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Zukunftsvision für DeutschlandWelt ohne Gefängnisse

Wäre die Gesellschaft eine bessere, wenn es keine Gefängnisse gäbe? Und was müsste dafür getan werden, um diese Utopie zu ermöglichen?

Hier könnte bald was anderes stehen: JVA Tegel Foto: dpa

Wenn wir darüber reden, Sexismus, Rassismus und Kapitalismus abzuschaffen, gibt es etwas, was für mich wie eine mit Stacheldraht versehene Gefängnismauer der Utopie im Weg steht: Wie soll eine bessere Welt möglich sein, in der es Knäste gibt? Also Orte, in denen wir mit Menschen genau das machen, was wir gesamtgesellschaftlich abschaffen wollen: sie überwachen, ihnen Selbstbestimmung absprechen und sie hierarchischen Befehlsstrukturen unterwerfen.

Warum die Sache also nicht von der anderen Seite angehen? Vielleicht liegt der Schlüssel zur sozialen Veränderung ja in der Abschaffung von Gefängnissen?

Um dem auf den Grund zu gehen, treffe ich mich mit der Autorin und Anti-Knast-Aktivistin Rehzi Malzahn. Im Frühjahr ist ihr Sammelband „Strafe und Gefängnis“ erschienen. Bei Kaffee und Ingwertee stelle ich ihr meine These vor: In Zukunft wäre alles besser, wenn es keine Gefängnisse gäbe.

„Alles ist mir zu total, aber vieles wäre mit Sicherheit besser“, antwortet Malzahn. „Wobei man jetzt nicht einfach Gefängnisse abreißen und die Gesellschaft ansonsten so lassen kann, wie sie ist. Aber sogar in der Welt, wie sie ist, schaden Gefängnisse mehr, als sie nutzen.“

Haft als Berufsrisiko

Die vorgebliche Funktion von Gefängnissen ist, die Gesellschaft zu schützen und Straftäter zu bessern. Doch, so Malzahn: „Studien belegen, dass sie das alles nicht tun. Gefängnisse sind der gewalttätigste Ort der Gesellschaft. Die meisten Menschen kommen kaputter aus dem Gefängnis raus, als sie reingegangen sind.“ Außerdem wirke Angst vor Strafe nur auf bestimmte Bevölkerungsgruppen, hauptsächlich die gutsituierte Mittelschicht. Für Berufskriminelle sei Haft ein Berufsrisiko. Und dann gebe es eben Verbrechen, die vom Gesetz gar nicht als solche angesehen und deshalb auch nicht verfolgt würden, wie ein Teil dessen, was Banken oder Rüstungsindustrie machen.

2050 – die, die überleben wollen

Um die Mitte des Jahrhunderts ist Schluss. Planet und Menschheit haben den Point of no Return erreicht, eine unbewohnbare Erde führt zum Zusammenbruch von Zivilisation und internationaler Ordnung – wenn wir nicht radikal umsteuern.

So steht es in dem Bericht, den der australische Thinktank Break­through National Centre for Climate Restoration im Sommer letzten Jahres veröffentlicht hat.

Wir wollen diese Prognose zum Anlass nehmen, im Rahmen einer Reihe darüber nachzudenken, was bis 2050 passieren wird, passieren kann – und was passieren muss, um das Unheil noch abzuwenden.

Wir wollen wissen, wie man sein Leben bis zum Untergang bestreitet, und wir möchten über eine komplexe und potenziell schönere Zukunft der Menschheit nachdenken – eine, die wir voraussichtlich verpassen werden.

Eine meiner Lieblings-Panelshows ist die BBC-Radioserie „Heresy“. Darin lässt die Moderatorin Victoria Coren-Mitchell Comedians gegen weit verbreitete Überzeugungen argumentieren, die vorher durch Publikumsbefragung erhoben werden. 94 Prozent der Zuschauer im Studio waren etwa der Ansicht, Gefängnisse seien zu Billighotels à la Holiday-Ins ­verkommen, und Haftstrafen müssten härter werden. Der sonst originelle und differenzierte Comedian Richard Osman witzelte: Holiday-Ins sind entsetzlich, das ist eine total harte Strafe, höhö.

„Erstens ist es nicht so, und, zweitens, wo wäre das Problem, wenn es so wäre?“, entgegnet Malzahn. „Und jetzt können wir reden. Denn: Wieso müssen Inhaftierte leiden? Wie kommst du auf die Idee, dass sie das zu besseren Menschen macht?“ Ja, wo kommt diese Idee her?

Tatsächlich war die Aufgabe der Justiz im europäischen Raum die längste Zeit Schadenswiedergutmachung, nach dem Motto: Du stiehlst mir meine Ziege und musst mir dafür 20 Hühner geben. Erst mit dem Christentum entstand die Vorstellung, dass ein Vergehen kein Schaden mehr ist, den man einer anderen Person zugefügt hat, sondern eine Sünde. Und für eine Sünde büßte man durch Leiden.

Das führte über die Jahrhunderte dazu, dass ein Verbrechen nicht mehr als Verletzung einer anderen Person angesehen wurde, sondern als das Verletzen eines Gesetzes. „Die verletzte Person war nur noch Zeuge dieses Gesetzesbruchs“, erklärt Malzahn. „Damit verschwand die Wiedergutmachung für die Opfer aus dem öffentlichen Bewusstsein. Doch auch die Täter verschwanden – nämlich ins Gefängnis.“ Erst mit der Industrialisierung, also ab dem 18. Jahrhundert, tauchen Gefängnisse als Orte auf, wo Gesetzesbrecher dauerhaft untergebracht wurden. Vorher gab es zwar auch Kerker, um beispielsweise Menschen vor ihrer Hinrichtung festzuhalten. Doch lange Gefängnisstrafen waren sehr selten.

Eine Welt ohne Gefängnisse würde also auch bedeuten, dass wir uns wieder mit den Straftätern auseinandersetzen müssten. Wir müssten uns der Frage der Wiedergutmachung stellen. Danach, wann ein Mensch angemessen Verantwortung für sein Verbrechen übernommen hätte. Und – die größte Hürde – wir müssten überlegen: Wie würden wir mit Menschen umgehen, deren Straftaten nicht nur die Grenzen des Gesetzes überschreiten, sondern auch dessen, was wir als menschlich erachten.

„Marshall B. Rosenberg, der Begründer der gewaltfreien Kommunikation, einem Handlungskonzept, das bei friedlicher Konfliktlösung hilfreich ist, hat gesagt: ‚Ich glaube mir meine eigene Herangehensweise erst, wenn ich mich auch in Hitler einfühlen kann.‘“ Okay, verloren. Interview beendet! „Ich habe viel Kritik an der mangelnden Herrschaftskritik von Rosenberg“, stimmt mir Malzahn zu. „Aber man kann von ihm verdammt viel lernen, warum Menschen Dinge tun oder sagen oder denken. Vor allem Menschen, die eine Menge Hass verbreiten.“

Zurzeit führt fast jedes Gespräch über die deutsche Gesellschaft zur gleichen Frage: Was machen wir mit der AfD? Also, Frau Malzahn?

„Natürlich macht mir die Auseinandersetzung mit Rechten Angst, und ich habe Widerstände dagegen. Aber es hilft mir, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass auch diese Menschen einmal Babys waren, die voller Offenheit und Liebe auf die Welt gekommen sind. Und was ist passiert, dass aus diesen Kindern so hasserfüllte Erwachsene geworden sind? Es ist sehr schwierig, hier richtig verstanden zu werden. Wenn ich davon spreche, dass es doch interessant wäre, diesen Leuten zuzuhören, dann ist das nicht nur nicht das Gleiche, sondern das genaue Gegenteil von dem, was Politiker meinen, wenn sie sagen, sie müssen auch die Sorgen der Rechten hören.“

Denn das bedeutet zurzeit in der Regel, die Forderungen der Rechten in abgeschwächter Form zu erfüllen. Doch genau darum geht es Malzahn eben nicht, sondern: „Sich hinzusetzen und zu schauen: Was ist es, das diese Person so verletzt hat, welche Not spricht dar­aus?“ Und ich muss zugeben, dass mir das schwerfällt.

Zum Glück gibt es Leute, die das nicht nur können, sondern es beruflich machen, wie der Verein Violence Prevention Network, der beeindruckende Erfolge im Bereich der Deradikalisierung verzeichnet. „Schließlich findet ein Umdenken nicht durch Strafe statt, sondern durch Einsicht. Aber Gefängnisse haben nichts anderes anzubieten als Strafe.“

Das ist richtig, nur haben wir als Gesellschaft als Reaktion auf Verbrechen wenig anderes anzubieten als Gefängnisse. Deshalb fordert Malzahn: Um Verbrechen zu bekämpfen, sollten wir nicht Verbrecher bekämpfen, sondern Verbrechensursachen. Etwa Armut, unsichere Lebensgrundlagen, zu hohe Mieten, Gewalt, oder … die Liste ist so lang, dass ich verstehen kann, dass Gefängnisse zwar nicht der bessere Weg sind, aber auf jeden Fall der einfachere.

Haft für Schwarzfahrer

Was können wir bis dahin tun? „Alle Leute freilassen, die Ersatzzeitstrafen absitzen.“ Ersatzzeitstrafe heißt: Menschen kommen ins Gefängnis, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlen können. „Und davon gibt es eine Menge. Dann sollten wir Drogen entkriminalisieren.

Viele Knäste sind randvoll mit Leuten, die da nur wegen ihrer Suchtproblematik sitzen. Ebenso: kostenloser öffentlicher Nahverkehr – ein Berliner Gefängnis ist zu 70 Prozent mit Schwarzfahrern voll.“ Wie bitte? „Ja, die Leute machen sich nicht klar, für was für einen Schwachsinn die Menschen im Gefängnis sitzen.“

Doch was machen wir mit den Menschen, die tatsächlich etwas begangen haben, das wir als Unrecht wahrnehmen? Für den Umgang mit ihnen brauchen wir andere Möglichkeiten zur Unrechtsbewältigung, respektive mehr Wissen über diese anderen Möglichkeiten. Denn es gibt ja bereits einige.

„Außerdem sollte man bei jedem Strafverfahren, bei dem eine Person und nicht etwa eine Institution das Opfer ist, das Angebot von Mediation oder Restorative Justice machen.“ Also Konflikttransformation durch ein Wiedergutmachungsverfahren, sprich, dass Opfer und Täter mit Hilfe einer Mediation aushandeln, was eine angemessene Wiedergutmachung sein könnte, und dass das in den Gerichtsprozess mit einfließt.

Ein Verfahren, auf das Opfer in Deutschland eigentlich bereits ein Anrecht haben – nur wird ihnen das in der Regel nicht mitgeteilt. Deshalb sagt Malzahn: „Das würde aber auch bedeuten, dass Restorative-Justice-Möglichkeiten massiv ausgebaut werden müssten.“

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160 Kommentare

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  • Nochmal zu den Cum-Ex-Fritzen und dem Sinn von Gefängnisstrafen in solchen Fällen. Es bringt nix, wenn ein paar Finanzjongleure kurzzeitig in den Knast wandern, wenn überhaupt. Die 55 Mrd Schaden, die kursieren, müssen zurückerstattet werden, und eine saftige Geldstrafe obendrauf, damit sich solche Spielchen auch für den Staat lohnen, wenn er sie schon nicht verhindern kann. Mit dem gestohlenen Geld könnte man allerhand in Ordnung bringen in diesem Staat, der Schaden ist größer als der Verteidigungshaushalt. Klar ist kein Geld da, wenn man solche Machenschaften nicht konsequent angeht. Aber im Gegenteil, es werden aktuell Gesetze gemacht, um die Aufarbeitung zu erschweren: www.spiegel.de/wir...ert-a-1300016.html

    VW-Manager Peter Hartz, der maßgebliche Urheber von Hartz IV, kam damals mit 2 Jahren auf Bewährung davon de.wikipedia.org/wiki/Peter_Hartz

    Das gleiche Muster und Strafmaß bei Post-Vorstand Klaus Zumwinkel de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Zumwinkel.

    Die Geldstrafen waren jeweils kein Problem. In der Liga kann man mit großer Milde und Entgegenkommen der Justiz rechnen. Die wenigsten müssen ins Gefängnis oder haben für ihr weiteres Leben schwerwiegende Konsequenzen zu fürchten. Klar, dass das nicht abschreckt, ist auch nicht gewollt, denn man ist unter sich und den Schaden haben andere. Neben der Allgemeinheit Leute wie de.wikipedia.org/w...grit_Lichtinghagen

    Das bringt einen weiteren Aspekt in die Debatte um Gefängnisse: Dass sie für die weniger (Einfluss)-Reichen vorgesehen sind. Allgemein, dass man ab einem bestimmten Einkommen oder Einfluss für sein Verhalten nicht mehr vom Staat zur Rechenschaft gezogen wird oder bestenfalls symbolisch.

    Es offenbart ein Rechtsverständnis unserer herrschenden Cliquen und ein Strafsystem, das sonst gerne mit autokratischen Regimes assoziiert wird. Mit Demokratie und Rechtsstaat hat das nicht viel zu tun.

  • RS
    Ria Sauter

    Was wäre jetzt die Alternative für die 7 Straftäter von Augsburg, die einen 49 Jahre alten Mann erschlagen haben bzw. Beihilfe zum Totschlag begangen haben?



    Von den 7 waren einige polizeibekannt, auch schon wegen Körperverletzung.



    Ich weiss nicht, ob sie im Gefängnis waren. Wahrscheinlich aufgrund ihres jugendlichen Alters nicht. Mit Sicherheit hat jemand mit ihnen gesprochen, ermahnt etc.



    Trotzdem haben sie jetzt getötet.



    Diese Forderung nach Freiheit für Gefangene ist absurd. Andere Haftbedingungen, ja, Freiheit, nein.

    • @Ria Sauter:

      Andere Haftbedingungen müsste ein Leben wie die meisten Menschen sein.



      Inkl. unzensiertem zugang zu Telefon und Internet in der Zelle...



      Die einzigen für die man wirkliche Haft benötigt sind gefährliche Menschen.



      Auch diese sollten sehr gut leben.



      Denn es ist KEINE Strafe.



      Für einen Großteil der Menschen könnte man alternativen Finden. Kontrolle über GPS, Hausarrest (für mich wäre das keine Strafe, verlasse schon ewig das Haus nur für das Nötigste wie Einkäufe etc.) etc..



      Wenn man bedenkt dass ein monat Knast pro Insasse €3000 kostet, und dass einige Eltern für einen Monat Internati Salem €3000 zahlen...



      Der Staat sollte JEDEM (nicht nur Gefangenen) Intensivunterricht zur Erlangungen von Abitur und Studium ermöglichen. Im Gegensatz zu Abendschule könnte der Staat Externenprüfungen für jeden ohne besondere Vorbereitungen öffnen.



      Zusätzlich beliebig lange die Möglichkeit in einer Art "Schule" zu lernen, wo man aber nicht den Druck hat dass es Prüfungen gibt.



      Der einzige Zweck ist es einen gewünschten Stand zu erreichen (der mit unverbindlichen Tests geprüft wird), und dann legt die Person die Externenprüfung ab. Wenn es "1,0" ist, ist es 1,0. Andere sagen evtl. "2,8 reicht mir". Oder wieder andere "3-" oder sogar 4. Andere lernen ganz alleine zuhause. Dafür sollte der Staat völlig ohne Rücksicht auf Cornelson und Co. Onlineportale mit Lerninhalten anbieten, die es jedem ermöglichen das gesamte Schulwissen zu erlernen.



      Des Weiteren sollte die Regierung eine Universität gründen, an der jeder studieren kann. Auch ohne Abitur, Ausbildung etc.. Das hat 1966 England mit der OpenUniversity getan (Beschluss 1966, Eröffnung 1969). Und heute ist sie mit 200.000 Studenten die größte Uni Europas...

    • @Ria Sauter:

      Echte Knast-Fans brauchen rechtstaatliche Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen vor dem Einknasten natürlich nicht abzuwarten.

    • @Ria Sauter:

      Auf was genau wollen Sie mit diesem Beispiel hinaus? Darauf, dass man die Sieben wegen der vormals begangenen Körperverletzung besser dauerhaft hätte wegsperren sollen. Wenn dies der Maßstab sein sollte wird man noch sehr viele Gefängnisse bauen müssen.



      Zumal es mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt doch arg verfrüht erscheint derart drastische Schlüsse aus den Ereignissen zu ziehen. So dramatisch sie auch sind, wäre es vielleicht doch klüger ersteinmal abzuwarten ob die Ermittlungsergebnisse dann für eine Tötungsabsicht sprechen oder ob es doch eher eine ordinäre Schlägerei mit unglücklichem Ausgang war.

      • RS
        Ria Sauter
        @Ingo Bernable:

        eine Schlägerei mit unglücklichen Ausgang?



        Das ist super tröstlich für die Opfer und ihre Angehörigen. Einer ist tot, der andere schwerverletzt.



        Der Schlag des Haupttäter wurde gezielt, mit voller Wucht, an die seitliche Schläfe des Opfers ausgeführt, lt. Polizei.



        Das mit unglücklicher Schlägerei nichts zu tun.



        Es widert mich an, dieses immer wieder zu erlebende Verständnis, die Verharmlosung.



        Würden Sie auch so denken, wenn es jemanden aus Ihrer Familie getroffen hätte?

      • @Ingo Bernable:

        @Frau Flieder hat nicht gefordert, Menschen präventiv wegzusperren. Im genannten Falle hat es nunmal einen Toten gegeben. Falls es eine "Schlägerei mit unglücklichem Ausgang" gewesen sein sollte, könnte es sinnvoll sein, von einer Gefängnisstrafe abzusehen, was juristisch zu klären ist.. Falls es sich jedoch um "echten" Totschlag wegen unnötiger Hitzköpfigkeit (von halbwegs vernünftigen Menschen kann erwartet werden, dass sie ihre Emotionen einigermaßen im Griff haben und nicht wegen jeder Provokation ausrasten) bleibt eine Gefängnisstrafe aus meiner Sicht eine angemessene Reaktion. Was wäre Ihrer Meinung nach eine allgemein akzeptable (nicht alle, mich eingeschlossen, sind so verständnisvoll wie Sie und lasen sich auch von Ihnen nicht dazu zwingen) Alternative? Zum Glück ist die Todesstrafe hierzulande abgeschafft, obwohl nicht wenige das wieder ändern möchten. Freiheitsentzug setzt Grenzen und das ist. maßvoll angewandt, auch nötig.

  • Freiheit für Beate Zschäpe?



    Freiheit für Ursula Haverbeck?



    Freiheit für Anders Breivik?



    Freiheit für Brenton Tarrant?



    Freiheit für Stephan Balliet?



    Bitte nochmal nachdenken.

    • @Linksman:

      Alle Knastis sind wie die, die Sie aufzählen?

      • @Uranus:

        Das behauptet niemand, doch die Extremforderung nach Abschaffung aller Gefängnisse muss gerade die Extremfälle benennen. Weniger Gefängnisurteile ja, komplette Abschaffung nein.

        • @Joba:

          Berücksichtigt werden müssen sie sicher. Diese aber alleinig anzuführen, trifft es eben nicht, wenn mehr als die Hälfte allein aufgrund sogenannter Eigentumsdelikte drinsitzen. Es geht ja nicht nur um die Abschaffung von Knast sondern ebsenso um den Versuch der Abschaffung von Einknastungsursachen, die Hinterfragung, von dem was als kriminell gilt, wer/warum kriminalisiert wird und was der Knast aus Eingeknasteten macht und wie die Gesellschaft auf die reagiert usw..

  • Danke!



    Schöner Artikel.



    Das ungerrechte "Straf- (und damit auch) Knastsystem in unserem Land sollte viel öfter thematisiert werden.



    Ich möchte beim Knast noch auf die Absurde Konstruktion: "Erzwingungshaft" bei Armut hinweisen.



    (auch "Zivilhaft" genannt)



    Da werden Menschen eingeknastet, um sie dazu zu "zwingen" Geld zu haben, (welches sie ja eben nicht haben) um z.b. ein Bußgeld für eine (angeblich) begangene Ordnungswidrigkeit bezahlen zu können.

    • @Wagenbär:

      Bei vielen Vergehen mag die Gefängnisstrafe übertrieben sein und Erzwingungshaft ist ein gutes Beispiel dafür.



      Wie aus Beate Zschäpe und anderen Nazimörder*innen jedoch mittels Gesprächen herzensgute Menschen werden sollen, die ihre falsche Sicht auf die Wirklichkeit einsehen und bereuen, entzieht sich leider meiner Vorstellungskraft. Auch Menschen, die (meinetwegen krankheitsbedingt und ohne Möglichkeit, es willentlich zu steuern) zu sexueller Übergriffigkeit neigen, müssen wirksam daran gehindert werden. DIe "geschlossene" Psychiatrie bleibt zum Schutz der Opfer unverzichtbar. Allversöhnung mag eine (theologisch kontrovers diskutierte) religiöse Hoffnung sein. Mit gesellschaftsverändernden Methoden in dieser Welt friedlich herstellbar ist sie aber nicht. Mich wundert, dass häufig Leute, die Religion für den eigentlichen "Sündenfall" halten, den es zu überwinden gilt, einen derartigen anthropologischen Optimismus (ohne Zwänge und verbindliche Regeln wären alle gut und erstere daher überflüssig) ernsthaft vertreten können. Warum hat es dann jemals Mord und Kriege gegeben?



      Oder gilt ein biologistisch begründeter, Entscheidungsfreiheit leugnender Fatalismus? Das wohl eher nicht, denn die Abschaffung aller Gefängnisse ist eine Forderung, die in diesem Falle sinnlos wäre.

    • @Wagenbär:

      Die Geldstrafe für Schwarzfahren kann auch abgearbeitet werden. Wenn man das nicht will wählt man halt die Ultima Ratio Gefägnisstrafe.

      • @Rudolf Fissner:

        Bei der von mir erwähnten Erzwingungshaft geht es nicht um Geldstraften (für eine angebliche Straftat) sondern um "Bussgeld" für (oft genug auch nur angebliche) Ordnunswidrigkeiten. Diese können gar nicht "abgearbeitet" werden.



        Dass Absurde ist, dass hier im Ergebniss, die geringere Tat (Ordnungswidrigkeit) zu wesentlich härteren Sanktionen führt, als die Straftat.

      • @Rudolf Fissner:

        Bei der von mir erwähnten Erzwingungshaft geht es nicht um Geldstraften (für eine angebliche Straftat) sondern um "Bussgeld" für (oft genug auch nur angebliche) Ordnunswidrigkeiten. Diese können gar nicht "abgearbeitet" werden.



        Dass Absurde ist, dass hier im Ergebniss, die geringere Tat (Ordnungswidrigkeit) zu wesentlich härteren Sanktionen führt, als die Straftat.

        • @Wagenbär:

          Gemeinnützige Arbeit statt Ersatzhaft seit 1975 möglich. Sie sind einfach nicht up to date.

          www.lto.de/recht/h...innuetzige-arbeit/

          "ie Geldstrafe ist die häufigste strafrechtliche Sanktion in Deutschland. Aufgrund der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Situation können viele Menschen die Geldstrafen nicht bezahlen. Bei uneinbringlichen Geldstrafen droht die Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe (§43 StGB). Die Abwendung der Ersatzfreiheitsstrafe durch freie, gemeinnützige Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Justizpolitik." freiehilfe.de/arbeit-statt-strafe/

          • @Rudolf Fissner:

            Lesen hilft.



            Sie ignorieren hartnäckig den Inhalt meines Kommentares.

            • @Wagenbär:

              Sie zäumen das Pferd immer vom Ende auf. Kommen aber nie dazu von dem dann hohen Ross abzusteigen und sich die Details genauer anzuschauen.

              Eine Ezwingungshaft regnet nicht vom Himmel runter wie dünnes Bier

      • @Rudolf Fissner:

        Bei der von mir erwähnten Erzwingungshaft geht es nicht um Geldstraften (für eine angebliche Straftat) sondern um "Bussgeld" für (oft genug auch nur angebliche) Ordnunswidrigkeiten. Diese können gar nicht "abgearbeitet" werden.



        Dass Absurde ist, dass hier im Ergebniss, die geringere Tat (Ordnungswidrigkeit) zu wesentlich härteren Sanktionen führt, als die Straftat.

  • Mehr Prävenzionsarbeit wäre tatsächlich ein hervorragender Anfang. Ob das Ende nun keine Gefängnisse sind finde ich fragwürdig. Aber viele Straftäter würden keine sein wenn sie Frühzeitig richtige Hilfe vom z.B Jugendamt etc. bekommen hätten. Aber das kostet nun mal erstmal Geld und Zeit. Und das deckt sich leider nicht mit den Kapitalismus.

    • @Mensch0834:

      Frage: vorher nehmen Sie Ihre Gewissheit, dass das Jugendamt es schon richten könnte? Informieren Sie sich einmal , wieviele jugendliche Intensivtäter schon zig Jugendhilfemaßnahmen bekommen haben, aber aussichtslos. Wieviel Geld da schon ausgegeben wird, manche dieser Intensivbetreuungsplätze kosten über 800,-EURO am Tag! Der Nutzen von präventiver Arbeit ist schwer zu überprüfen, der dürfte aber weit unter dem Erhofften liegen. Wenns brennt wird dann immer nach dem Jugendamt gerufen, als allseligmachendes Heilmittel.

      • @Pommes_Fritz:

        Ich habe bewusst "Jugendamt etc." geschrieben. Das Jugendamt entscheidet ja meist nur erstmal ob ein Kind aus einer Familie genommen wird. Das passiert nur leider häufig erst sehr spät oder gar nicht. Das Kinder die in Gewalttätigen Familien aufwachsen später auch gewalttätig werden ist ziemlich wahrscheinlich. Es bedarf an besseren Möglichkeiten die Kinder aus so einer Familie herauszunehmen und Kindgerecht unterzubringen. Natürlich gibt es Intensivtäter und hoffnungslose Fälle. Aber nur deswegen kann man ja nicht den Kopf zu machen und jeglichen nutzen der Präventivarbeit bezweifeln. Zumal so eine Lebenslange immer wieder Unterbringung im Gefängnis zuzüglich Gerichtskosten und späterem Bezug von Sozialleistungen auch nicht gerade Billig ist ;) Ich bin davon überzeugt das es Menschen gibt die sich nicht bessern können und oder wollen. Aber es gibt viele Menschen die aufgrund ihrer verstörenden Vergangenheit zu Verbrechern werden. Ich finde das Verhalten ist nicht zu verteidigen und bin der Meinung das aus Taten Konsequenzen gezogen werden müssen. Es nützt nur auch nichts wenn die Täter krimineller als vorher aus dem Gefängnis kommen.

  • Es gibt Intensivtäter, die zum Schutz der Bevölkerung einfach mal weggesperrt sein müssen. Neben jeglicher Sozialromantik hat auch die Bevölkerung ein Recht auf Schutz.

    • @Gaston:

      Der Zusammenhang, in dem Knast bzw. dessen Abschaffung thematisiert wird, sind Herrschaftsstrukturen, die ebenso kritisiert werden und abgeschafft werden müssten. Konkret werden sogar ein paar Schritte erwähnt. Hier geht es keineswegs um Sozialromantik sondern um das benennen von Gewalt und deren Überwindung. Vielleicht nochmal den Artikel lesen ...



      BTW. Die Kriminalisierten kommen ja aus der Gesellschaft und sind eben keine Aliens. Und dass Menschen nicht im Knast sitzen heißt ja nicht automatisch, dass diese bspw. keine Gewalttäter*innen sind oder automatisch gut wären. Andererseits könnte ich den Eindruck gewinnen, Sie wären für einen Fortbestand von Gewalt. Denn klar ist offenbar: Knast verhindert kaum Gewalt.

    • @Gaston:

      Keinesfalls. Man muss vor allem an die armen Täter denken...

  • Der Artikel stellt unser Konzept von Strafe auf den Prüfstand und entsprechend munter geht es ab in den Kommentaren. Indem man die Extremfälle betrachtet - Schwarzfahrer auf der einen und Lebensmittelspekulanten auf der anderen Seite, kommt man aber nur teilweise weiter.

    Es herrscht Konsens, dass wir für Schwarzfahrer keine Knäste brauchen, egal ob sie nicht zahlen können oder nicht wollen.

    Wie eine Gesellschaft mit dem kriminellen anderen Ende umgehen sollte, ist noch relativ unklar.

    Vielleicht ein Blick nach China: Die chinesische Regierung sieht im Social Credit System ein Instrument, eine "harmonische Gesellschaft" zu formen. Abweichungen vom gewünschten Verhalten werden frühzeitig erkannt und stufenlos geahndet, noch bevor Knast ins Spiel gebracht werden muss.

    Neben der Totalüberwachung stört daran, dass eine kleine Clique das erwünschte Verhalten definiert. Sie kann es natürlich nicht frei definieren, da Gesellschaften nicht mit willkürlichen Regeln funktionsfähig bleiben, ohne dass Terror ausgeübt wird. Aber sie kann bspw organisierte Kriminalität der Wenigen als harmloser einsortieren als das Fehlverhalten von Angehörigen der Masse. Das ist gängige Praxis weltweit.

    Außerdem ist inakzeptabel, dass die gesamte Bevölkerung wie Kinder behandelt wird.

    Hierzulande gibt es immerhin ab und zu Auseinandersetzungen über die Regeln. Um §219a wird gestritten. Anders die Einstufung des gesellschaftlichen Schadens durch Cum-Ex-Betrüger. Das ist kaum ein Aufreger und es ist zu erwarten, dass am Ende ein paar symbolische Geldstrafen verhängt werden. Bei der DSGVO gab es hingegen Großalarm gerade auch jenseits des Atlantiks wegen dem empfindlichen Strafmaß.

    Das zeigt, dass es sehr darauf ankommt, wie die Regeln zustandekommen und was sie bezwecken sollen. Eine Gesellschaft gibt sich keine Regeln, die für sie auf Dauer nachteilig sind, eine Autokratenclique tut genau das, schont dabei aber ihre Verbündeten.

  • www.tagesspiegel.d...iral/25312542.html



    Gefängnisstrafen können auch ein Fortschritt sein um patriachalische Strukturen zumindest in Frage zu stellen.

  • Dies ist eine vom Podest hoher Moralität vorgetragene Idee, gewalttätige Kriminelle, zur Schau gestellt als eine weitere verletzliche Minderheit, auf die Gesellschaft loszulassen. Das ist doch auch nur wieder so ein Inklusions-Schema um Geld zu sparen auf Kosten eines miserablen Lebens für die Mehrheit. Zwar machen gewalttätige Kriminelle die Minderheit der Gefangenen aus, sie haben jedoch ein vielfaches „Gewicht“ (Schlagkraft).

    Kommentar bearbeitet. Bitte argumentieren Sie mit Fakten.



    Die Moderation

    • @RotEiche:

      Das ist doch rassistisches Gewäsch. Gewalt an Ethnie festzumachen.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Ich habe bis zum Ende gelesen und gehofft, dass es sich um einen verfrühten Aprilscherzartikel handelt.

  • Gegenvorschlag: beim einen oder anderen den Schlüssel wegwerfen. Ich kann einige Monster aufzählen denen man mit Worten, auch nach deren Selbsteinschätzung, nicht bekommt. Die willste nicht treffen.

  • "Wenn wir darüber reden, Sexismus, Rassismus und Kapitalismus abzuschaffen, gibt es etwas, was für mich wie eine mit Stacheldraht versehene Gefängnismauer der Utopie im Weg steht: Wie soll eine bessere Welt möglich sein, in der es Knäste gibt?"

    wollen konsequente kritiker*innen der gewalt nicht auch den speziesismus



    abschaffen?

    wie passt es zu dieser zielsetzung tiere als kauf und verkaufbares privateigentum zu betrachten ?wie es dieser artikel tut:

    "Du stiehlst mir meine Ziege und musst mir dafür 20 Hühner geben."

    in der massentierhaltung sind knast-ähnliche bedingungen die norm

    sie machen die tiere unglücklich,so wie die knäste die gefangenen unglücklich machen

    alle tiere sollten befreit werden.

    bei den menschen die in gefängnissen ihrer freiheit beraubt werden bin Ich dafür alle die keine gewaltverbrechen begangen haben freizulassen.

    • @satgurupseudologos:

      "Ich dafür alle die keine gewaltverbrechen begangen haben freizulassen."

      Also auch z.B. den gierigen Investmentbetrüger, der tausende von Kleinanleger betrogen und ggf. in den Ruin getrieben hat - ist ja kein Gewaltverbrechen?

      • @Stefan L.:

        ja "auch" .... "den gierigen Investmentbetrüger" oder die geizige steuerhinterzieher*in .aus meiner sicht sind ja ausnahmslos alle kapitalist*inn*en betrüger*inn*en und ausbeuter*inn*en.



        kapitalistische eigentumsverhältnisse werden von mir grundsätzlich nicht anerkannt.ihre überwindung erfordert es dass dem kapitalistischen privateigentum der schutz der staatlichen gewalt entzogen wird. eigentum dass der gewalt bedarf entbehrt wie alles dass der gewalt bedarf und ohne sie nicht existieren kann der legitimität .



        in einer gesellschaft der gleichen gibt es nur eigentum das der gewalt nicht bedarf



        es gibt solches eigentum:wenn eine arbeit zu schlecht bezahlt oder zu hoch besteuert wird so werden die arbeiter*innen sich unter der vorraussetzung dass es keinen arbeitszwang und also eine gesellschaftlich garantierte bedingungslose grundversorgung gibt ,weigern diese arbeit zu tun.



        sie können ihr eigentum also schützen ohne gewalt anzuwenden oder anwenden zu lassen.



        die anwendung von gewalt ist nur in einer situation der notwehr gegen gewalt erlaubt.jede gewalt die darüber hinausgeht ist illegitim.

    • @satgurupseudologos:

      Da haben Sie recht! Eine Herrschaftskritik sollte nicht nur den Menschen sondern auch die anderen Tiere berücksichtigen und entlang einer Knastkritik auch eine Kritik am Einsperren, Quälen und Töten von Tieren - mit einem Wort an der Tierproduktion/ausbeutung - beinhalten.

  • „Wiedergutmachungsverfahren, sprich, dass Opfer und Täter mit Hilfe einer Mediation aushandeln, was eine angemessene Wiedergutmachung sein könnte, und dass das in den Gerichtsprozess mit einfließt.“

    Solch ein Verfahren schließt keine Gefängnisaufenthalte aus. Für das Thema des Artikels, „Eine Welt ohne Gefängnisse“, ist das eine Mogelpackung und zudem in Form des sogenannten Täter-Opfer-Ausgleich bereits jetzt Bestandteil von Verfahren.

    Solch ein Verfahren braucht die Freiwilligkeit aller Beteiligten. Diese aber ist bei manchen Verfahren schlicht nicht gegeben oder, z.B. bei Mord, unmöglich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      JA und NEIN, werter Herr Fissner,

      der Täter-Opfer-Ausgleich ist bislang lediglich für niedrigschwellige Straftaten eine Option.

      Ich kam mal nach einem Hundebiss ("er wollte nur spielen") in den Genuss einer neuen Jeans und eines geringen Schmerzensgeldes.

      Auf die Unmöglichkeit einer solcher Regulierung etwa bei Mord haben Sie zurecht hingewiesen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Für solche Typen wie Assad, Xi Jinping, Putin oder Netanjahu sind Gefängnisse schon notwendig. Meinetwegen St. Helena. Auch ist ein Aufenthalt für Hoeneß und Konsorten sicher lehrsam.

    Für Schwarzfahrer ist es sicherlich nicht notwendig.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      St. Helena ist zu klein. Schließlich braucht man auch noch Platz für Busch, Obama, Trump usw.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        die Insel Sankt Helena ist 123,28 km² gross.wenn man ihre ungefähr 5000 bewohner*nnen alle evakuieren würde -was natürlich keine gute idee ist und hier daher auch nicht vorgeschlagen wird -wäre dort platz für ebensoviele gefährliche gewalttäter.



        Für Bush ,Obama und Trump oder auch für den kronprinzen von saudi-arabien ,der für den massenmörderischen krieg im jemen und für den mord an einem journalisten und viele weitere schwere gewaltverbrechen politisch verantwortlich ist käme eine stillgelegte ölförderungsplattform



        im meer als gefängnis und verbannungsort in frage.

        • @satgurupseudologos:

          Wie wäre es mit Askaban?

  • Danke Mithu Sanya für den Artikel und danke an die TAZ für die Veröffentlichung! Es ist eine wichtige Perspektive auf ein Thema, die viel zu selten diskutiert wird. Ich kann Mithu Sanya da nur beipflichten, dass eine linksemanzipatorische Kritik an die kapitalistische, rassistische, patriarchale ... Gesellschaft auch die Knastgesellschaft einschließen sollte. Zugegebenerweise ist es ein schwieriges Unterfangen, die Ursachen der verschiedenen Gewaltformen auszuräumen und dabei konsequenterweise auch den Knast einzureißen.

    • @Uranus:

      "...linksemanzipatorische Kritik..."

      ...ist immer gut. Sie sollte sich aber nicht auf eine merkwürdige Darstellung historischer Fakten stützen.

      Außerdem bedeutet gesellschaftlicher Fortschritt nicht, grundsätzlich alles anders machen zu wollen. Manchmal reicht es, Dinge neuen Gegebenheiten anzupassen.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Bei der Betrachtung und Bewertung von Verhältnissen ist es mE wichtig, zu fragen, inwieweit diese zurechtfertigen sind. Gibt es Herrschaftsstrukturen und Hierarchien die legitim sind oder nicht? Sind sie nicht legitim, so müssen nach Idee des Anarchismus diese ausgräumt und nicht reformiert werden. So erklärt es Noam Chomsky in folgendem Video:



        www.youtube.com/watch?v=AkvPDx2qNjM



        Satgurupseudologos greift weiter oben das vorherrschende Mensch-Tierverhältnis auf und stellt den Speziesismus in Frage - also die Ungleichbehandlung aufgrund der Spezieszugehörigkeit und ob es Merkmale bei Tieren gibt, die für die Bewertung des Umgang mit ihnen zu berücksichtigen sind. In Folge verbreitet sich, die Position/Erkenntnis, dass Tiere Interessen an Leben haben und Schmerzen empfinden. Entsprechend ist Tierhaltung Ausbeutung, die abgeschafft gehört. Fortschritt in diesem Sinn ist also Tierbefreiung und nicht die Vergrößerumg von Käfigen um ein paar Zentimeter.

        • @Uranus:

          "...so müssen nach Idee des Anarchismus diese ausgräumt und nicht reformiert werden."

          Reformiert? Eine gemäßigte Anarchie? Sind Sie da sicher?

          PS: Was machen Sie mit den Tierarten, die vom Mensch abhängig sind? Ausrotten? Die Entwicklung lässt sich nicht auf nur zurück drehen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Da haben Sie mich offenbar falsch verstanden. Ich schrieb das Gegenteil, nämlich: "Sind sie nicht legitim, so müssen nach Idee des Anarchismus diese ausgräumt und nicht reformiert werden."



            Ausrotten verdretht, finde ich die Tatsachen. Der Begriff trifft wohl eher auf die Handlung von Speziesist*innen zu, die Tiere abknallen bzw. auf diejenigen, die die Lebensgrundlage von Tieren zerstören.



            Tiere gibt es in der Tierproduktion nur aufgrund von menschengesteuerter Vermehrung (Züchtung). Ein Ansatz der Tierbefreiung wäre es zu sagen: lasst uns diese Vermehrung samt der Tierausbeutung stoppen und die verbleibenden Tiere nicht töten sondern sie versorgen.

            • @Uranus:

              Die gezüchteten Tiere werden sich aber trotzdem vermehren.

  • Einst waren Gefängnisse ein Fortschritt gegenüber der annodazumaligen ´Entschädige oder Kopf ab´ Justiz, die nicht nur sozial unfair war, sondern auch Opfer unter starken sozialen Zwang setzte, die ´Entschädigung´ des Täters zu akzeptieren, vom Fehderecht ganz zu schweigen...



    Die einfachste Art, eine Gesellschaft ohne Gefängnisse zu schaffen, ist diese in ein solches zu verwandeln. Tatsache ist halt, dass nur Strafandrohung ´law-and-order´-Hörige davon abhält, deviant zu werden, zumindest ihrer eigenen Argumentation zufolge. Social credits und freiwillige Totalüberwachung gepaart mit der Justiziabelmachung jeglichen menschlichen Tuns wird auch dazu führen, dass ähnlich wie in vorindustriellen Zeiten die permanente soziale Kontrolle die Gesellschaft in fügsame Mitglieder und Ausgestoßene teilt.



    Tatsächlich liegt das Problem darin, wieviel deviantes Verhalten wir tolerieren wollen, d.h. wieviel Freiheit wir dem Einzelnen geben wollen, sich falsch zu entscheiden und dann eben Konsequenzen tragen zu müssen.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Ich bin auch dafuer zu diesem Idealzustand vor dem Christentum zuruerckzukehren Koerper und Todesstrafen sind wesentlich sinnvoller als Gefaengnis, wer keine Haende hat kann nicht mehr stehlen. Wer keinen Kopf mehr hat kann nicht vergewaltigen. - Ironie off-

    Menschen werden immer Straftaten begehen klar bei Diebstal, Sachbeschaedigung kann Entschaedigung sinnvoller sein aber Menshcen die sich so nicht unter Kontrolle haben das sie andere koerplich teilweise bis zum Tod schaedigen muss man von der Gesellschaft trennen.

  • Ein wichtiges Thema, aber leider in Bezug auf Recherche und Argumentation mangelhaft bearbeitet.

    "Für Berufskriminelle sei Haft ein Berufsrisiko"



    Auch wenn das Konzept des Berufskriminellen/Gewohnheitsverbrechers schon in Weimarer Zeit entstand wurde es im Wesentlichen durch den NS etabliert um zu legitimieren Personen für Delikte ins KZ zu stecken die sie noch gar nicht begangen hatten aber aufgrund ihrer angeblichen Disposition noch begehen würden. Dieses fragwürdige Konzept besteht heute als sog. Sicherungsverwahrung fort, wobei sich an dem Widerspruch wie man eine Person für ein zukünftig erwartetes Verhalten bestrafen kann dessen Determiniertheit man behauptet auch derzeit niemand stört.

    "Und dann gebe es eben Verbrechen, die vom Gesetz gar nicht als solche angesehen [...] würden"



    Justiz mit Gerechtigkeit oder Moral zu verwechseln ist dann doch eher naiv. Im Wesentlichen geht es beim Rechtssystem darum sicherzustellen dass der Laden läuft, dass die dazu erlassenen Gesetzte regelmäßig selbst eine Quelle von Unrecht sind ist letztlich Kollateralschaden (

    Auch die Behauptung, dass es bevor sich das Christentum etablierte vor Allem um Wiedergutmachung gegangen sei, unterschlägt, dass die in vielen antiken Rechtssystemen (etwa dem babylonischen oder römischen) angewandten Spiegelstrafen für den Delinquenten weit folgenreicher waren als eine reine Schadensregulierung. Wer der Branstiftung für schuldig befunden war wurde verbrant, wer ein bestialisches Verbrechen begangen hatte kam "ad bestias".



    Als Ergänzung zu dem sicher nicht falschen aber unvollständigen Gedanken, der durch dass das christliche Motiv des durch diesseitiges Leiden wiederhergestellten Seelenheils (Vermeidung des Fegefeuers durch den qualvollen Tod auf dem Scheiterhaufen) geleiteten Strafe, sei hier die These formuliert, dass die heute praktizierten Inhaftierungen eher als eine Transformation früherer Strafen durch Ausstoß aus der Gemeinschaft (homo sacer, Friedlosigkeit, Reichsacht), die ...

    • @Ingo Bernable:

      ... meist indirekt auch tödlich waren, unter den Bedingungen des modernen Territorialstaates dessen umfassender Herrschaftsanspruch kein Äußeres mehr kennt, so dass an die Stelle des Ausschlusses der Einschluss des Delinquenten treten muss.

      • @Ingo Bernable:

        "Justiz mit Gerechtigkeit oder Moral zu verwechseln ist dann doch eher naiv."



        Ich denke nicht, dass an der Stelle des Aritkels auf die Justiz eingegangen wird, wie sie es unterstellen, sondern auf die Position/Funktion des Rechtssystems im System (Kapitalismus/Bürgerlicher Staat/Eigentumsordnung). Die Macht-/Zweck-Bezüge werden angedeutet und die Inszenierung als Neutral infrage gestellt.



        Ansonsten werfen Sie interessante Punkte auf, finde ich, mit laaaangen Sätzen. ;)

        • @Uranus:

          Die Unterscheidung von Justiz, auf die ich mich in ihrer institutionalisierten Form bezog, und Rechtssytem erschließt sich mir leider nicht.

  • Wann landet en Schwarzfahrer im Gefängnis ( anwaltauskunft.de/...ige-und-gefaengnis )

    „Eine Gefängniss­trafe kommt in der Regel nur dann in Betracht, wenn neben dem Erschleichen auch andere Straf­taten mit erfüllt sind“

    Es gibt zudem viele Fälle, in denen die Geldstrafe nicht gezahlt werden kann oder abgearbeitet werden will. Dann dann Ersatzhaft angeordnet werde.

    Restorative Justice (Wiedergutmachungsverfahren) bestehen also bereits beim Schwarzfahren in Form von Abbezahlen oder Abarbeiten.

    • @Rudolf Fissner:

      Ein Kommentar, der einen Abgrund von Unwissenheit zeigt.



      Die "andere Straftat" ist z.b. eine "Widerstandshandlung" gegen Vollstreckungsbeamte. (Die oft genug, völlig frei erfunden ist)



      Im übrigen ist "Schwarfahren" eines der ganz typischen Armutsverhalten.



      Sehr viele dieser typischen Armutsverhalten werden in unserer Gesellschaft als Straftaten geahndet, obwohl sie, -wie "Schwarzfahren" -niemanden schädigen, noch sonst irgendwelche Opfer verursachen.

      • @Wagenbär:

        Ach Gottchen. Mehr als Beleidigungen haben Sie einer Aussage die auf externe Quellen fusst nicht entgegenzusetzen? Versuchsen Sie es mal mit einem Faktenchek statt mit Behauptungsbla.

        Behaupten Sie also nicht, das Schwarzfahren direkt ins Gefängnis führt. Es gibt massig Wege davon weg, die der Schwarzfahrer vorher einschlagen kann.

        Und ja, es ist eine Unverschämtheit das die Parteien des Rot-Rot-Grünen Senats in Berlin andauend von günstigen oder kostenlosen ÖPNV und Klimawandel tönen und stattdessen sogar die Fahrpreise wieder zu erhöhen. www.rbb24.de/wirts...n-brandenburg.html



        Nicht mal Umsonsttickets für Geringverdiender bekommen die hin!

        • @Rudolf Fissner:

          Mein Hinweis auf ihr offensichtliches Informationsdefizit ist in keiner Weise beleidigend, sondern rein deskriptiv gemeint.

  • Gefängnisse schützen nicht Nur die Allgemeinheit vor dem Täter, sondern auch den Täter vor der Allgemeinheit.



    Den jenseits von gut gemeinten Diskussionszirkeln, was Würde wohl mit einem Kinderschänder passieren wenn der unbestraft frei herumläuft ?



    Ja, ich befürchte er würde, wie vor einigen Jahrhunderten üblich, einfach gelyncht.

  • Bevor weiter geträumt wird empfehle ich mein Buch „Das Knast-Dilemma - Wegsperren oder resozialisieren?“



    mit der „Reso-Agenda2025“

  • Anstatt 'Welt ohne Gefängnisse' könnte man auch einen Artikel schreiben; Welt nur mit 'guten' Menschen' oder Welt ohne Trump, Putin, Erdogan, Orban ...' oder vielleicht sogar 'Leben in der Schlaraffenwelt'

  • Jo. Und ich hätt gern ne Welt ohne Schwerkraft. Dann könnt ich morgens zur Arbeit schweben und mir würd auch kein Bier mehr runterfallen. Ernsthaft: Bei Kleinstdelikten oder Geldersatzstrafen geh ich ja mit. Sicher ist es richtig, dass reines Wegsperren niemanden läutert.

    Aber die Vision, dass man keine Gefängnisse mehr brauch, weil alle Menschen nur noch lieb und nett zueiandener sind, nachdem man mal fix vorher alle Konfliktursachen gelöst hat, in der man Hass und Gewalt durch Zuhören verhindert und Verbrechen aller Art in einer Meditation zwischen Opfer und Täter verhandelt werden, ist so dermaßen verballert theoretische Traumtänzererei, man könnte vermuten, da hat sich jemand jüngst beim Plätzchen backen in den Zutaten vergriffen.

    Es ist ja verständlich, dass man sich in einer Zeit, in der die Welt in kaum gekanntem Maße in globalen Konflikten, nationalen Krisen und existenziellen Umweltproblemen zu versinken scheint, ab und zu mal in positive Utopien flüchtet und sich vorstellt, wie schön die Welt sein könnte, wenn sie nur aus Liebe gemacht wäre.

    Für ernsthafte Gesellschaftsvisionen kann man aber eben nicht die Realität



    komplett ignorieren.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Deep South:

      "man könnte vermuten, da hat sich jemand jüngst beim Plätzchen backen in den Zutaten vergriffen."

      Selten so gekichert über einen Kommentar hier. :-)

    • @Deep South:

      Darunter, was Sie hier als quasi lächerilches Hippi-Ding darstellen, fällt tatsächlich eine ernsthafte Gesellschaftsvision, die da heißt:



      de.wikipedia.org/wiki/Anarchie



      Dies ist die Utopie. In anarchistischen Theorien geht es tatsächlich darum, (reale) Zustände zu kritisieren und Ansätze zu verfolgen, sie zu überwinden:



      de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus



      Vor lauter Spott ignorieren Sie die im Artikel getroffenen Aussagen, wie:



      "Um Verbrechen zu bekämpfen, sollten wir nicht Verbrecher bekämpfen, sondern Verbrechensursachen. Etwa Armut, unsichere Lebensgrundlagen, zu hohe Mieten, Gewalt, oder … die Liste ist so lang, dass ich verstehen kann, dass Gefängnisse zwar nicht der bessere Weg sind, aber auf jeden Fall der einfachere."

      • @Uranus:

        Was passiert im Anarchismus mit den Verbrechern während man die Ursachen von Verbrechen bekämpft? Welche Ansätze hat der Anarchismus zum Beispiel bei einem Mord?

        Ich hoffe doch nicht, dass es zu Exzessen kommt wie sie der berühmte Anarchist Nestor Machno de.wikipedia.org/wiki/Nestor_Machno betrieb:

        „ “Eine seiner ersten Aktionen dort war, Rache an denjenigen Personen zu nehmen, die seinerzeit durch ihre Aussagen zu seiner Verhaftung und Verurteilung beigetragen hatten. Die Namen erfuhr er aus den Akten der lokalen Polizeibehörden. Einen der Informanten zog er am helllichten Tage auf die Straße und schoss ihm eine Kugel in den Kopf, den zweiten warf er aus dem Fenster seines Hauses, den dritten schließlich, einen Priester, enthauptete er. Danach wurde der leblose Körper an ein Pferd gebunden und durch die Straßen von Gulai-Pole geschleift.” „ www.graswurzel.net...nna-saksaganskaja/

        • @Rudolf Fissner:

          Wird doch super im Anarchismus. Jeder regelt seine Probleme selbst und wer am besten schießen kann, hat Recht :-)

          Das lustige an Anarchisten ist, dass sie glauben, in der Anarchie liegt die Freiheit. Dabei ist die Abwesenheit einer ordnenden Macht (wie immer gestaltet) nichts anderes als das Recht des Stärkeren.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nein,



            Wo "Das Recht des Stärkeren" herrscht, ist /keine/ Anarchie.



            In der Anarschie wird gar nicht "geherrscht".

            • @Wagenbär:

              Doch. Da es immer verschiedene Interessen geben wird, setzt sich in der Anarchie automatisch der Stärkste durch. Es gibt ja keine Ordnungsmacht, die die Schwächeren schützt.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Diese Argumentationslinie können Sie auch gegen Demokratie anwenden. Jede Gesellschaftsform hat wohl auf Dauer Bestand, wenn deren Mitglieder mehrheitlich für die jeweilige Gesellschaftsordnung sind und eintreten.



                Sicherlich geht es um verschiedene Interessen und sicherlich gibt es wortgewandtere und charismatischere als Andere. Anarchistische Ansätze sind bspw. Konsens und Hinterfragung von Herrschaft und Hierarchien. Es bleibt letztlich immer Veranwortung Aller, die Verhältnisse zu überprüfen und Ungerechtigkeiten zu benennen und zu opponieren.



                Würde eine demokratische Gesellschaft aus zu hohem Grad unmündigen Menschen bestehen, so hätte diese wohl kaum Bestand.



                Interessant ist doch folgender Punkt: In der kapitalistischen Gesellschaft braucht es nicht einmal Charisma oder außerordentliches Talent sondern das Glück in eine reiche Familie geboren zu sein und über Kapital zu verfügen und dieses einzusetzen. Siehe bspw. Donald Trump. Ein "persönliches Engagement" ist für die Durchsetzung von Interessen allerdings nicht unbedingt von Nöten und auch keinesfalls der übliche Weg. Mit Kapital und Netzwerken, Lobbyismus usw. kann die Politik auch so effektiv zu Gunsten eigener Interessen beeinflusst werden.

                • @Uranus:

                  Es reicht aber, wenn eine relativ kleine Anzahl von Individuen nicht mit macht und sich der demokratischen Gesellschaft zum eigenen Vorteil wiedersetzt. Gibt es keine organisierte Staatsmacht, die diesem Treiben Einhalt gebietet, so führt die Utopie einer Gesellschaft in Anarchie sehr schnell in die Tyrannei einer kleinen Gruppe.

                  Die Menschen sind leider nicht alle so gut, wie es wünschenswert wäre. Daran sind schon die bisherigen sozialistischen Versuche gescheitert.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Das Lustige am Anarchismus ist, dass das keine Heiligen sind und dort auch nur mit Wasser gekocht wird. Anarchisten sind wenn sie an Türen klopfen auch nur Seelenverkäufer.

      • @Uranus:

        Das ist ja alles richtig und gut. Natürlich sind das alles Ursachen für Verbrechen. Is auch richtig, das zu bekämpfen, dass muss ich bestimmt nicht extra erwähnen.

        Aber mal abgesehen davon, das es natürlich auch jede Menge andere Motive und Auslöser für Kriminalität gibt und es auch schwere Delikte von Menschen gibt, auf die das alles nicht zutrifft. Die Menscheit hats trotzt tausender Jahre Zivilisierung bis heute nicht im Ansatz geschafft, die aufgezählten Ursachen, geschweige denn Hass, Gewalt, Gier, Neid etc. zu verbannen. Darauf hat bislang keine Gesellschaftsordnung, Religon oder Bewegung eine glaubwürdig praktikable Antwort gefunden.

        Und die Idee, es könnte besser werden, indem man Gefängnisse abschafft, ist eben eine -mal unspöttisch- sehr naive Theorie, deren Umsetzung in jedem Realitätsversuch brutal scheitern würde. Für mich wird da das Pferd von hinten aufgezäumt.

        Wie gesagt, natürlich darf man von einer perfekten, friedlichen Welt voller empathischer Menschen mit gleichen Chancen träumen. Wenns aber um praktikable Ideen geht, wie man das irgendwann mal erreichen kann, dann hilft es nix den die Wirklichkeit auszublenden.

        • @Deep South:

          Mithu Sanyal argumentiert doch gerade, dass eine Bekämpfung von Herrschaft auch der Knast bekämpft werden müsse. Es ist ja nicht nur die Hierarchisierung der Einkommen und der Teilhabe von superreich bis wohnungslos, die selbst strukturelle Gewalt ist sondern auch die Kriminalisierung der Aneignung von Eigentum und in Folge das Einknasten. Wobei Kapitalismus darüberhinaus weitere Unterdrückungsverhältnisse stablisiert. Das Patriarchat bspw. begünstigt ein Geschlechter/Sexualitätsverhältnis, in dem Frauen unterdrückt werden und das Abweichungen unterdrückt. Das Patriarchat ist strukturelle Gewalt an sich und produziert Gewalt: Verg§$&§$&"§ usw.. Im Knast setzt sich das fort.



          Dass ein Erreichen einer weniger gewaltvollen Gesellschaft nicht einfach ginge, wird doch selbst im Artikel geschrieben. Mit dem Öffnen der Knäste und Gesprächen ist es nicht getan. Da werden schon differenzierte Schritte und Lösungsvorschläge gemacht, wie bspw. Befreiung von Knastis, die Ersatzzeitstrafen absitzen UND Entkriminalisierung von Drogen, ÖPNV fahrscheinlos zugänglich machen. Ausbau von Restorative-Justice-Möglichkeiten - so etwas wird in skandinavischen Ländern vermehrt angewendet.

          • @Uranus:

            Ich kenn schon die philosofische Idee, die dahinter steckt. Aber mal abgesehen davon, dass es bislang Unterdrückung, Ungleichheit und Gewalt auch in allen anderen Systemen als im Kapitalismus gegeben hat, ist das eben alles reine, unbewiesene Theorie. Und den Kapitalismus, der ja demnach als Hauptursache allen Übels ausgemacht wurde, hat man trotz aller weltweiten Bemühungen die letzten 200 Jahre nicht überwinden können. Er ist auch nicht, wie immer wieder prophezeit, an seinen großen Krisen gescheitert.

            Wie soll das funktionieren? In einem System, das per se Gewalt und Verbrechen produziert, ja letztendlich auch aufgrund dessen funktioniert, läßt man Gewalttäter und Verbrecher frei, im Glauben, sie so aus ihrer Rolle im System zu befreien und es gleichzeitig so zu überwinden?

            Wieviel Menschen glaubst du werden wohl von so einer abstrakten Logik überzeugt sein? Wer soll das denn in absehbarer Zukunft, in wiederum diesem System umsetzen?

            Nee, nee. Um nochmal das Phrasenschwein zu zu füttern: Da beißt sich die Katze in den Schwanz.



            Und nochmal, mir gehts dabei nicht um Schwarzfahrer, Kiffer oder Wildpinkler.

            • @Deep South:

              Eines ist klar, ist die Mehrheit der Menschen nicht (kritisch) gebildet und/oder verfolgen etwas anderes, dann wird sich so ein Ansatz in größeren Rahmen nicht umsetzen lassen.



              Und doch hat es immer wieder Ansätze gegeben, Herrschaft herauszufordern. Die Frage stellt sich Allen: sind die Gesellschaftlichen Verhältnisse gerecht und wenn sie es nicht sind, was sind die Ursachen dafür? Wie kann mensch Alternativen aufbauen bzw. Benachteiligungen ausräumen?



              Ihre Analyse im zweiten Absatz teile ich. Klar, so wie Sie ausführen, monokausal zu anzusetzen, wäre die komplexe gesellschafltiche Problematik kaum zu lösen. Der Lösungsansatz im Artikel, wie ich ja bereits wiederholend darlegte, ist aber auch ein anderer. Und ich denke, dass es ähnlich, wie es im Artikel beschrieben wird, mehrerer Ansatzpunkte bedarf.



              Eine Frage an Sie wäre, da Sie ja offenbar erkennen, dass es ein gewaltvolles System ist und es sich gegenwärtig reproduziert, was Sie dagegen zu tun gedenken, was Ihr politischer Ansatz dagegen ist ...



              Darüberhinaus wäre die Frage, was Ihr Gesellschaftsbild ist? Inwieweit sind Sie für Gleichheit sind oder nicht ...

  • Was mich stört ist, dass hier ein unzureichend skizzierte Idee präsentiert wird ohne Reflektion der Konsequenzen - eher auf der Basis „wir träumen“.



    kann man schreiben, aber muss man wirklich nicht lesen

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @alterego:

      Offenbar gibt es aber - im Gegensatz zu Ihnen - einige Foristen, die das Thema anspricht.

      @Uranus hat Ihnen ja bereits eine lohnenswerte Spur gelegt ...

      Glückauf bei der Vertiefung!

    • @alterego:

      Es gibt ja Möglichkeiten, sich tiefgehender damit auseinanderzusetzen. Hier ein Klick entfernt der bereits im Artikel verlinkte Blog von Rehzi Malzahn:



      rehzimalzahn.blogsport.eu/

  • „Außerdem sollte man bei jedem Strafverfahren, bei dem eine Person und nicht etwa eine Institution das Opfer ist, das Angebot von Mediation oder Restorative Justice machen.“ Also Konflikttransformation durch ein Wiedergutmachungsverfahren, sprich, dass Opfer und Täter mit Hilfe einer Mediation aushandeln, was eine angemessene Wiedergutmachung sein könnte, und dass das in den Gerichtsprozess mit einfließt.

    Ich stelle mir das vor für Frau Zschäpe und die übrigen NSU-Helfer sowie die Opfer-Familien. Bin ich der einzige, dem es bei dieser Vorstellung gruselt?



    Oder meinetwegen versuchen Sie das mal bei Familie Lübcke und Stephan E., Frau Malzahn!

  • „ ein Berliner Gefängnis ist zu 70 Prozent mit Schwarzfahrern voll„

    Es sollen in Berlin 300 Schwarzfahrer jedes in den Knast kommen. www.haz.de/Nachric...-mehr-in-den-Knast



    Ist das besagte Gefängnis ein ganz spezieller Schwarzfahrerknast oder wie ist zu erklären das 300 Vernakte verteilt über das Jahr 70 % eines Gefängnisses füllen können?

    Istdas ein Hoax oder lässt sich die Behauptung irgendwie auch überprüfen?

    • @Rudolf Fissner:

      Meines Wissens waren es um die 30% Schwarzfahrer in der JVA-Plötzensee. Was an sich ja schon erschreckend viel ist. Die 70% scheinen eine Übertreibung zu sein. Was ärgerlich ist, weil Rhezi Malzahn ja ansonsten gute Argumente anführt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein Artikel, passend zur Weihnachtszeit, in der wir alle - die einen mehr, die Anderen weniger - so richtig schön sentimental sind.

    Zum Lesen und als Anregung zum Denken ein passender Text. Auch der Hinweis auf Marshall B. Rosenberg. Ein Kumpel von mir arbeitete nach dessen Prinzip der gewaltlosen Kommunikation. Zu ihm passte es. (R.I.P., Axel H.) Zu mir eher weniger.

    Zurück zur Vision. Ich bin da in Gesellschaft mit jenen, die nicht bei pauschaler Zustimmung oder Ablehnung hängenbleiben. "Vernichtung des Täters" kann für mich niemals die Lösung sein. Abgestufte Reaktionsweisen sind hilfreich - unter Berücksichtigung des Delikts. Es liegen Welten zwischen dem Knacken eines Zigarettenautomates und einer Gewalttat an einem Menschen.

    Späten Dank an Hans-Joachim Trapp.

  • Danke, Frau Sanyal!

    Auch ich träume von einer Gesellschaft, in der Justiz nicht Rache ist. Und auch nicht Strafe. Sondern einfach nur Aufarbeitung. Für TäterIn, Opfer -- und für die ganze Gesellschaft.

    Auch ich zucke zusammen, wenn Justiz allgemein als "Vernichtung des Täters" verstanden (auch gewünscht!) wird. Für uns vielleicht besonders gut sichtbar an den USA -- aber auch nur wegen des Kontrastes.

    Wir haben uns nicht weit vom Pfählen, Rädern und Vierteilen auf dem Marktplatz bewegt.

    Und wenn ich (gefühlt) 2/3 der Kommentare hier betrachte ist das noch ein langer Weg. Danke, dass Sie mit dem Licht vorangehen!

    • @tomás zerolo:

      Anschließe mich!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Um Ihr Bild aufzunehmen, lieber Mitstreiter: mit dem Licht ist es so eine Sache. In Ihrer Bewertung des Kommentars stimme ich Ihnen größtenteils zu.

      Doch was nutzt das Licht, wenn die Hinterherlaufenden taub, blind, stumm und/ oder gehbehindert sind?

      Zum Anderen: ich zucke zusammen, wenn ich mir vorstelle, dass Mörder und Vergewaltiger frei herumlaufen. In einer Welt des 'Jeder gegen Jeden' ist für mich eine mehrheitliche Zustimmung zu milderen Formen des Umgangs mit Straftätern der 'gehobenen Klasse' schwer vorstellbar.

      Aber das Träumen ist erlaubt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        MeTwo.

        Auch ich bin (potenziell) Mörder und Vergewaltiger. Dass ich das in RealLife nicht geworden ist ist nicht allein mein Verdienst, sondern verdanke ich der Hilfe vieler Mitmenschen.

        Klar, nach einer furchtbaren Tat können wir kaum zur Tagesordnung weitergehen [1]. Wir brauchen eine Aufarbeitung [2]. Was ich mir wünsche ist, dass diese unter Respekt der Würde aller Beteiligten stattfinden möge.

        Ich jedenfalls folge (mit dem mir verbleibenden Augenlicht) dem Leuchten da vorne :-)

        [1] manchen fällt es nicht so schwer, nach einem Fabrikbrand weiter bei KiK einzukaufen: ferne Furchtbarkeiten scheinen weniger schlimm zu sein



        [2] ja, dazu gehört auch die Angst der Gesellschaft davor, der/die Täter*In könnte das alles nochmal tun. Ohne in die Präventivjustiz zu fallen. Ohne zu infantilisieren.

        • @tomás zerolo:

          Frage: was machen sie mit Tätern, die keine Aufarbeitung wollen? nicht einsichtig sind? Mit ihrer Aggressivität identifiziert sind? Die Schuld immer bei anderen suchen und keine Schuldgefühle empfinden, egal was sie auch schreckliches machen? Es gibt Menschen , sog. Psychopathen, die keinerlei Schuld oder Schuldgefühle empfinden. Da helfen auch keine psychotherapeutischen Maßnahmen. Da kommen Sie an Grenzen, wenn keine Motivation zur Veränderung gibt. Es ist wichtig, nicht immer nur vom eigenen Erleben auszugehen und dieses zu generalisieren.

          • @Pommes_Fritz:

            Ein interessanter Ansatzpunkt.



            Gerade wenn Sie auf die Relativität von Erleben und Moral abheben, stellt dies doch die Legitimität von Strafe in Frage weil es eben keine klar definierte Schuld mehr gibt. Natürlich bleibt die Option des Wegsperrens aber diese wird in diesem Kontext zu einem reinen Gewaltakt als Ausdruck der Tyrannei der Mehrheit.



            Und wenn Sie von Psychopathen (psyche: Seele, pathos: Leiden, seelisch kranke Menschen also) sprechen, wäre doch auch die Frage zu stellen ob Knast das richtige Konzept ist und in wie weit tatsächlich eine "Motivation zur Veränderung" abverlangt werden kann, weil das ja unterstellt, dass die Erkrankung durch eigenes Wollen überwunden werden kann und damit letztendlich selbst verantwortet ist.

            • @Ingo Bernable:

              Ad Relativität von Erleben von Moral: wem stellt sich Ihrer Ansicht nach die Legitimiät von Strafe in Frage? Also eher eine Tyrannei der Minderheit, wenn wir das Sympathisieren der Autorin mit einem Ausgleichssystem als Bsp. nehmen (in GB z.B. immer häufiger durch Shariagerichte)? Das würde doch eher zu einer Lynchjustiz führen? bzw. zu Lasten von Geschädigten gehen, mein Bsp. mit der Frau, die als Ausgleich ihren Vergewaltiger heiraten darf_muss. Oder stellt sich hier Ihnen die Frage, wer eigentlich das "Opfer" ist...?



              Ad: Psychopathen (treffender dissoziale Persönlichkeitsstörung), was wäre Ihre Meinung den das "richtige" Konzept? "Motivation zur Veränderung" oder "Rehabilitation" ist einer "Humanisierung" des Strafvollzugs geschuldet , eben nicht nur Bestrafung, sondern second chance. Tja das Zusammenleben von Menschen fordert viele Kompromisse. Eine gewisse Täterindentifizierung hat in Deutschland ihre Tradition.

              • @Pommes_Fritz:

                Die Frage der Legitimiät sollte sich doch wohl allen Beteiligten stellen, da ohne diese kaum von einer Wirksamkeit auszugehen ist. Ein Verurteilter der die Strafe lediglich als einen Akt der Willkür erlebt wird sich dadurch kaum ändern, gleichzeitig kann die Erwartung einer allgemein akzeptierten Legitimität der Jurisdiktion nur unter der Bedingung einer universellen Gerechtigkeit gelingen, ist letztlich also absurd und unerreichbar.



                Generell werfen Sie m.E. zu viele, zu extreme Beispiele durcheinander. Die britischen Scharia-Räte (klar, da werden dann erstmal rollende Köpfe im Wüstensand assoziiert) haben faktisch einen Status der mit den auch in D gängigen Mediationen oder Schiedsgerichten vergleichbar ist. Sicher kann man den religösen Kontext berechtigt kritisieren, bewegt sich damit aber doch auf einer ganz anderen Ebene. Schleierhaft bleibt mir ebenfalls wie Sie den Bogen von der Ausgleichs- zur Lynchjustiz schlagen oder wieso diese, wie in ihrem Beispiel, zwangsläufig zu einer Zwangsverheiratung von Vergewaltigungsopfern führen sollte. Meinem Eindruck nach geht es bei derartigen Beispielen mehr um Polemik als um vernünftige Argumentation.

                Ich habe mit keinem Wort behauptet eine Lösung für Probleme zu haben die die Menschheit bisher ausschließlich mit mehr oder weniger organisierter Gewalt zu beantworten vermochte. Aber die Inkohärenzen und Widersprüche in der angeblichen Gerechtigkeit aufzuzeigen und die damit verknüpften Dilemmata einzugestehen sollte zumindest ein Schritt in die richtige Richtung sein.

                • @Ingo Bernable:

                  Ad Shariagerichte: das sind vielleicht Ihre Assoziationen, rollende Köpfe und Wüstendsand. Wenn man sich ernsthaft mit der Thematik befasst, dürfte es bekannt sein, dass es um solche Themen geht wie: Gewalt in der Ehe u.ä... Diese Verfahren finden ausserhalb des gängigen Rechtssystems statt mit ihren sharianahen Lösungen, in denen z.B. Gewalt gegen Ehefrauen legitimiert ist ("Gewalt aus gutem Grund"). Ihre Gleichsetzung ist Kulturrelativismus pur, diese Verfahren so zu verniedlichen und sie mit hiesigen Mediationsverfahren zu vergleichen. Und man kann nicht den religiösen Kontext kritisieren, sondern muss ihn kritisieren.

                • @Ingo Bernable:

                  Ich habe den Eindruck, Sie verwechseln Recht mit Gerechtigkeit, als ob das eine mit dem anderen zu tun hätte. Und die Frage der Legitimität stellt sich eben in unserem Rechtssystem zum Glück nicht für alle Beteiligten, da es hier nicht um einen aushandelbaren Konsens (siehe Aushandelsprozesse) geht und dann alle zufrieden sind. Mein Bsp. des praktizierten (letztens auch von Erdogan wieder thematisierten) Bsps. der Zwangsverheiratung nach einer Vergewaltigung habe ich als Bsp. gebracht, wohin die Reise gehen könnte , bzw. in patriachalischen Ländern praktiziert wird. Und es eben nicht zur Zufriedenheit aller gelöst wird, sondern die Türe öffnet für neues massives Unrecht und Gewalt. (Nicht intendierte Handlungskosequenzen) . Überhaupt sind Extrembeispiele letztlich der Prüfstein, deshalb werden sie hier im Forum auch fokusiert. Ich denke bei Delikten wie Schwarzfahren, Mundraub etc.. hat keiner ein Problem, das wird auch schon praktiziert. Und der Hinweis zur Lynchjustiz: ein großer Teil der Bevölkerrung sitzt eben nicht im linksintellektuellen Seminar und möchte sich auch nicht erziehen und belehren lassen und hat möglicherweise ein (Gerecht)Rechtsempfinden, über das Sie nur die Nase rümpfen würden.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @tomás zerolo:

          Ich wäre ein Narr, würde ich auf Licht verzichten wollen.

          Sowohl in meiner Innenwelt wie auch Außenwelt ist mir Licht wichtig. In dieser dunklen Jahreszeit bei dem vorherrschenden sozialen und politischen Klima doppelt.

          Was die räumliche Entfernung zu Orten von Scheußlichkeiten angeht: ich finde auch heute noch die Folgen von Tschernobyl und Fukushima grausam. KiK und ähnliche Anbieter sind für mich trotz finanzieller Armut keine Option - ob mit oder ohne Fabrikbrand.

          Da übe ich mich lieber in bewusstem Verzicht. Es gab schon immer Menschen, die waren ihrer Zeit voraus. Ein Narr bin ich dennoch. Und das ist gut so. ;-)

    • @tomás zerolo:

      „Wir haben uns nicht weit vom Pfählen, Rädern und Vierteilen auf dem Marktplatz bewegt“



      Hat Ihnen noch niemand gesagt, dass in D. (wie in fast allen zivilisierten Ländern) die Todesstrafe abgeschafft ist? Insbesondere die öffentliche Hinrichtung auf dem Marktplatz? Und dass selbst „Lebenslänglich“ meist nicht Knast für den Rest des Lebens bedeutet, sondern üblicherweise nach 10-20 Jahren beendet ist?



      Was anderes. Gegenwärtig ist Kindesmissbrauch ein großes Thema. Sind Sie ganz, ganz sicher, dass „einfach nur Aufarbeitung“ die Täter zu besseren Menschen macht und die Gesellschaft so vor Wiederholungstätern bewahrt?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Pfanni:

        Es muss sehr schwer sein, das Gelesene anderer Menschen erst einmal geistig zu durchdringen und sich - erst dann - zu äußern.

        Wo schrieb Tomás Zerolo etwas von Freifahrscheinen für Intensivtäter? Er bekundete seine Sympathie für die Gedanken der Autorin. Das soll vorkommen.

        Dass diese keine praktische Realität sind, haben Sie schon bemerkt?

        Grüsse ins Instant-Land.

      • @Pfanni:

        "Hat Ihnen noch niemand gesagt, dass in D. (wie in fast allen zivilisierten Ländern) die Todesstrafe abgeschafft ist?"



        In ganz D. auch erst seit 1987. Und während man dann so gern das GG zitiert wird allzu oft vergessen, dass die letzte Exekution erst 1981 stattegfunden hat, also vor nicht einmal 40 Jahren. So sehr weit ist es mit der Zivilisation also doch noch nicht her.

        • @Ingo Bernable:

          Abschaffung der Todesstrafe: „In ganz D. auch erst seit 1987“ … „Die letzte Exekution erst 1981“



          Diese Ihre Angaben betreffen nur die untergegangene DDR, den nach Selbstdarstellung „ersten humanistischen deutschen Staat“. Die von Ihnen erwähnte Hinrichtung 1981 fand auch dort statt.



          In der alten BRD wurde die Todesstrafe dagegen bereits 1949, also vor 70 Jahren, abgeschafft (in Hessen wurde sie erst 2018 aus der Landesverfassung gestrichen, man hatte sie dort wohl vergessen).



          Was Ihr Bezug auf die „Zivilisation“ betrifft: In den USA war die Todesstrafe abgeschafft, wurde aber in einigen Bundesstaaten wieder eingeführt. Desgleichen auch in Russland gibt es Forderungen, die Todesstrafe erneut einzuführen

        • @Ingo Bernable:

          Wegen Mordes aus niederen Beweggründen wurde Richard Schuh 1948 zum Tode verurteilt. Am 18. Februar 1949 wurde das Urteil vollstreckt. Es war die letzte zivile Hinrichtung in Westdeutschland.

          Das letzte Todesurteil in West-Berlin wurde am 11. Mai 1949 gegen den 24-jährigen Raubmörder Berthold Wehmeyer vollstreckt.

          Zwei Wochen später, am 23. Mai 1949, wurde mit der Verkündung des Grundgesetzes die Todesstrafe in der BRD abgeschafft.

          Werner Siegfried Teske (* 24. April 1942 in Berlin; † 26. Juni 1981 in Leipzig) war ein Hauptmann des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR, der 1981 rechtswidrig wegen angeblich vollendeter Spionage und versuchter Fahnenflucht zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

          Anscheinend passen Zivilisation und Sozialismus nicht zusammen.

          • @sb123:

            Passen denn Kapitalismus und Zivilisation zusammen?

  • Das stimmt, im Mittelalter gab es tatsächlich sehr wenig langjährige Haftstrafen, da muss man dem Zeitalter Respekt zollen. Allerdings war das auch nicht nötig, denn für alles über Diebstahl hing man sofort am Strick und darunter wurde Leibgestraft, also verstümmelt, angebrannt, öffentlich angekettet, .... Man muss sich mit einem Strafsystem beständig und kritisch auseinandersetzen, aber bitte nicht naiv.

  • Super! Nachdenken statt wegsperren, gesellschaftlicher Wandel, statt rassistischem Gepöbel und aufkeimendem Totalitarismus, ich bin schon überzeugt, aber das ist nur ein Schritt, denn man muss dorthin schauen, wo Verbrecher/innen gemacht werden und man muss sich sehr kritisch mit Termini wie Gut und Böse auseinander setzen.



    Und man braucht einen Ort, wo nicht integrierbare Menschen leben können und die Sicherheit der Allgemeinheit nicht gefährdet ist, v.a. die der Kinder.

    • @Anatevka:

      Genau - wir sind ja alle nur Opfer unserer pösen, uns feindlich gesinnten Umwelt.



      Und 95% aller Gefängnisinsassen sitzen wegen Mundraub - weil sie sonst verhungert wären.



      Ironie off.



      Entschuldigen Sie, aber was ist jetzt genau Ohr Lösungsansatz?

    • @Anatevka:

      "Und man braucht einen Ort, wo nicht integrierbare Menschen leben können..."

      Den gibt es. Heißt Gefängnis ;-)

  • taz: ... ein Berliner Gefängnis ist zu 70 Prozent mit Schwarzfahrern voll.“ Wie bitte? „Ja, die Leute machen sich nicht klar, für was für einen Schwachsinn die Menschen im Gefängnis sitzen.“

    Wenn Gefängnisse mit Schwarzfahrern voll sind, dann hat man natürlich keinen Platz mehr für die Steuerhinterzieher, die jedes Jahr in Deutschland 125 Milliarden Euro hinterziehen [Quelle SPIEGEL online, 25.01.2019]. Da steckt man doch lieber die armen Menschen, die sich nicht mal eine Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel leisten können, ins Gefängnis. Wegsperren ist ja auch einfacher als etwas gegen Armut zu unternehmen. In den USA verdient man mit "wegsperren" übrigens viel Geld, denn viele Gefängnisse in den USA sind schon in privaten Händen. Eigentlich wollte man diese privaten Gefängnisse unter der Regierung von Barack Obama schließen, aber nur einen Tag nach dem Wahlsieg von Donald Trump schossen die Aktien der privaten Gefängnisbetreiber wieder in die Höhe. Man sieht, anstatt die Armut zu bekämpfen, verdient man mit der Armut sogar noch viel Geld, denn wer sitzt denn zum großen Teil im Gefängnis? Menschen die Hunger haben, Menschen die Schwarzfahren, Menschen die nicht mehr ein und aus wissen und dann aus Armut und Verzweiflung eine Dummheit begehen. Nun ja, mal sehen wann dieses 'Geschäftsmodell aus den USA' (Private Gefängnisse) auch in Deutschland eingeführt wird.

    Soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung würden Gefängnisse zwar nicht komplett überflüssig machen, aber sicherlich um 70% reduzieren. Die Frage ist nur, wollen die Reichen und Mächtigen das überhaupt?

    • @Ricky-13:

      Da bin ich bei Ihnen. Menschen, die ihren Beitrag zur Solidarität mit anderen Menschen nicht aufbringen, Steuern hinterziehen, nicht spenden oder jene die gemeinnützige Hilfsorganisationen schlecht reden, sollten alle in den Knast.

  • Klingt erst einmal sehr gut. Würde sicherlich die Gesellschaft mittelfristig und langfristig friedvoller und menschlicher machen und so, wenn auch 2000 Jahre zu spät, die Wende vom altestamentlichen Sühnedenken hin zum christlichen Vergebungsgedanken einläuten.



    Aber ich sehe da ein großes Problem: Was machen wir mit der nicht zu unterschätzenden Anzahl an Menschen, die aufgrund ihrer stark dissozialen Persönlichkeitsstruktur eine dauerhafte Gefahr für Besitz und Leben ihrer Mitmenschen darstellen?

    • @boidsen:

      Nun muss man dem dt. Rechtssystem aber immerhin zugestehen, dass es (zumindest meist und überwiegend) Menschen für ihre konkreten Taten und nicht ihr so sein verurteilt, weil es dem Prinzip von Zurechenbarkeit und Verantwortlichkeit folgt (oder zu folgen versucht).



      Personen denen man eine "stark dissoziale Persönlichkeitsstruktur" diagnostiziert präventiv wegzusperren wäre selbst gegenüber dem status quo ein Rückschritt. Gleichzeitig muss man leider konstatieren, dass es eine klare Tendenz zur Verschiebung von Bestrafung zu Prävention gibt weil trotz objektiv immer besserer Sicherheitslage eine Erwartungshaltung um sich greift nach der Verbrechen erst gar nicht passieren dürfen und es als Versagen des Sicherheitsapparates gewertet wird wenn sich doch eines ereignet.

      • @Ingo Bernable:

        Ja, wenn bspw. der Staat und seine Privilegierten der Ansicht sind, dass gewisse Taten und deren Strahlkraft, ihre Herrschaft bedrohen ...



        "Am 21. Juli begründeten Tully und seine Beisitzer die Haft des damals 18-jährigen Beschuldigten mit der Fluchtgefahr, für die die „absehbar empfindliche Freiheitsstrafe“ einen Anreiz darstelle. Gefängnis drohe dem Italiener selbst dann, wenn Jugendstrafrecht angewandt werde. Anders seien die „Anlage- oder Erziehungsmängel“ und die „tiefsitzende Gewaltbereitschaft“ nicht zu beheben."



        taz.de/Fall-des-It...-Fabio-V/!5463878/

  • „Tatsächlich war die Aufgabe der Justiz im europäischen Raum die längste Zeit Schadenswiedergutmachung, nach dem Motto: Du stiehlst mir meine Ziege und musst mir dafür 20 Hühner geben.“

    Seufz. Der (hohe) Schadensersatz, im Falle von Todesfällen als Wergeld bekannt, hatte eine doppelt abschreckende Wirkung, wurde er durch die Familie des Täters entrichtet, war die Gefahr groß, dass im folgenden Winter Mitglieder der Täterfamilie schlicht verhungerten. Wurde das Wergeld nicht entrichtet, war die Familie des Opfers fehdeberechtigt oder durfte Blutrache üben.

    Mitnichten war dieser Zustand der feuchte Traum von Sozialarbeitern mit Möhrenkeks und Kräutertee.

    Kaskadierende Blutrache - weil der gestohlene Esel nicht ersetzt wurde - konnte sich über Jahrzehnte hinziehen.

    Erst die Entwicklung hin zu einer Staatlichkeit, die das Gewaltmonopol an sich zog, dieses durchzusetzen vermochte und es aus der privaten Sphäre entfernte, prägte ein Gefängniswesen aus. Dies auch für zivilrechtliche Vergehen - wie der Begriff des Schuldturmes belegt.

    Das Fehlen langer Haftstrafen lag eher daran, dass schwere Delikte auf Richtblock, dem Galgen oder dem nächsten Baum endeten.

    Vulgo - die güldene Vergangenheit arbeitete Verbrechen nicht durch Meditation auf, sondern durch Androhung und Ausübung von tödlicher Gewalt.

    • @Citoyen Kane:

      "Wehrgeld"

      Man sollte dabei nicht vergessen, dass diese Art Sühne Reiche Täter besser stellte. Diese verhungerten in der Regel nicht, wenn sie zahlen mussten. Besonders wenn man bedenkt, dass der Mord an einer Person niedrigeren Standes recht billig war.

      Es ist wirklich nur sehr schwer zu verstehen, was die Autorin an den früheren Reglungen gut findet.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Woran machen Sie fest, dass Mithu Sanyal sie gut fände? Ich würde sagen, sie differenziert und kritisiert modernes Rechtssystem. Damit befürwortet Mithu Sanyal doch nicht alles vorige.

        • @Uranus:

          Sie bezieht sich mit Absätzen wie diesem:

          "Tatsächlich war die Aufgabe der Justiz im europäischen Raum die längste Zeit Schadenswiedergutmachung, nach dem Motto: Du stiehlst mir meine Ziege und musst mir dafür 20 Hühner geben. Erst mit dem Christentum entstand die Vorstellung, dass ein Vergehen kein Schaden mehr ist, den man einer anderen Person zugefügt hat, sondern eine Sünde. Und für eine Sünde büßte man durch Leiden."

          auf vergangene Zustände. Ich lese das so, dass sie diese besser fand. Nur ist es eben so, dass die Zustände vor der Einführung von Gefängnissen keineswegs besser waren. Entweder weiß sie das nicht oder sie ignoriert es. Da sie vorgibt, sich mit dem Thema beschäftigt zu haben, fällt das nicht Wissen weg.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es heißt übrigens tatsächlich Wergeld (oder Wergild), denn darin steckt das germanische Wort für Mensch, "wer". "Wer" wie in "weralt", aus dem dann "world" bzw. "welt" wurde, die vom Menschen erzeugten/bearbeiteten Bereiche des germanischen Universums (wer > mensch, alt > gewachsen, wie im Lateinischen "altus"), eine sympathisch-konstruktivistische Komponente. Und doch möchert ich, anders als die Interviewpartnerin, diese uralten Verhältnisse nicht idealisieren. Wergeld etwa musste nicht nur an das Opfer entrichtet werden, dondern auch an den Clanchef/Obrigkeit, denn dem war ja ein abgabenpflichtiger Untertan abhanden gekommen. Da die Häuptlinge im ersten Zugriff gefährlicher waren, und man womöglich nicht genug für alle Entschädigungen hatte, wurden oft nur die Herrschenden bezahlt, für alles andere dann eben Blutrache. Voll gerecht und super, ey... not.



        Dann trotz allem doch lieber Amtsgericht, vorerst.

        • @Heide Gehr:

          Danke für den Hinweis. Ich hatte irrtümlich angenommen, das h muss rein.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Na ja, sie war wohl derart fasziniert von dem Gedanken, dass es i.d.R. keine Gefängnisstrafen gab, dass sie nicht weiter nach Details gefragt hat...

        • @Ewald der Etrusker:

          Klar, wie ich auch von Ihrem Kommentar fasziniert bin, dass ich vergesse zu fragen, warum Sie dass hier ... ;)

  • Gerade sexuelle Straftäter und Gewalttäter leiden häufig unter Persönlichkeitsstörungen, mit hohen Rückfallquoten. Ich könnte mir da gut ein Training in gewaltfreier Kommunikation vorstellen, bei dem alle mitmachen (bei einer Berufsanfängerin), um Hafterleichterungen zu bekommen (und sich hintenrum lustig machen). Wie naiv kann man nur sein?? Die meisten Opfer von Gewalttaten wünschen sich nur eine Form der Wiedergutmachung: nämlich hohe Haftstrafen der Täter (und nicht wie ihm Text: eine Mediation). Menschen sind zutiefst konflikthafte Wesen, die Schicht der Zivilisation ist sehr dünn. In Gefängnissen sitzen häufig (zumindest ein Teil von) Menschen, deren Schicht noch dünner ist. Der zitierte (und sympathisierte) Opferausgleich (1 Ziege / 20 Hühner) findet man heute noch in patriachalischen Kulturen: Frau wurde von Mann vergewaltigt, der ausgehandelte Ausgleich sieht dann folgendermaßen aus: er heiratet sie und sie entgeht der Schande.

    • @Pommes_Fritz:

      Nun ja, für Ihr Abschlussbeispiel gab es auch schon krassere Fälle: Männer aus dem Clan des Opfers vergewaltigen eine Frau aus dem Clan des Täters. Insofern ist das wohl tatsächlich eine Sackgasse. - Was die Mediation angeht, so kann diese sicherlich erstens nur bei einsichtigen Tätern und zweitens nur mit Einverständnis des Opfers einen Sinn ergeben. Heißt das, dass Mediation von vorn herein Unsinn ist? Ich denke, nein. - Ansonsten bin ich froh über jeden, der aus Anti-Gewalt-Trainings friedlicher rausgeht. Selbst wenn es bei den meisten Teilnehmern nichts bringen sollte, macht es die Gesellschaft doch schon mal etwas friedlicher. Und überhaupt sollte man in Zeiten des komplexen Denkens in der Lage sein, sowohl Täter- als auch Opferperspektiven im Blick zu behalten. Das eine schließt das andere nämlich nicht immer aus.

      • @Ewald der Etrusker:

        Ich denke nicht, das die kritischen Stimmen in diesem Forum ( der kitschig anmutenden Träumerei der Autorin) dabei an Täter denken, die "einsichtig" sind. Für diese gibt es schon offenen Vollzug, sie machen eine Ausbildung , haben Hafterleichterungen etc.. Es gruselt eher vor dem Gedanken: organisierte Kriminalität, schwere Gewaltverbrechen, Mafiastrukturen, Vergewaltiger etc.. Und da Täter / Opferausgleich, Einsicht, Motivation zur Veränderung, gewaltfreie Kommunikation? Dieser Traum bzw. therapeutische, pädagogische Ansatz, den "besseren und gewaltfreien" Menschen erziehen oder erschaffen, zu wollen bzw. eine ideale Gesellschaft scheint nicht auszusterben. Die Problematik und Gefährlichkeit idealer Gesellschaftsentwürfe wird ausgeblendet. Auch im Kleinen entspuppt sich ein idealer Entwurf häufig für einige als Horrorszenario: mir fällt als erstes die Odenwaldschule ein, auch so ein "idealer" Lernort, mit Freiheit und Basisdemokratie etc... für die einen war das sicher auch so, aber für die anderen die Hölle, ein Nährboden ... wissen wir ja.

  • Irgendwie scheint jeder in Bezug zu Gegängnissen vor allem Sexualstraftäter und Mörder im Gedächtnis zu haben. Diebe, Drogenhändler und -anwender, Hehler, sonstige Kleinkriminelle verschwinden komplett vom Radar.

    • @Hampelstielz:

      Ja, es wirklich schon auffällig wie stark emotionalisiert bei diesem Thema der allgemeine Fall an Hand von Extrembeispielen verhandelt wird. Ich vermute, dass dies sowohl der Selbstberuhigung wie auch der Distanzierung dient. Denn die Vorstellung, dass in den Knästen lauter Hannibal Lecters einsitzen und keine relativ "normalen" Menschen macht ja sowohl klar, dass sich der Staat zwischen mich und solche "Monster" stellt, wie auch, dass ich selbst niemals in die Mühlen des Justizvollzugsystems geraten werde.

      • @Ingo Bernable:

        ... weswegen "Sicherheitspolitik" wohl auch häufig begrüßt wird. Denn: "was hat mensch denn schon zu verbergen?"

  • "Erst mit der Industrialisierung, also ab dem 18. Jahrhundert, tauchen Gefängnisse als Orte auf, wo Gesetzesbrecher dauerhaft untergebracht wurden. Vorher gab es zwar auch Kerker, um beispielsweise Menschen vor ihrer Hinrichtung festzuhalten. Doch lange Gefängnisstrafen waren sehr selten."

    Angesichts der Tatsachen, dass es vor den langen Gefängnisstrafen, die es übrigens in etwas anderer Form auch gab, hauptsächlich Tod und Verstümmlung als Strafen gab, könnte man diesen Artikel durchaus auch als Aufforderung sehen, Körperstrafen wieder einzuführen.

    Natürlich kann man darüber nachdenken, auf Haftstrafen für bestimmte Vergehen (Schwarzfahren ect.) zu verzichten. Und natürlich gibt es viele Dinge, die man am gegenwärtigen Strafvollzug ändern müsste. Aber für die "Schweren Jungs" sehe ich keine Alternative. Ich fühle mich einfach etwas sicherer, wenn ich weiß, dass ein paar Vergewaltiger nicht frei rumlaufen.

  • AFD "Und was ist passiert, dass aus diesen Kindern so hasserfüllte Erwachsene geworden sind? "

    Da muss ich etwas schlucken. Sie wollen sich Gedanken über eine freie Gesellschaft ohne Gefängnisse machen und kommen bereits bei der AFD so ins Schleudern, dass Sie nur noch ihre Seelenpein schildern können und kein Ausweg in Sicht scheint? Als weltoffener Mensch: was sagen Sie zu all der anderen Buntheit und all den anderen kaum lösbaren Widersrpüchen und Konflikten in der Welt? Für was genau und welchen (winzigen?) Teil der Menschheit wollen sie etwas beitragen?

    Ich finde es einfach nur noch ärgerlich den Anspruch zu erheben, dass man gegen all die dummen Anderen den Weg zu einer besseren Welt kenne und das Böse besser sehe als die anderen: aber bei der ersten realen Problematik fällt Ihnen nicht mehr ein, als dass sie vor dem Leibhaftigen stehen?

    Dass man ansonsten ständig über den Strafvollzug nachdenken und ihn auch anpassen sollte, steht außer Frage.

  • Außer Berufskriminellen gibt es auch noch Triebtäter! Was machen wir mit denen? Reden denen gut zu und sagen lass doch die Kinder oder die Frauen oder .... in Zukunft in Ruhe und macht mit eurem Opfer eine Mediation!



    Das Restrisiko trägt halt das Opfer wenn die Theorie versagt!



    Auch das Thema ÖPNV wegen der Schwarzfahrer Kostenlos zu machen geht meines Erachtens am Grundthema vorbei. Nämlich wer eine Leistung von jemanden in Anspruch nimmt, der muss demjenigen oder der Institution etwas dafür geben. Das ist ein meines Erachtens sinnvolles Grundprinzip unserer Gesellschaft.



    Also der ganze Artikel ist sehr sozialromantisch und hat nicht wirklich Substanz!



    Auf alle Fälle kein Alternativkonzept zu Gefängnissen!

    • @Fridolin:

      Wie schaffen wir es, dass Triebtäter aufhören, Täter zu sein?

      Ewig wegsperren kann ja als ultima ratio bleiben, für diejenigen, denen nichts hilft.

      Was ist mit denjenigen, denen geholfen werden kann?

      Wie finden wir heraus, ob sie wirklich nicht mehr zu Tätern werden? Dafür die Jahre im Gefängnis zu zählen ist reichlich naiv.

      • @Arne Babenhauserheide:

        Auf der anderen Seite ist natürlich ein Ort, an dem man sich nicht entziehen kann u.U. ein Anlaß, eine Therapie zu beginnen.

    • @Fridolin:

      Na ja, wer einen Parkplatz in Anspruch nimmt (auch eine Leistung), ohne dafür zu bezahlen - also ähnlich kriminell ist, wie ein Schwarzfahrer, kommt dafür meines Wissens nicht in den Knast - auch nicht nach dem dritten Mal.



      Gerade bei Schwarzfahrern könnte man über andere Strafen nachdenken, zum Beispiel Bahnsteige reinigen oder so. Die Leistung halt zurück geben, wieder gut machen.

      • @Kurt77:

        das stimmt so nicht. Bei falsch parken gibt es einen Bußgeldbescheid, wenn sie nicht darauf reagieren, kommt eine Mahnung. Sollten sie auch nicht reagieren, kommt es zu einem Vollstreckungsbescheid, daraus folgt dann Zwangsvollstreckung oder eidestattliche Versicherung.



        Sie sind jedoch in der Lage zu zahlen und entscheiden sich den Vollstreckungsbescheid und Bußgeldbescheid zu ignorieren, kann Ihnen dann Erzwingungshaft drohen. Das Bußgeld nicht zu bezahlen, ist in den Fällen in denen der Fahrer ermittelt werden kann, folgenreich.



        Gemäß des Ordnungswidrigkeitengesetzes (OWiG) § 96 kann eine angeordnete Erzwingungshaft bis zu sechs Wochen verhängt werden, bei Mehrfachvergehen dann bis zu drei Monate. (bussgeldkatalog.org)

        Und was passiert beim Abschleppen?

  • Selten so ein Schwachsinn gelesen. Der Vorschlag Gefängnisse abzuschaffen, ist heute wie auch in Zukunft utopisch. Man muss schon in einem Elfenbeinturm wohnen, um so etwas ernsthaft zu fordern.



    Was allerdings Schwarzfahrer angeht, bin ich einverstanden. Deswegen sollte man nicht einsitzen, auch nicht wegen Geldstrafen.



    Die Entkriminalsierung weicher Drogen und mehr Unterstützung für Konsumenten harter Drogen würde ich sofort befürworten.



    Für Kapitalverbrechen muss es auch weiterhin Gefängnisse geben es geht schließlich auch um Gerechtigkeit. Und es ist ungerecht, wenn bsw. ein Mörder weiterhin frei rumlaufen kann. Dem Opfer ist dies schließlich auch verwehrt. Das Argument, das Opfer wird durch die Strafe nicht mehr lebendig, ist hanebüchen. Die Utopie zu Ende gedacht, gilt dann wieder das Recht des Stärkeren. Das kann niemand ernsthaft wollen. Früher gab es weniger Gefängnisse, weil man viele Verbrecher einfach getötet hat. Im Sinne der Menschenrechte dann doch lieber der Knast!

    • @Freigeist10:

      Dann fangen wir doch einfach mit Schwarzfahrern und weichen Drogen an. Schon wären laut Artikel 70% der Gefängnisse abgeschafft.

      Über die weiteren 30% können wir uns danach Gedanken machen — und haben sogar 70% der aktuellen Gefängniskosten für die Forschung nach guten Lösungen.

  • 0G
    07400 (Profil gelöscht)

    Wenn Gefängnisse Straftaten und damit Straftäter verhindern.

    Warum sitzen dann Leute in Gefängnissen?

    Weil alles Geld kostet und alle daran verdienen.

    Und die Opfer? Bleiben Opfer - Sind Geschädigt und bekommen Hartz 4 als Sozialen Ausgleich.

    6000,00€ Monat kostet der Straftäterverwahrungsvorgang. Ohne Nutzen für die Gesellschaft und sich selbst. Weggesperrt. Und wozu?

    Tat ist gemacht. Und nicht ursächlich verhindert.



    Wer das Weiter So will ist im Grund Verhindert.

    • @07400 (Profil gelöscht):

      Ein Mörder der einsitzt, kann erst einmal nicht weiter morden. Oder sehe ich das falsch?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nun ist aber ausgerechnet bei Mord als Rückfalldelikt die Wiederholungsrate mit nur etwa 1% außerordentlich gering (www.zeit.de/wissen...warum-faq/seite-2) und die Inhaftierung zur Vorbeugung anderer Deliktarten mit typischerweise höherer Wiederholungsgefahr wie Diebstahl oder Betrug zu argumentieren ist dann m.E. schon schwieriger. Ist es richtig und gerecht jemanden dauerhaft einzusperren um zu verhindern, dass er nicht möglicherweise wieder einen Ladendiebstahl begeht?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Vorsicht! Auch im Knast kann man töten. Und das zählt dann, wenn es nicht grad Notwehr war, als Mord.

        • @Ewald der Etrusker:

          Ja. Natürlich ist das möglich. Aber die Möglichkeiten, es zu verhindern sind größer, als in der freien Wildbahn.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das ist nur dann ein Vorteil, wenn er ohne Gefängnis weiter gemordet hätte.

        Bei wie vielen ist das so?

        Kurzes Googlen: Weniger als 1 von 200 wegen eines Tötungsdelikts Verurteilten wird wieder wegen eines Tötungsdelikts verurteilt. www.welt.de/vermis...-rueckfaellig.html

        • @Arne Babenhauserheide:

          Könnte natürlich daran liegen, dass der Täter ein paar Jahre Zeit zum Nachdenken bekommen hat...

  • Wahrer Kommunismus ist dann erreicht, wenn es keine Gefängnisse und keine Zoos mehr gibt.

    • @Blauer Apfel:

      ... ist Kommunismus dann vegan?

  • Drogensüchtige und Schwarzfahrer machen besonders deutlich, dass es heute um Kriminalisierung und nicht um Straftaten geht. Sucht ist eine Erkrankung und öffentliche Verkehrsmittel sind auch Teil des öffentlichen Raums und keine Taxifahrten. Aus dem öffentlichen Raum darf niemand ausgeschlossen werden. Nehmen wir die Straßenbahn als halböffentlich an, denn der Zugang zu diesen subventionierten Fahrzeugen ist ja ohne Kontrolle. Das Schwarzfahren entspricht daher rechtlich eher einem Mundraub im öffentlichen Raum und Mundraub ist keine Straftat, da das Entnommene sofort verzehrt ist.



    Auch hat jeder Bürger seinen Anteil an der Fahrt über die öffentlichen Zuschüsse bereits angezahlt, erschleicht also keine Leistungen. Bin in London einmal Richtung Wimbley über die Zone meiner Fahrkarte hinausgefahren. Das einzige, was der einzelne Kontrolleur sehr höflich zu mir meinte, war, ob ich an der nächsten Station bitte aussteigen könne, um Fahrkarte nachzuloesen, dann ging er weiter. So hab ich es gemacht. Die deutschen Combos auf Schwarzfahrerjagd wirken immer bedrohlich und nicht selten sind Konflikte zu beobachten, Gewalt. Die britische Höflichkeit solidarisieet mit der Tube. Die Deutschen kriminalisieren die Fahrgäste.

    • @Nik...:

      Du warst als Tourist dort, nicht als Einheimischer/hier wohnhafter und hattest eine Fahrkarte gekauft. Ich glaube nicht, das der Kontrolleur gegenüber jemanden, der Einheimischer ist und keine Karte gekauft hat, so entgegenkommend ist.



      Wenn mir, im Ruhrgebiet wohnend, so etwas in München, Hamburg oder Berlin passieren würde, glaube ich nicht, das ich ein Bußgeld bekommen würde, da meine Absicht, die Fahrt zu bezahlen, ja da war. Kommt sicherlich auch auf den Kontrolleur an, aber noch mehr auf das Verhalten des Kontrollierten.

    • @Nik...:

      Was ist mit den Frankfurter Bankern, die keine Fahrscheine lösen, weil es bei den gegenwärtigen Strafgeldern und Kontrolldichte lohnenswerter ist ohne zu zahlen zu fahren?

      • @FancyBeard:

        "Was ist mit den Frankfurter Bankern, die keine Fahrscheine lösen, weil es bei den gegenwärtigen Strafgeldern und Kontrolldichte lohnenswerter ist ohne zu zahlen zu fahren?"

        Das ist ein Grund mehr den Nulltarif einzuführen und den ÖPNV ausschließlich über Steuern zu finanzieren. Dann würden die auch ihren gerechten Anteil zahlen.

  • Meine Vorstellung von einer gesellschaftlichen Utopie wäre die "Gefangenen" auf eine Insel zu bringen.

    Es kann aber auch ein Gebiet wie Tibet sein oder wie es damals Australien war, falls ich mich nicht täusche.

    Die "Gefangenen" sind zum Teil auch "nur" Opfer von vielen Faktoren, wie zum Beispiel der Gene, Milieu, Erziehung, Erfahrung usw.



    Gerade deshalb ist es glaube ich wichtig, nicht nur die Symptome, also die Menschen zu resozialisieren, sondern von Anfang an Wert darauf legen, dass "Syptome" bzw. Menschen die Kriminell werden können einer Art Vorbeugung unterzustellen.

    Wenn die Ursachen gut und schnell und/oder ganz bekämpft werden können, dann gäbe es auch nur sehr wenige bis keine "Gefangenen".

    Hier sieht man aber auch, dass Kriminell auf die andere Art und Weise relativiert werden kann. Gerade dann ist es aber wichtig, sich darüber im klaren sein zu müssen, wie privilegiert manche leben, ohne je darüber nachdenken zu müssen verhaftet zu werden, weil diese die bevorzugten sind.

    Bekanntlich kann es auch sein, dass gerade in Gefängnissen die Konzentration von Kriminellem Gedankengut hoch ist und sich dort auch verfestigen bzw. verstärken kann.

    Gerechtigkeit ist ebenfalls ein heikles Wort, da es oft bis immer eine subjektive Instanz ist, zumindest wenn diese von Menschen ausgeübt wird. Jedoch ist diese Gerechtigkeit keine objektive Gerechtigkeit. Genau deswegen ist es wichtig sich fragen über Kriminalität zu machen.



    Erst recht wenn im Westen über "Humanismus" gesprochen wird, aber nur ein Teil, bzw. nicht alle davon betroffen scheinen.

    Wahrer Humanismus wäre vielleicht sogar die Gefängnisse total abzuschaffen.

    Schauen wir mal, wohin sich Europa hinbewegt oder wie es sich entwickelt.

    • @Tolgahan Uzun:

      Mit solchen Konzepten wäre ich vorsichtig.



      Die Verschiffung Strafgefangener nach Australien war keineswegs Ausdruck einer humanen Justiz sondern muss im Kontext von Kolonialismus, Empire und den Verhältnissen einer extremen sozialen Seggregation im viktorianischen England verstanden werden. Einer Zeit also in der schon für Bagatelldelikte wie Taschendiebstahl i.d.R. die Todesstrafe verhängt wurde und es Aufgabe der Justiz war die Menschen zwischen der durch die frühe Indusrialisierung bedingten urbanen Überbevölkerung in England und dem Bedarf an billger Arbeitskraft (letztlich Sklaven) in den Kolonien zu vermitteln.



      Gleichzeitig sollte man bedenken wie die Zustande im damaligen Australien oder auch im "Wilden Westen" waren, wo zwischen Ressourcenknappheit und marginaler Staatlichkeit das Recht des Stärkeren galt. Was bei Karl May vielleicht romatisch und mit Happy End daherkommt war in der Realität einfach nur ungezügelte Brutalität und Barbarei.

      • @Ingo Bernable:

        Stimmt damit sollte man vorsichtig sein.

        Mittlerweile hat sich meine Meinung auch etwas ergänzen lassen bzw. geändert und hoffentlich wird es das ständig. Um ehrlich zu sein dachte ich auch an die Todesstrafe, auch wenn mir das noch etwas zu radikal vorkommt. Jedoch können sich auch hier die Meinungen unterscheiden und man könnte darüber diskutieren.

        Danke übrigens für die Informationen bezüglich Australien usw. in dem Umfang wusste ich das Ganze noch nicht.

    • @Tolgahan Uzun:

      "Meine Vorstellung von einer gesellschaftlichen Utopie wäre die "Gefangenen" auf eine Insel zu bringen.

      Es kann aber auch ein Gebiet wie Tibet sein oder wie es damals Australien war, falls ich mich nicht täusche."

      Vielleicht meinen Sie auch Manhattan und möchten lieber mit Kurt Russell Filme drehen?

      • @Age Krüger:

        Hallo Age,

        ich hätte zwar nichts dagegen einen Film mit Kurt Russell zu drehen, jedoch hat sich meine Meinung etwas über die Zeit ergänzt und auch verändert, wie ich es schon bei der Antwort für Ingo erwähnt habe, bin ich auch nicht ganz gegen die Todesstrafe.

        Aber noch bin ich nicht ganz gegen die Meinung, die Gefängnisse ganz abzuschaffen, sondern nur zum Teil. Hoffentlich gelingt es mir auch diese Teilmeinung teilweise bis ganz zu ergänzen bzw. umzuändern.

        Eine ganz radikale Form der Änderung wäre ja auch, die ganze Menschheit aus "Humanitären Zwecken" aussterben zu lassen. Das scheint mir, zumindest jetzt, etwas solidarischer.

        Naja, ich hoffe, dass ich mit der Zeit mehrere Meinungen Entwickeln kann und keine Feste habe.

        Viele Grüße von Kurt Russell und mir

  • Ziemlich realitätsfern das ganze.

    Eine Frau, die vergewaltigt wurde, hat wohl kaum Interesse an einer Mediation mit dem Täter. Und wie soll denn so ein Wiedergutmachungsverfahren überhaupt aussehen? Du hat mein Kind getötet, gib mir dafür dein Haus? Wohl kaum. Sowas wie Wiedergutmachung funktioniert nur bei Diebstahl oder ähnlich harmlosen Dingen.

    Und auch weitere Aspekte des Artikels sind etwas fragwürdig. Nicht erst mit dem Christentum kam es dazu, dass Straftäter für ihre Verbrechen leiden mussten. In nahezu jeder antiken Kultur wurden Verbrecher durch Stockschläge, dass Abschneiden von Nasen, Ohren, Gliedmaßen oder Pfählen bestraft.

    Nicht zu vergessen Zwangsarbeit.

    Immerhin mit der Forderung, dass man Verbrechensursachen bekämpfen muss, stimme ich überein.

    • @gyakusou:

      Solange das hier: de.wikipedia.org/w...eignete_F%C3%A4lle beachtet wird, kann Mediation auch im Interesse des Tatopfers sinnvoll sein.

      • @Ewald der Etrusker:

        Es hängt natürlich immer vom Opfer ab. Aber allein der Gedanke, dass mir ein Richter vorschlagen könnte, mich doch mal hinzusetzen, um jemanden, der mir etwas angetan hat, bei der Bewältigung seiner Probleme zu helfen, ist für mich absurd. Für mich wäre es eine Bestrafung.

  • Der Artikel fing ja eingangs interessant an mit dem Satz "Für Berufskriminelle sei Haft ein Berufsrisiko."

    ... und endet mi Schwarzfahrern als Beispiel. Sind Schwarzfahrer nun die Berufskriminellen? Erstere wären mit freiem ÖPNV weg vom Fenster. Aber das ist ja wohl nicht die Antwort auf die "Berufskriminellen".

    • @Rudolf Fissner:

      Ist das eigentlich ein Ausbildungsberuf? Und heisst der demnächst "Mörder Bachelor Professionell"?

  • RS
    Ria Sauter

    Alle Gewalttäter hatten eine schwere Kindheit? Mag ja in manchen Fällen zutreffend sein.Jeder hat aber die Fähigkeit selbst zu entscheiden,was er tut.Rosenberg hat ein geniales Einfühlungsvermögen das awohl auch aufgrund seiner jüdischen Wurzeln.



    Wenn es keine Gefängnisse mehr gibt, sagt Bescheid. Ich wandere dann aus.

    • @Ria Sauter:

      Hat jeder die Fähigkeit selbst zu entscheiden, was er tut?

      Das ist eine unbeantwortete Frage, bei der wir als Gesellschaft eine Antwort annehmen, weil die Alternative zu unangenehm ist.