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Diskussion über Böller-VerbotDeutschland hat ’nen Knall

Ariane Lemme
Lukas Wallraff
Kommentar von Ariane Lemme und Lukas Wallraff

Nach den Ausschreitungen rund um den Jahreswechsel werden die Rufe nach einem Verkaufsverbot für Böller lauter. Zu Recht? Ein Pro und Contra.

Liebling, es hat Peng gemacht!

S ilvester gab es – wieder einmal – viele Verletzte. Soll das Geböller verboten werden?

Ja

Böllern verbieten? Ja bitte. Sind Verbote nicht blöd, illiberal, undemokratisch? Oft schon. Muss man dann ausgerechnet bei einem fröhlichen Spaß wie Silvesterfeuerwerk eine Ausnahme machen? Ja. Weil’s halt nicht beim Spaß bleibt. Oder seit wann gilt fahrlässige Körperverletzung und Behinderung von medizinischem Personal und Einsatzkräften als Spaß?

Selbst wenn kein Unbeteiligter verletzt wird, sind die Kosten für die Allgemeinheit zu hoch. Die Notaufnahmen sind auch ohne Bölleropfer überfüllt, da warten im Zweifel andere Patienten, weil ein Selbstverstümmler schnell versorgt werden muss. Und Ärzte und Pfleger arbeiten ohnehin – auch ohne zusätzliche Patienten mit selbst oder durch andere zugefügter Verbrennung – am Limit.

Das dümmste Argument gegen ein Böllerverbot ist deshalb das mit der Freiheit. Welche Freiheit ist da gemeint? Die Freiheit zu feiern, wie es einem gefällt? Die Freiheit, den Nachtdienst im Rettungswagen halbwegs unbeschadet zu überstehen? Das Recht auf ein Leben ohne Regeln gibt’s in keiner Gesellschaft. Und wenn die Einhaltung simpelster Regeln – Feuerwerk nicht auf Menschen zu schießen etwa – nicht mehr kontrolliert werden kann, hilft nur noch ein Verbot.

Wenn die in dieser Debatte zitierte Freiheit bedeutet, einmal im Jahr – meinetwegen gern auch jeden Tag im Jahr – die Sau rauslassen zu dürfen und sich einem selbst gewählten Exzess hinzugeben, wäre ich natürlich dafür. Die Menschen sollen es lustig haben. Auf welche Art auch immer, solange sie andere dabei nicht übermäßig stören – oder eben gar zu Schaden kommen lassen. Möglichkeiten gibt’s eigentlich genug, und viele sind günstiger als Silvesterknaller.

Das Argument, ein Böllerverbot sei elitär und verderbe bestimmten, marginalisierten Gruppen den wenigen Spaß, trägt deshalb auch nicht. Es nimmt nur einfach ebendiese Gruppen nicht als vollwertige und damit verantwortliche Mitglieder der Gesellschaft wahr.

Ariane Lemme

Nein

Beim Böllern ist es wie bei vielen Dingen, die eindeutig unvernünftig sind. Auf den ersten Blick scheinen alle recht zu haben, die ein Verbot einfordern. Denn der erste Anblick ist in diesen ersten Januartagen wieder ganz besonders hässlich: Auf den Straßen und Grünflächen türmt sich der Müll, und jede Verletzung ist eine zu viel. Das lässt sich nicht bestreiten.

Doch wie bei allen Verbotsdebatten sollte der erste Reflex nicht das einzige Kriterium sein. In einer Demokratie geht es nicht nur darum, was aus Sicht der rationalen und ruhigen ZeitgenossInnen richtig wäre. In einer Demokratie haben auch die unsinnigen Wünsche Relevanz, wenn sie von größeren Gruppen zum Ausdruck gebracht werden. Und die Volksabstimmung am ersten Silvester nach der Coronapause hat klar ergeben, dass das sinnentleerte Feuerwerk quer durch alle Bevölkerungsschichten offenkundig immer noch sehr beliebt ist. In den stigmatisierten Problemvierteln der Großstädte ebenso wie auf dem geistig angeblich flachen Land. Das einfach zu ignorieren, wäre elitär und kontraproduktiv.

Natürlich müssen absichtliche Gewalttaten bestraft werden, gerne härter als bisher. Aber die jetzt schon attackierte Polizei wäre erst recht überfordert, wenn sie künftig ein Verbot durchsetzen und den Schwarzmarkt bekämpfen müsste.

Allen Böller-Fans ihren Eintagesspaß zum Jahresanfang komplett zu untersagen, ist unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für die wirklich wichtigen Vorhaben zur Weltrettung. Die politische Energie zur Durchsetzung eines Böllerverbots an einem Tag brauchen wir viel dringender für eine nachhaltige Energiewende, ein Tempolimit und ein Verbot von Inlandsflügen, das im ganzen Jahr gilt.

Vorschlag zur Güte: Wie wäre es 20 Jahre nach der Einführung des Dosenpfands mit einem Pfand auf Böller? Wer die Reste aufsammelt und abgibt, kassiert. Das entlastet die Müllabfuhr und das schlechte Gewissen besser als ein Verbot.

Lukas Wallraff

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Ariane Lemme
Redakteurin
schreibt vor allem zu den Themen Nahost, Antisemitismus, Gesellschaft und Soziales
Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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86 Kommentare

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  • Ich halte die Argumentation, mit der sich Frau Lemme dem Vorwurf entzieht, eine elitäre Sichtweise zu vertreten, für fragwürdig. Ohne eine Lanze für diejenigen brechen zu wollen, die durch unsachgemäße Verwendung von Feuerwerkskörpern andere gefährden, muss man doch festhalten, dass antisoziales Verhalten unterschiedlichster Art in der gesamten Gesellschaft zu finden ist, insbesondere auch in vermeintlich gehobenen Kreisen. Bestimmte marginalisierte Gruppen nicht mehr als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu betrachten, während man alle anderen von jeglicher Kritik ausnimmt, entspricht einer sehr willkürlichen Grenzziehung. Da würde ich mir lieber den Vorwurf gefallen lassen, elitär zu sein, ohne dies freilich in dem historisch vorbelasteten negativen Sinn zu verstehen, sondern vielmehr positiv: Dass wohl jeder Mensch anderen irgendetwas an Fähigkeiten, Einsichten oder Haltungen voraus hat und in dieser Hinsicht als Vorbild gelten kann, ohne dass sich daraus zwangsläufig eine privilegierte gesellschaftliche Stellung ergeben muss.

  • @Fancybeard, dann IST es eben so .. es täte mir nur leid, wenn Sie das als persönliche Einschränkung Ihrer individuellen Freiheitsrechte betrachten würden.



    Ich jedenfalls vermisse nix, wenn das Feuerwerk zu Sylvester gecancelt wird … ich brauche allerdings auch keinen Tannenbaum, um Weihnachten feiern zu können.

  • @Fusen, @Gyakusou, @Encantado, ich frage mich, woher der Narrativ kommt, individuelle wie gesellschaftliche Freiheit hänge ausgerechnet an der “Freiheit”, alljährlich in der Sylvesternacht Millionen von Euros zu verbrennen … von den schädlichen ökologischen Folgen dieses Blödsinns will ich gar nicht erst reden.



    Und was ist das für ein Begriff von “Freiheit”, der da hinter steht? Das frage ich euch ernsthaft. Mit Lebensqualität und individueller Freiheit hat das jedenfalls nichts zu tun (und wenn es so wäre, wäre das aus meiner Sicht ein sehr mickriges Lebensgefühl) … und auch nicht mit für demokratische Gesellschaften essentiellen Werten und Haltungen.



    Wer sich hierzulande in seiner individuellen Freiheit eingeschränkt fühlt, weil er nicht nach Herzenslust ballern kann (oder keine Coronaschutzmassnahmen einhalten möchte oder mit Tempo 200 über die Autobahn “brettern” will oder … oder …), der sitzt auf einem verdammt hohen Ross und sollte seinen Freiheitsbegriff mit Blick auf die Lebensbedingungen in autokratischen und diktatorischen Systemen wirklich mal neu justieren.

  • Bei den Menschen, und es sind viele, die dem Thema Migration eher ambivalent gegenüberstehen aka Otto-Normalbürger wird es doch der nächste Sargnagel für ein offenes Deutschland. Die erlebnisorientierten Jugendlichen werden sich auch so ihre Sprengstoffe besorgen können, der Familienvater, welcher einmal im Jahr ein paar Raketen steigen lassen will wird der Dumme sein und er wird wissen, bei wem er sich zu bedanken hat.

  • @URANUS: :-D

    @RUDI HAMM: Oh, ja, e-Scooter-Verbot. Obwohl, ich hätte was besseres: alle e-Scooter, die nicht an einem dafür ausgewiesenen Parkplatz stehen dürfen geerntet werden. Sie sind wertvoll!

    - Lithium



    - Kobalt



    - Neodym u.a. Metalle



    - Chips! Viele Chiiips!

  • “Die politische Energie zur Durchsetzung eines Böllerverbotes an einem Tag brauchen wir viel dringender für eine nachhaltige Energiewende, ein Tempolimit und ein Verbot von Inlandsflügen, das im ganzen Jahr gilt.”



    Herr Wallraff, wenn uns schon die politische Energie zur “Durchsetzung eines Böllerverbotes an einem Tag” fehlt, können wir auch mit den anderen von Ihnen genannten Projekten gleich wieder einpacken … denn wo sollte die “politische Energie” dafür dann noch herkommen?



    Aber eigentlich haben Sie damit einen entscheidenden wunden Punkt angeschnitten, der weit über das Thema Böllerverbot hinausgeht: die Krise des liberalen westlichen Demokratiemodells … es scheint angesichts zahlreicher sich widersprechender gesellschaftlicher Partikularinteressen nicht mehr möglich, einen breiten gesellschaftlichen Konsens herzustellen, der auf der politischen Ebene dann um- bzw. ggf. auch durchgesetzt wird. So legt sich die Demokratie selbst lahm. Was mal als “Kampf um die Köpfe” im politischen Meinungsstreit unbedingt erwünscht und als diskurs- wie demokratiebelebend erachtet wurde, erscheint heutzutage geradezu als verpönt.



    Dabei ist es in Sachen Böllerverbot noch relativ einfach: eine Mehrheit der Bevölkerung ist dafür, diese unsinnige Sylvesterknallerei zu verbieten.

    • @Abdurchdiemitte:

      Jo, laut einer Umfrage in Brandenburg.



      Da wurden wahrscheinlich representativ 1000 Bürger befragt.



      - Sobald eine Minderheit nicht in den Griff zu bekommen ist wird die Masse mit Verboten belegt. Das ist eigentlich ein Armutszeugnis für unsere Executive.

    • @Abdurchdiemitte:

      Eine Mehrheit ist auch für weniger Migration/Aufnahme von Flüchtlingen und mehr Abschottung (Ukraine-Flüchtlinge ausgenommen).

      Eine Mehrheit ist inzwischen wieder für Laufzeitverlängerungen von AKWs.

      Mit Mehrheiten zu argumentieren ist schwierig.

    • @Abdurchdiemitte:

      "eine Mehrheit der Bevölkerung ist dafür, diese unsinnige Sylvesterknallerei zu verbieten."



      Tatsächlich? Hab ich so noch nicht mitgekriegt? Gibt's dazu belastbare Zahlen?

  • Ich denke es würde schon reichen wenn es ein Verkaufsverbot geben würde, zusätzlich dazu das Firmen die Ware nicht per Post versenden dürfen.



    Natürlich würde es nicht alle abhalten, den Weg in unsere Nachbarländer würden sich die meisten trotzdem nicht machen.

    • @Badmonstercat:

      Ihre Forderung ist unlogisch. Ein Verkaufsverbot für deutsche Firmen/Händler schließt auch den Onlinehandel mit ein und somit ist ein Postversand automatisch ausgeschlossen. Und ausländische Anbieter sind von deutschen Verboten nicht betroffen und können versenden wohin sie wollen. Da braucht niemand sich auf den Weg in ein Nachbarland machen.

  • Bin gerade mal wieder für ein paar Wochen in Kanada (Vancouver). Das mache ich seit ca. 12 Jahren 1-2mal jährlich.

    Tempolimit, keine Böller, Alkoholrestriktionen, kein Saufen auf der Straße, Marihuana in kontrollierten Dosen, die Leute queren nur bei Ampeln die Straßen, Polizei wird grundsätzlich respektiert, man ist höflich im Gedränge, freundlich im Kontakt, praktisch kein Vandalismus im ÖPNV, Abfall wird in Behälter geworfen, kaum jemand raucht noch, (kindliche) Bildung und Leistung wird großgeschrieben.

    Nach dem, was ich beobachte (und von meinen Verwandten weiß), fühlt sich niemand spaßgebremst.



    Es jammert auch niemand.

    Immer, wenn ich nach Deutschland zurückkomme, fühle ich mich wie in einem Entwicklungsland mit Pseudohochkultur.

    • @Jossito:

      Das kenne ich auch, da ein paar Jahre in Ontario gelebt. Irgendwie gibt es in Deutschland keinen Spaß, ohne "die Sau rauszulassen". Dabei fühle ich mich persönlich eigentlich immer unwohl (an Fasnacht oder sonstigen Festen ist es ähnlich). Ist das ein Zeichen fehlender innerer Entspannung?

    • @Jossito:

      Die beschriebenen Zustände haben ja fast Orwell'sche Züge. Wo bleibt denn da die persönliche Freiheit? (Vorsicht, Sarkasmus...)



      Die Gefühlslage kann ich nachvollziehen, obwohl ich mir derartige Erfahrungen fehlen. Das ist wohl auch eine Frage der Sozialisation und des eigenen Selbstverständnisses.

  • Die neue "Verbieter-Gesellschaft"

    Was kommt nach dem Böllerverbot, das Zigarettenverbot, Alkoholverbot im Freien, E-Scooter-Verbot,....alles kann andere schädigen.

    Kann mir eigentlich egal sein, Berlin ist schon lange keine Reise mehr wert.



    Berlin ist nicht sexy, Berlin ist kaputt.

    • @Rudi Hamm:

      und dann wird bald vielleicht auch noch das oeffentliche masturbieren verboten...den leuten ist nichts mehr heilig!

  • Hm - Deutschland soll ja nun wieder wehrhafter werden und da ist die Silvesternacht eben auch eine Schule der Nation.



    Wann und wo sollen die künftigen Verteidiger:innen der demokratischen Grundordnung bei weitgehendem Waffenverbot ab einer Klingenlänge von 4,1cm sonst den Umgang mit geballten Ladungen einüben und eine robuste Knallresilienz bei Nahdetonationen ausbilden?

    "Nur die halbe Welt ist Teflon und Asbest



    Der Rest ist brennbar



    Und mitunter angezuendet



    Ganz munter anzuschaun



    So lichterloh



    Lichterloh



    Und alles fuer Koenig Feurio!" EN

    Literaturtipp zum Thema Jugendliche und Pyromanie:



    Domenico Müllensiefen,



    "Aus unseren Feuern"

  • Vielleicht hilft ja ein Angebot zu sicherem Böllern in einigen Stadtteilen. Hat es am Kotti durch Selbstorganisierung ehemaliger Jungmänner auch mal gegeben. Raumnahme könnte aber auch mit spontanen Strassenkonzerten verwirklicht werden. Nur so als Tipp...

  • Perfektes Thema für ne basisdemokratische Volkabstimmung...

    ...ich hoffe jemand macht sich die Mühe..

  • Böllerverbot wird ein Papiertiger. Produktionsverbot fördert die illegale Einfuhr von noch mehr gefährlichem Zeug. Vor paar Jahren zu Silvester ging ich auf einen Platz in der Nähe und hinter mir wurde etwas gezündet. Als ich es mitbekam, hatten sich paar Jungs schon ca. 30 m entfernt. Ich war vll. 5m weit weg, als es krachte; War so ein Polen-Kracher - Fast ne Woche hinterher mit Tinnitus rumgerannt. Es war mir eine Lehre. Das Feuerwerksverbot habe ich mir dann selbst auferlegt.

  • Angriffe gegen Rettungskräfte hat es auch schon vor Silvester gegeben. Das ist leider ein gesellschaftliches Problem, das mit einem Böllerverbot sicher nicht gelöst wird.

    Typisch deutsch, nach einem Verbot zu rufen, statt das Problem anzugehen. Alles verbieten wollen, was anderen Spass macht. Die Spassbremsen werden erst dann Ruhe geben, wenn alle trübsinnig im dunklen Keller hocken und frieren.

    Der Himmel voller Raketen war jedenfalls war eine eindrucksvolle Volksabstimmung all der friedlichen Menschen pro Silvesterfeuerwerk.

  • Wieso muss man immer wieder über dieses Thema diskutieren?



    Weil die Leute nur sehr schwer dazulernen! Klar, wenn die halbe Hand plötzlich weg ist, kommt so einer ins



    grübeln.



    Das Gleiche bei Masken, impfen und Corona. Man möchte verzweifeln bei so viel "Kompetenz" seiner Mitbürger.

  • Rational spricht rein gar nichts gegen ein Böllerverbot. Umweltbelastung, Gefährlichkeit für Tier und Homo sapiens, etc. Für mich ist es ein absoluter Anachronismus, die Individualität über die Gefahren, die von Pyrotechnik ausgeht, zu stellen. Zur Frage des Nachweises der Strafbarkeit in Bezug auf Sachverhalte, die sich vor drei Tagen in unerträglicher Weise abgespielt haben lässt sich sagen, dass der Staatsanwalt allenfalls Zufallstreffer landen kann, bei denen Kommissar Zufall eine grosse Rolle spielt. Die Täter gehen in der Masse unter.

    • @tcb262:

      Rein rational spricht auch nichts für ein Böllerverbot, denn trotz Verbots gab es 4 Tote 2021, dieses Jahr nur 2.



      Weder damals noch heute durch legale Pryrotechnik.



      Für Randale braucht es, wie die Statistik zeigt, keine Böllerererlaubnis, sondern Alkohol und Testosteron in Massen.



      Und zu guter Letzt: Die freie und die geknechtete Natur überleben diesen Tag ja auch.



      Gegen Lärm und Qualm gibt es ein Geheimrezept:



      Fenster Zu!



      Flasche Doppelherz und Durchhaltemusik:



      Davon geht die W(uff!)elt nicht untrrr, ... ist der Himmel noch so gr(oupfiiii)auu....

  • In Berlin herrscht Wahlkampf, sonst verlief hier Sylvester sehr ähnlich wie in den vielen Jahrzehnten vor Corona.

    Jedoch: Die verletzt ins Krankenhaus eingewiesenen Feuerwehrleute gab es früher nicht! Da wäre kluge politische Kommunikation gefordert, aber im Wahlkampf hat Giffey anderes im Sinn.

  • Man sollte diese Diskussion von unten angehen und die Politik antreiben. Wenn man denn Mehrheiten findet. Frage: wie erreicht man ein Böllerverbot? Klar könnte das auf Bundesebene geschehen, aber das wird nicht passieren. Wer kann sonst aktiv werden? Die Kommunen oder die Länder? In Berlin gibt es ja Verbotszonen, aber wer spricht die aus? Und in Flächenländern?

  • Wie schon vielfach erwähnt, liegt auch im nüchternen und bestimmungsgemäßen Gebrauch von derartiger Pyrotechnik so viel Gefahren- und Schadpotential, dass es einfach nicht mehr zeitgemäß ist, Laien damit hantieren zu lassen.



    Wie viel Schäden durch herabfallende oder verirrte Raketenteile könnten verhindert werden, wie viele Brände? Abgesehen von all den schon genannten Risiken und Gefährdungen.

    Nichts gegen ein gut geführtes und begrenztes kommunales Feuerwerk, gerne spendenfinanziert, von allen, die so was gerne haben wollen.



    Nach denen musste hier bei uns noch nie Feuerwehr oder Notarzt ausrücken und die Traumatisierung der heimischen und häuslichen Tierwelt hält sich durch die kurze Dauer auch in erträglichen Grenzen.

  • Nach dem Böllerverbot fehlen noch Kirmesverbote, Karnevalsverbote und Straßenfestverbote, Marathonläufe. Überall kommt es zu Belastungen der Ambulanzen durch Besoffene, Kollabierte bis zum



    Herztod. Oft werden Hauseingänhe vollgepinkelt, nach Karneval rennen Menschen mit „ es brennt“ in die Hautkliniken, es kommt auch zu sexuellen Übergriffen und Überlastung Polizei u Rettungsdiensten. Und danach: Schluss mit Fußball in Stadien, wo gestörte Hooligans oft - nicht immer- sich in Schlägereien verwickeln. Und dann auch noch vorher u nachher der Stau auf den Autobahnen u Straßen, der die Rettungsdienste behindert.

  • LÄARM UND WAHN



    Dieses Land verbietet ja nicht mal mörderlaute Motorräder und Pimpmobile. Kein Interesse an ernsthaftem Durchsetzen halbwegs 'wohlerzogenen' mitmenschlichen Verhaltens. Da müssten Fahrzeuge wie Führerscheine eingezogen werden. Aber die techn. Rahmen müssen auch anders gesteckt werden, bislang liegen viele der nächtens ganze Stadtteile weckenden Krach-er wahrscheinlich im erlaubten Bereich.



    Und da mauern/ignorieren/wegducken alle, nich blos effdeepee.



    Beim Böllern wirds höchste Zeit. Auch, weil die Idiotenzahl in diesem Land mittlerweile in die zweistelligen Millionen zu gehen scheint. Und, wie @ Bunte Kuh vorgeschlagen: Buntes Feuerwerk ohne Bummbumm könnte ja erlaubt bleiben.

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    Wenn man bedenkt, dass dieses Jahr Silvester 120.000.000 € Umsatz mit Feuerwerkern gemacht wurde, fragt man sich, warum in Knalltüten nicht gleich in den Müll gewandert sind ohne zu explodieren bzw. wären diese 120 Millionen Euro eingesetzt in den ärmsten Ländern der Welt zur Rettung Hungernder weitaus besser „aufgehoben“ gewesen.

    Wer soviel „Kohle“ für umweltschädigendes, widersinniges Spektakel in die Luft ballert, hat im Umkehrschluss sogar ausgesorgt und soll sich nicht über mangelndes Budget beschweren.

    120.000.000 € unnütz in die Luft zu jagen - das machen Politiker doch schon längst vor mithilfe des Steuersäckls. Sowas muss man nun wirklich nicht kopieren …

  • Was für Ausschreitungen denn laut Subunterschrift? In Connewitz ist die Eskalation eindeutig von der Polizei ausgegangen, weil die es gewagt hat, dort zu patroullieren.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Man muss allerdings auch zugegeben, dass die örtliche Genehmigungsstelle zur Zutrittserlaubnis nicht erreichbar war, als die Polizisten in ihrem übereifrigen Dienstsinn versuchte dem nachzukommen was sie für ihre Aufgabe hielt.



      Ein klein wenig Mitschuld lässt sich da schon erkennen.

  • Ich gebe zu: früher habe ich kein oder nur wenig Feuerwerk gezündet. Gefreut habe ich mich trotzdem am Feuerwerk (nicht an der Knallerei).

    Im ersten Coronawinter 2020 war die das Feuerwerk schon sehr sparsam. Silvester 2021 war einfach nur traurig und trist. Mir hat das Feuerwerk echt gefehlt, deshalb habe ich im diesem Jahr - wie offenbar viele andere auch - alles nachgeholt und so viel Geld dafür ausgegeben wie in den 50 Jahren davor nicht. Und ja: es hat richtig Spass gemacht, Raketen abzufeuern!

    So wie für das Abfeuern nur das Argument "Spass" spricht, sind auch die Argumente dagegen immer die gleichen:

    Der Vergleich mit dem Tempolimit: zieht nicht, Tempo ist das ganze Jahr, Silvester nur einmal.

    Die vielen Verletzten: Vielleicht mal die Bedienungsanleitung lesen und sich dran halten, bevor man so ein Ding zündet? Wer Kinder mit Böllern zündeln lässt handelt eh grob fahrlässig. Die Leute würden ihre Kinder ja auch nicht mit ihrem geliebten Auto durch die Gegend fahren lassen, oder?

    Die armen Tiere: dann verbietet doch gleich auch schlechtes Wetter mit Blitz und Donner, das ist viel häufiger und oft auch lauter.

    Das einzige was wirklich stört, sind die Idioten, die - egal, ob absichtlich oder im Vollrausch - Rettungskräfte behindern oder gar angreifen. Das würden die vermutlich aber auch ohne Silvester machen.

    Typisch deutsch jedenfalls, dass einige Leute alles verbieten wollen, was anderen Spass macht. Diese Spassbremsen werden nicht mal dann Ruhe geben, wenn Silvester alle im dunklen Keller sitzen und frieren.

  • Es hat ein paar Jahre gedauert, bis das weitgehende Rauchverbot durchgesetzt war.



    Ich (immer noch genießender Pfeifenraucher, jetzt aber woanders) schlage vor, beim Böllerverbot noch radikaler vorzugehen, beim 100%-igen Verbot des Verkaufs anzufangen und dieses mit drastischen Strafen durchzusetzen. Mit Ausnahme der Grenzgebiete wird das in Deutschland gut klappen, wenn die Strafen hoch genug ausfallen. Vgl. die Niederlande.

    • @Nairam:

      Jupp! Verkaufsverbot fände ich auch gut! Das müsste dann zwar auch kontrolliert/durchgesetzt werden, wäre dann aber wohl einfacher als ein Verwendungsverbot von Böllern.

    • @Nairam:

      nee, leider gar nix mit rauchverbot. NUR in deutschland wurde vom verfassungsgericht die EU-vorgabe wieder aufgeweicht. ausser in bayern und rest der EU darf man in ganz deutschland in allen kneipen und bars rauchen. was so absolut krank ist.



      das ist eben ein deutsches problem. hier fuehlt sich jeder so derart entitled, einfach per geburt befugt, seine individuelle freiheit vor die der anderen zu stellen. und sollte mal jemand was dagegen sagen, wird sich bis zur eskalation empoert.

      • @the real günni:

        Was reden Sie für eine Unsinn? In Kneipen und Bars darf man nur dann rauchen, wenn diese ausdrücklich als Raucherkneipen gekennzeichnet sind. Diese dürfen dann aber nur von Erwachsenen besucht werden und es dürfen keine Speisen angeboten werden. Die allermeisten Kneipen, die ich kenne, sind rauchfrei.

        • @Francesco:

          da haben sie schon recht, aber dann nennen sie mir mal eine bar oder kneipe in berlin, die keine raucherkneipe ist

          • @the real günni:

            Ich wohne weit von Berlin. In Berlin kenne ich mich nicht aus.

    • @Nairam:

      Warum beim Böllerverbot aufhören? Ich bin für ein radikales Alkoholverbot in Deutschland, durchzusetzen mit drastischen Strafen. Die Kosten für das Gesundheitswesens die durch Alkoholkonsum verursacht werden sind nicht hinzunehmen. Das gleiche gilt für Tabakkonsum, auch dieser sollte unter Androhung höchster Strafen auf Null gebracht werden. Risiko-Sportarten, Fast Food, Massenveranstaltungen (Corona Gefahr) etc. sollten sowieso verboten werden, das bedarf eigentlich keiner Erwähnung.

  • Wie wäre es als Kompromis mit "lärmlosem" Feuerwerk? Also Raketen, Fontänen usw ja, aber "Knaller" nein. Mein Hund (und nicht nur er) wäre froh.

    • @Bunte Kuh:

      Seit wann sind denn Raketen lautlos? Wenn hier von Böllern die Rede ist, sind Raketen immer mit gemeint. Auf andere schießen kann mit Raketen, aber nicht mit Knallkörpern.

    • @Bunte Kuh:

      Mit Haustieren argumentieren ist nicht ungefährlich. In Zeiten wo alle nach verboten schreien fände ich es nur konsequent das halten von Hunden und Katzen komplett zu untersagen. Die passen nicht mehr in eine Zeit der Klimakatastrophe und veganer Ernährung!

      Vielleicht sollte man sich auch einfach mal überlegen, ob dieser eine Abend im Jahr wirklich so schlimm ist und man den 30 % die gerne Knallen diese Freude auch noch nehmen muss.



      Im Gegenzug drücke ich dann vielleicht auch bei einem Spaß die Augen zu der ihnen Spaß macht und mir komplett gegen den Strich geht. Das wäre z. B. das halten von Hunden und Katzen... .

    • @Bunte Kuh:

      Nach dem Motto "ich lärme, also bin ich" scheint für viele der Reiz aber ja gerade im Radau zu liegen.



      Welchen Sinn sollten sonst Böller haben?

    • @Bunte Kuh:

      Guter Vorschlag.

      Hatte ich auch schon gedacht. Dieses hirnlose stunden- und tagelange Böllern geht gar nicht mehr.

      Raketen und Fontänen sind was anderes. Allerdings, Raketen in privaten Händen werden wie wir gesehen haben, ja immer mehr als Waffen genutzt.

      Daher Raketen und sonstige Pyro-Technik nur in städtische Fachhände.

  • Böllerverbot? JA auf jeden Fall.



    Böller in ungeübten Händen ist gleichzusetzen mit Waffen in ungeübten Händen. Sie sind Brandgefährlich. Desweiteren sind Böller für die Umwelt schädlich.

    • @Markus Hersch:

      "Böller in ungeübten Händen ist gleichzusetzen mit Waffen in ungeübten Händen"



      Diese Aussage können sie auch für Autos, Motorräder, E-Scooter, E-Bikes, Fahrräder anwenden, es können auch Waffen sein.

      • @Rudi Hamm:

        Ich bin auch kein Freund von Autos, Motorrädern, E-Scootern, E-Bikes, jedoch gibt es Situationen, in denen diese, auch in ungeübten Händen, halbwegs sinnvolle Aufgaben erfüllen.

  • Zur Erheiterung [1]. Du hast es nicht richtig gemacht wenn der Schaden nicht vom Satelliten aus sichtbar ist. Das nenne ich einen netten Nachbarn.

    Prost Neujahr.

    Oh: von mir aus kann das weg. Von mir aus ohne Verbot -- einfach so lange auf die Renitenten reinquatschen, bis sie genervt aufgeben. Oder ganz neoliberal, die Armen rauspreisen (s.o.).

    www.theguardian.co...new-zealand-furore

  • ...gar nicht angesprochen: die immense Belastung durch Feinstaub und Müll, der immense Stress für Tiere und traumatisierte Menschen. Das alleine spricht schon für ein Regeln solcher 'Terrornächte' in Richtung lebenswerte Zukunft für alle.

    • 6G
      666757 (Profil gelöscht)
      @Anidni :

      Exakt!

    • @Anidni :

      ... und auch gar nicht angesprochen, dass mit dem aggressivem Böllern die Freiheit anderer massiv eingeschränkt wird. Vor Jahren war ich Sylvester bei Freund:innen in einer Großstadt. Schon damals wurden Böller und Raketen auf Personen gezielt. Mich hat das total gestresst und geängstigt. Seitdem zum Jahreswechsel nie mehr in einer Großstadt geweseb. Was gewichtet man mehr, (neben dem Umweltaspekt) die Bewegungsfreiheit der Mehrheit der Bevölkerung - oder das "Auslebebedürfnis" einiger Jungmänner? Bei letzterem wären wir wieder im Patriarchat.

      • @resto:

        "Vor Jahren war ich Sylvester bei Freund:innen in einer Großstadt. Schon damals wurden Böller und Raketen auf Personen gezielt."



        ...und schon damals war das verboten.



        Was genau soll jetzt weshalb zusätzlich verboten werden?

  • Elitär ist vor Allem, sich eine Bewertungsautorität darüber anzumaßen, was als Entfaltung der Persönlichkeit gelten darf und was nicht. Da kommt bei Verbotsbefürwortern regelmäßig ein Etepetetismus zum Vorschein, den man eigentlich in Grunewald oder Pöseldorf vermuten würde, nicht in Mitte oder dem Karolinenviertel.

    Ihr geistig Überlegenen! Lest doch mal Euren Goethe und was der zum Thema, wie man glücklich werden soll geschrieben hat - und überlegt DANN nochmal, wie vielen Millionen Ihr hier gesetzliche Fesseln anlegen wollt, um ein paar Chaoten NOCH einen Papiertiger vorzusetzen, den sie dann ignorieren können! Und nehmt Euch einfach mal weniger wichtig!

    Frohes Neues!

    • @Normalo:

      Genau, weg mit Bewertungsautorität und Etepetetismus von Sprengstoff- und Kriegswaffenkontrollgesetz die die Persönlichkeitsentfaltung per Granatwerfer unnötigerweise reglementieren! Immerhin gibt es ja auch noch Gesetzte gegen Mord, Körpverletzung, Sachbeschädigung, etc. Waum also den Menschen auch noch den Spaß am schweren Geschütz nehmen?

      • @Ingo Bernable:

        Ach, Sie Spaßbremse mal wieder! ;-) Wo soll das noch enden? Wahrscheinlich haben Sie auch etwas gegen (große, schwere) Autos?! Dabei wollen die Autofahrer*innen doch nur zum Schaden von Klima und Gesundheit beitragen - äh, natürlich bequem durch die Gegend gurken und dabei ihren Status zeigen, wollte ich schreiben. Und ja, auch Tempolimits sind gemeine Freiheitsbeschränkungen! Tempo 50 weiterhin innerorts - auch vor Kindergärten! Sollen halt Erzieher*innen und Eltern auf die Kinder (besser) aufpassen. Tempo 50 ist quasi eine flankierende Erziehungsmaßnahme. Außerdem würden die Linksgrünversifften dann endlich wieder auf Auto umsteigen, und die Autofahrer*innen nicht mehr so mit den Lastenrädern beschämen



        /Sarkasmus/

      • @Ingo Bernable:

        Ich habe die Befürchtung, dass ein "Böllerberbot" für die Verbreitung (weiterer) Vorbehalte gegen Menschen, die zu uns kommen, benutzt werden würde.

      • @Ingo Bernable:

        Das ist genau das verächtliche Bessermenschentum, das ich meine: Millionen Menschen freuen sich jedes Jahr unter Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen und der Rechte Anderer an ihrem Silvesterfeuerwerk - mehr nicht. Aber Sie haben nichts besseres zu tun, als das von ihrem hohem Ross aus in eine Reihe mit willkürlicher Ausgabe und Verwendung von Kriegswaffen zu stellen, als wäre jeder (andere) Mensch entweder zu dumm oder zu verdorben, um als etwas anderes als eine wandelnde Zeitbombe behandelt zu werden.

        Danke für die eindrucksvolle Demonstration - aber mal ehrlich: Geht Ihre Verachtung für Ihre Mitmenschen wirklich so tief, dass DAS ernsthaft Ihre Antwort auf mein Posting ist?

        • @Normalo:

          Keine Ahnung wo sie da meinen Verachtung und Bessermenschentum entdecken zu können. Das Beispiel sollte lediglich illustrieren wie wenig brauchbar das Argument "Persönlichkeitsentfaltung" hier ist. Auch eine Panzerfaust lässt sich schließlich ganz verantwortungsbewusst und unter "Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen" bedienen. Dennoch beläuft sich die Billanz dieses harmlosen Spaßes - mal wieder - auf ein paar Tausend Einsätze von Polizei/Feuerwehr/Rettungsdiensten incl. Attacken auf dieselben, zahllosen Verletzten und sogar Toten. Aber bevor sie mir nun wieder Argumente vom hohen Ross vorwerfen können wir uns ja drauf einigen, dass es das halt einfach wert ist; alternativ könnte man dann aber doch nochmal darüber nachdenken ob die Kombination aus Alkohol ggf. auch anderen Substanzen und Sprengkörpern jedweder Art wirklich eine besonders clevere und spaßige Kombination ist.

          • @Ingo Bernable:

            "Alkohol"

            Wenn es der Alkohol ist, dann sollte man doch zusätzlich zu den Kriegswaffen und Panzerfäusten doch auch noch zusätzlich Alkohol verbieten (und Cannabis gar nicht erst zulassen) oder? Man denke auch an die Kombi Drogen und Autos, Drogen und Messer, ...

          • @Ingo Bernable:

            "...können wir uns ja drauf einigen, dass es das halt einfach wert ist; alternativ könnte man dann aber doch nochmal darüber nachdenken ob die Kombination aus Alkohol ggf. auch anderen Substanzen und Sprengkörpern jedweder Art wirklich eine besonders clevere und spaßige Kombination ist."

            So nämlich. DAS ist eine Diskussionsgrundlage. Und da bin ich tatsächlich der Meinung: Das ist es wert. Die allermeisten Verletzungen gehen auf Selbstgefährdung zurück. Ich sehe die Pflicht des Staates, den Bürger auch gegen seinen Willen vor sich selbst zu schützen, als zwar punktuell vorhanden, aber vom Rechtfertigungswert für Eingriffe eher weit hinten platziert an.

            Soweit es Fremdschäden gibt, gibt es bereits hinreichend Verbote und Durchsetzungswerkzeuge, die durch ein generelles Feuerwerksverbot allenfalls marginal effektiver würden.

            • @Normalo:

              Dann wären aber auch Dinge wie die Gurtpflicht oder das Verbote diverser Drogen kaum zu rechtfertigen.

          • @Ingo Bernable:

            ... und Kombination mit patriarchalem Verhalten: das Hintenanstellen von Spaßgrenzen anderer, Empathie, Hintefragen eigenem Selbstdarstellerdranges, Risikobewertung und Einebezug der Folgen für Andere usw..



            Das alles haben die Macker*innen weniger auf dem Schirm, wenn sie Raketen horizontal über die Straße schießen, Böller vor die Füße, in U-Bahnschächte werfen - haha, wie witzig! Am besten noch feige wegrennen, wenn denn für die Folgen der Taten eingestanden werden müsste. -.-

            • @Uranus:

              "...Kombination mit patriarchalem Verhalten..."



              Könnten wir diesen Unfug wenigstens hier raushalten? Bei uns hat die Dame des Hauses höchstpersönlich und aus sich heraus jedes Feuerwerksteil angezündet. Was daran patriarchal sein soll, müsste mir jemand erklären.

              • @Encantado:

                Patriarchal ist die aggressive Inbesitznahme des Öffentlichen Raumes durch gezieltes Bewerfen anderer Personen. Was Ihre Dame des Hauses gemacht hat, ist etwas anderes.

      • 6G
        666757 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Wenn Feuerwerk was mit Persönlichkeitsentfaltung zu tun hätte, wäre Denken völlig überflüssig.

        Schon enorm, was manche an „schwerem Geschütz“ auffahren: vielleicht noch reif für die Forensik?

        • @666757 (Profil gelöscht):

          Persönlichkeitsentfaltung ist tatsächlich eine sehr weiter Begriff. Deshalb gehen auch die Einschränkungsmöglichkeiten recht weit, die dem Staat zu Gebote stehen, und ich plädiere auch nicht dafür, diese Möglichkeiten ungenutzt zu lassen.

          Aber genau so herum sollte halt die Denke auch funktionieren: Erst einmal ist da die Freiheit des Indivduums, zu tun und zu lassen, was es will (so der ursprünglich angedachte Wortlaut des Art. 2 Abs. 1 GG, der nur geändert wurde, weil das den Juristen nicht juristisch genug klang). Abstriche davon bedürfen einer Rechtfertigung und nicht einer kompletten Wegdefinition dieser Freiheit (weil "wäre ja noch schöner, wenn DAS jetzt Persönlichkeitsentfaltung wäre..."). Es IST erstmal Persönlichkeitsentfaltung und also solche grundsätzlich zu respektieren, ob die konkrete Form nun Allen gefällt oder nicht. DANN kann man über sinnvolle und verhältnismäßige Einschränkungen diskutieren.

  • Man kann von mir aus privates Feuerwerk verbieten - nach den Ausschreitungen ist das aber die falsche Diskussionen und einfach nur Ablenkung.

    Die Aufmerksamkeit sollte auf die Teile der Gesellschaft gerichtet werden, die offensichtlich keinen Respekt vor (vermeintlichen) Repräsentanten des Staates und Mitbürgern haben und diese angreifen.

  • Andere mit Böllern absichtlich zu verletzen ist genauso verboten wie verprügeln oder erstechen. Gibt es keine Böller dann nehmen diese Personen eben Eisenstangen oder Steine. Werden die Verboten dann eben Glasscherben und Holzstangen... .



    Mir will immer nicht in den Sinn warum 99,99 % der Menschen etwas verboten werden soll, weil sich 0,01 % nicht benehmen. Ich bin Erwachsen und kann verantwortungsbewusst mein Paket Raketen und EINE Feuerwerks-Batterie anzünden. Weiterhin kann ich meinen Kindern das beibringen. Ich brauch keine Nanny (Staat) der mich wie einen dreijährigen behandelt. Mit ist, auch mit 18, nie in den Sinn gekommen andere mit Feuerwehr zu beschießen.



    Das ist eine schlechte Kinderstube und eine Gesellschaft die es nicht mehr schafft Werte zu vermitteln. Ist ja auch anstrengender als Verbote und Regulierungen.

    • @FalscherProphet:

      Wovon, bitte schön reden Sie?

      Immerhin zeigt eine repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg:



      53 Prozent der Befragten sind FÜR ein Feuerwerksverbot, nur 39 Prozent sind dagegen.

      Die Zustimmung für ein Verbot von privatem Feuerwerk war im Westen Deutschlands mit 54 Prozent etwas höher als im Osten mit 50 Prozent.

    • @FalscherProphet:

      Die Kinderstube dahinter hat als Wert, Männlichkeit zu zeigen, indem man Fremdgruppen angreift und/oder nach Möglichkeit ausraubt, was ja hier auch bei den Feuerwehrwagen teils erfolgreich versucht wurde. Bin auch schon beworfen worden. So etwas ist in deren Denke kein Verbrechen, das ist eine kleine Heldentat, deren man sich rühmen kann.

    • @FalscherProphet:

      ich verstehe ihr argument.



      aber was machen wir jetzt? bringen wir alle deutschen problemkids psychologisch und mental in 12 monaten zivilisations-crashkurs so weit, dass nichts mehr passiert - oder koennen sie vielleicht auf diese eine feuerwerksbatterie verzichten und denken sich was anderes nettes aus - eine boombox, wo sie die lieblingssongs ihrer kinder unten auf der strasse bruellend laut abspielen und sie wie die verrueckten wild dazu tanzen und die boesen geister mal so vertreiben? vielleicht haben ihre kinder da sogar mehr bock drauf

  • kompromiss: in allen staedten mit mehr als 50.000 einwohnern gilt boellerverbot.´, dort wird dann an zentralen plaetzen ein feuerwerk gezuendet.

    • @the real günni:

      Und dann fahren die Böllerfreudigen auf's Land?

      • @resto:

        ja genau.



        wer so gar nicht auf das abrennen von knallkoerpern verzichten kann, faehrt erst vor silvester aufs land, kauft sich dort kanllkoerper, faehrt dann wieder zurueck, und dann am 31.12. spaet abends mit dem auto oder den oeffentlichen aufs land und laessts da krachen.



        ich glaube kaum, dass die boesen neukoellner solch krminelle energie haben, dass sie mit vorsatz dann in einem brandenburger dorf die freiwillige feuerwehr angreifen.

  • Pfand?



    Gibts dann Geld zurück pro Holzstange



    pro Plastikkappe



    oder per Papierschnipsel?

    Könnten wir das nichtg auch bei Autounfällen machen?



    pro eingesammelten Spiegel zum Beispiel,



    gibts dann für Mercedessterne mehr als fürAudiringe oder was ist eine Emmilie wert.

    Da bieten sich ganz neue Aussichten.

    Och nee, nur weil man künstlich nen positiven Effekt bei was negativem erfinden will......



    und das Argument: Lieber Tempo 100 durchsetzten als Böller verbieten ist ungefähr auf dem Niveau von "was können wir mit unserem geringen Bevölkerungsanteil schon an der Welterhitzungg ändern"

    Bei Frau Lemme verstehe ich das Argument mit den nicht vollwertigen Gesellschaftsmitgliedern nicht.



    Gerade wenn man jemandem die Konsequentzen seines Handelns auferlegt wird er/sie als vollwertig anerkannt.



    Da müsste man an den übrigen Lebensbereichen vorher arbeiten, denn dort macht es sich die Gesellschaft zu leicht.

    Brot statt Spiele !

    • 6G
      666757 (Profil gelöscht)
      @Friderike Graebert:

      Irrtum: Tempo 100 durchsetzen plus Böllerverbot! Das wäre ne Maßnahme.

      Keine 120.000.000 € für Knalltüten, welche, können Sie sich jetzt aussuchen.

  • Wir haben ein Problem der Umsetzung bestehender Regeln. Habe Anfang Dezember in Berlin abends an einer belebten Straßenkreuzung miterleben dürfen, wie Jugendliche mehrere Böller gezündet haben. 10 Meter davon entfernt stand ein Polizeiauto bei Rot an der Ampel, Reaktion exakt “Null”, sowohl bei Polizei als auch den fehlbaren Jungendlichen.

    • @Flocke:

      Und warum reagieren Polizisten nicht mehr? - Weil sie allemal feststellen und erfahren müssen, wenn sie es tun - dass sie DAFÜR dann angegriffen und diffamiert und denunziert werden!

      TATSACHE ist: Über Jahrzehnte wurde hier systematisch etwas zerstört, das zu anderen Zeiten noch JEDEM SELBSTVERSTÄNDLICH war!

      Vielleicht sollte man erst darüber mal nachdenken und das wieder ändern, denn viele Diskussionen wären dann gar nicht erst nötig …

    • @Flocke:

      Was war jetzt daran genau illegal?

      • @Francesco:

        "Habe Anfang Dezember in Berlin . . ."

        Bitte genau lesen.

  • Also wenn beim "Nein" schon wichtigere Aspekte bzgl. Umwelt genannt werden, dann wird vermutlich verkannt, dass 1% der jährlichen Feinstaubbelastung eben das dumme Geballer zu Silvester verursacht - abgesehen von der akustischen Belastung für Tier und Mensch.

    1% (ca. 150 Tonnen) mag nicht viel erscheinen, aber wenn man sich die einfältigen Menschen ansieht, wie sie sich mit ihren Säuglingen oder Kleinkindern um Mitternacht auf die Straßen bewegen und tief Luft holen, dann steht hier der Staat in der Verantwortung.

    ... aber wie immer steht der Umweltbelastung ein Wirtschaftfaktor gegenüber - das ist der wahre Grund, warum dieser unsinnige und giftige Mist weiter toleriert wird.

  • Verbotssymbolik: Nicht die Böllerei, der Alkohol ist das Problem

    Zitat: „Die Notaufnahmen sind auch ohne Bölleropfer überfüllt, da warten im Zweifel andere Patienten, weil ein Selbstverstümmler schnell versorgt werden muss.“

    Striktere Restriktionen bei Vertrieb und nichtprofessionellem Abbrennen von Feuerwerkskörpern, aus welchem Anlaß aus immer, würden all jene begrüßen, denen die wilde Laien-Böllerei gehörig auf die Nerven geht. Umstritten ist hingegen, ob dies auch eine redenswerte Entlastung der Notfallaufnahmen brächte. Im Klinikum Stuttgart etwa gebe es in der Silvesternacht in der Regel ça 20 Böller-Verletzungen, darunter im Schnitt aber nur ein schwerer verletzte Patient, so dessen Vorstand J. S. Jürgensen gegenüber der FAS. Wenn Sylvester dennoch zu den arbeitsreichsten Nächten zähle, dann weniger wegen der Böllerei, sondern der oft schweren Verletzungen durch Trunkenheit. Ähnliches wird aus Hannover berichtet: Das Feuerwerk mache „überhaupt kein Problem“, so Sven Wolf, Chef der städtischen Notaufnahmen. „Der übermäßige Alkoholkonsum ist unser richtiges Problem, aber da traut sich ja keiner ran.“

    Wirklich ernst sieht es hingegen offensichtlich in den Augenkliniken aus. Der Potsdamer Augenärztin A. Gabel-Pfisterer zufolge sei die Zahl der durch Feuerwerk ausgelösten schweren Augenverletzungen, zumeist bei Unbeteiligten, in den Corona-Jahren stark gesunken. „Augen würden durch ein Feuerwerksverbot also geschützt, Augenkliniken stark entlastet.

    Für das ganzjährige Feinstaub-Problem und die starke Belastung der Notfallkliniken am Silvesterabend hätte ein solches Verbot wohl eher eine symbolische Wirkung.“ (Sibylle Anderl in der jüngsten FAS)

  • "ObFeuerwerkgezündet werden darf oder nicht, entscheiden dieses Jahr in Deutschland die Städte und Landkreise"



    Zitat: www.businessinside...ellern-verboten-a/

    Warum eigentlich?



    In Frankreich, USA und Australien geht man mit gutem Beispiel was die Pyrotechnik angeht voran.



    Aber hierzulande herrscht FDP-Freiheitswahn.



    In den USA ist das natürlich ein fadenscheiniges Beispiel, weil ja fast jeder sich den größten Ballermann kaufen kann.