piwik no script img

Klimaschutz im AlltagMut vor dem Freund

Die ökologische Krise ist riesig. Stellt man aber das Konsumverhalten von Freunden infrage, kommt das einem Tabubruch gleich.

Nichts hören, nichts sehen, nur kaufen Illustration: Katja Gendikova

U nd dann schlägt immer diese Stille über uns zusammen. Sekundenlang. Peinlich. Dann klopft mir oft das Herz bis zum Hals. Ich weiß, jetzt riskiere ich etwas, eine Beziehung, eine Freundschaft, in jedem Falle die gute Stimmung.

Zunächst ist es einen Moment lang so, als hätte ich laut gerülpst. Erst zeigt sich blanke Überraschung im Gesicht des anderen, dann fällt das Stimmungsthermometer um 15 Grad. Der oder die andere blickt weg. Dann kommen diese peinlichen Schrecksekunden, bevor der andere, die andere zum verbalen Gegenschlag ausholt. Dabei hatte ich nur eine Frage gestellt.

Als Mensch, als Bürgerin, als Journalistin befasse ich mich seit zehn Jahren mit Umweltthemen, dem Artensterben, der Rohstoffausbeutung und dem Klimawandel. Mein Beruf hat es mir erlaubt, mit Expert:innen zu sprechen oder Fachtexte zu lesen, einige wenige Reisen haben mich an Orte geführt, wo ich mir die Auswirkungen unserer Misswirtschaft anschauen konnte. Ich selbst bin dadurch keine Fachfrau geworden. Auch keine Ökoheilige – allenfalls in Teilzeit. Aber vieles habe ich in meinem Leben hin zu einem naturverträglichen Lebensstil geändert. Die Bilanz ist nicht perfekt, aber sagen wir so, ich habe keine Angst, meinen ökologischen Fußabdruck mit dem anderer zu vergleichen.

Ich habe kapiert: Die ökologische Krise hat ein riesiges Ausmaß. Was wir da als globales Experiment betreiben, ist nichts weniger, als das lebendige Betriebssystem der Erde zu löschen. Immer weniger oft kann ich, will ich daher schweigen, wenn wieder mal einer von seiner Reise nach Sri Lanka berichtet, vom geilen Kite­surfing-Trip nach Frankreich schwärmt oder vom Gletscherskitag, dank Schneekanone schon Ende Oktober.

Seltene Erden im Milchschäumer

Ich frage also, welchen Energieverbrauch das Ausnutzen einer Ski-Saisonkarte eigentlich so bedeutet. Bohre nach, warum die Freundin Flugreisen macht, aber zugleich in der Rolle der gütigen Flüchtlingshelferin aufblüht. Weiß sie wirklich nicht, dass sie mit ihrem CO2-Ausstoß Fluchtgründe kräftig mitproduziert? Ich hake bei einem Bekannten nach, woher das Lithium für sein neues E-Bike und die seltenen Erden im schicken Milchschäumer herkommen? Spreche die Frau vor dem Biomarkt an, die ihre Ökoeinkäufe in ihren Riesen-SUV wuchtet.

Meere, Moore, Wälder und Böden funktionieren nach Naturgesetzen. Da gibt’s kein Verhandeln. Schon mal mit der Schwerkraft diskutiert?

Frage die Freundin, die wegen der „positiven Energie“ in ein indisches Yoga-Retreat fliegt, ob ihr klar ist, dass die irren Mengen an klimaschädlichen Gasen, die sie damit gerade Ländern wie Indien aufbürdet, auch nicht durch „ganz viel“ Spiritualität kompensiert werden? Dass der Kurztrip nach New York auch dann Zukunft vernichtet, wenn er der lang gehegte „Herzenstraum“ der eigenen Tochter ist. Was steckt hinter diesem privaten Konsumverhalten – Egoismus, Verdrängung oder geringes Wissen über ökologische Zusammenhänge?

Um das herauszufinden, führe ich Stichproben durch, frage Freundinnen und Freunde immer mal wieder, ob nun der größere Kohlenstoffspeicher der Wald oder das Moor ist; welche die fünf meistbedrohten Arten in Deutschland sind; wie viel Kilo Ackerboden wir täglich hierzulande verlieren; warum in unseren Wäldern die Kiefern verdorren. Die meisten wissen es nicht – und wollen es auch so genau nicht wissen.

Margarete Moulin

geboren 1972, freie Journalistin aus München, Bayernkorrespon­dentin für die taz von 2015 bis 2017, schreibt schwer­punktmäßig über Ökologie.

Zig solcher Debatten habe ich bereits gewagt, mal zaghaft, mal ganz sachlich, mal persönlich direkt. Die Bandbreite der Abwehrmechanismen ist groß, aber immer landen die Antworten auf der persönlichen Ebene. Gerne werde ich daran erinnert, doch bitte nicht intolerant zu sein, anderen Menschen ihren Lebensstil zu lassen und keinesfalls moralisierend zu werden. Moralisieren, das ist „böse“, altbacken, störend. Oft weht mir kaum verhohlene Aggression entgegen. „Du fährst ja selbst Auto, oder?“, ist der gereizte Auftakt. Nicht selten werde ich von jenen, die wissen, dass ich tatsächlich Hand anlege – wie beim Aufforsten ero­sions­gefährdeter Steilhänge oder beim nächtlichen Krötentragen –, kleingelobt: „Ist ja süß!“

Verdammt! Klima- und Artenschutz sind nicht irgendein Hobby. Sie sind ein ökologischer Imperativ, wobei sich alle beteiligen müssten – und nicht diese Arbeit an andere delegieren können.

Die Bequemen fordern ständig mein Verständnis

Unlängst sagte eine Frau zur mir: „Och, dir geht der Klimawandel ja echt nah. Am liebsten möchte ich dich mal ganz fest drücken.“ Das ist die Erstickungsmethode, sie ist im Grunde genauso gewaltsam wie offene Aggression. Mein Ansatz, Freunde und Bekannte auf Augenhöhe anzusprechen, da also, wo ich sie und ihr Tun und Lassen ganz ernst nehme, mündet meist in der impe­ria­len Strategie, meine Fragen, meine Argumente zu entwerten, abzuwürgen, mich irgendwie unterzubuttern.

taz am wochenende

Unser Autor stand schon als Kind auf Skiern, heute verspürt er wegen des Klimawandels vor allem eines: Skischam. Für die taz am wochenende vom 15. Februar nimmt er Abschied von der Piste und fährt ein letztes Mal. Außerdem: Wer gewinnt die Bürgerschaftswahlen in Hamburg? Auf Wahlkampftour mit den Kandidaten der Grünen und der SPD. Und: Waffel kann auch Döner sein, Obstdöner. Über das heilendste Gericht der Welt. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Ständig wird von mir Verständnis gefordert für die Freiheiten und privaten Lebensentwürfe anderer. Ich soll, mit anderen Worten, die Klappe halten. Da denke ich mir: What the fuck! Warum soll ich den Trägen und Bequemen, die so tun, als gingen sie Artensterben, Klimawandel und Nahrungsmittelknappheit nichts an, Toleranz entgegenbringen? Denen, die sich nie im Umweltschutz engagieren, aber zugleich vom Ressourcen­kuchen die größten Stücke grabschen und diese Gier dann – „wir sind halt reiselustig!“– um­etikettieren. Ihnen gegenüber den Mund zu halten bedeutet nicht Toleranz, sondern Feigheit und Wurschtigkeit. Diese gesellschaftliche Trägheit ist doch der Grund für den schleichenden Tod unserer Natur.

Oft fordert man von mir, ich und überhaupt die Journalisten sollten mehr positive Entwürfe bieten, als immer nur Negatives aufzulisten. Man möchte also einfach Alternativen und Lösungsansätze konsumieren, für die sich andere Leute den Kopf zerbrochen haben. Ganz ohne sich selbst mit beklemmenden Fakten wie dem Verlust von Ackerboden oder Trinkwasser zu befassen. Die Kernaussage bleibt: Behellige mich nicht!

Wow! Welchen stillen Konsens habe ich da gebrochen? Welches Dogma sorgt dafür, dass wir in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zwar alles Mögliche verachten, aber es für uns tabu sein soll, Freunde anzusprechen, wenn diese dazu beitragen, unser aller Lebensgrundlage zu zerstören? Obwohl jeden Freitag die Jungen auf den Straßen und Plätzen streiken, über Greta Thunberg rauf und runter geschrieben wird, kriegen wir die brennenden Probleme zwar in Bücher, Zeitungsseiten und Podiumsdiskus­sio­nen, aber längst nicht so in die alltägliche Diskussion hinein, wie es nötig wäre, wie es Not wendend wäre. Immer noch herrscht ein Klima, in dem Leute, die sich trauen, drängende Probleme auch mal „in gemütlicher Runde“ zu benennen, dafür keine Anerkennung, sondern eisigen Wind zu spüren kriegen. Ruck, zuck geht es da um Feigheit oder Mut vor dem Freund.

Schön ist das nicht. Aber vielleicht kann man „Mut vor dem Freund“ erlernen. Könnte man streiten und debattieren über Umweltthemen genauso lehren, wie auch kontern gegen politischen Extremismus gelehrt wird? Welche rhetorischen Muster sind in solchen Streitgesprächen zu entdecken? Man muss erkennen, dass sich hinter Sätzen wie: „Das ist ein globales Problem, das muss in Indien gelöst werden“, keine geopolitische Kompetenz verbirgt, sondern die banale Haltung: „Ich klinke mich aus!“ Man muss begreifen, dass hinter dem Anwurf: „Umweltschützer haben so was Verbittertes!“, in Wahrheit die Botschaft steckt: „Ich will die Trauer und Wut dieser Menschen nicht sehen, denn ich bin an ihr beteiligt.“

Hartnäckige Abblocker finde ich unter jenen, die ich die Kosmisch-Spirituellen nenne. Die alles mit höheren Ebenen und tieferen Zusammenhängen erklären, um es dann beim Hoffen und Meditieren zu belassen und ansonsten politisch abwesend zu sein. Die trotz erlangter „Bewusstheit“ zuverlässig in jene Denkfalle tappen, wo sich bereits die neoliberalen Marktapologeten befinden: indem sie anthropozentrische Argumente, also menschliche Wünsche und Befindlichkeiten, den ökologischen Realitäten gegenüberstellen – ganz so, als wöge beides gleich schwer. Bloß: Atmosphäre, Meere, Moore, Wälder und Böden funktionieren nach Naturgesetzen, unerbittlich, egal, was Menschen wollen, fühlen oder meinen. Da gibt’s kein Verhandeln. Schon mal mit der Schwerkraft diskutiert?

Doch ein Silberstreif leuchtet am Horizont. Immer mehr Menschen wird die volle Dimension des Desasters, vor dem wir stehen, klar. Sie klinken sich ein in Protestbewegungen, NGOs und Parteien. Sie entwickeln Argumentationsleitfäden, üben das Kontern, trainieren Rhetorik. Da spannt sich ein starkes Band zwischen all jenen, die bereit sind, den Mund aufzumachen, um mit den Zerstörern und Trägen zu streiten.

Manchmal zitiere ich die SPD-Politikerin Gesine Schwan, die mir mal gesagt hat: „Es gibt eine Ungerechtigkeit gegenüber jenen, die sich im Kampf gegen den Klimawandel bereits engagieren, während die anderen borniert weiterleben wie bisher. Jeder, der sich nicht in Ignoranz und Zerstreuung flüchtet, muss die Ungerechtigkeit darin sehen. Und um die Trägen zu bewegen, muss man eben auch mal die Grenzen der Höflichkeit ausreizen.“ Wenn dann mein Gegenüber komisch guckt, setze ich nach mit der österreichischen Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach: „Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten, sondern jene, die ausweichen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

123 Kommentare

 / 
  • In meinem Freundeskreis gibt es da eigentlich bis auf ein/zwei Ausreißer Einvernehmlichkeit: Wir fvahren gern mit unseren Wohnies und PKW auf festivals, wir grillen gerne Steaks und Bratwurst, und wir trinken gern Bier an den Wochenenden. Und wir hafren auch gern mit unseren schweren Motörrädern durch die Gegend. Finden wir ok, und unsere Miezen ebenfalls. Wer uns das madig machen will, der ist nicht unser Freund.

  • Ja, im Freundeskreis ist manche Diskussion schwierig - aber man darf auch einfach die Grenze zum Missionieren nicht allzu oft überschreiten. Vorausgesetzt, die Freundschaft ist tatsächlich wichtiger als die Ideologie.

    Niemand führt ein perfektes Leben. In meinem Freundeskreis ist es glücklicherweise so, dass weder geurteilt noch missioniert wird. Es werden Ratschläge ausgetauscht, das ja. Und sie werden gerne angenommen.

    Würde mir aber jemand einen Vorwurf daraus stricken wollen, dass ich nicht weiß, wie viel Ackerboden wir verlieren - ich würde das als Zeichen werten, dass wir längst die gemeinsame Umlaufbahn verlassen haben. Und die Antwort auf die Frage, wo das Litium für meinen Pedelec-Akku herkommt wäre dann schnell ein "Ist das ein Problem? Dann nehme ich gerne wieder das Auto" - und das Gespräch wäre wohl zuende.

    Und auch ich habe jemanden im Bekanntenkreis, bei dem würde ich viel Potenzial für "ökologische Verbesserungen" sehen. Doch müsste ich mich dann fragen, ob ich seine Energie tatsächlich vom Engagement gegen rechts abziehen will?

    Nein, da bin ich dann doch lieber tolerant. Immerhin nutzt er die von mir geschenkten Einkaufstäschchen...

  • Dieser Artilel ist eine geniale Beschreibung des Beziehungsdilemmas, wenn es darum geht sich aufzuraffen & etwas zu tun oder die alten Gewohnheiten zu ändern.



    Eine lohnende 'Lehrstunde', um auch mit den eigenen faulen Ausreden aufzuräumen!



    Lesenswert für alle, auch die, die glauben, schon alles auf dem Schirm zu haben!



    Ich hätte noch ein weiteres Tabu-Thema im Zusammenhang mit der Klima-Thema, welches die persönlichen Beziehungen auf eine harte Probe stellen kann:



    Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele, Bundesliga und Fußball-WM. Die CO2 Bilanz (Bau der Stadien, Reisen der Fans, Promis, Sportler und Journalisten, Berichterstattung ...) dieser Events dürfte vernichtend sein, wenn man sie nüchtern und vollständig ermitteln würde.



    Brauchen wir so etwas? Brauchen wir die wandelnden, von Ehrgeiz strotzenden wandelnden Litfaßsäulen auf den Siegertreppchen, nur weil sie Sekundenbruchteile schneller gelaufen sind als die anderen?

  • Ich bin doch ein wenig verwundert, dass ein mit dem Titel „Klimaschutz im Alltag“ überschriebener Artikel ohne den wichtigen Punkt „Nutztier“haltung auskommt. Ein zu großes Tabu, oder sind die Autorin und ihr Bekanntenkreis bereits (weitgehende) Veganer, sodass dieses Thema ausgespart wurde …??

    14,5 % der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen sind laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf die Nutztierhaltung zurückzuführen. Das ist sogar noch mehr, als auf das gesamte weltweite Verkehrswesen (14 %) entfällt. In dem FAO-Bericht „Tackling Climate Change through Livestock“ sind zudem einige Punkte, darunter der komplette Bereich der Aquakulturen, unberücksichtigt geblieben.

    Eine pflanzliche Ernährung, so der Umweltwissenschaftler Joseph Poore von der Universität Oxford nach Auswertung von über 500 Studien zu den Ökobilanzen der Lebensmittelproduktion, sei der "wahrscheinlich größte Hebel, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern". Durch den Verzicht auf tierische Produkte würden schließlich nicht nur weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, sondern auch andere Umweltauswirkungen wie der Land- und Wasserverbrauch, die Überdüngung und die globale Versauerung reduziert.



    Selbst die umweltverträglichste Produktion von Fleisch- und Milchprodukten belastet unseren Planeten laut den Wissenschaftlern um ein Vielfaches mehr als der am wenigsten nachhaltige Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel.

    Studienleiter Poore hat übrigens Konsequenzen aus seinen Erkenntnissen gezogen: Er strich tierische Produkte von seinem Speiseplan.

    www.theguardian.co...ur-impact-on-earth

    www.spiegel.de/wis...ase-a-1264577.html

    • @Christina de Havilland :

      Sorry, habe wegen der Referenz auf den Titel „Klimaschutz im Alltag“ irrtümlich angenommen, der Kommentar bezöge sich auf einen anderen Artikel.

    • @Christina de Havilland :

      Die Zahlen mögen weltweit richtig sein, für Deutschland weist das BMU aber daraufhin, dass hier knapp 85% der Treibhausgasemissionen durch Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden, während aus der Landwirtschaft nur 7,3 % stammen.



      www.umweltbundesam...hausgas#textpart-1

      Als engagierte Artenschützerin wird sie eher nicht auf die Sündenkuh verbal einschlagen.

      Die Autorin kümmert sich eben vorangig um die 85%. Ist ja nicht völlig neben dem Tee.

      • @rero:

        Bezüglich des Klimas ist es unerheblich, wo die Treibhausgasemissionen anfallen. Und da ist der von der Agrarlobby gerne ins Feld geführte Wert von 7,3 % für die Treibhausgasemissionen aus der deutschen Landwirtschaft, wenngleich rechnerisch korrekt, irreführend. So werden viele in der Landwirtschaft anfallende Emissionen anderen Branchen, vornehmlich dem Energiesektor (so wie überhaupt fast alles unter dem Energiesektor berichtet wird, daher der hohe Wert!), zugerechnet. Hierzu zählen unter anderem Emissionen aus landwirtschaftlicher Landnutzung und Landnutzungsänderungen (Umwandlung von Mooren in Äcker usw.), aus der Medikamenten-, Düngemittel- und Pestizidherstellung, dem Gebäudebau sowie Transport, Schlachtung und Kühlung.







        Nationale Bilanzen verfolgen zudem immer die Inlandsperspektive; sie haben eine andere Zielsetzung als produktbezogene Ökobilanzen. Konkret bedeutet dies, dass etwa die Emissionen zu Agrarimporten, so z. B. das durch die Rodung des Regenwaldes für Sojafuttermittel und Weidefläche freigesetzte CO2, keine Berücksichtigung finden.

        Im Übrigen geht es darum, was der Einzelne tun kann. Und hier liegt die Ernährung nun einmal ganz weit vorne, zumal neben den angesprochenen Punkten auch noch weitere Aspekte wie Tierleid, Welthungerproblematik usw. hinzukommen. Aber wie ich bereits andeutete: Da möchte „man“ lieber nicht so genau hinschauen ;-).

    • @Christina de Havilland :

      Was hat denn das alles mit diesem Artikel zu tun?

  • Entschuldigung, aber das Selbstbild der Autorin ist einigermaßen irritierend. Scheinbar hat sie nicht nur per se Recht, sondern auch Deutungshoheit über die Argumente ihrer Gegner. Von dem Roß sollte sie runter.

    Nehmen wir als Beispiel das zitierte Gegenargument, daß manche Probleme zum viel größeren Teil in anderen Ländern verursacht werden. Warum soll dieser Hinweis ein Ablenkungsmanöver oder „Ausklinken“ sein? Zunächst mal bedeutet es einfach, einzusehen, daß unser eigener Beitrag vielfach nur symbolischen Wert haben kann, wenn wir nicht gleichzeitig auch über Einflußnahme auf die hauptsächlichen Verursacher sprechen. Und die bloße Vorbildfunktion („warum sollten das die Drittweltländer machen, wenn nicht mal wir das hinkriegen?“) ist mir dabei zu schwach. Der Umkehrschluß - daß sie es machten, sobald wir es vormachten - ist logisch überhaupt nicht zwingend.

    Diese Tendenz, in geronnenen Schnellurteilen zu denken, macht mir bei Linken zunehmend Sorgen. Ich bin selber einer, Grünenwähler auch, aber wir sollten uns nicht für immun gegen geistige Bequemlichkeit halten. Der Lösungsweg der Autorin - "jedes bißchen zählt, jeder fange bei sich selber an" - hilft nicht zuletzt ihr, sich besser zu fühlen. Und der Frage aus dem Weg zu gehen, wie man denn die größeren CO2-Verursacher beeinflussen will, seien es andere Staaten oder Industriezweige.

    • @Hinkelstein:

      Deutschland gehört zu den Top Ländern in Sachen CO2 Fußabdruck. Der durchschnittliche Pro Kopf CO2 Abdruck lag in Deutschland 2018 bei 9,15 Tonnen CO2 Emissionen pro Nase, zum Vergleich: China 7,95 und Indien 1,94. Obwohl letztere beiden Länder mit gefühltem Wissen oft als größte Klimaerwärmer der Welt behauptet werden ist dem nicht so und dennoch gehören sie zu den Vorreitern die per Gesetz den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ab 2030 beschlossen haben (keine Neuzulassungen mehr) während wir nicht mal Tempolimit können. Es gibt also durchaus Regierungen die zum Glück nicht auf Deutschland und die anderen Schlusslichter warten sondern handeln.

      • @Nina Janovich:

        Das Klima interessiert sich doch nicht für den Pro-Kopf-Ausstoß! Wieso haben Sie nicht den absoluten zitiert? China produziert (ich nehme an, Ihre Expertise besteht genau wie meine aus einer kurzen Googleanfrage) 10357 Megatonnen CO2, Deutschland 798.

        Und im selben Atemzug reden Sie von "gefühlter Wahrheit".. es ist zum Heulen.

  • 0G
    06098 (Profil gelöscht)

    Prima Idee, ich werde künftig auch allen befreundeten Eltern in Ihre Erziehung hineinreden, da passt mir bei einigen so einiges nicht... Bin gespannt, wie viele Freunde mir dann bleiben.

  • RS
    Ria Sauter

    Was Sie beschreiben, kenne ich sehr gut, und ich praktiziere es auch.



    Wenn meine Herzensfreundin auf Kreuzfahrt gehen will, dann sage ich ihr meines dazu. Überlasse es ihr aber ob sie es macht oder nicht.



    Sie ist gefahren, hat aber mit anderen Augen diese Reise betrachtet und fährt jetzt nicht mehr, ausserdem hat sie endlich zu einem Ökostromanbieter gewechselt .... und die Freundschaft hält.



    Wie Kästner schon sagte:



    "Es gibt nichts Gutes, ausser an tut es."

  • Ich fahre einen zwanzig Jahre alten 75. Der braucht zwar so seine elf Liter, aber ich schätze, daß ich damit im Endergebnis ökologisch günstiger bin, als hätte ich mir alle paar Jahre irgendwas neues gekauft.

  • Danke. Ich war mir in letzter Zeit immer unsicher, ob ich mich an dieser Klimarettung persönlich beteiligen soll, schließlich habe ich auch Kinder und Konsumieren fällt mir überraschend schwer, vielleicht liegt es auch am Geldbeutel.



    Aber das mit dem falschen Bewusstsein, das immer eher die anderen haben als man selbst, und die Aufforderung, Freundschaften mit dem vorgeblichen Recht des Faktischen zu zersetzen, das war schon im letzten Jahrhundert Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Nein danke.



    Wer Angst hat vor individueller Trägheit und Bequemlichkeit, der sei hart zu sich selbst und freundlich zu anderen, dann klappt das auch mit den Freundschaften und der Moral.

  • Ich finde den Artikel beklemmend. Mir scheint es richtiger zu sein, durch ein positives Beispiel zu überzeugen als durch permanentes Verbessern der anderen. Manchmal kann doch erfahrungsgemäß netter Spott oder ein Lachen an der vermeintlich falschen Stelle mehr bewirken als der erhobene Zeigefinger?

    • @hedele:

      Absolut richtig. Nichts ist nerviger, als jemand, der glaubt immer alles richtiger zu machen als andere und bei jeder Gelegenheit selbstgerecht daheragitiert.

      Man sollte ein paar klare Prinzipien, klare Grenzen haben, wo man nicht wegschauen darf, wo man seine Einstellung deutlich machen sollte.

      Ansonsten haben mich immer Leute zum überzeugt, die Alternativen positiv vorgelebt haben. Bei reflexhafter Korinthenkackerei und missionsartigen Belehrungen schalte ich eigentlich meistens auf Durchzug.

      • RS
        Ria Sauter
        @Deep South:

        Es kommt, wie immer, auf den Ton an. Nicht oberlehrerhaft und verbohrt sondern nur vom eigenen Verhalten ausgehen.



        Z.B. ich mache keine Kreuzfahrt, wenn du möchtest sage ich warum...



        So hat es im Freundeskreis funktioniert bei verschiedenen Dingen,Sechsel zu echtem Ökostrom, Biolebensmittel etc.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @hedele:

      .



      Sehe ich im Grunde genauso wie Sie. Allerdings interessiert sich seit fünfundzwanzig Jahren kein Schwein dafür, dass ich nicht mehr fliege (das nur als ein Beispiel). I am clearly not an example to my mates.

  • der Pkw- Fahr und Öl- Streik lässt aber vielleicht ein klein wenig auf sich warten, wenn ich so vor die Haustür schaue.

    • @ingrid werner:

      @ Tom Farmer

  • Ich bin dankbar für solche gut argumentierten Artikel, die sich mit unserer Psychologie und unserem Verhalten beschäftigen. Gerade die TAZ hat unermüdlich wichtige Zusammenhänge und Fakten recherchiert, aber ein Artikel wie dieser spricht endlich vom Subjekt.



    Habe beim Lesen der blogs kurzfristig überlegt, mich ab jetzt "deutscher Milchschäumer" zu nennen. Vermutlich treffender als "australischer gum tree" oder "vorletzter Koala".

  • „Ständig wird von mir Verständnis gefordert für die Freiheiten und privaten Lebensentwürfe anderer. Ich soll, mit anderen Worten, die Klappe halten.“

    Da geht er in die weite Welt, stellt fest, dass die Menschen bereit sind zu reden und schon verläßt ihn der Mut, weil es anstrengend wird. ;-)

  • Die ganze Klimadiskussion krankt an einem bestimmten Punkt: Heutzutage ist halt sehr vieles an Energie gebunden. Auch dieses Posting ist an einem PC geschrieben, der aus Erdöl und seltenen Erden etc, besteht, auch dieses Posting verbraucht Strom und der Kaffee, der neben mir steht ist auch nicht von einem bolivianischen Bauern im Garten handgeklöppelt worden, sondern kommt aus der Maschine. Und es bedarf wirklich nicht vieler Gehirnzellen festzustellen, daß irgendwer mit irgendwas gerade Energie verbraucht, die irgendwer natürlich für überflüssig und verschwenderisch hält. Was soll das aber? Wir tun uns doch alle keinen Gefallen, wenn wir ständig auf uns zeigen, daß wir wieder mal was Böses beim Nachbarn entdeckt haben. Meckern als linker Lifestyle, na prima.

  • sollen erst mal die anfangen, die immer auf die Demos gehen. Eigentlich hat die Autorin natürlich recht, jedenfalls wenn sie sich - wie ich vermute - in "grünen" Kreisen bewegt. Da passt es schlecht zusammen, einerseits zu "fordern", aber selbst nix zu tun.



    Dagegen kann man von Leuten, die fff und Co eher kritisch sehen, kaum erwarten, dass sie ihr Leben ändern - man kann aber auch mit Leuten befreundet sein, die ganz andere Ansichten haben. Dann sollte man aber politische Diskussionen auf der politischen Ebene lassen und nicht persönlich-moralisch werden, das gefährdet die Freundschaft.

  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    Ich wußte nicht, daß zum Milchschäumen seltene Erden nötig sind.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      In solchen kleinen Gleichstrommotoren wird das Magnetfeld mithilfe von Permamnentmagneten erzeugt. Für kleine, ausreichend starke Magneten braucht man bis heute seltene Erden (hier meist neodym)

      • @Franco:

        Milchschäumen geht auch mit Muskelkraft.



        Topf, Schneebesen und loss gehts.

  • "Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein." Sie wissen nicht, was Ihre Freunde neben dem von Ihnen kritisierten Verhalten an Positivem tun, ohne so viel Wind darum zu machen. Sie sagen selbst, dass Sie selbst auch nicht perfekt sind. Mit Freunden verkehrt man auf Augenhöhe, nicht als Erzieher. Also: Daumen runter zu diesem Verhalten.

  • Das Verhalten der Menschen, die die Autorin beschreibt hat meist ein Motiv, eine Ursache. Das zu verstehen bringt uns weiter, bringt uns zu Ansätzen, diese Menschen zu erreichen, mitzunehmen. Der Ansatz geht aus der Psychologie hervor und brachte mir eine Menge an Erhellung, warum im besonderen grad so viel aggressive Verhaltensweisen zu beobachten sind, die es denen schwer machen, die sich um eine tatsächliche Veränderung bemühen. Wobei schon irgendwie zutreffend sein mag, daß die Handlungen einzelner kaum große Effekte haben wird, dennoch sind sie im Sinne einer Bewußheit und eines funktionalen Umgangs mit dem Thema wichtig. Hier der Link zu der "Psychologie der Angst":



    "Die Verleugnung der Apokalypse - der Umgang mit der Klimakrise aus der Perspektive der Existenziellen Psychotherapie" by Fabian Chmielewski, PTJ 3/2019 (pp. 253-260), www.psychotherapeu..._2019-3_online.pdf

  • Ich glaube diese Abwehrmechanismen zu verstehen, sie zeigen dass die Autorin im Recht ist, ansonsten wären sie nicht nötig. Gerade dass die Betroffenen wissen dass sie recht hat, bewirkt diese Reaktionen, da dies schlecht in das eigene Selbstbild als guter Mensch passt. Die Vorbildhaftigkeit der Autorin stellt bereits einen Angriff auf das Selbstbild dar.

    Mir selbst ist es sehr wohl bewusst dass ich meiner eigenen Verantwortung hier nicht gerecht werde. Das ist schlicht weg egoistisch, ich sehe ja wie wir den Planeten zerstören und sehe gleichzeitig nicht ein warum ich verzichten sollte während andere es nicht tun. Und jetzt versuche ich noch die Verantwortung von mir zu weisen und verweise auf das Primat der Politik, ja wir brauchen Verbote, aber wir brauchen auch Mehrheiten für diese, deswegen weiter Leute darauf ansprechen.

    • @wirklich?:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

    • 0G
      09922 (Profil gelöscht)
      @wirklich?:

      Der Abwehrmechanismus ist schlicht und ergreifend: Es geht Dich nichts an, ich bin Dir keine Rechenschaft schuldig. Du bist nicht unfehlbar, also erlaube Dir nicht, über mich Gericht zu sitzen.



      Ich denke, viele politisch motivierte Leute interpretieren zu viel in die „Abwehr“ ihres Gegenübers hinein. Mich wundert es nur noch, dass man überhaupt noch so viel Diskussion zulässt, die man als "Abwehrmechanismus" interpretieren könnte.

      • @09922 (Profil gelöscht):

        die Freiheit des Einzelnen geht immer nur so weit, als sie die Freiheit der Anderen nicht gefährdet. Wenn Sie, ich, wir alle durchverantwortungslosen Ressourcenverbrauch bspw dafür sorgen dass vielen Pazifikinsulanern die Heimat absäuft, oder irgendwelche Leute in Afrika hungers sterben weil ihnen durch menschengemachten Klimawandel die Ernte zerstört wurde, werden Sie denen wohl erlauben wollen etwas angepisst zu sein? und uns an unsere Verantwortung zu erinnern? Unfehlbar sind wir alle nicht, selbst der Papst nicht, aber darum geht es nicht. Sondern um die Einsicht in die Notwendigkeiten, und dass auf diese auch Taten folgen müssen, so gravierend wie die Situation ist. Wir können auch nicht länger warten bis die CDU mit den Verbänden, mit den Auto- und Stromkonzernen irgendeinen Windelweichkompromiss ausgewürfelt hat, der nicht zum notwendigen Ziel führt und dann noch nicht mal eingehalten wird. Nach aller Erfahrung wird dass so kommen, und wenn das klar ist, reicht es nicht seine Verantwortung nach oben abzugeben. Dann muss sich eben jeder fragen lassen ob er nicht besser das Auto stehen lässt und die nächste Flugreise streicht. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (selbst).

        • @ingrid werner:

          Da scheiden sich die Geister, wenn ich und sie auf Autofahren und Fliegen (und und und) verzichten, dann werden in der Folge Benzin und Flüge (und und und) günstiger und werden durch andere genutzt / verbraucht. Also nicht viel gewonnen (geringer Netto-Effekt).

          Macht man jetzt aber Flüge und Benzin und Diesel deutlich teuerer, wird's einen größeren Effekt geben.

          Also der individuelle Verzicht ist gut und richtig, aber der entscheidende Unterschied wird durch Politik (insb. Steuer und Subventionspolitik) erreicht werden.

          • @Franco:

            "Also der individuelle Verzicht ist gut und richtig, aber der entscheidende Unterschied wird durch Politik (insb. Steuer und Subventionspolitik) erreicht werden."

            ...WENN "die Politik" mitspielt. Das tut sie aber nur, wenn sie entsprechende Mehrheiten bekommt, die wiederum ohne Verzichtsbereitschaft der betreffenden Wähler nicht funktionieren. Überlegen Sie bitte einfach, ob die Leute, die nach Ihrer Theorie statt des Verzichtenden die günstigeren Preise für Flüge und Benzin ausnutzen würden, geeignete Wähler für "Verbotsparteien" wären, die den Verzicht erzwingen wollen!

            Am Ende braucht es einen breiten, überwiegenden Konsens auf individueller Ebene und mit eigener Opferbereitschaft, DASS der Verzicht nötig ist, BEVOR er von staatswegen durchgesetzt werden kann. Und für den ist freiwilliges individuelles Verzichtsverhalten mindestens genauso wichtig wie irgendwelche Sonntagsreden zur völlig theoretischen Frage, was "die Politik" alles umsetzen KÖNNTE und MÜSSTE.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    Wir sind in einer Phase wie bei "des Kaisers neue Kleider" Als das kleine Mädchen die Wahrheit sagt ist einen Moment lang Ruhe, bevor alle anfangen zu verstehen...

  • In der Ignoranz und Bequenlichkeit der Menschen liegt doch aber auch ein Teil der Chancen.



    Mehrheiten finden und Änderungen per Gesetz oder global per PKW-Fahr-Streik oder Öl-Streik oder wie auch immer.



    Wenn die Firmen durch geändertes Konsumverhalten in die roten Zahlen fahren werden die was ändern.

    • @Tom Farmer:

      mit den Marktgesetzen allein kommen wir nicht weiter: die haben noch nie gestimmt. Der Markt wird durch Angebot und Nachfrage geregelt. Hat irgendwer ein SUV oder Flüge für 20Eur nach Spanien ernsthaft nachgefragt? Als sie dann da waren. haben sie alle nachgefragt. Und nun halten Sie einige schon für ihr Freiheits- und Menschenrecht.

    • 8G
      80198 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Das Problem ist doch, dass niemand der Depp sein will. Wer z.B. mit dem Auto zur Arbeit fährt spart sich eine Stunde Zeit. Im Kapitalismus ist das eine Menge, denn Zeit ist begrenzt. Wer jetzt freiwillig Fahrrad fährt wird bestraft. Da hilft nur Gewalt durch Wegnahme von Autospuren. Dann lohnen sich keine Zweitwägen mehr. Das gleiche gilt fürs Fliegen. Einfach weniger Flughäfen, dann wird es von allein teurer.

  • aaa

    Ja, so ist das. Und ich kann auch und sehr wohl einer Vorschreiberin (ROSALUX) folgen. Auch sie hat, hat leider Recht mit dem, was sie schreibt. Wir haben alle irgendwie Recht. Auch Du, liebe Margarete.

    Ich fühle mich nicht nur an meine jahrelangen Bemühungen erinnert, die darauf abzielten, meinem engeren Dunstkreis die Social-Media-Problematik näher zu bringen (und sie dazu zu bewegen, Gesichtsbuch, Zwitscher und Co. zu löschen), sondern an einen Satz, den ich vor vielen Jahren gerne von mir gab: „Ja, ich fahre gerne teure Fahrräder, damit Bio-Einheiten wie Du auch in Zukunft und etwas länger langkettige Kohlenwasserstoffe in ihrem leistungsfähigen Fahrzeug verbrennen können, um sich dabei die Freude am Fahren zu erhalten und ohne Ziel durch die Gegend gurken zu können.“



    Auch nicht dazu geeignet Freundschaften zu vertiefen, das darf ich wohl behaupten. Aber so ist das halt, wenn man sich im Krieg befindet, da gibt's halt Kolateralschäden!



    Ich darf an dieser Stelle noch anmerken: als erklärter Skeptiker gegenüber der Species homo sapiens sei darauf hingewiesen, dass eben diese Spezies auf Komfortgewinn und -erhalt ausgelegt ist. Das mag nun den Leser:in dieser Zeilen verunsichern, aber manchmal tut es ganz gut, die Augen vor der Realität nicht zu verschliessen. Es befreit von Moral, Spiritualität und Feingeist und lenkt den Fokus auf Fakten, mit denen sich auseinander zu setzen (und das hat uns der Diskurs der vergangenen Jahre gelehrt) ja eben auch nicht zu den Stärken der oben zitierten Artgenossen (hey, unsere Artgenossen!!!) zählt.

    Und hier die Lösung der nicht aufgeschriebenen Formel eines Misanthropen:

    Ressourcenverknappung = Verhalten wird sich ändern

  • 0G
    09922 (Profil gelöscht)

    Ein Erwachsener, der permanent anderen Erwachsenen seine Themen aufdrängt, ist übergriffig. Punkt.



    Es ist egal, ob es um die Klimakrise geht oder ob man mit der Schwiegermutter über die Kindererziehung uneins ist.



    Ich bin als Kind mit Schlägen großgezogen worden und später mit Drohungen und damit, dass man versucht hat mir Angst einzujagen, damit ich das tue, was von mir erwartet wird. Mit so einem Hintergrund ist es für mich absolut nicht nachvollziehbar wie selbstverständlich manche Leute meinen, sie dürften die Grenzen anderer Menschen überschreiten weil sie meinen, einen guten Grund dafür zu haben ihnen Angst zu machen oder sie per Scham zu einem Verhalten zu zwingen.

    Es hat viele Generationen harte Arbeit gekostet, uns aus der Umklammerung von Erbsünde und religiöser Verdammung zu befreien und jetzt führen wir sie hinten herum wieder ein, indem wir uns zu Moralaposteln einer ökologischen absoluten Lehre aufschwingen?



    Ich habe solchen Debatten oft genug zugehört und dabei kommt „wer völlig ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ leider immer zu kurz. Man arbeitet sich gerne daran ab, anderen Leuten reinzureden und sieht die eigene Inkonsequenz nicht.



    Ein Freund von mir ist Vegetarier, hat aber mehrere Katzen, die regelmäßig Rotkehlchen und andere Vögel anschleppen. Ein anderer ist Veganer mit einem großen Hund, der mehr Fleisch in der Woche frisst als anderswo ein Vierpersonenhaushalt.



    Menschen mit vollkommen perfektem Lebenswandel und Sachkenntnis würden von mir das Recht zugestanden bekommen, mich in meinen Entscheidungen zu beraten. Ich lerne sogar ausgesprochen gerne von Leuten, von denen ich das Gefühl habe, dass sie bestimmte Dinge besser machen als ich.



    Die anderen stehen auf der Streichliste wenn sie mir mit Scham und Sünde kommen, besonders diejenigen, deren Monologe anfangen mit „Ich bin ja auch nicht perfekt, aber..."

    • @09922 (Profil gelöscht):

      Super auf den Punkt gebracht.

    • @09922 (Profil gelöscht):

      Sie haben absolut recht. Leider ist oft der Ton der falsche, auch wenn es gut gemeint wird, so wird es doch kaum jemals zum gewünschten Ergebnis führen wenn man anderen Menschen beschämen will.

      Ich glaube es ist regelmäßig die Empörung darüber selbst zu Verzichten ohne dass dies von der Umwelt wahrgenommen oder gar nachgeahmt wird. Dabei verstehen sie gar nicht dass ganz viele andere schon viel länger auf viel mehr verzichten (müssen) ohne dass dies wahrgenommen wird.

      Ich halte es damit dass ich informiere, aufkläre ohne zu urteilen. So gut es geht selber voranzugehen, aber vor allem: wählen und Veränderung in gang bringen.

      BEttina Gauss hat es gestern ganz schön gesagt in Kontrovers (dlf) "immer nur auf individuellen Verzicht hinzuweisen wird der Dimension der Klimakrise nicht gerecht. ..." Politik und Wirtschaft müssen handeln.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Franco:

        Politik und Wirtschaft sollten dann aber auch wirklich handeln, gerade weil es momentan soviel Rückhalt in der Bevölkerung für einschneidende Änderungen zu geben scheint. Wenn sie zuwarten, verläuft sich das ganze wieder, denn ganz gleich, wie wichtig das Thema ist: in der Event-Gesellschaft ist es, fürchte ich, bloß ein länger andauernder, vorübergehender Hype.

  • Das sind die Diskurs-Erfahrungen, die People of color mit Weißen machen, Mittellose mit Mittelständlern, Ossis mit Wessis etc. pp. Ich glaube keine 10% der Menschheit sind dialogfähig, wenn's um die eigenen Privilegien geht.

    • @hessebub:

      Es handelt sich ja auch eigentlich nicht um einen Dialog, sondern auch hier um "Name it, blame it, shame it".

      Da ist nicht mehr viel mit Austausch.

      Moralischer Duktus lässt den Dialog typischerweise an die Wand fahren.

      Und Privilegien sind etwas, was einem typischerweise passiert.

    • @hessebub:

      Warum müssen Linke bei wirklich jeder Diskussion die Rassismusfrage mit einwerfen?



      Gerade bei der Klimadiskussion ist dies völlig abwegig und verprellt nur Menschen die Sie zu überzeugen versuchen.

  • Es ist kein "Klimawandel". Es ist eine "Klimakatastrophe".

    "Klimawandel" ist Neusprech.

    • @Hanno Homie:

      ">Es ist kein "Klimawandel". Es ist eine "Klimakatastrophe".



      Das ist eine Frage der Perspektive.

      >"Klimawandel" ist Neusprech."



      Nein, eine Definition.

  • Ich befinde mich nicht in einem Bekanntenkreis, wo alle Kite-Surfen und was weiß ich was gehen. Ein Freund von mir hat ein E-Bike weil er eine Behinderung hat, mein Kaffee mit Milchschaum ist am WE mein kleiner Luxus. Im Unverpackt-Laden wollte ich mal Nudeln kaufen und musste feststellen, dass die das 3-fache kosten! Ich habe keine Kohle für einen Führerschein und erst recht nicht für ein Auto. Brauch ich auch nicht, will ich auch nicht. Reisen kann ich mir oft nicht leisten - vor allem keine sehr weiten. So, und jetzt kommst du mit Moral und Vorhaltungen und ich stelle mir vor, du kackst mich wegen meines Milchaufschäumers an (weiß gar nicht ob meiner auch schlimm ist...) und da bin ich genervt, ja. Weil Menschen mit kleinem Geldbeutel zusätzlich andere Probleme haben. Ja, die Erde - und vor allem wir als Menschen - werden die Profitmaximierung nicht unbeschadet überstehen, der Kapitalismus saugt ihr alles aus, zerstört sie. Das ist scheiße und trifft wieder und vor allem die Habenichtse. Ich versuche alles was mir möglich ist, gegen den Kapitalismus und für eine andere Welt zu tun. Aber das Problem des Untergangs der Menschheit scheint manchmal weiter weg als die monatliche Miete, die zu zahlen ist, eine Nebenkostennachzahlung, die unvorhergesehen hineinschneit oder die Waschmaschine, die auf einmal kaputt ist. Ich will nicht jammern oder einfach eine andere Moral aufmachen sondern das ist die Realität etlicher Menschen-nein, die von so vielen ist um so viel besch... als meine. Der Kern aller Probleme ist das Streben nach Profitmaximierung und das kann man nicht durch individuelles Alles-richtig-machen wegzaubern. Wir brauchen einen gesamtgesellschaftlichen Kampf - ums Ganze. Sei davon gerne Teil, liebe Autorin aber nach Vorne gewandt, alles umfassend und bitte auf Augenhöhe.

    • @RosaLux:

      Der Kern aller Probleme hat natürlich viel mit dem Kapitalismus zu tun, den wir jeden Tag mit Anpassung belohnen. Aber Rosalux ist doch vorbildlich. Was uns fehlt, sind die anderen, die mitmachen. Und dafür mache ich neben der Wegwerfkultur den ungebremsten Egoismus und die gefühllose Spaßkultur verantwortlich. Leute, die eine Naturdoku schauen, aber in ihrem Verhalten völlig ausblenden, wie abhängig wir von der Erde sind. Bei diesen ganzen Blech -und Giftkarawanen um mich herum wird mir physisch schlecht.



      Meine engsten Mitmenschen suhlen sich in immer neuen unrecycelbaren Isolationskabinen (ob elektrisch oder nicht). Einige f l i e g en gar zur Arbeit.



      Mein Sohn muss unbedingt mit seinen Kindern auf eine weitentfernte Insel, meine Schwester jettet ständig für eine "ökologische" NGO herum(ohne das viel dabei herauskommt). Aber die Mutter meines Sohnes ist gestorben voller Verachtung für die großkotzigen Vielflieger und Vielfahrer und dafür liebe ich sie. Das waren ihre letzten Worte: Alles ist zu groß hier.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Ataraxia:

        Ich finde es auch schwer, dem Ganzen gegenüber keinen Zorn oder Verachtung zu empfinden, obwohl ich beides auch gegen mich selbst richte, insofern ich noch lange nicht so verantwortlich lebe, wie ich das vom Wissen her tun müsste.

        Es ist wohl meistens ein Prozess und kein Wandel vom Saulus zum Paulus, der bei Menschen einsetzt, welche über die ökonomischen Mittel verfügen, überhaupt eine Wahl zu haben.

        Und die Forderung nach Verzicht, der - so wie unsere Gesellschaft nun einmal verfasst ist - Frustgewinn verspricht, ist in der Breite kaum vermittelbar (s. Markus 10,17-22: bibeltext.com/l12/mark/10.htm)

        Danke für Ihre berührenden Worte!

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Ataraxia:

        .



        Sie hatte völlig Recht damit und dennoch hoffentlich kein gramerfülltes Herz darüber

    • @RosaLux:

      Sie sagen es. Wer mit dem Finger auf seinen Mitmenschen zeigt, sollte bedenken, dass dann stets vier Finger auf ihn selbst zurückzeigen. Kennt die Autorin denn das gesamte Verhalten desjenigen, den sie wegen irgendeines Punktes kritisiert? Kann sie sicher sein, dass dieser Betreffende sich nicht in seinem Gesamtverhalten weit positiver verhält, als sie selbst? Ich würde mir solche Belehrungen, von wem auch immer, stets verbitten.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @RosaLux:

      .



      Sie sind mit den Grundaussagen des Artikels gar nicht gemeint, jedenfalls scheint mir das auf der Hand zu liegen, wenn Ihre Situation so ist wie sie ist. Wie kommt's dennoch zur starken persönlichen Betroffenheit?

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Natürlich sind Rosalux, Sie und ich mitgemeint.

        (Sie würde ich natürlich rausnehmen, wenn Sie nachts Kröten über die Straße tragen und bei der Frage nach dem größeren Kohlendioxidspeicher und dem Umfang des Verlustes an Ackerboden nicht ins Stottern geraten.)

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @RosaLux:

      "Der Kern aller Probleme ist das Streben nach Profitmaximierung und das kann man nicht durch individuelles Alles-richtig-machen wegzaubern. "

      Genau das ist es.

      Und wenn die gesamte taz-Leserschaft ihr Umfeld bis aufs Blut nervt, wird der größte Effekt wahrscheinlich der sein, dass sie nach und weniger Freunde haben werden.

      Und natürlicher ist freiwilliger Verzicht eine ganz andere Sache als Verzicht aus Not.

      Das Problem mit dem Klima lässt sich nicht durch Nerverei lösen. Sondern nur durch radikale Maßnahmen weltweit.

      Wenn alle deutschen Milchschäumer aus dem Verkehr gezogen werden, ist das doch nur ein lächerlicher Tropfen auf den heißen Stein.

      Diese NASA-Karte zeigt, wo auf der Welt es gerade brennt:

      firms.modaps.eosdi...-01-05..2020-01-06

      Nur so als Beispiel.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Deutsche Milchschäumer", wenn die alle aus dem Verkehr gezogen werden, Jim Hawkins, dann haben wir ja gar keine blogger mehr.

        Alles ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber jeder einzelne von uns sieben Milliarden Spatzenhirnen ist nun mal nur ein Tropf. Billy the Kid.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Keine Ahnung was der Milchschäumer hier macht, aber eine reale Diskussion, die wegen eines solchen über den Klimawandel aufschäumt ist sicher effektiver als das Posten von Bildern, die die Brände weltweit dokumentieren.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Wenn Sie das sagen. Dann würde ich sagen, alle Foristinnen und Foristen legen ihre Milchschäumer still. Insofern sie welche haben.

          Die Brände spielen für das Klima natürlich keine Rolle.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            „Die Brände spielen für das Klima natürlich keine Rolle.“

            Wenn Sie meinen. Ihr Ding.

            Ich denke jedenfalls, dass das öffentliche Reden über den Klimawandel effektiver ist, als das Posten von Links.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Als ob nicht jeden Tag von morgens bis abends öffentlich über den Klimawandel geredet würde.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        .



        Ist das ein Cleo Skribent?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Eher ein Look-A-Like.

          Crafted with pride in the People Republic of China.

          Sachte in eine schöne Schachtel gelegt und gemütlich mit einem Container-Schiff nach Hamburg geschaukelt.

          Erstaunlich gute Qualität zum absurd niedrigen Preis. Besser als Milchschäumer.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            .



            Die letzten Briefe, die ich mit Füller geschrieben habe, waren buchstäblich vergebene Liebesmüh. Hatten aber Stil. Herzlich Willkommen im Club

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              Danke.

              Als ich wieder damit anfing, führte es zu Krämpfen und Hornhautbildung.

              Mittlerweile geht es. Ich habe auch einen Cross Füller. Wenn man zu dem sagt: "Gleite!", dann gleitet er.

              Allerdings nur auf dem feinsten Papier. Nimmt man anderes, verhält er sich wie ein Esel.

              Das ist, was mir am Kapitalismus gefällt: Er lässt wunderschöne Produkte entstehen, die für ihren Zweck perfektioniert sind.

              Ansonsten hasse ich ihn natürlich.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                .



                Apropos Kapitalismus und dessen Ende -



                Ich habe inzwischen herausgefunden, wo wir die ersten Anzeichen des Weltuntergangs bemerken werden:



                Im Supermarkt (also ich ja eher nicht, weil ich da seltentst bin)



                www.youtube.com/watch?v=vLa-HhBpgc4

                Dann geht es an der Tankstelle weiter, hier schon ein bisschen härter



                www.youtube.com/watch?v=o8JrVlD_Nzo

                "Les Parasites" ist ein unabhängiges Film- und Schauspielkollektiv. Die haben so manche gute Idee und haben damit schon ein paar Kurzfilmpreise eingeheimst.



                Nehmen Sie als einschlägig Vorbelasteter diesen noch als kleine versöhnliche Parabel zum Thema 'Verbrechen lohnt sich (manchmal doch)'



                www.youtube.com/watch?v=UEun58dq0gQ



                Elle est trop mignonne, je trouve!

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @61321 (Profil gelöscht):

                  Ca ira, ich brauche nur ein bisschen Zeit die Videos zu schauen.

                  • 6G
                    61321 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    .



                    Prenez votre temps

  • Na, dann wird dieses Jahr sicher die republikquerende Karawane in Altautos nach Wacken samt dortiger Vermüllung ausfallen.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    diskussionskultur ist das schwerste, im privaten und auch öffentlich. jeder spricht letztlich die ganze zeit über sich selbst.



    eine lösung dafür wäre ein riesenfortschritt.

  • Ernst gemeint?



    "Ich hake bei einem Bekannten nach, woher das Lithium für sein neues E-Bike und die seltenen Erden im schicken Milchschäumer herkommen?"

  • Es gibt meiner Meinung nach nur grob zwei Wege die Aufgrund des menschlichen Egoismus vor uns liegen:

    1. Der Druck durch die Folgen der Klimaveränderung wird so groß und spürbar dass sich massiv was in den Köpfen ändert und folglich auch in der Politik.

    2. Wir rauschen sehenden Auges mitten rein in die Katastrophe und können nur noch hoffen dass wir technologisch in der Lage sein werden die Apokalypse im letzten Moment zu vermeiden.

    • @Franco:

      Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: In zwanzig Jahren werden weder Holland noch Tuvalu untergegangen sein und es wird in zwanzig Jahren auch noch Frühling, Sommer, Herst und Winter geben mit frischer Luft, Sonnenschein und prima Badewetter. Wir treffen uns in zwanzig Jahren wieder, ich zahle die Rechnung und verrate Ihnen dann, woher ich das schon heute wußte.

      • @Thomas Schöffel:

        Ich rede nicht von 20 Jahren, eher 40 bis 80 Jahren und mehr. Der Unterschied zwischen 1. und 2. wird sein ob die Folgen schon spürbar genug sein werden BEVOR es zu spät ist die Katastrophe zu verhindern.

        Ihr gewünschter Weg (die Klimaveränderung wird harmlos verlaufen auch ohne dass wir was ändern) ist leider leider nicht realistisch. (wirklich nicht.)

  • Sehr treffend. Leider bestätigen einige Kommentare hier genau das, was Sie im Artikel beschreiben. All diese kleinen Minilügen wie "es kommt nicht auf mich an" (falsch! es kommt auf alle an), "Moral bähbäh [1]" (Ja, Moral -- im ursprünglichsten Kantschen Sinne) "der/die/das Andere soll anfangen" (finde den Fehler)... usw. usf.

    [1] Das ist ein Leitmotiv, das bei einem unserer regelmässigen Kolumnisten sehr beliebt ist...

  • Toleranz, die Voraussetzung der Demokratie bedeutet, dem Anderen seine Meinung und seinen Lebensstil zuzugestehen.

    Intoleranz bedeutet, zumindest zu versuchen, dem Anderen die eigene Meinung und den eigenen Lebensstil aufzuoktruieren. So geschenen in Maos China, im Dritten Reich und zuletzt in der DDR.

    Ich sag es mal frei nach Merkel: Meinungsfreiheit bedeutet, alles sagen zu können. Aber nicht, das Recht zu haben, keinen Widerspruch zu bekommen. Von daher wünsche ich der Autorin ganz viel Widerspruch.

    • @Der Erwin:

      Das wische ich ihr auch. Nur wer Widerspruch erntet wird auch ernst genommen.

    • @Der Erwin:

      Und ich wünsche den Leuten ganz viel Widerspruch, die mit einem kessen "mir doch egal, ich lasse mir meine Umweltsauerei von niemandem vermiesen" weiter lustig die Welt kaputtkonsumieren.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Der Erwin:

      lebensstil ist der etwas beschönigende begriff für konsumverhalten.



      dieses lässt sich ändern, ohne die freiheit auch nur anzutasten.



      anderenfalls bleibt wohl kein leben und keine freiheit mehr übrig.

      • @90118 (Profil gelöscht):

        Keine Panik, Sie sehen nut eine Hälfte der Möglichkeiten. Man kann bei der Konsummenge pro Erdbewohner beginnen. Oder bei der Anzahl der konsumierenden Erdbewohner. Ich bin klar für Letzteres.

  • Ich möchte meinen Punkt an dieser Stelle wiederholen: Das Angebot ist im Grunde das Problem.

    • @Gerhard Krause:

      Man hat aber schon auch die Wahl, welches Angebot man annimmt, oder?

  • 0G
    08439 (Profil gelöscht)

    Freunde, die sich so verhalten, sind in meinen Augen keine oder sollten es nicht sein.

    • @08439 (Profil gelöscht):

      Freunde wie Sie möchte ich nicht haben, die glauben, man müsse eine moralische Rechtfertigung liefern, mit Ihnen befreundet zu sein.

      • 0G
        08439 (Profil gelöscht)
        @Dr. McSchreck:

        Wahrscheinlich haben Sie mich falsch verstanden: wenn Freunde den Versuch, nach meinen Maßgaben moralisch zu handeln, diskreditieren oder lächerlich machten, wäre das für mich ein unweigerliches Signal, über die Freundschaft nachzudenken. Es geht mir nicht um deren moralische Rechtfertigung, mit mir befreundet zu sein, sondern um die Basis der Freundschaft, die für mich nicht darin begründet sein kann, einander in wesentlichen Belangen nicht ernst zu nehmen.

        • @08439 (Profil gelöscht):

          ich teile weder mit meiner Familie noch mit meiner Frau alle Überzeugungen, wir haben vermutlich öfter etwas anderes gewählt als das gleiche und nicht selten sogar so, dass eine/r sich über das Wahlergebnis gefreut hat und der/die andere nicht.

          (In diesem Fall kein *, denn wir sind beide klar einem Geschlecht zuzuordnen).

        • @08439 (Profil gelöscht):

          ">...sondern um die Basis der Freundschaft,."

          Ein nur nach Ihren Vorstellungen geführtes ökologisches Leben ist für Sie tatsächlich entscheidend, eine Freundschaft abzubrechen?



          Mit Ihnen möchte ich auch nicht befreundet sein.

          • 0G
            08439 (Profil gelöscht)
            @Stefan L.:

            Wenn Sie glauben, mit Menschen befreundet sein zu können, die Sie runtermachen, wenn es Ihnen mit irgendeinem Anspruch an Sie selbst und die Welt ernst ist, dann ist das Ihre Sache, nicht meine. Dass ein nicht nach meinen Vorstellungen geführtes ökologisches Leben für den Abbruch einer Freundschaft hinreichend wäre, schrieb ich nirgends. Warum Sie das aus meinen Zeilen herauslesen, ist ebenfalls ihre Sache, oder sollte ich besser schreiben: Problem?

  • Ohhh Gott, die Autorin nervt. Deutscher geht es nicht.

    • @Andi S:

      ähh?



      Punkt 1. Niemand muss es lesen.



      Punkt 2. Wieso? Sie fördert Diskussion.



      Punkt 3. Die "Deutsch" Verallgemeinung scheint nicht zu stimmen, sonst würden ja alle mit der Autorin im Nerven übereinstimmen.



      Punkt 4. Es geht um eigenverantwortliches Handeln. Natürlich ist es jedem lieber, die Verantwortung auf andere abzuschieben, auf die Industrie, die Politiker, das Land.



      Punkt 5. Es ist eine Einzelperson. Und nicht die Kanzlerin.

    • @Andi S:

      Präziser gesagt: Deutscher Ökonationalismus.

      • @Rolf B.:

        Wo genau ist jetzt der Nationalismus?

        • @Kolyma:

          Sie reduziert den Kampf gegen den Klimawandel auf eine Bewusstseinsänderungen der Menschen in ihrem Umfeld und hofft wahrscheinlich, dass am deutschen Wesen dann auch die Welt genesen soll. Sie schwadroniert vom Ackerboden hierzulande, der vernichtet wird usw. usw.



          Ich befürchte, dass die Autorin noch nicht einmal ahnt, wie extrem schwierig es sein wird, in einer weltweiten Koalition Maßnahmen zu ergreifen, die endlich auch eine Wirkung erzielen könnten.

          • @Rolf B.:

            Das ist doch nun so was von verquer, verquerer gehts nicht. Sie sprechen quasi allen Nicht-Deutschen ein Interesse an Natur- und Umweltschutz, an Maßnahmen gegen den Klimawandel ab. Wie „Bolsonaro“ ist das denn!!?

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Sehr schön beschrieben!



    Frau Moulin, wir sollten uns, auch wenn's weh tut, eine Idee aus dem Kopf schlagen, nämlich die, dass wir eine Mehrheit der Gesellschaft durch Argumente, Tatsachen, Befunden, Daten überzeugen können. Das wird schlicht nicht hinhauen.



    Zu groß ist doch das Opfer, das von den meisten zu erbringen wäre, würden sie heute situtionsgerecht handeln und ihr Leben umkrempeln.



    Nein, es wird ganz anders laufen. Die Bemühungen einiger, andere in ihrem Umfeld oder auch im großeren Rahmen zu überzeugen werden weiter gehen, aber der Mechanismus, durch den eine Wirkung in der Breite erreicht wird, wird ein anderer sein:



    Es läuft darauf hinaus, dass eine kritische Masse alternativ Handelnder erreicht werden muss. Erst mit Erreichen eines Schwellenwertes der Aufgeklärten und Vernünftig(er)en werden sich Werte umdrehen, eventuell sogar ins Gegenteil kippen.



    Was gutes und schädliches Handeln ist, wird auf einer ungeschriebenen Skala neu taxiert werden und letztlich wird es der soziale Druck, im schlimmeren Fall sogar die soziale Ächtung sein, die eine Änderung des Verhaltens bei der Masse herbeiführen wird.



    Der Weg, aus eigenem Entschluss und durch eigenes Nachdenken sein Leben umzukrempeln, bleibt dabei jedem und jeder jederzeit offen.



    Ein wichtiger Effekt wird aber sein: Erst wenn relevante Anteile der Wählerschaft radikale Änderungsforderungen stellen, wird es bedeutende Kurswechsel in der Politik geben. Das aber immer erst als Sekundäreffekt, also erst nach der Änderung im Privaten.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Was Sie beschreiben ist moderner Klassenkampf. Vielleicht haben Sie es noch nicht mitbekommen, dass momentan versucht wird, per CO2 Steuer Preise für fossile Brennstoffe zu erhöhen. Und das trifft zunächst einmal diejenigen, die schon jetzt am Monatsende keinen Cent mehr in der Tasche haben und deren CO2-Fußabdruck ohnehin relativ gering ist. Die werden jeden Druck zu spüren bekommen.



      Wahrscheinlich träumen Sie davon, Ihren Lebensstandard im Großen und Ganzen nicht einschränken zu müssen, zumal Sie ja noch nicht einmal im Ansatz auf die Idee kommen, dass es staatlicher Rahmenbedingungen bedarf, die jenseits neoliberaler Ideologie dort greifen, wo am meisten CO2 Emissionen entstehen. Stattdessen steuern wir auf einen grünen Etikettenschwindel zu mit E-Mobilen und noch mehr Konsum und noch mehr Wachstum. Wie kann man da von sozialer Ächtung schwärmen und kritischer Masse, die alles verändert?

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        .



        Von Schwärmen kann nicht die Rede sein. Ich habe nur EIN mögliches, wenn auch, nach persönlicher Einschätzung, relativ unwahrscheinliches Szenario beschrieben. Alle anderen halte ich allerdings für noch unwahrscheinlicher oder aus jeweils spezifischen Gründen für nicht wünschenswert.



        Klassenkampf, wie Sie sagen, ist in diesem Zusammenhang allerdings nicht falsch. Es wird allerdings der globale Klassenkampf der Habenichtse oder Zukurzgekommenen dieser Welt gegen "die" Mitteleuropäer, US-Amerikaner oder bald auch Chinesen sein. Dieser Kampf wird an Bedeutung zunehmen, innereuropäische Verteilungsfragen und soziale Fragen etwa dagegen relativ dazu tiefer in der Bedeutung sinken.



        Noch mal: So gut wie nichts von irgendwelchen Szenarios, die ich hier beschreibe sind Wunschszenarios, es sei denn, ich schreibe das extra dazu.



        Die vernünftige Steuerungspolitik, die Sie sich wünschen, wird hier erst eine Chance bekommen, wenn uns die Kacke anfängt in den Hals zu laufen und es wird dann eindeutig zu spät sein.



        Was ich an Steuerungspolitik für notwendig erachte, davon machen Sie sich keine Vorstellung

        • @61321 (Profil gelöscht):

          "Was ich an Steuerungspolitik für notwendig erachte, davon machen Sie sich keine Vorstellung"

          Warum nennen Sie nicht Ihre Vorstellungen? Ich lerne gerne dazu.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Rolf B.:

            .



            - Schrumpfen unserer Wirtschaft (Güterproduktion)



            - mit dem ersten Punkt eng verbunden: Schrumpfen der Bauwirtschaft (Qualität statt Masse, sofortige Minimierung des Flächenverbrauchs)



            - Ende Rüstungsexporte, bzw. äußerst restriktive Einschränkung dessen



            - Ausbau/Modernisierung des öffentlichen Massenverkehrs und Einschränkung bzw. Erschwerung des Individualverkehrs wo Alternativen zur Verfügung stehen



            - Rückführung elementarer Versorgungsdienstleistungen in staatl. Hände (langer Prozess)



            - "Herabstufung" der oberen zwei Drittel der Gesellschaft (Gehälter) über Steuern; Besitz bleibt unangetastet, Erben wird aber teurer



            - Materielle Besserstellung derer, die heute arm sind; Programme zur Chancenangleichung



            - empfindliche Steuern auf Konsumgüter, die keiner braucht (z.B. Böller) oder die auch kleiner gingen (z.B. Auto), auf Luxusgüter sowieso



            - Versuch: Einberufung von multinationalen Dauerverhandlungen (Liefernaten und Verbraucher) zur Ermittlung und Festlegung "vernünftiger" Preise für fossile Brennstoffe bis zum Ende des fossilen Zeitalters



            - Massive Förderung nachhaltiger Energiegewinnung (Forschung und Industrie)



            - Massive Förderung biologischen Anbaus; hohe Abgaben auf Lebensmittelimporte- und -exporte



            - Ende Tierquälerei in der Tiermast, rigoroses Einschränken von Transport lebender Tiere



            - Selbstloser Kapital- und Wissenstransfer in wenig entwickelte Länder in bisher ungekanntem Ausmaß; Ausdehnung von Programmen zu Austauschen zu Studien- und Ausbildungszwecken; staatliche Patenschaften für ausl. Handwerks- und Industriebetriebe und für ausländ. Universitäten



            - Ausbau national, wie international des Arten- und Ökozönosenschutzes



            - und, und, und

            • @61321 (Profil gelöscht):

              Danke für die "Vorschläge", die ich größtenteils unterstützen bzw. verschärfen würde wie z.B. Rüstungsproduktion NUR für die Landesverteidigung und Militär nur für die Landesverteidigung. Keine Interventionsarmee.

    • @61321 (Profil gelöscht):

      In diesem Tempo wird es nicht gelingen die Welt zu verändern, erst muß ja die Bevölkerung in D beeinflusst werden, dann noch viele andere Länder. Wie lange soll das dauern?



      Und wie soll das durchgesetzt werden? Eine Gesellschaft die individuelles Verhalten moralisch ächtet und sozialen Druck ausübt um genehmes Verhalten zu generieren, klingt ziemlich genau nach der Gesellschaft, die wir gerade durch die Veränderungen nach 68 überwunden haben, nur diesmal mit anderen Moralmaßstäben.



      Und selbst wenn, was dann?



      D "überzeugt" wieder einmal den Rest der Welt von seiner überlegenen Moral?



      Wie soll das gehen, mit Druck?



      Es ist genau diese sich moralisch besser wähnende Weltsicht, die mir die Nackenhaare hochstehen lässt.



      Das hat D gerade in Griechenland durchgezogen, von der Zeit davor möcht ich lieber gar nicht schreiben.



      Wenn etwas geändert werden soll, dann müssen sich die Strukturen ändern, politische Vorgaben, klare Wirtschaftspolitik, eindeutige Investition in alternative Wirtschaftskreisläufe und Technologien und auch Verbote. Das sollten wir politisch ermöglichen.



      Das Kind muß beim Namen genannt werden, die Wirtschaft muß sich ändern und die Strukturen müssen politisch geändert werden.



      Die von Ihnen beschriebenen "Maßnahmen" sind dagegen im Extremfall ein neues Mittelalter, in der Minimalvariante die spießige engstirnige Moralwelt mit Blockwart vergangener Zeiten des letzten Jahrhunderts.

      • 8G
        80198 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Allein eine Autospur für einen baulich getrennten Radschnell wegzunehmen funktioniert schon nicht. Die Leute wollen das nicht

      • @nutzer:

        Ich empfehle "Nutzer" eine kleine Albtraumreise zu den 30 Meter hohen Feuerwellen in Australien.



        Wer jetzt nichts begreift, wird nie etwas begreifen.



        Wir sind längst jenseits des "point of no return". Das Verhalten der homo sapiens- Ratten auf diesem Planeten lässt sich in der kurzen Zeit nicht umstellen, die wir noch haben. Das Klima braucht nach Jahrhunderten der Vergewaltigung durch Kohle und Öl Jahrzehnte von tender love and care.



        Kurz vor seinem sicheren Ableben hat homo sapiens nochmal die Sau rausgelassen. Aber im letzten Moment wird der Aufstand kommen. Im Zerfall der Warengesellschaft kommt die Revolution. Zu spät, aber sie wird uns gut tun. Die einzige Frage ist, auf welcher Seite in diesem Bürgerkrieg du dich stellst. Verlieren wirst du in jedem Fall, aber dein Gewissen, deine Würde, die könnte überleben.

  • Danke, Margarete Moulin! Ich nehme mir das zu Herzen. Tabus brechen ist schwer, überhaupt. Wer fragt schon den Kumpel, ob die Putzfrau eigentlich schwarz arbeitet oder was er da alles von der Steuer absetzt, etc. Wir brauchen mehr Zivilcourage, und wir müssen die Scham aushalten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Helmut_H:

      Fragen Sie mal die Putzfrau des Kumpels, was sie von alledem hält.

  • so klimaschädlich die einzelnen Umweltsünden auch sein mögen, ob die Freundinnen diese nun begehen oder nicht ist leider irrelevant.



    Sie sind höchstens geeignet Menschen zu sensibilisieren, aber ändern kann der Einzelne es nicht, auch nicht wenn es ganz viele Einzelne sind. Klingt fies, reaktionär und was weiß ich nicht noch alles, ja das stimmt.



    Letztlich ist die Vorstellung, es sei unsere persönliche Verantwortung und unser persönliches Verhalten, das die Welt ändern könnte, genau die neoliberale Weltsicht, in der es jeder vom Tellerwäsche zum Millionär schaffen kann und wie realistisch das ist weiß wahrscheinlich jeder. Es ist "Teile und Herrsche", so wie nicht jeder Millionär werden kann, können nicht Einzelne durch den richtigen Konsum die Welt ändern.



    Diese Veränderung schaffen wir nur durch Politik durch Veränderung der Strukturen, mit denen diese Welt funktioniert.



    Das Schlechtfühlen und andere kritisieren ist letztlich das auf uns runtergebrochene" Teile und Herrsche".



    Wenn wir nicht die Wirtschaft ändern, weg vom Öl und so weiter und zwar politisch, führt der Verzicht nur dazu, das jemand anders unseren vermiedenen Konsum billiger konsumieren kann. Das Öl, das Flugzeug etc. verschwindet nicht, nur weil unzählige XY`s nicht mehr fliegen. Die Wirtschaftsstrukturen werden sich nicht ändern, wenn nicht positiv lenkend durch die Politik eingegriffen wird.



    Und genau da liegt die Verantwortung des Einzelnen genau solche Politik zu ermöglichen.



    Verzicht und Bio sind richtig, aber es bleiben singuläre, rein private Lebensentscheidungen, mehr nicht. Zur Veränderung bedarf es mehr.

  • Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, sind Öko-Blockwarte, die ständig nur ANDERE beobachten, was sie falsch machen und sich selber nie damit einbeziehen. Das ist irgendwie eine Mischung aus Opfer- und Täterrolle und ideologischer Umerziehung.

    Bis heute ist den neoliberalen Ideologen ja nichts Besseres eingefallen als eine Bestrafungssteuer für weniger Betuchte.



    Alles Weitere wird auf die Ebene der Moral geschoben, anstatt für vernünftige und rationale Möglichkeiten zu werben, Klimapolitik dort anzusetzen, wo die größten co2 Emissionen entstehen. Das könnte u.U. den Lebensstandard der Wohlhabenden tangieren. Und genau ist das Problem. Nicht etwas, ob Lieschen Müller etwas gut oder schlecht findet.

    • @Rolf B.:

      Das Einzige? Glatt gelogen oder nur verpennt? Wer nicht geschlafen, hat auch von den Konzepten zu einem „Green New Deal“ gelesen, (nicht mit vdLs, also dem konservativen „Green Deal“ zu verwechseln). Für deren „Konzepte“ stimmt, was Sie sagen.

    • @Rolf B.:

      Das Schlimmste was ich mir vorstellen könnte ist dass der Klimawandel ungebremst weitergeht, ich gebe ihren Kommentar ja teilweise recht, man sollte aber aufpassen mit den Superlativen. Ja wahrscheinlich sollte ich hier auch keinen verwenden.

  • Eigentlich ist es ganz einfach. Als Privatmensch gibt es genau fünf Dinge die man tun kann:

    - so wenig Fleisch essen wie möglich



    - so wenig fliegen wie möglich



    - einen richtigen Ökostromanbieter wählen



    - Geld bei einer Umweltbank parken



    - Wählen und demonstrieren gehen

    Alles andere ist Kleinkrams. Die Umwelt kann nur durch Gesetze und Pläne gerettet werden, nicht durch Änderungen im Konsumverhalten des Einzelnen.

    • @ttiimm:

      "Die Umwelt kann nur durch Gesetze [...] gerettet werden, nicht durch Änderungen im Konsumverhalten des Einzelnen."



      JJa

      • @jhwh:

        Echt jetzt? Richtige Gesetzestreue? Oder nur soweit mein selbstdefiniertes Kontingent an zivilem Ungehorsam reicht?

        • 8G
          80198 (Profil gelöscht)
          @Trango:

          Es muß sofort effektiv Kohle abgeschaltet werden. Das sind richtige Beträge und kein Kleckerles

  • Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Wer in einem so reichen Land wie D teilhabe hat, ist per se eine „Umweltsau“.

  • @Margarete Moulin

    Shyce!

    Du hast Recht. Und ich habe ein großes schlechtes Gewissen.



    Mein Problem: Soll ich jetzt meiner Frau befehlen, sie darf nicht mehr zu Ihrer Family nach Südamerika reisen?



    Oder muss ich Ihr sagen ich komme überhaupt gar nicht mehr mit? (bis jetzt war es sowieso nur jedes 2-te Mal)

    Ich glaube, dann kann ich direkt die Scheidung einreichen... :-(

    • @Chris-AC:

      Dein Problem betrifft viele Familien, nicht zuletzt, die Klimaflüchtlinge. Es geht doch aber nicht darum, dem Klima zuliebe alle familiären Bande zu zerstören, sondern dein leben so umweltverträglich wie möglich zu gestalten. Vielleicht könnt ihr die Besuche seltener machen und dafür länger bleiben? Vielleicht könnt ihr außerdem alle anderen Reisen mit dem Rad oder der Bahn machen? Dein schlechtes Gewissen hilft niemandem, tu das, was dir möglich ist und vor allem befehle deiner Frau nichts

  • Sie sprechen mir aus der Seele.



    Sagte doch neulich eine Freundin zu mir, nachdem ich mit ihr darüber gesprochen habe, dass beim Fliegen die tatsächlichen Kosten mit einbezogen werden müssten, doch tatsächlich: "Was!!?? Ich lass' mich doch für das Fliegen nicht bestrafen!"



    Ich war so fassungslos, ich konnte erst einmal gar nichts mehr sagen.

  • Es ist sich eben dieses Dilemma; viele möchten das Klima schützen, aber eben nicht auf Kosten des eigenen Lebensstils.

    Für weitere Überzeugungsarbeit empfehle ich Rhetorik. Ihr eigenes Verhalten hat nichts mit ihrer Argumentation zu tun. Wenn Sie erklären, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, ändert auch der Umstand, dass sie selbst Kette rauchen nichts an der Richtigkeit Ihrer Aussage.

  • Also wenn irgendeiner meiner Freunde anfangen würde, ständig meinen Lebensstil und Handlungen zu kritisieren und zu hinterfragen, dann wären wir bald nicht mehr befreundet. Wer hat denn Lust, mit so einer Nervensäge abzuhängen?

  • Danke für den Einblick in Ihren Freundeskreis.

    Nicht das ich sie gängeln möchte, aber Sie sind 48...