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Öko-Energie zu teuerGrünes Schrumpfen ist angesagt

Eine neue Studie weist nach, dass „grünes Wachstum“ eine Illusion ist. Denn Öko-Energie, die unsere Technik antreibt, hat schlicht zu hohe Kosten.

Viel Platz für Wind- und Sonnenkraft: Ein Windpark in der Nähe der marokkanischen Kleinstadt Tarfaya Foto: Paul Langrock

K limaschutz scheint einfach: Man muss nur auf Ökoenergie setzen. Doch leider ist es nicht trivial, genug Ökoenergie zu mobilisieren. Energieexperten schätzen, dass Deutschland etwa 2.000 Terawattstunden (TWh) an Ökostrom benötigen würde, wenn „grünes Wachstum“ möglich sein soll. Das wäre rund 4-mal so viel Strom, wie Deutschland heute verwendet.

Diese Mengen kann die Bundesrepublik nicht komplett erzeugen. Selbst wenn so viele Solar­paneele und Windräder wie möglich installiert würden, kämen wohl nur 1.200 heimische Terawattstunden heraus. Die restlichen 800 TWh müssten importiert werden.

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist daher kürzlich nach Namibia gereist, um dort ein Projekt anzustoßen, das 10 Milliarden Dollar kosten soll. Mit Sonne und Wind soll grüner Wasserstoff produziert und dann in Ammoniak umgewandelt werden. 2027 soll die erste Fuhre nach Deutschland gehen, um hier Dünger und andere Chemikalien klimaneutral herzustellen.

Die Idee hat Charme: Namibia ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 2,6 Millionen Einwohner – und damit viel Platz für Windräder und Solarpaneele. Zugleich würde auch Namibia Ökostrom erhalten, denn „eine Art von grünem Energie-Imperialismus“ schließt Habeck aus.

Bleibt die Frage: Wie teuer wird die gesamte Produktion? Es sagt wenig, dass ein Projekt 10 Mil­liar­den Dollar kosten soll. Um die Energiewende zu kalkulieren, ist wichtig, wie teuer die einzelnen grünen Energie-Einheiten im Vergleich zu den fossilen Varianten werden.

Lange gab es nur vage Schätzungen – bis im Dezember eine Studie erschien, die das Bundeswirtschaftsministerium gefördert hat. Gerechnet wurden Modelle für das nördliche Afrika und den Nahen Osten, wo die Bedingungen ähnlich günstig wie in Namibia sind: Die Sonne scheint fast immer, und in den Wüsten leben kaum Menschen, die sich an den Solarpaneelen oder Windrädern stören könnten.

Immerhin: Theoretisch ließe sich genug Strom erzeugen, um ganz Europa zu versorgen. Doch der Rest ist schwierig. Denn der Wüstenstrom lässt sich nicht einfach nach Norden transportieren, weil Stromleitungen zu teuer wären. Um aber per Schiff oder Pipeline nach Europa zu ­gelangen, muss der Strom umgewandelt werden – erst in grünen Wasserstoff und dann in synthetische Kraftstoffe oder andere Basisprodukte. Schon dabei geht eine Menge Energie verloren. Zudem lässt sich Wasserstoff nur erzeugen, wenn ­Süßwasser vorhanden ist, das aber in Wüsten bekanntlich fehlt.

Hohe Energiekosten

Also muss Meerwasser entsalzt werden, was erneut Energie kostet. Ein weiteres Problem: Um grünes Kerosin oder andere Energieträger zu erzeugen, wird Kohlenstoff benötigt. Klima­neutral ist dies jedoch nur, wenn dafür CO2 aus der Luft gefiltert wird, weil auch wieder CO2 entsteht, wenn grünes Kerosin verfeuert wird. Leider kostet es erneut viel Energie, CO2 aus der Luft zu holen.

Die neue Studie hat daher errechnet, dass ein Liter grünes Kerosin 2030 zwischen 1,92 und 2,65 Euro kosten dürfte. Bis 2050 sollen die Herstellungskosten auf 1,22 bis 1,65 Euro fallen. Diese Preise wirken zunächst nicht besonders teuer – schließlich müssen Fluggesellschaften momentan etwa 2,81 Dollar pro Gallone Kerosin zahlen, wobei eine Gallone 4,4 Litern entspricht. Das grüne Kerosin scheint also „nur“ 4-mal so teuer zu sein wie die fossile Variante.

Marktpreise und Herstellungskosten verwechselt

Doch dieser Vergleich führt in die Irre, weil Marktpreise mit Herstellungskosten verwechselt werden. Die Fluggesellschaften zahlen nicht nur für die Produktion des Kerosin, sondern finanzieren auch die enormen Gewinne der Ölstaaten – und die Spekulation an den Finanzmärkten. Das Öl selbst lässt sich relativ billig aus dem Boden holen. Im Nahen Osten liegen die Förderkosten bei etwa 10 Dollar pro Barrel (159 Liter), in den USA sind es rund 30 Dollar.

Natürlich ist auch ein bisschen Aufwand nötig, um das Rohöl zu Kerosin zu raffinieren – aber insgesamt dürfte die Herstellung von grünem Kerosin etwa 10- bis 40-mal so viel kosten wie die fossile Variante. Damit wird „grünes Wachstum“ zur Illusion.

Stattdessen ist „grünes Schrumpfen“ angesagt. Denn die Energie treibt die ganze Technik an, die unseren Wohlstand produziert. Wird Energie knapp und teuer, muss die Wirtschaftsleistung sinken. Viele Klimaretter wollen nicht wahrhaben, dass es auf „grünes Schrumpfen“ hinausläuft. Sie führen gern zwei Argumente an, die aber beide falsch sind. Erstens: Nur die Marktpreise würden zählen, nicht die Herstellungskosten. Denn das hiesige Geld sei futsch, sobald wir unsere Öl­importe zahlen. Deswegen sei grünes Kerosin „nur“ 4-mal so teurer.

Firmen müssten aufgeben

Dieses Argument krankt daran, dass so getan wird, als würde das Geld auf ewig in Saudi-Arabien verschwinden. Das Geld kehrt jedoch nach Europa zurück, weil die Saudis hier Urlaub machen, Immobilien erwerben oder Luxuskarossen kaufen. Es behindert die weltweite Wirtschafts­leistung kaum, wenn die Saudis ihr billiges Öl überteuert verkaufen. Beim grünen Kerosin hingegen fallen echte Kosten an: Es werden weitaus mehr Rohstoffe, mehr Arbeit und mehr Energie benötigt, um eine Energie-Einheit zu gewinnen.

Das zweite Argument lautet: Die fossilen Energien sind irgendwann genauso teuer wie die grünen Varianten, weil die CO2-Preise steigen. Doch damit wird kaschiert, dass die Unternehmen zusammenbrechen würden, wenn sie die echten Schäden des CO2 zahlen sollten – es sei denn, sie können zu billiger Ökoenergie wechseln. Wenn aber auch die Ökoenergie extrem teuer ist, müssen viele Firmen aufgeben. Es kommt zum „grünen Schrumpfen“.

Das Wirtschaftsministerium dürfte es noch nicht bemerkt haben: Es hat eine Studie finanziert, die zwischen den Zeilen nachweist, dass „grünes Wachstum“ eine Illusion ist.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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74 Kommentare

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  • H₂-Rückverstromung ist schlimmstenfalls 5 x teurer, als Solarstrom. Garantiert < 20 ¢/kWh ist in einer Dunkelflaute mehr als akzeptabel, möchte ich meinen. Vielleicht nicht für jeden industriellen Prozess (z.B. H₂-Produktion selbst), aber dann wird die Produktion oftmals eben flexibel herunter geregelt werden können (ich spreche hier nicht von altertümlichen Glashütten).

    Es wird gern vergessen, dass bei der Treibstoffverbrennung ein Großteil der gebundenen Energie als Abwärme flöten geht. Bei Umstellung auf Strom steigt zwar der Strombedarf, aber der Primärenergieverbrauch sinkt dramatisch.

    Zur Meerwasserentsalzung, die ohnehin im ganz großen Stil auszubauen sein wird, kann die Abwärme praktisch jeglichen industriellen Prozesses (z.B. H₂-Produktion selbst) genutzt werden. Unter keinen Umständen wird man den guten Strom direkt und ausschließlich dafür verwenden.

    CO₂ klimaneutral aus der Luft zu filtern erledigt das Grünzeug beim Wachsen. Die Kosten beschränken sich also auf Flächenverbrauch und Anbau (oder Algenfarm).

    Kerosin wird für Flugzeuge gebraucht (und Abrams), nicht für viel mehr. Es ist daher sicherlich nicht das Maß der Dinge (das ist die kWh). Beim Ammoniak ist der Kostenunterschied deutlich geringer und wird sich durch steigende CO₂-Bepreisung umkehren.

    ·

    Die im Artikel gemachte Rechnung geht also überhaupt nicht auf. Er zeichnet ein düsteres Bild, das aber falsch ist. Angesichts der Bedeutung des Themas für unsere Zukunft halte ich eine derart einseitige Darstellung für sehr kontraproduktiv. Mögen vor allem die Erkenntnisse beschleunigtes Wachstum erfahren.

    Nicht vergessen: Die tatsächlichen Umweltfolgekosten der fossilen Verbrennung liegen bei gut 180 €/t CO₂. Auch die werden eines Tages von jemandem bezahlt werden müssen. Die zügige, schrittweise Einpreisung ist deshalb alternativlos.

    Und nicht zuletzt muss einfach alles viel grüner werden! 🌱️ Denn lebendige Biomasse und Humusaufbau binden enorme Mengen CO₂ – und Wasser.

  • Es zeigt sich mal wieder das "grüner Kapitalismus" eine Illusion ist. Ein Lebensstil "wie bisher",nur halt umweltfreundlich und klimaneutral,ist zwar eine tolle Idee ,aber so realistisch wie das Märchen vom Schlaraffenland.

  • "Das wäre rund 4-mal so viel Strom, wie Deutschland heute verwendet."

    Warum sollte der Energie-Verbrauch weiterhin so hoch bleiben wie jetzt?

    Grünes Wachstum bedeutet sicher nicht so verschwenderisch weiter zu machen beim Verbrauch wie bisher.

  • Hat sich jemand mal kurz die dankenswerter Weise verlinkte Studie angeschaut? Das ist eine e-Fuels-Studie. Wenn man alles mit e-Fuels macht, braucht man (von den anderen Nachteilen mal abgesehen) Strom ohne Ende.

    Stattdessen muss man den Strom direkt verbrauchen, z.B. mit E-Autos statt e-Fuel-getankten Dieselautos. Sowas geht nicht in allen Fällen, aber in den meisten. Und der Effizienzgewinn ist enorm, es geht je nach Anwendung um den Faktor 5-10.

    Wachstum ist auch mit grüner Energie weiterhin möglich und wird auch mit grüner Energie weiterhin stattfinden. Ob man am Ende in Deutschland komplett autark sein wird oder doch ein paar TWh Solarstrom im Jahr etwa aus Spanien bezieht, einfach weil es billiger ist, wird man sehen. Ich finde es ehrlich gesagt nicht so wichtig.

    Die Studie spricht nicht gegen grüne Energie im Allgemeinen. Sie spricht nur dafür, e-Fuels auf die (sehr wenigen) Fälle zu beschränken, in denen es bis auf weiteres nicht anders geht.

  • taz: "Das Geld kehrt jedoch nach Europa zurück, weil die Saudis hier Urlaub machen, Immobilien erwerben oder Luxuskarossen kaufen."

    Was ist das denn für eine Logik? Dann werden ja wohl bald alle europäischen Immobilien in der Hand der Saudis sein. Und die Luxuskarossen sollten wir doch endlich mal ins Automuseum bringen und sie nicht weiterhin als „CO2-Schleudern“ auf Straßen herumfahren lassen – auch nicht auf saudischen Straßen. Reicht es nicht, dass wir schon häppchenweise unsere Häfen an China verkaufen?

    Es muss endlich ein wirtschaftspolitisches Umdenken stattfinden, denn der Klimawandel lässt nicht mit sich verhandeln und wird sich auch 'nicht' für 1000 Jahre in eine Höhle zurückziehen, nur weil Konzerne weiterhin ihr klimaschädliches Monopolyspiel spielen möchten. Es ist kein „grünes Schrumpfen“ angesagt, sondern überhaupt mal ein Schrumpfen. Dieser weltweite Wirtschaftswachstumswahnsinn hat doch den Klimawandel erst ausgelöst. Und damit der Wahnsinn weitergehen kann, „kriminalisiert“ man jetzt sogar schon Klimaschutzaktivisten, während gleichzeitig 'Energiekonzerne weltweit Milliarden US-Dollar in neue Projekte fließen lassen, mit denen sie die Erderwärmung weiter beschleunigen' möchten. Das schreibt jedenfalls der Guardian, aber den Guardian liest unser grüner Wirtschaftsminister wohl nicht. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum (das ungebremste Wachstum schädigt unsere Ressourcen) und die Auswirkungen sind Umweltverschmutzungen und ein Klimawandel der immer mächtiger wird – und dieser Wahnsinn (Wirtschaftswachstum) muss jetzt endlich mal beendet werden.

    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert." [Albert Einstein]

  • Ulrike Herrmann stellt die Prämisse auf, das der Klimaschutz für alle Handelnden die oberste Priorität hat. So ist es aber nicht.



    Priorität hat die kurz und mittelfristige Stabilität der Volkswirtschaften (3 Monate - 5 Jahre) die nur mit Wachstum und weiterer billiger fossiler Energie erreicht werden kann.



    Sicher - es werden erneuerbare Energien implementiert, wo diese machbar und günstiger sind. Doch je höher der Anteil der erneuerbaren Energien steigt ums so mehr braucht es auch erneuerbare Energiespeicher für "Dunkelflauten" die extrem teuer sind.



    So ist die Umwandlung von erneuerbarem Strom in "grünes" Methan denkbar, das dann in der Erdgasspeichern eingelagert wird, ein Prozess bei dem aber 70% der Energie verloren geht. Oder baut Reserve Gaskraftwerke, die nur 23 Wochen im Jahr einspringen.

    Bislang wurden die "low hanging fruits" der Erneuerbaren Energie geerntet, nun auch die Fahrzeug und Flugzeugflotte auf erneuerbaren Sprit oder Kerosin umzustellen wird eben teurer, als weiter die fossile Energie zu nutzen.

    Meine Vermutung ist, die Regierenden werden sich auch einen pragmatischen Mix aus erneuerbaren und fossilen Energien einigen, gerade sind wir beim Gesamtenergieverbrauch von 2500 TWh bei einem erneuerbaren Anteil von 450 TWh, also 18% (Sonne, Wind, Holz; Geothermie). Vielleicht kommen wir in 15 - 20 Jahren auf einen Anteil von 50 %, das wären dann 1200 TWh.

    • @Paul Schuh:

      Physik lässt nicht mit sich verhandeln und entsprechend werden Kompromisslösungen nicht funktionieren. Entweder man schafft es die Klimaveränderungen auf ein noch beherrschbares Maß zu reduzieren oder eben nicht. Will man das erreichen wird man sich wohl oder übel von dem Anspruch jederzeit jede gewünschte Menge Energie einfach so abrufen zu können verabschieden müssen und das Wäschewaschen und Teslaladen bei Dunkelflaute eben verschieben müssen.

      • @Ingo Bernable:

        Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln, das ist aber was anderes. Und Physik ist doch gerade die Kunst, Prozesse, die dieser Rahmen vorgibt, zu modellieren, zu verstehen und schließlich eben auch zu manipulieren. Auszunutzen oder auch erst nutzbar zu machen. Veränderungen des Klimas lassen sich auf unterschiedliche Weise jeweils verstärken wie auch reduzieren und ganz grundsätzlich kann man das passiv tun. Aber natürlich auch aktiv, wie die Erwärmung gerade zeigt, nur geschieht es da eben unbeabsichtigt. Längst sind absichtliche und genauest kalkulierte Eingriffe der techn. Art dagegen aber auch keine Option mehr, sondern jetzt (praktischerweise) unausweichlich.

        Das wird immer übersehen genau wie die Autorin übersieht, dass auch auf energetischer Seite noch "etwas" passieren dürfte. Und es auch Studien schlicht nicht möglich ist, technowissenschaftlichen Fortschritt zu extrapolieren. Es geht da um Jahrzehnte, dann gibt es ganz andere Lösungen, bei Speichern und Transmission, womöglichen ungeahnten Fortschritten bei der Effizienz, auch Technologien und Anwendungen, die wir noch gar nicht kennen können. Einschließlich bei der Erzeugung selbst, Stichwort Kernfusion, vielleicht glaubt sie nicht daran, oder will es gar nicht. Einige sehr kluge Köpfe aber tun das und wollen es auch, so geht Fortschritt. Es ist naiv, den Klimawandel als harte Grenze für das kapitalistische Wachstum umzudeuten, in gewisser Weise zeigt sich schon heute das Gegenteil. Insbesondere wo sie ihn sehr gut und früh begriffen haben oder verinnerlicht. Im Übrigen belastet und geht dieser Wachstum ja nicht nur auf Kosten des Klimas. Aber bevor die gleiche Hoffnung sich wieder breitmacht: auch auf viele der anderen Probleme gibt es heute plausible technische Antworten, es werden morgen wahrscheinlich nicht weniger sein. Wenn sie das System ändern wollen, müssen sie die Menschen ändern, unser Planet wird ihnen das nicht abnehmen. Dafür ist er auch nicht gemacht.

      • @Ingo Bernable:

        Da haben sie Recht! Mit der Physik kann man nicht verhandeln. Deswegen sind 2,5 - 3 Grad Erwärmung wahrscheinlich. Diese kommen aber erst in 20-30 Jahren.

        Wenn die Regierungen aber sofort mit radikalen Klimaschutz beginnen würden, mit einer Halbierung der Flüge, Halbierung des Fleischproduktion und Halbierung der zugelassenen Autos, dann würde unsere Gesellschaft in kürzester Zeit ökonomisch und sozial zusammenbrechen. Weniger Arbeitsplätze bedeuten weniger Steuereinnahmen, weniger staatliche Aufträge, sinkende Börsenkurse und eine nicht mehr existente Kreditwürdigkeit. Deutschland wäre nach 2- 3 Jahren Pleite, weil es seine Staatsschulden nicht refinanzieren kann.

        Weshalb die Politik unbedingt Wachstum benötigt und alles vermieden wird, was Wachstum reduziert. Das ist das bittere Dilemma unserer Zeit!

  • Na ja, Agora Energiewende rechnet mit knapp 1000 Twh für 2050.

  • Ja diese Sache mit dem Wirkungsgrad versaut einem die schönsten Luftschlösser.



    Man könnte den Traum von grünem Wachstum frei nach Tim Wolff auch so zusammenfassen:



    Wird halt nix, weil Kapitalismus Kapitalismussachen macht.

  • Schade, dass es so ist. Das heißt aber die normative Kraft des Faktischen. Als DDR-sozialisierte rote Socke hätte ich mir auch etwas anderes gewünscht als den ausufernden Kapitalo-Imperialismus. Hat jedoch infolge des Egoismus des einzelnen Individuums die Oberhand erhalten. So wird das höchstwahrscheinlich mit den erneuerbaren Energien auch sein. Mal sehen, wichtig ist, selbst Energie zu sparen. Das ist mein Beitrag.

  • Wenn, wie vorletzten Absatz geschrieben, die Unternehmen zusammenbrechen, dann ist doch alles gut im Kontext der grünen Schrumpfens.



    Bis dahin probieren wir aber dann bitte noch andere Wege aus.



    Wasser fehlt in der Wüste. Sorry, bei derlei Argumenten fällt mir nix mehr ein. Eine Reise nach Saudi Arabien (klar, alles Wüste dort!) wäre erhellend um derlei 'Argument' gar nicht mehr lesen zu müssen. Wasserverbrauch pro Kopf dort ca. 200 l pro Tag. 30 l mehr (oder eben einsparen) um die Energiemenge pro Tag umzuwandeln scheint nat. unmöglich in der Logik.



    Übrigens: Wenn es um Effizienz geht, vllt. mal auch recherchieren, wie Kohlekraftwerke, Autos, Kernkraftwerke ... dastehen. Das wäre meine Benchmark, nicht ca. Allgemeinplätze wie 'hohe Verluste' u.a. Emotionalien. Alles ist besser als so wie derzeit weiter zu machen.

    • @Tom Farmer:

      "Wenn, wie vorletzten Absatz geschrieben, die Unternehmen zusammenbrechen, dann ist doch alles gut im Kontext der grünen Schrumpfens."



      Nur wird ein klimatisch bedingter Wirtschaftskollaps eben anders als eine kontrolliert gesteuerte Schrumpfung mit erheblichen sozialen und politischen Nebenwirkungen verbunden sein von denen eher wenig Gutes zu erwarten ist.

      • @Ingo Bernable:

        Dieses Geraune von angeblich drohenden sozialen und politischen Verwerfungen gehört auch in die Verschwörungsmottenkiste. Oder gibt es dafür irgendwelche konkreten Belege?

        • @Horst Flugfeld:

          Die 2°-Grenze wurde nicht willkürlich, sondern entlang der Grenze der technischen, sozialen, politischen, ... Anpassungsfähigkeit definiert. Sollten alle derzeit beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen auch umgesetzt werden, was eine eher optimistische Annahme ist, würde die Klimaerwärmung im Referenzjahr 2100 noch immer bei 2,8° und damit deutlich jenseits der Anpassungsmöglichkeiten liegen. Gleichzeitig mehren sich die Hinweise darauf, dass verschiedene Kipppunkte bereits schon in den nächsten Jahrzehnten überschritten werden was die Dynamik der Veränderungen weiter beschleunigen würde. Angesits der Faktenlage möchte ich daher zurückfragen: Was spricht für die Annahme, dass wir nicht auf massivste Verwerfungen bis hin zum vollständigen Kollaps ganzer Staaten zusteuern.

        • @Horst Flugfeld:

          Belege im strengen Sinne für bevorstehende soziale Verwerfungen in der Zukunft zu finden, ist wohl schwierig, oder? Selbst die einschlägigen Ministerien gehen in ihren Jahresberichten und Zukunftsprognosen von schweren sozialen Unruhen angesichts des Klimawandels aus. Was daran Verschwörungstheorie sein soll, erschließt sich leider nicht.

  • Der Artikel ist was Energiebedarf und Kosten angeht möglicherweise richtig. Nur ein "grünes Schrumpfen" wird es halt nie geben, vor allem nicht weltweit.

    Es gibt zwei Optionen: Entweder die Wirtschaft einer Gesellschaft schrumpft und diese veramt oder die eine Gesellschaft lebt wie bisher weiter und akzepiert die Folgen des Klimawandels. Weltweit betrachtet wird es wohl beides geben.

    Im Ürigen ist Energie nichts anderes als ein Rohstoff und ein geschickter Rohstoffeinkauf ist halt essenziell für die Wirtschaft. Dabei sollte man die Konkurrenz im Auge behalten. China, Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate werden sicherlich nicht so zaghaft auftreten wie Herr Habeck.

  • Ich verstehe nicht, warum im letzten Abschnitt der Export von Produkten in Erdölländer mehr Wirtschaftsleistung bringt, als die genau so teure Produktion von Ökoenergie, die grob betrachtet etwa die gleiche Menge Arbeit und Ressourcen beansprucht?

    • @Chpf:

      Weil es sich bei dem einen um reale Kosten der Produktion handelt und bei dem anderen um einen Monopolgewinn.

      Hier eine alg. Erklärung zur Verdeutlichung.

      Sie stellen ein beliebiges Produkt her und sind Monopolist / Oligopolist und bestimmen durch Ihre Marktmacht einen hohen Preis für die Konsumenten. Die Differenz streichen Sie als Unternehmer ein als Gewinn.

      Dieses Geld verschwindet aber nicht sondern wird reinvestiert in die Entwicklung neuer Produkte, oder wie im Fall von Öl und Gas derzeit in Investments.

      Diese Investments tragen zu Wirtschaftswachstum bei anderen Unternehmen / Ländern bei.

      Es wäre zwar noch besser für die Wirtschaft, wenn Sie kein Monopol/ Oligopol hätten, aber das ist ein ganz anderes Thema.

      Jetzt steigt der Preis bei der Produktion Ihres Produktes massiv an , aber nicht durch höhere Löhne, sondern weil der Produktionsprozess deutlich aufwendiger und damit teurer wird.

      Verliere Sie die Postion nicht als Oligopolist / Monopolist können Sie den Preis erhöhen.

      Sie verdienen jedoch nicht mehr, sondern in den meisten Fällen sinkt der Gewinn nach Abzug der Kosten, weil die Nachfrage sinkt bei steigenden Preisen.

      Es verdient also nicht jemand mehr, es ist insg. weniger Geld im Umlauf.

      Ich hoffe das war so verständlich.

      • @sociajizzm:

        Inwiefern steigt denn der Preis der Produktion, wenn nicht durch Löhne?



        Wird der Prozess aufwändiger, heißt das, es arbeiten mehr oder besser ausgebildete Personen daran, die dafür dann natürlich mehr Lohn bekommen.



        Aufwand ist ja nicht per se ein Kostenfaktor, sondern teuer, weil mehr Lohn dafür notwendig ist.



        Wenn nicht für den Prozess selbst, dann für die Produktion der aufwendigeren Maschinen usw.

        • @Herma Huhn:

          Resourceneinsatz steht hier für die Summe aus Arbeitsleistung und Material.

          Wenn mehr Menschen für die gleiche Produktion benötitg werden, fehlen diese woanders. Weniger Lehrer, Busfahrer, Influencer, Journalisten.

          War doch alles ganz herrlich als 80% der Menschen für Produktion von Nahrung benötitg wurden. Heute fahren die bösen Bauern Monopolgewinne ein? Oder werden die armen Bauern von uns 98% ausgebeutet?

          Moderne Ökonomie ist kein Nullsummenspiel, sondern lebt von Produktivitätssteigerungen und Technologie.

  • Vielleicht wendet sich auch das Blatt für Länder auf dem afrikanischen Kontinent und Unternehmen wandern dorthin ab wo es günstige Energie gibt. Rohstoffe haben sie auch und es gibt Massen an Arbeitskräften die nur ausgebildet werden müssen. Mit dem verbundenen Wohlstand könnte es dort auch politisch ruhiger werden da viele Probleme mit der Armut zusammenhängen. Durch die Energiefrage könnten global die Karten neu gemischt werden. Europa währe in den Arsch gekniffen.

    • @Andreas J:

      So viele Stereotype auf so engem Raum...

      • @Ingo Bernable:

        welche?

        Das es Rohstoffe en masse gibt auf dem afrikanischen Kontinent?

        Das ist ein Fakt.

        Das dort die Sonne mehr scheint?

        Auch ein Fakt.

        Das es eine Änderung in dem Kräfteverhältniss geben wird, wenn Energieintensive Prozesse, in Ländern gemacht werden müssen, in denen es genug Energie gibt, weil der Transport von EE so teuer ist?

        Auch das wird sehr wahrscheinlich eintreten.

        Das Wohlstand zu mehr sozialer Ruhe führt kann auch durchaus beobachtet werden in einigen Ländern.

        Was genau war jetzt stereotyp?

      • @Ingo Bernable:

        Welche Stereotype ? Mal konkreter werden. Immerhin kenne ich West-Afrika seit vielen Jahren und bin immer wieder vor Ort, habe viele Freunde und Kontakte dort und sehe die Entwicklungen im Guten sowie im Schlechten. Vor allem kenne ich die jungen Menschen in den Metropolen und Städten. Die Dynamik in der Gesellschaft ist dort unglaublich. Vielleicht sind Stereotype auch nur ihr Problem.

        • @Andreas J:

          "Immerhin kenne ich West-Afrika seit vielen Jahren und bin immer wieder vor Ort"



          Ich kann ja gar keine Vorurteile haben mein Arbeitskollege ist Pole.

    • @Andreas J:

      jup, wie wahr!. Sollen wir's hoffen, oder fürchten, ich meine den Arschkniff?



      Global wünsche ich mir Ersteres.



      Einen noch erbaulichen Sonntag.-

  • ich verfüge sicherlich nicht über ausreichend Expertise, weiß jedoch das jede Transformation von einem Energieträger zu einem anderen z.T. mit extremen Wirkungsgradverlusten einhergehen, insbesondere bei mechanischer o. thermodynamischer Umwandlung. Grüner Strom in Wasserstoff, Wasserstoff zu Ammoniak, gefolgt von wenigstens einer weiteren Umwandlung ,scheint mir in der Bilanz doch recht weit von einer sinnhaften Option entfernt zu sein. ( Euphemismus der Woche!? ) Richtig , ist sicherlich die Notwendigkeit hin zu innovativen, neunen grünen Technologien, jedoch ohne einen Systemwechsel, also eine Abkehr vom profitorientierten, hin zu einem gemeinwohlorientierten Wirtschaften wird's wohl eh nicht klappen. Leider werden diejenigen die an den ökonomischen Stellschrauben drehen sich für diesen ( erforderlichen ) Ansatz kaum gewinnen lassen.

  • Grüner Wasserstoff aus nuklearer Stromquelle ist im CO2-Aquivalent besser als PV-Strom. Das ist die Lösung, und obendrein brauchts auch nicht mehr das 4-fache an Energiemenge.

    • @czechrebel :

      Kann man denn grünen Wasserstoff aus Atomstrom herstellen?



      Per Definition muss die Erzeugung m.E. aus erneuerbaren Energien erfolgen.

      • @Nansen:

        Per Definition kann man eine Definition definieren.



        Atomstrom wurde schon für Investments als grün gelabelt, würde also auch für Atomstrom gehen.



        Dennoch gibt es grünere Varianten als nuklearstrom, doch die können wir mangels Sonne und Platz in Europa nicht aufbauen. Ist jetzt die Frage: wollen wir die Menschheit oder nur die Europäer retten? Letzteres wird in die Hose gehen.

  • Gibt es auf der Erde eigentlich genügend Material für die vielen Stromleitungen (Kupfer oder Aluminium)?



    Die Befürworter stellen sich das wahrscheinlich so vor: Ein Mast in Afrika und einer in Europa. Nur leider, leider, wird die Leitung dann so schwer, daß sie durch ihr eigenes Gewicht reißt.

    • @Lapa:

      Schon mal was von Unterseekabeln gehört? Von Seekabel auf Masten habe ich noch nie gehört…

    • @Lapa:

      Ja leider. Und auch genügend Silizium. Aber seltene Erden für jährlich milliarden an smarten Geräten nicht. :^)

  • Besser kan man nicht argumentieren für Nutzung der Atomenergie und für Intensivierung der Forschung an neuen Reaktortypen und an der Kernfusion.

    • @Pfennig:

      So ist es.

  • Kann nicht oft gesagt werden.

    Währenddessen stopfen sich die Investmentgesellschaften die Finger in die Ohren und brüllen "LA LA LA".

    Ja, auch Blackrock.

    • @tomás zerolo:

      Wurde da ein "genug" vergessen?



      Ich finde es ja außerdem bemerkenswert, wie viele sich gegen diese Erkenntnis sträuben, die ohnehin nicht am grüngewaschenen Wachstum profitieren (welches nebenbei auch noch die eigene Lebensgrundlage bedroht), aus irgendwelchen irrationalen Ängsten heraus, ihnen würde etwas weggenommen.

      • @Wurstfinger Joe:

        Weil die Menschen die wirklich etwas zu verlieren hätten, die beste Propaganda der Menschheitsgeschichte betreiben.

        Wirklich gute Propaganda ist wenn die Botschaft der Propaganda als die eigenen Gedanken erscheint!

        Die reichen und mächtigen sind so reicht wie noch nie in der Menschheitsgeschichte.

        Könige und Kaiser verblassen neben dem Reichtum und auch den int. Verbindungen des heutigen Geldadels.

        Und die Mittel zur Manipulation sind noch nie so raffiniert gewesen.

        Und das perfideste an der ganzen Sache ist, dass diese Elite besten informiert ist über die drohenden Katastrophen und am wenigsten von diesen getroffen sein werden.

        Der Luxusbunkerbau boomt.

        • @sociajizzm:

          Das ist mir alles klar. Aber der Fakt ist trotzdem bemerkenswert. Persönlich halte ich mich nun nicht für ein überragendes Intelligenzmonster, trotzdem versuche ich für meinen Teil, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und logische Zusammenhänge zu erfassen. Und da die Auswirkungen des menschlichen Handelns immer offensichtlicher werden, ist es nahezu unmöglich, das sowohl zu übersehen, zu ignorieren und sich nicht mal grundsätzliche Gedanken darüber zu machen. Wenn mir ein Familienvater mit drei Kindern mit Inbrunst erklärt, er ließe sich den Jahresurlaub in Ägypten, Türkei etc. nicht verbieten und er überlegt, ob er sich noch ein Spielzeug auf vier Rädern (möglichst aus amerikanischer Produktion) zulegt (ja, der verdient ausreichend, um sich das leisten zu können), zweifle ich, daß das nur die Auswirkungen von Propaganda ist, denn derjenige benötigt einen etwas höheren Intelligenzgrad, um seinen Job auszufüllen. Damit müßte ihm dann auch klar sein, daß er seinen Nachwuchs in eine wenig lebenswerte Zukunft entläßt. Selbst Otto Normalbürger müßte es langsam dämmern, daß es nicht normal ist, wenn sein Kleingarten jeden Sommer einem Stück Wüste immer ähnlicher wird.



          Thema Luxusbunker: Ja, eine nette Geschäftsidee, um noch mal ein bißchen Geld abzufassen. Hoffentlich ist den Bauherren auch bewußt, daß bei erforderlicher Nutzung und damit fehlendem Rechtssystem üble "Unfälle" passieren können und man auch ohne Zwischenfälle irgendwann mal das letzte Stückchen Brot verdrückt.

  • Das ist dieselbe Argumentation aufgrund derer viele heute den Neukauf ihres Verbrenners rechtfertigen und erklärt nicht, warum bspw. Ökostrom aktuell billiger ist, als Strom aus erneuerbaren Energien.



    Die Taz ist ein schlechter Wegbegleiter hin zu 100% erneuerbaren Energien. Mal abgesehen dass viele ihrer Zahlen und Berechnungen falsch sind. Deutschlands Primärenergiebedarf liegt derzeit bei 3400 Terrawattstunden, davon sind 540 erneuerbar, nicht 2000.

    • @Paule :

      Was ist der Unterschied zwischen Ökostrom und Strom aus erneuerbaren Energien?

  • viel zu enge perspektive!

    ist für mich schon ne fehlannahme, das grüner wachstum heißt, wir müssen mehr energie nutzen. wohl eher das gegenteil, grüner wachstum kann doch nur funktionieren, wenn wir die energie reduzieren und so gut wie möglich recyceln.



    insofern versteh ich nicht, was das hier für ein wachstum sein soll.

    und ist ja nicht so, als würden wir überhaupt keinen strom mehr erzeugen. geht es bei der energierevolution hptsl um dezentrale energieversorgung.



    also das ein haus in europa sich zb selbst versorgen kann durch solar, wind und waserstoff-speicherung.



    das ist schon möglich und dafür brauch man auch nicht viel technik oder importe.



    des weiteren geht es doch auch um die nutzung aller möglichkeiten hier in deutschland. wasserspeicher, neue speicher systeme. neue solar, wind und wasser und xyz-kraftwerke die viel effizienter sind.



    neue marktrichtlinien zur besseren verteilung...



    all das macht die rechnung hier hinfällig.

    dazu kommt, das namibia nicht das einzige wüstenland ist.



    rein theortisch kann man mit der jetzigen solartechnik und wüste schon die ganze welt versorgen und weit mehr.



    der tranport ist in der tat noch teuer, aber die neuen speicher- und umwandlungsmethoden kommen gerade erst in fahrt. weil gewisse leute sehr lange damit gewartet haben, die wissenschaft und den markt richtig zu nutzen!



    auch biogas, methan und fusion müssen berücksichtigt werden.

    all das heißt natürlich nicht, das wir jetzt uneingeschränkt wachsen können. denn die materie auf dem planeten ist immer noch stark begrenzt. also ja, natürlich müssen wir schrumpfen in gewissen bereichen. wie die produktion von ineffizienten produkten, ineffizientes teilen, ineffiziente infrastruktur ...







    solange wir nicht den materiegehalt stark vergrößern können, weniger umsatz, neue quellen und recyceln, muss mit dem vorhanden material sehr sorgfältig umgegangen werden. all das und mehr fehlt hier und man bekommt ungenaue steilthesen.

  • Energiesparen bedeutet noch lange kein Nichtwachstum. Das gilt nur angesichts des jetzigen Verbrauchs. Wir können aber sicherlich auch intelligent sparen ohne gleich die Wirtschaft lahmzulegen, siehe Tempolimit. Wir können sicherlich auch viel mehr Energie gewinnen, wenn wir diese dezentraler und kleinteiliger erzeugen. Die Wirtschaftlichkeit ist dabei auch immer eine politische Frage. Wäre das Fliegen etwa wirtschaftlich ohne die Subventionierung? Zweifellos ist es aber völlig richtig, das Märchen von der schmerzlosen Energiewende frühzeitig zu zerstören. Man darf die Bürger durchaus schon mal auf Verzicht einstellen. Der Verzicht ist überfällig. Er ist höchst gerecht, angesichts des schon Verbrauchten. Er ist auch mit Sicherheit innovationstreibend und längst nicht so schrecklich, wie getan wird.

  • Die Idee hat keinen Charme, denn „eine Art von grünem Energie-Imperialismus“ (würde es eher Energie-Kolonialismus nennen) kann Habeck gar nicht ausschließen.

    Mamphela Ramphele hat vor kurzem in einem taz-Interview alles dazu gesagt: taz.de/Co-Chefin-d...r-Europa/!5910575/

    Bisher lief es immer so, dass Geschäftemacher aus dem Norden die Schätze aus dem Süden rausgetragen hat und die Schäden blieben dort. Das wird auch bei "Grünem Wasserstoff" so sein.

  • Wer ruft“ Grünes Schrumpfen ist angesagt“ hat seine Rechnung ohne den Wirt die Weltwirtschaft gemacht, die den Preis bestimmt, ohne Rechenschaftspflicht über dessen Gestaltung noch Rechnungslegung nach Bilanzrecht, mit Wachstum in Weltschattenwirtschaft abtaucht, allen geltend grünen, sozialen, arbeitsrechtlichen Standards entsagt, frei flotierenden Bedarf von Wachstum zu bedienen. Das alles in spekulativer Erwartung „Schwarzen Schwans“ am Horizont, einem Ereignis, mit dem angeblich Niemand rechnen konnte, ihr Tun nacheilend legitimieren zu können durch eine Kriegswirtschaft. Schwarzer Schwan zum Schwarm angewachsen ist gleichzeitig als Wette an überhitzten Weltbörsen unterwegs, bzw längst auf Kriegsschauplätzen entlang lichterloh lodernden Feuerring Breitengrad auf unserem Planeten seit Nine Eleven 01 gelandet ist, Afghanistan, Kaukasus Gebiet, arabische Halbinsel, Nordafrika, Sahelzone, Westsahara, Kongo, Morgen im südchinesischen Meer? inzwischen auf dem Ukrainekriegsschauplatz seit Februar 2022 ein und aus fliegt, militärisch rollendes Gerät zu Lande, zu Wasser, in der Luft auf beiden Seiten der Fronten, Kontaktlinien mit fossilen Brennstoffen und spritfressenden Waffensystemen zu versorgen, vorfinanziert aus Sondervermögen in EU Nato Ländern am Haushaltskontrollrecht Parlamenten vorbei, ohne Rechnungslegung, kein grün sondern weiter fossil getriebenes Wachstum zu generieren ohne Anreiz die durch Kriegsschauplätze ausgedehnt wachsende Weltschattenwirtschaft ins Schrumpfen zu bringen bei anschwellend politischer Korruption in kriegführenden Ländern und Ländern im Hintergrund, wie China, in Nato Verteidigungsbündnis, die Krieg führen lassen durch Waffenexport ohne Kriegspartei sein zu wollen

  • Ein Milchmädchen! Zumindest kann man ihre Rechnungen Milchmädchenrechnungen nennen. Ich wundere mich über die Redaktion der TAZ, weil sie hier eine Bühne für die Interessen der Öllobby gibt. Afd-ler, Leugner des Klimawandels und Chefs von Konzernen stimmen dagegen begeistert zu. Die Herkunft der Argumente ist zu schlecht versteckt, um sie nicht schnell erkennen zu können.

    Uns soll weisgemacht werden, dass wir weiter auf fossile Energie setzen sollten. Natürlich ist das richtig, wenn wir der Zivilisation schnell ein Ende bereiten wollen.

    So ist wohl die Zeit zu schade, um gegen diese Paniklügen zu argumentieren.

  • Ulrike Herrmann kann ich nicht wirklich ernst nehmen. Ihre Analyse mag noch bis zu einem gewissen Grad hinhauen (wie ARGIE schreibt, kommt es auch darauf an, was man unter Wachstum überhaupt versteht), ihr Lösungsvorschlag mit der Kriegsplanwirtschaft (nicht in diesem Artikel) ist einfach albern.

    Um aus dem Zwang zum BIP-Wachstum rauszukommen, braucht es ein BGE. Dazu dürfte folgende Veranstaltung interessant werden: 27.02.: Abendvortrag von Ronald Blaschke: „Warum stützt ein BGE eine Postwachstumsgesellschaft? Hauptthesen und ihre Begründungen”



    www.fribis.uni-fre...hre-begruendungen/

    • @Eric Manneschmidt:

      BGE gab es schon in der DDR. Ja, mit Wachstum des BIB ist es dann vorbei.

      • @Waage69:

        HÄ? Wo bitte gab es in der DDR ein BGE?

        • @Chpf:

          Es fehlt in der Tat allerorten an politischer Bildung. In der DDR galt Arbeitszwang und die Vollbeschäftigungsideologie - wie bei uns.

          • @Eric Manneschmidt:

            Na ja, was man so Arbeitszwang nennt. Eher ein Arbeitsgebot, welches mehr oder zur Zeit weniger (Bürgergeld) sanktioniert wird.

    • @Eric Manneschmidt:

      Wahrscheinlich möchte die BGE "Bundesgesellschaft für Endlagerung" die Postwachstumsgesellschaft vor herumliegendem Müll schützen.

  • Wer so steile Thesen aufstellt ("Grünes Wachstum nicht möglich"), der sollte bei den Quellenangaben besonders penibel sein.

    Wo kommen beispielsweise die 2000 TWh her? Eine mir vorliegende DIW-Studie (Kendziorski et al., 2021) kommt je nach Einsparung/Effizienz nur auf 610 bis 1209 TWh Nachfrage für die Gesamtversorgung Deutschlands mit EE-Strom. (Da ist alles drin, auch der zukünftige Mehrbedarf wg. Wasserstoff.) Heute liegt der Primärenergiebedarf hingegen in der Tat höher (bei rund 11000-12000 PJ, also ca. 3000 TWh), aber das liegt an der geringen Effizienz vieler verbrennungsbasierter Prozesse, die von strombasierten Lösungen deutlich übertroffen wird.

    Ein weiterer Kritikpunkt am Artikel: Er geht davon aus, dass der Wasserstoff primär in synthetische Kraftstoffe fließen soll. Diese sind jedoch einer der vom Wirkungsgrad ungünstigsten Energieträger. Selbst Flüssigwasserstoff ist besser, Pipeline-Wasserstoff sowieso. Warum ausgerechnet die Luftfahrtindustrie hier als Referenz genommen wird, muss die Autorin erklären.

    Drittens: Was ist unter "grünes Wachstum" überhaupt zu verstehen? Wachstum beim Energieverbrauch, und gleichzeitig grün bleiben? Das ist in der Tat schwierig. Aber darum geht es ja gerade bei der Effizienzdebatte.

    Wo ich zustimmen könnte, ist, dass sehr energieintensive Industrien (die angesprochene Chemie, aber auch Aluminiumproduktion usw.) es in Deutschland in Zukunft nicht einfacher haben wird. Eine Verlagerung käme aber selbst innerhalb des Landes in Betracht (insb. von Süd- nach Norddeutschland) und natürlich innerhalb der EU.

    Am meisten "grünes Wachstum" wird dennoch in Ländern möglich sein, in denen das EE-Potenzial hoch ist und die Bevölkerungsdichte niedrig. Diese Regionen - Süd- und Nordafrika, weite Teile Süd- und Nordamerikas, Australien - könnten sich zu den zukünftigen Wachstumsmagneten der Welt entwickeln. Was auch nicht schlecht wäre, da ein großer Teil dieser Weltregionen beim Wohlstand viel Luft nach oben hat.

    • @argie:

      Danke! Wollte auch schon schreiben, dass die 2000TWh einfach Unsinn sind, aber Sie haben das schöner formuliert.

  • Es ist wirklich erstaunlich zu welchen Schlussfolgerungen Frau Herrmann immer wieder in ihren ökonomischen Betrachtungen kommt. Ökonomen verschiedenster Couleur sind sich einig, dass Ökostrom bereits mittelfristig unschlagbar günstig sein wird. Aber Frau Herrmann weiß es besser.

    • @Christoph Saeftel:

      Ihre Experten beziehen sich auf den in Deutschland hergestellten Strom, der aber lt. Frau Herrmann bei weitem nicht für den dt. Verbrauch reichen wird.

  • Hihi, so schließt sich der Kreis! Ich hoffe, die Kommentatoren, die unter dem Artikel betr. Carla Hinrichs dem zuständigen Richter Voreingenommenheit, Ahnungslosigkeit und Zynismus vorwerfen, (weil er den Niedergang der Menschheit prophezeit) lesen diese Kolumne. Sie gibt ihm vollkommen Recht.

  • „2000 Terawattstunden (TWh) an Ökostrom benötigen“ mindestens 500 davon können allein durch die Abkehr vom unsinnigen MIV eingespart werden.

    • @guzman:

      Über die Sinnhaftigkeit der Existenz des MIV "Milchindustrie-Verband e.V." kann man schon geteilter Meinung sein. Wie sich jedoch bei einem Verzicht 500 TWh an Ökostrom einsparen ließen, müssen Sie noch darlegen.

      • @Donald Duck:

        Googlen muss man halt können, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass die Abkürzung MIV auch für den motorisierten Individualverkehr genutzt wird, der in dem Kommentar durchaus als gemeint angenommen werden kann, ohne sich über dessen Bedeutung zu wundern.

  • hm. ziemlich viele Annahmen, die wenn nur minimal am Studiendesign gedreht werden würde ganz anders ausfallen können. Mag sein, dass grüne Energie genau so teuer wird wie hier angenommen, vielleicht auch nicht. Eine Studie ist eine Studie, die sich an die Parameter hält die ihr gegeben werden. Der Weisheit letzter Schluß ist da snoch lange nicht..



    Eins verstehe ich aber nicht:



    das so getan wird, als würde das Geld auf ewig in Saudi-Arabien verschwinden. Das Geld kehrt jedoch nach Europa zurück, weil die Saudis hier Urlaub machen, Immobilien erwerben oder Luxuskarossen kaufen.



    Ist das ernst gemeint? Für solch einen Kreislauf müssten einmal genauere Zahlen auf den Tisch. Dass die Scheichs all das Geld durch die Hintertür wieder in den Westen zurückscheffeln... nun ja, es fehlen Zahlen. Durch Urlaub Autos und Immobilien geht das aber bestimmt nicht...



    Und angenommen, dem sei so, wieso soll dieser globale Geldverkehr mit grüner Energie zum Erliegen kommen?

    • @nutzer:

      "Das Geld fließt wieder zurück" ist ein Argument, dass ich noch nie verstanden habe. Klar, das Geld fließt zurück, aber nur gegen Gegenwert in Gütern, und die sind dann ja wirklich weg. Wenn sich ein Scheich eine Luxuskarosse bestellt, dann verursacht das auch "echte" Kosten, Arbeit und Energie für die Herstellung, und die Karre ist dann eben in Saudi-Arabien. Da ist der Aufwand, der nötig ist um grünes Kerosin zu erzeugen, doch deutlich sinnvoller investiert, als einem Scheich zu ermöglichen ein tolles Auto zu fahren.

      • @sonicprisma:

        Vor allem weil auch die "echten Kosten" irgendwo Einkommen generieren, die dazu führen können, dass das Geld zurückfließt.



        Nur weil der Preis realistisch statt überzogen ist, geht das Geld beim Bezahlen ja nicht kaputt.

    • @nutzer:

      Die Geld zurück aus Saudi-Arabien Nummer, erinnert mich an den Tickledown-Kokolores

      • @guzman:

        "Tickledown-Kokolores"

        Ist das nicht die berühmte Pferdeäpfel-Theorie, wo saudische Kamelkacke bei Heckler & Koch oder Krauss-Maffei angeliefert wird und durch fleißige Maschinenbauer als goldene Pferdeäpfel auf dem Wohnzimmertisch der Aktionäre landet ?

  • Danke! Möge Robert H. endlich mit vernünftiger Zunge sprechen!

  • "Das Wirtschaftsministerium dürfte es noch nicht bemerkt haben: Es hat eine Studie finanziert, die zwischen den Zeilen nachweist, dass „grünes Wachstum“ eine Illusion ist."

    Nur zu wahr.

    Es zeigt die ganze Hybris, die ganze Unfähigkeit.

    Wobei, eigentlich gibt es ja kein Problem. Jedem normal denkenden Menschen war ja immer klar, dass Photovoltaik und Windenergie im Winter zu wenig sind. Das ist dann genau der Zeitraum in dem der Import benotigt wird. -Die gute Nachricht ist, dass daran gearbeitet wird. Im Sommer ist es also günstig genug. Im Winter muss priorisiert werden.

  • Der Wüstenstrom lässt sich nicht nach Norden transportieren? Weil Stromleitungen zu teuer wären? Zu teuer gegenüber was?

    Ich will nicht sagen, dass diese Aussage falsch ist, da ich kein Fachmann bin. Sie kommt nur für mich als Laie erstmal unerwartet, wenn ich von Bedingungen der anderen Optionen lese.

    • @trippel:

      Ob teuer oder nicht, mehrere tausend Kilometer Stromkabel bedeuten auch einen enormen Ressourcenverbrauch, Ressourcen, die man auf jeden Fall sinnvoller einsetzen könnte.

    • @trippel:

      Stromleitungen sind immer mit Verlusten durch den Widerstand der Leitungen verbunden. Längere Leitungen bedeuten also höhere Verluste, die lassen sich für solche Projekte mit Techniken wie HGÜ verringern aber auch damit kann man nicht einfach so Leitungen um den halben Planeten verlegen.

    • @trippel:

      das halte ich für eine schwache Argumentation, zu diesem Schluß kommt man immer wenn man sich vorher die Investitionskosten durchrechnet. Unter den jetzigen Bedingungen rechnet sich das nie, weil alles was jetzt da ist immer BWLerisch billiger ist. Der Clou ist nur, das Kosten relativ sind, d.h. zukünftige Kosten erscheinen aus dem Jetzt utopisch und nicht konkurrenzfähig, rollt der Stein erst mal, dann relativiert sich die Kostenrechnung ganz schnell.



      Das war bei E-Mobilität so, das war bei Wind- und Solarenergie so, das war auch bei Atomstrom so, trotz der enormen Anfangsinvestitionen. Und dennoch wird damit sehr viel Geld verdient und irgendwann war Atomstrom und jetzt Windstrom für den Endabnehmer günstig (natürlich relativ gesehen) .



      Die Zukunft ist BWLerisch immer zu teuer... Geld ist relativ und keine feste Größe. Natürliche Ressourcen allerdings schon. Die sind nicht relativ und genau da könnte der künftige Stolperstein liegen...

      • @nutzer:

        "Die Zukunft ist BWLerisch immer zu teuer." Ein schöner Satz, ein richtiger und wichtiger Satz. Merke ich mir. Den sollten sich die ganzen Wirtschaftsexperten übers Bett hängen.