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Debatte um DienstpflichtDie Pflicht als Freiheit

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Die Idee eines verpflichtenden sozialen Jahres empfinden viele als Zumutung. Dabei könnte es wie Kitt in einer gespaltenen Gesellschaft wirken.

War nicht freiwillig, aber horizonterweiternd: Zivildienst in einem Klinikum, 2009 Foto: ap/Thomas Kienzle

A nnegret Kramp-Karrenbauers Idee, eine Dienstpflicht einzuführen, ruft wütenden Widerspruch hervor. Pflichtdienste seien „vergangenes Jahrhundert“, kritisierte der Linke Dietmar Bartsch. Er bekam ausgerechnet Zustimmung von FDP-Chef Christian Lindner, der „Freiheitsentzug und eine Verschwendung von Lebenszeit“ geißelte. In sozialen Netzwerken tobte ein Shitstorm gegen den vermeintlichen Zwangsdienst.

Interessant ist, dass die Idee der CDU-Chefin auch von jenen verdammt wird, die darüber klagen, dass die Gesellschaft auseinanderdrifte, dass sich die Mittelschicht nach unten abgrenze, dass das Verständnis für alles jenseits der eigenen Blase schwinde. Solche Tendenzen zu problematisieren, aber gegen ein soziales Jahr zu sein, passt schlecht zusammen. Eine Dienstpflicht brächte junge Leute dazu, etwas fürs Gemeinwohl zu tun.

Sie könnten sich in Naturschutzgebieten, Krankenhäusern oder Pflegeheimen engagieren – und dort andere Lebenswelten kennenlernen. Die Welten alter oder kranker Menschen, von Menschen mit Behinderungen, von Leuten also, die gewöhnlich am Rand stehen. Ein soziales Jahr, ordentlich bezahlt und klug organisiert, kann wie Kitt in einer fragmentierten Gesellschaft wirken. Weil es Wissen vermittelt, Verständnis füreinander weckt und Leute zusammenbringt, die sonst nie zusammenkämen.

Bevor jetzt der Verdacht aufkommt, da erzähle ein mittelalter Typ der jungen Generation, was sie zu tun habe („Okay, Boomer!“): Ich habe meinen Zivildienst als Krankenwagenfahrer und Fahrer für Menschen mit Behinderungen Mitte der 90er beim Malteser Hilfsdienst geleistet. Diese 15 Monate waren eine in jeder Hinsicht wertvolle Erfahrung.

Warum soll das eine Zumutung sein?

Ich trug gebrechliche, alte Damen und Herren Treppen hinunter, hielt auf dem Weg ins Krankenhaus viele Hände, hörte Geschichten über Einsamkeit und Verzweiflung und wischte auch mal Erbrochenes auf. Oder ich lachte mich mit den coolen Typen kaputt, die ich frühmorgens abholte und zu ihrer Arbeitsstätte fuhr. Und die nun mal zufällig mit einer geistigen Behinderung im Rollstuhl saßen. Mein Horizont wurde erweitert, radikaler, als es bei jedem Interrail-Selbstfindungstrip der Fall gewesen wäre.

Sollte man als Linker nicht dankbar sein, dass sich eine Konservative mit solchen Ideen profiliert?

Ob ich den Zivildienst freiwillig angetreten hätte? Nein, wahrscheinlich nicht. Beliebt war der Dienst nicht bei jenen, denen er bevorstand. Wie die meisten meiner Kollegen hätte ich lieber die Gelegenheit genutzt, früher studieren zu gehen/die Lehre konsequenter durchzuziehen/durch die Welt zu reisen. Im Nachhinein sehe ich es anders.

Lässt sich eine Pflicht, Gutes zu tun, mit dem Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen vereinbaren? Es gebe ja bereits die Möglichkeit, freiwillig ein soziales Jahr zu leisten, betonen die KritikerInnen. Das stimmt, der Bundesfreiwilligendienst funktioniert, auch wenn er viel mehr offene Stellen als NachfragerInnen registriert.

Erlaubt sei aber eine Gegenfrage: Warum wird eine Pflicht als solche Zumutung empfunden? Kinder werden heutzutage von klein auf in einen neoliberalen Wettbewerb gehetzt. Frühbildung in der Kita, Englisch in der Grundschule, G8 und Bachelor im Sauseschritt. Alles zielt darauf, dem Markt schnell Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.

Wertschätzung für andere Lebensentwürfe

Unsere Gesellschaft gibt sehr viel auf persönliche Freiheit. Aber sie gesteht sich nicht ein, welch unerbittliche Pflicht dahintersteckt, nämlich die der kapitalismuskonformen Selbstoptimierung.

Ein soziales Jahr wäre eine Pause im Rattenrennen. Eine verordnete Pause, ja, aber eine bereichernde. In einer Instagram-Gesellschaft, in der lässig performte Perfektion die Norm zu werden droht, also ein perverser Gruppendruck herrscht, können Pflichten etwas Entlastendes sein. Zu wissen, dass man ein Jahr lang entspannt etwas Sinnvolles tun kann, das kann man als Zwang verstehen. Oder als Erleichterung. Pflichten können auch ein Freiheitsgewinn sein.

Wertschätzung für andere Lebensentwürfe ist eine nötige Voraussetzung für ein gedeihliches Miteinander. Erfolgreiche Menschen, die sich daran erinnern, dass es Hilfsbedürftige gibt, gehen pfleglicher miteinander um. Damals beim Malteser Hilfsdienst waren alle sozialen Schichten vertreten: Der Abiturient arbeitete mit dem Hauptschüler, der künftige Soziologiestudent mit dem künftigen Handwerker. Wir haben gelernt, dass auch Leute ganz anderer Herkunft klug, freundlich und lustig sein können. Oder, anders herum, dass beim Arschlochsein der Schulabschluss keine Rolle spielt.

Ist das nun „vergangenes Jahrhundert“, wie Dietmar Bartsch meint? Sicher, die Hürden im Grundgesetz für eine solche Dienstpflicht sind hoch, zu Recht. Kramp-Karrenbauers Vorschlag müsste tiefgehender diskutiert werden, sie hat ja nicht mehr als einen Denkanstoß geliefert. Auch ist eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung nicht in Sicht.

Blick über den Tellerrand für alle

Aber die Vorstellung, der Staat dürfe den BürgerInnen keine Pflichten auferlegen, ist realitätsfremd. Selbstverständlich kann eine demokratische Mehrheit Einzelne zu etwas verpflichten, wenn sie es als sinnvoll erachtet. Beim Thema Steuern verlässt sich der Staat auch nicht auf das Goodwill-Prinzip, auch wenn Superreiche gerne argumentieren, sie spendeten ja schon genug Geld.

Und die Erhöhung des Renteneintritts­alters auf 67 Jahre war nichts anderes als die Pflicht, länger zu arbeiten. Wo war damals der Protest von Christian Lindner?

Eine Dienstpflicht hätte nicht zuletzt egalitären Charakter. Bisher gönnen sich die Jugendlichen, die es sich leisten können, ein Jahr zur Selbstfindung nach der Schulzeit. In der gut verdienenden Mittelschicht ist es gang und gäbe, den Nachwuchs ein Jahr ins Ausland zu schicken.

Eine Dienstpflicht wäre der Blick über den Tellerrand für alle. Sollte man als Linker nicht dankbar sein, dass sich eine Konservative mit solchen Ideen profiliert, statt über Abschiebungen von Geflüchteten zu sinnieren?

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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86 Kommentare

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  • Als Teil der Gesellschaft/Gemeinschaft hat man SPEZIELLE Dienstpflichten, wie z.B.



    Feuerwehrdienstpflicht, wenn es keine Berufsfeuerwehr und keine freiwillige Feuerwehr gibt; die Hilfe bei der Beseitigung der Schäden von Naturkatastrophen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt; Hand- und Spanndienste in kleinere Orten.

    Daneben steht eine ALLGEMEINE Dienstpflicht im Interesse der Allgemeinheit, wie Z.B. die allgemeine Wehrpflicht und der Ersatzdienst, die 2011 abgeschafft wurden.

    Beide Arten von Dienstpflichten sind keine Zwangsarbeit und nicht prinzipiell (GG) unzulässig.

    Bedenken bestehen bei mir jedoch hinsichtlich der Befreiungsmöglichkeiten.



    Von unserem Abi-Jahrgang (1966): 16 junge Männer war außer mir noch einer beim Bund und einer beim Grenzschutz - also 3 von 16 Personen haben gedient.



    Die anderen, u.a. Landesjugendmeister über 110 m Hürden (Tropfenherz), Arzt-, RA-, Professoren- oder höhere Beamtensöhnen waren alle befreit. Keiner hat Ersatzdienst geleistet - (die KDV-Prüfungen waren damals noch haarig - nur wenige wurden anerkannt, die anderen dennoch eingezogen und haben sich 21-Tage-Arrest zu 21-Tage-Arrest bis zur Entlassung gehangelt). Die Wehrpflicht der 2 Medizinstudenten wurde ausgesetzt - aber auch nach Studienabschluß nie aktualisiert.



    Das ist sicher nur von anekdotischem Interesse, aber zeigt ein Grundproblem einer Dienstpflicht auf.



    Stichwort: Wehrgerechtigkeit/Dienstgerechtigkeit - die einen dienen, die anderen verdienen.

  • taz: "Ein soziales Jahr, ordentlich bezahlt und klug organisiert, kann wie Kitt in einer fragmentierten Gesellschaft wirken." - Da haben wir ja schon das erste Problem "ordentlich bezahlt und klug organisiert". In einem Staat, der stolz darauf ist, mit der Angst vor Hartz IV Millionen Niedriglohnsklaven "erschaffen" zu haben, damit man Exportweltmeister von Europa werden konnte, müsste erst mal bei den Politikern ein Umdenken stattfinden und der kleine Bürger wieder als vollwertiger Bürger nach Art. 1 GG und Art. 20 Abs. 1 GG angesehen werden, und nicht als billige Arbeitskraft für die Wirtschaft.

    taz: "Sie könnten sich in Naturschutzgebieten, Krankenhäusern oder Pflegeheimen engagieren – und dort andere Lebenswelten kennenlernen." - Naturschutzgebiete wird es in absehbarer Zukunft nicht mehr geben, wenn wir weiterhin mit der Natur und dem Klima so umgehen, wie es die Wirtschaft gerne möchte, damit man das Wirtschaftswachstum noch mehr ankurbeln kann. Und in welchen Krankenhäusern oder Pflegeheimen soll man sich denn engagieren? Vielleicht in den Krankenhäusern der Bertelsmann Stiftung, damit die noch mehr Reibach machen können?

    taz: "Pflichtdienste seien „vergangenes Jahrhundert“, kritisierte der Linke Dietmar Bartsch." - Nicht nur das, sondern auch eine weitere Einschränkung der Freiheit. Dass Christian Lindner natürlich einen anderen Begriff von Freiheit hat als Dietmar Bartsch ist klar, sonst würde die FDP ja auch Hartz IV verurteilen. Der Freiheitsbegriff galt seit Jahrhunderten auch immer nur für die Reichen und Mächtigen, aber nie für die Armen und Schwachen.

    taz: "Eine Dienstpflicht brächte junge Leute dazu, etwas fürs Gemeinwohl zu tun." - Damit könnten unsere Volksvertreter doch mal mit gutem Beispiel anfangen. AKK könnte z.B. in einem Bundeswehrkrankenhaus als Putzhilfe arbeiten.

    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will." - Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778)

  • Dienstpflicht kategorisch nein, auch werden viele Zwangsbeglückte nicht wie er von seinem Zivildienst schreibt, dies positiv als Horizonterweiterung in Erinnerung haben.



    Aber umgedreht - Bevorzugung derjenigen, die freiwillig für die Gesellschaft arbeiten (und dazu gibt es schon Instrumente wie Bundesfreiwilligendienst oder freiwilleges soziales oder ökologisches Jahr) bei bestimmten Sachen - als Beispiele fallen mir ein z.B. Extra-Rentenpunkte, besserer Zugang zu NC-Fächern, elternunabhängiges BAFöG für sie, Anrechnung für die Berufsausbildung, etc. Kostet,. aber: Für den Einsatz belohnen statt Kollektivstrafe für alle.

  • Natürlich wäre staatlicher Zwangsdienst ein glatter Grundrechtsbruch und eine Versklavung aller zukünftigen Bürger/innen Deutschlands.

    Aber gerecht wäre es schon, wenn genau die, die den Zwangsdienst (für Andere?) fordern, diesen leisten müssten. Ein Jahr lang, nicht im angestammten Job, aber mit Knastandrohung.



    Alle anderen sollten natürlich keinen Sklavendienst aufgedrückt bekommen.



    Das ist leider(!) nicht realisierbar. Daher ein kategorisches Nein zur sogenannten "Dienstpflicht" von mir.

    • @Michael Kanellos:

      Dazu müsste es sich ersteinmal um einen staatlichen Zwangsdienst handeln. 🌞

      • @Gerhard Krause:

        Um nicht weniger als um staatlichen Zwangsdienst geht es den Propagandisten einer sogenannten Dienstpflicht. Das bedeutet, dass man im Knast landet, wenn man etwas Anderes macht. So war das für die Wehrpflichtigen. Viele jüngere Leute, die wegen der überfälligen Aussetzung der Wehrpflicht davon verschont geblieben sind, wissen nicht, wovon sie reden.

        Übrigens gibt es eine gute Möglichkeit, Dienste zu organisieren: Durch attraktive Jobs..

        • @Michael Kanellos:

          Da wollen Sie nicht zunächst die konkrete rechtliche Ausgestaltung abwarten?

          • @Gerhard Krause:

            Ich würde mir dieses ständige Abwarten bei durchsichtigen Manövern nicht zum Standard machen. Hat selten etwas gebracht. Außer das große Nachsehen. Vom egoistischen Standpunkt kann es den meisten Kommentierenden ja eigentlich egal sein. Entweder alternd oder alt und schon einmal mit Zwang den "Dienst an der Allgemeinheit" abgeleistet, wird man sie damit verschonen. Zum weiteren Pressen gibt es dann ja noch HartzIV.



            So gesehen ist so ein Zwangsdienst eigentlich eine gute Nummer um sich daran zu gewöhnen, fremdbestimmt und unfrei zu sein. Was sollen auch diese ganzen kitschigen Artikel im Grundgesetz, wie freie Berufswahl, freie Bestimmung des Aufenthaltsortes u.ä.

            • @Hampelstielz:

              Ich spreche das derzeit gültige jur. Denkmodell an. So'n bisschen hänge ich schon daran.

              Sagen wir, rein ideell ist mir ihr Modell womöglich lieber.

  • Eine sogenannte Dienstpflicht wäre nicht weniger als Sklaverei, und zwar für zukünftig alle deutschen Staatsbürger/insind Alle sind einmal jung. Das ist kategorisch abzulehnen.



    Gerade in sensiblen sozialen Tätigkeiten hat staatlicher Zwang absolut nichts verloren.



    Das habe ich auch persönlich im Zivildienst erfahren. Dieser war alles andere als sinnvoll, und auch das, was ich von Anderen mitbekommen habe, bestätigt das



    Eine Partei, die Zwangsdienst fordert, attackiert Grundrechte und wird für mich völlig unwählbar.

  • Zwischen Abi und antritt Wehrdienst waren wir damals auf Sri Lanka, folgen des monsuns beseitigen. War ne geile Erfahrung, die uns alle sehr geprägt hat, hätte vorher nicht gedacht das soziales Engagement so gut tun kann. Würde ich auch heute jeden empfehlen.

    Aber unsere Gesellschaft setzt immer mehr auf Zwang, Umverteilung, Pflicht, und das schreckt mich massiv ab. Mehr Pflichten, mehr Verbote, mehr Steuern - individuelle Freiheit scheint links wie rechts der Mitte ein überholtes Konzept zu sein

  • Der Titel hat schon was von Neusprech. Der Artikel selbst ist ebenso widersprüchlich.

    • @Hampelstielz:

      Ob dem Autor dieses Artikels auffällt, wie daneben seine "Überschrift" hier im historischen Kontext wirkt? Wir haben nicht weniger eine Debatte, in der offen Zwangsarbeit gefordert wird, auch wenn diese Forderung als "sozial" verbrämt wird.

  • Wir haben die Schulpflicht, weil wir uns als Gesellschaft darauf geeinigt haben, daß es gut ist "die Kinder zu zwingen, in der Schule was zu lernen."



    Wir haben die Steuerpflicht, weil wir uns als Gesellschaft darauf geeinigt haben, daß es gut ist, "die Verdienenden dazu zwingen, abzugeben."



    Wir haben die Straßenverkehrsordnung, weil wir uns als Gesellschaft darauf geeinigt haben, daß es gut ist, "die Leute dazu zu zwingen, sich an die Verkehrsregeln zu halten."



    Wir einigten uns (in der Vergangenheit) auf die Wehpfplicht, weil....



    Warum sollten wir uns als Gesellschaft nicht auch darauf einigen können, eine Dienstpflicht einzuführen? So, wie ich in der Jugend eventuell irgendeinen Dienst an der Gesellschaft verrichte, bin ich vielleicht als alter Mensch auch froh, wenn mich ein Sozialdienstleistender einmal in der Woche mit dem Rollstuhl draußen rumfährt. Kann man doch diskutieren.

  • Denen die in der Pflege tätig sein wollen, rauben wir ein unnötiges Jahr, der Rest macht tolle Erfahrungen fürs Leben, sagt sich aber:“Es hat mich geprägt, es war ein wichtiges Jahr und trotzdem will ich da niemals arbeiten!“. Diese persönlichen Erfahrungen statten ja die Pflege weder besser aus, noch macht sie sie einkömmlicher.



    Für die Bundeswehr könnte es aber nützlich sein, denn je mehr Bürger sich abwechselnd da rumtreiben, umso weniger Chance für Geheimbünde und wenn Politik diese einmal gegen renitente Bürger im Innern einsetzen will, dann hätte es ein Rechtsaußen Offizierskorps es wesentlich schwerer, als mit ausschließlich mit Korpsgeist aufgezogenen Söldnern.

  • Von staatlicher Seite aus das Miteinander wiederzubeleben, nachdem es von dort unter tatkräftiger Mithilfe von Wirtschaft und Medien plattgemacht wurde, ist keine schlechte Fährte.

    Nur ist der Vorschlag in dieser Form das Gegenteil. Wie früher werden die Kandidaten aus richtig wohlhabendem Elternhaus keinen Dienst leisten, durch Connections, ärztliche Atteste usw. Ganz analog zu unserem aktuellen Steuerrecht. Die wirkliche (relativ höchste) Last tragen immer die Kleinen.

    An den brutalen Bedingungen im Pflegebereich ändert es auch nichts, im Gegenteil, es belohnt die Träger für ihre Praxis der Ausbeutung, weil es der Branche billige, unerfahrene Arbeitskräfte zuführt. Es ist auch nicht jeder Mensch psychisch stabil genug, um sein soziales Jahr im Hospiz abzuleisten.

    Jeder normale Sportverein bringt Leute aus unterschiedlichen Welten zusammen, ganz einfach, ohne Zwang und ohne vorgeschobenen guten Zweck.

    Nachhilfe in Gemeinschaftssinn bräuchten am ehesten die Sprößlinge der (Einfluß-)reichen, denn sie organisieren wenig später den Kampf jeder gegen jeden - der Rest ist dem weitgehend ausgesetzt und versucht, darin irgendwie klarzukommen.

    Nur, die Sprößlinge werden leider leider verhindert sein, die haben wichtigeres zu tun.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Keineswegs, keineswegs.

    Deshalb schreibe ich darüber umso eifriger. Doch mittlerweile geht es mir fast wie einem gewissen Don Quichote.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Durch CG Jung animiert? Anima und Animus? Ich hätte da noch zwei Bücher der wundervollen Jean Shinoda Bolen geschenkehalber abzugeben.

    Ihr Wunsch in allen Ehren: ich habe Jahrzehnte gebraucht, mich davon zu befreien. Und das ist gut zu.

    Schließlich ist auch ein fürsorglicher Mann mit weiblichen Anteilen und allem, was dazu gehört ... ein Mann. Hätte die Natur dies anders gewollt, sie hatte alle Möglichkeiten der Gestaltung.

    Die unseren (menschlichen) sind da wesentlich begrenzter.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Dies war als Erwiderung an Herrn Fissners Post von 19:01 gedacht.

  • Die Formulierung "Aber die Vorstellung, der Staat dürfe den BürgerInnen keine Pflichten auferlegen, ist realitätsfremd" im Artikel kommt mir übrigens aus meiner Schweizer Sicht sehr deutsch vor, indem sie die Konstruktion "hier der Staat - dort die Bürger" verwendet. Nach schweizerisch-staatsbürgerlichem Verständnis seit dem 19. Jahrhundert sind "Staat" und "BürgerInnen" eine Einheit - der Staat, das sind wir, die BürgerInnen, in einem (halb-)direktdemokratischen Milizsystem. Etwaige Pflichten werden uns somit stets sozusagen von uns selbst auferlegt, typischerweise (bei grösseren Entscheidungen) durch eine Volksabstimmung. Das macht es dann wohl auch leichter, sich mit diesen Pflichten abzufinden oder gar zu identifizieren. Das heisst nicht, dass ich die konkrete Idee, über die hier diskutiert wird, gut finde. Man kann schon auf die Idee kommen, dass es mehr darum geht, billige Arbeitskräfte zu finden.

  • Gutes Geschäft für das Pflegeindustriekapital, ist ja klar. Dazu noch die Sicherung, dass weisse deutsche Ärsche von der besten deutschen Jugend gepflegt werden und nicht zuhause von unreinen östlichen oder südlichen eingewanderten Händen. Endlich Beseitigung vom chronischem Mangel an Pedellen und katholische Pfarrermägde in Saarland.Es lebe der christlich-demokratische liberale Subbotnik. Der übrigens damals und drüben freiwillig war und „Pluspunkte“ für sein/ihr „sozial(istisch)es Verhalten“ brachte.

  • Ob ein Mensch ne soziale Ader entwickelt oder als narzisstischer Egomane rumläuft, entscheidet sich doch nicht in einen Jahr Pflichtdienst, nachdem ein guter Teil der Persönlichkeitsentwicklung sowieso schon lange abgeschlossen ist. Das wird dann halt einfach abgesessen.



    Entscheidend ist ja wohl eher, was (zB bildungstechnisch) in den Jahren vorher abgelaufen ist und was für Charaktermerkmale in einer Gesellschaft gefordert sind, um später"erfolgreich" zu sein.

    "Ordentlich bezahlt" (wer´s glaubt...) werden dann viele unmotivierte Pflichtjährler den unterbezahlten, für sie verantwortlichen Pflegekräften auf den Keks gehen und (wie schon beim Zivildienst) als Feigenblatt für die gegenwärtigen Zustände im Gesundheitswesen herhalten müssen.

  • "Ein soziales Jahr wäre eine Pause im Rattenrennen."



    Soso.



    In einem System, in dem diese Pflicht dann wieder nur für Otto Normal gilt, das System des Rattenrennens aber unangetastet bleibt und alles wie immer weitergehen soll?!



    Wie wär's mit Leben OHNE RATTENRENNEN für alle Menschen?







    Dass die Häuser und Heime noch weniger den wirklich arbeitenden Menschen bezahlen müssen?



    ⭕️ Gerechte Bezahlung, gerechte Besteuerung und gerechte Steuer-, das wäre mal Forderungen, Herr Schulte! ⭕️



    Damit wird den Konzernen und Besitzenden nur noch mehr Verantwortung abgenommen, sie bekommen kostenlose "Sklaven" (die ja dabei ach so viel lernen??), die "ordentlich bezahlt" werden sollen.



    Ordentlich bezahlt?



    Ihr Ernst?



    Die wollen diese unausgebildeten Helferlein, die dann auf die Menschen losgelassen werden nicht ordentlich bezahlen! Das wird nicht mehr als ein Taschengeld werden und dient dann wieder nur den Besitzenden, die nicht mehr Leute einstellen WOLLEN.



    Alten-, Kranken- und Behindertenpflege sind Daseinsvorsorge.



    Die Systemfrage ist hier die entscheidende



    "Aber die Vorstellung, der Staat dürfe den BürgerInnen keine Pflichten auferlegen, ist realitätsfremd."



    Herr Schulte, wie wär's mit



    - der Pflicht Steuern ohne Schlupflöcher zu bezahlen,



    - oder mit der Pflicht an "BürgerInnen", dass Eigentum verpflichtet,



    - dass es keine Sonderrechte für Besitzende gibt,



    - dass auch Minister ihrer gerechten Strafe nicht entgehen dürfen



    - Dass Heime KEINE Gewinne machen DÜRFEN – sondern alles Geld IN die Pflege?



    Da wäre ein Menge zu verbessern und endlich gesetzeskonform zu regeln. Die Gesetze gibt's ja!



    Aber Zwangsrekrutierung ist leicht gefordert.



    Herr Schulte, finden Sie eigentlich diese unsere Demokratie noch ihres Namens für würdig?



    Ich nicht.



    Erstmal den Augias-Stall wirklich ausmisten, dann können wir über Bürgerbeteiligung bei allgemeinen Pflichten sprechen. Die Politiker und Besitzenden sollen erstmal selbst mit staatstreuem Verhalten vorangehen. DA klafft eine riesige Lücke.

    • @Frau Kirschgrün:

      Dann erzählen Sie doch mal, wie Sie mit einer Steuerreform zu Neueinstellungen in der Pflege kommen.

      Und welche Gesetze sehen Sie wo in welchem Heim nicht angewendet? Gibt es da irgendwelche Missstände, die nur Sie kennen und hinterm Berg halten?

      Sie wollen einen Augiasstall ausgemistet haben, aber niemand soll die Mistgabel in die Hand nehmen müssen. So wird das nicht funktionieren.

    • @Frau Kirschgrün:

      Volle Zustimmung! Las es erst nach meiner eigenen Postung, sonst hätte ich mir Teile davon ersparen können.



      Aber doppelt hält besser :-)

  • Die Idee, den Einzelnen zur Arbeit für die Gesellschaft zu verpflichten ist grundsätzlich nicht schlecht, aber hier ist sie es.

    Wir leben in einer profitorientierten Gesellschaft mit einem deutlichen Mangel an sozialer Gerechtigkeit, den viele Menschen auch wahrnehmen. Dennoch sollen junge Menschen verpflichtet werden, für wenig Geld ein Jahr soziale Arbeit zu leisten. In Branchen, in denen es wenig Geld und Anerkennung gibt und für die lieber billige Altenpfleger aus Rumänien angeworben werden als Lohn und Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern, soll jetzt das Comeback der Zivis kommen.

    Ich hätte wenig Lust, in einem solchen System für schmales Geld die unerledigte Arbeit des Staates zu machen. Noch weniger Lust hätte ich, wenn derselbe Staat mich dazu zwingen würde und mir gleichzeitig erklärt wie wertvoll diese Erfahrung für mich wird.

    • @pitpit pat:

      Die Gesellschaft darf überhaupt keine Zwangsarbeit beinhalten. Zwangsdienste sind grund- und menschenrechtswidrig. Und Zwangsarbeit ist völlig kontraproduktiv dazu. Der soziale Bereich braucht motivierte und geeignete Mitarbeiter/innen und keine dahergelaufenen Zwangsverpflichteten.

      Diese Zwangsdienstkampagne attackiert absolute Grundwerte der sozialen Marktwirtschaft.

      • @Michael Kanellos:

        "Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht" (Art. 12 Abs. 2 GG)

        Die Netikette verbietet mir einen aufrichtigen Kommentar zu den Grundwerten der sozialen Marktwirtschaft.

  • Wenn es ein Grundrecht auf Solidarität gibt in dem Sinne, dass jeder Mensch ein Recht auf Zuwendung (Pflege, Bildung, Liebe, ...) dann muss es andererseits auch ein System geben welches diese Zuwendung garantiert.

    Eine Pflichtzeit, ob nun sinnig oder nicht, kann ein Bestandteil dessen sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Zwangsdienst ist das Gegenteil von Solidarität. Die Forderung nach Zwangsdienst ist respektlos gegenüber denen, die arbeiten und verächtlich-arrogant gegenüber jungen Leuten.

      Millionen Leute leisten durch ihre freie und gute Arbeit täglich einen guten Dienst an der Gesellschaft. Wer Zwangsdienst fordert, ignoriert, dass die beste Arbeit ohne staatlichen Zwang auskommt!

      • @Michael Kanellos:

        Das ist imho platter Individualistischer Anarchismus ( de.wikipedia.org/w...ischer_Anarchismus ).

        In deren System gibt es auch kein Recht auf Solidarität. Kein Recht auf Bildung, Pflege, H4.

  • Wäre der Gedanke eines Pflichtjahres von AKK nicht so durchsichtig neoliberal, könnte meinetwegen darüber diskutiert werden. Die in zunehmendem Maße privatwirtschaftlich geführten Alten- und Pflegeheime wie auch die Krankenhäuser, sollen mit möglichst billigen Arbeitskräften und auf Kosten einer umfänglichen Versorgung von Bedürfigen Profite erwirtschaften. Da kämen (fast) kostenlose Hilfskräfte gerade recht.



    Ansonsten wäre der Gedanke, ein Jahr eine soziale Aufgabe für die Gesellschaft zu übernehmen, ja nicht schlecht. Diejenigen, die da schlichterweise von Zwangsarbeit reden, wissen offensichtlich nicht, dass fast alle Menschen ZWANGSLÄUFIG arbeiten müssen. Und Arbeitslose werden dank Hartz IV ebenfalls zur Arbeit gezwungen. Meistens zu Billiglöhnen.

    Wenn Menschen z.B. in der Pflege das Geld verdienen würden, das der Leistung entsprechen würde, gäbe es wahrscheinlich mehr Pflegekräfte, SOFERN die jeweiligen Einrichtungen NICHT privatwirtschaftlich geführt werden. Aber der deutsche Billiglohnanbieter rekruiert seine Billigpflegekräfte dann lieber aus dem Ausland.

    Ich finde es geradezu beängstigend, wie unsere Parteien immer wieder auf neue Ideen kommen, soziale Notstände auf Kosten noch ärmerer Menschen zu lösen. Früher wurden Kriege geführt und Zwangsarbeiter verschleppt, heute locken wir die Ärmsten mit Billiglöhnen.



    Und wenn das nicht funktioniert, müssen junge Menschen ran. Ebenfalls billigst.

    In einer entsolidarisierten Klassengesellschaft ist jede verordnete Arbeit fürs Gemeinwohl auf der Basis eines Taschengeldes nicht akzeptabel. Nur eine gerechte Gesellschaft kann sich das leisten.

    • @Rolf B.:

      An Zwangsdienst ist absolut nichts neoliberal. Sogar die aktuelle FDP ist ja zu Recht dagegen. Möglicherweise treffen sich bei der Zwangsdienstpropaganda linksgefärbte Diktatoren mit Rechten mit Sklavenhalterambitionen. Die Linken sollten echt mal daran denken, dass nicht alles neoliberal ist, was sie nicht mögen..!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Erstaunlich, wieviel Claqueure im Geiste der Herren Bartsch und Lindner hier ihr Unwesen treiben.

    Vielleicht eine Anregung für mich, mal das Forum zu wechseln? Wo würde ich mich in inniger Gegnerschaft zu den NeoLibs am Wohlsten fühlen - und hätte die meiste Reichweite???

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ihnen scheint entgangen zu sein, dass hier schon lange nicht mehr über soziale Probleme in Deutschland diskutiert wird. Zumindest nicht über Alters- oder Kinderarmut, Pflegenotstand, Billiglöhne, Menschenverleiher usw.



      Die hier favorisierten Themen wie Rassismus, Rechtsextremismus ist aus Sicht der NeoLibs wichtiger, weil importierte BilliglöhnerInnen mehr mit diesen Themen zu tun haben.



      Fast täglich ein Bericht über sogen. PoC, nie einer über die unsäglichen Zustände in den Pflegeheimen, über die Tortour der Leidenden. Nie ein Wort über die alleinerziehende Geringverdienende, die bald wegen CO2 Steuer Ihre Warmmiete nicht mehr bezahlen kann.



      Alles Kollateralschäden.

      • @Rolf B.:

        Auch wieder wahr.

  • Als Totalverweigerer haben wir seinerzeit die bittere Erfahrung machen müssen, dass es ausgerechnet die Zivis waren, die sich besonders ignorant nicht mit dem Wesen ihres Dienstes auseinandergesetzt haben. Auch das ist natürlich ein bisschen verständlich, junge Menschen neigen nun einmal dazu, ihre eigenes akutes Verhalten zu verabsolutieren.

    Dass der Autor aber über 20 Jahre nach seinem eigenen Zivildienst nicht einen mm weiter gekommen ist, nicht einmal die jahrzehntelange Kritik am Zivildienst aus pflegepolitischer Perspektive zu kennen scheint, disqualifiziert ihn vollständig.

    Dass er so nachsichtig mit der "Pflicht" ist, die er kaum "Zwang" nennen möchte - passt aus der Sicht von jemandem, der sein eigenes Verhalten zum alleinigen Standard erhebt. Dass aber die, die dem Zwang - aus welchen Gründen auch immer - nicht nachkommen wollen/werden, ggf. lange dafür inhaftiert werden, das wird mal wieder nonchalant vergessen.

    Der Artikel ist wirklich von intellektuellem Nullniveau.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Detlev Beutner:

      Hier nehme ich Herrn Schulte gerne in Schutz.

      Wenn in Ihrem Wertesystem der Artikel von einem "intellektuellem Nullniveau" ist, was ist dann erst Ihr Post?

      Semantische Finessen sind (und da schreibe ich als ausgewiesener Semantiker) nachrangig gegenüber der Gretchenfrage:

      Weiter so mit dem "Jeder gegen Jeden" oder Rückkehr zum Gemeinwesen.

      Selten zuvor wäre eine solche Rückkehr eine Vorwärts-Schritt.

      Ihre Kritik ist billiger als jeder Nihilismus.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

       

       

  • Also ich übe eine ehrenamtliche Tätigkeit im Bildungsbereich (Prüfungsausschüsse)aus.



    Da gibt es dann bei der IHK sagenhafte 3,50 Euro Aufwandsentschädigung und bei der HWK immerhin 13,50 Euro.



    Vor Steuern selbstverständlich.



    Bei den ganzen Neinsagern hier habe ich das Gefühl, die kriegen doch einfach den Arsch nicht hoch, um etwas für andere Menschen zu machen ohne das dafür direkt ordentlich Geld fließt. Soviel zum Thema Solidarität usw., alle nur Gelaber.

    • @sb123:

      Finde ich sehr nachdenkenswert, danke.

  • Würde Zwangsarbeit Menschen sozialer machen,. dann müssten Männer in unserer Gesellschaft signifikant sozialer sein als Frauen,die ja in den letzten Jahrzehnten keinen Zwangsdienst machen "durften", sondern gleich dem neoliberalen Moloch zum Opfer fielen.

    Unsere Feministinnen erzählen aber regelmäßig das Gegenteil und selbst ich habe nicht das Gefühl, dass ein Jahr Fronarbeit im Altenheim Männer zu besseren Menschen gemacht hätte.

    • @Thomas Friedrich:

      "... dann müssten Männer in unserer Gesellschaft signifikant sozialer sein als Frauen ..."

      Es sollte bekannt sein dass es in erster Linie Frauen sind, die von der Wiege bis zur Bahre die soziale Arbeit übernehmen. Sowohl angestellt als auch privat. Die paar Monate wo Männer mal jemanden den Popo abwischeten sind damit nicht zu vergleichen.

      • @Rudolf Fissner:

        "Es sollte bekannt sein dass es in erster Linie Frauen sind, die von der Wiege bis zur Bahre die soziale Arbeit übernehmen."

        Aber doch freiwillig. Das kann man ja schlecht mit einer Zwangsarbeit vergleichen.

        • @Thomas Friedrich:

          Gerne können Sie die Fakten bzgl. der antiquirten Rollenverteilungen auch freiwillig akzeptieren.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ach, der Herr Fissner: rechtzeitig zu Weihnachten als runderneuerter "Feminist" am Werk.

        Gwücklunsch! Und Grüße von Mr. Henlon.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Dito. Auch Ihnen, lieber alter weißer Weihnachtsmann, einen Glühpunsch. Möge die fürsorgliche Macht, gemeinhin auch frauliche Seite genannt, das nächste Jahr verstärkt mit Ihenn sein.

  • Warum kein Seniorenpflichtjahr? Dann kämen auch die Befürworter der Zwangsarbeit noch ganz persönlich in den Genuss, was der Glaubwürdigkeit ihrer Position zuträglich wäre. Außerdem würde der Eintritt in das Erwerbsleben sich nicht um ein ganzes Jahr verzögern, sodass dem Staat keine Unsummen an Steuereinnahmen entgehen würden. Aus diesem Grund wäre ein Pflichtjahr für junge Menschen volkswirtschaftlich vermutlich sogar ein Verlustgeschäft. Man klaut Menschen ein Jahr ihres Lebens und hat nicht einmal etwas davon, weil man sie gleichzeitig daran hindert, einer qualifizierten Arbeit nachzugehen und Steuern zu zahlen.

  • Natürlich ist eine Dienstpflicht eine Art von Freiheitsberaubung, aber so gesehen, ist das Erheben von Steuern ja auch nur Diebstahl. Und auf den Straßen kann man gut fahren und daß es Krankenhäuser und eine Müllabfuhr gibt, ist auch prima. Ich habe damals keinen Bock auf Sozialismus à la Ostblock gehabt und hab´ deshalb guten Gewissens meinen Wehrdienst geleistet. Eine Dienstpflicht müßte aber jeden (!) treffen. Männer, Frauen (+div.), Inländer, Ausländer, Migranten, ... Ob nun Bundeswehr, Altenheim, Feuerwehr, THW, Kindergarten... egal. In unserer WG damals gab´s ja auch eine Putzpflicht.

  • Man könnte auch einfach ehrenamtliche Tätigkeiten zum Bestandteil von Lehr- und Ausbildungsplänen bzw. Studiengängen machen. Dann hilft man im ersten Semester/Halbjahr oder im letzten Schuljahr eben einen Tag in der Woche bei der Tafel, Altersheimen o.ä. aus. Das muss natürlich so gestaltet werden, dass auch Studierende, die nebenbei arbeiten müssen oder familiäre Verpflichtungen (Kinder/Pflege) haben, das leisten können.

    • @Devil's Advocate:

      Man (frau) könnte auch einfach alle Tätigkeiten gerecht bezahlen, für Reichtum eine Obergrenze festlegen und die kapitalistische Denke aus dem eigenen Hirn verbannen und selbständig zu Denken beginnen.



      Könnte.

      • @Frau Kirschgrün:

        Klar Pflege kann man auch kaufen. Wer am meisten zahlt gewinnt dann halt. Das st die denke die pur nur über die Funtionalität kalter Taler läuft.

  • Zwangsarbeit ist aber nunmal mit dem Grundgesetz nicht zu vereinbaren. Ausserdem würde dieser AKK - Arbeitsdienst de facto dazu führen dass die private Pflegeindustrie mit billigen Hilfskräften versorgt wird und die Kosten für die Minderung des Pflegenotstandes wieder mal billig auf die Allgemeinheit umgelegt werden - bei gleichmässig sprudelnden Gewinnen für die Betreiber.

    Wenn man den sozialen Zusammenhalt fördern will, kann man das im Rahmen der Schulpflicht machen - ein einjähriges Praktikum zum Ende der Schulzeit- ausdrücklich nicht dort abzuleisten wo es in Konkurrenz zum 1. Arbeitsmarkt steht

  • Wenn man mal die Argumente der Befürworter nimmt wie



    - Pause im Rattenrennen, keine kapitalismuskonformen Selbstoptimierung mehr



    - Wertschätzung für andere Lebensentwürfe und ein gedeihliches Miteinander



    - Miteinander aller sozialen Schichten, egalitären Charakter



    - wertvolle Erfahrung, Blick über den Tellerrand



    - ...



    was bleibt dann als Argument dafür diesen Dienst auf ein Jahr zu beschränken? Müsste die Forderung dann nicht sein den Arbeitsmarkt abzuschaffen und durch ein System mit staatlicher/gesellschaftlicher Zuteilung - natürlich "ordentlich bezahlt und klug organisiert" - zu ersetzen? Und wäre ein solches System, da ja auch die heutigen Chefs und Unternehmer einer Arbeit zugeteilt würden, nicht schon recht nah an dem was man gemeinhin Sozialismus nennt?



    Wenn man von seinen Argumenten überzeugt ist, sollte man ihnen auch konsequent folgen. Ohne diese Konsequenz aber wirkt der Vorschlag doch eher wie der Wunsch der Alten, den Jungen die Erschwernisse der eigenen Biographie aufzunötigen. Frei nach dem Motto: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", wischt auch mal Kotze auf, aus mir ist ja schließlch auch was geworden. In der Rückschau mit vielen Jahren Abstand überlagern halt irgendwann die guten Aspekte und wenn Opa vom Krieg erzählt klingt das meist auch so als ob das eine gute und bereichernde Erfahrung war.

  • Gleichlautender Kommentar ist beim Spiegel freigeschaltet worden

     

    Bei uns nicht.

    Die Moderation

  • Ich zitiere da mal ganz frech J.F.Kennedy (Hat es wohl auch geklaut):

    „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“

    Ich habe, Abi-Jahrgang 86, meinen Wehrdienst abgeleistet und will diese Zeit nicht missen. Nicht weil wir im Panzer rum gefahren sind, sondern weil ich lernen musste, wie es ist, mit vier Mann auf kleinsten Raum oder mit sieben Mann in der Stube zurecht zu kommen, ohne sich an die Gurgel zu gehen. Das ist etwas, was ich als Einzelkind so nicht gekannt hatte. Dazu gegenseitige Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft untereinander, Verantwortung für millionenteures Gerät.Auch waren wir Wehrdienstleistende in unserer Kompanie so kritisch, das sich rechtsradikale Tendenzen niemals hätten breit machen können. Das ist heute wohl in der Berufsarmee anders, die zieht solche Knallköppe erst recht an. Da fehlt das Korrektiv.

  • Meine Fresse, da wird man etwas älter und schon hat man kein Problem damit, über die Lebensverhältnisse anderer (jüngerer) zu entscheiden. Die Begründung ist in dem Fall nicht stichhaltig, es geht ja um einschneidene Persönlichkeitsrechte. Da kann man sich im Prinzip verschiedene Personengruppen raussuchen, die dann, was auch immer sinnvolles machen müssen. Für einen Zwangsdienst, müssen ja schon schwerwiegende Gründe bestehen, also eine Notlage, unmittelbare Bedrohung usw...



    Ich habe auch Zivildienst (20 Monate) gemacht, fand es aber eine Frechheit, die Leute zu so etwas zu zwingen.



    Mal ein Gegenentwurf: Wäre es nicht schön, Personen egal welchen Alters könnten/würden sich für die Allgemeinheit engagieren und dafür auch entlohnt werden, ohne Zwang oder ähnliches?

  • G
    Gast

    "Und die Erhöhung des Renteneintritts­alters auf 67 Jahre war nichts anderes als die Pflicht, länger zu arbeiten."



    Wer sich dann aber entscheidet früher in Rente zu gehen, kann das durchaus machen, wenn er/sie z.b genug Geld angespart hat.



    -->Was soll aber mit denen geschehen, die sich weigern an dem Pflichtjahr teilzunehmen?



    Ab in den Knast wie damals die Totalverweigerer der Wehrpflicht?

    • @Gast:

      Wie vorausschauend Dege - live - 👹 -

      Befragung eines Kriegsdienstverweigerers



      (Live In Germany / 1978)



      m.youtube.com/watch?v=DOZdWfloIDg

      kurz - Anschlußverwendung Uli the S 😱

  • &!Däh&Zisch - Mailtütenfrisch -

    “ "Dabei könnte es wie Kitt in einer gespaltenen Gesellschaft wirken. " Ein echter Kittstorm. Schwer reAKKtionär der Herr. Fachkräftemangel überall.“

    kurz&Däh - da schau an - hupps!



    Der Guteman a GiWezuan - Upps.



    Merkt erstaun Lich - es an. 🥳



    Ja auch grad de ahl Wiinachtszeit.



    Hat gern erstaunlich geil Blüht bereit.



    Ok Ok - Na dann - auch wieder wahr.



    Näheres Sehnmer dann - im neuen Jahr.



    Normal.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Groß ist er. Der Aufschrei der tatsächlichen und vermeintlichen Freunde der Freiheit.

    Etwas für das Allgemeinwohl tun: igitt, igitt. Ich doch nict. Sollen das die Andern. St. Florian, bitte.

    Für die Jüngeren unter uns sei kurz aufgemerkt: Es gab mal eine Wehrpflicht - und ein ziviles Pendant. Viele Pazifisten mit staatlich geprüftem Gewissen (!) haben ohne Knurren damals den Allerwertesten zusammen gekniffen und als Zivi Institutionen im pädagogischen oder pflegerischen Bereich aufgehübscht. Für König und Vaterland.

    Dass Frau Kramp-Karrenbauer bei der Präsentation dieser Idee von Dietmar Bartsch abgewatscht wird, zeigt nur: alles nicht mehr das, was es einmal war. Konservative Unionisten genauso wie progressive Linke.

    Apropos Die Linke: sie sollten mal über x-mas darüber nachdenken, ob ihr grün angehauchter Kurs Sinn macht.

    Aber gut. Wahrscheinlich haben sie sich von eigener Sinnhaftigkeit längst verabschiedet.

  • Alles nötige zu diesem verfehlten Vorschlag von AKK hat Kevin Kühnert ab Minute 7 auf seiner hervorragenden Rede auf dem letzten SPD Parteitag gesagt. Kann man sich auf You Tube anhören.

  • Ich bin da sehr zwiegespalten. Der alte Zivildienst war der Ersatzdienst für den Wehrdienst. Durch Wegfall des kalten Krieges hat man den Wehrdienst abgeschafft. Der Wehrdienst hatte zum Zweck, eine Ausbildung zu vermitteln, wenn es wieder zu einem Krieg kommt. Dies war freiwillig nicht zu regeln, da man dann wohl zu wenig Personen gefunden hätte. Selbstverständlich haben viele den Wehr- oder Zivildienst als Erweiterung des Horizonts empfunden. Nicht nur wegen der Pflege, sondern auch da man das erste Mal gearbeitet hat.

    Jetzt dient der Dienst doch vor allem dazu, fehlende Personen im Pflegedienst auszugleichen. Eine andere Möglichkeit wäre die Anhebung der Gehälter, dann würden vielleicht mehr Personen, dieses Job freiwillig machen. Sollte ein zwingender Dienst kommen, dürfte das Druckpotential auf Arbeitgeber eher sinken...

    Eine gute Erfahrung wäre es zwar. Aber m.E. gibt es viele gute Erfahrungen, die man machen kann.

  • Man könnte viel entspannter über dieses Thema sprechen, wenn nicht der Personalnotstand in den Pflegeberufen und der Kostendruck durch die betriebswirtschaftliche Ausrichtung der Pflege wäre. Die Privatisierungen waren und sind das Problem, weil sie jährlich Gewinne vorweisen müssen, die zu Lasten und auf Kosten der Pflegebedürftigen und der Angestellten in den Einrichtungen erzielt werden. Und natürliche durch die BeitragszahlerInnen der jeweiligen Versicherungskassen. Ein staatliches Gesundheits- und Pflegesystem muss keine Gewinne machen!

    Es scheint bei dem AKK Vorschlag, mitnichten um das soziale Miteinander zu gehen. Nicht umsonst tingeln die zuständigen Minister um die Welt, auf der Suche nach gut ausgebildeten Billiglöhnern. Scheint schwieriger zu sein, als gedacht. Nun also eine Dienstpflicht? Die Absicht ist durchschaubar: eine sozial verbrämte Dienstpflicht, um Gebrechlichen die Ärsche abzuputzen und gleichzeitig auch den Aktionären die Ärsche mit Gold zu pudern.

    PS: Als jemand der sich in den 70er Jahren für 10 Jahre beim DRK verpflichtet hat, um nicht zum Bund gehen zu müssen, weiß ich um die positiven Aspekte und Erfahrungen, die der Autor in seiner Malteser Zeit gesammelt hat. Aber ich kann noch 1 und 1 zusammenzählen!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Drabiniok Dieter:

      Als alte Haudegen wissen wir beide - und auch andere Foristen - doch genau, dass es in diesen Tagen mit der 'reinen Lehre' nicht so weit her ist. Crossover ist das Gebot der Stunde, jedenfalls meines.

      Ich habe mir Anfang der 1970er von Altnazis mein Gewissen prüfen - und finden - lassen. Der damals noch "Ziviler ERSATZDienst (!)" genannte Dienst war prägend und wertvoll.

      Viele, deren Alphabet heute bei F - wie Freiheit, Fussball, *icken - aufhört, wären gut beraten, mal bei Bedarf Anderen den Arsch abzuwischen, statt sich in den eigenen ständig alles reinblasen zu lassen.

      Initiativen wie diese im Vorhinein bereits schlecht zu schreiben, ist billig. Die klügere Varainte wäre, Kramp-Karrenbauers Version eine eigene gegenüberzustellen.

      Auf geht's, Parteien. Haut rein. Zwischen den Jahren ist viel Zeit, mal die eigene Kuppel gut zu ventilieren ...

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Crossover? Wo es doch nur noch um maximale Renditen aus privatisierter statt ehemals staatlicher Daseinsvorsorge geht? Wie soll das möglich sein? Der AKK Vorschlag zielt nicht auf ein Crossover ab, ganz im Gegenteil. Mittel- und langfristig wird die Renditeabhängigkeit an die Grenzen der Finanzierbarkeit stoßen müssen.

        Eine wachsende Zahl der Beschäftigen vermögen es schon heute kaum mehr, ihre Lebenshaltung zu finanzieren. Es gibt nur eine logische Konsequenz aus dieser Entwicklung, die maßgeblich ihre Ursachen in den Privatisierungen hat: die Privatisierungen rückgängig zu machen. Je früher damit begonnen wird, desto besser! Zahlen wir unsere Steuern lieber für uns, als sie über das Durchlaufkonto des Bundes auf das Konto einzelner privater Aktionäre von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Maut-Betreibern, Immobilienfonds, Flughafensicherheit,... zu überweisen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Drabiniok Dieter:

          Es wirkt ganz so, als wenn Sie den von mir hier umgangssprachlich verwandten Begriff "Crossover" anders verstünden als ich ihn meinte.

          Wer wie ich die Folgen der Privatisierung der Kliniken des UKGM aus der Nähe mitverfolgt hat, ist kein Freund von Privatisierungen, sondern von Sozialisierungen.

          Allerdings nicht für renditeorientierte Unternehmen, die die Gewinne privatisieren und die Verluste der Allgemeinheit aufbürden möchten.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ihnen ist zuzustimmen, dass Kritik einfach ist, wenn man keinen eigenen Vorschlag unterbreiten muss. Ein Problem, dass für viele Debatten gilt. Löhne rauf im Pflegebereich wäre meiner (wobei ich mich vor der Antwort drücke, wer es bezahlt...).

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Strolch:

          Ich behaupte hier mal ganz kühn: Bei konsequenter Steuereintreibung (zu der ich mich gerne aktivieren ließe) und angemessener Ausgabendisziplin bei Großprojekten wären Milliarden da, um passende Löhne im Pflege- und Sozialbereich zu zahlen. Passend heißt: der körperlichen und seelischen Schwere der Arbeit entsprechend.

          Die Pappnasen der AWO Frankfurt und Wiesbaden haben dem (lakonischen Dank auch an das Ehepaar Feldmann) einen mächtigen Dämpfer gegeben.

          Ein Schritt zurück und neuen Anlauf nehmen ...

  • Ein Isländer namens Hermann Jónasson (nicht der Premierminister, sondern der Agronom, siehe Wikipedia) hat bereits 1903 in Island so etwas angeregt; er nannte es "Bürgerpflichtarbeit (þegnskylduvinna). In einer Volksabstimmung 1916 wurde diese mit 91,76 % Nein-Stimmen abgelehnt...

    • @Herumreisender:

      Was hat das mit dem Thema vor, wenn ein Land das so viele Einwohner hat wie Neukölln vor über 100 Jahren diese Volksabstimmung gemacht hat?

  • Sind die Befürworter vom Dienstpflicht davon bewusst, dass Dienstpflicht mit Strafe für Dienstverweigerer/innen kommt? Und die klügste oder die Wohlhabende verfügen nicht mehr über den ehemaligen Trick : sich einige Zeit Berliner zu machen. Oder sehen sie etwas wie eine Pflichtdienstverweigerung vor?

    • @Eulenspiegel:

      Denn Gesellschaftlichen Wert Ignorieren sie und stellen die persönliche Freiheit ab absurdum. Demokratie ist Gemeinschaft. Wollen sie später sozial isoliert in ihrem vollgepissten Bett liegen? Weil Zeit Geld ist, jede soziale Verantwortung auf einen Staat abgeschoben wird, der jetzt schon überfordert ist, weil man selbst zu nichts verpflichtet sein möchte? Ich habe auch meinen Zivi gemacht und es war ok.

      • @Andreas J:

        "soziale Verantwortung " wird man nicht durch Zwangsarbeit schaffen oder ersetzen. Und, wie ich es unten schrieb, warum wäre besonders die Jugend zur "sozialer Verantwortung" zu erziehen? Soziale Verantwortung übe ich durch freigewähltes Engagement auch als Steuerzähler.



        Der Staat ist übrigens nicht "überfordert", er klammert sich einfach am "Schwarz Null".

  • stimmt, schlicht!

  • Guter Kommentar!

  • Klimajahr für alle ab 67 gleich mit einführen. Verpflichtend natürlich.

    'OK Bommer' ist ja nicht entstanden weil junge Leute nicht bereit wären etwas für eine bessere Gesellschaft zu machen. Es ist entstanden weil bei Beschwerden über den ist-Zustand immer nur 'die Jugend von heute', 'geht mal zur Schule' und 'zahlt erstmal Steuern' kam.



    Wird der Spieß umgedreht sieht die Sache ämlich ganz anders aus.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @nachtkap:

      Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

      Ihrem Beispiel fehlt etwas Entscheidendes. Nennen wir es mal Faktizität. Der männliche Teil der von Ihnen angesprochenen Altersgruppe hat einen Dienst abgeleistet. Bundeswehr oder Ziviler Ersatzdienst (später: Zivildienst).

      Wer lesen kann, ist im Vorteil. Wer versteht, erst recht. Auch in der langen Dunkelheit.

  • "Sollte man als Linker nicht dankbar sein, dass sich eine Konservative mit solchen Ideen profiliert, statt über Abschiebungen von Geflüchteten zu sinnieren?



    Nein, nein und nein. Und das ist die fälschste Alternative, die ich hier je gelesen habe. Die TAZ hat sich weit über die Tellerrand umgeworfen.

    • @Eulenspiegel:

      Jau! Höltendischer - Leiste & Kitt - 👹

      AKK 47 & Schultes Uli woanders.



      Arm-in-armée - Schwer Reaktionär.

      kurz - Solides Handwerk -



      Ihr Nasen - Geht halt anders •

      unterm——servíce - 😱 -



      Benennung nach Beruf zu mittelniederdeutsch discher , mittelhochdeutsch tischer ‘Tischler, Schreiner’ für den Handwerker, der feine Möbel, wie Tische oder Truhen, fertigt. Die süd- und mitteldeutschen Vorkommen gehen auf Lenisierung von t zu d zurück.



      &



      Lausig seid‘s - Schund decken mit -



      Genau Genau - …Leiste & Kitt 👹

  • Frage zur Statistik: wieviele der Länder in Westeuropa, die ein Erstarken der Rechtspopulisten zu verzeichnen haben, haben ihre Wehr-/Zivildienst-Pflicht abgeschafft? Das würde ich gerne mal wissen.

  • Danke für den Kommentar, dem ich mich vollumfänglich anschließen möchte.



    Ich fand und finde übrigens auch nichts so schwachsinnig wie die Abschaffung der Wehrpflicht: faktisch hat doch ein großer Teil der Jungs Zivildienst dem Militärdienst vorgezogen, und die die Militär gewählt haben, haben dies aus zeitlichen Gründen (ging schneller) oder auch aus dem Gedanken heraus getan, so dem Land dienen zu können. Auch letzteres ist zu respektieren, man kann nicht alle über den gleichen Kamm scheren und: Hannibal-Netzwerken und dergleichen hätten auf jeden Fall eine Mehrheit Demokraten entgegen gestanden. So, ohne einen Generalverdacht aussprechen zu wollen, muss man sich eher Gedanken machen wer in welcher Einheit ausgebildet wird.



    Dann noch:



    Deutschland ist ein Land, in dem die Schulbildung kostenlos ist, in dem die Studiengebühren mickrig sind, in dem es viele Zuschüsse gibt. Da kann man was zurückgeben. Ich habe früher meinen Dienst verrichtet, es hat mir nicht geschadet, ich habe gerne meine Pflicht getan und mit Stolz. Mit Leuten zusammen, mit denen ich sonst kaum Kontakt gehabt hätte, andere Schulen, Hobbies und auch (politische) Vorstellungen. Das dieser Aspekt völlig drangegeben wurde war völlig kurzsichtig. Bis heute würde ich einen Politiker, der die Abschaffung vehement verteidigt, ebenso wenig wählen wie einen militanten Populisten aus dem Gegenlager.

  • Uneingeschränkte Zustimmung!

  • Hätte nur die Jugend soziale Erfahrung und Wertschätzung für andere Lebensentwürfe zu bauen und zu sammeln? Und keine alte weisse Männer? Vielleicht Hat ihre Zeit nicht soviel wert, da der Staat sie kostenlos arbeiten lassen kann? Und auch zu bestimmen, wo, wann und wofür sie sich engagieren muss? Würden Ende Gelände und Friday for Future anerkannte "Pflichtstellen"? Der Vorschlag riecht mir zu sehr nach Kontrolle und Disziplinierung.

    • @Eulenspiegel:

      Alter weißer Mann hat seinen Zivildienst geleistet. Macht aber gern noch mehr.

      • @Adam Weishaupt:

        Aber freiwillig ...

        • @Eulenspiegel:

          Sehr witzig, Till ;) Googeln Sie mal Allgemeine Wehrpflicht und Kriegsdienstverweigerung...