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Neue EU-Zulassung für GlyphosatGift für die Grünen

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Agrarminister Özdemir hat sich im Streit über die Glyphosat-Zulassung kampflos der FDP ergeben. Dabei ist das Pestizid ein großes Umweltproblem.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begutachtet Pflanzen auf einem Rübenfeld in Uetze Foto: Leon Kuegeler/photothek/imago

D ass die EU-Kommission eine neue Zulassung für das umstrittene Pestizid Glyphosat angekündigt hat, ist eine weitere Niederlage für die Grünen. Ihr Bundesagrarminister Cem Özdemir hatte sich öffentlich gegen das weltweit meistverkaufte Ackergift ausgesprochen, weil es die Artenvielfalt schädige. Außerdem hat die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation das Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

Doch Özdemir ist eingeknickt vor der Koalitionspartnerin FDP, die vor allem die Interessen der Chemieindustrie und vieler konven­tio­neller Landwirte im Blick hat. Deshalb enthielt sich Özdemirs Ministerium bei der Abstimmung der EU-Staaten am Donnerstag und legte kein Veto ein gegen den Kommissionsvorschlag für zehn weitere Jahre Glyphosat. Hätte Deutschland ein Nein angekündigt, hätten wahrscheinlich auch andere Staaten wie Frankreich mitgezogen.

In erster Linie ist das ein krasser Wortbruch der FDP. Denn die Ampelparteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag klipp und klar vereinbart: „Wir nehmen Glyphosat bis 2023 vom Markt.“ Das geht aber nicht, wenn die EU das Mittel weiter erlaubt.

In zweiter Linie zeigt die neue Glyphosat-Zulassung aber auch ein Versagen Özdemirs. Er hat sich quasi kampflos der FDP ergeben. Das hätte der Grüne bei einem so wichtigen Thema nicht tun dürfen. Glyphosat wird laut Umweltbundesamt auf rund 40 Prozent der Felder hierzulande gespritzt und tötet so gut wie alle Pflanzen. So verlieren Insekten und Vögel ihre Nahrungsgrundlage. Ganz abgesehen davon, dass mit Glyphosat gefütterte Ratten Tumore entwickelt haben.

Özdemir mag sich damit verteidigen, dass er die FDP noch brauche und deshalb nicht das Koalitionsklima belasten wolle. Die Wahrheit ist: Die FDP geht auch bei wichtigen anderen Vorhaben Özdemirs, wie dem Umbau der Tierhaltung oder Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel, kaum Kompromisse ein. Die Grünen bekommen also für ihr Einknicken wieder – nichts.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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58 Kommentare

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  • Max Mustermann , Autor*in Moderator*in ,

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren.

  • Die eigenen Wähler sind den Grünen völlig egal (wie Frau Bearbock es ja schon offiziell verkündet hat), und Ötzi buckelt auch lieber vor den Bauern und Beyer... Ein Trauerspiel.



    Wie man so noch in den Spiegel schauen kann, ist mir schleierhaft.

  • Erkläre mir bitte noch jemand, für was wir das Gift Glyphosat (nein, es ist kein PflanzenSCHUTZmittel) brauchen, wenn ca. 30 % der erzeugten Lebensmittel in der EU vernichtet werden müssen, weil zu viel. Klar hört sich das gut an, wenn Backwaren, die übrig bleiben, auch mal verfüttert werden. Allein der Energieaufwand für's Backen ist immens!

  • Unreif- das sind die Grünen an der Macht. Typische Oppositionspartei, die nie mehr als 10% bekommen darf. Wer sich clean gibt, aber dreckig ist sollte aufgeben- aus Anstand.

  • 18 Länder haben für eine Verlängerung gestimmt und nur 3 dagegen!

    • @alterego:

      Na und? Wird es da durch ungefährlicher? Das zeigt nur wie Politik durch die Wirtschaft beeinflusst wird.

  • Ein Mittel das auf 13% der Fläche Deutschlands ausgebracht wird ( 40% der Ackerfläche zu der Gesamtfläche ) ist also ALLEINE Schuld am Insektenrückgang.



    Das wir jeden Tag über 50 Hektar ( 365x pro Jahr ) Lebensraum für Insekten durch Zersiedelung zerstören, egal



    Das Lichtverschmutzung durch Städte Insekten schädigt ist lange bekannt, aber egal



    Das es immer mehr Studien gibt welche die Schädlichkeit von Strahlungen auf Insekten nachweist ( www.naturalscience...s-insektensterben/ ), egal



    Landwirte haben, da sie ja in diesen Lebensräumen arbeiten, sicherlich eine Auswirkung auf die Insekten aber halt nicht alleine.

  • Eine karziogene Wirkung beim Menschen in normaler/realistischer Exposition kann mittlerweile ausgeschlossen werden. Gibt ein schönes Mailab Video dazu wie es zu der irreführenden Einstufung "wahrscheinlich krebserregend" kam.

  • Auch hier geht eine Spaltung quer durch die Gesellschaft. Die einen wollen gesund leben und die anderen bestehen auf ihrem "Recht", die Bevölkerung und die Tierwelt weiterhin zu vergiften.

  • Özdemir sollte sich schämen. Wofür stehen die Grünen überhaupt noch, wenn sie jedem Thema immer den Schwanz einziehen, und sich von Scholz und FDP sich über den Tisch ziehen lassen.

  • Das Problem geht tiefer. Innerhalb der EU dominiert mittlerweile die "Lobbykratie". Demokratie, welche die Interessen und mindestens den Schutz vor Schaden der Bürger:innen berücksichtigt, wird immer offensichtlicher Konzerninteressen untergeordnet. Besonders krass fällt das dort auf, wo Konzerninteresse diametral gegen Verbraucherinteressen stehen. Denn beim Totalherbizid Glyphosat geht es ja nicht "nur" um den ebenso dringenden Artenschutz und darum das Massensterben der Insekten und Bodelebewesen zu stoppen und damit langfristig die Ernährungssicherheit der Menschen zu schützen, sondern auch ganz unmittelbar um die Gesundheit des Menschen. Wenn EU-Zulassungsbehörden unabhängige wissenschaftliche Studien mit eindeutigen Ergebnissen ignorieren und sich allein auf Konzerneigene "Unbedenklichkeitsstudien" zu den eigenen Produkten stützen läuft etwas gewaltig schief im System Demokratie - zu Mal es in den USA bereits mehrere Urteile pro Verbraucher gibt und hohe Schadenszahlungen von Bayer-Monsanto, weil schwere Erkrankungen durch Glyphosat eindeutig nachgewiesen werden konnten.



    Wer Verbraucherinteressen derart eklatant ignoriert und so eindeutig zu Diensten von Konzernen regiert, muss sich über Politikverdrossenheit und den Zulauf populistischer Parteien nicht wundern. Das ist hausgemacht.

    • @Nina Janovich:

      Weltweit sagen alle Zulassungbehörden "unbedenklich" und das ganz ohne Lobby. Das von den Grünen gegründete BFR ist völlig frei von Lobby einflüssen. Es macht nichts anderes als jeden Tag Studien zu lesen. Und kaum eine Chemikalie ist so gut untersucht wie Glyphosat. Gibt sehr interessante Publikationen dazu in denen das BFR auf die ganzen sachlich völlig ungerechtfertigen Horrorgeschichten zu Glyphosat eingeht.

      • @Wombat:

        Sie ignorieren standhaft die Auswirkungen von Glyphosat. Das ist ein im Boden Metalle bindender Wirkstoff mit antibiotischer Wirkung. Ursprünglich als industrieller Rohrreiniger entwickelt. In Bangladesch ist Glyphosat verboten weil es das Brunnentrinkwasser mit Schwermetallen verseuchte, was zu massenhaften schweren Nierenschäden führte. Seit Glyphosat dort verboten ist, erkranken dort immer weniger Menschen an Nierenschäden.

  • Viel versprochen und wenig gehalten. Das ist die Bilanz der Grünen Landwirtschaftspolitik. Vieles davon war freilich schon vor Übernahme des Landwirtschaftsministeriums durch die Grünen abzusehen - zu stark ist die Agra-Lobby und zu stark die Abhängigkeit von der EU-Agrarpolitik. Keine neue Erkenntnis also. Klar, wieder ist auch die FDP der große Spielverderber. Auch das ist freilich überraschend nicht, denn Spielverderber wollte die FDP ja immer schon sein. Das war die Generalstrategie, die sie vor der Ampel lauthals verkündete. Grüne Politik sollte wirksam eingehegt werden. Aber da war und ist halt auch der unstillbare grüne Wunsch an Teilhabe an der Regierungsmacht. Das Ergebnis ist schier grenzenlose grüne Flexibilität und..... ein versteckter Dank ans gelbes Mitgefühl .

  • "Koalitionsklima" ist, wenn die FDP - selbst bei anderslautenden Vereinbarungen, die sie selbst abgesegnet hat, ihre Positionen nach Belieben durchsetzt.



    Wozu nochmal sind die Grünen in dieser Regierung? Achja, um FDP-Politik zu machen.



    Und für mich stellt sich immer drängender die Frage, warum ich bei den nächsten Wahlen Grüne wählen sollte. Gründe sind mir bisher nicht eingefallen.

    • @Kaboom:

      So, wie es aussieht, brauchen wir die Grünen als diese Partei nicht (mehr). Wenn sich nun die Linke berappelt und sich endlich befreit hat vom Wagenknechtfluch, gibt es jede Menge Platz für grüne ÜberläuferInnen.



      > Linke 40 %!

  • Bei all diesen Studien ob Klima, Krebs usw gibt es immer eine Studie die das Gegenteil behauptet. Anders ist es beim Insektensterben. Die Daten sind eindeutig. Das Glyphosat wichtige Planzen vernichtet die diese Insekten als Nahrung oder als Wirt benötigen ist auch unstrittig. Die negativen Auswirkung sieht jeder der Augen hat. Es ist wie immer bei den Grünen sie reden ganz toll und bei der Umsetzung versagen Sie.

    • @Kristina Ihle:

      Es ist der Sinn und Zweck von Glyphosat Pflanzen absterben zu lassen. Den gleichen Zweck hat der Pflug.

  • "Özdemirs. Er hat sich quasi kampflos der FDP ergeben. "

    ein Fehler, der den Grünen anscheinend öfters passiert.



    Die Grünen glauben an die Macht von Argumenten, einer taktierenden FDP gehen sie damit immer wieder auf den Leim.



    Selbes Muster beim Klimafond, die ganze grüne Klimapolitik hängt an der windigen Konstruktion, das Geld aus dem Coronafond zu nehmen, Lindner hat es abgenickt. Jetzt wo es gekippt wurde haben die Grünen verloren, die FDP ist fein raus, ihre Projekte sind im normalen Haushalt.



    Wer glaubt, Lindner war sich nicht bewußt, dass das er das ganze Risiko zu den Grünen schiebt,.... so konnte er großzügig den Grünen ihre Klimapolitik gönnen, die Schuldenbremse nach außen präsentieren und sich sicher sein, das wenn es (was absehbar war) schief geht, nur die Grünen getroffen werden.



    Merkwürdigerweise stellt niemand den Finanzminister in Frage, der solch irrsinnige Finanzkonstrukte genehmigt und so ganz nebenbei seine eigene Schuldenbremse ad absurdum führt. Aber darauf zu schauen, hat niemand Interesse.

    • 4G
      48798 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      In der „grünen“ Parteispitze sitzen Politprofis.

      Man darf doch einmal fragen, warum solche „Profis“ das Risiko eingehen, das praktisch alle grünen Projekte aus unsicheren Finanztöpfen bezahlt werden sollten.

      Sie hätten das ja bereits eingangs in den Koalitionsverhandlungen verhindern können.



      Warum haben sie es dann nicht getan?

      Vielleicht ist die Antwort garnicht so kompliziert.

      Man wollte sich erst einmal die politische Macht in möglichst vielen Ministerien sichern.



      Gleichzeitig verfolgen der strukturkonservative Flügel ja schon lange das Ziel einer Koalition mit der Union.



      Da wären eine effektive Klimapolitik, Energie-, Wärme und Verkehrswende genauso wenig anschlußfähig wie das Verbot eines bei Intensivlandwirten sehr beliebten Pestizides.

      Dumm, das die Rechnung in Hessen gerade nicht aufgegangen ist.

      Viel schlimmer als der Machtverlust der „Grünen“ ist jedoch das damit verbundene Ausbleiben einer klima- und naturschonenden Politik, auf die viele grüne WählerInnen nach „grünen“ Wahlversprechen berechtigterweise gehofft hatten.

      • @48798 (Profil gelöscht):

        ne, der schwarze Peter liegt beim Finanzminister, der solche windigen Aktionen mitmacht und sein Süppchen darauf kocht.



        Den Grünen die die Verantwortung fürs Finanzministerium unterzuschieben ist etwas zu viel.



        Der Fehler der Grünen ist, das sie denken es geht um die Sache, gar um die besseren Argumente, das Machttaktik viel wichtiger ist, das haben die Grünen nicht verstanden und da sind sie schlicht naiv. Die Grünen sichern sich nicht ab.



        Eine solche wacklige Umsetzung der eigen Politik, hätte die fdp nie mitgetragen, die Grünen schon.

  • Offensichtlich findet ein Teil der kritischen Wissenschaft kein Gehör in einer Welt des Neoliberalismus und Lobbyismus.



    Prof. Brühl Universität Kaiserslautern-Landau



    "In den vergangenen 27 Jahren sei die Masse fliegender Insekten um drei Viertel zurückgegangen, sagt der Umweltwissenschaftler: "Wir haben auf keinen Fall mehr Zeit, nochmal 27 Jahre lang zu erforschen, ob es jetzt irgendwelche Interaktionen im niedrig dosierten Bereich gibt, also chemischer Rückstände, denn wir haben über 280 Wirkstoffe, die ausgebracht werden können."



    www.swr.de/swraktu...die-pfalz-100.html



    Die Alternativen werden nicht ausreichend beworben und unterstützt, den KundInnen bleibt der Umstieg auf "BIO" als Alternative. Den Biolandbau effektiv und nachhaltig rasch zu fördern, hätte der Regierung mit Beteiligung der Grünen gut zu Gesicht gestanden. Agrarindustrie ist kein grünes Projekt.

  • Gerade von Özdemir hatte ich mir mehr versprochen. Aber so ist das wenn man eine FDP in der Regierung hat.



    Das sich Cem bei Kernthemen der Grünen so dem Koalitionsfrieden verschreibt ist untragbar.



    Für mich waren die Grünen lange Jahre mein politisches Zuhause und ich habe viele Kröten geschluckt. Viele der "Stillhalteabkommen" gehen mir aber zu weit. Egal ob Klima-, Wirtschafts-, Familien-, oder auch die Politik des Landwirtschaftsministers. Die Probleme anzugehen muß auch auf anderem Wege möglich sein. Die Haltung gegenüber der FDP hat den Grünen schwer geschadet. Aber das haben sie selbst zu verantworten.

    • @Tom Lehner:

      "Gerade von Özdemir hatte ich mir mehr versprochen. Aber so ist das wenn man eine FDP in der Regierung hat."



      Nee, so ist das, wenn man keinen Arsch in der Hose hat und immer klein begibt.

    • @Tom Lehner:

      "Gerade von Özdemir hatte ich mir mehr versprochen. "

      Seltsam. Ich hatte genau sowas erwartet.

  • Im Koalitionsvertrag steht aber auch drin, dass Pflanzenschutzmittel unter wissenschaftlichen Kriterien betrachtet werden müssen und bei Glyphosat ist die Sache sehr eindeutig, dass die alternativen größere Schäden für die Umwelt sind.



    Die größte Alternative wäre mehr Bodenbearbeitung, wodurch mehr Bodenerosion entsteht, genauso alle Unkräuter vernichtet werden, mit dem Zusatz das auch Insekten in tiefere Schichten vergraben werden. Für die Zusätzliche Bodenbearbeitung wird der „defintiv Krebserregende“ Stoff Diesel in deutlichen Mengen eingesetzt.

    • @Bernd Müller:

      Wieviele der glyphosateinsetzenden Landwirte macht denn wirklich pfluglose Bodenbearbeitung?



      (Auch Grubbern und Fräsen zerstört die Bodenstruktur im oberen Bodenprofil.)



      Abschwemmende Bodenerosion ist auf Nicht-Hanglagen bei Aussaat von Zwischenfrüchten auch kein Problem.



      Eher bei Schwarzbrache auf lehmigen Hanglagen.



      Stärkerer Humusaufbau (Stichwort CO2- Emissionen) ist auch eine Mähr, da sich nur die Verteilung im Profil ändert (relative Anreicherung in der obersten Schicht.)



      Also?

  • Meine Nase wird seit 1989 herumgeführt. Merkt man irgendwann gar nicht mehr. :)

  • Was erlauben Özdemir?! Warum habe ich bloß Grün gewählt? Nur um weitere zehn Jahre Gift auf den Teller zu bekommen! Herr Özdemir: Bitte tauschen sie ihr Amt mit Herrn Hofreiter; in Brüssel können sie m.e. Schadloser Irrlichtern. Als FDP Marionette schaden sie der Umwelt und den Menschen.



    Bis 2030 30% Bio Landwirtschaft mit einen rückgratlosen Minister ist genauso eine Luftnummer!



    How dare you? And shame on you!!!

    • @Rufus:

      Es ist völliger Quatsch im Zusammenhang mit Glyphosat von Gift zu reden. Es ist keinerlei schädliche Wirkung auf den Menschen bekannt. Mailab Video anschauen.

    • @Rufus:

      Vollkommen richtig.

      Ich hoffe vorläufig auf die neue Linke, denn die Grünen sind definitiv unglaubwürdig geworden. Lange genug gewählt habe ich sie, aber bei solcher Arbeit stößt einem das sehr sauer auf.

      Den Menschen (Hofreiter), der für den Agrarbereich prädestiniert war aus Gründen (!), aus Gefälligkeit gegenüber der langen Laufzeit von Herrn Özdemir ins europäische Aus zu schicken - das war schon gleich der erste "Sündenfall" nach der Wahl.



      Da hat sich bereits abgezeichnet, wie diese grüne Politik laufen wird.

  • Pflugloser konventioneller Ackerbau kommt nicht komplett ohne Glyphosat aus.

    Man muss sich eben genau überlegen was man will. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die genaue Definition der erlaubten Anwendung, Ratten und andere Lebewesen mit dem konzentrierten Wirkstoff zu füttern (?!?) gehört sicherlich nicht dazu.

    Kritische Anwendungen, bei der Glyphosat Rückstände leicht nachweisbar in die menschliche Nahrungskette gelangten, wie die Bekämpfung von Weizenaufschlag aus dem Vorjahr in der fast erntereifen Wintergerste sind seit Jahren verboten.

    Die heute erlaubten genau definierten Anwendungen an Stelle des Pfluges ermöglichen eine kraftstoffsparende (ca. 30% weniger Dieselverbrauch) und bodenschonende Bewirtschaftung der Ackerflächen. Zudem werden Bodenbrüter geschont, da die Flächen nach Aufgang der Kulturpflanze z.B. nicht gestriegelt werden müssen wie nach der pfluglosen Mulchsaat ohne Glyphosat im Biolandbau.

    Mit Glyphosat vor der Aussaat behandelte Flächen bleiben dabei beim späteren Aufwuchs der Kulturpflanze nicht gänzlich Unkraut- bzw. Beikrautfrei, somit haben Insekten und Vögel auch Nahrung. Die Kulturpflanze erhält eben nur einen Wachstumsvorsprung wie eben durch das Pflügen oder das Umgraben des Gartens.

    Sicherlich gibt es Möglichkeiten durch erweiterte Fruchtfolgen und deren geschicktem Wechsel und anderen Methoden den Glyphosat- und auch allgemein den Einsatz von Herbiziden, aber auch von Fungiziden und Insektiziden im konventionellen Landbau weiter zu minimieren.

    Das man dies tun und den sog. Integrierten Pflanzenbau weiterentwickeln muss ist ebenso weitestgehender fachlicher Konsens wie mein Eingangssatz ganz oben.

    • @Waage69:

      das problem ist aber auch, das wir dinge aus kanada und sonst wo importieren und dort die lage anders ist.



      und ja, glyphosatverbot geht eigentlich nur, wenn man die handelsverträge mit kanada neu aufsetzt und den ackerbau massiv umstellt. das könnte ma a ber innerhalb 4 jahre und kürzer machen.

      das ist ganzheitlches und vorrauschauendes denken, leider fehlt das den meisten leuten.



      dazu kommt noch, das immer wieder nur von den pflanzen, insekten und krebs gesprochen wird, dabei ist die einnahme von breitband antibiotikum auf dauer noch ganz anders schädlich. und das ist wiederum geknüpft an die ganze nicht ganzheitliche und sozial ineffiziente ernährung und medizin die wir betreiben.



      all das wird auch nicht konsequent genug in der presse verkündet und diskutiert.



      diskutiert ... hahaha ... die diskussionen sind alle so begrenzt, kurz und oberflächlich ... das man sich der menschheit schämen muss - im angsicht eines ernstzunehmenden wissenschaftlichen und demokratischen anspruchs!

      die medien und die politik bekommen es ja kaum hin, die leserkommentare und den diskurs anständig zu lenken und zu fördern.



      ein paar talks da und petitionen hier sind bei weitem nicht genug um die masse aufzuklären und die gesellschaft zu reformieren.



      das internet und das wissen wird noch lange nicht so genutzt wie man es nutzen könnte, was das paradebeispiel für das problem der oberflächlichkeit, ungenauigkeit und inkonsequenz ist.

    • @Waage69:

      Sicher ist, dass durch Glyphosat die Artenvielfalt leidet, Bienen, Hummeln usw.



      Fakt ist aber auch, dass recht vielversprechende Alternativen noch ca 10 Jahre bis zur Marktreife brauchen.

      Deutschland kann national die Nutzung einschraenken, nur ein EU-weites Verbot ist nicht durchsetzbar.



      Die Folge waeren hoehere Lebensmittelpreise und die will in der aktuellen Situation ausser den ueblichen Preistreibern keiner.

    • @Waage69:

      Ja klar - vergiftetes Essen ist gesund für den Menschen und die blöden Insekten sollen schaun, wovon sie leben - die kleinen Mistviecher !

      Sie betreiben Orwellsche Sprachkultur ... Lüge ist wahr wie schwarz weiß ist usw.

      Hoffentlich futtern Sie den Dreck auch, den Sie befürworten !

  • Enttäuschung pur!! Mal wieder!!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Dem Kurs der Bayer/Monsanto-Aktie tut das sicher gut….

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Nein, genau andersrum. Die Diskussionen um Glyphosat werden ja nicht abreißen - und da Aktionäre zum einen nichts mehr als hassen als Ungewissheit und zum anderen der Preisdruck bei Glyphosat gerade im letzten Jahr enorm war, ist das Zeug für die Aktie gleichermaßen Gift wie für die Umwelt 🤷‍♂️



      Überhaupt ist Bayer kein gutes Blatt im Depot, äußerst unruhiger Titel und seit zehn Jahren geht's, wenn auch mit wilden Ausschlägen, nur abwärts - und auch die Dividende ist seit jeher eher mau.

  • Der kluge Mann beugt vor. Er muß sich schließlich um seine Anschlussverwendung kümmern. Eine weitere Legislaturperiode ist eher unwahrscheinlich. Deshalb geht er in Vorleistung damit sich BASF & Co später erkenntlich zeigen. Wäre nicht der erste Grüne, der nahtlos zur Industrie übergeht....

  • Wahlplakat der Grünen 2020



    "Grün ist auch ohne Glyphosat die dicksten Kartoffel zu haben"



    und jetzt das, echt enttäuschend.

    • @Rudi Hamm:

      Muss heißen: „Grün ist auch mit Glyphosat an der Macht zu bleiben“

  • Und wieder ein Wahlversprechen gebrochen,



    obwohl im Koalitionsvertrag klar drin steht, dass die FDP einem Nein zu Glyphosat zustimmt.



    Was ist bloß mit den Grünen los?

    • @Rudi Hamm:

      Was los ist? Eigentlich nichts neues.

      Was als Zugeständniss an die Grünen im Koalitionsvertrag steht, ist das Papier kaum wert auf dem es steht.

      Die FDP hingegen verteidigt seit Koalitionsbeginn die eigenen Ziele wehement und ohne Rücksicht auf Verluste.

      Die Grünen knicken bei jedem größeren Konflikt ein. Sowohl in Landesregierungen, als auch im Bund. Da sich hier ein Muster erkennen lässt scheint dies in der DNA der Partei zu stecken. "Koalitionspazifismus" würde ich das nennen.

      Von den Grünen kann ich kaum noch enttäuscht werden.

      Dafür hängt die Messlatte der Erwartungen viel zu niedrig.

      • @sociajizzm:

        Volle Zustimmung.

  • In Argentinien wird regelmäßig das halbe Land mit Glyphosat besprüht. Den wenigen Gruppen, die sich seit Jahren auf nahezu verlorenem Posten gegen das Ausbringen der agrotóxicos wehren, hätte das EU-Verbot sehr geholfen. Es muss ihnen wie Hohn erscheinen, dass sie ein grüner Agrarminister im Giftregen stehen lässt.

    • @Jürgen Vogt:

      Lieber Jürgen Vogt,



      die Verlängerung ist schockierend aber nicht auf dem Mist von Özdemir gewachsen sondern ein weiterer Bruch des Koalitionsvertrags durch die FDP, der offenbar vom Kanzler, wie auch in anderen Dingen, toleriert wird. Die Grünen befinden sich in einer brutalen Zwangs"heirat" mit Parteien, die meinen sich leisten zu können, Umwelt- und Klimaschutz weiterhin als Luxusproblemchen zu behandeln. Gleichzeitig sind die Sachargumente von WAAGE69 zu bedenken. Welche Ackergifte würden Glyphosat ersetzen? Von einem "intelligenten" Einsatz des Gifts, wie WAAGE69 ihn beschreibt, sind die argentinischen Akteure meilenweit entfernt. Da wird das Zeug hemmungslos vom Flugzeug aus gespritzt, zum Wohl der Bayer-Aktie.

      • @Gesa Mackenthun:

        Völlig irrelevant, auf wessen Mist das gewachsen ist. Özdemir hat so abgestimmt, wie er abgestimmt hat.

  • Die Grünen sind doch nur noch ein Schatten ihrer selbst.



    Sie hängen nur sosehr an der süßen Macht, dass sie sich alles, aber auch alles gefallen lassen um weiterhin diese Macht schlecken zu können.



    Mit politischen Überzeugungen hat das nichts mehr zu tun.



    Und der klassische Grünen-Wähler vergisst, verzeiht, verdrängt.

    • @Bolzkopf:

      "Und der klassische Grünen-Wähler vergisst, verzeiht, verdrängt."

      Stimmt. Und dabei sollte man es nach der Gerd-Show wirklich besser wissen.

    • @Bolzkopf:

      Nur wer dabei ist kann verändern. Aber auch nur wenn er es tut!

  • Wovor ist er eigentlich eingeknickt?



    Die FDP hatte doch dem "nein" gegen Glyphosat im Koalitionsvertrag schon zugestimmt? Warum beachtet er das Gewäsch, was danach kommt, überhaupt noch. Das ist sein Ministerium, bei der Frage hat der Finanzminister nichts zu melden.



    Das Nein hätte den Haushalt des Agrarministeriums nicht belastet, warum muss er also mit der FDP über diese Frage überhaupt sprechen?



    Wie gesagt: Die FDP hatte dem "Nein" schon zugestimmt!

    • @Herma Huhn:

      Es ist wohl üblich, dass sich eine Regierungskoalition, die keine gemeinsame Meinung hat, der Stimme enthält.



      Ich erinnere daran, dass bei der letzten Abstimmung zu Glyphosat die SPD für ein Verbot und die CDU für eine Verlängerung war.



      Die CDU stimmte für eine Verlängerung, statt sich zu enthalten. Julia Klöckner setzte sich Deutschlandweit zusätzlich für diverse Pestizide ein und behauptete gegen Bienensterben zu sein.



      Das Ergebnis ist erschreckend, doch zeigt es auch die Entwicklung Europas. Wir haben mit der Ampel eine links liberale Koalition. In anderen Ländern gibt es hauptsächlich noch konservativ bis rechtsaußen.



      Somit wird diese Niederlage für Alle Umweltschützer nicht die Einzige bleiben.



      Der Ton, mit der seit Koaslitionsvertrag, auch von links gegen die Ampel gewettert wird, wird schon dafür sorgen, dass wir uns bei der nächsten Bundestagswahl in die Gruppe konservativ/ rechtsaußen eingliedern.

      • @Philippo1000:

        "Es ist wohl üblich, dass sich eine Regierungskoalition, die keine gemeinsame Meinung hat, der Stimme enthält."



        im Koalitionsvertrag steht doch die Haltung der Koalition zum Verbot drin.



        Welchen Joker hat die fdp , gemeinsame Beschlüsse zu kippen?

        • @nutzer:

          Die Auflösung der Koalition!

          • @Sonnenhaus:

            ja, den haben alle Beteiligten, aber wieso thematisiert niemand der anderen beiden dieses doppelte Spiel der fdp, die Vertragsbrüchigkeit?



            Führt die fdp den Koalitionsvertrag als Argument an, dann fühlen sich Grüne schnell in Erklärungsnot, an der fdp perlt dies einfach ab...



            Badzietum gehört bei der fdp anscheinend mit dazu...

    • @Herma Huhn:

      Da bin ich bei Ihnen und sehe das ganz ähnlich d.h. ich kann mir nicht vorstellen, dass es Cem Özdemir großartig um die FDP gegangen ist. Beim Bauerntag Ende Juni 2023 hat er in seiner Rede Verläßlichkeit versprochen und da wollte er wohl nicht wortbrüchig werden. Vermutlich möchte er als Krönung seiner Laufbahn Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden und dann könnten die Stimmen der bäuerlichen community noch mal wichtig werden.

  • Ich frage mich, ob es "die Grünen" eigentlich noch gibt. Mitunter bekommt man den Eindruck, dass jeder grüne Minister alleine für sich selber kämpft und auch kämpfen muss. Wie es scheint ist dann so auch jeder leichter erpressbar. Der Zustand ist gegenüber den "Partnern" von FDP und SPD doppelt nachteilig, denn die treten einerseits geschlossen auf und haben andererseits auch keine angreifbaren "Lieblingsprojekte", denn sie haben ja überhaupt keine Projekte (FDP) oder die Protektion des Kanzlers (SPD).

  • Demontage pur! Der Königsmacher FDP führt die Grünen am Nasenring durch die Manege, beide werden verlieren, GroKo aus Schwarz/Rot werden als strahlende Sieger hervorgehen.... Und die Grünen werden nach ihrer zweiten vertanen Chance wohl lange auf der Oppositionsbank sitzen bleiben. Jetzt sowieso, wo das Geld für Klimaschutzmaßnahmen in Höhe von schlappen 60 Milliarden fehlen....