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Zukunft der LinksparteiWer braucht diese Partei?

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Der Linkspartei sind ihre sinnstiftenden Erzählungen weggebrochen. Hinzu kommt: Sie weiß nicht, welche Klientel sie eigentlich vertreten will.

Immer weniger Menschen wählen die Linkspartei Foto: Emmanuele Contini/imago-images

F ür die Linkspartei ging es bei den vergangenen Wahlen fast immer nur nach unten. Sie ist im Osten, mit Ausnahme Thüringens, zu einer 10-Prozent-Partei geworden. Früher war sie Mehrheitsbeschafferin und ein Machtfaktor, der Ostidentiät verbürgte. Diese Rolle ist ausgespielt. Im Westen spielt sie in den Stadtstaaten eine Rolle, sonst fast nirgends. Das ist die Oberfläche der Krise. Darunter stecken drei ungelöste Fragen, die Kopfschmerzen machen.

Als Frustspeicher für den Osten ist die ressentimentgeladene AfD besser geeignet als die seriöse, oft brave Linkspartei zwischen Schwerin und Zwickau

Der Linkspartei fehlt ein sinnstiftendes Narrativ. Früher gab es zwei selbstverständliche Erzählungen. Die PDS war die Lobbypartei Ost, die Widerstand gegen die Treuhand organisierte. Die Linkspartei war später die Anti-Agenda-2010-Bewegung, die den Verrat der SPD geißelte. Beides sind heute ausgewaschene Muster. Die schrumpfende SPD, die sich zerknirscht von der Agenda-Politik löst, zu attackieren, ist kein abendfüllendes Programm. Und als Frustspeicher Ost ist die ressentimentgeladene AfD besser geeignet als die seriöse, oft brave Linkspartei zwischen Schwerin und Zwickau.

Eher verzweifelt wirkt der Versuch, die Grünen zum Ersatzgegner zu machen. Es ist richtig, den Grünen unter die Nase zu reiben, dass sie ihre sozialen Ziele nie mit der Union erreichen werden. Aber es wirkt unsouverän, am Rand des Abgrunds stehend dem Favoriten, der gerade abhebt, noch ein Häufchen Erde hinterherzuwerfen.

Die Grünen im Chor mit Armin Laschet als Benzinerhöhungspartei zu beschimpfen und gleichzeitig in den klimapolitischen Zielen zu überholen, ist wenig überzeugend. Nun können Parteien auch ohne beflügelnde Erzählung existieren, jedenfalls eine Weile.

Denn Parteien sind immer Apparate, die den Anlass ihrer Gründung überlebt haben. Der SPD wurde schon vor Jahrzehnten bescheinigt, sie habe ihre historische Mission erfolgreich beendet. Die Grünen wurden als Generationenprojekt beerdigt, die FDP als überflüssige Klientelpartei. Insofern ist die akute Erzählschwäche und Sinnkrise der Linkspartei zwar nicht schön. Aber noch nicht lebensbedrohlich – oder nur in Kombination mit anderen Defekten.

Etwa der Frage: Wen vertritt die Linkspartei? Die antirassistischen, woken Ak­ti­vis­tIn­nen in Berlin-Kreuzberg, oder die Krankenpflegerin und den Malocher in der Provinz? Darum tobt ein Kulturkampf, der mit typisch linkem Ernst ausgetragen wird. Linke haben, anders als Konservative, ein intimes Verhältnis zur Wahrheit. Die Linke ist ohne Idee der Menschheitsbefreiung nicht zu denken – leider äußert sich das oft in purer Rechthaberei.

Das Bizarre des Kampfes Normalo gegen Gendersternchen ist nun: Wenn in der Linkspartei eine Fraktion diesen Kampf gewinnt, verliert sie ihn gleichzeitig. Denn wenn die Partei sich nur an Unterprivilegierte wendet und die akademische Jugend aufgibt, geht sie unter. Wenn sie sich vor allem zum Sprachrohr flüchtiger sozialer Bewegungen macht, auch. Black Lives Matter oder Malocher – schon die Frage ist falsch. Übrigens ist die Linkspartei keine Arbeiterpartei. Ihre Mitglieder und WählerInnen sind überdurchschnittlich gut ausgebildet (besser als die der Union) und arbeiten meist als Angestellte.

Partei der Haltelinien

Die dritte Frage: Warum soll man sie wählen? Die Linkspartei ist seit 16 Jahren im Bundestag, aber noch immer unfähig zu sagen, warum sie regieren möchte. Sie spannt „rote Haltelinien“ auf, als wäre Regieren ein tödlicher Abgrund. Die Vernünftigen in der Partei haben nie den Kampf mit den IdeologInnen gewagt. Das rächt sich. Denn auch das Modell „Anti“, die organisatorische Konservierung erkalteten Protestes, hat ein Verfallsdatum. Wer sich, gegen den Willen der eigenen Klientel, jahrzehntelang ziert zu regieren, macht sich überflüssig.

Vielleicht finden sich im Herbst aus Gewohnheit und Anhänglichkeit doch noch genug WählerInnen, um das Schlimmste zu verhindern. Deutsche wählen ja strukturkonservativ. Dass dies die letzte Hoffnung für die Linkspartei ist, die doch sonst vor Veränderungswillen vibriert, ist eine ironische Pointe.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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128 Kommentare

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  • Sehr gute Analyse!



    Bleibt ergänzend vielleicht noch:



    30 Jahre LINKE (PDS) in der BRD- Pateienlandschaft haben eben auch eine Art Berufspolitikerkaste herausgebildet. Mit parlamentarischem Einkommen, Pensionen usw. - steuerfinanziert. An die Posten und Pöstchen (und die guten Listenplätze) haben sich doch nicht unbedingt die "durchgebissen", die die visionärsten in der Truppe sind, die wissen, was an der Basis läuft, die größer Denken und Handeln (wollen), die verändern wollen,..., die man in der Fläche auch wirklich kennt und mit denen man mal quatschen kann.(Linke werden auffallend selten über Direktmandat gewählt!) Strukturbedingt sind die Berufspolitiker auch dieser Partei jene, welche einen unbändigen Drang nach Macht und Stellung haben und diesen in der Parteihierarchie auch durchsetzen können. Und dafür braucht es eben nicht unbedingt eine große Vision, eine Geschichte. Im schlechtesten Fall reicht dann das Thema "Gendern".



    Auch wenn das hier eigenartig ankommen kann: Man sollte sich mal die unsägliche Rede von Bernd Höcke im Ballhaus Watzke in DD anhören (Stichworte 180 ° Wende; Schandmal der Geschichte) Dort geht er ausführlich (zumeist über das andere untergegangen) auf die Gefahr für die AfD ein, was passiert, wenn die AfD und deren Politiker in Parlamente einziehen und eventuell in Regeierungsverantwortung treten werden. Nämlich auf den Verlust des direkten Kontaktes zu den eigenen Wählern und den möglichen Folgen... Er gibt dort seinen völkischen Zuhörern ein Versprechen ab, niemals den Kontakt zum "Volk", Basis zu verlieren. (Ob es dann gehalten wird?)



    Aber zumindest in diesem Punkt hat Bernd ganz klar ein elementares Problem einer Partei in einer parlamentarischen Demokratie erkannt. (Wahrscheinlich wollen Höcke & Co das dann "effektiv lösen" - Abschaffung der Demokratie)



    Das Thema scheint bei der LINKEN bisher nicht ernsthaft ventiliert zu sein, geschweige denn erkennbar, wie man damit umgehen will. Hier fehlt eine sichtbare Diskussion.

  • Diese Partei will nicht gewählt werden. Kenne auch niemanden, der das noch nicht begriffen hat. Einfach nur um zu zeigen, dass Parteien, die gar nicht gewählt worden wollen, auch nicht gewählt werden, sollte die Linke unter den 5% bleiben. Dann kann sie vielleicht einen Prozess beginnen, der sie wieder vorwärts denken lässt und kompromissbereit macht. Wenn es nicht ohne die Jugend geht, warum macht man dann Politik, die Jugendliche abschreckt? Warum behandelt man Kollegen und Kolleginnen, wie etwa Sahra Wagenknecht, als Feind? Viele Linke agitieren, gerne gegen alles und jeden und Twitter Bubbles blocken deinen Einspruch weg mit aller Macht. Wenn sie dich nicht vorher stundenlang beleidigt haben. Das kann sich wirklich jeder sparen.

  • So wie die linke momentan agiert, braucht sie wirklich keiner. Der einzige Punkt den sie für mich, als langgjährigem links Wähler noch hat, ist das Verbot von Waffenverkäufen. Ich bin Jahrgang 83. Wagenknecht muss ich fast komplett zustimmen. Die Lifestyle Linke hat für mich nichts mehr anzubieten. Schade eigentlich.

  • „Sie spannt „rote Haltelinien“ auf, als wäre Regieren ein tödlicher Abgrund.“

    Nicht Regieren ansich ist ein tödlicher Abgrund, sondern regieren gegen die eigene Basis. Wer mehr darüber wissen will, frage einfach mal bei der SPD nach.



    Übrigens: Das mit den „roten Haltelinien“ ist doch keine Erfindung der Linken, sondern eine ihrer politischen Mitbewerbern, die seit Jahr und Tag immer vorab Koalitionen mit der Linken kategorisch ausgeschlossen haben.



    Die Linke braucht heute jeder, der auch morgen noch in einer Demokratie leben möchte.

    • @Rainer B.:

      "Die Linke braucht heute jeder, der auch morgen noch in einer Demokratie leben möchte."

      Das klingt schon fast wie die Zahnpastawerbung von Blendamet: "Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können" 🤪

      • @Rudolf Fissner:

        Bei „rote Haltelinien“ musste ich auch an Zahnpasta denken. Aber mal ganz im Ernst - von einer „Union“, die nichts weiter als der verlängerte Arm von Wirtschaftsverbänden ist; von einer SPD, die genau das auch immer gerne gewesen wäre; von einer FDP, die vielfach gar keinen Unterschied mehr sieht zwischen Asozialität und Liberalität; von einer AfD, die im Nationalsozialismus eine Alternative gefunden zu haben glaubt, wird doch niemand ernsthaft eine demokratische Zukunft in Deutschland erwarten dürfen.

        • @Rainer B.:

          Daran scheinen mittlerweile ja nicht einmal mehr die Stammwählerschaft der Linkspartei dran zu glauben. 😢

          • @Rudolf Fissner:

            Sie müssen's ja wissen (;-))

            • @Rainer B.:

              Nun ja, von der Schrumpfung der Linkspartei von einer stolzen Volkspartei hin zu fast raus aus den Parlamenten zwitschert aktuell nicht nur halb Twitter. Wie können so viele Stammwähler der Parteien, die insbesondere auch zur AfD wechselten sich zuvor von der Linkspartei vertreten gefühlt haben. Der rechte Populismus muss doch dort schon gebrodelt haben.

        • @Rainer B.:

          Na ja, komischerweise ja wohl doch, immerhin scheint die Mehrheit in D (derzeit laut Forsa 66% CDU AfD SPD FDP zusammen) zu glauben, diese Parteien verträten ihre Interessen. Sind die alle so doof oder was ist da los?



          Die Grünen hatten Sie noch vergessen, wie ordnen Sie die denn ein?

          • @Yossarian:

            Stimmt! Die Grünen hab ich tatsächlich ganz vergessen, denn nach den Erfahrungen etwa in Hessen und Hamburg kann man die als Säule der Demokratie ja komplett abhaken. Die knicken doch auffallend überall sofort ein, wo ihre Posten durch klare Positionen gefährdet sein könnten.



            Was immer Sie da aus Forsa Umfragen abgelesen haben wollen - vergessen sie's!

            • @Rainer B.:

              Nee, vergess ich nicht. Das treibt mich seit Jahrzehnten um. Wieso wählen die Leute entgegen ihren Interessen? Ich war 25 Jahre Betriebsrat, die weitaus meisten Leute wissen sehr genau, wer sie verarscht und wie. Trotzdem tun sie nix dagegen. WARUM???

              • @Yossarian:

                „Wieso wählen die Leute entgegen ihren Interessen?“

                Nun -sie heiraten ja schließlich auch nicht selten entgegen ihren Interessen. Das muss dann wohl ein ganz spezieller Kick sein und viele glauben offenbar, ihn sich auch leisten zu können.

                • @Rainer B.:

                  Gut, dann lassen wir das mal so stehen. In die Köppe können wir beide ja nicht reingucken. Vielleicht würde es uns dann auch noch mehr gruseln als sowieso schon ...

            • @Rainer B.:

              Aber Hallo! Es gibt doch noch die Leuchttürme in Bremen, Thüringen und Berlin.

              Sond dort die guten Grünen, weil die Linkspartei dort mit an genau der gleichen Politik wie im Rest des Landes mit verantwortlich ist.

              Was finden Sie denn nun konkret an der Politik von Candy Crush B. besser, dass Sie nicht einmal mit Konfetti die Politik der aktiv mitregierenden Linkspartei bewerfen.

              • @Rudolf Fissner:

                Als Karnevalsprinz bin ich nicht zu gebrauchen. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, brauchen aus Ihrer Sicht insbesondere die Grünen die Linke.

                • @Rainer B.:

                  Nö. Sie lassen bei dem ganzen Anti-Grüne-SPD-FDP-CDU-CSU Gedöns nur immer die Linkspartei aus, die ebenso, wie ihre Aufzählung mitregiert und genau die gleiche Politik zu verantworten hat.

                  Solch ein Linkspopulismus ist gefährlich. Die Linkspartei kommt da nicht als "die gute Partei" unten wieder raus. Solch ein Anti-Parteien-Populismus nützt nur der AfD.

                  • @Rudolf Fissner:

                    Lieber Herr Fissner, ich werde jetzt bestimmt auch nicht mit Rücksicht auf die AfD damit beginnen, die von Ihnen aufgezählten Parteien für ihr Versagen noch zu loben. Das machen andere schon seit Jahr und Tag und die AfD konnte das doch auch nicht verhindern - ganz im Gegenteil.

                    • @Rainer B.:

                      Ich verstehe nicht, wieso sie die Linkspartei, die daran aktiv beteiligt ist (Thüringen, Bremen, Berlin ...) von ihrer Kritik ausklammern.

                      Mit dem Auslassen der AfD (der Schrott-Verein gehört immer ausgeklammert) wird mir das nicht ersichtlich.

                      • @Rudolf Fissner:

                        Wäre ich der Meinung gewesen, dass es hier irgendwie nötig und sinnvoll sei, mal wieder ausgerechnet auf die Linkspartei einzudreschen, dann hätte ich das schon getan. Aber einfach nur so - nee?!

  • Dass sie im Osten so abstürzt, wo die alte Kernwählerschaft sitzt, zeigt ja dass sie, abgesehen von irgendwelchen vorformulierten Reden, in der Außenwirkung gefühlt nur noch die woken alternativen Besserverdiener in Berlin und anderswo vertritt.

    Es gibt da nur ein Problem: Die wählen natürlich alle Grün.

    • @hderk:

      Alle nicht, die mit einem sozialen Gewissen wählen die Linkspartei!

      • @Jonas Herbst:

        Die restlichen 96% gewissenlosen unsozialen Wähler braucht die Linkspartei eh nicht. Das sind eh alle Geisterfahrer 🤣

      • @Jonas Herbst:

        Volle Zustimmung!

  • taz: "Wer braucht diese Partei (Die Linke)?"

    Die SPD hat sich mit der Schröder'schen Agenda 2010 selbst zerlegt und die Grünen möchten sich jetzt auch schon mit der Union "ins Bett legen", und das obwohl die Union sich weder für Klimaschutz noch für soziale Gerechtigkeit interessiert. So wie es ausschaut, ist 'Die Linke' die letzte echte soziale Partei in diesem Land, also kann man sich die oben gestellte Frage selbst beantworten.

    • @Ricky-13:

      Sie meinen, wenn "Die Linke" die SPD endgültig erlegt hat, dann bleiben von "der Linken" noch 4,99% übrig, die in irgendwelchen Felsennestern den wahren Glauben hüten und für alle Ewigkeit bewahren?

      Lafontaineund die WSAG waren der Anfang vom Ende, der Sargnagel der Sozialdemokratie repräsentiert durch SPD und dann Linkspartei.

  • Die Linke ist für mich das soziale Gewissen der Gesellschaft. Wer meint, der Sozialismus habe seine historische Mission erfüllt, der irrt. Denn die Mission ist nur so lange erfüllt, als der Sozialismus existiert. Stellen wir uns einmal vor, sozialistische Gedanken und Parteien würden mit einem Schlag wegfallen. Orkanartig würden kapitalistische Megastrukturen über die Gesellschaft hereinbrechen. Unsere pluralistische Gesellschaft, die einen großen Reiz unserer Lebensqualität ausmacht, braucht ein pluralistisches Abbild in den ideologischen und politischen Strukturen. Die demokratische Gefahr liegt nicht in der Kleinheit einer Partei, sondern in der Übergröße. Sobald eine Partei die Möglichkeit erhält, alles zu dominieren, wird es ungemütlich. Natürlich ist auch die Vorstellung unerträglich, die Linke würde mit einem Schlag die deutsche politische Landschaft beherrschen. Denn große Macht verschiebt die ursprünglich für den Menschen gedachte Ideologie zu Gunsten der Machterhaltungsideologie. Mein Resümee: Kleinparteien sind ganz besonders wichtig zum Aufzeigen gesellschaftlicher Nischenprobleme, mit denen sich die größeren Parteien wegen zu geringer politischer Effekte oder weil man manchmal an einem Auge blind ist nicht aus eigenem Antrieb auseinandersetzen.

    • @Brotzeit:

      So sehe ich das auch. Parteien dieser Art legen den Finger in die eine oder andere Wunde. Und das ist auch gut so!!! Genau DAS macht eine Demokratie aus. Auch wenn dadurch die Demokratie oft echt anstrengend ist. Einen Staat in dem mehr oder weniger eine Partei das Sagen hatte, gab es schon mal.... Ein Staat indem sich irgendwann mehr oder weniger zwei Parteien auf de Strasse militant bekämpft hatten, ebenfalls. Und wegen mir müssen diese Parteien auch nicht die eigentliche Regierung stellen. Aber Mitspracherecht müssen sie haben. Damit die anderen nicht nur Wahlkampf betreiben und Lobbyisten nicht auf die Füße treten wollen... Es gibt einige Parteien in dieser Landschaft die ich nie allein regieren lassen würde. Trotzdem haben sie hier und da Recht und erheben Einspruch. Abgesehen von einigen Politikern deren Parteien ich ebenfalls nicht wählen würde, die aber trotzdem einen guten Job in ihrem Amt machen.

  • Wer die Linkspartei braucht?



    aktive Klimaschützer, wer sonst?

  • "Wer braucht diese Partei?"

    Das frage ich mich bei der Schwarzen Schande Tag für Tag.

    Die Bremser der Nation.



    Vetternwirtschaft und Korruption soweit das Auge reicht.



    Und so zunkunftsfähig wie ein Schneemann in der Sonne.

  • Neben den vielen Beinen, die sich die Linke selber stellt hat sie dass Problem dass im "capitalist realism" (Mark Fisher) auch die größten Opfer sich keine Alternative mehr vorstellen können. Die Gesellschaft ist in weiten Teilen neoliberal durchideologisiert, arme Schlucker sind gegen Kapitalertags- oder Erbschaftssteuer, weil "vielleicht gewinne ich ja auch mal im Lotto". Mir erzählen Schüler, die Grünen wollen Einfamilienhäuser verbieten. Die Blöd-Bertelsmann etc. Propagandamaschine funktioniert hervorragend.

  • Das Problem mit dem woken Lager: Es wird bereits von SPD und Grünen umkämpft. Und für drei Parteien gleichzeitig ist dieses Lager einfach zu klein. Und da ist die Linke innerhalb des rot-rot-grünen Lagers in einer schlechten Position, da diese Bewegung nicht aus ihren Kreisen stammt. In Deutschland etabliert wurde das von den Grünen.



    Hinzu kommt noch: Der Ursprung von allem was irgendwie mit Begriffen wie woke, gender oder politischer Korrektheit zu tun hat liegt in den USA. Und auch in dieser Hinsicht passen diese Themen nicht zur Partei Die Linke, da sie eigentlich immer die Bundestagspartei mit der größten US-Skepsis darstellt. Da passt es nicht, das deren Gesellschaftspolitik fast nur noch aus US-amerikanischen Trends besteht.

    • @Marcus Frank:

      Die Linke kann es sich nur nicht leisten die "woken" und "gender politisch korrekten" Wähler zu verprellen. Die Linkspartei steht kurz davor die 5% Hürde zu verfehlen. Wenn die Linke nicht versucht mit Solidarität und kooperativen Verhalten sowie gemeinsamen Zielen beide Lager anzusprechen, wird das nichts ...



      Die Malocher, die im Osten nun die AfD wählen, eine Partei, die es vorzieht, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken, anstatt diese hier aufzunehmen, wird die Linke nicht mit der Internationalen trällernd zurückgewinnen können! Und indem sie ihre „woken“ und „gender politisch korrekten“ Wähler verprellt ganz sicherlich auch nicht!

      • @Jonas Herbst:

        Und SPD und Grüne haben gleichzeitig auch immer irgendwelche Begründungen, warum sie unbedingt an diesem Lager festhalten wollen. Und damit bleibt die Situation: Drei Parteien gleichzeitig stürzen sich auf ein Klientel, dass für drei Parteien gleichzeitig zu klein ist.



        Die von den Linken angestrebte rot-rot-grüne Koalition wird es so niemals geben. Denn man kann nicht in der Summe zu einer Mehrheit werden, wenn sich alle auf dieselbe politische Minderheit stürzen. Und dann alle immer irgendwelche Ausreden haben, warum sie alle auf jeden Fall so weitermachen müssen.

        • @Marcus Frank:

          "Drei Parteien gleichzeitig stürzen sich auf ein Klientel, dass für drei Parteien gleichzeitig zu klein ist."

          Das wäre ja noch kein Problem. An dem Klientel wollen alle dran. Das Problem ist, dass linke Parteien zu 50% untereinander aufeinander einhacken. Gewinnen können da nur die anderen Parteien.

  • Ich frage mich doch, was mein Wok nun mit irgendwelchen Möchtegernberlinern zu tun hat? Berlin war nie ein solches Kochgerät um einen Eintopf aus verschiedenen Zutaten zu bereiten. Wer das leugnet, der kennt das echte Berlin nicht. Also hängen wir den Wok wieder auf.

    Fragen wir uns, was ist los mit der "Linken"? Nichts ist los mit dieser Partei. Wie kam das? Nun als sich die PDS von der SED-Hegemonie trennte hatte sie ein Grundproblem. Im Westen diente der Antikommunismus als breiter Teppich der Parteien CDU/CSU/FDP unter den die Naziverbrecher gekehrt wurden und fröhlich ihre Naziideologie nun als Antikommunismus mit dem Segen dieser Parteien, ja sogar mit dem Opportunismus der SPD, fortsetzen konnte. Daher musste die PDS dem Klassenkampf, dem Herrn Marx, der sich nun Chemnitz nannte und dem Genossen Lenin, jetzt Petersburg, abschwören. Persilscheine gab es nur für Nazis. Kommunisten blieben weiter das personifizierte Böse.

    Die Basis einer sozialistischen Gesellschaft aber ist die Abschaffung des Kapitalismus. "Soziale Marktwirtschaft" war der westdeutsche Trojaner, der in Wirklichkeit sozial mit den alten Herrschern verfuhr und marktwirtschaftlich die Ausbeutung des Volkes zementierte.

    Die PDS hätte nur eine seriöse Alternative werden können, wenn sie weiter antikapitalistisch und auf Systemüberwindung ausgerichtet geblieben wäre. Doch das Blendwerk des Kapitalismus hatte die DDR-Spießer, welche frenetisch die D-Mark bejubelten, fest im Griff. Einzig der dritte Weg als eigenständiger Staat, hätte langfristig ein neues Gesellschaftsmodell schaffen können. Die Kollaboration, erst recht der Anschluss an die BRD, musste zwangsläufig zu einer neuen SPD führen. Das "Godesberg" der PDS stellte sich bereits nach kurzer Zeit ein, wozu die SPD immerhin mehr als 50 Jahre brauchte.

    Diese Partei ist überflüssig wie auch andere Bewegungen, die den Kapitalismus "bändigen" wollen, anstatt ihn zu beseitigen.

  • Dieser Artikel ist schon etwas verwunderlich, vor allem die Trennung zwischen Angestellten und Arbeitern.



    Der Punkt der Linken ist doch die ungerecht niedrige Bezahlung der Unterschicht/unteren 50%.



    Gerade dieser Schwerpunkt wird zwar medial praktisch ausgeblendet, schließlich schadet er den Eigentümern, aber in einer TAZ hätte ich da schon etwas weniger Diskreditierung erwartet.

    • @Sebastian16181:

      Das ist der Punkt der Linken, richtig, die prekäre Situation der unteren 50%. Das ist auch gut so. Das Problem ist aber doch nicht, dass dieser Punkt medial ausgeblendet wird, sondern dass die unteren 50% partout nicht einsehen wollen, dass sie zu den unteren 50% gehören. Deshalb wählen sie ja auch so verkorkst, gegen ihre eigenen Interessen. Oder gar nicht, weil sich eh nix ändert.

    • @Sebastian16181:

      Der Staat soll sich in die privaten Verträge zwischen den Bürgern einmischen ?



      Warum sollte man das hinnehmen, wenn einem heute die ganze Welt offen steht.



      Dann investiere ich eben in einem anderen Staat, das ist nur ein Kick auf dem Handy und dann wird eben die Schweizer Aktie und nicht die deutsche Aktie gekauft...

      • @Paul Rabe:

        Heißt jetzt was? Am besten de Staat macht nichts und lässt alle machen was sie wollen? Nur keinen verprellen? Nee, oder? Vielleicht hab ich auch was nicht verstanden. Sorry, mein Fehler. Für mich muss ein Staat Rahmenbedingungen schaffen. Nicht nur für die die das große Geld und die Fäden in der Hand haben. Er hat eine Verantwortung allen gegenüber. Und Aussagen wie: 'Na, es steht doch allen offen... Auch der Kassiererin im Supermarkt.' ... der ist realitätsfremd. Es reicht halt nicht, die Leistungsträger der Gesellschaft zu beklatschen! Und mit Leistungsträgern meine ich nicht die die nur ihr Vermögen umschichten...

    • @Sebastian16181:

      Ihrem Kommentar kann ich mich nur voll und ganz anschließen! Sehr ernüchternd, einen solchen Beitrag in der TAZ zu lesen!

  • Der Artikel offenbart fast schon die Antwort!



    Denn ein grundlegendes Problem der "Linken" ist und war schon immer, ihre ideologische abgehobenheit vom mainstream - und das im unverrückbaren marxistischen kern - der eben der masse so gut wie kaum bekannt ist. Besonders nach >100 jahren anti-marxismus, anti-sozialismus und anti-kommunismus durch den neoliberalismus und die national autoritären.



    Dies spiegelt der artikel wieder, der dies kaum erwähnt, da es wohl auch hier kaum im bewusstsein der jungen leute ist.



    Früher hat man das über die Arbeiterbewegung und die Friedensbewegung wett machen können, das zieht nicht mehr so gut, denn diese Bewegungen haben sich diversifiziert. so wie sich alles diversifiziert im liberalen Pluralismus.

    Der artikel hat also vor allem recht, im der bemängelung des ideologischen diskurses - und dessen "vermarktung"!

    Für wen die partei ist ist klar - für alle! Doch auch hier ist die diversifizierung und die fehlende leitlinie der kernideologie ein wirrwarr für viele aus dem mainstream. Sie sind aber auch vor allem abgeschreckt durch die radikalen, die durch mitte-rechts propaganda noch mehr radikalisiert werden.



    Es wäre also sehr wichtig, an diesem image zu arbeiten!



    Warum soll man sie wählen steckt schon in frage 1 drin!

    Wir brauchen ein mainstream fähiges knackiges image, dass die anderen übertrumpft!



    Dafür muss sensationeller wahlkampf betrieben werden und zwar so gut, das er die anderen im schatten stehen lässt!



    Dazu eine überlegene ideologie, die endlich mit den alten klischees aufräumt und den anti-marxismus endlich in seine schranken weißt!



    Das ist keine leichte aufgabe.



    Is vlt leichter ne neue partei zu gründen, die sie unterstützt. Eine moderate version.



    Die grünen hatten glück ,weil der klimawandel das für sie hptsl übernommen hat.



    Aber die soziale krise ist schon so weit in den köpfen normalisiert und den deutschen gehts auch viel zu gut, um die wahrheit sehen zu wollen, da muss schon weit kreativer gearbeitet werden!

  • Sehr guter Kommentar!



    Dem mag man noch hinzufügen, daß die Linkspartei auch ein ganz banales demografisches Problem hat, die Wählerstruktur, insbesondere im Osten, ist überaltert.



    Die „woken“ Großstädter reissen es aber nicht raus.

    • @Paul Rabe:

      Irgendwann kommen immer mehr Junge dazu.... Weil sie ihre Mieten nicht mehr zahlen können, nur noch befristete Arbeitsverträge bekommen, immer weniger Rechte und mehrere Jobs annehmen müssen um über die Runden zu kommen. Weil sich auch immer weniger Studiengebühren leisten können oder schlichtweg keine Bude bekommen...

  • Bei dem größten Niedriglohnsektor Europas, einem 16-Millionen-Prekariat und wachsender Altersarmut insbesondere bei Frauen in Deutschland weiß die Linke nicht welches Klientel sie vertreten soll?

    Ist Frau Wagenknecht tatsächlich die einzige, die das geschnallt hat?

    Die "industrielle Reservearmee" wie der gute alte Onkel Karl es formulierte, wächst.

    Der ärmeren Hälfte der Republik geht es schlechter und schlechter.

    Eine Partei, die diese überzeugend verträte, könnte schnell zur stärksten Partei des Landes avancieren.

    Wo ist das Problem?

    Back to the Roots.

    • @shantivanille:

      Gysi hats mal auf den Punkt gebracht: 'Das was wir jetzt haben hat nicht gesiegt, es oder sie ist übriggeblieben.' ... o.ä. Noch gehts vielen gut. Aber es wird fleißig daran gearbeitet das die immer weniger werden... oder: es wird zu wenig gemacht um das zu verhindern.

    • @shantivanille:

      Das alles vertritt die Linke doch auch. Selbst der "Lifestyle"-Flügel wie Wagenknecht ihn nennt steht hinter den Wurzeln der Bewegung: Dem Arbeitskampf, das einzige Problem ist, dass diese Aspekte medial in den Hintergrund gerückt werden und das vor allem von den etablierten Medien und nicht unbedingt den Linken selbst.

    • @shantivanille:

      Ja, Frau Wagenknecht ist die einzige!

  • Mit der Forderung nach Abschaffung der Schaumweinsteuer hat die Linkspartei aber eine neue Zielgruppe erschlossen:

    Die Sekt- und Champagnertrinker!

    • @Argonaut:

      Da biste aber der Marietta auf den Leim gegangen!

  • Für mich persönlich ist die Partei nicht wählbar,da mich das Personal nicht überzeugt, bzw. abstößt. Als Kind und Geschädigter der DDR, bin ich kein Freund von Rosa-Luxemburg-Gedenktagen in Regierungseinrichtungen. Man kann linke Politik machen auch ohne eine Erinnerungskultur zu pflegen, wo man sich als Wähler fragt. "Ist deren Endziel, wirklich wieder ein sozialistisches Regime auf die Beine zu stellen?" Mich hat es damals erschreckt als ich feststellen musste, was ein Richard-David Precht, in einem Gespräch mit Sarah Wagenknecht aus ihr heraus kitzelte.

    Ich denke aber auch das es der Partei an öffentlichen Auftritten und Medienpräsenz mangelt. Ich erfahre nicht wirklich etwas von ihrem Wahlprogram, wenn ich nicht explizit danach suche.

    • @He-Mäh:

      Ja eine sozialistische Organisation der Wirtschaft ist ganz genau das was wir möchten. Die Arbeiter sollen selbst über ihre Arbeit und die Gewinne ihres Unternehmens entscheiden können. Mietwohnungen soll durch Genossenschaften oder Staatsbetriebe günstig jedem zur Verfügung stehen.



      Und dabei will kaum einer die alte Planwirtschaft zurück (die übrigens durch moderne Methoden der Optimierung und KI sehr viel effektiver wäre), sondern das Ziel ist erstmal eine wesentlich arbeiterfreundlichere Version der sozialistischen Marktwirtschaft als das was wir jetzt haben.

      Selbst wenn du kein Sozialist bist, aber den Forderungen im Wahlprogramm größtenteils zustimmst, muss das kein Grund sein die Partei unwählbar zu finden. Denn wenn überhaupt wird es eine sehr moderate RRG Regierung geben, wobei die Linke dabei die Kraft ist, die sich tatsächlich für Veränderung einsetzt.

      • @Will Riker:

        Wenn Arbeiter und Angestellte über die Arbeit und den Gewinn entscheiden, dann geht jeder Laden in die Pleite. Die Gewinnmargen in Deutschland sind so knapp, dass das Fehlen von Unternehmer-Gewinn-Interessen zwangsläufig die entscheidende Rendite kostet.

        Den Traum von billigem Wohnraum, wenn denn nur genossenschaftlich oder staatlich vermietet kann man getrost vergessen. Solche Strukturen sind vielleicht 1 Euro pro qm billiger, aber das ist letztlich unwesentlich.

        • @TazTiz:

          Aber aus allem Aktiengesellschaften zu machen, ist definitiv auch nicht die Lösung. Wohin das führt haben wir bereits gesehen und sehen es noch. Wenn in allen Bereichen der Gesellschaft sich wirklich alles dem Profit unterzuordnen hat, dann haben wir z.B. so etwas wie bei der Bahn.... oder im Gesundheitswesen. Wenn es um Dividenden geht, gibt es oft Entscheidungen die mit gesundem Menschenverstand wirklich garnichts mehr zu tun haben! Auch weil nicht langfristig gedacht wird sondern nur immer das schnelle Geld lockt. Und davon möglichst viel. Die Wahrheit liegt oft in der Mitte. Oder: Gerät das Gleichgewicht ins Wanken, tut es einer Gesellschaft nie gut! Bzw. neigt eine Gesellschaft immer zu Radikalismus. Das hatten wir in der Vergangenheit zu oft. In der einen oder anderen Richtung. Und ist schon komisch, wenn z.B. skandinavische Staaten in so vielen Studien was gesellschaftliche Bereiche betrifft immer besser abschließen...

          • @Pseudofreiheit:

            Ich gebe Ihnen recht, die Besitzstrukturen mit Aktionären oder Anteilseignern sind oftmals zu Dividende orientiert. DemGegenüber stehen dann eine überbordendes Betriebsverfassungsgesetz und ein Kündigungsschutz, die beide dazu verleiten, dass auch die „kleinen“ Angestellten das Maximale zu Lasten der Firma für sich herausholen, ähnlich den Aktionären auf der anderen Seite. Dazwischen steht dann die immer kleiner werde Scharr von Menschen, die ihren Job und die Firma lieben, als Leiter oder Mitarbeiter.

  • Ganz kurz und schmerzlos: Für mich ist die Linke nach wie vor die einzig wählbare Partei, wenn es um Frieden und Menschlichkeit geht.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Eva Stern:

      Friedlicher oder weniger friedlich wird die Welt nicht durch Deutschland, da kann die Linkspartei die absolute Mehrheit holen das ändert gar nichts. Außerdem ist die Linkspartei ja nicht für Frieden, sie ist für die Entwaffnung Deutschlands, aber sie hat kein Problem mit der Aufrüstung Russlands und Chinas.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Ich kann nur immer wieder darauf aufmerksam machen.... Fehler in der Vergangenheit haben sich immer gerächt... Egal ob es sich um Interventionen oder reine 'Unterstützungen' handelte... Auch bei 'innerpolitischen' Aktionen, Rassen-/Glaubensfragen, etc. Das setze oft 'Kräfte' frei die man dann auch nicht haben wollte... Von Extremisten angefangen... bis hin zu ganzen 'Armeen' die dann nur noch auf Rache aus waren/sind ...

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Die ewige Frage nach dem 'Huhn bzw. dem Ei' ... Braucht man Waffen weil andere auch Waffen haben und man sich verteidigen muss? ... die man aber nicht bräuchte, wenn keiner welche hätte? Hmmm.... Philosophisch gesehen, fast wie mit der Ehe/Partnerschaft... '... um Probleme zusammen zu meistern die man allein nicht hat'. OK, in der Menschheitsgeschichte gab es immer 'durchgeknallte Chefs' die auf Grund von Befindlichkeiten, aus Habgier oder was auch immer anderen die Köpfe eingehauen haben... Aus dem Grund sollte/muss man nicht wehrlos sein. Spannend wird es allerdings, wenn man 'Gruppen' auf der Welt Waffen liefert mit denen später irgendwann die eigenen Soldaten sonst irgendwo in der Welt abgeschlachtet werden... Beispiele gibt es genug... Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen: "Andere machen ja auch so ein Schei**, warum sollte man es besser machen?!" Damit lässt sich doch alles rechtfertigen... Damit die eigene Bequemlichkeit genährt wird, die Taschen einiger weniger weiter schön gefüllt werden, damit sich Lobbyisten weiterhin gegenseitig auf die Schultern klopfen können und später, wenn sie bei einem Glas Whisky auf ner Terrasse dem Sonnenuntergang entgegen schauen sagen können: "Waren das nicht geile Zeiten?" ... "Ja, das waren sie!" ... "Die Opfer.... so what" ... Aber ich ja nicht zynisch ;-) Nicht falsch verstehen, wenn einige Staaten dieser Welt über bestimmte militärische Möglichkeiten verfügen, macht mir das Sorgen! Voraussetzung ist, dass dem auch wirklich so ist und einem nicht nur ein Typ nicht passt. Zurück zum Thema.... Eine Partei sollte/kann/darf man nicht nur auf EIN Thema reduzieren! Die Linkspartei steht, auch wenn es vielen nicht passt, für viele Themen. Wenn einem EIN Thema bei einer Partei nicht passt, dürfte man wirklich nicht mehr wählen.... Das ist aber keine Option (Weil: Simple Arithmetik). Auserdem steht das einer Demokratie, die wir ja sein wollen und das auch immer und überall betont wird, nicht gut zu Gesicht.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Hat sie das? Hmm... Erstmal egal ob es so ist oder nicht... Auf jeden Fall kann es nicht sein, dass es Waffenexporte in die Welt gibt. Was die Verteidigungs- als auch die Bündnispolitik betrifft, sehe ich das anders. Die Gefahren kommen heute woanders her (wenn es denn auch wirklich welche sind; Stichwort Irak). Generell: Erwartet man das einem andere beistehen, muss man auch selbst einen Teil leisten. Die Frage ist immer, ob man dann jeden Schei* mitmachen sollte/muss. Ach und noch was.... Wenn ich das richtig sehe, rächen sich meistens Fehler die in der Vergangenheit gemacht wurden. Aber wenn Staaten irgendwann in der Lage sind sich zu 'wehren' nach dem diese Jahrzehnte lang ausgebeutet wurden bzw. versucht wurde sich diese zu unterwerfen.... Dann ist der Katzenjammer groß. Und schwupps, schon haben wir wieder ein Feindbild mit dem man auch richtig gut Kohle verdienen kann....

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Wo muss denn Weltfrieden anfangen - wenn nicht bei uns selbst ... Und wenn man im eigenen Land gegen Waffen und jegliche Waffenexporte ist, hat das nichts mit Frieden zu tun?



        Dass die Linke "kein Problem mit der Aufrüstung Russlands und Chinas " hat, deckt sich nicht mit meinen Kenntnissen; ich halte es für schlichtweg falsch.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Immer wieder die alte betonköpfige Leier. Mit der Aufrüstung USA oder auch der europäischen Staaten haben Sie natürlich kein Problem. Der Feind steht ja im Osten, net wahr?

  • Wie schon angedeutet der Malocherhat keine Stimme mehr zumal wenn er noch aus der Provinz kommt….



    Und die Städtischen (öffentlich) Angestellten sagen wie machen doch auch Politik für euch ……



    Wie wäre es mit einer Quote für Handwerker/innen im Bundestag ?



    Politik und Sozialstudierte sind da deutlich über ihrem Bevölkerungsanteil vertreten……

    • @Sinulog:

      Sie haben die selbe stimme wie alle andern auch bei der wahl.

      Und die, die das sagen haben, sind kaum studierte politologen oder soziologen, die sitzen nämlich in den ämtern und machen einen sehr guten job zumeist, der leider oft von den juristen und ökonomen der pareteiführung ignoriert und sogar absichtlich fehlgeleitet wird!



      Wie zB bei der BPB!!!



      so siehts mal aus!

      wenn die soziologen und politologen das sagen hätten, gäbe es die cdu und alle wahrheitsleugner gar nicht mehr!

      • @Christian Will:

        Nunja bei Linken Grünen und Großen teilen der SPD ist der Handwerker und Industriearbeiter nicht mehr vertreten.



        Nunja muss ich die Stimme halt wem anderen geben….

  • "Wen vertritt die Linkspartei? Die antirassistischen, woken Ak­ti­vis­tIn­nen in Berlin-Kreuzberg, oder die Krankenpflegerin und den Malocher in der Provinz?"

    Dass das immer wieder als Widerspruch dargestellt wird, ist die Crux des ganzen Übels.

    Es ist die Darstellung von Klassenkampf und Minderheitenrechte als Zero-Sum-Game, die linke Bewegungen spaltet — nicht der Kampf für Minderheitenrechte, und nicht der Klassenkampf.

    Leider sind es auch Leute wie Wagenknecht, die diesen Interessenkonflikt propagieren.

    Damit ist die Linke für mich erst einmal unwählbar geworden, nach jahrelangem verzweifeltem Festhalten.

    • @Euryale:

      Aber welche andere Partei setzt sich denn für Arbeiterrechte und Klassenkampf ein? Keine. Obwohl ich auch kein Fan von einigen Politiker dort bin, ist die Linke noch die wählbarste Partei die in den Bundestag kommen kann. Und Nichtwählen kommt für mich nicht infrage.

      • @Will Riker:

        Will Riker,



        Wo setzt sich die Linke für Arbeiter ein?



        Ich bin 53, gelernter Werkzeugmacher, Industriemeister, Technischer Fachwirt und Abteilungsleiter in einer Spritzerei.

        Die Industrie ist seit fast 38 Jahren der Garant für mein Einkommen.



        Was dort an Tarifen bezahlt wird wurde von Gewerkschaften ausgehandelt. Die Linke war da nicht beteiligt.

        Mir geht auch auf den Senkel wenn so getan wird als würde die Mehrheit der Unternehmen ihre Mitarbeiter ausbeuten wie zu Beginn des Industriezeitalters.



        Facharbeiter wie Mechatroniker, Werkzeugmacher, Elektriker, gute Vefahrensmechaniker und selbst gute Anlagenführer sind heute in der Lage zusätzlich zu den Tarifen zu verhandeln.



        Zuhause bin ich im Grenzgebiet Bayern/Thürigen wo bis vor ein paar Jahren der Trend zu Investitionen ehr auf der Thüringischen Seite lag.



        Die Unsicherheiten die R2G mit Gebietsreformen und dem blockieren von Infrastruckturmaßnahmen künstlich geschaffen hat brachte das zum erliegen. Sonneberg z.b. erwägete sogar den Wechsel nach Bayern so verärget war man dort.



        Plötzlich wird wieder auf der Fränkischen Seite gebaut und investiert.

        Der Unterschied zwischen einem woken urbanen Aktivisten und der überweigenden Teil der Arbeitnehmer in Industrie und Handwerk ist das letztere gar nicht bedauert werden wollen. Die wollen weniger Abgaben, nicht mehr, die sind nicht begeistert wenn plötzlich "Konkurrenz" um die Arbeitsplätze auftaucht. Das macht sie nicht zu Rassisten.



        Diese Leute sorgen sich wenig um Meiten in Berlin oder Hamburg sondern ehr darum wie sie die 50000€ auftreiben um ihre Häuser zu isolieren und mit Wärmepumpen auszubauen.



        Eine Initiative die Hausbesitzer enteignen will (wenn hier auch Konzerne gemeint sind) trifft bei ihen auf Kopfschütteln.

        Es gibt keine Gemeinsamkeiten der beiden Gruppen.

        • @Alwin3012:

          "Mir geht auch auf den Senkel wenn so getan wird als würde die Mehrheit der Unternehmen ihre Mitarbeiter ausbeuten wie zu Beginn des Industriezeitalters."

          Es gibt halt solche und solche. Meine Erfahrungen sind auch gespalten. Und das hat nichts mit Ost/West zu tun. Eher mit der 'Mentalität' der Chefs (egal woher diese kommen).

    • @Euryale:

      Das Buch von SW zu lesen hätte hier helfen können. Sie hat das genaue Gegenteil im Sinn.

    • @Euryale:

      diese grabenkämpfe sind aber unvermeidbar!!!



      da müssen wir durch - sie sollten die unterstützen - die es schaffen, diese diversen standpunkte zu einen.



      Nicht mit einer pseudo-einheit a la volkspartei oder durch so zwanghafte themen wie KLIMA, was zwangsweise alle betrifft.

      Sondern die es schaffen trotz diverser meinungen, sozial zu agieren - und das tut vor allem die linke!

      es ist noch ein laaaanger weg .... bis zur effizienten sozialen und demokratischen gemeinschaft!



      Nicht verzagen - helfen die gemeinsamkeiten gegen die spaltung voranzubringen!



      Das kann die linke - auch wenn es manchmal nach dem gegenteil aussieht.



      Aber lieber den konflikt austragen, als ihn zu ignorieren!!!!

    • @Euryale:

      Allem Anschein nach ist das zwar kein zwingender, aber ein aktueller Widerspruch.



      Wer sein Hirn in geisteswissenschaftlichen Seminaren solange darin schult, dass seine Gedanken sich nur noch um (subjektive) Befindlichkeiten drehen, der hat für die harten (objektiven) Fakten der Finanzpolitik offensichtlich wenig über.



      Nicht umsonst hat Fabio de Masi auch deshalb das Handtuch geworfen.

      www.tagesspiegel.d...sagt/26951272.html

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Der Zickenkrieg von Katja Kipping und die Aufgabe von S. Wagenknecht sowie der altersbedingte Teilrückzug von G. Gysi sowie der geplante Rückzug von de Masio haben der Partei den Boden unter den Füßen weggezogen.

    Bartsch muss mehr Verantwortung übernehmen. Ansonsten droht das Aus.

    Es hätte auch ganz anders kommen können. Wagenknecht + Lafontaine im Amt, Vereinigung mit der SPD.



    Chance vertan!

    Der Bürger hat das Nachsehen. Nun werden andere Kräfte an die Macht kommen. Lustig wird das nicht, vor allem teuer!

  • Wenn die Partei Die Linke nur noch die Interessen von Minderheiten vertritt, wird sie auch nur noch von Minderheiten gewählt. Ganz einfach.

    Denn im Gegensatz zu allen anderen Parteien, die auch nur die Interessen von Minderheiten vertreten, gelingt es der Partei Die Linke nicht, es anders aussehen zu lassen.

    Vielen Menschen da draußen sind die Auslandseinsätze der Bundeswehr ziemlich egal, weil es ihren Alltag nicht betrifft, die haben ganz andere Sorgen. Das heißt nicht, dass das kein wichtiges Thema ist, aber damit lässt sich nicht punkten. Das versteht bei der Partei nur niemand, es wird krampfhaft was gesucht, um sich von den anderen zu unterscheiden. Es gäbe mehr als genug, aber dafür fehlt der Mut, der Verstand, die Konsequenz und der Biss.

    Was solls, hier tote Pferde (aka Parteiendemokratie) zu reiten. Die interessanten gesellschaftlichen Impulse kommen schon lange nur noch von außerhalb der Parteien.

    • @uvw:

      Welche Minderheiten wählen denn die Linke tatsächlich?

      Gehörte ich einer Minderheit an, checkte ich sehr genau ob die Minderheitenpolitik der Linken mir eher schadet als nutzt.

  • "Wer braucht diese Partei?"

    Die Linkspartei hat 60.000 Mitglieder, die sich engagieren, politisch aktiv sind und ihre Freizeitopfern.

    Allein schon wegen dieser Tatsachen halte ich die Fragestellung für völlig daneben. Es kommt mit so vor, als ob n Politik nur noch das ist, was die Medien mitteilen und alles und alle anderen irrelevant sind.

  • Zitat: „Wer sich, gegen den Willen der eigenen Klientel, jahrzehntelang ziert zu regieren, macht sich überflüssig.“

    Seltsam, diese Behauptung! Ausgerechnet in einer Konkurrenzgesellschaft sollte Konkurrenz überflüssig sein? Niemals!

    Es sind nicht nur „die antirassistischen, woken Ak­ti­vis­tIn­nen in Berlin-Kreuzberg, oder die Krankenpflegerin und den Malocher in der Provinz“, die profitieren, wenn es eine Anti-Partei gibt, eine, die sich nicht korrumpieren oder einbinden lassen will in ein „System“, das den Planeten ruiniert. (Hat dieses System vielleicht nicht bislang jeden rückstandslos zu braunem Schlamm verdaut, der sich von Macht hat locken lassen?) Es sind vielmehr sämtliche demokratische Parteien (und sogar die AfD), die eines Korrektivs bedürfen. Es ist die Gesamtgesellschaft die die Linkspartei verdammt nötig hat als Alternative zum autoritären Gehabe der übrigen Möchtegern-Führer. Es gibt schließlich wichtigeres als die „Regierungsverantwortung“ um jeden Preis. Die Grünen haben das früher mal sehr gut gewusst. Sie haben es nur mittlerweile völlig vergessen.

    Nein, Opposition ist nicht „Mist“. Opposition ist ein Muss, ohne das eine Demokratie nicht funktionieren kann. Das heißt nicht, dass eigene Ideen und Konzepte verzichtbar wären für die Linke. Im Gegenteil. „Nein!“ ist keine befriedigende Antwort auf die großen Fragen unserer Zeit. Wer keine Alternative anbietet zum autoritären Common Sense, kann vielleicht bremsen, das Ruder herumreißen kann er aber nicht. Leider ist mir nicht so richtig klar, woher ausgerechnet eine Partei, deren Mitglieder vom Staat länger als andere ausgebildet wurden und obendrein auch noch bezahlt werden, kreative Ideen nehmen soll. Wenn die Linke (und damit ganz Deutschland) tatsächlich ein Problem hat, ist es meiner Ansicht nach genau dieses.

    • @mowgli:

      "Opposition ist ein Muss, ohne das eine Demokratie nicht funktionieren kann."

      So siehts aus! Hatte ich bereits an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht. Ich bin nicht mit allem einverstanden was die Linken sagen/machen würden. Ebenso bei einigen anderen Parteien. Trotzdem muss es diese Parteien und einige der Politiker dieser Parteien geben die in vielen Punkten auch Recht haben und einen guten Job machen.

    • @mowgli:

      Bis auf den letzten Satz stimme ich dir voll zu. Dass im Studium keine kreativen Ideen gefördert oder gelehrt werden ist absoluter Schwachsinn. Es gibt einiges zu kritisieren an den Unis, aber ich lerne am Puls der Forschung auf meinem Gebiet und habe immer wieder Chancen an Interessanten und kreativen Forschungsprojekten mitzuarbeiten.

  • @KDITD genau so sehe ich es auch .



    Eine Heike Hänsel ist für mich unwählbar, steht aber immer noch prominent auf der Landesliste BAWÜ.Schade für Michel Brandt, den ich für recht gut halte.



    Problem nur, was wählt man dann? SPD geht ja auch nicht mehr. Dann doch die Grünen??



    Nichtwählen geht ja auch nicht, da das sonst nur den Afden hilft..........

  • Eine treffende Analyse, Chapeau!



    In einem Punkt möchte ich aber widersprechen: Die Linke, und vor ihr die PDS, war durchaus eine Arbeiterpartei. Dass sich das heute in Mitgliedern und Wählerinnen nicht mehr widerspiegelt ist die Folge des Niedergangs und gleichzeitig der mehr als deutliche Fingerzeig, wo das Problem liegt.

    • @Samvim:

      Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen: "Wollen heutzutage eh alle nur noch Akademiker werden." Vielleicht auch weil sich Prolet als Schimpfwort etabliert hat und keiner einer sein will. Dabei wissen viele nicht einmal, was der Begriff bedeutet bzw. plappern nur alles nach. Was leider sowieso zu oft der Fall ist... Aber wehe die 'Arbeiterklasse' streikt und es funktionieren plötzlich einige 'Dinge' nicht wie gewohnt... Dann werden gleich Selbsthilfegruppen gebildet...

  • Gründe, aus denen ich als (eher städtischer, aber auch schleswig-holsteinischer, IT-gebildeter und kreativ tätiger) potentieller Linker nicht die Linke wähle:

    - Personal. Da vor allem Frau Wagenknecht mit ihrer teils reaktionären AFD-kompatiblen Ossirhetorik.

    - Totalverweigerung von humanitären Einsätzen. Es ist ja gar nicht die Rede davon, daß die Bundeswehr in Polen einmarschieren soll. Die Frage ist eher: Da wir die Möglichkeiten haben (ja, die haben wir), z.B. eine Sicherheitszone in Nordafghanistan (Masar-i-Scharif, Kandahar) einzurichten, wo nicht die Taliban herrschen, oder auch eine nordsyrische Stadt vor dem Hungertod durch türkische / syrische Belagerung zu retten, haben wir dann eine Verantwortung gegenüber anderen Menschen, die Möglichkeit auch zu nutzen? Oder existiert eine solche Verantwortung nicht, machen wir stattdessen "Festung Europa"?

    - Unklare Haltung zur EU. Nationalstaatliches Denken. Ich möchte, daß die EU mehr staatliche Strukturen entwickelt und das EU-Parlament die meiste Macht bekommt. Die Linke setzt sich nicht gerade engagiert dafür ein.

    - Russland-Romantik. Aus meiner Sicht ist Russland ein Staat, der sich bereits seit 20 Jahren in einem Hybridkrieg gegen den ganzen Westen befindet (Cyberkrieg, Propaganda, Unterstützung von Nationalisten) und aggressiv in mehreren Ländern Militärpräsenzen aufbaut (Syrien, Ukraine, Libyen), wobei gerne mit Ultranationalisten und Diktatoren zusammengearbeitet wird. Russische Soldaten fahren gerne mal "in Urlaub" und vergessen, ihr Gewehr zuhause zu lassen. Sich dazu nicht klar zu positionieren, ist m.E. unklug und naiv. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

    - Zukunftsthemen, inklusive erneuerbare Energie, Klimawandel, IT. Da fehlen mir die klaren Ansagen.

    Kurz: Komische Leute und fehlendes / lückenhaftes / gestriges Profil.

    PS an den Autor: Die SPD trennt sich von Agenda? Wieso ist dann einer der größten Agendapolitiker (Olaf Scholz) Kanzlerkandidat? Der glaubt doch immer noch an Hartz IV.

    • @kditd:

      "- Russland-Romantik. Aus meiner Sicht ist Russland ein Staat, der sich bereits seit 20 Jahren in einem Hybridkrieg gegen den ganzen Westen befindet (Cyberkrieg, Propaganda, Unterstützung von Nationalisten) und aggressiv in mehreren Ländern Militärpräsenzen aufbaut (Syrien, Ukraine, Libyen), wobei gerne mit Ultranationalisten und Diktatoren zusammengearbeitet wird. Russische Soldaten fahren gerne mal "in Urlaub" und vergessen, ihr Gewehr zuhause zu lassen. Sich dazu nicht klar zu positionieren, ist m.E. unklug und naiv. Vorsicht ist besser als Nachsicht."

      ... Damit wäre ich ganz vorsichtig. Dazu gehören immer zwei. Da fallen mir auch noch andere Staaten ein diesich in der Vergangenheit nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben. Es gab genug 'militärische Aktionen' bei denen es nur um Macht, Einfluss, Bodenschätze, passende Regierungen, o.ä. ging. @MUSTARDMASTER hat es bereits richtig formuliert.

    • @kditd:

      "- Totalverweigerung von humanitären Einsätzen."



      Angesichts der Folgen von "humanitären Einsätzen" -eigentlich meinen Sie ja militärische Interventionen-in den letzten 30 Jahren weltweit,kann ich Ihre Forderung nach "Verantwortung" nicht ernst nehmen. Das es um"Humanität","Freiheit und Menschenrechte",etc. geht,ist die Erzählung für die Naiven.

      "- Russland-Romantik. Aus meiner Sicht ist Russland ein Staat, der sich bereits seit 20 Jahren in einem Hybridkrieg gegen den ganzen Westen befindet"



      Auch hier sancta simplicitas: Ich will nicht als Verteidiger Rußlands sprechen,man sollte aber schon wissen das der "Hybridkrieg" auf Gegenseitigkeit beruht. Es gibt nicht "Die Guten" (Wir) gegen "Die Bösen"(Rußland und alle anderen). Könnte es sein das Ihre IT-Bildung sie da etwas zu binär denken läßt?

      "- Unklare Haltung zur EU. Nationalstaatliches Denken."



      Die gegenwärtige EU ist eine Wirtschaftsunion mit einem Alibi-Parlament und sonstigen pseudodemokratischen Strukturen,die von ökonomischen Interessen bestimmt sind. Da sind die Nationalstaaten noch am ehesten die Vertreter von Demokratie und den Interessen auch ganz "normaler" Bürger.



      Zumal es keine europäische Identität gibt,mit der sich mehr als ein paar wunschdenkende Kosmopoliten (Europoliten?) identifizieren können. Fängt mit der Sprache asn: wir kommunizieren hier in deutsch nicht in "europäisch". Die Sprachen der meisten Nachbarländer(Polen,Tschechien,DK,NL,Belgien,Frankreich,Schweiz-echtes Schwyzerdütsch ist eine fremde Sprache) verstehe ich nicht. Das Land dessen Sprach ich als Zweitsprache am besten beherrsche,ist kürzlich aus der EU ausgetreten.

    • @kditd:

      Mit den Punkten, die Sie auflisten, geht mir das genauso. Aber leider teilen sich Inneres/ Sozialpolitik und Außenpolitik auf verschiedene Wahrnehmungen auf.



      Bei der Sozialpolitik haben die anderen Parteien Grüne, CDU, FDP, SPD, "komische Leute" und "gestriges Profil" bzw. Markt-Kräfte-Heilunsromantik.

    • @kditd:

      Warum sollten sich Linke denn für eine Stärkung des Europaparlaments zu Lasten der einzelnen Staaten einsetzen? Weder die EU noch ihr Parlament sind bisher durch linke Politik aufgefallen. Im Gegenteil: Über die EU werden, z. B im Wege des Investitionsschutzes in Freihandelsabkommen, Regelungen durchgesetzt, die auf einzelstaatlicher Ebene nicht durchsetzbar wären. Es ist viel schwieriger,



      auf europäischer Ebene Proteste zu organisieren als auf einzelstaatlicher. Oder denken Sie an die von der EU erzwungenen massiven Lohnsenkungen in Griechenland; die dadurch "freigewordenen" Mittel wanderten z. T. über den griechischen Staat auf die Konten deutscher Konzerne, die Gläubiger Griechenlands waren. Und Nationalismus wird durch die EU auch nicht bekämpft, sondern allenfalls durch eine Art "Europa-Patriotismus" ersetzt (Beispiel: Beschaffung der Corona-Impfstoffe).

  • Die eigentlich ja vorhandenen Alleinstellungsmerkmale der Linken reichen irgendwie einfach nicht mehr aus. Es gibt keine andere wirklich pazifistische Partei und keine andere wirklich soziale Partei. Beides ist aber nicht genug Bürgern wichtig oder aber die außenpolitischen Positionen der Linken verschrecken zu viele sozialpolitisch orientierten Wähler (zum Beispiel mich). An der SPD liegt es eher nicht, deren Abkehr von der Agenda ist kosmetisch und unglaubwürdig. Die AFD mag hingegen schon Wähler rauben, aber will die Linke solche Wähler wirklich haben? Und um welchen Preis? Die Linke verliert einfach gerade an zu vielen Fronten, sie müsste sich konzentrieren. Vor allem aber müsste sie koalitionsfähig werden und das ist sie nicht mit ihrem außenpolitischen Profil. Weder für die SPD noch für die Grünen. Im Ergebnis ist eine Stimme für die Linke immer auch eine verschenkte Stimme.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Inklusion ist zentraler Bestandteil linker Politik - und dass es da eher städtische und eher ländliche Färbungen gibt, ist erst mal kein Widerspruch.



    Es sei denn, man will einen daraus konstruieren.



    Das Problem ist, dass "Lieber tot als rot" immer noch so fest in der Bundesrepublik verankert ist, dass sich jede linke Poltik ständig in Haltelinien der Kapitalisten verheddert. Das geht nicht nur den Linken so, damit demontieren Springer und Bertelsmann auch die SPD und die Grünen.



    Am Ende machen alle die gleiche Politik. Ich empfehle der Linken nicht auf das Gewäsch der Journalisten zu hören, ihre Grabenkämpfe auszutragen und sich unbeirrt für ein gutes Leben für Alle einzusetzen - und auszuhalten, dass die Partei mehr als eine als richtig empfundene Lösung anzubieten hat.

    Auch so eine deutsche Krankheit - es gibt immer nur eine richtige Lösung und wenn man sich auf diese richtigste aller Lösungen nicht 100prozentig einigen kann, gibt es eben gar keine Lösung.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Betonköpfe gibt es immer noch. Auf beiden Seiten. Und Schwarz/Weiss-Denken.

    • @05989 (Profil gelöscht):

      good one!!

  • "Etwa der Frage: Wen vertritt die Linkspartei? "

    Die für die Linke richtige und wichtige Frage müsste lauten:

    WAS vetritt die Linkspartei?

    Dazu wäre es notwendig, aus linker Position Antworten zu geben z.B. auf die Fragen

    - welche Wege der Friedenspolitik unabdingbar sind für linke Positionen

    - welche Wege zur Stabilisierung armer Länder sind mit linker Politik vereinbar? Wie sieht wirksame Hilfe aus, um Fluchtursachen zu bekämpfen? Wie funktionieren gerechte Handelsbeziehungen mit ärmeren Ländern? Welche Ausbeutung kann beseitigt werden?



    Was ist linker Internationalismus?

    - welche Maßnahmen tragen zu einer sozial gerechteren Gesellschaft bei, insbesondere unter dem Aspekt der



    Kinder- und Altersarmut, Billigbezahlung usw. usw.

    - Aufhebung der faktischen Zwangsarbeit durch Hartz IV. Und zwar als rote Linie, unverhandelbar.

    - Grundeinkommen von 1500 € und Finanzierung durch alle Mitglieder der Gesellschaft.

    - Neuausrichtung der Sicherheitspolitik.

    - Schutz von Minderheiten.

    - Schutz des Asylrechts.

    - Ausbau bzw. Weiterentwicklung der Demokratie. Dazu gehört auch ein Gegenmodell zur marktradikalen Klimapolitik.

    - Verbot von NGOs oder Lobbyorganisationen zum Zwecke der Durchsetzung von Kapitalinteressen.



    Verbot transatlantischer Lobbyorganisationen oder Lobbyorganisationen im Interesse anderer Staaten, die nicht dazu dienen den kulturellen Austausch zu fördern.

    Auf jeden Fall müsste die Zielformulierung linker Politik offen sein für breite Diskussionen und alle Menschen ansprechen, die sich eine soziale, solidarische und friedfertige Gesellschaft wünschen einschließlich einer internationalen Politik des Ausgleichs. Nicht nur wegen der sonst kaum möglichen Klimapolitik.

    • @Rolf B.:

      Dazu bräuchte es den Neuen Typ Mensch. Also nichts was durch Wahlen erreichbar ist.

  • Ich versuch es, bis mal ein Kommentar freigegeben wird. Ist mittlerweile der fünfte, glaub ich.



    Es ist wieder Wahlkampf. Und wie die Bundestagswahlkämpfe zuvor häufen sich in der taz Artikel, die, vorsichtig gesprochen, die Linkspartei nicht in einem guten Licht erscheinen lassen. Ganz unabhängig vom sachlichen Gehalt, erscheint die Linkspartei irgendwie seit 15 Jahren insbesondere den Autoren Lehmann, Reinecke und neuerdings Schwerdtner zu Wahlkampfzeiten so richtig ans Herz zu wachsen.

    • @Yossarian:

      Ja, so sehe ich das auch und das schon längere Zeit. Das hat natürlich auch mit dem aktuellen Wahlkampf zu tun, aber nicht nur. Bei einer der Genannten ist ja eine regelrechte Obsession, ein höchstpersönlicher Kriegszustand, erkennbar der sich explizit gegen ein/zwei Repräsentanten der Linken richtet.



      Aktuell geht es ja wohl darum die Linke zu spalten um einen möglichst großen Wähleranteil ins schwarz-grüne Lager umzuleiten. Denn dass RRG wegen der aktuellen Mehrheitsverhältnisse nur eine Fatamorgana ist, das hat sich ja wohl langsam herumgesprochen.

  • Die Partei weiß doch wen sie als ihr Klientel haben will. Dafür hat sie ihr altes Klientel abgestoßen.



    Der Weg ist Grüne 2.0



    Es gibt nur einen Flügel der sich zum Zwecke der Regierungsbeteiligung dem Anderen entledigen will. An sich wären Soziales, Demokratie und Frieden als klassische Linke Themen durchaus mit Anderen Themen verwundbar. Die Frage ist ob die neue Linke das überhaupt möchte oder ob es darum geht Die Linke zu kapern

  • Die akademische Jugend kann sich beim gegenwärtigen Stand der Dinge gar nicht sicher sein, nicht selbst irgendwann zu den Unterprivilegierten zu gehören, erst recht bei einer geisteswissenschaftlicher Ausrichtung. Allein deswegen wäre ich bei dieser Gegenüberstellung etwas vorsichtig.

    • @Katev :

      Die akademische Jugend geisteswissenschaftlicher Ausrichtung würde was anderes studieren, wenn ihr die finanzielle Absicherung sehr wichtig wäre.

      Und ich sage das als jemand, der auch ein geisteswissenschaftliches Diplom hat.

  • "Wen vertritt die Linkspartei? Die antirassistischen, woken Ak­ti­vis­tIn­nen in Berlin-Kreuzberg, oder die Krankenpflegerin und den Malocher in der Provinz?" (S. Reinecke)



    Wieso, bitte: ODER ? Sind Antirassismus und Arbeiter-Sozialpolitik unvereinbare Gegensätze? Sind die Belange der Metropolenbewohner so konträr andere wie die der Landbewohner?



    Gibt es da überhaupt keine gemeinsamen Interessen, Herr Reinecke?



    Wenn dem so wäre, dann wäre ja wohl jeglicher Ansatz von solidarischer Gesellschaftspolitik abhanden gekommen. Ist das so? Und was soll dann dieses Lamento noch groß bringen?



    Deutlich aufschlußreicher wäre da schon dieser Artikel:



    www.novo-argumente...its_gestellt_haben

  • Eine kompetente, politisch schlagkräftige linke Partei mit einem schlüssigen Konzept und der Bereitschaft sich von ewiggestrigem Balast zu lösen braucht das Land ganz dringend.

    Diese aktuelle Partei "die Linke", wie sie sich momentan präsentiert braucht kein Mensch.

    • @Deep South:

      "Bereitschaft sich von ewiggestrigem Balast zu lösen" Da fallen mir noch andere Parteien ein....

  • Eine Partei ist erstmal Interessengemeinschaft ihrer Klientel, Sprachrohr und Plattform der Mitglieder. Wenn ihre Anliegen nur 5~7% der Wähler ansprechen dann ist das halt so. Soll der Kanickelzüchterverein auch zumachen oder sich umorientieren, nur weil er eine Minderheit vertritt?



    Wäre für alle einfacher wenn die Linke auf 100% woke macht, und die SPD auf traditionelle Arbeiterpartei, und beide diese Arbeitsteilung so auch artikulieren.

  • "Black Lives Matter oder Malocher – schon die Frage ist falsch."

    Aber auch diese Artikulation einer falschen Frage ist falsch, Herr Reinecke.

    Wie wäre es, wenn die Linke Probleme wie 'Rassismus', 'Sexismus' - soweit sie wirklich existieren und nicht auf einem ideologischen Phantasma beruhen - UNIVERSALISTISCH artikulieren würde, jenseits des woken Tribalismus, und RATIONAL, jenseits hochgradiger ideologischer Verzerrungen.

    Der BLM-Antirassismus ist zwar momentan hegemonial - aber er könnte sich sehr wohl als konterproduktive Sackgasse erweisen, der gerade die Gespenster weckt, die er zu bekämpfen vorgibt.

    Die Linke sollte m.E. ihr Verhältnis zum Wokeismus klären, er widerspricht einer universalistischen, rationalistischen Tradition der Linken.

    Er öffnet die Pforten zum Irrationalismus.

    Josef Joffe schreibt:

    "Das Unterhaus hat sich eine neue Sprachregelung verordnet: Alles muss genderneutral sein. Das heisst: weg mit «Vater», «Mutter», «Tochter» und nur noch «Eltern», «Kind» und «Geschwister». «Himself» und «herself» werden ersetzt durch «themself», was die englische Grammatik im Dienste der gerechten Sprache meuchelt.

    Es klingt wie ein (schlechter) Witz, ist aber wahr. Das Gebet zur Eröffnung des 117.Kongresses endete mit «amen and a-women». Hier steigert sich Woke zum Wahn. Denn «amen» hat nichts mit «Männer» zu tun, sondern stammt aus dem Hebräischen: «So soll es sein.» Es ist eine Bekräftigungsformel, die gendergerecht in allen abrahamitischen Religionen gilt."

    Josef Joffe: "Sei wachsam, und grenze alle aus, die es nicht sind: wenn Woke zur Staatsräson wird" in: NZZ, 15.6.21

  • Touché.... ein Artikel vom Feinsten.

    Richtig und noch Richtiger, alles gut zusammengefasst und analysiert.

    Quintessenz:



    Linke hat sich überlebt, kann weg

    Warum bin ich mir so sicher ?



    Die Quadratur des Kreises hat noch niemand hinbekommen !

    SPD wie lange noch, ?



    Linke wie lange noch ?

    Freuen tut es mich nicht..

    Halt... ND dieses Siechtum, dieses baldige Ende...da kommt Freude auf

  • Ja, der Innerlinke Kulturkampf. Ist ja nicht so, dass den die eine Seite in aller Härte führen will, während die andere korrekt feststellt, dass man soziale Frage und Minderheitsrechte nicht gegeneinander ausspielen kann, ohne dabei über kurz oder lang die eigene Position ad absurdum zu führen.

  • Gute Analyse.

  • Gut geschrieben.

  • Die Linke ist bei allen internen Problemen, die sie hat, immer noch die einzige Partei, die sich um die Belange derer kümmert, die abgehängt, wehrlos den Interessen des Kapitals ausgesetzt sind, die sich für Chancengleichheit in der Bildung, zwischen den Geschlechtern, einsetzt, gegen Mietwucher steht.



    Und Einige meinen, dass es opportun sei, sie wegen ein paar Linksyuppies aus Berlin verunglimpfen zu können und so bei der Demontage der Linken mitzuwirken...



    Wie ekelhaft ist das denn?



    Außerdem ist sie mit Abstand die Friedfertigste in der deutschen Parteienlandschaft.



    Wie blöd muss man sein, um all das zu ignorieren???

  • Frau Wagenknecht hat ja immerhin schon klar definiert, wen die Linke nicht vertreten soll: Minderheiten aller Art, Nicht-Heteros und Ausländer. So macht sich eine (im Namen linke) Partei dann halt auch überflüssig. Mit dem symbolischen "Malocher" im Osten gewinnt man weder Wahlen noch bringt man ihn durch Anbiederung von der AfD weg.

    • 9G
      97760 (Profil gelöscht)
      @Dorian Müller:

      In einem ihrer letzten Interviews hat SH ganz klar gesagt, daß Angehörige der schwer schaffenden Klassen nicht deshalb als Rassisten beschimpft werden dürfen, wenn jemand z.B. seinen Nachbarn fragt, "woher kommst Du?". Ich prezisiere: Wenn im Rahmen von " cancel culture", der Stempel "Rassist" zur Existenzvernichtung führen kann, dann frage ich mich, warum die Frage des Fragestellers im o.g. Beispiel zu einer 1000mal härteren Strafe führen soll, als der Schaden, den der Fragesteller seinem Nachbarn mit dieser läppischen Frage auf dem Flur zugefügt hat.

    • @Dorian Müller:

      Das ist eins der Hauptprobleme, ja. Die in Teilen AFD-konforme Rederei immer noch prominenter Linken-Figuren.

      Führt dazu, daß ich als durchaus potenzieller Linken-Wähler diese Partei momentan als für mich nicht interessant abhaken muß.

    • @Dorian Müller:

      Gähn.

      Inhaltlich abgewandt von einer Bevölkerungsgruppe haben sich wohl eher Kipping und Co.



      Peinlich und durchsichtig

      • @Oskar:

        Abgewandt, hingewandt, zugewandt.

        Wie auch immer.

        Die Partei Die Linke ist nicht gerade auf der Siegerstraße.

        Anstatt diesen Umstand zu analysieren, setzt man lieber auf Zerfleischung. Und Diffamierung der innerparteilichen Gegner.

        Gähn.

        • @Jim Hawkins:

          Die "Zerfleischung" ist diese Analyse.



          Es kommen nur 2 völlig verschiedene Ergebnisse dabei raus die sich nicht verbinden lassen.

          • @Oskar:

            Na dann wird sich eben zerlegt.

            Ist nicht der letzte Schrei, wird aber innerhalb der Linken (nicht nur der gleichnamigen Partei) immer wieder gern genommen.

            Lachen tun dann andere.

        • @Jim Hawkins:

          Von vielen Aspekten der Nichtwählbarkeit der Linken ist mir die Position zu Israel auch ein sehr wichtiger. Sitzenbleiben von einigen Mitgliedern der Linken (auch Sahra Wagenknecht ) bei der Rede von Israels Präsident Rivlin bei seiner Gedenkrede im Deutschen Bundestag.



          Unterstützung bzw. Verharmlosung von Terrorgruppen wie Hamas etc.



          Da wirken noch die alten antiimperialistischen Vorbehalte zur Existenz des Staates Israel. Die Linken können und wollen nicht zu Kenntniss nehmen, dass alle umliegenden Länder in der Region um Israel, schlimme Diktaturen, Militärregime oder Falled States sind. Von Menschenrechten, bürgerlichen Freiheiten keine Spur.



          Auch die lasche Beurteilung des Iran mir seinen Vernichtungsabsichten gegenüber Israel macht diese Partei für mich unwählbar.

    • @Dorian Müller:

      Hör doch auf. Genau das ist doch das Problem der Linken. Es gibt nur noch schwarz und weiß, selbst bei Verbündeten sucht man erstmal nach dem Reibungspunkten, anstatt nach Gemeinsamkeiten.

      Auch wenn Wagenknechts Meinung über identitäre Themen und Migration einen eher konservativen und nationalen Ton anschlägt, hat sie niemals irgendwo "alle Minderheiten, Ausländer und Homosexuelle" von linker Politik ausgeschlossen. Das ist Unsinn.

      In der Linken gibts einfach zuviel Leute, die abweichende oder auch schwierige Ansichten sofort mit Totalvorwürfen begegnen und ihre eigene Position als unfehlbar wahrnehmen.

      Und so boxt Jeder nur für sein eigenes Ego und nicht für eine gemeinsame Sache. Der Gegner heißt schon lange nicht mehr GroKo, nicht AfD, nicht Turbokapitalismus. Er heißt Spalteritis. Und morgen heißt er 5% Hürde.

    • @Dorian Müller:

      Nein, das hat sie so nicht gesagt.

    • @Dorian Müller:

      "Frau Wagenknecht hat (...) klar definiert, wen die Linke nicht vertreten soll: Minderheiten aller Art (...)" D Müller)



      Das ist falsch! Wagenknecht kritisiert die Dominanz lautstarker Minderheiten in der Debatte, deren egoistische Selbstbezogenheit, arrogantes Auftreten und deren Unwillen zur Solidarität mit unterprivilegierten Gesellschaftsschichten. Aber das ist ja auch nur ein Teilbereich ihres umstrittenen Buches.



      Es empfiehlt sich halt generell Bücher erstmal zu lesen bevor man sie kritisiert.

    • @Dorian Müller:

      Stimmt, die Strategie von Wagenkencht ist vollständig gescheitert. Die Prognosen zeigen dies eindeutig! Wird Zeit, dass diese unprofessionelle Akteurin von der politischen Bühne abtritt.

    • @Dorian Müller:

      Da irren Sie sich. Nach Frau Wagenknecht soll die Linke eben alle Menschen vertreten und nicht die einen gegen die anderen ausspielen mit der Frage, wer denn wohl am meisten Opfer ist.

    • @Dorian Müller:

      Ach komm, jeder, wirklich JEDER, der nicht im taz Forum trollen will, weiß, dass Wagenknecht nicht für die Linke spricht.

    • @Dorian Müller:

      Das ist ein typischer Strawman der Anti-Wagenknecht-Liga. Natürlich kämpft sie für die Rechte von Minderheiten und für Geschlechtergleichstellung - nur insbesondere dort wo echte gesellschaftliche Benachteiligungen bestehen, nicht im sinnlosen Durchkauen von identitäts-Details um ihrer selbst willen. Diese Übersteigerung ist nicht nur sinnlos, sondern sie spaltet tatsächlich. Wagenknecht ist hier nicht die Verursacherin, sondern lediglich der Bote der schlechten Nachricht. Und wie jede dogmatisch-ideologische Blase reagiert auch die Linke auf solche Kritik nicht mit Reflexion, sondern nur mit Ausgrenzung und Rauswurfphantasien.

      Schon erschreckend wie ihr die Kritiker:innen geradezu mit jedem Kommentar hier recht geben mit ihren falsch gezielten und absichtlich verkürzt vorgetragenen Angriffen gegen SW.

  • "Die antirassistischen, woken Ak­ti­vis­tIn­nen in Berlin-Kreuzberg"

    Das ist auch nicht das erste mal, dass in der Taz diese Karikatur (eventuell vom selben Autor?) eingesetzt wurde. Mit Ressentiments hausieren, dafür gibt's schon andere Tageszeitungen.

    • @nonpayclick:

      Also - gibt es diese Self-Karikaturisten gar nicht? Alles nur Legende?

    • @nonpayclick:

      Also ich habe das als eine Paraphrasierung jener Zuschreibungen gelesen entlang denen die Konfliktlinie innerhalb der LINKEn verläuft, nicht als eine Kategorie die sich der Autor zu Eigen machen würde.

      • @Ingo Bernable:

        Dass hier nur die Konfliktlinien dargestellt werden, so habe ich es auch gelesen.

        Sind aber sämtliche Begriffe in diesem Satz nicht Selbstbezeichnungen?

        Wo soll da die Karikatur und das Ressentiment herkommen?

    • RS
      Ria Sauter
      @nonpayclick:

      Das habe ich auch gedacht!