchlerisch. Die Einstellung der eigenen Öl- und Gasförderung würde global weitaus mehr bringen.

    • @Don Geraldo:

      Ich arbeite bei EWE. Nicht gerade ein Billiganbieter. 29,9 Cent ist der Preis pro kWh bei Privatkunden, unter 25 bei Geschäftskunden. Selbst Grundversorgung ist eher so 36 Cent.

      Das sind die Preise für 2025, also ganz aktuell.

      Ich stimme Ihnen jedoch zu.

      Der Betrieb eines Elektroautos muss sich deutlich mehr lohnen in Deutschland, im Vergleich zu neuen Verbrennern.

    • @Don Geraldo:

      Ganz so extrem ist es nicht, die 9ct sind nämlich der Industriestrompreis, der für Privathaushalte ist zuletzt in Norwegen nämlich auch extrem gestiegen und lag 2024 bei 20ct (was aber zugegebenrmaßen immer noch nur die Hälfte des deutschen ist)

  • In Norwegen, Schweden, Finnland und Frankreich wird Strom weitgehend CO2-frei mit Wasserkraft und Kernenergie erzeugt. Mit Strom geladene Fahrzeuge, fahren tatsächlich abgasfrei.

    In Deutschland wäre der Umweltschutzeffekt nur halb so groß. Nach wie stammt die Hälfte des selbsterzeugten Stroms aus fossilen Kraftwerken. Selbst Besitzer mit eigener Solaranlage laden im Winterhalbjahr weitgehend mit fossil erzeugten Strom aus dem öffentlichen Netz.

    In Norwegen, Schweden, Dänemark und Frankreich werden viele Häuser und Pools mit Strom beheizt. Wird dort eine alte Stromheizung durch eine Wärmpumpe ersetzt, spart der Betreiber sofort 3/4 der bisherigen Stromkosten. Sollte wie im Winter in Dänemark für Heizstrom noch ein Kohlekraftwerk laufen wird ebenfalls eine Menge CO2 vermieden. Die zuvor für Heizstrom genutzten Kabel bieten nun die Kapazität, - ohne neue Kabel legen zu müssen - E-Autos laden zu können.

    Wenn in Deutschland eine moderne Brennwertheizung durch eine mit Strom betriebene Heizung ersetzt wird, sind aufgrund des deutschen Strommixes, die Gewinne für die Umwelt und Geldbeutel nur geringefügig.

    Was lernen? Zuerst Stromverbrauch reduzieren und fossile Kraftwerke ersetzen.

    • @Donald Duck:

      Da möchte der Donald doch bitte etwas vorsichtig argumentieren, denn die Kabelleistungen in Frankreich und italien sind auf dem Land nicht besonders umfangreich, zumal viele Häudser auf dem Land auch nur an einer Phase hängen und damit die Leitung für WP spärlich ist. Auch in den Nachbarländern gilt es die infrastruktur noch auszubauen, das was CDSU (die Merz-Söder-Union) und SPD Jahrzehnte auch baei uns unterlassen haben und sich nur in guten Wirtschaftszahlen gesonnt haben. Nun fällt uns das alles auf die Füsse, und die meinen ernsthaft das die Bürger sie wieder wählen?

    • @Donald Duck:

      Am Vergleich Gasheizung mit Wärmepumpen ist was dran, aber ein Verbrennungsmotor ist deutlich ineffizienter als die elektrische Version. Ausser vielleicht bei extremen Wenigfahrern.

    • @Donald Duck:

      Das schließt sich nicht aus, denn auch jetzt bereits ist Elektrifizierung das klar kleinere Übel.



      Sparen, Effizienz, Erneuerbare. So kriegen wir die Kohle beim Strom auch noch weitgehend weg. Es bleibt genug in anderen Sektoren zu tun.

  • Vielen Dank für den Artikel. Es ist der erste Artikel, der nicht nur ein Loblied singt, sondern auch auf die besonderen Bedingungen in Norwegen eingeht.

  • > – dafür sind Elektroautos dort längst zu selbstverständlich.

    Auch in Deutschland werden Elektroautos sicher bald selbstverständlich, jetzt, wo die CDU sich im Wahlkampf das Thema auch auf ihre Fahnen geschrieben hat. Mit Rückendeckung von Musk würden AFDler am liebsten Teslas kaufen.

    • @Gorch:

      ... Teslas kaufen, und die eigene Automobilwirtschaft abschaffen.

  • Die Bundesrepublik sollte eigentlich nicht für die Automobilindustrieerben-Dividenden da sein. Diese Selbstverständlichkeit muss man hierzulande leider aussprechen.

    Das ganze Geld von ungetragenen Umweltkosten, dubiosen Straßenprojekten bis zu direkten Zuschüssen sollte eher wie im nüchternen Norwegen in die Zukunft investiert werden.



    Ja, man sollte sich heute auch überlegen, dass man sich die Kosten des Autos seit 1933 auch zeitig wieder zurückholt, zumindest teilweise.

    • @Janix:

      "Die Bundesrepublik sollte eigentlich nicht für die Automobilindustrieerben-Dividenden da sein."

      Manchmal zählen auch die absoluten Zahlen, wenn man politische Vorgänge begreifen will. Vergleichen Sie mal, was die deutsche Autoindustrie insgesamt an Dividenen auszahlt (und weil wir gerade großzügig sind, auch die Vorstandsbezüge gleich oben drauf) mit dem, was sie in Summe an Löhnen und Gehältern auszahlt. Dann wird vielleicht ersichtlich, warum die Realität in solch frappierendem Widerspruch zur ach so einfachen Logik des Reichen-Bashing steht...

      • @Normalo:

        Lohn ist das Mindeste, dafür wird gearbeitet.



        Während bei Quandt/Klatten und Piech/Porsche nur die Väter mit der NSDAP kuschelten.



        Ich verstehe Sie also wieder mal nicht.

        • @Janix:

          Dann gehen Sie mal raus und arbeiten drauf los! Der Lohn wird bestimmt vom Himmel fallen - ist ja das Mindeste...

          Wenn man nicht gerade in der öffentlichen Verwaltung arbeitet, dann ist "Wertschöpfung" ein wesentlicher Faktor in dieser vermeintlichen Selbstverständlichkeit, dass es für Arbeit auch Lohn gibt. Die fällt eben NICHT vom Himmel. Selbst der beste Schichtführer bei VW kann wenig wirtschaftlichen Mehrwert produzieren (und dafür entsprechend entlohnt werden), wenn es sowas wie VW gar nicht gibt.

        • @Janix:

          Ich wusste gar nicht das die (deutsche) Automobilindustrie nur aus VW und BMW besteht :D

          • @Tom Tailor:

            Das nehme ich zur Kenntnis. Und? Welche Proportion nehmen denn im Gegensatz zu Volkswagen, Audi, Porsche bzw. BMW und Mini die verbleibenden ein? Und ist das für die Argumente weiter oben jetzt ein relevanter Punkt? ;-)

      • @Normalo:

        Na, dann rechnen Sie doch mal Zahlungen pro Kopf. Und bewerten sie auch die Leistung. Die besonders gut Bezahlten sind auch die mit den meisten Informationen. Die konnten schon vor 10 Jahren wissen, was sich in China zusammen braut. Statt dessen haben sie sich in Diesel-Betrügereien geübt.

        • @Jörg Schubert:

          Genau das war mein Punkt: Wenn man genau das ausnahmsweise NICHT tut, sich also für kurze Zeit mal das ständige "Bewerten" spart, wer vermeintlich zuviel oder zu wenig vom Kuchen kriegt, fällt halt auf, dass die Obersuperprofiteure nur einen winzig kleinen Teil der Menschen ausmachen, die direkt oder indirekt von der Autoherstellung ihren Lebensunterhalt bestreiten - und das eben auch trotz Ungerechtigkeit in den meisten Fällen gar nicht mal soo schlecht. Wer argumentiert als existiere die ganze Wirtschaft nur, um irgendwelche Erbenmäuler zu stopfen, ignoriert diese sehr viel größere Anzahl von Menschen und sollte sich halt nicht wundern, dass die sich von solch wohlfeilen Pauschalurteilen nicht wirklich gepackt fühlen.

          Die würden übrigens auch viel lieber weiter gute alte Renommierhobel mit brummenden Verbrennern bauen (natürlich vorzugsweise ungepfuschte, aber am Ende vielleicht dann doch lieber die ein bißchen gepfuschten als überhaupt keine mehr) und erwarten konkretere Beweise als großkopferte 10-Jahres-Prohezeihungen, bevor sie hinnehmen, dass selbige - und damit auch sie selbst mit ihren Lohnvorstellungen, leider in der schönen neuen Welt keinen Platz mehr haben.

    • @Janix:

      Nun, wenn Sie die monetären Vorteile des Autos dagegen rechnen, wird das vermutlich ein Nullsummenspiel.

      • @Bommel:

        Was man auch von der Gesundheitsbranche sagen könnte, um mal eine größere zu nennen, oder auch von den Kiosken ... und die blockieren nicht aktiv die Klimawende.

  • Kurz, Norwegen kann D nicht als Vorbild dienen. Die Schilderung der Massnahmen in Norwegen zeigt, dass es hier nicht so schnell klappen kann, weil der Rahmen eben ganz anders ist. Und es ausserdem oder daher in der Politik keine einheitliche Linie gibt.



    Wie steht es denn mit dem ÖPNV in Norwegen?

    • @fly:

      "Wie steht es denn mit dem ÖPNV in Norwegen?"

      Außerhalb der Ballungsräume nie vorhanden gewesen. Und in den Städten der Antriebswende geopfert. Im Großraum Oslo musste die landesweite Freigabe der Busspuren für E-Autos eingeschränkt werden, um den kompletten Kollaps des innerstädtischen ÖPNV zu verhindern.

      businessportal-nor...troauto%20befinden.

    • @fly:

      Mies, hab ich zufällig grade heute gehört. Das ist allerdings nur eine Anekdote von einer norwegischen Studentin, die zur Uni fliegt (inlands), weil sie eben keinen eigenen fahrbaren Untersatz hat und die einzige Busverbindung zwischen ihrem Elternhaus und der Uni (in der größten Stadt des jeweiligen Bezirks, also keine Dörfer) zu Covid-Zeiten gestrichen wurde. Wird auch mit Verweis auf angebliche Unwirtschaftlichkeit nicht wieder eröffnet.



      Da freut sich doch das Klima.

      • @Tetra Mint:

        Bei der Bevölkerungsdichte und Geografie Norwegens ist klar, dass ÖPNV Norwegen nicht so einfach wirtschaftlich darstellbar ist. Es hat schon seine Gründe, dass die Bahn nicht bis nach Tromsø oder gar Kirkenes fährt...

  • Kleine Korrektur: Verbrennerfahrzeuge sind in Norwegen NICHT verboten, selbst die Neuzulassung nicht. Bei E-Autos werden halt weniger der ansonsten extremen Abgaben erhoben, was bei der hiesigen Geiz ist geil Mentalität zu deren Beliebtheit beiträgt. Ausserdem kann man sich besonders gut vorkommen beim Chips holen mit der Karre.. Vorteil für die Umwelt: sehr begrenzt. Vorteil für Herrn Musk & Konsorten: erheblich. Tesla hat hier definitiv BMW und Audi vom Straßenrowdy- Thron gestoßen.

    • @Egil:

      Die Straßenrowdys, die mir regelmäßig begegnen, fahren selten elektrisch.



      Und der Vorteil für die Umwelt ist eben nicht begrenzt. Ganz einfach, weil jedes neue Windrad die Grenze ein Stück weit verschiebt.

  • kein Vorbild für Deutschland. Unsere Firma ist bundesweit im Kundendienst tätig. Not-Eileinsätze über viele 100km mit sperrigen Ersatzteilen funktionieren nur mit schnellen (Diesel)-Kleinbussen.

    • @Der Erwin:

      Dann mag es für ihre Firma nicht passen, kann aber dennoch ein Vorbild für den Rest sein.



      Das ist immer so ein 08/15 Argument, wenn es für einen persönlich nicht passt, passt es auch für den Rest nicht...

      • @charly_paganini:

        Bei diesen Pauschalisierungen sind übrigens viele Wohnwagenbesitzer auch ganz vorne dabei. Die denken alle, ihr eigener Anwendungsfall sei das Killer-Kriterium.



        Sorry, mein Auto fährt elektrisch und mein Wohnmobil fährt mit Windkraft. Nennt sich Segelboot.

        • @Jörg Schubert:

          "Sorry, mein Auto fährt elektrisch und mein Wohnmobil fährt mit Windkraft. Nennt sich Segelboot."

          Ein Einzelfall.

    • @Der Erwin:

      Und das ist repräsentativ?

  • Was genau ist verboten: die Nutzung von Verbrennerautos oder nur die Neuzulassung? Bekanntlicher Weise wird dieser Unterschied in der deutschen Debatte bewusst verwischt.

    • @Wondraschek:

      Na ja, es wird genau so verwischt wie das angebliche Verbrennerverbot der EU ab 2035. Es darf weiterhin beliebig verbrannt werden. Nur CO2-Emissionen am Auspuff sind bei neuen Fahrzeugen nicht mehr erlaubt.



      So eröffnen sich neue Möglichkeiten. Bei Renault denkt man über Sportwagen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor nach, So etwas würde auch im Porsche 911 gut aussehen - solange ich nicht derjenige bin, der die Tankrechnung zahlt...

  • Was Norwegen von allen anderen Ölstaaten unterscheidet, ist die Art, wie mit den enormen Einnahmen aus dem Ölgeschäft umgegangen wird.



    Ein großer Teil fließt in den staatlichen Pensionsfonds, der allen Bürger:innen zu gute kommt. Besonders bemerkenswert ist aber, wie in die Zukunft investiert wurde. Statt das billige eigene Öl zur Stromerzeugung zu nutzen, wird die überall im Land verfügbare Wasserkraft massiv genutzt. Elektroautos und Wärmepumpen sind da nur naheliegende nächste Schritte. Öl und Gas sollen mal schön die anderen kaufen. Bringt ja Geld...

    • @Jörg Schubert:

      Ein weiterer Unterschied besteht im Vorhanden sein und der Nutzung von Wasserkraft.



      In Arabien ist es damit etwas schwieriger.

      • @Carsten S.:

        Bitte lesen Sie erst mal, was Sie kommentieren! Wasserkraft war sehr wohl erwähnt.



        Die arabischen Länder haben ein enormes Potential, Solarenergie zu nutzen. Wären sie dort so schlau wie in Norwegen, gäbe es längst riesige Solarparks. Das Geld dafür verdient ja das Öl. Sie fangen aber gerade erst an mit Solar.

        • @Jörg Schubert:

          Übrigens: Solarparks verschatten Teile der Wüstengebiete. Mit ein wenig Geschick wäre es sogar denkbar, unter Solaranlagen bei extremer Sonnenbelastung Landwirtschaft zu betreiben.

          • @Jörg Schubert:

            Da ist nicht mal viel Geschick notwendig.

            Auch in Deutschland gedeihen manche Pflanzen besser unter Paneelen.

            Der Kostenfaktor des Gestells ist der Knackpunkt.