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Uranmunition für die UkraineUran alleine reicht nicht

Kommentar von Marco Zschieck

Die von den USA nun gelieferte Uranmunition ist weder dystopisch – noch wird sie den Krieg entscheiden. Wichtig für die Ukraine ist noch etwas anderes.

Demnächst mit Uranummantelung? US-amerikanische Munitionslieferung für die Ukraine Foto: Alex Brandon/ap

E rst mal durchatmen: Die Uranmunition, die die USA an die Ukraine liefern wollen, ist weder das Teufelszeug, das den Dritten Weltkrieg auslöst, noch ein Wundermittel, das Russlands Angriffskrieg schlagartig beenden wird.

Bei Uran läuft schnell die Assoziationskette vom Kernkraftwerk zur Atombombe. Doch die Geschosse sind keine Atomwaffen. Sie gehören quasi zur Standardausrüstung amerikanischer Panzer. Abgereichertes Uran ist das, was übrig bleibt, wenn man anderes Uran anreichert – zum Beispiel für Brennstäbe von Kernkraftwerken. Es ist sehr dicht und kann Stahl durchdringen. Ideal also, um feindliche Panzer abzuschießen.

Partikel können bei Menschen schwere Krankheiten auslösen, wenn sie aufgenommen werden. Dieses Langzeitrisiko tritt in der Ukraine allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund. Die Munitionslieferung dürfte in Deutschland dennoch wieder für eine Diskussion über eine mögliche Eskalation sorgen.

Dabei hatte Großbritannien bereits im Frühjahr eine ähnliche Lieferung angekündigt. Auch als russische Panzer mit der in Deutschland hergestellten Panzerfaust 3 abgeschossen wurden, hat man in Berlin weiter ruhig schlafen können. Genauso, als Haubitzen, Flakpanzer und Leopards aus deutschen Beständen geliefert wurden. Russland ist es weitgehend egal, womit sein Kriegsgerät zerstört wird.

Für die laufende Offensive eh zu spät

Allerdings wird auch diese Waffenlieferung allein nicht dazu führen, dass die russische Armee fluchtartig das Land verlässt. Die Stückzahlen sind zu klein. Nur 31 Abrams-Panzer wollen die USA liefern. Besser als nichts. Aber bei rund 1.000 Kilometern aktiver Frontlinie ist das homöopathisch. Auch kommen die Fahrzeuge erst im Laufe des Herbsts an. Für die laufende Offensive könnte das zu spät sein. Im Schlamm steckende Abrams-Panzer kommen auch mit Uranmunition nicht weit.

Was die Ukraine braucht, sind nicht nur neue und andere Waffen, sondern auch eine den Umständen entsprechende Quantität. Ihre Verbündeten müssen sich auf die industrielle Dimension dieses Kriegs einstellen. Es reicht nicht aus, ein bisschen in den Depots der eigenen Streitkräfte zu stöbern. Eigentlich sollte das mehr als 18 Monate nach Beginn des groß angelegten russischen Überfalls klar sein. Wenn sie wollen, haben die Nato-Länder die Kapazität, die Produktion hochzufahren. Rheinmetall konnte kürzlich auch neue Munition für den Flakpanzer Gepard herstellen, nachdem die nötigen Verträge da waren. Es geht, wenn man will.

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Autor und CvD
Jahrgang 1978, ist Autor und CvD der taz und berichtet seit 2011 für mehrere Tageszeitungen über Berlin, Brandenburg und Osteuropa.
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71 Kommentare

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  • Gemessen an Häufigkeit in der Erdkruste steht Uran an 51. Stelle, somit häufiger als Zinn und Silber. Meerwasser hat einen Urangehalt von 3,3µg/Liter, Flusswasser in D durchschnittlich 0,4µg/Liter. Je nach Sorte enthält normaler Boden 1-5mg/kg.

    www.umweltbundesam...ikationen/4336.pdf

    Die Internationale Atomenergiebehörde behauptet sogar: wenn sie einen Garten haben, sind sie auch stolzer Besitzer von 1-2kg Uran (im oberen Bodenmeter).

    www.iaea.org/topic...t/depleted-uranium

    Wasser und Nahrung gelangt es in unsere Körper. Täglich etwa 1 µg. Es befindet sich auch in der Luft, die täglich eingeatmete Menge wird auf 0,01-0,001µg geschätzt. Das meiste wird schnell ausgeschieden.

    Die jährliche Strahlenbelastung durch Uran und dessen Spaltprodukte in unserem Körper wurde mit 0,12 milliSievert (mSv) angegeben.

    www.nuclear-power....urce-of-radiation/

    Zum Vergleich: von den ca. 126g Kalium den ein 70kg Mensch in sich trägt, sind 0,018% Radioaktives K-40-Isotop und für eine Strahlenbelastung von jährlich 0,2mSv verantwortlich. Heute schon eine Banane gegessen? Macht 0,0001 mSv.

    www.nuclear-power....40-radiation-dose/

    Die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung in D beträgt 2,1mSv

    Geschätzt wird, dass es ca. 1000 mSv Strahlenbelastung für ein Krebsrisiko von 5,5% braucht.

    Soldaten, welche mit Uranmunition beschossen wurden und Ersthelfer können zwar Mengen von mehreren dutzend mg inhalieren oder durch Anfassen besudelter Gegenstände in den Darmtrakt bringen; deutlich erhöhte Urankonzentrationen im Urin konnten jedoch nur in jenen nachgewiesen werden, welche Splitter in sich trugen.

    www.atsdr.cdc.gov/...files/tp150-c6.pdf

    • @Socrates:

      Danke für eine vollkommen unaufgeregte, faktenbasierte Darstellung.

      Da kann sich manche Redaktion in unserem Land eine Scheibe abschneiden.

  • Uranmunition widerspricht dem Verbot im Ölkerrecht von giftiger Munition. So viel zuerst einmal.



    Sofern diese Munition auf Metall trifft und dabei zu Uranoxid verbrennt - was ein gewünschter Effekt ist - entsteht Fein- und Feinstaub, der durch die Luft in die Lungen gelangt - auch noch Jahrzehnte nach einem Krieg.



    Die Folgen sind im Irak und Ex Jugoslawien zu sehen und das erhöhte Vorkommen im Vergleich zu anderen Kriegsgebieten deutet eindeutig auf diese Auswirkungen hin.

  • Grundsätzlich geht es nicht darum zu spekulieren mit welchen tödlichen Waffen man die Ukraine als nächstes in ihrem Kampf gegen den Aggressor unterstützt.







    Der Preis den Menschen beider Seiten mit dem Leben bezahlen ist zu hoch.

    Die Frage ist schon lange nicht mehr: Waffen - oder - Verhandeln, sondern beides ist gegenwärtig gleichzeitig nötig.

    Wie das gehen soll??



    Möglicherweise könnte könnte der Beitrag aus der Berliner Zeitung Denkanstöße geben.

    www.berliner-zeitu...moeglich-li.386287

    • @Bürger L.:

      "Möglicherweise könnte könnte der Beitrag aus der Berliner Zeitung Denkanstöße geben."



      Da steht dann unter anderem: 'Bisher gibt es keinen Beleg dafür, dass das politische Ziel der „militärischen Spezialoperation“ die Eroberung und Besetzung der gesamten Ukraine ist'



      Doch, gibt es. Mehrfach und überdeutlich. Insofern betrachte ich die 'Denkanstöße' eher als entbehrlich.

  • Es muss darum gehen, den Kreml zu besiegen. Autokraten und ihre Anschläge und Putsche in allen Teilen der Welt, die psychologische Kriegführung, die auf Zermürbung zielt, die ständige Verteidigung der "Interessen Russlands", d.h der Ausbau der Weltherrschaft, Giftmorde etc.



    Warum wollen Sie diese Frage nicht behandeln?



    Wie wird der Kreml in Russland besiegt von einer internationalen Koalition?

    • @Land of plenty:

      Sorry - BESIEGEN¿ - hamses nicht‘n bisken kleiner?!

      kurz - Gefährlicher Ansatz!



      Um nicht zu sagen - träum weiter - wa.



      Ein Alptraum •

  • Es ist richtig die Ukraine mit Waffen bei der Verteidigung zu unterstützen.

    Und Munition aus abgereichertem Uran ist sehr wirksam, einfach weil es eines der schwersten Elemente ist. Aber durch seine Giftigkeit und Strahlung sind die Auswirkungen für Säuglinge immens, es kommt zu vielen Fehlbildungen.

    Wolfram ist eine gute Alternative. Es ist genauso schwer und wird von vielen Herstellern eingesetzt.

    Aber Wolfram ist teurer und die Uran-Abfälle hat man auch gerne los.

    Im Irak hatten nach dem Krieg 23 von 1000 Lebendgeburten Missbildungen. Die Zahl von Hydrozephalus-Fällen (Wasserkopf) unter Neugeborenen war sechsmal so hoch wie in den USA. Quelle: www.tagblatt-wiene...-US-Feldzuges.html

    • @Alexander Schmidt:

      Das ist leider ganz famos nicht-wissenschaftlich.

      Der grundlegende Fehler (der auch in medizinischen Studien ganz gerne gemacht wird) ist immer die Verwechslung von Korrelation mit Kausalität.

      Man kann getrost davon ausgehen, dass in Kriegsgebieten multiple Verseuchungsfaktoren vorliegen, die zu so etwas beitragen können.

      Es gibt Studien zu der Toxizität solcher Munition, zuletzt vor 15 Jahren im Auftrag der EU. Ist gegeben, aber wenn man sich von den Einschlagsgebieten, sprich zerstörten Panzern fernhält, ist das Risiko vernachlässigbar.

      In ariden Gebieten kann das Problem verseuchten Staubs durchaus stärker sein. Aber dann muss erstmal eine belastbare Studie her.

      Die hohen Rachitis-Zahlen im Nachkriegsendland waren nicht auf die V1/V2 Raketen zurückzuführen, sondern auf die bedauerliche Mangelernährung bis 1950.

  • Wie schon bei der Cluster-Munition scheint es hier um Resteverwertung der Amerikaner zu gehen. Man will die Lager von unerwünschtem Material bereinigen, das was international geächtet ist, soll jetzt verbraucht werden. Dafür nimmt man die nukleare Verseuchung in Kauf. Diese Munition ist zwar nicht sehr gefährlich, doch es kann zu unangenehmen Erkrankungen kommen, die auch erst Jahre nach dem Einsatz auftreten können. Für den uneingeweihten unsichtbar findet sich giftiger Staub an den Stellen, wo das abgereicherte Uran eingeschlagen ist. Das trifft dann vor allem die Zivilbevölkerung.

  • Ein ehrlicher und klärender Kommentar, der mit Mythen aufräumt und Fakten darlegt, welche hier von einigen Forenschreibern natürlich umgehend wieder gestreut, bzw. ignoriert werden. Sei es aus Panik oder aus Kalkühl. Offenkundig ist, dass Russland diesen Krieg im Gegensatz zu allen anderen Ländern wollte und will (Regime wie Nordkorea und China ausgenommen). Ebenso hat Russland keine Angst vor einer Ausweitung des Krieges auf NATO Länder, noch fürchtet Russland eine nukleare Auseinandersetzung. Wer das Gegenteil behauptet (a la "keiner will Krieg"), hat den russischen Autokraten nicht zugehört. Den Ukrainern steht das natürliche Menschenrecht auf Selbstverteidigung zu. Die zivilisierte Weltgemeinschaft hat eine ethische Verantwortung die UkrainerInnen in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen. Sollte diese Unterstützung am Ende nicht reichen, werden die Europäer in den kommenden Jahrzehnten Stück für Stück dafür bezahlen müssen. Die Terrorstaaten der Welt werden ein Einknicken des Westens nicht mit Wohltaten belohnen, sondern ihre Raubzüge Meter um Meter fortsetzen. Wir haben gar keine andere Wahl als die Ukraine militärisch, wirtschaftlich und diplomatisch zu unterstützen, wenn wir unseren liberalen und toleranzbasierten Lebensweisen eine Zukunft sichern wollen.

  • Die Amerikaner verbauen abgereichertes Uran als Panzerung in ihren M1 Panzern. So hoch ist das Vertrauen darin. Und die US Panzerbesatzungen sterben jetzt nicht alle reihenweise an Krebs.

    • @Machiavelli:

      Eine geringe Strahlenbelastung macht sich erst viele Jahre später gesundheitlich bemerkbar. Das sollte mittlerweile jeder wissen.

      • @Andreas J:

        Die Panzer gibt es jetzt schon sehr lange.

  • Abartig. Jeden Tag ein Stück mehr und ein Stück weiter. Weiter in den Krieg den alle nicht haben wollen: Den 3. Weltkrieg. Streumunition, Uranmunition sind abzulehnen. Wer glaubt, dass Russland mit wassergefüllte Luftballons reagieren wird, wird sich täuschen. Die Ukraine verliert jeden Tag Menschen und gewinnt nichts hinzu. Verhandlungen ist die Lösung.

    • @Frankenjunge:

      Mit Putin ist zwanzig Jahre lang verhandelt worden. Nach Georgien, nach Tschetschenien, nach der Krim, nach der Ermordung diverser Oppositioneller. Das Ergebnis sehen wir in der Ukraine. Verhandlungen sind keine Lösung, wenn die eine Partei sich nicht an das Resultat der Verhandlungen halten wird.

    • @Frankenjunge:

      Abartig dürfte für die Ukrainer sicherlich nicht der Einsatz von Streumunition und Panzergranaten mit abgereichertem Uran sein, solange diese dazu beitragen, den Aggressor Russland aus dem Land zu werfen. Hier werden ständig Krokodilstränen vergossen, man macht sich Sorgen um die ukrainische Zivilbevölkerung nach dem Krieg, aber diese Personen scheinen sich keine Sorgen um die Zivilbevölkerung im Krieg zu machen. Was ist überhaupt mit den Millionen von Schützen-und Panzerminen, die Russland seit Monaten in der Ukraine verbuddelt? Wieviele tausend Menschen werden auch nach dem Krieg noch von diesen Hinterlassenschaften des russischen Aggressors zerfetzt werden? Naja egal. Hauptsache, wir debattieren ausführlich über Uranstaub von ein paar tausend abgeschossenen Panzergranaten. Man muss auch mal Prioritäten setzen. Gerne vorzugsweise gegen den bösen Westen.

      • @Patrick Moser:

        „Man muss auch mal Prioritäten setzen.“



        Pest und Cholera, würde ich sagen. Und die Zahl der ukrainischen Kriegsdienstverweigerer spricht auch eine Sprache.



        taz.de/Kriegsdiens...-Ukraine/!5881494/



        Wer der Ukraine Kriegsgerät und Munition liefert, trägt auch eine gewisse Verantwortung für das, was dann passiert. D.h., derjenige/diejenige muss sich dann auch der Konsequenzen bewusst sein und sie mittragen. Er/sie kann sich nicht hinter der Floskel verstecken, dass es die Ukrainer alleine seien, die bestimmen, was damit geschieht. Es wird damit auch zu unserem Krieg.



        Wenn Sie das alles bedenken und befürworten, ist es ja in Ordnung.

        • @Abdurchdiemitte:

          Wer die Ukraine nicht mit Waffen unterstützt, "trägt eine gewisse Verantwortung für das, was dann passiert." Unterlassen ist auch eine Form von Handeln.



          "Wenn Sie das alles bedenken und befürworten, ist es ja in Ordnung." oder auch nicht, es ist durch und durch verantwortungslos, wie das Vorbeigehen an einer erkennbar hilflosen und hilfsbedürftigen Person.

          • @BluesBrothers:

            Was genau ist in dieser Sache jetzt verantwortungslos? Der Krieg in der Ukraine - und welche Haltung man dazu bezieht - und das von Ihnen genannte Beispiel sind in verschiedener Hinsicht doch wohl kaum vergleichbar.



            Wie auch immer die eigene (moralische) Abwägung ausfällt, man sollte es sich mit der Entscheidung auch nicht zu einfach machen. Und grundsätzlich würde ich niemandem (na ja, fast niemandem) die „Moralität“ seiner Argumente absprechen, sofern sie sorgsam abgewogen wurden, auch dann nicht, wenn sie meiner eigenen Einstellung nicht entsprechen.

    • @Frankenjunge:

      Will Putin verhandeln?

    • @Frankenjunge:

      Was erlaubte sich die ukrainische Gesellschaft, nicht gleich kurz nach dem 24.2.22 aufzugeben!! Nicht wahr, Frankenjunge?!

    • @Frankenjunge:

      Verhandlungen wären eine Lösung, wenn sie denn perspektivisch in Sicht wären. Sind sie (vorerst) aber nicht. So lange wird die unerbittliche Logik des Krieges weiter vorherrschen. Und zwar, weil - so zynisch das ist - eine konventionelle Kriegsführung unterhalb der Schwelle einer nuklearen Eskalation und ohne direktes „Hineinrutschen“ der NATO bewiesenermaßen möglich ist.



      Putin könnte sich natürlich mit den bisherigen Geländegewinnen bzw. einem „Einfrieren“ des Konflikts zufrieden geben. In der momentanen Situation, denke ich, wäre das sogar das Beste, was er für Russland herausholen könnte. Am Ende wird das Ganze auf ein erbittertes Festhalten an der Krim hinauslaufen.



      Aber genau diesen Gefallen werden ihm die Ukrainer nicht tun. Und mit ihnen der Westen nicht, denn hier hat man sich nun mal auf die bedingungslose Unterstützung der Ukraine festgelegt. Solange der Krieg unterhalb der genannten Eskalationsschwellen „gemanagt“ werden kann, wird sich daran auch nichts ändern. Einen dritten Weltkrieg wird es jedoch nicht geben … und gerade DAS ist die Tragik dabei (und es ist wiederum zynisch). Es ist die Tragik und eine Ursache eigentlich aller bewaffneten regionalen Konflikte weltweit.



      Längerfristig kommt natürlich die Entwicklung der öffentlichen Meinung in den westlichen Ländern hinzu, vor allem, wenn im nächsten Jahr bei den amerikanischen Präsidentenwahlen der Zuschlag an die GOP geht. Dann wird‘s wieder prekär für die Ukraine, wenn ihr bis dahin keine wesentlichen strategischen Erfolge gelingen. Ergo wird prognostisch bei den Waffenlieferungen alles möglich sein, was die Militärtechnologie so zu bieten hat, NATO und Rüstungsindustrie auffahren können. Das ist auch in Bidens Interesse.



      Und also werden das Sterben und die sinnlosen Zerstörungen weitergehen. Es ist kein Ende in Sicht, leider. Ein kluger, rationaler Vorschlag wäre m.E. die Kissinger-Initiative gewesen, leider von beiden Seiten nicht gewollt.

    • @Frankenjunge:

      Selbst wenn es zu einem Krieg zwischen NATO und Russland kommt ist das kein Weltkrieg. Russland will nicht verhandeln es will die Ukraine und Osteuropa dominieren. Der Sieg der Ukraine verhindert den größeren Krieg.

      • @Machiavelli:

        Dem stimme ich voll und ganz zu. Wenn man erst einmal verstanden hat, dass Putin - aus welchen Gründen auch immer - schon mindestens seit 2012-2014 einen imperiaistischen Kurs verfolgt und ihn zunehmend aggressiv verfolg, sei es durch Cyberkrieg, Annexionen und Destabilisierungen und jetzt auch offenen Krieg und Völkermord, dann wundert man sich, dass die Unterstützung von westlicher Seite immer noch so schleppend läuft. Wirklich schade, dass bei den Staaten die Wirtschaftsinteressen immer Vorrang vor den Menschenrechten haben. Eine wirtschaftliche Totalisolation eines Aggressors hätte durchaus das Potential Russland zu Verhandlungen zu zwingen. Ohne Zwang geht es nicht. Obwohl wir von Unterstützung der Ukraine sprechen, sollte jedem klar sein, dass dies in erster Linie Eigenschutz ist und wir froh sein können, dass letztendlich die Ukraine unsere Interessen mit ihrem Blut bezahlt.



        Was wäre die Alternative zu einen in seine eigenen Grenzen zurückgeworfenem Russland, dass ausreichend teaumatisiert ist um noch einmal einen Angriffskrieg zu starten? Ein Russland, das sich über Belarus, Ukraine, Moldawien entlang etstreckt, waffenstarrend und bösartig genug um jederzeit weitere Gebiete zu okkupieren.

    • @Frankenjunge:

      Putin will keine Verhandlungen.

  • Warum nicht gleich Chemische Waffen, Agent Orange und Napalm? (Sarkasmus)

    "Partikel können bei Menschen schwere Krankheiten auslösen, wenn sie aufgenommen werden. Dieses Langzeitrisiko tritt in der Ukraine allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund. "

    Was ist das für eine bescheuerte Argumentation??

    • @PartyChampignons:

      "Dieses Langzeitrisiko tritt in Polen allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die nationalsozialistische deutsche Besatzung in den Hintergrund."

      Jetzt verstanden?

  • "Wenn sie wollen, haben die Nato-Länder die Kapazität, die Produktion hochzufahren. Rheinmetall konnte kürzlich auch neue Munition für den Flakpanzer Gepard herstellen, nachdem die nötigen Verträge da waren. Es geht, wenn man will."

    Wer hätte vor 40 Jahren-ungefähr so lange lese ich Taz- mal gedacht das in dieser Zeitung mal für mehr Rüstung plädiert wird? So ändern sich die Zeiten!

    Wer hätte vor 40 Jahren gedacht,das in der Taz mal

  • "Dieses Langzeitrisiko tritt in der Ukraine allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund." Dasselbe gilt dann auch für die geächtete Streumunition. Es ist schon erstaunlich wie in diesem Krieg nahezu alle Grenzen fallen, weil er mal zufällig nicht "da hinten", "da unten", oder "da drüben" stattfindet. Ist die Frage, wann "unsere Werte" eigentlich so sehr aufgeweicht sind, dass die Verteidung derselben endültig nur noch eine hohle Floskel ist.

    • @Milky:

      Die Ukraine wird schon deswegen die Einsatzorte von Streu- und Uranmunition sorgfältig zwecks späterer Räumung dokumentieren, weil es sich ja um ihr eigenes Territorium handelt. Den Gefallen tun die Russen den Ukrainern wiederum nicht.

  • Die Diskussion über Urankernmunition ist müssig. Was viele nicht wissen: Urankernmunition wurde schon seit vielen Jahrzehnten verwendet. Auch in der Bundeswehr und auch in Friedenszeiten. Ich möchte nicht wissen wieviel Tonnen davon in Grafenwöhr, Hohenfels oder anderen Truppenübungsplätzen verschoßen wurde. Schon Ende der Achtziger Jahre wurde sie in vielen Bordkanonen deutscher Panzer, z.B. in der BMK des Marder mit 20mm verwendet. Vermutlich ist das heute noch so. Uran-KERN-munition wie es eigentlich richtig heissen müsste, erhöht die Durchschlagskraft um ein vielfaches und macht die Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen effektiver. Auch die amerikanische Luftwaffe machte davon viel Gebrauch. Zur Bekämpfung von gepanzerten Bodenzielen wurde und kommt in der 30 mm Gattling Bordkanone Urankernmunition zum Einsatz. Die A10 Thunderbolt oder auch "Warzenschwein" ist wohl das bekannteste Waffensystem. Urankernmunition findet sich in allen Armeen und Einheiten dieser Welt. Anfügen möchte ich noch das keine Munition dieser Welt "gesund" ist. Nicht im direkten Kontakt und auch nicht als Rest in der Umwelt. Egal mit oder ohne Kern.

    • @Tom Lehner:

      Da würden mich aber Ihre Quellen interessieren. Die Bundeswehr verfügt/e nicht über Urankern-Munition. Auf bundesdeutschen Truppenübungsplätzen wird/wurde grundsätzlich auch keine solche Munition verschossen. Unrühmliche Ausnahmen kamen 2001 ans Licht, bei der politischen Auseinandersetzung um Lukämien ehemaliger KFOR-Angehöriger der Bundeswehr. In der Zwischenzeit wurden weitere kleine Anfragen zum Einsatz von DU-Munition gestellt, deren Beantwortung im Netz frei zugänglichen Bundestagsdrucksachen entnommen werden können. 2015, der Krieg in der Ukraine war in seinem ersten Jahr, wurde die Bewaffnung der Bundeswehr mit DU-Munition diskutiert, nachdem begründet vermutet wurde, dass die Wolframcarbid-Wuchtmunition des Leopard 2 unwirksam gegen die damals modernsten russischen Kampfpanzer war. Wieder wurde gegen eine Beschaffung entschieden.



      Damit schreibe ich nicht für oder gegen die Verwendung solcher Munition, in der Ukraine oder sonstwo, oder mögliche und weiterhin umstrittene Sekundärfolgen von deren Einsatz. Ich finde Ihre relativierende Falschaussagen in dieser ohnehin schwierigen Diskussion jedoch wenig hilfreich.

  • Vielleicht sollten wir das nicht so unbedarft angehen und locker sehen, als Boost ist auch filmisches Material in Mediatheken zu sichten. Wer die Folgen verharmlost, sollte sich mit seinen Rechtfertigungen bereits jetzt befassen. Als ich vor wenigen Jahren einen irakischen Kollegen zu dem Thema befragen konnte, war er erschrocken über die Uninformiertheit westlicher Ärzte und Ärztinnen und das Schweigen der Öffentlichkeit.



    //



    www.tagblatt-wiene...-US-Feldzuges.html



    //



    "Der Fotograf Christian Werner wäre schonungsloser, deutlicher mit den drastischen Fotos umgegangen. Der 25-Jährige hätte noch härtere Bilder aus seiner Reportage gezeigt. "Mir wurden im Irak schon nur die 'harmloseren' Fälle gezeigt", sagt er. "Die ganz üblen Geburtsfehler, wie Babys mit Rattenschwänzen, nur einem Auge in der Mitte oder zusammengewachsenen Gliedmaßen, Fleischbündel, die nur noch entfernt als Menschen erkennbar waren, wurden mir von den Ärzten vorenthalten. Die Menschen hier müssen mit der für sie ungewohnten Härte der Bilder konfrontiert werden. Kindersterblichkeit steht im Irak an der Tagesordnung. Hier kaum vorstellbar: Eltern weinen kaum noch, wenn ihr gerade geborenes Kind stirbt."



    www.spiegel.de/spi...irak-a-874172.html



    //



    Ich habe dem Kollegen das Versprechen gegeben, die Sache im Auge zu behalten.



    //



    www.ippnw.de/fried...18102c9bb183802356

    • @Martin Rees:

      „Ich habe dem Kollegen das Versprechen gegeben, die Sache im Auge zu behalten.“



      Danke, auch in meinem Namen.



      Ich habe nach Butscha und Mariupol in einem längeren moralischen Abwägungsprozess ja dafür plädiert, dass die Ukraine im Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor auch mit Waffen und Munition zu unterstützen sei. Gut schlafen kann ich wegen meiner Entscheidung jedoch nicht.



      Und ich kann nicht nachvollziehen, wie manchen die Forderung nach Lieferung von Uranmunition so leicht über die Lippen geht.

  • Was die Menschen in der Ukraine jetzt brauchen, sind Waffenstillstand und Verhandlungen, keine weitere Steigerung der Gewinne der Rüstungsindustrie.

    • @Alterchen:

      Schade, dass Sie nicht mehr Stellung nehmen zu den Antworten auf Ihren Beitrag. Möglich mit Vorschlägen, wie Sie sich Verhandlungen vorstellen und wie Kompromisse von beiden Seiten aussehen könnten. Leider bleibt es meist bei vehementen Forderungen nach irgendwelchen Verhandlungen, genau wie bei Petitionen a la Wagenknecht und Schwarzer, aber es wird nie weiter ausgeführt, wie man mit einem verhandlungsunwilligen Putin Verhandlungen beginnen, geschweige denn führen will. Abgesehen davon sind Unterschriften von Putin unter internationalen Verträgen bekanntermaßen nicht die Tinte wert, mit der sie geschrieben sind, oder irre ich mich?

      • @Patrick Moser:

        Ich bin zwar nicht @Alterchen, aber immerhin alt genug, um mit überlebenden Zeitzeugen - in der eigenen Familie und darüber hinaus - über die Wirkungen und Folgen des letzten Weltkrieges in Europa gesprochen zu haben. Von denen gibt es ja immer weniger, wir erleben das leider anhand der Art und Weise, wie ungeheuer leichtfertig, zynisch und kaltschnäuzig heute über Krieg und Frieden gesprochen wird, natürlich auch über die Shoa und deren Folgen.



        Aus der eigenen Beschäftigung mit dieser Zeit sowie den Erzählungen der “Älteren” ergab sich für mich persönlich - und ich sage nicht, dass es für andere genau so sein muss - , dass entschiedener Antifaschismus und eine grundsätzlich pazifistische Haltung (ohne ins Doktrinäre zu verfallen!) nicht im Widerspruch zueinander stehen.



        Langer Rede kurzer Sinn: daraus folgert für mich, dass es verantwortungslos wäre, nicht zu verhandeln, wenn sich tatsächlich eine Exit-Strategie aus diesem Krieg herauskristallisieren würde. Das Argument kann dabei nicht sein, den russischen “Faschismus” bis zur letzten Pstrone “niederzukämpfen” bzw. den Krieg bis vor die Tore Moskaus zu tragen (das nur, weil eine solche Position selbst hier in der taz zuweilen anklingt). Am Ende muss aber auch klar sein, dass imperialistische Aggressionen a la Putin inmitten Europas (und eigentlich gar nirgendwo) nicht geduldet werden können.



        Die Formulierung einer verlässlichen europäischen Friedensordnung für die Zeit nach dem Krieg wäre sonst das Papier nicht wert, auf dem sie stehen würde. Sie wäre aber auch mit einem dauerhaften Ausschluss Russlands nicht denkbar.



        Kissingers Vorschlag war so ein Versuch, eine tragbare Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen und ich kann nicht nachvollziehen, warum die Formel (“ukrainische NATO-Mitgliedschaft gegen Krim”) v.a. im Westen nicht stärker “beworben” wurde.

    • @Alterchen:

      Vielleicht möchten die Ukrainer aber keine Verhandlungen mit anschließendem Diktatfrieden? Die entscheidende Frage ist doch aber, wenn die Ukraine Verhandlungsbereitschaft signalisieren würde, wäre es für Putin mit ziemlicher Sicherheit ein Zeichen von "die Ukraine streckt die Waffen und kann nicht mehr ". Was um alles in der Welt sollte Putin in so einer Situation dazu bringen, sich auf Verhandlungen einzulassen? Ich an seiner Stelle würde dann erst Recht "all in" gehen. Außerdem sollte bekannt sein, dass Putin bereits Vorbedingungen gestellt hat. Verhandlungen erst, wenn die Ukraine alle bereits anektierten Gebiete anerkennt. Was ist das bitteschön für eine Basis für Verhandlungen? Welche Kompromisse würde Russland wohl eingehen?

    • @Alterchen:

      Dann erzählen sie Mal wie so eine Verhandlung aussehen könnte? Was soll die Ukraine, ihrer Meinung nach geben , damit es wieder Frieden gibt ?

      • @Dominik Fleck:

        Kapitulation, bevor es keine Ukrainerinnen mehr gibt.

    • @Alterchen:

      Alterchen, was "die" Menschen in der Ukraine am wenigsten brauchen, sind solche mal mehr, mal weniger gut gemeinten Patentrezepte, Generalisierungen und Ratschläge von "den" Mens- und Alterchen aus "dem" Deutschland.

    • @Alterchen:

      Wer soll denn der Verhandlungspartner sein?

    • @Alterchen:

      Adresse:

      Roter Platz 1

      10100 Moskau

      Russische Föderation

  • Das zeigt das Dilemma dieses Krieges. Der Preis für einen langen Krieg ist die Zerstörung der Ukraine.



    Demographisch, Gesundheitlich, in der Infrastruktur und auch Ökologisch.

    • @Kartöfellchen:

      Ein kürzerer Krieg würde ein Vielfaches der bisherigen Waffenlieferungen erfordern, sowohl qualitativ als auch quantitativ.

  • "Partikel können bei Menschen schwere Krankheiten auslösen, wenn sie aufgenommen werden. Dieses Langzeitrisiko tritt in der Ukraine allerdings gegenüber den evidenten Schäden durch die russische Besatzung in den Hintergrund. "



    Die Verharmlosung der Folgen des Einsatzes von Urankernmunition lässt mich erschauern. Nichts gelernt aus den Langzeitfolgen des Einsatzes dieses Teufelszeugs im Krieg gegen den Irak?

  • Dieser taz Chef vom Dienst Beitrag haut mit seinem ungeheuerlichem Aufmacher „Uran allein reicht nicht“ dem Fass den Boden aus in Umkehrung dessen, was bisher in Klima-, umweltbewusster Mehrheitsgesellschaft beim Thema Uranmunition als Konsens galt und bleiben muss. Denn Uranmunition besteht aus 60 % Natururan ab-gereichertem Uran, das beim Bau von Atomwaffen, Betreiben von AKWS als radioaktiv strahlender Atommüll anfällt, zu nichts zu gebrauchen ist außer entsorgt zu werden. Dass nun Atommächte, AKW Betreiber Länder mit unbewältigten Entsorgungsproblemen anfallend atomaren Mülls aus abgebrannten AKW Brennstäben auf profitverheißende Geschäftsidee kommen, eine Propagandamaschine in Gang zu setzten, aus diesem atomarem Müll hergestellte Uranmunition verfüge über einmalig panzerbrechende Durchschlagskraft, ist für sich genommen ein wahnwitzig Klima-, umwelttoxischer Irrsinn, menschenverachtend dazu, ohne das die Behauptung gesichert ist, mit dem Gewinn, eigenen atomaren Müll an vorgesehen legalen Wegen mit Profit statt immensen Kosten auf Kiegsschauplätzen der Welt zu entsorgen. Denn, gleich in welchen Mengen, abgefeuerte oder zurückgelassene Uranmunition gehört zu Ewigkeitslasten, die sich im Boden anreichert, ins Trinkwasser, Nahrungskette von Pflanzen, Tieren, Menschen gelangt. Dazu deren Verbleib wie Streumunition nicht gesichert kartographiert werden kann für spätere Räumung, diese unschädlich gemacht als hochtoxisches Gefahrengut höchster Kategorie entsorgen zu können, angesichts von saisonbedingten Überflutungen, Kriegs- oder katastrophenbedingten Sprengungen von Stauseedämmen wie der von russischer Armee gesprengte Kachowka-Staudamm in der UkraineJuni 2023 beim Rückzug aus diesem Gebiet. Danach war jede Vorstellung, weggeschwemmte Streu-, Uranmunition jemals wieder im Boden orten, kartographieren zu können Makulator mit unabsehbar angedeuteten Folgen. Warum Uran- anders als Streumunition noch nicht geächtet ist, könnte obiger Geschäftsidee geschuldet sein

    • @Joachim Petrick:

      Es ist erschütternd, wie hier die taz ohne Abstriche die Logik des Krieges (Uranmunition) bedient, ein humanitärer Standard mal eben so weggewischt wird, weil die Russen Kriegsverbrechen begehen. Nicht nur der Konservatismus fällt in sich zusammen, auch die Linke gibt ihre Werte auf.

  • Es geht natürlich nicht auch sondern in erster Linie um rohe Stückzahlen, aber genauso eine gewisse Einheitlichkeit und Kompatibilität, auch Planbarkeit. Dieses irre Potpourri, was da jetzt salamig schon aufgefahren wurde, würde absolut jeder Armee der Welt über den Kopf wachsen und das mit wenigen Ausnahmen bereits in Friedenszeiten. Die US-Panzer sind eine haarsträubende Verlegenheit und wie gesagt eh zu spät, ich darf aber daran erinnern, was und wer dahinter steckt, es hätte wohl sonst auch keinen einzigen deutscher Bauart gegeben; wobei von den moderneren Leoparden bis heute auch keine viel größere Zahl ankam, offenbar ist ihnen der Weg zu weit. Nun ist das aber wirklich alles auch lang bekannt und wurde ja vielfach kritisiert, übrigens auch hier in den Kommentaren. Nach meinem Eindruck muss man da keine besondere Aufklärungs- oder Überzeugungsarbeit mehr liefern, nicht für viele, die verstehen das. Krieg ist in der Tat auch keine Raketenwissenschaft. Das lässt die Fragezeichen hinter den möglichen Gründen nicht kleiner werden, mit denen ja auch dieser Artikel endet. Allein dass man nach bald zwei Jahren dieses entsetzlichen Krieges allen ernstes über Kaliber und Munitionsarten diskutiert, kann ich mir überhaupt nur so erklären dass es immer noch besser ist als sich mit vermutlich bereits über einer halben Million Toten und Verwundeten zu beschäftigen. Damit, warum man dieses arme Land so ausbluten lässt, und was eigentlich noch mal Auftrag wie Legitimation der NATO war. Meines Wissens jedenfalls nicht Waffenhandel oder Proliferation, eher tatsächlich das genaue Gegenteil. Oder auch damit ob es wo der Brand schon wütet nicht doch besser gewesen wäre, erst mal die Feuerwehr zu schicken, statt die Bewohner per Fernkurs noch zu Feuerwehrleuten auszubilden.

  • So so, Uranangereicherte Munition ist gar nicht so gefährlich. Wie war das mit der Belastung von US Soldaten, als panzerbrechende Granaten in den Irak Feldzügen eingesetzt wurden ?!

    • @Philippe Ressing:

      Auch wenn es schwer zu glauben ist: Die amerikanische Kriegsveteranen- Verwaltung führt ein Sonderprogramm durch zur medizinischen Überwachung aller Veteranen, die im Irak-Krieg dieser Uran-Munition direkt ausgesetzt waren und demzufolge Uran-Partikel in den Körper aufgenommen haben. Resultat bisher: KEIN Krebs, KEINE Nierenschäden.



      Unabhängig davon: Der Streit darüber, welche Munition in dem Krieg eingesetzt werden "darf" ist absurd. Das Risiko liegt nicht in den Langzeitfolgen, sondern darin das MUNITION TÖTET, und zwar sofort.



      Auch dieser Krieg muss also sofort beendet werden. Leider ist die Putin-Regierung solchen humanen Argumenten gegenüber derzeit wenig aufgeschlossen. Sie hält an ihrem Kriegskurs fest in der Hoffnung doch noch zu gewinnen.

  • Waffenhilfe gegen Faschisten und Imperialisten zu begrüßen und zu fordern ist das eine - den Einsatz von Uranmunition zu bagatellisieren und kleinzureden allerdings etwas ganz, ganz anderes, liebe taz!

    In der Logik des Artikels bleibend: Würde Marco Zschieck es noch viel besser finden, wenn es schnell viel mehr davon in der Ukraine gäbe? Oder gibt es nur eine bestimmte Menge Uran, die noch irgendwie 'okay' ist? Wieviel ist das denn so...?

    ...man kann sich auch auf der richtigen Straßenseite böse verrennen.

    P.S.: Uran wird in der allerneusten Forschung sogar nicht mehr nur von KritikerInnen als 'krebserregend' eingestuft!!1

    • @Hannes Hegel:

      Als Alternative kann auch Deutschland anbieten, mehr Munition mit Wolframkern zu liefern. Kann nur etwas dauern bis die Diskussionen dazu durch sind.

    • @Hannes Hegel:

      Die ganze russische Kriegsführung ist krebserregend.

    • @Hannes Hegel:

      Wenn die Alternative ist, von russischen Faschisten ermordet zu werden, dann lieber Uranmunition gegen die russischen Faschisten einsetzen.

      • @Gnutellabrot Merz:

        Ist das denn die Alternative? Ich kann ihnen nur empfehlen sich etwas genauer die Statistiken anzuschauen. Wie wäre es zb mit den Zahlen zur Krim? Oder Kharkiv...

    • @Hannes Hegel:

      ich find Ihre Argumentation durchaus nachvollziehbar und richtig, nur bin ich mir nicht wirklich sicher, wo die Grenze zu ziehen ist. Wenn es ums Überleben geht, dann ist es vlt egal mit was man kämpft, hauptsache man kann kämpfen...? Ich weiß es nicht und ich kann beides nachvollziehen...

      • @nutzer:

        Dann können wir auch gleich Atomwaffen liefern...

        Aber die zentrale Frage ist doch, ob es überhaupt um das Überleben geht?

        Schauen wir uns z.B. Mal die Eroberung der Krim 2014 an:

        taz.de/Nach-russis...der-Krim/!5046104/

        Sie erforderte 2 Tote und hundertfache Verhaftungen. Ich finde das sehr schlimm! Aber trotzdem darf man die Relationen nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn man sich die offiziellen Opferzahlen der letzten 18 Monate anschaut (tragischerweise 10.000 Zivilisten www.zdf.de/nachric...russland-100.html).



        Der letzte Irak-Krieg hat zb 500.000 tote Zivilisten erfordert, trotzdem würde niemand davon reden, dass es um das Überleben in diesem Krieg ging.

        Ich finde den russischen Angriffskrieg sehr schlimm und verurteile ihn auf das Schärfste, aber trotzdem sollte man sich immer bewusst machen, dass es sicj hierbei um keinen aussergewöhnlichen Krieg handelt.

        • @Alexander Schulz:

          Sie meinen die Lieferung von Atomwaffen an die ehemals drittstärste Atommacht der Welt!?

        • @Alexander Schulz:

          es ist müßig darüber zu diskutieren, wenn die Ukraine meint die Invasion abwehren zu wollen und dabei geht es zwangsläufig um einen Überlebenskampf, dann ist das so. Dass es anderswo andere Todeszahlen gegeben hat und dass auch unter Putin nicht alle mit Repressalien rechnen müssen sind keine Gegenargumente.



          Atomwaffen sind ein anderer Schnack, weil sie auch andere Länder betreffen.

  • Im Krieg geht bedauerlicherweise jede Zivilisation verloren, die Ukrainer haben daher das jegliche Waffen einzusetzen, die ihnen zur Verfügung stehen. Der Verteidiger darf alles, auch Uranmunotion verwenden!

  • Vielen Dank für diesen -bedauerlicherweise- zutreffenden Artikel. Im Krieg geht die Zivilisation immer unter, daher dürfen und müssen die Ukrainer sämtliche Waffen einsetzen!

    • @Sven Weber:

      Warum genau müssen sie das? Sie wollen sich doch ihr Land bewahren oder nicht? Wenn hinterher alles verseucht und zerstört ist und für niemanden mehr lebenswert ist, dann ist das ein Sieg für niemanden! Vielleicht mal drüber nachdenken bevor man immer mehr Grenzen aufweicht und immer schlimmere Waffen einsetzt

  • Ist jetzt für den endgültigen Sieg jetzt eigentlich alles erlaubt?? Auch eine Munition, die Boden und Grundwasser langfristig verseucht, und von KrtikerInnen als krebserregend eingestuft wird???



    Ja da ist eine Diskussion nicht nur erwartbar sondern von Nöten!!!!!

    • @degouges:

      Wie ist die Klimabilanz der russ. Raketen in den ukrainischen Böden? Ich kenne nur Analysen aus ukrainischen Medien. Daher Frage an Sie als wollt-ihr-den-endgültigen-Sieg-Experten.

    • @degouges:

      Wenn Sie sich verdeutlichen, was "endgültiger Sieg" der Ukraine in diesem Fall bedeutet, dann werden Sie vielleicht sachlicher.

      Denn es wäre der Sieg der Freiheit über den Faschismus, die Bewahrung von Freiheit vor der russischen Diktatur. Hätten Sie z.B. auch mit den Polen im September 1939 diskutiert?

      Abgesehen davon, ist es doch völlig egal, ob wir hier in Deutschland diskutieren. Die Munition liefern ja nicht wir, und wir können nichts daran ändern, dass sie geliefert wird.

    • @degouges:

      es scheint sich um eine Art kriegsentscheidende Wunderwaffe zu handeln, noch besser als Streumunition. Keinen Zentimeter den russischen Invasoren, bis zum letzten....

    • @degouges:

      Ja, im Krieg ist alles erlaubt.

      Weil man möchte nicht russischer Sklave werden.

    • @degouges:

      Nun übertreib mal nicht. Diese Munition ist nicht vorgesehen zum Flächenbombardement (wie von der russischen Artilleriedoktrin leidvoll vorgeführt), sondern zum gezielten Einsatz gegen angreifende Panzer. "Verseucht" werden also primär russische Panzer die sich in die Ukraine "verirrt" haben. Ich halte es für ein viel größeres Risiko, diese Todesmaschinen ungehindert weiter gewähren zu lassen. Und auf Beschuss mit Wattebällchen reagieren die einfach nicht wie gewünscht...

  • Ja, wenn man will und erkennt, dass das faschistische Regime in Russland so lange nicht ruhen wird bis es besiegt wurde. Aber wie bei der Klimakatastrophe auch, fehlt den meisten Politikern die Fähigkeit etwas weiter zu denken als bis zur nächsten Wahl. Deswegen werden weiterhin homöopathische Dosen verabreicht zu kosten ukrainischer Leben.