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Herkunft der Impfgegner und QuerdenkerAntimoderner Reflex mit Tradition

Die noch immer als links-alternativ geltenden Lebensreformbewegungen und die neuen „Querdenker“ haben mehr gemeinsam als gemeinhin bekannt.

Bloß gekapert von den Rechten? Nein, Irrationalität und Verschwörungstheorie liegen nah beisammen Foto: Peter Schneider/Keystone/dpa

Das anfängliche Erstaunen in Politik und Medien, wer ab Frühjahr 2020 die Proteste gegen die Pan­de­mie­maß­nahmen organisiert hat, überrascht. Auf der Straße versammelten sich Anhänger des alternativen Spektrums und der rechten Szene. Ihre teilweise Herkunft aus der Mitte der Gesellschaft kann aber keine Überraschung sein.

Bereits in der ersten Lebensreformbewegung war die Tendenz zu weit rechten Positionen evident. Ihre Protagonisten teilten schon vor über 150 Jahren die Sehnsucht nach einem „ganzheitlichen Dasein“ in einer „organischen Ordnung“. Ihr romantisierender Blick zurück galt der vermeintlich natürlichen, harmonischen Vormoderne. Die gegenwärtige Kritik an den staatlichen Maßnahmen gegen die Pandemie geht erneut mit einer Ablehnung der Moderne einher.

Als Reflex auf die ökonomischen Krisen war in den 2000er Jahren eine Gegenbewegung aufgekommen, beginnend mit der Finanzkrise 2008 und den ökologischen Folgen des anhaltenden Wachstums von Markt und Waren. Die Globalisierung ohne staatliche Regulierung löste in weiten Teilen der Gesellschaft Abwehr aus. Ein Weiter-so in der Waren- und Finanzwelt, in der Besitz und Dinge den Kern des Lebens ausmachen, stieß mehr und mehr auf Ablehnung.

Der Klimawandel sorgte für ein Gefühl der Endzeitstimmung. Oliver Nachtwey, Nadine Frei und Robert Schäfer nehmen die „Querdenken“-Proteste daher auch als „Ausdruck einer fundamentalen Legitimationskrise der modernen Gesellschaft“ wahr.

Entfremdung in der Hypermoderne

Schon 1980 mahnte Jürgen Habermas, die „Moderne“ sei ein „unvollendetes Projekt“. Die Versprechen der Aufklärung, mit Logik und Ratio eine universelle Grundlage für Moral und Recht für eine humanistische Welt zu erreichen, seien nicht erfüllt. 40 Jahre später ist dieses Projekt für die „Querdenker“ und Co­ro­nal­eug­ne­r:in­nen endgültig gescheitert.

Die Entfremdung von der durch­ra­tio­na­li­sier­ten Hypermoderne spiegele sich nicht nur in der Skepsis gegenüber ihren Institutionen wie Parteien, Parlamenten oder Presse, sondern auch, so Nachtwey und Co-Autoren, in „einer romantisch inspirierten Hinwendung zu ganzheitlichen, anthroposophischen Denkweisen, dem Glauben an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Körpers, Forderungen nach mehr spirituellem Denken und dem Wunsch, Schulmedizin und alternative Heilmethoden gleichzustellen.“

Das Buch

Der Text ist eine gekürzte Version eines Textes von Andreas Speit aus dem von Wolfgang Benz herausgege­benen Buch: „Querdenken. Protestbewegung zwischen Demokratieverachtung, Hass und Aufruhr“, das in diesen Tagen im Berliner Metropol Verlag erscheint (318 Seiten, 22 Euro).

Die der Aufklärung eingeschriebenen Kategorien Ratio und Logik werden für Indus­tria­li­sierung und Urbanisierung verantwortlich gemacht. Der „Entzauberung der Welt“ wird eine Verzauberung durch Remythologisierung und Respiritualität entgegengestellt. Von der „Erlösung vom Intellektua­lismus der Wissenschaft, um zur eigenen Natur und damit zur Natur überhaupt zurückzukommen“, schrieb Max Weber bereits 1919.

Die technologische Entwicklung der Arbeit, so Karl Marx, entfremde den Menschen von sich selbst, seiner Gattung und der Natur. Der entfremdete Mensch steht inmitten der entfesselten Moderne.

Die Verzauberung suchen

Die Auswirkungen einer Ratio, allein genutzt für eine ökonomische Realität, waren damals wie heute sicht- und spürbar. Die erste Gegen- und Suchbewegung propagierte unterschiedlichste Verzauberungen der entzauberten Welt: von alternativen Siedlungen und ökologischer Landwirtschaft über vegetarische Ernährung und ganzheitliche Medizin bis hin zu spirituellen Praktiken und pädagogischen Ideen.

Erste Organisationen wie der 1889 gegründete Deutsche Bund der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise entstanden. Aus Sorge um die Gesundheit des Individuums und des „Volkskörpers“ wurde 1886 der Homöopathische Verein in Heidenheim aufgebaut. Im Zuge des 1874 beschlossenen Reichsimpfgesetzes begründeten Impfgegner erste Organisationen, unter ihnen der Arzt und Naturheilkundler Eugen Bilfinger.

Er erklärte: „Nicht Impfungen, sondern nur gesunde Lebensbedingungen und gesunde Lebensgewohnheiten verschaffen und erhalten uns die Gesundheit. Die Natur hat immer recht.“ Die Natur solle nicht gemeistert werden, man habe von ihr zu lernen und „ihre Gesetze zu verstehen“.

Der damals deutschlandweit bekannte Impfgegner, Tierrechtler, Veganer und Antisemit Paul Förster stritt ebenso gegen die Impfpflicht. Er sah keinen Widerspruch zwischen seinem gesundheits- und tierrechtspolitischen Engagement und seinen völkisch-nationalistischen Aktivitäten. In seinem Denkkosmos griff alles ineinander. Hier flackerte die Verschwörung auf, dass die moderne Welt eine „jüdische Welt“ sei.

Förster denunzierte Humanismus, Rationalismus, Universalismus und Egalitarismus als „fremde Formen“. Sie widersprächen dem deutschen Wesen und seien dafür verantwortlich, dass dem „Menschen die Unmittelbarkeit des Gefühls und der Einklang mit der Natur“ verloren gegangen sei. Ein rechter Antimodernismus, der nicht bloß den Materialismus abwehren wollte, sondern auch Liberalismus und Humanität.

Atomkrieg und Selbstverwirklichung

Die Krisen der 1970er Jahre ließen erneut eine Gegenbewegung entstehen – die zweite Lebensreformbewegung. Der Wirtschaftsboom ging zu Ende, die Nachrüstung offenbarte die Gefahr eines Atomkriegs, die zerstörerischen Auswirkungen des Kapitalismus wurden wieder erkannt.

Die gegenwärtige Kritik an den Maß­nahmen geht erneut mit einer Ablehnung der Moderne einher

Endzeit- und Aufbruchstimmung lagen erneut eng beieinander. Industrialisierung und Urbanisierung, Wirtschaftswachstum und Konsum waren nicht mehr mit Glücksversprechen verbunden. Der Ruf nach Umkehr wurde laut.

Das linksalternative Milieu löste nicht bloß ein kritisches Staatsverständnis aus, es trieb auch die Selbstsuche an. Selbstverwirklichung, Authentizität, Autonomie und Ganzheitlichkeit der Erfahrung waren die Leitideen. Die von Rudolf Steiner (1861–1925) begründete Anthroposophie, der ihr nahestehende biologisch-dynamische Landbau wie auch waldorf­päda­gogi­sche Einrichtungen fanden Zulauf.

Als „Partei der Bewegung“ gründeten sich die Grünen – mit weit rechts stehenden Akteuren, was harte Richtungskämpfe und personellen Konsequenzen auslöste.

Patrioten und Rebellen

In diesem Kontext betonte der neurechte Publizist Karlheinz Weißmann 1991, dass „völkisch-religiöse Ideologien“ durch das „Einsickern einer Mischung grüner, alternativer, okkulter und neuheidnischer Vorstellungen“ Platz greifen könnten. Der Mitbegründer des Instituts für Staatspolitik wollte keine Warnung aussprechen, sondern einen Weg weisen. Jahre später ruft Martin Sellner, führender Kader der rechtsextremen Identitären Bewegung, im Compact Magazin „die Pa­trio­ten“ auf, sich den „Corona-Rebellen“ anzunähern.

Auch die ungezügelte Globalisierung und die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt wecken Sehnsüchte nach Entschleunigung und Einfachheit. Neben den Folgen des Klimawandels hat vor allem die Coronapandemie das Mensch-Natur-Verhältnis verstärkt in das gesellschaftliche Bewusstsein gebracht. Covid-19 offenbarte, dass die Natur den Menschen beherrschen kann.

Diese Gemütslagen treiben „Querdenker“ und Corona­leug­ne­r:in­nen an, die versichern, sie stünden weder links noch rechts. Die Tendenzen zum Spirituellen und Irrationalen gehen aber nicht nur von Wissenschaftskritik in Wissenschaftsfeindlichkeit über. Sie begründen ebenso Sympathien für Verschwörungsnarrative. Der den Lebensreformbewegungen immanente Kampf gegen die Moderne hat bereits den Weg zur Radikalisierung bereitet.

Schon 1952 betonte Georg Lu­kács zu den ideologischen Vorläufern des National­so­zia­lis­mus, dass die Option einer „aggressiven reaktionären Ideologie in jeder philosophischen Regung des Irrationalismus sachlich enthalten ist“, bis hin zu einer faschistischen. Der Mythos, die Lebensreformbewegung sei per se links-alternativ, verhindert die Reflexion der Ambivalenzen und das Erkennen einer wenig überraschenden Nähe zu rechtem Gedankengut.

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100 Kommentare

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  • Ein Sammelsurium von mehr oder weniger beeindruckenden Namen, indirekten Zitaten… und Phrasen. Dazwischen großartige Erkenntnisse wie „Covid-19 offenbarte, dass die Natur den Menschen beherrschen kann.“



    Na ja, ein Glas zu viel vom guten Rebensaft, offenbart das auch. Weit häufiger, als Covid-19 dies vermag.



    Und darüber hinaus – na klar - hinter jedem Andersdenkenden steckt ein „Rechtsextremer“. Das Thema ist ja Lebensinhalt und bringt die Butter aufs Brot. Wenn’s zu absurd erscheint, ist das „alternative Spektrum“ naheliegend.



    PS: Auch Geimpften fällt das Boostern schwer, wenn sie an die Überlastung der Spitäler denken.



    Ein Blick auf „DESTATIS - Bevölkerung: Deutschland, Stichtag.“



    Seit Ende 2015 pro Jahr rund 200.000 Menschen mehr in der Altersgruppe ab 80 Jahre. Ergibt per Ende 2020 ein Plus von 1,2 Millionen in diesem Alter. Mehr Alte = mehr Kranke = mehr Schwerkranke. Dazu noch weniger Spitalsbetten = Chaos. Einfach nur logisch. Und ein Versäumnis der Politik!

    • @He. Pr.:

      Jeder ist andersdenkend! Doch die sogenannten Querdenker nehmen sich das Recht raus, ihre Meinung als die einzig wahre darzustellen. Nicht wenige würden die auch mit Gewalt durchsetzen, wenn sie könnten. Was fehlt, ist eine klare Abgrenzung der Querdenker zu den Rechtsradikalen. Solange diese möchte gerne Querdenker Seite an Seite mit Nazis, Reichsbürgern und Staatsgegnern aller Art aufmarschieren, sind diese Menschen für mich nicht mehr als Heuchler, die ihre Wut auf alles und jeden hinter dem Deckmantel des "selbstständigen Denken wollen" verstecken! In Wirklichkeit werden doch nur Parolen skandiert, die ein paar Wenige vorgeben!

  • Bei den Esoterikern der Querdenkern hat sich ein Gedankenfelder breit gemacht, nämlich, alles was aus und von der Natur kommt ist automatisch gut!.

    Das die Natur sich auch gegen uns wenden kann blenden Esoteriker vollkommen aus, nehmen wir mal Darm Bakterien, diese sind so lange unsre besten Freunde, bis Sie Mutieren, dann können diese auch sehr Krank machen.

    Aus die vielen Toten dürften den Esoterikern wenig aus machen, denn wenn Er/Sie am Virus stirbt, dann schließt sich für Esoteriker der Kreis, eigentlich eine recht brutale Lehre.

    Wie schon in der Satire Sendung Extra 3 etwas überspitzt ausgedrückt, "Ist der Virus zu stark, bist du zu schwach".

    • @udo123:

      Diese Einstellung entspricht der NS-Zeit. Nur die härtesten kommen durch, der unvollkommene Mensch wird von der Natur aussortiert.



      Wenn man natürliche Selektion für den richtigen Weg hält, sollte dann aber aufhören Kristalle in den Wasserkrug zu legen oder mit Klangschalen Krebs behandeln zu wollen, denn auch damit versucht man ja letztendlich die eigene Gebrechlichkeit mit Hilfsmitteln zu überwinden, genauso wie in der Schulmedizin.

  • Egoismus, Hass auf alles "Fremde" was der Einzelne aufgrund seines beschränkten Wissens, verursacht durch den in den letzten 30 Jahren rasanten, gewollten "Absturz" der Bildung für Alle, gewollt und vorsätzlich verursacht durch die durchgehende Privatisierung und Spaltung des Bildungssystems.



    Medial primitiver Populismus, politisch instrumentalisierter Fremden- und Rassenhass, Verbiegung und Verleugnung der deutschen Vergangenheit und Geschichte, das Rassismus und Fremdenhass sich schon über Jahrhunderte in allen Teilen der deutschen Gesellschaft und unseren vermeintlichen intelektuellen Vorbildern, festgefressen hat, wird weitgehend ausgeblendet und geleugnet.



    Politische Überzeugungen querbeet nicht mehr in Parteien und ihren Programmen erkennbar sind.



    Parteien in den letzten Jahren hochgespült wurden, welche von ihrer Gründung an, unter "falscher Flagge" fahren.



    Beginnend mit den Pseudo-Grünen bis zu den unter "Alternativ" firmierenden Neu-Rechten.



    Weil den meisten echte gesellschaftliche und politische Reformen und Zukunftskonzept suspekt sind, wird in beeinflussbaren Randgruppen "gefischt", medial aufgerüstet und Minderheiten und deren teilweise verquere Weltsicht und deutsch-nationale Überzeugung als die Zukunftvision verkauft.



    Dabei wird die soziale Spaltung und Fremdenhass, gezeugt aus Dummheit und Beeinflussung immer bedrohlicher.



    Was den politisch Handelnden anscheinend völlig egal ist, solange ihre Positionen nicht wirklich gefährdet sind.



    Positiver Nebeneffekt, wirklich gesellschaftlichen und sozialen Bewegungen und Parteien werden bewußt behindert und mit aller Macht geschwächt.



    Aber das hatten wir alles schon einmal vor 100 Jahren.



    Was dann kam, verfiel leider bis heuteder "nationalen" Demenz und alle machen mit.

    • @Garfield53:

      "Beginnend mit den pseudo Grünen"

      Hmm... "Christliche" Parteien, bei denen Wirtschaft über Menschenrechte und Achtung vor der "Schöpfung" steht. Sozialdemokraten, die Harz zu verantworten haben und Arbeitslose zu Schmarotzer der Gesellschaft degradieren. "Freiheitliche", denen es in erster Linie um den Egotrip geht.

      Ich kann diese Phrasen über Links versifft einfach nicht mehr hören!

  • Kurz gesagt:



    Unvernunft ist nicht die richtige Antwort auf instrumentelle Vernunft.

    "Böse" Pharmakapitalisten können gute Impfstoffe herstellen.

    Gute Absichten können schreckliche Folgen haben.

  • Nicht zusammengehoerend, lieber Herr Fissner, aber doch durchaus kompatibel!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    @FRIEDRICH HELMKE: „Hauptsache anders sein,..“ Anders sein? Als Gleiche unter Gleichen? Die suchen doch alle die Gemeinschaft der Heiligen und der Langweiligen. Da bin ich nicht sicher, was Ursache und was Wirkung ist. Sehnsucht nach „Erkenntnis“ ist ja Wunsch vieler Menschen seit Adam und Eva. Logikverzicht erleichtert die Erfüllung dieser Sehnsucht – und führt schon mal zum Übernatürlichen. „Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor. [….] Es möchte kein Hund so länger leben; drum hab ich mich der Magie ergeben.“ (Heinrich Faust, Dr. (sic!) – Faust. Ein deutsches Drama, by Goethe. )

  • Egoismus und Selbstüberzeugung sind ein starker Trieb im Menschen. Deshalb scheitert die Menschheit auch an gleichmachenden Ideen wie Sozialismus oder Kommunismus. Die "Selbstvervollkommnung" nach Ideen des 19.Jahrhunderts ist halt attraktiver.

    • @Kappert Joachim:

      Ich sehe Egoismus und Selbstüberzeugung nicht als Trieb.



      Es sind Abfallprodukte des Vorhandenseins unseres Bewusstseins. (das uns überhaupt erst zu Menschen macht)

      Als Menschen erkennnen wir die Dinge und erklären sie uns und kommen dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen. Anders als Tiere, die instinktgesteutert sind, sind wir unseren Mitmenschen Rechenschaft schuldig, wenn wir handeln, es kann ja Auswirkungen auf sie haben und eine Reaktion hervorrrufen, denn ....Ich weiß, dass du weißt, das ich weiß.....

      Niemand kann Erkärungen bis ins letzte Detail geben und behaupten, objektiv recht zu haben. Auch die Wissenschaft nicht. Eine letzte Unsicherheit ist immer da und deshalb auch immer ein Grund daran zu zweifeln.



      Esoteriker und Rechte vereint der Zweifel.



      Beide Gruppen wollen das Gleiche:



      Eine sichere und harmonische Welt ohne Zweifel.



      Die einen glauben, Macht rechtfertige Gewalt, um Andersdenkende zu unterwerfen und zu bekehren.



      Die anderen glauben, das Streben nach Macht sei etwas Unnötiges, dass überwunden werden muss, um ein im Herzen verbundenes Leben zusammen mit anderen Menschen zu führen.



      Was vergessen wird ist:



      Zuerst sind Adam und Eva durch eine blöde ENTSCHEIDUNG in die unkomfortable Lage gekommen, aus dem Paradies ausziehen zu müssen und wir müssen es immer noch ausbaden, weil Entscheidung ein Bekenntnis zur Macht erfordert. Leben ist Leiden, heißt es auch im Buddhismus.

      Romantisieren, wie auch immer, macht das Leben erträglich. Entscheidungen fallen leicht, wenn es um die gute Sache geht.



      Den Weg der Wissenschaft zu gehen, heißt für viele nur, eine Ungewissheit mit einer Aktualisierten auszutauschen.



      Womit sie auch irgendwie Recht haben. So definiert sich Wissenschaft. Nur reicht das vielen nicht. Sie brauchen Gewissheit.



      Finde ich insgesamt besser, als eine Gewissheit mit einer neuen auszutauschen.

  • "Die Versprechen der Aufklärung, mit Logik und Ratio" /



    "Die Auswirkungen einer Ratio, allein genutzt für eine ökonomische Realität":



    So wie es sehr verschiedene Antimoderne gibt, gibt es die vielen Formen und Richtungen der Rationalität. Ein weites Feld.



    Lu­kács "Die Zerstörung der Vernuft" oder Adornos "Gegengift. Thesen gegen Okkultismus. (Heinz Gess)" benannten einige Aspekte. Aber die Lockdowngegner, die die Ansteckungsrisiken nicht wahr haben wollen, fordern ja auch "Denkpflicht statt Maskenpflicht".



    Es bleibt der Streit mit der FDP über konkrete Verordnungen.

    • @nzuli sana:

      FDP? Will die SPD den Posten des Gesundheitsminister nun doch nicht?

  • "Impfgegner, Tierrechtler, Veganer und Antisemit" in einem. Und auch Hitler war Vegetarier. Das ist oft das Niveau der Auseinandersetzung mit den Lebensreformbewegungen. Da werden einzelne Beobachtungen genannt, als zusammen



    gehörend definiert und auf ganze Bewegungen extrapoliert.



    Und die Grünen werden mit dem Zitat Hitlers („Partei der Bewegung“) mal eben aufs deftigste rechts verortet.

    Das ist eine Vorgehensweise, die sich nicht wissenschaftlich mit der Lebensreformbewegung auseinandersetzt.

    Das ist eine Vorgehensweise die sich auf einzelne Beobachtungen stützt, Auf Hinschauen und Herauspicken. Es ist eine irrationalistische Vorgehensweise die so arbeitet wie der Irrationalismus den man kritisieren will.

  • Sehr kluger Artikel! Danke dafür!

  • Bei Alnatura gibt es Lebensmittel mit "Ursalz".



    Ursprüngliches Wesen soll sich frei entfalten in den Waldorfschulen. Deshalb keine Schulnoten. Damals gegen die Zuchtanstalt der Kadettenschulen (Paul Hindenburg)!



    Ur-Zins - Thema der Gesell-Anhänger. Organisiert in der Initiative für natürliche Wirtschaftsordnung (INWO). Freies Geistesleben - Freiland, Freigeld, Freihandel. Freiwirtschaftslehre, Freikörperkultur.



    Gegen die verkorkste verkünstelte und krummnasige Moderne.



    Dabei ist Gesell eine Variante des Monetarismus neben Hayek: nicht staatlich eingreifen.



    Wie gestalten wir eine Moderne von unten, die die großen Probleme der Gegenwart gemeinsam bewältigt?



    Gibt es auch nicht-anthroposophische Bioläden und Hersteller?



    Beendet die taz ihre Anthroposophie-Beilagen?

    • @nzuli sana:

      Gibt es etwa Anthroposophie-Beilagen bei der taz??

  • Ich bin bei diesem Thema ein wenig zwiespältig, bin zweimal geimpft, aber von der medizinischen Strategie nicht überzeugt. Ich habe mich nicht deshalb impfen lassen, weil ich davon überzeugt wäre, habe aber auch keine Angst davor. Das Thema ist für mich kein Kriegsschauplatz, wo ich Zeichen setzen müsste. Die Debatten um Corona werden esoterisch geführt und den Impfbefürwortern geht es nicht um Gesundheit, sondern um Systemloyalität, nach dem Motto: Zeigt Euch, wer gegen uns ist, damit wir Euch an den Pranger stellen können. Ich habe drei Freundinnen, die sich nicht impfen lassen und alle drei sind esoterisch drauf. Das macht aber die medizinischen Thesen von deren Gegnern nicht wahrer.

    • @Magenta:

      "Systemloyalität"



      Das "System" um das es hier geht ist ein parlamentarische Demokratie. Sicher immer noch in vielen Punkten kritik- und verbesserungswürdig und dennoch mit Abstand sicher das beste System das es hierzulande bislang gab. Und möglicherweise könnte man ja auch zu der Einsicht gelangen, dass das was sowohl demokratisch gewählter Politiker*innen als auch internationale Expert*innen unisono erklären nicht "esoterish" sondern schlicht richtig und notwendig ist und, dass es dabei nicht darum Zeichen zu setzen, sondern darum eine Pandemie mit allein hierzulande inzwischen mehr als 100.000 Toten und immensen sozialen und ökonomischen Folgeschäden zu beenden.



      Corona existiert und ist potentiell tödlich. Eine Impfung schützt, zwar nicht absolut aber immerhin erheblich und vor allem vor schweren Verläufen. Das sind keine "Thesen" sondern belegte Fakten.

      • @Ingo Bernable:

        Ich gebe Ihnen einmal die Antwort einer der drei Freundinnen weiter. Ich sagte zu ihr, dass die Inzidenz von Geimpften deutlich geringer sei als die von Ungeimpften. Daraufhin fragt sie mich, wie oft ich seit meiner zweiten Impfung getestet wurde. Meine Antwort: „Nur einmal, weil ich da einmal 2G + brauchte. Mir reicht fast immer die Corona-App als Nachweis.“ Sie: “Und wie viele Tests hattest Du vor der zweiten Impfung?“ Ich: „Da testete ich im Schnitt zweimal pro Woche.“ Darauf Sie: „Wenn nach der Impfung 95% aller Tests bei Ungeimpften stattfinden, weil sie den Test als Ersatz für den Impfpass häufig brauchen, bei welcher Gruppe wird es dann deutlich mehr positive Tests geben? Die allermeisten Ansteckungen sind symptomfrei und wenige mit leichten Symptomen. Die meisten Geimpften werden erst getestet, wenn sie schwere Symptome haben. Mediziner sind schon immer sehr schlechte Mathematiker gewesen.“

        • @Magenta:

          "Die allermeisten Ansteckungen sind symptomfrei und wenige mit leichten Symptomen." - Da hört es doch schon auf. Symptomfrei sind nur ca. 20% der Ansteckungen, also nicht die "allermeisten".

          Und der Anteil von positiven PCR-Tests, die auf positive Schnelltests zurückgehen, war schon zu Zeiten der verbreiteten kostenlosen Schnelltests nur wenige Prozent. Die allermeisten positiven Tests stammen aus Tests wegen Symptomen, egal ob geimpft oder nicht geimpft.

          Die höhere Inzidenz unter den Ungeimpften liegt NICHT daran, dass die Ungeimpften häufiger getestet werden.

          Viele der Impfgegner bauen in ihren Logikketten irgendwelche Annahmen ein, die schlicht nicht stimmen, aber halt so schön in ihre Gedankenwelt passen, dass sie als korrekt angenommen werden, weil sonst das Bild nicht mehr funktionieren würde.

        • @Magenta:

          So ein Unsinn kommt eben dabei heraus wenn Laien meinen es mal wieder besser zu wissen als Expert*innen und die geballte Wissenschaftscommunity. Wie kann man eigentlich glauben, dass die Fachleute die Studien zur Wirksamkeit erstellen solche Effekte nicht berücksichtigen würden? Letztlich läuft diese Argumentation auf das idiotische und sattsam bekannte Argument hinaus, dass es ja gar keine Pandemie gäbe wenn nicht getestet würde. Dumm nur, dass die Intensivstationen trotzdem kurz vor der totalen Überlastung stehen.

          • @Ingo Bernable:

            "Dumm nur, dass die Intensivstationen trotzdem kurz vor der totalen Überlastung stehen."



            Dumm ist aber auch das die eigentliche Ursache der totalen Überlastung der massive Abbau im Gesundheitswesen ist und Corona eigentlich nur das Tröpfchen zuviel ist.

            "Wie kann man eigentlich glauben, dass die Fachleute die Studien zur Wirksamkeit erstellen solche Effekte nicht berücksichtigen würden? "



            Vielleicht weil es auch jede Menge obskurer Studien von "Fachleuten" gibt?Weil "Fachleute" auch nur Menschen sind. Weil es bei Fachleuten zu vielen Themen,so auch Corona ,unterschiedliche Ansichten gibt?



            Ferner ersetzen Impfungen keinen Test. Es ist schon seit längerem klar das man mit Impfung selber nur weniger infektiös ist ,aber grundsätzlich schon. Der Impfschutz hat auch weniger Wirkung gezeigt als von "den Fachleuten!" erwartet und bröckelt angesichts neuer Varianten immer mehr. Das aber trotzdem die "Politfachleute" beschlossen die allgemeinen kostenlosen Test runterzufahren und 2G als "alternativlos" gehandelt wird,ist mit rein (natur)wissenschaftlicher Logik nicht nachvollziehbar!

            PS: Doppelt Geimpfter mit schon abgemachten Boostertermin.

            • @Mustardmaster:

              "die eigentliche Ursache der totalen Überlastung der massive Abbau im Gesundheitswesen"



              DE ist in Relation zu anderen Industrieländern in Bezug auf die Intensivkapazitäten trotz des massiven Abbaus immer noch weit überdurchschnittlich aufgestellt. Das Ziel kann ja nicht sein permanent 80 Mio. Intensivbetten für eine Pandemie vorzuhalten, die theoretisch sogar noch weit krasser sein könnte als Corona. Daher: Doch das primäre Problem sind die derzeit komplett ausufernden Inzidenzen.



              "Weil es bei Fachleuten zu vielen Themen,so auch Corona ,unterschiedliche Ansichten gibt?"



              Mit Fachleuten meinte ich schon tatsächliche Fachleute und nicht den Dr. der Elektrotechnik der nun meint sich auch zu Covid öffentlich ausbreiten zu müsssen. So zu tun als ob alles umstritten wäre und es kein gesichertes Wissen gäbe ist Unsinn und führt nicht weiter, in der aktuellen Situation schon gar nicht.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Magenta:

      „den Impfbefürwortern geht es nicht um Gesundheit, sondern um Systemloyalität.“ Gesundheitsschutz und „Systemloyalität“ schließen sich doch nicht aus. Und „Systemloyalität“? Wie wäre es mit „Solidarität“?

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Jemand, der überzeugt ist, dass die Risiken der Impfung höher als der Nutzen sind und sich trotzdem impfen lässt, verhält sich Ihrer Meinung nach solidarisch?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Magenta:

          Ja. Solidarisch, weil sie/er weniger wahrscheinlich selbst schwer erkranken wird und weniger wahrscheinlich andere Menschen anstecken wird. Das ist Statistik-basierte Vernunft. Es gibt allerdings auch Menschen, die „überzeugt“ sind, dass die Erde eine Scheibe sei.



          btw.: Wissenschaftliche Erkenntnisse (sic!) vermitteln aktuell, dass weiterhin unbedingt alle Menschen regelmäßig (abhängig von Kontakten mit anderen Menschen) auf Corona getestet werden sollten. Das konnte Jens Spahn als zukünftiger Ex-Minister noch nicht wissen, sonnst hätte er uns das gesagt.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Meine Güte hört mal mit eurem (sic!) auf. Dass benutzt in der Wissenschaft kein Mensch und braucht auch keiner. Man muss falsch geschriebene Dinge nicht falsch geschrieben zitieren. Nur um sich den anderen überlegen zu fühlen.

    • @Magenta:

      Wochenlang, monatelang inzwischen, berichtet auch die taz von überlasteten Intensivstationen, von frustriertem Pflegepersonal, von Streiks.

      Und Ihnen fällt das alles so leicht darüber hinwegzugehen und "von der medizinischen Strategie nicht überzeugt" zu sein und zu behaupten, dass es die "medizinischen Thesen [...] nicht wahrer" mache?

      Sind Ihnen die Menschen außerhalb Ihrer unmittelbaren sozialen Sphäre so dermaßen egal?

      Menschen sterben in Massen aus einem vermeidbaren Grund. Andere Menschen sterben, weil die Krankenhäuser ihrer Behandlungen verschieben bis es zu spät ist. Und Sie ziehen tatsächlich den Schluss daraus, dass Impfbeführworter vorwiegend aus Systemloyalität handeln? Aus der Lust am Bloßstellen ihrer "Gegner"?

      • @nanymouso:

        Gegenfrage: Viele der Geimpften sagen sich, sie wären durch mit der Krankheit, sie beträfe es nicht mehr und daher verhalten sie sich wie vor der Pandemie. Sie besuchen Feiern, tragen die Maske falsch und fliegen quer um den Globus um sich selbst am nächsten zu sein.

        Meinen Sie, dass diese Menschen verantwortungsvoll handeln? Die Omikron-Variante war gestern noch in Südafrika und ist heute schon in Deutschland, in den Niederlanden und sonstwo.



        Diese Menschen sind doch keineswegs besser als die Menschen, die nicht geimpft sind. In Deutschland sind es vor allem auch Kinder, die noch nicht geimpft sind.

        Es ist doch die gesamte expansive Lebensweise unserer Gesellschaft, die zu diesen Problemen führt. Klimawandel, Artensterben, Pandemie.

        Es lohnt, einen ganzheitlichen Blick auf die globale Situation zu werfen. Dann erst wird in Gänze sichtbar, wer sich verantwortungslos verhält.

        • @Manzdi:

          Ich kann ihre Thesen schon teilweise nachvollziehen. Impfen schütz vor schweren verläufen, die Ausbreitung am meisten durch persönliches Verhalten und auch durch das Imfpen.

          Was kann der einzelne also tun?



          Sich impfen lassen und trotzdem vorsichtig agieren.

          Es ist doch kein Argument zu sagen, der Geimpfte verhält sich egoistisch und passt nicht mehr auf, also lasse ich mich nicht impfen. Es geht doch nicht darum, wer mehr Schuld ist.



          Ich würde zur Zeit auch nicht in ein vollbesetztes Fußballstadion gehen.



          Erst hatten wir 2G um die ungeimpften weniger anzustecken und jetzt gibt es ja 2G plus, um die Ausbreitung zu reduzieren

    • @Magenta:

      "..den Impfbefürwortern geht es nicht um Gesundheit, sondern um Systemloyalität". Das ist eine starke Behauptung und eine Herabwürdigung des sozialen, gesellschaftlichen Aspektes vom Impfen. Natürlich geht es um Gesundheit - wer will schon eine Covid-Infektion mit Einlieferung in eine überlastete Intensivstation, vor allem wenn man Asthma und andere Vorerkrankungen hat.

  • Vom Autor unerwähnt bleibt eine weitere, nicht unerhebliche Strömung innerhalb der Querdenkerbewegung - denn als solche muss man sie leider angesichts ihres Mobilisierungspotentials bezeichnen, wie zuletzt in Wien gesehen -, nämlich die freikirchlich-evangelikale Szene, oder zumindest Teile davon.



    Die Coronakrise wird in diesen Kreisen in das neutestamentlich-offenbarungsgeschichtliche Konstrukt von Armageddon eingeordnet, also des - nach Überzeugung dieser christlichen Fundamentalisten - finalen Kampfes zwischen den guten und bösen Mächten. Und da die biblische Verkündigung wortwörtlich - und eben nicht in ihrem historisch-literarischen Kontext - ausgelegt wird, ist die Ausbreitung des Virus demnach ein weiteres Zeichen bzw. einer der Apokalyptischen Reiter, die vom Untergang der alten Welt und dem unmittelbar bevorstehenden Anbrechen des Gottesreiches künden … das Szenario wird also von diesen Christen nahezu herbeigesehnt, birgt es doch die Hoffnung auf endgültige Erlösung.



    Das Impfen in dem Zusammenhang natürlich obsolet wird oder gar ein “Werk des Teufels” ist, liegt dabei auf der Hand. So jedenfalls wurde es mir von einer freikirchlich engagierten Nachbarin erklärt.



    Man mag derartige Anschauungen als abstrus belächeln … bedenkt man jedoch, dass US-Evangelikale in der Wüste Arizonas ihre Kinder an der Waffe ausbilden, um sie somit genau auf Armageddon vorzubereiten, werden die Gefahren überdeutlich, die von solchen Ideologien ausgehen.



    Widersprüchlich und unausgegoren an dieser Haltung - wie so vieles bei den Evangelikalen sonst auch - ist jedoch, dass diese keine Gelegenheit auslassen, in ihren Gottesdiensten und Schriften entschieden gegen Esoterik und Okkultismus abzuledern, im Querschwurbler-Millieu allerdings Hand in Hand mit denselben marschieren, vereinigt in der Impfgegnerschaft … auch zu Rechtsextremisten und erklärten Antisemiten bestehen bei diesen christlichen “Freunden Israels” dann keine Abgrenzungsprobleme mehr.

  • "Und was die Homöopathen drauf haben ist zuhören."

    Meine Erfahrung, beim einzigen Mal, als ich bei einem homöopathischen Arzt war, ist eine andere: Er hat einen Fragebogen abgearbeitet und in seinen Computer eingegeben. Der hat ihm dann eine Diagnose bzw. eine Therapie ausgespuckt.

  • Ich glaube es ist viel einfacher. Die Proteste sind nicht gegen unsere Welt gerichtet, sondern nur eine Form dieser Welt. Wir leben in einer Konsumwelt und der pseudokritische Selbstermächtigungswahn von links wie von rechts ist nur eine Variante von Konsum und Selbstkonsum. Er ist eine Form von Selbstwahrnehmungswunsch, letztendlich aber auch nicht besser als ignorante Weltflucht, drogenbetäubte Euphorie oder jugendliches Ritzen. Selbstverliebte Widerständigkeit ist noch lange kein kritisches Denken, auch wenn man sich ein paar Argumente zusammenkratzt. In Wirklichkeit sind wir alle einfach gerade ziemlich hilflos und das nicht zuzugeben ist eher dumm als klug. Misstrauen ist generell meist eine irrationale Fehlleistung. In solchen Situationen lieber auf Gerüchte zu hören als auf Wissenschaftler ist jedenfalls aussichtslos, traurig und lächerlich.

  • Gute Analyse der Wurzeln der Lebensreformbewegung und der historischen Herleitung bis hin zur Gründungsphase der Grünen … sollte man sich als Linker unbedingt damit auseinandersetzen, um zu verstehen, warum Genossen*innen jetzt plötzlich “auf der anderen Seite des Grabens” stehen. Das tut mitunter weh, ist aber unvermeidbar.



    Aufklärung tut Not … danke, Herr Speit.

  • "Die meisten ungeimpften Menschen, die ich kenne, sind äußerst vernunft- und wissenschaftsorientiert und sehr gut belesen." Made my day ;)

    • @Adam Weishaupt:

      Wieso lassen sie sich dann nicht impfen und gehen damit für sich und andere ein weit höheres Risiko ein, als die Impfung darstellt. Das scheint nicht sehr vernunftorientiert zu sein.

      • @Rinaldo:

        Ich zitierte Sebastian Huber und fand den Satz köstlich paradox.

      • @Rinaldo:

        Das frage ich mich auch und finde die Feststellung daher so absurd.

  • Ich als Verschwörungstheoretiker mit Hang zum okkulten und irrationalen muss sagen, dass der artikel ernsthaft gut geschrieben ist und einen neutralen blick auf die positionen dieses milieus gewährleistet. Die maßnahmen kritiker und impfgegener sind kinder einer sich immer schneller drehenden welt. Die radikalen entwicklungen der globalisierung haben einen gegenpol gefunden in der sehnsucht nach einfachheit, naturnähe und spiritualität. Kurz gesagt, wir wollen wieder in ruhe gelassen werden. In ruhe von lohnarbeit, steuererklärung, politik und medien. Wir wollen wieder lernen unser land zu bebauen, uns selbst zu versorgen, in kleinen gemeinschaften zu leben in unabhängigkeit und freiheit. Das ist nunmal kein einfaches weltbild in mitten einer gesellschaft, die mehr auf digitalisierung, fortschritt und kochbuchmedizin steht. Um diesen ganzen konflikt zu beenden lautet mein vorschlag daher, uns querdenker aus deutschland österreich, schweiz einfach sachsen zu überlassen, da sind ohnehin schon genug von uns. Wir bauen unser eigenes querdenkerland auf, rennen ohne masken und abstände rum und ihr dürft weitermachen wie bisher. Zum schluss werden wir ja sehen wie schnell wir ohne die mütterliche hand des schützenden staates aussterben ;)

    • @Leo Skorka:

      Ganz genau. ich bin dabei!

    • @Leo Skorka:

      Ihr könntet ja erstmal damit anfangen, nur noch selbstgebaute Computer mit Teilen aus Sachsen zu verwenden. Hätte auch den Vorteil, dass ihr dann mehr Zeit für die Feldarbeit hättet. Und ihr könntet einen Teil des "In Ruhe lassen" selber übernehmen, indem ihr euch einfach aus den bösen Netzen zurückzieht.

      • @Mustardman:

        Ähm, ich habe den Kommentar von @Leo Skorka eindeutig als satirischen Beitrag gelesen und verstanden. Sie etwa nicht? Oder ist Ihre Erwiderung auch Satire … dann ist ja alles gut.

  • "Der Klimawandel sorgte für ein Gefühl der Endzeitstimmung. ... die „Querdenken“-Proteste daher auch als „Ausdruck einer fundamentalen Legitimationskrise der modernen Gesellschaft“ wahr." Nein, das ist sie gewiss nicht. Querdeneken setzt denken als solches erst einmal voraus und die Anzahl von sog. Querdenkern und Klimakriseleugnern ist sehr sehr deckungsgleich möchte ich einmal behaupten. Das ist keine generelle Kritik an die moderne Gesellschaft, das ist Aberglaube und anhängen an Verschwörungstheorien welche sich mit nur etwas denken(!) als heiße Luft und Nonsens zu erkennen wären. Die einzige Voraussetzung die dafür gilt: Man muß es wollen und zulassen. Und genau da scheitert es bei diesen "querdenkenden" Verschwörungstheoretikern.

  • Diese Art MenschInnen lehnt gerne Dinge ab, die sie nicht versteht; aus Angst, aus Trotz oder purer Idiotie.



    Sie glaubt zu wissen, dass es anders sei. Aber Glauben ist nicht Wissen.



    Und wenn dann noch die Ablehnung ggüb. anderen MenschInnen dazu kommt, die es tatsächlich besser wissen (bis die Wissenschaft es widerlegt), dann braucht man auch nicht weiter reden. Denn derlei MenschInnen hören nur noch Besserwissenden zu, die Kompliziertes einfach darstellen, auch wenn dazu (wissenschaftliche) Tatsachen verdreht oder verleugnet werden.



    Ob es dann inhaltlich um Impfung, Kapilismus, Zuwanderung oder meinetwegen Kartoffelsuppe geht, ist egal.



    Es folgt immer dem gleichen Muster:



    - versteh ich nicht



    - will ich nicht verstehen



    - will ich nicht haben



    - früher war die Welt einfach(er) besser

  • Im Standard gibt Nachtwey an, dass er seine Erkenntnisse zu den Anthroposophen von der Existenz von Querdenkern, die eine Waldorfschule besucht haben und das in Baden-Würtemberg 50 Waldorfschulen vorhanden sind , abgeleitet hat.[1]

    Das nennt sich partielle Korrelation und beschreibt das klassische Babys-Störche Dilemma ( statistik-und-bera...ielle-korrelation/ )



    Wobei Nachtwey selbst auf statistische Korrelationen verzichtete.



    [1] "Sie können sich Baden-Württemberg anschauen. Das ist in Deutschland der Hotspot der Querdenker-Bewegung. Gleichzeitig gibt es dort mehr als 50 Waldorfschulen. Also knapp ein Viertel aller Waldorfschulen in ganz Deutschland. Viele prominente Querdenker kommen genau aus der Szene, etwa Ken Jebsen." ( www.derstandard.de...n-niedriger-als-in ) Man kann ja froh sein, dass er nicht hingeschaut hat, wer auf einer staatlichen Schule war.

    Wer Impfverweigerer ist wurde in besseren Studien erforscht. Es sind laut Max Plank Gesellschaft Menschen mit geringerem Einkommen oder niedrigerem Ausbildungsniveau. Zudem eher grundsätzlich gesunde Menschen ohne bestehende Gebrechen ( www.mpg.de/1766811...itschaft-in-europa )

    Das RKI nennt insbesondere 30-39-Jährige, Personen, die an Orten mit < 20.000 Einwohnern leben, Menschen ohne Arbeit und Menschen mit Migrationshintergrund. ( www.rki.de/DE/Cont...rnet112?nn=2444038 )

    Von den miesen Zahlen in Ostdeutschland ganz zu schweigen. Dort mögen vor allem auch noch politische Gründe hinzukomme "Laut Politbarometer ist die Bereitschaft Deutlich geringer ist sie bei Anhängern der FDP, Linkspartei und natürlich die AfD.

    Von den Anthroposophen ist bei all den Erhebungen nicht die Rede.

  • "Der Mythos, die Lebensreformbewegung sei per se links-alternativ, verhindert die Reflexion der Ambivalenzen und das Erkennen einer wenig überraschenden Nähe zu rechtem Gedankengut."



    Ich halte all die Punkte die der Artikel aufgreift für klug und richtig. Was mir dennoch fehlt ist eben genau diese Reflexion jener merkwürdigen Gleichzeitigkeiten der politisch-ideologischen Fundierung sowohl innerhalb des links-alternativen Milieus wie auch innerhalb der radikalen Rechten.



    So bewegten sich schon um die Jahrhundertwende im Umfeld der der 'ersten Kommune' der Lebensreform-Bewegung auf dem Monte Verità neben Künstler*innen, ebenso Esoteriker*innen mit vA theosophischem Hintergrund und höchst fragwürdigem Weltbild wie auch radikale Linke und Anarchist*innen (uA Landauer, Mühsam, Kropotkin). Und an diesem Nebeneinander hat sich im links-alternativen Milieu eben bis heute, trotz inhaltlich eigentlich völlig unvereinbarer Positionen, nichts geändert.



    Und auch der Faschismus mit all seinen furchtbaren Konsequenzen ist mit einer "aggressiven reaktionären Ideologie [die] in jeder philosophischen Regung des Irrationalismus" enthalten sei nur unzureichend beschrieben. Die Massengesellschaft, ein auf funktionale Effizient hin bis ins Letzte durchgetrimmtes System, das megallomane Höher, Schneller, Weiter, sei es in Form von Autobahnen, sei es in Form aberwitziger Bauprojekte und 'Superwaffen' und letztlich auch die industriell organisierte Vernichtung ganzer Bevölkerungsgruppen. All das ist eben keine Flucht vor der Moderne in den Irrationalismus, sondern gerade Ausdruck einer Moderne die ihre Wurzeln in Aufklärung und Rationalismus hat. Und dennoch findet sich hier ebenso auch der Regress ins Völkische mit der anti-modernen Sehnsucht nach beschaulich, provinziellen Verhältnissen, genauso wie die Tendenz zu Esoterik und Okkultismus.



    ...

    • @Ingo Bernable:

      Erich Mühsam war vom Monte Verità wohl enttäuscht — es fehlten ihm Alkohol, Fleisch und Tabak. So schrieb er sein Spottgedicht "Der Gesang der Vegetarier".

    • @Ingo Bernable:

      ...



      Welche Schlüsse lassen sich nun aus dieser Reflexion ableiten? Dass sich Links und Rechts über die Klammer anti-moderner und im weitesten Sinne esoterisch-spiritueller Strömungen doch näher stehen als gedacht und, dass das Hufeisen damit doch eine vernünftige Theorie ist? Wohl kaum. Möglicherweise aber die Einsicht die Achsen von links-rechts und progressiv-regressiv nicht zwingend als verbunden zu betrachten.

  • Hauptsache anders sein, nicht mit dem Strom schwimmen, und die Sehnsucht nach etwas übernatürlichem befriedigen, ohne den Grundlagen der Logik folgen zu müssen.

  • Greift da nicht der alte Sponti-Spruch:



    Links denken, rechts handeln!?



    Am Ende werden nur die Gesetze der Evolution zum Tragen kommen:



    Wer oder was sich nicht rechtzeitig an veränderte Lebensbedingungen(egal, ob menschengemacht oder nicht) anpasst, verschwindet.

  • Der Schwerpunkt dieses Artikels zur traditionellen Verbindung antisemitischer, faschistischer Gesinnungen mit einer Naturverbundenheit und Abkehr von modernen Strömungen ist deutlich geworden. Die Gefahren, die aus diesen Strömungen erwachsen, sehe ich ebenfalls mit Sorge, aber mir kommt ein wichtiger Punkt zu kurz.

    Wenn die Bezeichnungen „Impfgegner“ und „Querdenker“ stigmatisierend verwendet werden, kann rationale und sachliche, wissenschaftsbasierte Kritik am System vorschnell in eine Ecke geschoben werden. Das halte ich für gefährlich, da es der Gruppe der Verschwörungstheoretiker mehr Zulauf bereitet.

    Nicht die Analyse der Symptome, sondern die Analyse der Ursachen muss im Vordergrund stehen.



    Der Mensch ist ein Naturwesen (was denn sonst), seine Evolution bedingt, dass es mit den exponentiellen Entwicklungen des Kapitalismus nicht Schritt halten kann. Während die planetaren Grenzen erkennbar werden, beschleunigt das System weiter. Die Komplexität globaler Zusammenhänge und naturwissenschaftlicher Erkenntnis wird von einer zunehmenden Mehrheit nicht mehr verstanden. Das war bereits in den beschriebenen Situationen des Artikels so und ist heute trotz aller Wissensverfügbarkeit sogar noch verstärkt, denn neben vielen Tatsachen stehen die vielen Fake News Verwirrter und Machtbesessener und natürlich die unzähligen Werbebotschaften der wachstumsabhängigen Märkte.

    Was folgt, ist bei vielen Menschen eine Abkehr hin in die Welt des Glaubens und die Welt eigener überschaubarerer Theorien, die in einer Gemeinschaft geteilt werden. Was der Psyche Halt geben mag, ist gleichzeitig eine Gefahr.

    Was helfen würde, wäre Bildung und eine Abkehr von einem Wachstumspfad, der im Begriff ist, die planetaren Grenzen zu sprengen. Der Impfkonflikt ist nur eine Folge von Corona. Corona aber ist eine Folge des Wachstumspfades.

    • @Manzdi:

      Sie übersehen, dass sich mit Impfgegner*innen und Querdenker*innen auch dann keine "rationale und sachliche" Diskussion führen ließe wenn man sich bemühen würde diese Begriffe als neutrale Eigenbezeichnungen zu gebrauchen. Wie wollen sie eine sachliche und wissenschaftsbasierte Diskussion mit Leuten führen, die wissenschaftliche Ergebnisse genauso rundheraus als manipuliert ablehnen wie 'die Politik' und 'die Medien'. Und wie wollen sie jenen die sich "trotz aller Wissensverfügbarkeit" in Glauben und geschlossene Weltbilder flüchten jene Bildung eintrichtern die schon in neun Jahren Schulpflicht nicht gefruchtet hat? Ich jedenfalls weigere mich solche Menschen als Opfer einer zu komplex gewordenen Welt zu sehen. Wer sich derart penetrant auf ein eigenständiges und unabhängiges Denken beruft, dann aber nur Schwachsinn aus dem Netz nachplappert ohne dabei auch nur dessen schreiend offensichtlichen Widersprüche zu registrieren obwohl alle Voraussetzungen dafür gegeben wären, muss für die so vertretenen Positionen dann auch in die Verantwortung genommen werden.

      • @Ingo Bernable:

        Nein, das übersehe ich nicht.



        Mir ging es in meinem Beitrag auch nicht um diese Leute, die schon den Verschwörungstheorien verfallen sind.

        Mir ging es um die Gefahr, noch mehr Menschen an diese Weltverschwörer zu verlieren. Besonders hier muss die Bildung ansetzen, was aber zunehmend schwerer wird.

        Ich meine nicht, die jegliche Angriffe auf ihr Weltbild bedingungslos abwehren. Für die ist und bleibt die Erde eine Scheibe.

        Die Welt ist komplex und schwer zu verstehen, das zeigt ja die Corona-Situation.

        Allein beim Lesen der Kommentare in diesem Thread wird deutlich, wie stark polarisiert wird. Wer eine kritische Auffassung gegenüber dem Impfen hat und diese auch sachlich begründen kann, wird sofort als Impfgegner und schließlich Querdenker und Aluhutträger diffamiert. Wer Einwände vorbringt, wird als verantwortungslos, unsozial und gleichgültig gegenüber Menschenleben eingestuft. Die Kritik gegen Ungeimpfte in unserem Land greift doch viel zu kurz.

        Ohne hier auf die Vermarktung- und Gewinninteressen von Big Pharma einzugehen.

        Wo bleibt denn die Kritik gegen den expansiven Lebensstil, einen Lebensstil, der Menschen versklavt, von ihren Ländern vertreibt, Kritiker umbringen lässt, der Wälder ausräumt, um billig an die Rohstoffe zu gelangen, damit wir unsere Hightech-Produkte weiterhin in beschleunigtem Maße konsumieren können? Der unermüdliche Rohstoffhunger und Selbstverwirklichungszwang ist es, der die Gefahren einer Pandemie hochtreibt.



        Wo bleibt die Kritik gegenüber einem Reiseverhalten, das rund um den Globus führt, nur um sich selbst zu verwirklichen?

        Sicher, Impfen ist derzeit die wissenschaftlich beste Antwort auf das Virus. Dazu wurde viel gesagt, das will ich gar nicht wiederholen. Es ist aber nur eine Symptombekämpfung.



        Wir brauchen Antworten auf die zukünftigen Pandemien und die generieren sich aus der Behandlung unseres materialistischen Lebensstils.

        Nur auf die Zahl der Geimpften zu schauen und den Rest zum Impfen zu zwingen, mag gut sein gege

      • @Ingo Bernable:

        Das traurige ist, dass Irrationalismus bezüglich einer Abwägung gegenüber (COVID-19-) Impfen auch lieb (gewonnene) Menschen und infolge leider auch Infektion samt Tod oder Spätfolgen ereilt und dies keineswegs bloß Nazis trifft, denen ich weniger eine Träne nachweinen würde.

        • @Uranus:

          Apropos Nazis, offenbar hat sich Bernd infiziert.

      • @Ingo Bernable:

        das ist ja das problem, die kann man irgendwann nicht mehr bilden.



        deswegen ist es ja wichtig, ein gutes bildungssystem zu haben und eine gute soziale orga, damit jeder in den genuß einer guten bildung kommt.

        die irrationalität gibt es nicht erst seit der lebensreformbewegung. sie ist uralt und die wissenschaft versucht nicht erst seit gestern sie zu bannen. doch sie hält sich hartnäckig, weil jedes neue leben eine volle irrationalität mit sich bringt und wir es eben immer noch nicht geschaft haben, die masse wissenschaftlich zu erzeiehn. nur wenige.

        die meisten befolgen doch nur was man ihnen sagt. das sie vom informationsstandpunkt so abhängig sind von bestimmten autoritäten, ist jetzt nicht optimal, denn wie wir sehen, irren auch diese autoritäten oder sind gar korrupt.

        worauf ich hinaus will, das problem das die leute irrational sind, ist bekannt. so wie andere dinge auch bekannt sind. und nur mit einer permanenten verbesserung der bildung und der inklusion, kann man diese irrationalität und unkooperative haltung eindämmen. das war schon vor 2000 jahren klar. das war auch im frühherbst klar, als die imfquote nicht mehr stieg.

        das lässt die irrationalen aber nicht aus der verantwortung. aber man muss eben die irrationalität im ganzen sehen und nicht nur beschränkt auf eine gruppe und zeit.

        • @Christian Will:

          Als Ergänzung:



          Sie haben ja durchaus Bildung bzw. sind Akademiker*innen. Die Leute müssen auch nicht in vielerlei Hinsicht irrational handeln, allerdings scheint die COVID-19 Lage eine irrationalere Positionierung bei einigen zu provozieren. Wobei ich in meinem Kommentar weniger Esos im Sinn habe.

      • @Ingo Bernable:

        Danke, sehr gut gesagt, Sie sprechen mir aus dem Herz.

  • Lieber Herr Speit,

    haben Sie eigentlich mal ernsthaft mit Menschen gesprochen, die sich nicht haben impfen lassen? Oder worauf beruhen ihre Einordnungen? Ich selbst bin so ein angeblich irrer 'Ungeimpfter' und habe viele Menschen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, für die Gleiches gilt. Ich positioniere mich als eindeutig links, habe wenig mit Spiritualität am Hut und bin als promovierter Absolvent zweier Studiengänge durchaus wissenschaftsaffin. Ich lese fast täglich Studien zu verschiedenen Aspekten der Corona-Krise, insb. auch zu Wirkungen und Nebenwirkungen der Impfung. Außerdem schaue ich mir regelmäßig internationale epidemiologische Daten an, und zwar in der Tiefe. Gleichzeitig befasse ich mich als linker Kapitalismuskritiker auch mit der Pharmaindustrie und der politischen Ökonomie des Gesundheitssystems. Nach meiner aktuellen Einschätzung gibt es noch zuviele Zweifel und offene Fragen bei der Impfung mit mRNA- und Vektorimpfstoffen. Auch bei den kommenden Totimpfstoffen muss man u. a. schauen, welche Adjuvantien hinzugegeben werden. Die Hersteller sind überdies nicht unbedingt vertrauensvolle Akteure, das sollte gerade Linken weidlich bekannt sein. Dabei ist meine persönliche Erfahrung aus dem Austausch mit vielen geimpften wie ungeimpften Menschen, dass Wissenschaftsignoranz, Irrationalismus und Weltuntergangsstimmung sowie ein homogener Denkkosmos keinesfalls eine Spezialität der 'Ungeimpften' sind. Die meisten ungeimpften Menschen, die ich kenne, sind äußerst vernunft- und wissenschaftsorientiert und sehr gut belesen. Größtenteils verorten sie sich links. Ich finde es daher infam, wenn Sie mir und anderen eine Nähe zu Rechtspopulisten und antisemitisch konnotierten Verschwörungstheorien unterstellen. Mal abgesehen davon, dass ich solche Kategorien für wenig analytische Kampfbegriffe halte. Kurzum: M. E. handelt es sich bei Ihrem Artikel um eine eloquente Form des 'othering'. Meine Empfehlung: Reden Sie auf Augenhöhe mit Andersdenkenden! Das geht!

    • @Sebastian Huber:

      Sehr guter Kommentar, danke.

    • @Sebastian Huber:

      Ja, nicht alle Anti-Vaxxer sind rechts eingestellt, und studieren hilft nicht gegen Ignoranz. Deswegen würde ich noch einen weiteren wichtigen Faktor hinzunehmen: Schlichten Egoismus. Von den Anti-Vaxxern in meinem Umfeld haben die meisten einen höheren Bildungsgrad und sind eher links-grün orientiert. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie sich im Zentrum des Universums sehen und an ihrer persönlichen Selbstverwirklung arbeiten. Dass gerade wieder vermehrt Menschen sterben, weil sie nicht adäquat in Krankenhäusern behandelt werden können, ist ihnen egal, es hat mit ihnen nichts zu tun. Diese Typen eliminiere gerade aus meinem Alltag. Könnt nur kotzen.

      • @Together_First:

        Grassierender Egoismus ist ein gesellschaftliches Phänomen, was auch andere Bereiche betrifft - bspw. persönliches und politisches Verhalten angesichts der Klimakatastrophe. Lebensperspektive der Mitmenschen in südlichen Ländern? Lebensperspektive der jungen Menschen? Von den Tieren mal ganz zu schweigen. Sind ja bloß "die Anderen", selbst ist mensch nicht betroffen, mögen einige denken und den Zusammenhang des eigenen Verhaltens mit der Misere von Mitmenschen mögen einige nicht sehen. Verwunderlich ist das Phänomen nicht, ist es doch Folge des Systems, in dem wir leben und das uns prägt. Die einen lassen sich nicht impfen, die Anderen fahren/kaufen Auto, fliegen in den Urlaub, essen Tierprodukte, wählen unsoziale und unökologische Parteien ...

      • 9G
        95820 (Profil gelöscht)
        @Together_First:

        Manche nennen sich „links-grün orientert“ eingestellt, damit man sie nicht für egoistisch hält. Sind sie aber doch egoistisch-egozentrisch, ist das nur Attitüde, denn links ist immer solidarisch.



        Nun reden hier ganz viele mit dem andersdenkenden @SEBASTIAN HUBER, so, wie er es gewünscht hat. Debattenkultur der besten Art.

    • @Sebastian Huber:

      Okay, Sie lesen Studien über Impfungen. Und lesen Sie auch Studien darüber, was dieses Virus anrichtet? Denn: Irgendwann werden auch Sie sich infizieren. Und Sie haben sich dann dafür entschieden, die Infektion ohne Impfung zu überstehen. Heißt: Sie halten die Krankheit und mögliche, weil nachgewiesene Spätfolgen für weniger gefährlich als seltene Nebenwirkungen und Impfschäden infolge einer Impfung ("Spätfolgen" gibt es bei Impfungen nicht, das ist ein Mythos).

      Ich unterstelle Ihnen keine Nähe zu Rechten, aber ich komme leider zu dem Schluss, dass Sie nicht in der Lage sind, wissenschaftliche Fakten zu gewichten. Das ist nicht neu: Als Argument gegen Sicherheitsgurte würde u.a. argumentiert, dass man/frau sich nach einem Unfall nicht rechtzeitig befreien könne, wenn das Auto brennt. Sie fürchten sich immer noch davor, dass das Auto brennt.

      • @Kreisler:

        Ähnliche Gedanken kamen mir auch gleich beim Lesen des Kommentars von Sebastian Huber.



        Wie auch Gurtanschnallen schwerwiegendes Verletzungsrisiko senkt, da sich bereits bei einem Aufprall bei 20 km/h nicht mehr abgestützt werden kann und ab 30 km/h mit schweren bis tödlichen Verletzungen gerechnet werden muss, sollte eigentlich auch die wesentlich größere Bedrohung durch eine COVID-19-Infektion gegenüber Impfschäden bezüglich der Impfentscheidung ausschlaggebend sein. Eigentlich - leider ignorieren noch viel zu viele diesen Sachverhalt.



        Zur Ergänzung, dass nicht nur Ältere betroffen sind - ein kurzes Interview mit einer 29 jährigen Krankenpflegerin, die COVID-19 durchmachte und mit langfristigen Folgen zu tun hat:



        www.rbb24.de/panor...pellny-berlin.html



        Und das war noch zu Zeiten der Alpha-Variante. Die Delta-Variante erhöhte das Sterberisiko für diejenigen, die beatmet werden müssen. Siehe auch die Doku-Reihe über die Station 43 des Universitätskrankenhauses Charité Berlin:



        www.ardmediathek.d...0ZS1pbnRlbnNpdg/1/

        • @Uranus:

          Ihr Vergleich ist leider nicht ganz korrekt.

          Würde ihr Gurt allein durch das Tragen bereits, wenn auch nur in geringem Umfang gesundheitsschädliche Nebenwirkungen zeigen, hätten wir die gleiche Diskussion bereits vor 50 Jahren gehabt.

          Die Verminderung eines auftretenden Schadens im Falle des Unfalls durch Gurtanlegen bezweifelt niemand. Dies gilt auch für eine, wie auch immer geartete Impfung.

          Der Unterschied zum Gurt liegt darin, dass Sie diesen nach der Fahrt wieder ablegen können. Eine Impfung wirkt in Ihrem Körper, weitergehend als nur Ihr Immunsystem "zu erwecken".

    • @Sebastian Huber:

      Sie haben definitiv noch keinen Studienreport oder eine Veröffentlichung zu den mRNA Impfstoffen gelesen. Und auch keine über COVID-19. Sonst wären Sie geimpft.

    • @Sebastian Huber:

      Also, ich habe schon mit Impfgegner gesprochen und musste hören: in der Corona-Pandemie offenbare sich der Wille Gottes, deshalb solle man nicht durch Impfungen zuwiderhandeln, sondern einzig dem Herrn vertrauen, der alles zu einem guten Ende bringe (Statement Nachbarin). Oder, noch schlimmer: Ungeimpfte würden jetzt auf Intensivstationen mit Bändern ums Handgelenk ausgestattet … diese Bänder seien der neue Judenstern (Statement Arbeitskollegin).



      Mir reicht’s, mehr “Kostproben” benötige ich persönlich nicht, um kotzen zu müssen … das ist Realität in diesem Land, keine “analytischen Kampfbegriffe”. Vielleicht habe ich aber nur die falschen Nachbarn, Arbeitskollegen etc.

      • @Abdurchdiemitte:

        Als Christ kommt mir bei Ihrer Nachbarin der Mann in den Sinn, der während einer Sturmflut auf dem Dach seines Hauses sitzt. Ein Rettungsboot kommt vorbei, und die Besatzung bittet ihn, einzusteigen. Er antwortet: "Nein danke, Gott wird mich retten." Ein zweites Rettungsboot kommt, als ihm das steigende Wasser schon bis an die Brust geht. Wieder lehnt er ab mit den Worten: " Gott wird mich retten." Genauso geht es einer Hubschrauberbesatzung, die eine Strickleiter herunterlaesst, als ihm das Wasser bereits bis zum Hals steht. Schliesslich schlagen die Wellen ueber ihm zusammen, und er ertrinkt. Im Himmel angekommen, läuft er schnurstracks zu Gottes Thron und beklagt sich: "Warum hast Du mir nicht geholfen?" Gott antwortet: "Ich Dir nicht geholfen? Ich habe Dir zwei Rettungsboote und sogar einen Hubschrauber geschickt..."

        • @Volker Scheunert:

          Ja, die Geschichte ist mir auch aus dem buddhistischen Kontext bekannt … dort ist es ein Mönch, der nach seinem Tod seiner Schutzgöttin heftige Vorhaltungen macht, warum sie ihn nicht vor dem Ertrinken gerettet habe.



          Allerdings mache ich mir persönlich Gedanken, warum ich so ein Pech mit meinem sozialen Umfeld habe … mir dieses aber erst jetzt, in der Pandemie, so richtig bewusst wird. Schlechtes Karma?😀

          • @Abdurchdiemitte:

            Tja, bei mir gibt es Faelle in der nächsten Verwandtschaft, kein religiöses Geschwurbel, dafuer hohe Empfaenglichkeit fuer jegliche Art esoterischer Scharlatanerie und ein tiefsitzendes Misstrauen gegen die "Schulmedizin".

    • @Sebastian Huber:

      Wenn Sie wirklich wissenschaftliche Studien lesen, diese verstehen und einordnen können und sich trotzdem nicht impfen lassen, dann vertreten Sie ethisch gesehen eine Vollversion des Darwinismus. Was daran jetzt wieder links sein soll?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Sebastian Huber:

      Sie müssen ihren Standpunkt und ihre Entscheidungen doch gar nicht so ausführlich rechtfertigen. Mich interessiert aber, was Sie als „links positionierter wissenschaftsaffiner“ Mitbürger zur Eindämmung der Pandemie vorschlagen.

    • @Sebastian Huber:

      May be. But.

      …öh - Warum genau lassens sich nicht impfen?!



      U.A.w.g.

      Wobei Wobei - es mit der Augenhöhe a weng schwierig werden könnte! Gelle.



      Nur ein wissenschaftsfernes Studium - Diss. in den Sand gesetzt & n halbes ebenfalls wertendes NatÖk-Studium!

      Naja - man wird sehn - sagte der Blinde.



      Bin allerdings von Mediziner umstellt.



      Das ja.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Die alten weißen Linken wollen nur nicht zugeben, dass aus ihnen heuchelnde Spießbürger geworden sind, die dem Kapital hinterher hecheln. Deswegen dulden sie keine außerparlamentarische Opposition, die nicht ihrem egozentrischen Stereotyp entspricht.

    • @05653 (Profil gelöscht):

      Aha, und diese "außerparlamentarische Opposition", die ihre Billigflugreisen, verkaufsoffenen Sonntage, Weihnachtsmärkte, Flatrate-Saufparties und vollgestopfte Fußballstadien wiederhaben will, und im Extremfall nicht vor tödlicher Gewalt zurückschreckt, wenn ihnen wegen mangelnder Hygiene an der Tanke der Erwerb des Feierabendbierchens verwehrt wird, ist irgendwie kapitalismuskritisch?

      Ganz sicher nicht. Im Gegenteil hat sich hier der Volkssturm des Raubtierkapitalismus versammelt, das Letzte Aufgebot der "Alten Normalität". Und zwar über alle Parteien hinweg unter der erzliberalen Forderung, seine als angebliche "Grundrechte" hochgejazzten kleinbourgeoisen Spleens auf Kosten der gesamten Menschheit ausleben zu dürfen. Es ist der Fundamentalismus der radikalen "Mitte", der sich hier austobt; die Fokussierung der "mittesüchtigen" Medien auf die politischen Extreme täuscht darüber hinweg, dass die mächtigste Realitätsverweigererpartei des Landes nun in der Bundesregierung sitzt!

      Die Linkspartei (wobei das eher die Wagenknecht-Sekte innerhalb der Linkspartei sein dürfte) ist bei den Flacherdlern nach aktuellem Stand so beliebt wie die FDP; die SPD ist weit abgeschlagen, die Grünen sind die unbeliebteste unter allen größeren Parteien. Da kann man den Grünen nur gratulieren zu ihrer Anti-Homöopathie-Richtungsentscheidung vom Anfang 2020.

      Jedenfalls bleibt festzustellen, dass sich bei den Schwurblern überwiegend Menschen versammeln, die politisch schlecht gebildet und heimatlos sind. Für die zumindest im Westen der Republik nicht zahlenmäßig bedeutenden, aber planmäßig und organisiert vorgehenden NeofaschistInnen ein gefundenes Fressen: hier wird der "vorpolitische Raum" besetzt, ganz straight gemäß dem Drehbuch des Rechtsgramsciisten Kubitschek. Und hier rächt sich, dass man meinte, auf politische Bildung verzichten zu können zugunsten des Appeals der "Mitte", zu der alles streben müsse und um die sich alles drehen müsse, und wo die reine Vernunft walte.

      • @Ajuga:

        Schließe mich grundsätzlich ihrem Kommentar an. Allerdings finde ich die von Ihnen gewählten Beispiele zu einseitig. Riecht teils nach Klassismus. Ich würde Opern, Theater u.ä. Konsum hinzufügen wollen.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Bei diesen extrem weiten Argumentationsbögen über mehrere Jahrzehnte kann man eigentlich nicht mehr über monothematische Motivationen reden. Wir reden dann ja von Communities mit Abgängen durch Tod, Neuzugängen, manche bringen ihre Kinder mit hinein - und da ändern sich ja die Motivationen.

    Ich wäre bedeutend vorsichtiger mit vermeintlichen Erwartungen oder eben den Enttäuschungen.

    Ich verweise auf die Partei der Grünen, die von Anbeginn unter den Polen Fundis und den erzbürgerlichen Realos leidet. Und so war auch auch die alternative Szene der 70er und 80er durchsetzt von biologistischen, wenn nicht sogar rassistischen Idee.

    Gerade die alternden Alternativen mussten ja herbe Enttäuschungen hinnehmen, wenn sie ihre Leben lang um Harmonie und Einklang bemüht waren und mit 55 dann doch Darmkrebs bekamen. Da kann die Ursachenforschung zu einem recht steinigen Weg der Selbsterkenntnis werden...

    Vielleicht ist das Kernproblem dieser Fehleinschätzungen, dass sich die Linke nicht ausreichend mit Vorbedingungen und Konsequenzen linker Modelle auseinandergesetzt hat. Der Versuch, anti-radikal auf dem Weg durch die Instanzen Irgendetwas zu erreichen, ist krachend gescheitert. Links ist Revolution. Alles andere führt immer wieder in feudalistischen Totalitarismus.

    Am Schluß bleibt die Erkenntnis, dass sich Eitelkeit, Naivität und Dummheit gerne auch mit einem Hochschulstudium paaren - aber auch ausgezeichnet mit einem Volksschul-nicht-Abschluss harmonieren.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @05989 (Profil gelöscht):

      „Am Schluß bleibt die Erkenntnis, dass sich Eitelkeit, Naivität und Dummheit gerne auch mit einem Hochschulstudium paaren - aber auch ausgezeichnet mit einem Volksschul-nicht-Abschluss harmonieren.“ Aus ihrem Beitrag spricht viel reflektierte Lebenserfahrung. Chapeau. Ob wiederkehrender Feudalismus, Stände, Klassen oder „Eliten“ aller Art – eins eint sie alle: Eitelkeit, Naivität und Dummheit sind klassenlos.

  • Danke. Mit Wolfgang Benz! Chapeau.

    kurz - Immer wieder faszinierend - wie



    DIE BLAUE BLUME - chamäleonartig changiert & sich häutet & häutet bis heut! Gellewelle&Wollnichwoll!



    Und immer wieder sie selbst bleibt - wa.



    & Däh => 🎶 =>



    Willy Schneider laß gehn - “Kornblumenblau“ (1937!) - 👹 -



    m.youtube.com/watch?v=MuZExE5ZJrs

    Melodie: Gerhard Jussenhoven



    Text: Jupp Schlösser



    Interpret: Willy Schneider

    Na Mahlzeit - Aber - So geht das •

    unterm—— servíce —



    “ Die blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Die blaue Blume wurde später auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. Als reale Vorbilder der blauen Blume werden oft heimische Pflanzen angesehen, in Mitteleuropa etwa die Kornblume oder die Wegwarte; Novalis spricht vom blauen Heliotrop.“



    de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Blume

    Willy Schneider (* 5. September 1905 in Köln; † 12. Januar 1989 ebenda) war ein deutscher Volks- und Schlagersänger mit der Stimmlage Bassbariton. Zu seinen erfolgreichsten Liedern gehören Schütt’ die Sorgen in ein Gläschen Wein und Man müßte nochmal zwanzig sein.



    de.wikipedia.org/w...ider_(S%C3%A4nger)



    “ Er war regelmäßiger Gast in der Radiosendung Der frohe Samstagnachmittag aus Köln, die von Ende 1934 bis Ende 1939 fast ununterbrochen ausgestrahlt wurde. Hierdurch wurde er so bekannt, dass er 1935 seine erste Schallplatte mit dem Titel Schwalbenlied (Mutterl unter’m Dach ist ein Nesterl gebaut) veröffentlichte, die mit 300.000 verkauften Tonträgern[2] zu einem großen kommerziellen Erfolg wurde. Es folgte die Single Das Grab auf der Heide (1935). Danach trat er auch als Sänger von Soldatenliedern hervor, wie Soldatenständchen, Tapfere kleine Soldatenfrau und Wovon kann der Landser denn schon träumen.“

    (Häutung post WK II bitte selber lesen!



    Dank im Voraus!)

    • @Lowandorder:

      Herzlichen Dank für Ihren Aufklärungservice! Romantik, Brutalität und Effizienz: Symbiose im faschistischen Gemüt!

  • Es handelt sich um einen Glaubenskrieg.



    Von beiden Seiten.



    Besser, man beteiligt sich nicht.

    • @Magenta:

      There are "very fine people on both sides", ode wie?

    • @Magenta:

      Kann den Impuls verstehen … sich rauszuhalten, meine ich. Wenn aus der Querschwurblerecke jedoch vom “neuen Judenstern” gefaselt wird, der Ungeimpften angehaftet werden solle, kann ich meine Beine nicht mehr still halten … ich muss kotzen, toben, schreien.

  • Nun ja eine Fleißarbeit des Autors. Als Zeitgenosse der Anti-AKW-Bewegung begegnete man schon Mitte der Seventies in der Szene schrägen Getalten (Springmann) mit obskuren Vorstellungen. Auch und gerade die damals sich entwickelnde Öko-Food Bewegung war davon stark beeinflusst. Da verkaufte der Baghwan-Freak im Keller die ersten Schrumpeläpfel und seine Frau diente ihm devot schweigend. Nur damals lachten wir (urbanen) Bürgerinitiativler und Innen darüber, da sie uns als Randständige Fossile erschienen. Tja die Linke hat sich größtenteils aufgelöst, das eröffnet solchen rechtsgestrickten Ideologien, die oft mit einem Übermenschentum korrespondieren, leider Tür und Tor....

  • Ken Wilber nannte das, glaub ich, "Tiefenökologie" und stufte sie als einen der Irrwege der Spiritualität ein.



    In dem Zusammenhang sei nochmal gesagt, dass indische Weisheitslehrer wie Deepak Chopra und Jaggi Vasudev, bekannt als Sadhguru, die Impfung gegen Corona mit Nachdruck empfohlen haben.

  • Was ich immer bei der (m.E. sehr wichtigen!) Auseinandersetzung mit diesen eso-reaktionären Strömungen vermisse ist die Selbstkritik der Rationalist*innen [1].

    Impfung, klar. Wo kann ich mich boostern lassen? Dennoch... Big Pharma /ist/ ein dreckiges Geschäft (hier ein Krimi [2], mit toten Katzen vor Türschwellen & anderen Mafiamethoden). Ich bin sicher, jede*r von Euch kann eine ähnliche Geschichte aus dem Gedächtnis kramen.

    Ich bin ganz bestimt nicht warm mit Homöopathie. Aber die "industrialisierte Medizin", mit ihrer "economy of scale" und ihrem Auswringen aller eingesetzten Ressourcen (einschliesslich der Menschen, die da drin sind) fliegt uns gerade in Zeitlupe um die Ohren. Und was die Homöopathen drauf haben ist zuhören. Und das ist erhaltenswert -- aber nicht industrialisierbar.

    So kann mensch vielleicht Chips produzieren. Aber nicht Heilung; wie sich langsam herausstellt, auch Landwirtschaft nicht.

    Es hilft auch nicht, dass mittlerweile PR-Agenturen die Produktion von Spin hochprofessionell übernehmen. Was ist wahr? Was ist Lüge? Wenn uns die rührende Geschichte von Türeci und Şahin [3] aufgetischt wird: was ist wahr, und was ist bezahltes Spin Engineering? Die Investoren (die Strüngmanns, ex Hexal AG) sind diskret im Hintergrund...

    Es ist nicht einfach. Aber ein Wegschauen hier wird uns nicht helfen.

    [1] Ich zähle mich ganz klar dazu!



    [2] fr.wikipedia.org/w...ffaire_du_Mediator



    [3] Damit will ich ihre Verdienste nicht im geringsten in Frage stellen!

    • @tomás zerolo:

      Was meinen Sie mit Spin-Engineering? Stoße bei meiner Rercherche auf Erläuterungen zu Quantenmechanik u.ä. ...

    • @tomás zerolo:

      Guter Ansatzpunkt!



      Ich schätze, weder Rationalismus noch Ganzheitlichkeit kann allein die Welt zum Glück führen.

      Wenn nun die aktuelle Krankheit darin besteht, dass die Anhänger beider Strömungen nicht mehr miteinander reden können, wird uns in Zukunft der Ganzheitlichkeitsgedanke bitter fehlen, da er für die Mehrheit der Bevölkerung nun als "Querdenken" (Verschwörungsgeschwurbel, choose your term) gebrandmarkt ist.

      Wir brauchen die Vielfalt der Denkmöglichkeiten, und wechselseitige Kritik. Und wir brauchen eine viel bessere Abwägung, welcher Ansatz ZU WELCHER FRAGE angemessene Antworten liefern kann.

      Akutes Lungenversagen behandelt man nicht mit Globuli. Marktgesetze bekommen eine Pandemie auch nicht in den Griff.

      Selbst innerhalb des rationalen Lagers, muss noch schärfer zwischen Kategorien unterschieden werden: ein Risiko z.B. um FAKTOR 8 zu reduzieren, bezwingt eine EXPONENTIELLE Kurve nicht, es schafft nur ein paar (wenige) Wochen Aufschub.

      Auch: die Sequenzierung von Viren erklärt nicht, welche Veränderungen im globalen Ökosystem das Auftreten von Pandemien begünstigen.

      Etc. pp.

      Jede Frage braucht ihre eigene(n) Methodik(en), und der neu aufgerissene Graben quer (sic) durch die Bevölkerung verkleinert den Werkzeugkasten auf beiden Seiten. Das ist das gesellschaftliche LONG-COVID.

    • @tomás zerolo:

      Aber dafür lesen wir doch die taz - und hoffentlich viele andere Medien. "Wahr" oder "nicht wahr" - das herauszufinden ist doch Sinn kritischen Lesens. "uns aufgetischt" - entschuldigung, aber ich bestimme, was ich mir auftischen lasse! Und mit "Selbstkritik der Rationalist*innen" beschäftige ich mich auf diese Weise quasi täglich.

    • @tomás zerolo:

      Als einer der Kügelchen eingeworfen hat, dessen Kinder Kügelchen bekommen haben, der ein grosses Forschungsprojekt zum Einsatz von Homöopathie in der Milchviehhaltung mitbetreut hat..... kann ich dir nur zustimmen.

      Im Privaten und mit seinen Tieren kann ja jeder machen was er will, solange niemanden (auch keinem Tier) unnötiges Leid zugeführt wird!!

      Die Globalisierung von Mensch und Ware und das (erwartete) Ausbrechen von Pandemien ist aber eine andere Nummer. Und aus meiner bescheidenen Meinung heraus bringen in dieser vollen Welt medizinische Entwicklungssprünge wie die mRNA Technologie hier echten Fortschritt zum Wohle der Menschen.

      Dennoch brauchen wir die Kontrolle von und Alternativen für big Pharma!

      Auch in diesem Bereich bringt und schwarz/weisss nicht weiter. Bin zwar privat nicht mehr in der Lage mit Querdenkern zu reden, weil das Thema durchgekaut und die Beweislage klar ist. Aber deren Sehnsucht nach einfachen Lösungen ohne Abhängigkeit von big Pharma, kann ich nachvollziehen.

      Wir landen immer wieder beim viel zu schwach gezügelten Kapitalismus, der uns jede Freude am "Fortschritt" verdirbt...

    • @tomás zerolo:

      Stimmt. Kleine Ergänzung: Die Zuckerkugelhersteller und deren Lobby sind Firmentöchter von den großen, mit sehr guten Gewinnspannen. Daher ist auch immer Geld da, die Werbetrommel zu rühren, dass als (Zusatz-)Kassenleistung zu erhalten.

    • @tomás zerolo:

      Big Pharma ist ein schönes Feindbild. Man kann gegen jeden sein, der an der Alltagsversorgung der Menschen verdient. Aber tun wir das nicht alle - mehr oder weniger? Pharma ist eben beides: Segen & Chance auf Gewinn. Genau wie Krankenhäuser, Versicherungen, Lebensmittelindustrie, Vermieten von Wohnungen … und nicht zuletzt die Kultur und Unterhaltung.

    • @tomás zerolo:

      Touche!



      Ihre Beispiele treffen den Kern!

    • @tomás zerolo:

      Es liegt aber ein Himmelweiter Unterschied zwischen einem Heiler, der versucht seinen Patienten zu helfen, ohne dabei auf profitgierige Pillenhersteller einzufallen und einem Menschen, der die Methoden der profitgierigen Pillenhersteller kopiert und versucht auf diese Weise selbst Profit zu schlagen, und dabei noch nichtmal die positiven Effekte der Pharmaindustrie reproduzieren kann.

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Viele der Widersprüche lösen sich von selbst auf, wenn wir anerkennen, dass die Gesellschaften, die sich heute als Demokratien verstehen, letztendlich doch nur Kleptokratien sind. Und wenige die Vielen über den Tisch ziehen.

      Gerade bei dem Widerspruch Impfen Big Pharma liegen die Probleme auf der Hand: Mangelhafte Balance im Gesundheitssystem - Pharma, Medizintechnik, Ärzte bekommen zuviel (weil sie die besten Standesvertretungen haben), alle anderen entsprechend zu wenig. Ja - Krankenhausärzte haben es auch nicht einfach, aber das System der niedergelassenen Ärzte ist eine verdammte Gelddruckmaschine!

      Wir wären schon auf dem richtigen Weg, wenn die Welt nicht voller Unehrlichkeit und Korruption wäre - und letztendlich auch voller Desinteresse und Faulheit, die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

      Einer der zentralen Irrtümer ist, dass der Staat Unfreiheit bedeutet - im Gegenteil: Er ist die Garantie für die Freiheit des Individuums, wenn er durch Gestaltung und Kontrolle geführt das Richtige tut.

  • Es ist halt Zeit durchzudrehen.



    Und da finden sich Leute zusammen bei denen man denkt, wo kommen die den jetzt her