Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
... vorweg: Ich bin Anthroposoph, war 26 Jahre lang Klassenlehrer an einer Waldorfschule und 12 Jahre Sprecher des Waldorfverbandes. Genug geoutet? Dann zum Inhalt: Zu allem, was die Krautreporter, Böhmermann, Breyer usw. derzeit verbreiten, gibt es schon lange sehr viel differenziertere und durchaus selbstkritische Diskurse außerhalb und innerhalb der anthroposophischen "Szene" (die hier in Anführungszeichen steht, weil sie alles andere als homogen ist). Das betrifft nicht nur die Arbeitsbereiche sondern auch die Auseinandersetzung mit Rudolf Steiner.
Warum in der gegenwärtigen Berichterstattung zur Anthroposophie – bei allem Respekt vor berechtigter Kritik – oft elementarste Grundsätze des journalistischen Handwerks ignoriert werden, wäre mal eine eigene Recherche wert.
Tatsache ist, dass in den hier zur Rede stehenden Sendungen und Berichten sehr viel öfter die Handlungen oder Ansichten einzelner Spinner an den Rändern dieser Weltanschauung als charakteristisch dargestellt werden als die reale Praxis. Zu diesem Muster gehören auch dekontextualisierte Zitate sowohl von seriösen Interviewpartnern als von Rudolf Steiner, der sich, das sei hier immerhin kurz erwähnt, selbst gegen die "Blattern" impfen ließ und das auch für die Kinder eines in seiner Berliner Wohnung vorübergehend untergebrachten Kindergartens empfahl. Dies gesagt habend, gibt es Aussagen von Steiner, von denen ich mich mit Nachdruck distanziere (siehe beispielsweise die "Stuttgarter Erklärung" auf waldorfschule.de, wo auch einiges zu den hier zur Rede stehenden Sendungen zu finden ist).
Abschließend: Die Lektüre von Wolfgang Müllers Buch "Zumutung Anthroposophie" lohnt sich auch für Leute, die mit der Anthroposophie hadern.
Henning Kullak-Ublick
> Ihm sei, so Böhmermann, der Klassenbrief eines Waldorf-Lehrers zum Thema Impfen „gesteckt“ worden. Darin schreibt der Lehrer: Diese Frage müssten die Eltern entscheiden. Und die Kinder sollten keine Covid-Angst haben, „weil Kinder fast nie ernsthaft krank daran werden“. Wo ist der Skandal?
Diese Stelle wurde hier falsch dargestellt, der Skandal liegt in dem im Brief erwähnten Vorfall, dass Waldorflehrer übergriffig geworden sind und Kindern Masken heruntergerissen haben
> Dass die Lehrer*innen an den Waldorfschulen eine starke, autonome Stellung haben, ist wahr. Und gewiss kann dies auch autoritäre Blüten treiben (die es indes auch an Staatsschulen gibt, wie ich als deren Absolvent bezeugen kann).
ja genau, solche Missstände gibt es auch an anderen staatlichen Schulen. Und dort sind sie dann genau das: Missstände. Und so sollten sie auch behandelt werden.
In Waldorfschulen allerdings gehört diese Machtvolle Position der Lehrer*innen (die diese übrigens auch besonders fordert und ihnen viel zu viel Verantwortung aufdrückt) gleich _Konzept_ also so gewollt. Hier liegt der Hund begraben, auch früher war so etwas Konzept in staatlichen Schulen, aber trotz aller Probleme dort (die übrigens in vielen Fällen durch unterfinanzierungen entstehen) gibt es eine ständige Weiterentwicklung in diesen Schulen während in der Waldorfschule noch immer Lehren aus dem letzten Jahrhunder favorisiert werden.
@Jona RICHTIG.
In Waldorfschulen gab und gibt es sehrwohl auch Missstände. = Erkenntnisweg
FALSCH, den
1. Die Lehrerausbildung wird evaluiert und an individuelle Bedürfnisse der Schüler:innen und der gesellschaftlichen Diskurse angepasst. = Zeitgemäß
2. Ich arbeite an einer inklusiven Waldorfschule mit viel Personal (Teamteaching) und erlebe eine empathische Beziehungsarbeit in der Rolle einer erwachsenen Lehrer:innenautorität UND auch die kollegiale Beschäftigung der Themen Übergriffigkeit/Macht/Grenzverletzung. = Schulentwicklung in Verantwortung der Menschen die in Führsorge ganz nah an den Schülern dran sind.
EINLADUNG an einer Waldorfschule zu hospitieren. = Urteile durch eigene Erfahrungen machen
DANKE, Stefan
> Wenn die ein Genehmigungshindernis wären, müsste man auch eine Debatte über konfessionelle Schulen führen
dazu lässt sich nur sagen: Ja, sollte es, aber das tut nichts daran, dass die Waldorfschulen hier _nicht_ ins Visier genommen werden sollen. Aller Hinweise auf Misstände an anderen Stellen ist Derailing
Zum Vorwurf des Autors, dass es sich hier um konzertierte kritische Pubikatione handelt:
> Zeitgleich, wie konzertiert, noch mehrere kritische Internet-Publikationen etwa von Krautreporter.
ja, also die Recherchen der Kratutreporter standen am Anfang und Böhmermann gibt dem Thema, in Zusammenarbeit mit den Krautreportern, mehr Aufmerksamkeit in einem anderen Medium und durch eine andere Aufarbeitung. Aber sowohl Böhmermann als auch die Krautreporter haben die gemeinsame Arbeit daran angegeben. Dagegen ist also nichts zu sagen
Ersteinmal an die TAZ gerichtet: Zwar schätze ich, dass ich hier auch immer wieder Debattenbeiträge lesen kann die nicht miener Anschauung entsprechen, dennoch halte ich es für wichtig, dass die schreibenden Personen entsprechen _eingeführt_ werden. Hier im Online Teil erfährt man nichts über den Autor Wolfgang Müller, in der gedruckten Taz wurde vermerkt:
> Wolfgang Müller war bis 2020 Redakteur für Zeitgeschichte beim NDR. Sein Buch „Zumutung Anthroposophie. Rudolf Steiners Bedeutung für die Gegenwart“ liegt in 3. Auflage vor; und sogar auf Französisch.
Das hört sich so an, als ob Herr Müller das selbst geschrieben hat. Es hört sich auch so an, als ob er sich kritisch mit der Anthroposophie auseinandergestezt hätte, da das Buch geschickterweise mit dem Wort "Zumutung" spielt. Aber Herr Müller ist ganz klar ein Vertreter und Verfechter der anthroposophischen Theologie, als solcher sollte er hier auch redaktionell vorgestellt werden.
Nicht die Anthroposophie ist in der Kritik, es ist das falsche Verständnis, das sich selbst kritisiert. Diese Kritik kann man nur teilen. Grottenfalsches Verständnis!
@Hans-Florian Hoyer Sehr schön formuliert - ich denke ein natürliches Verständnis kann auch nicht umfangreich vermittelt werden - aber tolerant dürften die Verständnislosen wohl sein...
Nun ja,
Wissenschaftlich gesehen 🤪 schneiden Waldorfschulen im Schulvergleich besser ab. www.welt.de/wissen...rf-im-Vorteil.html
Engelsgedöns scheint demnach wohl keine Rolle zu spielen an den Schulen. Ist ja dort auch kein Unterrichtsfach.
@Rudolf Fissner Auf Waldforfschulen gehen überdurchschnittlich viele Kinder aus akademischen Familien, die sich den Schulbesuch auch leisten können. Diese Kinder haben haben schon sozialgesellschaftlich sehr viel bessere Startmöglichkeiten und Vorteile beim Erreichen eines Abschlusses, daher können diese hier gezeigten Zahlen nicht als Ergebnis einer besseren Lehre in einer Waldorfschule herangezogen werden.
@Rudolf Fissner Statistisch gesehen. Nicht wissenschaftlich gesehen. Statistisch in einer einzigen, nicht repräsentativen Studie, wo auch ein paar Waldorfschüler befragt wurden und die Andreas Schleicher, der selbst mit dem Waldorfsystem verbandelt ist, hochgejubelt wurde, auch wenn er in einem Nebensatz dann doch daruaf hinweisen musste, dass nichts sich aus der Studie keine Kausalität hinsichtlich der Schulform ableiten ließe.
@Rudolf Fissner Das Schulsystem der DDR hat auch bessere Leistungen bei den Schülern hervorgebracht. Das wirkt ja in Sachsen, Thüringen etc nach.
Trotzdem würde ich es niemandem zumuten wollen. Gehirnwäsche war inklusive.
So leicht kann man es sich machen, wenn die eigene Weltanschauung kritisiert wird. Info3-Autor Müller antwortet nicht auf Kritik, sondern versucht, die Streuung der Kritik zu vergrößern: Wenn Waldorfschulen wegen des Themas Engel angegriffen werden, dann doch bitte die Kritik auf konfessionelle Schulen ausweiten. Im Grunde verteidigt er Glaubenssätze und weicht der Frage, was und wie k ich etwas wissen kann, aus.
Was ihm jedoch nicht gelingt und was er gar nicht versucht, ist, die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie zu begründen. Die offenbar schmerzhaften Punkte, welche die Kritiker benannt haben, werden nicht genauer untersucht, sondern umgangen. Wie steht es denn tatsächlich um die Wirksamkeit anthroposophischer Heilmittel. An dieser Stelle wäre es hilfreich, wenn die Wirksamkeitshinweise oder -belege einmal systematisch aufgelistet werden könnten. Dann kann man getrost sehen, ob diese einer Überprüfung standhalten. So bleibt das Schwurbeln des befragten Klinikleiters unkommentiert stehen.
Und zum Thema Waldorfschulen ist nachzutragen, dass vor wenigen ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung veröffentlicht wurde, welcher Gewalt in der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe thematisiert. Statt über die Stellung des Klassenlehrers zu schreiben, wäre es doch wohl angebracht, die fehlenden Qualitätssicherungssysteme innerschulisch, interschulisch und im Bereich der Lehrer*innenausbildung einzufordern. Das bedrückende ist bei diesen Fällen doch immer, dass sie regelmäßig zu lange ignoriert werden und am Ende immer niemand verantwortlich ist. Stattdessen verfällt Müller in die waldorftypische Sprechweise und bezeichnet öffentliche Schulen im Ideologie-Sprech als ‚Staatsschulen‘.
Es ist abzusehen, dass die Anthroposophie sich – was ihre Wissenschaftlichkeit betrifft – in Bälde auf Paul Feyerabend berufen wird. Deshalb sei hier angemerkt: Feyerabend sprach von Methodenpluralismus und -anarchie, aber immer von Methoden. Nicht von Glaubenssätzen.
@Pergrinus Tyss Tja, den ersten Satz »So leicht kann man es sich nicht machen« unterstreiche ich sogar. So leicht kann man es sich tatsächlich nicht machen, die ganze Anthroposophie auf eine gläubige Anhängerschaft zu reduzieren – es sei denn, man will NUR seine eigenen Vorurteile pflegen. Eine gläubige Anhängerschaft gibt es sehr häufig, so wie es gläubige Anhänger der »revolutionären Linken« gibt und gläubige Anhänger einer Religion namens »Materialismus«. Nur fällt Letzteres aufgrund der Mehrheitsverhältnisse nicht so auf. Ich prognostiziere aber, dass in zwei, drei Jahrhunderten der materialistische Reduktionismus als überwundener Aberglauben gelten wird. Warten wir es ab. :-) – Wer sich auf »Methodenpluralismus« beruft, sollte, da gebe ich Ihnen Recht, schon einiges an erkenntniswissenschaftlichen Methoden in petto haben. Was die Anthroposophie angeht, sehe ich da nicht so dunkel wie Sie. Ein großes Projekt, an dem renommierte Philosophen wie E. Förster und Religionswissenschaftler kommentierend beteiligt sind, hat der Frommann-Holzboog-Verlag angestoßen, der mittlerweile schon 10 methodische Grundlagenwerke Rudolf Steiners in einer Kritischen Herausgabe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat: www.steinerkritischeausgabe.com
Eine Fortentwicklung der Steinerschen erkenntniswissenschaftlichen Werke stellt zudem das Werk Herbert Witzenmanns dar, z. B. seine Studie »Strukturphänomenologie«. Lässt sich schnell nachgoogeln.
@Steffen Randow @ Steffen Randow; Sie folgen Müller treu auf dem Fuße, indem Sie andere problematische Fälle (gläubige Linke etc.) aufbieten, um abzulenken, aber nichts dazu verlauten lassen, ob Sie die in den letzten Monaten laut gewordene Kritik ernst nehmen. Diese Kritik spannt einen großen Bogen von nicht hinreichend belegten Wirksamkeitsnachweisen im medizinischen Bereich, bis zu nicht akzeptablen Entgleisungen in der Pädagogik, und die der anthroposophischen Sozialisation grundsätzlich anhaftende Rechtsoffenheit ist auch noch klärungsbedürftig. Beleg gefällig? Im Rudolf Steiner Haus in Stuttgart spricht am 09. Und 10.12.22 Axel Burkart (‚politologener Klimawandel‘), welcher im Querfront-Magazin Compact beworben und zustimmend rezensiert und dessen Buch vom Kopp Verlag vertrieben wird, wie übrigens auch Weleda Produkte. Das finden die Verantwortlichen offensichtlich unproblematisch.
Zu Ihrem Retter in der Not, Eckart Förster: Ich vermaß nicht einzuschätzen, ob er sehr erfreut darüber wäre, wenn er wüsste, dass er als Beleg für Methodenpluralismus in der Anthroposophie, herangezogen wird. Meines Wissens nach ist er kein Anthroposoph. Er hat ein großartiges Buch zu ‚25 Jahre der Philosophie‘ geschrieben, welches eine Engführung der Philosophie von Kant bis Hegel enthält. Sein Vorwort zu Band 2 der SKA fällt dagegen ab. Vor allem ist die Ausgabe zwar historisch-kritisch, aber nicht inhaltlich. Steiners Umgang mit Schelling wird doch nur sehr unzureichend kritisch beleuchtet.
Hier gäbe es so viel auf diesen Kommentar zu antworten...
Ich belasse es an der beispielhaften Replik auf die Aussage "Weiß er nicht, dass Steiner die moderne Naturwissenschaft für hoch bedeutend hielt? Er war allerdings überzeugt, dass sie quasi nur die Außenseite der Wirklichkeit erfassen kann und durch eine Wissenschaft vom Geistigen zu ergänzen sei."
Hier frage ich mich, welche feinstofflich-geistigen Dinge auf der Innenseite geschehen? Sind es die Engel, die in einem stetigen Tanz bei der Autoprotolyse des Wassers die H+ von einem Molekül zum anderen tragen?
@Ijon Tichy Es ist immer amüsant, wie diejenigen, die von Anthroposophie immer nur aus zweiter Hand erfahren, sich »Engel« oder »Elementarwesen« vorstellen – und sich dabei soooo wahnsinnig klug fühlen. – Für Rudolf Steiner waren dies BILDER einer übersinnlichen Realität, in welche das menschliche Fassungsvermögen sich Nicht-Sinnliches »übersetzt«, um es wenigstens ansatzweise verstehen zu können. – Wer mal Ernst Cassires »Philosophie der symbolischen Formen« gelesen hat, wird solche Bilder nicht platt für in die physische Wirklichkeit übersetzbar halten. – Steiner hat immer wieder betont, dass es sich hierbei um BILDER handelt, die man natürlich eins zu eins übersetzen kann.
@Steffen Randow Also war Steiner kein hellsichtiger christlicher Mystiker, sondern ein phänomenologischer Philosoph? Noumena kannte schon Kant und hat damit die reine Idee, das Bild hinter den Dingen, sehr viel treffender und pointiert beschrieben. Cassirer mit diesem metaphysischen Hokuspokus in Verbindung zu bringen ist wahrlich ein Zeichen wahrer Klugheit.
@Steffen Randow Wenn Steiner diesen Wesen, dann aber einen 'Ätherleib', Bewusstsein und Wahrnehmung zuschreibt, scheint mir das doch ziemlich weit über das hinauszugehen was man gemeinhin ein Bild oder eine Metapher nennen würde.
@Ingo Bernable Ganz Recht: Ich habe ja nicht von »Metaphern«, sondern von »Bildern« gesprochen. Bilder, von Steiner Imaginationen genannt, von Goethe als exakte Resultate der Phantasie bezeichnet (mit Augenmerk auf »exakt« im Sinne einer höheren Wirklichkeit). – Sie müssen sich ja der Überzeugung eines Platons, Steiners oder Goethes oder der vieler Menschen mit Nahtoderfahrungen nicht anschließen, dass Geist auch Realität außerhalb eines physischen Leibes zukommen kann und nicht nur Menschen über eine Geistexistenz verfügen. – Aber nur, weil es Ihrer Sozialisierung und Ihren materialistischen Denkgewohnheiten widerspricht, solche Erfahrungen übersinnlicher Realitäten als irreal abzutun, ist schwach, zumal gerade Steiners erkenntniswissenschaftliches Werk vielfältige Anknüpfungspunkte für entsprechende Schulung von Wahrnehmungsorganen bietet. Ausgehend von Hegels, Fichtes und vor allem Goethes Beobachtungen eine rein Geistigen.
@Steffen Randow Auch wenn ich hier nicht angesprochen bin, möchte ich doch erwähnen, dass es unlauter ist, Menschen dadurch aufwerten zu wollen, dass sie in eine Reihe mit anderen gestellt werden, die sich mit anderen Methoden und Ergebnissen mit ähnlichen Fragestellungen befasst haben. Die reine Beschäftigung sagt nichts über die Qualität oder Wahrheitsgehalt aus.
@Steffen Randow 👍 Bestens , auch für den Unwissenden/ Unerfahrenen , einfach - auf den essentiellen Punkt gebracht 🤝 Danke
@Alex_der_Wunderer Nicht auf den Punkt, neben den Punkt.
Engel mögen für Steiner keine Flügel und Wichtel keine Zipfelmützchen gehabt haben. Dass es eigene Wesenheiten sind, hat er dagegen nie zur Debatte gestellt.
So zu tun, als wäre sie das nicht, ist schlicht gelogen.
Nicht nur Böhmermann nannte Steiner einen Hellseher.
Steiner nannte sich selbst einen Hellseher. ALLE seine Konzepte, egal ob zu Landwirtschaft, Medizin oder sonstwas, hat er nach eigenen Aussagen hellgesehen.
Waldorflehrer sind auch nicht mal eben autoritär, wie es auch in richtigen Schulen vorkommen kann. Es ist der Wesenskern anthroposophischer Pädagogik, denn Kinder werden dort als nicht vollständige Menschen angesehen.
Denn Anthroposophen glauben an das Jahressiebt. Alle sieben Jahre entwickelt man sich weiter. Jeder. Und daran ist der Unterricht ausgerichtet. Der individuelle Entwicklungsstand ist vollkommen scheißegal.
@sart Dass Kinder und Jugendliche verschiedene altersbedingt Entwicklungsstufen absolvieren – um dies festzustellen, genügt ein Studium der Pädagogik (siehe etwa Piaget) oder einfach nur die Beobachtung, wenn man die Entwicklung eines Kindes beobachtet. Für Rudolf STeiner waren die Jahrsiebte-Rhythmen nicht statisch, sondern immer der Tendenz nach zu beobachten, wie er NIE eine Angabe statisch verstanden wissen wollte. So wie ja auch kein heutiger Psychologe behaupten würde, mit 12/13 tritt bei JEDEM Jungen die Pubertät ein, sondern es gibt immer Ausnahmen. Übrigens begann vor 100 Jahren die Pubertät bei den meisten um das 14. Lebensjahr, nicht so früh wie heute.....nach zwei Jahrsiebten, exakt, wie Steiner es beobachtete. Genauso kam der Zahnwechsel damals ungefähr nach den ersten sieben Lebensjahren, heute nach den ersten sechs Lebensjahren.
@Steffen Randow Lüge. Der Jahressiebt-Rythmus ist sehrwohl statisch und die Einordnung der Kinder hinsichtlich ihrer körperlichen und geistigen Entwicklungsstufe erfolgt auch danach heute noch.
Wieso lügst du?
Zwei Anmerkungen:
„autoritäre Blüten von Lehrer*innen in Waldorfschulen“: Richtig, auch an staatlichen Schulen gibt es gewalttätige und vereinzelt auch sexuelle Übergriffe. Nur gibt es an staatlichen Schulen eine Dienstaufsicht der staatlichen Schulämter oder Regierungspräsidien, die ggf. disziplinarrechtlich das Verhalten einer Lehrkraft untersuchen. In Waldorfschulen hat die Aufsicht über die Lehrkräfte der Träger der einzelnen Schule, also der jeweilige Verein. Es bleibt also intern.
„Der Autor hat nie eine Waldorfschule von innen gesehen“: Heißt das, dass ein Kriegsreporter nur dann glaubhaft ist, wenn man als Soldat mal an einem Krieg teilgenommen hat. Und heißt das im Umkehrschluss, dass der Autor des Kommentars Wolfgang Müller seine Qualifikation dadurch erworben hat, dass er mal Schüler einer Waldorfschule gewesen ist?
Den Aufschlag zu Demeter hat das ZDF gemacht. MaiThink X hat in ihrer Show als erste das Thema angesprochen.
www.zdf.de/show/ma...t-demeter-100.html
Es ist halt nie hinterfragt worden.
Natürlich ist das bizarr. Aber weil da unheimlich viel Geld dahinter steckt, fällt es nicht auf.
@WeisNich Um wieder auf den Boden der Realität zurückzukommen: Also die meisten Anthroposophen, die ich kenne, Waldorflehrer, Eurythmisten usw., Redakteure, Autoren usw. sind bereit für ein bescheidenes Einkommen zu arbeiten. Von den ehrenamtlichen Überstunden einmal ganz abgesehen! – Die Tatsache, dass es auch unter Anthroposophen, wie überall in der Welt, sehr wohlhabende Firmengründer gibt, die Stiftungsprofessuren finanzieren und Weleda und Demeter erfolgreich mit guten Produkten sind, sagt nichts darüber us, dass wohl 95 Prozent der Anthroposophen bereit sind, in ihren Jobs aus Idealismus für recht wenig Geld zu arbeiten – und auch auf den den Beamtenstatus als Lehrer zu verzichten, wie er bei staatlichen Schulen Usus ist.
@Steffen Randow Das was sie schildern stimmt, nur das unheimlich viele Geld steckt nun mal im Kreislauf der Anthroposophie.
Dass die unteren Chargen weniger haben ist das Konzept. Denn Geld fließt dadurch nach oben. Man muss realistisch sagen, dass es eine Sekte ist, die auch wirtschaftlich so agiert.
Und die 500 Millionen staatlicher Zuschuss für 250 Waldorfschulen sind Grund genug zu fragen, wo das Geld bleibt. Das sind ja 6000€ pro Schüler. Und dazu kommt das Schulgeld. Von meiner Technischen Universität weiß ich, dass jeder Student 6000€ im Jahr kostet.
@WeisNich ...was Sie da in den verlinkten Bericht hinein interpretiren...
Da finde ich echt keine Worte.
Dass der Schreiber Anthroposoph ist, wäre schon einer Erwähnung wert;
und Selbstkritik oder gar Kritik an der Weltanschauung Rudolf Steiners und seiner obskuren Erkenntnisquellen sind wohl nicht deren Stärken.
... und ich lasse nichts auf die Zahncreme von Weleda kommen.
@Eckart Schirrmacher Aber was spräche dagegen einfach nur gute Zahncreme zu produzieren dabei aber nicht nur esoterischen Hokus-Pokus außen vor zu lassen, sondern vor Allem auch Konzepte wie Karma, nachdem etwa Menschen mit Behinderung selbst Schuld an ihrem Zustand haben, weil sie damit für ihr Fehlverhalten in früheren Leben gerechterweise bestraft werden oder dem rassistischen Glauben an 'Wurzelrassen', der sich vielleicht in konkreten Details aber nicht in der konkreten Schlussfolgerung von der Ungleichwertigkeit von Menschen von der Rassentheorie des NS unterscheidet und deshalb auch eines der Scharniere zwischen Anthros und völkischer Szene darstellt?
@Ingo Bernable "Karma" ist zumindest eine viel sinnvollere Erklärung als "Gottes Wille" oder das alles bloßer Zufall ist. Nun haben die verschiedenen Religionen/Weltanschauungen und deren Schulen schon im Detail unterschiedliche Ansichten zu den genauen Detail und den Umgang damit. Überwiegend gilt indes schon das "Karma" zwar eine Erklärung ist, aber keine Schuldzuweisung , die andere Mitmenschen davon entbindet Hilfe und Unterstützung zu leisten oder gar zu Verachtung berechtigt. Wer so denkt und handelt ,hat was gründlich falsch verstanden .Und schafft sich selber "schlechtes "Karma.
Ein Satiriker wie Jan Böhmermann ist doch nicht für Bildungsaufgaben im Fernsehen, sondern für seine komischen Darbietungen mit denen er Zuschauer gewinnen möchte.
Beruflich hatte ich längere Zeit viele Kontakte mit Schülern und Studenten, dabei konnte ich feststellen, die bei uns geforderte Bildung bekamen die Kinder von staatlichen und von Waldorfschulen, letztere hatten eine viel umfassendere, komplettere Bildung, und sie waren zufriedener, wie auch ihre Lehrer*innen, als ihre Kollegen von staatlichen Schulen, und ihren Lehrer*innen.
@felix komisch, ich kenne nur ehem „waldorf“ schueler, die dort mit erreichen des teenageralters schnell wegwollten.
"müsste man auch eine Debatte über konfessionelle Schulen führen"
Zum einen, ja! Zum anderen, wenn die Anthroposophie nur eine Religion wäre, gäbe es weniger Kritik. In einem evangelischen Krankenhaus werde ich schließlich auch nicht durch Beten behandelt sondern mit Methoden die erwiesenermaßen Menschen in einer ähnlichen Situation halfen.
Wenn es nur eine Religion wäre, würde es klarer welche geistige Verfassung Landwirte, Mediziner oder Lehrer haben die damit versuchen ihre Aufgabe zu erledigen.
Das Problem ist der Anspruch besser oder nur alternativ sein zu wollen auf der selben Skala wie wissenschaftliche Methoden. Diese Skala ist aber Methoden mit Evidenz vorbehalten.
Diese Religion kann sich also nicht anmaßen besser zu sein wo sich das messen lässt und sich dann herauslavieren mit Verweis auf nicht messbare obskure Wirkweisen.
In der Medizin wird es einfacher sie zu entlarven desto besser die Wissenschaft den Mensch versteht. In der Landwirtschaft sind wir auch schon so weit zu wissen das Kuhhörner nichts bringen aber Kompost schon. In der Lehre von Menschen werden wir vielleicht auch einst Wissen was an der Methode funktionierte und was nicht, aber es wird wahrscheinlich nichts zu tun haben mit kosmischer Eingebung.
@Samson Woher haben Sie den Quark, dass in einem anthroposophischen Krankenhaus »durch Beten« behandelt wird? Von Böhmermann? Sie sind ja vortrefflich informiert! :-) Zur Realität: Anthroposophie versteht sich nicht als Alternativ-, sondern als Komplementärmedizin. Heisst: Über das normale schulwissenschaftliche Angebot hinaus stehen Ihnen eine Vielzahl weiterer Methoden zur Verfügung. Wenn dazu für Sie noch einer betet (ein Klischee, was mir allerdings noch nie zu Ohren gekommen ist), na, dann tut Ihnen das vielleicht auch gut? – Es ist keiner gezwungen, sich in ein anthroposophisches Krankenhaus zu begeben. – Sie sind eben nur verdammt beliebt bei den Menschen, was die Hater extrem wurmt. :-)
@Samson Die anthroposophischen Schulen werden wie alle anderen Schulsysteme auch evaluiert. Da gab es nichts dran zu meckern. Und Kosmosgedöns wird im Physikunterricht und sonstigem Unterricht an den Schulen nicht gelehrt.
Demeter Milch schmeckt viel viel besser als normale Bio-Milch. Warum nur?
Und die Hautcreme von Weleda ist ja nun wirklich auch extrem gut und heilt sogar kleine Wunden!
Da helfen ganz bestimmt Engel, Elfen, Feen, Nymphen und Kobolde mit.
;-) :-()
@Goldi Persönlicher Geschmack?
Und was heißt "heilt sogar kleine Wunden"? Dass kleine Wunden nach ein paar Tagen verschwinden, wenn man sich etwas draufschmiert?
@Goldi nicht wg vergrabener kuhhoerner, sondern wg strengerer vorschriften und zb weil sie nicht homofenisiert ist. meist ist alles fanz einfach und ohne hokuspokus glaeubigkeit zu erklaeren.
Ich halte nichts von dem ganzen Humbug, aber auf mein Weleda-Wildrosenöl und auf die Skin Food Body Butter aus demselben Haus lasse ich nichts kommen.
@Jim Hawkins Hab neulich wo gelesen, dass für Weleda in KZs Menschenversuche durchgeführt wurden.
Demeter kam auch schlecht weg.
@Nansen Die Versuche fanden MIT Weleda-Mitteln statt, nicht FÜR Weleda. Das ist ein sehr großer Unterschied!
www.weleda.at/wele...chen-1933-und-1945
@Nansen Schöne Scheisse. Hab's auch gelesen.
Dann muss ich mir wohl etwas anderes suchen.
@Jim Hawkins Muss jeder selber Wissen, ob er Unternehmen unterstützt, die auch heute noch eine Ideologie propagieren, die so Sachen wie "Wurzelrassen" beinhaltet oder Behinderungen als Folge von Fehlverhalten in einem früheren Leben darstellen.
@sart Meinen Sie, Erdöl-Nivea ist besser?
@Jim Hawkins Nivea ist meines Wissens nach nicht im Kern rassistisch und ableistisch.
@sart Nivea ist eine Creme.
Die Firma nennt sich Baiersdorf mit den weiteren bekannten Marken Tesa, und Hansaplast. Hansaplast wurde ach an die Wehrmacht geliefert.
@Rudolf Fissner Dann eben für dich die Langfassung:
Es ist ein Unterschied, ob ein Unternehmen für die Nazis gearbeitet hat, oder ob ein Unternehmen für die Nazis gearbeitet hat und HEUTE noch einer rassistischen und ableistischen Ideologie anhängt.
Aber das ist dir auch klar, du versucht die Anthroposophie nur auf Teufel komm raus zu verteidigen.
@Jim Hawkins dr hauschka gat auch schoene rosenprodukte. wirklich schwer tue ich mich damit, das wala schmerzoel nicht mehr zu kaufen.
meine nach der arbeit schmerzenden gaende lieben es. aber evtl ist es wie bei bukowski und seiner peniscerlaengerungscreme: nicht das mittel, sondern die einreibung wirkt.
Guter Kommentar. Und ganz offensichtlich: nötig.
@Claudio Ja, da haben Sie Recht: Ich empfehle das Buch von Wolfgang Müller: »Zumutung Anthroposophie«, darin wird mit vielen Klischees aufgeräumt. Es findet sich auf Youtube auch ein interessantes Interview mit ihm zum Thema Anthroposophie.
Anthroposophie in der Kritik: Zu wenig Anschauung
Die Anthroposophie steht zurzeit heftig unter Beschuss. Aber wie überzeugend sind die Argumente ihrer Gegner? Eine kleine Gegenkritik.
Globuli: Besteht die Welt aus mehr als stofflichen Wirkungen? Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Für Anthroposoph*innen kommt es im Moment ziemlich dicke. Innerhalb weniger Tage nimmt sie erst Jan Böhmermann aufs Korn (ZDFMagazin Royale) und dann noch Jochen Breyer in einer weiteren ZDF-Produktion: „Anthroposophie – gut oder gefährlich?“ Zeitgleich, wie konzertiert, noch mehrere kritische Internet-Publikationen etwa von Krautreporter.
Die Welt von Waldorf und Demeter – das sei doch „gefühlt irgendwie gut“. So beginnt Breyer, und man hört das Aber schon mit. Denn was er und Böhmermann vor ihrem Publikum ausbreiten, ist eine vermeintlich bizarre Weltanschauung, in der eine Vielzahl geistiger Wesen, sogar Engel, eine Rolle spielen, alles durch und durch unwissenschaftlich und zudem noch von autoritären Lehrer*innen schulisch praktiziert.
Kann man Schulen auf dieser weltanschaulichen Grundlage überhaupt dulden? Böhmermann, der sich satirisch als Waldorf-Fan inszeniert, wedelt mehrfach mit dem Grundgesetz und versichert: Wenn die Schulen staatlich genehmigt seien, dann müsse ja wohl alles okay sein. Subtext: Man müsste nur mal genauer prüfen, dann fiele das Ergebnis anders aus.
Beginnen wir der Einfachheit halber mit den Engeln. Wenn die ein Genehmigungshindernis wären, müsste man auch eine Debatte über konfessionelle Schulen führen, spielen doch Engel in der Bibel keine geringe Rolle. Und Jesu Auferstehung ist wahrlich kein kleines Wunder und wissenschaftlich nur schwach belegt. Sind diese Widersprüche niemandem in den Redaktionen aufgefallen?
Dass die Lehrer*innen an den Waldorfschulen eine starke, autonome Stellung haben, ist wahr. Und gewiss kann dies auch autoritäre Blüten treiben (die es indes auch an Staatsschulen gibt, wie ich als deren Absolvent bezeugen kann). Komplett verschwiegen wird in den Sendungen der Hintergrund solcher Besonderheiten. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, war überzeugt, dass Lernen maßgeblich über Beziehung, übers Persönliche gelingt. Daher auch seine unbequeme Forderung ans pädagogische Personal: Jede Erziehung bedeute zunächst einmal „Selbsterziehung“. Und war nicht eben dies das Ergebnis der riesigen Meta-Studie des Bildungsforschers John Hattie, die vor einigen Jahren Furore machte: dass unter allen pädagogischen Faktoren, vom Schulsystem bis zum Lehrplan, der Wichtigste die „Lehrperson“ ist? Steiner, der „Hellseher“, wie ihn Böhmermann und Breyer ständig sarkastisch nennen, wusste das irgendwie schon vor hundert Jahren. Die Fixierung auf „Programme“ hielt er für einen mechanistischen Aberglauben unserer Epoche, das eigentlich Wirksame vollziehe sich immer geistig und individuell.
Können sich Kritiker etwa die Liebe nur rein stofflich, als hormonellen Vorgang vorstellen?
Dann Corona. Mit Recht thematisieren Kritiker und auch die beiden Sendungen die Corona-Konfusion in Teilen der Anthro-Szene. Kaum geringer ist allerdings die eigene intellektuelle Konfusion. Ihm sei, so Böhmermann, der Klassenbrief eines Waldorf-Lehrers zum Thema Impfen „gesteckt“ worden. Darin schreibt der Lehrer: Diese Frage müssten die Eltern entscheiden. Und die Kinder sollten keine Covid-Angst haben, „weil Kinder fast nie ernsthaft krank daran werden“. Wo ist der Skandal? Das sind völlig richtige Aussagen. Sollte er Kinder, die ohnehin einer halb panischen, maskentragenden Erwachsenenwelt ausgesetzt waren, zusätzlich beunruhigen?
Natürlich, es hat Gründe, dass die Anthroposophie vielfach irritierend wirkt. Sie komme, so Steiner, „als ungeladener Gast in das moderne Leben hinein“, versucht sie doch einen neuen Zugang zu Fragen zu finden, die heute fast verstummt sind. Und tatsächlich verficht sie die (über Jahrtausende selbstverständliche) Anschauung, dass es nicht nur materiell fassbare Wirklichkeiten gibt, sondern auch immaterielle, geistige.
Die Unfähigkeit, sich einem solchen Gedanken überhaupt noch ernsthaft zu nähern, lässt sich in Breyers Sendung in mehreren denkwürdigen Szenen beobachten. Etwa als er mit eisiger Miene einen Demeter-Bauern daraufhin befragt, wie er dazu komme, auf seinem Acker außer mit irdischen auch mit kosmischen Einflüssen zu rechnen. Das Verhör endet mit dem Geständnis des Mannes, er gehe eben davon aus, dass die Welt „aus mehr als aus stofflichen Wirkungen besteht“.
Ein Fall von Wahnsinn oder doch eher Ausdruck dessen, was wir im Alltag ständig voraussetzen? Kann sich Breyer etwa die Liebe nur rein stofflich, als hormonellen Vorgang vorstellen? Aber er fährt ungerührt fort: Solch wissenschaftsfeindliche Einstellungen seien eben das Gefährliche an der Anthroposophie.
Weiß er nicht, dass Steiner die moderne Naturwissenschaft für hoch bedeutend hielt? Er war allerdings überzeugt, dass sie quasi nur die Außenseite der Wirklichkeit erfassen kann und durch eine Wissenschaft vom Geistigen zu ergänzen sei. Die werde selbstverständlich andere Methoden haben und nicht jene fingerzeigenden Nachweise bieten können, auf die man heute fixiert ist.
Nichts davon erfährt man in den Sendungen. Nicht deren kritische Grundhaltung ist das Problem. Sehr wohl aber eine Haltung, die nicht den geringsten Versuch unternimmt, Anschauungen, die in der Tat vom heute Üblichen abweichen, wenigstens ansatzweise zu verstehen. Aber vielleicht ist die Oberflächlichkeit auch kein Zufall.
Jan Böhmermann weist am Ende seiner Sendung auch auf die Website von Krautreporter und deren Artikel hin. Deren Waldorf-Autor hat inzwischen eingeräumt, dass er nie eine solche Schule von innen gesehen hat. Ein sehr eigenes Verständnis von Reportage also. Nicht so viel besser steht es bei dem Anti-Anthroposophie-Blogger Rautenberg, der in den Sendungen viel zitiert wird. Er soll Steiner auch in entstellender Form zitiert haben.
Eigentlich möchte man über all das nur sagen: traurig. Aber weil es so großspurig auftritt, passt doch besser: dreist und am Ende unseriös.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Wolfgang Müller
Themen