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Linke streitet wegen Ukraine-FlaggeBlau-Gelb an der Parteizentrale

Soll vor dem Berliner Karl-Liebknecht-Haus die Ukraine-Flagge hängen? Darüber ist bei der Linken vor dem Landesparteitag ein Streit entbrannt.

Linke Fahne? Foto: dpa

Berlin taz | Flaggenstreit bei den Berliner Linken: Vor dem Landesparteitag am Wochenende wird heftig darüber debattiert, ob am Karl-Liebknecht-Haus, der Bundes- wie auch Landeszentrale der Partei, künftig eine ukrainische Fahne hängen soll. Phi­lipp Wohlfeil, Fraktionschef im Bezirksparlament von Treptow-Köpenick, will das.

Aber er hängt die blau-gelbe Fahne nicht einfach dort auf, wie es viele andere Institutionen taten, sondern schrieb einen Antrag an den Landesparteitag. Der Antrag soll die Landesgeschäftsstelle, die auch im Karl-Liebknecht-Haus sitzt, verpflichten, „aus Solidarität mit dem angegriffenen Land die ukrainische Fahne“ aufzuhängen. Den Bundesvorstand selbst kann der Landesparteitag aus formalen Gründen zu nichts verpflichten.

Gerade weil sich die Linke „dem nicht unbegründeten Verdacht einer politischen Nähe zu Moskau aussetze“, so der Antrag, soll deutlich werden, „wem die Sympathien des Landesverbandes gelten“. Wohlfeil sagt der taz, er habe den Eindruck, dass Teilen seiner Partei Kritik an westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine wichtiger sei als die Verurteilung des russischen Eroberungskrieges. „Das ist schief. Hier gilt es, etwas geradezurücken.“

Der Vorstoß blieb nicht unwidersprochen. Auf Twitter ergoss sich ein regelrechter Shitstorm über Wohlfeil, teilweise mit russischen Propagandaelementen vermischt von allerdings anonymen Linken. „Eine Schande für das Haus“, „Liebknecht dreht sich im Grab um“ oder „Am besten als Zeichen der antifaschistischen Solidarität das Karl-Liebknecht-Haus gleich in Bandera-Haus umbenennen“, hieß es. Oder auch: „Geht mal scheißen mit eurem Stellvertreternationalismus. Davon gewinnen eure Opas nicht rückwirkend die Schlacht um Stalingrad.“

Zwei Gegenanträge

Es gibt auch zwei offizielle Gegenanträge für den Landesparteitag. Die kommen von dem Abgeordneten Ferat Kocak und Mitgliedern aus Neukölln sowie aus Treptow-Köpenick und sind deutlich seriöser formuliert. Der Treptow-Köpenicker Antrag will, dass am Karl-Liebknecht-Haus die Friedensfahne und die Losung „Die Waffen nieder“ hängen, laut dem Neuköllner Antrag soll dort auf Deutsch, Russisch und Ukrainisch stehen: „Nein zum Krieg“. Die Ukraine-Fahne sei, so steht es dort, „die Nationalfahne eines bürgerlich-kapitalistischen Staates“, der vor und während des Krieges „gewerkschaftliche und andere Grundrechte abgebaut hat“ und männliche Kriegsdienstverweigerer nicht ausreisen lässt.

Der Antrag aus Treptow-Köpenick lehnt hingegen die Heraushebung der Opfer des Krieges in der Ukraine gegenüber Kriegsopfern beispielsweise im Jemen ab. Für Philipp Wohlfeil benennen die Gegenvorschläge „weder Ross noch Reiter“ und seien darum für ihn nicht akzeptabel.

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78 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Phi­lipp Wohlfeil, ein Ehrenmann.

  • Kann man denn nicht gleichzeitig den russischen Angriffskrieg als auch die ukrainische Regierung ablehnen?

  • Warum die Linke Russland immer noch für das Mutterland des Sozialismus hält ist mir ein absolutes Rätsel.



    Die Afd hat zumindet verstanden, das Russland inzwischen das absolute Gegenteil davon ist und ist deshalb so begeistert von Putin`s Russland, kein Gendergedöns, kein Kimagedöns und Nationalismus pur.



    Die AfD klatsch im Bundestag wenn die Linke sich zum Ukrainekrieg äußert, beide gehen zusammen auf sogenannte Friedensdemos und zum Empfang in die russische Botschaft Wann fällt bei den Linken endlich mal der Groschen? Oder wollen sie unbedingt die Hufeisentheorie belegen?

    • @Suchender:

      Russische Propaganda ist gut darin unterschiedliche Gruppen anzusprechen ohne das denen die Widersprüche auffallen. Da kämpft dann Russland gleichzeitig für die weiße Rasse und gegen Faschisten in der Ukraine. Läutet ein neues Zeitalter starker Nationalstaaten ein und ist Anti-imperialistisch.



      Zu den Gründen kann man spekulieren da gibt es jene die bis heute nicht verdaut haben das in ihnen Augen das Falsche System den Kalten Krieg gewonnen hat, jene die das derzeitige Systems für so unerträglich halten das sie meinen das das nächste nur besser sein kann, etc.

    • @Suchender:

      Darum geht es nicht ... es geht vor allem um Anti-Amerikanismus. Russland ist vehement gegen die USA und damit ist es "gut".

      Darauf, dass Russlöand imperialistisch, richtig faschistisch, teilweise mittelalterlich, korrupt, frauenfeindlich, queerfeindlich, militaristisch, antisemtisch, teilweise manchester-kapitalistisch ist, kommt es nicht an. Darüber hilft whataboutism hinweg.

      Aber sie sind doch gegen die USA. Also müssen sie die Guten sein.

      Alles andere ist vollkommen egal.

      • @Erwin Schiebulski:

        Dabei war Putin gar nicht gegen die USA, als diese von Trump regiert wurden.

        Der Putinismus ist gegen jede Regierung, die Autokratie grundlegend ablehnt. Dabei ist er aber ansonsten ideologisch ziemlich neutral. Die "Mütterchen Russland gegen USA/NATO/EU"-Nummer ist nur Bullshitpropaganda, um die verarmte, entrechtete und bestohlene russische Bevölkerung zu verarschen: Mit dem EU-Mitglied Ungarn kommt Putin ausgezeichnet klar, und zwischen ihn und den NATO-Regierungschef Erdogan passt auch kaum ein Blatt.

  • Die Diskussion erläutert wunderbar den linken Wertekanon:

    Man streitet sich wieder um Symbole. Warum aber trifft das so den Kern und löst shitstorms aus?

    Weil mangels politischer Bedeutung und mangels Verankerung in relevanten Bevölkerungsteilen alles Handeln der Linken nur symbolisch ist. Also geht es um den Kern linker Politik.

    • @Erwin Schiebulski:

      Nationale Symbole in Kriegszeiten:

      m.youtube.com/watc...ciB3b29kc3RvY2s%3D

      (The National Anthem Of The United States Of America as performed by Jimi Hendrix at Woodstock in 1969, at the height of the Vietnam War)

  • Mit der kubanischen Fahne hat die Linke weitaus weniger Berührungsängste trotzt der Menschenrechtslage dort. Ein bisschen verlogen das Argument mit den Nationalstaaten.

  • Das ganze Gerede vom bürgerlich-kapitalistischen Staat oder der Freihandelszone für die die Ukrainer sterben oder über die Leihmütter oder die Nationalisten wird nur jetzt nur gegen die Ukrainer vorgebracht und nicht gegen die Pakistaner oder Mexikaner. Denn dort finden Sie genau gleich viel davon. Die werden aber nicht vom guten Feind, Russland angegriffen. Das ist der Doppelstandard!



    Im Übrigen erklärte Lenin es sei Rechtens, wenn ein Nationalstaat sich verteidige und Trotzki erklärte es für richtig, dass die in den 30ern kämpfenden Algerier Waffen aus dem faschistischen Italien im Kampf gegen die Kolonialmacht Frankreich erhielten.



    Im Übrigen ist Wolodymir Selensky der einzige jüdische Präsident eines Landes in Europa.

    • @Land of plenty:

      Hat denn irgendjemand mal versucht die Pakistanische oder Mexikanische Flagge an der Parteizentrale anzuhängen oder wurde ein entsprechender Antrag eingereicht?







      Ich verstehe irgendwie den Zusammenhang nicht.

      • @Arthur Helwich:

        "Ich verstehe irgendwie den Zusammenhang nicht."



        Whataboutism.



        Nebelkerze.



        Wie Sie's auch nennen wollen...

  • Denken Sie daran, dass dieser Krieg, der Beschuss der Wohnhäuser, Personen und die Zerstörung des Getreides und der Agrargeräte der Schädigung der Ukrainer gilt und sie damit an der Entfaltung und Weiterentwicklung als individuelle Menschen gehindert werden sollen.



    Der Boss im Bunker will nicht, dass die da draußen bunt rummachen. Das ist eine Art antimoderner Kulturkampf des Kreml gegen die zivilen Fortschritte in der Welt und insbesondere in Osteuropa wo in der Slowakei genau so ein Widerstand Druck zur Aufklärung des Mafiamordes an dem Journalisten Jan Kuciak führte.



    Der autoritäre Kollektivismus erlaubt keine Individualität- genau deshalb wurden die Repressalien gegen sexuelle Minderheiten verstärkt.



    Das hat nichts mit NATO-Provokation zu tun, denn es ist einfach nur irrational.

  • Ist es denn so ungewöhnlich das Teile einer Partei ,die sich selber "Die Linke"nennt, auch linke Positionen äußern? Nationalfahnen abzulehnen ist schon "typisch links". Da war(en) doch diese Demo(s),bei der die Veranstalter ausdrücklich darum baten doch keine Deutschlandfahnen zu zeigen. Bei so Einigen kommt die ja gleich nach Hakenkreuz- und Reichskriegsflagge. Und jetzt Aufregung weil sich Mitglieder einer LINKEN PARTEI gegen Nationalfarben an der Fassade der Parteizentrale aussprechen? Von einem bürgerlich-kapitalistischen Staat ,der in keiner linken Tradition steht,der einen Antisemiten als Nationalheld hat ,der für seine Korruption bekannt ist,usw.?



    Überhaupt: Wenn Opfer eines Angriffskrieges zu sein DIE Qualifikation für Solidarität ist,dann müßten überall Fahnen diverser Länder und Befreiungsorganisationen der ganzen Welt wehen.Nicht nur ganz selektiv die eines europäischen -und "weißen"-Staates ,der direkter Nachbar ist und nicht "hinten, weit in der Türkei*"liegt.



    *www.djung.de/rundb...erspaziergang.html

    • @Mustardmaster:

      Fahnen abzulehnen, ist keineswegs links. Abgesehen davon, dass bei der LINKEn gerne mal die kubanische Fahne weht, ist z.B. bei der skandinavischen Linken die Ablehnung von Nationalsymbolen überhaupt nicht typisch.

    • @Mustardmaster:

      Wenn es darum geht, Nationalstaaten oder nationalstaatliche Symbole abzulehnen, dann fällt diesen Leuten normalerweise Israel als Erstes ein.

      Nun, die Ukraine tut es auch.

      Und natürlich darf auch gar keinen Fall über ein Unrecht gesprochen werden, ohne dabei in einem Atemzug sämtliches Unrecht auf der ganzen Welt aufzulisten.

      Und das so ausdauernd und nachhaltig, bis man gar nicht mehr weiß, wo vorn und hinten ist.

      • @Jim Hawkins:

        Das ist mir zu pauschal.



        Es gibt durchaus linke Strömungen (die sich allerdings nicht in der Linkspartei organisieren), die Staaten als Organisationseinheiten ablehnen. Und da geht es nicht primär um Israel.

        Ich persönlich finde die Ablehnung nationalstaatlicher Symbole in linken Kontexten richtig, weil ich mich zu jenen antinationalen Linken zähle. Das bedeutet am Ende allerdings nicht, den Menschen in der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen. Im Gegenteil.

        • @Piratenpunk:

          Ich bin an sich auch kein Flaggenfan.

          Ob man Nationalstaaten ablehnt oder nicht, das ist eine äußerst theoretische Angelegenheit angesichts der Tatsache, wie viele Lichtjahre die Menschheit von einer "sozialistischen Weltrepublik" entfernt ist.

          Bis es soweit ist, repräsentiert die ukrainische Flagge für mich die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine.

          Und die empathielosen Linken schaufeln nur ihr eigenes Grab ein paar feet deeper.

          Derweil hängen sie die Flagge des Menschenrechts-Paradieses Kuba auf.

          Cuba si, Ukraine no.

          • @Jim Hawkins:

            .......Bis es soweit ist, repräsentiert die ukrainische Flagge für mich die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine.....



            Hier bin ich auch für Pathos zu haben:



            Slava Ukraini



            www.youtube.com/watch?v=LIUoFuSuvTM

            • @Ringelnatz1:

              Ich bin dabei, sogar mit feuchten Augen.

  • Die Ukraine-Flagge vor dem Linkspartei-Haus sollte ergänzt werden mit einer durchgestrichenen Russland-Fahne.

    • @Land of plenty:

      Das Traurige an dieser ganzen Debatte ist, dass ich ehrlich keine Ahnung habe, ob Sie scherzen oder nicht.

      • @Agarack:

        Das meine ich nicht als Scherz. Wie Suryo

        • @Land of plenty:

          Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Das Durchstreichen der Fahnen anderer Länder (zumindest solcher, die nicht ausschließlich mit einem bestimmten Regime assoziiert sind wie z.B. die Hakenkreuzfahne) finde ich absolut inakzeptabel, schon aus historischen Gründen.

  • Wer wirklich Antifaschist ist, kann nur Feind dieses Russlands und nur solidarisch mit der Ukraine sein.

  • Ich fände es auch nicht gut, die Ukraine-Fahne vor dem Karl-Liebknecht-Haus aufzuhängen. Die Ukraine ist in diesem Krieg zwar im Recht, aber ich finde es wichtig, als linke Partei eine gewisse kritische Distanz gegenüber Nationalstaaten zu halten. Symbolismus dieser Art finde ich daher nicht sinnvoll. Der Vorschlag mit der Friedensfahne ist aber erst recht daneben, weil er zu implizieren scheint, Ukraine und Russland hätten sich gemeinsam entschlossen, diesen Krieg zu führen, was aber offensichtlicher Unfug ist.

    • @Agarack:

      Ok wäre auch eine durchgestrichene russische Fahne, die deutlich zeigt, dass man als antifaschistischePartei gegen das faschistische Putin-Russland positioniert ist.

      • @Rudolf Fissner:

        Also, durchgestrichene Russland-Fahnen verbitten sich aus meiner Sicht in Deutschland schon aus historischen Gründen, zumal mir beim Durchstreichen der Nationalflaggen anderer Länder tatsächlich etwas mulmig wird, da das Ganze durchaus genozidale Implikationen haben kann.

        Wenn man schon symbolisch etwas aufhängen will, um sich in diesem Krieg zu positionieren, würde ich ein durchgestrichenes "Z" vorschlagen, vielleicht zusätzlich zu einer Friedensfahne. Das wäre Symbolik, die ich aktiv befürworten könnte, denn sie wäre absolut eindeutig, ohne anderen Ballast.

    • @Agarack:

      Sollte man denn nicht die Ukraine dabei unterstützen, die von den Besatzern widerrechtlich in ihren Territorien aufgepflanzten russischen Fahnen zu beseitigen?

      Jetzt wird's knifflig, was?

      • @Suryo:

        Nicht wirklich, ich glaube, russische Flaggen sind das kleinste Problem mit der russischen Besetzung. Warum das jetzt ein "gotcha" sein soll (wie Ihr überheblicher Schlusssatz andeutet) erschließt sich mir nicht.

    • @Agarack:

      Ich denke auch dass es richtig ist darauf zu verzichten überhaupt Nationalfahnen aufzuziehen - egal welche. Und dies insbesondere in Zeiten in denen sich der russische Nationalismus einen Krieg mit dem ukrainischen Nationalismus liefert. Letzterer ist ja ebenfalls schwer zu übersehen.



      Den Vorschlag eine Friedensfahne zu hissen dagegen würde ich dagegen begrüßen. Das was Sie da hinein interpretieren ist halt IHRE Interpretation, sind IHRE Assoziationen. Für mich nicht nachvollziehbar.

      • @LittleRedRooster:

        Schreibt man "Nein zum Krieg" auf Russisch und Ukrainisch gleichberechtigt nebeneinander, impliziert dies, beide Seiten hätten gleichermaßen diesen Krieg vom Zaun gebrochen und wären gleichermaßen in der Lage, diesen zu beenden. Das ist aber nicht so, denn nur einer dieser Staaten hat das Territorium des Anderen angegriffen. Ich wünsche mir auch frühestmögliche Friedensverhandlungen, ein Ende des Krieges und eine Verhinderung der Eskalationen. Aber deshalb darf (und muss) man trotzdem klar benennen, wer diesen Krieg angezettelt hat. EU und NATO mögen zur Entstehung des Konfliktherdes an sich durchaus tüchtig beigetragen haben, aber den Krieg hat allein und unilateral Russland begonnen.

      • @LittleRedRooster:

        "...in Zeiten in denen sich der russische Nationalismus einen Krieg mit dem ukrainischen Nationalismus liefert."



        Ja, ja, diese Nationalisten, die sich einen Krieg liefern... beide moralisch auf derselben Linie...

        • @Encantado:

          "beide moralisch auf der selben Linie". (Encantado)



          Naja, wenn Sie unbedingt meinen...

  • Immerhin diskutiert Die Linke (noch), während andere sich zu Waffenexpertinnen und Waffenexperten hervortun.

    • @uffbasse:

      Nach über einem Jahr Genozid wird immer noch drüber diskutiert, ob man sich wenigstens symbolisch solidarisch mit den Opfern zeigt. Großartig.

      Es wurde bereits alles gesagt. Gefühlt sogar von Allen. Und dennoch gibt es bisher keine gemeinsam vertretetene Position.

      • 3G
        32051 (Profil gelöscht)
        @metalhead86:

        Danke! Genau meine Meinung.

        @Uffbasse:

        Es zeichnet Demokratien aus, dass man einen gewissen Grundkonsens hat.

        Zum Beispiel, dass man Angegriffenen hilft.. Dass man bei der Realität bliebt und nicht irgendwas mit "Die Amerikaner haben.." schwurbelt, wenn die Russen in der Ukraine einmarschiert sind und Putin noch 3 Tage vorher eine Telefonat mit Macron abgebrochen hat mit der Begründung, "er geht jetzt Eishockeyspielen"

        Sie stellen die Grundwerte der Demokratie zur Debatte, genau wie die AfD.

    • @uffbasse:

      Diskutieren? Guter Witz.

      „Das ist doch völlig absurd!“ - So diskutierte Wagenknecht zwei Tage vor dem Angriff die Möglichkeit desselben.

      • @Suryo:

        Es zeichnet Diskussionen aus, dass nicht ALLE einer Meinung sind. Und es zeichnet Demokraten aus, dass sie trotzdem diskutieren. Was bin ich froh, dass Die Linke noch diskutiert. Was man von den "Sonntagsdemokraten" nicht unbedingt behaupten kann.

        • @uffbasse:

          Es gibt Situationen, da können Demokraten nur einer Meinung sein. Oder es sind keine Demokraten.

          • @Suryo:

            Bei Sonntagsdemokraten mag das zutreffen, bei echten Demokraten nicht.

  • Vor allem das Argument " lehnt hingegen die Heraushebung der Opfer des Krieges in der Ukraine gegenüber Kriegsopfern beispielsweise im Jemen ab" finde ich sehr billig.



    Ich kann persönlich nicht die Flüchtlinge retten, die derzeit im Mittelmeer ertrinken. Daraus folgt aber nicht, dass ich hier in Deutschland untätig daneben stehen muss, wenn im Baggersee ein Kind ertrinkt. Und ich sollte mich auch nicht dagegen wehren, wenn die örtliche DLRG-Gruppe Geld für ein neues Rettungsboot sammelt.

    • @flipmar:

      Vorallem hat der Yemen nichts mit diesem Konflikt gemeinsam. Im Yemen fand sich die Zivilbevölkerung gefangen zwischen zwei verbrecherischen Regimes dem der Houthis und dem der Saudis. Außerdem rein juristisch gesehen kämpfte Saudi-Arabien auf Seiten der offiziellen Regierung.

  • Wo die Berliner Linke ihre politischen Prioritäten sieht, hat sie ja selber sehr deutlich gemacht: "Rheinmetall entwaffnen — Kriegstreiberei von Grünen & Co stoppen!" dielinke.berlin/te...efault-f7839d5e63/

    Es sind solche dümmlichen Parolen, die zeigen, wie diese Partei tatsächlich tickt.

  • Unsere Gesellschaft braucht eine linksorientierte Partei, ohne Zweifel. Doch wenn sich solche Chaoten austoben, dann wird deutlich, dass es NICHT die LINKE ist, die souverän in irgendeine Verantwortung gehen würde. Und die RECHTE Sarah noch viel weniger....

  • Nachdem die LINKE offiziell beim Empfang der Russischen Botschaft in Form des Bundestagsabgeordneten Ernst teilgenommen hat sollte man doch ehrlicher Weise die russische Flagge setzen.

    • @ChristianP:

      Das ist in etwa so, als würde man behaupten, die SPD habe "Deutschland schafft sich ab" geschrieben oder die Grünen hätten mit einem unpassenden "Judenstern"-Vergleich provoziert. Ziemlich plump.

      • @Agarack:

        Ob Porsche-Ernst wohl als Privatmann dort war, so wie der Boss der Genossen Schröder?

  • Wie sich nun wieder in der Ukraine zeigt, hat die orthodoxe Linke schon seit langem eine ihrer wichtigsten linken Standpunkte verraten: die konsequente internationale Solidarität und Empathie (=Internationalismus) mit den Opfern totalitärer Regime und imperialistischer Kriege, unabhängig davon, ob der Aggressor nun die USA, Russland oder China ist. In ihrer Opposition zum liberalen Westen, ist diese orthodoxe Linke sogar dazu bereit sich rechts-extremen Positionen anzunähern und dafür lieber ganze Länder zu opfern, in diesem fall die Ukraine. Das ist einer der Gründe für den Niedergang der Linken und zeigt die dringende Notwendigkeit ihrer Neuorientierung, hin zu Völker- und Menschenrechten statt Ideologien

    • @Rinaldo:

      So schaut es aus, gut auf den Punkt gebracht.

  • Der Antrag ist ein schöner Gegenbeweis für das Ganze "Als Einzelperson kann man nicht viel bewirken"-Gerede.

    Die Linkspartei muss Farbe bekennen, das kann die Partei zerreißen, es kann aber auch die Klare Linie bringen, die bei dem Thema lange vermisst wurde.

    Mit Blick auf den aktuellen Zustand ist das Risiko gering

  • Seit wann muss sich zu einem Nationalstaat bekannt werden. Solidarität kann es nur zu den Einwohnern geben. Ich will keine Nationalfahne sehen.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @fmraaynk:

      "Ich will keine Nationalfahne sehen"

      Aber ein BGE vom Staat möchten Sie schon, oder? Tipp ich jetzt einfach mal so?

      "Und Solidariät kann es nur mit den Einwohnern geben"

      Diese Fahne symbolisiert die Einwohner. Der ukrainische Nationalstaat bietet die Versorgung, die Sicherheit der Einwohner der Ukraine.

      Genau, wie die deutsche Flagge die Werte des Grundgesetzes symbolisiert. Menschenwürde, Recht auf Asyl, Recht auf Meinungsäußerung und Pressefreiheit, Deutscher ist, wer die Deutsche Staatsangehörigkeit besitzt... Aber die Fahne, die all das symbolisiert, lehnen Sie ab?

      Noch einmal: Schwarz Rot Gold, in dem Fall Gelb-Blau sind die Symbolfarben des Antifaschismus. Kein Mensch will die schwarz-rote Krawallfahne verteidigen, aber viele Menschen diese Fahnen, welche ihre Grundrechte und ihre antifaschistische Verfassung symbolisieren.

    • @fmraaynk:

      Wenn die Linke mal wieder die kubanische Flagge zeigt, können Sie die gerne daran erinnern.

    • @fmraaynk:

      Genau! Weg mit den nationalistischen kubanischen Fahnen!

    • @fmraaynk:

      Ich verstehe das auch nicht. Aber in einer Zeit des Freund-Feind-Denkens scheint dieses Gedankengut nicht mehr gewünscht zu sein. Ich finde das äußerst bedauerlich und glaube nicht, dass diese Verengung des akzeptablen Meinungskorridors langfristig Gutes bewirken wird.

  • Kaum zu fassen, dass der Mann auch noch "Wohlfeil" heißt. Einen passenderen Namen hätte man für anbiedernden Opportunismus nicht finden können.

    Oder ist der Name von der TAZ erfunden?

    • @Jalella:

      Er biedert sich also dem angegriffenen Opfer an.

      So wie sich die zivilisierte Welt Charlie Hebdo anbiederte?

      Oder der iranischen Opposition.

  • Mein Gott, wie erbärmlich.

    Wenn ich so etwas lese, kann ich es gar nicht erwarten, dass diese Partei in die Binsen geht.

    • @Jim Hawkins:

      Jeder sollte dazu verpflichtet werden, Farbe zu bekennen und eine Ukraineflagge aus seinem Fenster zu hängen!

      • @PauKr:

        Sowas ähnliches hatten wir schon mal in Deutschland, ist leider schiefgegangen. Nationalismus war in Deutschland lange Zeit ein "Schmuddelkind" - das hat auch gute Gründe gehabt! Und die Inquisition war auch Schei...

        • @paul meder:

          Genau darauf ziele ich ab! Ich habe das natürlich satirisch gemeint.

    • @Jim Hawkins:

      Geht mir genauso. Es ist mir heute peinlich, dass ich die mal gewählt habe. Würden Karl und Rosa heute leben, dann würden sie sich klar gegen diese stalinistischen Wiedergänger im Kreml positionieren.

      • @Weidenkaetzchen:

        Die Partei von "Karl und Rosa" ist ratzefatz im Stalinismus aufgegangen. Würde "Karl und Rosa" heute noch leben, dann hätten sie sich bestenfalls deutlich distanziert von 100 Jahren Irrweg und wären Mitglieder der SPD

        • @Rudolf Fissner:

          Rosa Luxemburg war Zeit ihres Lebens eine scharfe Kritikerin Lenins (wie das mit Karl Liebknecht war, weiß ich nicht) und bolschewistischen Handelns in der UdSSR. Ihr Spruch "Die Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" ist eine Kritik der Unterdrückung linker Opposition durch die Bolschewiki.

          Rosa Luxemburg war die größte Chance der KPD, der Stalinisierung zu entgehen. Die Gelegenheit dazu hatte sie aber nie, weil sie im Auftrag eines SPD Ministers ermordet wurde.

        • @Rudolf Fissner:

          "Würden "Karl und Rosa" heute noch leben, (...) wären sie Mitglieder der SPD." (Rudolf Fissner)



          Sie meinen tatsächlich jene SPD aus deren Reichstagsfraktion Karl Liebknecht 1916 mitsamt 17 weiteren SPD-Abgeordneten ausgeschlossen und Liebknecht zu vier Jahren Zuchthaus wegen "Kriegsverats" verurteilt wurde?



          Sie meinen jene SPD von der sich, wegen der Kriegskredite, 1917 die USPD abspaltete, aus welcher sich ihrerseits dann der Spartakusbund abspaltete um schließlich 1919 mit "Karl und Rosa" die KPD zu formieren?



          Sie meinen jene SPD deren Reichswehrminister Noske 1919 jene faschistischen Freikorpstruppen nach Berlin beorderte, die dann dort die revoltierenden Arbeiter und Soldaten erschossen und letztlich auch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordeten?



          Und Sie glauben tatsächlich "Karl und Rosa" wären heute Mitglieder dieser Partei?



          Sie erstaunen mich, Herr Fissner - Sie erstaunen mich! Ihr Glauben trägt ja nachgerade esoterisch-religiöse Züge: Die Wege Ihres Denkens sind wahrlich geheimisvoll und unergründlich.

        • @Rudolf Fissner:

          SPD - lol! Guter Witz!

    • @Jim Hawkins:

      Vollste Zustimmung, ich frage mich nur habe ich mich den den letzten Jahren so geändert oder „Die Linke“

      • @Acadrian:

        Die Welt hat sich verändert. Dieser Teil der Linken ist irgendwann im kalten Krieg stehen geblieben. Und weil man weder Antworten auf die Realitäten der Gegenwart, noch eine glaubwürdige Vision für die Zukunft hat, klammert man sich an das, was man noch übrig hat. Verstaubte Parolen und blinder Antiamerikanismus.



        Einst wichtige Werte wie Solidarität hat man nur dann übrig, wenn nichtwestliche Regime kritisiert werden, Pazifismus ist nur dann ein Thema, wenn "der Westen" involviert ist und der Kapitalismus ist auch nur dort böse, wo er nicht knallhart vom Staat diktiert wird.

        Und wenn man sieht, dass Mitglieder der Linken zusammen mit Gauland und Co. ("Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte"), bei einem brutalen Autokraten den "Tag der Befreiung" feiern, während dieser gerade sein Nachbarland unter Begründung einer Blut-und Boden Ideologie bombardiert, bleibt im Kern nur eines übrig. Eine ganz offene und tiefe Verachtung für demokratische Werte.

      • @Acadrian:

        In der Partei hat sich was verändert: Die Auseinandersetzungen werden jetzt vermehrt über Formalismen wie Anträge geführt.

        Das sind imho Versuche – meist aus den hinteren Reihen – endlich mal zu einer Entscheidung in der Sache zu kommen, anstatt sich immer nur in den immergleichen Wortbeiträgen zu ergehen.



        Man könnte es auch einen Versuch nennen, den großen Knall oder das Ende mit Schrecken herbeizuführen.



        Oder schlicht und ergreifend Auflösungserscheinungen, weil jetzt diverse Pöstcheninhaber das Gefühl haben, zu Einzelkämpfern werden zu müssen.

  • "Wohlfeil sagt der taz, er habe den Eindruck, dass Teilen seiner Partei Kritik an westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine wichtiger sei als die Verurteilung des russischen Eroberungskrieges. „Das ist schief. Hier gilt es, etwas geradezurücken.“"



    Und wo er Recht hat, hat er Recht...

    • @Encantado:

      Könnte man aber auch ohne solche fragwürdigen Symbole klarstellen. Blaugelbe Fahnen machen mir eher Bauchschmerzen wegen der Vergangenheit.

      • @Günter Picart:

        Könnte man. Aber solche Symbole bringen offensichtlich sehr klar zum Ausdruck, wo oder bei wem die Schieflagen genau liegen.



        Welche Vergangenheit meinen Sie jetzt genau?

  • "Die Ukraine-Fahne sei, so steht es dort, die Nationalfahne eines bürgerlich-kapitalistischen Staates " Das klingt ja wie aus einem Propaganda-Lehrbuch der DDR abgeschrieben. Bei solchen Aussagen vom Mitgliedern und Funktionären der Linken kann niemand bestreiten, dass diese Partei nicht auch ein Auffangbecken für DDR-Profiteure und anderen Ostalgiker ist (und ihr langsamer Niedergang wohl auch viel mit dem Absterben dieser Bevölkerungsgruppen zu tun hat). Da muss man sich auch nicht wundern, wenn andere keine Lust mehr auf Koalitionen mit dieser Partei haben - die selbst offenbar kein Problem damit hat, in bürgerlich-kapitalistischen Staaten mitzuregieren, sondern diesen sonderbaren Vorwurf nur gegenüber anderen erhebt.

    • @Ruediger:

      Wer will sucht Wege. Wer nicht will sucht Gründe.

    • @Ruediger:

      Die zitierte Aussage ist keine DDR-Propaganda sondern "typisch links". Und in dem Fall sogar zutreffend.Die Partei heißt "Die Linke",im "Familienstammbaum" finden sich kommunistische und sozialistische Parteien und Bewegungen.Es sollte also für halbwegs Informierte nicht überraschend sein solche Aussagen von Mitgliedern der Partei zu hören.Wobei das namentlich erwähnte Mitglied aus Neukölln meines Wissens nach weder " DDR-Profiteur" noch "Ostalgiker" ist. Man kann diese Partei aus diversen Gründen ablehnen - ich selber wähle sie auch schon seit einiger Zeit nicht mehr- aber Linke dafür zu kritisieren das sie sich "links" äußern,finde ich etwas unlogisch.

      • @Mustardmaster:

        Naja wir kritisieren AfDler auch dafür, dass sie sich rechts äußern. Demnach wäre die Kritik ebenfalls unlogisch....