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Streiks und StimmungsmacheWeselsky verspielt Empathie

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Streiks bauen auch auf Verständnis, die GdL droht das zu verspielen. Konservative warten schon darauf, deshalb das Streikrecht einzuschränken.

Rücksichtsloser Kommunikationsstil: GDL-Chef Weselsky bei einer Rede am Hauptbahnhof Dresden im Januar Foto: Robert Michael/dpa

M an braucht derzeit starke Nerven, um den eigenen Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen. Hartgesottene etwa buchten in den vergangenen Tagen vorsichtshalber gleich mehrere Platzkarten für diverse Züge in der Hoffnung, dass wenigstens einer davon fährt.

Wirklich lustig ist das nicht. Es zeigt sich mal wieder, was das Dilemma ist bei den Streiks in den alltagswichtigen Dienstleistungen, sei es die Bahn, seien es Kitas oder Krankenhäuser. Letztlich wird von Dienstleistungskräften, die oft, aber nicht immer, schwer belastet und schlecht bezahlt sind, Druck ausgeübt auf Kosten von Unschuldigen, von Pendler:innen, Eltern, Patient:innen.

Dieser Widerspruch kann politisch nur ausgehalten werden, wenn es einen Rest Empathie der betroffenen Kun­d:in­nen mit den Streikenden gibt: Ja, ist zwar Mist, dass die Kita zu hat, aber die Er­zie­he­r:in­nen haben es echt schwer; ist zwar lästig, dass die S-Bahn nicht fährt, aber das Personal hat schlimme Arbeitsbedingungen.

Diese Empathie ist ein hohes politisches Gut, das derzeit bröselt. Der rücksichtslose Kommunikationsstil von GdL-Chef Claus Weselsky ist dabei nicht hilfreich. Deswegen hat die Union leichtes Spiel darin, jetzt eine Einschränkung des grundgesetzlich garantierten Streikrechts zu fordern. Es ist Stimmungsmache.

Aber die Gewerkschaften, sei es die GdL oder Verdi, tragen auch Verantwortung, Streikziele und Mittel in der Öffentlichkeit so zu kommunizieren, dass betroffene Kun­d:in­nen wenigstens noch etwas Verständnis aufbringen können. Dazu reichen Zeichen. Zum Beispiel zu garantieren, dass die Bahn nicht an Ostern streikt, wenn sich Familien besuchen. Auch die Ausstände der diversen Beschäftigtengruppen im Flugverkehr ließen sich besser koordinieren.

Wirken Streiks wie Erpressungen und nicht mehr wie Arbeitskämpfe der Schwachen, dann droht uns, dass wir die Einschränkung des Streikrechts im nächsten Wahlkampf auf die politische Agenda bekommen. Das kann eine Mehrheit nicht wollen.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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74 Kommentare

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  • Es ist ganz normal, dass, wenn Verkehrsbetriebe bestreikt werden, es sehr viele Mitbürger zwangsläufig merken. Das liegt in der Natur des Geschäftsmodells. Natürlich ist es wesentlich einfacher, einen Betrieb zu bestreiken, der Schrauben oder Ähnliches herstellt. Bis die Öffentlichkeit solche Streiks wahrnimmt, vergeht wesentlich mehr Zeit.



    Wenn man Streiks bei der Bahn nicht hinnehmen will, kann man die Bahnmitarbeiter ja wieder verbeamten wie früher.

  • Also bei mir verspielt die Deutsche Bahn ja ihre Sympathien. Stur beharrt die DB darauf den Forderungen der GDL nicht nachzugeben, obwohl alle anderen Tarifparnter längst eingelenkt haben und obwohl die GDL längst Kompromisse angeboten hat. Der finanzielle Schaden ist längst höher, als wenn die Bahn nachgegeben hätte.

  • Irgendwie frag ich mich was hier los ist. Wenn ich an die meisten Streiks denke, waren die meisten Forenteilnehmer für mehr Gehalt, besser Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für die Arbeitnehmer.

    In diesem Fall fühlt es sich mehr wie ein Kampf zwei unterschiedlicher Positionen an.

    Ich hab vor kurzem ein neues Wort gelernt. Nimby Wesen. (danke nochmal ;))



    Ich musste es googeln es bedeutet, not in my backyard.



    Vllt ist das einer der Grund für die konträrem Positionen.

  • was dem gdl-streik fehlt, ist die einbeziehung der bürgerInnen. wie damals, als die ig metall (ungern) für die 35-std.woche in den trarifkampf trat (1983).



    da habe ich in HH angefangen, bürgerInnen-inis zu gründen (auf grund der strukturen der unterstützungs-komitees für die betriebsbesetzung hdw, HH).



    das hat sich bundesweit mithilfe diverser orgas (dkp, kda usw.) ausgebreitet + mit unterstützung der metall-zeitung (propaganda-material dür die infotische bundesweit) bewährt.



    selbst die metallbetriebe mußten vo n außern für das tarifziel begeistert werden: sie waren auch erst mal dagegen.



    die gdl hat sich nicht drum gekümmert, wie der kampf um die 35-stundenwoche gewonnen wurde. da rächt sich jetzt.



    allerdings gibt die ig metall nicht gerne zu, wer sie damals gerettet hat.

  • Das gestreikt wird liegt daran das man eine Schlüsselstelle besetzt und damit eben ganz andere Druckmittel hat als an anderen Positionen.

    Wie gut die Stelle bezahlt ist, ist zweitrangig. Bestverdiener wie Piloten machen das genauso wie die werten Lokführer.

    • @lord lord:

      Richtig, das ist ein Faktor der gerne unter den Tisch gekehrt wird.

  • Mir fehlt hier der Blick für das große Ganze. Es braucht Visionäre wie Claus Weselsky um der Breiten Masse die Vorzüge des Autonomen Fahrens vor Augen zu führen.

    Ich bin mir sicher: ohne Menschen wie ihn würden wir auch im nächsten Jahrhundert noch Mobilitätskonzepte aus dem letzten Jahrhundert nutzen

  • Alte weiße Männer,



    selten eine Gruppe erlebt, die ihr negativ Image so brav und hartnäckig erfüllt/auslebt.



    Der fast/bald Rentner Weselsky hinterlässt eine breite Schneise der Verwüstung.



    Halt vergessen wir nicht die Herren der Schöpfung in großen Unternehmen,was dort die Boni Bosse sich erlauben.... durchaus Weselsky würdig.



    Aufnahmen von der AfD " alten weißen Männerriege" Bank im Bundestag eine weitere gruselige Bestätigung.

    • @Peace85:

      Wäre Ihnen eine farbige Frau die alles abnickt lieber, als ein weißer Mann der die Interessen durchsetzt für seine Mitglieder, welche mit 97 Prozent für den Streik gestimmt haben? (Info: die farbige Frau ist rein gewählt, weil sie das Gegenteil vom weißen Mann( anscheinend Ihr Objekt der Abneigung) wäre. Es hat nichts mit irgendwelchen Stereotypen oder Eigenschaften zu tun)

      Was wünschen Sie sich den für Pflegekräfte? Ich wünsche den Pflegekräfte einen weißen Mann wie her Wesselsky. Von mir aus auch jegliches andere Geschlecht oder Hautfarbe, total egal, einzig wichtig wäre mir der Einsatz der Person für die Mitglieder.

      By the way der Schaden für Bahn und Wirtschaft dürfte bald die Milliarde knacken, inklusive der Frustration der Menschen. Die Forderungen der GDL hätte man zu einem Bruchteil erfüllen können. Ich rede jetzt noch nicht mal von den zig Milliarden die das tolle Management sonst überall verbrennt.

  • "Wirken Streiks wie Erpressungen und nicht mehr wie Arbeitskämpfe der Schwachen, dann droht uns, dass wir die Einschränkung des Streikrechts im nächsten Wahlkampf auf die politische Agenda bekommen. Das kann eine Mehrheit nicht wollen."

    Die Argumentation der taz ist nicht nachzuvollziehen. Ja, der Streik ist sehr unangenehm für die Kunden, aber die finanziellen Summen (siehe recherchierte Zahlen in der taz Community) um die es geht, sind von der Bahn zu stemmen. Erwähnenswert auch im Verhältnis zum Missmanagement der Bahnspitze bei Stuttgart 21 das über zehn Milliarden Euro aufgrund gestiegener Kosten beträgt. Millionenboni, die an den Vorstand der Bahn bezahlt wurden, Misssmanagement der Bahn, dass Unternehmen, die für die Bahn arbeiten beklagen, ist auch erwähnenswert.

    Warum soll es Bahnlokführeren schlechter gehen als privaten Wettbewerbern? Dass die taz suggeriert, der Bahn-Streik könnte wie eine Erpressung wirken (auf wen eigentlich?) ist ein starkes Stück. Noch schlimmer, auf die drohende Einschränkung des Streikrechts durch einzelne Parteien hinzuweisen, obwohl Gewerkschaften in vielen Dienstleistungsbranchen gar kein Bein auf den Boden bekommen, weil sie zu schwach sind und Arbeitnehmer schutzlos ausgeliefert sind. Z. B. all die, die Gepäck in Flugzeuge verladen und bei obskuren Sub-Unternehmen (zum Teil mit Sitz im Ausland) angestellt sind. Diese Ausbeutung hat System.

    Der sytematische Niedergang der Gewerkschaften in vielen Branchen (zum Beispiel Bau) lässt sich mit Statistiken genau belegen. Vielleicht begleitet die taz mal eine Intensivschwester in der Nachtschicht und fragt anschließend, was Gewerkschaften bisher für sie an besseren Arbeitsbedingungen erreicht haben. Die Antwort dürfte ernüchternd sein.



    Die einzige Antwort darauf ist eine starker Gewerkschafter wie Wiselsky, der seinen zahmen Kollegen bei Verdi zeigt, dass das Wort Arbeitskampf nicht umsonst so heißt.

    • @Lindenberg:

      "Die Argumentation der taz ist nicht nachzuvollziehen."

      Es ist auch weniger eine Argumentation als eine Beobachtung. Und die kann zumindest ich durchaus nachvollziehen. Die GDL legt hier strategisch einen ganz schönen Drahtseilakt hin, den bei weitem nicht nur die Bahn ausbaden muss. Wenn dabei der Rückhalt in der Bevölkerung verspielt wird, werden in der Konsequenz vermutlich diejenigen an politischer Macht gewinnen, die gesetzlich etwas dagegen tun wollen und mit entsprechenden Mehrheiten auch könnten. Das ist im wesentlichen das Wesen der repräsentativen Demokratie.

      Natürlich kann man den Streik nicht nur für rechtens, sondern auch angemessen, notwendig, richtig und wichtig halten. Aber man sollte dabei nicht die Augen davor verschließen, dass andere das vielleicht anders sehen, und was eine wachsende Anzahl derer bedeuten könnte.

    • @Lindenberg:

      Ich bin auch zum Teil etwas irritiert. Eigentlich müsste es ja positiv aufgenommen werden das eine Gewerkschaft sich stark einsetzt oder zumindest auch kritisch die Bahn betrachtet werden, so aber habe ich das Gefühl, dass zuviel taz Journalisten wohl den öpnv benutzen und sich deshalb gestört fühlen durch die GDL. Unvorstellbar, dass so Artikel erscheinen würden wenn pflegekräfte streiken.

      Wobei warten wir es mal ab, ob sind die Dinge ja nur gut und erstrebenswert, wenn sie einen nicht selbst betreffen.

  • "Weselsky verspielt Empathie"



    Sympathie hätte ich verstanden.



    Wie verspielt man Empathie? Das ist eine Fähigkeit. Die hat man oder eben nicht.

    • @Encantado:

      Das Wort ist sowieso völlig überflüssiger Quatsch.

      Mitgefühl reicht völlig. Es ging bis ca. 2015 sehr gut ohne das pompöse "Empathie".

  • Was Weselsky wohl schneller erreicht als selbst wohl gehofft, ist das hier:



    www.spiegel.de/wir...-a2d6-e4d385f22266

    • @Frankenjunge:

      Ach jooo, die Arbeitgeber-Lobbyisten und ihre "Tochterorganisationen" fordern das bei jedem Streik, der nicht nach 5 Minuten beendet ist. Abwink ...

      • @Kaboom:

        Nur diesmal werden sie gehört. Die Politik wird reagieren, siehe Habeck. Und ja, der Streik führt ja nicht zu dem erhofften Erfolg, weder bei Verdi noch bei der GDL.

  • Für Emphatie kann man sich nichts kaufen! Also geht die gegenseitige Erpressungsspirale weiter. Das Wirtschaftswachstum kommt auch dadurch an seine Grenzen. Das ist unsere Glück. Während der Pandemie ist niemand verhungert, weil die Mobilität stark eingeschränkt war, aber der Treibhausgasausstoss ist erstmals nach Beginn der Industrialisierung messbar gesunken. Geht doch!

  • Mir wird er immer sympatischer! Ein Gewerkschafter der sich für seine Mitglieder einsetzt und dem parteipolitische Klüngelei egal sind.



    I h würde Weselsky gerne ab September im Vorstand der DB sehen. Dann kann er die nötige Reform der DB angehen!

  • Die Einschränkung der Arbeitnehmerrechte und des Streikrechts ist einer der feuchten Träume der Konservativen und der Rechtsausleger.

    • @Tom Lehner:

      Inwieweit würde das Streikrecht eingeschränkt, wenn es bei Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge keine Streiks ohne Vorwarnung mehr gäbe? Inwieweit sind Streiks für das Unternehmen so viel schlimmer, wenn sie in unvorhersehbaren Wellen stattfinden? Gibt es nicht auch gute Argumente dafür, dass hier die Wichtigkeit der öffentlichen Daseinsvorsorge, zu der die Bahn nun mal gehört, in die Abwägung der Verhältnismäßigkeit einfließen muss?

    • @Tom Lehner:

      Ich vergaß die FDP. Die Werteunion und das BüSaWa.

  • Claus Weselsky macht das was er tun muß. Die Rechte der Arbeitnehmer vertreten. Was hier immer vergessen wird: Zum großen Teil haben die privatisierten Strecken schon bessere Abschlüsse. Nur die Bahn sträubt sich.



    Weselsky bietet den Chefs die Stirn. Das mögen sie nicht. Bild und Co tun ihr Übriges um ihn zu diskreditieren. Das war doch schon immer so.

    Die Lufthansa hat ihre Gewinne verdoppelt. Woran mag das wohl liegen? Auch deswegen ist es legitim zu pratizipieren, bzw. das einzufordern.



    Viele von Euch standen am Balkon und haben geklatscht. Für die Pflegekräfte. Das war eine echte Großtat von Euch! Hat sich deren Situation deutlich verbessert?

    Gewerkschaftler wie Weselksy sind wichtiger denn je. Wie Arbeitnehmervertretungen weichgespült werden zeigt uns ver.di.

    • @Tom Lehner:

      Faktencheck:



      Die Lufthansa hat ihren Jahresgewinn von 2022 auf 2023 tatsächlich verdoppelt.

      Kontext:



      Die beiden Jahre zuvor lag das Ergebnis unter Null und zwar vier Mal so rot, wie es jetzt schwarz ist.



      Das Ergebnis 2023 entspricht in etwa dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre.

      de.statista.com/st...inn-von-lufthansa/

  • Man braucht derzeit starke Nerven, um Streikthemen in den Medien zu verfolgen. Hartgesottene etwa lesen in den vergangenen Tagen vorsichtshalber gleich Jungle World oder folgen Gewerkschaften direkt über deren Kanäle in der Hoffnung, dass wenigstens einer davon nicht im Sinne der Arbeitgeberseite manipuliert.

    Wirklich lustig ist das nicht. Es zeigt sich mal wieder, was das Dilemma ist bei der Berichterstattung in den meinungsmachenden Medien, sei es die Bild, sei es der Tagesspiegel oder die Taz. Letztlich wird von Journalist:innen, die oft, aber nicht immer, schwer informiert und gut präpariert, Druck ausgeübt auf Kosten von Unschuldigen, von Streikenden, Pendler:innen, Eltern, Patient:innen:



    Streiken ist böse!

  • "Deswegen hat die Union leichtes Spiel darin, jetzt eine Einschränkung des grundgesetzlich garantierten Streikrechts zu fordern. Es ist Stimmungsmache."



    /



    Das deutsche Streikrecht als quasi "RichterInnenrecht" kann durchaus klarer gefasst werden und geforderte klare gesetzliche Regeln sind nicht immer suspekt. Die betrifft auch die Option, eine Verpflichtung zur Schlichtung zu verankern.



    Es schadet nicht, die europäischen Nachbarn diesbezüglich anzuschauen.



    /



    "...dann droht uns, dass wir die Einschränkung des Streikrechts im nächsten Wahlkampf auf die politische Agenda bekommen. Das kann eine Mehrheit nicht wollen."



    Da wäre ich nicht so sicher, dass eine vernünftige Begrenzung von Streikauswirkungen für eine Mehrheit kein Wahlkampfthema sein sollte.



    Das gilt bestimmt für Mehrheiten gesellschaftlicher Gruppen.

  • Solange die GDL besteht sollte die Bundesbahn einfach stillgelegt werden.

  • Es gab ernsthaft Leute, die emphatisch mit Weselsky waren? Mit dem armen Gewerkschaftler der Besoldungsgruppe A 16 (ca. 8000€ brutto monatlich ohne Zulagen)?

    • @Dorian Müller:

      Jetzt weiß ich warum er so kämpft, sich rein hängt und so engagiert ist für seine Mitglieder.

      Er scheint zu wenig zu verdienen. So eine Leidenschaft sieht man im Bundestag selten und bei den Managern der Bahn noch weniger.

      Vllt sollte man Wesselsky mehr zahlen, wenn es eine Korrelation gibt, dann wäre er angenehmer.

    • @Dorian Müller:

      Die hat er sich aber redlich verdient.

  • Empathie? Verständnis? Ne, sorry, null! Nicht inhaltlich, nicht in der Form. Es liegt nicht an Weselsky und nicht an schlechter Kommunikation. Es liegt daran, dass die Schwächsten benutzt werden, gnadenlos und monatelang, und zwar aus reinem Egoismus.

  • Erinnert langsam ein wenig an die englische Gewerkschaft, die den Heizer auf der E-Lok durchsetzt haben. Hauptsache zeigen wer die Macht hat

  • Es gab ja mal so etwas wie die Tarikautonomie der Gewerkschaften.

    Aber dass sich ein paar wirtschaftnahe Büttel aus Berlin nicht entblöden, ihren Sermon dazu abzusondern verfehlt nicht das Ziel.

    Das Ziel, die Gewerkschaften und Gewerkschafter zu diskreditieren und natürlich die hart erstrittenen Positionen der Arbeiterschaft zu demontieren !

    So offen hat die neoliberale Mischpoke schon lange nicht mehr an den Rechten der Arbeiterschaft gesägt !!!

    Die Versager insbesondere, bei der Bahn, sitzen in den Chefetagen!

    Denn Loks und Wagen, Gleise und Schienen streiken ja auch !

    Allerdings nicht für mehr Lohn sondern für mehr Wartung und einen frischen Tropfen Öl mehr im Getriebe.

  • Jeder Bahnfahrende sollt sich bei Herrn Weselsky bedanken. Seit einem Jahr zieht er die Verantwortlich der deutschen Bahn und teils aus der Politik in die Öffentlichkeit und kritisiert sie dot, völlig zurecht, scharf. Hohe Gehaltsteigerungen, absurde Bonni in Millionenhöhe bei gleichzeitiger Verschlechterung der Dienstleistungen der Bahn. Das prangert er an und zwar endlich dauerhaft öffentlichkeitswirksam. Wo sind die großen Leitartikel, die dies tun? Jetzt wäre der Zeitpunkt, auch im Namen des Klimaschutzes, die Verantwortlichen immer und immer wieder zu benennen. In der Hoffnung das es dort endlich mit mehr Kompetenz vorran geht.

    • @Klaus Gissing:

      Wenn man Herrn W. auch viele Verdienste zuschreiben kann. Verdient um den Klimaschutz macht er sich sicherlich nicht. Wenn der Reisende, der ein CO2-armes Leben führen will, aktuell eines lernt, dann, dass die Bahn keine gute Wahl ist.

  • Ich glaube bei diesem Streik wird seit Monaten und vorallem in den letzten Wochen Stimmung gegen die Lokführer gemacht. Es werden immer wieder Unwahrheiten verbreitet. Das Märchen von den 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich z.B. wird in allen Medien wieder und wieder verbreitet obwohl Herr Weselsky dutzendfach gesagt und klar gestellt hat, dass während der Verhandlung die DB zu keinem Zeitpunkt bereit war dem zuzustimmen.

    • @Klaus Gissing:

      Es wird Stimmung gegen die Lokführer gemacht? Naja, ich wünsche denen persönlich alles Gute. Aber die müssen sich doch im Klaren darüber sein, dass niemand, der heute als junger Mensch als Lokführer anfängt, in diesem Beruf auch in Rente gehen wird. Den Beruf wird es in 10, 20 Jahren nicht mehr geben.



      Und aus dieser Position heraus sollte man vielleicht nicht so einen Wind machen sondern unauffällig hoffen, möglichst lange existieren zu können. Das aktuelle Verhalten verkürzt nur den Zeitraum bis zu der Situation, der sich Heizer mit der Einführung von E-Loks konfrontiert sahen.

      • @Graustufen:

        Ist man sich da so sicher, dass es Lokführer in 10, 20 Jahren nicht mehr gibt?



        Digitalisierung ist nach meiner persönlichen Erfahrung 10 Prozent kernig und 90 Prozent heisse Luft. Beispiel: woanders hat man für übewachungsbedürftige Bereiche Roboterhunde eingesetzt nach einer Treppe war der Akku leer, jetzt laufen da wieder Menschen...insofern streiken Lokführer schon für ihre Zukunft.

    • @Klaus Gissing:

      Die DB hatte angeboten, auf dieser Basis, dem Moderatorenvorschlag, zu verhandeln. Was Sie sagen, stimmt so nicht.

      • @Hans aus Jena:

        Ihre Aussage widerspricht sich doch nicht mit Der von Herrn Gissing. Die Bahn hat dem Vorschlag der Moderatoren zu keinem Zeitpunkt zugestimmt bzw. diesen übernommen. Auf der Basis eines Vorschlages weiterverhandeln zu wollen, heißt erstmal nur weiter am Tisch sitzen zu bleiben. Das ist aus meiner Sicht erstmal kein Entgegenkommen.

  • "Wirken Streiks wie Erpressungen und nicht mehr wie Arbeitskämpfe der Schwachen"

    -> Arbeitskämpfe sind Erzwingung von Verbesserungen. Quasi immer verfassungsrechtlich LEGITIME Erpressung.

    ---

    Erstmals steht übrigens auch ein "wohlwollenderer" Artikel für die GDL auf der TS-Seite. Hier nicht...

  • Alle Gewerkschaften werden letztendlich von ihren Mitgliedern getragen. Eine Urabstimmung in der fast 100% pro Streik stimmten, kann keine Verhandlungsdelegation ignorieren. Wenn die andere Seite kein adäquates Angebot vorlegt, bleibt den gewerkschaftlichen Verhandlungsführern, ob sie jetzt Weselsky, Werneke oder Maier-Schmid heissen, nichts anderes übrig, als das Mitgliedervotum zu respektieren, will sie sich nicht selbst ins Knie schießen. Das ist nichts Verwerfliches und mit dem Grundgesetz in Einklang, wie auch die Frankfurter Richter feststellten. Betroffene der Streiks sollten sich solidarisieren, mindestens aber diese temporären Unannehmlichkeiten akzeptieren. Und ich bin mir sicher, dass auch viele Bahnfahrende sicherlich auch schon die Arbeit niederlegten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.



    Und an die Politik gerichtet: 'Hände weg vom Streikrecht!'

    • @Klaus Waldhans:

      Die Urabstimmung war aber im Dezember. Seitdem und im besonderen auch nach dem Moderatorenvorschlag gab es keine Neuabstimmung. Oder soll gelten, dass erst 100% Wunscherfüllung weitere Streiks ausschließt? Darf dann der Arbeitgeber auch unbefristet aussperren, bis die Gewerkschaft 100% der Arbeitgeberforderungen akzeptiert?

  • Das Recht auf Streik ist ein hohes Gut und damit sollte man nicht herumblödeln.



    Weselsky ist eine echte Herausforderung mit seiner Streikplanung, mit verkniffener Miene wird beinhart durchgezogen, Ergebnisse und Lösungsansätze sind sekundär, vergnatztes "nein!" und trotz eingestandenem Denkfehler "trotzdem". Puh.



    Das ist in der Summe mit den Bauernprotesten eine nicht enden wollende Dauerverbocktheit mit empörten Wüterichen und wenn der eine fertig ist mit rumwüten, dann kommt auch schon das nächste Rumpelstilzchen um die Ecke.



    Wäre schön, wenn es wirklich mal um Einigung, Lösungen ginge und sich eine dazu passende Kommunikation etablieren könnte.

  • "Druck [wird] ausgeübt auf Kosten von Unschuldigen, von Pendler:innen, Eltern, Patient:innen."



    Genau das ist der Punkt, der dies mittelalterliche Kampfinstrument im Grunde unbrauchbar und kontraproduktiv macht und nur ein überdeutlicher Hinweis auf den Mangel an Einfallsreichtum und Flexibilität ist. Man bestraft diejenigen, die einem dann auch noch über den Umweg der Preiserhöhung der Bahntarife die eigenen Forderungen finanzieren sollen. Wie ein Kleinkind, das seine Mutter vors Schienbein tritt, weil es ein Eis will. Niemals gut, diejenigen, deren Knete man will, zu verärgern.



    Was ich eigentlich noch unsäglicher finde, ist das Outsourcing des Stresses. Die Lokführer streiken, die Reisenden können ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und erleiden dadurch doppelten Verlust (oder sie können ihren vom Schlag getroffenen Vater nicht im Krankenhaus besuchen wie in meinem Fall), die Zugbegleiter kriegen die Wucht der entnervten Fahrgäste ab, nur die Lokführer sitzen - eben nicht - in ihrer Kabine und lachen sich schlapp. Zumindest kommen sie so rüber.



    Weselsky verspielt nicht Empathie. Er verspielt Solidarität. Mitgefühl können aufgeblasene Kasper eh nicht erwarten.



    Wann kommen die Lokführer (und viele andere) im 21. Jahrhundert an und gebrauchen ihren Gehirnschmalz für intelligentere Lösung?

    • @Stechpalme:

      Jo, stimmt, 35-h-Woche ist so voll 90er.



      Bei VW hattense mal 28,5 h.

    • @Stechpalme:

      Wie könnten die intelligenten Lösungen denn aussehen, aus Ihrer Sicht? Langsamer fahren vielleicht?

      • @Matt Gekachelt:

        Ein Streik, der der Bahn finanziell genauso viel schaden würde, wäre z.B., einfach keine Tickets zu kontrollieren. Dienst nach Vorschrift aber es wird vorher angekündigt, dass von X bis Y keine Tickets kontrolliert werden und bitte ohne Ticket gefahren werden soll.



        Die Leute kommen ans Ziel, der Druck der Mitarbeiter auf den Arbeitgeber ist derselbe.



        Das würde natürlich bedeuten, dass die Lokführer sich mit den Schaffnern zusammentun müssen, was ja nicht schwierig sein dürfte.

    • @Stechpalme:

      Da verwechseln Sie aber gewaltig Ross und Reiter. Ähnlich wie 35 private Bahnbetreiber könnten die Boniverwöhnten und vom CO²-plaudernden Verkehrsminister den Forderungen schon längst zustimmen, und uns Bürgern diesen Wahnsinn ersparen. Das Bahnmanagement und der Verkehrsminister, wie auch in anderen Belangen, versagen seit Wochen und Monaten auf breiter Linie sich für Klimaschutz, und tragfähige Arbeitsplätze einzusetzen. Zumindest den Verkehrsminister sollten wir bei der nächsten Wahl abwählen.

    • @Stechpalme:

      Die Bahn als solches sind irgendwo zwischen 1920 und 1950 stehen geblieben.



      Und durch einen fehlenden Austausch mit Nichtbahnern zum Beispiel im Güterverkehr wird sich da nix ändern.

  • Alle Gewerkschaften werden letztendlich von ihren Mitgliedern getragen. Eine Urabstimmung mit fast 100% pro Streik, kann keine Verhandlungsdelegation ignorieren. Wenn die andere Seite kein adäquates Angebot vorlegt, bleibt der gewerkschaftlichen Verhandlungsführung, ob sie jetzt Weselsky, Werneke oder Maier-Schmid heisst, nichts anderes übrig, das Mitgliedervotum zu respektieren, will sie sich nicht selbst ins Knie schießen. Das ist nichts Verwerfliches und mit dem Grundgesetz in Einklang, wie auch die Frankfurter Richter feststellten. Betroffene der Streiks sollten sich solidarisieren, mindestens aber diese temporären Unannehmlichkeiten akzeptieren. Und ich bin mir sicher, dass auch viele Bahnfahrende sicherlich auch schon die Arbeit niederlegten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.



    Und an die Politik gerichtet: 'Hände weg vom Streikrecht!'

    • @Klaus Waldhans:

      Trotzdem hindert nichts die Gewerkschaft zu verhandeln. Und ja, verhandeln heißt, Kompromisse zu finden, und nicht, ich habe zu 100% Recht.

  • Ganz schlechter artikel!



    nicht weil es falsch ist, sondern weil mehr als die hälfte des relevanten wissens hier fehlt und das genau das problem ist, was hier nicht zur sprache kommt!

    das die masse vieles nicht versteht, ist das nur die schuld vom weselsky und seiner nicht wirklich großen aufmerksamkeit, die dann auch noch in oberflächlicher und ungenauer manier geschmälert wird?

    ist den nicht das stete oberflächliche narrrativ der anderen parteien relevant??? die nämlich eigentlich verantwortung haben die leute aufzuklären, aber weder politik, noch presse noch unternehmen bemühen sich ernsthaft, ihre oberflächlichkeit und soziale ignoranz aufzugeben und proaktiv in die aufklärung und sozialisierung einzusteigen!



    und die wollen demokraten sein und für wahrheit eintreten - ich lach mich tot!

    das die leute zu blöd sind, die sozialen abhängigkeiten zu erkennen, ist gewiss nicht nur weselskys schuld.



    nehmt euch mal ein beispiel an der FR, da war ein sehr gutes interview mit einem bahnmann. die bahnführung und politik ist selbst dran schuld, as es den leuten schlecht geht. und das betrifft nun mal auch die bahnführer. das die organisiert sind und wissen was man mit ihnen treibt und sich jetzt zur wehr setzen, und keiner versteht warum und die cdu ncoh restriktiver gegen reformen vorgeht, soll die schuld allein Weselsky tragen ... unerhört!!!

    das weselsky cdu ist, wird auch in vielen artikeln nicht erwähnt ... was wohl wäre wenn ein echter sozi da am ruder wär, dann könnten sich die leute noch wärmer anziehen!

    Die erpressung ist zu sagen, oh der mehrheit gehts schlecht, also arbeitet weiter ihr minderheiten.



    und weiter ist die erpressung, das man mit einem übermächtigen machtapparat so tut, als würde man alles für die massen tun und es nicht anders gehen, dabei ist genau das gegenteil der fall und die massen werden weiter gespalten und ungleich gemacht.



    das ist die stete erpressung unter denen alle arbeitnehmer leiden!

    • @Christian Will:

      Der Unternehmer kennt keine Erpressung, er leistet meist über 60h in der Woche Arbeit für sein Unternehmen und seine Angestellten, hat aber die Last des Risikos für seine Entscheidungen.



      OK, angestellte Manager interessiert ein Risiko nicht, die haben meist keins.



      Weselsky ist Erpresser ohne Risiko.

  • Was soll das, das hier in der taz die Streikenden als Ursache des Problems dargestellt werden?!



    Würde die Bahn nicht durch das Management an die Wand gefahren werden und sich auf die Angestellten einlassen hätten wir auch keine Streiks...



    Solidarität mit allen Streikenden ist angesagt.



    Streiks müssen wehtun, sonst führen sie zu nichts. Danke Weselksy und Co.

    • @WasistnurlosindiesemLand:

      "Solidarität mit allen Streikenden ist angesagt."

      Solidarität bekommt die GdL von mir erst dann, wenn die Herren von der Funktionselite auch mal wenigstens mit ALLEN Kollegen im eigenen Unternehmen solidarisch sind.

      Grüße von einem selbständigen Ex-Eisenbahner

  • Weselky, Weselsky und immer wieder Weselsky.

    Der scheint das alles ganz alleine zu machen, oder?

    Banane, 97 Prozent der Mitglieder der GDL haben sich in der Urabstimmung für den Arbeitskampf entschieden.

    Die Lösung wäre ganz einfach, die Bahn soll sinnvoll verhandeln und sich dann mit der GDL einigen.

    Ökonomisch ist das Verhalten der Manager ohnehin dumm:

    "WELT: Die „Berliner Zeitung“ hat ausgerechnet, dass die Bahn, wenn sie Ihre Forderungen akzeptieren würde, 124,5 Millionen Euro im Jahr mehr ausgeben müsste. Das sind die Kosten von zwei Tagen Streik. Warum nimmt der Bahnvorstand nicht an?

    Weselsky: Rein ökonomisch betrachtet verstehe ich auch nicht, warum der Vorstand der Bahn auf diese Art Steuergelder verbrennt. Aber es geht denen um mehr. Wir haben als Gewerkschaft unsere Klientel erweitert. Wir vertreten jetzt die Verwaltung, die Beschäftigten in allen Betrieben, das Zugpersonal. Die Bahn möchte die Existenz unserer Gewerkschaft gefährden. Wir haben uns immer kritisch über den Zustand des Eisenbahnsystems geäußert. Die Verspätungen, die Ausfälle – all das liegt nicht am Personal. Es liegt am Vorstand."

    Und:

    "Am Anfang wollte die Bahn gar nicht verhandeln, sondern sofort eine Schlichtung. Dann hat die Bahn einen Verhandlungstermin angeboten. Wir haben sie dann gezwungen, mehr Verhandlungstermine zu machen. Dann haben sie mit uns verhandelt und haben ein Angebot hingelegt, das von Gegenforderungen geradezu strotzte.



    Und deswegen sind wir immer wieder in den Arbeitskampf eingetreten."

    Etwas weniger Gewerkschafts-Bashing wäre gut.

    • @Jim Hawkins:

      "Wir vertreten jetzt die Verwaltung, die Beschäftigten in allen Betrieben[...]"

      Klingt gut, wie Weselsky das sagt. Schöner wäre aber, wenn er nicht IRGENDWELCHE Beschäftigten in allen Betrieben sondern (FAST) ALLE Beschäftigten in allen Betrieben vertreten wollte.

      Wobei "alle Betriebe" auch eine spannende Interpretation ist. Es gibt Verkehrsunternehmen im Konzern, wo die "IG Chemie" (also die IG BCE) die Tarifverträge für Lokführer abschließt und in Instandhaltungsbereichen der Infrastruktur (also dort, wo es keine Fahrdienstleiter gibt, kann man GdL-Mitglieder mit der Lupe suchen. Dort fühlt man sich nämlich auch so langsam von beiden Bahngewerkschaften und ihrem Machtkampf zerrieben - um nicht zu sagen angeschissen.

    • @Jim Hawkins:

      "Die Lösung wäre ganz einfach, die Bahn soll sinnvoll verhandeln.."



      Wenn die Bahn die 36 Stunden Woche statt 38 Stunden anbietet, die GDL aber einfach auf ihre 35 Stunden beharrt und keinen mm nachgibt, dann finde ich das von der GDL auch nicht "sinnvoll verhandelt".



      Hier sind beide Seiten ein Problem, und der Bahnkunde ist das Opfer dieser Sturheit.

    • @Jim Hawkins:

      Danke.

      Ich finde es echt langsam erschreckend, wie stark neben der Bahn, oder anderen Kapitalträgern, Politiker und nun auch noch Medien versuchen die Tarifautonomie zu umgehen, kleinzureden oder gar ganz abzuschaffen.

      Das heute einige mehr weniger Rückhalt zeigen mit der GDL ist auch ein Problem der Medien, die der Deutschen Bahn oder setzt man andere Kapitalträger ein ist es ähnlich, eine Position geben, die am Ende immer zeigen soll, da sind jene am streiken die euch die verspätung, die teuren Produkte oder die schlechte Qualität erarbeiten...blah blah.

      Nur wenn es darum geht die leute zu entlohnen und zwar gerecht, scheuen sich viele die Kapitalträger mal als erstes zu benennen. Und meist immer mit Themen wie Standortsverschiebung ins Ausland, Lohn-Preis-Spirale etc. Wenn das Unternehmen zig Milliarden Gewinn macht, 20% Plus im Gewinn, kommt nie ein Bericht und wo bleiben die Lohn-Erhöhungen beiden Mitarbeitern.

    • @Jim Hawkins:

      Wenn man einfach nur seine Forderung durchdrücken will, ist das kein Verhandeln mehr, sondern wie der Kommentar es sagt eine reine Erpressung. Dass die Mitglieder für einen Streik gestimmt haben, ist hier auch gar nicht relevant.

    • @Jim Hawkins:

      Die Urabstimmung war im Dezember. Völlig andere Situation als heute.

      Die Bahn ist der GdL von 40h (die wollten ursprünglich gar nicht über Arbeitszeitverkürzung verhandeln) auf 36h entgegengekommen.



      Welche Kompromissbereitschaft hat eigentlich die GdL in dieser Zeit gezeigt? Achja, gar keine, gell?

      • @Kaboom:

        Die Deutschen und ihr Freude am Arbeitskampf.

        In Deutschland sind es 16 Tage im Jahr, in Frankreich 150.

        Im Zweifelsfall ist man hierzulande auf der Seite der Bosse.

        • @Jim Hawkins:

          Es geht nicht im Streiks im Allgemeinen. Es geht um diesen konkreten Vorgang.

          • @Kaboom:

            Ach, na ja, das ist doch immer dasselbe.

            Wird gestreikt, dann sagen die Arbeitgeber, das wäre völlig unangemessen. Immer.

            So steht es eben im Drehbuch. Würde in Deutschland so viel gestreikt wie in anderen Ländern, dann wäre das Streikrecht schon längst eingeschränkt worden:

            cf.datawrapper.de/d02Bg/1/

      • @Kaboom:

        "Die Urabstimmung war im Dezember. Völlig andere Situation als heute."



        Ach so, inzwischen zwingt dieser infame Beelzebub Weselsky die Kolleg:innen sogar zum Streik?

        • @Zecke:

          Nö. Aber dass eine Urabstimmung heute die gleiche Unterstützung für "Arthur" Weselsky liefern würde, bezweifle ich.

        • @Zecke:

          Danke! Ein Artikel zur Klärung von Streikorganisation und Rechtgrundlage würde der Diskussion hier gut tun. Oder Eigenrecherche..

  • vielleicht wird diese „empathie“ aber auch von medien wie der zeit verspielt, die seit monaten immer wieder betonen, die arbeiter*innen sollten sich mal nicht so anstellen.

  • "Aber die Gewerkschaften, sei es die GdL oder Verdi, tragen auch Verantwortung, Streikziele und Mittel in der Öffentlichkeit so zu kommunizieren, dass betroffene Kun­d:in­nen wenigstens noch etwas Verständnis aufbringen können."

    Es geht hier nicht in erster Linie um eine Frage der "Kommunikation", sondern um die inhaltlichen Forderungen.



    Früher nannte man das, was die GdL betreibt "ständische Forderungen", also Forderungen, die nicht (auch) als Allgemeininteresse aller abhängig Beschäftigter interpretiert werden können.



    Aktuell geht es der GdL nicht "nur" um eine Arbeitszeitverkürzung (was im Rahmen der Verknappung an Arbeitskräften eh schon problematisiert werden kann ... im besten Fall werden bei erfolgreichem Arbeitskampf potenzielle Arbeitnehmer aus anderen Berufszweigen Lokführer und verschärfen die Situation bei anderen Berufen), sondern auch um die Ausweitung ihres Einflusses auf Fahrdienstleiter etc. und ein völlig neues "Geschäftsmodell" durch das "Verleihen" von Lokführern an die Bahn.

    Die Kritikpunkte aus dem Artikel kommen dazu ... Hauptbetroffene sind übrigens vor allem die Menschen, die sich aus ökonomischen Gründen kein Auto oder kein Flugzeug leisten können oder diese Verkehrsmittel aus ökologischen Gründen ablehnen. Widersinnig.

    • @Plewka Jürgen:

      Arbeitszeitverkürzung kann auch sinnvoll sein um im Generationssprung für mehr Arbeitskräfte zu sorgen. Haben Sie darüber mal nachgedacht.



      Da die Streiks gerade die treffen, die auf diese Verkehrsmittel angewiesen sind ist nicht zu übersehen. Aber soll sich die GdL vielleicht vor die Garagenausfahrt der DB-Manager kleben, um sie in den öffentlichen Nahverkehr zu zwingen, damit sie den existierenden Zustand ihrer geführten Firma endlich mal wahrnehmen?

  • Danke für den sehr guten Kommentar, der es auf den Punkt bringt.

    • @Ahnungsloser:

      Ja- die Hauptbetroffenen: sie kommen wiederholt nicht oder zu spät zur Arbeit & verlieren diese dann...



      Also graben sich die Streikenden ihre Finanzierungsmöglichkeit auf die Dauer selber ab?

    • @Ahnungsloser:

      Nach meiner Einschätzung gerade nicht den Punkt getroffen.



      Im Gegenteil mitgeholfen, das Missmanagement der DB zu unterstützen.