piwik no script img

Klimaprotest von Letzte GenerationTanz um die goldene Radkappe

Gastkommentar von Claus Leggewie und Claus ­Leggewie

43 Millionen Privat-PKW sind in Deutschland zugelassen, der Individualverkehr hat Fetischcharakter angenommen. Das Auto ist der Elefant im Raum der Klimawende.

Aktivisten auf der A 100 in Berlin Foto: Paul Zinken/dpa

D er als eher konservativ geltende Soziologe Niklas Luhmann hatte ein Faible für den Protest und Protestierende, ohne dabei den aufrührerischen Theorieschulen sozialer Bewegungen wie Anarchismus oder Marxismus anzugehören. Der Studentenbewegung um 1968 bescheinigte der Systemtheoretiker, sie nehme zu Recht Anstoß am Status quo, an dem der CDU-Staat damals krampfhaft festgehalten hatte, denn es bedürfe einer außerparlamentarischen Opposition, wenn die staatstragende Opposition wie das Establishment unfähig seien, „Alternativen zur Entscheidung zu bringen“.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dem Protest, auch dem wilden, radikalen, system­oppositionellen, wies er die Rolle zu, die Gesellschaft ins Lot der Selbststeuerung und Systemerneuerung zurückzuversetzen. Dieser Stabilisierungsauftrag gefiel 68ern natürlich weniger; es war aber eine durchaus treffende Diagnose ihrer tatsächlichen Leistung, nämlich der Gesellschaft der Bundesrepublik jene „Fundamentalliberalisierung“ zu verschaffen, die ihnen Luhmanns Gegenspieler Jürgen Habermas rückblickend bescheinigte.

Neue soziale Bewegungen vermögen damit, was den Teilsystemen der Gesellschaft abgeht: „Sie beschreiben die Gesellschaft, als ob es von außen sei.“ Und in dieser Totale entdecken sie auch, was alten sozialen Bewegungen verborgen geblieben war: „Gesellschaft nicht mehr bloß vom Kapitalismus her zu sehen, sondern in Bezug auf die Tatsache, daß manche etwas für ein lebbares Risiko halten, was für andere eine Gefahr ist“.

Früher als andere interessierten Luhmann ökologische Risiken, die den neuen Typ „grün-alternativer“ Proteste hervorriefen: „in der Ablehnung von Situa­tio­nen, in denen man das Opfer des riskanten Verhaltens anderer werden könnte.“ Besser sind die Sorgen von Fridays for Future, Extinction Rebellion und Letzter Generation kaum zu beschreiben. Luhmann antizipierte allerdings auch deren Schwächen: „Das Geheimnis der Alternativen ist, dass sie gar keine Alternative anzubieten haben“ – weil sich ja stets die anderen bewegen, ändern, korrigieren müssten.

Volker Wiciok/Lichtblick
Claus ­Leggewie

Jahrgang 1950, ist Ludwig-Börne-Professor an der Uni Gießen und befasst sich seit Jahren mit politischer Ökologie. 2021 erschien mit Frederic Hanusch und Erik Meyer „Planetar denken: Ein Einstieg“, transcript Verlag.

Hysterischer Reflex

Das macht Protest wenig anschlussfähig, zumal wenn er im Kern Angst thematisiert und moralisierend auftritt, wie seinerzeit die Atomkraftgegner. Es ist zu früh, zu entscheiden, ob die Klimaschützer in die Ahnenreihe der neuen sozialen Bewegungen von der Studentenrevolte und die Frauenemanzipation über die Anti-AKW-Bewegung und den Antirassismus gehören oder ihr Protest eine neue Qualität annehmen wird.

Ein wesentlicher Unterschied besteht schon darin, dass sie anders als die Vorläufer etwas fordern, was auch die Mehrheit wünscht (wenn auch nicht praktiziert): Gefährlicher Klimawandel und Artensterben beunruhigt auch den Mainstream, und einschneidende Änderungen von Lebensstilen und Gewohnheiten propagiert keineswegs nur eine zukunftsängstliche, apokalyptisch getönte „Letzte Generation“.

Erst die in Protestnischen stets angelegte Selbstradikalisierung und der hysterische Reflex gegen den vermeintlichen Ökoterror polarisiert, aber nicht das von „Klima­klebern“ geforderte 9-Euro-Ticket oder eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen. Die Blockadeaktionen der Letzten Generation, in deren Windschatten die konzilianteren und konsensorientierten Fridays for Future geraten sind, stoßen auf breite Ablehnung.

Protest am Genfer Flughafen

Man kann eine Gesellschaft nicht frontal attackieren, die anders als 1968 und in den 1980er Jahren mit den Protestzielen im Prinzip übereinstimmt. Die „Klimakleber“ überdehnen die legitimen Mittel zivilen Ungehorsams wie Blockaden und Boykotts. Andere Teile der Klimaschutzbewegung kali­brie­ren das wesentlich besser. Ein jüngstes Beispiel sind die 100 Aktivisten, die sich an die Zugänge von Privatjets ketteten, die bei einem Business-Event am Genfer Flughafen ausgestellt waren, und den Haupteingang der Jet-Show versperrten, um die Kundschaft am Betreten zu hindern.

Jets gelten zu Recht als äußerst schädliche Produkte, „die unseren Planeten zerstören, unsere Zukunft verheizen und Ungleichheit befeuern“. Die NGO „Stay Grounded“ erweiterte den Kreis der Zielpersonen: „Während viele sich Essen und Miete nicht mehr leisten können, zerstören die Superreichen unseren Planeten, damit muss endlich Schluss sein.“

Anders als bei den Straßenblockaden in Berlin, die auch Umweltbewusste allmählich zur Verzweiflung bringen, wird mit den Superreichen ein Gegner markiert, auf den sich egalitäre Gesellschaften rasch einigen können. Die Genfer Flugschau ist Treffpunkt einer Elite, die mit der arroganten Verachtung der 80 Prozent der Weltbevölkerung assoziiert wird, die niemals in ihrem Leben geflogen sind. Weniger populär ist der Protest gegen die verschleppte Verkehrswende und Massenverkehrsmittel, namentlich in Deutschland, wo 43 Millionen Privat-Pkws zugelassen sind und der ungebremste Individualverkehr Fetischcharakter angenommen hat.

Zur nächsten Automesse, der IAA Mobility in München, treffen sich Anfang September wieder sechs Tage lang Autoliebhaber zum Tanz um die goldene Radkappe, bei dem Greenwashing betrieben wird und die absurde Fixierung auf PS-starke, tonnenschwere und überteuerte Verbrenner bestehen bleibt. Das Auto ist der Elefant im Raum der Klimawende. Und der Testfall: Würde bei einer Absage (oder Blockade) der IAA nur die Automobilbranche im Fokus stehen, die Fahrzeuge herstellt, deren Betrieb 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verursacht?

Gepaart mit realpolitischen Forderungen nach preisgünstigem oder kostenlosem ÖPNV, einer Geschwindigkeitsbegrenzung und autofreien Innenstädten, würden genauer auf politische und wirtschaftliche Entscheider zielende Aktionen dem Klimaschutz sicher mehr Sympathie einbringen als wildwüchsige Straßenblockaden. Und der Protest wäre radikaler und anschlussfähiger zugleich.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • "Tanz um die goldene Radkappe" und "Fetischcharakter" klingt nach einer Religion, die zukünftige Generationen heute schon dem Moloch opfert.

  • Wer immer noch Explosionsheizungsmotoren für eine tolle Erfindung hält, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Leider.

  • "Das Auto ist der Elefant im Raum der Klimawende." - Hier wird das Auto falsch positioniert als "jenes, über das niemand sprechen will, welches von allen gespürt, aber unerkannt bleibt": das ist doch mit dem Wort vom Elefanten gemeint.

    Wir reden uns aber seit mindestens schon den 80er Jahren den Mund fusselig über den Autoverkehr, Abgase, falsche Vorstellung von individueller Freiheit, usw. Wie elendig wurde nicht noch die spritsparende Version des VW Golf seinerzeit belächelt, usw.

    Wenn überhaupt haben doch all die ungehörten Reformvorschläge zum Autoverkehr die Großindustrien vor argwöhnischer Prüfung hinsichtlich ihres Energieverbrauchs geschützt, indem der Diskurs aufs Einzelfahrzeug abgelenkt wurde.

    Z.Zt. zu beobachten: Versuch, die Elektromobilität als rettende Alternative den Fahrzeughaltern anzudrehen - daran gibt es mehr zu kritisieren als ich hier einbringen möchte. Vornehmlich stört daran der technokratische Geist (Cola ohne Zucker? Kein Problem, können wir Euch verkaufen!)



    Dass Gemeinden, Regionen, Länder, Staaten seit Jahrzehnten planerisch und gestalterisch nicht auf den Nexus Transport-Verkehr-Straßen-Bürger-Stadt-Region-Land-Wirtschaft-etc. reagieren, ist entsetzlich, doch zunächst mal ein Fakt.

    Wenn überhaupt ist das Auto doch das sichtbarste Symbol, der manifeste Aspekt einer Vorstellung unerschöpflicher globaler Energievorräte. Der verdeckte Inhalt daran (mal vorsichtig weiterspekuliert mit Adorno): die eigene Herrschaft über und den Zerstörungswunsch gegenüber dem Rest der Schöpfung inklusive aller Menschen fühlen zu können...

    • @nonpayclick:

      Elephant daran ist, dass fast alle Menschen in Deutschland gerne Auto fahren oder fest und steif behaupten, "auf das Auto angewiesen zu sein" und sich zutiefst bösartig diskriminiert fühlen, wenn man ihnen das Auto wegnehmen oder einschränken möchte.

  • Solche Texte kommen immer von Leuten, die in Städten mit gut ausgebauten öpnv wohnen. Die Landbevölkerung darf mit seinen Steuern euer öpnv finanzieren.

    • @Stoffel:

      Solche Kommentare kommen immer vom Leuten, die nichts ändern wollen.



      Dann muss man auch mal fordern, dass es mehr ÖPNV gibt. Oder Ansprüche und Lebensstil ändern. Nicht immer nur seufzen und die hilflose Angewiesenheit auf's Auto wiederholen.

    • @Stoffel:

      Nee in erster Linie finanzieren wir als "Provinzler" einen bis auf die Schulbusse dysfunktionalen ÖPNV bei "uns".

      • @Hugo:

        Oder man erhöht die Steuern, damit noch mehr Busse fahren, und aus dysfunktional funktional wird. Aber das kann man dem Provinzler auch nicht zumuten.

        • @Troll Eulenspiegel:

          Das wird schon auf Grund von Fahrermangel nix. Lasst den Provinzlern das Auto und wir lassen den Metropolen-Juppies ihre tollen Busse und Bahnen.

          • @SeppW:

            In der Schweiz wohnen alle in engen Tälern, da kann eine Bus- oder Bahnlinie alle Anwohner versorgen. In Deutschland leben wir zerstreusiedelt. Da fährt dann ein Bus im wilden ZickZack, um keinen zurückzulassen, außer alle, die sich ein Auto leisten können. Denn ein solcher Bus ist sehr langsam. (30km/h-Zonen, häufiges Abbiegen, viele dichte Haltestellen, viele Umwege) Wer einen verpasst hat, läuft schneller als auf den nächsten zu warten.

  • Sehr guter Text, danke dafür.

  • Dass "die Alternativen" keine Alternativen anböten ist in Teilen ein bürgerlich-arroganter Mythos. Sie werden von den Herrschenden und damit auch von den konservativen Massenmedien halt meistens unterschlagen. Das ist ja der Zweck von Kriminalisierung und Hetze: Die Diskussion inhaltlich blockieren. Alle im Artikel genannten Bewegungen haben von Anfang an konkrete, durchdachte und machbare Alternativen auf den Tisch gelegt. Der bürgerliche Glaube, man sei etwas Besseres, reicht aus, um den Mythos zufrieden nachzuplappern.

  • Wir brauchen einen komfortablen, sicheren und klimafreundlichen Individualverkehr. Ohne Individualverkehr läuft nichts, weder in Deutschland noch in Europa, im Grunde auf der ganzen Welt ist das so. Niemand kann hinter den Individualverkehr zurück, das ist eine Utopie, oder eigentlich eine Dystopie, denn der Freiheitswille der Verkehrsteilnehmer ist ungebrochen. Wir können nicht die Ukraine wegen ihres Freiheitsdrangs loben und gleichzeitig den Individualverkehr einschränken.

    • @Günter Picart:

      Oft ist der Freiheitswille reine Faulheit. Ich kann verstehen das manche auf ein eigenes PKW angewiesen sind. Aber bei vielen fehlt das Bewusstsein dafür, das man das Fahren auf das nötigste beschränken sollte. Fahrlässiger Umgang.

    • @Günter Picart:

      Ihre Argumentation ist nicht wirklich neu: Den Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger!" gibt es seit etwa den späten 70er/frühen 80er Jahren. Sehr beliebt war(ist?) übrigens auch :"Mein Auto fährt auch ohne Wald!" Der wurde auch ironiefrei benutzt.



      Allerdings ist es schon ein wenig kreativ/originell den ungebrochenen Freiheitswillen der (motorisierten) Verkehrsteilnehmer mit dem "Freiheitsdrang" der Ukrainer in Verbindung zusetzen. Ein TIp: Versuchen Sie doch noch Antisemitismus und /oder Faschismus mit in die Argumentation einzubauen. Damit dürften Sie dann endgültig Argumente haben, denen man nur schwer widersprechen kann!



    • @Günter Picart:

      Mein Individualverkehr ist total frei: Zu Fuß und mit dem Fahrrad komme ich dahin, wo ich hin möchte, teilweise ergänzt durch Bus und Bahn. Das ist sicher und komfortabel und wäre es noch mehr, wenn weniger Autos unterwegs wären. Und was heißt schon unterwegs bei Autos, die immer mehr Steh- als Fahrzeuge sind? Sie glauben wahrscheinlich gar nicht, wie unbequem es für Fußgänger ist, um diese ganzen Parkplätze herumzulaufen, die uns die Autofetischisten eingebrockt haben. Ich finde auch, dass wir klimafreundlichen, sicheren und komfortablen Individualverkehr brauchen, aber wir verstehen darunter vermutlich exakt entgegengesetzte Dinge.

      • @Zangler:

        Als ich noch in Frankfurt am Main lebte und arbeitete hatte ich auch kein Auto. Man war zu Fuß bzw. mit dem ÖPNV einfach schneller unterwegs.

        Nun lebe und arbeite ich auf dem Land. Ohne Auto geht hier nichts. So einfach ist das. Sie sollten sich damit abfinden das Metropolen-Verkehrsmodelle nicht über die ländlichen Gebiete gestülpt werden können. Bus und Bahn sind hier nette Gimmicks, aber nicht praktikabel. Und das werden sie auch nie werden.

        • @SeppW:

          Warum sollten sie das denn nicht werden können? Weil das Auto einfach bequemer ist?

    • @Günter Picart:

      Das sehe ich ganz anders. Der Individualverkehr macht die Welt kaputt. Ein reiner Gewohnheitsfetisch.



      Und: man muß die Ukraine nicht loben - unterstützen muß man sie !

  • Zweitwagen, die nicht nachweislich für ein Kind zugelassen sind oder sonstwie für Beruf oder so notwendig sind, sehr sehr hoch besteuern. Manchmal fühl ich mich wie ein FDP-ler, der Markt wirds dann schon richten.

    • @StefanMaria:

      Wo Steuern sind ,sind auch Lücken.Sie selber geben ja schon welche vor: Bei ihrem Modell würden bspw. etliche , im elterlichen Haushalt lebende, junge Erwachsene zu PKW-Besitzern werden. Und mit "oder so" deutet sich ein umfassender Ausnahmebereich an.

    • @StefanMaria:

      Ich erkenne den tieferen Sinn Ihrer Forderung nicht. Was ist schlimm an einem Zweitwagen? Falls der Halter bspw. zusätzlich ein Cabrio besitzt, so kann er immer nur mit einem Auto rumfahren. Und den anderen kann es reichlich egal sein, wenn jemand genügend Geld hat, einen teuren Haufen Buntmetall in die Garage zu stellen.

      • @Mopsfidel:

        Da sind viele Lücken in mmeinem Konzept, wird nachgebessert. Aber jeder Zweitwagen kostet Energie, Rohstoffe und ist meist unnötig. Zum Zweitwagen-Konzept kann ja dann Car-Sharing als Ersatz kommen.



        Eine der Hintergrundideen ist bei mir, dass wir vom Wachstum wegkommen müssen, ohne deswegen zu verarmen.



        Und wenn einer genug Geld für ein paar Karren hat, kann er ja auch ohne Probleme ein bischen viel mehr in den Allgemeintopf "Steuern"... zahlen.

  • Dass ist ja ganz was neues, dass die Kommunen den ÖPNV ausbauen müssen.



    Aber wahrscheinlich macht man da wahlkampftechnisch wieder ein Wissing Ding raus hinter dem die Verantwortlichen sich verstecken können.

  • "Gepaart mit realpolitischen Forderungen nach preisgünstigem oder kostenlosem ÖPNV, einer Geschwindigkeitsbegrenzung und autofreien Innenstädten""

    Ist für mich alles in Ordnung. Problem allerdings : Das dulden von derlei Anpassungen weckt weitere Begehrlichkeiten. Der ÖPNV kostet fast nix, zahlt der Staat. Geschwindkeit liegt bei 130 km/h und die Innenstädte sind Autofrei (natürlich mit Ausnahmen für den Lieferverkehr, denn Konsumieren will auch ein grün-wählender ETW-Besitzer in einer verkehrsberuhigten Zone im Berlinr Kiez XYZ).

    Nur was machen mit den spießigen Landbewohnern, die immer noch Auto fahren ? Kann ja nicht sein das sich der Stadtbewohner zurücknimmt und das Landei lachend in seinen SUV steigt, ne ? Das autofreie Paradies soll auch auf dem Land beglücken.

    • @SeppW:

      "Nur was machen mit den spießigen Landbewohnern, die immer noch Auto fahren ? Kann ja nicht sein das sich der Stadtbewohner zurücknimmt und das Landei lachend in seinen SUV steigt, ne ?Das autofreie Paradies soll auch auf dem Land beglücken."



      Mit den SUV kommt das Landei aber auch nicht die Stadt rein. Und der Stadtfrack kommt ohne Auto auf dem Land auch nicht weit. Also gäbe es relativ wenig Berührungszonen wo Neid entstehen könnte. ;-)

      Im Vergleich zu Ländern wie bspw. den USA ist Deutschland speziell und sind die EU-europäischen Länder im allgemeinen relativ dicht besiedelte Gebiete mit eher kurzen Entfernungen. Schon durch die Aktivierung wegen Unrentabilität stillgelegter Eisenbahnstrecken,ließe sich die Attraktion des ÖPNV steigern.Da zu müsste natürlich noch mehr kommen. Der MIV wird wahrscheinlich nie in dem Maß durch ÖPNV ersetzbar sein wie es in städtischen Ballungsgebieten möglich ist,doch zumindest ließe sich auch da so einiges reduzieren. Willen vorausgesetzt. Dazu gehört auch das "der Staat zahlt". Der Staat- richtiger Steuerzahler- zahlt aber auch die gesamte MIV-Infrastruktur ,wie Bau und Erhalt von Autobahnen und sonstigen Kraffahrstraßen, deren Umweltauswirkungen,usw. Und zwar alle ,nicht nur die Autofahrer!

  • Ich finde es schon interessant, dass man den Autonutzenden jetzt die Verantwortung in die Schuhe schiebt.

    Wann wurden die Satellitenstädte weit ab von den Arbeitsstätten modern ?



    Warum wollte denn niemand in der Nähe der Fabrik wohnen bzw. leben ?

    Warum war das bei den Zechen Jahrhunderte anders - denn da wohnten die "Kumpels" ganz nahe bei der Zeche.

    Die Antwort ist immer die selbe: Weil man rund um die Fabriken schlicht nicht leben KONNTE - wegen der Umweltzerstörung, den Abgasen und dem Gestank der Fabriken.



    (Den man ja hätte vermeiden können)

    Und dann hat man halt einfach den Arbeitern die Last der Anreise aufgedrückt.



    Obwohl die Unternehmer den Lebensraum rund um die Fabriken zerstört hatten.

    Und das Auto kam da wie gerufen: Konnte man doch jetzt die Arbeiter von weit her rankarren und brauchte sich über Werkswohnungen nicht länger Gedanken zu machen ...

    Bei den Zechen war das anders: Da war der Zerstörung ja nicht an der Oberfläche.



    Das änderte sich natürlich, als jede Zeche eine umweltverpestende Kokerei bekam.

    Ein Zeitzeugnis von 1991 !!! über die rumänische Stadt "Klein Kopisch" findet sich hier: www.youtube.com/watch?v=JI-fbNECFl4

    BTW: Wie wäre es eigendlich mal mit dem Angebot preiswerten Wohraums für Menschen die in "Mangelberufen" eine Stelle annehmen ?