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Protestaktion in BerlinDer falsche Weg

Rieke Wiemann
Kommentar von Rieke Wiemann

Der Hungerstreik in Berlin ist ehrenwert, aber auch naiv und gefährlich. Scholz, Baerbock und Laschet werden sich nicht erpressen lassen.

Die ursprüngliche Gruppe der Hungerstreikenden. Die beiden Frauen sind inzwischen ausgestiegen Foto: Timo Knorr

3 Tage, so lange haben die vier Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen in Berlin nichts gegessen. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide. Sie haben starke Gliederschmerzen, Aufstehen und Sprechen fällt ihnen immer schwerer. Aktivist Jacob Heinze aus Dortmund liegt seit Samstag in der Charité. „Mein Herz scheint Probleme zu haben“, twitterte der 27-Jährige am Tag seiner Einlieferung.

Zwei der ursprünglich sechs Ak­ti­vis­t*in­nen haben den Hungerstreik zur Rettung des Klimas am Samstag beendet. Nachdem die 19 Jahre alte Lina Eichler aus Hamburg an Tag 20 im Camp nahe dem Reichstagsgebäude zusammengebrochen und mit einem Rettungswagen in die Charité eingeliefert worden war, musste sie das Hungern aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Die zweite Aktivistin, die sich Mephisto nennt, beendete den Streik aus psychischen Gründen.

Während zwei Ak­ti­vis­t*in­nen aufgeben mussten, haben sich den verbliebenen Hungerstreikenden vier weitere Menschen angeschlossen. Die Gruppe fordert ein öffentliches Gespräch mit den Kanz­ler­kan­di­da­t*in­nen Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) noch vor der Bundestagswahl. Als Termin haben sie den 23. September um 19 Uhr festgelegt. „Wir beenden unseren Hungerstreik, sobald wir eine Zusage bekommen“, heißt es auf der Webseite der Initiative „Hungerstreik der letzten Generation“.

Sollte das Gespräch nicht stattfinden, will ein Teil der Gruppe den Hungerstreik abbrechen, ein anderer Teil wiederum möchte dann in den sogenannten trockenen Hungerstreik treten und auch auf Flüssigkeit verzichten.

Der Hungerstreik ist in diesem Fall unangebracht

So ehrenwert der Einsatz der Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen ist, so jugendlich-naiv und obendrein gefährlich ist er aber auch. Glauben die Ak­ti­vis­t*in­nen wirklich, dass sich die Kanz­ler­kan­di­da­t*in­nen auf Erpressung einließen? Und das so kurz vor der Bundestagswahl?

Angenommen, Laschet, Scholz und Baerbock gäben nach und sagten dem Treffen am 23. September zu. Dann würden übermorgen die nächsten ihr Zelt im Regierungsviertel aufschlagen und einen Hungerstreik antreten, zum Beispiel, weil sie eine Impfpflicht für alle Bür­ge­r*in­nen fordern. Oder das Ende der Coronamaßnahmen. Oder, oder, oder. Es ist doch so wie mit einem schreienden Kind, das unbedingt ein Eis möchte. Kauft man es ihm, nur weil es lang und laut genug schreit, dann wird es immer wieder schreien, um seinen Willen zu bekommen. Allein schon aus diesem Grund wollen und werden die Kan­di­da­t*in­nen nicht nachgeben.

Und ganz abgesehen davon: Was würde das Gespräch am 23. September bringen? Kei­ne*r der drei Kan­di­da­t*in­nen würde unmittelbar nach dem Treffen die deutsche Klimapolitik auf den Kopf stellen und über Nacht den Fleischkonsum der Deutschen massiv verringern oder die Kurzstreckenflüge verbieten – zwei von vielen Maßnahmen, die für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels und damit der Rettung des Planeten notwendig wären.

Klar, die Klimakrise stellt eine existenzielle Bedrohung für die junge Generation dar, und die Zeit ist extrem knapp, um die Auswirkungen der Erderhitzung noch einzudämmen. Die kommende Legislaturperiode wird über die kommenden Jahrhunderte entscheiden. Aber wenn die Ak­ti­vis­t*in­nen nicht bald etwas essen, dann kann das zu bleibenden gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod führen. Bei den Hungerstreikenden kommt es auf die nächsten Tage, vielleicht sogar Stunden an. Bei der Klimakrise hingegen auf die nächsten ein bis zwei Jahre. Auch aus diesem Grund ist der Hungerstreik als Form des Protests unangebracht.

Andere Protestformen sorgen auch für Aufmerksamkeit

Ihre Schmerzen seien nichts gegen das, was heute schon Menschen wegen der Klima­krise durchmachen müssten, sagen die Aktivist*innen. Deswegen würden sie weiter hungern. Folgte man dieser Logik, könnte man sein Leben aber doch komplett an den Nagel hängen. Dann würde man nie wieder sauberes Wasser trinken oder in die Uni gehen können, weil andere Menschen auf der Welt diese Privilegien nicht haben. Was bringt es den Menschen, die wegen Ernteausfällen schon heute Hunger leiden oder sterben, wenn junge Menschen in Deutschland freiwillig hungern?

Um die Kanz­ler­kan­di­da­t*in­nen auf die vor ihren Augen (Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Waldbrände in Südeuropa) eskalierende Klimakrise hinzuweisen und wachzurütteln, könnten die Ak­ti­vis­t*in­nen genauso gut zu humaneren Methoden greifen, die für ähnliche mediale Aufmerksamkeit sorgen würden: Anketten, Sitzblockaden oder Demonstrationen zum Beispiel. Das Gute: Diesen Formen des Protests könnten sich viele Millionen junge Menschen auf der ganzen Welt anschließen, ohne dabei ihr Leben zu riskieren.

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Rieke Wiemann
Korrespondentin
Jahrgang 1994, ist Korrespondentin in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, hat ihr Volontariat bei der taz absolviert.
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111 Kommentare

 / 
  • Ich denke das "Gefühl" von einem durchaus signifikant großen Teil in den Medien nicht repräsentiert zu werden gibt es schon länger.



    Rechtspopulisten wie Trump oder die AfD haben dieses Gefühl nicht erzeugt sondern sie haben es, für eigene Zwecke, instrumentalisiert.



    Der dem zugrunde liegende Grundkonflikt läßt sich ganz gut an der Trennlinie zwischen urbanen und ländlichen Milieus nachzeichnen. Dieser Konflikt ist uralt, es gab ihn schon zu Zeiten des römischen Reiches und wohl auch schon lange davor.



    Das Internet hat hier nur die Möglichkeiten der Nicht-Urbanen Fraktion sich kollektiv zu organisieren und kommunizieren erweitert.



    Medienunternehmen und ihre Mitarbeiter sind ja stets in urbanen Zentren zu Hause (auch das gilt bereits seit Guttemberg), aber jetzt kann man auch aus dem "hintersten Winkel" seine Stimme erheben und andere hören sie.



    Da verlieren also einige in den urbanen Zentren ihr Monopol was wiederum die andere Fraktion mehr motiviert als es in früheren Zeiten der Fall gewesen sein mag.

    • @Paul Rabe:

      Wenn mensch sich die sozialen Verhältnisse (Ungleichheit, Verteilung der Vermögen und Einkommen) und diesen gegenüber die Regierungspolitik anschaut, ist es FAKTISCH so, dass Interessen der Ärmeren so gut wie nicht repräsentiert werden. Wenn mensch also das Gefühl hat, so stimmt das mit diesen Fakten überein. Das andere sind dann u.a. rassistische und faschistische Kontinuitäten und rechte Demagogie, Sündenböcke zu schaffen und Leute zu verhetzen. Offensichtlich ist, dass zumindest prozentual auf dem Land mehr Leute für rechte Hetze empfänglich sind ...

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Da hier schon mehrfach von Gandhi geschrieben wurde: Wer in unserer Demokratie die zu geringe Wirkung von Protest beklagt, soll mehr Menschen für den friedlichen Protest auf der Straße gewinnen. Ich befürchte, dass extreme Aktionen wie Hungerstreik bis zum Exitus zu viel Gewalt führen werden.



    Egal, wer die Bundestagswahl gewinnt - FfF war der Anfang. Es muss „der Druck der Straße“ friedlich ausgeweitet werden, um die Regierenden der Welt ständig an die dramatische Klimasituation zu erinnern. Wer vorsätzlich oder fahrlässig Gewalt bewirken will, sollte sich nicht auf Gandhi berufen. Was ich vom politischen Führungspersonal erwarte, habe ich schon an JOX geschrieben:



    taz.de/Hungerstrei...bb_message_4186410



    Der Feststellung von JOX, dass mit der Erreichung von Klimaneutralität die Wetterkatastrophen noch nicht zu Ende sein werden, stimme ich ausdrücklich zu.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      "dass mit der Erreichung von Klimaneutralität die Wetterkatastrophen noch nicht zu Ende sein werden,"

      und genau das ist der Punkt wo es schwierig wird, Klimapolitik zu verkaufen. Selbst mit allen denkbaren CO2 Einsparmaßnahmen wird es mit der Klimaveränderung weitergehen. Das was jetzt geschieht, ist vor längerer Zeit ausgelöst worden. Das was wir jetzt tun, egal ob CO2 Ausstoß senken oder erhöhen, wirkt erst in einiger Zeit.



      Deshalb sehe ich es schwierig, wenn in der politischen Diskussion vermittelt wird mit gesellschaftlichen Veränderungen ließen sich zukünftige konkrete Katastrophen verhindern. Es ist eher so, das sie nicht noch schlimmer werden. Etwas was politisch schwer zu vermitteln sein wird.



      Und genau dieser indirekte Zusammenhang und die fehlende 1:1 Wirkung kann politisch brisant werden, wenn die nächste Katastrophe a la Hochwasser etc. geschieht.



      Wie man das lösen soll, da hab ich auch keine Idee... Aber solche 1:1 Verknüpfungen herzustellen, sollte vermieden werden.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Wesentliche Schwierigkeiten sehe ich darin:



      #Menschen die Klimaproblematik in ihrer Tiefe und katastrophalen, realen Folgen verständlich zu machen



      #sie von der Dringlichkeit radikaler politischer Maßnahmen zu überzeugen



      #und sie von persönlichen massiven Handlungsänderungen zu überzeugen.



      Entsprechend bin ich da auch recht pessimistisch und frustriert.



      Dann geschehen Hungerstreiks ja nicht im luftleeren Raum, sondern haben auch auslösende Bedingungen. Aussitzende, "Weiter so"-Politik, das Gegenteilige zu wissenschaftlich notwendigem Handeln ... sind Auslöser dafür, dass Menschen so verzweifelt bzw. entschlossen sind, dass ein paar von ihnen in den Hungerstreik gehen. Mensch kann sich auch die andere Seite angucken, eben wie die Regierungspolitik, Konzernhandeln, Summe der wohlhabenden Handelnden im globalen Norden aussieht und was deren Folgen sind: Gewalt, Gewalt und noch mehr Gewalt. Nur auf die Hungerstreikenden zu schauen und ihnen Eskalation vorwerfen, verzerrt die Verhältnisse und die Verantwortlichkeiten.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    "Erpressung" ist nicht nur ein juristischer Begriff. Es gibt auch die "Emotionale Erpressung"



    Dazu ein Kapitel aus dem Wikipedia-Eintrag, zu dem "URANUS'" bereits verlinkt hat:



    de.wikipedia.org/w...tionale_Erpressung

  • Wenn es so wäre, dass NUR ein Bürgerrat bzw. NUR ein Gespräch mit den deutschen Kandidaten die globale Klimakatastrophe abwenden könnte, wäre es sinnvoll, dafür auch das Leben zu riskieren.

    Nun ist es aber leider so, dass ein Bürgerrat und erst recht kein Gespräch mit den Kandidaten die Welt retten wird. Daher ist es sinnlos, dafür sein Leben zu geben. "Er starb, um mit Annalena zu reden" - da merkt man doch wohl hoffentlich selbst, wie absurd das ist.

    Im übrigen frage ich mich ernsthaft, ob diese Menschen eigentlich keine Familien haben. Gibt es da keine Mutter oder keinen Vater, der das eigene Kind zu retten versucht?

  • Naiv und gefährlich? Ja, Jugendliche halt - aber dieser Vorwurf, das sei naiv und gefährlich, ist nur eines: hilflos.



    Wo wären wir ohne die Mutigen, die letztlich Wackersdorf verhindert, die DDR zu Fall gebracht haben, in der Prager Botschaft ausgeharrt, sich mit Schlauchbooten zwischen Walfänger und Wal geworfen haben, usw usw?? Alle naiv und gefährlich, aber in ihrer Radikalität und Konsequenz leider notwendig. Leider.

  • Natürlich ist es keine Erpressung.



    Aber die Selbstabhärtungstrainings sind scheinbar Teil der PR von XR.



    Finde ich unangenehm.



    Es geht vor allem um die Wirkung an die Aktivistis.



    Ich finde die Aktionsform steht in keinem Verhältnis zu den Forderungen.



    vgl. auch das Hungerstreik-Archiv von XR aus Wien, deren Hungerstreik im Juni.



    Wie erkämpfen wir einen öko-sozialistischen Konsens? Das heißt Ressourcen gemeinsam nutzen, statt immer weiter Eigentum-Produkte kaufen?

    • @nzuli sana:

      "Aber die Selbstabhärtungstrainings sind scheinbar Teil der PR von XR."



      Da habe ich keine Einblicke. Was nach außen transportiert wird, ist, dass von "auf eigene Faust ausgeführte" Hungerstreiks abgeraten bzw. gewarnt wird.

      "Ich finde die Aktionsform steht in keinem Verhältnis zu den Forderungen."



      Sie meinen, es hätte gleich eine Forderungen à la "Stoppen Sie den Mord an den jungen Generationen! Setzen Sie nachprüfbar notwendige Politik (ÖPNV-Ausbau für die Summe von X, Tierproduktionsreduktion auf X, Renaturieren lassen der freiwerdenden Flächen von X %, Flugeinschränkung auf X, tatsächliche CO2 Preise usw.) um!" ?

  • Demnächst hungern Nazis.



    Guter Kommentar.

  • Bitte mal die Justizbegriffe checken. Es ist keine (!) Erpressung.



    de.wikipedia.org/wiki/Erpressung



    Jedenfalls keine Erpressung im Sinne von § 253 StGB. Allenfalls emotionale Erpressung. Wer fälschlicherweise behauptet Hungerstreik sei Erpressung, reproduziert konservative/rechte /law-and-Order/Rechtsstaatsfetisch-Propaganda, dient dem rechten Diskurs der Diffamierung der Klimabewegung und Verharmlosung der Klimakrise.



    Wer Aktivistis Gewalt oder Zwang laut empörend unterstellt, überdeckt Gewalt und Zwang der Regierenden und deren No-Future-Politik. Das dürfen die Jüngeren nämlich dann ausbaden und erleiden, sollte nicht radikal basierend auf wissenschaftlichen Fakten umgeschwenkt werden.



    Wertungen à la "jugendlich-naiv" begleiten seit jeher junge Aktivist*innen und sind Diffamierungsstrategien und Herrschaftsrhetorik der Erwachsenen/Herrschenden.



    Ich schließe mich vielen Kommentator*innen weiter unten in ihrer an den Kommentar von Rieke Wiemann an. Die Hungerstreikenden sind übrigens alle Erwachsen. Jacob Heinze sogar so alt wie Rieke Wiemann. Wie jene Kommentator*innen wundere ich mich, dass scheinbar nicht registriert wird, dass die Hungerstreikenden ja seit Jahren bereits vergeblich an Blockaden, Demonstrationen teilnahmen. Auch finde ich es mit politischer Selbstbestimmung schwer zu vereinbaren so allgemein anklingen zu lassen, dass Hungerstreik unangebracht sei. Offenbar wird doch nicht verstanden, dass Maßnahmen eigentlich bereist seit gestern bestimmt werden mussten. Demokratische Beschlüsse und deren Wirksamkeit dürften wichtige Zeit vergehen lassen, was mehr an Treibhausgasausstoß bedeutet.



    Auch die Vergleiche hinken, dass ein Hungestreik hungernden Mitmenschen anderswo nicht helfen würde. Hierbei wird ausgeklammert, dass es POLITISCHES Hungern ist, anhand derer eine Position und Forderung einhergeht, mit dem Potenzial zur weiteren politischen Einflussnahme (eben durch das eingeforderte Gespräch) ...



    usw. usf.

    • @Uranus:

      Ich glaube, jeder hier versteht genau, wie das Wort Erpressung hier gemeint ist. Auch Sie.

    • @Uranus:

      „Jedenfalls keine Erpressung im Sinne von § 253 StGB. Allenfalls emotionale Erpressung. Wer fälschlicherweise behauptet Hungerstreik sei Erpressung, reproduziert konservative/rechte /law-and-Order/Rechtsstaatsfetisch-Propaganda, dient dem rechten Diskurs der Diffamierung der Klimabewegung und Verharmlosung der Klimakrise.“



      Auch wenn die Motivation der Streikenden absolut berechtigt ist, kann ich dieses Argument von Ihnen nicht stehen lassen.



      1.Sie gestehen indirekt selber ein, dass es sich um eine Form von Erpressung handelt, aber verweisen darauf dass es das zum Glück nicht im juristischen Sinn ist. Ihnen ist wohl, wenn Sie ehrlich sind, selber bewusst, dass in solchen Situation noch mehr Ebenen eine Rolle spielen als die rein juristischen, gerade auf einer so öffentlichen politischen Bühne.



      2.Mann kann bei diesem Streik Motivation, Ziele und Mittel unterscheiden. Die Motivation selber ist berechtigt, wie jeder bereits mitbekommen haben sollte. Die Ziele hingegen sind sehr unspezifisch (ein Gespräch und ein Klima-Bürgerrat). Jedem Politiker würde man hier einen Mangel an konkreter Strategie vorwerfen. Und das Mittel (durch die eigene Gesundheit/Leben Druck ausüben) ist ein sehr fragwürdiges, ob man das nun Erpressung nennen möchte oder nicht.



      3.Die Vorstellung, dass ein Argument keine Gültigkeit hat, weil es auch von rechten/reaktionären/konservativen/wasauchimmer Kräften benutzt werden kann, ist so kurzsichtig, dass ich nicht verstehe wie sie sich immer noch halten kann. Denn entsprechende Interessengruppen verwenden logischerweise absolut jedes Argument, welches gerade passt. Natürlich nehmen sie dann auch die stichhaltigen Argumente. Warum sollten sie gerade diese meiden? Aber das kann kein Grund sein, in komplexen gesellschaftlichen Diskursen das Für und Wider von Sachverhalten nicht zu thematisieren. Denn dann lassen wir uns von rechten Kräften auch unsere Diskussionskultur nehmen.

      • @Anachronist87:

        zu 3) Zumindest sollte mensch die eigene politische Position deutlich machen, damit nicht der Eindruck erweckt wird, es wäre ein weiterer unempathischer womöglich rechter Kommentar. Noch besser wäre es zusätzlich Alternativvorschläge zu diskutieren und aktuelle Verhältnisse zu problematisieren.

    • @Uranus:

      "Bitte mal die Justizbegriffe checken. Es ist keine (!) Erpressung."

      Mag ja sein. Es ist aber auch nicht besonders intelligent, zu glauben, dass man andere zu einer Handlung bewegen kann, indem man sich selbst weh tut.

  • Wir sind mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen sehr weit gekommen, haben etwa 60% aller anderen Arten bereits ausgerottet. Die zukünftigen Generationen werden mit einer lebensfeindlichen Umwelt und Heißzeit zurecht kommen müssen, die nicht mal zehn Prozent unseres heutigen Lebensstandards beinhalten wird.



    Die Erpressung findet einzig durch die objektiven Fakten eines Prozesses statt, den Schellnhuber "Selbstverbrennung" nannte. In dieser Situation auch nur den Hauch von Missachtung für jene unter uns aufzubringen, die wirklich kämpfen, verbietet sich von selbst.

  • Im Grunde bringen Sie das Problem schon hier auf den Punkt: "Scholz, Baerbock und Laschet werden sich nicht erpressen lassen"

    "Scholz, Baerbock und Laschet" als Einheit - Baerbock hat da nicht dazuzugehören, ihre Loyalität hat den Klimaaktivist*innen zu gehören.

    Und wie gesagt, es ist auch eine Frage der Menschlichkeit: nicht über Leichen (und das Argument, dann kämen morgen die nächsten, lässt sich - morgen bewerten. Oder sonstwann, wenn es real würde)!

  • Hungerstreik erinnert mich immer an Henry Slesar's Geschichte "Es wird euch leid tun, wenn ich tot bin"

    Dort sieht man schön, wie sinnlos es ist, sich selbst weh zu tun, um bei anderen etwas zu erreichen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wenn es nur sinnlos wäre, es ist auch eine sehr unangenehme Art, mit Menschen umzugehen, sie emotional in Haftung zu nehmen für eigene Entscheidungen. Ich kann so etwas gar nicht leiden und meide solche Menschen, sie auf diese Weise "Druck machen".

      • @Dr. McSchreck:

        Warum sollte man sie meiden? Nur weil sie nicht besonders klug sind?

        Emotionale Haftung muss man auch zu lassen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Gut, ich konkretisiere: wer - wie leider viele - nicht in der Lage ist, sich von derartigen Strategien abzugrenzen und die Verantwortung bei denen zu lassen, die mit Selbstschädigung drohen, der sollte solchen Umgang meiden, bis er es gelernt hat.

          Leider haben Kinder diese Möglichkeit oft nicht, deren Eltern diese Strategie verfolgen, ihre Wünsche durchzusetzen....

  • taz: "Der Hungerstreik in Berlin ist ehrenwert..." - Nein, ist er nicht!

    Das impliziete Drohen mit seinem eigenen körperlichen Leid bzw. -im Extremfall- mit seinem eigenen Tod ist eine moralische Grenzüberschreitung, die in einem Rechtsstaat nicht zu akzeptieren ist.

    Die Strategie sich selbst in Gefahr zu begeben, um mit der Drohung politische Ziele zu erreichen ist das Gegenteil von ehrenwert. Auch wenn letztlich der Hungerstreik medizinisch überwacht wird und eine echte Gefahr vermutlich ausgeschlossen ist.

    Weiterhin ist der Streik inkl. seinen Forderungen höchst undemokratisch. Ob z.B. ein Bürgerrat sinnvoll ist, ist sehr umstritten. Warum sollten aber die demokratischen Prozesse umgangen werden, damit die Wünsche von ein paar einzelnen Streikenden erfüllt würden? So funktioniert die Demokratie nicht. Auch diese Forderungen sind ganz weit weg von "ehrenwert".

    Das Einzige was ehrenwert ist, ist der Wille der Streikenden zur Unterstützung des Klimaschutzes. Ihre eingesetzten Mittel dieser PR-Aktion sind das nicht.

    • @Black & White:

      Gandhi hat nach ihrer Theorie also das britische Empire mit unehrenwerten Mitteln besiegt. Ich danke für die Aufklärung.



      Nein, der Hinweis auf die Hunderttausenden Toten durch die globale Erhitzung in diesem Jahr ist berechtigt - und wird durch einen Hungerstreik bis zum Ende verstärkt.



      Unser Leben ist nicht mehr wert als das Leben jener Millionen, die mit der Dürre z.B. der Sahelzone zurechtkommen müssen oder aus den tropischen Regenwäldern von Gangstern verjagt worden sind.

      • @Ataraxia:

        Ihr Gandhi-Vergleich ist schon sehr weit hergeholt. Sie berücksichtigen nicht den gesellschaftlichen Rahmen (wie gesagt "Rechtsstaat"), der heute in Deutschland besteht und der ganz andere demokratische Möglichkeiten zur Verfolgung seiner Interessen bietet.

        Der Weg zum Klimaschutz ist vielfältig, ob ein öffentliches Gespräch mit Kanzlerkandidaten von Einzelnen oder ein Bürgerrat dies unterstützen kann, halte ich für mehr als fraglich.

        Der Hungerstreik schadet der Klimabewegung statt sie zu unterstützen. Er polarisiert und splittet die Gruppe der Klimaschützer auf. Insbesondere ist man nicht gegen Klimaschutz, wenn man die Forderungen der Streikenden und die Form des Streikes ablehnt. Leider verstehen das nicht alle Streikbefürworter.

        • @Black & White:

          > "Der Hungerstreik schadet der Klimabewegung statt sie zu unterstützen. Er polarisiert und splittet die Gruppe der Klimaschützer auf. "

          Das sehe ich nicht so. Greta Thunberg hat erst neulich darauf hingewiesen, dass zahlreiche, auch zum Teil sehr junge, Aktivisten weltweit wegen ihres Einsatzes gewaltsam getötet werden.

          Ob die Aktion irgendwelche Aussichten auf Erfolg hat, werden sich die Beteiligten vorher sicher überlegt haben. Sicher ist, das was auf dem Spiel steht, könnte nicht wichtiger sein, bei einem weiter-so wird es in wenigen Jahren zu spät sein.

          Mich hinterlässt es vor allem sehr traurig über die Lage der Dinge. Aber Trauer oder Depression sind gerade hier keine guten Ratgeber und überhaupt kein Grund, nichts mehr zu unternehmen: Noch ist die Zukunft offen, denn niemand kann vorhersagen, wie Menschen kollektiv reagieren und agieren und dies ist, was letztlich den Ausschlag geben wird.

          Und auf größerer Skala betrachtet: Es gibt schon sehr lange Leben auf der Erde, auch einigermaßen intelligentes Leben, und es hat auch schon größere Herausforderungen, wie die großen Extinction Events, überstanden. Das erste Tier, das sich vom Ozean an Land getraut hat muss neben Neugierde auch Mut gehabt haben. Und diese intelligenten Lebewesen sind so gesehen unsere Vorfahren - lasst uns so handeln, das wir ihnen Ehre machen.

      • @Ataraxia:

        Gandhi hat nicht in einem demokratischen System gestreikt...

        • @nutzer:

          Das mit dem demokratischen System stimmt gerade im Zusammenhang mit Klimaschutz nur noch sehr bedingt. Ich empfehle Ihnen, sich mal die Rezo Videos anzuschauen, besonders die Teile 2 und 3, wo es um Klimaschutz und Korruption geht.

  • Hallo Frau Wiemann, hallo Community (erstere wird das hier kaum lesen),



    Ich habe die ganzen Kommentare nur quer gelesen und ein bisschen fühle ich Enttäuschung ob der angeblichen Sinnlosigkeit des Hungerstreiks.



    Ich gebe der Autorin Recht in ihrer Analsyse, dass eine unerfüllbare Forderung im Wahlkampf gewählt wurde.



    Ist ein Hungerstreik für junge Klimaaktivist:Innen ein gutes Mittel der Wahl? Nein, mit Sicherheit nicht. Aber sehen wir das doch aus der Perspektive der jungen Menschen: Sie strampeln sich inzwischen seit Jahren für ihr Ziel – eine akzeptable Zukunft – ab und rennen gegen Mauern. Leere Worte, gebrochene Versprechen, während gleichzeitig fast alle Emissionswerte auf steigend stehen. Ich denke, irgendwann kamen die Hungerstreikenden auf die Idee, ihren Körper als letzte ultimative Waffe einzusetzen; zum Glück war es nicht Militanz – damit hätten sie FFF wirklich Schaden zugefügt.



    Meinen Respekt haben die "Kids". Hunger heißt entsetzliche Schmerzen; ich würde das nicht durchstehen.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    völlige zustimmung, mit erpressungen erreicht frau gar nichts

  • Hat ein Schreiberling der Bildzeitung hier ausgeholfen?? Das ist ja auf einem "Niveau", dass man sich fremdschämen muss für die taz. Das als "Erpressung" zu bezeichnen, ist schon dreist, dumm und arrogant. Wir alle, nicht nur die Jüngeren, und alle Wesen weltweit zahlen für die Lobbykratur der Herrschenden. Das ist keine "Erpressung", das ist mehr, rechtlich gesehen sind wir in einer NOTWEHRSITUATION! Es geht um unser aller Leben! Angesichts der globalen Katastrophe junge Menschen zu diffamieren, die in ihrer Verzweiflung zu diesem Mittel greifen... starker Tobak. Mal aus dem bequemen Redaktionssessel raus kommen, aber schnell! Schon allein die Tatsache, dass die drei "Kandidaten" nicht bereit sind, vor der Wahl mit den Menschen zu sprechen, schon allein die Tatsache, dass Baerbock nur alleine, nach der Wahl und unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit den jungen Menschen sprechen will.. dafür hat sich der Hungerstreik schon gelohnt, er entlarvt die dritte Kartoffel im Bund wie alle anderen übrigens auch.

    • @Mohikaner :

      NOTWEHRSITUATION



      das klassische Argument in der Radikalisierungsphase...



      weil es einfach kein Aber und keine Differenzierung duldet.....

    • @Mohikaner :

      Mir wurde früher häufig gesagt die taz sei sehr links. Sehr sozialistisch, sehr radikal und so weiter. Tja.... Davon ist leider heute nichts mehr übrig. Sozialistische Theorie wird heute von den Usern in feinster FDP-Manier gekontert, ohne Mitgefühl und Empathie, Egoismus und Geiz sind an der Tagesordnung.



      Und auch das Radikale, der Wille die Klassengesellschaft in Deutschland aufzuzeigen und dabei zu helfen ein Klassenbewusstsein zu schaffen, all das scheint nicht mehr wirklich Kern der taz zu sein, falls es das jemals war. Nun Frage ich mich, gibt es in Deutschland überhaupt noch eine wirklich linke, sprich sozialistische Zeitung? Oder sind alle ein kapitalistischer, neoliberaler Einheitsbrei geworden? Weil dann wird das nichts mit dem Kampf gegen den Klimawandel.

      • @curiouscat:

        Seltsam, daß sie grade den "Sozialismus" als Heilmittel gegen den Klimawandel sehen.



        Ging es der natur in der DDR, Venezuela, der UDSSR, in China oder Kuba also besonders gut ? Ist Bitterfeld ein gutes Beispiel ? Ich glaube nicht...

      • @curiouscat:

        Es gibt die Partei für soziale Gleichheit, da empfinde ich eine gewisse Sympathie, allerdings spielt bei denen die Klimakrise fast keine Rolle, klar, weil sie alles unter die soziale Krise und Klassenkampf subsumieren, im Grunde ist das auch richtig, nur wir haben keine Zeit mehr, die klassenlose Gesellschaft zu erkämpfen, wenn das nicht sowieso eine Utopie ist. Wir haben keine Zeit mehr, in ein paar Jahrzehnten ist hier Licht aus für uns, wenn wir es nicht anders schaffen, den Wahnsinn aufzuhalten, ist meine Meinung.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @curiouscat:

        Glauben Sie, im Sozialismus hätte die aktuelle Angestelltenklasse ein komfortableres Leben? Hätte es dieses System konsequent die letzten Jahrzehnte gegeben, wären gewiss jede Menge technische Produkte, Medikamente, massenweise Untersuchungen im MRT in Krankenhäusern etc. nicht geschehen. EBikes gebe es auch nicht. Eigentlich kein Problem. Der grösste Vorteil ist dann wohl, daß man nie gefrustet aus einem Cafe gehen kann, weil am Nachbartisch eine Dame, eine mit Diamanten besetzte Uhr anhatte.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Mohikaner :

      Ich bin mir sicher: eine ganze Menge Leute hätten eine ganze Menge hochwichtiger Anliegen, die sie den Kandidatinnen vorzutragen hätten. Zu denen kommt auch keiner. Hungerstreiken kann man, wenn einem sonst wirklich alle Hände gebunden sind, das ist bei den jungen Leuten in Berlin nicht der Fall. Die sind so frei wie Sie und ich. Und wie bei Ihnen und mir ist es bei denen eben so, dass nicht die ganze Welt springt sobald die was wollen. Ich neige auch eher zu "Erpressung" als zu "Notwehr".



      Und ich finde es gehört sich nicht andere mit dem eigenen Suizid zu bedrohen. Ich könnte ja sagen: "Ich halte jetzt die Luft an bis sich die endlich ne Stulle schmieren!"...

      • @164 (Profil gelöscht):

        > Ich bin mir sicher: eine ganze Menge Leute hätten eine ganze Menge hochwichtiger Anliegen, die sie den Kandidatinnen vorzutragen hätten.

        Und manche von denen haben Geld. Zu denen kommt dann jemand, oder zu einem der hunderten von Lobbyisten, die sie bezahlen. Die in Bundestag ein und aus gehen dürfen.

        Die Aktivisten haben nur ihre Körper. Die zählen wohl weniger.

        • @Arne Babenhauserheide:

          Nö. Die Leute mit den hochwichtigen Anliegen verhungern beispielweise in Pflegeheimbetten, weil keine/r Zeit hat, ihnen vernünftig das Essen anzureichen.

    • @Mohikaner :

      Ich gebe Ihnen voll recht. Aber ich muss hier aufhören, ich kann meine Tränen nicht mehr zurück halten.

      Sicher auch besser, die Gelegenheit zu nutzen, raus zu gehen und noch ein paar Plakate für die Friday Demo in drei Tagen zu verteilen. Nicht, dass das entfernt genug wäre, aber zumindest hat man Kontakt mit normalen Leuten, die oft hilfsbereit sind und sich sehr spürbar ebenfalls große Sorgen machen, was für eine Welt die nächste Generation erwartet.

  • Das ist Prinzipienreiterei a la Helmut Schmidt, 'der Staat lässt sich nicht erpressen' oder so. Der Staat ist von den dreien alkenfalls Scholz, und der kann auch gut als Spitzenkandidat dahingehen, in irgendwelche Wahlarenen finden due drei ja auch. Die drei müssen mit diesen Hungerstreikenden reden. Junge Leute, die sich verstiegen haben und von ihrem Baum wieder runtergeholt werden müssen. Keine Frage von Erpressung, sondern von Mitmenschlichkeit. Und wenn die anderen beiden nicht wollen, soll eben Baerbock alleine gehen und ihnen gut zureden - wie könnte sie verantworten, wenn da jewand stirbt? Eben! Hartherzige Prinzipienreiterei kann es nicht sein! Wissen Sie was? Meine Zweitstimme hatten die Grünen sicher - jetzt nur noch, wenn sie diesen Abstecher macht. Sonst kriegt sie die Linke...

    Wer einen Menschen rettet, rettet die Welt - das galt für die ersten 18, die Marquardt und seine Freunde aus Kabul geholt haben, es gilt auch für diese Kids. Ob die was am Kopf haben (längst nicht sicher!) oder nicht

    • @ke1ner:

      Ich wünschte, es gäbe in Deutschland jemand mit der Herzlichkeit, dem Mut und der sozialen Intelligenz einer Jacinda Adern. Die würde, auch wenn sie sonst vielleicht nichts tun kann, hin gehen und ihnen zuhören. Was sonst offensichtlich niemand mehr gegenüber dieser Generation tut.

  • Das ist hier nicht Britisch-Indien und es gibt genug andere Wege, sich Gehör zu verschaffen. Völlig ausgeschlossen ist aber, seine eigene politische Position zu erzwingen. Ansonsten könnten ja demnächst auch Rechtsextreme für einen Bürgerrat zum Thema Migration hungerstreiken oder ähnliches. Nur, weil man selbst das Anliegen im Großen und Ganzen richtig findet, darf man noch lange nicht mit jedem extremen Mittel einverstanden sein. Denn was für die einen gilt, müsste eben auch für alle anderen gelten.

  • dieser protest ist auch in seiner konsequenz völlig legitim. vielleicht sogar überfällig. es ist überheblich die protestiernden auf ihr alter, ihre forderungen oder ihre protestform zu reduzieren.



    das wirkliche problem ist der größte teil einer gleichgültige und uneinsichtige geselschaft, die weder den ernst der lage erkannt hat, noch gewillt ist diesem entgegenzutreten.

    ich hoffe, dass alle unbeschadet den hungerstreik überstehen. es wäre wichtig, ihnen in ihrem anliegen mut zu machen und sie in jeglicher form zu unterstützen.

    • @tobio:

      Ja! Volle Zustimmung. wer hungert um Forderungen durchzusetzten kann das mit 20 oder mit 80 machen. Was soll das, den Aktivisten Naivität zu unterstellen? Naiv ist es zu glauben unser System der Ausbeutung der Ressourcen dieses Planeten könnte so weitegehen und die Klimademo alleine am Freitag würde daran was ändern. Möglicherweise werden einige Menschen sich in einigen Jahren an die Vielfalt gewaltfreier Protestformen gerne erinnern und sich wie ein Kind, ganz naiv darüber freuen, dass sie noch am Leben sind.

  • taz: "Der Hungerstreik in Berlin ist ehrenwert, aber auch naiv und gefährlich. Scholz, Baerbock und Laschet werden sich nicht erpressen lassen."

    Nein, natürlich nicht. Politiker sind nie erpressbar, die machen alles freiwillig. Und weil sie nicht erpressbar sind, bekommen sie am Ende ihrer politischen Karriere als 'Belohnung' ja auch einen lukrativen Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft.

    ***Seitenwechsler in Deutschland im Überblick*** lobbypedia.de/wiki..._im_%C3%9Cberblick

    ***"Die Bevölkerung ist unser Chef" - Marco Bülow*** www.youtube.com/watch?v=NE4Bnzi1gU0

  • Nein, so einfach ist es nicht.



    Es ist überhaupt nicht damit zu rechnen, dass demnächst Hinz und Kunz in den Hungerstreik treten - so tickt unsere Gesellschaft nicht. Der Weg dahin wäre noch sehr weit.



    Zudem fordern Jugendliche ohne Macht, Geld oder Einfluss lediglich das, was den Mächtigen, Reichen und Einflussreichen im Übermaß gewährt wird: Gehör in einer wichtigen Angelegenheit. Sie haben es bereits mit allen anderen Mitteln versucht, und sie waren beileibe nicht allein: alles vergeblich. Nichts wird gehört, nichts wird hinterfragt, kaum etwas wird geändert, um den Überlebenswillen der jüngeren Generationen auf nachhaltige und sichtbare Art zu respektieren.



    Im Gegenteil, verschärft durch Corona, haben wir eins im letzten Jahr begriffen: Wer jung ist, auf den wird gepfiffen, jetzt und in Zukunft.



    Das macht diese Verzweiflungstat nachvollziehbar und auch weit weniger naiv, als die Autorin behauptet.



    Mich treibt seit ein paar Tagen eine neue Sorge um: Nun haben sie gerufen, geklopft, schier gebettelt um Gehör - um ein einziges Gespräch -, sie gehen an die Grenze ihres eigenen Lebens, und was erfahren sie? - Die totale Gleichgültigkeit. Wohlgemerkt, es geht ihnen um ein Thema, das ihrer Ansicht nach uns alle in den baldigen Untergang stürzen wird.



    Was also werden sie für Schlüsse ziehen, wenn die Wahl vorbei und gelaufen ist, wenn einfach - nichts - passiert ist? Wenn am Ende eine Regierung steht, die mit derselben Bräsigkeit weiterwurstelt? Ich habe große Sorge, dass der logische nächste Schritt der in die Gewalt ist. Vielleicht werden sich manche im Rückblick fragen, ob so ein einstündiges Gespräch mit Kamera wirklich zuviel gewesen wäre.



    Noch fordern sie nur das, noch verletzen sie nur sich selbst.

    • @Annette Thomas:

      > " Wohlgemerkt, es geht ihnen um ein Thema, das ihrer Ansicht nach uns alle in den baldigen Untergang stürzen wird."

      Ich denke, sie stützen sich da auf den Stand der Wissenschaft. Wir haben nach UN Bericht noch vielleicht 3 Jahre Zeit, um katastrophal schwerwiegende langfristige Folgen zu vermeiden. Vielleicht auch 5 Jahre. Dabei sind Wetterkatastrophen wie an der Ahr oder in Zhenzou schon der neue Normalzustand, der auch bei striktem und sehr schnellem Umsteuern so bleiben wird.

      Gelingt dies nicht. landen wir wahrscheinlich bei 3 oder 4 Grad Erwärmung, und die Folgen über 3 Grad werden so weitreichend sein, dass ein Fortbestehen der menschlichen Zivilisation schon ziemlich schwierig würde. Als ein Detail würde wahrscheinlich der Golfstrom zusammen brechen, der uns in Europa milde Winter und gemäßigte, regenreiche Sommer beschert. Die Landwirtschaft, wie wir sie kennen, würde Vergangenheit.

      Dies wird nicht von heute auf morgen passieren, vielleicht über 100 Jahre, aber wenn wir so weiter machen, kann es sehr bald unausweichlich werden. Denn man bekommt das CO2 nicht mehr aus der Luft heraus. Auch die mittelalten Leute heute würden den Beginn dieser Entwicklung noch miterleben.

      Darüber hinaus gibt es das Risiko, dass das Klimasystem in eine Heißzeit hineinläuft, durch Dominoeffekte einzelner Elemente des Klimasystems. Das kann Erwärmungen von 8 Grad bedeuten. Ein Überleben der menschlichen Zivilisation, die wir haben wäre damit praktisch ausgeschlossen. Auch die meisten höheren Arten und Wirbeltiere würden das nicht überstehen, Fische im Ozean würden an Versauerung und Sauerstoffmangel zugrunde gehen, und so weiter.

      Das klingt recht dramatisch aber ist das wovor z.B. Hans-Joachim Schellnhuber, einer der führenden deutschen Klimaforscher, warnt:

      www.youtube.com/watch?v=sRQMm7joLlg

      Zusätzlich muss man daran erinnern, dass viele Klimamodelle bisher etwas optimistisch waren. Entscheidende Prozesse sind bisher oft früher eingetreten.

    • @Annette Thomas:

      " Ich habe große Sorge, dass der logische nächste Schritt der in die Gewalt ist. "



      eben, der Schritt in die Radikalisierung wäre konsistent, aber wäre eben nicht die Schuld eines verweigerten Gesprächs.



      Vielmehr ist diese Radikalität schon jetzt in der Aktion angelegt, es ist so das die Dringlichkeit des eigenen Anliegens dermaßen überhöht wird, das nur eine Erfüllung akzeptabel ist. Dabei wird verkannt, das es andere Wirkzusammenhänge und Zwänge gibt, eben auch für das Gegenüber, die sich auch beim besten Willen nicht ignorieren lassen. Und genau das erzeugt den Eindruck einer Erpressung, den hier einige äußern.



      Diese mangelnde Empathie für Zugeständnisse und Kompromisse mit der Kombination des eigenen Märtyrertums ist Teil des Problems und letztlich eine Selbstüberschätzung der eigenen Wirkmächtigkeit.



      Es steht ja außer Frage, das es eine gesellschaftl. Veränderung geben muß, es wird nur nicht ohne Kompromisse gehen. Wenn Kompromisse aber von vornherein abgelehnt werden, kann es nicht funktionieren und bewirkt das Gegenteil.



      Die selbe Dynamik mit der die radikale Linke jahrzehntelang



      die Gesellschaft zur Abgrenzung von linken Ideen (auch den moderaten) gezwungen hat, ist hier auch am Wirken.



      Am Ende wird es nur Verlierer geben können, entweder die Streikenden tragen einen körperlichen Schaden davon oder brechen ab. Selbst wenn sie ein Gespräch bekommen, aus dem die Kandidaten dann geschädigt herauskommen, wird das nicht zu der gewünschten Umwandlung der Gesellschaft führen.



      Was die Streikenden daraus machen liegt allein in ihren Händen, nur gewinnen werden sie nicht.

      • @nutzer:

        > "Dabei wird verkannt, das es andere Wirkzusammenhänge und Zwänge gibt, eben auch für das Gegenüber, die sich auch beim besten Willen nicht ignorieren lassen. "

        Meinen Sie damit, dass diese Politiker sowieso schon durch andere Interessengruppen erpresst werden? Dass sie also gar nicht frei handeln können?

        • @jox:

          nein

        • @jox:

          Ich vermute, es geht um den Umstand dass die Kanzlerkandidaten indirekt eine Methode, um mit ihnen in Kontakt treten zu können, gesellschaftlich legitimieren würden, welche ähnlich verzweifelte Menschen (egal ob deren Verzweiflung nun von anderen Personen nachvollzogen wird oder nicht) dazu ermutigen könnte, ebenfalls ihre Gesundheit oder im schlimmsten Fall Leben aufs Spiel zu setzen.



          Und gerade dass die eigentlichen Forderungen (nicht die Motivation) ziemlich zahm sind, verstärkt diesen Effekt noch.



          Stellen Sie sich mal folgende Frage: Würde einer der Streikenden sterben, hätten dann, zumindest in den Augen mancher Bürger, die Kanzlerkandidaten eine Mitschuld daran?



          Und wenn jemand auf die Forderung eingehen würde, würde man ihm (und zwar nur ihm, nicht den anderen Kandidaten) dann eine Mitschuld an eventuellen anderen Hungerstreikenden einräumen?



          Selbst wenn man für sich selber hier einfache Antworten hat, dann sind dise auf einer so großen und öffentlichen Bühne trotzdem nicht allgemeingültig.

  • "Naiv", "unangebracht", "Erpressung", "der falsche Weg" ...

    Werte Frau Wiemann, angesichts der sich zunehmend verschärfenden Klimakrise und der bewussten Untätigkeit seitens Politik und Gesellschaft, erscheinen Ihre Ausführungen höchst unsolidarisch und despektierlich.

    Ein Hungerstreik ist eine friedliche Form des passiven Widerstands. Er ist Ausdruck der Verzweiflung - und Entschlossenheit - angesichts der alltäglichen Ignoranz und Trägheit aller gegenüber der lebensbedrohenden Zukunft.

    In diesem Zusammenhang ist es höchst entsetzlich Begriffe wie "Erpressung" zu lesen. Dies als "falschen Weg" zu bezeichnen ist darüber hinaus anmaßend und zeugt von Uninformiertheit - nicht nur bezüglich aller zuvor schon ausgeschöpften "Wege", welche nicht nur bei Frau Wiemann ungehört verhallten.

    Den Aktiven gilt meine volle Solidarität!

    • @Ferret:

      Vielmehr ist es anmaßend, anderen vorab die Schuld für den selbst verschuldeten Freitod zuzuschieben.

      In jedem anderen Kontext - Religion etwa - würden Sie das Verhalten dieser Menschen doch auch als Fanatismus und Extremismus erkennen.

      • @Suryo:

        Man kann den Kontext aber nicht ausblenden. Diese Leute protestieren gegen eine bald unauseichliche globale Katasrophe, in die wir sehenden Auges hinein laufen.

        • @jox:

          Sagen Sie bzw. sie.

          Und es ist z.B. nicht so, als könne NUR ein Bürgerrat in Deutschland oder gar NUR ein Gespräch mit den deutschen Spitzenkandidaten die Welt vor der Katastrophe bewahren.

          Ich meine, warum wollen die nicht auch ein Gespräch mit Biden, Xi und Bolsonaro?

  • > Glauben die Ak­ti­vis­t*in­nen wirklich, dass sich die Kanz­ler­kan­di­da­t*in­nen auf Erpressung einließen?

    Diesen Punkt der Argumentation finde ich schwach. Die Aktivisten verlangen im Wesentlichen ein Gespräch. Ich sehe nicht, inwieweit das in schwerer Nachteil für die Kandidaten wäre.

    Anders herum, wenn die Kandidaten sich nicht einmal trauen, politisch unbeschadet aus einem Gespräch mit einigen mit Recht sehr, sehr verzweifelten Jugendlichen heraus zu kommen, wie soll man ihnen zutrauen, während einer Amtszeit als Bundeskanzlerin mit Personen wie Putin, Erdogan, Xi Jinping, Kim Jong-un, vielleicht Le Pen, oder der nächsten Ausgabe von Trump zurecht zu kommen? Und wie wollen sie die massiven Verwerfungen und absehbaren Proteste vermitteln, mit Flüchtlingswellen mal angefangen, die der Klimawandel sehr bald produzieren wird?

  • Wenn dieser Artikel in der FAZ oder Welt erschienen wäre, hätte es mich nicht gewundert, aber in der TAZ ???

    • @Karin Pewe:

      Manchmal müssen gerade die, die unverdächtig sind, die guten Ziele nicht zu teilen, Leute zur Vernunft bringen. Wenn BILD oder FAZ diesen Artikel schreiben würden, würde man ihn "abhaken" als "eben Rechts". Aber wenn er in der taz steht, denkt man vielleicht darüber nach - denn in der Sache ist er völlig richtig.

  • Welche Anklage genau haben eigentlich die Aktivisten gegen Deutschland, dessen CO2-Ausstoß bekanntlich nicht mal 2% des weltweiten beträgt? Es gibt nunmal keinen Klimaschutz ohne China und China nimmt Klimaverschlechterung zum Nachteil des Westens GERN in Kauf.

    • @Gesine Müller:

      In D wohnen aber nicht 2% der Weltbevölkerung, sondern wesentlich weniger. Dazu kommt noch der Dreck der in Ländern wie Indien entsteht, um unseren Konsumhunger zu stillen.

      Also bitte nicht ablenken.

      "Es gibt nunmal keinen Klimaschutz ohne China und China nimmt Klimaverschlechterung zum Nachteil des Westens GERN in Kauf."

      Der Klimawandel ist auch zum Nachteil Chinas. Einen Klimawandel nur zum Nachteil des Westens gibt es nicht.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist (humanistisches?) Wunschdenken. China kann seine Bürger JEDERZEIT entrechten, enteignen, einsperren, versklaven, aushorchen, zwangsumsiedeln, massakrieren und tut dies auch täglich, um Gewinn daraus zu ziehen (auch Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Westen). Chinesen erdulden alles für ein wenig Wohlstand. Entsprechend spielen dort zunehmende Naturkatastrophen oder ein paar hundert überschwemmte Küsten-Quadratkilometer genausowenig eine Rolle wie fortschreitende Versandung (Wüstenbildung) oder z.B. die konstanten Smogglocken über den Metropolen, die schon seit Jahren kein freies Atmen ohne Schutzmaske im "Freien" zulassen.. China braucht Klimaverschlechterung nicht zu fürchten.

        • @Gesine Müller:

          "China braucht Klimaverschlechterung nicht zu fürchten."

          Völliger Quatsch. Der Klimawandel trifft auch die Herrschenden.

          Übrigens auch auf einem Umweg. Wenn es nichts zu essen gibt, weil durch den Klimawandel die Ernsten mies sind, stehen 1,3 Milliarden schnell auf und erschlagen die Herrschenden.

          "... die konstanten Smogglocken über den Metropolen..."

          Haben dazu geführt, dass die chinesische Regierung die Abgasvorschriften drastisch verschärft hat und auch durchsetzt. Xi atmet die selbe Luft wie der Rest der Menschen in Peking.

          Aber um zum Kern zurück zu kommen. Die Verhältnisse in China sind kein Grund, hier weiter das Klimaschweinchen zu geben...

  • Wie soll das kleine Deutschland das Weltklima retten ?



    Ja, wenn man in Deutschland ein neue tolle Technologie entwickeln würde mit der man saubere Energie, günstig herstellen könnte, DAS könnte einen Einfluss auf das Weltklima haben, denn so eine Technologie würde sich bestimmt global schnell verbreiten.

    Aber die Idee, des Konsumverzichts, ist weder neu noch ist sie auf den Rest der Welt übertragbar.



    Die zusätzlichen 3 Milliarden Menschen, welche die UN Bevölkerungsprognose derzeit bis Ende des Jahrhunderts rechnet dürften auch bei geringem CO2 Footprint jede Ersparnis aus Deutschland um ein Vielfaches(!) ausgleichen.

    • @Paul Rabe:

      Hier zwei frühere Antworten zu genau diesem Punkt:

      taz.de/!5802332/#bb_message_4187201

      taz.de/!5797513/#bb_message_4185548

      • @jox:

        Man sollte sich keine falschen Illusionen über die Realität machen, dazu gehört eben auch das, bekannte Verhalten von Menschen außerhalb des Einflußbereiches deutscher Politik oder auch diebegründeten Annahmen über das globale Bevölkerungs Wachstum und die Annahmen über den zukünftigen Co2 Footprint dieser zusätzlichen Menschen



        PS



        Ich habe grade auf ihre verlinkten Kommentar geantwortet, ich hatte die Antwort leider übersehen

    • @Paul Rabe:

      Jedes mal die selbe Leier. Nützt doch nichts! Die paar Prozent! Ich doch nicht!

      Wenn die ganze Menschheit so denkt, kann nichts funktionieren.

  • @KDIDT



    Na ja, so ganz daneben ist der Artikel von Frau Wiemann m.E. nicht.



    So ein 'Märtyrertum' ist m.E. der falsche Weg, um eine berechtigte Kritik an der Klimapolitik zu untermauern.



    Frau Wiemann beschreibt doch richtigerweise die Gefahren des Hungrstreiks für Leib und Leben der Aktivisten, und nennt gleichzeitig die geringe Wahrscheinlichkeit, dass die drei Spitzenkandidaten sich darauf einlassen.



    Ob der Vergleich mit dem Kind gelungen ist sei mal dahingestellt.

    Was aber soll dieser despektierliche Hinweis auf 'Volontärin' lieber KDIT? Jede Journalistin hat mal als Volontärin angefangen.

  • Ich finde es übertrieben, das mit "Der falsche Weg" zu überschreiben.

    Die Wirkung solcher Aktionen wird vielfach erst im Nachgang deutlich. Noch ist es viel zu früh, den Hungerstreikt zu beurteilen - Fakt ist, die Proteste gegen den Umgang mit der Klimakrise haben hiermit eine neue Drastik erreicht.

    Ob dieser drastische Weg falsch oder richtig ist, wird die Zukunft zeigen.

  • Hungern für ein Gespräch? Verstehe ich nicht! Das ist ja nicht mal eine inhaltliche Forderung.



    Die müssen Massen bewegen, Mehrheiten finden....100.000.000 Hungerstreikende fürs KLima, weltweit... ok, dann wirds spannend.



    Der Weg ist purer Symbolismus und wie man sieht wird über die Hungernden gesprochen und nicht über das KLima. Greta hat das besser gemacht.

  • Der Artikel infantilisiert die Protestierenden und ist schlecht informiert. Die Aktivist*innen haben nämlich eine ganz konkrete, realistische Forderung, nämlich einen Klima-Bürgerrate einzurichten. Davon, unmittelbar Fleischkonsum, fliegen etc. zu verbieten, ist nicht die Rede.

    • @Juliajulia:

      Und diesen Klima-Bürgerrat kann ihnen keiner der Kanzkerkandidaten zusagen. Die kandidieren ja nicht für das Amt eines absolutistischen Königs.

    • @Juliajulia:

      und was genau verbirgt sich...

      hinter einem solchen ?

      ein politisches mandat ?

    • @Juliajulia:

      Das ist nicht realistisch, weil es 1) gerade einen Klima-Bürgerrat gab und 2) Bürgerräte niemals über dem Parlament stehen können, ihre Voten also maximal beratenden Charakter haben.

      • @Suryo:

        Das mag sein, dass der Einfluss von Bürgerräten sehr oder zu begrenzt ist, das ist aber eine andere Kritik als die des Artikels.

        • @Juliajulia:

          Nun sind diese Menschen aber offenbar bereit dazu, für die Einrichtung eines Bürgerrates zu sterben.

          Was, wenn der gar nicht in ihrem Sinne entschiede? Hungern sie dann erneut, um ihn zu zwingen, so zu entscheiden, wie sie es wollen? Warum dann nicht gleich per Hungerstreik diktatorische Vollmachten für sich selbst fordern?

  • Hier die Gründe, warum ich denke, dass es taktisch sinnvollere und bessere Wege gibt:

    taz.de/!5802517/#bb_message_4187677

  • Es wäre wichtig für diese Jahundertaufgabe Klimawandel, wenn die Klimabewegung die Breite und Diversität unserer Gesellschaft widerspiegelt. Es ist wie bei FFF: "Almans unter sich". Von Menschen mit Migrationserfahrung keine Spur. Ich wäre nicht überrascht, wenn alle Teilnehmenden ein Gymnasium besuchen und studieren wollen. So sieht die Gesellschaft aber nicht aus. Die Klimabewegung muss auch die Kids aus Neukölln ansprechen, deren größter Traum ein hochmotorisierter Mercedes ist. Wann endlich erreicht FFF diese Bürger*innen in unserem Land?

    • @casio:

      Völlig richtig. Man könnte auch noch weitergehen und sich fragen: Wann erreichen die Politiker diese Leute ? Auch im Bundestag beträgt die Akademikerquote ca. 80%

  • Leider muss man doch realisieren das ein Großteil der Bevölkerung die Klimakrise egal ist. Gut zu sehen an den Vorhersagen zur Wahl. Das ist nicht nur in Deutschland so sondern weltweit. Die Menschheit schafft sich halt ab.



    Liebe Hungerstreikenden, IHR habt meine vollste Hochachtung, aber nutzen wird auch euer Tod leider nicht.



    Klingt regnisiert, ist es auch.

    • @Acadrian:

      Man muss den Hungerstreik auch im Kontext zu dem massiven Medienversagen sehen, auf das Peter Unfried sehr selbstkritisch hingewiesen hat:



      taz.de/Protestakti...n-Berlin/!5797798/

      Dieser Hungerstreik ist also das Ergebnis von einer Zivilgesellschaft, die sich den existenziellen Bedrohungen nicht mehr ernsthaft entgegenstellt. Die Bereitschaft, in der Klimakrise zu handeln, kann nur entfacht werden, wenn sich die Medien endlich klar werden, wo sie massiv versagt haben.

      Die Einsicht von Peter Unfried muss ein Anfang sein. Ansonsten sehe ich auch wenig Hoffnung.

  • Liebe Frau Wiemann,

    Sie werfen #Hungerstreik2021 Naivität vor und wahrscheinlich haben Sie darin



    Recht, dass die Kandidat*innen sich nicht auf die Forderung einlassen und es wird zu einer



    Katastrophe kommen. Aber was Sie sonst schreiben, zeugt von Unkenntnis, denn ein großer Teil der



    Hungernden hat alle anderen Aktionsformen bereits hinter sich. Sie haben alles versucht. Sie hätten



    im Spiegel-Artikel über die Hungernden dazu nachlesen können. Oder sie auch selbst befragen. Ich



    selbst habe Lina Eichler und Mephisto während des August Rise Ups von Extinction Rebellion auf dem



    Brandenburger Tor photographiert. Andere Aktivist*innen unten und bei anderen Aktionen. Sie haben



    also alles gewaltfreie, was man tun konnte, getan. Dann haben sie Gewalt angewendet: gegen sich



    selbst. Wenn jetzt der trockene Hungerstreik begonnen wird, wird dieser ziemlich schnell, in einigen



    wenigen Tagen, zum Tod führen. Das kann niemand gutheißen. Aber ein belehrender Kommentar nach dem



    Motto „Hättste doch mal ne Straße blockiert.“ tut nach allem, was die Aktivist*innen schon gemacht



    haben, gerade aus der taz einfach weh.

    Viele Grüße

    Stefan Müller

    • @Stefan Müller:

      > Ich selbst habe Lina Eichler und Mephisto während des August Rise Ups von Extinction Rebellion auf dem Brandenburger Tor photographiert.

      Aus meiner Sicht ist "Extinction Rebellion" daher in der Pflicht, seine Aktivist*innen von einem Abbruch der Aktion zu überzeugen!

    • @Stefan Müller:

      Ja.

      Ich denke, ein breiteres Umdenken in der Gesellschaft hat längst eingesetzt - auch gut zu sehen daran, dass immer mehr Unternehmen mit Klimafreundlichkeit Werbung machen; das würden sie ganz sicher nicht tun, wenn das nicht bei einer Mehrheit positiv besetzt wäre.

      Ich denke nicht mal, dass der Streik bis jetzt komplett wirkungslos war. Aber so ein Hungerstreik alleine wird keinen endgültigen Umschwung bringen, weil er nicht ausreicht, um die in komfortablen Lügen verstrickten Glaubens- und Wertsysteme von Menschen zu erschüttern. Für letzteres bedarf es signifikanter äußerer Ereignisse, wie die Folge von Three Miles Island, Tschernobyl und Fukushima in der Atompolitik. Ein paar Jugendliche können Politiker ignorieren. Aber weitere klar durch Klimawandel ausgelöste Extremwetterereignisse, zum Beispiel Sturzfluten in der Berliner oder Frankfurter U-Bahn mit Dutzenden oder gar Hunderten von Toten, werden einen Umschwung bringen, und zwar wahrscheinlich früher als irgendjemand heute denkt.

      Sehr traurig, daran zu denken.

      • @jox:

        Ich befürchte auch, dass nur Katastrophen die breite Masse zum Umdenken bringt.



        "Wissen" tut es ja jeder, nur der Leugnungsgrad ist sehr unterschiedlich.

        Man könnte auch sagen: nur mit Katastrophen im Rücken können Politiker Veränderungen gegenüber der breiten, trägen Masse durchsetzen.



        Alles davor funktioniert aufgrund der demokratischen Reaktionen nicht, denn unliebsame Entscheider werden einfach abgewählt.

        • @Mitch Miller:

          Bis die "breite Masse", die wir ja schwer quantifizieren können (80% wollen angeblich klare Klimamaßnahmen)ihr Verhalten ändert, ist es leider zu spät, denn Klimagase bauen sich nicht ab, es gibt kein positives feedback. Lauterbach hat Recht, schon die nächsten 80 Jahre (!!!) werden auf dem gegenwärtigen hohen Niveau von Klimakatastrophen verharren selbst bei gigantischem Fortschritten. Nein, die extreme Situation ist nur wenigen bewusst, die dann als "hysterisch" abgetan werden von den Laschets und Sozialdemokraten dieser Welt, die seit Rio, also seit 93, komplett versagt haben. Alle diese Leute müssten nach Den Haag vor den Weltklima-Gerichtshof (es gibt ernste Bestrebungen, den einzurichten, das ist keine Idee von m i r ).

        • @Mitch Miller:

          > "Man könnte auch sagen: nur mit Katastrophen im Rücken können Politiker Veränderungen gegenüber der breiten, trägen Masse durchsetzen. "

          So wird ja oft entschuldigt. "Wenn man den Leuten sagen würde, wie die Lage ist, bekämen Politiker keine Stimmen."

          Aber welche Spitzenpolitiker haben überhaupt versucht, die Lage klar und ehrlich zu benennen? So klar, wie Greta Thuinberg das macht?

          Mir fallen da nur ganz wenige ein. Al Gore sicherlich, und Arnold Schwarzenegger, vor dem man nur Respekt haben kann. Aber in Deutschland niemand.

          Und so richtig schlüssig finde ich die Argumentation "Ja, ich konnte euch nicht die Wahrheit sagen, weil ich wusste, ihr wolltet sie nicht hören", nicht.

          Richtig, zum Bescheißen gehören öfter zwei. Aber es entschuldigt den Betrug und Verrat nicht, erst recht nicht in einer so wichtigen Frage.

          Der Erfolg der Fridays For Future zeigt ja gerade, dass die Menschen die Wahrheit brauchen und auch damit umgehen können. Eine Wahrheit, die schmerzt oder erschreckt, ist besser als eine Lüge, die uns buchstäblich umbringt.

          Und in dem Sinne hat nahezu jeder, der bis jetzt im Bundestag saß, die junge Generation verraten.

    • @Stefan Müller:

      Danke. Ich finde das auch ziemlich arrogant "das bringt doch nichts" oder "warum machen die nicht was anderes" zu äussern und dabei zuhause auf dem Sofa zu hocken.

      Es wird doch schon seit Jahren alles Mögliche versucht - und es reicht nicht.

      Man muss ja leider auch davon ausgehen, dass viele Ankündigungen dann doch wieder verwässert und und vergessen werden - also bleibt noch weniger davon, was zu wenig ist.

      Ich finde die HungerstreikerInnen sind Helden!

      • @Mitch Miller:

        @JOX



        @MITCH MILLER



        Bei aller berechtigter Kritik an den meisten Wähler*innen sollte ebenso genannt werden, dass zum einen bspw. die Jüngeren nicht wählen dürfen und noch gewichtiger, dass die Industrie und Reichen kontinuierlich Einfluss auf die Politik genommen haben. Agrarwende wurde ausgebremst, Energiewende samt neuer Industrie sabotiert, Mobilitätswende wird in Antriebswende greenwashed (Verbrennerautos durch E-Autos ersetzen=neue Autos=Ressourcen- und Energieverschwendung) ...



        Das politische/wirtschaftliche System hat in vielerlei Hinsicht eklatante Mängel. Dessen Folgen, dass es Menschen marginalisiert und einlullt sollte ebenso gesehen werden, dass andererseits Menschen sich einlullen lassen bzw. egoistisch und kurzsichtig handeln.

      • @Mitch Miller:

        Was ist das für eine seltsame Vorstellung von Politik: es gibt ständig Leute, die alles mögliche versuchen und es "reicht nicht". Demokratie funktioniert über Mehrheiten, nicht über spektakuläre Aktionen, bis "es reicht".

        Was glauben Sie, wie viele Schwule Jahrzehnte leiden mussten, kriminalisiert wurden, diskriminiert - und Protest hat "nie gereicht". Einige erleben heute eine andere Zeit, andere durften das nicht, sondern sind in den Zeiten gestorben, wo kein Silberstreif am Horizont zu erkennen war.....

        • @Dr. McSchreck:

          Es geht hier aber nicht um (absolut berechtigte, ehrenwerte) Proteste für unterdrückte und misshandelte Interessengruppen, sondern um UNS ALLE.

          JEDER wird vom Klimawandel betroffen sein.

          Die Hungerstreiker haben keine grösseren persönlichen Interessen als jeder von uns, sie streiken FÜR UNS, weil wir den Arsch nicht hochkriegen.

          Dann zuhause im Bürostuhl zu hocken und "was soll das" zu blöffen finde ich unerträglich.

          • @Mitch Miller:

            Strategie heißt, angemessene Mittel zu wählen, einem Ziel näher zu kommen. Dies kann ich nicht erkennen, wenn man in Hungestreikt tritt, um mit Poltikern zu reden in einem Land, das beim Klimaschutz eher vorn als hinten ist.

            Daher scheint es mir - die Leute hinter der Aktion sind ja nicht dumm - eher um eine Machtfrage zu gehen, auf die die Politik sich zu Recht nicht einlässt.

  • 3G
    32533 (Profil gelöscht)

    Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel.

    Resonanz brauchen wir alle in diesen durchgeknallten Zeiten. Das ist zutiefst menschlich.

    Zur Jugend passen andere Mittel als zum Alter. Ich bin alt, erinnere mich aber gerne an meine jungen Jahre (bis 50).

    Ich wünsche Euch, dass Ihr, wenn schon keine Helden, so doch auch keine toten Narren werdet.

    Seit dem Feudalismus wissen wir: Narren werden gebraucht. Doch Narren können nur lebend wirken. Märtyrer - bitte nicht.

    Über sieben Brücken musst Du gehen ...

  • Liebe Hungernden, beendet euren Streik. Ihr habt aufmerksam gemacht und das mit einer jugendlichen Entschlossheit, die ich kenne und auch ich war bereit mein Leben aufs Spiel zu setzen. Also Hochachtung für euch. Mehr als diese Hochachtung werdet Ihr z.Zt. nicht bekommen, evtl. auch von anderen, das wäre super. Jetzt achtet auf euch und behaltet dabei diese Entschlossenheit für euch, für euren aufrechten Gang, nehmt sie mit in die nächsten Aktionen, für eure Kinder, Kollegen... und dazu ist es wichtig, dass ihr fit & gesund weiterlebt. Wohlan an denn. HerzensGrüße

  • 3G
    30208 (Profil gelöscht)

    Volltreffer.

  • "zwei von vielen Maßnahmen, die für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels und damit der Rettung des Planeten notwendig wären."



    Liebe Frau Wiemann der Zug ist längst abgefahren. Ich bin kein Fan des Hungerstreiks aber man kann schon die Geduld verlieren wenn so gar nichts passiert

  • Ein für die taz überraschend klarer Artikel. Danke.

  • Also Erpressung ist das meines Erachtens nicht…Laschet, Scholz und Baerbock sollten gemeinsam den Termin am 23. wahrnehmen und das Camp besuchen, deren Sicherheitsbeamte können ja dann versuchen einen Medienrummel so gut es geht zu unterbinden…es geht doch erstmal nur um ein Gespräch, warum nicht, ist im Wahlkampf ja nichts unübliches…den ebenfalls geforderten und womöglich demokratisch problematischen Klimarat kann schließlich keiner der drei einfach so bewilligen, schon garnicht vor der Wahl.

  • Es nicht korrekt den Protest als "jugendlich- naiv" abzuwerten. Ganz nebenbei: Jugend ist Jugend und Naivität dringend notwendig in einer Gesellschaft von abgeschlafften Zynikern. Und selbst wenn man diese jungen Leute nur für trotzig hält, das ist kein Grund für die Politiker es ihnen nachzutun. Ein souveräner Kandidat wäre längst mal vorbeigekommen. Natürlich ist der Protest auch selbstgefährdend, auch mit dem Risiko dauerhafter Schäden. Das ist den Protestierenden sicherlich auch bekannt, umso mehr sollte man die Verzweiflung anerkennen, aus der dieser Protest kommt. Objektiv gesehen ist die Lage nämlich auch verzweifelt. Das einzige Problem ist, dass sie nur wenige sind und nur wenige sein können, weil man ja von niemandem erwarten darf, sich so zu schädigen. Genauso wenig darf man aber von diesen erwarten aufzuhören.



    Am Ende: wie oft habe ich hier von Hungerstreiks gelesen? Wie oft war ein bewundernder Unterton dabei? Oder man nehme die extrem selbstgefährdenden Demonstrationen in Afghanistan, die hier teilweise geradezu bejubelt wurden. Kann es sein, dass da andere Regeln gelten?

  • Na ja, "Anketten, Sitzblockaden oder Demonstrationen" haben bisher wenig bis nichts gebracht. Und mit manchen Aktionen befindet man sich ganz schnell im strafbaren Bereich. Zumindest dieses Risiko besteht bei dieser Form des friedlichen Protests, (also beim Hungerstreik) nicht. Es war klar, dass bei offensichtlicher Ergebnislosigkeit von FFF-Demos, Baumbesetzungen, etc. irgendwann die nächste Stufe gezündet wird. Immerhin handelt es sich (immer noch) um gewaltfreien Protest. Noch dazu von sehr wenigen (zu wenigen?) jungen Menschen. Was mich angesichts der Tatsache, wie drängend das Klimaproblem ist, fast schon verwundert. Ich hätte mehr Radikalität der jungen Generation erwartet.



    Ebenso gewundert habe ich mich über das Ergebnis der sogenannten U18-Wahl des Bayerischen Jugendrings, die jetzt im Vorfeld der Bundestagswahl durchgeführt wurde. Hier kam die CSU als stärkste Partei auf 21,15 % ( www.br.de/nachrich...ie-jugend,SjWhJEV)

  • Geht überhaupt nicht.

    "Erpressung". "Schreiendes Kind, das Eis möchte". "Dann machen es bald die nächsten".

    Volontärin.

    Alles klar.

    Artikel bitte aufheben, in 10 Jahren nochmal angucken und sich schämen.

    • 7G
      75787 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Ich stimme Frau Wiemann zu und finde, dass dieser Kommentar die Verhältnisse - so ernüchternd sie sein mögen - sehr treffend widerspiegelt.

    • @kditd:

      Wieso geht das überhaupt nicht? Mal vom ehrenwerten Ziel abgesehen ist die Aktion dermaßen naiv. Da passen Kindermetaphern schon ganz gut finde ich.

  • Wow, überheblicher geht's ja wohl kaum. Diesen Menschen Naivität vorzuwerfen, vom Büro (oder von zu Hause?) aus. Sie mit einem Kind zu vergleichen was ein Eis will.

    Das sind Menschen die berechtigte Angst um die Zukunft haben, und zwar in erster Linie nicht ihre eigene, privilegierte Zukunft, sondern um die derer, die durch die drohende Klimakatastrophe elendig sterben werden, an Krieg und Überschwemmung. Und auch an Hunger.

    Natürlich geht es nicht darum, dass die drei Politiker:innen nach einem Gespräch alles zum besseren wenden werden. Das liegt ja eh nicht in ihrer Macht. Wer ernsthaft denkt, dass diese jungen Menschen das nicht wüssten macht sich lächerlich. Es geht um gelebte Kompromisslosigkeit in einer Politik der falschen Versprechungen und eine Gesellschaft der lahmen Ausreden.

    Und zum Thema Demonstrationen: seit wievielen Jahren und Jahrzehnten demonstrieren Menschen für besseren Klimaschutz. Und was hat sich geändert? Demonstrationen als Protestform statt anderer Aktionsformen zu fordern ist auch ein alter Hut, Hauptsache immer schön akzeptabel und bequem bleiben.

    • @Paula Rabe:

      In einer Demokratie kommen Änderungen durch Wahlen. Einfach die Mehrheit von der Sinnhaftigkeit des eigenen Anliegen überzeugen, dann wird es auch umgesetzt werden. Nur wer am lautesten schreit und sich medienwirksam inszeniert, hat damit noch keinen Anspruch auf bevorzugte Behandlung seiner Anliegen. Der hier gute Zweck ändert nichts an der Art der Entscheidungsfindung in unserer Gesellschaft.

      • @Šarru-kīnu:

        Und um andere zum Nachdenken zu bringen und aus der Komfortzone zu locken; um überhaupt in den Diskurs zu gehen muss man doch zunächst mal gehört werden. Dieses Privileg ist eben sehr unterschiedlich verteilt in unserer Gesellschaft. Manche haben genug Geld oder sind prominent genug um gehört zu werden, andere stellen sich tapfer in die Fußgängerzone. Und noch Andere riskieren eben ihr Leben um endlich gehört zu werden. Hoch in den Bäumen im Hambacher Forst, angekettet auf einer Ölborinsel oder eben hungernd vor dem Bundestag. Das sind meiner Meinung nach alles Versuche um genau das zu erreichen was Sie hier fordern: eine Mehrheit auf die eigenen Forderungen aufmerksam machen um sie zum Nachdenken zu bewegen. Und es ist selten die erste Wahl, sondern kommt von der frustrierenden Erkenntnis, dass oft leider nur das Radikale, Unbequeme und Verstörende ernst- und wahrgenommen wird.

        • @Paula Rabe:

          Sie werden mir wohl zustimmen, daß Journalisten, insbesondere wenn sie im öffentlichen Rundfunk arbeiten, weit überproportional viele Möglichkeiten haben, verglichen mit dem Durchschnittsbürger, sich Gehör zu verschaffen.



          Wen wählen diese Journalisten in Deutschland viel öfter als der Durchschnitt ? Genau: Grün-Links-Liberal.



          Wenn man ihrer Argumentation folgt, dann müssten also nicht Ökologisch-Links-Liberal orientierte Menschen sich über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen, sondern grade jene, welche am anderen Ende des politischen Spektrums stehen.

          • @Paul Rabe:

            Zunächst einmal: guter Name

            Jetzt zum Inhaltlichen. Das ist doch absolut der Fall, dass diese Menschen am "anderen Ende des politischen Spektrums" (wenn man es denn so sehen möchte), sich permanent über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen. Wer fühlt sich denn am lautesten nicht-verstanden, nicht-beachtet, nicht repräsentiert. Meines Erachtens die, die jetzt rechts-außen wählen, weil Ihnen da "endlich mal zugehört" wird.

            Heißt ja aber umgekehrt nicht, dass von linker Seite aus alles gut läuft.

            Um sich aus linker Perspektive nicht mehr enggieren zu müssen, müsste m. M. n. noch einiges mehr passieren. Der Status Quo ist dafür nicht ausreichend. Nur weil die Journalist:innen mitte-links wählen, das reicht mir nicht.

    • @Paula Rabe:

      Ich bin noch unsicher darin, was ich vom Hungerstreik halten soll, stimme Ihnen aber vollumfänglich zu.

      Ohne Verständnis für die bisherige zu geringe Wirkung von Demos ist keine sinnvolle Beurteilung des Hungerstreiks möglich.

  • "Anketten, Sitzblockaden oder Demonstrationen"?

    Wie wäre es mit Aktionen die nicht nur Aufmerksamkeit erreichen, sondern gleichzeitig einen kleinen Beitrag leisten faktisch etwas zu verbessern.



    Ein In- oder Auslandspraktikum mit Errichtung von Trinkwasserbrunnen, Solaranlagen, etc. Oder Selbstbaukurse von Solaranlagen, urbanen Windrädern für Wohnhäuser, etc.



    Finanzierung z.B. aus Crowdfunding mit Hinweis Bezug auf "Spendengelder" der Parteien, oder der Geldwäsche der Mafia, etc.



    Alles gespickt mit z.B. Fassadenplakaten u.a. Werbeaktionen in Medien mit Hinweis auf das fehlende Handeln der Politik.

    Es gibt viel zu tun - packen wir es an mit einer klaren Zielinformation und dem Verweis das die Jugend nun leider selbst aufräumen muss - es sonst zu spät sein wird.

    • @Sonnenhaus:

      > "Wie wäre es mit Aktionen die nicht nur Aufmerksamkeit erreichen, sondern gleichzeitig einen kleinen Beitrag leisten faktisch etwas zu verbessern."

      Dazu ist es viel zu spät. Diejenigen die an der Macht sind, müssen Veränderungen einleiten, und zwar umgehend. Es bleiben nur ganz wenige Jahre, und bis die heute 18jährigen mal an der Macht sind, ist es definitiv zu spät. Und zwar *nur* aufgrund der Verschleppungsstrategie der Politik, das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt.