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Klimaproteste der Letzten GenerationWas wirklich die Falschen trifft

Gern fühlen sich einfache Leute von Klimaprotesten zu Unrecht bestraft. Doch vor allem ist es die Klimakrise, die die Falschen trifft.

Sind festgeklebte Hände wirklich das, was die Falschen leiden lässt? Foto: Nadine Weigel dpa

E s könnte alles so einfach sein. Oder zumindest könnte es richtigergemacht werden, und vor allem gerechter. Anstelle den Berufsverkehr und damit die sogenannten einfachen Leute zu blockieren, hätten sich die Ak­ti­vis­t*in­nen ja mal vor dem Bundestagsgebäude festkleben können, oder in der Ausfahrt des politischen Fahrservice. Die Politik müsste es schließlich treffen, wenn überhaupt.

Wir einfachen Leute fühlen uns oft zu Unrecht bestraft. Wir können doch nichts dafür, dass sich die Bundesregierung nicht genug um das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels bemüht. Wir wollen nur ein gutes Leben leben und das ist derzeit schwer genug zu haben. „Das trifft die Falschen“, so lautet also der Reflex, wenn Streiks oder Klimademos in den Alltag eingreifen, und die Falschen, das sind wir Normalos. Wir und dieses vermeintlich unantastbare Recht auf Ungestörtheit, auf die Verteidigung des stetig fließenden Status Quo, das deutsche Second Amendment sozusagen.

Wer warten muss, weil jemand den Weg versperrt, wird eingeschränkt und das ist ärgerlich. Man muss das aber nicht persönlich nehmen, oder als pseudomoralische Schelte, weil man nicht genug Gas gespart hat, gern heiß duscht oder in den Urlaub fliegen will. Auch die Letzte Generation weiß, dass „die einfachen Leute“ nicht die Schuldigsten sind. Sie sind aber auch nicht die, die am meisten unter der politischen Lahmheit im Kampf gegen die Klimakrise leiden. Auch wenn das Ausmaß der Empörung das nahelegt.

Bezeichnend, wie viele Menschen jammern, schreien, oder sogar gewalttätig gegenüber Ak­ti­vis­t*in­nen werden, weil sie mal kurz warten mussten. Beunruhigend, wer Ak­ti­vis­t*in­nen mittlerweile alles zu Sündenböcken stilisiert, um selbst besser dazustehen. Oft heißt es, mit Störungen des öffentlichen Lebens überzeuge man niemanden. Dabei braucht es weniger Überzeugung und mehr politische Maßnahmen, weil die Bedrohung durch die Erderwärmung längst wissenschaftlich unstrittig ist.

Es trifft schon lange die Falschen

Es reicht ein Blick auf die absehbaren Folgen der Klimakrise:132 Millionen Menschen, die durch die globale Erwärmung bis 2030 inextreme Armut getrieben werden, wenn nicht schnell und umfassend in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investiert wird. Über 200 Millionen Menschen, die deshalb bis 2050 gezwungen sein könnten, zu fliehen. 3,5 Milliarden Menschen, die in 50 Jahren unter extremer Hitze leiden könnten.

Das trifft die Falschen, schon lange. Am härtesten jene, die am wenigsten Emissionen verursachen und für deren Akzeptanz klimapolitischer Untätigkeit sich bisher kaum jemand interessiert hat. Die Klimakrise trifft Kinder, Hungernde, Flüchtende, die Ärmsten vor dem Mittelstand vor den Wohlhabenden vor den Superreichen. Klar kann man sich trotzdem ärgern, wenn man im Stau steht. Man kann sich aber auch wundern, warum wir ständig im Ärger steckenbleiben.

Warum wir uns lieber als Kollateralgeschädigte zwischen Protestaktionen und Politik verstehen, anstatt uns selbst etwas zuzutrauen. Sei es, sich an Kreuzfahrtschiffen und Superyachten festzukleben, Abgeordneten zu schreiben, Bäume zu pflanzen. Warum wir lieber die Falschen bleiben, als die Richtigen zu werden – die aus ihrer Getroffenheit mehr machen als ein ewiges “so nicht“.

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Lin Hierse
taz-Redakteurin
Lin Hierse ist Redakteurin der wochentaz und Schriftstellerin. Nach ihrem Debüt "Wovon wir träumen" (2022) erschien im August ihr zweiter Roman "Das Verschwinden der Welt" im Piper Verlag. Foto: Amelie Kahn-Ackermann
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122 Kommentare

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  • Ein Hauptproblem an der Lösung der Klimakrise ist die Kleines-Rädchen-im-Getriebe-Mentalität der breiten Bevölkerung. Viele haben kein Bewusstsein dafür das ihr gelebter Alltag für die Klimaproblematik verantwortlich ist. Sicherlich erzeugen die verschiedene Schichten der Gesellschaft unterschiedliche Belastungen für die Umwelt. Allerdings gibt es sehr viele Menschen, was auch kleine "Sünden" des Einzelnen / der Einzelnen zur relevanten Größe werden lässt. Ändert sich hier nichts, wird der Alltag, der durch die LG "gestört" wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr lange Bestand haben.

  • schöner Beitrag, danke!

  • Recht so! Mal kurz-und mittelfristig bspw über ein Auto-freies Leben nachdenken, anstatt in diesem seltsamen Opfereismus zu verharren

  • Dieses "wir" suggeriert eine Identifikation, die durch den Inhalt des Kommemtars wieder zurückgenommen wird. Sehr irritierend. Lin Hierse gehört doch gar nicht zu denen, die sich "als Kollateralgeschädigte zwischen Politik und Protestaktionen verstehen".

    Auf der Sachebene ist das Geschriebene ja richtig, und es ist auch bedauerlich, dass denen, die sich über die LG aufregen, die Einsicht fehlt, dass es kein Grundrecht auf (ärger-) freie Fahrt gibt und sie mit ihrem Lebensstil die Freiheit anderer einschränken.

    Aber damit sind sie dann eben auch inhaltlich Adressaten der Protestaktionen. Die LG kommuniziert mit den Autofahrer:innen, ob sie das nun beabsichtigt oder nicht. Und diese reagieren darauf, manche verständnisvoll, manche aggressiv.

    Kann man als Protestbewegung die Wirkung des eigenen Protests ignorieren? Es ist doch ziemlich vorhersehbar, wie die Debatte läuft. Diejenigen, die kein Interesse an einer grundlegenden Veränderung haben, delegitimieren die LG und nutzen dabei die Emotionen derer, die sich betroffen fühlen. Und fahren, wenn sie die Mittel haben, auch entsprechende Kampagnen.

    "Man kann sich aber auch wundern, warum wir ständig im Ärger steckenbleibe ... anstatt uns selbst etwas zuzutrauen. Sei es, sich an Kreuzfahrtschiffen und Superyachten festzukleben, Abgeordneten zu schreiben, Bäume zu pflanzen."

    Vielleicht kann man dieses Momentum, dass alle emotional so angefasst sind, nutzen und die Deutschen aus ihrer Wohlstandswachstumswattewelt wachrütteln. Im Moment scheint das aber nicht zu funktionieren.

    "Oft heißt es, mit Störungen des öffentlichen Lebens überzeuge man niemanden. Dabei braucht es weniger Überzeugung und mehr politische Maßnahmen, weil die Bedrohung durch die Erderwärmung längst wissenschaftlich unstrittig ist."

    Von der Gefahr der Klimakrise muss man sicher die meisten nicht mehr überzeugen. Aber sicher davon, dass sich nicht irgendjemand schon darum kümmern wird. Und dass man ein Recht darauf hat, im Wohlstand zu leben.

  • DANKE!

  • Die Menschheit ist lost.



    Die Zukunft ist Soylent Green.

    • @Schytomyr Shiba:

      Schlechtes Beispiel

      In dem Film baden Menschen pikant gewürzt selber die Folgen von ich weiß nicht was aus.

      Beim Klimawandel ist das nicht der Fall

    • @Schytomyr Shiba:

      Ja, es wird bestimmt anders aber genauso grausaum und beklemmend komen wie in diesem Film.

      Denn in den Köpfen und Herzen der meisten ist immer noch das habgierige, faule, ängstliche und kleinkarierte Denken aus den 1950er,1960er und 1970er Jahren.

    • @Schytomyr Shiba:

      Hoffen wirs mal nicht…aber die Richtung kann man leider sehen. Bei mir ist es eine Mischung aus Soylent Green und Qualityland. Blöde ist nur, dass diese Kombination noch gruseliger scheint.

      Doch, es trifft die Richtigen. Denn wer über alle Jahre auf dem „Weiter so“-Boot ihre gewählt haben. Oder besser noch: Gar nicht.

      Jeder der obiges Szenario befürchtet sollte einem Stau recht entspannt begegnen.

      Nein, ich bin nicht „unschuldig“ oder perfekt. Ich wünsche mir aber sehr, dass Grundlagen geschaffen werden, sodass auch im Privaten ein Umstieg möglich wird. Dieses kommt für mich mit 34 gute 20 Jahre zu spät. Und für diesen kleinen blauen Planeten mit seinen viel zu vielen Menschentieren mindestens 40 Jahre.

    • @Schytomyr Shiba:

      The Simpsons predicted it! Soylent Green wird aus Mensch gemacht!

    • @Schytomyr Shiba:

      1000 sternchen.

  • "Warum wir uns lieber als Kollateralgeschädigte zwischen Protestaktionen und Politik verstehen, anstatt uns selbst etwas zuzutrauen. "

    Weil die Bevölkerung eben keine Verschiebemasse ist zwischen Protestierenden und der Politik.

    Weil die Protestierenden eben kein Rückhalt in der Bevölkerung haben. Weil man den Protestierenden eben nicht zutraut die richtige Politik gegen den Klimawandel zu wählen. Weil man eben nicht nur einfacher ungefragter Kolateralschaden ist, sondern das genötigte Spielzeug der Protestierenden.

    Bürger trauen sich eine Menge zu. Aber Bürger sind auch wählerisch, was für Aktionen sie unterstützen. Und da schnallen es die Protestierenden nicht, dass sie keinen Rückhalt haben, dass sie nicht FFF sind.

    • @Rudolf Fissner:

      Der Ansatz der LG ist eben problematisch. Die elitäre Idee, die Masse durhc Blockade ihres Alltags aufzurütteln und zum Protest zu bewegen, hat diverse Nachteile:



      Wer getreten wird, wird sich in der Regel nicht mit den Tretern verbünden.



      Und umso einfacher ist eine Kriminalisierung der Treter.



      In der Tat, Ankleben am Bundestag, and konzernzentralen im Grundewald, dürfte mehr Sympathie bei den Vielen bringen, die das auch zum Ausdruck bringen können, wenn ihnen positive Perspektiven aufgezeigt werden.



      Schwarze Pädagogik sollte passé sein.

  • Ich denke, es ist für viele tatsächlich schwierig, sich glaubhaft von Verantwortung loszumachen. Viele tragen zum System bei:



    - arbeiten



    - konusmieren



    - handeln politisch (wählen, demonstrieren, schweigen usw.)



    - haben Eigentum, (re)investieren Kapital



    Wobei es Unterschiede in Verantwortung, politschem Einfluss und ökologischen Fußabdruck gibt: von Kapitalist*innen, Politiker*innen, Wohlhabendere ... bis hin zu Erwerbslosen und Wohngungslosen. Aber auch viele der sogenannten gesellschaftlichen Mitte hängt mit drin. Konsumzombies, die ihre Lebensgrundlagen auffressen. Es ist schade um und für jene Menschen, die bereits leiden und fliehen müssen, um die, die bereits gestorben sind und um die zukünftigen Opfer. Auch um Tiere und Pflanzen ist es schade.

    • @Uranus:

      Um es kurz zu beschreiben. Nahezu die vollständige Bevölkerung Industriestaaten, 10% der Weltbevölkerung, ist der Hauptverursacher für den Klimawandel.

  • Wie hier von oben herab über die "einfachen Leute", die sich bestraft fühlen, geschrieben wird, ist schon beachtlich.

    • @resto:

      Sie schreibt aber ausdrücklich "Wir einfachen Leute..."

  • Einfach ein großartiger Artikel!

  • "Dabei braucht es weniger Überzeugung und mehr politische Maßnahmen, weil die Bedrohung durch die Erderwärmung längst wissenschaftlich unstrittig ist."

    Ist diese Haltung nicht ein bisschen problematisch oder ist angesichts der Klimakatastrophe das alles nicht mehr so wichtig?

    Und wenn schon die Bevölkerung nicht überzeugt werden soll, müssen dann nicht zumindest die Politikerinnen und Politiker überzeugt werden?

    Ich sehe nicht, wie das alles funktionieren soll.

    Die Regierung soll von ein paar hundert Leuten gezwungen werden zu handeln.

    Das ist auf anderen Feldern nicht einmal zehn- oder hunderttausenden von Menschen gelungen.

    Dass sich viel, fast alles und das bei jedem und jeder ändern muss, da gehe ich d'accord. Aber ob das erreicht werden kann, wenn man einem immer wieder dieselben Zahlen um die Ohren haut?

    Nur der Vollständigkeit halber:

    "Ihr persönlicher Footprint

    Sehr gut! Sie sind ein relatives Leichtgewicht für unseren Planeten. Ihren Fussabdruck und den von uns allen können Sie weiter verkleinern, indem Sie sich politisch für Klimaschutz engagieren. So können auch die Belastungen durch öffentliche Infrastruktur, die Energieversorgung und andere Institutionen gesenkt werden. Herzlichen Dank und weiter so!"

    Und doch bräuchten wir 1,41 Erden, würden alle so leben wie ich.

    www.wwf.de/themen-...e/wwf-klimarechner

    • @Jim Hawkins:

      "Und wenn schon die Bevölkerung nicht überzeugt werden soll, müssen dann nicht zumindest die Politikerinnen und Politiker überzeugt werden?"

      Es funktioniert eigentlich in der Richtung Bürger dann Politiker. Warum sollte ein Politiker seine nächste Wahl gefährden?

      Die LG läßt jegliche Willensbildung für noch effektivere Maßnahmen gegen den Klimawandel vor die Wand fahren.

    • @Jim Hawkins:

      Danke für ihre überlegungen zu diesem schwachen artikel.

    • @Jim Hawkins:

      Etwa 71% der Bevölkerung halten Klimaschutz für wichtig oder sehr wichtig und nur rund 20% sind der Meinung, dass die derzeitigen Maßnahmen ausreichend sind. Wieviel Prozent muss man denn noch überzeugen um entsprechende Maßnahmen zu legitimieren? Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen die bereit sind selbst relevante Einschränkungen hinzunehmen oder ihren Lebensstil anzupassen wohl deutlich geringer. Was also soll man aus derartigen Umfragen und Mehrheiten herauslesen die inkohärent bis kontradiktorisch sind? Welche Meinungsäußerung ist ausschlaggebend die für Klimaschutz oder die dagegen sich einschränken oder umgewöhnen zu müssen?



      Völlig außen vor bei all diesen Überlegungen ist mal wieder die Frage ob die Entscheidung für einen Weg der die Bewohnbarkeit des Planeten extrem einschränken vielleicht sogar zerstören wird überhaupt mit demokratischer Mehrheit legitimierbar sein kann. Meiner Meinung nach ist diese Vorstellung ebenso abwegig wie der Gedanke per Volksabstimmung einen Genozid beschließen zu können. Etwas zu beschließen, dass in solch massivem Umfang Leid und Tod über Andere bringen wird steht einer heutigen Mehrheit einfach nicht zu.

      • @Ingo Bernable:

        Und ca. 75-90% (je nach Quelle) lehnen das Vorgehen der LG ab.

        Was sagt uns das?



        Es sagt uns dass zwar 71% Klimaschutz für wichtig empfinden, aber die Aktionen der LG trotzdem mehrheitlich ablehnen.

        • @Rudi Hamm:

          Ja und weiter fanden ziemlich viele auch das Schulschwänzen der Fridays ziemlich verwerflich und eine weitere Mehrheit meint, dass die Regierung zu wenig tut, aber wehe wenn irgendwer irgendwo am Horizont die schöne Aussicht mit Autobahnbrücke und Kühlturm mit einer WKA zu verschandeln droht, dann geht´s aber auf die Barrikaden,



          Merken sie was? Diese Mehrheit will Klimaschutz haben, aber nicht machen. Was all diese Umfragen zu Tage fördern ist eben eine Haltung von Kleinkindern die derart widersprüchlich, eigentlich schon schwachsinnig, ist, dass man auf deren Grundlage letztlich ganz nach Belieben sowohl für als auch gegen Klimaschutz argumentieren kann. Auf dieser Basis eine sinnvolle Politik legitimieren zu wollen ist also schon inhaltlich reichlich grenzwertig. Und dann wäre da eben auch noch das nicht ganz unwesentliche Problem, dass ein unterlassener Klimaschutz eben auch all diesen schönen demokratischen Mehrheiten ein Ende bereiten wird.

      • @Ingo Bernable:

        Wenn ich das richtig verstehe, dann könnte eine Art Öko-Diktatur die Lösung sein?

        Vielleicht ist das ja so, aber wie kommt die zustande?

        Meine Frage ist und bleibt die, wie kann das alles erreicht werden? Demokratisch oder meinetwegen undemokratisch.

        • @Jim Hawkins:

          "...oder meinetwegen undemokratisch."



          Ernsthaft? Ich finde die Träume von einer Ökodiktatur sehr grenzwertig. Diese müsste dann auch noch weltweit und sehr kurzfristig etabliert werden, was eine ziemlich hirnverbrannte Utopie ist. Da wäre es realistischer, darauf zu warten, dass uns Ausserirdische retten.



          Ich fände es sinnvoller, den Klimawandel zu akzeptieren und Kraft, Geld und Energie in den Schutz vor Katastrophen zu investieren.

        • @Jim Hawkins:

          Na ja, in dem Verweis auf die Widersprüchlichkeiten von Mehrheitsmeinungen und die Grenzen demokratische Legitimation muss man nun gleich zwingend ein Votum für eine Diktatur sehen. Vielmehr wollte ich darauf hinaus, dass die Regierung, sollte sie unerwarteterweise morgen die Weichen in Richtung Paris-Konformität stellen damit eben keinesfalls unter Rechtfertigungsdruck stehen würde sondern auf eine lange Liste an Mehrheiten, Entschlüssen, Urteilen, ... verweisen könnte die genau das von ihr einfordern. Dennoch wird immer wieder darauf abgehoben, dass man erstmal Mehrheiten organisieren müsse, ganz so als würde man verlangen man müsse doch erstmal Mehrheiten dafür nachweisen, dass es nicht ok ist Altöl und Chemieabfälle im Grundwasserschutzgebiet zu verklappen und das Trinkwasser zu vergiften, aber wenn es darum geht sein CO2 in die Athmosphäre zu entsorgen und damit gleichfalls unsere Lebensgrundlage zu beschädigen scheint das trotz aller Mehrheiten und Beschlüsse ein Punkt der scheinbar allein deshalb Relevanz hat weil sich alle an diesem Irrsinn beteiligen.



          Ihre Frage was für ein Umsteuern nötig wäre, dürfte wohl die Frage dieses Jahrtausends sein. Beantworten kann ich sie auch nicht.

          • @Ingo Bernable:

            Klimaschutz ist ja erstmal abstrakt. Die Maßnahmen und iohre Auswirkungen sind konkret und da fängt die mühevolle Diskussion an.

            Und das ist die vermeintliche Diskrepanz in den Umfragen.

        • @Jim Hawkins:

          Die "Ökodiktatur" kommt ganz sicher dann, wenn die Katastrophe dazu zwingt.

          Damit meine ich nicht unbeding einen wechsel von Demokratie zu Diktatur, sondern das die äußeren Umstände uns zum Handeln zwingen.

          Wer dann wie regiert ist egal.

          Ob wir vorher noch die Kurve kriegen ... da habe ich so meine Zweifel.

        • 8G
          80410 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          "Wenn ich das richtig verstehe, dann könnte eine Art Öko-Diktatur die Lösung sein?"

          Ein Lösung für die kurzfristigen Probleme, vielleicht. Selbst die radikalsten Umweltaktivsten dürften aber doch einsehen, dass in einer solchen Diktatur - wie in bisher jeder Diktatur der Geschichte - Korruption und Gier das ursprüngliche Anliegen verdrängen würden. Das Ergebnis wäre vermutlich auch nur eine Zwei-Klassen-Gesellschaft der Konsumrechte, nur dass es dann eben kein Grundgesetz mehr gibt, das den nichtprivilegierten Teil (zumindest theoretisch) schützt.



          Zudem ist das Problem Klimakrise derart umfassend, dass man mit einer klassischen Diktatur auch kurzfristig kaum relevante Änderungen erreichen dürfte. Da bedürfte es dann schon eines neuen Totalitarismus, Indoktrination und Kontrolle des Einzelnen durch alles und jeden, immer und überall.

          Ist das die Zukunft?

          Vor etwa einem Jahr stellten Studenten meiner ehemaligen Hochschule ein Utopie-Projekt vor, das (unbeabischtigt) ein derartiges System voraussetzte. Als sie darauf angesprochen wurden waren sie zwar überrascht, die Bestürzung hielt sich jedoch in Grenzen. Utopisch war es für sie trotzdem, denn nach ihrer Vorstellung konnten die Menschen ja gar nicht anders, als in einer solchen Welt glücklich zu sein ...

          • @80410 (Profil gelöscht):

            bin froh, nicht mehr allzu lange die gute gaia bewohnen zu müssen.



            wenns in dem empo weitergeht mit dem reißen der klimalatte, + noch ein paar kitzekleie viren dazukommen, + arbeitskräftemangel durch xenophobie - die ganze kombi riecht danach, daß in diesem und den nächsten sommern die erde kocht.



            auswandern nach sibirien bringts dann auch nicht mehr, wenn der permafrostboden taut und methan freigesetzt wird, was alles noch verschlimmert.



            alaska oder kanada? da gehen die us-amis hin ... fanadas einwanderungsgesetzt wird vershärft, jede wette.



            feuerland? da sammeln sich dann die nachfolgerInnen von pinochet und brasiliens militärjunta.



            antarktis? voll mit schrott, der an die oberfläche kommt wg. tauwetter.



            mond? mars? sonst noch????

  • 1G
    14231 (Profil gelöscht)

    Die Aktionen der "Letzten Generation" folgen dem Prinzip der erpresserischen Geiselnahme: A will B zu etwas bewegen; da A auf B aber keinen direkten Einfluss hat, benutzt es C, um auf B Druck auszuüben.

    Es gibt nun aber in der Politik das ungeschriebene Gesetz, auf Erpressungen nicht einzugehen, schon gar nicht auf solche, in denen unbeteiligte Dritte Gegenstand der Erpressung sind, da dies zu Nachahmungen einlädt. Die Führung eines Staates darf nicht zeigen, dass Erpressungen bei ihr Erfolg haben, ansonsten wird sie nicht aufhören, sich mit Erpressungen auseinandersetzen zu müssen. Die Geschichte der Bundesrepublik zeigt, dass die deutsche Politik diesem Grundsatz folgt.

    Deswegen führen die Aktionen der "Letzten Generation" in die Irre, kosten Zeit und richten mehr Schaden als Nutzen an, zumindest im Sinne des Klimaschutzes. Denn es ist C, die bürgerliche Gesellschaft, die sie in Geiselhaft nimmt, welche sie überzeugen muss, da nur diese die Richtung der Politik beeinflussen kann.

    Mein Eindruck ist allerdings, dass nicht der Klimaschutz das eigentliche Motiv hinter den Aktionen der "Letzten Generation" ist, sondern die Auflehnung gegen die bürgerliche Gesellschaft der Elterngeneration, der "Boomer", was ja auch im gewählten Namen der Bewegung zum Ausdruck kommt. Klimaschutz ist ihnen mehr ein zeitgemäßes Vehikel, so wie die Arbeiterklasse den Achtundsechzigern ein Vehikel war.

    Die Generation jener, die sich auf die Straße kleben, ist die Generation, die Probleme von morgen lösen muss. Aber wie will sie dazu fähig sein, wenn sie die inspirierendste Zeit ihres Lebens mit Blockaden verbringt, statt jene Fähigkeiten zu entwickeln, die zur Lösung komplexer Probleme notwendig sind?

  • "Das trifft die Falschen, schon lange."



    Ja, und? Das macht die Blockaden der LG nicht besser. Deren Folgen kommen zusätzlich noch oben drauf.

  • Es trifft immer die Falschen.



    Die anderen können sich problemlos entziehen.



    Deshalb ist es in dieser Form absolut falsch für mich.



    Wäre an der Zeit für andere Protestformen.



    Merz Privatjet z. B.

    • @Frau Flieder:

      "...Merz Privatjet z. B."



      Merz‘ Flugzeug ist kein Jet sondern eine Diamond DA62 mit Kolbenmotoren, die Diesel verbrennen. Und zwar ca. 16l/100km, also soviel wie eine PS-starke Limousine und weit entfernt von den Verbräuchen von Learjets.



      Klar, eine Privatflugzeug ist immer dekadent aber Jets in jeglicher Form sind ein ganz anderes Kaliber.

    • @Frau Flieder:

      Dann kleben Sie sich aber mal an den Jet dran.

  • "Doch vor allem ist es die Klimakrise, die die Falschen trifft." Da muß ich gar nicht erst weiterlesen. Die Klimakrise trifft nämlich uns alle. Da gibt es kein richtig oder falsch!

    • @Lars B.:

      Ja die Klimakriese trifft (fast) alle Menschen, aber nicht zu gleichen teilen.

      Die einen leben auf absinkenden Inseln, andere bauen sich aklimatisierte Bunkeranlagen in NZ .

      Am meisten werden die Menschen getroffen, die global am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind.

      Das ist mit den "falschen" und den "richtigen" gemeint.

      Es trifft rein geographisch die Entwicklungsländer mehr als die Länder im Norden. Es trifft grundsätzlich faktisch nur die armen, nicht die reichen.

      Da gibt es einen gigantischen qualitativen und quantitativen Unterschied.

      • @sociajizzm:

        Im Norden steigt die Temperatur viel stärker.

      • @sociajizzm:

        Wenn falsch und richtig erst erklärt werden muss und eigentlich mehr oder weniger stark gemeint ist, dann ist die Wortwahl falsch, um etwas eindeutig zu beschreiben. Das merken Sie jetzt selbst, nicht wahr?

        • @Lars B.:

          Es muss eben nicht erklärt werden, weil es Algemeinwissen ist, oder sein sollte.

          Die einen fürchten um ihr Leben, andere profitieren.

          Die Hauptverursacher sind es, die profitieren und diejenigen die keine Schuld tragen leiden am meisten.

          In dem Teil, den Sie wie Sie selbst sagten nicht gelesen haben, legt die Autorin kurz und knapp dar, dass es eine negative Korrelation gibt, zwischen Verantwortung für den Klimawandel und erlittenem Schaden.

          Da kann man also schon von den Richtigen und den Falschen sprechen.

          Wenn Menschen finanziell profitieren kann in meinen Augen grundsätzlich nicht von "Betroffenen" gesprochen werden.

          Also nein. Ihre Aussage daher falsch. Der Klimawandel trifft nicht uns alle.

    • @Lars B.:

      Aber die sozialen Folgen der Klimakriese werden nicht alle gleichmäßig treffen. Global und auch bei uns.

    • @Lars B.:

      Kam mir auch merkwürdig vor. Da werden dann im weiteren 132 Millionen Menschen als Begründung dafür herangezogen, dass man andere Menschen nötigen darf, selbst dann wenn das null Effekt hat für das Klima.

      Das ist die typische Argumentation, mit der man die Zulässigkeit von Kolateralschäden begründet.

  • Es ist nun mal so ,das einen die möglichen zukünftigen Probleme von fremden, weit entfernten Menschen nicht so sehr berühren ,als die eigenen Probleme hier und heute,die man durch die Blockade-Aktionen hat.Das kann man durchaus als kurzsichtige und egoistische Denkweise kritisieren.



    Allerdings ist es aber auch nicht gerade logisch und effektiv seinen Aktionismus in und an einem Land zu verschwenden,das gerade mal für etwa 2% der globalen CO2-Emission direkt verantwortlich ist. Die derzeit drei größten Emittentenländer - China,USA, Indien - kommen zusammen auf ca. 50% der globalen CO2-Emission. Wäre es also nicht logischer und viel effektiver,insbesondere angesichts der wenigen noch verbleibenden Zeit,seine Aufmerksamkeit vor allem auf die Politiker dieser Länder zu richten?



    Das ist der große Logikfehler, der LG und auch anderer Klima-Aktitvisten. Selbst wenn der ganze Aufwand Erfolg haben sollte, macht es global keinen Unterschied!

    • @Mustardmaster:

      Ländergrenzen sind eine durch Menschen geschaffene Illusion.

      Die Emissionen machen nicht an diesen halt.

      Wir leben alle auf dem selben Planeten.

      Wenn wir nicht lernen als Menschheit an einem Strang zu ziehen, werden wir die Katastrophe, nicht aufhalten können.

      • @sociajizzm:

        Eben, und die drei genannten Länder ziehen eben nicht mit.



        Es kann passieren, dass die das nie tun werden.

    • @Mustardmaster:

      Auch in China und den USA wird der Klimawandel zunehmend ernst genommen. Indien hat das gleiche Recht auf Co2-Emissionen um seine Wirtschaft aufzubauen wie wir das in der Vergangenheit gemacht haben um zu einer Wirtschaftsmacht zu werden.

    • @Mustardmaster:

      Wie kommt es eigentlich, dass immer noch so viele glauben es wäre eine gute Idee die Emissionen nach Ländern zu sortieren? Meint man wirklich es wäre ein gutes Ziel und eine gerechte Welt wenn man Indien genausoviele Emissionen zugesteht wie Deutschland oder Liechtenstein? Immer und immer wieder wird das Argument vorgetragen man solle sich lieber anderswo um Klimaschutz bemühen weil DE ja "nur" 2% der Emissionen verursache und unterschlägt dabei jedes Mal wieder, dass es auch nur 1% der Weltbevölkerung stellt. Man zeigt auf die Top 3-Staaten der Emissionen um DE das kurz danach auf Rang 6 folgt, aber bei der Einwohnerzahl auf Platz 19 liegt, nicht erwähnen zu müssen. Stattdessen fordert man politischen Druck auf Indien auszuüben, dessen Emissionen mit 1,7t pro Kopf und Jahr unterhalb(!) der rund 2t liegen die man selbst erreichen müsste um klimaneutral zu sein. Wieviele Emissionen man bereit ist den Inder*innen zuzugestehen bevor man selbst vielleicht mal in Erwägung zieht die eigenen von durchschnittlich 8t (dem rund Fünffachen) zu reduzieren bleibt dabei regelmäßig offen.



      All diese Punkt sind inzwischen so oft vorgetragen, dass man sie wohl schon als allgemein bekannt voraussetzen kann. Wer sie dennoch nicht berücksichtigt, sondern beim Klimaschutz nur auf Andere zeigt ist weder daran Interessiert die eigene Lebensgrundlage zu erhalten, noch an einer inhaltlich sinnvoll geführten Debatte, sondern nur daran die eigene Untätigkeit mit irgendwelchen ignoranten Scheinargumenten zu rechtfertigen.

      • @Ingo Bernable:

        Falls Sie es noch nicht erfasst haben: dem Klima sind Pro-Kopf CO2 Emissionen egal. Entscheidend ist, dass die absolute Menge drastisch reduziert wird, und da sind andere Staaten eben viel mehr im Zugzwang.

        Darüber hinaus wird sich kein Staat der Welt Deutschland zum Vorbild machen, wenn wir hier bewusst unsere Wirtschaft ruinieren und den Lebensstandard halbieren, nur um global gesehen minimale Einsparungen zu erzwingen.

      • @Ingo Bernable:

        Die Argumentation dass wir nur 1 Prozent der Weltbevölkerung sind und trotzdem 2 Prozent des co2 in die Umwelt pusten ändert nichts daran dass wenn ab morgen 0 Prozent co2 erzeugen dennoch die Umwelt Krise weitergeht! Zur Zeit gibt es kein Land auf der Welt das seine Umweltziele erreicht! Mit diesem Wissen ist es für mich wichtiger dass wir in einer Demokratie leben als dass ich mich einer Öko Diktatur beuge!

      • @Ingo Bernable:

        Lieber Ingo Bernable, vielen Dank für den Kommentar.



        Ich finde es so so so ermüdend, dass Leute immer wieder mit diesem irreführenden Pseudoargument um die Ecke kommen.



        Wann kommt jemand damit um die Ecke, dass Berlin ja lediglich für 0,09% der Emissionen verantwortlich sei? Oder man selbst nur für 0,000000000024% verantwortlich sei? Wobei die Leute, die solche Scheinargumente bemühen, ja vermutlich mindestens für doppelt so viel, nämlich 0,000000000048%, verantwortlich sind.



        Ist das auch ein intelektuelles Problem?

        • @Edgar:

          "Ist das auch ein intelektuelles Problem?"



          Eher ein ideologisches. Um es etwas zu vereinfachen: Die einen argumentieren mit der Pro-Kopf-Emission und mit den schon in der Vergangenheit(Industrielle Revolution) produzierten Emissionen. Sie sehen es als gerechtfertigt an, das die bisher eher unterentwickelten Länder ebenfalls ihren Lebensstandard anheben. Das ist sozusagen eher der moralische Betrachtungswinkel.



          Das andere Lager -zu dem ich mich rechne- hat den wissenschaftlich--physikalischen Blickwinkel: Am Ende zählt nur die Menge der tatsächlichen Emissionen. Ein Tonne CO2 hat die gleichen Auswirkungen auf die Umwelt ,egal ob sie von 10 oder von 100 produziert produziert wurde. Die Emissionen der Vergangenheit sind nicht mehr rückgängig zu machen,es kommt darauf an die gegenwärtigen und zukünftigen Emissionen zu reduzieren. Diese wirken sich übrigens auch global und gleich aus ,egal ob sie aus alten Industrieländern oder aufstrebenden Schwellenländern kommen.Naturgesetze existieren einfach und machen keine Ausnahme aus moralischen oder sozialen Gründen. Fairness ist keine physikalische Größe.



          Eigentlich ist das nicht sehr schwierig. Es also das Weltbild ,die Ideologie, die das Verständnis verhindert.

      • @Ingo Bernable:

        schöner kann man es nicht sagen, vielen Dank

  • Die Proteste treffen schon die Richtigen. Denn letztendlich ist jeder der Richtige. Auch die Normalbürger sind Teil des Problems und Teil des Problems ist auch, immer auf andere zu zeigen, die noch schlimmer sind. Wenn die halbe Nation CDU, FDP und AFD wählt, dann muss man über diese Hälfte auch schon mal gar nicht mehr diskutieren. Ob Unwille oder Dummheit, es gibt nicht viele Unschuldige. Kassandra ruft und alles hält sich die Ohren zu.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ja, das ist nun wie in der Kirche: die armen Sünder müssen büßen. Und diejenigen, die das veranlassen sind sakrosankt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Ja genau. Leute, die als Individuum vielleicht jeweils 0.0000000001% der Emissionen produzieren, sind "die Richtigen". Nicht das "man" (-> LG) sich noch mit in diesem Kontext relevanten Organisationen wie Shell, EXXON oder den heimischen Braunkohle-Konzernen anlegt, gell?



      Nene, der Hauptgegner ist "Omma Elfriede", die 2.000 km im Jahr auf dem Weg zum Einkaufen oder den Enkeln mit dem PKW fährt. Also wer das nicht einsieht ...

  • Wer sich mal mit den Arbeitsbedingungen von paketzulieferern auseinandergesetzt hat, findet es nicht mehr ganz so erstaunlich, warum die die Nerven verlieren, wenn sie „mal kurz warten müssen.“

    • @Suryo:

      Ob es die Paketzulieferer sind, oder Leute, die Schicht arbeiten und ganz schlicht die im Stau verbrachte Stunde später einstempeln, und aus eigener Tasche bezahlen.



      Es geht LG um Aufmerksamkeit. Der "Rest" interessiert die ebenso wenig wie die Effekte ihrer Aktionen.

    • @Suryo:

      Das ist wohl eine der teuflischsten Eigenschaften des Kapitalismus: Dass er es immer wieder schafft, seine Opfer gegeneinander auszuspielen, um sich selbst zu stabilisieren.

      • @yul:

        Ja, das Grundübel mag der Kapitalismus sein.

        Aber der wird letzten Endes nicht von Paketzulieferern, sondern von derselben Klasse, der die Leute von der LG angehören, getragen und perpetuiert. Sie beanspruchen, dass man ihnen zuhöre, weil sie gewohnt sind, dass man ihrer Klasse zuhört. Andere zählen nicht, weil sie sonst auch nicht zählen.

      • @yul:

        Achja, stimmt, die Klimakrise gibts ja nur in kapitalistischen Ländern. Tststs, und ich dachte bis gerade, dass es sich um ein globales Problem handelt ... ich Dummerchen ...

        • @Kaboom:

          Naja, wie viele nicht-kapitalistische Länder gibt es denn überhaupt noch? Der Kapitalismus funktioniert in allen politischen Rahmen vom failed state bis hin zur partizipativen Demokratie, das ist ja das bisherige Erfolgsheimnis.

      • @yul:

        Sofern man denn ein Opfer ist. Trifft ja lange nicht auf jeden zu.

  • Der grundlegende Unterschied zwischen Streik und der klebenden Form des Klimaprotest besteht darin, dass beim Streik die Allgemeinheit ein Umweg ist um Unternehmen ihren Umsatz und damit Gewinn zu entziehen.







    Der Streik trifft damit den Adressaten und die Betroffenen sind der Kollateralschaden.

    Wenn das gleiche Prinzip die Idee war, wir blockieren Autofahrer, damit sie der Regierung Druck machen, unsere Forderungen umzusetzen, hätte man schon vor Monaten sehen können, dass dies so nicht eintritt, sondern zu weiten Teilen Unverständnis und Ablehnung hervorruft.

    Eine Anpassung der Strategie, statt Eskalation wäre aus meiner Sicht eine logische Konsequenz.

    Ob und welchen Anteil diese verfehlte Strategie in Berlin am Sieg der CDU bei den Neuwahlen und dem Scheitern des Klimaentscheids hat, kann mensch natürlich nur spekulieren.

    • @Blutsbruder WinnePuh:

      Und wie soll ein Klimaschutz aussehen den allein die Regierung umsetzt, der aber die Bevölkerung nicht betrifft? Die Regierung kann allenfalls Gesetze und Bestimmungen erlassen. Dort wo sie es tut sind Wut und Empörung regelmäßig ebenso groß wie bei den Aktionen der LG.



      Umsetzen müssen wird den Klimaschutz in jedem Fall die Bevölkerung, völlig egal ob aus freiwilliger Einsicht in die Notwendigkeit oder nur deshalb weil es eben Gesetz ist. Die Allgemeinheit ist also durchaus die bzw. eine richtige Adresse für den Protest.

      • @Ingo Bernable:

        Berlin ist nicht die Allgemeinheit, sondern im Gegenteil der absoluten Mehrheit in Deutschland vollkommen egal.

        Abgesehen davon: es funktioniert eben nicht. Das ist einfach so und kann gar nicht geleugnet werden. Da können sich die Leute von der LG auf den Kopf stellen.

  • Bin mal gespannt, ob unter diesem Artikel auch wieder lang und breit sich selbst bestätigt wird, dass die Chaoten ja nur sinnlos stören und "elitär und paternalistisch" sind. In einer Situation, in der Politik, Medien UND große Teile der Gesellschaft seit Jahrzehnten einfach wegschauen (betrifft mich ja nicht, denn ich kann ja eh nix machen), wieso blockieren die mich jetzt? Warum kleben die sich nicht vor den Bundestag?

    Genau darum: Weil Du und ich auch gemeint sind. Alle, die den Schuss nicht gehört haben. Also die meisten. Wieso ist die generelle Reaktion auf die Klebeaktionen nicht, Druck auf Politik, Wirtschaft, Medien auszuüben, klimapolitisch mal die Seite zu wechseln, anstatt sich an den Leuten abzuarbeiten, die die Botschaft nochmal zum Mitschreiben überbringen, dass das hier kein Thema ist, das man wie gewohnt aussitzen kann. Und dabei dankbar die Kriminalisierung durch die ewig gestrigen aufgreifen oder mindestens deren Fokus auf das rechtswidrige Verhalten, das aber offensichtlich nötig ist, um der Sache Deutlichkeit zu verleihen, eben weil die ganze Zeit keiner ernsthaft was unternimmt. Wir haben jetzt CO2-Handel!! Super! Oder glaubt hier jemand, es ist lustig, sich auf die Straße zu kleben und zu hoffen, dass einem kein Polizist das Handgelenk bricht oder ein durchgeknallter Autofahrer einen überfährt. Oder so Sprüche zu ertragen wie der Rentnerkommentar zum Polizisten neulich "warum erschießen sie die nicht einfach". Dem Rentner kanns egal sein. Seinen Enkeln nicht. Und mir auch nicht.

    • @uvw:

      "Wieso ist die generelle Reaktion auf die Klebeaktionen nicht, Druck auf Politik, Wirtschaft, Medien auszuüben, klimapolitisch mal die Seite zu wechseln, anstatt sich an den Leuten abzuarbeiten, die die Botschaft nochmal zum Mitschreiben überbringen, dass das hier kein Thema ist, das man wie gewohnt aussitzen kann. "

      Ganz einfach: weil sich niemand gerne von Störenfrieden vor seinen Karren spannen lässt.

      • @Tom Tailor:

        Es gibt Situationen, in denen dieses Prinzip keine Berechtigung mehr hat. Einigermaßen wahrscheinlich, dass das hier so eine ist. Und, wichtiger, es ist nicht deren Karren, es ist unser Karren.

        • @uvw:

          "Es gibt Situationen, in denen dieses Prinzip keine Berechtigung mehr hat."



          Dieses Urteil zu fällen steht aber weder Ihnen noch der LG zu, die ohnehin kein Manda

      • @Tom Tailor:

        Also, ich lass mich lieber von Störenfrieden vor den Karren spannen als vor den "alles-muss-so-bleiben-wie-es-ist" Karren. Der ist nämlich wirklich dazu verdammt, alles an die Wand zu fahren.

        • @RosaLux:

          Sie sagen es: Sie lassen sich einspannen. Nur der große Rest eben nicht.

          • @Tom Tailor:

            Wie Rosalux schon schreibt, so wie die meisten handeln (konsumieren, politisch handeln u.ä.), lassen sie sich vor den "weiter-so"-Karren spannen. Weder schwenken die meisten in notwendiger Geschwindigkeit und Umfang beim Konsum (Tierprodukte, Flüge, Kreuzfahrten, Smartphone, TV, Auto ...) um noch bspw. beim Wählen (mehrheitlich gehen Stimmen an Parteien, für die die Überwindung der ökologischen Krisen keine Priorität haben - wie SPD, CDU, CSU, FDP, AFD) um. Viele machen in der Realität einfach so weiter wie zuvor. Sie lassen sich von Werbung berieseln, verharren in Bequemlichkeit und Konsumsucht, steigen auf verhetzende Ablenkungsdebatten ("Klimaaktivist*innen sind Straftäter*innen, undemokratisch, Terrorist*innen usw.!") ein ...

  • Ich finde ja, die in Zukunft Betroffenen sollten alle nach Berlin reisen und sich an die Strassen kleben. Absurd? Ach was, nicht mehr als der verdammte Rest.

  • Ja, es trifft die Falschen, nicht nur die im Artikel aufgezählten.

    Wer von der unbegreiflichen Ideenlosigkeit dieser Protestierer zumindest ideell am allerschlimmsten getroffen wird, das sind alle diejenigen, die sich schon lange mit Demonstrationen, in kommunalpolitischer Kleinarbeit oder in aktiven Projekten für Klima und Umwelt einsetzen.



    Viele, die an Freitagen auf die Straße gegangen sind und das Klimabewusstsein geweckt haben, müssen nun erleben, dass die Einsicht der Bevölkerung in die Notwendigkeit der Klimamaßnahmen rapide abnimmt und in Ärger umschlägt. Denn durch die Kleberei ist der Begriff Klima leider zum negativen Reizwort gewordenn - nicht nur für die direkt betroffenen Autofahrer im Stau, sondern für offenbar drei Viertel der Bevölkerung.

    Leider hat die "Letzte Generation" den eher dümmlichen Ansatz gewählt, wahllos Autofahrer zu blockieren und die "Stadt lahmzulegen", statt - wie die taz erwähnt - die hier lebenden und agierenden Politiker mit intelligenten Aktionen zum Handeln anzutreiben.



    Den Aktivisten ist nur das simple Stören des Straßenverkehrs eingefallen, um aller Welt ihre eigene ultimative Verzweiflung über "die Politik" mitzuteilen. So treiben sie die Mitmenschen in Wissings und Lindners Autokosmos.

    • @unSinn:

      ihre analyse ist leider falsch, sowie diese ganze diskussion den falschen ansatz hat, da sie versucht ein symptom zu erklären, als die krankheit an sich.



      zu ihrer analyse: die LG entscheidet nicht ob klimaschutz betrieben wird oder nicht, ob jemand dafür ist oder nicht, sie zeigt nur die schwachstellen unseres wohlstands und den damit verknüpften unwillen zur veränderung auf.



      die menschen wenden sich nicht wegen der LG vom klimaschutz ab, sondern wenn überhaupt, weil die zeit beginnt in der die menschen persönlich betroffen werden und sie sich der veränderung anpassen müssten.

      zur diskussion allgemein: es wird grundsätzlich nicht die zeit bleiben, alle zu überzeugen und/oder herauszufinden welche die richtigen methoden sind, um für einen gesellschaftlichen konsenz zu sorgen. davon abgesehen, wäre ein 100% konsenz ein rein theoretisches wunschgebilde. *die einzige chance die wir haben, ist unseren willen und die bereitschaft zur veränderung zu erklären. auf welchem weg auch immer! um die chance zu wahren, dass schlimmste abzuwenden.*



      der klimawandel wird kommen, so oder so, die frage ist nur stellen wir uns darauf ein in dem wir die nötigen schutzmaßnahmen treffen, wie z.b. klimaneutralität und eine lebensweise die sich auf die neue situation anpasst? oder wollen wir weiterhin schein diskutieren über befindlichkeiten und sackgassen möglichkeiten führen?

      • @tobio:

        Da schließe ich mich an. Wobei ich sagen würde, der Klimawandel ist bereits im Gang und er hat schon einige Opfer gefordert. Und dann geht es neben Treibhausgasaustoß auch um Umweltzerstörung und -vergiftung und damit um die Befeuerung des Massenaussterben von Tieren und Pflanzen. Letzteres wird noch weniger als die Klimakrise erfasst. Es ginge bezüglich der Ursachen letztlich um die verbreitete Lebensweise, die die eigenen Lebensgrundlage untergräbt. Die Spur der (Selbst)Zerstörung führt zumeist zu sich selbst.

      • @tobio:

        Sehe ich auch so.

        Das Problem ist nicht die LG sondern, dass es nie einen echten Veränderungswillen gab, nur Blabla.

        Die LG offenbart dies lediglich schonungslos.

        Ich fürchte aber es wird in absehbarer Zeit, keine demokratische Mehrheit für echte Veränderung geben, egal was wir machen.

        100% ist natürlich bei jeglichem Thema nicht erreichbar.



        Ich fürchte jedoch das selbst 20- 30% nicht realitistisch sind aktuell (siehe Wahlergebnisse).

        Demokratische Mehrheiten liegen da in weiter Ferne.

        Dafür sind die derz. Folgen des Klimawandels noch nicht ausreichend präsent im kühlen Norden.

        Hinzu kommt dann auch noch der Einfluss von Industrie und Wirtschaft.

        Ich hab da einfach keine Hoffnungen mehr, das wir noch rechtzeitig handeln werden.

        Natürlich hoffe ich sehr, das ich mich irre und leiste einfach meinen eigenen Beitrag, so gut es geht.

        Aber ich halte die Menschheit insg. für zu nationalistisch für Lösungen.

        • @sociajizzm:

          Das kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Das geht mir so ähnlich.

    • @unSinn:

      Danke.

  • wie wäre es mit: Grün wählen...???

    oder sich offen dazu bekennen?

    Daß es eben die einzige Partei ist, die es einfacher hätte, das Klima zu schützen bzw. tun würde, wären Mehrheiten da...

    In Bayern im Herbst: wählt das Programm! nicht den, der am lautesten sich über Verbote beklagt, die noch nicht mal Verbote sind!!!

    "Heizverbot".....wer so was in seine Schlagzeile schraubt, gehört an den Pranger!

    Angst machen! Einfachen Leuten, die eh kaum was von der Komplexität verstehen...

    • @Klaus Witzmann:

      Grün wählen? Die Partei, die mit dazu beitrug, dass Deutschland jetzt einen erhöhten CO2-Austoß hat?

    • @Klaus Witzmann:

      "Angst machen! Einfachen Leuten, die eh kaum was von der Komplexität verstehen..."



      Das sind genau die Überheblichkeit und Arroganz, welche mich bedenklich stimmen. Angst machen könne sie mir jedoch nicht. Denn Menschen, welche so denken, waren, sind und bleiben die Verlierer.

      • @Trabantus:

        Na schon, Bedrängnis aufgrund geringem Einkommen und Inflation und damit einhergehende Ängste werden populistisch befeuert und bedient, um Reformen, die einen nicht passen, zu verhindern. Es geht um die Bedienung von Profit- und Kapitalinteressen. Während die einen um gesundes Essen und Wohnen fürchten, geht es Anderen bspw. darum, weiter mit ihrem Porsche umher rasen zu können.

        • @Uranus:

          Das bestreite ich in meinem Kommentar mit keiner Silbe.

          • @Trabantus:

            Sondern?

  • "Bezeichnend, wie viele Menschen jammern, schreien, oder sogar gewalttätig gegenüber Ak­ti­vis­t*in­nen werden, weil sie mal kurz warten mussten."

    Es ist doch eher erstaunlich, das von den tausenden, die genötigt werden für Stunden in Staus rumzuhocken, so wenige Menschen ihren Ärger mit Aggressivität raus lassen.

    • 6G
      675385 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Volle Zustimmung. Irgendwie fehlt hier der "Daumen hoch"-Button zum Anklicken.

    • @Rudolf Fissner:

      Noch viel erstaunlicher ist aber, dass Millionen von jungen Menschen, genötigt werden, verzweifelt, ohnmächtig, aussichtslos in einer luftverdreckten, gefährlichen, lauten, heissen, stressigen, krankmachenden Umwelt mit immer mehr Krankheiten ausgelöst durch Umweltverschmutzung, Feinstaub und Reifengummiabrieb in Lungen, in ungewissen und nicht demokratischen, egalitären Gesellschaften aufzuwachsen, in der der Staat einzig mit der Interessen- und Vermögenswahrung der Lobbyisten des Kapitalismus, beschäftigt ist, diese jungen Menschen, nicht wutentbrannt mit entfesselter Gewalt und Brechstangen, in Anbetracht der Tatsache, dass wir ihre Zukunft völlig ignorant und egoistisch, weil wir auf nichts verzichten wollen, gegen die Wand fahren und verheizen, auf uns wohlstandsverzogenen, faulen Alten losgehen.



      Mein höchster Respekt an LG, dass diese jungen Menschen in Anbetracht dieser dystopischen Lebensrealitäten, immer noch so ruhig und beherrscht bleiben und die Friedlichkeit ihrer Proteste und mutigen Störaktionen, immer wieder beweisen!

      • @Edda:

        Ja, so geht es mir durchaus auch. Die Beurteilung von Klimaaktivismus scheint auch mit der Einordnung der Klimakrise (wie akut gefährlich sie eingeschätzt wird) und ihren Folgen/ihrer Bedeutung zusammen zu hängen.

  • Verantwortungslosigkeit!



    "Wir können nichts dafür"!



    Da bin ich grundsätzlich anderer Meinung.



    Die Fluggastzahlen sind wieder auf dem Niveau vor der Pandemie.



    Wo fliegen Sie denn, die Klimafreunde?



    Der Anspruch Vieler, " die sollen mal machen", reicht nicht!



    Es ist bequem, den Politikern und Politikerinnen den CO2 Peter zuzuschieben.



    Allerdings hat die Politik innerhalb des letzten Jahres viel bewegt.



    Die Prozentsätze der Regenerativen Energien an der Stromproduktion hat schon im vergangenen Jahr signifikant zugenommen.



    Durch die Änderung der Anträge wurden im ersten Quartal diesen Jahres soviel Windanlagen beantragt, wie im ganzen letzten Jahr.



    Was haben die BundesbürgerInnen Besonderes geleistet?

    • @Philippo1000:

      Was sollen die denn leisten??? Die haben der Regierung ihr Mandat gegeben und finanzieren mit Steuern die Umsetzung des Regierungsauftrages. Des Rest des Tages dürfte Otto-Normalverbraucher wohl damit beschäftigt sein seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

      • @Tom Tailor:

        Es wir wohl nicht ganz ausreichen, bei der Bekämpfung der Klimakrise alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einem Wahlzettel zu machen.

      • @Tom Tailor:

        Ich würde zwar nicht die Bilanz von Philippo1000 ziehen - würde aber meinen, dass es bei dem Leistungsbegriff wohl um den Zusammenhang geht, was die Bürger*innen selbst und direkt zur Überwindung der ökologischer Krisen beigetragen haben. Dabei geht es nicht bloß um aufwändiges Handeln sondern auch darum, etwas nicht zu tun/etwas zu unterlassen - wie Flugreisen, Kreuzfahrten - sowie andere Produkte (vegan statt Tierprodukte) zu konsumieren. (Und weitergehend ginge es wohl auch darum, inwieweit sich sozialökologische Politik bspw. in Wahlentscheidungen widerspiegelt.)

  • Ich verstehe schon wenn Leute genervt sind von den Blockierern. Denn was unterscheidet schon die Menschen vor von den Menschen hinter der Blockade? Nur, dass die einen sich anmaßen über die Bewegungsfreiheit der anderen zu bestimmen. Mit welchem Recht? Also wird man wütend und würde gerne dagegenhalten: an den Haaren ziehen, spucken, auf die verklebte Hand treten. Aber bitte nicht! Sei friedlich und duldsam. Es geht auch wieder vorbei. Man muss auch mal tolerant sein.

    • @MikeyBln:

      Was die Menschen unterscheidet? Sehr vieles, aber nicht Anmaßung. Eher Verzweiflung auf der einen und das wahnhafte Weitermachen auf der anderen Seite. "Es geht auch wieder vorbei"? Ja, der Protest vielleicht, aber seine Gründe eben nicht. Es ist keine Zeit für Toleranz gegenüber Ignoranz und Egoismus.

      • @Benedikt Bräutigam:

        Ja, das hätten Sie gerne so. In Wahrheit stellen sich die einen moralisch über die anderen, ohne dazu legitimiert zu sein. Psychologisch kann man das so erklären, dass die Leute ihren Selbsthass auf andere, vermeintlich noch schuldigere, projizieren. Man kennt dieses Verhalten aus anderen Zusammenhängen.

      • @Benedikt Bräutigam:

        Über Ihr "wahnhaftes Weitermachen" kann man anderer Meinung sein. Ich würde das Etikett eher der LG zuschreiben. Die erreichen nämlich mit der Zeit nur Abwehr.

        • @resto:

          Mh? Weil die allermeisten Menschen Lehren und Konsequenzen aus den ökologischen Krisen gezogen hätten und nun alle Ökos geworden wären? Weder an Wahl- noch an Konsumverhalten der Allermeisten lässt sich das in der Realität festmachen. Tatsächlich sieht es so aus: 55 Kilo Fleisch von Landtieren, 14 Kilo Fleisch von Tieren aus Gewässern pro Jahr konsumieren Deutsche im Schnitt, über 10 Millionen Deutsche haben letztes Jahr Flugreisen gemacht ... die ökologischen Krisen werden damit weiterbefeuert. Also einen gewissen Wahn kann mensch da schon jenen, die so weiter machen, attestieren.

        • @resto:

          Jo, ist ein ganz neues "Konzept" in diesem Kontext. In möglichst kurzer Zeit möglichst viele Leute gegen sich aufbringen. Ist ähnlich "hilfreich" wie die Aktionen des "schwarzen Blocks" damals bei den Occupy-Demos (und anderswo).

  • Mein Telefongespräch mit einer Freundin ging gerade so: "Na ja, weißt du, es kann ja nicht immer nur der Einzelne was fürs Überleben der Menschheit tun, also alle die, die es endlich kapiert haben, während der Rest sich einen lauen Lenz macht. Ich erlebe Mütter mit Kindern mit Kindern, die sich bei Minusgraden aufm Lastenrad einen abstrampeln, während direkt daneben Leute wohnen, die jährlich 20 Tonnen Klimagase in die Luft jagen. Da wäre es doch besser, wenn endlich die Regierung, also in diesem Fall die Ampel, klare und strenge Vorgaben macht."



    "Nein, das denke ich nicht. Wenn der Einzelne sich nicht ändert, wie soll das denn dann funktionieren? Weißt Du, bei mir in der Gegend meckern sie doch schon, wenn sie für die Parkplätze mehr bezahlen sollen."



    "Na, es könnte so gehen wie in der Pandemie, als man Corona noch nicht studiert hatte, und alle solidarisch auf ihr Verhalten achteten. Ging doch auch. Wobei das Klima alle viel härter trifft und noch treffen wird. In Thailand sollen gerade alle Leute in ihren Häusern bleiben, weil die Temperatur gefühlt über 50 Grad beträgt".



    So ging es weiter. Und bei der letzten Generation kamen wir auf zwei entgegengesetzte Gedanken: Einmal empfanden wir große Dankbarkeit, dass endlich Leute sich mutig auf die Straße setzen und den ALLTAG verändern. Ich komme mir in Berlin vor wie in einer Endlosschleife einer Orwellschen Dystopie, wo trotz aller Infos einfach so weiter gemacht wird wie zuvor, also die Dringlichkeit einfach nicht kapiert wird. Da verneige ich mich vor der LG, die etwas tut. Aber gleichzeitig träumten wir von einer neuen Leichtigkeit, wo Tausende einfach spielerisch den Verkehr unterbrechen, mit den Leuten kurz reden, und sie weiterfahren lassen. In dem Sinn von, ja, wir müssen uns einzeln verändern, und ja, wir brauchen gesamtgesellschaftliche Entschlossenheit statt Dummheit. Mein Zorn auf die unfähige Ampel, nicht auf ein paar Grüne, ist riesig.

    • @Ataraxia:

      "In Thailand sollen gerade alle Leute in ihren Häusern bleiben, weil die Temperatur gefühlt über 50 Grad beträgt".



      Das ist, mit Verlaub, absoluter Clickbait.



      Gefühlte Temperatur in praller Mittagssonne bei 97% Luftfeuchtigkeit...



      Wir verbringen seit 20 Jahren jeden Winter hier, sind aktuell in Khao Lak und es ist völlig "normal".



      Der April war schon immer der heißeste Monat in Thailand generell. Dennoch, im Schatten hat es aktuell um die 33-35 Grad, Ende.



      Von Bekannten aus Phuket und Cha-Am hören wir selbiges.



      Das Leben läuft auch ganz normal weiter, Verkehr Arbeit Tourismus.



      Die Strände sind voll - aktuell vor allem mit Einheimischen die die günstige Nachsaison genießen bevor in 14 Tagen hier die Monsunzeit beginnt.

      • @Farang:

        Liebes Rundauge ("Farang" habe ich gerade bei Le Carré als Rundauge für Westler übersetzt gesehen, "der geheime Pilger" - sehr spannend). Falls Du das bist, B.S. ich widerspreche, du verharmlost das etwas. "Gefühlt 53 Grad" ist zugegeben kein guter Maßstab, aber weit über real gemessene 40 Grad bei der Luftfeuchtigkeit...! Hier ein knapper Artikel zu der Aufforderung, das Haus nicht zu verlassen, gibts zahlreiche mehr mit mehr Details:

        abcnews.go.com/Int...y-indoors-98775620

        • @Ataraxia:

          Ja es war hier auch überall in den Medien - neben dem Wahlkampf ist gerade wenig los, "Sommerloch" könnte man auch sagen.



          2016 hatten wir hier die letzte echte (abnormale) Hitzewelle - Wasserknappheit, 44 Grad, Stromausfälle, etc...



          Dieses Jahr sind wir davon weit entfernt.



          Das Bangkok mit seinen 18 Millionen sich aufheizt und nachts nicht abkühlt ist seit jeher bekannt - und im Norden, wo aktuell die 40 Grad gerissen werden, ist derzeit überall nur schwarzer Boden und Asche, weil die Reisbauern den ganzen März damit zugebracht haben ihre Felder abzubrennen - es gab wochenlang Feinstaubbelastungen jenseits aller Grenzen bis runter nach Bangkok - das WAR ein Grund zum Verweilen im Haus.



          Heute hatten wir 36,9 Grad, normal für April.



          Ich will es nicht verharmlosen, aber wir sind hier auf 10° nördlicher Breite, es ist einfach keine Sensation - und für den Klimawandel taugen 40 Grad in Thailand auch nicht.



          Schon eher ist der immer unsteter werdende Monsun ein Thema dafür oder die Korallenbleiche.

  • Es trifft nicht wirklich die Falschen. Das alles passiert nur weil SPD und FDP ihre Aufgaben nicht machen. Gewählt wurden die von diesen Autofahrern. Und die Folgen dieser Untätigkeit zahlen die Jugendlichen.



    Es geht nicht um Erpressung, sondern darum das in die Öffentlichkeit zu tragen. Dass sich die Politiker jetzt hinter dem Wort Erpressung verstecken wollen zeigt nur ihre Unehrlichkeit.

    • @StefanMaria:

      Und die Grünen ebensowenig. Begründung: Nur wenn wir mitregieren, können wir auch gestalten. Nun regieren sie mit, gestalten aber nicht, und wenn doch, dann das Falsche. Sonst bräuchten wir FFF, LG usw gar nicht.

      @SONORKIUS: Eine Abmahnung wegen Zuspätkommen durch Stau wegen LG-Klebeaktion hätte genau null Bestand vor einem Arbeitsgericht, jeder Personaler würde da schon abwinken. Ein Laden, der so nach Gutsherrenart regiert wird, ist es nicht wert, durch seine Arbeitskraft unterstützt zu werden.

    • @StefanMaria:

      Sie irren. Gewählt wurden diese drei Parteien von diversen Menschen der unterschiedlichsten Klientel. Und gerade die FDP hat viele Jungwähler gewonnen die nicht gerade auf der Klimaschutzschiene stehen. Also muss Politik für alle gemacht werden.

      By the way: weder die Politik im allgemeinen und schon gar nicht die Regierung im speziellen lässt sich erpressen, und nichts anderes sind diese Blockaden. Wer mit Gewalt meint seinen Forderungen Nachdruck verleihen zu müssen, erreicht überhaupt nichts.

      • @Tom Tailor:

        "Mit Gewalt" - Der war gut! Zu viel Bild o.ä. konsumiert?

      • @Tom Tailor:

        Die unglaubliche Gewalt, die von jedem Auto ausgeht, ist für Dich wohl normal. Und das ist genau unser Problem, die Unfähigkeit zur basalen Einsicht. Ich bin selber auch nicht heilig, ich fliege nicht, habe kein Auto, aber komme mehrmals im Jahr schon dazu, eins für sehr kurze Strecken zu benutzen: Milliarden Autos bedeutet eben Zerstörung anderer Lebewesen, Verschlechterung der Lebensbedingungen insgesamt für den Profit und den Ego-Kapitalismus, eine ebenfalls autodestruktive Lebensweise.

        • @Ataraxia:

          "Die unglaubliche Gewalt, die von jedem Auto ausgeht, ist für Dich wohl normal."



          Ich akzeptiere sie als Bestandteil unserer modernen Zivilisation, und wie bei jeder technischen Entwicklung gibt es auch Schattenseiten und Opfer. Offensichtlich ist aber eine große Mehrheit der Bevölkerung bereit diese Opfer in Kauf zu nehmen, es gibt eben keine 100prozentige Sicherheit im Leben.

          "Milliarden Autos bedeutet eben Zerstörung anderer Lebewesen, Verschlechterung der Lebensbedingungen insgesamt für den Profit und den Ego-Kapitalismus, eine ebenfalls autodestruktive Lebensweise."



          Auch damit hat eine übergroße Mehrheit der Menschen nun gar kein Problem; im Gegenteil: alle Versuche die in die andere Richtung liefen haben sich nicht durchgesetzt. Wenn Sie selbst gerne ein anderes Lebensmodell als bereichernder empfinden ist das Ihr gutes Recht, aber sie sollten anderen Mitmenschen zugestehen einem anderen Lebensentwurf zu frönen und sie nicht belehren.

          • @Tom Tailor:

            Weil bisher mehrheitlich schädigend gegandelt worden ist, muss/darf es so weitergehen? Also auch in Zynismus, Ignoranz verfallen und jede*r macht dann für sich - egal welche Folgen und Konsequenzen? Ist doch arg egoistisch und in der Realität zumeist schädigend. Da ist sogar die Rechtsprechung weiter. Laut Bundesverfassungsgericht sind Lebensgrundlagen zu schützen/zu erhalten.

            • @Uranus:

              "Weil bisher mehrheitlich schädigend gegandelt worden ist, muss/darf es so weitergehen? Also auch in Zynismus, Ignoranz verfallen und jede*r macht dann für sich - egal welche Folgen und Konsequenzen? "



              Wenn es die Gesetze und Vorschriften sowie die Regeln des zwischenmenschlichen Miteinanders hergeben - genau so.

              "Da ist sogar die Rechtsprechung weiter. Laut Bundesverfassungsgericht sind Lebensgrundlagen zu schützen/zu erhalten."



              Ja, aber in welchem Umfang das zu geschehen hat, darüber schweigt sich das BVG aus, das ist nämlich Auftrag der jeweiligen Regierung. Und dieselbe hat noch viele weitere Aufträge, zuvorderst aber vor allem den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu schützen und zu mehren. Dafür hat sie das Wählermandat erhalten. Für Deindustriealisierung, Wohlstandsabbau, Einschränkungen von Freiheiten sowie persönlichen Konsum-Limitierungen gibt es hingegen keines.

              • @Tom Tailor:

                Es gibt da offenbar zwei Ebenen: die der Legalität (Frage nach dem, was gesetzlich erlaubt und was verboten ist) und die der Legitimität (Frage nach Interesse und Moral). Ich finde, nach den Regeln sollte es allein nicht gehen/nicht gewertet werden. Das endet in Obrigkeitsdenken. Zumal der Bezug, den Sie hier bilden sich auf 'Belehren' beschränkt, was in meinen Augen gegenüber der schädlichen Folgen des Handeln harmlos ist. Ich würde das positiver formulieren und 'Kritisieren' und 'Aufklären' nennen und auch im allgemeinen gutheißen.

    • 3G
      32051 (Profil gelöscht)
      @StefanMaria:

      Gewählt wurde die FDP vor allem von den Erstwählenden und die SPD von Rentnern.

      Liebe letzte Generation - Wählt bitte nächstes mal nicht mehr die FDP, dann müsst ihr euch nachher nicht beschweren.

      • @32051 (Profil gelöscht):

        Das ist doch arg kurz/unterkomplex gedacht. Es macht den Eindruck, Sie setzten Korrelation mit Kausalität gleich.

    • @StefanMaria:

      Das denken ist aber auch schon wieder sehr verallgemeinernd. Als ob alle Autofahrer die SPD und FDP gewählt haben... Das die auch Grüne gewählt haben können kommt gar nicht in betracht?

      Mal abgesehen davon das es nicht "nur" Autofahrer, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr und Rettungskräfte betrifft. Auch sehe ich das kritisch wenn Leute eine Abmahnung auf ihrer Arbeit kassieren, weil sich wieder mal jemand in den Weg geklebt hat und für einen Stau sorgt.

      Alle Autofahrer über einen Kamm zu scheren ist genau so verantwortungslos, wie besagtes Verhalten der Autofahrer das oft kritisiert wird.

      • @Sonorkius:

        Da könnten die Leute, die eine Abmahnung zu befürchten haben, einfach mal S- und U-Bahn nutzen. Diese Verkehrsmittel, die von Staus völlig unbehelligt fahren, scheinen vielen Innenstadtbewohner überhaupt nicht präsent zu sein.



        Keinesfalls sind die Leute im Autoverkehrswahnsinn alle Pendler von außerhalb mit schlechter Anbindung.



        Weniger Autoverkehr = pünktlichere Busse und weniger Probleme für Rettungswagen. Ganz einfach.



        Das Problem besteht nicht in Klebeaktionen, sondern ist ein alltägliches, entstanden durch zu viel motorisierten Individualverkehr. Warum auch immer die Leute sich das antun.

      • @Sonorkius:

        "Auch sehe ich das kritisch wenn Leute eine Abmahnung auf ihrer Arbeit kassieren, weil sich wieder mal jemand in den Weg geklebt hat und für einen Stau sorgt."



        Wo und wie häufig passiert das? Reicht es in dem Falle einer Abmahnung, nachzuweisen, dass der Grund des Staus und Verspätung nicht LG sondern die schiere Masse an KFZ gewesen ist? ;-)

      • @Sonorkius:

        Ich hoffe, dass ganz viele Autofahrer, die meinen, sie müssen in einer Stadt wie Berlin total egoistisch mit dem Auto zur Arbeit fahren, um bloss nicht mal auf diese Bequemlichkeit verzichten wollen, was noch die einfachste Entbehrung zum Umweltschutz wäre, noch ganz viel gestört werden und hoffentlich noch viele viele Abmahnungen ausgeteilt werden!



        Es muss noch viel unbequemer werden für den Individualverkehr, den anscheinend viele mit einen Menschenrecht verwechseln. Eigenverantwortung und Einsicht, sowie Politik können wir getrost vernachlässigen, was Klimaschutz angeht, daher muss der zivile Ungehorsam ran und es muss abgeschreckt, gestört und genervt werden, was die Gewaltlosigkeit hergibt, so dass jeder Autofahrer sich genau überlegt, ob nicht auch die Öffis es tun, auch wenn das bedeutet, dass man dann mit dem Pöbel zusammen fahren muss :)

        Im übrigen lässt die LG immer eine Rettungsgasse offen.



        Und behindert werden die Öffis und Rettungsfahrzeuge in nervenaufreibenden Staus und Verkehrsunfällen, die Städte unbelehrbar tagtäglich mit Murmeltiergruß zum gleichen Verkehrsinfarkt führt,



        schon seit Jahrzehnten auch ganz ohne LG. Empfehle mal - egal zu welcher Tageszeit - Hermannstr, Karl Marx Str, Kottbusser Damm.



        Manche nennen sie Straßen, ich nenne sie Lebenszeitfeilen.



        Aber sich an Klimaaktivisten abzuarbeiten, scheint viel populistischer, polemischer, einfacher, als die Unbequemlichkeit, die Rechte dieser Menschen, die mut Füßen getreten werden und ihren Kampf dafür zu erörtern, gell?!

        • @Edda:

          Und dann wäre noch die Frage, welche Bequemlichkeit eigentlich? Die, ewig im Stau zu stehen? Die, eine halbe Stunde Parkplatz zu suchen und dann weiter zum Ziel zu laufen, als es von der U-Bahn gewesen wäre? Es bleibt rätselhaft, was die Leute daran finden.

          • @blutorange:

            Das frage ich mich auch immer, warum man in Berlin überhaupt trotz dieses totalen Stresspegels im Verkehr, überhaupt Auto fahren muss.



            Ich denke, die Bequemlichkeit, direkt vor der Haustür in den privaten Mobilraum einzusteigen, statt erst zu einer Haltestelle laufen zu müssen, um mit zig Anderen in einem großen Fahrzeug zu sitzen. Im Stau im eigenen Auto sitzen ist wohl immer noch angenehmer, als sich herabzulassen, Öffis zu nutzen, für die man sich zu gut hält?



            Ich weiß es nicht, mir unverständlich.

            • @Edda:

              Ich denke nur, in der Innenstadt Berlins laufen die Leute oft weiter zu ihrem Auto als zur Haltestelle...