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Grünen-Chef Robert Habeck im Gespräch mit Fridays for Future am 28. Oktober in Berlin Foto: Lars Reimann/imago

Fridays for Future und die GrünenDie Gradwanderung

Fridays for Future wirft den Grünen Halbherzigkeit im Kampf gegen die Erderhitzung vor. Wie gefährlich ist das für die Ökopartei?

D ie Parkbank an der Spree ist noch feucht vom letzten Regenschauer. ­Luisa Neubauer lehnt sich vorsichtig zurück. Dann legt sie los: „Die Grünen kommen mir, vorsichtig gesagt, etwas panisch vor.“ Das sei zunächst verständlich. Die Partei habe mehrmals die Erfahrung gemacht, kurz vor einer Bundestagswahl einige Prozente zu verlieren, weil sie zu viel Öko wollten.

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Eine Sekunde Pause, Neubauer nimmt einen Schluck Tannenzäpfle. „Die Formel hat sich in ihre Köpfe eingebrannt: Viel Klima heißt weniger Stimmen. Sie denken, Fridays for Future tasten ihre heiligen 20 Prozent an.“ Neubauer ist das prominente Gesicht der jungen Klimaschutzbewegung, die mit ihren Protesten die Klimakrise ins Bewusstsein der Deutschen gebracht hat. Vor ihr fließt schwarz die Spree, ein hell erleuchtetes Redaktionsschiff fährt vorbei.

Je länger man sich mit Neubauer an diesem Donnerstagabend unterhält, desto stärker wird der Eindruck: Zwischen der Bewegung und den Grünen ist eine tiefe Kluft entstanden, die sich kaum noch überbrücken lässt. Nicht nur angesichts des Kampfes um den Dannenröder Wald, der teilweise für ein Autobahnstück gerodet werden soll, zeigt sich: Fridays for Future (FFF) hält die Grünen für nicht radikal genug. Diese wiederum sind von den Attacken schwer genervt, weil andere Parteien noch weniger für Klimaschutz tun.

Hält man Neubauer dieses Argument vor, lacht sie. FFF wende sich nun mal an die Partei, von der die Bewegung wisse, dass sie ökologischen Sachverstand habe. „Wer geht schließlich noch hoffnungsvoll zu Andi Scheuer und versucht, ihn davon abzubringen, Autobahnen zu bauen?“, fragt sie. „Das ist doch eine absurde Vorstellung.“ Wenn die Grünen keine Politik anböten, die mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sei, „wo sollen wir denn sonst anfangen?“.

Neubauer, selbst Grünen-Mitglied, macht der Partei den schlimmsten Vorwurf, den man einer ökologisch orientierten Partei machen kann. Er lautet: Ihr habt keinen Plan für das ehrgeizige 1,5-Grad-Ziel. Ihr tut vielleicht grün, seid es aber nicht wirklich.

Stimmt das? Nehmen selbst die Grünen die Klimakrise nicht ernst genug? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig.

Da wäre zunächst das Pariser Klimaschutzabkommen selbst, das im Dezember 2015 von 196 Staaten unterzeichnet wurde. Auf FFF-Demonstra­tionen wird oft so getan, als fordere der Vertrag, die Erderhitzung bis 2100 bei 1,5 Grad zu stoppen. Das ist aber nicht korrekt. In dem Abkommen haben sich die Staaten darauf geeinigt, „den Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, den Anstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.“ Es gibt also einen Korridor vor, keine fixe Marke. Auf diesen Korridor beziehen sich die Grünen bisher in ihren Beschlüssen.

Auch die Parteivorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck schrieben eine solche Formulierung in ihren Entwurf für das Grundsatzprogramm. Aber sie sorgt für Streit, Teilen der Basis reicht sie nicht mehr. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Energie warb dafür, sich an dem 1,5-Grad-Ziel zu orientieren. In dem innerparteilichen Thinktank sitzen Basisgrüne, die sich sehr gut mit Klimaschutz auskennen. Tagelang wurde über die richtige Formulierung verhandelt.

Am Samstag wird nun über zwei Varianten abgestimmt, eine zahmere und eine härtere. Die zahme wird vom Bundesvorstand präferiert und ist eine Tatsachenbeschreibung, keine Selbstverpflichtung. Sie lautet: „Um auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen, ist unmittelbares und substanzielles Handeln in den nächsten Jahren entscheidend.“ Ein Mitglied aus dem Kreisverband Mannheim will die harte Variante durchsetzen: „Für uns ist daher das 1,5-Grad-Ziel Maßgabe unserer Politik.“

Beschließt die Grünen-Basis diese Variante, wäre das nicht nur eine Brüskierung des Vorstands, sondern auch ein Bekenntnis mit unabsehbaren Folgen. Als potenzielle Regierungspartei hätten sich die Grünen in eine schwierige Lage manövriert. Wichtige Grüne ahnen, dass ihnen unangenehme Fragen gestellt würden. Stehen die Grünen noch zu Paris – oder suchen sie sich aus einem völkerrechtlich bindenden Abkommen den Halbsatz heraus, der ihnen am besten in den Kram passt?

Die Grünen kommen mir, vorsichtig gesagt, etwas panisch vor

Luisa Neubauer, Fridays for Future

Aber auch die zahme Variante ist unangenehm. Bietet sie doch den jungen KlimaschutzaktivistInnen einen neuen Beleg für die Zahnlosigkeit der Grünen.

Die Grünen-Spitze ist alarmiert. Bundesgeschäftsführer Michael Kellner appellierte am Freitag auf taz-Anfrage fast flehentlich an die Basis: „Wenn wir jetzt anfangen, die Pariser Ziele umzuformulieren, schwächen wir das Pariser Klimaabkommen – und damit den gemeinsamen Kampf für Klimaschutz. Die Zeit drängt, wir müssen ins Machen kommen.“

Oft sind Grünen-Parteitage sorgfältig orchestrierte Events ohne relevante Entscheidungen, aber dieses Mal geht es um etwas. Die jungen KlimaaktivistInnen haben ja recht damit, dass der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad riesig ist. „Jedes Zehntelgrad mehr kostet Hunderttausende Menschenleben“, sagt Luisa Neubauer an der Spree. „Mit welchem Selbstverständnis sollte man nicht auf das ehrgeizigste Ziel hinwirken, wissend, dass die Folgen sonst fürchterlich sind?“

Aber lässt sich das 1,5-Grad-Ziel überhaupt in politisches Handeln ­umsetzen?

Das Dokument, das den Grünen schwer im Magen liegt, hat 115 Seiten und wiegt 596 Gramm: „CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze“ ist der Titel des Gutachtens, mit dem Fridays for Future die Grünen seit Oktober vor sich hertreibt. Darin hat das Wuppertal Institut aufgelistet, was in den nächsten Jahren passieren müsste, um den deutschen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel zu leisten.

Luisa Neubauer sagt, sie werde jetzt öfter gefragt, warum sie noch Mitglied bei den Grünen sei Foto: Metodi Popow/imago

Schluss mit innerdeutschen Flügen, Halbierung des Autoverkehrs, das Vierfache an Häusern energetisch sanieren, vier- bis fünfmal so viele Windparks bauen wie bisher, Verbot von Ölheizungen, ein CO2-Preis, der „perspektivisch“ bei 180 Euro pro Tonne liegt, statt bei 55 Euro, die für 2025 geplant sind. Eine Liste der Grausamkeiten für eine Partei, die sich darauf vorbereitet, ab 2021 in der Bundesregierung zu sitzen.

In der Debatte um den Dannenröder Wald fordert ein offener Brief „die grüne Partei auf, grüne Politik zu machen“. Das Schreiben vom Bund Deutscher Pfadfinder_innen Hessen warnt, nur ein Baustopp könne „das kleinste bisschen Glaubwürdigkeit wahren“, wollten die Bündnisgrünen „nicht komplett das Gesicht […] verlieren“. Die Unzufriedenheit ist so groß, dass sich überall in der Republik Klimalisten für anstehende Wahlen gründen – in Baden-Württemberg will eine solche Liste im März gegen den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann antreten.

Kretschmann, der wiedergewählt werden will, hält die dunkelgrüne Konkurrenz für eine „ernste Angelegenheit“. Sie könnte entscheidende Prozentpunkte kosten.

Die Grünen-Spitze fürchtet, sich mit einer radikalen und einseitigen Auslegung des Pariser Klimaschutzabkommens angreifbar zu machen. Kellner nennt die Tatsache, dass sich alle Staaten dazu verpflichtet hätten, historisch. „Diese massive Anstrengung schaffen wir als Welt aber nur gemeinsam, mit aller Kraft.“

Außerdem fühlen sich Grüne von der FFF-Kritik auch in ihrem Stolz gekränkt. Sie nähmen die Klimakrise nicht ernst? Die Partei, der das Thema so wichtig war, dass sie 1990 bei der Bundestagswahl plakatierte: „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“ – und damit an der Fünfprozenthürde scheiterte?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Auf dem Papier ist ihr Engagement nicht zu bestreiten. 37 Seiten hat der Beschluss „Handeln – und zwar jetzt!“, den die Bundesdelegiertenkonferenz 2019 in Bielefeld verabschiedet hat. Da findet sich alles, was das Herz von KlimaschützerInnen höher schlagen lässt: 100 Prozent Ökostrom im Jahr 2030, schneller Kohleausstieg ab 2022, Tempolimit 130 auf Autobahnen, Ölheizungen verbieten, ein Mix aus Gesetzen, Anreizen und CO2-Preisen, jedes Gesetz auf seine Klimaverträglichkeit prüfen und vieles mehr. Grundlage des Handelns für alle Ministerien soll das Pariser Abkommen sein. Fazit: „Was wir brauchen, ist eine Klimaregierung.“

Beim Regieren fängt das Problem aber an. Seit 2005 sitzen die Grünen im Bundestag in der Opposition. Die entscheidenden Fragen in den Bereichen Energie, Bauen, Verkehr oder Landwirtschaft werden seit 15 Jahren ohne sie getroffen. Die letzte klimapolitische Großtat der Grünen, gemeinsam mit der SPD, war das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG), das einen weltweiten Boom von Wind- und Solaranlagen ausgelöst hat. Seitdem haben sie das EEG über die Bundesländer geschützt und verbessert, aber waren ansonsten größtenteils zum Zuschauen verurteilt. Grüne Spuren hinterließ vor allem der Einzelkämpfer Rainer Baake, der als Staatssekretär mit Grünen-Parteibuch im SPD-geführten Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel von 2014 bis 2018 die Energiewende vorantrieb.

Die Bundestagsfraktion war auch nicht untätig. Die Abgeordneten forderten 100 Prozent Erneuerbare und das Ende des Verbrennungsmotors, sie nervten Parlament, Regierung und Öffentlichkeit mit Aktionen und Eingaben zum Klimaschutz. 2013 stellten sie ein Klimaschutzgesetz für den Bund vor, aber erst 2019 setzte die Koalition von CDU, CSU und SPD auf Druck von FFF ein solches Gesetz um.

Sie hätten „getan, was man als Opposition so tut – die Debatten angestoßen“, sagt ein Parteistratege. „Die Frage ist nicht: Tun wir genug? Die Frage ist: Erreichen wir genug?“

Eine Machtposition baute sich die Partei über den Bundesrat auf – inzwischen sitzen die Grünen in 11 von 16 Landesregierungen mit am Tisch. Das führte Ende 2019 zu ihrem größten klimapolitischen Erfolg seit Langem: Die von Grünen mitregierten Länder zwangen die Bundesregierung, den CO2-Einstiegspreis beim innerdeutschen Emissionshandel für Verkehr und Gebäude, der ab 2021 beginnt, von 10 auf 25 Euro pro Tonne anzuheben.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock hätte gern die zahme Variante des 1,5-Grad-Ziels im Grundsatzprogamm Foto: Reiner Zensen/imago

Die Verhandlungen führten für die Grünen Winfried Kretschmann und Fraktionschef Anton Hofreiter, ein Ul­trarealo und ein Linksgrüner. Parteichefin Annalena Baerbock saß zu Hause in Potsdam und beriet die beiden per Telefon. Es ist ein klassischer Kompromiss, wie er in den komplexen Bund-Länder-Beziehungen üblich ist: 25 Euro sind mehr als 10, aber aus Sicht von FFF viel zu wenig.

In den Ländern zeigt sich auch: Kommen die Grünen in die Regierung, setzen sie das Klimathema auf die Agenda. Inzwischen haben 10 Länder ein eigenes Gesetz, das den Klimaschutz regelt – in 7 davon setzten das die Bündnisgrünen durch: von Hamburg 1997 über NRW, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bremen, Schleswig-Holstein bis Thüringen 2018. In Hessen und Berlin übernahmen sie Klimagesetze, nur Bayern schaffte eine solche Regelung ohne grüne Beteiligung.

Aber auch grüne Regierungen mit einem Klimagesetz kämpfen mit ihren Zielen: Baden-Württemberg hat trotz seines grünen Ministerpräsidenten ein Minderungsziel von nur 25 Prozent bis 2020 – im Bund sind es 40 Prozent – und erreicht bisher knapp 20; Hessen peilt 30 Prozent an, liegt aber bisher bei 24,5 Prozent; Schleswig-Holstein will 40 Prozent weniger, steht aber nach Zahlen von 2017 nur bei minus 25.

Eine Rangliste der klimafreundlichsten Bundesländer gibt es bisher nicht. Die sei auch schwierig, weil die Umstände in den einzelnen Ländern so unterschiedlich seien, sagt Stephan Sina, Experte für Klimagesetze des Thinktanks Ecologic In­stitute. „Aber man kann sagen: Klimagesetze sind jedenfalls insofern wirksam, als sie für eine bessere Steuerung und Koordination der Regierungsaktivitäten sorgen, wie etwa in Baden-Württemberg durch eine Stabsstelle für Klimaschutz.“ Sina weist aber auch darauf hin, dass die wichtigsten Entscheidungen für das Klima bei der EU und im Bund fallen. Hessens grüne Umweltministerin Priska Hinz sagt, ihr Bundesland könne „nur maximal 20 Prozent der Treibhausgasemissionen selbst beeinflussen“.

Allerdings behindern auch Grüne manchmal Klimaschutz. Ministerpräsident Kretschmann forderte während der Coronapandemie eine Kaufprämie für große Diesellimousinen – zusammen mit CSU-Mann Markus Söder. Dahinter steckte der Wunsch, Arbeitsplätze in Baden-Württemberg zu schützen und dem Daimler-Konzern einen Gefallen zu tun. Dass Kretschmann damit die Linie der eigenen Partei torpedierte, störte ihn nicht weiter.

Weil Klimaschutz auf der anderen Seite auch vor Ort entschieden wird, sind die Kommunen sehr wichtig. Hier zeigt sich: Ein engagierter Oberbürgermeister und starke grüne Fraktionen im Gemeinderat wie in Tübingen, Freiburg, Stuttgart oder Darmstadt bringen den Klimaschutz voran.

Ob und in welchem Ausmaß Grüne „ökologisch regieren“ ist der Inhalt einer Studie der Grünen-nahen Böll-Stiftung von 2019. Der Politikwissenschaftler Arne Jungjohann, selbst zeitweise in der Regierung Kretschmann tätig, zieht das Fazit: Die Partei „nutzt den Handlungsspielraum, um die ökologische Modernisierung voranzubringen“. Regierungen mit grüner Beteiligung „verfolgen mehrheitlich eine ehrgeizigere Politik für eine ökologische Modernisierung als Regierungen ohne ihre Beteiligung“.

Besonders deutlich sei das „in der Energiepolitik, etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien, und in der Agrar­politik – hier am deutlichsten beim Tierschutz“. Was Klimaschutz angehe, nutzten die Grünen nicht nur den Spielraum aus. Sie seien vielmehr „die treibende Kraft dahinter, dass sich Klimapolitik als eigenes Politikfeld auf Landesebene überhaupt etabliert“.

Angesichts der Klimalisten, die jetzt zur Wahl antreten, fürchtet Jungjohann, dass sich „die Klimakräfte kannibalisieren“ könnten. Er bezweifelt, „dass sich die Mehrheiten für eine ehrgeizige Klimapolitik dadurch ändern, dass eine weitere Partei antritt“. Sollte sie den Sprung ins Parlament schaffen, würde sie in einer Koalition auch Kompromisse machen müssen. „Wenn neue Mandate für eine radikale Klimakraft gewonnen werden, stärkt das den Klimaschutz. Das klappt dort, wo keine 5-Prozent-Hürde gilt, zum Beispiel im Gemeinderat. In anderen Fällen droht, dass die Stimme verschwendet ist.“

Die Klimalisten könnten aber auch dazu führen, dass die Grünen ihr klimapolitisches Profil schärfen. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Jung­johann. Es sei ja gerade das große Dilemma, dass „die anderen Parteien den Grünen das Feld der Klimapolitik so lange überlassen haben“.

Luisa Neubauer hält noch einen anderen Punkt für entscheidend. Sie glaubt, dass zu viele klimaschädliche früher getroffene Vereinbarungen nicht mehr der Dramatik der Wirklichkeit entsprechen. „Es braucht einen demokratischen, vertrauenswürdigen Weg, Verträge aufzulösen, wenn es um planetare Grenzen geht.“ Dann müsse es Ausgleichszahlungen geben, aber der Diskurs dürfe nicht tabuisiert werden. „Für einen Braunkohletagebau werden auch Leute enteignet, weil ein höheres Interesse existiert.“

Deshalb sei auch der Dannenröder Wald so wichtig. „Es geht beim Danni für uns nicht schlicht um ein paar Hektar Wald. Der Konflikt ist so symbolisch, weil dahinter die Frage steht: Was tun wir, wenn Entscheidungen getroffen werden, aber heute nicht mehr tragbar sind?“ Die hessischen Grünen halten dagegen: Alle Wege seien rechtlich ausgeschöpft, zuständig sei der Bund.

Die Grünen quälen sich auch deshalb so mit diesen Fragen, weil es bei der Erderhitzung auf jedes Zehntelgrad ankommt. Das hat 2018 ein Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) deutlich gemacht: Bei 1,5 Grad würden viele Schäden vermieden und Leben gerettet, die bei 2 Grad Erwärmung bedroht wären. Aber bis zur letzten Verhandlungsrunde der Pariser Konferenz 2015 waren „1.5 to stay alive“ überhaupt keine ernst zu nehmende Verhandlungsoption. Erst die kleinen Inselstaaten boxten diese Formulierung ganz zum Schluss in den Text, der bei Umweltgruppen am letzten Tag der Konferenz ungläubigen Jubel hervorrief.

Die Bewegung kann radikal sein, eine Partei muss Kom­promisse finden, warnt ein Stratege

„1,5 Grad, das hieße für Deutschland null Emissionen bis 2030, wenn man unsere Wirtschaftskraft und historische Verpflichtung einrechnet“, sagt Niklas Höhne, Experte für Klimaberechnungen vom NewClimate Institute. „Das ist technisch schwierig, und politisch noch schwieriger.“ Auch Parteien in der Regierung „verlangt das sehr viel ab“, sagt Höhne. Diesen Konflikt müssten sie „aushalten und diskutieren“.

Lutz Weischer von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sagt, „auch die Grünen haben keinen kompletten Plan, wie wir die 1,5-Grad-Grenze einhalten, aber sie führen die ernsthafteste Auseinandersetzung darüber“. Und Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser gesteht den Grünen zu, sie seien „die einzige Partei, die sich ansatzweise am Pariser Abkommen ausrichtet“. Allerdings müsse sie präziser und mutiger werden, das in einzelnen Bereichen umzusetzen – „etwa einen schnelleren Kohleausstieg, 100 Prozent Erneuerbare und ein Ende des Verbrennungsmotors“.

Da, wo es bei der Umsetzung von Klimapolitik wehtut, fühlen sich viele Grüne allein. Manche vermissen bei den Debatten mit FFF die Einsicht, dass selbst eine Regierungspartei noch mit Blick auf Koalitionspartner, Industrie, Gewerkschaften und Sozialverbände Mehrheiten organisieren muss. Eine Bewegung könne radikale Ziele formulieren, eine Partei müsse sie aber in gesellschaftliche Kompromisse umsetzen, sagt ein Parteistratege. „Das sind verschiedene Rollen. Aber dann sollten wir für unsere Rolle nicht immer verprügelt werden.“

Wichtige Grüne halten die Fixierung auf die 1,5 Grad für fatal und naiv, trauen sich aber nicht, das offen auszusprechen. Wenn man mal aus dem Mikrokosmos der Grünen herauszoomt, in den Bundestagswahlkampf oder in die Weltpolitik, dann stellen sich große Fragen. Ihre größte Sorge sei, sagt eine Bundestagsabgeordnete, dass sich die Klimaschutzbewegung so radikalisiere, dass das gesamte Anliegen einem Großteil der Bevölkerung nicht mehr vermittelbar sei.

Überall bemüht sich die Grünen-Spitze deshalb, Positionen nicht zu sehr zu radikalisieren. Eine Forderung, den Flugverkehr massiv zu reduzieren, wurde in den Programmentwurf aufgenommen und dabei deutlich abgeschwächt. Ähnliches passiert auch anderswo. Wie eine gut geölte Maschine schnurrte die Antragskommission die Wünsche der Grünen-Basis zusammen.

Luisa Neubauer steht von der Bank an der Spree auf. Im Gehen erzählt sie noch, wie sich die Kommunikation zwischen Grünen und Bewegung verändert habe. „Der Ton, in dem einige der Grünen über uns und manchmal auch mich reden, ist schon krass, partiell kommt es mir toxisch vor. Wenn ich durch den Danni gehe, fragen mich alle, wann ich endlich austrete.“

Den Spagat zwischen Anspruch, Wirklichkeit und Basis haben die Grünen in ihrem Beschluss von 2019 präzise beschrieben: „Die Lücke zwischen wissenschaftlich Notwendigem und gesellschaftlich Nötigem […] klafft immer weiter auseinander“, heißt es dort. „Es liegt gerade auch an uns, das Vertrauen einer ganzen Generation in die Gestaltungs- und Handlungsfähigkeit der Politik zu erhalten.“

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106 Kommentare

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  • Ich wähle seit Wackersdorf die Grünen. Aus Überzeugung.

    Schade das die Überzeugung nun weg ist.

  • Auch bei diesem Artikel muss hinterfragt werden, ob wir noch die gleiche Sprache pflegen:



    Ist es der taz zu kritisch, hier von GRAT-wanderung zu sprechen ?



    In diesem Zusammenhang von GRADwanderung zu reden, lässt einen nachlässigen Umgang mit der Sprache erkennen !

  • Auch wenn viele Menschen heute über die Klimaproblematik aufgeklärt sind, wird eine Partei nur dann Stimmen bekommen, wenn sie dem Einzelnen positive Visionen anbietet.Positive Visionen sind nicht a) dass alle an Corona sterben b) die Halligen überflutet werden und die Einwohner der pazifischen Inseln nach Deutschland kommen, weil es die Inseln nicht mehr gibt. Auch Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad zu drücken, ist keine Versprechung, auf die Wähler fliegen werden. Man hat in Amerika gesehen, wozu es führt, wenn Parteien die Grundbedürfnisse zugunsten politisch korrekter Ziele vernachlässigen. Die Menschen laufen dem nach, der Ihnen Arbeit, Essen und ein Dach über dem Kopf verspricht.

  • Ich halte das für falsch:



    "Die Partei habe mehrmals die Erfahrung gemacht, kurz vor einer Bundestagswahl einige Prozente zu verlieren, weil sie zu viel Öko wollten."

    Am Beispiel 5 DM-Benzinpreisbeschlusses kamen die Rückschläge wohl eher dadurch zustande, dass einige Grüne Promis wie z.B. Kühnast sich recht schnell davon distanziert hatten, statt das offensiv zu verteidigen mitsamt der korrespondierenden Senkung anderer Steuern und Sozialabgaben, und dass der Anstieg auf zehn (?) Jahre verteilt werden sollte.

    Das ergab dann mehrerlei:



    * Das Thema wurde den Argumenten aus der Bild-Zeitung überlassen.



    * Es entstand der Eindruck von Unfrieden innerhalb der Grünen.



    * Ökologisch motivierte Wähler* der Grünen, die mit linken Zielsetzungen im Programm nichts anfangen konnten, wurden abgeschreckt.



    * Die Wahl wurde anschließend im Grunde gewonnen, es kam die rot-grüne Koalition. Wegen des fehlednen inneren Zusammenhalts konnten die Grünen nicht mal 1 DM oder 50 Pfennig Preisanstieg pro Liter gegenüber Schröder durchsetzen.



    Und die Linken unter Trittin wollten es ja auch nicht.

    • @meerwind7:

      Es mag, nach meinen bisherigen Kommentaren hier, vielleicht etwas überraschend sein: Der Beschluss 5DM/l in Magdeburg war derart bescheuert, dass ich beinahe in die Tischkante gebissen habe.



      Die 5DM waren 1984 schon keine Forderung, sondern der Preis, den der Liter Sprit kosten m ü s s t e , wenn das Verursacherprinzip angewendet und die gesellschaftlich (ungedeckten) Kosten des Straßenverkehrs umgelegt würden.



      Die Forderung (1984) war: 5 Pfennige/l als zweckgebundene A b g a b e für den ÖPNV, die Bahn, Rufbusssysteme etc. zu verwenden, damit die BürgerInnen 24/7 in Zukunft "ohne Auto mobil" sein können. Auch in der Fläche!

      Mittlerweile ist diese Zukunft heute und die Grünen fordern E-AUTOmobilität

  • habt ihr bei der taz eigentlich keine lektoren? wohl zu teuer.

    also radwanderungen kenn ich ja ,aber gradwadnerungen sind mir neu.

    • @rob short:

      Wortspiel: Aus "Gratwanderung" wird "Gradwanderung" wegen Klima, Temperatur, 1,5 Grad usw. Verstehste schon, oder?

  • nun ma schauen wo die grünen eher zu zugeständnissen bereit sind beim klima oder bei der migration(im sozialen wird es keine konfliktpunkte geben)ich vermute fast die cdu/csu ist beim klima eher bereit sich zu bewegen.



    und was ist besser radikal opposition oder in der regierung zu gestalten

  • Wenn die Grünen Angst haben, "so viel" zu fordern weil sie dann keinen Rückhalt in der Bevölkerung haben und Stimmen verlieren, was bedeutet das dann in einer Demokratie? Dass das Volk nicht an einem Aufhalten der Klimakatastrophe interessiert ist. Und das bedeutet in einer Demokratie, dass es nicht gemacht wird.

    So, wie schon Sokrates damals demokratisch (aber idiotisch) hingerichtet wurde wegen alberner Vorwürfe.

    Demokratie heißt, auch das Dämlichste zu tun wenn das Volk es so beschließt. Blöd für die Andersdenkenden (mich nebenbei bemerkt), aber da kann man nichts machen.

    Und es ist auch leider nicht, wie man nach FFF glauben könnten, ein Generationenproblem. Die Kinderchen sitzen nicht nervend bei den Eltern und ermahnen sie. Die meisten Kids sitzen mit ihrem Handy da und schreiben ihrer Peer Group, wo sie demnächst wieder in den Urlaub hinfliegen wenn man es kann (wegen Corona, nicht wegen der Klimaziele). Shoppen in NY oder London? Am Strand in Bali?

  • FFF macht nicht deutlich, welche Bürden man als "Kind der Zukunft" bereit ist, auf sich zu nehmen oder anderen aufzubürden.

    Solange es da kein gesellschaftliches Agreement gibt, wird man selbst auf von heute auf übermorgen umsetzbare Radschnellwege in den Städten noch ewig warten.

    Druck nur auf die Grünen ist daher viel zu wenig und daher der falsche Weg. Er macht FFF zu einer Partei der Grünen, nicht zu einer Bewegung, die alle Parteien in Bewegung bringen will.

    • @Rudolf Fissner:

      Ja wie?

      Sonderform der Salamitaktik. Gelle.



      &



      Das Bohren dicker Bretter überlassens großzügig ihren bekannten Altträgern.



      Normal - 🤫 - aka “Arbeiter der Stirn“

      kurz - Frauman muß auch jönne könne •

  • Der feuchte Traum eines jeden konservativen Wahlstrategen. Teile und herrsche: ein Teil der Umweltbewegung spaltet sich von den Grünen ab und schwächt die Partei um 2-3%, bekommt aber selbst nicht genug Stimmen, um 5% Hürden zu überspringen.

    • @Sophokles:

      Eine feuchte Traumvariante ist eine weichgespülte Grüne Partei, die u.a. mit der CDU koaliert/koalieren will und dazu beiträgt, Klimaziele zu verfehlen.

      • @Uranus:

        Das Pariser Abkommen war ein Kompromiss. Mache wollten mehr, andere weniger.

        Es besteht kein Grund für eine deutsche Partei, sich mit diesem Kompromiss (und der unbestimmten Spanne 1,5 bis 2 Grad) zufrieden zu geben, und das Handeln in einer Regierung nicht an einem anderen Wert zu bemessen, oder an der unteren Grenze.

        Eine Regierung der AfD würde ja auch davon abweichen, so wie vorher Trump. Warum solle den einen verwehrt sein, was die anderen für sich beanpruchen.

      • @Uranus:

        "schneller Kohleausstieg ab 2022"?



        Ein schneller Kohleausstieg weitgehend BIS 2022 ist das Gebot der Zeit.

        • @meerwind7:

          Sie wissen schon das Deutschland keine Insel ist ?? Sind sie bereit, wenn wir Kohle und Atom abschalten, und dann konsequenter weise keinen solchen Strom aus dem Ausland kaufen, auch mal im dunklen zu hause zu sitzen, ohne Heizung und Medien ? Wir sind heute bei ca. 50 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien, und wenn bei uns keine Sonne scheint, Wind geht, dann auch nicht in den Ländern um uns herum. WOHER NEHMEN SIE DANN DEN STROM ???

        • @meerwind7:

          Einem Vorhaben eines wesentlich schnelleren Kohleausstiegs würde ich beipflichten. Allerdings traue ich den Grünen nicht zu, dies auch durchsetzen zu wollen. Eher erliegen sie wohl der Machtversuchung und in Konsequenz falscher Kompromisse, wie bereits geschehen in Hessen, Baden Württemberg, auf Bundesebene 1998 ...

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Sophokles:

      Das hat das Mitte-Links-Spektrum einfach gut drauf.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch schlenztein:





    Luisa Neubauer: "Die Grünen kommen mir, vorsichtig gesagt, etwas panisch vor" Da hat der Pan die Grünen wohl ins Bockshorn gejagt. Nur keine Panik, die BTW ist erst im September 2021. Ein heißer, trockener Sommer wird den B90/Grünen erheblichen Zuwachs an Wähler:innen-Stimmen bringen. Und ein CDU-Vorsitzender Merz verstärkt den Klimawandel auf seine Art.



    [....]



    "Wenn die Grünen keine Politik anböten, die mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel sei, „wo sollen wir denn sonst anfangen?“."



    Na, bei CDU/CSU. Die werden die Subventionen für PV und E-Autos schon auf den Weg (und auf das Dach) bringen. Zum Nutzen der deutschen Wirtschaft und der E(n)(r)dverbraucher. Was dann auch Sekundäreffekte für das Klima haben wird.



    Wirtschaft first, Klima second. Klassissche Win(d)/Win(d)-Situation. Das massentaugliche Volkswagen-Elektromobil ID4 ("Golfklasse") wird in naher Zukunft als Firmenfahrzeug in großer Stückzahl über die Straßen dieser Welt rollen. Dann kann Tesla einpacken. Richtig interessant wird es, da die Privatnutzung von Firmenfahrzeugen auf Elektrobasis in DE nur mit 0,5 Prozent vom Listpreis pauschalversteuert werden muss. Verbrenner werden hier mit 1,0 Prozent berücksichtigt. An diesen Prozentsätzen können die Gesetzgeber:innen ja auch noch Änderungen vornehmen.



    Seit der ersten "Umweltprämie" für Abschaffung alter Verbrenner im Jahre 2008 optimiert die Autokanzlerin ihr System. Kfz-Verkäufer pilgern dankbar nach Berlin, um ihrer Schutzheiligen die Füße zu küssen. Und deren ehemalige Bürochefin ist, nach Zwischenstation in der Energiewirtschaft, mittlerweile VDA-Präsidentin. Das System Merkel ist wie einst der Käfer. Läuft und läuft. Ökonomie und Ökologie versöhnen. Fjutscher zwo. Diana Kinnert hat`s begriffen.“







    Na Mahlzeit - „Natalje nu komms du!“🤫

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Die Grünen sind eben keine Absolutisten und monothematische Organisation, sondern eine Partei, die im realpolitischen Tagesgeschäft viele Aspekte in machbare Kompromisse einbeziehen muss. Gut so. Das nennt man Demokratie.

  • "Gradwanderung"? Im ersten Moment war mir unklar, ist das nun wieder einer von den vielen, vielen Rechtschreibfehlern der taz, oder bewusst so buchstabiert?



    In diesem Falle: Gut gemacht, taz, prima Headline!

  • Das WI Gutachten soll selbst nach ihrer eigenen Einschätzung nur Denkanstösse geben. Man kann es getrost als Gefälligkeitsgutachten bezeichnen. Der ganze biotische Teil bleibt bei der Betrachtung eh aussen vor , wie sie auch selbst schreiben. Wer aus dem WI soll das auch machen???

    Das 1,5 Grad Ziel heute noch zu erreichen wird ja wohl ohne Einschränkungen in unserem privaten Dasein nicht gehen. Wer will das diesem deutschen Volk denn aus einem Parlament heraus zumuten, wenn die Irren das Parlament jetzt schon "stürmen"?

    Ich habe viel Sympathie für die FFF und unterstütze sie und bin kein Mitglied bei den Grünen. Wenn aber die Entscheidung gefallen ist den Weg über das Parlament zu machen, wie bei den Grünen, dann führt eine so radikale Forderung natürlich dazu, dass sie in der Opposition bleiben. Denn an der Wahlurne werden wir Bürger nicht beobachtet wenn wir unser Kreuz dann doch so machen, dass die Kreuzfahrt möglich bleibt....

    Eine Lösung für diesen Konflikt sehe ich nicht. Ich denke wir haben es verkackt und ja, die Menschen in den armen Ländern baden es aus.



    Wir hier kommen irgendwie durch.

    Offen sein für radikale Lösungen und Verzicht kann ein Schritt sein. Aber dafür bei dem gegebenen Menschenmaterial um Mehrheiten werben? Ein echter Scheissjob!

    • @Heiner Petersen:

      Das grösste Problem der Klimabewegung und der FFF-nahen Grünen ist, dass sie dem Gerücht dieser Einschränkungen und Verzichte nicht entgegen treten. Das mag in wenigen Bereichen, wie z.B. dem Flugverkehr, der Fall sein, doch in den meisten Bereichen, die das tägliche Leben betreffen, wird der Klimaschutz deutlich mehr Komfort und geringere Preise mit sich bringen:

      - Elektrische Züge beschleunigen besser und fahren schneller als Exemplare mit Diesel.

      - Photovoltaik auf dem eigenen Dach senkt die Strompreise deutlich, das weiss jeder Besitzer einer solchen Anlage.

      - Elektrische Autos fahren angenehmer und werden in einigen Jahren preiswerter sein. In Verbrauch und Betrieb sind sie schon jetzt deutlich günstiger.

      - Gut gedämmte Häuser bieten einen deutlich höheren Wohnkomfort.

      - Eine Wärmepumpenheizung kostet sicherlich einige Investition, doch danach fallen die Kosten für den Brennstoff weg ... wenn der Strom dafür vom eigenen Dach kommt.

      - ... und so weiter ...

    • @Heiner Petersen:

      Das grösste Problem der Klimabewegung und der FFF-nahen Grünen ist, dass sie dem Gerücht dieser Einschränkungen und Verzichte nicht entgegen treten. Das mag in wenigen Bereichen, wie z.B. dem Flugverkehr, der Fall sein, doch in den meisten Bereichen, die das tägliche Leben betreffen, wird der Klimaschutz deutlich mehr Komfort und geringere Preise mit sich bringen:

      - Elektrische Züge beschleunigen besser und fahren schneller als Exemplare mit Diesel.

      - Photovoltaik auf dem eigenen Dach senkt die Strompreise deutlich, das weiss jeder Besitzer einer solchen Anlage.

      - Elektrische Autos fahren angenehmer und werden in einigen Jahren preiswerter sein. In Verbrauch und Betrieb sind sie schon jetzt deutlich günstiger.

      - Gut gedämmte Häuser bieten einen deutlich höheren Wohnkomfort.

      - Eine Wärmepumpenheizung kostet sicherlich einige Investition, doch danach fallen die Kosten für den Brennstoff weg ... wenn der Strom dafür vom eigenen Dach kommt.

      - ... und so weiter ...

    • @Heiner Petersen:

      Ich sehe da kein Problem.

      Die Grünen sind die letzte Partei in Deutschland, an der R2G gescheitert ist, und eine Klimabewegung, die ein oder zwei Zehen in dieser Partei hat, aber anderweitig außerparlamentarisch agiert, kann den nötigen Druck ausüben.

      Was auf gar keinen Fall passieren darf, ist das, was in den USA 2016 passierte: dass man das maximal Schädliche (eine Fortsetzung der CDU/CSU-Hegemonie und ihrer eher mit der AfD als sonst irgendwem kompatiblen Klimapolitik) billigend in Kauf nimmt, um es "diesen bösen Grünen da" mal "so richtig zu zeigen, wo der Hammer hängt". Der Preis solcher Selbstsucht wird in Millionen Toten gemessen. Kein gesellschaftlicher Wandel wird aus parlamentarischer Politik hervorgehen! Wandel ist nur möglich, wenn die parlamentarische Politik auf außerparlamentarisches Engagement nicht abweisend reagiert - und da gibt es in Deutschland eben nur 2 PArteien (Grüne und Linke), und von denen hat nur eine ein dezidiertes klimapolitisches Profil. Das zwar nicht ausreicht, aber immer noch um Längen besser ist, als alles was zur Zeit von der BuReg verbrochen wird.

      tl;dr: wichtig ist nicht, wen man wählt - denn die kann man ohnehin nach der Wahl kaum mehr kontollieren. Wichtig ist, wen man verhindert! Und das kommt in der taz schon seit langem zu kurz: dass wir aktuell eine Regierung haben, die vor dem Vorantreiben eines globalen Ökozids nicht zurückschreckt.



      Das Märchen von der "Klimakanzlerin" wirft lange Schatten.

  • Mit der eigenen Erkenntnis, dass die menschliche Entwicklung immer noch auf einem einzigen winzigen Planeten in unserem weder durch Raum und Zeit begrenzten Universum statt findet, ergeben sich auch individuelle Möglichkeiten der Selbsterkenntnis der ethischen Selbstverantwortungen.

    Vielleicht ist es hilfreich auf Initiative der 193 Regierungen der Nationen der "Vereinten Nationen" eine alternative internationale Woche der Besinnung zu organisieren um gemeinsam nach den besten gewaltfreien Lösungen für eine solidarische Zukunft, ohne die Ausbeutung der Menschen, der Tiere und der Natur zu suchen.

  • taz: "Fridays for Future wirft den Grünen Halbherzigkeit im Kampf gegen die Erderhitzung vor. Wie gefährlich ist das für die Ökopartei?" - Wenn die Grünen noch eine Ökopartei wären, dann wäre dieser Vorwurf wohl sehr gefährlich, aber viele Bürger halten die Grünen ohnehin nur noch für die neue "Autoindustrie -Partei". *Klimagipfel mit Winfried Kretschmann | Die Anstalt* www.youtube.com/watch?v=yu7hD2z530I

    taz: "Die Partei habe mehrmals die Erfahrung gemacht, kurz vor einer Bundestagswahl einige Prozente zu verlieren, weil sie zu viel Öko wollten." - Dann liegt es aber gar nicht an den Grünen, sondern an der Dummheit der Bürger, die anscheinend den Klimawandel immer noch nicht ernst nehmen und Angst haben, dass die 'Heilige Kuh' "Wirtschaftswachstum" zusammenbricht und sie sich dann nicht mehr so viele unnütze Dinge kaufen oder für 30 Euro nach Mallorca fliegen können.

    In keinem anderen Land der Welt wird mehr Braunkohle verbrannt als in Deutschland. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist jetzt schon bei 418 ppm angelangt, aber das interessiert scheinbar weder den Bürger noch irgendeinen Politiker - und schon gar keinen Manager aus einem börsennotierten Energiekonzern. An die nachfolgenden Generationen, vielleicht sogar die eigenen Kinder und Enkelkinder, denken solche Leute anscheinend nicht. Wichtig scheint nur zu sein, dass das "süße Leben des Kapitalismus" weitergehen kann. Der Klimawandel wird für die "Sorgen" der Menschheit, dass es mit der Wirtschaft bergab gehen könnte, sicherlich Verständnis haben und sich für die nächsten 1000 Jahre in eine Höhle zurückziehen.

    Während wir Erwachsenen immer noch an den Lippen unserer "Volksvertreter" hängen, die weiterhin erlauben, dass das CO2 aus der Karbonzeit "befreit" wird, fängt die Smartphone-Generation an zu denken und lässt sich ihre Zukunft nicht mehr von der "Gier" nach immer mehr Wirtschaftswachstum - eine Krankheit die weltweit alle Wirtschaftsbosse befallen hat - zerstören.

    • @Ricky-13:

      Die "Krankheit" hat einen Namen: Kapitalismus.

    • @Ricky-13:

      "Prozente zu verlieren, weil sie zu viel Öko wollten"?



      Liebesentzug der Bild-Zeitung und anderer, die ohnehin nicht Grün wählen, beeintächtigt nicht die Wahlaussichten der Grünen. Auch die Popularität von Baheck oder Baerbock in den Gesamtumfragen ist unerheblich, es kommt auf die Sicht der Wechselwähler und des Wählerpotentials an. Und die wählen grun nur mit konsequentem Ökoprofil und nicht wegen Mietrecht oder weil sie mehr Flüchtlinge aufnehmen wollen.

    • @Ricky-13:

      "In keinem anderen Land der Welt wird mehr Braunkohle verbrannt als in Deutschland"

      (...) Es gibt acht Länder mit einem größeren Verbrauch. Nr. 1. davon hat einen Verbrach, der dem DEs um das 35-fache übersteigt: de.statista.com/st...en-oelaequivalent/

      Der Beitrag wurde bearbeitet.



      Die Moderation

      • @Rudolf Fissner:

        Ich sprach nur von Braunkohle und nicht von Braun- und Stein­kohle zusammengenommen. Reduziert nur auf den Verbrauch von Braun­koh­le, war meine Aussage also korrekt; aber mit Blick auf den gesamten Kohleverbrauch (Braun- und Steinkohle) natürlich nicht - hatte ich aber auch nicht behauptet.

        Mit 173,7 Millio­nen Tonnen im Jahr 2015 verbrauchte Deutsch­land etwa 33,7 Millio­nen Tonnen mehr Braunkoh­le als China. Russ­land folgte auf Platz drei mit 73,2 Millio­nen Tonnen Braun­koh­le. Deutsch­land hat also im Jahr 2015 mehr Braun­kohle als China und Russ­land zusammen in die Luft geblasen und hält diesen "Weltrekord" wohl auch im Jahr 2020 immer noch. Braun­kohle gilt auch als beson­ders schäd­lich. Ganze Landstriche fallen dem Abbau zum Opfer. Zudem wird beim Verbrauch etwa einein­halb mal so viel CO2 freige­setzt wie bei Steinkohle.

  • Ich versuche mal das ganze noch mal zu toppen 😊:

    Die ganze Linke ist nicht wählbar, weil sie die Welt immer noch nicht gerettet hat und weil sie die Beseitigung von unsäglichen Verkehrsbelastung in Hessen nur gegen den eigenen Willen umsezt.

  • Klimagebeutelte Länder wie Afrika werden die Anbiederung der Grünen an die CDU nicht überleben, oder um genauer zu sein, jener Sektion der CDU, die für Merz stimmt.



    Obwohl die 54 Länder Afrikas nur 3,8% globaler Klimagase emittieren, während das bei den USA mit nur ca. 320 Mio. Menschen schon 19% sind.



    Nehmen wir das kleine Gambia. Dort verhungern die Menschen schon jetzt, 70% der Ernte ist in den letzten 10 Jahren ausgefallen, wegen Dürre und des steigenden Meeresspiegels, der die Reisfelder zerstört. Die Grünen in Hessen machen gerade vor, wie man die heimischen Wälder schneller zerstört, für den Autobahn-Wahn. Was für Heuchler!



    Siehe im Freitag (online) den Artikel zum Dannenröder Forst eines Ende-Gelände Aktivisten. Ich habe die Grünen lange unterstützt, ihr früher Pazifismus war albern (wir sind ja selber nicht von den Nazis mit Blumen befreit worden), aber jetzt geht es auch bei mir steil bergab, ohne dass ich bei der rückwärtsgewandten Linkspartei eine Alternative auf Bundesebene entdecken könnte, bei allem Lob für Mietendeckel und Sozialpolitik.

    • @Ataraxia:

      Der Hambacher Wald und die dortige Kohle sind für den Klimaschutz mehrere hundert male wichtiger als der Dannenröder Forst. Vielleicht war der hessischen CDU die Zerstörung des Dannenröder Walds wichtiger.



      Also Prioritäten setzen. Der Skandal sind die niedrigen CO2-Preise, die die Grünen fordern.

    • @Ataraxia:

      Der Wassermangel macht sich doch schon jetzt in Afrika bemerkbar und der Klimawandel wird das alles noch verstärken. Die Weltbevölkerung nimmt auch immer mehr zu und damit wird der Wassermangel auf der Erde ansteigen. Folglich werden sich noch mehr Völker auf den Weg nach Europa machen und es wird einen Kampf um die letzten Süßwasserquellen geben. Wenn 100 Millionen verdurstende Afrikaner sich auf den Weg nach Europa machen, dann hält die keiner mehr auf. Schon heute kommen die Afrikaner zu uns, weil wir ihnen die Meere leerfischen und ihnen unsere überschüssigen Lebensmittel schicken. Die Händler in Afrika kaufen die billigen EU-Güter und die lokalen Bauern können ihre Produkte nicht mehr verkaufen. Ohne diese Verkaufseinnahmen brechen die ländlichen Existenzen zusammen. Weil die EU auch Millionen Euro an korrupte Staaten zahlen, dürfen europäische Trawler die Fanggründe vor der Küste Afrikas plündern. "Cash for Fish" heißt das fragwürdige Geschäft - für die Einheimischen bleibt fast nichts übrig. Das spricht aber kein Politiker in Europa an, sonst müssten die Politiker nämlich zugeben, dass die vielen Flüchtlinge, die in Europa Schutz suchen, ein Ergebnis ihrer eigenen Politik sind.

      Der anthropogene Klimawandel wird durch Treibhausgase - vor allem CO2 - verursacht, die im Zuge der menschlichen Energiegewinnung produziert und in die Atmosphäre emittiert werden. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und die Auswirkungen sind Armut, Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der nicht mehr aufzuhalten ist. Soziale Gerechtigkeit, Klima- und Naturschutz müsste eigentlich ganz oben auf der Agenda der Grünen stehen - aber da steht wohl demnächst auch nur noch das neoliberale Wort "Wirtschaftswachstum".

  • Gelegentlich musste ich schmunzeln, bei den Argumenten der grünen Strategen. Ein Dèja vú aus den 80ern. Genauso argumentierten SPD und CDU als die Grünen sich aufmachten, eine Alternative zu ihnen zu sein. Schon damals klangen sie wie der verständnisvolle Vater, der seiner Tochter sagt: "Wir werden schon einen Kompromiss für deine Schwangerschaft finden. Wir machen das schon."

    Das Problem ist, dass die vielen Kompromisse, die die Grünen in den Jahren ihres Bestehens mitgetragen haben, nur zu einer Vielzahl neuer Produkte, Industrien, Technologien Labeln und Marketingstrategien beigetragen haben. Vielleicht liegt hierin eine Ursache, dass sich das gesellschaftliche Problembewusstsein (immer noch!) darauf beschränkt, der Umwelt zuliebe den Müll zu trennen, und dem Klima zuliebe, ein "klimafreundliches" Auto zu kaufen.



    Ich bin auf den Kompromiss neugierig, der auf der einen Seite unsern Lebensstandart er- und unsere Wirtschaft am Brummen hält, und auf der anderen Seite nationale "Klimaneutralität" gewährleisten soll. Geht das, ohne dass wir unsere CO2-Emissionen externalisieren?



    Im Moment sieht es so aus, dass das genau die vor unserer Nase baumelnde Möhre ist, hinter der wir Esel wohl noch weitere 40 Jahre her trotten sollen.

    • @Drabiniok Dieter:

      Die Grünen haben das in ihrem Programm eigentlich ganz gut ausgearbeitet, es interessiert nur niemanden (von beiden Seiten der Kritiker).

  • Über das 1,5 ° Ziel darf dann mal mit den 20 Millionen Klimaflüchtlingen gestritten werden, die in 20 Jahren vor Europas Tür stehen. Die Reduktion des Flugverkehrs passiert schon sowieso , dank Corona, und die hauptsächliche Verursacherin der Klimakrise, die "systemrelevante" Agrarindustrie mit Schwerpunkt Massentierhaltung manövriert sich unbehelligt zwischen den Nebelkerzen und Strohmännern der Grünen hindurch. Hauptsache auch der grüne Wähler darf weiterhin sein Schnitzel kaue und sein heilix Blechle dieseln.

    • @Geronymo:

      20Mio ??? Haha

      Nordafrika hat alle 3-5 Jahre über 50° im Sommer. Schätze das betrifft dann etwas mehr als 20 Mio.

      Der Kommentar wurde bearbeitet.



      Die Moderation

    • @Geronymo:

      Ja, die Frau Klöckner ist furchtbar. Warum schmeißen die Grünen die nicht endlich rau~OH WAIT

  • @HANSS Und? Was wählen Sie dann?

    Pro Tip: demokratisches Engagement erschöpft sich nicht mit dem Wählen.

  • Kinderträume. Deutschland kann nicht das Weltklima retten und auch Europa kann das nicht retten. Da müssen sich diese Organisationen schon andere globale Ansprechpartner suchen! Deutschland würde unter den Grünen nur wieder viel Geld verbrennen das es nicht hat!

  • Faß mal tonn Wochenend tosoomen:

    Ist doch erste Sahne - Wenn die Jeuster den ImmergriinseSnobs vorn Schwatz -



    Mal eulich Feuer unterm Frack & dem Trallafittijäckchen de Kobold a Kongo -



    Machen. Mehr davon - 👍 -

    unterm——— & der steinalte NYorker:



    “Ihr seid doch bloß so sauer. Weil ihr genau wißt. Daß ihr vor uns sterben werdet • “ - 😱 - So isset!

    kurz - Masel tov & Dran bleiben!



    Drei-Tage-Bart & Annalena-Ahnungslos -



    Nö. Das kann & darf doch nicht alles gewesen sein. Gellewelle&Wollnichwoll!



    Normal - 🥳 -

    & etwas Musik 🎶 - Hobo Bob laß gehn!



    m.youtube.com/watch?v=e7qQ6_RV4VQ



    Bob Dylan - The Times They Are A Changin' 1964 !!!! - 🏴‍☠️ -

    • @Lowandorder:

      An den Song habe ich letzthin auch gedacht. Lowandorder - i mog di.

  • Grün = vernünftig leben ja, grün wählen nein!

  • Die Grünen sind halt schon lange die Wohlfühlpartei des linksliberalen Wohlstandsmilieus, also der Leute die trotz Solarpanels und Bioessen einen zigmal größeren CO2 Fußabdruck haben als Hartz IV Empfänger. Diese Klientel möchte Gutmenschenrhetorik, die nicht wehtut, keine grundsätzliche Infragestellung des Fossilkapitalismus, mit der erheblicher Wohlstandsverzicht für die begüterten Klassen einherginge. Wenn die Grünen das notwendige Ende der Automobilkultur, des Massentourismus, innerdeutscher Flüge etc. forderten, würden diese Wähler schnurstracks ihr Kreuzchen bei der Merz-CDU machen, grünner Smoothie hin der her. So sieht das aus. Deshalb hat keine realistische, also die wissenschaftlichen Prognosen ernst nehmende, Klimapolitik, die den Namen vedient, eine Chance in den konsumkapitalistischen Gesellschaften und wir steuern in diesem Jahrhundert auf den zivilisatorischen Kollaps zu.

    • @hessebub:

      "Diese Klientel möchte Gutmenschenrhetorik, die nicht wehtut, keine grundsätzliche Infragestellung des Fossilkapitalismus, mit der erheblicher Wohlstandsverzicht für die begüterten Klassen einherginge."

      Das wird immer wieder behauptet. Aber stimmt es auch? Nur weil jemand wohlhabend ist, heißt das nicht, dass er von der Partei, die er wählt, erwartet, dass sie seinen Wohlstand erhält.

    • @hessebub:

      Ein bißchen weniger reine Wissenschaft und etwas mehr reale Politik, dann klappt es auch mit FFF.

  • Mir persönlich ist der Artikel viel zu lang und zudem nicht gut strukturiert.

    Mir fehlen beim Lesen Ruhepunkte an denen ich den Lesefluss unterbrechen kann um das Gelesene zu reflektieren.

    Das gelingt mir nur, wenn ich erkenne, dass ein Punkt abgeschlossen ist - an einem Ruhepunkt halt.

    • @Bolzkopf:

      Bei einer GraDwanderung gibt es keine Ruhepunkte. *grins*

  • 9G
    97627 (Profil gelöscht)

    Die Grünen bleiben für mich unwählbar. Dass sich seit der Fischer-Zeit nichts geändert hat, zeigt sich schon an Baerbock's Forderung Angriffskriege auch ohne UN Billigung führen zu können.

    • @97627 (Profil gelöscht):

      na ja oder hier in BaWü... im Prinzip ne CDU Regierung die überall Tempo 30 bei Durchgangsstraßen durchsetzt - egal wie idiotisch.

      Wir wohnen hier am Berg. Tempo 30 bedeutet hier mehr Bremsen, niedrigere Gänge, mehr Drehzahl.



      Also mehr Staub, mehr Lärm, mehr Verschleiß. Der totale Schwachsinn! Ohne Sinn und Verstand!

      • 1G
        164 (Profil gelöscht)
        @danny schneider:

        Bei Tempo 50 muss man weniger bremsen? Wie kann das sein? Oder ist das ein verstecktes Plädoyer für komplett ungebremstes fahren?

        • @164 (Profil gelöscht):

          Bei Tempo 50 hau ich den 4ten Gang rein und rolle einfach gegen den Widerstand des Getriebes... dann habe ich immer rund 50km/h im Leerlauf

          Das war mit allen drei Autos die ich hier gefahren bin in etwa gleich.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @97627 (Profil gelöscht):

      Ja und für mich ein Grund sie zu wählen. Hätte man Assad bis 2015 den Krieg erklärt, würde die Türkei nicht in Kurdengebieten und Libyen stehen, Putin wäre da auch raus und Berg Larabach noch friedlich. Mehrere Millionen Syrer müssten nicht geflüchtet sein und könnten ihr Land aufbauen. Aber man kümmert sich ja lieber in Deutschland um diese Menschen, da hat man dann ein gutes Gefühl.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Interessanter Ansatz: mit Krieg für den Frieden ...

  • Sehr lesenswert, auch wenn manche Formulierungen der wahren Lage noch nicht entsprechen. Statt von einer Liste der Grausamkeiten sollte von einer Liste der NOTWENDIGKEITEN geschrieben werden. NOTWENDIGKEITEN, die die Grausamkeiten verhindern, die sonst die Klimakrise über die Menschheit bringen wird.



    "Schluss mit innerdeutschen Flügen, Halbierung des Autoverkehrs, das Vierfache an Häusern energetisch sanieren, vier- bis fünfmal so viele Windparks bauen wie bisher, Verbot von Ölheizungen, ein CO2-Preis, der „perspektivisch“ bei 180 Euro pro Tonne liegt, statt bei 55 Euro, die für 2025 geplant sind. Eine Liste der Grausamkeiten für eine Partei, die sich darauf vorbereitet, ab 2021 in der Bundesregierung zu sitzen."

    • @Reinhard Muth:

      "Statt von einer Liste der Grausamkeiten sollte von einer Liste der NOTWENDIGKEITEN geschrieben werden. NOTWENDIGKEITEN, die die Grausamkeiten verhindern, die sonst die Klimakrise über die Menschheit bringen wird."

      Vollkommen richtig formuliert !!! Leider sind nicht mal die Grünen fähig das so klar und deutlich zu formulieren.

  • Das Problem ist doch wenn die Wissenschaft sagt 1,5%, dann meinen die 1,5 und nicht 1,6 1,8 oder einen anderen Wert. Und wenn die Wissenschaft als zweites Ziel, Als "best" Worse Case 2,0% sagt meinen die nicht 2,1...

    PS: Bereits die 1,5 sind ein mittlerer Korridor in den Simulationen, und die Wissenschaft hat sich nur darauf geeinigt 1,5 zu sagen weil sich die wahren Werte nicht verkaufen.

    Wie sollen nun die Grünen damit umgehen...

    Wie im Abkommen 2.0% mit Bonuspunkten wenn man es doch Richtung 1,5% schafft?

    Nein, denn jeder weis. Wenn man sich auf 2.0% einigt erreicht man 3% wenn alles super läuft 2,5%. Aber es wird nicht super laufen. Wann ist es das jemals?

    Man muss die Unfähigkeit der Politik und das negative Wirken von bestimmten Interessen bereits ein preisen. Und jeder mit Verstand weiß: eigentlich muss man in das Papier 1% reinschreiben, wenn man irgendwo bei 1,5-2,0% landen will.

    1,5% ist da schon ein fauler Kompromiss

  • Jetzt ist der richtige Moment um den Veggy-Day wiederzubeleben!

  • Da müsste man halt mal eine Zeitmaschine haben, und die FFF in 30-40 Jahren besuchen. Wie radikal würden sie dann hinter Forderungen der zu dieser Zeit 15-25 Jährigen stehen ?



    FFF könnte ja heute schon, so wie es z.B. Gandhi durch persönlichen Verzicht vorgelebt hat, auf alles verzichten, was sie an den "Alten " so kritisieren. Wohnen auf wenigen qm, kein Urlaub, Medien nur minimal nutzen ( Energie ), einfach jeden Konsum auf das Lebensnotwendige zurückschrauben. Aber den Splitter im Auge des anderen sieht man halt eher als .....

    • @Günter Witte:

      Mit privatem Verzicht ist kein effektiver Klimaschutz erreichbar, sondern nur eine Massenpauperisierung.

      Reduzierung von Treibhausgasen im großen Umfang erfordert Umstellung von Produktionsprozessen und Anpassung der Infrastruktur. Allenfalls die verschwenderischsten 10% der Gesellschaft können durch private Verhaltensänderung etwas bewirken. Die ärmere Hälfte der Deutschen lebt ohnehin schon gezwungenermaßen nahezu oder völlig nachhaltig!

      • @Ajuga:

        Würden Sie die FFFler zu der ärmeren Hälfte der Deutschen zählen?

      • @Ajuga:

        Wollen Sie das St. Florians Prinzip auf den Klimaschutz anwenden ? Verzichtet ihr auf mehr, dann kann ich weiter machen wie bisher. Es wird jeder seinen gewohnten Lebensstill ändern müssen, wenn was erreicht werden soll.



        Jetzt sind wir, in dem relativ reichen Deutschland, aber einen ganz anderen Standard gewohnt als der Großteil der anderen Nationen, denen Sie dann sagen müssten : ihr dürft nie auf unseren Standard kommen, weil wir haben schon genug Schaden angestellt, und jetzt retten wir gemeinsam die Welt.

  • Tannenzaepfle in Berlin muss unter “think global, buy local” auch und ganz besonders für Frau Neubauer nicht sein! Das 0,33 Fläschchen hat eine Reise aus dem Südschwarzwald von fast 800 km hinter sich, obwohl es in Berlin auch ausgezeichnetes Bier gibt. Klarer Fall von Wasser gepredigt und Bier gesoffen!

    • @Flocke:

      Wow! Welch tiefgehender Kommentar! Erinnert an die "Vorwürfe" gegenüber Greta Thunberg, die es wagte, sich mit Verpackung im Zug ablichten zu lassen.

    • @Flocke:

      Hätte Sie mal nen Korn getrunken. Mehr Alkohol pro Inhalt, weniger Transportmasse und auch noch regional verbunden.



      Ausgezeichnetes Bier in Berlin ? ? Geschmackssache.

    • @Flocke:

      "obwohl es in Berlin auch ausgezeichnetes Bier gibt."

      Example?

      • @Jim Hawkins:

        taz Panterbräu!!!

      • @Jim Hawkins:

        Wenn ich gelegentlich aus der süddeutschen Provinz nach Berlin darf freue ich mich aufs”Kindl”

        • @Flocke:

          Echt?

          Wenn es davon mehr wird, sollte man aber Magesäure-Blocker im Handtäschchen haben.

    • @Flocke:

      Tannenzäpfle hat zudem eine Alu-Halsfolie. Daher kaufe ich immer die 1/2-Liter-Flasche Pils von Rothaus; die ist ohne Alu-Halskrause, enthält das gleiche Bier und kostet meines Wissens gleich viel.

      • @resto:

        Stimmt! Mach ich auch so. Außerdem ist mein Hund in Rothaus geboren worden. Geht es besser ???

    • @Flocke:

      Typisch Korintenkacker. Bei Greta hat die Segeltour zur Uno Konferenz auch solche Kommentare ausgelöst. Auf missliebige Menschen werden in Politik und Wirtschaft eigens Agenturen angesetzt, die solange in deren Leben nach Fehlern suchen und die dann breittreten, bis diese missliebigen Menschen so weit diskreditiert sind, dass ihre guten, berechtigten und wissenschaftlich belegten Argumente nicht mehr gehört werden.

      • @Reinhard Muth:

        Ach, Sie haben es auch bereits aufgegriffen. :-)

      • @Reinhard Muth:

        Korintenkacker ist nun wirklich unfreundlich und nicht Bestandteil der Nettiquette. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man die Leute bei ihrem Wort nehmen muss, insbesondere wenn sie wie Frau Neubauer extreme Positionen anderen vorschreiben wollen. Das ist nur ein Meinungsaustausch auf Augenhöhe.

        • @Flocke:

          Na, dann machen Sie sich mal transparent: Wie sieht Ihr Lebensstil aus? Sie leben vegan, besitzen und nutzen kein Auto, machen keine Flugreisen ...?

          • @Uranus:

            Fahre Auto und Bahn, fliege selten und reise 800 km km mit dem Auto in den Sommerurlaub und bin nicht vegan. Der Unterschied zu Frau Neubauer ist aber dass ich zu meinem Lebensstil stehe und Niemandem vorschreibe wie ich zu leben habe.

            • @Flocke:

              Na, angesichts Ihrem Verhalten, kann Frau Neubauer ja noch einige Tannenzäpfle in Berlin trinken ...



              Ihre Kritik ist doch wirklich albern, billig und ad hominem. Sind Sie in Ihren Positionen und Handeln immer konsisten, oder nehmen Sie absichtlich keine konsequente Positionen ein, weil Sie die gar nicht umsetzen wollten? In Sachen Klima gibt es ja eine Reihe von guten Gründen, für radikale Positionen einzutreten und entsprechend auch das eigene Handeln anzupassen. Allerdings auf Heilige hinaus zu wollen, wenn mensch es selbst nicht ist, ist doch etwas verlogen und weltfremd.

              • @Uranus:

                Meine konsequente Position ist so wie ich sie beschrieben habe. Ich kaufe immer lokal und lese auf den Produkten im Supermarkt regelmäßig nach woher sie kommen. Da kann man nur staunen welche Wege einfachste Grundnahrungsmittel gehen. Im Übrigen stellt nicht ich sondern Frau Neubauer Forderungen an Andere, die sie nicht einmal selbst erfüllt, sie spielt die Heilige, nicht ich. Das ist der Unterschied und den muss man auch formulieren dürfen ohne hier beschimpft zu werden.

    • @Flocke:

      Gehen wir mal davon aus das sowas nicht im Vertrag mit dem Caterer vorgegeben ist... der ggf. ein Subunternehmer des Veranstaltungsortes ist...

    • @Flocke:

      Das ist ein verkleinertes Beispiel für das Problem von FFF : Einerseits Klimaschutz jetzt sofort,andererseits auch keine drastischen Konsumeinschränkungen. Wobei ich da vor allem an die "Mitläufer" denke. Bei denen könnte die Beliebtheit von FFF stark schwinden,wenn sich aus den Forderungen ergebene Konsequenzen ,auch ihren gewohnten Lebensstil betreffen würden.Denn Konsum wie bisher ,halt nur in grün, ist eine Illusion!

      • @Mustardmaster:

        Dann achten Sie bspw. bei Getränken STETS darauf, dass jene aus der Region stammen?

  • "ein hell erleuchtetes Redaktionsschiff fährt vorbei". ? . Villeicht liegt es ja auch am Tannenzäpfle, das Frau N. während des Interviews schlürft?

  • Tja, die Grünen werden sich entscheiden: 20+ oder 5%Partei. Vermutlich haben sie sich schon entschieden, 11 von 17 möglichen Regierungsbeteiligungen in Deutschland bekommt man nicht mit Autobahnblokaden oder Waldbesetzungen sondern mit Fabrikneubau und Rodungen von Forstwäldern. FFF und Frau Neubauer müssen sich ja gar nicht politisch legitimieren, deswegen sollten sie auch so behandelt werden - es sind Lobbyisten.

  • Zustimmung.



    Der Beitrag bringt es auf den Punkt:



    Die mögliche Zersplitterung der politischen und gesellschaftlichen Kräfte, die Umweltschutz- und Klimawandelproblematik aktiv verfolgen.



    Das ist kontraproduktiv.

  • Sehr guter und differenzierender Artikel! Mein kleiner persönlicher Rat an die Grünen: Auf jeden Fall eine Frau als Spitzenkandidatin als Gegenpol zu Scholz und dem CDU-CSU-Mann (dass es ein Mann wird, steht ja schon fest). Und dann den Mut haben, sich hinstellen und die unangenehmen Wahrheiten ganz klar kommunizieren: Hier stehe ich und kann nicht anders! Wer weiß, wenn es z.B. mit der Trockenheit bei uns so weitergeht und im nächsten Sommer das Wasser an einigen Orten knapp wird, dann werden immer mehr Leute aufwachen und solche klaren und ehrlichen Positionen unterstützen. Und wenn nicht, dann ist uns tatsächlich nicht mehr zu helfen.

  • Mist! Denke gerade, dass dies wohl der "Clou" der Überschrift ist!? Den Begriff der Gratwanderung mit den "Graden" der Klimaziele zu verschmelzen!

    • @Hans Steih:

      das ist doch der typische taz-Stil, wofür wir sie so lieben! Never stop thinking ;-)

  • Das sind nicht mehr die Grünen von früher. Man will sich hübsch machen für die CDU und wird so zur harmlosesten Oppositionspartei aller Zeiten.



    Gentechnik ist jetzt irgendwie doch ok und Alternativmedizin wird kritisiert. Pazifistisch ist man ja schon lange nicht mehr, aber jetzt steht man auch dazu.



    Petra Kelly ist ja auch schon lange tot.

  • Informativer, interessanter Artikel!



    Aber die Überschrift!?!







    Es muss "Gratwanderung" heißen! Ein Grat ist ein ziemlich schmaler Bergrücken, bei dem entweder der Sturz nach links oder nach rechts droht!

    • @Hans Steih:

      Das war auch mein erster Gedanke. Aber ich vermute, das soll ein Wortspiel sein.

  • Dann verkacken sie es wohl bei den jungen Wilden.

    Man muss eben Opfer bringen.

    Und, was bedeutet das:

    " ein hell erleuchtetes Redaktionsschiff fährt vorbei."

    • @Jim Hawkins:

      Liest man die ganzen Kommentare hier, wir deutlich, dass es um die jeweils eigene Sichtweise geht. Das ist legitim. Aber für eine mehrheitsfähige Demokratie nicht hilfreich.



      Mir bleibt von dem Artikel nur hängen, dass Tannenzäpfle und ein vorbeifahrende Redaktionsschiff das Interview eröffnen.



      Also Alkohol und Nebensächlichkeit.

    • @Jim Hawkins:

      // Man muss eben Opfer bringen. //

      Und wie sehen diese Opfer denn definitiv aus?

      • @Der Cleo Patra:

        Na ja, die Grünen haben dann eben ein genauso schlechtes Standing bei den Protestbewegungen wie alle anderen Parteien auch.

        In absehbarer Zukunft haben sie nichts mehr damit zu tun.

        Genosse Kevin ausgenommen.

        • @Jim Hawkins:

          Bei den radikaleren linken Gruppen ,haben die Grünen schon seit den 80er Jahren -also vor der Realoübernahme- verschissen.

        • @Jim Hawkins:

          Genosse Kevin ist leider auch für die geringe Zustimmung der Sozis verantwortlich, obwohl er noch kein richtiges Amt hat.

          • 9G
            97627 (Profil gelöscht)
            @Der Cleo Patra:

            Nein, verantwortlich dafür ist das Schrödersche Handeln der SPD.

  • RS
    Ria Sauter

    Es wird über das 1,5 Gradziel gestritten, wahrscheinlich noch jahrelang.



    Ich vermute mal, wir sind schon.leicht darüber.

    • @Ria Sauter:

      hätte man 2000 an gefangen [1,5° Ziel], hätte man 4% und weniger CO2 pro Jahr einsparen müssen. Mit der Vorhandenden Technik locker zu machen, die Reichen Besitzer der Wirtschaft hätten es kaum gespürt

      Heute müsste man bereites mehr als 18% p.a. einsparen. Machbar, aber es wird Arbeitsplätze Kosten, die Besitzer müssten richtig bluten,...

      Und dieser Wert steigt mit jedem Monat des Nichtstun. Und - wir kennen es von Corona - es ist eine e-Funktion. D.h. sehr schnell wird der Wert so groß das es ohne die Wirtschaft quasi komplett still zu legen nicht mehr machbar wird die Werte auch nur annähernd zu erreichen...

      media.ccc.de/v/36c...science_for_future



      Folie 46 !!! Ziemlich in der Mitte

  • Ausführlich und scharf berichtet, sollte sowas in der TAZ öfter vorkommen.

    • @Eulenspiegel:

      Ausführliche und scharfe Berichte ändern leider nichts, ÜBERHAUPT NICHTS am Klimawandel.

      Die CDU/CSU, FDP und AfD für 20 Jahre in die Opposition zu schicken, würde etwas ändern.

      Dumm gelaufen...

      • @Ajuga:

        Das reicht leider nicht.